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<TITLE>Die Produktion des absoluten Mehrwerts - 6. Konstantes Kapital und variables Kapital</TITLE>
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<META NAME="Date" CONTENT="1997-10-31">
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_192.htm"><FONT SIZE=2>5. Kapitel. Arbeitsproze&szlig; und Verwertungsproze&szlig;</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_226.htm"><FONT SIZE=2>7. Kapitel. Die Rate des Mehrwerts</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Dritter Abschnitt, S. 214 - 225<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968 </SMALL></P>
<P ALIGN="CENTER">SECHSTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Konstantes Kapital und variables Kapital</FONT></P>
<B><P><A NAME="S214">&lt;214&gt;</A></B> Die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses nehmen verschiednen Anteil an der Bildung des Produkten-Werts.</P>
<P>Der Arbeiter setzt dem Arbeitsgegenstand neuen Wert zu durch Zusatz eines bestimmten Quantums von Arbeit, abgesehn vom bestimmten Inhalt, Zweck und technischen Charakter seiner Arbeit. Andrerseits finden wir die Werte der verzehrten Produktionsmittel wieder als Bestandteile des Produkten- Werts, z.B. die Werte von Baumwolle und Spindel im Garnwert. Der Wert der Produktionsmittel wird also erhalten durch seine &Uuml;bertragung auf das Produkt. Dies &Uuml;bertragen geschieht w&auml;hrend der Verwandlung der Produktionsmittel in Produkt, im Arbeitsproze&szlig;. Es ist vermittelt durch die Arbeit. Aber wie?</P>
<P>Der Arbeiter arbeitet nicht doppelt in derselben Zeit, nicht einmal, um der Baumwolle durch seine Arbeit einen Wert zuzusetzten, und das andremal, um ihren alten Wert zu erhalten, oder, was dasselbe, um den Wert der Baumwolle, die er verarbeitet, und der Spindel, womit er arbeitet, auf das Produkt, das Garn, zu &uuml;bertragen. Sondern durch blo&szlig;es Zusetzen von neuem Wert erh&auml;lt er den alten Wert. Da aber der Zusatz von neuem Wert zum Arbeitsgegenstand und die Erhaltung der alten Werte im Produkt zwei ganz verschiedne Resultate sind, die der Arbeiter in derselben Zeit hervorbringt, obgleich er nur einmal in derselben Zeit arbeitet, kann diese Doppelseitigkeit des Resultats offenbar nur aus der Doppelseitigkeit seiner Arbeit selbst erkl&auml;rt werden. In demselben Zeitpunkt mu&szlig; sie in einer Eigenschaft Wert schaffen und in einer andren Eigenschaft Wert erhalten oder &uuml;bertragen.</P>
<P>Wie setzt jeder Arbeiter Arbeitszeit und daher Wert zu? Immer nur in der Form seiner eigent&uuml;mlich produktiven Arbeitsweise. Der Spinner setzt nur Arbeitszeit zu, indem er spinnt, der Weber, indem er webt, der Schmied, indem er schmiedet. Durch die zweckbestimmte Form aber, <A NAME="S215"><B>&lt;215&gt;</A></B> worin sie Arbeit &uuml;berhaupt zusetzen und daher Neuwert, durch das Spinnen, Weben, Schmieden werden die Produktionsmittel, Baumwolle und Spindel, Garn und Webstuhl, Eisen und Ambo&szlig;, zu Bildungselementen eines Produkts, eines neuen Gebrauchswerts.<A NAME="Z20"><A HREF="me23_214.htm#M20">(20)</A></A> Die alte Form ihres Gebrauchswert vergeht, aber nur um in einer neuen Form von Gebrauchswert aufzugehn. Bei Betrachtung des Wertbildungsprozesses ergab sich aber, da&szlig;, soweit ein Gebrauchswert zweckgem&auml;&szlig; vernutzt wird zur Produktion eines neuen Gebrauchswerts, die zur Herstellung des vernutzten Gebrauchswerts notwendige Arbeitszeit einen Teil der zur Herstellung des neuen Gebrauchswerts notwendigen Arbeitszeit bildet, also Arbeitszeit ist, die vom vernutzten Produktionsmittel auf das neue Produkt &uuml;bertragen wird. Der Arbeiter erh&auml;lt also die Werte der vernutzten Produktionsmittel oder &uuml;bertr&auml;gt sie als Wertbestandteile auf das Produkt, nicht durch sein Zusetzen von Arbeit &uuml;berhaupt, sondern durch den besondren n&uuml;tzlichen Charakter, durch die spezifisch produktive Form dieser zus&auml;tzlichen Arbeit. Als solche zweckgem&auml;&szlig;e produktive T&auml;tigkeit, Spinnen, Weben, Schmieden, erweckt die Arbeit durch ihren blo&szlig;en Kontakt die Produktionsmittel von den Toten, begeistet sie zu Faktoren des Arbeitsprozesses und verbindet sich mit ihnen zu Produkten.</P>
