emacs.d/clones/www.mlwerke.de/fm/fm03/fm03_543.htm

99 lines
33 KiB
HTML
Raw Normal View History

2022-08-25 20:29:11 +02:00
<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<HEAD>
<TITLE>Franz Mehring: Karl Marx - Anmerkungen</TITLE>
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
<link rel=stylesheet type="text/css" href="http://www.mlwerke.de/css/format.css">
</HEAD>
<BODY link="#6000FF" vlink="#8080C0" alink="#FF0000" bgcolor="#FFFFCC">
<!--Hier war ein falsch terminierter Kommentar -->
<TABLE width="100%" border="0" align="center" cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="../../index.shtml.html"><SMALL>MLWerke</SMALL></A></TD>
<TD ALIGN="center"><B>|</B></TD>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="fm03_509.htm"><SMALL>15. Kapitel</SMALL></A></TD>
<TD ALIGN="center">|</TD>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="fm03_000.htm"><SMALL>Inhalt</SMALL></A></TD>
<TD ALIGN="center"><B>|</B></TD>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="../default.htm"><SMALL>Franz
Mehring</SMALL></A></TD>
</TR>
</TABLE>
<HR size="1">
<P><SMALL>Seitenzahlen nach: Franz Mehring - Gesammelte Schriften, Band 3. Berlin/DDR,
1960, S. 311-327.<BR>
1. Korrektur<BR>
Erstellt am 07.11.1999</SMALL></P>
<H2>Franz Mehring: Karl Marx - Geschichte seines Lebens</H2>
<H1>Anmerkungen</H1>
<hr size="1">
<P><B>|543|</B> Es entspricht weder dem Wesen noch dem Zwecke dieses Buchs, mit einem gelehrten Apparat bepackt zu werden. Ich beschr&auml;nke mich deshalb auf einige Fingerzeige, die dem Leser, der sich genauer unterrichten will, die Hauptpfade weisen, von denen er sich leicht in den Nebenpfaden zurechtfinden kann.</P>
<P>In der immer gewaltiger anschwellenden Literatur &uuml;ber Marx sind die biographischen Versuche verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig sp&auml;rlich ges&auml;et. An d&uuml;rftigen Lebensabrissen hat es zwar nie v&ouml;llig gefehlt, aber sie pflegten von Irrt&uuml;mern zu wimmeln und verflachten um so mehr, je h&auml;ufiger sie sich von einem Buch ins andere schleppten. Erst Engels hat hier einige Ordnung geschaffen, zumal durch die biographische Skizze, die er in <I>Brackes</I> Volkskalender f&uuml;r 1878 ver&ouml;ffentlichte. Noch sp&auml;ter hat er im <I>Handw&ouml;rterbuch f&uuml;r Staatswissenschaften</I> (5, 1130 ff.) den Artikel &uuml;ber Marx geschrieben, der bei aller allgemeinen Zuverl&auml;ssigkeit nicht frei von einzelnen Irrt&uuml;mern ist.</P>
<P>Von sonstigen biographischen Beitr&auml;gen ist noch bemerkenswert <I>W. Liebknecht</I>, Karl Marx zum Ged&auml;chtnis. Ein Lebensabri&szlig; und Erinnerungen. N&uuml;rnberg 1896, eine Darstellung, die sich wesentlich auf die f&uuml;nfziger Jahre beschr&auml;nkt, aber von diesen, bei vielen Ungenauigkeiten im einzelnen, ein pr&auml;chtiges Bild gibt. Nicht minder, wenn auch in anderer Art, zeichnet sich durch sein Temperament <I>Clara Zetkins</I> - f&uuml;r den Druck erweiterter - Vortrag aus: Karl Marx und sein Lebenswerk, Elberfeld 1913; auf gr&uuml;ndlichster Kenntnis der Dinge beruhend, gewinnt er noch besonderen Wert durch den Anhang, einen Leitfaden, der den Leser Schritt f&uuml;r Schritt in die Gedankenwelt einf&uuml;hrt, die Marx in seinen Werken erschlossen hat. Dagegen ist eine wertlose Kompilation <I>John Spargo</I>, Karl Marx, his life and works, New York 1910.</P>
<P>Eine Hauptquelle f&uuml;r die Biographie von Marx ist bis 1850 die vierb&auml;ndige, herk&ouml;mmlicherweise sogenannte <I>Nachla&szlig;ausgabe</I>, obgleich sie l&auml;ngst nicht mehr die einzige Ausgabe aus Marxens Nachla&szlig; ist. (Aus dem literarischen Nachla&szlig; von Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle, herausgegeben von <I>F. Mehring</I>, Stuttgart 1902.) Sie hat jetzt ein halbes Menschenalter leidlich durchwettert; einige Kleinigkeiten sind in einem Nachwort zur zweiten Auflage von 1913 verbessert worden. In bemerkenswerter Weise erg&auml;nzt ist der erste Band durch Arbeiten <I>Gustav Mayers</I> &uuml;ber die Rheinische Zeitung, die Deutsch-Franz&ouml;sischen Jahrb&uuml;cher und Friedrich Engels, der vierte Band durch <A NAME="S544"></A><B>|544|</B> f&uuml;nf Briefe Lassalles an Marx, die <I>Bernstein </I>nachtr&auml;glich aufgefunden und in der Neuen Zeit 33<SPAN class="top">1</SPAN>, 19 ver&ouml;ffentlicht hat. In den Einleitungen und Anmerkungen dieser Ausgabe habe ich aus handschriftlichen und gedruckten Quellen viel biographisches Material niedergelegt, so da&szlig; die ersten Kapitel dieses Buches bis zu einem gewissen Grade nur einen Auszug daraus darstellten.</P>
