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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Das zinstragende Kapital. - 29. Bestandteile des Bankkapitals</TITLE>
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<BODY BGCOLOR="#fffffc">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me25_458.htm"><FONT SIZE=2>28. Kapitel. Umlaufmittel und Kapital usw.</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_493.htm"><FONT SIZE=2>30. Kapitel. Geldkapital und wirkliches Kapital <20> I</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 25, "Das Kapital", Bd. III, F&uuml;nfter Abschnitt, S. 481 - 492<BR>Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983</FONT>
<P ALIGN="CENTER">Drittes Buch<BR>
<FONT SIZE="+2">Der Gesamtproze&szlig;<BR>
der kapitalistischen Produktion</FONT><BR>
Zweiter Teil</P>
<P ALIGN="CENTER">F&uuml;nfter Abschnitt<BR>
<FONT SIZE="+2">Spaltung des Profits<BR>
in Zins und Unternehmergewinn.<BR>
Das zinstragende Kapital.</FONT><BR>
<FONT SIZE=2>(Fortsetzung)</P>
</FONT><P ALIGN="CENTER">__________</P>
<P ALIGN="CENTER">NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Bestandteile des Bankkapitals</FONT></P>
<B><P><A NAME="S481">&lt;481&gt;</A></B> Es ist nun n&ouml;tig, n&auml;her anzusehn, woraus das Bankkapital besteht.</P>
<P>Wir haben eben gesehn, da&szlig; Fullarton u.a. den Unterschied zwischen Geld als Zirkulationsmittel und Geld als Zahlungsmittel (auch als Weltgeld, soweit der Goldabflu&szlig; in Betracht kommt) verwandeln in einen Unterschied zwischen Zirkulation (currency) und Kapital.</P>
<P>Die sonderbare Rolle, die das Kapital hier spielt, bringt es mit sich, da&szlig; ebenso sorgf&auml;ltig wie die aufgekl&auml;rte &Ouml;konomie einzupr&auml;gen suchte, da&szlig; Geld nicht Kapital ist, ebenso sorgf&auml;ltig diese Bankiers&ouml;konomie einpr&auml;gt, da&szlig; in der Tat Geld das Kapital par excellence ist.</P>
<P>Bei den sp&auml;tem Untersuchungen zeigen wir, da&szlig; hierbei aber Geldkapital verwechselt wird mit moneyed capital in dem Sinn des zinstragenden Kapitals, w&auml;hrend im ersteren Sinn das Geldkapital stets nur eine Durchgangsform des Kapitals ist, als unterschieden von den andern Formen des Kapitals, dem Warenkapital und produktiven Kapital.</P>
<P>Das Bankkapital besteht 1. aus barem Geld, Gold oder Noten, 2. Wertpapieren. Diese k&ouml;nnen wir wieder in zwei Teile teilen Handelspapiere, Wechsel, die schwebend sind, von Zeit zu Zeit verfallen und in deren Diskontierung das eigentliche Gesch&auml;ft des Bankiers gemacht wird; und &ouml;ffentliche Wertpapiere, wie Staatspapiere, Schatzscheine, Aktien aller Art, kurz zinstragende Papiere, die sich aber wesentlich von den Wechseln unterscheiden. Hierzu k&ouml;nnen auch Hypotheken gerechnet werden. Das aus diesen sachlichen Bestandteilen sich zusammensetzende Kapital scheidet sich wieder in das Anlagekapital des Bankiers selbst und in die Depositen, die sein banking capital oder geborgtes Kapital bilden. Bei den Banken mit <A NAME="S482"><B>&lt;482&gt;</A></B> Notenausgabe kommen noch die Noten hinzu. Die Depositen und Noten lassen wir zun&auml;chst au&szlig;er acht. Soviel ist klar, da&szlig; es an den wirklichen Bestandteilen des Bankierkapitals - Geld, Wechsel, Depotpapiere - nichts &auml;ndert, ob diese verschiednen Elemente sein eignes Kapital repr&auml;sentieren oder Depositen, das Kapital andrer Leute. Dieselbe Einteilung bliebe, so wohl wenn er blo&szlig; mit eignem Kapital sein Gesch&auml;ft betriebe, wie wenn blo&szlig; mit bei ihm deponierten Kapital.</P>
<P>Die Form des zinstragenden Kapitals bringt es mit sich, da&szlig; jede bestimmte und regelm&auml;&szlig;ige Geldrevenue als Zins eines Kapitals erscheint, sie mag aus einem Kapital entspringen oder nicht. Erst wird das Geldeinkommen in Zins verwandelt, und mit dem Zins findet sich dann auch das Kapital, woraus es entspringt. Ebenso erscheint mit dem zinstragenden Kapital jede Wertsumme als Kapital, sobald sie nicht als Revenue verausgabt wird; n&auml;mlich als Hauptsumme (principal) im Gegensatz zum m&ouml;glichen oder wirklichen Zins, den sie tragen kann.</P>
<P>Die Sache ist einfach: Gesetzt, der Durchschnittszinsfu&szlig; sei 5% j&auml;hrlich. Eine Summe von 500 Pfd.St. w&uuml;rde also j&auml;hrlich, wenn in zinstragendes Kapital verwandelt, 25 Pfd.St. einbringen. Jede feste j&auml;hrliche Einnahme von 25 Pfd.St. wird daher als Zins eines Kapitals von 500 Pfd.St. betrachtet. Dies ist und bleibt jedoch eine rein illusorische Vorstellung, au&szlig;er in dem Fall, da&szlig; die Quelle der 25 Pfd.St., sei diese nun ein blo&szlig;er Eigentumstitel resp. Schuldforderung oder sei sie ein wirkliches Produktionselement, wie etwa ein Grundst&uuml;ck, direkt &uuml;bertragbar ist oder eine Form erh&auml;lt, worin sie &uuml;bertragbar wird. Nehmen wir als Beispiele Staatsschuld und Arbeitslohn.</P>
