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<!-- First uploaded 15 Aug 2000 by Jorn Andersen -->
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<META NAME="Description" LANG="de" CONTENT="Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844 - 2. - Verhältnis des Privateigentum">
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<META NAME="Author" CONTENT="Karl Marx">
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<link rel="start" href="../default.htm" titel="Verzeichnis Marx/Engels">
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<link rel="content" href="me40_465.htm" titel="Ökonomisch-Philosophische Manuskripte von 1844">
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<link rel="prev" href="me40_510.htm" titel="1. Manuskript 4: [ Die entfremdete Arbeit ]">
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<link rel="next" href="me40_530.htm" titel="3. Manuskript 1: Privateigentum und Arbeit">
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<link rel="alternate" href="https://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1844/oek-phil/2_prveig.htm" titel="Derselbe Text beim MIA">
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<TITLE>Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte - 2. - Verhältnis des Privateigentum</TITLE>
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<!-- Version 1.01 - Marked up by Einde O'Callaghan 24 July 2000 -->
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<TD><a id="top"> </a><A HREF="../default.htm">Marx/Engels Chronologisch</A></TD>
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<TD ALIGN=RIGHT><A HREF="../me_zuoek.htm">Marx/Engels zu Ökonomie</A></TD>
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<TD><A HREF="me40_510.htm">Voriges Kapitel</A></TD>
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<TD ALIGN=CENTER><A HREF="me40_465.htm">Inhalt Öko.-phil. Manuskripte</A></TD>
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<TD ALIGN=RIGHT><A HREF="me40_530.htm">Nächstes Kapitel</A></TD>
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<H2>Karl Marx</H2>
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<H1>Ökonomisch-philosophische Manuskripte</H1>
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<P> </P>
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<H4>[ZWEITES MANUSKRIPT]</H4>
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<H3>[Das Verhältnis des Privateigentums]</H3>
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<P CLASS="fst"><523><EFBFBD> ||XL| Zinsen seines Kapitals bildet <A HREF="me40_523.htm#n1*" NAME="1*">[1*]</A>. An dem Arbeiter existiert es also subjektiv, daß das Kapital der sich ganz abhanden gekommene Mensch ist, wie es am Kapital objektiv existiert, daß die Arbeit der sich abhanden gekommene Mensch ist. Der <EM>Arbeiter</EM> hat aber das Unglück, ein <EM>lebendiges</EM> und daher <EM>bedürftiges Kapital</EM> zu sein, das jeden Augenblick, wo es nicht arbeitet, seine Zinsen und damit seine Existenz verliert. Als Kapital steigt [der] Wert des Arbeiters nach Nachfrage und Zufuhr, und auch physisch ward und wird gewußt sein <EM>Dasein</EM>, sein <EM>Leben</EM> [als] eine Zufuhr von <EM>Ware</EM> wie jeder andren Ware. Der Arbeiter produziert das Kapital, das Kapital produziert ihn, er also sich selbst, und der Mensch als <EM>Arbeiter</EM>, als <EM>Ware</EM>, ist das Produkt der ganzen Bewegung. Dem