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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Die Produktion des relativen Mehrwerts - 12. Teilung der Arbeit und Manufaktur</TITLE>
<META NAME="Date" CONTENT="1997-11-01">
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_341.htm"><FONT SIZE=2>11. Kapitel. Kooperation</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_391.htm"><FONT SIZE=2>13. Kapitel. Maschinerie und gro&szlig;e Industrie.Teil I</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Vierter Abschnitt, S. 356 - 390<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968 </SMALL></P>
<P ALIGN="CENTER">ZW&Ouml;LFTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Teilung der Arbeit und Manufaktur</FONT></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_12_1">1. Doppelter Ursprung der Manufaktur</A></I> </P>
<B><P><A NAME="S356">&lt;356&gt;</A></B> Die auf Teilung der Arbeit beruhende Kooperation schafft sich ihre klassische Gestalt in der Manufaktur. Als charakteristische Form des kapitalistischen Produktionsprozesses herrscht sie vor w&auml;hrend der eigentlichen Manufakturperiode, die, rauh angeschlagen, von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum letzten Drittel des achtzehnten w&auml;hrt.</P>
<P>Die Manufaktur entspringt auf doppelte Weise.</P>
<P>Entweder werden Arbeiter von verschiedenartigen, selbst&auml;ndigen Handwerken, durch deren H&auml;nde ein Produkt bis zu seiner letzten Reife laufen mu&szlig;, in eine Werkstatt unter dem Kommando desselben Kapitalisten vereinigt. Z.B. eine Kutsche war das Gesamtprodukt der Arbeiten einer gro&szlig;en Anzahl unabh&auml;ngiger Handwerker, wie Stellmacher, Sattler, Schneider, Schlosser, G&uuml;rtler, Drechsler, Posamentierer, Glaser, Maler, Lackierer, Vergolder usw. Die Kutschenmanufaktur vereinigt alle diese verschiednen Handwerker in ein Arbeitshaus, wo sie einander gleichzeitig in die Hand arbeiten. Man kann eine Kutsche zwar nicht vergolden, bevor sie gemacht ist. Werden aber viele Kutschen gleichzeitig gemacht, so kann ein Teil best&auml;ndig vergoldet werden, w&auml;hrend ein andrer Teil eine fr&uuml;hre Phase des Produktionsprozesses durchl&auml;uft. Soweit stehn wir noch auf dem Boden der einfachen Kooperation, die ihr Material an Menschen und Dingen vorfindet. Indes tritt sehr bald eine wesentliche Ver&auml;nderung ein. Der Schneider, Schlosser, G&uuml;rtler usw., der nur im Kutschenmachen besch&auml;ftigt ist, verliert nach und nach mit der Gewohnheit auch die F&auml;higkeit, sein altes Handwerk in seiner ganzen Ausdehnung zu betreiben. Andrerseits erh&auml;lt sein vereinseitigtes Tun jetzt die zweckm&auml;&szlig;igste Form f&uuml;r die verengte Wirkungssph&auml;re. Urspr&uuml;nglich erschien die Kutschenmanufaktur als eine Kombination selbst&auml;ndiger Handwerke. Sie wird allm&auml;hlich Teilung der <A NAME="S357"><B>&lt;357&gt;</A></B> Kutschenproduktion in ihre verschiednen Sonderoperationen, wovon jede einzelne zur ausschlie&szlig;lichen Funktion eines Arbeiters kristallisiert und deren Gesamtheit vom Verein dieser Teilarbeiter verrichtet wird. Ebenso entstand die Tuchmanufaktur und eine ganze Reihe andrer Manufakturen aus der Kombination verschiedner Handwerke unter Kommando desselben Kapitals.<A NAME="Z26"><A HREF="me23_356.htm#M26">(26)</A></A></P>
<P>Die Manufaktur entspringt aber auch auf entgegengesetztem Wege. Es werden viele Handwerker, die dasselbe oder Gleichartiges tun, z.B. Papier oder Typen oder Nadeln machen, von demselben Kapital gleichzeitig in derselben Werkstatt besch&auml;ftigt. Es ist dies Kooperation in der einfachsten Form. Jeder dieser Handwerker (vielleicht mit einem oder zwei Gesellen) macht die ganze Ware und vollbringt also die verschiednen, zu ihrer Herstellung erheischten Operationen der Reihe nach. Er arbeitet in seiner alten handwerksm&auml;&szlig;igen Weise fort. Indes veranlassen bald &auml;u&szlig;ere Umst&auml;nde, die Konzentration der Arbeiter in demselben Raum und die Gleichzeitigkeit ihrer Arbeiten anders zu vernutzen. Es soll z.B. ein gr&ouml;&szlig;eres Quantum fertiger Ware in einer bestimmten Zeitfrist geliefert werden. Die Arbeit wird daher verteilt. Statt die verschiednen Operationen von demselben Handwerker in einer zeitlichen Reihenfolge verrichten zu lassen, werden sie voneinander losgel&ouml;st, isoliert, r&auml;umlich nebeneinander gestellt, jede derselben einem andren Handwerker zugewiesen und alle zusammen von den Kooperierenden gleichzeitig ausgef&uuml;hrt. Diese zuf&auml;llige Verteilung wiederholt sich, zeigt ihre eigent&uuml;mlichen Vorteile und verkn&ouml;chert nach und nach zur systematischen Teilung der Arbeit. Aus dem indivi- <A NAME="S358"><B>&lt;358&gt;</A></B> duellen Produkt eines selbst&auml;ndigen Handwerkers, der vielerlei tut, verwandelt sich die Ware in das gesellschaftliche Produkt eines Vereins von Handwerkern, von denen jeder fortw&auml;hrend nur eine und dieselbe Teiloperation verrichtet. Dieselben Operationen, die ineinander flossen als sukzessive Verrichtungen des deutschen z&uuml;nftigen Papiermachers, verselbst&auml;ndigten sich in der holl&auml;ndischen Papiermanufaktur zu nebeneinander laufenden Teiloperationen vieler kooperierenden Arbeiter. Der z&uuml;nftige Nadler von N&uuml;rnberg bildet das Grundelement der englischen Nadelmanufaktur. W&auml;hrend aber jener eine Nadler eine Reihe von vielleicht 20 Operationen nacheinander durchlief, verrichteten hier bald 20 Nadler nebeneinander, jeder nur eine der 20 Operationen, die infolge von Erfahrungen noch viel weiter gespaltet, isoliert und zu ausschlie&szlig;lichen Funktionen einzelner Arbeiter verselbst&auml;ndigt wurden.</P>
<P>Die Ursprungsweise der Manufaktur, ihre Herausbildung aus dem Handwerk ist also zwieschl&auml;chtig. Einerseits geht sie von der Kombination verschiedenartiger, selbst&auml;ndiger Handwerke aus, die bis zu dem Punkt verunselbst&auml;ndigt und vereinseitigt werden, wo sie nur noch einander erg&auml;nzende Teiloperationen im Produktionsproze&szlig; einer und derselben Ware bilden. Andrerseits geht sie von der Kooperation gleichartiger Handwerker aus, zersetzt dasselbe individuelle Handwerk in seine verschiednen besondren Operationen und isoliert und verselbst&auml;ndigt diese bis zu dem Punkt, wo jede derselben zur ausschlie&szlig;lichen Funktion eines besondren Arbeiters wird. Einerseits f&uuml;hrt daher die Manufaktur Teilung der Arbeit in einen Produktionsproze&szlig; ein oder entwickelt sie weiter, andrerseits kombiniert sie fr&uuml;her geschiedne Handwerke. Welches aber immer ihr besondrer Ausgangspunkt, ihre Schlu&szlig;gestalt ist dieselbe - ein Produktionsmechanismus, dessen Organe Menschen sind.</P>
<P>Zum richtigen Verst&auml;ndnis der Teilung der Arbeit in der Manufaktur ist es wesentlich, folgende Punkte festzuhalten: Zun&auml;chst f&auml;llt die Analyse des Produktionsprozesses in seine besondren Phasen hier ganz und gar zusammen mit der Zersetzung einer handwerksm&auml;&szlig;igen T&auml;tigkeit in ihre verschiednen Teiloperationen. Zusammengesetzt oder einfach, die Verrichtung bleibt handwerksm&auml;&szlig;ig und daher abh&auml;ngig von Kraft, Geschick, Schnelle, Sicherheit des Einzelarbeiters in Handhabung seines Instruments. Das Handwerk bleibt die Basis. Diese enge technische Basis schlie&szlig;t wirklich wissenschaftliche Analyse des Produktionsprozesses aus, da jeder Teilproze&szlig;, den das Produkt durchmacht, als handwerksm&auml;&szlig;ige Teilarbeit ausf&uuml;hrbar sein mu&szlig;. Eben weil das handwerksm&auml;&szlig;ige Geschick so die Grundlage des Produktionsprozesses bleibt, wird jeder Arbeiter ausschlie&szlig;- <A NAME="S359"><B>&lt;359&gt;</A></B> lich einer Teilfunktion angeeignet und seine Arbeitskraft in das lebensl&auml;ngliche Organ dieser Teilfunktion verwandelt. Endlich ist diese Teilung der Arbeit eine besondre Art der Kooperation, und manche ihrer Vorteile entspringen aus dem allgemeinen Wesen, nicht aus dieser besondren Form der Kooperation.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_12_2">2. Der Teilarbeiter und sein Werkzeug</A></I> </P>
<P>Gehn wir nun n&auml;her auf das einzelne ein, so ist zun&auml;chst klar, da&szlig; ein Arbeiter, der lebenslang eine und dieselbe einfache Operation verrichtet, seinen ganzen K&ouml;rper in ihr automatisch einseitiges Organ verwandelt und daher weniger Zeit dazu verbraucht als der Handwerker, der eine ganze Reihe von Operationen abwechselnd ausf&uuml;hrt. Der kombinierte Gesamtarbeiter, der den lebendigen Mechanismus der Manufaktur bildet, besteht aber aus lauter solchen einseitigen Teilarbeitern. Im Vergleich zum selbst&auml;ndigen Handwerk wird daher mehr in weniger Zeit produziert oder die Produktivkraft der Arbeiter gesteigert.<A NAME="Z27"><A HREF="me23_356.htm#M27">(27)</A></A> Auch vervollkommnet sich die Methode der Teilarbeit, nachdem sie zur ausschlie&szlig;lichen Funktion einer Person verselbst&auml;ndigt ist. Die stete Wiederholung desselben beschr&auml;nkten Tuns und die Konzentration der Aufmerksamkeit auf dieses Beschr&auml;nkte lehren erfahrungsm&auml;&szlig;ig den bezweckten Nutzeffekt mit geringstem Kraftaufwand erreichen. Da aber immer verschiedne Arbeitergenerationen gleichzeitig zusammenleben und in denselben Manufakturen zusammenwirken, befestigen, h&auml;ufen und &uuml;bertragen sich bald die so gewonnenen technischen Kunstgriffe.<A NAME="Z28"><A HREF="me23_356.htm#M28">(28)</A></A></P>
<P>Die Manufaktur produziert in der Tat die Virtuosit&auml;t des Detailarbeiters, indem sie die naturw&uuml;chsige Sonderung der Gewerbe, die sie in der Gesellschaft vorfand, im Innern der Werkstatt reproduziert und systematisch zum Extrem treibt. Andrerseits entspricht ihre Verwandlung der Teilarbeit in den Lebensberuf eines Menschen dem Trieb fr&uuml;herer Gesellschaften, die Gewerbe erblich zu machen, sie in Kasten zu versteinern oder in Z&uuml;nfte zu verkn&ouml;chern, falls bestimmte historische <A NAME="S360"><B>&lt;360&gt;</A></B> Bedingungen dem Kastenwesen widersprechende Variabilit&auml;t des Individuums erzeugen. Kasten und Z&uuml;nfte entspringen aus demselben Naturgesetz, welches die Sonderung von Pflanzen und Tieren in Arten und Unterarten regelt, nur da&szlig; auf einem gewissen Entwicklungsgrad die Erblichkeit der Kasten oder die Ausschlie&szlig;lichkeit der Z&uuml;nfte als gesellschaftliches Gesetz dekretiert wird.<A NAME="Z29"><A HREF="me23_356.htm#M29">(29)</A></A></P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Musline von Dakka sind an Feinheit, die Kattune und andre Zeuge von Koromandel an Pracht und Dauerhaftigkeit der Farben niemals &uuml;bertroffen worden. Und dennoch werden sie produziert ohne Kapital, Maschinerie, Teilung der Arbeit oder irgendeins der andren Mittel, die der Fabrikation in Europa so viele Vorteile bieten. Der Weber ist ein vereinzeltes Individuum, der das Gewebe auf Bestellung eines Kunden verfertigt und mit einem Webstuhl von der einfachsten Konstruktion, manchmal nur bestehend aus h&ouml;lzernen, roh zusammengef&uuml;gten Stangen. Er besitzt nicht einmal einen Apparat zum Aufziehn der Kette, der Webstuhl mu&szlig; daher in seiner ganzen L&auml;nge ausgestreckt bleiben und wird so unf&ouml;rmlich und weit, da&szlig; er keinen Raum findet in der H&uuml;tte des Produzenten, der seine Arbeit daher in freier Luft verrichten mu&szlig;, wo sie durch jede Wetter&auml;ndrung unterbrochen wird."<A NAME="Z30"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M30"><FONT SIZE=2>(30)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Es ist nur das von Generation auf Generation geh&auml;ufte und von Vater auf Sohn vererbte Sondergeschick, das dem Hindu wie der Spinne diese Virtuosit&auml;t verleiht. Und dennoch verrichtet ein solcher indischer Weber sehr komplizierte Arbeit, verglichen mit der Mehrzahl der Manufakturarbeiter.</P>
<P>Ein Handwerker, der die verschiednen Teilprozesse in der Produktion eines Machwerks nacheinander ausf&uuml;hrt, mu&szlig; bald den Platz, bald die Instrumente wechseln. Der &Uuml;bergang von einer Operation zur andren <A NAME="S361"><B>&lt;361&gt;</A></B> unterbricht den Flu&szlig; seiner Arbeit und bildet gewisserma&szlig;en Poren in seinem Arbeitstag. Diese Poren verdichten sich, sobald er den ganzen Tag eine und dieselbe Operation kontinuierlich verrichtet, oder sie verschwinden in dem Ma&szlig;e, wie der Wechsel seiner Operation abnimmt. Die gesteigerte Produktivit&auml;t ist hier entweder der zunehmenden Ausgabe von Arbeitskraft in einem gegebnen Zeitraum geschuldet, also wachsender Intensit&auml;t der Arbeit oder einer Abnahme des unproduktiven Verzehrs von Arbeitskraft. Der &Uuml;berschu&szlig; von Kraftaufwand n&auml;mlich, den jeder &Uuml;bergang aus der Ruhe in die Bewegung erheischt, kompensiert sich bei l&auml;ngrer Fortdauer der einmal erreichten Normalgeschwindigkeit. Andrerseits zerst&ouml;rt die Kontinuit&auml;t gleichf&ouml;rmiger Arbeit die Spann- und Schwungkraft der Lebensgeister, die im Wechsel der T&auml;tigkeit selbst ihre Erholung und ihren Reiz finden.</P>
<P>Die Produktivit&auml;t der Arbeit h&auml;ngt nicht nur von der Virtuosit&auml;t des Arbeiters ab, sondern auch von der Vollkommenheit seiner Werkzeuge. Werkzeuge derselben Art, wie Schneider-, Bohr-, Sto&szlig;-, Schlaginstrumente usw., werden in verschiednen Arbeitsprozessen gebraucht, und in demselben Arbeitsproze&szlig; dient dasselbe Instrument zu verschiednen Verrichtungen. Sobald jedoch die verschiednen Operationen eines Arbeitsprozesses voneinander losgel&ouml;st sind und jede Teiloperation in der Hand des Teilarbeiters eine m&ouml;glichst entsprechende und daher ausschlie&szlig;liche Form gewinnt, werden Ver&auml;ndrungen der vorher zu verschiednen Zwecken dienenden Werkzeuge notwendig. Die Richtung ihres Formwechsels ergibt sich aus der Erfahrung der besondren Schwierigkeiten, welche die unver&auml;nderte Form in den Weg legt. Die Differenzierung der Arbeitsinstrumente, wodurch Instrumente derselben Art besondre feste Formen f&uuml;r jede besondre Nutzanwendung erhalten, und ihre Spezialisierung, wodurch jedes solches Sonderinstrument nur in der Hand spezifischer Teilarbeiter in seinem ganzen Umfang wirkt, charakterisieren die Manufaktur. Zu Birmingham allein produziert man etwa 500 Variet&auml;ten von H&auml;mmern, wovon jeder nicht nur f&uuml;r einen besondren Produktionsproze&szlig;, sondern eine Anzahl Variet&auml;ten oft nur f&uuml;r verschiedne Operationen in demselben Proze&szlig; dient. Die Manufakturperiode vereinfacht, verbessert und vermannigfacht die Arbeitswerkzeuge durch deren Anpassung an die ausschlie&szlig;lichen Sonderfunktionen der Teilarbeiter.<A NAME="Z31"><A HREF="me23_356.htm#M31">(31)</A></A> Sie schafft damit zu- <A NAME="S362"><B>&lt;362&gt;</A></B> gleich eine der materiellen Bedingungen der Maschinerie, die aus einer Kombination einfacher Instrumente besteht.</P>
