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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Karl Marx - Herr Vogt - IV. Techows Brief</TITLE>
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<BODY LINK="#0000ff" VLINK="#800080" BGCOLOR="#ffffaf">
<FONT SIZE=2><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. S. 435-458.</P>
<P>1. Korrektur<BR>
Erstellt am 31.08.1998.</P>
</FONT><P ALIGN="CENTER"><A HREF="me14_408.htm">III. Polizistisches</A> | <A HREF="me14_381.htm">Inhalt</A> | <A HREF="me14_459.htm">V. Reichsregent und Pfalzgraf </A></P>
<FONT SIZE=6><P ALIGN="CENTER">IV. Techows Brief</P>
</FONT><P ALIGN="CENTER"><A NAME="S435"></P>
<P><HR></P>
<B><P>&lt;435&gt;</A></B> Was zieht die<I> "abgerundete Natur"</I> nun weiter aus dem </P>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">"tristo sacco<BR>
Che merda fa di quel, che si trangugia."<A NAME="ZF1"></FONT><A HREF="me14_435.htm#F1"><FONT SIZE=2>(1)</FONT></A></A><I><FONT SIZE=2> <BR>
(Dante)</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#ff0000"> </P>
</FONT><P>Einen Brief Techows</I> d.d.<I> London, 26. August I860</I>: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Ich kann zur Charakterisierung dieses Treibens" (n&auml;mlich der .Schwefelbande") "nichts Besseres tun, als hier einen Brief von einem Manne mitzuteilen, den jeder,<I> wer</I> (!) ihn irgend gekannt hat, als einen Ehrenmann anerkennen wird, und den ich mir deshalb erlauben darf zu ver&ouml;ffentlichen, weil er" (der Ehrenmann oder der Brief) "ausdr&uuml;cklich<I> zur Mitteilung</I>" (an wen?) "bestimmt war und diejenigen R&uuml;cksichten" (auf wessen Seite?) "nicht mehr obwalten, welche fr&uuml;her der<I> Ver&ouml;ffentlichung</I> entgegentraten." (S. 141. "Hauptbuch".)<I> </P>
</FONT><P>Techow</I><FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>kam Ende August 1850 von der Schweiz nach London. Sein Brief ist gerichtet an den ehemaligen preu&szlig;[ischen] Lieutenant<I> Schimmelpfennig</I> (damals zu Bern) "zur Mitteilung an die Freunde", n&auml;mlich die Mitglieder der<I> "Zentralisation"</I>, einer geheimen Gesellschaft, die seit fast einem Dezennium verstorben, von deutschen Fl&uuml;chtlingen in der Schweiz gestiftet, buntscheckig zusammengesetzt und stark mit parlamentarischen Elementen verquickt war, Techow geh&ouml;rte zu dieser Gesellschaft, nicht so Vogt und seine Freunde. Wie also kommt Vogt in den Besitz von Techows Brief, und wer erteilte ihm die Befugnis zur Ver&ouml;ffentlichung?</P>
<I><P>Techow</I> selbst schreibt mir aus Australien d.d. 17. April 1860: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Jedenfalls habe<I> ich nie</I> Gelegenheit gehabt, Herr<I> Karl Vogt irgendeine Autorisation</I> in dieser Angelegenheit zu geben." </P>
</FONT><B><P><A NAME="S436">&lt;436&gt;</A></B> Von Techows "Freunden", denen der Brief mitgeteilt werden sollte, befinden sich nur noch zwei in der Schweiz. Beide m&ouml;gen selbst sprechen:<I> </P>
<P>E. </I>&lt;Emmermann&gt; <I>an Schily, 29. April 1860, Ober-Egadin, Kanton Graub&uuml;nden:</I> </P>
<FONT SIZE=2><P>"Beim Erscheinen der Vogtschen Brosch&uuml;re 'Mein Proze&szlig; gegen die Allgemeine Zeitung<6E>, worin ein Brief Techows an seine Freunde in der Schweiz d.d. 26. August 1850 abgedruckt ist, beschlossen wir, die jetzt noch in der Schweiz anwesenden Freunde Techows, unsre Mi&szlig;billigung &uuml;ber die<I> unbefugte</I> Publikation dieses Briefes in einem Schreiben an Vogt auszusprechen. Der Brief Techows war an Schimmelpfennig in Bern adressiert und sollte Freunden in Abschrift mitgeteilt werden ... Ich freue mich, da&szlig; wir uns insofern nicht t&auml;uschten, als keiner der Freunde Techows, keiner, der ein Recht auf seinen Brief vom 26. Aug. hat, einen solchen Gebrauch davon gemacht hat als der zuf&auml;llige Besitzer desselben. Am 22. Januar wurde an Vogt geschrieben, die<I> unbefugte</I> Ver&ouml;ffentlichung von Techows Brief mi&szlig;billigt, gegen<I> jeden fernern Mi&szlig;brauch</I> desselben protestiert und der Brief zur&uuml;ckverlangt. Am 27. Januar c. antwortete Vogt: 'Der Brief Techows sei zur Mitteilung an die Freunde bestimmt gewesen, der Freund, welcher denselben in H&auml;nden gehabt, habe ihm denselben ausdr&uuml;cklich zur Ver&ouml;ffentlichung &uuml;bergeben ... und er werde den Brief nur dem zur&uuml;ckgeben, von dem<I> er</I> denselben erhalten habe.<2E>"<I> </P>