<P>Eine zweite Hauptquelle ist f&uuml;r die beiden Jahrzehnte von 1850 bis 1870 der ebenfalls vierb&auml;ndige <I>Briefwechsel Marx-Engels</I>. (Der Briefwechsel zwischen Friedrich Engels und Karl Marx 1844 bis 1883, herausgegeben von <I>A. Bebel </I>und <I>Ed. Bernstein</I>, Stuttgart 1913.) Das monumentale Werk ist auch von gegnerischer Seite mit geb&uuml;hrender Achtung begr&uuml;&szlig;t worden; von ausf&uuml;hrlicheren Besprechungen in der wissenschaftlichen Literatur seien notiert <I>Bernstein </I>im Archiv f&uuml;r Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, Band 38;. <I>G. Mayer </I>in der Zeitschrift f&uuml;r Politik, Band 7; <I>Mehring </I>im Archiv f&uuml;r die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung, Band 5; <I>H. Oncken </I>in den Preu&szlig;ischen Jahrb&uuml;chern, Band 155; <I>Schmoller</I> im Jahrbuch f&uuml;r Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft, Band 39.</P>
<P>Eine dritte Hauptquelle bildet f&uuml;r die Jahre von 1870 bis 1883 der <I>Sorgesche Briefwechsel </I>(Briefe und Ausz&uuml;ge aus Briefen von Joh. Phil. Becker, Jos. Dietzgen, Friedrich Engels, Karl Marx an F. A. Sorge und Andere, Stuttgart 1906). Die Originale der Briefe, samt sonstigem handschriftlichem Material, sind von Sorge der gro&szlig;en New York Public Library &uuml;berwiesen worden.</P>
<P>Eine Reihe kleinerer Briefwechsel (mit <I>Kugelmann</I>, <I>Weydemeyer</I>, <I>Freiligrath</I> u.a.) werde ich erw&auml;hnen, wo ich mich auf sie beziehe. An dieser Stelle will ich nur noch mit lebhaftem Danke der F&ouml;rderung gedenken, die mir im ganzen Laufe meiner Arbeit <I>Karl Gr&uuml;nbergs </I>Archiv f&uuml;r die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung gew&auml;hrt hat. Diese Zeitschrift ist trotz ihrer verh&auml;ltnism&auml;&szlig;igen Jugend, dank der meisterhaften Redaktion ihres Herausgebers, zum Mittelpunkt aller sozialistischen Forschung geworden.<A NAME="ZF1"></A><A HREF="fm03_543.htm#F1"><SPAN class="top">(1)</SPAN></A></P>
<H3 ALIGN="CENTER">Junge Jahre</H3>
<P>Die Proze&szlig;akten, denen ich die genealogischen Notizen &uuml;ber Marx entnommen habe, durfte ich auf der ausgezeichneten Bibliothek der Herren <I>Mauthner</I> und <I>Pappenheim</I> in Wien einsehen. <I>Mehring</I>, Splitter zur Biographie von Karl Marx (Neue Zeit 29<SPAN class="top">1</SPAN>,4 mit n&auml;heren Einzelheiten &uuml;ber das Abiturientenexamen). <I>Mehring</I>, Die von Westphalen (Neue Zeit 10<SPAN class="top">2</SPAN>, 481).</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Der Sch&uuml;ler Hegels</H3>
<P>Der Brief an die Eltern ist von Eleanor Marx w&ouml;rtlich mitgeteilt (Die Neue Zeit 16<SPAN class="top">1</SPAN>, 4). Junghegelianische Literatur: <I>K&ouml;ppen</I>, Friedrich der Gro&szlig;e und seine Widersacher, Leipzig 1840. <I>Bruno Bauer</I>, Kritische Geschichte der Synoptiker <A NAME="S545"></A><B>|545|</B> Leipzig 1841. <I>Ruge</I>, Briefwechsel und Tagebuchbl&auml;tter, Berlin 1886. Doktordissertation (NA 1, 63). Anekdota zur neuesten Philosophie und Publizistik, Z&uuml;rich 1843. Rheinische Zeitung vom 1. Januar 1842 bis 31. M&auml;rz 1843, in einem vollst&auml;ndigen Exemplar auf der K&ouml;niglichen Bibliothek in Berlin. Urkundliches, aus den Archiven gesch&ouml;pftes Material &uuml;ber die Geschichte dieser Zeitung, nebst reichlichen Mitteilungen &uuml;ber die Mauserung der Junghegelianer in die Politik gibt <I>G. Mayer</I>, Die Anf&auml;nge des politischen Radikalismus im vorm&auml;rzlichen Preu&szlig;en, Zeitschrift f&uuml;r Politik, Band 6. F&uuml;r die inneren Krisen der Zeitung sind acht Briefe von Wichtigkeit, die <I>Marx an Ruge </I>gerichtet und <I>Bernstein</I>, Juni 1902, in seinen Dokumenten des Sozialismus ver&ouml;ffentlicht hat. Die wichtigsten, von Marx in der Zeitung ver&ouml;ffentlichten Artikel sind jetzt gesammelt (NA 1, 171). <I>Ludwig Feuerbach</I>, Briefwechsel und Nachla&szlig;, Heidelberg 1874.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Das Pariser Exil</H3>