<P>Der Staat hat seinen Gl&auml;ubigern j&auml;hrlich ein gewisses Quantum Zins f&uuml;r das geborgte Kapital zu zahlen. Der Gl&auml;ubiger kann hier nicht seinem Schuldner aufk&uuml;ndigen, sondern nur die Forderung, seinen Besitztitel dar&uuml;ber, verkaufen. Das Kapital selbst ist aufgegessen, verausgabt vom Staat. Es existiert nicht mehr. Was der Staatsgl&auml;ubiger besitzt, ist 1. ein Schuldschein auf den Staat, sage von 100 Pfd.St.; 2. gibt dieser Schuldschein ihm den Anspruch auf die j&auml;hrlichen Staatseinnahmen, d.h. das j&auml;hrliche Produkt der Steuern, f&uuml;r einen gewissen Betrag, sage 5 Pfd.St. oder 5%; 3. kann er diesen Schuldschein von 100 Pfd.St. beliebig an andre Personen verkaufen. Ist der Zinsfu&szlig; 5%, und dazu Sicherheit des Staats vorausgesetzt, so kann der Besitzer A den Schuldschein in der Regel zu 100 Pfd.St. an B verkaufen; denn f&uuml;r B ist es dasselbe, ob er 100 Pfd.St. zu 5% j&auml;hrlich ausleiht, oder ob er durch Zahlung von 100 Pfd.St. sich einen j&auml;hrlichen Tribut vom Staat zum Betrage von 5 Pfd.St. sichert. Aber in allen diesen <A NAME="S483"><B>&lt;483&gt;</A></B> F&auml;llen bleibt das Kapital, als dessen Abk&ouml;mmling (Zins) die Staatszahlung betrachtet wird, illusorisch, fiktives Kapital. Nicht nur, da&szlig; die Summe, die dem Staat geliehen wurde, &uuml;berhaupt nicht mehr existiert. Sie war &uuml;berhaupt nie bestimmt, als Kapital verausgabt, angelegt zu werden, und nur durch ihre Anlage als Kapital h&auml;tte sie in einen sich erhaltenden Wert verwandelt werden k&ouml;nnen. F&uuml;r den Originalgl&auml;ubiger A repr&auml;sentiert der ihm zufallende Teil der j&auml;hrlichen Steuer Zins von seinem Kapital, wie dem Wucherer der ihm zufallende Teil des Verm&ouml;gens des Verschwenders, obgleich in beiden F&auml;llen die geliehene Geldsumme nicht als Kapital verausgabt ward. Die M&ouml;glichkeit, den Schuldschein auf den Staat zu verkaufen, repr&auml;sentiert f&uuml;r A den m&ouml;glichen R&uuml;ckflu&szlig; der Hauptsumme. Was den B angeht, so ist von seinem Privatstandpunkt aus sein Kapital als zinstragendes Kapital angelegt. Der Sache nach ist er blo&szlig; an die Stelle von A getreten und hat dessen Schuldforderung auf den Staat gekauft. Diese Transaktionen m&ouml;gen sich noch so sehr vervielf&auml;ltigen, das Kapital der Staatsschuld bleibt ein rein fiktives, und von dem Moment an, wo die Schuldscheine unverkaufbar w&uuml;rden, fiele der Schein dieses Kapitals weg. Nichtsdestoweniger, wie wir gleich sehn werden, hat dies fiktive Kapital seine eigne Bewegung.</P>
<P>Im Gegensatz nun zum Kapital der Staatsschuld, wo ein Minus als Kapital erscheint - wie das zinstragende Kapital &uuml;berhaupt die Mutter aller verr&uuml;ckten Formen ist, so da&szlig; z.B. Schulden in der Vorstellung des Bankiers als Waren erscheinen k&ouml;nnen -, wollen wir nun die Arbeitskraft betrachten. Der Arbeitslohn wird hier als Zins aufgefa&szlig;t und daher die Arbeitskraft als das Kapital, das diesen Zins abwirft. Ist z.B. der Arbeitslohn eines Jahrs = 50 Pfd.St. und steht der Zinsfu&szlig; auf 5%, so gilt die j&auml;hrliche Arbeitskraft als gleich einem Kapital von 1.000 Pfd.St. Die Verr&uuml;cktheit der kapitalistischen Vorstellungsweise erreicht hier ihre Spitze, indem statt die Verwertung des Kapitals aus der Exploitation der Arbeitskraft zu erkl&auml;ren, umgekehrt die Produktivit&auml;t der Arbeitskraft daraus erkl&auml;rt wird, da&szlig; Arbeitskraft selbst dies mystische Ding, zinstragendes Kapital ist. In der zweiten H&auml;lfte des 17. Jahrhunderts (z.B. bei Petty) war dies eine Lieblingsvorstellung, die aber auch heutzutage in allem Ernst teils von Vulg&auml;r&ouml;konomen, teils und haupts&auml;chlich von deutschen Statistikern gebraucht wird.<A NAME="Z1"><A HREF="me25_481.htm#M1">(1)</A></A> Es treten hier leider zwei, diese gedankenlose Vorstellung unan- <A NAME="S484"><B>&lt;484&gt;</A></B> genehm durchkreuzende Umst&auml;nde ein, erstens, da&szlig; der Arbeiter arbeiten mu&szlig;, um diesen Zins zu erhalten, und zweitens, da&szlig; er den Kapitalwert seiner Arbeitskraft nicht durch &Uuml;bertragung versilbern kann. Vielmehr ist der j&auml;hrliche Wert seiner Arbeitskraft gleich seinem j&auml;hrlichen Durchschnittslohn, und was er ihrem K&auml;ufer durch seine Arbeit zu ersetzen hat, ist dieser Wert selbst plus dem Mehrwert, der Verwertung desselben. Im Sklavensystem hat der Arbeiter einen Kapitalwert, n&auml;mlich seinen Kaufpreis. Und wenn er vermietet wird, hat der Mieter erstens den Zins des Kaufpreises zu zahlen und obendrein den j&auml;hrlichen Verschlei&szlig; des Kapitals zu ersetzen.</P>
<P>Die Bildung des fiktiven Kapitals nennt man kapitalisieren. Man kapitalisiert jede regelm&auml;&szlig;ig sich wiederholende Einnahme, indem man sie nach dem Durchschnittszinsfu&szlig; berechnet, als Ertrag, den ein Kapital, zu diesem Zinsfu&szlig; ausgeliehen, abwerfen wurde; z.B. wenn die j&auml;hrliche Einnahme = 100 Pfd.St. und der Zinsfu&szlig; = 5%, so w&auml;ren die 100 Pfd.St. der j&auml;hrliche Zins von 2.000 Pfd.St., und diese 2.000 Pfd.St. gelten nun als der Kapitalwert des juristischen Eigentumstitels auf die 100 Pfd.St. j&auml;hrlich. F&uuml;r den, der diesen Eigentumstitel kauft, stellen die 100 Pfd.St. j&auml;hrliche Einnahme dann in der Tat die Verzinsung seines angelegten Kapitals zu 5% vor. Aller Zusammenhang mit dem wirklichen Verwertungsproze&szlig; des Kapitals geht so bis auf die letzte Spur verloren, und die Vorstellung vom Kapital als einem sich durch sich selbst verwertenden Automaten befestigt sich.</P>
