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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Friedrich Engels - Betrachtungen &uuml;ber den Krieg in Deutschland</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A href="../default.htm">Zur&uuml;ck zum Gesamtverzeichnis Karl Marx/Friedrich Engels - Werke</A></P>
<FONT SIZE=2><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 16, 6. Auflage 1975, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 167-189.</P>
<P>1. Korrektur.<BR>
Erstellt am .</P>
</FONT><H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>Betrachtungen &uuml;ber den Krieg in Deutschland</H1>
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben zwischen dem 19. Juni und 5. Juli 1866.<BR>
Die Artikel erschienen in "The Manchester Guardian":<BR>
I in Nr. 6190 vom 20. Juni 1866<BR>
II in Nr. 6194 vom 25. Juni 1866<BR>
III in Nr. 6197 vom 28. Juni 1866<BR>
IV in Nr. 6201 vom 3. Juli 1866<BR>
V in Nr. 6204 vom 6. Juli 1866</P>
</FONT><P><HR></P>
<FONT SIZE=5><P ALIGN="CENTER">I</P>
</FONT><B><P><A NAME="S169">|169|</A></B> Die nachfolgenden Betrachtungen haben das Ziel, die gegenw&auml;rtigen Kriegsereignisse unparteilich und vom rein milit&auml;rischen Standpunkt einzusch&auml;tzen und, soweit dies m&ouml;glich, ihren vermutlichen Einflu&szlig; auf die weiteren Operationen zu untersuchen. </P>
<P>Der Raum, in dem die ersten entscheidenden Schl&auml;ge gef&uuml;hrt werden m&uuml;ssen, ist das Grenzgebiet zwischen Sachsen und B&ouml;hmen. Der Krieg in Italien kann kaum zu entscheidenden Ergebnissen f&uuml;hren, solange das Festungsviereck nicht genommen ist, und das d&uuml;rfte eine ziemlich langwierige Operation werden. Es ist m&ouml;glich, da&szlig; sich ein nicht geringer Teil der Kriegshandlungen in Westdeutschland abspielen wird, aber nach der St&auml;rke der dort eingesetzten Kr&auml;fte zu urteilen, werden die Ergebnisse dieser Operationen im Vergleich zu den Ereignissen an der b&ouml;hmischen Grenze nur untergeordnete Bedeutung haben. Wir werden deshalb unsere Aufmerksamkeit zun&auml;chst ausschlie&szlig;lich auf dieses Gebiet richten. </P>
<P>Um die St&auml;rke der k&auml;mpfenden Armeen zu beurteilen, gen&uuml;gt es f&uuml;r unsere Zwecke, wenn wir nur die Infanterie in Betracht ziehen, wobei wir aber ber&uuml;cksichtigen, da&szlig; die &ouml;sterreichische Kavallerie sich zahlenm&auml;&szlig;ig zur preu&szlig;ischen wie drei zu zwei verh&auml;lt. Das Verh&auml;ltnis der Artillerie zur Infanterie ist bei beiden Armeen ann&auml;hernd das gleiche - es kommen etwa 3 Gesch&uuml;tze auf 1.000 Mann. </P>
<P>Die preu&szlig;ische Infanterie besteht aus 253 Linienbataillonen, 83<FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="-2">2</FONT> Ersatzbataillonen und 166 Bataillonen der Landwehr |Landwehr: im "Machester Guardian" hier und auch weiter deutsch| (ersten Aufgebots, das die M&auml;nner von 27 bis 32 Jahren umfa&szlig;t). Die Ersatzbataillone und die Landwehr bilden hierbei die Festungsgarnisonen und sind au&szlig;erdem f&uuml;r den Einsatz gegen die deutschen Kleinstaaten vorgesehen, w&auml;hrend die Linientruppen in und um Sachsen konzentriert sind zum Kampf gegen die <A NAME="S170"><B>|170|</A></B> &ouml;sterreichische Nordarmee. Nach Abzug von etwa 15 Bataillonen, die Schleswig-Holstein besetzt halten, und weiteren 15 Bataillonen, die bisher die Garnisonen von Rastatt, Mainz und Frankfurt bildeten und jetzt bei Wetzlar konzentriert sind, bleiben etwa 220 Bataillone f&uuml;r die Hauptarmee. Zusammen mit der Kavallerie und Artillerie und den Teilen der Landwehr, die aus den umliegenden Festungen abgezogen werden k&ouml;nnen, wird diese Armee etwa 300.000 Mann stark sein, die in neun Armeekorps formiert sind. </P>
<P>Die &ouml;sterreichische Nordarmee umfa&szlig;t sieben Armeekorps, von denen jedes wesentlich st&auml;rker als ein preu&szlig;isches Korps ist. Wir wissen im Augenblick sehr wenig &uuml;ber ihre Zusammensetzung und Organisation, doch wir haben allen Grund anzunehmen, da&szlig; sie eine Armee von 320.000 bis 350.000 Mann aufstellen. Die zahlenm&auml;&szlig;ige &Uuml;berlegenheit scheint daher den &Ouml;sterreichern gesichert zu sein. </P>
<P>Die preu&szlig;ische Armee wird unter dem Oberbefehl des K&ouml;nigs stehen, d.h. eines Paradesoldaten von bestenfalls sehr mittelm&auml;&szlig;igen F&auml;higkeiten und schwachem, aber oft halsstarrigem Charakter. Er wird erstens umgeben sein vom Generalstab der Armee unter General Moltke, einem ausgezeichneten Offizier; zweitens von seinem "Geheimen Milit&auml;rkabinett", das aus G&uuml;nstlingen des K&ouml;nigs besteht, und drittens von anderen Generalen zur Disposition, die er in seine Suite berufen kann. Man kann kein besseres System erfinden, um die Niederlage einer Armee bereits in der Organisation ihres Hauptquartiers zu beschlie&szlig;en. Hier kommt es von vornherein zur nat&uuml;rlichen Rivalit&auml;t zwischen Armeestab und k&ouml;niglichem Kabinett; beide k&auml;mpfen um den vorherrschenden Einflu&szlig; und werden ihren eigenen Operationsplan zusammenbrauen und verfechten. Schon das allein w&uuml;rde jede Einheitlichkeit des Ziels und ein konsequentes Handeln nahezu unm&ouml;glich machen. Aber dann kommen die endlosen Kriegsr&auml;te, die unter solchen Umst&auml;nden unvermeidlich sind und in neun von zehn F&auml;llen mit der Annahme einer halben Ma&szlig;nahme enden - dem Schlimmsten, was es im Krieg geben kann. In solchen F&auml;llen widersprechen gew&ouml;hnlich die Befehle von heute denen von gestern, und wenn sich die Lage kompliziert oder wenn etwas schief zu gehen droht, so werden &uuml;berhaupt keine Befehle gegeben, und die Dinge nehmen ihren Lauf. "Ordre, contreordre, d&eacute;sordre" |"Befehl, Gegenbefehl, Verwirrung"| - pflegte Napoleon zu sagen. Niemand ist verantwortlich, weil der unverantwortliche K&ouml;nig alle Verantwortung auf sich nimmt, und deshalb tut niemand etwas ohne ausdr&uuml;cklichen Befehl. Der Feldzug von 1806 wurde in <A NAME="S171"><B>|171|</A></B> &auml;hnlicher Weise vom Vater des jetzigen K&ouml;nigs gef&uuml;hrt; das Ergebnis waren die Niederlagen von Jena und Auerstedt und die Vernichtung der gesamten preu&szlig;ischen Armee innerhalb von drei Wochen. Es besteht kein Grund anzunehmen, da&szlig; der jetzige K&ouml;nig mehr Courage hat als sein Vater; und wenn er in Graf Bismarck einen Mann gefunden hat, dem er in politischer Hinsicht ohne Bedenken folgen kann, so gibt es in der Armee keinen Mann in entsprechend gehobener Stellung, der in &auml;hnlicher Weise die ausschlie&szlig;liche F&uuml;hrung auf milit&auml;rischem Gebiet &uuml;bernehmen k&ouml;nnte. </P>
<P>Die &ouml;sterreichische Armee steht unter dem alleinigen Befehl von General Benedek, einem erfahrenen Offizier, der zumindest wei&szlig;, was er will. Die &Uuml;berlegenheit der obersten F&uuml;hrung ist entschieden auf seiten der &Ouml;sterreicher. </P>