</FONT><P>B. </I>&lt;Beust&gt;<I><FONT COLOR="#ff0000"> </FONT>an Schily, Z&uuml;rich, 1. Mai 1860:</I> </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Brief an Vogt ist nach vorheriger Verabredung mit E. von mir geschrieben worden ... R. &lt;Ranickel&gt; geh&ouml;rte nicht zu den 'Freunden', f&uuml;r welche Techows Brief zur Mitteilung bestimmt war; aus dem Inhalt des Briefs aber<I> wu&szlig;te Vogt</I>, da&szlig; dieser an mich mit gerichtet war, hat sich aber wohl geh&uuml;tet, meine Einwilligung zur Ver&ouml;ffentlichung einzuholen." </P>
</FONT><P>Zur Aufl&ouml;sung des R&auml;tsels habe ich eine Stelle aus<I> Schilys</I> <A HREF="me14_398.htm#S403">oben mitgeteiltem Briefe</A> aufgespart. Sie lautet: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Von diesem <B>Ranickel</B> mu&szlig; ich hier sprechen, weil<I> durch ihn der Brief Techows in die H&auml;nde Vogts &uuml;bergegangen sein mu&szlig;</I>, ein Punkt Deiner Anfrage, den ich beinahe &uuml;bersehen h&auml;tte. Dieser Brief war n&auml;mlich von Techow an seine Freunde, mit denen er in Z&uuml;rich zusammen gelebt hatte, Schimmelpfennig, B., E. gerichtet worden. Als Freund von diesen Freunden und von Techow erhielt ich ihn denn ebenfalls sp&auml;ter. Bei meiner brutal-summarischen Ausweisung aus der Schweiz (ich wurde n&auml;mlich ohne alle vorherige Ausweisung in den Stra&szlig;en von Genf abgefa&szlig;t und sofort weitergeschleppt) war es mir nicht verg&ouml;nnt worden, zur Ordnung meiner Sachen meine Wohnung noch einmal zu betreten. Aus dem Gef&auml;ngnis zu Bern schrieb ich deshalb an einen zuverl&auml;ssigen Mann nach Genf, den Schuhmachermeister Thum, er m&ouml;ge doch den einen oder andern meiner noch dort befindlichen Freunde (ich wu&szlig;te n&auml;mlich nicht, wer etwa von diesen <A NAME="S437"><B>&lt;437&gt;</A></B> gleichzeitig mit weggema&szlig;regelt sein m&ouml;chte) meine Sachen verpacken und das Beste davon mir nach Bern nachsenden lassen, den Rest aber<I> in einstweiligen Verwahr</I> nehmen, sorgf&auml;ltige Sichtung meines papiernen Nachlasses empfehlend, auf da&szlig; der Sendung an mich nichts beigef&uuml;gt werde, was den Transit durch Frankreich nicht aushalten k&ouml;nne. So geschah<61>s, und der Brief Techows wurde nicht beigef&uuml;gt. In jenem Nachlasse befanden sich mehrere Schriftst&uuml;cke, die sich auf die damalige Parlamentsmeuterei gegen das Genfer Lokalkomitee zur Verteilung der Fl&uuml;chtlingsgelder (das Komitee bestand aus drei Genfer B&uuml;rgern, darunter Thum, und zwei Fl&uuml;chtlingen, Becker und mir) bezogen und welche<I> Ranickel</I> infolge seiner Parteinahme f&uuml;r das Komitee gegen die Parlamentler genau kannte. So hatte ich denn Thum als Kassierer und Archivar des Komitees ersucht, sich jene St&uuml;cke aus meinen Papieren durch<I> Ranickel</I> heraussuchen zu lassen. Mag dieser nun, so zur Assistenz bei Sichtung meiner Papiere legitimiert, den Brief Techows in der einen oder andern Weise, etwa durch Mitteilung seitens eines der Sichter, zu H&auml;nden bekommen haben: Keinesfalls impugniere ich den<I> Besitz&uuml;bergang</I>, zu unterscheiden von<I> Eigentums</I>&uuml;bergang, von mir auf ihn, behaupte diesen aber auch ganz bestimmt.