<P><I>Deutsch-Franz&ouml;sische </I>Jahrb&uuml;cher. Das einzige Doppelheft, enthaltend die beiden ersten Lieferungen, ist im M&auml;rz 1844 in Paris erschienen. Der einleitende Briefwechsel sowie die je zwei Beitr&auml;ge von Marx und Engels jetzt neugedruckt (NA 1, 360). Viel archivalisches Material zur Geschichte der Zeitschrift bietet <I>G. Mayer</I>, Der Untergang der Deutsch-Franz&ouml;sischen Jahrb&uuml;cher und des Pariser Vorw&auml;rts (GA, Band 3). <I>Ruge</I>, Aus fr&uuml;herer Zeit, Berlin 1866. Was Marx an der Theorie des Klassenkampfes als sein geistiges Eigentum beanspruchte, entwickelt er in einem Briefe an Weydemeyer vom 5. M&auml;rz 1852. Siehe <I>Mehring</I>, Neue Beitr&auml;ge zur Biographie von Marx und Engels (Die Neue Zeit 25<SPAN class="top">2</SPAN>, 163). Man vergleiche auch <I>Plechanow</I>, &uuml;ber die Anf&auml;nge der Lehre vom Klassenkampf (Die Neue Zeit 21<SPAN class="top">1</SPAN>, 275) und <I>Rothstein</I>, Verk&uuml;nder des Klassenkampfes vor Marx (Die Neue Zeit 261, 836). Ein Exemplar des Vorw&auml;rts! besitzt die Stadtbibliothek in Wien; der einzige Artikel, den Marx in dem Blatte ver&ouml;ffentlicht hat (NA 2, 41).</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Friedrich Engels</H3>
<P>Der junge Engels ist sozusagen neu entdeckt worden durch <I>G. Mayer</I>, Ein Pseudonym von Friedrich Engels (GA, Band 4). Von h&ouml;chstem Interesse sind die Briefe von Engels an ein paar Jugendfreunde, die <I>Mayer </I>im September- und Oktoberhefte der Neuen Rundschau von 1913 ver&ouml;ffentlicht hat. Hoffentlich erscheint bald die umfassende Darstellung, die Mayer &uuml;ber die literarischen und politischen Anf&auml;nge von Engels zu geben beabsichtigt. <I>Engels</I> und <I>Marx</I>, Die Heilige Familie, NA im zweiten Bande, mit eingehendem Kommentar. <I>Engels</I>, Die Lage der arbeitenden Klassen in England, Leipzig 1845.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Das Br&uuml;sseler Exil</H3>
<P>Von der Polemik, die Marx und Engels gegen Stirner gef&uuml;hrt haben, hat <I>Bernstein</I> in seinen Dokumenten des Sozialismus gr&ouml;&szlig;ere Abschnitte mitgeteilt. <A NAME="S546"></A><B>|546|</B> &Uuml;ber ihre Zusammenh&auml;nge mit dem <I>wahren Sozialismus</I>, NA im zweiten Bande. <I>Weitling</I>, Garantien der Harmonie und Freiheit. Mit einer biographischen Einleitung und Anmerkungen von <I>Mehring</I>, Berlin 1908. <I>Proudhon</I>, Correspondance 2, 198. <I>Marx</I>, Das Elend der Philosophie, Stuttgart 1885. Deutsche-Br&uuml;sseler-Zeitung, in einem nahezu vollst&auml;ndigen Exemplar auf dem Parteiarchiv; die bedeutendsten Beitr&auml;ge, die Marx und Engels in ihr ver&ouml;ffentlicht haben, NA im zweiten Bande. Das verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig sp&auml;rliche Material, das sich &uuml;ber den Bund der Kommunisten erhalten hat, ist jetzt gesammelt bei <I>Marx</I>, Enth&uuml;llungen &uuml;ber den Kommunistenproze&szlig; in K&ouml;ln. Mit Einleitung von <I>Engels </I>und Dokumenten. Vierter Abdruck mit Einleitung und Anmerkungen von <I>Mehring</I>, Berlin 1914. <I>Bertrand</I>, Die sozialdemokratische Bewegung in Belgien vor 1848, (Die Neue Zeit 232, 277). <I>Rothstein</I>, Aus der Vorgeschichte der Internationalen (Neue Zeit, Erg&auml;nzungheft 17). <I>W. Wolff</I>, Gesammelte Schriften, herausgegeben von <I>Mehring</I>, Berlin 1909. <I>Marx</I>, Lohnarbeit und Kapital. Mit Einleitung von <I>Engels</I>, Berlin 1891. <I>Marx </I>und <I>Engels</I>, Kommunistisches Manifest; die letzte, noch von einem der Verfasser besorgte Ausgabe ist Berlin 1890 erschienen.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Revolution und Gegenrevolution</H3>
<P>Neue Rheinische Zeitung, eine Reihe von Leitartikeln daraus, NA im dritten Bande. <I>Mehring</I>, Freiligrath und Marx in ihrem Briefwechsel (Die Neue Zeit, Erg&auml;nzungsheft 12). <I>Lassalle und Marx</I>, NA im vierten und BME im zweiten und dritten Bande.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Das Londoner Exil</H3>