<P>Der Detailarbeiter und sein Instrument bilden die einfachen Elemente der Manufaktur. Wenden wir uns jetzt zu ihrer Gesamtgestalt.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_12_3">3. Die beiden Grundformen der Manufaktur -<BR>
heterogene Manufaktur und organische Manufaktur</A></P>
</I><P>Die Gliederung der Manufaktur besitzt zwei Grundformen, die trotz gelegentlicher Verschlingung zwei wesentlich verschiedne Arten bilden und namentlich auch bei der sp&auml;tren Verwandlung der Manufaktur in die maschinenartig betriebne, gro&szlig;e Industrie eine ganz verschiedne Rolle spielen. Dieser Doppelcharakter entspringt aus der Natur des Machwerks selbst. Es wird entweder gebildet durch blo&szlig; mechanische Zusammensetzung selbst&auml;ndiger Teilprodukte oder verdankt seine fertige Gestalt einer Reihenfolge zusammenh&auml;ngender Prozesse und Manipulationen.</P>
<P>Eine Lokomotive z.B. besteht aus mehr als 5.000 selbst&auml;ndigen Teilen. Sie kann jedoch nicht als Beispiel der ersten Art der eigentlichen Manufaktur gelten, weil sie ein Gebilde der gro&szlig;en Industrie ist. Wohl aber die Uhr, an welcher auch William Petty die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit veranschaulicht. Aus dem individuellen Werk eines N&uuml;rnberger Handwerkers verwandelte sich die Uhr in das gesellschaftliche Produkt einer Unzahl von Teilarbeitern, wie Rohwerkmacher, Uhrfedermacher, Zifferblattmacher, Spiralfedermacher, Steinloch- und Rubinhebelmacher, Zeigermacher, Geh&auml;usemacher, Schraubenmacher, Vergolder, mit vielen Unterabteilungen, wie z.B. R&auml;derfabrikant (Messing- und Stahlr&auml;der wieder geschieden), Triebmacher, Zeigerwerkmacher, acheveur de pignon (befestigt die R&auml;der auf den Trieben, poliert die facettes usw.), Zapfenmacher, planteur de finissage (setzt verschiedne R&auml;der und Triebe in das Werk), finisseur de barillet (l&auml;&szlig;t Z&auml;hne einschneiden, macht die L&ouml;cher zur richtigen Weite, h&auml;rtet Stellung und Gesperr), Hemmungmacher, bei der Zylinderhemmung wieder Zylindermacher, Steigradmacher, Unruhe- <A NAME="S363"><B>&lt;363&gt;</A></B> macher, Requettemacher (das R&uuml;ckwerk, woran die Uhr reguliert wird), planteur d'&eacute;chappement (eigentliche Hemmungmacher); dann der repasseur de barillet (macht Federhaus und Stellung ganz fertig), Stahlpolierer, R&auml;derpolierer, Schraubenpolierer, Zahlenmaler, Blattmacher (schmilzt das Email auf das Kupfer), fabricant de pendants (macht blo&szlig; die B&uuml;gel des Geh&auml;uses), finisseur de charni&egrave;re (steckt den Messingstift in die Mitte des Geh&auml;uses etc.), faiseur de secret (macht die Federn im Geh&auml;use, die den Deckel aufspringen machen), graveur, ciseleur, polisseur de bo&icirc;te &lt;Polierer des Geh&auml;uses&gt; usw., usw., endlich der repasseur, der die ganze Uhr zusammensetzt und sie gehend abliefert. Nur wenige Teile der Uhr laufen durch verschiedne H&auml;nde, und alle diese membra disjecta sammeln sich erst in der Hand, die sie schlie&szlig;lich in ein mechanisches Ganzes verbindet. Dies &auml;u&szlig;erliche Verh&auml;ltnis des fertigen Produkts zu seinen verschiedenartigen Elementen l&auml;&szlig;t hier, wie bei &auml;hnlichem Machwerk, die Kombination der Teilarbeiter in derselben Werkstatt zuf&auml;llig. Die Teilarbeiten k&ouml;nnen selbst wieder als voneinander unabh&auml;ngige Handwerke betrieben werden, wie im Kanton Waadt und Neuch&acirc;tel, w&auml;hrend in Genf z.B. gro&szlig;e Uhrenmanufakturen bestehn, d.h. unmittelbare Kooperation der Teilarbeiter unter dem Kommando eines Kapitals stattfindet. Auch im letztren Fall werden Zifferblatt, Feder und Geh&auml;use selten in der Manufaktur selbst verfertigt. Der kombinierte manufakturm&auml;&szlig;ige Betrieb ist hier nur unter ausnahmsweisen Verh&auml;ltnissen profitlich, weil die Konkurrenz unter den Arbeitern, die zu Hause arbeiten wollen, am gr&ouml;&szlig;ten ist, die Zersplittrung der Produktion in eine Masse heterogener Prozesse wenig Verwendung gemeinschaftlicher Arbeitsmittel erlaubt und der Kapitalist bei der zerstreuten Fabrikation die Auslage f&uuml;r Arbeitsgeb&auml;ude usw. erspart.<A NAME="Z32"><A HREF="me23_356.htm#M32">(32)</A></A> Indes ist auch die Stellung dieser <A NAME="S364"><B>&lt;364&gt;</A></B> Detailarbeiter, die zu Hause, aber f&uuml;r einen Kapitalisten (Fabrikant, &eacute;tablisseur) arbeiten, ganz und gar verschieden von der des selbst&auml;ndigen Handwerkers, welcher f&uuml;r seine eignen Kunden arbeitet.<A NAME="Z33"><A HREF="me23_356.htm#M33">(33)</A></A></P>
<P>Die zweite Art der Manufaktur, ihre vollendete Form, produziert Machwerke, die zusammenh&auml;ngende Entwicklungsphasen, eine Reihenfolge von Stufenprozessen durchlaufen, wie z.B. der Draht in der N&auml;hnadelmanufaktur die H&auml;nde von 72 und selbst 92 spezifischen Teilarbeitern durchl&auml;uft.</P>
<P>Soweit solche Manufaktur urspr&uuml;nglich zerstreute Handwerke kombiniert, vermindert sie die r&auml;umliche Trennung zwischen den besondren Produktionsphasen des Machwerks. Die Zeit seines &Uuml;bergangs aus einem Stadium in das andre wird verk&uuml;rzt, ebenso die Arbeit, welche diese &Uuml;berg&auml;nge vermittelt.<A NAME="Z34"><A HREF="me23_356.htm#M34">(34)</A></A> Im Vergleich zum Handwerk wird so Produktivkraft gewonnen, und zwar entspringt dieser Gewinn aus dem allgemeinen kooperativen Charakter der Manufaktur. Andrerseits bedingt ihr eigent&uuml;mliches Prinzip der Teilung der Arbeit eine Isolierung der verschiednen Produktionsphasen, die als ebenso viele handwerksm&auml;&szlig;ige Teilarbeiten gegeneinander verselbst&auml;ndigt sind. Die Herstellung und Erhaltung des Zusammenhangs zwischen den isolierten Funktionen ern&ouml;tigt best&auml;ndigen Transport des Machwerks aus einer Hand in die andre und aus einem Proze&szlig; in den andren. Vom Standpunkt der gro&szlig;en Industrie tritt dies als eine charakteristische, kostspielige und dem Prinzip der Manufaktur immanente Beschr&auml;nktheit hervor.<A NAME="Z35"><A HREF="me23_356.htm#M35">(35)</A></A></P>
<P>Betrachtet man ein bestimmtes Quantum Rohmaterial, z.B. von Lumpen in der Papiermanufaktur oder von Draht in der Nadelmanufaktur, so durchl&auml;uft es in den H&auml;nden der verschiednen Teilarbeiter eine zeitliche Stufenfolge von Produktionsphasen bis zu seiner Schlu&szlig;gestalt. Betrachtet <A NAME="S365"><B>&lt;365&gt;</A></B> man dagegen die Werkstatt als einen Gesamtmechanismus, so befindet sich das Rohmaterial gleichzeitig in allen seinen Produktionsphasen auf einmal. Mit einem Teil seiner vielen instrumentbewaffneten H&auml;nde zieht der aus den Detailarbeiten kombinierte Gesamtarbeiter den Draht, w&auml;hrend er gleichzeitig mit andren H&auml;nden und Werkzeugen ihn streckt, mit andren schneidet, spitzt etc. Aus einem zeitlichen Nacheinander sind die verschiednen Stufenprozesse in ein r&auml;umliches Nebeneinander verwandelt. Daher Lieferung von mehr fertiger Ware in demselben Zeitraum.<A NAME="Z36"><A HREF="me23_356.htm#M36">(36)</A></A> Jene Gleichzeitigkeit entspringt zwar aus der allgemeinen kooperativen Form des Gesamtprozesses, aber die Manufaktur findet nicht nur die Bedingungen der Kooperation vor, sondern schafft sie teilweise erst durch die Zerlegung der handwerksm&auml;&szlig;igen T&auml;tigkeit. Andrerseits erreicht sie diese gesellschaftliche Organisation des Arbeitsprozesses nur durch Festschmieden desselben Arbeiters an dasselbe Detail.</P>
<P>Da das Teilprodukt jedes Teilarbeiters zugleich nur eine besondre Entwicklungsstufe desselben Machwerks ist, liefert ein Arbeiter dem andren oder eine Arbeitergruppe der andern ihr Rohmaterial. Das Arbeitsresultat des einen bildet den Ausgangspunkt f&uuml;r die Arbeit des andren. Der eine Arbeiter besch&auml;ftigt daher hier unmittelbar den andren. Die notwendige Arbeitszeit zur Erreichung des bezweckten Nutzeffekts in jedem Teilproze&szlig; wird erfahrungsm&auml;&szlig;ig festgestellt, und der Gesamtmechanismus der Manufaktur beruht auf der Voraussetzung, da&szlig; in gegebner Arbeitszeit ein gegebnes Resultat erzielt wird. Nur unter dieser Voraussetzung k&ouml;nnen die verschiednen, einander erg&auml;nzenden Arbeitsprozesse ununterbrochen, gleichzeitig und r&auml;umlich nebeneinander fortgehn. Es ist klar, da&szlig; diese unmittelbare Abh&auml;ngigkeit der Arbeiten und daher der Arbeiter voneinander jeden einzelnen zwingt, nur die notwendige Zeit zu seiner Funktion zu verwenden, und so eine ganz andre Kontinuit&auml;t, Gleichf&ouml;rmigkeit, Regelm&auml;&szlig;igkeit, Ordnung <A NAME="Z37"><A HREF="me23_356.htm#M37">(37)</A></A> und namentlich auch Intensit&auml;t der Arbeit <A NAME="S366"><B>&lt;366&gt;</A></B> erzeugt wird als im unabh&auml;ngigen Handwerk oder selbst der einfachen Kooperation. Da&szlig; auf eine Ware nur die zu ihrer Herstellung gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit verwandt wird, erscheint bei der Warenproduktion &uuml;berhaupt als &auml;u&szlig;rer Zwang der Konkurrenz, weil, oberfl&auml;chlich ausgedr&uuml;ckt, jeder einzelne Produzent die Ware zu ihrem Marktpreis verkaufen mu&szlig;. Lieferung von gegebnem Produktenquantum in gegebner Arbeitszeit wird dagegen in der Manufaktur technisches Gesetz des Produktionsprozesses selbst.<A NAME="Z38"><A HREF="me23_356.htm#M38">(38)</A></A></P>
<P>Verschiedne Operationen bed&uuml;rfen jedoch ungleicher Zeitl&auml;ngen und liefern daher in gleichen Zeitr&auml;umen ungleiche Quanta von Teilprodukten. Soll also derselbe Arbeiter tagaus, tagein stets nur dieselbe Operation verrichten, so m&uuml;ssen f&uuml;r verschiedne Operationen verschiedne Verh&auml;ltniszahlen von Arbeitern verwandt werden, z.B. 4 Gie&szlig;er und 2 Abbrecher auf einen Frottierer in einer Typenmanufaktur, wo der Gie&szlig;er st&uuml;ndlich 2.000 Typen gie&szlig;t, der Abbrecher 4.000 abbricht und der Frottierer 8.000 blank reibt. Hier kehrt das Prinzip der Kooperation in seiner einfachsten Form zur&uuml;ck, gleichzeitige Besch&auml;ftigung vieler, die Gleichartiges tun, aber jetzt als Ausdruck eines organischen Verh&auml;ltnisses. Die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit vereinfacht und vermannigfacht also nicht nur die qualitativ unterschiednen Organe des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters, sondern schafft auch ein mathematisch festes Verh&auml;ltnis f&uuml;r den quantitativen Umfang dieser Organe, d.h. f&uuml;r die relative Arbeiterzahl oder relative Gr&ouml;&szlig;e der Arbeitergruppen in jeder Sonderfunktion. Sie entwickelt mit der qualitativen Gliederung die quantitative Regel und Proportionalit&auml;t des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses.</P>
<P>Ist die passendste Verh&auml;ltniszahl der verschiednen Gruppen von Teilarbeitern erfahrungsm&auml;&szlig;ig festgesetzt f&uuml;r eine bestimmte Stufenleiter der Produktion, so kann man diese Stufenleiter nur ausdehnen, indem man ein Multipel jeder besondren Arbeitergruppe verwendet.<A NAME="Z39"><A HREF="me23_356.htm#M39">(39)</A></A> Es kommt hinzu, da&szlig; dasselbe Individuum gewisse Arbeiten ebensogut auf gr&ouml;&szlig;erer als <A NAME="S367"><B>&lt;367&gt;</A></B> kleinerer Staffel ausf&uuml;hrt, z.B. die Arbeit der Oberaufsicht, den Transport der Teilprodukte aus einer Produktionsphase in die andre usw. Die Verselbst&auml;ndigung dieser Funktionen oder ihre Zuweisung an besondre Arbeiter wird also erst vorteilhaft mit Vergr&ouml;&szlig;rung der besch&auml;ftigten Arbeiterzahl, aber diese Vergr&ouml;&szlig;rung mu&szlig; sofort alle Gruppen proportionell ergreifen.</P>
<P>Die einzelne Gruppe, eine Anzahl von Arbeitern, die dieselbe Teilfunktion verrichten, besteht aus homogenen Elementen und bildet ein besondres Organ des Gesamtmechanismus. In verschiednen Manufakturen jedoch ist die Gruppe selbst ein gegliederter Arbeitsk&ouml;rper, w&auml;hrend der Gesamtmechanismus durch die Wiederholung oder Vervielf&auml;ltigung dieser produktiven Elementarorganismen gebildet wird. Nehmen wir z.B. die Manufaktur von Glasflaschen. Sie zerf&auml;llt in drei wesentlich unterschiedne Phasen. Erstens die vorbereitende Phase, wie Bereitung der Glaskomposition, Mengung von Sand, Kalk usw. und Schmelzung dieser Komposition zu einer fl&uuml;ssigen Glasmasse.<A NAME="Z40"><A HREF="me23_356.htm#M40">(40)</A></A> In der ersten Phase sind verschiedne Teilarbeiter besch&auml;ftigt, ebenso in der Schlu&szlig;phase, der Entfernung der Flaschen aus den Trocken&ouml;fen, ihrer Sortierung, Verpackung usw. Zwischen beiden Phasen steht in der Mitte die eigentliche Glasmacherei oder Verarbeitung der fl&uuml;ssigen Glasmasse. An demselben Munde eines Glasofens arbeitet eine Gruppe, die in England das "hole" (Loch) hei&szlig;t und aus einem bottle maker oder finischer, einem blower, einem gatherer, einem putter up oder whetter off und einem taker in &lt;Flaschenmacher oder Fertigmacher, einem Bl&auml;ser, einem Anf&auml;nger, einem Aufstapler oder Absprenger und einem Abtr&auml;ger&gt; zusammengesetzt ist. Diese f&uuml;nf Teilarbeiter bilden ebenso viele Sonderorgane eines einzigen Arbeitsk&ouml;rpers, der nur als Einheit, also nur durch unmittelbare Kooperation der f&uuml;nf wirken kann. Fehlt ein Glied des f&uuml;nfteiligen K&ouml;rpers, so ist er paralysiert. Derselbe Glasofen hat aber verschiedne &Ouml;ffnungen, in England z.B. 4-6, deren jede einen irdenen Schmelztiegel mit fl&uuml;ssigem Glas birgt und wovon jede eine eigne Arbeitergruppe von derselben f&uuml;nfgliedrigen Form besch&auml;ftigt. Die Gliederung jeder einzelnen Gruppe beruht hier unmittelbar auf der Teilung der Arbeit, w&auml;hrend das Band zwischen den verschiednen gleichartigen Gruppen einfache Kooperation ist, die eins der Produktionsmittel, hier den Glasofen, durch gemeinsamen <A NAME="S368"><B>&lt;368&gt;</A></B> Konsum &ouml;konomischer verbraucht. Ein solcher Glasofen mit seinen 4-6 Gruppen bildet eine Glash&uuml;tte, und eine Glasmanufaktur umfa&szlig;t eine Mehrzahl solcher H&uuml;tten, zugleich mit den Vorrichtungen und Arbeitern f&uuml;r die einleitenden und abschlie&szlig;enden Produktionsphasen.</P>