<P>Auch da, wo der Schuldschein - das Wertpapier - nicht wie bei den Staatsschulden rein illusorisches Kapital vorstellt, ist der Kapitalwert dieses Papiers rein illusorisch. Man hat vorhin gesehn, wie das Kreditwesen assoziiertes Kapital erzeugt. Die Papiere gelten als Eigentumstitel, die dies Kapital vorstellen. Die Aktien von Eisenbahn-, Bergwerks-, Schiffahrts- etc. Gesellschaften stellen wirkliches Kapital vor, n&auml;mlich das in diesen Unternehmungen angelegte und fungierende Kapital oder die Geldsumme, welche von den Teilhabern vorgeschossen ist, um als Kapital in solchen Unternehmungen verausgabt zu werden. Wobei keineswegs ausgeschlossen ist, da&szlig; sie auch blo&szlig;en Schwindel vorstellen. Aber dies Kapital existiert nicht doppelt, einmal als Kapitalwert der Eigentumstitel, der Aktien, und das andre Mal als das in jenen Unternehmungen wirklich angelegte oder <A NAME="S485"><B>&lt;485&gt;</A></B> anzulegende Kapital. Es existiert nur in jener letztern Form, und die Aktie ist nichts als ein Eigentumstitel, pro rata, auf den durch jenes zu realisierenden Mehrwert. A mag diesen Titel an B, und B ihn an C verkaufen. Diese Transaktionen &auml;ndern nichts an der Natur der Sache. A oder B hat dann seinen Titel in Kapital, aber C sein Kapital in einen blo&szlig;en Eigentumstitel auf den von dem Aktienkapital zu erwartenden Mehrwert verwandelt.</P>
<P>Die selbst&auml;ndige Bewegung des Werts dieser Eigentumstitel, nicht nur der Staatseffekten, sondern auch der Aktien, best&auml;tigt den Schein, als bildeten sie wirkliches Kapital neben dem Kapital oder dem Anspruch, worauf sie m&ouml;glicherweise Titel sind. Sie werden n&auml;mlich zu Waren, deren Preis eine eigent&uuml;mliche Bewegung und Festsetzung hat. Ihr Marktwert erh&auml;lt eine von ihrem Nominalwert verschiedne Bestimmung, ohne da&szlig; sich der Wert (wenn auch die Verwertung) des wirklichen Kapitals &auml;nderte. Einerseits schwankt ihr Marktwert mit der H&ouml;he und Sicherheit der Ertr&auml;ge, worauf sie Rechtstitel geben. Ist der Nominalwert einer Aktie, d.h. die eingescho&szlig;ne Summe, die die Aktie urspr&uuml;nglich repr&auml;sentiert, 100 Pfd.St. und wirft das Unternehmen statt 5% 10% ab, so steigt ihr Marktwert bei sonst gleichbleibenden Umst&auml;nden und bei einem Zinsfu&szlig; von 5% auf 200 Pfd.St., denn zu 5% kapitalisiert, stellt sie jetzt ein fiktives Kapital von 200 Pfd.St. vor. Wer sie zu 200 Pfd.St. kauft, erh&auml;lt 5% Revenue von dieser Kapitalanlage. Umgekehrt, wenn der Ertrag der Unternehmung abnimmt. Der Marktwert dieser Papiere ist zum Teil spekulativ, da er nicht nur durch die wirkliche Einnahme, sondern durch die erwartete, vorweg berechnete bestimmt ist. Aber die Verwertung des wirklichen Kapitals als konstant vorausgesetzt, oder wo kein Kapital existiert, wie bei den Staatsschulden, den j&auml;hrlichen Ertrag als gesetzlich fixiert und auch sonst hinreichend sicher vorausgesetzt, steigt und f&auml;llt der Preis dieser Wertpapiere umgekehrt wie der Zinsfu&szlig;. Steigt der Zinsfu&szlig; von 5 auf 10%, so stellt ein Wertpapier, das einen Ertrag von 5 Pfd.St. sichert, nur noch ein Kapital von 50 Pfd.St. vor. F&auml;llt der Zinsfu&szlig; auf 2<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<SMALL>2</SMALL>%, so stellt dasselbe Wertpapier ein Kapital von 200 Pfd.St. vor. Sein Wert ist stets nur der kapitalisierte Ertrag, d.h. der Ertrag, berechnet auf ein illusorisches Kapital nach dem bestehenden Zinsfu&szlig;. In Zeiten einer Klemme im Geldmarkt werden diese Wertpapiere also doppelt im Preise fallen; erstens, weil der Zinsfu&szlig; steigt, und zweitens, weil sie massenhaft auf den Markt geworfen werden, um sie in Geld zu realisieren. Dieser Preisfall findet statt unabh&auml;ngig davon, ob der Ertrag, den diese Papiere ihrem Besitzer sichern, konstant ist, wie bei den Staatseffekten, oder ob die Verwertung des wirklichen Kapitals, das sie repr&auml;sen- <A NAME="S486"><B>&lt;486&gt;</A></B> tieren, wie bei industriellen Unternehmungen, m&ouml;glicherweise durch die St&ouml;rung des Reproduktionsprozesses mit betroffen wird. Im letztern Fall tritt nur zu der erw&auml;hnten Entwertung noch eine weitere hinzu. Sobald der Sturm vor&uuml;ber ist, steigen diese Papiere wieder auf ihre fr&uuml;here H&ouml;he, soweit sie nicht verungl&uuml;ckte oder Schwindelunternehmungen vorstellen. Ihre Depreziation in der Krise wirkt als kr&auml;ftiges Mittel zur Zentralisation des Geldverm&ouml;gens.<A NAME="Z2"><A HREF="me25_481.htm#M2">(2)</A></A></P>
<P>Soweit die Entwertung oder Wertsteigerung dieser Papiere unabh&auml;ngig ist von der Wertbewegung des wirklichen Kapitals, das sie repr&auml;sentieren, ist der Reichtum einer Nation gerade so gro&szlig; vor wie nach der Entwertung oder Wertsteigerung.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Am 23. Oktober 1847 waren die &ouml;ffentlichen Fonds und die Kanal- und Eisenbahnaktien bereits entwertet um 114.752.225 Pfd.St." (Morris, Gouverneur der Bank von England, Aussage im Bericht &uuml;ber Commercial Distress", 1847/48 [Nr. 3800].)</P>
