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<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
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<meta name="generator" content="HTML Tidy for Windows (vers 1st August 2002), see www.w3.org">
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<title>"Neue Rheinische Zeitung" - Revolution in Wien</title>
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<p align="center"><a href="me05_416.htm"><font size="2">[Redaktionelle Erklärung über
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das Wiedererscheinen der "Neuen Rheinischen Zeitung"]</font></a> <font size="2">|</font> <a
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href="../me_nrz48.htm"><font size="2">Inhalt</font></a> <font size="2">|</font> <a href=
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"me05_419.htm"><font size="2">Die "Kölnische Revolution"</font></a></p>
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<small>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 5, S. 417-418<br>
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Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959</small><br>
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<h1>Revolution in Wien</font></p>
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<p><font size="2">["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 114 vom 12. Oktober 1848]</font></p>
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<p><b><a name="S417"><417></a></b> *<i>Köln</i>, 11. Oktober. In ihrer ersten Nummer
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(vom 1. Juni) hatte die <i>"Neue Rheinische Zeitung"</i> aus Wien eine Revolution (vom 25. Mai)
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zu berichten. Heute, bei unserm <i>ersten</i> Wiedererscheinen nach der durch den
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kölnischen Belagerungszustand herbeigeführten Unterbrechung, bringen wir die
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Botschaft der ungleich wichtigem Wiener Revolution vom 6. und 7. Oktober. Die
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ausführlichen Berichte über die Wiener Ereignisse zwingen uns, alle
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räsonierenden Artikel heute wegzulassen. Darum nur wenige Worte, und zwar über die
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Wiener Revolution. Unsere Leser ersehen aus den Berichten des Wiener Korrespondenten
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<Müller-Tellering>, daß diese Revolution an dem Mißtrauen der
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Bourgeoisie gegen die Arbeiterklasse, wenn nicht zu scheitern, so wenigstens in ihrer
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Entwicklung gelähmt zu werden droht. Wie dem aber auch sei, ihr Rückschlag auf
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Ungarn, Italien und Deutschland vereitelt den ganzen Feldzugsplan der Kontrerevolution. Die
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Flucht des Kaisers und der tschechischen Deputierten aus Wien zwingt die Wiener Bourgeoisie,
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will sie sich nicht auf Gnade und Ungnade ergeben, den Kampf fortzusetzen. Die Frankfurter
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Versammlung, die uns Deutschen</p>
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<p align="center"><b>ein Nationalzuchthaus und eine gemeinsame Peitsche</b></p>
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<p>soeben zu schenken beschäftigt ist, wird von dem Wiener Ereignis unangenehm aus ihren
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Träumereien aufgeschreckt, und das Berliner Ministerium an dem Universalmittel, dem
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<i>Belagerungszustand,</i> irr werden. Der Belagerungszustand machte wie die Revolution die
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Tour um die Welt. Man versuchte eben das Experiment im großen auf ein ganzes Reich, auf
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Ungarn anzuwenden. Dieser Versuch, statt die Kontrerevolution in Ungarn, hat die Revolution in
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Wien heraufbeschworen. Der Belagerungszustand wird sich von <a name=
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"S418"><b><418></b></a> dieser Schlappe nicht mehr erholen. Der Belagerungszustand ist
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für immer kompromittiert. Es ist eine Ironie des Schicksals, daß gleichzeitig mit
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Jellachich der westliche Heros des Belagerungszustandes, <i>Cavaignac</i>, zur Zielscheibe des
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Angriffs aller der Fraktionen geworden ist, die er im Juni mit Kartätschen gerettet hat.
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Nur durch den entschiedenen Übertritt zur Revolution kann er sich für einige Zeit
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noch möglich machen.</p>
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<p>Wir lassen hinter den neuesten Nachrichten aus Wien noch einige Korrespondenzen vom 5.
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Oktober folgen, weil sie ein Echo der Wiener Hoffnungen und Befürchtungen wegen Ungarns
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Schicksal sind.</p>
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<p><font size="2">Geschrieben von Karl Marx.</font></p>
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