<P>Endlich kann die Manufaktur, wie sie teilweis aus der Kombination verschiedner Handwerke entspringt, sich zu einer Kombination verschiedner Manufakturen entwickeln. Die gr&ouml;&szlig;ren englischen Glash&uuml;tten z.B. fabrizieren ihre irdenen Schmelztiegel selbst, weil von deren G&uuml;te das Gelingen oder Mi&szlig;lingen des Produkts wesentlich abh&auml;ngt. Die Manufaktur eines Produktionsmittels wird hier mit der Manufaktur des Produkts verbunden. Umgekehrt kann die Manufaktur des Produkts verbunden werden mit Manufakturen, worin es selbst wieder als Rohmaterial dient oder mit deren Produkten es sp&auml;ter zusammengesetzt wird. So findet man z.B. die Manufaktur von Flintglas kombiniert mit der Glasschleiferei und der Gelbgie&szlig;erei, letztre f&uuml;r die metallische Einfassung mannigfacher Glasartikel. Die verschiednen kombinierten Manufakturen bilden dann mehr oder minder r&auml;umlich getrennte Departemente einer Gesamtmanufaktur, zugleich voneinander unabh&auml;ngige Produktionsprozesses, jeder mit eigner Teilung der Arbeit. Trotz mancher Vorteile, welche die kombinierte Manufaktur bietet, gewinnt sie, auf eigner Grundlage, keine wirklich technische Einheit. Diese entsteht erst bei ihrer Verwandlung in den maschinenm&auml;&szlig;igen Betrieb.</P>
<P>Die Manufakturperiode, welche Verminderung der zur Warenproduktion notwendigen Arbeitszeit bald als bewu&szlig;tes Prinzip ausspricht <A NAME="Z41"><A HREF="me23_356.htm#M41">(41)</A></A>, entwickelt sporadisch auch den Gebrauch von Maschinen, namentlich f&uuml;r gewisse einfache erste Prozesse, die massenhaft und mit gro&szlig;em Kraftaufwand auszuf&uuml;hren sind. So wird z.B. bald in der Papiermanufaktur das Zermalmen der Lumpen durch Papierm&uuml;hlen und in der Metallurgie das Zersto&szlig;en der Erze durch sogenannte Pochm&uuml;hlen verrichtet.<A NAME="Z42"><A HREF="me23_356.htm#M42">(42)</A></A> Die elementarische Form aller Maschinerie hatte das r&ouml;mische Kaiserreich &uuml;berliefert in der Wasserm&uuml;hle.<A NAME="Z43"><A HREF="me23_356.htm#M43">(43)</A></A> Die Handwerksperiode vermachte die gro&szlig;en <A NAME="S369"><B>&lt;369&gt;</A></B> Erfindungen des Kompasses, des Pulvers, der Buchdruckerei und der automatischen Uhr. Im gro&szlig;en und ganzen jedoch spielt die Maschinerie jene Nebenrolle, die Adam Smith ihr neben der Teilung der Arbeit anweist.<A NAME="Z44"><A HREF="me23_356.htm#M44">(44)</A></A> Sehr wichtig wurde die sporadische Anwendung der Maschinerie im 17. Jahrhundert, weil sie den gro&szlig;en Mathematikern jener Zeit praktische Anhaltspunkte und Reizmittel zur Sch&ouml;pfung der modernen Mechanik darbot.</P>
<P>Die spezifische Maschinerie der Manufakturperiode bleibt der aus vielen Teilarbeitern kombinierte Gesamtarbeiter selbst. Die verschiednen Operationen, die der Produzent einer Ware abwechselnd verrichtet und die sich im Ganzen seines Arbeitsprozesses verschlingen, nehmen ihn verschiedenartig in Anspruch. In der einen mu&szlig; er mehr Kraft entwickeln, in der andren mehr Gewandtheit, in der dritten mehr geistige Aufmerksamkeit usw., und dasselbe Individuum besitzt diese Eigenschaften nicht in gleichem Grad. Nach der Trennung, Verselbst&auml;ndigung und Isolierung der verschiednen Operationen werden die Arbeiter ihren vorwiegenden Eigenschaften gem&auml;&szlig; geteilt, klassifiziert und gruppiert. Bilden ihre Naturbesonderheiten die Grundlage, worauf sich die Teilung der Arbeit pfropft, so entwickelt die Manufaktur, einmal eingef&uuml;hrt, Arbeitskr&auml;fte, die von Natur nur zu einseitiger Sonderfunktion taugen. Der Gesamtarbeiter besitzt jetzt alle produktiven Eigenschaften in gleich hohem Grad der Virtuosit&auml;t und verausgabt sie zugleich aufs &ouml;konomischste, indem er alle seine Organe, individualisiert in besondren Arbeitern oder Arbeitergruppen, ausschlie&szlig;lich zu ihren spezifischen Funktionen verwendet.<A NAME="Z45"><A HREF="me23_356.htm#M45">(45)</A></A> Die <A NAME="S370"><B>&lt;370&gt;</A></B> Einseitigkeit und selbst die Unvollkommenheit des Teilarbeiters werden zu seiner Vollkommenheit als Glied des Gesamtarbeiters.<A NAME="Z46"><A HREF="me23_356.htm#M46">(46)</A></A> Die Gewohnheit einer einseitigen Funktion verwandelt ihn in ihr naturgem&auml;&szlig; sicher wirkendes Organ, w&auml;hrend der Zusammenhang des Gesamtmechanismus ihn zwingt, mit der Regelm&auml;&szlig;igkeit eines Maschinenteils zu wirken.<A NAME="Z47"><A HREF="me23_356.htm#M47">(47)</A></A></P>
<P>Da die verschiednen Funktionen des Gesamtarbeiters einfacher oder zusammengesetzter, niedriger oder h&ouml;her, erheischen seine Organe, die individuellen Arbeitskr&auml;fte, sehr verschiedne Grade der Ausbildung und besitzen daher sehr verschiedne Werte. Die Manufaktur entwickelt also eine Hierarchie der Arbeitskr&auml;fte, der eine Stufenleiter der Arbeitsl&ouml;hne entspricht. Wird einerseits der individuelle Arbeiter einer einseitigen Funktion angeeignet und lebenslang annexiert, so werden ebensosehr die verschiednen Arbeitsverrichtungen jener Hierarchie der nat&uuml;rlichen und erworbnen Geschicklichkeiten angepa&szlig;t.<A NAME="Z48"><A HREF="me23_356.htm#M48">(48)</A></A> Jeder Produktionsproze&szlig; bedingt indes gewisse einfache Hantierungen, deren jeder Mensch, wie er geht und steht, f&auml;hig ist. Auch sie werden jetzt von ihrem fl&uuml;ssigen Zusammenhang mit den inhaltvollern Momenten der T&auml;tigkeit losgel&ouml;st und zu ausschlie&szlig;lichen Funktionen verkn&ouml;chert.</P>
<B><P><A NAME="S371">&lt;371&gt;</A></B> Die Manufaktur erzeugt daher in jedem Handwerk, das sie ergreift, eine Klasse sogenannter ungeschickter Arbeiter, die der Handwerksbetrieb streng ausschlo&szlig;. Wenn sie die durchaus vereinseitigte Spezialit&auml;t auf Kosten des ganzen Arbeitsverm&ouml;gens zur Virtuosit&auml;t entwickelt, beginnt sie auch schon den Mangel aller Entwicklung zu einer Spezialit&auml;t zu machen. Neben die hierarchische Abstufung tritt die einfache Scheidung der Arbeiter in geschickte und ungeschickte. F&uuml;r letztre fallen die Erlernungskosten ganz weg, f&uuml;r erstre sinken sie, im Vergleich zum Handwerker, infolge vereinfachter Funktion. In beiden F&auml;llen sinkt der Wert der Arbeitskraft.<A NAME="Z49"><A HREF="me23_356.htm#M49">(49)</A></A> Ausnahme findet statt, soweit die Zersetzung des Arbeitsprozesses neue zusammenfassende Funktionen erzeugt, die im Handwerksbetrieb gar nicht oder nicht in demselben Umfang vorkamen. Die relative Entwertung der Arbeitskraft, die aus dem Wegfall oder der Verminderung der Erlernungskosten entspringt, schlie&szlig;t unmittelbar h&ouml;here Verwertung des Kapitals ein, denn alles, was die zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendige Zeit verk&uuml;rzt, verl&auml;ngert die Dom&auml;ne der Mehrarbeit.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_12_4">4. Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur<BR>
und Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft</A></P>
</I><P>Wir betrachteten erst den Ursprung der Manufaktur, dann ihre einfachen Elemente, den Teilarbeiter und sein Werkzeug, endlich ihren Gesamtmechanismus. Wir ber&uuml;hren jetzt kurz das Verh&auml;ltnis zwischen der manufakturm&auml;&szlig;igen Teilung der Arbeit und der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, welche die allgemeine Grundlage aller Warenproduktion bildet.</P>
<P>H&auml;lt man nur die Arbeit selbst im Auge, so kann man die Trennung der gesellschaftlichen Produktion in ihre gro&szlig;en Gattungen, wie Agrikultur, Industrie usw., als Teilung der Arbeit im allgemeinen, die Sonderung dieser Produktionsgattungen in Arten und Unterarten als Teilung der Arbeit im besondren, und die Teilung der Arbeit innerhalb einer Werkstatt als Teilung der Arbeit im einzelnen bezeichnen.<A NAME="Z50"><A HREF="me23_356.htm#M50">(50)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S372">&lt;372&gt;</A></B> Die Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft und die entsprechende Beschr&auml;nkung der Individuen auf besondre Berufssph&auml;ren entwickelt sich, wie die Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur, von entgegengesetzten Ausgangspunkten. Innerhalb einer Familie <A NAME="Z50a"><A HREF="me23_356.htm#M50a">(50a)</A></A>, weiter entwickelt eines Stammes, entspringt eine naturw&uuml;chsige Teilung der Arbeit aus den Geschlechts- und Alterverschiedenheiten, also auf rein physiologischer Grundlage, die mit der Ausdehnung des Gemeinwesens, der Zunahme der Bev&ouml;lkerung und namentlich dem Konflikt zwischen verschiednen St&auml;mmen und der Unterjochung eines Stamms durch den andren ihr Material ausweitet. Andrerseits, wie ich <A HREF="me23_099.htm#S102">fr&uuml;her bemerkt</A> , entspringt der Produktenaustausch an den Punkten, wo verschiedne Familien, St&auml;mme, Gemeinwesen in Kontakt kommen, denn nicht Privatpersonen sondern Familien, St&auml;mme usw. treten sich in den Anf&auml;ngen der Kultur selbst&auml;ndig gegen&uuml;ber. Verschiedne Gemeinwesen finden verschiedne Produktionsmittel und verschiedne Lebensmittel in ihrer Naturumgebung vor. Ihre Produktionsweise, Lebensweise und Produkte sind daher verschieden. Es ist diese naturw&uuml;chsige Verschiedenheit, die bei dem Kontakt der Gemeinwesen den Austausch der wechselseitigen Produkte und daher die allm&auml;hliche Verwandlung dieser Produkte in Waren hervorruft. Der Austausch schafft nicht den Unterschied der Produktionssph&auml;ren, sondern setzt die unterschiednen in Beziehung und verwandelt sie so in mehr oder minder voneinander abh&auml;ngige Zweige einer gesellschaftlichen Gesamtproduktion. Hier entsteht die gesellschaftliche Teilung der Arbeit <A NAME="S373"><B>&lt;373&gt;</A></B> durch den Austausch urspr&uuml;nglich verschiedner, aber voneinander unabh&auml;ngiger Produktionssph&auml;ren. Dort, wo die physiologische Teilung der Arbeit den Ausgangspunkt bildet, l&ouml;sen sich die besondren Organe eines unmittelbar zusammengeh&ouml;rigen Ganzen voneinander ab, zersetzen sich, zu welchem Zersetzungsproze&szlig; der Warenaustausch mit fremden Gemeinwesen den Hauptansto&szlig; gibt, und verselbst&auml;ndigen sich bis zu dem Punkt, wo der Zusammenhang der verschiednen Arbeiten durch den Austausch der Produkte als Waren vermittelt wird. Es ist in dem einen Fall Verunselbst&auml;ndigung der fr&uuml;her Selbst&auml;ndigen, in dem andren Verselbst&auml;ndigung der fr&uuml;her Unselbst&auml;ndigen.</P>
<P>Die Grundlage aller entwickelten und durch Warenaustausch vermittelten Teilung der Arbeit ist die Scheidung von Stadt und Land.<A NAME="Z51"><A HREF="me23_356.htm#M51">(51)</A></A> Man kann sagen, da&szlig; die ganze &ouml;konomische Geschichte der Gesellschaft sich in der Bewegung dieses Gegensatzes res&uuml;miert, auf den wir jedoch hier nicht weiter eingehn.</P>
<P>Wie f&uuml;r die Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur eine gewisse Anzahl gleichzeitig angewandter Arbeiter die materielle Voraussetzung bildet, so f&uuml;r die Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft die Gr&ouml;&szlig;e der Bev&ouml;lkerung und ihre Dichtigkeit, die hier an die Stelle der Agglomeration in derselben Werkstatt tritt.<A NAME="Z52"><A HREF="me23_356.htm#M52">(52)</A></A> Indes ist diese Dichtigkeit etwas Relatives. Ein relativ sp&auml;rlich bev&ouml;lkertes Land mit entwickelten Kommunikationsmitteln besitzt eine dichtere Bev&ouml;lkerung als ein mehr bev&ouml;lkertes Land mit unentwickelten Kommunikationsmitteln, und in dieser Art sind z.B. die n&ouml;rdlichen Staaten der amerikanischen Union dichter bev&ouml;lkert als Indien.<A NAME="Z53"><A HREF="me23_356.htm#M53">(53)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S374">&lt;374&gt;</A></B> Da Warenproduktion und Warenzirkulation die allgemeine Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, erheischt manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit eine schon bis zu gewissem Entwicklungsgrad gereifte Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft. Umgekehrt entwickelt und vervielf&auml;ltigt die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit r&uuml;ckwirkend jene gesellschaftliche Teilung der Arbeit. Mit der Differenzierung der Arbeitsinstrumente differenzieren sich mehr und mehr die Gewerbe, welche diese Instrumente produzieren.<A NAME="Z54"><A HREF="me23_356.htm#M54">(54)</A></A> Ergreift der manufakturm&auml;&szlig;ige Betrieb ein Gewerb, das bisher als Haupt- oder Nebengewerb mit andren zusammenhing und von demselben Produzenten ausgef&uuml;hrt wurde, so findet sofort Scheidung und gegenseitige Verselbst&auml;ndigung statt. Ergreift er eine besondre Produktionsstufe einer Ware, so verwandeln sich ihre verschiednen Produktionsstufen in verschiedne unabh&auml;ngige Gewerbe. Es ward bereits angedeutet, da&szlig;, wo das Machwerk ein blo&szlig; mechanisch zusammengesetztes Ganze von Teilprodukten, die Teilarbeiten sich selbst wieder zu eignen Handwerken verselbst&auml;ndigen k&ouml;nnen. Um die Teilung der Arbeiter vollkommner innerhalb einer Manufaktur auszuf&uuml;hren, wird derselbe Produktionszweig, je nach der Verschiedenheit seiner Rohstoffe oder der verschiednen Formen, die derselbe Rohstoff erhalten kann, in verschiedne, zum Teil ganz neue Manufakturen gespaltet. So wurden bereits in der ersten H&auml;lfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich allein &uuml;ber 100 verschiedenartige Seidenzeuge gewebt, und in Avignon z.B. war es Gesetz, da&szlig; "jeder Lehrling sich immer nur einer Fabrikationsart widmen und nicht die Verfertigung mehrerer Zeugarten zugleich lernen durfte". Die territoriale Teilung der Arbeit, welche besondre Produktionszweige an besondre Distrikte eines Landes bannt, erh&auml;lt neuen Ansto&szlig; durch den manufakturm&auml;&szlig;igen Betrieb, der alle Besonderheiten ausbeutet.<A NAME="Z55"><A HREF="me23_356.htm#M55">(55)</A></A> Reiches Material zur Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft liefert der <A NAME="S375"><B>&lt;375&gt;</A></B> Manufakturperiode die Erweiterung des Weltmarkts und das Kolonialsystem, die zum Umkreis ihrer allgemeinen Existenzbedingungen geh&ouml;ren. Es ist hier nicht der Ort, weiter nachzuweisen, wie sie neben der &ouml;konomischen jede andre Sph&auml;re der Gesellschaft ergreift und &uuml;berall die Grundlage zu jener Ausbildung des Fachwesens, der Spezialit&auml;ten, und einer Parzellierung des Menschen legt, die schon A. Ferguson, den Lehrer A. Smiths, in den Ausruf ausbrechen lie&szlig;: "Wir machen eine Nation von Heloten, und es gibt keine Freien unter uns."<A NAME="Z56"><A HREF="me23_356.htm#M56">(56)</A></A></P>