Menschen, der nichts mehr ist als <EM>Arbeiter</EM>, und als Arbeiter sind seine menschlichen Eigenschaften nur da, insofern sie für das ihm <EM>fremde</EM> Kapital da sind. Weil sich aber beide fremd sind, daher in einem gleichgültigen, äußerlichen und zufälligen Verhältnisse stehn, so mußte diese Fremdheit auch als <EM>wirklich</EM> erscheinen. Sobald es also dem Kapital einfallt – notwendiger oder willkürlicher Einfall –, nicht mehr für den Arbeiter zu sein, ist er selbst nicht mehr für sich, er hat <EM>keine</EM> Arbeit, darum <EM>keinen</EM> Lohn, und da er nicht <EM>als Mensch</EM>, sondern <EM>als Arbeiter</EM> Dasein hat, so kann er sich begraben lassen, verhungern etc. Der Arbeiter ist nur als Arbeiter da, sobald er <EM>für sich</EM> als Kapital da ist, und er ist nur als Kapital da, sobald ein <EM>Kapital für ihn</EM> da ist. Das Dasein des Kapitals ist sein Dasein, sein Leben, wie es den Inhalt seines Lebens auf eine ihm gleichgültige Weise bestimmt. Die Nationalökonomie kennt daher nicht den unbeschäftigten Arbeiter, den Arbeitsmenschen, soweit er sich außer diesem Arbeitsverhältnis befindet. Der Spitzbube, Gauner, Bettler, der unbeschäftigte, der verhungernde, der elende und verbrecherische Arbeitsmensch sind <EM>Gestalten</EM>, die nicht <EM>für sie</EM>, sondern nur für andre Augen, für die des Arztes, des <524>Richters, des Totengräbers und Bettelvogts etc. existieren, Gespenster außerhalb ihres Reichs. Die Bedürfnisse des Arbeiters sind daher für sie nur das <EM>Bedürfnis, ihn während der Arbeit</EM> zu unterhalten, und so weit, daß das <EM>Arbeitergeschlecht</EM> nicht aus[sterbe]. Der Arbeitslohn hat daher ganz denselben Sinn wie die <EM>Unterhaltung, Instanderhaltung</EM> jedes andren produktiven Instruments, wie die <EM>Konsumtion</EM> des <EM>Kapitals</EM> überhaupt, deren es bedarf, um sich mit Zinsen zu reproduzieren, wie das Öl, welches an die Räder verwandt wird, um sie in Bewegung zu halten. Der Arbeitslohn gehört daher zu den nötigen <EM>Kosten</EM> des Kapitals und des Kapitalisten und darf das Bedürfnis dieser Not nicht überschreiten. Es war daher ganz konsequent, wenn englische Fabrikherrn vor der Amendment bill von 1834 <A HREF="me40_523.htm#n17" NAME="17">[17]</A> die öffentlichen Almosen, die der Arbeiter vermittelst der Armentaxe empfing, von seinem Arbeitslohn abzogen und als einen integrierenden Teil desselben betrachteten.</P>
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<P>Die Produktion produziert den Menschen nicht nur als eine <EM>Ware</EM>, die <EM>Menschenware</EM>, den Menschen in der Bestimmung der <EM>Ware</EM>, sie produziert ihn, dieser Bestimmung entsprechend, als ein ebenso geistig wie körperlich <EM>entmenschtes</EM> Wesen. – Immoralität, Mißgeburt, Hebetismus der Arbeiter und der Kapitalisten. – Ihr Produkt ist die <EM>selbstbewußte</EM> und <EM>selbsttätige Ware</EM>, <20> die <EM>Menschenware</EM> <20> Großer Fortschritt von Ricardo, Mill etc. gegen Smith und Say, das <EM>Dasein</EM> des Menschen – die größre oder kleinre Menschenproduktivität der Ware – als <EM>gleichgültig</EM> und sogar <EM>schädlich</EM> zu erklären. Nicht, wieviel Arbeiter ein Kapital unterhalte, sondern wieviel Zinsen es bringe, die Summe der jährlichen <EM>Ersparungen</EM> sei der wahre Zweck der Produktion. Es war ebenfalls ein großer und konsequenter Fortschritt der neueren ||XLI| englischen Nationalökonomie, daß sie – welche die <EM>Arbeit</EM> zum <EM>einzigen</EM> Prinzip der Nationalökonomie erhebt – zugleich mit völliger Klarheit das <EM>umgekehrte</EM> Verhältnis zwischen dem Arbeitslohn und den Zinsen des Kapitals auseinandersetzte und daß der Kapitalist in der Regel <EM>nur</EM> durch die Herabdrückung des Arbeitslohns, wie umgekehrt, gewinnen könne. Nicht die Übervorteilung des Konsumenten, sondern die wechselseitige Übervorteilung von Kapitalist und Arbeiter sei das <EM>normale</EM> Verhältnis. – Das Verhältnis des Privateigentums enthält in sich latent das Verhältnis des Privateigentums als <EM>Arbeit</EM>, wie das Verhältnis desselben als <EM>Kapital</EM> und die <EM>Beziehung</EM> dieser beiden Ausdrücke aufeinander. Die Produktion der menschlichen Tätigkeit als <EM>Arbeit</EM>, also als einer sich ganz fremden, dem Menschen und der Natur, daher dem Bewußtsein und der Lebensäußerung ganz fremden Tätigkeit, die <EM>abstrakte</EM> Existenz des Menschen als eines bloßen <EM>Arbeitsmenschen</EM>, der daher täglich <525>aus seinem erfüllten Nichts in das absolute Nichts, sein gesellschaftliches und darum sein wirkliches Nichtdasein hinabstürzen kann – wie andrerseits die Produktion des Gegenstandes der menschlichen Tätigkeit als <EM>Kapital</EM>, worin alle natürliche und gesellschaftliche Bestimmtheit des Gegenstandes <EM>ausgelöscht</EM> ist, das Privateigentum seine natürliche und gesellschaftliche Qualität (also alle politischen und geselligen Illusionen verloren hat und mit keinen <EM>scheinbar</EM> menschlichen Verhältnissen vermischt ist) verloren hat – worin auch <EM>dasselbe</EM> Kapital in dem verschiedenartigsten natürlichen und gesellschaftlichen Dasein <EM>dasselbe</EM> bleibt, vollkommen gleichgültig gegen seinen <EM>wirklichen</EM> Inhalt ist – dieser Gegensatz auf die Spitze getrieben ist notwendig die Spitze, die Höhe und der Untergang des ganzen Verhältnisses.</P>
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<P>Es ist daher wieder eine große Tat der neuern englischen Nationalökonomie, die Grundrente als den Unterschied der Zinsen des schlechtesten der Kultur angehörigen Landes und der des besten Kulturlandes angegeben, die romantischen Einbildungen des Grundeigentümers – seine angeblich soziale Wichtigkeit und die Identität seines Interesses mit dem Interesse der Gesellschaft, die noch nach den Physiokraten <EM>Adam Smith</EM> behauptet – [nachgewiesen] <A HREF="me40_523.htm#n2*" NAME="2*">[2*]</A> und die Bewegung der Wirklichkeit antizipiert und vorbereitet zu [haben] <A HREF="me40_523.htm#n3*" NAME="3*">[3*]</A>, die den Grundeigentümer in einen ganz gewöhnlichen, prosaischen Kapitalisten verwandeln, dadurch den Gegensatz vereinfachen, zuspitzen und damit seine Auflosung beschleunigen wird. Die <EM>Erde</EM> als <EM>Erde</EM>, die <EM>Grundrente</EM> als <EM>Grundrente</EM> haben damit ihren <EM>Standesunterschied</EM> verloren und sind zum nichtssagenden oder vielmehr nur geldsagenden <EM>Kapital</EM> und <EM>Interesse</EM> geworden. – Der <EM>Unterschied</EM> von Kapital und Erde, von Gewinn und Grundrente, wie beider vom Arbeitslohn, von der <EM>Industrie</EM>, von der <EM>Agrikultur</EM>, [von] dem <EM>unbeweglichen</EM> und <EM>beweglichen</EM> Privateigentum ist ein noch <EM>historischer</EM>, nicht im Wesen der Sache begründeter Unterschied, ein fixiertes geschichtliches Bildungs- und Entstehungsmoment des Gegensatzes von Kapital und Arbeit. In der Industrie etc. im Gegensatz