<I> Ich schrieb dann auch bald von London an Ranickel: Er m&ouml;ge mir den Brief schicken. Er tat<61>s aber nicht</I>; von da an datiert also seine culpa manifesta &lt;erwiesene Schuld&gt;, anfangs wohl nur levis &lt;geringf&uuml;gig&gt;, dann je nach dem Grade seiner Komplizit&auml;t an der unbefugten Publikation des Briefes sich zu magna &lt;schwerer&gt; oder maxima culpa &lt;schwerster Schuld&gt; oder gar zu dolus &lt;b&ouml;ser Absicht&gt; steigernd. Da&szlig; diese Publikation eine<I> unbefugte</I>, von keinem der Adressaten autorisierte, war, bezweifle ich keinen Augenblick, werde &uuml;brigens zum &Uuml;berflu&szlig; deshalb an E. schreiben. Da&szlig;<I> Ranickel</I> zur Publikation die Hand bot, kann bei seiner notorischen Intimit&auml;t mit Vogt auch nicht bezweifelt werden, und wenn ich nun auch diese Intimit&auml;t als solche nicht im geringsten kritisieren will, so kann ich doch nicht umhin, auf deren Kontrast mit Fr&uuml;herem hier aufmerksam zu machen. <B>Ranickel</B> war n&auml;mlich nicht nur einer der gr&ouml;&szlig;ten Parlamentsfresser im allgemeinen, sondern &auml;u&szlig;erte in Beziehung auf den Reichsregenten im besondren die allerblutd&uuml;rstigsten Gel&uuml;ste: 'Erw&uuml;rgen mu&szlig; ich den Kerl<72>, schrie er, 'und sollte ich deshalb gen Bern ziehen m&uuml;ssen<EFBFBD>, und mu&szlig;te man ihm sozusagen die Zwangsjacke anlegen, um ihn von diesem regiciden &lt;k&ouml;nigsm&ouml;rderischen&gt;</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#ff0000"> </FONT><FONT SIZE=2>Vorhaben abzuhalten. Nun es ihm aber wie Schuppen von den Augen gefallen zu sein scheint und aus dem Saulus ein Paulus geworden ist, bin ich doch begierig
</FONT><P>Soweit<I> Schilys</I> Brief. </P>
<P>Das<I> Ranickel</I> also stiebert Techows Brief aus Schilys Fl&uuml;chtlingsnachla&szlig; auf. Trotz Schilys Londoner Reklamation h&auml;lt es den Brief zur&uuml;ck. Den so<I> unterschlagenen</I> Brief &uuml;bergibt "Freund"<I> Ranickel</I> an "Freund" Vogt, und "Freund" Vogt, mit der ihm eignen Gewissenszartheit, erkl&auml;rt sich zum <A NAME="S438"><B>&lt;438&gt;</A></B> Druck des Briefes berechtigt, denn Vogt und<I> Ranickel</I> sind Freunde". Wer also einen Brief zur "Mitteilung" an "Freunde" schreibt, schreibt ihn notwendig f&uuml;r die "Freunde"<I> Vogt</I> und<I> Ranickel -</I> arcades ambo. </P>
<P>Ich bedaure, da&szlig; diese eigent&uuml;mliche Jurisprudenz mich zu halbverge&szlig;nen und l&auml;ngst verschollnen Geschichten zur&uuml;ckf&uuml;hrt; aber Ranickel hat angefangen, und ich mu&szlig; nachfolgen.</P>
<P>Der<I> "Bund der Kommunisten"</I> wurde 1836 zu Paris gestiftet, urspr&uuml;nglich unter anderm Namen. Die Organisation, wie sie sich allm&auml;hlich ausbildete, war diese: Eine gewisse Anzahl Mitglieder bildeten eine "Gemeinde", verschiedene Gemeinden in derselben Stadt einen "Kreis", eine gr&ouml;&szlig;ere oder geringere Anzahl Kreise gruppierte sich um einen "leitenden Kreis"; an der Spitze des Ganzen stand die "Zentralbeh&ouml;rde", die auf einem Kongre&szlig; von Deputierten s&auml;mtlicher Kreise gew&auml;hlt, jedoch berechtigt war, sich selbst zu erg&auml;nzen und in dringenden F&auml;llen provisorisch ihre Nachfolgerin zu ernennen. Die Zentralbeh&ouml;rde sa&szlig; erst zu Paris, von 1840 bis Anfang 1848 zu London. Die Vorsteher der Gemeinden und Kreise, wie die Zentralbeh&ouml;rde selbst, wurden alle durch Wahl ernannt. Diese demokratische Verfassung, durchaus zweckwidrig f&uuml;r konspirierende geheime Gesellschaften, war wenigstens nicht unvereinbar mit der Aufgabe einer Propagandagesellschaft. Die T&auml;tigkeit des "Bundes" bestand zun&auml;chst in der Stiftung &ouml;ffentlicher deutscher Arbeiterbildungsvereine, und die meisten Vereine dieser Art, die noch in der Schweiz, England, Belgien und den Vereinigten Staaten existieren, wurden entweder direkt vom "Bunde" gegr&uuml;ndet oder von ehemaligen Mitgliedern desselben ins Leben gerufen. Die Konstitution dieser Arbeitervereine ist daher &uuml;berall dieselbe. Ein Tag in der Woche wurde zur Diskussion bestimmt, ein andrer f&uuml;r gesellschaftliche Unterhaltung (Gesang, Deklamation etc.). &Uuml;berall wurden Vereinsbibliotheken gestiftet und, wo es immer tubar, Klassen errichtet f&uuml;r den Unterricht der Arbeiter in elementarischen Kenntnissen. Der hinter den &ouml;ffentlichen Arbeitervereinen stehende und sie lenkende "Bund" fand in ihnen sowohl den n&auml;chsten Spielraum f&uuml;r &ouml;ffentliche Propaganda, wie er andrerseits sich aus ihren brauchbarsten Mitgliedern erg&auml;nzte und erweiterte. Bei dem Wanderleben der deutschen Handwerker bedurfte die Zentralbeh&ouml;rde nur in seltnen F&auml;llen der Entsendung besondrer Emiss&auml;re. </P>