</FONT><P>Soweit ihre Entwertung nicht wirklichen Stillstand der Produktion und des Verkehrs auf Eisenbahnen und Kan&auml;len oder Aufgeben von angefangnen Unternehmungen ausdr&uuml;ckte oder Wegwerfen von Kapital in positiv wertlosen Unternehmungen, wurde die Nation um keinen Heller &auml;rmer durch das Zerplatzen dieser Seifenblasen von nominellem Geldkapital.</P>
<P>Alle diese Papiere stellen in der Tat nichts vor als akkumulierte Anspr&uuml;che, Rechtstitel, auf k&uuml;nftige Produktion, deren Geld- oder Kapitalwert entweder gar kein Kapital repr&auml;sentiert, wie bei den Staatsschulden, oder von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie vorstellen, unabh&auml;ngig reguliert wird.</P>
<P>In allen L&auml;ndern kapitalistischer Produktion existiert eine ungeheure Masse des sog. zinstragenden Kapitals oder moneyed capital in dieser Form. Und unter Akkumulation des Geldkapitals ist zum gro&szlig;en Teil nichts zu verstehn als Akkumulation dieser Anspr&uuml;che auf die Produktion, Akkumulation des Marktpreises, des illusorischen Kapitalwerts dieser Anspr&uuml;che.</P>
<B><P><A NAME="S487">&lt;487&gt;</A></B> Ein Teil des Bankierkapitals ist nun angelegt in diesen sog. zinstragenden Papieren. Es ist dies selbst ein Teil des Reservekapitals, das nicht im wirklichen Bankgesch&auml;ft fungiert. Der bedeutendste Teil besteht aus Wechseln, d.h. Zahlungsversprechen von industriellen Kapitalisten oder Kaufleuten. F&uuml;r den Geldverleiher sind diese Wechsel zinstragende Papiere; d.h. wenn er sie kauft, zieht er den Zins ab f&uuml;r die Zeit, die sie noch zu laufen haben. Dies ist, was man diskontieren nennt. Es h&auml;ngt also vom jedesmaligen Zinsfu&szlig; ab, wie gro&szlig; der Abzug ist von der Summe, die der Wechsel vorstellt. -</P>
<P>Der letzte Teil des Kapitals des Bankiers endlich besteht aus seiner Geldreserve von Gold oder Noten. Die Depositen, wenn nicht f&uuml;r l&auml;ngre Zeit kontraktlich ausbedungen, stehn stets zur Verf&uuml;gung der Depositoren. Sie befinden sich in best&auml;ndiger Fluktuation. Aber, wenn von den einen entzogen, werden sie von den andern ersetzt, so da&szlig; der allgemeine Durchschnittsbetrag in Zeiten normalen Gesch&auml;ftsverlaufs wenig schwankt.</P>
<P>Die Reservefonds der Banken, in L&auml;ndern entwickelter kapitalistischer Produktion, dr&uuml;cken immer im Durchschnitt die Gr&ouml;&szlig;e des als Schatz vorhandnen Geldes aus, und ein Teil dieses Schatzes besteht selbst wieder aus Papier, blo&szlig;en Anweisungen auf Gold, die aber keine Selbstwerte sind. Der gr&ouml;&szlig;te Teil des Bankierkapitals ist daher rein fiktiv und besteht aus Schuldforderungen (Wechseln), Staatspapieren (die vergangnes Kapital repr&auml;sentieren) und Aktien (Anweisungen auf k&uuml;nftigen Ertrag). Wobei nicht vergessen werden mu&szlig;, da&szlig; der Geldwert des Kapitals, den diese Papiere in den Panzerschr&auml;nken des Bankiers vorstellen, selbst soweit sie Anweisungen auf sichre Ertr&auml;ge (wie bei den Staatspapieren) oder soweit sie Eigentumstitel auf wirkliches Kapital (wie bei den Aktien), durchaus fiktiv ist und von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie wenigstens teilweise vorstellen, abweichend reguliert wird; oder wo sie blo&szlig;e Forderung auf Ertr&auml;ge vorstellen und kein Kapital, die Forderung auf denselben Ertrag in best&auml;ndig wechselndem fiktivem Geldkapital sich ausdr&uuml;ckt. Au&szlig;erdem kommt noch hinzu, da&szlig; dies fiktive Bankierkapital gro&szlig;enteils nicht sein Kapital, sondern das des Publikums vorstellt, das bei ihm deponiert, sei es mit, sei es ohne Zinsen.</P>
<P>Die Depositen werden immer in Geld gemacht, in Gold oder Noten, oder in Anweisungen darauf. Mit Ausnahme des Reservefonds, der je nach dem Bed&uuml;rfnis der wirklichen Zirkulation sich zusammenzieht oder ausdehnt, befinden sich diese Depositen in Wirklichkeit stets in der Hand einerseits der industriellen Kapitalisten und Kaufleute, deren Wechsel damit diskontiert und denen Vorsch&uuml;sse damit gemacht werden; andrerseits in <A NAME="S488"><B>&lt;488&gt;</A></B> der Hand der H&auml;ndler in Wertpapieren (B&ouml;rsenmakler) oder in der Hand von Privaten, die ihre Wertpapiere verkauft haben, oder in der Hand der Regierung (bei Schatzscheinen und neuen Anleihen). Die Depositen selbst spielen eine doppelte Rolle. Einerseits werden sie, wie eben erw&auml;hnt, als zinstragendes Kapital ausgeliehen und finden sich also nicht in den Kassen der Banken, sondern figurieren nur in ihren B&uuml;chern als Guthaben der Depositoren. Andrerseits fungieren sie als solche blo&szlig;e Buchposten, soweit die wechselseitigen Guthaben der Depositoren durch Schecks auf ihre Depositen sich ausgleichen und gegeneinander abgeschrieben werden; wobei es ganz gleichg&uuml;ltig ist, ob die Depositen bei demselben Bankier liegen, so da&szlig; dieser die verschiednen Konti gegeneinander abschreibt, oder ob dies durch verschiedne Banken geschieht, die ihre Schecks gegeneinander austauschen und sich nur die Differenzen zahlen.</P>