<P>W&auml;re die spezifische produktive Arbeit des Arbeiters nicht Spinnen, so w&uuml;rde er die Baumwolle nicht in Garn verwandeln, also auch die Werte von Baumwolle und Spindel nicht auf das Garn &uuml;bertragen. Wechselt dagegen derselbe Arbeiter das Metier und wird Tischler, so wird er nach wie vor durch einen Arbeitstag seinem Material Wert zusetzen. Er setzt ihn also zu durch seine Arbeit, nicht soweit sie Spinnarbeit oder Tischlerarbeit, sondern soweit sie abstrakte, gesellschaftliche Arbeit &uuml;berhaupt, und er setzt eine bestimmte Wertgr&ouml;&szlig;e zu, nicht weil seine Arbeit einen besondren n&uuml;tzlichen Inhalt hat, sondern weil sie eine bestimmte Zeit dauert. In ihrer abstrakten, allgemeinen Eigenschaft also, als Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, setzt die Arbeit des Spinners den Werten von Baumwolle und Spindel Neuwert zu, und in ihrer konkreten, besondren, n&uuml;tzlichen Eigenschaft als Spinnproze&szlig;, &uuml;bertr&auml;gt sie den Wert dieser Produktionsmittel auf das Produkt und erh&auml;lt so ihren Wert im Produkt. Daher die Doppelseitigkeit ihres Resultats in demselben Zeitpunkt.</P>
<P>Durch das blo&szlig; quantitative Zusetzen von Arbeit wird neuer Wert zugesetzt, durch die Qualit&auml;t der zugesetzten Arbeit werden die alten Werte <A NAME="S216"><B>&lt;216&gt;</A></B> der Produktionsmittel im Produkt erhalten. Diese doppelseitige Wirkung derselben Arbeit infolge ihres doppelseitigen Charakters zeigt sich handgreiflich an verschiednen Erscheinungen.</P>
<P>Nimm an, irgendeine Erfindung bef&auml;hige den Spinner, in 6 Stunden so viel Baumwolle zu verspinnen wie fr&uuml;her in 36 Stunden. Als zweckm&auml;&szlig;ig n&uuml;tzliche, produktive T&auml;tigkeit hat seine Arbeit ihre Kraft versechsfacht. Ihr Produkt ist ein sechsfaches, 36 statt 6 Pfund Garn. Aber die 36 Pfund Baumwolle saugen jetzt nur so viel Arbeitszeit ein als fr&uuml;her 6 Pfund. Sechsmal weniger neue Arbeit wird ihnen zugesetzt als mit der alten Methode, daher nur noch ein Sechstel des fr&uuml;heren Werts. Andrerseits existiert jetzt der sechsfache Wert von Baumwolle im Produkt, den 36 Pfund Garn. In den 6 Spinnstunden wird ein sechsmal gr&ouml;&szlig;erer Wert von Rohmaterial erhalten und auf das Produkt &uuml;bertragen, obgleich demselben Rohmaterial ein sechsmal kleinerer Neuwert zugesetzt wird. Dies zeigt, wie die Eigenschaft, worin die Arbeit w&auml;hrend desselben unteilbaren Prozesses Werte erh&auml;lt, wesentlich unterschieden ist von der Eigenschaft, worin sie Wert schafft. Je mehr notwendige Arbeitszeit w&auml;hrend der Spinnoperation auf dasselbe Quantum Baumwolle geht, desto gr&ouml;&szlig;er der Neuwert, der der Baumwolle zugesetzt wird, aber je mehr Pfunde Baumwolle in derselben Arbeitszeit versponnen werden, desto gr&ouml;&szlig;er der alte Wert, der im Produkt erhalten wird.</P>
<P>Nimm umgekehrt an, die Produktivit&auml;t der Spinnarbeit bleibe unver&auml;ndert, der Spinner brauche also nach wie vor gleich viel Zeit, um ein Pfund Baumwolle in Garn zu verwandeln. Aber der Tauschwert der Baumwolle selbst wechsle, ein Pfund Baumwolle steige oder falle um das Sechsfache seines Preises. In beiden F&auml;llen f&auml;hrt der Spinner fort, demselben Quantum Baumwolle dieselbe Arbeitszeit zuzusetzen, also denselben Wert, und in beiden F&auml;llen produziert er in gleicher Zeit gleich viel Garn. Dennoch ist der Wert, den er von der Baumwolle auf das Garn, das Produkt, &uuml;bertr&auml;gt, das eine Mal sechsmal kleiner, das andre Mal sechsmal gr&ouml;&szlig;er als zuvor. Ebenso wenn die Arbeitsmittel sich verteuern oder verwohlfeilern, aber stets denselben Dienst im Arbeitsproze&szlig; leisten.</P>
<P>Bleiben die technischen Bedingungen des Spinnprozesses unver&auml;ndert und geht gleichfalls kein Wertwechsel mit seinen Produktionsmitteln vor, so verbraucht der Spinner nach wie vor in gleichen Arbeitszeiten gleiche Quanta Rohmaterial und Maschinerie von gleichbleibenden Werten. Der Wert, den er im Produkt erh&auml;lt, steht dann in direktem Verh&auml;ltnis zu dem Neuwert, den er zusetzt. In zwei Wochen setzt er zweimal mehr Arbeit zu als in einer Woche, also zweimal mehr Wert, und zugleich vernutzt er <A NAME="S217"><B>&lt;217&gt;</A></B> zweimal mehr Material von zweimal mehr Wert, und verschlei&szlig;t zweimal mehr Maschinerie von zweimal mehr Wert, erh&auml;lt also im Produkt von zwei Wochen zweimal mehr Wert als im Produkt einer Woche. Unter gegebnen gleichbleibenden Produktionsbedingungen erh&auml;lt der Arbeiter um so mehr Wert, je mehr Wert er zusetzt, aber er erh&auml;lt nicht mehr Wert, weil er mehr Wert zusetzt, sondern weil er ihn unter gleichbleibenden und von seiner eignen Arbeit unabh&auml;ngigen Bedingungen zusetzt.</P>