<P>Was nun die Geheimlehre des "Bundes" selbst betrifft, so durchlief sie s&auml;mtliche Wandlungen des franz&ouml;sischen und englischen Sozialismus und Kommunismus, wie ihrer deutschen Spielarten (Weitlings Phantasien z.B.). Seit 1839, wie schon aus dem Bluntschli-Bericht erhellt, spielte die religi&ouml;se Frage neben der sozialen die bedeutendste Rolle. Die verschiedenen <A NAME="S439"><B>&lt;439&gt;</A></B> Phasen, die die deutsche Philosophie von 1839 bis 1846 durchlief, wurden im Scho&szlig;e dieser Arbeitergesellschaften mit der eifrigsten Parteinahme verfolgt. Die geheime Form der Gesellschaft verdankt Paris ihren Ursprung. Der Hauptzweck des Bundes - Propaganda unter den Arbeitern in Deutschland - gebot die sp&auml;tere Beibehaltung dieser Form. W&auml;hrend meines ersten Aufenthaltes in Paris pflegte ich pers&ouml;nlichen Verkehr mit den dortigen Leitern des "Bundes" wie mit den F&uuml;hrern der meisten franz&ouml;sischen geheimen Arbeitergesellschaften, ohne jedoch in irgendeine dieser Gesellschaften einzutreten. Zu Br&uuml;ssel, wohin mich Guizot verwiesen, stiftete ich mit Engels, W. Wolff und andern den noch bestehenden deutschen Arbeiterbildungsverein. Wir ver&ouml;ffentlichten gleichzeitig eine Reihe teils gedruckter, teils lithographierter Pamphlets, worin das Gemisch von franz&ouml;sisch-englischem Sozialismus oder Kommunismus und von deutscher Philosophie, das damals die Geheimlehre des "Bundes" bildete, einer unbarmherzigen Kritik unterworfen, statt dessen die wissenschaftliche Einsicht in die &ouml;konomische Struktur der b&uuml;rgerlichen Gesellschaft als einzig haltbare theoretische Grundlage aufgestellt und endlich in popul&auml;rer Form auseinandergesetzt ward, wie es sich nicht um Durchf&uuml;hrung irgendeines utopistischen Systems handle, sondern um selbstbewu&szlig;te Teilnahme an dem unter unsern Augen vor sich gehenden geschichtlichen Umw&auml;lzungsproze&szlig; der Gesellschaft. Infolge dieser Wirksamkeit trat die Londoner Zentralbeh&ouml;rde in Korrespondenz mit uns und sandte Ende 1846 eins ihrer Mitglieder, den Uhrmacher<I> Joseph Moll</I>, der sp&auml;ter als Revolutionssoldat auf dem Schlachtfeld in Baden fiel, nach Br&uuml;ssel, um uns zum Eintritt in den "Bund" aufzufordern. Die Bedenken, die sich diesem Ansinnen entgegenstellten, schlug Moll nieder durch die Er&ouml;ffnung, da&szlig; die Zentralbeh&ouml;rde einen Bundeskongre&szlig; nach London zu berufen beabsichtige, wo die von uns geltend gemachten kritischen Ansichten in einem &ouml;ffentlichen Manifest als Bundesdoktrin aufgestellt werden sollten, da&szlig; jedoch den veralteten und widerstrebenden Elementen gegen&uuml;ber unsre pers&ouml;nliche Mitwirkung unerl&auml;&szlig;lich, diese aber an den Eintritt in den "Bund" gekn&uuml;pft sei. Wir traten also ein. Der Kongre&szlig;, auf dem die Bundesmitglieder der Schweiz, Frankreichs, Belgiens, Deutschlands und Englands vertreten waren, fand statt, und nach heftigen mehrw&ouml;chentlichen Debatten wurde das von Engels und mir abgefa&szlig;te "Manifest der Kommunistischen Partei" angenommen, das Anfang 1848 im Drucke und sp&auml;ter in englischer, franz&ouml;sischer, d&auml;nischer und italienischer &Uuml;bersetzung erschien. Beim Ausbruch der Februarrevolution &uuml;bertrug die Londoner Zentralbeh&ouml;rde mir die Oberleitung des "Bundes". W&auml;hrend der Revolutionszeit in Deutschland erlosch seine T&auml;tig- <A NAME="S440"><B>&lt;440&gt;</A></B> keit von selbst, indem nun wirksamere Wege f&uuml;r die Geltendmachung seiner Zwecke offenstanden. Als ich im Sp&auml;tsommer 1849, nach meiner abermaligen Ausweisung aus Frankreich, in London eintraf, fand ich die Tr&uuml;mmer der dortigen Zentralbeh&ouml;rde rekonstituiert und die Verbindung mit den wiederhergestellten Kreisen des Bundes in Deutschland erneuert.<I> Willich</I> traf einige Monate sp&auml;ter in London ein und ward auf meinen Vorschlag in die Zentralbeh&ouml;rde aufgenommen. Er war mir empfohlen von<I> Engels</I>, der als sein Adjutant an der Reichsverfassungskampagne teilgenommen hatte. Zur Vervollst&auml;ndigung de