<P>Mit der Entwicklung des zinstragenden Kapitals und des Kreditsystems scheint sich alles Kapital zu verdoppeln und stellenweis zu verdreifachen durch die verschiedne Weise, worin dasselbe Kapital oder auch nur dieselbe Schuldforderung in verschiednen H&auml;nden unter verschiednen Formen erscheint.<A NAME="Z3"><A HREF="me25_481.htm#M3">(3)</A></A> Der gr&ouml;&szlig;te Teil dieses "Geldkapitals" ist rein fiktiv. Die s&auml;mtlichen <A NAME="S489"><B>&lt;489&gt;</A></B> Depositen, mit Ausnahme des Reservefonds, sind nichts als Guthaben an den Bankier, die aber nie im Depositum existieren. Soweit sie zum Girogesch&auml;ft dienen, fungieren sie als Kapital f&uuml;r die Bankiers, nachdem diese sie ausgeliehen haben. Sie zahlen sich untereinander die wechselseitigen Anweisungen auf die nichtexistierenden Depositen durch Abrechnung dieser Guthaben gegeneinander.</P>
<P>A. Smith sagt mit Bezug auf die Rolle, die das Kapital im Geldverleihen spielt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Selbst im Geldgesch&auml;ft ist jedoch das Geld gleichsam nur die Anweisung, die die Kapitale, f&uuml;r die ihre Eigent&uuml;mer keine Verwendung haben, aus einer Hand in die andre &uuml;bertr&auml;gt. Diese Kapitale k&ouml;nnen fast beliebig gr&ouml;&szlig;er sein als der Geldbetrag, der als Werkzeug ihrer &Uuml;bertragung dient; dieselben Geldst&uuml;cke dienen nacheinander bei vielen verschiednen Anleihen, ebensogut wie bei vielen verschiednen Eink&auml;ufen. Z.B. A leiht an W 1.000 Pfd.St., womit W sofort von B f&uuml;r 1.000 Pfd.St. Waren kauft. Da B selbst keine Verwendung f&uuml;r das Geld hat, leiht er die identischen Geldst&uuml;cke an X, womit X sogleich von C wieder f&uuml;r 1.000 Pfd.St. Waren kauft. In derselben Weise und aus demselben Grund verleiht C das Geld an Y, der wieder Waren damit von D kauft. So k&ouml;nnen dieselben St&uuml;cke Gold oder Papier im lauf weniger Tage zur Vermittlung von drei verschiednen Anleihen und von drei verschiednen Eink&auml;ufen dienen, deren jeder dem Wert nach gleich ist dem ganzen Betrag dieser St&uuml;cke. Was die drei Geldleute A, B und C den drei Borgern W, X und Y &uuml;berwiesen haben, ist die Macht, diese Eink&auml;ufe zu machen. In dieser Macht besteht sowohl der Wert wie der Nutzen dieser Anleihen. Das von den drei Geldleuten geliehene Kapital ist gleich dem Wert der Waren, die damit gekauft werden k&ouml;nnen, und ist dreimal gr&ouml;&szlig;er als der Wert des Geldes, womit die Kaufe gemacht werden. Trotzdem k&ouml;nnen alle diese Anleihen vollkommen sicher sein, da die damit von den verschiednen Schuldnern gekauften Waren so angewandt werden, da&szlig; sie ihrer Zeit einen gleichen Wert von Gold- oder Papiergeld, samt einem Profit, heimbringen. Und wie dieselben Geldst&uuml;cke zur Vermittlung verschiedner Anleihen bis zu ihrem dreifachen oder selbst ihrem drei&szlig;igfachen Wert dienen k&ouml;nnen, ebensogut k&ouml;nnen sie nacheinander wieder als Mittel der R&uuml;ckzahlung dienen." (Book II, chap. IV.)</P>
</FONT><P>Da dasselbe Geldst&uuml;ck verschiedne Eink&auml;ufe, je nach der Geschwindigkeit seiner Zirkulation, verrichten kann, so kann es ebensogut verschiedne Anleihen vollziehn, denn die Eink&auml;ufe bringen es aus einer Hand in die andre, und die Anleihe ist nur eine &Uuml;bertragung von einer Hand in die andre, die durch keinen Kauf vermittelt ist. Jedem der Verk&auml;ufer stellt das Geld die verwandelte Form seiner Ware vor; heutzutage, wo jeder Wert als Kapitalwert ausgedr&uuml;ckt wird, stellt es in den verschiednen Anleihen der Reihe nach verschiedne Kapitale vor, was nur andrer Ausdruck f&uuml;r den fr&uuml;hern Satz, da&szlig; es verschiedne Warenwerte der Reihe nach realisieren <A NAME="S490"><B>&lt;490&gt;</A></B> kann. Zugleich dient es als Zirkulationsmittel, um die sachlichen Kapitale aus einer Hand in die andre zu bef&ouml;rdern. Im Anleihen geht es nicht als Zirkulationsmittel aus der einen Hand in die andre &uuml;ber. Solange es in der Hand des Verleihers bleibt, ist es in seiner Hand nicht Zirkulationsmittel, sondern Wertdasein seines Kapitals. Und in dieser Form &uuml;bertr&auml;gt er es im Anleihen an einen Dritten. H&auml;tte A das Geld an B, und B es an C geliehen, ohne die Vermittlung der Eink&auml;ufe, so w&uuml;rde dasselbe Geld nicht drei Kapitale, sondern nur eins vorstellen, nur einen Kapitalwert. Wie viele Kapitale es wirklich vorstellt, h&auml;ngt davon ab, wie oft es als die Wertform verschiedner Warenkapitale fungiert.</P>