<P>Allerdings kann in einem relativen Sinn gesagt werden, da&szlig; der Arbeiter stets in derselben Proportion alte Werte erh&auml;lt, worin er Neuwert zusetzt. Ob die Baumwolle von 1 sh. auf 2 sh. steige oder auf 6 d. falle, er erh&auml;lt in dem Produkt einer Stunde stets nur halb soviel Baumwollwert, wie der auch wechsle, als in dem Produkt von zwei Stunden. Wechselt ferner die Produktivit&auml;t seiner eignen Arbeit, sie steige oder falle, so wird er z.B. in einer Arbeitsstunde mehr oder weniger Baumwolle verspinnen als fr&uuml;her, und dementsprechend mehr oder weniger Baumwollwert im Produkt einer Arbeitsstunde erhalten. Mit alledem wird er in zwei Arbeitsstunden zweimal mehr Wert erhalten als in einer Arbeitsstunde.</P>
<P>Wert, von seiner nur symbolischen Darstellung im Wertzeichen abgesehn, existiert nur in einem Gebrauchswert, einem Ding. (Der Mensch selbst, als blo&szlig;es Dasein von Arbeitskraft betrachtet, ist ein Naturgegenstand, ein Ding, wenn auch lebendiges, selbstbewu&szlig;tes Ding, und die Arbeit selbst ist dingliche &Auml;u&szlig;erung jener Kraft.) Geht daher der Gebrauchswert verloren, so geht auch der Wert verloren. Die Produktionsmittel verlieren mit ihrem Gebrauchswert nicht zugleich ihren Wert, weil sie durch den Arbeitsproze&szlig; die urspr&uuml;ngliche Gestalt ihres Gebrauchswerts in der Tat nur verlieren, um im Produkt die Gestalt eines andren Gebrauchswerts zu gewinnen. So wichtig es aber f&uuml;r den Wert ist, in irgendeinem Gebrauchswert zu existieren, so gleichg&uuml;ltig ist es, in welchem er existiert, wie die Metamorphose der Waren zeigt. Es folgt hieraus, da&szlig; im Arbeitsproze&szlig; Wert vom Produktionsmittel auf das Produkt nur &uuml;bergeht, soweit das Produktionsmittel mit seinem selbst&auml;ndigen Gebrauchswert auch seinen Tauschwert verliert. Es gibt nur den Wert an das Produkt ab, den es als Produktionsmittel verliert. Die gegenst&auml;ndlichen Faktoren des Arbeitsprozesses verhalten sich aber in dieser Hinsicht verschieden.</P>
<P>Die Kohle, womit die Maschine geheizt wird, verschwindet spurlos, ebenso das &Ouml;l, womit man die Achse des Rades schmiert usw. Farbe und andre Hilfsstoffe verschwinden, zeigen sich aber in den Eigenschaften des Produkts. Das Rohmaterial bildet die Substanz des Produkts, hat aber seine Form ver&auml;ndert. Rohmaterial und Hilfsstoffe verlieren also die selbst&auml;ndige <A NAME="S218"><B>&lt;218&gt;</A></B> Gestalt, womit sie in den Arbeitsproze&szlig; als Gebrauchswerte eintraten. Anders mit den eigentlichen Arbeitsmitteln. Ein Instrument, eine Maschine, ein Fabrikgeb&auml;ude, ein Gef&auml;&szlig; usw. dienen im Arbeitsproze&szlig; nur, solange sie ihre urspr&uuml;ngliche Gestalt bewahren und morgen wieder in ebenderselben Form in den Arbeitsproze&szlig; eingehn wie gestern. Wie sie w&auml;hrend ihres Lebens, des Arbeitsprozesses, ihre selbst&auml;ndige Gestalt dem Produkt gegen&uuml;ber bewahren, so auch nach ihrem Tode. Die Leichen von Maschinen, Werkzeugen, Arbeitsgeb&auml;uden usw. existieren immer noch getrennt von den Produkten, die sie bilden halfen. Betrachten wir nun die ganze Periode, w&auml;hrend deren ein solches Arbeitsmittel dient, von dem Tag seines Eintritts in die Werkst&auml;tte bis zum Tage seiner Verbannung in die Rumpelkammer, so ist w&auml;hrend dieser Periode sein Gebrauchswert von der Arbeit vollst&auml;ndig verzehrt worden und sein Tauschwert daher vollst&auml;ndig auf das Produkt &uuml;bergegangen. Hat eine Spinnmaschine z.B. in 10 Jahren ausgelebt, so ist w&auml;hrend des zehnj&auml;hrigen Arbeitsprozesses ihr Gesamtwert auf das zehnj&auml;hrige Produkt &uuml;bergegangen. Die Lebensperiode eines Arbeitsmittels umf&auml;ngt also eine gr&ouml;&szlig;ere oder kleinere Anzahl stets von neuem mit ihm wiederholter Arbeitsprozesse. Und es geht dem Arbeitsmittel wie dem Menschen. Jeder Mensch stirbt t&auml;glich um 24 Stunden ab. Man sieht aber keinem Menschen genau an, wieviel Tage er bereits verstorben ist. Dies verhindert Lebensversicherungsgesellschaften jedoch nicht, aus dem Durchschnittsleben der Menschen sehr sichre, und was noch viel mehr ist, sehr profitliche Schl&uuml;sse zu ziehn. So mit dem Arbeitsmittel. Man wei&szlig; aus der Erfahrung, wie lang ein Arbeitsmittel, z.B. eine Maschine von gewisser Art, durchschnittlich vorh&auml;lt. Gesetzt, sein Gebrauchswert im Arbeitsproze&szlig; daure nur 6 Tage. So verliert es im Durchschnitt jeden Arbeitstag <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>6</FONT> seines Gebrauchswerts und gibt daher <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>6</FONT> seines Werts an das t&auml;gliche Produkt ab. In dieser Art wird der Verschlei&szlig; aller Arbeitsmittel berechnet, also z.B. ihr t&auml;glicher Verlust an Gebrauchswert und ihr entsprechende t&auml;gliche Wertabgabe an das Produkt.</P>