<P>Die preu&szlig;ischen Truppen sind in zwei "Armeen" aufgeteilt: die erste, unter Prinz Friedrich Karl, besteht aus dem 1., 2., 3., 4., 7. und 8. Korps; die zweite, unter dem Kronprinzen |Friedrich Wilhelm III.|, besteht aus dem 5., und 6. Korps. Die Garde, die die allgemeine Reserve bildet, wird wahrscheinlich der ersten Armee angegliedert werden. Nun verletzt diese Teilung nicht allein die Einheit des Kommandos, sondern f&uuml;hrt auch sehr oft dazu, da&szlig; die beiden Armeen auf zwei verschiedenen Linien operieren, da&szlig; sie ihre Bewegungen koordinieren m&uuml;ssen und ihre beiderseitigen Ber&uuml;hrungspunkte in Reichweite des Feindes legen; mit anderen Worten, sie h&auml;lt die Armeen getrennt, w&auml;hrend diese sich soviel wie m&ouml;glich zusammenhalten m&uuml;&szlig;ten. Genauso und unter sehr &auml;hnlichen Umst&auml;nden handelten die Preu&szlig;en 1806 und die &Ouml;sterreicher 1859; beide wurden geschlagen. Was die beiden Befehlshaber anbelangt, so ist der Kronprinz als Soldat eine unbekannte Gr&ouml;&szlig;e, und Prinz Friedrich Karl erwies sich im d&auml;nischen Krieg zweifellos nicht als gro&szlig;er Feldherr. </P>
<P>Die &ouml;sterreichische Armee kennt keine solche Unterteilung; die Befehlshaber der Armeekorps unterstehen unmittelbar General Benedek. Die &Ouml;sterreicher sind daher ihren Gegnern auch im Hinblick auf die Organisation der Armee &uuml;berlegen. </P>
<P>Die preu&szlig;ischen Soldaten, besonders die Reservisten und die Landwehrm&auml;nner, mit denen man die L&uuml;cken in den Linientruppen auff&uuml;llen mu&szlig;te (und solche L&uuml;cken gibt es viele), ziehen gegen ihren Willen in den Krieg; die &Ouml;sterreicher dagegen haben schon lange einen Krieg gegen Preu&szlig;en herbeigew&uuml;nscht und erwarten mit Ungeduld den Marschbefehl. Deshalb sind ihre Truppen auch in <I>moralischer</I> Hinsicht &uuml;berlegen.</P>
<B><P><A NAME="S172">|172|</A></B> Preu&szlig;en hat seit f&uuml;nfzig Jahren keinen gro&szlig;en Krieg gef&uuml;hrt; seine Armee ist alles in allem eine Friedensarmee mit der Pedanterie und Schablonenm&auml;&szlig;igkeit, die allen Friedensarmeen eigen sind. Zweifellos ist in der letzten Zeit, besonders seit 1859, viel getan worden, um davon loszukommen; doch die seit vierzig Jahren herrschenden Gewohnheiten sind nicht so leicht auszurotten, und gerade auf den wichtigsten Posten - unter den Stabsoffizieren - gibt es noch viele unf&auml;hige und pedantische Leute. Die &Ouml;sterreicher sind von diesem &uuml;bel durch den Krieg von 1859 gr&uuml;ndlich kuriert worden und haben sich ihre teuer erkaufte Erfahrung bestens zunutze gemacht. Zweifellos sind die &Ouml;sterreicher den Preu&szlig;en auch in den organisatorischen Details, an milit&auml;rischem Wissen und an Kampferfahrung &uuml;berlegen. </P>
<P>Abgesehen von den Russen sind die preu&szlig;ischen Truppen die einzigen, deren &uuml;bliche Kampfformation die tiefe geschlossene Kolonne ist. Man stelle sich die acht Kompanien eines englischen Bataillons in einer Vierteldistanz-Kolonne vor, deren Front nicht von einer, sondern von zwei Kompanien gebildet wird, so da&szlig; vier Reihen zu je zwei Kompanien die Kolonne bilden - und man hat die "preu&szlig;ische Angriffskolonne". Ein besseres Ziel f&uuml;r gezogene Feuerwaffen kann man sich nicht vorstellen, und da gezogene Gesch&uuml;tze eine Granate in diese Kolonne auf 2.000 Yard Entfernung schie&szlig;en k&ouml;nnen, ist es f&uuml;r eine solche Formation nahezu unm&ouml;glich, den Feind &uuml;berhaupt zu erreichen. Man lasse nur eine einzige Granate inmitten dieser Masse explodieren und sehe dann, ob dieses Bataillon an dem Tage noch zu irgend etwas f&auml;hig ist. </P>
<P>Die &Ouml;sterreicher haben die lose offene Kolonne der Franzosen &uuml;bernommen, die kaum noch als Kolonne bezeichnet werden kann; sie gleicht eher zwei oder drei Linien, die in einem Abstand von 20 oder 30 Yard aufeinander folgen, und ist dem Artilleriefeuer kaum mehr ausgesetzt als eine deployierte Linie. Der Vorteil der taktischen Formation ist also ebenfalls auf seiten der &Ouml;sterreicher. </P>
<P>Allen diesen Vorteilen haben die Preu&szlig;en nur zwei Dinge entgegenzusetzen. Ihre Intendantur ist entschieden besser, und deshalb werden ihre Truppen besser verpflegt werden. Die &ouml;sterreichische Intendantur ist, wie die gesamte &ouml;sterreichische Administration, ein einziges Nest von Korruption und Unterschlagung und kaum besser als die russische Intendantur. Wir h&ouml;ren, da&szlig; sogar jetzt die Truppen schlecht und unregelm&auml;&szlig;ig verpflegt werden; im Felde und in den Festungen wird es noch schlimmer sein. So kann die &ouml;sterreichische Administration den Festungen des Festungsvierecks gef&auml;hrlicher werden als die italienische Artillerie.</P>
<B><P><A NAME="S173">|173|</A></B> Der zweite Vorteil der Preu&szlig;en ist ihre &uuml;berlegene Bewaffnung. Aber obgleich ihre gezogene Artillerie entschieden besser ist als die der &Ouml;sterreicher, wird das im offenen Felde keine gro&szlig;e Rolle spielen. Die Reichweite, Flugbahn und Genauigkeit der preu&szlig;ischen und &ouml;sterreichischen Gewehre werden ann&auml;hernd gleich sein, doch die Preu&szlig;en haben Hinterlader und k&ouml;nnen ein stetiges, gutgezieltes Feuer aus ihren Reihen mindestens viermal in der Minute abgeben. Die gro&szlig;e &Uuml;berlegenheit dieser Waffe hat sich im d&auml;nischen Krieg gezeigt, und zweifellos werden die &Ouml;sterreicher das noch weitaus st&auml;rker zu sp&uuml;ren bekommen. Wenn sie, wie ihnen Benedek befohlen haben soll, nicht viel Zeit mit Feuern verlieren, sondern sofort zum Bajonettangriff &uuml;bergehen, werden sie ungeheure Verluste haben. Im d&auml;nischen Krieg betrugen die Verluste der Preu&szlig;en nie mehr als ein Viertel, manchmal nur ein Zehntel der Verluste der D&auml;nen; und wie ein Milit&auml;rkorrespondent der "Times" k&uuml;rzlich sehr richtig bemerkte, wurden die D&auml;nen auf dem Kampffeld fast &uuml;berall von einem zahlenm&auml;&szlig;ig unterlegenen Gegner geschlagen. </P>
<P>Doch trotz des Z&uuml;ndnadelgewehrs ist die &Uuml;berlegenheit nicht auf seiten der Preu&szlig;en. Und wenn sie nicht in der ersten gro&szlig;en Schlacht durch die &uuml;berlegene F&uuml;hrung, Organisation, taktische Gliederung und <I>Moral</I> der &Ouml;sterreicher und nicht zuletzt durch ihre eigenen Befehlshaber geschlagen werden wollen, dann m&uuml;ssen sie allerdings aus anderem Holz geschnitzt sein als eine Armee, die 50 Jahre im Frieden gelebt hat. </P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">II</P>
</FONT><P>Die &Ouml;ffentlichkeit wird allm&auml;hlich ungeduldig wegen der offenkundigen Unt&auml;tigkeit der beiden gro&szlig;en Armeen an der b&ouml;hmischen Grenze. F&uuml;r diese Verz&ouml;gerung gibt es jedoch viele Ursachen. Sowohl die &Ouml;sterreicher als auch die Preu&szlig;en sind sich v&ouml;llig im klaren &uuml;ber die Bedeutung des bevorstehenden Zusammensto&szlig;es, der den Ausgang des ganzen Feldzuges entscheiden kann. Beide werfen eilig alle irgendwie verf&uuml;gbaren Truppen an die Front; die &Ouml;sterreicher setzen ihre neuen Formationen ein (die vierten und f&uuml;nften Bataillone der Infanterieregimenter), die Preu&szlig;en die Teile der Landwehr, die urspr&uuml;nglich nur f&uuml;r den Besatzungsdienst vorgesehen waren. </P>
<P>Gleichzeitig scheint man auf beiden Seiten zu versuchen, die feindliche Armee auszuman&ouml;vrieren und den Feldzug unter den g&uuml;nstigsten strategischen Bedingungen zu beginnen. Um das zu verstehen, m&uuml;ssen wir einen <A NAME="S174"><B>|174|</A></B> Blick auf die Karte werfen und das Gebiet, in dem diese Armeen stehen, n&auml;her betrachten. </P>