<P>Wir traten gleichzeitig aus dem Londoner<I> Arbeiterbildungsverein</I> aus. Die Minorit&auml;t der Zentralbeh&ouml;rde, mit Willich und Schapper, stiftete dagegen einen Sonderbund, der sowohl die Verbindung mit dem Arbeiterbildungsverein unterhielt als auch die seit 1848 abgebrochenen Verbindungen mit der Schweiz und Frankreich wieder aufnahm. Am 12. Nov. 1852 fand die Verurteilung der K&ouml;lner Angeklagten statt. Einige Tage sp&auml;ter ward der Bund, auf meinen Antrag, f&uuml;r aufgel&ouml;st erkl&auml;rt. Ein auf diese Aufl&ouml;sung bez&uuml;gliches Schriftst&uuml;ck, vom November 1852 datierend, habe ich meinen Proze&szlig;akten gegen die "National-Zeitung" beigelegt. Es ist darin als Motiv der Aufl&ouml;sung erw&auml;hnt, da&szlig; seit den Verhaftungen in Deutschland, also bereits seit Fr&uuml;hjahr 1851,<I> alle</I> Verbindung mit dem Kontinent ohnehin aufh&ouml;rte, &uuml;brigens auch eine derartige Propagandagesellschaft nicht mehr zeitgem&auml;&szlig; sei. Wenige Monate sp&auml;ter, anfangs 1853, entschlief auch der Willich-Schappersche Sonderbund. </P>
<P>Die prinzipiellen Gr&uuml;nde der oben ber&uuml;hrten Spaltung findet man in meinen "Enth&uuml;llungen &uuml;ber den Kommunisten-Proze&szlig;", worin ein Auszug aus dem Sitzungsprotokoll der Zentralbeh&ouml;rde vom 15. September 1850 abgedruckt ist. Den n&auml;chsten praktischen Anla&szlig; bot<I> Willichs</I> Streben, den "Bund" in die Revolutionsspielereien der deutschen demokratischen Emigration zu verwickeln. Ganz entgegengesetzte Auffassung der politischen Situation versch&auml;rfte noch den Zwiespalt. Ich will nur<I> ein</I> Beispiel anf&uuml;hren. Willich bildete sich z.B. ein, der Zwist zwischen Preu&szlig;en und &Ouml;streich, bei Gelegenheit der kurhessischen und der Bundesfrage, werde zu ernsten Konflikten f&uuml;hren und biete eine Handhabe zum praktischen Eingreifen der revolution&auml;ren Partei. Am 10. November 1850, kurz nach der <A NAME="S441"><B>&lt;441&gt;</A></B> Spaltung des "Bundes", ver&ouml;ffentlichte er auch in diesem Sinne eine Proklamation: "Aux d&eacute;mocrates de toutes les nations", unterschrieben von der Zentralbeh&ouml;rde des "Sonderbundes" wie von franz&ouml;sischen, ungarischen und polnischen Fl&uuml;chtlingen. Engels und ich dagegen, wie zu lesen steht p. 174, 175 der<I> "Revue der Neuen Rheinischen Zeitung"</I> (Doppelnummer f&uuml;r Mai bis Oktober 1850, Hamburg), behaupteten umgekehrt:<I> "All dieser L&auml;rm wird zu nichts f&uuml;hren ...</I> Ohne da&szlig; ein Tropfen Blut geflossen, werden sich die Parteien", &Ouml;streich und Preu&szlig;en, in Frankfurt "zusammenfinden auf den Sesseln des Bundestags, ohne da&szlig; deshalb weder ihren Eifers&uuml;chteleien unter sich noch ihrem Hader mit ihren Untertanen, noch ihrem Verdru&szlig; <I>&uuml;ber die russische</I> Oberherrschaft der geringste Abbruch geschehen wird." </P>
<P>Ob nun<I> Willichs</I> Individualit&auml;t, deren T&uuml;chtigkeit &uuml;brigens nicht bestritten werden soll, und seine damals (1850) noch frischen Besan&ccedil;oner Erinnerungen grade ihn bef&auml;higten, durch den Gegensatz der Ansichten unvermeidlich gewordene und t&auml;glich erneute Konflikte "unpers&ouml;nlich" aufzufassen, beurteile man aus folgendem Aktenst&uuml;ck: </P>
<FONT SIZE=2><P>"<I>Die Deutsche Kolonne zu Nancy</I> <BR>
an den<I> <BR>
B&uuml;rger Joh. Philipp Becker in Biel</I>, <BR>
Pr&auml;sident des deutschen Waffenvereins 'Hilf Dir!<21><I> </P>
<P>B&uuml;rger!</I> </P>