<P>Revue der Neuen Rheinischen Zeitung. Daraus neu gedruckt <I>Marx</I>, Die Klassenk&auml;mpfe in Frankreich 1848 bis 1850. Mit Einleitung von <I>Engels</I>, Berlin 1895; anderes, wie namentlich, neben mehreren Monats&uuml;bersichten und Rezensionen, <I>Engels</I>, Die deutsche Reichsverfassungskampagne, NA im dritten Bande. Der Fall Kinkel ist zum ersten Male durch mehrere, aus archivalischen Quellen gesch&ouml;pfte Aufs&auml;tze im Jahrgang 1914 der Preu&szlig;ischen Jahrb&uuml;cher klargestellt worden. &Uuml;ber das Fl&uuml;chtlingsleben in London <I>Mehring</I>, Neue Beitr&auml;ge, die aus dem Briefwechsel Marx-Weydemeyer gesch&ouml;pft sind. <I>Marx</I>, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, Stuttgart 1914. <I>Marx</I>, Enth&uuml;llungen.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Engels-Marx</H3>
<P>Zu diesem Kapitel, das wesentlich auf BME beruht, er&uuml;brigen sich Quellenangaben f&uuml;r die Einzelheiten.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Krimkrieg und Krise</H3>
<P>F&uuml;r dies Kapitel habe ich, da es bereits gedruckt war, nicht mehr benutzen k&ouml;nnen <I>Marx </I>und <I>Engels</I>, Gesammelte Schriften 1852 bis 1862, herausgegeben von <I>N. Rjasanow</I>, Stuttgart 1917. Zwei B&auml;nde, die bis Ende 1855 reichen, aber bereits &uuml;ber tausend Druckseiten umfassen; noch zwei B&auml;nde sollen folgen. <A NAME="S547"></A><B>|547|</B> Doch ist der biographische Quellenwert der bereits erschienenen B&auml;nde so gering, da&szlig; ich meinen Text weder zu berichtigen noch zu erg&auml;nzen habe. Im allgemeinen wird der Eindruck nur verst&auml;rkt, da&szlig; die T&auml;tigkeit f&uuml;r die New-York Daily Tribune nicht der leichteste Teil des Martyriums gewesen ist, das Marx zu tragen gehabt hat; da&szlig; Dana nicht der eigentliche Besitzer der Zeitung, sondern nur der Sklavenvogt der wirklichen Besitzer Greeley und MacEkrath gewesen ist, wird nicht jeden Leser zu der Schlu&szlig;folgerung des Herausgebers veranlassen, da&szlig; Dana sich trotz allem Marx gegen&uuml;ber korrekt benommen habe. Marx hat in zehnj&auml;hrigem Verkehr niemals eine Ahnung davon gehabt, da&szlig; Dana nur sein mitf&uuml;hlender Leidensgenosse gewesen ist. Die Aufs&auml;tze und Artikel von Marx und Engels, die N. Rjasanow in den beiden B&auml;nden gesammelt hat, sind von sehr verschiedenem Wert: teils runden sie als Nebenwerke die gro&szlig;en wissenschaftlichen Leistungen ihrer Verfasser gef&auml;llig und geistreich ab, teils - und namentlich im zweiten Bande - geh&ouml;ren sie zu der &raquo;eigentlichen Zeitungskorrespondenz&laquo;, mit deren Wiederbelebung Marx und Engels am unzufriedensten sein w&uuml;rden. &Uuml;ber Urquhart, Harney, Jones und die sonstigen pers&ouml;nlichen Beziehungen dieses Kapitels siehe BME - <I>G. Mayer</I>, Zwei unbekannte Briefe von Marx an Lassalle (aus dem Jahre 1855) in der Frankfurter Zeitung vom 10. August 1913. <I>Marx</I>, Zur Kritik der politischen &Ouml;konomie, Berlin 1859.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Dynastische Umw&auml;lzungen</H3>
<P><I>Engels</I>, Po und Rhein; Savoyen, Nizza und der Rhein, zwei Abhandlungen, herausgegeben von <I>Bernstein</I>, Stuttgart 1915. <I>Lassalle</I>, Der italienische Krieg und die Aufgabe Preu&szlig;ens, Berlin 1892. <I>Vogt</I>, Mein Proze&szlig; gegen die Allgemeine Zeitung, Genf 1859. <I>Marx</I>, Herr Vogt. Briefwechsel mit <I>Lassalle</I>, <I>Freiligrath</I>, <I>Weydemeyer </I>und nicht zuletzt BME.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Die Anf&auml;nge der Internationalen</H3>
<P>Die &auml;ltere Literatur &uuml;ber die Internationale (Testut, Villetard usw.) ist ganz &uuml;berholt; gelegentlich benutzbar, unter n&ouml;tiger Vorsicht, <I>Rudolf Meyer</I>, Emanzipationskampf des vierten Standes, Berlin 1874. Einen Versuch zur wissenschaftlichen Darstellung des gro&szlig;en Bundes hat erst <I>Jaeckh</I>, Die Internationale, Leipzig 1904, unternommen. Urspr&uuml;nglich eine Gelegenheitsarbeit, eine Denkschrift zum vierzigsten Geburtstage der Internationalen, ist der schmale Band heute noch lehrreich zu lesen, und nur in einem, freilich wesentlichen Punkte veraltet: in der einseitig-schroffen Aburteilung aller nicht marxistisch denkenden Elemente und namentlich Bakunins. Jaeckh hatte die R&auml;nke der Utin und die Schw&auml;nke der Borkheim nicht gen&uuml;gend durchschaut und verlie&szlig; sich allzusehr auf die Allianzbrosch&uuml;re. Neben der Schrift Jaeckhs sind die sechs