<P>Trotz der zahlreichen Analogien jedoch und der Zusammenh&auml;nge zwischen der Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft und der Teilung innerhalb einer Werkstatt sind beide nicht nur graduell, sondern wesentlich unterschieden. Am schlagendsten scheint die Analogie unstreitig, wo ein innres Band verschiedne Gesch&auml;ftszweige verschlingt. Der Viehz&uuml;chter z.B. produziert H&auml;ute, der Gerber verwandelt die H&auml;ute in Leder, der Schuster das Leder in Stiefel. Jeder produziert hier ein Stufenprodukt, und die letzte fertige Gestalt ist das kombinierte Produkt ihrer Sonderarbeiten. Es kommen hinzu die mannigfachen Arbeitszweige, die dem Viehz&uuml;chter, Gerber, Schuster Produktionsmittel liefern. Man kann sich nun mit A. Smith einbilden, diese gesellschaftliche Teilung der Arbeit unterscheide sich von der manufakturm&auml;&szlig;igen nur subjektiv, n&auml;mlich f&uuml;r den Beobachter, der hier die mannigfachen Teilarbeiten auf einen Blick r&auml;umlich zusammensieht, w&auml;hrend dort ihre Zerstreuung &uuml;ber gro&szlig;e Fl&auml;chen und die gro&szlig;e Zahl der in jedem Sonderzweig Besch&auml;ftigten den Zusammenhang verdunklen.<A NAME="Z57"><A HREF="me23_356.htm#M57">(57)</A></A> Was aber stellt den Zusammenhang her <A NAME="S376"><B>&lt;376&gt;</A></B> zwischen den unabh&auml;ngigen Arbeiten von Viehz&uuml;chter, Gerber, Schuster? Das Dasein ihrer respektiven Produkte als Waren. Was charakterisiert dagegen die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit? Da&szlig; der Teilarbeiter keine Ware produziert.<A NAME="Z58"><A HREF="me23_356.htm#M58">(58)</A></A> Erst das gemeinsame Produkt der Teilarbeiter verwandelt sich in Ware.<A NAME="Z58a"><A HREF="me23_356.htm#M58a">(58a)</A></A> Die Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft ist vermittelt durch den Kauf und Verkauf der Produkte verschiedner Arbeitszweige, der Zusammenhang der Teilarbeiten in der Manufaktur durch den Verkauf verschiedner Arbeitskr&auml;fte an denselben Kapitalisten, der sie als kombinierte Arbeitskraft verwendet. Die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit unterstellt Konzentration der Produktionsmittel in der Hand eines Kapitalisten, die gesellschaftliche Teilung der Arbeit Zersplitterung der Produktionsmittel unter viele voneinander unabh&auml;ngige Warenproduzenten. Statt da&szlig; in der Manufaktur das eherne Gesetz der Verh&auml;ltniszahl oder Proportionalit&auml;t bestimmte Arbeitermassen unter bestimmte Funktionen subsumiert, treiben Zufall und Willk&uuml;r ihr buntes Spiel in der Verteilung der Warenproduzenten und ihrer Produktionsmittel unter die verschiednen gesellschaftlichen Arbeitszweige. Zwar suchen sich die verschiednen Produktionssph&auml;ren best&auml;ndig ins Gleichgewicht zu setzen, indem einerseits jeder Warenproduzent einen Gebrauchswert produzieren, <A NAME="S377"><B>&lt;377&gt;</A></B> also ein besondres gesellschaftliches Bed&uuml;rfnis befriedigen mu&szlig;, der Umfang dieser Bed&uuml;rfnisse aber quantitativ verschieden ist und ein innres Band die verschiednen Bed&uuml;rfnismassen zu einem naturw&uuml;chsigen System verkettet; indem andrerseits das Wertgesetz der Waren bestimmt, wieviel die Gesellschaft von ihrer ganzen disponiblen Arbeitszeit auf die Produktion jeder besondren Warenart verausgaben kann. Aber diese best&auml;ndige Tendenz der verschiednen Produktionssph&auml;ren, sich ins Gleichgewicht zu setzen, bet&auml;tigt sich nur als Reaktion gegen die best&auml;ndige Aufhebung dieses Gleichgewichts. Die bei der Teilung der Arbeit im Innern der Werkstatt a priori und planm&auml;&szlig;ig befolgte Regel wirkt bei der Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft nur a posteriori als innre, stumme, im Barometerwechsel der Marktpreise wahrnehmbare, die regellose Willk&uuml;r der Warenproduzenten &uuml;berw&auml;ltigende Naturnotwendigkeit. Die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit unterstellt die unbedingte Autorit&auml;t des Kapitalisten &uuml;ber Menschen, die blo&szlig;e Glieder eines ihm geh&ouml;rigen Gesamtmechanismus bilden; die gesellschaftliche Teilung der Arbeit stellt un
<P>Wenn die Anarchie der gesellschaftlichen und die Despotie der manufakturm&auml;&szlig;igen Arbeitsteilung einander in der Gesellschaft der kapitalistischen Produktionsweise bedingen, bieten dagegen fr&uuml;here Gesellschaftsformen, worin die Besonderung der Gewerbe sich naturw&uuml;chsig entwickelt, dann kristallisiert und endlich gesetzlich befestigt hat, einerseits das Bild einer plan- und autorit&auml;tsm&auml;&szlig;igen Organisation der gesellschaftlichen Arbeit, w&auml;hrend sie anderseits die Teilung der Arbeit innerhalb der <A NAME="S378"><B>&lt;378&gt;</A></B> Werkstatt ganz ausschlie&szlig;en oder nur auf einem Zwergma&szlig;stab oder nur sporadisch und zuf&auml;llig entwickeln.<A NAME="Z59"><A HREF="me23_356.htm#M59">(59)</A></A></P>
<P>Jene uraltert&uuml;mlichen, kleinen indischen Gemeinwesen z.B., die zum Teil noch fortexistieren, beruhn auf gemeinschaftlichem Besitz des Grund und Bodens, auf unmittelbarer Verbindung von Agrikultur und Handwerk und auf einer festen Teilung der Arbeit, die bei Anlage neuer Gemeinwesen als gegebner Plan und Grundri&szlig; dient. Sie bilden sich selbst gen&uuml;gende Produktionsganze, deren Produktionsgebiet von 100 bis auf einige 1.000 Acres wechselt. Die Hauptmasse der Produkte wird f&uuml;r den unmittelbaren Selbstbedarf der Gemeinde produziert, nicht als Ware, und die Produktion selbst ist daher unabh&auml;ngig von der durch Warenaustausch vermittelten Teilung der Arbeit im gro&szlig;en und ganzen der indischen Gesellschaft. Nur der &Uuml;berschu&szlig; der Produkte verwandelt sich in Ware, zum Teil selbst wieder erst in der Hand des Staats, dem ein bestimmtes Quantum seit undenklichen Zeiten als Naturalrente zuflie&szlig;t. Verschiedne Teile Indiens besitzen verschiedne Formen des Gemeinwesens. In der einfachsten Form bebaut die Gemeinde das Land gemeinschaftlich und verteilt seine Produkte unter ihre Glieder, w&auml;hrend jede Familie Spinnen, Weben usw. als h&auml;usliches Nebengewerb treibt. Neben dieser gleichartig besch&auml;ftigten Masse finden wir den "Haupteinwohner", Richter, Polizei und Steuereinnehmer in einer Person; den Buchhalter, der die Rechnung &uuml;ber den Ackerbau f&uuml;hrt und alles darauf Bez&uuml;gliche katastriert und registriert; einen Beamten, der Verbrecher verfolgt und fremde Reisende besch&uuml;tzt und von einem Dorf zum andren geleitet; den Grenzmann, der die Grenzen der Gemeinde gegen die Nachbargemeinden bewacht; den Wasseraufseher, der das Wasser aus den gemeinschaftlichen Wasserbeh&auml;ltern zu Ackerbauzwecken verteilt; den Braminen, der die Funktionen des religi&ouml;sen Kultus verrichtet; den Schulmeister, der die Gemeindekinder im Sand schreiben und lesen lehrt; den Kalenderbraminen, der als Astrolog die Zeiten f&uuml;r Saat, Ernte und die guten und b&ouml;sen Stunden f&uuml;r alle besondren Ackerbauarbeiten angibt; einen Schmied und <A NAME="S379"><B>&lt;379&gt;</A></B> einen Zimmermann, welche alle Ackerbauwerkzeuge verfertigen und ausbessern; den T&ouml;pfer, der alle Gef&auml;&szlig;e f&uuml;r das Dorf macht; den Barbier, den W&auml;scher f&uuml;r die Reinigung der Kleider, den Silberschmied, hier und da den Poeten, der in einigen Gemeinden den Silberschmied, in andren den Schulmeister ersetzt. Dies Dutzend Personen wird auf Kosten der ganzen Gemeinde erhalten. W&auml;chst die Bev&ouml;lkerung, so wird eine neue Gemeinde nach dem Muster der alten auf unbebautem Boden angesiedelt. Der Gemeindemechanismus zeigt planm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit, aber ihre manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung ist unm&ouml;glich, indem der Markt f&uuml;r Schmied, Zimmermann usw. unver&auml;ndert bleibt und h&ouml;chstens, je nach dem Gr&ouml;&szlig;enunterschied der D&ouml;rfer, statt eines Schmieds, T&ouml;pfers usw. ihrer zwei oder drei vorkommen.<A NAME="Z60"><A HREF="me23_356.htm#M60">(60)</A></A> Das Gesetz, das die Teilung der Gemeindearbeit regelt, wirkt hier mit der unverbr&uuml;chlichen Autorit&auml;t eines Naturgesetzes, w&auml;hrend jeder besondre Handwerker, wie Schmied usw., nach &uuml;berlieferter Art, aber selbst&auml;ndig und ohne Anerkennung irgendeiner Autorit&auml;t in seiner Werkstatt, alle zu seinem Fach geh&ouml;rigen Operationen verrichtet. Der einfache produktive Organismus dieser selbstgen&uuml;genden Gemeinwesen, die sich best&auml;ndig in derselben Form reproduzieren und, wenn zuf&auml;llig zerst&ouml;rt, an demselben Ort, mit demselben Namen, wieder aufbauen <A NAME="Z61"><A HREF="me23_356.htm#M61">(61)</A></A>, liefert den Schl&uuml;ssel zum Geheimnis der Unver&auml;nderlichkeit asiatischer Gesellschaften, so auffallend kontrastiert durch die best&auml;ndige Aufl&ouml;sung und Neubildung asiatischer Staaten und rastlosen Dynastenwechsel. Die Struktur der &ouml;konomischen Grundelemente der Gesellschaft bleibt von den St&uuml;rmen der politischen Wolkenregi
<P>Die Zunftgesetze, wie schon fr&uuml;her bemerkt, verhinderten planm&auml;&szlig;ig, <A NAME="S380"><B>&lt;380&gt;</A></B> durch &auml;u&szlig;erste Beschr&auml;nkung der Gesellenzahl, die ein einzelner Zunftmeister besch&auml;ftigen durfte, seine Verwandlung in einen Kapitalisten. Ebenso konnte er Gesellen nur besch&auml;ftigen in dem ausschlie&szlig;lichen Handwerk, worin er selbst Meister war. Die Zunft wehrte eifers&uuml;chtig jeden &Uuml;bergriff des Kaufmannskapitals ab, der einzig freien Form des Kapitals, die ihr gegen&uuml;berstand. Der Kaufmann konnte alle Waren kaufen, nur nicht die Arbeit als Ware. Er war nur geduldet als Verleger der Handwerksprodukte. Riefen &auml;u&szlig;ere Umst&auml;nde eine fortschreitende Teilung der Arbeit hervor, so zerspalteten sich bestehende Z&uuml;nfte in Unterarten oder lagerten sich neue Z&uuml;nfte neben die alten hin, jedoch ohne Zusammenfassung verschiedner Handwerke in einer Werkstatt. Die Zunftorganisation, sosehr ihre Besondrung, Isolierung und Ausbildung der Gewerbe zu den materiellen Existenzbedingungen der Manufakturperiode geh&ouml;ren, schlo&szlig; daher die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit aus. Im gro&szlig;en und ganzen blieben der Arbeiter und seine Produktionsmittel miteinander verbunden wie die Schnecke mit dem Schneckenhaus, und so fehlte die erste Grundlage der Manufaktur, die Verselbst&auml;ndigung der Produktionsmittel als Kapital gegen&uuml;ber dem Arbeiter.</P>
<P>W&auml;hrend die Teilung der Arbeit im Ganzen einer Gesellschaft, ob vermittelt oder unvermittelt durch den Warenaustausch, den verschiedenartigsten &ouml;konomischen Gesellschaftsformationen angeh&ouml;rt, ist die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit eine ganz spezifische Sch&ouml;pfung der kapitalistischen Produktionsweise.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_12_5">5. Der kapitalistische Charakter der Manufaktur</A></I> </P>
<P>Eine gr&ouml;&szlig;ere Arbeiteranzahl unter dem Kommando desselben Kapitals bildet den naturw&uuml;chsigen Ausgangspunkt, wie der Kooperation &uuml;berhaupt, so der Manufaktur. Umgekehrt entwickelt die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit das Wachstum der angewandten Arbeiterzahl zur technischen Notwendigkeit. Das Arbeiterminimum, das ein einzelner Kapitalist anwenden mu&szlig;, ist ihm jetzt durch die vorhandne Teilung der Arbeit vorgeschrieben. Andrerseits sind die Vorteile weitrer Teilung bedingt durch weitere Vermehrung der Arbeiteranzahl, die nur noch in Vielfachen ausf&uuml;hrbar. Mit dem variablen mu&szlig; aber auch der konstante Bestandteil des Kapitals wachsen, neben dem Umfang der gemeinsamen Produktionsbedingungen, wie Baulichkeiten, &Ouml;fen usw., namentlich auch und viel rascher als die Arbeiteranzahl, das Rohmaterial. Seine Masse, verzehrt in <A NAME="S381"><B>&lt;381&gt;</A></B> gegebner Zeit durch gegebnes Arbeitsquantum, nimmt in demselben Verh&auml;ltnis zu wie die Produktivkraft der Arbeit infolge ihrer Teilung. Wachsender Minimalumfang von Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten oder wachsende Verwandlung der gesellschaftlichen Lebensmittel und Produktionsmittel in Kapital ist also ein aus dem technischen Charakter der Manufaktur entspringendes Gesetz.<A NAME="Z62"><A HREF="me23_356.htm#M62">(62)</A></A></P>