<P>Dasselbe was A. Smith von den Anleihen &uuml;berhaupt sagt, gilt von den Depositen, die ja nur ein besondrer Name f&uuml;r die Anleihen sind, die das Publikum den Bankiers macht. Dieselben Geldst&uuml;cke k&ouml;nnen als Instrument f&uuml;r eine beliebige Anzahl von Depositen dienen.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Es ist unstreitig wahr, da&szlig; die 1.000 Pfd.St., die jemand heute bei A deponiert, morgen wieder ausgegeben werden und ein Depositum bei B bilden. Den Tag nachher, weggezahlt durch B. k&ouml;nnen sie ein Depositum bei C bilden, und so fort ins Unendliche. Dieselben 1.000 Pfd.St. in Geld k&ouml;nnen daher, durch eine Reihe von &Uuml;bertragungen, sich zu einer absolut unbestimmbaren Summe von Depositen vervielf&auml;ltigen. Es ist daher m&ouml;glich, da&szlig; 9/10 aller Depositen im Vereinigten K&ouml;nigreich keine Existenz haben au&szlig;er den sie belegenden Buchposten in den B&uuml;chern der Bankiers, die ihrerseits dar&uuml;ber abzurechnen haben ... So z.B. in Schottland, wo der Geldumlauf nie &uuml;ber 3 Millionen Pfd.St. war, die Depositen aber 27 Millionen. Entst&uuml;nde nun nicht ein allgemeiner Ansturm auf die Banken wegen der Depositen, so k&ouml;nnten dieselben 1.000 Pfd.St., ihren Weg r&uuml;ckw&auml;rts verfolgend, mit derselben Leichtigkeit eine ebenso unbestimmbare Summe wieder ausgleichen. Da dieselben 1.000 Pfd.St., womit jemand heute eine Schuld an einen H&auml;ndler ausgleicht, morgen dessen Schuld an den Kaufmann ausgleichen k&ouml;nnen, den Tag darauf die Schuld des Kaufmanns an die Bank, und so fort ohne Ende; so k&ouml;nnen dieselben 1.000 Pfd.St. von Hand zu Hand und von Bank zu Bank wandern und jede nur erdenkliche Summe von Depositen ausgleichen." ("The Currency Theory Reviewed", p. 62, 63.)</P>
</FONT><P>Wie alles in diesem Kreditsystem sich verdoppelt und verdreifacht und in blo&szlig;es Hirngespinst sich verwandelt, so gilt das auch vom "Reservefonds", wo man endlich glaubt, etwas Solides zu packen.</P>
<P>H&ouml;ren wir wieder Herrn Morris, den Gouverneur der Bank von England:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Reserven der Privatbanken sind in den H&auml;nden der Bank von England in Form von Depositen. Die erste Wirkung eines Goldabflusses scheint nur die Bank von England zu treffen; aber er w&uuml;rde ebensogut auf die Reserven der andern Banken einwirken, da es der Abflu&szlig; eines Teils der Reserve ist, die sie in unsrer Bank haben. Geradeso <A NAME="S491"><B>&lt;491&gt;</A></B> w&uuml;rde er wirken auf die Reserven aller Provinzialbanken." ("Commercial Distress", 1847/48 [Nr. 3639, 3642].)</P>
</FONT><P>Schlie&szlig;lich l&ouml;sen sich also die Reservefonds in Wirklichkeit auf in den Reservefonds der Bank von England.<A NAME="Z4"><A HREF="me25_481.htm#M4">(4)</A></A> Aber auch dieser Reservefonds hat wieder Doppelexistenz. Der Reservefonds des banking department ist gleich dem &Uuml;berschu&szlig; der Noten, die die Bank berechtigt ist auszugeben, &uuml;ber die in Zirkulation befindlichen Noten. Das gesetzliche Maximum der auszugebenden Noten ist = 14 Millionen (wof&uuml;r keine Metallreserve erheischt; es ist der ungef&auml;hre Betrag der Schuld des Staats an die Bank) plus dem Betrag des Edelmetallvorrats der Bank. Wenn also dieser Vorrat = 14 Millionen Pfd.St., so kann die Bank 28 Millionen Pfd.St. in Noten ausgeben, und wenn davon 20 Millionen zirkulieren, so ist der Reservefonds des banking department = 8 Millionen. Diese 8 Millionen Noten sind dann gesetzlich das Bankierkapital, wor&uuml;ber die Bank zu verf&uuml;gen hat, und zugleich <A NAME="S492"><B>&lt;492&gt;</A></B> der Reservefonds f&uuml;r ihre Depositen. Tritt nun ein Goldabflu&szlig; ein, der den Metallvorrat um 6 Millionen vermindert - wof&uuml;r ebensoviel Noten vernichtet werden m&uuml;ssen -, so w&uuml;rde die Reserve des banking department von 8 auf 2 Millionen fallen. Einerseits w&uuml;rde die Bank ihren Zinsfu&szlig; sehr erh&ouml;hen; andrerseits w&uuml;rden die Banken, die bei ihr deponiert haben, und die andren Depositoren den Reservefonds f&uuml;r ihre eignen Guthaben bei der Bank sehr abnehmen sehn. 1857 drohten die vier gr&ouml;&szlig;ten Aktienbanken von London, wenn die Bank von England nicht einen "Regierungsbrief" zur Suspension des Bankakts von 1844 erwirke<A NAME="Z5"> <A HREF="me25_481.htm#M5">(5)</A></A>, ihre Depositen einzufordern, womit das banking department bankrott gewesen w&auml;re. So kann das banking department fallieren, wie 1847, w&auml;hrend beliebige Millionen (z.B. 1847 8 Millionen) in issue department liegen, als Garantie f&uuml;r die Konvertibilit&auml;t der zirkulierenden Noten. Dies ist aber wieder illusorisch.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Der gro&szlig;e Teil der Depositen, wof&uuml;r die Bankiers selbst keine unmittelbare Nachfrage haben, geht in die H&auml;nde der bill-brokers" (buchst&auml;blich Wechselmakler, der Sache nach halbe Bankiers), "die dem Bankier dagegen als Sicherheit f&uuml;r seinen Vorschu&szlig; Handelswechsel geben, die sie schon f&uuml;r Leute in London und der Provinz diskontiert haben. Der bill-broker ist dem Bankier verantwortlich f&uuml;r die R&uuml;ckzahlung dieses money at call" {Geld, das auf Verlangen sofort r&uuml;ckzahlbar ist} "und diese Gesch&auml;fte sind von so gewaltigem Umfang, da&szlig; Herr Neave, der gegenw&auml;rtige Gouverneur der Bank" {von England,} "in seiner Zeugenaussage sagt: 'Wir wissen, da&szlig; ein broker 5 Millionen hatte, und wir haben Grund anzunehmen, da&szlig; ein andrer zwischen 8 und 10 Millionen hatte; einer hatte 4, ein andrer 3 1/2, ein dritter mehr als 8. Ich spreche von Depositen bei den brokers.'" ("Report of Committee on Bank Acts", 1857/58, p. V, Absatz Nr. 8.)</P>