<P>Es zeigt sich so schlagend, da&szlig; ein Produktionsmittel nie mehr Wert an das Produkt abgibt, als es im Arbeitsproze&szlig; durch Vernichtung seines eignen Gebrauchswerts verliert. H&auml;tte es keinen Wert zu verlieren, d.h. w&auml;re es nicht selbst Produkt menschlicher Arbeit, so w&uuml;rde es keinen Wert an das Produkt abgeben. Es diente als Bildner von Gebrauchswert, ohne als Bildner von Tauschwert zu dienen. Dies ist daher der Fall mit allen Produktionsmitteln, die von Natur, ohne menschliches Zutun, vorhanden sind, mit Erde, Wind, Wasser, dem Eisen in der Erzader, dem Holze des Urwaldes usw.<A NAME="S219"></P>
<B><P>&lt;219&gt;</A></B> Ein andres interessantes Ph&auml;nomen tritt uns hier entgegen. Eine Maschine sei z.B. 1.000 Pfd.St. wert und schlei&szlig;e sich in 1.000 Tagen ab. In diesem Fall geht t&auml;glich <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>1.000</FONT> des Werts der Maschine von ihr selbst auf ihr t&auml;gliches Produkt &uuml;ber. Zugleich, wenn auch mit abnehmender Lebenskraft, wirkt stets die Gesamtmaschine im Arbeitsproze&szlig;. Es zeigt sich also, da&szlig; ein Faktor des Arbeitsprozesses, ein Produktionsmittel, ganz in den Arbeitsproze&szlig;, aber nur zum Teil in den Verwertungsproze&szlig; eingeht. Der Unterschied von Arbeitsproze&szlig; und Verwertungsproze&szlig; reflektiert sich hier an ihren gegenst&auml;ndlichen Faktoren, indem dasselbe Produktionsmittel als Element des Arbeitsprozesses ganz und als Element der Wertbildung nur st&uuml;ckweis in demselben Produktionsproze&szlig; z&auml;hlt.<A NAME="Z21"><A HREF="me23_214.htm#M21">(21)</A></A></P>
<P>Andrerseits kann umgekehrt ein Produktionsmittel ganz in den Verwertungsproze&szlig; eingehn, obgleich nur st&uuml;ckweis in den Arbeitsproze&szlig;. Nimm an, beim Verspinnen der Baumwolle fielen t&auml;glich auf 115 Pfund 15 Pfund ab, die kein Garn, sondern nur devil's dust &lt;Baumwollstaub&gt; bilden. Dennoch, <A NAME="S220"><B>&lt;220&gt;</A></B> wenn dieser Abfall von 15 Pfund normal, von der Durchschnittsverarbeitung der Baumwolle unzertrennlich ist, geht der Wert der 15 Pfund Baumwolle, die kein Element des Garns, ganz ebensosehr in den Garnwert ein, wie der Wert der 100 Pfund, die seine Substanz bilden. Der Gebrauchswert von 15 Pfund Baumwolle mu&szlig; verstauben, um 100 Pfund Garn zu machen. Der Untergang dieser Baumwolle ist also eine Produktionsbedingung des Garns. Ebendeswegen gibt sie ihren Wert an das Garn ab. Dies gilt von allen Exkrementen des Arbeitsprozesses, in dem Grad wenigstens, worin diese Exkremente nicht wieder neue Produktionsmittel und daher neue selbst&auml;ndige Gebrauchswerte bilden. So sieht man in den gro&szlig;en Maschinenfabriken zu Manchester Berge von Eisenabf&auml;llen, durch zyklopische Maschinen gleich Hobelsp&auml;nen abgesch&auml;lt, am Abend auf gro&szlig;en Wagen aus der Fabrik in die Eisengie&szlig;erei wandern, um den andren Tag wieder als massives Eisen aus der Eisengie&szlig;erei in die Fabrik zur&uuml;ckzuwandern.</P>
<P>Nur soweit Produktionsmittel w&auml;hrend des Arbeitsprozesses Wert in der Gestalt ihrer alten Gebrauchswerte verlieren, &uuml;bertragen sie Wert auf die neue Gestalt des Produkts. Das Maximum des Wertverlustes, den sie im Arbeitsproze&szlig; erleiden k&ouml;nnen, ist offenbar beschr&auml;nkt durch die urspr&uuml;ngliche Wertgr&ouml;&szlig;e, womit sie in den Arbeitsproze&szlig; eintreten, oder durch die zu ihrer eignen Produktion erheischte Arbeitszeit;. Produktionsmittel k&ouml;nnen dem Produkt daher nie mehr Wert zusetzen, als sie unabh&auml;ngig vom Arbeitsproze&szlig;, dem sie dienen, besitzen. Wie n&uuml;tzlich auch ein Arbeitsmaterial, eine Maschine, ein Produktionsmittel: wenn es 150 Pf. St., sage 500 Arbeitstage, kostet, setzt es dem Gesamtprodukt, zu dessen Bildung es dient, nie mehr als 150 Pfd.St. zu. Sein Wert ist bestimmt nicht durch den Arbeitsproze&szlig;, worin es als Produktionsmittel eingeht, sondern durch den Arbeitsproze&szlig;, woraus es als Produkt herauskommt. In dem Arbeitsproze&szlig; dient es nur als Gebrauchswert, als Ding mit n&uuml;tzlichen Eigenschaften, und g&auml;be daher keinen Wert an das Produkt ab, h&auml;tte es nicht Wert besessen vor seinem Eintritt in den Proze&szlig;.