<P>In Anbetracht dessen, da&szlig; Berlin und Wien die normalen R&uuml;ckzugspunkte der beiden Armeen sind und deshalb die &Ouml;sterreicher Berlin und die Preu&szlig;en Wien zu erobern suchen werden, gibt es drei Marschlinien, auf denen diese operieren k&ouml;nnen. Eine gro&szlig;e Armee braucht ein betr&auml;chtliches Gebiet wegen der Ressourcen, von denen sie auf dem Marsch leben mu&szlig;; und um schnell vorw&auml;rts zu kommen, mu&szlig; sie in mehreren Kolonnen auf entsprechend vielen Parallelstra&szlig;en marschieren; die Breite ihrer Front wird sich daher vergr&ouml;&szlig;ern und kann, sagen wir, zwischen 60 und 16 [engl.] Meilen schwanken, je nach der N&auml;he des Feindes und der Entfernung zwischen den Stra&szlig;en. Das mu&szlig; mit in Rechnung gestellt werden. </P>
<P>Die erste Marschlinie w&uuml;rde am linken Ufer der Elbe und Moldau &uuml;ber Leipzig und Prag f&uuml;hren. Es ist klar, da&szlig; auf dieser Marschlinie beide kriegf&uuml;hrende Seiten den Flu&szlig; zweimal &uuml;berschreiten m&uuml;&szlig;ten, das zweite Mal unmittelbar vor dem Feind. Versuchte eine der beiden Armeen, auf dieser Linie den Feind an der Flanke zu umgehen, so k&ouml;nnte dieser, wenn er auf dem k&uuml;rzeren, weil direkteren Weg marschiert, den Umgehungskr&auml;ften immer noch an der Flu&szlig;linie zuvorkommen; gel&auml;nge es ihr, diese Kr&auml;fte zur&uuml;ckzuschlagen, so k&ouml;nnte sie direkt auf die feindliche Hauptstadt marschieren. Diese Marschlinie ist f&uuml;r beide Seiten gleicherma&szlig;en unvorteilhaft und kommt deshalb nicht in Betracht. </P>
<P>Die zweite Marschlinie verl&auml;uft am rechten Ufer der Elbe zwischen der Elbe und den Sudeten, die Schlesien von B&ouml;hmen und M&auml;hren trennen. Sie f&uuml;hrt fast in gerader Linie von Berlin nach Wien; durch das Gebiet, das jetzt zwischen beiden Armeen liegt, verl&auml;uft die Eisenbahnlinie von L&ouml;bau nach Pardubitz. Diese Eisenbahnlinie f&uuml;hrt durch den Teil B&ouml;hmens, der im S&uuml;den und Westen durch die Elbe und im Nordosten durch die Berge begrenzt wird. In diesem Gebiet gibt es viele gute Stra&szlig;en, und wenn die beiden Armeen direkt aufeinander losmarschierten, w&uuml;rde der Zusammensto&szlig; hier erfolgen. </P>
<P>Die dritte Marschlinie f&uuml;hrt &uuml;ber Breslau und von dort &uuml;ber die Sudeten. Dieser Gebirgszug hat an der m&auml;hrischen Grenze nur geringe H&ouml;he und wird dort von verschiedenen guten Stra&szlig;en durchschnitten; er wird aber im Riesengebirge, der Grenze B&ouml;hmens, h&ouml;her und steiler. Hier gibt es nur wenige Gebirgsstra&szlig;en; tats&auml;chlich wird der ganze Nordostteil des Gebirgszugs zwischen Trautenau und Reichenberg, d.h. auf einer Strecke von 40 Meilen, von keiner einzigen Stra&szlig;e durchquert, die milit&auml;risch von Bedeutung ist. Die einzige Stra&szlig;e, die es dort gibt, f&uuml;hrt von Hirschberg in <A NAME="S175"><B>|175|</A></B> das Isertal und endet an der &ouml;sterreichischen Grenze. Daraus folgt, da&szlig; diese ganze Barriere von vierzig Meilen L&auml;nge unpassierbar ist, zumindest f&uuml;r eine gro&szlig;e Armee mit ihrem zahllosen Tro&szlig;, und da&szlig; bei einem Vormarsch auf oder &uuml;ber Breslau die Berge im S&uuml;dwesten des Riesengebirges &uuml;berschritten werden m&uuml;ssen. </P>
<P>Wie steht es nun mit den beiden Armeen hinsichtlich ihrer Kommunikationen, wenn es auf dieser Marschlinie zu Kampfhandlungen kommt? </P>
<P>Wenn die Preu&szlig;en von Breslau aus genau in s&uuml;dlicher Richtung vorgehen, entbl&ouml;&szlig;en sie ihre Kommunikationen mit Berlin. Wenn die &Ouml;sterreicher so stark sind, da&szlig; ihnen ihr Sieg als fast absolut sicher erscheint, k&ouml;nnten sie die Preu&szlig;en bis zu dem befestigten Lager von Olm&uuml;tz vorr&uuml;cken lassen, das diese aufhalten w&uuml;rde, w&auml;hrend sie selbst auf Berlin marschieren k&ouml;nnten, da sie gewi&szlig; sein k&ouml;nnen, jede vor&uuml;bergehend unterbrochene Kommunikation durch einen entscheidenden Sieg wiederherzustellen; oder sie k&ouml;nnten die einzelnen preu&szlig;ischen Kolonnen angreifen, wenn sie von den Bergen herabsteigen, und diese bei erfolgreichem Verlauf des Kampfes auf Glogau und Posen zur&uuml;ckwerfen, wodurch sich Berlin und der gr&ouml;&szlig;ere Teil der preu&szlig;ischen Gebiete in ihrer Gewalt bef&auml;nden. Folglich w&auml;re ein Vormarsch &uuml;ber Breslau f&uuml;r die Preu&szlig;en nur bei gro&szlig;er zahlenm&auml;&szlig;iger &Uuml;berlegenheit ratsam. </P>
<P>Die &Ouml;sterreicher befinden sich in einer v&ouml;llig anderen Lage. Sie haben den Vorteil, da&szlig; der gr&ouml;&szlig;ere Teil der Monarchie s&uuml;d&ouml;stlich Breslaus liegt, das hei&szlig;t auf der <I>direkten Verl&auml;ngerung</I> einer Linie, die von Berlin nach Breslau f&uuml;hrt. Da sie das Nordufer der Donau bei Wien befestigt haben, um die Hauptstadt vor einem &Uuml;berraschungsangriff zu sch&uuml;tzen, k&ouml;nnen sie vor&uuml;bergehend und selbst f&uuml;r l&auml;ngere Zeit ihre direkten Kommunikationen mit Wien opfern und Verst&auml;rkung an Mannschaften sowie Vorr&auml;te aus Ungarn erhalten. Deshalb k&ouml;nnen sie gleicherma&szlig;en gefahrlos in Richtung L&ouml;bau und in Richtung Breslau operieren, n&ouml;rdlich oder s&uuml;dlich der Berge; sie haben eine weit gr&ouml;&szlig;ere Man&ouml;vrierfreiheit als ihr Gegner. </P>
<P>F&uuml;r die Preu&szlig;en gibt es aber noch andere Gr&uuml;nde, vorsichtig zu sein. Die Entfernung von der Nordgrenze B&ouml;hmens nach Berlin betr&auml;gt nicht viel mehr als die H&auml;lfte der Entfernung von dieser Grenze nach Wien; Berlin ist dadurch viel st&auml;rker exponiert. Wien ist durch die Donau gesch&uuml;tzt, hinter der eine geschlagene Armee Schutz finden kann, au&szlig;erdem durch die Befestigungen, die n&ouml;rdlich von diesem Flu&szlig; errichtet sind, und durch das befestigte Lager von Olm&uuml;tz, das die Preu&szlig;en nicht unbemerkt und ungestraft passieren k&ouml;nnten, wenn die Hauptkr&auml;he der &ouml;sterreichischen Armee nach einer Niederlage dort Stellung bez&ouml;gen. Berlin besitzt keinerlei <A NAME="S176"><B>|176|</A></B> Schutz au&szlig;er der Feldarmee. Es ist klar, da&szlig; die Preu&szlig;en unter diesen und den in unserem ersten Artikel ausf&uuml;hrlich dargelegten Umst&auml;nden nur eine defensive Rolle spielen k&ouml;nnen. </P>
<P>&Ouml;sterreich wiederum zwingen geradezu dieselben Umst&auml;nde und au&szlig;erdem eine dringende politische Notwendigkeit, offensiv zu operieren. Ein einziger Sieg kann ihm gro&szlig;e Erfolge bringen, w&auml;hrend eine Niederlage seine Widerstandskraft nicht brechen w&uuml;rde. </P>
<P>Der strategische Plan des Feldzugs ist in seinen Grundz&uuml;gen notwendigerweise sehr einfach. Welcher von beiden auch immer zuerst angreift, er hat nur diese Alternative: entweder ein Scheinangriff <I>nordwestlich</I> des Riesengebirges und der richtige Angriff s&uuml;d&ouml;stlich davon oder umgekehrt. Die vierzig Meilen lange Barriere ist der entscheidende Teil des Kriegsschauplatzes; um ihn herum m&uuml;ssen die Armeen operieren. Wir werden bald von K&auml;mpfen an ihren beiden &auml;u&szlig;ersten Punkten h&ouml;ren, und nach einigen Tagen wird die Richtung des tats&auml;chlichen Angriffs klarwerden und damit vermutlich auch das Schicksal des ersten Feldzuges. Wir neigen jedoch zu der Ansicht, da&szlig; f&uuml;r zwei derart schwer bewegliche Armeen, die hier einander gegen&uuml;berstehen, der direkteste Weg auch der sicherste ist und da&szlig; die Schwierigkeit und Gef&auml;hrlichkeit, so gro&szlig;e Truppenk&ouml;rper in getrennten Kolonnen auf verschiedenen Stra&szlig;en durch schwieriges bergiges Gel&auml;nde zu f&uuml;hren, die beiden feindlichen Armeen fast mit Sicherheit auf die Linie L&ouml;bau - Pardubitz f&uuml;hren werden. </P>