<P>"Die Londoner bill-brokers ... f&uuml;hrten ihr enormes Gesch&auml;ft ohne irgendwelche Reserve in bar; sie verlie&szlig;en sich auf die Eing&auml;nge von ihren nach und nach verfallenden Wechseln oder im Notfall auf ihre Macht, Vorsch&uuml;sse von der Bank von England gegen Depot der von ihnen diskontierten Wechsel zu erhalten." [ibidem. p. VIII, Absatz Nr. 17.] - "Zwei Firmen von bi!l-brokers in London stellten ihre Zahlungen 1847 ein; beide nahmen das Gesch&auml;ft sp&auml;ter wieder auf. 1857 suspendierten sie wieder. Die Passiva des einen Hauses waren 1847 in runder Zahl 2.683.000 Pfd.St. bei einem Kapital von 180.000 Pfd.St.; seine Passiva waren 1857 = 5.300.000 Pfd.St., w&auml;hrend das Kapital wahrscheinlich nicht mehr als ein Viertel betrug von dem, was es 1847 gewesen. Die Passiva der andern Firma waren beidemal zwischen 3 und 4 Millionen, bei einem Kapital von nicht mehr als 45.000 Pfd.St." (ibidem, p. XXI. Absatz Nr. 52.)</P>
</FONT><P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M1">(1)</A> "Der Arbeiter hat Kapitalwert, gefunden, wenn man den Geldwert seines j&auml;hrlichen Verdienstes als Zinsertrag betrachtet ... Wenn man ... die durchschnittlichen Taglohns&auml;tze mit 4% kapitalisiert, so erh&auml;lt man als Durchschnittswert eines landwirtschaftlichen Arbeiters m&auml;nnlichen Geschlechts: Deutsch-&Ouml;streich 1.500 Taler, Preu&szlig;en 1.500, England 3.750, Frankreich 2.000, Inneres Ru&szlig;land 750 Taler." (Von Reden, "Vergleichende Kulturstatistik", Berlin 1848, p. 434.) <A HREF="me25_481.htm#Z1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M2">(2)</A> {Unmittelbar nach der Februarrevolution, als in Paris Waren und Wertpapiere aufs &auml;u&szlig;erste entwertet und total unverk&auml;uflich waren, machte ein Schweizer Kaufmann in Liverpool, Herr R. Zwilchenbart (der dies meinem Vater erz&auml;hlt hat) zu Geld, was er konnte, reiste mit der Barschaft nach Paris und ging zu Rothschild, ihm vorschlagend, ein gemeinsames Gesch&auml;ft zu machen. Rothschild sah ihn starr an, st&uuml;rzte auf ihn zu, ihn bei beiden Schultern fassend: "Avez-vous de l'argent sur vous?" - "Oui, M. le baron." - "Alors vous &ecirc;tes mon homme!" &lt;"Haben Sie Geld bei sich?" - "Ja, Herr Baron." - "Dann sind Sie mein Mann!"&gt; - Und sie machten beide ein brillantes Gesch&auml;ft. - F. E} <A HREF="me25_481.htm#Z2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M3">(3)</A> {Diese Verdopplung und Verdreifachung von Kapital hat in den letzten Jahren sich bedeutend weiterentwickelt, z.B. durch die Financial Trusts, die im Londoner B&ouml;rsenbericht schon eine besondre Rubrik einnehmen. Es bildet sich eine Gesellschaft zum Ankauf einer gewissen Klasse zinstragender Papiere, sage ausl&auml;ndische Staatspapiere, englische st&auml;dtische oder amerikanische &ouml;ffentliche Schuldscheine, Eisenbahnaktien etc. Das Kapital, sage 2 Millionen Pfd.St., wird durch Aktienzeichnung aufgebracht; die Direktion kauft die betr. Werte ein, resp. spekuliert mehr oder weniger aktiv darin, und verteilt den j&auml;hrlichen Zinsenertrag nach Abzug der Kosten als Dividende unter die Aktion&auml;re. - Ferner ist bei einzelnen Aktiengesellschaften der Brauch aufgekommen, die gew&ouml;hnlichen Aktien in zwei Klassen zu teilen, preferred &lt;Vorzugsaktien&gt; und deferred &lt;Nachzugsaktien&gt;. Die preferred erhalten eine fixe Verzinsung, sage 5%, vorausgesetzt, da&szlig; der Gesamtprofit dies erlaubt; bleibt dann noch etwas &uuml;brig, so erhalten es die deferred. Auf diese Weise wird die "solide" Kapitalanlage in den preferred mehr oder weniger von der eigentlichen Spekulation - in den deferred - getrennt. Da nun einzelne gro&szlig;e Unternehmungen sich dieser neuen Mode nicht f&uuml;gen wollen, ist es vorgekommen, da&szlig; sich Gesellschaften gebildet haben, die eine oder einige Millionen Pfd.St. in den Aktien jener anlegen und daraufhin f&uuml;r den Nominalwert dieser Aktien neue Aktien ausgeben, aber die eine H&auml;lfte preferred und die andre deferred. In diesen F&auml;llen werden die urspr&uuml;nglichen Aktien verdoppelt, indem sie zur Grundlage neuer Aktienausgabe dienen - F. E.} <A HREF="me25_481.htm#Z3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M4">(4)</A> {Wie sehr sich dies seitdem noch gesteigert, beweist folgende amtliche, der "Daily News" vom 15. Dez. 1892 entlehnte Aufstellung der Bankreserven der f&uuml;nfzehn gr&ouml;&szlig;ten Londoner Banken im November 1892:</P>
<TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=1 WIDTH="100%">
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P><FONT SIZE=2><B>Name der Bank</B></FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><B><P ALIGN="RIGHT">Passiva Pfd.St.</B></FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><B><P ALIGN="RIGHT">Barreserven Pfd.St.</B></FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><B><P ALIGN="RIGHT">In Prozenten</B></FONT></TD>
</TR>