<P>Wie in der einfachen Kooperation ist in der Manufaktur der funktionierende Arbeitsk&ouml;rper eine Existenzform des Kapitals. Der aus vielen individuellen Teilarbeitern zusammengesetzte gesellschaftliche Produktionsmechanismus geh&ouml;rt dem Kapitalisten. Die aus der Kombination der Arbeiten entspringende Produktivkraft erscheint daher als Produktivkraft des Kapitals. Die eigentliche Manufaktur unterwirft nicht nur den fr&uuml;her selbst&auml;ndigen Arbeiter dem Kommando und der Disziplin des Kapitals, sondern schafft &uuml;berdem eine hierarchische Gliederung unter den Arbeitern selbst. W&auml;hrend die einfache Kooperation die Arbeitsweise der einzelnen im gro&szlig;en und ganzen unver&auml;ndert l&auml;&szlig;t, revolutioniert die Manufaktur sie von Grund aus und ergreift die individuelle Arbeitskraft an ihrer Wurzel. Sie verkr&uuml;ppelt den Arbeiter in eine Abnormit&auml;t, indem sie sein Detailgeschick treibhausm&auml;&szlig;ig f&ouml;rdert durch Unterdr&uuml;ckung einer Welt von produktiven Trieben und Anlagen, wie man in den La-Plata-Staaten ein ganzes Tier abschlachtet, um sein Fell oder seinen Talg zu erbeuten. Die besondren Teilarbeiten werden nicht nur unter verschiedne Individuen verteilt, sondern das Individuum selbst wird geteilt, in das automatische Triebwerk einer Teilarbeit verwandelt <A NAME="Z63"><A HREF="me23_356.htm#M63">(63)</A></A> und die abgeschmackte Fabel des Menenius Agrippa verwirklicht, die einen Menschen als blo&szlig;es Fragment <A NAME="S382"><B>&lt;382&gt;</A></B> seines eignen K&ouml;rpers darstellt.<A NAME="Z64"><A HREF="me23_356.htm#M64">(64)</A></A> Wenn der Arbeiter urspr&uuml;nglich seine Arbeitskraft an das Kapital verkauft, weil ihm die materiellen Mittel zur Produktion einer Ware fehlen, versagt jetzt seine individuelle Arbeitskraft selbst ihren Dienst, sobald sie nicht an das Kapital verkauft wird. Sie funktioniert nur noch in einem Zusammenhang, der erst nach ihrem Verkauf existiert, in der Werkstatt des Kapitalisten. Seiner nat&uuml;rlichen Beschaffenheit nach verunf&auml;higt, etwas Selbst&auml;ndiges zu machen, entwickelt der Manufakturarbeiter produktive T&auml;tigkeit nur noch als Zubeh&ouml;r zur Werkstatt des Kapitalisten.<A NAME="Z65"><A HREF="me23_356.htm#M65">(65)</A></A> Wie dem auserw&auml;hlten Volk auf der Stirn geschrieben stand, da&szlig; es das Eigentum Jehovas, so dr&uuml;ckt die Teilung der Arbeit dem Manufakturarbeiter einen Stempel auf, der ihn zum Eigentum des Kapitals brandmarkt.</P>
<P>Die Kenntnisse, die Einsicht und der Wille, die der selbst&auml;ndige Bauer oder Handwerker, wenn auch auf kleinem Ma&szlig;stab, entwickelt, wie der Wilde alle Kunst des Kriegs als pers&ouml;nliche List aus&uuml;bt, sind jetzt nur noch f&uuml;r das Ganze der Werkstatt erheischt. Die geistigen Potenzen der Produktion erweitern ihren Ma&szlig;stab auf der einen Seite, weil sie auf vielen Seiten verschwinden. Was die Teilarbeiter verlieren, konzentriert sich ihnen gegen&uuml;ber im Kapital.<A NAME="Z66"><A HREF="me23_356.htm#M66">(66)</A></A> Es ist ein Produkt der manufakturm&auml;&szlig;igen Teilung der Arbeit, ihnen die geistigen Potenzen des materiellen Produktionsprozesses als fremdes Eigentum und sie beherrschende Macht gegen&uuml;berzustellen. Dieser Scheidungsproze&szlig; beginnt in der einfachen Kooperation, wo der Kapitalist den einzelnen Arbeitern gegen&uuml;ber die Einheit und den Willen des gesellschaftlichen Arbeitsk&ouml;rpers vertritt. Er entwickelt sich in der Manufaktur, die den Arbeiter zum Teilarbeiter verst&uuml;mmelt. Er vollendet sich in der gro&szlig;en Industrie, welche die Wissenschaft als selbst&auml;ndige Produktionspotenz von der Arbeit trennt und in den Dienst des Kapitals pre&szlig;t.<A NAME="Z67"><A HREF="me23_356.htm#M67">(67)</A></A> </P>
<B><P><A NAME="S383">&lt;383&gt;</A></B> In der Manufaktur ist die Bereicherung des Gesamtarbeiters und daher des Kapitals an gesellschaftlicher Produktivkraft bedingt durch die Verarmung des Arbeiters an individuellen Produktivkr&auml;ften. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Unwissenheit ist die Mutter der Industrie wie des Aberglaubens. Nachdenken und Einbildungskraft sind dem Irrtum unterworfen; aber die Gewohnheit, den Fu&szlig; oder die Hand zu bewegen, h&auml;ngt weder von dem einen noch von der andren ab. Manufakturen prosperieren also da am meisten, wo man am meisten sich des Geistes entschl&auml;gt, in der Art, da&szlig; die Werkstatt als eine Maschine betrachtet werden kann, deren Teile Menschen sind."<A NAME="Z68"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M68"><FONT SIZE=2>(68)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>In der Tat wandten einige Manufakturen in der Mitte des 18. Jahrhunderts f&uuml;r gewisse einfache Operationen, welche aber Fabrikgeheimnisse bildeten, mit Vorliebe halbe Idioten an.<A NAME="Z69"><A HREF="me23_356.htm#M69">(69)</A></A> </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Geist der gro&szlig;en Mehrzahl der Menschen", sagt A. Smith, "entwickelt sich notwendig aus und an ihren Alltagsverrichtungen. Ein Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Operationen verausgabt ... hat keine Gelegenheit, seinen Verstand zu &uuml;ben ... Er wird im allgemeinen so stupid und unwissend, wie es f&uuml;r eine menschliche Kreatur m&ouml;glich ist." </P>
</FONT><P>Nachdem Smith den Stumpfsinn des Teilarbeiters geschildert, f&auml;hrt er fort: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Einf&ouml;rmigkeit seines station&auml;ren Lebens verdirbt nat&uuml;rlich auch den Mut seines Geistes ... Sie zerst&ouml;rt selbst die Energie seines K&ouml;rpers und verunf&auml;higt ihn, seine Kraft schwunghaft und ausdauernd anzuwenden, au&szlig;er in der Detailbesch&auml;ftigung, wozu er herangezogen ist. Sein Geschick in seinem besondren Gewerke scheint so erworben auf Kosten seiner intellektuellen, sozialen und kriegerischen Tugenden. Aber in jeder industriellen und zivilisierten Gesellschaft ist dies der Zustand, worin der arbeitende Arme (the labouring poor), d.h. die gro&szlig;e Masse des Volks notwendig verfallen mu&szlig;."<A NAME="Z70"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M70"><FONT SIZE=2>(70)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><B><P><A NAME="S384">&lt;384&gt;</A></B> Um die aus der Teilung der Arbeit entspringende v&ouml;llige Verk&uuml;mmerung der Volksmasse zu verhindern, empfiehlt A. Smith Volksunterricht von Staats wegen, wenn auch in vorsichtig hom&ouml;opathischen Dosen. Konsequent polemisiert dagegen sein franz&ouml;sischer &Uuml;bersetzer und Kommentator, G. Garnier, der sich unter dem ersten franz&ouml;sischen Kaisertum naturgem&auml;&szlig; zum Senator entpuppte. Volksunterricht versto&szlig;e wider die ersten Gesetze der Teilung der Arbeit und mit demselben "proskribiere man unser ganzes Gesellschaftssystem".</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wie alle andren Teilungen der Arbeit", sagte er, "wird die zwischen Handarbeit und Verstandesarbeit <A NAME="Z71"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M71"><FONT SIZE=2>(71)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> ausgesprochner und entschiedner im Ma&szlig;e, wie die Gesellschaft" (er wendet richtig diesen Ausdruck an f&uuml;r das Kapital, das Grundeigentum und ihren Staat) "reicher wird. Gleich jeder andren ist diese Teilung der Arbeit eine Wirkung vergangner und eine Ursache k&uuml;nftiger Fortschritte ... Darf die Regierung denn dieser Teilung der Arbeit entgegenwirken und sie in ihrem naturgem&auml;&szlig;en Gang aufhalten? Darf sie einen Teil der Staatseinnahme zum Versuch verwenden, zwei Klassen von Arbeit, die ihre Teilung und Trennung erstreben, zu verwirren und zu vermischen?"<A NAME="Z72"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M72"><FONT SIZE=2>(72)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Eine gewisse geistige und k&ouml;rperliche Verkr&uuml;ppelung ist unzertrennlich selbst von der Teilung der Arbeit im ganzen und gro&szlig;en der Gesellschaft. Da aber die Manufakturperiode diese gesellschaftliche Zerspaltung der Arbeitszweige viel weiter f&uuml;hrt, andrerseits erst mit der ihr eigent&uuml;mlichen Teilung das Individuum an seiner Lebenswurzel ergreift, liefert sie auch zuerst das Material und den Ansto&szlig; zur industriellen Pathologie.<A NAME="Z73"><A HREF="me23_356.htm#M73">(73)</A></A></P>
<FONT SIZE=2><B><P><A NAME="S385">&lt;385&gt;</A></B> "Einen Menschen unterabteilen, hei&szlig;t ihn hinrichten, wenn er das Todesurteil verdient, ihn meuchelmorden, wenn er es nicht verdient. Die Unterabteilung der Arbeit ist der Meuchelmord eines Volks."<A NAME="Z74"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M74"><FONT SIZE=2>(74)</FONT></A></A></P>
<P>Die auf Teilung der Arbeit beruhende Kooperation oder die Manufaktur ist in ihren Anf&auml;ngen ein naturw&uuml;chsiges Gebild. Sobald sie einige Konsistenz und Breite des Daseins gewonnen, wird sie zur bewu&szlig;ten, planm&auml;&szlig;igen und systematischen Form der kapitalistischen Produktionsweise. Die Geschichte der eigentlichen Manufaktur zeigt, wie die ihr eigent&uuml;mliche Teilung der Arbeit zun&auml;chst erfahrungsm&auml;&szlig;ig, gleichsam hinter dem R&uuml;cken der handelnden Personen, die sachgem&auml;&szlig;en Formen gewinnt, dann aber, gleich dem z&uuml;nftigen Handwerke, die einmal gefundne Form traditionell festzuhalten strebt und in einzelnen F&auml;llen jahrhundertlang festh&auml;lt. &Auml;ndert sich diese Form, so, au&szlig;er in Nebendingen, immer nur infolge einer Revolution der Arbeitsinstrumente. Die moderne Manufaktur - ich spreche hier nicht von der auf Maschinerie beruhenden gro&szlig;en Industrie - findet entweder, wie z.B. die Kleidermanufaktur, in den gro&szlig;en St&auml;dten, wo sie entsteht, die disjecta membra poetae &lt;zerstreuten Glieder des Dichters&gt; bereits fertig vor und hat sie nur aus ihrer Zerstreuung zu sammeln, oder das Prinzip der Teilung liegt auf flacher Hand, indem einfach die verschiednen Verrichtungen der handwerksm&auml;&szlig;igen Produktion (z.B. beim Buchbinden) besondren Arbeitern ausschlie&szlig;lich angeeignet werden. Es kostet noch keine Woche Erfahrung, in solchen F&auml;llen die Verh&auml;ltniszahl zwischen den f&uuml;r jede Funktion n&ouml;tigen H&auml;nden zu finden.<A NAME="Z75"><A HREF="me23_356.htm#M75">(75)</A></A> </P>
<B><P><A NAME="S386">&lt;386&gt;</A></B> Die manufakturm&auml;&szlig;ige Teilung der Arbeit schafft durch Analyse der handwerksm&auml;&szlig;igen T&auml;tigkeit, Spezifizierung der Arbeitsinstrumente, Bildung der Teilarbeiter, ihre Gruppierung und Kombination in einem Gesamtmechanismus, die qualitative Gliederung und quantitative Proportionalit&auml;t gesellschaftlicher Produktionsprozesse, also eine bestimmte Organisation gesellschaftlicher Arbeit und entwickelt damit zugleich neue, gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit. Als spezifisch kapitalistische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses - und auf den vorgefundnen Grundlagen konnte sie sich nicht anders als in der kapitalistischen Form entwickeln - ist sie nur eine besondre Methode, relativen Mehrwert zu erzeugen oder die Selbstverwertung des Kapitals - was man gesellschaftlichen Reichtum, "Wealth of Nations" usw. nennt - auf Kosten der Arbeiter zu erh&ouml;hn. Sie entwickelt die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit nicht nur f&uuml;r den Kapitalisten, statt f&uuml;r den Arbeiter, sondern durch die Verkr&uuml;pplung des individuellen Arbeiters. Sie produziert neue Bedingungen der Herrschaft des Kapitals &uuml;ber die Arbeit. Wenn sie daher einerseits als historischer Fortschritt und notwendiges Entwicklungsmoment im &ouml;konomischen Bildungsproze&szlig; der Gesellschaft erscheint, so andrerseits als ein Mittel zivilisierter und raffinierter Exploitation.</P>
<P>Die politische &Ouml;konomie, die als eigne Wissenschaft erst in der Manufakturperiode aufkommt, betrachtet die gesellschaftliche Teilung der Arbeit &uuml;berhaupt nur vom Standpunkt der manufakturm&auml;&szlig;igen Teilung der Arbeit <A NAME="Z76"><A HREF="me23_356.htm#M76">(76)</A></A>, als Mittel, mit demselben Quantum Arbeit mehr Ware zu produzieren, daher die Waren zu verwohlfeilern und die Akkumulation des Kapitals zu beschleunigen. Im strengsten Gegensatz zu dieser Akzentuierung der Quantit&auml;t und des Tauschwerts halten sich die Schriftsteller des klassischen Altertums ausschlie&szlig;lich an Qualit&auml;t und Gebrauchswert.<A NAME="Z77"><A HREF="me23_356.htm#M77">(77)</A></A> In- <A NAME="S387"><B>&lt;387&gt;</A></B> folge der Scheidung der gesellschaftlichen Produktionszweige werden die Waren besser gemacht, die verschiednen Triebe und Talente der Menschen w&auml;hlen sich entsprechende Wirkungssph&auml;ren <A NAME="Z78"><A HREF="me23_356.htm#M78">(78)</A></A>, und ohne Beschr&auml;nkung ist nirgendwo Bedeutendes zu leisten.<A NAME="Z79"><A HREF="me23_356.htm#M79">(79)</A></A> Also Produkt und Produzent werden verbessert durch die Teilung der Arbeit. Wird gelegentlich auch das Wachstum der Produktenmasse erw&auml;hnt, so nur mit Bezug auf die gr&ouml;&szlig;re F&uuml;lle des Gebrauchswerts. Es wird mit keiner Silbe des Tauschwerts, der Verwohlfeilerung der Waren gedacht. Dieser Standpunkt des Gebrauchswerts herrscht sowohl bei Plato <A NAME="Z80"><A HREF="me23_356.htm#M80">(80)</A></A>, der die Teilung der Arbeit als <A NAME="S388"><B>&lt;388&gt;</A></B> Grundlage der gesellschaftlichen Scheidung der St&auml;nde behandelt, als bei Xenophon <A NAME="Z81"><A HREF="me23_356.htm#M81">(81)</A></A>, der mit seinem charakteristisch b&uuml;rgerlichen Instinkt schon der Teilung der Arbeit innerhalb einer Werkstatt n&auml;her r&uuml;ckt. Platos Republik, soweit in ihr die Teilung der Arbeit als das gestaltende Prinzip des Staats entwickelt wird, ist nur atheniensische Idealisierung des &auml;gyptischen Kastenwesens, wie &Auml;gypten als industrielles Musterland auch andren seiner Zeitgenossen gilt, z.B. dem Isokrates <A NAME="Z82"><A HREF="me23_356.htm#M82">(82)</A></A>, und diese Be- <A NAME="S389"><B>&lt;389&gt;</A></B> deutung selbst noch f&uuml;r die Griechen der r&ouml;mischen Kaiserzeit behielt.<A NAME="Z83"><A HREF="me23_356.htm#M83">(83)</A></A></P>