<P>Bis jetzt haben folgende Truppenbewegungen stattgefunden: Die Preu&szlig;en zogen in der ersten Juniwoche ihre s&auml;chsische Armee entlang der s&auml;chsischen Grenze von Zeitz bis G&ouml;rlitz und ihre schlesische Armee von Hirschberg bis zur Nei&szlig;e zusammen. Bis zum 10. Juni n&auml;herten sich diese Armeen einander; ihr rechter Fl&uuml;gel stand an der Elbe bei Torgau und ihr &auml;u&szlig;erster linker Fl&uuml;gel bei Waldenburg. Vom 12. bis zum 16. Juni dehnte die schlesische Armee, die jetzt aus dem 1., 5. und 6. Korps und der Garde besteht, erneut ihre Front nach Osten aus, diesmal bis nach Ratibor, d.h. bis in die &auml;u&szlig;erste s&uuml;d&ouml;stliche Ecke Schlesiens. Das sieht nach einem T&auml;uschungsman&ouml;ver aus, besonders die Schaustellung der Garde, die gew&ouml;hnlich bei der Hauptarmee bleibt. Wenn es aber mehr als ein T&auml;uschungsman&ouml;ver sein sollte, und wenn keine Ma&szlig;nahmen ergriffen worden sind, um diese vier Korps sofort und schnellstm&ouml;glich nach G&ouml;rlitz zur&uuml;ckzuf&uuml;hren, dann ist diese Konzentration von mehr als 120.000 Mann in einem entlegenen Winkel ein offensichtlicher Fehler; sie k&ouml;nnen von allen R&uuml;ckzugswegen abgeschnitten werden und zweifellos jede Verbindung mit dem &uuml;brigen Teil der Armee verlieren. </P>
<B><P><A NAME="S177">|177|</A></B> Von den &Ouml;sterreichern wissen wir nicht viel mehr als die Tatsache, da&szlig; sie um Olm&uuml;tz konzentriert wurden. Der Korrespondent der "Times", der sich in ihrem Lager befindet, teilt mit, da&szlig; ihr sechstes Korps in St&auml;rke von 40.000 Mann am 19. Juni von Wei&szlig;kirchen in Olm&uuml;tz ankam, was von einem Vorr&uuml;cken nach Westen zeugt. Er f&uuml;gt hinzu, da&szlig; das Hauptquartier am 21. Juni nach Tr&uuml;bau an der Grenze zwischen M&auml;hren und B&ouml;hmen verlegt werden sollte. Diese Verlegung w&uuml;rde in dieselbe Richtung weisen, s&auml;he sie nicht sehr nach einer Ente aus, die nach London geschickt wurde, damit sie dem preu&szlig;ischen Hauptquartier von dort telegraphisch mitgeteilt werde, um es irrezuf&uuml;hren. Ein General, der wie Benedek mit solcher Verschwiegenheit zu Werke geht und eine derartige Abneigung gegen Zeitungskorrespondenten hat, wird ihnen wahrscheinlich nicht am 19. Juni mitteilen, wo sich sein Hauptquartier am 21. Juni befinden wird, wenn er nicht seine Gr&uuml;nde daf&uuml;r hat. </P>
<P>Zum Schlu&szlig; sei es uns gestattet, noch einen Blick auf die Operationen in Nordwestdeutschland zu werfen. Die Preu&szlig;en hatten hier mehr Truppen als urspr&uuml;nglich bekannt war. Sie verf&uuml;gten &uuml;ber 15 Bataillone in Holstein, 12 in Minden und 18 in Wetzlar. Durch schnelle konzentrische Bewegungen, bei denen die Truppen eine ganz unerwartete F&auml;higkeit f&uuml;r Eilm&auml;rsche bewiesen, besetzten sie innerhalb von zwei Tagen das ganze Gebiet n&ouml;rdlich der Linie von Koblenz nach Eisenach und alle Kommunikationslinien zwischen den Ost- und Westprovinzen des K&ouml;nigreiches. Die etwa 7.000 Mann starken hessischen Truppen konnten entkommen, den 10.000 oder 12.000 Hannoveranern aber wurde die direkte R&uuml;ckzugslinie nach Frankfurt abgeschnitten, und bereits am 17. Juni erreichte der Rest des 7. preu&szlig;ischen Armeekorps, 12 Bataillone, zusammen mit den beiden Coburger Bataillonen Eisenach von der Elbe her. Folglich scheinen die Hannoveraner von allen Seiten eingeschlossen zu sein und k&ouml;nnten nur durch ein Wunder an Dummheit seitens der Preu&szlig;en entkommen. Sobald sich ihr Schicksal entschieden hat, wird eine Streitmacht von 50 preu&szlig;ischen Bataillonen gegen die Bundesarmee zur Verf&uuml;gung stehen, welche Prinz Alexander von Darmstadt bei Frankfurt aufstellt. Die Bundesarmee wird aus etwa 23.000 W&uuml;rttembergern, 10.000 Darmst&auml;dtern, 6.000 Nassauern, 13.000 Badensern (die jetzt erst mobilisiert werden) und 7.000 Hessen sowie aus 12.000 &Ouml;sterreichern bestehen, die jetzt von Salzburg her im Anmarsch sind; das ergibt insgesamt etwa 65.000 Mann, die m&ouml;glicherweise noch durch 10.000 bis 20.000 Bayern verst&auml;rkt werden. Es wird berichtet, da&szlig; etwa 60.000 Mann bei Frankfurt schon zusammengezogen sind; Prinz Alexander soll einen Vorsto&szlig; gewagt und am 22. Juni Hessen wieder- <A NAME="S178"><B>|178|</A></B> besetzt haben. Das hat jedoch keine weitere Bedeutung. Die Preu&szlig;en werden nicht eher gegen ihn vorgehen, bis sie gen&uuml;gend Kr&auml;fte konzentriert haben; und wenn sie erst &uuml;ber 70.000 Mann aller Waffengattungen und eine &uuml;berlegene Bewaffnung verf&uuml;gen, sollten sie mit dieser zusammengew&uuml;rfelten Armee kurzen Proze&szlig; machen. </P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">III</P>
</FONT><P>Die erste gro&szlig;e Schlacht ist nicht in B&ouml;hmen geschlagen worden, sondern in Italien, und das Festungsviereck hat den Italienern aufs neue eine Lektion in Strategie erteilt. Die St&auml;rke dieser ber&uuml;hmten Stellung liegt wie bei allen befestigten Stellungen, die einigerma&szlig;en bedeutend sind, nicht so sehr in der gro&szlig;en Defensivkraft ihrer vier Festungen, sondern vielmehr darin, da&szlig; deren Position in einem Gebiet, welches milit&auml;risch gesehen spezifische Merkmale besitzt, den Angreifer fast immer verleitet und oft auch zwingt, seine Kr&auml;fte zu teilen und an zwei verschiedenen Punkten an zugreifen, w&auml;hrend der Verteidiger seine vereinten Kr&auml;fte gegen einen dieser Angreifer werfen, ihn mit zahlenm&auml;&szlig;ig &uuml;berlegenen Kr&auml;ften vernichten und sich dann gegen den anderen wenden kann. Die italienische Armee hat diesen Fehler begangen. W&auml;hrend der K&ouml;nig mit elf Divisionen am Mincio stand, befand sich Cialdini mit f&uuml;nf Divisionen am unteren Po bei Ponte Lagoscuro und Polesella. Eine italienische Division besteht aus 17 Bataillonen zu je 700 Mann; folglich h&auml;tte Viktor Emanuel mit Kavallerie und Artillerie mindestens 120.000 bis 125.000 Mann und Cialdini ungef&auml;hr halb soviel. W&auml;hrend der K&ouml;nig am 23. Juni den Mincio &uuml;berquerte, sollte Cialdini den unteren Po &uuml;berschreiten und im R&uuml;cken der &Ouml;sterreicher operieren; doch bis jetzt sind noch keine zuverl&auml;ssigen Nachrichten eingegangen, ob das letztere Man&ouml;ver durchgef&uuml;hrt worden ist. Auf jeden Fall werden die 60.000 Mann, deren Gegenwart letzten Sonntag bei Custozza den Ausschlag h&auml;tte geben k&ouml;nnen und wahrscheinlich auch gegeben h&auml;tte, kaum einen Vorteil erzielt haben, der die Niederlage in einer gro&szlig;en Schlacht aufwiegen k&ouml;nnte. </P>
<P>Der Gardasee liegt zwischen zwei Ausl&auml;ufern der Alpen, die s&uuml;dlich von ihm zwei H&ouml;henz&uuml;ge bilden, zwischen denen sich der Mincio seinen Weg zu den Lagunen von Mantua bahnt. Beide H&ouml;henz&uuml;ge bilden starke milit&auml;rische Positionen; von ihren s&uuml;dlichen Abh&auml;ngen kann man die Lombardische Ebene &uuml;bersehen und in Reichweite der Gesch&uuml;tze beherrschen. Diese H&ouml;henz&uuml;ge sind in der Kriegsgeschichte wohlbekannt. Der westliche H&ouml;henzug zwischen Peschiera und Lonato war der Schauplatz der <A NAME="S179"><B>|179|</A></B> Schlachten von Castiglione und Lonato im Jahre 1796 und der Schlacht bei Solferino im Jahre 1859; der &ouml;stliche zwischen Peschiera und Verona war 1848 drei Tage lang umk&auml;mpft, und auch die Schlacht am vergangenen Sonntag entwickelte sich um das gleiche Gebiet. </P>