zum unbeweglichen Grundeigentum ist nur die Entstehungsweise und der Gegensatz, in dem sich die Industrie zur Agrikultur ausgebildet hat, ausgedruckt. Als eine <EM>besondre</EM> Art der Arbeit, als ein <EM>wesentlicher, gewichtiger</EM>, das <EM>Leben umfassender</EM> Unterschied besteht dieser Unterschied nur, solange die Industrie (das Stadtleben) <EM>gegenüber</EM> dem Landbesitz (dem adligen Feudal- <A HREF="me40_523.htm#n4*" NAME="4*">[4*]</A> Leben) sich bildet und noch den feudalen Charakter ihres Gegensatzes an sich selbst in der Form des Monopols, Zunft, Gilde, Korporation etc. trägt, innerhalb welcher Bestimmungen <526>die Arbeit noch eine <EM>scheinbar gesellschaftliche</EM> Bedeutung, noch die Bedeutung des <EM>wirklichen</EM> Gemeinwesens hat, noch nicht zur <EM>Gleichgültigkeit</EM> gegen ihren Inhalt und zum völligen Sein für sich selbst, d. h. zur Abstraktion von allem andren Sein, und darum auch noch nicht zum <EM>freigelaßnen</EM> Kapital fortgegangen ist.</P>
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<P>||XLII| Aber die notwendige <EM>Entwicklung</EM> der Arbeit ist die freigelaßne, als solche für sich konstituierte <EM>Industrie</EM> und das <EM>freigelaßne Kapital</EM>. Die Macht der Industrie über ihren Gegensatz zeigt sich sogleich in der Entstehung der <EM>Agrikultur</EM> als einer wirklichen Industrie, während sie früher die Hauptarbeit dem Boden überließ und dem <EM>Sklaven</EM> dieses Bodens, durch welchen dieser sich selbst baute. Mit der Verwandlung des Sklaven in einen <EM>freien</EM> Arbeiter, d.h. in einen <EM>Söldling</EM>, ist der Grundherr an sich in einen Industrieherrn, einen Kapitalisten verwandelt, eine Verwandlung, die zunächst durch das Mittelglied des <EM>Pächters</EM> geschieht. Aber der <EM>Pächter</EM> ist der Repräsentant, das offenbarte <EM>Geheimnis</EM> des Grundeigentümers; nur durch ihn ist <EM>sein nationalökonomisches</EM> Dasein, sein Dasein als Privateigentümer – denn die Grundrente seiner Erde ist nur durch die Konkurrenz der Pächter. – Also <EM>ist</EM> der Grundherr wesentlich schon im <EM>Pächter</EM> ein <EM>gemeiner</EM> Kapitalist geworden. Und dies muß sich auch in der Wirklichkeit vollziehn, der Agrikultur treibende Kapitalist – der Richter – muß Grundherr werden oder umgekehrt. Der <EM>Industrieschacher</EM> des Pächters ist der des <EM>Grundeigentümers</EM>, denn das Sein des ersten setzt das Sein des zweiten. – </P>
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<P>Aber ihrer gegensätzlichen Entstehung sich erinnernd, ihrer Herkunft – der Grundeigentümer weiß den Kapitalisten als seinen übermütigen, freigelaßnen, bereicherten Sklaven von gestern und sieht sich selbst als <EM>Kapitalist</EM> durch jenen bedroht – der Kapitalist weiß den Grundeigentümer als den nichtstuenden und grausamen egoistischen <A HREF="me40_523.htm#n5*" NAME="5*">[5*]</A> Herrn von gestern, er weiß, daß er ihn als Kapitalist beeinträchtigt, doch der Industrie seine ganze jetzige gesellschaftliche Bedeutung, seine Habe und seinen Genuß verdankt, er sieht in ihm einen Gegensatz der <EM>freien</EM> Industrie und des <EM>freien</EM>, von jeder Naturbestimmung unabhängigen Kapitals – dieser Gegensatz ist höchst bitter und sagt sich wechselseitig die Wahrheit. Man braucht nur die Angriffe des unbeweglichen Eigentums auf das bewegliche und umgekehrt zu lesen, um sich von ihrer wechselseitigen Nichtswürdigkeit ein anschauliches Bild