Jahrg&auml;nge (1866 bis 1871) des <I>Vorboten</I>, den <I>Joh. Philipp Becker </I>in Genf herausgab, noch immer der beste Wegweiser durch die Geschichte der Internationalen. &Uuml;ber Schweitzers angebliche Verr&auml;terei verliere ich im Texte nat&uuml;rlich <A NAME="S548"></A><B>|548|</B> kein Wort mehr. Siehe <I>Schweitzer</I>, Politische Aufs&auml;tze und Reden, herausgegeben von <I>Mehring</I>, Berlin 1912. <I>G. Mayer</I>, J. B. von Schweitzer und die Sozialdemokratie, Jena 1909. Ein gutes Bild von Schweitzers Person und Politik gibt auch <I>H. Laufenberg</I>, Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg, Altona und Umgegend, Hamburg 1911. <I>Bebel</I>, Aus meinem Leben 2. Band, 1 bis 137 (Die Periode des Herrn von Schweitzer), wiederholt nur die alten, inzwischen l&auml;ngst widerlegten Beschuldigungen, ohne sich mit den Widerlegungen kritisch auseinanderzusetzen. &Uuml;ber die Konferenz der Internationalen in London 1865 siehe <I>M. Bach</I>, Die Neue Zeit 20<SPAN class="top">1</SPAN>, 549. <I>Briefe von Karl Marx an L. Kugelmann</I>, Die Neue Zeit 202,26.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Das Kapital</H3>
<P>Was sich an Bruchst&uuml;cken f&uuml;r einen vierten Band vorfand, der die Geschichte der Theorie enthalten sollte, hat <I>Kautsky</I>, Theorien &uuml;ber den Mehrwert, Stuttgart 1904, zusammengestellt und ver&ouml;ffentlicht. Die Popularisationen des Kapitals sind s&auml;mtlich veraltet, schon weil sie sich auf den ersten Band beschr&auml;nken; eine &raquo;Volksausgabe&laquo; dieses Bandes hat Kautsky, Stuttgart 1914, herausgegeben. Die gewaltige Literatur &uuml;ber das klassische Werk zeichnet sich mehr durch ihren Umfang als durch ihren Inhalt aus, was nicht nur von den Gegnern gilt. Am n&auml;chsten dem Vorbilde kommt durch F&uuml;lle der Kenntnisse, Glanz der Sprache, logische Sch&auml;rfe der Untersuchung, Unabh&auml;ngigkeit der Denkarbeit, und zugleich &uuml;ber seine Grenzen hinaus die wissenschaftliche Erkenntnis erweiternd, <I>Rosa Luxemburg</I>, Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur &ouml;konomischen Erkl&auml;rung des Imperialismus, Berlin 1913. Die Art, wie dies Werk namentlich von den sogenannten Austromarxisten (Eckstein, Hilferding usw.) heruntergerissen wurde, geh&ouml;rt zu den Glanzleistungen des Marxpfaffentums.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Die Internationale auf der H&ouml;he</H3>
<P>F&uuml;r dies und das folgende Kapitel ist neben BME und dem Vorboten namentlich die bakunistische Literatur zu ber&uuml;cksichtigen. <I>Michel Bakounine</I>, &#140;uvres, t. I-VI, Paris 1907 bis 1913. <I>James Guillaume</I>, L'Internationale. Document et Souvenirs, t. I-IV, Paris 1905 bis 1910, <I>Max Nettlau</I>, Bakunin und die Internationale in Italien bis zum Herbst 1872 (GA 2, 275); <I>derselbe</I>, Bakunin und die Internationale in Spanien 1868 bis 1873 (GA 4, 243); <I>derselbe</I>, Bakunin und die russische revolution&auml;re Bewegung von 1868 bis 1873 (GA 5, 357). <I>Brupbacher</I>, Marx und Bakunin, M&uuml;nchen 1913. Wenn ich die Unentbehrlichkeit dieser Literatur f&uuml;r die Geschichte der Internationalen betone, so nicht in den Sinne, als ob sie lautere Wahrheit und Weisheit enthalte; im Gegenteil ist sehr zu bedauern, da&szlig; ihre Autoren die Gerechtigkeit, die sie mit Recht f&uuml;r Bakunin beanspruchen, nicht f&uuml;r Marx aufzubringen wissen. Aber auch in der Geschichtschreibung hat das alte Wort seine Geltung, da&szlig; eines Mannes Rede keines Mannes Rede sei und man beide h&ouml;ren solle. Ein verdienstliches Schriftchen <A NAME="S549"></A><B>|549|*</B> ist <I>Steklow</I>, Michail Bakunin, Stuttgart 1913; der Verfasser ist ein echter Marxist, aber eben deshalb verlangt er von der deutschen Sozialdemokratie, endlich dem Andenken Bakunins gerecht zu werden. Die <I>Konfidentielle Mitteilung</I> ist w&ouml;rtlich abgedruckt in den Briefen an Kugelmann (Die Neue Zeit 20<SPAN class="top">2</SPAN>, 472).</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Der Niedergang der Internationalen</H3>