<A NAME="Z22"><A HREF="me23_214.htm#M22">(22)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S221">&lt;221&gt;</A></B> Indem die produktive Arbeit Produktionsmittel in Bildungselemente eines neuen Produkts verwandelt, geht mit deren Wert eine Seelenwandrung vor. Er geht aus dem verzehrten Leib in den neu gestalteten Leib &uuml;ber. Aber diese Seelenwandrung ereignet sich gleichsam hinter dem R&uuml;cken der wirklichen Arbeit. Der Arbeiter kann neue Arbeit nicht zusetzen, also nicht neuen Wert schaffen, ohne alte Werte zu erhalten, denn er mu&szlig; die Arbeit immer in bestimmter n&uuml;tzlicher Form zusetzen, und er kann sie nicht in n&uuml;tzlicher Form zusetzen, ohne Produkte zu Produktionsmitteln eines neuen Produkts zu machen und dadurch ihren Wert auf das neue Produkt zu &uuml;bertragen. Es ist also eine Naturgabe der sich bet&auml;tigenden Arbeitskraft, der lebendigen Arbeit, Wert zu erhalten, indem sie Wert zusetzt, eine Naturgabe, die dem Arbeiter nichts kostet, aber dem Kapitalisten viel einbringt, die Erhaltung des vorhandnen Kapitalwerts.<A NAME="Z22a"><A HREF="me23_214.htm#M22a">(22a)</A></A> Solange das Gesch&auml;ft flott geht, ist der Kapitalist zu sehr in die Plusmacherei vertieft, um diese Gratisgabe der Arbeit zu sehn. Gewaltsame Unterbrechungen des Arbeitsprozesses, Krisen, machen sie ihm empfindlich bemerksam.<A NAME="Z23"><A HREF="me23_214.htm#M23">(23)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S222">&lt;222&gt;</A></B> Was &uuml;berhaupt an den Produktionsmitteln verzehrt wird, ist ihr Gebrauchswert, durch dessen Konsumtion die Arbeit Produkte bildet. Ihr Wert wird in der Tat nicht konsumiert <A NAME="Z24"><A HREF="me23_214.htm#M24">(24)</A></A>, kann also auch nicht reproduziert werden. Er wird erhalten, aber nicht weil eine Operation mit ihm selbst im Arbeitsproze&szlig; vorgeht, sondern weil der Gebrauchswert, worin er urspr&uuml;nglich existiert, zwar verschwindet, aber nur in einem andren Gebrauchswert verschwindet. Der Wert der Produktionsmittel erscheint daher wieder im Wert des Produkts, aber er wird, genau gesprochen, nicht reproduziert. Was produziert wird, ist der neue Gebrauchswert, worin der alte Tauschwert wieder erscheint.<A NAME="Z25"><A HREF="me23_214.htm#M25">(25)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S223">&lt;223&gt;</A></B> Anders mit dem subjektiven Faktor des Arbeitsprozesses, der sich bet&auml;tigenden Arbeitskraft. W&auml;hrend die Arbeit durch ihre zweckm&auml;&szlig;ige Form den Wert der Produktionsmittel auf das Produkt &uuml;bertr&auml;gt und erh&auml;lt, bildet jedes Moment ihrer Bewegung zus&auml;tzlichen Wert, Neuwert. Gesetzt, der Produktionsproze&szlig; breche ab beim Punkt, wo der Arbeiter ein &Auml;quivalent f&uuml;r den Wert seiner eignen Arbeitskraft produziert, durch sechsst&uuml;ndige Arbeit z.B. einen Wert von 3 sh. zugesetzt hat. Dieser Wert bildet den &Uuml;berschu&szlig; des Produktenwerts &uuml;ber seine dem Wert der Produktionsmittel geschuldeten Bestandteile. Er ist der einzige Originalwert, der innerhalb dieses Prozesses entstand, der einzige Wertteil des Produkts, der durch den Proze&szlig; selbst produziert ist. Allerdings ersetzt er nur das vom Kapitalisten beim Kauf der Arbeitskraft vorgescho&szlig;ne, vom Arbeiter selbst in Lebensmitteln verausgabte Geld. Mit Bezug auf die verausgabten 3 sh. erscheint der Neuwert von 3 sh. nur als Reproduktion. Aber er ist wirklich reproduziert, nicht nur scheinbar, wie der Wert der Produktionsmittel. Der Ersatz eines Werts durch den andren ist hier vermittelt durch neue Wertsch&ouml;pfung.</P>
<P>Wir wissen jedoch bereits, da&szlig; der Arbeitsproze&szlig; &uuml;ber den Punkt hinaus fortdauert, wo ein blo&szlig;es &Auml;quivalent f&uuml;r den Wert der Arbeitskraft reproduziert und dem Arbeitsgegenstand zugesetzt w&auml;re. Statt der 6 Stunden, die hierzu gen&uuml;gen, w&auml;hrt der Proze&szlig; z.B. 12 Stunden. Durch die Bet&auml;tigung der Arbeitskraft wird also nicht nur ihr eigner Wert reproduziert, sondern ein &uuml;bersch&uuml;ssiger Wert produziert. Dieser Mehrwert bildet den &Uuml;berschu&szlig; des Produktenwerts &uuml;ber den Wert der verzehrten Produktbildner, d.h. der Produktionsmittel und der Arbeitskraft.</P>
<P>Indem wir die verschiednen Rollen dargestellt, welche die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses in der Bildung des Produktenwerts spielen, haben wir in der Tat die Funktionen der verschiednen Bestandteile des Kapitals in seinem eignen Verwertungsproze&szlig; charakterisiert. Der &Uuml;berschu&szlig; des Gesamtwerts des Produkts &uuml;ber die Wertsumme seiner Bildungselemente ist der &Uuml;berschu&szlig; des verwerteten Kapitals &uuml;ber den urspr&uuml;nglich vorgescho&szlig;nen Kapitalwert. Produktionsmittel auf der einen Seite, Arbeitskraft auf der andren sind nur die verschiednen Existenzformen, die der urspr&uuml;ngliche Kapitalwert annahm bei Abstreifung seiner Geldform und seiner Verwandlung in die Faktoren des Arbeitsprozesses.</P>