zu verschaffen. Der Grundeigentümer macht den Geburtsadel seines Eigentums, die feudalen Souvenirs, Reminiszenzen <A HREF="me40_523.htm#n6*" NAME="6*">[6*]</A>, die <527>Poesie der Erinnerung, sein schwärmerisches Wesen, seine politische Wichtigkeit etc. geltend, und wenn sie nationalökonomisch sprechen: der Landbau sei <EM>allein</EM> produktiv. Er schildert zugleich seinen Gegner als einen schlauen, feilbietenden, mäkelnden, betrügerischen, habsüchtigen, verkäuflichen, empörungssüchtigen, Herz- und Geistlosen, dem Gemeinwesen entfremdeten und frei es verschachernden, wuchernden, kuppelnden, sklavischen, geschmeidigen, schöntuenden, prellenden, trockenen, die Konkurrenz und daher den Pauperismus und den verbrechenden, die Auflösung aller sozialen Bande erzeugenden, nährenden, hätschelnden <EM>Geldschurken</EM> ohne Ehre, ohne Grundsätze, ohne Poesie, ohne Substanz, ohne alles. (Siehe unter andern den Physiokraten <EM>Bergasse</EM>, den Camille Desmoulins schon in seinem Journal: <STRONG>Révolutions de France et de Brabant</STRONG> geißelt, siehe v. Vincke, Lancizolle, Hailer, Leo, Kosegarten <A HREF="me40_523.htm#nA" NAME="A">[A]</A> und siehe <EM>Sismondi</EM>.) Das bewegliche Eigentum seinerseits zeigt auf die Wunder der Industrie und der Bewegung, es ist das Kind der modernen Zeit und ihr berechtigter eingeborener Sohn; es bedauert seinen Gegner als einen über sein Wesen <EM>unaufgeklärten</EM> (und das ist vollkommen richtig) Schwachkopf, der an die Stelle des moralischen Kapitals und der freien Arbeit die rohe unmoralische Gewalt und die Leibeigenschaft setzen wolle; es schildert ihn als einen Don Quixote, der unter dem Schein der <EM>Gradheit, Biederheit</EM>, des <EM>allgemeinen Interesses</EM>, des <EM>Bestandes</EM> die Bewegungsunfähigkeit, die habsüchtige Genußsucht, die Selbstsucht, das Sonderinteresse, die schlechte Absicht verstecke; es erklärt ihn für einen durchtriebnen <EM>Monopolisten</EM>; seine Reminiszenzen, seine Poesie, seine Schwärmerei dampft es durch eine historische und sarkastische Aufzahlung der Niederträchtigkeit, Grausamkeit, Wegwerfung, Prostitution, Infamie, Anarchie, Empörung, deren Werkstätten die romantischen Schlösser waren.</P>
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<P>||XLIII| Es habe der Welt die politische Freiheit verschafft, die Fesseln der bürgerlichen Gesellschaft gelost, die Welten miteinander verbunden, den menschenfreundlichen Handel, die reine Moral, die gefällige Bildung <528>geschaffen; es habe dem Volk statt seiner rohen zivilisierte Bedürfnisse und die Mittel ihrer Befriedigung gegeben, während der Grundeigentümer – dieser untätige und nur genante Kornwucherer – dem Volk die ersten Lebensmittel verteure, dadurch den Kapitalisten zwinge, den Arbeitslohn zu erhöhen, ohne die Produktionskraft erhöhen zu können, so das jährliche Einkommen der Nation, die Akkumulation der Kapitalien, also die Möglichkeit, dem Volk Arbeit und dem Land Reichtum zu verschaffen, verhindre, endlich ganz aufhebe, einen allgemeinen Untergang herbeiführe und <EM>alle</EM> Vorteile der modernen Zivilisation wucherisch ausbeute, ohne das Geringste für sie zu tun und gar ohne von seinen Feudalvorurteilen abzulassen. Endlich solle er nur auf seinen <EM>Pächter</EM> sehn – er, für den der Landbau und der Boden selbst nur als eine ihm geschenkte Geldquelle existiert – und er solle sagen, oh er nicht ein <EM>biedrer, phantastischer, schlauer</EM> Schurke