<P><I>Marx</I>, Der B&uuml;rgerkrieg in Frankreich, mit Einleitung von <I>Engels</I>, Berlin 1891, enth&auml;lt die drei Adressen der Internationalen &uuml;ber den Krieg und die Kommune. Briefliche &Auml;u&szlig;erungen von Marx &uuml;ber die Kommune (Die Neue Zeit 20<SPAN class="top">1</SPAN>, 708). Die sp&auml;rlichen Reste des Briefwechsels, den Marx w&auml;hrend des Aufstandes selbst mit Mitgliedern des Kommunerats gepflogen hat (Die Neue Zeit 29<SPAN class="top">1</SPAN>, 734). <I>M&eacute;moire</I> pr&eacute;sent&eacute; par la F&eacute;d&eacute;ration jurassienne de l'Association Internationale des Travailleurs &agrave; toutes les F&eacute;d&eacute;rations de l'Internationale. Sonvillier 1871. <I>Les pr&eacute;tendues Scissions </I>dans l'Internationale. Circulaire priv&eacute; du Conseil g&eacute;n&eacute;ral de l'Association Internationale des Travailleurs. Gen&egrave;ve 1872. <I>M. Bach</I>, Die Spaltung in der englischen Internationalen (Die Neue Zeit 21<SPAN class="top">2</SPAN>, 21). Ein Complot gegen die Internationale Arbeiter-Assoziation. Braunschweig 1874 (die sogenannte Allianzbrosch&uuml;re).</P>
<P>Es ist hier der Ort, mit einigen Worten auf den Totschlagversuch einzugehen, den <I>K. Kautsky</I> und <I>N. Rjasanow </I>an diesem Buch noch in seinem embryonalen Zustande unternommen haben.</P>
<P>Obgleich einige ketzerische &Auml;u&szlig;erungen &uuml;ber Lassalle mir bereits eine &ouml;ffentliche Warnung Kautskys wegen &raquo;Marxfeindschaft&laquo; und eines angeblich an Frau Lafargue begangenen &raquo;Vertrauensbruchs&laquo; zugezogen hatten, hielt ich &ouml;ffentlich an meinem biographischen Plane fest und besa&szlig; sogar die Verwegenheit, in dem damals von mir redigierten Feuilleton der Neuen Zeit - siehe Die Neue Zeit 31<SPAN class="top">2</SPAN>, 985 - das Buch Brupbachers &uuml;ber Marx und Bakunin anzuzeigen, ohne es nach Strich und Faden herunterzurei&szlig;en. Ich tadelte an dem Buche zwar manche Ausf&auml;lle und Ungerechtigkeiten gegen Marx, erkl&auml;rte es aber insoweit f&uuml;r ein &raquo;n&uuml;tzliches und verdienstliches Werk&laquo;, als es eine Reihe von ungerechten Vorw&uuml;rfen beseitige, die von Marx und den Marxisten, wobei ich mich selbst keineswegs ausnahm, gegen Bakunin erhoben worden seien. Der sachliche Kern meiner Besprechung war die Ausf&uuml;hrung, die Internationale sei an der Erf&uuml;llung einer gro&szlig;en historischen Mission untergegangen, also eines ungleich ehrenvolleren Todes gestorben, als an den elenden Intrigen gewissenloser Demagogen.</P>
<P>Damit war nun aber auch mein Ma&szlig; voll, und N. Rjasanow erlie&szlig; gegen meine armen sechs Seiten jenes Pamphlet von mehr als zehnfachem Umfange, dem Kautsky bereitwillig die Spalten der Neuen Zeit ge&ouml;ffnet hat. (<I>N. Rjasanow</I>, Sozialdemokratische Flagge und anarchistische Ware. Nr. 5, 7, 8, 9, 10 und 13. 32. Jahrgang, 1. Band.) Nat&uuml;rlich ging Rjasanow mit keiner Silbe auf meine sachlichen Ausf&uuml;hrungen ein; selbst die zwei oder drei Irrt&uuml;mer, die er <A NAME="S550"></A><B>|550|</B> mir nachweisen wollte, indem er mir entweder die Worte im Munde verdrehte oder einen sachlich gleichg&uuml;ltigen Fl&uuml;chtigkeitsfehler ma&szlig;los aufbl&auml;hte, hatten nicht das mindeste mit dem zu tun, worauf es mir ankam. Zweck der &Uuml;bung war, mich als einen Menschen hinzustellen, dem es sowohl an Kenntnissen wie an Urteilsf&auml;higkeit und namentlich an gutem Willen fehle, um in Sachen Marx &uuml;berhaupt mitzureden. Mein Bild wurde sozusagen als zinnoberrot gekleckste Fratze an der Jahrmarktsbude aufgeh&auml;ngt, und davor stand der Marktschreier: Sehet hier ein Scheusal!</P>
<P>F&uuml;r diese Rolle eignete sich Rjasanow nun gewi&szlig; aufs trefflichste. Er ist ein Meister des Stils, den er seinem bewunderten Borkheim abgeguckt hat, und den Marx einmal treffend schildert: &raquo;Wenn er die Feder in die Hand nimmt - wehe! Aller Takt und Geschmack fehlt ihm. Zudem alle erforderliche Vorbildung. Er gleicht den Wilden, die sich das Gesicht zu versch&ouml;nern glauben, wenn sie es mit allen m&ouml;glichen schreienden Farben t&auml;towieren. Banalit&auml;t und Kladderadatsch springen ihm immer zwischen die Beine. Fast jede Phrase setzt sich bei ihm instinktiv die Schellenkappe auf.