<P>Dir, als dem erw&auml;hlten Vertreter aller deutschen fl&uuml;chtigen Republikaner zeigen wir hierdurch an, da&szlig; sich in Nancy eine Kolonne deutscher Fl&uuml;chtlinge gebildet, welche den Namen f&uuml;hrt 'Deutsche Kolonne zu Nancy<63>. Die Fl&uuml;chtlinge, welche die hiesige Kolonne bilden, sind teils solche, welche fr&uuml;her die Vesouler Kolonne gebildet haben, teils sind sie, die Fl&uuml;chtlinge hier, ein Bestandteil der Kolonne von Besan&ccedil;on gewesen; der Entfernung derselben von Besan&ccedil;on liegen rein demokratische Ursachen zugrunde. Willich fragte n&auml;mlich in allem, was er tat, sehr selten die Kolonne um Rat; so wurden die Grundgesetze der Besan&ccedil;oner Kolonne nicht allgemein beraten und beschlossen, sondern von Willich a priori gegeben und in Ausf&uuml;hrung gebracht, ohne Zustimmung der Kolonne. Ferner gab uns Willich auch a posteriori Beweise seines despotischen Charakters, durch eine Reihe Befehle, die eines Jellachich, Windischgr&auml;tz, aber keines Republikaners w&uuml;rdig waren. Willich gab Befehl, einem die Kolonne verlassenden Mitgliede, namens Sch&ouml;n, die ihm aus den Ersparnissen der Kolonne angeschafften neuen Schuhe von den F&uuml;&szlig;en zu <A NAME="S442"><B>&lt;442&gt;</A></B> ziehen, nicht bedenkend, da&szlig; auch Sch&ouml;n an diesen Ersparnissen Anteil hatte, indem diese Ersparnisse haupts&auml;chlich aus den 10 Sous per Mann herr&uuml;hrten, die von Frankreich als Subsidiengelder t&auml;glich bezahlt werden ... er wollte seine Schuhe nehmen, Willich lie&szlig; sie ihm jedoch abnehmen. </P>
<P>Willich schickte mehrere t&uuml;chtige Mitglieder der Kolonne wegen Kleinigkeiten, wie Fehlen beim Appell, beim Exerzieren, Zusp&auml;tkommen (abends), kleinen Streitigkeiten,<I> ohne Befragen</I> der Kolonne von Besan&ccedil;on weg mit dem Bemerken, sie k&ouml;nnten nach Afrika gehen, denn in Frankreich d&uuml;rften sie nimmer bleiben, und wenn sie nicht nach Afrika gingen, w&uuml;rde er sie ausliefern lassen, und zwar nach Deutschland, denn dazu habe er Vollmacht von der franz&ouml;sischen Regierung, was nachher, auf Befragen, von der Pr&auml;fektur in Besan&ccedil;on als unwahr erkl&auml;rt wurde. Willich erkl&auml;rte fast jeden Tag beim Appell: Wem es nicht gefalle, der k&ouml;nne fortgehen, wenn er wolle, je eher je lieber, der k&ouml;nne nach Afrika gehen etc.; ferner stie&szlig; er einmal allgemein die Drohung aus: Wer widerspenstig sei gegen seine Befehle, der k&ouml;nne entweder nach Afrika gehen, oder er werde ihn nach Deutschland ausliefern lassen, was die vorbemerkte Frage bei der Pr&auml;fektur zur Folge hatte. Durch diese t&auml;glichen Drohungen bekamen viele Leute das Leben in Besan&ccedil;on satt, wo man, wie sie sagten, t&auml;glich den Bettel vor die F&uuml;&szlig;e geworfen bekam; wenn wir Sklaven sein wollen, sagten sie, k&ouml;nnen wir nach Ru&szlig;land gehen oder h&auml;tten in Deutschland gar nicht anzufangen brauchen. Genug, in Besan&ccedil;on erkl&auml;rten sie es um keinen Preis mehr aushalten zu k&ouml;nnen, ohne mit Willich in argen Konflikt zu kommen; sie gingen daher fort, da aber nirgends anders damals eine Kolonne sich befand, die sie h&auml;tte aufnehmen k&ouml;nnen, sie aber allein von 10 Sous nicht leben konnten, so blieb ihnen nichts &uuml;brig, als sich nach Afrika engagieren zu lassen, was sie auch taten. So hat Willich 30 brave B&uuml;rger zur Verzweiflung gebracht und ist schuld, da&szlig; diese Kr&auml;fte auf immer dem Vaterlande verloren sind. </P>
<P>Ferner war Willich so unklug, immer beim Appell seine alten Leute zu loben, die neuen aber herabzusetzen, was best&auml;ndig Streit erregte, ja, Willich erkl&auml;rte sogar einmal beim Appell, die Preu&szlig;en seien den S&uuml;ddeutschen an Kopf, Herz und K&ouml;rper, oder an physischen, moralischen und intellektuellen Kr&auml;ften, wie er sich ausdr&uuml;ckte. weit &uuml;berlegen. Die S&uuml;ddeutschen besa&szlig;en dagegen die Gem&uuml;tlichkeit, Dummheit wollte er sagen, hatte aber nicht ganz das Herz. Dadurch hat Willich alle S&uuml;ddeutschen, bei weitem die meisten, furchtbar erbittert. Zuletzt das Gr&ouml;bste. </P>
<P>Als vor 14 Tagen die 7te Kompanie einem von Willich eigenm&auml;chtig aus der Kaserne ausgewiesenen Mitgliede, namens Baroggio, f&uuml;r eine Nacht noch Quartier im Zimmer zusagte und trotz Willichs Verbot in ihrem Zimmer behielt und dieses verteidigte gegen die Partisanen Willichs, fanatisierte Schneider, so befahl Willich: Man solle Stricke beibringen und die Rebellen binden. Die Stricke wurden auch wirklich beigebracht. Aber den Befehl ganz vollstrecken zu lassen, dazu reichte wohl Willichs Wille, aber nicht seine Macht hin ... Dies sind die Gr&uuml;nde ihres Austritts. </P>