sei, der im Herzen und der Wirklichkeit nach der <EM>freien</EM> Industrie und dem <EM>lieblichen</EM> Handel schon langst angehöre, sosehr er sich auch dagegen sträube und soviel er von historischen Erinnerungen und sittlichen oder politischen Zwecken plaudere. Alles, was es wirklich zu seinen Gunsten vorbringe, sei nur wahr für den <EM>Landbauer</EM> (den Kapitalisten und die Arbeitsknechte), deren <EM>Feind</EM> vielmehr der <EM>Grundeigentümer</EM> sei; er beweise also gegen sich selbst. <EM>Ohne</EM> Kapital sei das Grundeigentum tote, wertlose Materie. Sein zivilisierter Sieg sei es eben, an die Stelle des toten Dings die menschliche Arbeit als Quelle des Reichtums entdeckt und geschaffen zu haben. (Siehe Paul-Louis Courier, St. Simon, Ganilh, Ricardo, Mill, MacCulloch und Destutt de Tracy und Michel Chevalier.)</P>
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<P>Aus dem <EM>wirklichen</EM> Lauf der Entwicklung (hier einzufügen) folgt der notwendige Sieg des <EM>Kapitalisten</EM>, d.h. des ausgebildeten Privateigentums über das unausgebildete, halbe, den <EM>Grundeigentümer</EM>, wie überhaupt schon die Bewegung über die Unbeweglichkeit, die offene, selbstbewußte Gemeinheit über die versteckte und bewußtlose, die <EM>Habsucht</EM> über die <EM>Genußsucht</EM>, der eingestanden rastlose, vielgewandte Eigennutz der <EM>Aufklärung</EM> über den lokalen, weltklugen, biederen, trägen und phantastischen <EM>Eigennutz des Aberglaubens</EM>, wie das <EM>Geld</EM> über die andre Form des Privateigentums siegen muß. – </P>
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<P>Die Staaten, welche etwas von der Gefahr der vollendeten freien Industrie, der vollendeten reinen Moral und dem vollendeten menschenfreundlichen Handel ahnen, suchen die Kapitalisierung des Grundeigentums – aber ganz vergeblich – aufzuhalten. –</P>
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<P>Das <EM>Grundeigentum</EM>, in seinem Unterschied von dem Kapital, ist das Privateigentum, das Kapital noch von <EM>lokalen</EM> und politischen Vorurteilen <529>behaftet, das noch nicht ganz aus seiner Verstrickung mit der Welt zu sich selbst gekommene, das noch <EM>unvollendete</EM> Kapital. Es muß im Laufe seiner <EM>Weltbildung</EM> zu seinem abstrakten, d.h. <EM>reinen</EM> Ausdruck gelangen. –</P>
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<P>Das Verhältnis des <EM>Privateigentums</EM> ist Arbeit, Kapital und die Beziehung beider. Die Bewegung, die diese Glieder zu durchlaufen haben, sind:</P>
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<EM><P>Erstens</EM> – <EM>unmittelbare</EM> oder <EM>vermittelte Einheit beider</EM>.</P>
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<P>Kapital und Arbeit erst noch vereint; dann zwar getrennt und entfremdet, aber sich wechselseitig als <EM>positive</EM> Bedingungen hebend und fordernd.</P>
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<P>[<EM>Zweitens</EM> –] <EM>Gegensatz beider.</EM> Schließen sich wechselseitig aus; der Arbeiter weiß den Kapitalisten und umgekehrt als sein Nichtdasein; jeder sucht dem andren sein Dasein zu entreißen.</P>
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<P>[<EM>Drittens</EM> –] <EM>Gegensatz</EM> jedes <EM>gegen</EM> sich selbst. Kapital = aufgehäufter Arbeit = Arbeit. Als solche zerfallend in <EM>sich</EM> und seine <EM>Zinsen</EM>, wie diese wieder in <EM>Zinsen und Gewinn</EM>. Restlose Aufopferung des Kapitalisten. Er fällt in die Arbeiterklasse, wie der Arbeiter – aber nur ausnahmsweise – Kapitalist wird. Arbeit als Moment des Kapitals, seine <EM>Kosten</EM>. Also der Arbeitslohn ein Opfer des Kapitals.</P>