<P>W&auml;hrend der eigentlichen Manufakturperiode, d.h. der Periode, worin die Manufaktur die herrschende Form der kapitalistischen Produktionsweise, st&ouml;&szlig;t die volle Ausf&uuml;hrung ihrer eignen Tendenzen auf vielseitige Hindernisse. Obgleich sie, wie wir sahen, neben der hierarchischen Gliederung der Arbeiter eine einfache Scheidung zwischen geschickten und ungeschickten Arbeitern schafft, bleibt die Zahl der letztren durch den &uuml;berwiegenden Einflu&szlig; der erstren sehr beschr&auml;nkt. Obgleich sie die Sonderoperationen dem verschiednen Grad von Reife, Kraft und Entwicklung ihrer lebendigen Arbeitsorgane anpa&szlig;t und daher zu produktiver Ausbeutung von Weibern und Kindern dr&auml;ngt, scheitert diese Tendenz im gro&szlig;en und ganzen an den Gewohnheiten und dem Widerstand der m&auml;nnlichen Arbeiter. Obgleich die Zersetzung der handwerksm&auml;&szlig;igen T&auml;tigkeit die Bildungskosten und daher den Wert der Arbeiter senkt, bleibt f&uuml;r schwierigere Detailarbeit eine l&auml;ngre Erlernungszeit n&ouml;tig und wird auch da, wo sie vom &Uuml;berflu&szlig;, eifers&uuml;chtig von den Arbeitern aufrechterhalten. Wir finden z.B. in England die laws of apprenticeship &lt;Lehrlingsgesetze&gt; mit ihrer siebenj&auml;hrigen Lernzeit bis zum Ende der Manufakturperiode in Vollkraft und erst von der gro&szlig;en Industrie &uuml;ber Haufen geworfen. Da das Handwerksgeschick die Grundlage der Manufaktur bleibt und der in ihr funktionierende Gesamtmechanismus kein von den Arbeitern selbst unabh&auml;ngiges objektives Skelett besitzt, ringt das Kapital best&auml;ndig mit der Insubordination der Arbeiter.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Schw&auml;che der menschlichen Natur", ruft Freund Ure aus, "ist so gro&szlig;, da&szlig; der Arbeiter, je geschickter, desto eigenwilliger und schwieriger zu behandeln wird und folglich dem Gesamtmechanismus durch seine rappelk&ouml;pfigen Launen schweren Schaden zuf&uuml;gt."<A NAME="Z84"></FONT><A HREF="me23_356.htm#M84"><FONT SIZE=2>(84)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S390">&lt;390&gt;</A></B> Durch die ganze Manufakturperiode l&auml;uft daher die Klage &uuml;ber den Disziplinmangel der Arbeiter.<A NAME="Z85"><A HREF="me23_356.htm#M85">(85)</A></A> Und h&auml;tten wir nicht die Zeugnisse gleichzeitiger Schriftsteller, die einfachen Tatsachen, da&szlig; es vom 16. Jahrhundert bis zur Epoche der gro&szlig;en Industrie dem Kapital mi&szlig;lingt, sich der ganzen disponiblen Arbeitszeit der Manufakturarbeiter zu bem&auml;chtigen, da&szlig; die Manufakturen kurzlebig sind und mit der Ein- oder Auswandrung der Arbeiter ihren Sitz in dem einen Land verlassen und in dem andren aufschlagen, w&uuml;rden Bibliotheken sprechen. "Ordnung mu&szlig; auf die eine oder die andre Weise gestiftet werden", ruft 1770 der wiederholt zitierte Verfasser des "Essay on Trade and Commerce". Ordnung, hallt es 66 Jahre sp&auml;ter zur&uuml;ck aus dem Mund des Dr. Andrew Ure, "Ordnung" fehlte in der auf "dem scholastischen Dogma der Arbeit" beruhenden Manufaktur, und "Arkwright schuf die Ordnung".</P>
<P>Zugleich konnte die Manufaktur die gesellschaftliche Produktion weder in ihrem ganzen Umfang ergreifen noch in ihrer Tiefe umw&auml;lzen. Sie gipfelte als &ouml;konomisches Kunstwerk auf der breiten Grundlage des st&auml;dtischen Handwerks und der l&auml;ndlich h&auml;uslichen Industrie. Ihre eigne enge technische Basis trat auf einem gewissen Entwicklungsgrad mit den von ihr selbst geschaffnen Produktionsbed&uuml;rfnissen in Widerspruch.</P>
<P>Eins ihrer vollendetsten Gebilde war die Werkstatt zur Produktion der Arbeitsinstrumente selbst, und namentlich auch der bereits angewandten komplizierteren mechanischen Apparate.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Ein solches Atelier", sagt Ure, "bot dem Auge die Teilung der Arbeit in ihren mannigfachen Abstufungen. Bohrer, Mei&szlig;el, Drechselbank hatten jede ihre eignen Arbeiter, hierarchisch gegliedert nach dem Grad ihrer Geschicklichkeit."</P>
</FONT><P>Dies Produkt der manufakturm&auml;&szlig;igen Teilung der Arbeit produzierte seinerseits - Maschinen. Sie heben die handwerksm&auml;&szlig;ige T&auml;tigkeit als das regelnde Prinzip der gesellschaftlichen Produktion auf. So wird einerseits der technische Grund der lebenslangen Annexation des Arbeiters an eine Teilfunktion wegger&auml;umt. Andrerseits fallen die Schranken, welche dasselbe Prinzip der Herrschaft des Kapitals noch auferlegte. </P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M26">(26)</A> Um ein mehr modernes Beispiel dieser Bildungsart der Manufaktur anzuf&uuml;hren, folgendes Zitat. Die Seidenspinnerei und Weberei von Lyon und N&icirc;mes "ist ganz patriarchalisch; sie besch&auml;ftigt viele Frauen und Kinder, aber ohne sie zu &uuml;berm&uuml;den oder zugrunde zu richten; sie l&auml;&szlig;t sie in ihren sch&ouml;nen T&auml;lern der Dr&ocirc;me, des Var, der Is&egrave;re und von Vaucluse, um dort Seidenraupen zu z&uuml;chten, und ihre Kokons abzuwickeln; sie wird niemals zu einem regelrechten Fabrikbetrieb. Um trotzdem in so hohen Ma&szlig;e angewandt zu werden ... nimmt hier das Prinzip der Arbeitsteilung eine besondere Eigenart an. Es gibt zwar Hasplerinnen, Seidenzwirner, F&auml;rber, Kettenschlichter, ferner Weber; aber sie sind nicht in derselben Werkstatt vereinigt, nicht von demselben Meister abh&auml;ngig; alle sind sie unabh&auml;ngig." (A. Blanqui, "Cours d'&Eacute;con. Industrielle", Recueilli par A. Blaise, Paris 1838-1839, p. 79.) Seit Blanqui dies schrieb, sind die verschiednen unabh&auml;ngigen Arbeiter zu Teil in Fabriken vereinigt worden. {Zur 4. Aufl. - Und seit Marx obiges schrieb, hat der Kraftstuhl sich in diesen Fabriken eingeb&uuml;rgert und verdr&auml;ngt rasch den Handwebstuhl. Die Krefelder Seidenindustrie wei&szlig; ebenfalls ein Lied davon zu singen. - F. E.} <A HREF="me23_356.htm#Z26">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M27">(27)</A> "Je mehr eine Arbeit von gro&szlig;er Mannigfaltigkeit gegliedert und verschiedenen Teilarbeitern zugewiesen wird, um so mehr mu&szlig; sie notwendigerweise besser und schneller ausgef&uuml;hrt werden, mit weniger Verlust an Zeit und Arbeit." ("The Advantages of the East India Trade", Lond. 1720, p. 71.) <A HREF="me23_356.htm#Z27">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M28">(28)</A> "Leicht von der Hand gehende Arbeit ist &uuml;berlieferte Geschicklichkeit." (Th. Hodgskin, Popular Political Economy, p. 48.) <A HREF="me23_356.htm#Z28">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M29">(29)</A> "Auch die K&uuml;nste sind ... in &Auml;gypten zu dem geh&ouml;rigen Grad von Vollkommenheit gediehn. Denn in diesem Lande allein d&uuml;rfen die Handwerker durchaus nicht in die Gesch&auml;fte einer andren B&uuml;rgerklasse eingreifen, sondern blo&szlig; den nach dem Gesetz ihrem Stamme erblich zugeh&ouml;rigen Beruf treiben ... Bei andren V&ouml;lkern findet man, da&szlig; die Gewerbsleute ihre Aufmerksamkeit auf zu viele Gegenst&auml;nde verteilen ... Bald versuchen sie es mit dem Landbau, bald lassen sie sich in Handelsgesch&auml;fte ein, bald befassen sie sich mit zwei oder drei K&uuml;nsten zugleich. In Freistaaten laufen sie meist in die Volksversammlungen ... In &Auml;gypten dagegen verf&auml;llt jeder Handwerker in schwere Strafen, wenn er sich in Staatsgesch&auml;fte mischt oder mehrere K&uuml;nste zugleich treibt. So kann nichts ihren Berufsflei&szlig; st&ouml;ren ... Zudem, wie sie von ihren Vorfahren viele Regeln haben, sind sie eifrig darauf bedacht, noch neue Vorteile aufzufinden." (Diodorus Siculus: "Historische Bibliothek", I. I, c. 74.) <A HREF="me23_356.htm#Z29">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M30">(30)</A> "Historical and descriptive Account of Brit. India etc." By Hugh Murray, James Wilson etc., Edinburgh 1832, v. II, p. 449, 450. Der indische Webstuhl ist hochsch&auml;ftig, d.h., die Kette ist vertikal aufgespannt. <A HREF="me23_356.htm#Z30">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M31">(31)</A> Darwin bemerkt in seinem epochemachenden Werk "&Uuml;ber die Entstehung der Arten" mit Bezug auf die nat&uuml;rlichen Organe der Pflanzen und Tiere: "Solange ein und dasselbe Organ verschiedne Arbeiten zu verrichten hat, l&auml;&szlig;t sich ein Grund f&uuml;r seine Ver&auml;nderlichkeit vielleicht darin finden, da&szlig; nat&uuml;rliche Z&uuml;chtung jede kleine Abweichung der Form weniger sorgf&auml;ltig erh&auml;lt oder unterdr&uuml;ckt, als wenn dasselbe Organ nur zu einem besondren Zwecke allein bestimmt w&auml;re. So m&ouml;gen Messer, welche allerlei Dinge zu schneiden bestimmt sind, im ganzen so ziemlich von einerlei Form sein, w&auml;hrend ein nur zu einerlei Gebrauch bestimmtes Werkzeug f&uuml;r jeden andren Gebrauch auch eine andre Form haben mu&szlig;." <A HREF="me23_356.htm#Z31">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M32">(32)</A> Genf hat im Jahr 1854 80.000 Uhren produziert, noch nicht ein F&uuml;nfteil der Uhrenproduktion des Kantons Neuch&acirc;tel. Chaux-de-Fonds, das man als eine einzige Uhrenmanufaktur betrachten kann, liefert allein j&auml;hrlich doppelt soviel als Genf. Von 1850-1861 lieferte Genf 720.000 Uhren. Siehe "Report from Geneva on the Watch Trade" in "Reports by H. M.'s Secretaries of Embassy and Legation on the Manufactures, Commerce etc.", Nr. 6, 1863. Wenn die Zusammenhangslosigkeit der Prozesse, worin die Produktion nur zusammengesetzter Machwerke zerf&auml;llt, an und f&uuml;r sich die Verwandlung solcher Manufakturen in den Maschinenbetrieb der gro&szlig;en Industrie sehr erschwert, kommen bei der Uhr noch zwei andre Hindernisse hinzu, die Kleinheit und Delikatesse ihrer Elemente und ihr Luxuscharakter, daher ihre Variet&auml;t, so da&szlig; z.B. in den besten Londoner H&auml;usern das ganze Jahr hindurch kaum ein Dutzend Uhren gemacht werden, die sich &auml;hnlich sehn. Die Uhrenfabrik von Vacheron &amp; Constantin, die mit Erfolg Maschinerie anwendet, liefert auch h&ouml;chstens 3-4 verschiedne Variet&auml;ten von Gr&ouml;&szlig;e und Form. <A HREF="me23_356.htm#Z32">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M33">(33)</A> In der Uhrmacherei, diesem klassischen Beispiel der heterogenen Manufaktur, kann man sehr genau die oben erw&auml;hnte aus der Zersetzung der handwerksm&auml;&szlig;igen T&auml;tigkeit entspringende Differenzierung und Spezialisierung der Arbeitsinstrumente studieren. <A HREF="me23_356.htm#Z33">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M34">(34)</A> "Wenn die Menschen so dicht nebeneinander arbeiten, mu&szlig; der Transport notwendigerweise geringer sein." ("The Advantages of the East India Trade", p. 106.) <A HREF="me23_356.htm#Z34">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M35">(35)</A> "Die Vereinzelung der verschiedenen Produktionsstufen in der Manufaktur, die aus der Verwendung von Handarbeit folgt, erh&ouml;ht die Produktionskosten ungeheuer, wobei der Verlust in der Hauptsache durch die blo&szlig;e Bef&ouml;rderung von einem Arbeitsproze&szlig; zum anderen entsteht." ("The Industry of Nations", Lond. 1855, part II, p. 200.) <A HREF="me23_356.htm#Z35">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M36">(36)</A> "Sie" (die Teilung der Arbeit) "verursacht auch eine Zeitersparnis, indem sie die Arbeit in ihre verschiedenen Zweige zerlegt, die alle im gleichen Augenblick ausgef&uuml;hrt werden k&ouml;nnen ... Durch die gleichzeitige Durchf&uuml;hrung all der verschiedenen Arbeitsprozesse, die ein einzelner getrennt h&auml;tte ausf&uuml;hren m&uuml;ssen, wird es z.B. m&ouml;glich, eine Menge Nadeln in derselben Zeit fertigzustellen, in der eine einzelne Nadel sonst nur abgeschnitten oder zugespitzt worden w&auml;re." (Dugald Stewart, l.c.p. 319.) <A HREF="me23_356.htm#Z36">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M37">(37)</A> "Je mannigfaltiger die Spezialarbeiter in jeder Manufaktur, ... um so ordentlicher und regelm&auml;&szlig;iger ist jede Arbeit; diese mu&szlig; notwendig in weniger Zeit getan werden, und die Arbeit mu&szlig; sich vermindern." ("The Advantages etc.", p. 68.) <A HREF="me23_356.htm#Z37">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M38">(38)</A> Indes erreicht der manufakturm&auml;&szlig;ige Betrieb dies Resultat in vielen Zweigen nur unvollkommen, weil er die allgemeinen chemischen und physikalischen Bedingungen des Produktionsprozesses nicht mit Sicherheit zu kontrollieren wei&szlig;. <A HREF="me23_356.htm#Z38">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M39">(39)</A> "Wenn die Erfahrung, je nach der besondren Natur der Produkte jeder Manufaktur, sowohl die vorteilhafteste Art, die Fabrikation in Teiloperationen zu spalten, als auch die f&uuml;r sie n&ouml;tige Arbeiterzahl kennen gelehrt hat, werden alle Etablissements, die kein exaktes Multipel dieser Zahl anwenden, mit mehr Kosten fabrizieren ... Dies ist eine der Ursachen der kolossalen Ausdehnung industrieller Etablissements." (Ch. Babbage, "On the Economy of Machinery", Lond. 1832, ch. XXI, p. 172, 173.) <A HREF="me23_356.htm#Z39">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M40">(40)</A> In England ist der Schmelzofen getrennt vom Glasofen, an dem das Glas verarbeitet wird, in Belgien z.B. dient derselbe Ofen zu beiden Prozessen. <A HREF="me23_356.htm#Z40">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M41">(41)</A> Man kann dies unter andren ersehn aus W. Petty, John Bellers, Andrew Yarranton, "The Advantages of the East-India Trade" und J. Vanderlint. <A HREF="me23_356.htm#Z41">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M42">(42)</A> Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bedient sich Frankreich der M&ouml;rser und Siebe zum Pochen und Waschen der Erze. <A HREF="me23_356.htm#Z42">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M43">(43)</A> Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie l&auml;&szlig;t sich verfolgen an der Geschichte der Getreidem&uuml;hlen. Die Fabrik hei&szlig;t im Englischen immer noch mill &lt;M&uuml;hle&gt;. In deutschen technologischen Schriften aus den ersten Dezennien des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck M&uuml;hle nicht nur f&uuml;r alle mit Naturkr&auml;ften getriebene Maschinerie, sondern selbst f&uuml;r alle Manufakturen, die