<P>Der Teil des Kapitals also, der sich in Produktionsmittel, d.h. in Rohmaterial, Hilfsstoffe und Arbeitsmittel umsetzt, ver&auml;ndert seine Wertgr&ouml;&szlig;e nicht im Produktionsproze&szlig;. Ich nenne ihn daher konstanten Kapitalteil, oder k&uuml;rzer: konstantes Kapital.</P>
<B><P><A NAME="S224">&lt;224&gt;</A></B> Der in Arbeitskraft umgesetzte Teil des Kapitals ver&auml;ndert dagegen seinen Wert im Produktionsproze&szlig;. Er reproduziert sein eignes &Auml;quivalent und einen &Uuml;berschu&szlig; dar&uuml;ber, Mehrwert, der selbst wechseln, gr&ouml;&szlig;er oder kleiner sein kann. Aus einer konstanten Gr&ouml;&szlig;e verwandelt sich dieser Teil des Kapitals fortw&auml;hrend in eine variable. Ich nenne ihn daher variablen Kapitalteil, oder k&uuml;rzer: variables Kapital. Dieselben Kapitalbestandteile, die sich vom Standpunkt des Arbeitsprozesses als objektive und subjektive Faktoren, als Produktionsmittel und Arbeitskraft unterscheiden, unterscheiden sich vom Standpunkt des Verwertungsprozesses als konstantes Kapital und variables Kapital.</P>
<P>Der Begriff des konstanten Kapitals schlie&szlig;t eine Wertrevolution seiner Bestandteile in keiner Weise aus. Nimm an, das Pfund Baumwolle koste heute 6 d. und steige morgen, infolge eines Ausfalls der Baumwollernte, auf 1 sh. Die alte Baumwolle, die fortf&auml;hrt, verarbeitet zu werden, ist zum Wert von 6 d. gekauft, f&uuml;gt aber jetzt dem Produkt einen Wertteil von 1 sh. zu. Und die bereits versponnene, vielleicht schon als Garn auf dem Markt zirkulierende Baumwolle f&uuml;gt dem Produkt ebenfalls das Doppelte ihres urspr&uuml;nglichen Werts zu. Man sieht jedoch, da&szlig; diese Wertwechsel unabh&auml;ngig sind von der Verwertung der Baumwolle im Spinnproze&szlig; selbst. W&auml;re die alte Baumwolle noch gar nicht in den Arbeitsproze&szlig; eingegangen, so k&ouml;nnte sie jetzt zu 1 sh. statt zu 6 d. wieder verkauft werden. Umgekehrt: Je weniger Arbeitsprozesse sie noch durchlaufen hat, desto sichrer ist dies Resultat. Es ist daher Gesetz der Spekulation, bei solchen Wertrevolutionen auf das Rohmaterial in seiner mindest verarbeiteten Form zu spekulieren, also eher auf Garn als auf Gewebe und eher auf die Baumwolle selbst als auf das Garn. Die Wert&auml;nderung entspringt hier in dem Proze&szlig;, der Baumwolle produziert, nicht in dem Proze&szlig;, worin sie als Produktionsmittel und daher als konstantes Kapital funktioniert. Der Wert einer Ware ist zwar bestimmt durch das Quantum der in ihr enthaltnen Arbeit, aber dies Quantum selbst ist gesellschaftlich bestimmt. Hat sich die gesellschaftlich zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit ver&auml;ndert - und dasselbe Quantum Baumwolle z.B. stellt in ung&uuml;nstigen Ernten gr&ouml;&szlig;eres Quantum Arbeit dar, als in g&uuml;nstigen - , so findet eine R&uuml;ckwirkung auf die alte Ware statt, die immer nur als einzelnes Exemplar ihrer Gattung gilt <A NAME="Z26"><A NAME="Z27"><A HREF="me23_214.htm#M26">(26)</A></A></A>, deren Wert stets durch gesellschaftlich notwendige, also auch stets unter gegen- <A NAME="S225"><B>&lt;225&gt;</A></B> w&auml;rtigen gesellschaftlichen Bedingungen notwendige Arbeit gemessen wird.</P>
<P>Wie der Wert des Rohmaterials, mag der Wert bereits im Produktionsproze&szlig; dienender Arbeitsmittel, der Maschinerie usw., wechseln, also auch der Wertteil, den sie dem Produkt abgeben. Wird z.B. infolge einer neuen Erfindung Maschinerie derselben Art mit verminderter Ausgabe von Arbeit reproduziert, so entwertet die alte Maschinerie mehr oder minder und &uuml;bertr&auml;gt daher auch verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig weniger Wert auf das Produkt. Aber auch hier entspringt der Wertwechsel au&szlig;erhalb des Produktionsprozesses, worin die Maschine als Produktionsmittel funktioniert. In diesem Proze&szlig; gibt sie nie mehr Wert ab, als sie unabh&auml;ngig von diesem Proze&szlig; besitzt.</P>