<P>Der &ouml;stliche H&ouml;henzug f&auml;llt auf der einen Seite zum Mincio ab und geht bei Valeggio in die Ebene &uuml;ber; die andere Seite f&auml;llt in einem langen Bogen nach S&uuml;dosten zur Etsch ab, die sie bei Bussolengo erreicht. Sie wird von Norden nach S&uuml;den durch eine tiefe Schlucht in zwei ann&auml;hernd gleiche Abschnitte geteilt, durch die das Fl&uuml;&szlig;chen Tione flie&szlig;t. Eine vom Mincio heranr&uuml;ckende Streitmacht mu&szlig; also zuerst den &Uuml;bergang &uuml;ber den Flu&szlig; erzwingen und wird gleich darauf durch diese Schlucht von neuem auf gehalten werden. Am Rande des Abhangs zur Ebene und &ouml;stlich der Schlucht liegen folgende D&ouml;rfer: am weitesten s&uuml;dlich Custozza, weiter n&ouml;rdlich Sommacampagna, Sona und Santa Giustina. Die Eisenbahnlinie von Peschiera nach Verona verl&auml;uft zwischen den Bergen bei Sommacampagna und kreuzt die Stra&szlig;e bei Sona. </P>
<P>Nachdem die Piemontesen 1848 Peschiera genommenen hatten, schlossen sie Mantua ein und dehnten die Frontlinie ihrer Armee von dort bis nach Rivoli am Gardasee aus, wobei deren Zentrum die erw&auml;hnten Berge besetzte. Am 23. Juli r&uuml;ckte Radetzky von Verona aus mit sieben Brigaden vor, durchbrach diese &uuml;berm&auml;&szlig;ig ausgedehnte Linie im Zentrum und besetzte nun seinerseits die Berge. Am 24. und 25. versuchten die Piemontesen die Position zur&uuml;ckzuerobern, wurden jedoch am 25. entscheidend geschlagen und zogen sich sofort &uuml;ber Mailand hinter den Tessin zur&uuml;ck. Diese erste Schlacht von Custozza entschied den Feldzug von 1848. </P>
<P>Die Telegramme des italienischen Hauptquartiers &uuml;ber die Schlacht vom vergangenen Sonntag sind ziemlich widerspr&uuml;chlich; doch wenn wir die Telegramme der anderen Seite noch zu Rate ziehen, erhalten wir eine ziemlich klare Vorstellung von den Umst&auml;nden, unter denen die Schlacht geschlagen wurde. Viktor Emanuel wollte sein 1. Korps (General Durando, vier Divisionen oder 68 Bataillone) eine Position zwischen Peschiera und Verona beziehen lassen, um eine eventuelle Belagerung von Peschiera zu decken. Diese Position mu&szlig;te nat&uuml;rlich Sona und Sommacampagna sein. Das 2. Korps (General Cucchiari, drei Divisionen oder 5 l Bataillone) und das 3. Korps (General Della Rocca, in gleicher St&auml;rke wie das zweite) sollten beide gleichzeitig den Mincio &uuml;berschreiten, um die Operationen des 1. Korps zu decken. Das 1. Korps mu&szlig; den Flu&szlig; in der N&auml;he oder s&uuml;dlich von Salionze &uuml;berschritten haben und sofort in Richtung auf die Berge <A NAME="S180"><B>|180|</A></B> vorgegangen sein; das 2. scheint bei Valeggio und das 3. bei Goito den Flu&szlig; &uuml;berquert zu haben und in der Ebene vorger&uuml;ckt zu sein. Das geschah am Sonnabend, dem 23. Juli. Die &ouml;sterreichische Brigade Pulz, die die Vorhut am Mincio bildete, zog sich langsam auf Verona zur&uuml;ck; doch am Sonntag, dem Jahrestag von Solferino, debouchierte die gesamte &ouml;sterreichische Armee aus Verona und r&uuml;ckte gegen den Feind. Sie scheint noch rechtzeitig eingetroffen zu sein, um die Berge von Sona und Sommacampagna sowie den Ostrand der Tioneschlucht vor den Italienern zu besetzen. Der Kampf d&uuml;rfte dann haupts&auml;chlich um den Durchgang durch die Schlucht entbrannt sein. Die beiden Korps in der Ebene, die am s&uuml;dlichsten Ende vorr&uuml;ckten, konnten gemeinsam mit dem 1. italienischen Korps operieren, das die Berge besetzt hatte, und so fiel Custozza in ihre H&auml;nde. Allm&auml;hlich r&uuml;ckten die Italiener in der Ebene immer weiter auf Verona vor, um die &Ouml;sterreicher an der Flanke und im R&uuml;cken anzugreifen; diese schickten ihnen Truppen entgegen. Folglich haben sich die Frontlinien der beiden Armeen, die urspr&uuml;nglich nach Osten bzw. nach Westen gerichtet waren, um einen Viertelkreis gedreht; die &Ouml;sterreicher stehen jetzt mit der Front nach S&uuml;den gerichtet und die Italiener nach Norden. Doch da die Berge von Custozza aus nach Nordosten zur&uuml;cktreten, konnte sich diese Flankenbewegung des 2. und 3. Korps der Italiener nicht sofort auf die Position ihres 1. Korps auf den H&ouml;hen auswirken, weil sie nicht ohne Gefahr f&uuml;r die flankierenden Truppen selbst weit genug ausgedehnt werden konnte. Deshalb scheinen die &Ouml;sterreicher gegen das 2. und 3. Korps nur so viele Truppen eingesetzt zu haben, um ihren ersten Ansturm brechen zu k&ouml;nnen; w&auml;hrend sie jeden verf&uuml;gbaren Mann gegen das 1. Korps warfen und dieses dank zahlenm&auml;&szlig;iger &Uuml;berlegenheit zerschlugen. Sie hatten vollen Erfolg; das 1. Korps wurde nach erbittertem Kampf zur&uuml;ckgeworfen, und schlie&szlig;lich erst&uuml;rmten die &Ouml;sterreicher Custozza. Dadurch mu&szlig; der rechte Fl&uuml;gel der Italiener, der ost- und nordostw&auml;rts &uuml;ber Custozza hinaus vorr&uuml;ckte, ernsthaft gef&auml;hrdet gewesen sein; so kam es zu einem neuen Kampf um das Dorf, bei dem anscheinend die verlorene Verbindung wiederhergestellt und der &ouml;sterreichische Vormarsch von Custozza her aufgehalten worden ist. Doch der Ort blieb in ihren H&auml;nden, und die Italiener mu&szlig;ten sich noch in derselben Nacht &uuml;ber den Mincio zur&uuml;ckziehen. </P>
<P>Diese Skizze der Schlacht soll keine historische Schilderung sein, f&uuml;r die uns bisher noch viele n&ouml;tige Einzelheiten fehlen; sie ist lediglich ein Versuch, an Hand der Karte und mit etwas milit&auml;rischem Verst&auml;ndnis die verschiedenen Telegramme &uuml;ber die Schlacht miteinander in Einklang zu <A NAME="S181"><B>|181|</A></B> bringen. Und waren die Telegramme nur einigerma&szlig;en richtig und vollst&auml;ndig, dann sind wir dessen gewi&szlig;, da&szlig; sich das allgemeine Bild der Schlacht nicht sehr von dem unterscheiden wird, das wir gezeichnet haben. </P>
<P>Die &Ouml;sterreicher verloren etwa 600 Gefangene, die Italiener etwa 2.000 und einige Gesch&uuml;tze. Das zeigt, da&szlig; die Schlacht eine Niederlage, aber keine Katastrophe gewesen ist. Die Kr&auml;fte m&uuml;ssen einander ziemlich ebenb&uuml;rtig gewesen sein, obgleich die &Ouml;sterreicher sehr wahrscheinlich weniger Truppen auf dem Kampfplatz hatten als ihre Gegner. Die Italiener haben allen Grund sich zu gratulieren, da&szlig; sie nicht in den Mincio getrieben wurden. Die Position des 1. Korps, das zwischen diesem Flu&szlig; und der Schlucht auf einem Landstreifen von zwei bis vier Meilen Breite lag und einen &uuml;berlegenen Feind vor sich hatte, war erheblich gef&auml;hrdet. Es war zweifellos ein Fehler, die Hauptkr&auml;fte in die Ebene zu schicken, w&auml;hrend die beherrschenden H&ouml;hen, die entscheidenden Punkte, vernachl&auml;ssigt wurden. Den gr&ouml;&szlig;ten Fehler aber beging man, wie oben bereits erw&auml;hnt, als man die Armee teilte, Cialdini mit 60.000 Mann am unteren Po lie&szlig; und nur mit dem Rest angriff. Cialdini h&auml;tte zu einem Sieg vor Verona beitragen und dann nach dem R&uuml;ckmarsch zum unteren Po viel leichter &uuml;ber den Flu&szlig; setzen k&ouml;nnen, wenn es wirklich notwendig war, dieses kombinierte Man&ouml;ver um jeden Preis durchzuf&uuml;hren. Im Augenblick scheint er noch auf dem gleichen Fleck zu stehen wie schon am ersten Tage und wird nun wohl auf st&auml;rkere Kr&auml;fte treffen als bisher. Die Italiener sollten mittlerweile erkannt haben, da&szlig; ihnen ein &auml;u&szlig;erst hartn&auml;ckiger Gegner