maschinenartige Apparate anwenden. <A HREF="me23_356.htm#Z43">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M44">(44)</A> Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift n&auml;her sehn wird, hat A. Smith keinen einzigen neuen Satz &uuml;ber die Teilung der Arbeit aufgestellt. Was ihn aber als den zusammenfassenden politischen &Ouml;konomen der Manufakturperiode charakterisiert, ist der Akzent, den er auf die Teilung der Arbeiter legt. Die untergeordnete Rolle, die er der Maschinerie anweist, rief im Beginn der gro&szlig;en Industrie Lauderdales, in einer weiterentwickelten Epoche Ures Polemik hervor. A. Smith verwechselt auch die Differenzierung der Instrumente, wobei die Teilarbeiter der Manufaktur selbst sehr t&auml;tig waren, mit der Maschinenerfindung. Es sind nicht die Manufakturarbeiter, sondern Gelehrte, Handwerker, selbst Bauern (Brindley) usw., die hier eine Rolle spielen. <A HREF="me23_356.htm#Z44">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M45">(45)</A> "Indem man das Machwerk in mehrere verschiedne Operationen teilt, deren jede verschiedne Grade von Gewandtheit und Kraft erheischt, kann der Manufakturherr sich genau das jeder Operation entsprechende Quantum von Kraft und Gewandtheit verschaffen. W&auml;re dagegen das ganze Werk von einem Arbeiter zu verrichten, so m&uuml;&szlig;te dasselbe Individuum genug Gewandtheit f&uuml;r die delikatesten und genug Kraft f&uuml;r die m&uuml;hseligsten Operationen besitzen." (Ch. Babbage, l.c., ch. XIX.) <A HREF="me23_356.htm#Z45">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M46">(46)</A> Z.B. einseitige Muskelentwicklung, Knochenverkr&uuml;mmung usw. <A HREF="me23_356.htm#Z46">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M47">(47)</A> Sehr richtig antwortet Herr Wm. Marschall, der general manager einer Glasmanufakter, auf die Frage des Untersuchungskommiss&auml;rs, wie die Arbeitsamkeit unter den besch&auml;ftigten Jungen aufrechterhalten werde: "Sie k&ouml;nnen ihre Arbeit gar nicht vernachl&auml;ssigen; haben sie erst einmal zu arbeiten begonnen, so m&uuml;ssen sie auch weitermachen; sie sind gradeso wie Teile einer Maschine." ("Child. Empl. Comm., Fourth Report", 1865, p. 247.) <A HREF="me23_356.htm#Z47">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M48">(48)</A> Dr. Ure in seiner Apotheose der gro&szlig;en Industrie f&uuml;hlt die eigent&uuml;mlichen Charaktere der Manufaktur sch&auml;rfer heraus als fr&uuml;here &Ouml;konomen, die nicht sein polemisches Interesse hatten, und selbst als seine Zeitgenossen, z.B. Babbage, der ihm zwar &uuml;berlegen ist als Mathematiker und Mechaniker, aber dennoch die gro&szlig;e Industrie eigentlich nur vom Standpunkt der Manufaktur auffa&szlig;t. Ure bemerkt: "Die Aneignung der Arbeiter an jede Sonderoperation bildet das Wesen der Verteilung der Arbeiten." Andrerseits bezeichnet er diese Verteilung als "Anpassung der Arbeiten an die verschiednen individuellen F&auml;higkeiten" und charakterisiert endlich das ganze Manufaktursystem als "ein System von Gradationen nach dem Rang der Geschicklichkeit", als "eine Teilung der Arbeit nach den verschiednen Graden des Geschicks" usw. (Ure, "Philos. of Manuf.", p. 19-23 passim.) <A HREF="me23_356.htm#Z48">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M49">(49)</A> "Jeder Handwerker, der ... instand gesetzt wurde, sich durch die Praxis in einer Einzelverrichtung zu vervollkommnen ... wurde ein billigerer Arbeiter." (Ure, l.c.p. 19.) <A HREF="me23_356.htm#Z49">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M50">(50)</A> "Die Teilung der Arbeit geht von der Trennung der verschidenartigsten Professionen fort bis zu jener Teilung, wo mehrere Arbeiter sich in die Anfertigung eines und desselben Produkts teilen, wie in der Manufaktur." (Storch, "Cours d'&Eacute;con. Pol.", Pariser Ausgabe, t. I, p. 173.) "Wir begegnen bei den V&ouml;lkern, die eine gewisse Stufe der Zivilisation erreicht haben, drei Arten von Arbeitsteilung: die erste, die wir die allgemeine nennen, f&uuml;hrt die Scheidung der Produzenten in Landwirte, Gewerbetreibende und Kaufleute herbei, sie entspricht den drei Hauptzweigen der nationalen Arbeit; die zweite, die man die besondere nennen k&ouml;nnte, ist die Teilung jedes Arbeitszweigs in Arten ... die dritte Arbeitsteilung endlich, die man als Teilung der Arbeitsverrichtung oder als Arbeitsteilung im eigentlichen Sinne bezeichnen sollte, ist diejenige, die sich in den einzelnen Handwerken und Berufen herausbildet ... und in den meisten Manufakturen und Werkst&auml;tten Fu&szlig; fa&szlig;t." (Skarbek, l.c.p. 84, 85.) <A HREF="me23_356.htm#Z50">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M50a">(50a)</A> {Note zur 3. Aufl. - Sp&auml;tere sehr gr&uuml;ndliche Studien der menschlichen Urzust&auml;nde f&uuml;hrten den Verfasser zum Ergebnis, da&szlig; urspr&uuml;nglich nicht die Familie sich zum Stamm ausgebildet, sondern umgekehrt, der Stamm die urspr&uuml;ngliche naturw&uuml;chsige Form der auf Blutsverwandtschaft beruhenden menschlichen Vergesellschaftung war, so da&szlig; aus der beginnenden Aufl&ouml;sung der Stammesbande erst sp&auml;ter die vielfach verschiednen Formen der Familie sich entwickelten. - F. E.} <A HREF="me23_356.htm#Z50a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M51">(51)</A> Sir James Steuart hat diesen Punkt am besten behandelt. Wie wenig sein Werk, welches 10 Jahres vor dem "Wealth of Nations" erschien, heutzutage bekannt ist, sieht man u.a. daraus, da&szlig; die Bewundrer des Malthus nicht einmal wissen, da&szlig; dieser in der ersten Ausgabe seiner Schrift &uuml;ber die "Population", vom rein deklamatorischen Teil abgesehn, neben den Pfaffen Wallace und Townsend fast nur den Steuart abschreibt. <A HREF="me23_356.htm#Z51">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M52">(52)</A> "Es gibt eine gewisse Bev&ouml;lkerungsdichte, die zweckdienlich ist, sowohl f&uuml;r den gesellschaftlichen Verkehr als auch f&uuml;r jenes Zusammenwirken der Kr&auml;fte, durch das der Ertrag der Arbeit gesteigert wird." (James Mill, l.c.p. 50.) "Wenn die Zahl der Arbeiter w&auml;chst, steigt die Produktivkraft der Gesellschaft im gleichen Verh&auml;ltnis zu diesem Wachstum, multipliziert mit der Wirkung der Arbeitsteilung." (Th. Hodgskin, l.c.p. 120.) <A HREF="me23_356.htm#Z52">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M53">(53)</A> Infolge der gro&szlig;en Baumwollnachfrage seit 1861 wurde in einigen sonst zahlreich bev&ouml;lkerten Distrikten Ostindiens die Baumwollproduktion auf Kosten der Reisproduktion ausgedehnt. Es entstand daher partielle Hungersnot, weil wegen mangelnder Kommunikationsmittel und daher mangelnden physischen Zusammenhangs der Reisausfall in einem Distrikt nicht durch Zufuhr aus andren Distrikten ausgeglichen werden konnte. <A HREF="me23_356.htm#Z53">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M54">(54)</A> So bildete die Fabrikation der Weberschiffchen schon w&auml;hrend des 17. Jahrhunderts einen besondren Industriezweig in Holland. <A HREF="me23_356.htm#Z54">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M55">(55)</A> "Ist nicht die Wollmanufaktur Englands in verschiedene Teile oder Zweige geschieden, die sich an besonderen Orten festgesetzt haben, wo sie allein oder haupts&auml;chlich hergestellt werden; feine Tuche in Somersetshire, grobe in Yorkshire, doppelbreite in Exeter, Seide in Sudbury, Krepps in Norwich, Halbwollstoffe in Kendal, Decken in Whitney usw.!" (Berkeley, "The Qerist", 1750, <20> 520.) <A HREF="me23_356.htm#Z55">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M56">(56)</A> A. Ferguson, "History of Civil Society", Edinb. 1767, part IV, sect. II, p. 285. <A HREF="me23_356.htm#Z56">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M57">(57)</A> In den eigentlichen Manufakturen, sagt er, scheint die Teilung der Arbeit gr&ouml;&szlig;er, weil "die in jedem einzelnen Arbeitszweig Besch&auml;ftigten oft in einem Arbeitshaus zusammen sein und vom Beobachter mit einem Blick &uuml;bersehen werden k&ouml;nnen. In jenen gro&szlig;en Manufakturen (!) dagegen, welche dazu bestimmt sind, die Hauptbed&uuml;rfnisse der gro&szlig;en Masse der Bev&ouml;lkerung zu befriedigen, sind in jedem einzelnen Arbeitszweig so viele Arbeiter besch&auml;ftigt, da&szlig; man sie unm&ouml;glich in einem Arbeitshaus zusammenbringen kann ... die Teilung ist nicht ann&auml;hernd so offensichtlich." (A. Smith, "Wealth of Nations", b. I, ch. I.) Der ber&uuml;hmte Passus in demselben Kapitel, der mit den Worten beginnt: "Man betrachte die Habe des gew&ouml;hnlichsten Handwerkers oder Tagel&ouml;hners in einem zivilisierten und bl&uuml;henden Lande usw." und dann weiter ausmalt, wie zahllos mannigfaltige Gewerbe zur Befriedigung der Bed&uuml;rfnisse eines gew&ouml;hnlichen Arbeiters zusammenwirken, ist ziemlich w&ouml;rtlich kopiert aus B. de Mandevilles Remarks zu seiner "Fable of the Bees, or, Privte Vices, Publick Benefits." (Erste Ausgabe ohne Remarks 1705, mit den Remarks 1714.) <A HREF="me23_356.htm#Z57">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M58">(58)</A> "Es gibt aber nichts mehr, was man als den nat&uuml;rlichen Lohn der Arbeit eines einzelnen bezeichnen k&ouml;nnte. Jeder Arbeiter erzeugt nur einen Teil eines Ganzen, und da jeder Teil f&uuml;r sich allein ohne Wert oder Nutzen ist, gibt es nichts, was der Arbeiter nehmen und wovon er sagen k&ouml;nnte: Das ist mein Erzeugnis, das will ich f&uuml;r mich behalten." ("Labour defended against the claims of Capital", Lond. 1825, p. 25.) Der Verfasser dieser vorz&uuml;glichen Schrift ist der fr&uuml;her zitierte Th. Hodgskin. <A HREF="me23_356.htm#Z58">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M58a">(58a)</A> Note zur 2. Ausgabe. Dieser Unterschied zwischen gesellschaftlicher und manufakturm&auml;&szlig;iger Teilung der Arbeit wurde den Yankees praktisch illustriert. Eine der w&auml;hrend des B&uuml;rgerkriegs zu Washington neu ausgeheckten Steuern war die Akzise von 6% auf "alle industriellen Produkte". Frage: Was ist ein industrielles Produkt? Antwort des Gesetzgebers: Ein Ding ist produziert, "wenn es gemacht ist" (when it is made), und es ist gemacht, wenn f&uuml;r den Verkauf fertig. Nun ein Beispiel aus vielen. Manufakturen zu New York und Philadelphia hatten fr&uuml;her Regenschirme mit allem Zubeh&ouml;r "gemacht". Da ein Regenschirm aber ein Mixtum compositum ganz heterogener Bestandteile, wurden letztre nach und nach zu Machwerken unabh&auml;ngig voneinander und an verschiednen Orten betriebner Gesch&auml;ftszweige. Ihre Teilprodukte gingen nun als selbst&auml;ndige Waren ein in die Regenschirm-Manufaktur, welche sie nur noch in ein Ganzes zusammensetzt. Die Yankees haben derartige Artikel "assembled articles" (versammelte Artikel) getauft, was sie namentlich verdienten als Sammelpl&auml;tze von Steuern. So "versammelte" der Regenschirm erstens 6% Akzise auf den Preis jedes seiner Elemente und hinwiederum 6% auf seinen eignen Gesamtpreis. <A HREF="me23_356.htm#Z58a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M59">(59)</A> "Man kann als allgemeine Regel aufstellen: Je weniger die Autorit&auml;t der Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft vorsteht, desto mehr entwickelt sich die Arbeitsteilung im Innern der Werkstatt und um so mehr ist sie der Autorit&auml;t eines einzelnen unterworfen. Danach steht die Autorit&auml;t in der Werkstatt und die in der Gesellschaft, in bezug auf die Arbeitsteilung, im umgekehrten Verh&auml;ltnis zueinander." (Karl Marx, l.c.p. 130, 131 &lt;Siehe Band 4, S. 151&gt;.) <A HREF="me23_356.htm#Z59">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M60">(60)</A> Lieut. Col. Mark Wilks, "Historical Sketches on the South of India", Lond. 1810 bis 1817, v. I, p. 118-120. Eine gute Zusammenstellung der verschiednen Formen des indischen Gemeinwesens findet man in George Campbells "Modern India", London 1852. <A HREF="me23_356.htm#Z60">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M61">(61)</A> "Unter dieser einfachen Form ... haben die Einwohner des Landes seit unvordenklichen Zeiten gelebt. Die Grenzen der Dorfgebiete wurden nur selten ge&auml;ndert; und obgleich die D&ouml;rfer wiederholt durch Krieg, Hungersnot und Seuchen heimgesucht, ja verw&uuml;stet wurden, haben derselbe Name, dieselben Grenzen, dieselben Interessen und selbst dieselben Familien sich durch Generationen fortgesetzt. Die Einwohner lie&szlig;en sich durch den Zusammenbruch und die Teilung von K&ouml;nigreichen nicht anfechten; solange das Dorf ungeteilt bleibt, ist es ihnen gleichg&uuml;ltig, an welche Macht es abgetreten wird oder welchem Herrscher es zuf&auml;llt. Seine innere Wirtschaft bleibt unver&auml;ndert." (Th. Stamfort Raffles, late Lieut. Gov. of Java, "The History of Java", Lond. 1817, v. I, p. 285.) <A HREF="me23_356.htm#Z61">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M62">(62)</A> "Es gen&uuml;gt nicht, da&szlig; zur Unterabteilung der Handwerke n&ouml;tig Kapital" (sollte hei&szlig;en, die dazu n&ouml;tigen Lebens- und Produktionsmittel) "sich in der Gesellschaft vorhanden vorfinde; es ist au&szlig;erdem n&ouml;tig, da&szlig; es in den H&auml;nden der Unternehmer in hinreichend betr&auml;chtlichen Massen akkumuliert sei, um sie zur Arbeit auf gro&szlig;er Stufenleiter zu bef&auml;higen ... Je mehr die Teilung zunimmt, erheischt die best&auml;ndige Besch&auml;ftigung einer selben Zahl von Arbeitern immer betr&auml;chtlicheres Kapital in Werkzeugen, Rohstoffen usw." (Storch, "Cours d'&Eacute;con. Polit.", Pariser Ausg., t. I, p. 250, 251.) "Die Konzentration der Produktionsinstrumente und die Arbeitsteilung sind ebenso untrennbar voneinander wie auf dem Gebiete der Politik die Zentralisation der &ouml;ffentlichen Gewalten und die Teilung der Privatinteressen." (Karl Marx, l.c.p. 134 &lt;Siehe Band, S.153&gt;.) <A HREF="me23_356.htm#Z62">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M63">(63)</A> Dugald Stewart nennt die Manufakturarbeiter "lebende Automaten ... , die f&uuml;r Teilarbeiten verwandt werden". (l.c.p. 318.) <A HREF="me23_356.htm#Z63">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M64">(64)</A> Bei den Korallen bildet jedes Individuum in der Tat den Magen f&uuml;r die ganze Gruppe. Es f&uuml;hrt ihr aber Nahrungsstoff zu, statt wie der r&ouml;mische Patrizier ihn wegzuf&uuml;hren. <A HREF="me23_356.htm#Z64">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M65">(65)</A> "Der Arbeiter, der ein ganzes Handwerk beherrscht, kann &uuml;berall arbeiten und seinen Unterhalt finden: der andere" (der Manufakturarbeiter) "ist nur noch ein Zubeh&ouml;r und besitzt, von seinen Arbeitskollegen getrennt, weder Bef&auml;higung noch Unabh&auml;ngigkeit und ist deshalb gezwungen, das Gesetz anzunehmen, das man f&uuml;r richtig h&auml;lt, ihm aufzuerlegen." (Storch, l.c., &eacute;dit. Petersb. 