&laquo; Und bei Rjasanow keineswegs blo&szlig; instinktiv. Kann er eine Grimasse nach seinem Geschmack schneiden, so wird dieser &raquo;ernste Forscher&laquo; wie er sich und seinesgleichen mit Vorliebe nennt, zum plumpen F&auml;lscher. Um in seinem Pamphlet einige schlechte Witze gegen mich vom Stapel zu lassen, mu&szlig;te er mich mit verantwortlich machen f&uuml;r einige Artikel, die Borkheim im Sommer 1869 in der Zukunft von Guido Wei&szlig; gegen Bakunin gerichtet hat. Nun bringt Rjasanow ein Zitat von mir bei, worin ich sage, da&szlig; ich in jungen Jahren der Redaktion der Zukunft angeh&ouml;rt h&auml;tte, aber in demselben Atemzuge als Zeit meines Eintritts den Januar 1870 angebe. Diese Zeitbestimmung wirft Rjasanow fein s&auml;uberlich in den Papierkorb, dagegen saugt er sich die Behauptung aus den Fingern, da&szlig; ich am 25. Juni 1869 - ausgerechnet an diesem Tage - einen Artikel in der Zukunft ver&ouml;ffentlicht h&auml;tte. So hat er durch eine kleine Unterschlagung und eine kleine F&auml;lschung freies Feld gewonnen und kalauert munter darauf los &uuml;ber den &raquo;gr&uuml;nen Jungen&laquo;, den ich im Sommer 1869, wo ich noch nicht in den entferntesten Beziehungen zur Zukunft stand, in deren Redaktion gespielt haben soll. Und solche Hanswurstereien, die jede b&uuml;rgerliche Zeitschrift als Waffe gegen sozialdemokratische Schriftsteller verschm&auml;ht haben w&uuml;rde, nimmt Kautsky unbesehen in Die Neue Zeit auf, deren flei&szlig;igster Mitarbeiter ich seit zwanzig Jahren gewesen war.</P>
<P>Doch nun zu den Anklagen dieser Ciceros gegen Catilina! Gleich auf der ersten Seite werde ich beschuldigt, in meiner Rezension Brupbachers die &raquo;faulste Ware&laquo; verh&ouml;kert und die Gefahr heraufbeschworen zu haben, &raquo;da&szlig; unter sozialdemokratischer Flagge in die Parteiliteratur alle die Beschuldigungen eingeschmuggelt werden, die bisher von anarchistischer Seite gegen Engels und Marx, Bebel und Liebknecht vorgebracht wurden, die Beschuldigungen der Verleumdungssucht, der unversch&auml;mten L&uuml;genhaftigkeit, der F&auml;lschungen, Unterschlagungen, unerh&ouml;rter Verirrungen des Moralgef&uuml;hls&laquo;. Wenn diese Gefahr auf der ersten Seite des Pamphlets aber erst &raquo;droht&laquo;, so ist sie auf der <A NAME="S551"></A><B>|551|</B> zweiten schon eingetreten, und ich habe &raquo;die gro&szlig;en Toten mit moralisch verzierten und pharis&auml;isch verbr&auml;mten Schm&auml;hungen &uuml;bersch&uuml;ttet&laquo;. Meine &auml;rgste Missetat ist dann, da&szlig; ich Marx als gr&ouml;&szlig;ten Denker der modernen Arbeiterbewegung abtun und an seine Stelle Bakunin als echten Heiland schieben will oder wie die Schellenkappe klingelt: &raquo;Marx als Claudius, Bakunin als Hamlets Vater, die deutsche Sozialdemokratie als K&ouml;nigin und Mehring als Hamlet, der ihr jetzt wieder einreden will, sie solle den schlechteren Teil hinauswerfen und um so reiner mit der andern H&auml;lfte leben.&laquo; Von diesen tragischen H&ouml;hen steigt Rjasanow dann freilich wieder in das vertrautere Gebiet der Clownsp&auml;&szlig;e herab, indem er mir vorwirft, ich sei vertrauensvoll auf den &raquo;ekelerregenden&laquo; Leim der Brupbacher und Guillaume gekrochen, wonach die Marxsche Internationale nichts als ein Schein gewesen sei, &raquo;hinter dem sich eine ruchlose Bande gewissenloser und moralisch stumpfsinniger Jesuiten versteckte&laquo;.</P>
<P>Allerdings werden mir auch zwei mildernde Umst&auml;nde zugebilligt: erstens eine grandiose Unwissenheit, &raquo;oberfl&auml;chliche Bekanntschaft mit dein Gegenstand und totale Unkenntnis der einschl&auml;gigen Literatur, soweit sie nicht deutsch ist&laquo;, und zweitens Gewissensbisse, die mich bedr&uuml;ckten, weil ich Bakunin noch &auml;rger als selbst die Utin und Konsorten verl&auml;stert haben soll, eine Behauptung, die Rjasanow nur auf ein von ihm gef&auml;lschtes Zitat zu st&uuml;tzen vermag. Er verschweigt n&auml;mlich, da&szlig; ich an der von ihm angezogenen Stelle meiner Parteigeschichte Bakunin dagegen verwahre, aus rein pers&ouml;nlichen Gr&uuml;nden mit Marx angebunden zu haben, und da&szlig; ich Bakunins anarchistische Theorien aus seinem Bildungs- und Lebensgange erkl&auml;re, aber meine hinzugef&uuml;gte Bemerkung, soviel sei freilich auch richtig, da&szlig; pers&ouml;nlicher Ehrgeiz und pers&ouml;nliche Eifersucht bei Bakunins Kampf gegen Marx &raquo;mitgespielt&laquo; h&auml;tten, druckt Rjasanow mit gesperrter Schrift ab. Nun gebe ich