gegen&uuml;bersteht. Bei Solferino hielt Benedek mit 26.000 &Ouml;sterreichern die gesamte, doppelt so starke piemontesische Armee einen ganzen Tag lang in Schach, bis er infolge der Niederlage, welche das andere Korps gegen die Franzosen erlitten hatte, den Befehl zum R&uuml;ckzug erhielt. Die damalige piemontesische Armee war bedeutend besser als die jetzige italienische Armee; sie war besser ausgebildet, war homogener und verf&uuml;gte &uuml;ber bessere Offiziere. Die jetzige Armee wurde erst vor kurzem aufgestellt und leidet nat&uuml;rlich an all den M&auml;ngeln, mit denen eine solche Armee behaftet ist. Die jetzige &ouml;sterreichische Armee hingegen &uuml;bertrifft bei weitem die Armee von 1859. Nationale Begeisterung ist eine vortreffliche und f&ouml;rdernde Sache, doch wenn sie nicht mit Disziplin und Organisiertheit gepaart ist, kann niemand eine Schlacht damit gewinnen. Selbst Garibaldis "Tausend" waren nicht einfach ein Haufe von Enthusiasten; es waren ausgebildete Leute, welche 1859 gelernt hatten, Befehlen zu gehorchen und dem Feuer standzuhalten. Es bleibt zu hoffen, da&szlig; der Stab der italienischen Armee in seinem eigenen <A NAME="S182"><B>|182|</A></B> Interesse sich un&uuml;berlegter Operationen enthalten wird gegen eine Armee, die, wenn auch zahlenm&auml;&szlig;ig unterlegen, der italienischen Armee im wesentlichen &uuml;berlegen ist und au&szlig;erdem eine der st&auml;rksten Positionen in Europa behauptet. </P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">IV</P>
</FONT><P>Gesetzt, einem jungen preu&szlig;ischen F&auml;hnrich oder Kornett w&uuml;rde bei der Leutnantspr&uuml;fung die Frage gestellt, was der sicherste Plan f&uuml;r den Einfall einer preu&szlig;ischen Armee in B&ouml;hmen w&auml;re? Gesetzt, unser junger Offizier w&uuml;rde antworten: "Das beste w&auml;re, die Truppen in zwei etwa gleich starke Armeen zu teilen und die eine nach Osten um das Riesengebirge, die andere nach Westen zu schicken, so da&szlig; sie sich in Gitschin vereinigten." Was w&uuml;rde der pr&uuml;fende Offizier dazu sagen? Er w&uuml;rde den jungen Herrn informieren, da&szlig; dieser Plan gegen die beiden wichtigsten Gesetze der Strategie versto&szlig;e: erstens, seine Truppen nie so zu teilen, da&szlig; sie einander nicht unterst&uuml;tzen k&ouml;nnen, sondern sie n&auml;her beisammenzuhalten; und zweitens, im Falle eines Vormarsches auf verschiedenen Stra&szlig;en die Vereinigung der verschiedenen Kolonnen an einem Punkt zu vollziehen, der nicht in Reichweite des Feindes liegt; da&szlig; deshalb der vorgeschlagene Plan der denkbar schlechteste sei; da&szlig; er &uuml;berhaupt nur dann in Betracht gezogen werden k&ouml;nnte, wenn B&ouml;hmen von feindlichen Truppen v&ouml;llig frei sei; und da&szlig; somit ein Offizier, der einen solchen Feldzugsplan vorschl&auml;gt, nicht einmal ein Leutnantspatent verdiene. </P>
<P>Doch gerade das ist der Plan, den der weise und gelehrte Stab der preu&szlig;ischen Armee angenommen hat. Es ist fast unglaublich, aber es ist wahr. Den Fehler, den die Italiener bei Custozza b&uuml;&szlig;en mu&szlig;ten, haben nun die Preu&szlig;en erneut begangen, und dies unter Umst&auml;nden, die ihn zehnmal schlimmer machen. Die Italiener wu&szlig;ten wenigstens, da&szlig; sie mit zehn Divisionen dem Feind zahlenm&auml;&szlig;ig &uuml;berlegen sein w&uuml;rden. Die Preu&szlig;en mu&szlig;ten wissen, da&szlig; ihre neun Korps, wenn sie zusammengehalten werden, Benedeks acht Korps zahlenm&auml;&szlig;ig bestenfalls gleichkommen k&ouml;nnten und da&szlig; sie durch Teilung ihrer Truppen die beiden Armeen dem fast sicheren Schicksal aussetzten, durch zahlenm&auml;&szlig;ig &uuml;berlegene Kr&auml;fte nacheinander geschlagen zu werden. W&auml;re K&ouml;nig Wilhelm nicht selbst Oberbefehlshaber, so w&auml;re es v&ouml;llig unerkl&auml;rlich, wie ein derartiger Plan von einem Stab unzweifelhaft f&auml;higer Offiziere, aus denen sich der preu&szlig;ische Generalstab zusammensetzt, jemals erwogen, geschweige denn beschlossen werden konnte. Doch niemand konnte auch nur vermuten, da&szlig; sich die verh&auml;ngnis- <A NAME="S183"><B>|183|</A></B> vollen Folgen einer Situation, in der K&ouml;nige und Prinzen den Oberbefehl haben, so schnell und so nachdr&uuml;cklich einstellen w&uuml;rden. Die Preu&szlig;en f&uuml;hren jetzt in B&ouml;hmen einen Kampf auf Leben und Tod. Wenn die Vereinigung der beiden Armeen in oder bei Gitschin verhindert wird, wenn jede der beiden geschlagen ist, sich aus B&ouml;hmen zur&uuml;ckziehen und sich beim R&uuml;ckzug noch weiter von der anderen entfernen mu&szlig;, dann kann man den Feldzug im wesentlichen als beendet ansehen. Benedek kann dann die Armee des Kronprinzen w&auml;hrend ihres R&uuml;ckzugs auf Breslau unbeachtet lassen und mit allen seinen Streitkr&auml;ften die Armee Prinz Friedrich Karls verfolgen, die kaum ihrer v&ouml;lligen Vernichtung entgehen d&uuml;rfte. </P>
<P>Die Frage ist, ob es gelang, diese Vereinigung zu verhindern. Bis jetzt haben wir keine Nachrichten &uuml;ber Ereignisse, die nach Freitagabend, dem 29. Juni, stattfanden. Die Preu&szlig;en, die am 28. Juni von General Edelsheim aus Gitschin (der Ort hei&szlig;t in B&ouml;hmen Jicin) hinausgeworfen wurden, behaupten, die Stadt am 29. wieder erst&uuml;rmt zu haben, und das ist die letzte Information, die wir besitzen. Die Vereinigung war noch nicht erfolgt; zu diesem Zeitpunkt waren mindestens vier &ouml;sterreichische und ein Teil des s&auml;chsischen Armeekorps gegen ungef&auml;hr f&uuml;nf oder sechs preu&szlig;ische Korps eingesetzt. </P>
<P>Die &Ouml;sterreicher traten den einzelnen Kolonnen der Armee des Kronprinzen, als diese auf der b&ouml;hmischen Seite der H&ouml;hen ins Tat hinabstiegen, an f&uuml;r sie g&uuml;nstigen Punkten entgegen, wo sich das Tal erweitert und sie dadurch den preu&szlig;ischen Kolonnen in breiterer Front gegen&uuml;bertreten und versuchen konnten, diese daran zu hindern, zu deployieren, w&auml;hrend die Preu&szlig;en dort, wo dies m&ouml;glich, Truppen durch die Seitent&auml;ler schickten, um ihre Gegner in Flanke und R&uuml;cken zu fassen. Das ist im Gebirgskrieg gew&ouml;hnlich so und erkl&auml;rt die gro&szlig;e Zahl von Gefangenen, die unter solchen Umst&auml;nden stets gemacht werden. Unterdessen scheinen die Armeen Prinz Friedrich Karls und Herwarth von Bittenfelds die P&auml;sse fast ohne feindlichen Widerstand passiert zu haben; die ersten Zusammenst&ouml;&szlig;e fanden an der Iserlinie statt, d.h. fast auf halbem Wege zwischen den Ausgangspunkten der beiden Armeen. Es w&auml;re ein hoffnungsloser Versuch, die &auml;u&szlig;erst widerspr&uuml;chlichen und oft v&ouml;llig unglaubw&uuml;rdigen Telegramme, die in den letzten drei oder vier Tagen eingegangen sind, zu entwirren oder in Einklang miteinander zu bringen. </P>
<P>Der Kampf verlief f&uuml;r beide Seiten mit wechselndem Erfolg; je nachdem neue Kr&auml;fte anr&uuml;ckten, neigte sich der Sieg der einen oder der anderen Seite zu. Bis Freitag jedoch scheint das Ergebnis des Kampfes im ganzen <A NAME="S184"><B>|184|</A></B> zugunsten der Preu&szlig;en ausgefallen zu sein. Haben sie sich in Gitschin behauptet, so ist zweifellos die Vereinigung am Sonnabend oder Sonntag vollzogen worden, und dann w&auml;re f&uuml;r sie die gr&ouml;&szlig;te Gefahr vorbei. Der entscheidende Kampf um die Vereinigung wurde wahrscheinlich mit konzentrierten Truppenmassen von beiden Seiten ausgefochten und wird den weiteren Verlauf des Feldzugs zumindest f&uuml;r die n&auml;chste Zeit entschieden haben. Haben die Preu&szlig;en gesiegt, so sind sie mit einem Male aus all ihren selbst verschuldeten Schwierigkeiten heraus; sie h&auml;tten aber dieselbe, ja noch gr&ouml;&szlig;ere Vorteile erreichen k&ouml;nnen, ohne sich solchen unn&ouml;tigen Gefahren auszusetzen. </P>