1815, t. I, p. 204.) <A HREF="me23_356.htm#Z65">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M66">(66)</A> A. Ferguson, l.c.p. 281: "Der eine mag gewonnen haben, was der andere verloren hat." <A HREF="me23_356.htm#Z66">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M67">(67)</A> "Der Mann des Wissens und der produktive Arbeiter sind weit voneinander getrennt, und die Wissenschaft, statt in der Hand des Arbeiters seine eignen Produktivkr&auml;fte f&uuml;r ihn selbst zu vermehren, hat sich fast &uuml;berall ihm gegen&uuml;bergestellt ... Kenntnis wird ein Instrument, f&auml;hig, von der Arbeit getrennt und ihr entgegengesetzt zu werden." (W. Thompson, "An Inquiry into the Principles of the Distribution of Wealth", London 1824, p. 274.) <A HREF="me23_356.htm#Z67">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M68">(68)</A> A. Ferguson, l.c.p. 280. <A HREF="me23_356.htm#Z68">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M69">(69)</A> J. D. Tuckett, "A History of the Past and Present State of the Labouring Population", London 1846, v. I, p. 148. <A HREF="me23_356.htm#Z69">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M70">(70)</A> A. Smith, "Wealth of Nations", b. V, ch. I, art. II. Als Sch&uuml;ler A. Fergusons, der die nachteiligen Folgen der Teilung der Arbeit entwickelt hatte, war A. Smith &uuml;ber diesen Punkt durchaus klar. Im Eingang seines Werks, wo die Teilung der Arbeit exprofesso gefeiert wird, deutet er sie nur vor&uuml;bergehend als Quelle der gesellschaftlichen Ungleichheiten an. Erst im 5. Buch &uuml;ber das Staatseinkommen reproduziert er Ferguson. Ich habe in "Mis&egrave;re de a Philosophie" das N&ouml;tige &uuml;ber das historische Verh&auml;ltnis von Ferguson, A. Smith, Lemontey und Say in ihrer Kritik der Teilung der Arbeit gegeben und dort auch zuerst die manufakturm&auml;&szlig;ig Teilung der Arbeit als spezifische Form der kapitalistischen Produktionsweise dargestellt. (l.c.p. 122 sq. &lt;Siehe Band, S. 145-147&gt;) <A HREF="me23_356.htm#Z70">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M71">(71)</A> Ferguson sagt bereits l.c.p. 281: "Und das Denken selbst kann in diesem Zeitalter der Arbeitsteilungen zu einem besonderen Gewerbe werden." <A HREF="me23_356.htm#Z71">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M72">(72)</A> G. Garnier, t. V seiner &Uuml;bersetzung, p. 4-5. <A HREF="me23_356.htm#Z72">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M73">(73)</A> Ramazzini, Professor der praktischen Medizin zu Padua, ver&ouml;ffentlichte 1713 sein Werk "De morbis artificum", 1777 ins Franz&ouml;sische &uuml;bersetzt, wieder abgedruckt 1841 in der "Encyclop&eacute;die des Sciences M&eacute;dicales. 7me Div. Auteurs Classiques". Die Periode der gro&szlig;en Industrie hat seinen Katalog der Arbeiterkrankheiten nat&uuml;rlich sehr vermehrt. Siehe u.a. "Hygi&egrave;ne physique et morale de l'ouvrier dans les grandes villes en g&eacute;n&eacute;ral, et dans la ville de Lyon en particulier". Par le Dr. A. L. Fonteret, Paris 1858, und [R. H. Rohatzsch,] "Die Krankheiten, welche verschiednen St&auml;nden, Altern und Geschlechtern eigenth&uuml;mlich sind", 6 B&auml;nde, Ulm 1840. Im Jahre 1854 ernannte die Society of Arts eine Untersuchungskommission &uuml;ber industrielle Pathologie. Die Liste der von dieser Kommission gesammelten Dokumente findet man im Katalog des "Twickenham Economic Museum". Sehr wichtig die offiziellen "Reports on Public Health". Sieh auch Eduard Reich, M.D., "Ueber die Entartung des Menschen", Erlangen 1868. <A HREF="me23_356.htm#Z73">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M74">(74)</A> "To subdivide a man is to execute him, if he deserves the sentence, to assassinate him, if he does not ... the subdivision of labour is the assassination of a people." (D. Urquhart, "Familiar Words", London 1855, p. 119.) Hegel hatte sehr ketzerische Ansichten &uuml;ber die Teilung der Arbeit. "Unter gebildeten Menschen kann man zun&auml;chst solche verstehn, die alles machen k&ouml;nnen, was andre tun", sagt er in seiner Rechtsphilosophie. <A HREF="me23_356.htm#Z74">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M75">(75)</A> Der gem&uuml;tliche Glaube an das Erfindungsgenie, das der einzelne Kapitalist in der Teilung der Arbeit a priori aus&uuml;be, findet sich nur noch bei deutschen Professoren, wie Herrn Roscher z.B., der dem Kapitalisten, aus dessen Jupiterhaupt die Teilung der Arbeit fertig hervorspringe, zum Dank "diverse Arbeitsl&ouml;hne" widmet. Die gr&ouml;&szlig;re oder geringre Anwendung der Teilung der Arbeit h&auml;ngt von der L&auml;nge der B&ouml;rse ab, nicht von der Gr&ouml;&szlig;e des Genies. <A HREF="me23_356.htm#Z75">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M76">(76)</A> Mehr als A. Smith fixieren &auml;ltere Schriftsteller, wie Petty, wie der anonyme Verfasser der "Advantages of the East-India Trade" etc., den kapitalistischen Charakter der manufakturm&auml;&szlig;igen Teilung der Arbeit. <A HREF="me23_356.htm#Z76">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M77">(77)</A> Ausnahme unter den Modernen bilden einige Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, die in bezug auf Teilung der Arbeit fast nur den Alten nachsprechen, wie Beccaria und James Harris. So Beccaria: "Jedem beweist seine eigne Erfahrung, da&szlig;, wenn man Hand und Geist immer derselben Art von Arbeiten und Produkten zuwendet, man diese leichter, reichlicher und besser herstellt, als wenn jeder einzeln f&uuml;r sich das, was er ben&ouml;tigt, herstellen w&uuml;rde ... Auf diese Weise teilen sich die Menschen zum Nutzen der Allgemeinheit und zu ihrem eignen Vorteil in verschiedne Klassen und St&auml;nde." (Cesare Beccaria, "Elementi di Econ. Publica", ed. Custodi, Part. Moderna, t. XI, p. 28.) James Harris, sp&auml;ter Earl of Malmesbury, ber&uuml;hmt durch die "Diaries" &uuml;ber seine Gesandtschaft in Petersburg, sagt selbst in einer Note zu seinem "Dialogue concerning Happiness", London 1741, sp&auml;ter wieder abgedruckt in "Three Treatises etc.", 3. ed., Lond. 1772: "Der ganze Beweis daf&uuml;r, da&szlig; die Gesellschaft etwas Nat&uuml;rliches ist" (n&auml;mlich durch die "Teilung der Besch&auml;ftigungen"), "ist dem zweiten Buch von Platos "Republik" entnommen." <A HREF="me23_356.htm#Z77">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M78">(78)</A> So in der Odyssee, XIV, 228: "Denn ein andrer Mann erg&ouml;tzt sich auch an andren Arbeiten" und Archilochus beim Sextus Empiricus: "Jeder erquickt seinen Sinn bei andrer Arbeit." <A HREF="me23_356.htm#Z78">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M79">(79)</A> "<FONT FACE="Symbol">Poll</FONT>' <FONT FACE="Symbol">hpistato</FONT> <FONT FACE="Symbol">erga</FONT>, <FONT FACE="Symbol">kakwz</FONT> <FONT FACE="Symbol">d</FONT>' <FONT FACE="Symbol">hpistato</FONT> <FONT FACE="Symbol">panta</FONT> "[griechsch: "Poll' epistaio erga, kakos d'epistano panta." &lt;"Viele Arbeiten konnt' er, doch alle konnt' er schlecht."&gt; - Der Athenienser f&uuml;hlte sich als Warenproduzent dem Spartaner &uuml;berlegen, weil dieser im Krieg wohl &uuml;ber Menschen, nicht aber &uuml;ber Geld verf&uuml;gen k&ouml;nne, wie Thukydides den Perikles sagen l&auml;&szlig;t in der Rede, worin er die Athenienser zum Peloponnesischen Krieg aufstachet: "Mit ihren K&ouml;rpern Krieg zu f&uuml;hren sind die Selbstwirtschaftenden eher bereit als mit Geld." (Thuk., l. I, c. 141.) Dennoch blieb ihr Ideal, auch in der materiellen Produktion, die <FONT FACE="Symbol">autarkeia</FONT> [griechisch: autarkeia] &lt;Autarkie&gt;, die der Teilung der Arbeit gegen&uuml;bersteht, "denn bei diesen gibt es Wohlstand, bei jenen aber auch die Unabh&auml;ngigkeit". Man mu&szlig; dabei erw&auml;gen, da&szlig; es noch zur Zeit des Sturzes der 30 Tyrannen keine 5.000 Athener ohne Grundeigentum gab. <A HREF="me23_356.htm#Z79">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M80">(80)</A> Plato entwickelt die Teilung der Arbeit innerhalb des Gemeinwesens aus der Vielseitigkeit der Bed&uuml;rfnisse und der Einseitigkeit der Anlagen der Individuen. Hauptgesichtspunkt bei ihm, da&szlig; der Arbeiter sich nach dem Werk richten m&uuml;sse, nicht das Werk nach dem Arbeiter, was unvermeidlich, wenn er verschiedne K&uuml;nste zugleich, also eine oder die andre als Nebenwerk treibe. "Denn die Arbeit will nicht warten auf die freie Zeit dessen, der sie macht, sondern der Arbeiter mu&szlig; sich an die Arbeit halten, aber nicht in leichtfertiger Weise. - Dies ist notwendig. - Daraus folgt also, da&szlig; man mehr von allem verfertigt und sowohl sch&ouml;ner als auch leichter, wenn einer nur eine Sache macht, seiner nat&uuml;rlichen Begabung gem&auml;&szlig; und zur richtigen Zeit, frei von andern Gesch&auml;ften." ("De Republica", II, 2. ec., Baiter, Orelli etc.) &Auml;hnlich bei Thukydides, l.c.c. 142: "Das Seewesen ist eine Kunst so sehr wie irgend etwas andres und kann nicht bei etwa vorkommenden F&auml;llen als Nebenwerk betrieben werden, sondern vielmehr nichts andres neben ihm als Nebenwerk." Mu&szlig; das Werk, sagt Plato, auf den Arbeiter warten, so wird oft der kritische Zeitpunkt der Produktion verpa&szlig;t und das Machwerk verdorben, "<FONT FACE="Symbol">erg<FONT FACE="Symbol">&#111;</FONT>
u</FONT> <FONT FACE="Symbol">kairon</FONT> <FONT FACE="Symbol">diollutai</FONT>" [griechisch: "ergou kairon diollytai." &lt;"die rechte Zeit f&uuml;r die Arbeit geht verloren"&gt;] Dieselbe platonische Idee findet man wieder im Protest der englischen Bleichereibesitzer gegen die Klausel des Fabrikakts, die eine bestimmte E&szlig;stunde f&uuml;r alle Arbeiter festsetzt. Ihr Gesch&auml;ft k&ouml;nne sich nicht nach den Arbeitern richten, denn "von den verschiedenen Operationen des Absengens, Waschens, Bleichens, Mangelns, Pressens und F&auml;rbens kann keine in einem bestimmten Augenblick ohne Gefahr der Sch&auml;digung abgebrochen werden ... Das Erzwingen derselben Essensstunde f&uuml;r alle Arbeiter kann gelegentlich wertvolle G&uuml;ter dadurch in Gefahr bringen, da&szlig; der Arbeitsproze&szlig; nicht beendet wird." Le platonisme o&ugrave; va-t-il se nicher! &lt;Wo wird der Platonismus sich noch &uuml;berall einnisten!&gt; <A HREF="me23_356.htm#Z80">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M81">(81)</A> Xenophon erz&auml;hlt, es sei nicht nur ehrenvoll, Speisen von der Tafel des Perserk&ouml;nigs zu erhalten, sondern diese Speisen seien auch viel schmackhafter als andre. "Und dies ist nichts Wunderbares, denn wie die &uuml;brigen K&uuml;nste in den gro&szlig;en St&auml;dten besonders vervollkommnet sind, ebenso werden die k&ouml;niglichen Speisen ganz eigens zubereitet. Denn in den kleinen St&auml;dten macht derselbe Bettstelle, T&uuml;re, Pflug, Tisch; oft baut er obendrein noch H&auml;user und ist zufrieden, wenn er selbst so eine f&uuml;r seinen Unterhalt ausreichende Kundschaft findet. Es ist rein unm&ouml;glich, da&szlig; ein Mensch, der so vielerlei treibt, alles gut mache. In den gro&szlig;en St&auml;dten aber, wo jeder einzelne viele K&auml;ufer findet, gen&uuml;gt auch ein Handwerk, um seinen Mann zu n&auml;hren. Ja oft geh&ouml;rt dazu nicht einmal ein ganzes Handwerk, sondern der eine macht Mannsschuhe, der andre Weiberschuhe. Hier und da lebt einer blo&szlig; vom N&auml;hen, der andre vom Zuschneiden der Schuhe; der eine schneidet blo&szlig; Kleider zu, der andre setzt die St&uuml;cke nur zusammen. Notwendig ist es nun, da&szlig; der Verrichter der einfachsten Arbeit sie unbedingt auch am besten macht. Ebenso steht's mit der Kochkunst." (Xen., "Cyrop.", l. VIII, c. 2.) Die zu erzielende G&uuml;te des Gebrauchswerts wird hier ausschlie&szlig;lich fixiert, obgleich schon Xenophon die Stufenleiter der Arbeitsteilung vom Umfang des Markts abh&auml;ngig wei&szlig;. <A HREF="me23_356.htm#Z81">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M82">(82)</A> "Er" (Busiris) "teilte alle in besondere Kasten ... befahl, da&szlig; immer die n&auml;mlichen die gleichen Gesch&auml;fte treiben sollten, weil er wu&szlig;te, da&szlig; die, welche mit ihren Besch&auml;ftigungen wechseln, in keinem Gesch&auml;ft gr&uuml;ndlich werden; die aber, welche best&auml;ndig bei denselben Besch&auml;ftigungen bleiben, jedes aufs vollendetste zustande bringen. Wirklich werden wir auch finden, da&szlig; sie in Beziehung auf K&uuml;nste und Gewerbe ihre Rivalen mehr &uuml;bertroffen haben als sonst der Meister den St&uuml;mper und in Beziehung auf die Einrichtung, wodurch sie die K&ouml;nigsherrschaft und &uuml;brige Staatsverfassung erhalten, so vortrefflich sind, da&szlig; die ber&uuml;hmten Philosophen, welche dar&uuml;ber zu sprechen unternehmen, die Staatsverfassung &Auml;gyptens vor andren lobten." (Isokr., "Busiris",c. 8.) <A HREF="me23_356.htm#Z82">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M83">(83)</A> cf. Diod. Sic. <A HREF="me23_356.htm#Z83">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M84">(84)</A> Ure, l.c.p. 20. <A HREF="me23_356.htm#Z84">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M85">(85)</A> Das im Text Gesagte gilt viel mehr f&uuml;r England als f&uuml;r Frankreich und mehr f&uuml;r Frankreich als Holland. <A HREF="me23_356.htm#Z85">&lt;=</A></P></BODY>
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