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<P>Arbeit zerfallen in <EM>sich</EM> und den <EM>Arbeitslohn</EM>. Arbeiter selbst ein Kapital, eine Ware.</P>
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<P><EM>Feindlicher wechselseitiger Gegensatz.</EM> |XLIII||</P>
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<P CLASS="link"><A HREF="me40_523.htm#top">Anfang der Seite</A></P>
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<H3>Fußnote von Marx</H3>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#A" NAME="nA">A.</A> <527>Auf der andern Seite den gespreizten althegelschen Theologen <EM>Funke</EM>, der mit Tränen in den Augen nach Herrn Leo erzählt, wie ein Sklave, bei der Aufhebung der Leibeigenschaft, sich geweigert habe, aufzuhören ein <EM>adliges Eigentum</EM> zu sein. Siehe auch <EM>Justus Mösers patriotische Phantasien</EM>, die sich dadurch auszeichnen, daß sie nicht einen Augenblick [<5B>] <A HREF="me40_523.htm#n7*" NAME="7*">[7*]</A> den biedern, kleinbürgerlichen "<EM>hausbackenen</EM>", <EM>gewöhnlichen</EM>, bornierten Horizont des Philisters verlassen und dennoch <EM>reine</EM> Phantastereien sind. Dieser Widerspruch hat sie so ansprechend für das deutsche Gemüt gemacht.</P>
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<H3>Redaktionelle Fußnoten</H3>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#1*" NAME="n1*">1*.</A> Mit diesen Worten beginnt die Seite XL des zweiten Manuskripts; die vorhergehenden Seiten sind nicht erhalten geblieben</P>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#2*" NAME="n2*">2*.</A> Manuskript beschädigt</P>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#3*" NAME="n3*">3*.</A> Manuskript beschädigt</P>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#4*" NAME="n4*">4*.</A> "Feudal" steht in der Handschrift über "adligen"</P>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#5*" NAME="n5*">5*.</A> "egoistischen" steht in der Handschrift über "grausamen"</P>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#6*" NAME="n6*">6*.</A> "Reminiszenzen" steht in der Handschrift über "Souvenirs"</P>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#7*" NAME="n7*">7*.</A> In der Handschrift einige Wörter nicht zu entziffern</P>
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<H3>Anmerkung</H3>
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<P CLASS="note"><A HREF="me40_523.htm#17" NAME="n17">17.</A> <EM>Amendment bill von 1834</EM> – das am 14. August 1834 in Kraft getretene Gesetz zur Reform des Armenwesens, "An act for the amendment and better administration of the laws, relating to the poor in England and Wales", das nur eine Form der Hilfe für die Armen zuließ – ihre Unterbringung in Arbeitshäusern (vgl. Marx/Engels, <STRONG>Werke</STRONG>, Band 2, S.496-502).</P>
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<P CLASS="updat">Zuletzt aktualisiert am 27.09.2014</P>
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<TD><A HREF="me40_510.htm">Voriges Kapitel</A></TD>
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<TD><A HREF="../default.htm">Marx/Engels Chronologisch</A></TD>
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