<P>Nicht um Willich anzuklagen, haben wir dies hier geschrieben. Denn Willichs Charakter und Wille ist gut, und viele von uns achten ihn, aber die Art, wie er zu seinem Zwecke zu gelangen sucht, und die Mittel, die er anwendet, gefielen uns nicht alle. <A NAME="S443"><B>&lt;443&gt;</A></B> Willich meint es gut. Er h&auml;lt aber sich f&uuml;r die Weisheit und ultimo ratio und h&auml;lt jeden, der ihm widerspricht, sei es auch in Kleinigkeiten, entweder f&uuml;r einen Dummkopf oder Verr&auml;ter. Kurz, Willich erkennt keine andre Meinung als seine eigne an. Er ist ein geistiger Aristokrat und Despote, wenn er etwas f&uuml;r gut h&auml;lt, er scheut auch dann nicht leicht ein Mittel. Aber genug hiervon, wir kennen Willich jetzt. Wir kennen seine starken und schwachen Seiten, deswegen sind wir nicht mehr in Besan&ccedil;on. &Uuml;brigens haben alle bei ihrer Abreise von Besan&ccedil;on erkl&auml;rt, da&szlig; sie von Willich sich trennen, aber nicht aus dem Deutschen Waffenverein 'Hilf Dir!<21> austreten. </P>
<P>Ebenso die Vesouler ... </P>
<P>Mit der Versicherung unserer Hochachtung schlie&szlig;en wir, Brudergru&szlig; und Handschlag von der Kolonne zu Nancy. </P>
<P>Angenommen in der Generalversammlung vom 13. Novbr. 1848. </P>
<P>Nancy, den 14. Novbr. 1848 </P>
<P ALIGN="RIGHT">Im Namen und Auftrag der Kolonne<I> <BR>
Der Schriftwart B ...</I>" </P>
</FONT><P>Nun zur&uuml;ck zu<I> Techows</I> Brief. Das Gift seines Briefes, wie von anderm Reptil, sitzt im Schwanz, n&auml;mlich in der Nachschrift vom 3. September (1850). Sie behandelt ein Duell meines zu fr&uuml;h verstorbenen Freundes<I> Konrad Schramm</I> mit Herrn<I> Willich</I>. In diesem Duell, das anfangs September 1850 zu Antwerpen stattfand, figurierten<I> Techow</I> und der Franzose<I> Barth&eacute;lemy</I> als Willichs Sekundanten.<I> Techow</I> schreibt an Schimmelpfennig "zur Mitteilung an die Freunde": "Jene" (n&auml;mlich Marx und sein Anhang) "haben ihren Champion<I> Schramm</I> gegen Willich losgelassen, der ihn" (Techow will sagen: den er) "mit den p&ouml;belhaftesten Invektiven angegriffen, schlie&szlig;lich zum Duell gefordert hat." (p. 156, 157 des "Hptb.".) </P>
<P>Meine Widerlegung dieses albernen Klatsches liegt seit 7 Jahren gedruckt vor in dem fr&uuml;her zitierten Pamphlet <I>"Der Ritter vom edelm&uuml;thigen Bewu&szlig;tsein"</I>, New York 1853. </P>
<P>Damals lebte Schramm noch. Er, wie Willich, befand sich in den Vereinigten Staaten. </P>
<P>Willichs Sekundant Barth&eacute;lemy war noch nicht gehangen; Schramms Sekundant, der brave polnische Offizier Miskowsky, war noch nicht verbrannt, und Herr Techow konnte sein Rundschreiben zur "Mitteilung an die Freunde" noch nicht vergessen haben. </P>
<P>In dem besagten Pamphlet befindet sich ein Brief meines Freundes<I> Friedrich Engels</I>, d.d.<I> Manchester, 23. Novbr. 1853</I>, worin es am Schlu&szlig; hei&szlig;t: </P>
<P>"<I>In der Sitzung der Zentralbeh&ouml;rde, wo es zwischen Schramm und Willich zur Forderung kam</I>, soll ich (Engels) (nach Willich) das Verbrechen begangen haben, mit Schramm kurz vor der Szene das 'Zimmer verlassen<65>,<I> also die ganze Szene vorbereitet zu haben</I>. Fr&uuml;her war es<I> Marx</I> (nach Willich), <A NAME="S444"><B>&lt;444&gt;</A></B> der Schramm 'gehetzt<7A> haben sollte, jetzt zur Abwechslung bin<I> ich</I> es. Ein Duell zwischen einem alten, auf Pistolen eingeschossenen preu&szlig;ischen Lieutenant und einem Commer&ccedil;ant, der vielleicht nie eine Pistole in der Hand gehabt, war wahrlich eine famose Ma&szlig;regel, um den Lieutenant 'aus dem Wege zu r&auml;umen<EFBFBD>. Trotzdem erz&auml;hlte Freund Willich &uuml;berall, m&uuml;ndlich und schriftlich, wir h&auml;tten ihn erschie&szlig;en lassen wollen ... Schramm war einfach w&uuml;tend &uuml;ber Willichs schamloses Auftreten, und uns allen zur gr&ouml;&szlig;ten &Uuml;berraschung zwang er ihn zum Duell. Schramm selbst hatte einige Minuten vorher keine Ahnung, da&szlig; es dazu kommen werde. Nie war eine Handlung spontaner ... Schramm entfernte sich nur (aus dem Sitzungslokal) auf pers&ouml;nliches Zureden von Marx, der weitern Skandal vermeiden wollte. </P>