<P>Der Kampf scheint sehr heftig gewesen zu sein. Die "schwarzgelbe" Brigade, die in Schleswig den K&ouml;nigsberg bei Oberselk einen Tag vor der R&auml;umung des Danewerks erst&uuml;rmte, er&ouml;ffnete den Kampf gegen die Preu&szlig;en. Sie wird nach den Aufschl&auml;gen und Kragen der beiden Regimenter, aus denen sie besteht, schwarzgelbe genannt und galt seit jeher als eine der besten Brigaden im Heer. Sie wurde jedoch vom Z&uuml;ndnadelgewehr geschlagen, und &uuml;ber 500 Mann vom Regiment Martini wurden nach f&uuml;nfmaligem, vergeblichem Angriff auf die preu&szlig;ischen Linien gefangengenommen. Bei einem folgenden Engagement wurde die Fahne des 3. Bataillons des Regiments Deutschmeister erobert. Dieses Regiment, das ausschlie&szlig;lich in Wien rekrutiert worden war, gilt als das beste der ganzen Armee. Die besten Truppen sind demnach bereits eingesetzt worden. Die Preu&szlig;en m&uuml;ssen sich f&uuml;r eine langj&auml;hrige Friedensarmee gl&auml;nzend geschlagen haben. Vom Augenblick der tats&auml;chlichen Kriegserkl&auml;rung an zog ein v&ouml;llig anderer Geist in die Armee ein, der haupts&auml;chlich der Verjagung der kleinen Potentaten im Nordwesten Deutschlands geschuldet war. Das lie&szlig; die Truppen glauben - gleichg&uuml;ltig, ob zu Recht oder Unrecht, wir konstatieren nur die Tatsache -, da&szlig; sie diesmal f&uuml;r die Einigung Deutschlands in den Kampf ziehen sollten, und die bis dahin m&uuml;rrischen und verdrie&szlig;lichen M&auml;nner der Reserve und der Landwehr &uuml;berschritten nun die &ouml;sterreichische Grenze mit lautem Hurra. Darauf ist es haupts&auml;chlich zur&uuml;ckzuf&uuml;hren, da&szlig; sie so gut k&auml;mpften; den gr&ouml;&szlig;ten Teil aller ihrer Erfolge mu&szlig; man jedoch ihren Hinterladern zuschreiben; und wenn sie &uuml;berhaupt aus den Schwierigkeiten herauskommen, in die ihre Generale sie so leichtfertig gebracht haben, so werden sie das dem Z&uuml;ndnadelgewehr zu verdanken haben. Die Berichte von der gewaltigen &Uuml;berlegenheit dieser Waffe gegen&uuml;ber den Vorderladern sind wiederum einm&uuml;tig. Ein gefangener Sergeant vom Regiment Martini sagte zu dem Korrespondenten der "K&ouml;lnischen Zeitung":</P>
<B><FONT SIZE=2><P><A NAME="S185">|185|</A></B> "Zwar was man nur von braven Soldaten verlangen kann, haben wir gewi&szlig; getan, aber gegen dieses Schnellfeuer kann keiner ankommen." </P>
</FONT><P>Wenn die &Ouml;sterreicher geschlagen wurden, so wird f&uuml;r das Ergebnis nicht so sehr General Benedek oder General Ramming wie General "Ramrod" |"Ladestock" (bei Vorderladern)| zu tadeln sein. </P>
<P>Im Nordwesten haben sich die Hannoveraner ergeben, nachdem ihnen durch einen scharfen Angriff der Vorhut General Manteuffels unter General Flies ihre Lage bewu&szlig;t geworden war. Dadurch werden 59 preu&szlig;ische Bataillone f&uuml;r den Einsatz gegen die Bundestruppen frei. Es war &uuml;brigens h&ouml;chste Zeit, da&szlig; das geschah, ehe Bayern seine Kriegsr&uuml;stung abgeschlossen hatte, da sonst weit st&auml;rkere Kr&auml;fte zur Niederwerfung S&uuml;dwestdeutschlands erforderlich w&auml;ren. Bayern ist bekanntlich immer langsam und im R&uuml;ckstand mit seinen milit&auml;rischen Vorkehrungen, doch wenn es sie abgeschlossen hat, kann es 60.000 bis 80.000 gute Soldaten ins Feld f&uuml;hren. Wir werden nun vielleicht bald von einer schnellen Konzentration der Preu&szlig;en am Main und aktiven Operationen gegen Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt und seine Armee h&ouml;ren. </P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">V</P>
</FONT><P>Der Feldzug, den die Preu&szlig;en mit einem groben strategischen Schnitzer begannen, ist von ihnen seitdem mit so gewaltiger taktischer Energie fort gesetzt worden, da&szlig; er in genau acht Tagen zum siegreichen Ende gef&uuml;hrt wurde. </P>
<P>Wir schrieben in unserem letzten Artikel, da&szlig; der preu&szlig;ische Plan eines Einfalls in B&ouml;hmen mit zwei durch das Riesengebirge getrennten Armeen nur dann gerechtfertigt werden k&ouml;nnte, wenn B&ouml;hmen von feindlichen Truppen frei sei. General Benedeks geheimnisvoller Plan scheint haupts&auml;chlich darin bestanden zu haben, gerade solch eine Lage zu schaffen. Es scheinen nur zwei &ouml;sterreichische Armeekorps - das 1. (Clam-Gallas) und das 6. (Ramming) - in der Nordwestecke B&ouml;hmens gestanden zu haben, wo - wie wir dies von Anfang an erwarteten - die entscheidenden Aktionen erfolgen mu&szlig;ten. Wenn damit beabsichtigt war, die Preu&szlig;en in eine Falle zu locken, dann ist das Benedek so gut gelungen, da&szlig; er selbst in die Falle ging. Dennoch, der preu&szlig;ische Vormarsch in zwei Kolonnen, die durch etwa vierzig bis f&uuml;nfzig Meilen unpassierbaren Gel&auml;ndes getrennt sind, <A NAME="S186"><B>|186|</A></B> zu einem Vereinigungspunkt, der zwei volle Tagem&auml;rsche von den Ausgangspunkten entfernt und im Bereich der feindlichen Linien liegt - dieser Vormarsch bleibt auf jeden Fall und unter allen Umst&auml;nden ein h&ouml;chst gef&auml;hrliches Man&ouml;ver, das mit einer vollst&auml;ndigen Niederlage h&auml;tte enden k&ouml;nnen, w&auml;ren nicht Benedeks sonderbare Langsamkeit, die unerwartete Sto&szlig;kraft der preu&szlig;ischen Truppen und die Hinterlader gewesen. </P>
<P>Der Vormarsch Prinz Friedrich Karls erfolgte mit drei Korps (dem 3., 4. und 2., das letzte als Reserve) &uuml;ber Reichenberg, n&ouml;rdlich einer schwer passierbaren Bergkette, an deren S&uuml;dseite General Herwarth mit eineinhalb Korps (dem 8. und einer Division des 7.) vorr&uuml;ckte. Zur gleichen Zeit stand der Kronprinz mit dem 1., 5. und 6. Korps und der Garde in den Bergen bei Glatz. Die Armee war also in drei Heers&auml;ulen geteilt - 45.000 Mann auf dem rechten Fl&uuml;gel, 90.000 Mann im Zentrum und 120.000 Mann auf dem linken Fl&uuml;gel -, wobei keine dieser Heers&auml;ulen die anderen unterst&uuml;tzen konnte, zumindest nicht f&uuml;r einige Tage. Wenn &uuml;berhaupt jemals, so bot sich hier einem General, der &uuml;ber mindestens die gleiche Zahl Soldaten verf&uuml;gte, die Gelegenheit, seinen Gegner einzeln zu schlagen. Aber man scheint nichts dergleichen unternommen zu haben. Am 26. Juni hatte Prinz Friedrich Karl den ersten ernsten Zusammensto&szlig; bei Turnau mit einer Brigade des 1. Korps, durch den er die Verbindung mit Herwarth herstellte; am 27. nahm der letztere M&uuml;nchengr&auml;tz, w&auml;hrend die erste Kolonne der Armee des Kronprinzen, das 5. Korps, &uuml;ber Nachod hinaus vorr&uuml;ckte und das 6. &ouml;sterreichische Korps (Ramming) entscheidend schlug; am 28., dem einzigen etwas ungl&uuml;cklichen Tag f&uuml;r die Preu&szlig;en, nahm die Vorhut Prinz Friedrich Karls Gitschin, wurde jedoch durch die Kavallerie General Edelsheims wieder hinausgeworfen, w&auml;hrend das 1. Korps der Armee des Kronprinzen bei Trautenau durch das 10. &ouml;sterreichische Korps unter Gablenz aufgehalten wurde und dabei einige Verluste erlitt; es wurde erst durch den Vormarsch der Garde in Richtung Eipel, auf einer zwischen dem 1. und 5. preu&szlig;ischen Korps liegenden Stra&szlig;e, entsetzt. Am 29. st&uuml;rmte Prinz Friedrich Karl Gitschin, und die Armee des Kronprinzen vernichtete das 6., 8. und 10. &ouml;sterreichische Korps vollst&auml;ndig. Am 30. wurde ein neuer Versuch Benedeks, mit dem 1. Korps und der s&auml;chsischen Armee Gitschin wiederzuerobern, gl&auml;nzend zur&uuml;ckgeschlagen, wonach die beiden preu&szlig;ischen Armeen die Vereinigung vollzogen. Die &Ouml;sterreicher erlitten Verluste in einer St&auml;rke von mindestens eineinhalb Korps, w&auml;hrend die der Preu&szlig;en weniger als ein Viertel davon betragen. </P>