diese Bemerkung gern preis, nach allem, was seitdem an neuem Quellenmaterial &uuml;ber Bakunin ver&ouml;ffentlicht worden ist, aber da&szlig; ich um ihretwillen zur Beschwichtigung meines Gewissens Bakunin zum ersten Geisteshelden des Sozialismus gemacht haben soll, ist eine gewi&szlig; geistreiche, jedoch entschieden unrichtige Annahme Rjasanows. Und wenn er gar meint, jene meine Bemerkung sei das &Auml;rgste an L&auml;sterung, was an Bakunin ver&uuml;bt worden sei, so mu&szlig; Rjasanow entweder seine Lieblinge Borkheim und Utin nicht kennen - was von einem so &raquo;ernsten Forscher&laquo; doch nicht anzunehmen ist - oder der Mann ist wirklich nicht mehr recht bei Troste.</P>
<P>Die kleine Bl&uuml;tenlese w&uuml;rde schon ausreichen als Beweis daf&uuml;r, da&szlig; ich zum Biographen von Marx tauge wie der Esel zum Lautenschlagen, wenn es sonst mit ihr seine Richtigkeit hat. Ob es aber mit ihr seine Richtigkeit hat, kann der Leser dieses Buches sofort erkennen, wenn er einen Blick in das dreizehnte und vierzehnte Kapitel wirft. Denn diese beiden Kapitel sind die eingehende und gr&uuml;ndliche Ausf&uuml;hrung der fl&uuml;chtigen Skizze, die ich in der Anzeige des Brupbacherschen Buches entworfen hatte. Mein in den Augen des Marxpfaffentums uns&uuml;hnbares Verbrechen besteht erstens darin, da&szlig; ich, wie es die Pflicht jedes Historikers ist, bei der Darstellung des Streites zwischen Bakunin und Marx <A NAME="S552"></A><B>|552|</B> nicht nur die marxistischen, sondern auch die bakunistischen Zeugen abgeh&ouml;rt habe, und zweitens darin, da&szlig; ich, wie es die Pflicht wenigstens jedes marxistischen Historikers ist, die Geschichte der Internationalen nicht als Tragikom&ouml;die aufgefa&szlig;t habe, in der ein nichtsw&uuml;rdiger Intrigant einen makellosen Helden st&uuml;rzt, sondern als eine gro&szlig;e geschichtliche Erscheinung, deren Aufstieg wie deren Niedergang sich nur aus gro&szlig;en historischen Zusammenh&auml;ngen erkl&auml;ren l&auml;&szlig;t.</P>
<P>Doch nunmehr genug von dem Marxpfaffentum, das Kautsky selbst inzwischen gen&uuml;gend gekennzeichnet hat durch seine Wetterfahnenpolitik vom 4. August 1914 und seine famose Entdeckung, da&szlig; die Internationale &raquo;im wesentlichen ein Friedensinstrument&laquo;, aber &raquo;kein wirksames Werkzeug im Kriege&laquo; sei.</P>
<H3 ALIGN="CENTER">Das letzte Jahrzehnt</H3>
<P><I>Lafargue</I>, Pers&ouml;nliche Erinnerungen an Karl Marx, Die Neue Zeit 9<SPAN class="top">1</SPAN>, 10. <I>Marx</I>, Programmbrief, Die Neue Zeit 9<SPAN class="top">1</SPAN>, 561. Ein &auml;hnlicher Brief von <I>Engels </I>bei <I>Bebel</I>, Aus meinem Leben 22, 318. <I>Stecklow</I>, Die bakunistische Internationale nach dem Haager Kongre&szlig;, Die Neue Zeit, Erg&auml;nzungsheft 18. Marx &uuml;ber den Orientkrieg, BS 156 und im Anhange zu <I>Liebknecht</I>, Zur orientalischen Frage, Leipzig 1878. &Uuml;ber die Streitigkeiten in den ersten Jahren des Sozialistengesetzes, BS und <I>Bebel</I>, Aus meinem Leben. Der letzte Brief von Frau Marx, BS 151. &Uuml;ber letzte Krankheit, Tod und Bestattung <I>Engels</I>, BS 186 und im Z&uuml;richer Sozialdemokraten vom 22. M&auml;rz 1883.</P>
<HR size="1">
<P>Fu&szlig;noten von Franz Mehring</P>
<P><A NAME="F1"><SPAN class="top">(1)</SPAN></A> NA: Nachla&szlig;ausgabe. BME: Briefwechsel Marx/Engels. BS: Sorges Briefwechsel. GA: Gr&uuml;nbergs Archiv. <A HREF="fm03_543.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<HR size="1" align="left" width="200">
<P><SMALL>Pfad: &raquo;../fm/fm03&laquo;<BR>
Verkn&uuml;pfte Dateien: &raquo;<A href="http://www.mlwerke.de/css/format.css">../../css/format.css</A>&laquo;
</SMALL>
<HR size="1">
<TABLE width="100%" border="0" align="center" cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="../../index.shtml.html"><SMALL>MLWerke</SMALL></A></TD>
<TD ALIGN="center"><B>|</B></TD>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="fm03_509.htm"><SMALL>15. Kapitel</SMALL></A></TD>
<TD ALIGN="center">|</TD>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="fm03_000.htm"><SMALL>Inhalt</SMALL></A></TD>
<TD ALIGN="center"><B>|</B></TD>
<TD ALIGN="center" width="24%" height=20 valign=middle><A HREF="../default.htm"><SMALL>Franz
Mehring</SMALL></A></TD>
</TR>
</TABLE>
</BODY>
</HTML>