<P>Wie ein Wechsel im Wert der Produktionsmittel, ob auch r&uuml;ckwirkend nach ihrem bereits erfolgten Eintritt in den Proze&szlig;, ihren Charakter als konstantes Kapital nicht ver&auml;ndert, ebensowenig ber&uuml;hrt ein Wechsel in der Proportion zwischen konstantem und variablem Kapital ihren funktionellen Unterschied. Die technischen Bedingungen des Arbeitsprozesses m&ouml;gen z.B. so umgestaltet werden, da&szlig;, wo fr&uuml;her 10 Arbeiter mit 10 Werkzeugen von geringem Wert eine verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig kleine Masse von Rohmaterial verarbeiteten, jetzt 1 Arbeiter mit einer teuren Maschine das hundertfache Rohmaterial verarbeitet. In diesem Fall w&auml;re das konstante Kapital, d.h. die Wertmasse der angewandten Produktionsmittel, sehr gewachsen und der variable Teil des Kapitals, der in Arbeitskraft vorgescho&szlig;ne, sehr gefallen. Dieser Wechsel &auml;ndert jedoch nur das Gr&ouml;&szlig;enverh&auml;ltnis zwischen konstantem und variablem Kapital oder die Proportion, worin das Gesamtkapital in konstante und variable Bestandteile zerf&auml;llt, ber&uuml;hrt dagegen nicht den Unterschied von konstant und variabel.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M20">(20)</A> "Arbeit ergibt eine neue Sch&ouml;pfung an Stelle einer vernichteten." ("An Essay on the Polit. Econ. of Nations", London 1821, p. 13.) <A HREF="me23_214.htm#Z20">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M21">(21)</A> Es handelt sich hier nicht um Reparaturen der Arbeitsmittel, Maschinen, Baulichkeiten usw. Eine Maschine, die repariert wird, funktioniert nicht als Arbeitsmittel sondern als Arbeitsmaterial. Es wird nicht mit ihr gearbeitet, sondern sie selbst wird bearbeitet, um ihren Gebrauchswert zu flicken. Solche Reparaturarbeiten kann man f&uuml;r unsren Zweck immer eingeschlossen denken in die zur Produktion des Arbeitsmittels erheischte Arbeit. Im Text handelt es sich um den Verschlei&szlig;, den kein Doktor kurieren kann und der allm&auml;hlich den Tod herbeif&uuml;hrt, um "jene Art der Abnutzung, die nicht von Zeit zu Zeit ersetzt werden kann und die beispielsweise ein Messer schlie&szlig;lich in einen solchen Zustand versetzt, da&szlig; der Messerschmied sagt, es sei keine neue Klinge mehr wert". Man hat im Text gesehn, da&szlig; eine Maschine z.B. ganz in jeden einzelnen Arbeitsproze&szlig;, aber nur st&uuml;ckweis in den gleichzeitigen Verwertungsproze&szlig; eingeht. Danach zu beurteilen die folgende Begriffsverwechslung: "Ricardo spricht von der beim Bau einer Strumpfwirkmaschine verausgabten Arbeitsmenge eines Maschinenbauers", als z.B. enthalten in dem Wert von ein paar Str&uuml;mpfen. "Jedoch die ganze Arbeit, die jedes einzelne Paar Str&uuml;mpfe hergestellt hat ... schlie&szlig;t die ganze Arbeit des Maschinenbauers ein und nicht nur einen Teil; denn eine Maschine macht zwar viele Paare, aber keines dieser Paare h&auml;tte unter Verzicht auf irgendeinen Teil der Maschine angefertigt werden k&ouml;nnen." ("Observations on certain verbal disputes in Pol. Econ., particularly relating to Value, and to Demand and Supply", London 1821, p. 54.) Der Verfasser, ein ungemein selbstgef&auml;lliger "wiseacre" &lt;"Neunmalkluger"&gt;, hat mit seiner Konfusion und daher mit seiner Polemik nur so weit recht, als weder Ricardo noch irgendein andrer &Ouml;konom, vor oder nach ihm, die beiden Seiten der Arbeit genau geschieden, daher noch weniger ihre verschiedne Rolle in der Wertbildung analysiert hat. <A HREF="me23_214.htm#Z21">&lt;=</A><A NAME="M22"></P>
<P>(22)</A> Man begreift daher die Abgeschmacktheit des faden J. B. Say, der den Mehrwert (Zins, Profit, Rente) aus den "services productifs" &lt;"produktiven Diensten"&gt; ableiten will, welche die Produktionsmittel, Erde, Instrumente, Leder usw., durch ihre Gebrauchswerte im Arbeitsprozesse leisten. Herr Wilhelm Roscher, der es nicht leicht l&auml;&szlig;t, artige apologetische Einf&auml;lle schwarz auf wei&szlig; zu registrieren, ruft aus: "Sehr richtig bemerkt J. B. Say, "Trait&eacute;", t. I, ch. 4: der durch eine &Ouml;lm&uuml;hle nach Abzug aller Kosten hervorgebrachte Werte sei doch etwas Neues, von der Arbeit, wodurch die &Ouml;lm&uuml;hle selbst geschaffen worden, wesentlich Verschiednes." (l.c.p. 82, Note.) Sehr richtig! Das von der &Ouml;lm&uuml;hle hervorgebrachte "&Ouml;l" ist etwas sehr Verschiednes von der Arbeit, welche der Bau der M&uuml;hle kostet. Und unter "Wert" versteht Herr Roscher solches Zeug wie "&Ouml;l", da "&Ouml;l" Wert hat, "in der Natur" aber sich Stein&ouml;l vorfindet, wenn auch relativ nicht "sehr viel", worauf wohl seine andre Bemerkung abzielt: "Tauschwerte bringt sie" (die Natur!) "fast gar nicht hervor." [l.c.p. 79.] Es geht der Roscherschen Natur mit dem Tauschwert wie der t&ouml;richten Jungfrau mit dem Kind, das nur "ganz klein war". Derselbe "Gelehrte" ("savant s&eacute;rieux") bemerkt noch bei oben erw&auml;hnter Gelegenheit: "Die Schule Ricardos pflegt auch das Kapital unter den Begriff Arbeit zu subsumieren als 'aufgesparte Arbeit'. Dies ist ungeschickt (!), weil (!) ja (!) der Kapitalbesitzer (!) doch (!) mehr (!) getan hat als die blo&szlig;e (?!) Hervorbringung (?) und (??) Erhaltung desselben (wesselbigen?): eben (?!?) die Enthaltung vom eignen Genusse, wof&uuml;r er z.B. (!!!) Zinsen verlangt." (l.c.