<TR><TD VALIGN="MIDDLE" COLSPAN=4 BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>City</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">9.317.629</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">746.551</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">8.01</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Capital and Counties</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">11.392.744</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">1.307.483</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">11.47</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Imperial</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">3.987.400</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">447.157</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">11.22</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Loyds</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">23.800.937</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">2.966.806</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">12.46</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>London and Westminster</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">24.671.559</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">3.818.885</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">15.50</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>London and S. Western</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">5.570.268</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">812.353</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">14.58</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>London Joint Stock</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">12.127.993</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">1.288.977</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">10.62</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>London and Midland</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">8.814.499</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">1.127.280</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">12.79</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>London and County</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">37.111.035</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">3.600.374</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">9.70</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>National</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">11.163.829</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">1.426.225</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">12.77</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>National Provincial</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">41.907.384</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">4.614.780</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">11.01</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Parrs and the Alliance</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">12.794.489</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">1.532.707</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">11.98</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Prescott and Co.</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">4.041.058</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">538.517</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">13.07</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Union of London</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">15.502.618</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">2.300.084</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="MIDDLE">
<P ALIGN="RIGHT">14.84</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Williame, Deacon, and Manchester &amp; Co.</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="BOTTOM">
<P ALIGN="RIGHT">10.452.381</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="BOTTOM">
<P ALIGN="RIGHT">1.317.628</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="BOTTOM">
<P ALIGN="RIGHT">12.60</TD>
</TR>
<TR><TD VALIGN="MIDDLE" COLSPAN=4 BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="34%" VALIGN="MIDDLE">
<P>Total</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="BOTTOM">
<P ALIGN="RIGHT">232.655.823</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="BOTTOM">
<P ALIGN="RIGHT">27.845.807</TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="BOTTOM">
<P ALIGN="RIGHT">11.97</TD>
</TR>
</TABLE>
<P>Von diesen fast 28 Millionen Reserve sind allermindestens 25 Millionen bei der Bank von England deponiert, h&ouml;chstens 3 Millionen in bar in den Kassenschr&auml;nken der 15 Banken selbst. Die Barreserve aber des Bankdepartements der Bank von England betrug im selben November 1892 nie volle 16 Millionen! F. E.} <A HREF="me25_481.htm#Z4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M5">(5)</A> {Die Suspension des Bankakts von 1844 erlaubt der Bank, beliebige Mengen von Banknoten auszugeben, ohne R&uuml;cksicht auf deren Deckung durch den in ihren H&auml;nden befindlichen Goldschatz; also beliebige Mengen von papiernem fiktivem Geldkapital zu kreieren und damit den Banken und Wechselmaklern, und durch sie dem Handel, Vorsch&uuml;sse zu machen.} <A HREF="me25_481.htm#Z5">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>