<P>Wir sehen also, da&szlig; die &Ouml;sterreicher am 27. Juni nur &uuml;ber zwei Armeekorps zu je etwa 33.000 Mann verf&uuml;gten, am 28. &uuml;ber drei, am 29. &uuml;ber vier <A NAME="S187"><B>|187|</A></B> und, wenn die Angaben eines preu&szlig;ischen Telegramms stimmen, &uuml;ber den Teil eines f&uuml;nften Korps (des 4. Korps); und erst am 30. konnte das s&auml;chsische Armeekorps zur Unterst&uuml;tzung anr&uuml;cken. So fehlten denn w&auml;hrend dieser ganzen Zeit zwei, wenn nicht drei Korps auf dem Kampffeld, w&auml;hrend die Preu&szlig;en in B&ouml;hmen ihre gesamten Kr&auml;fte konzentrierten. Bis zum Abend des 29. Juni war tats&auml;chlich die Masse der &ouml;sterreichischen Truppen auf dem Kriegsschauplatz zahlenm&auml;&szlig;ig kaum st&auml;rker als jede der beiden preu&szlig;ischen Armeen, und da sie nacheinander in den Kampf gef&uuml;hrt wurden und die Verst&auml;rkungen erst nach der Niederlage der bereits eingesetzten Truppen eintrafen, war das Ergebnis verheerend. </P>
<P>Das 3. Armeekorps (Erzherzog Ernst), das bei Custozza k&auml;mpfte, soll unmittelbar nach jener Schlacht mit der Eisenbahn nach Norden geschickt worden sein und wird in einigen Berichten mit bei den Truppen erw&auml;hnt, die unter dem Befehl Benedeks operierten. Aber dieses Korps, mit dem die Armee einschlie&szlig;lich der Sachsen auf insgesamt neun Korps anwachsen w&uuml;rde, konnte nicht mehr rechtzeitig anr&uuml;cken, um noch in die K&auml;mpfe der letzten Junitage einzugreifen. </P>
<P>Was f&uuml;r Fehler auch im Operationsplan der Preu&szlig;en gelegen haben m&ouml;gen, durch ihre Schnelligkeit und entschiedenen Aktionen haben sie diese wieder wettgemacht. Man kann an den Operationen keiner ihrer beiden Armeen etwas aussetzen. Kurz, scharf und entschieden waren alle ihre Schl&auml;ge und hatten vollen Erfolg. Diese Energie erschlaffte auch nach der Vereinigung der beiden Armeen nicht; sie marschierten weiter vorw&auml;rts, und bereits am 3. Juli traf die gesamte preu&szlig;ische Armee auf Benedeks vereinigte Kr&auml;fte und versetzte diesen einen letzten vernichtenden Schlag. </P>
<P>Es ist kaum anzunehmen, da&szlig; Benedek diese Schlacht aus eigenem Willen annahm. Zweifellos zwang ihn die schnelle Verfolgung durch die Preu&szlig;en, sich mit seiner ganzen Armee in einer starken Position zu halten, um seine Truppen neu zu formieren und dem Train seiner zur&uuml;ckgehenden Armee einen Tag Vorsprung zu geben, wobei er nicht erwartete, da&szlig; er tags&uuml;ber mit ganzer Kraft angegriffen werde, und darauf hoffte, sich w&auml;hrend der Nacht zur&uuml;ckziehen zu k&ouml;nnen. Ein Mann in seiner Lage mit vier vollst&auml;ndig geschlagenen Korps und nach solch ungeheuren Verlusten w&uuml;rde niemals eine sofortige Entscheidungsschlacht anstreben, wenn er die M&ouml;glichkeit eines sicheren R&uuml;ckzuges hatte. Doch die Preu&szlig;en scheinen ihn zum Kampf gezwungen zu haben; das Ergebnis war die vollst&auml;ndige Niederlage der &Ouml;sterreicher, die jetzt, falls der Waffenstillstand noch nicht abgeschlossen ist, versuchen werden, unter &auml;u&szlig;erst ung&uuml;nstigen Bedingungen auf Olm&uuml;tz oder Wien zur&uuml;ckzugehen, denn die geringste Bewegung <A NAME="S188"><B>|188|</A></B> der Preu&szlig;en zur Umgehung des &ouml;sterreichischen rechten H&uuml;gels m&uuml;&szlig;te zahlreiche &ouml;sterreichische Abteilungen von der direkten Marschlinie abschneiden und in die Glatzer Berge treiben, wo sie gefangengenommen w&uuml;rden. Die "Nordarmee", noch vor zehn Tagen in Europa ein ausgezeichnetes Heer, hat aufgeh&ouml;rt zu bestehen. </P>
<P>Zweifellos hat daran das Z&uuml;ndnadelgewehr mit seinem Schnellfeuer einen gro&szlig;en Anteil gehabt. Ohne dieses Gewehr w&auml;re es wohl kaum zur Vereinigung der beiden preu&szlig;ischen Armeen gekommen; und ganz gewi&szlig; konnte dieser gewaltige und schnelle Erfolg nicht ohne solch eine &uuml;berlegene Feuerkraft erzielt werden, neigt doch die &ouml;sterreichische Armee im allgemeinen weniger zur Panik als die meisten europ&auml;ischen Armeen. Doch f&uuml;r den Erfolg waren noch andere Umst&auml;nde ausschlaggebend. Wir haben bereits die ausgezeichnete Verfassung und die entschiedenen Aktionen der beiden preu&szlig;ischen Armeen vom Augenblick ihres Einmarsches in B&ouml;hmen an erw&auml;hnt. Wir k&ouml;nnen hinzuf&uuml;gen, da&szlig; sie in diesem Feldzug auch vom System der Kolonne abgingen und ihre Truppen haupts&auml;chlich in deployierter Linie vorr&uuml;cken lie&szlig;en, um so jedes Gewehr einsetzen und die Soldaten vor dem Artilleriefeuer sch&uuml;tzen zu k&ouml;nnen. Man mu&szlig; anerkennen, da&szlig; die Bewegungen auf dem Marsch wie auch vor dem Feinde mit einer Ordnung und Genauigkeit ausgef&uuml;hrt wurden, die niemand h&auml;tte erwarten k&ouml;nnen von einer Armee und F&uuml;hrung, an denen der Rost von f&uuml;nfzig Friedensjahren sa&szlig;. Und schlie&szlig;lich mu&szlig;te die ganze Welt &uuml;ber das entschlossene Vorgehen dieser jungen Truppen bei ausnahmslos jedem Gefecht &uuml;berrascht sein. Es ist leicht gesagt, da&szlig; es die Hinterlader taten, doch sie gehen nicht von selbst los, es bedarf tapferer Herzen und starker Arme, um sie zu f&uuml;hren. Die Preu&szlig;en fochten sehr oft gegen eine &Uuml;bermacht und waren fast &uuml;berall der angreifende Teil. Die &Ouml;sterreicher hatten daher die Wahl des Terrains. Und beim Angriff auf starke Stellungen und befestigte St&auml;dte schwinden die Vorteile der Hinterlader beinahe v&ouml;llig; da hat das Bajonett die Arbeit zu verrichten, und davon gab es eine ganze Menge zu tun. Die Kavallerie ging &uuml;berdies mit derselben Entschlossenheit vor, und bei ihr sind kalter Stahl und Schnelligkeit der Pferde die einzigen Waffen beim Angriff. Die franz&ouml;sischen Zeitungsenten, wonach die preu&szlig;ische Kavallerie ihre Gegner zuerst mit Karabinerfeuer (aus Hinterladern oder anderen Waffen) &uuml;bersch&uuml;ttete und sich erst dann mit dem S&auml;bel auf sie st&uuml;rzte, konnten nur dort entstehen, wo die Kavallerie sehr oft zu diesem Trick Zuflucht genommen hat und daf&uuml;r stets bestraft worden ist, indem sie durch den &uuml;berlegenen Ansturm des Angreifers niedergeworfen wurde. Es ist nicht verfehlt zu sagen, da&szlig; die preu&szlig;ische Armee in einer einzigen <A NAME="S189"><B>|189|</A></B> Woche die beste Position eroberte, die sie je innehatte. Sie kann sich jetzt sicher f&uuml;hlen, jedem anderen Gegner &uuml;berlegen zu sein. Es gibt in der Geschichte keinen Feldzug, wo ein gleicherma&szlig;en hervorragender Erfolg in ebenso kurzer Zeit und ohne irgendeine bemerkenswerte Schlappe erzielt worden ist, au&szlig;er der Schlacht bei Jena, in der die gesamte damalige preu&szlig;ische Armee vernichtet wurde, und der Schlacht bei Waterloo, wenn wir hierbei von der Niederlage bei Ligny absehen.</P>
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