[p. 82.]) Wie "geschickt"! diese "anatomisch-physiologische Methode" der politischen &Ouml;konomie, die aus blo&szlig;em "Verlangen" ja doch eben "Wert" entwickelt. <A HREF="me23_214.htm#Z22">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M22a">(22a)</A> "Von allen Hilfsmitteln in der Landwirtschaft ist die Arbeit des Menschen ... dasjenige, auf das der Farmer am meisten zum Ersatz seines Kapitals angewiesen ist. Die beiden anderen - der Bestand an Arbeitsvieh und die ... Karren, Pfl&uuml;ge, Spaten usw. - sind gar nichts ohne eine gewisse Menge des ersten." (Edmund Burke, "Thoughts and Details on Scarcity, originally presented to the Rt. Hon. W. Pitt in the Month of November 1795", edit. London 1800, p. 10.) <A HREF="me23_214.htm#Z22a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M23">(23)</A> In der "Times" vom 26. Nov. 1862 jammert ein Fabrikant, dessen Spinnerei 800 Arbeiter besch&auml;ftigt und w&ouml;chentlich im Durchschnitt 150 Ballen ostindischer oder ungef&auml;hr 130 Ballen amerikanischer Baumwolle verzehrt, dem Publikum die j&auml;hrlichen Stillstandskosten seiner Fabrik vor. Er schl&auml;gt sie auf 6.000 Pfd.St. an. Unter diesen Unkosten befinden sich viele Posten, die uns hier nichts angehn, wie Grundrente, Steuern, Versichrungspr&auml;mien, Salaire f&uuml;r j&auml;hrlich engagierte Arbeiter, Manager, Buchhalter, Ingenieur usw. Dann aber berechnet er f&uuml;r 150 Pfd.St. Kohlen, um die Fabrik von Zeit zu Zeit zu w&auml;rmen und die Dampfmaschine gelegentlich in Gang zu setzen, au&szlig;erdem L&ouml;hne f&uuml;r Arbeiter, die durch gelegentliche Arbeit die Maschinerie "fl&uuml;ssig" erhalten. Endlich 1.200 Pfd.St. f&uuml;r Verschlechterung der Maschinerie, da "das Wetter und die nat&uuml;rlichen Ursachen des Verfalls ihr Wirken nicht deshalb einstellen, weil die Dampfmaschine aufh&ouml;rt, sich zu drehen". Er bemerkt ausdr&uuml;cklich, diese Summe von 1.200 Pfd.St. sei so gering angeschlagen, weil sich die Maschinerie bereits in sehr abgenutztem Zustande befinde. <A HREF="me23_214.htm#Z23">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M24">(24)</A> "Produktive Konsumtion: wo die Konsumtion einer Ware Teil des Produktionsprozesses ist ... In diesen F&auml;llen findet keine Konsumtion von Wert statt." (S. P. Newman, l.c.p. 296.) <A HREF="me23_214.htm#Z24">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M25">(25)</A> In einem nordamerikanischen Kompendium, das vielleicht 20 Auflagen erlebt hat, liest man: "Es ist nicht von Bedeutung, in welcher Form das Kapital wiedererscheint." Nach einer redseligen Aufz&auml;hlung aller m&ouml;glichen Produktionsingredienzien, deren Wert im Produkt wiedererscheint, hei&szlig;t's schlie&szlig;lich: "Die verschiedenen Arten von Nahrung, Kleidung und Obdach, die f&uuml;r die Existenz und die Bequemlichkeit des Menschen erforderlich sind, werden ebenfalls ver&auml;ndert. Sie werden von Zeit zu Zeit aufgebraucht, und ihr Wert erscheint wieder in der neuen Kraft, die sie seinem K&ouml;rper und Geist verleihen, und bildet so neues Kapital, das wieder im Produktionsproze&szlig; angewandt wird." (F. Wayland, l.c.p. 31, 32.) Von allen andren Wunderlichkeiten abgesehn, ist es z.B. nicht der Preis des Brotes, der in der erneuten Kraft wiedererscheint, sondern seine blutbildenden Substanzen. Was dagegen als Wert der Kraft wiedererscheint, sind nicht die Lebensmittel, sondern ihr Wert. Dieselben Lebensmittel, wenn sie nur die H&auml;lfte kosten, produzieren ganz ebensoviel Muskel, Knochen usw., kurz dieselbe Kraft, aber nicht Kraft vom selben Wert. Dies Umsetzen von "Wert" in "Kraft" und die ganze pharis&auml;ische Unbestimmtheit verstecken den allerdings vergeblichen Versuch, aus blo&szlig;em Wiedererscheinen vorgescho&szlig;ner Werte einen Mehrwert herauszudrechseln. <A HREF="me23_214.htm#Z25">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M26">(26)</A> "Alle Erzeugnisse der gleichen Art bilden eigentlich nur eine Masse, deren Preis allgemein und ohne R&uuml;cksicht auf die besonderen Umst&auml;nde bestimmt wird." (Le Trosne, l.c.p. 893.) <A HREF="me23_214.htm#Z26">&lt;=</A></P></BODY>
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