<P ALIGN="RIGHT">Fr. Engels." (p. 7 des <I>"Ritters etc."</I>)</P>
<P>Wie weit ich meinerseits entfernt war zu ahnen, da&szlig;<I> Techow</I><FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>sich zum Vehikel des albernen Klatsches hergeben w&uuml;rde, ersieht man aus folgender Stelle desselben Pamphlets: </P>
<P>"Urspr&uuml;nglich,<I> wie Techow selbst bei seiner R&uuml;ckkehr nach London mir und Engels erz&auml;hlte</I>, war Willich fest &uuml;berzeugt, da&szlig; ich durch Schramms Vermittlung das Edle aus der Welt zu schaffen beabsichtige, und er schrieb diese Idee in alle Welt. Bei n&auml;herm Nachdenken fand er indes, da&szlig; ein diabolischer Taktiker wie ich unm&ouml;glich auf den Einfall kommen konnte, ihn durch ein Duell mit Schramm zu beseitigen." (p. 9, l.c.)</P>
<P>Was Techow Herrn Schimmelpfennig zur "Mitteilung an die Freunde" zuklatscht, klatscht er von H&ouml;rensagen nach.<I> Karl Schapper</I>, der in der sp&auml;ter erfolgten Spaltung des Bundes f&uuml;r Willich Partei ergriff und Zeuge der Forderungsszene war, schreibt dar&uuml;ber an mich: </P>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">"5, Percy Street, Bedford Square, <BR>
27. Septbr. 1860 </P>
<P>Lieber Marx! </P>
<P>Den Skandal zwischen Schramm und Willich betreffend, folgendes: </P>
<P>Derselbe fiel in einer Sitzung der Zentralbeh&ouml;rde vor und infolge eines heftigen Disputs, der sich zwischen beiden<I> zuf&auml;llig</I> w&auml;hrend der Diskussion entspann. Ich er innere mich noch recht gut, da&szlig; Du<I> alles</I> tatest, um Ruhe zu stiften und die Sache beizulegen, und da&szlig; Du &uuml;ber diese pl&ouml;tzliche Explosion ebenso erstaunt schienst als ich selbst und die &uuml;brigen anwesenden Mitglieder. </P>
<P>Salut <BR>
Dein Karl<I> Schapper</I>"</P>
</FONT><B><P><A NAME="S445">&lt;445&gt;</A></B> Schlie&szlig;lich will ich noch erw&auml;hnen, da&szlig; Schramm selbst einige Wochen nach dem Duell mich in einem Briefe vom<I> 31. Dezember 1850</I> der<I> Parteilichkeit f&uuml;r Willich</I> anklagte. Die Mi&szlig;billigung, die Engels und ich ihm offen vor und nach dem Duell &uuml;ber dasselbe ausgesprochen, hatte ihn augenblicklich verstimmt. Dieser sein Brief und andre von ihm und Miskowsky mir &uuml;ber das Duell zugekommene Papiere stehn seinen Verwandten zur Einsicht offen. Sie geh&ouml;ren nicht vor das Publikum. </P>
<P>Als Konrad Schramm nach seiner R&uuml;ckkehr von den Ver[einigten] Staaten Mitte Juli 1857 mich wieder in London aufsuchte, war die kecke, hochaufgescho&szlig;ne J&uuml;nglingsgestalt zusammengebrochen unter einer unheilbaren Schwindsucht, die jedoch den charaktervoll sch&ouml;nen Kopf nur verkl&auml;rt hatte. Mit seinem eigent&uuml;mlichen Humor, der ihn keinen Augenblick verlie&szlig;, war das erste, was er mir lachend mitteilte, seine eigne Todesanzeige, die ein indiskreter Freund auf ein Ger&uuml;cht hin bereits in einem New-Yorker deutschen Blatte ver&ouml;ffentlicht hatte. Auf &auml;rztlichen Rat begab sich Schramm nach St. H&eacute;lier in Jersey, wo Engels und ich ihn zum letztenmal sahen. Schramm starb am 16. Jan. 1858. Bei seinem Leichenzug, dem die ganze liberale B&uuml;rgerschaft von St. H&eacute;lier und die gesamte dort ans&auml;ssige Emigration nachfolgten, hielt<I> G. Julian Harney</I>, einer der besten englischen Volksredner, fr&uuml;her bekannt als Chartistenf&uuml;hrer und mit Schramm w&auml;hrend seines Aufenthalts zu London befreundet, die Grabrede. Schramms ungest&uuml;me tatenk&uuml;hne Feuernatur, die sich nie durch Alltagsinteressen binden lie&szlig;, war durchtr&auml;nkt mit kritischem Verstand, origineller Denkkraft, ironischem Humor und naiver Gem&uuml;tlichkeit. Er war der Percy Hei&szlig;sporn unsrer Partei. </P>
<P>Zur&uuml;ck zu dem Brief des Herrn<I> Techow</I>. Einige Tage nach seiner Ankunft in London hatte er, des Abends sp&auml;te, in einem Weinhause, wo Engels, Schramm und ich ihn bewirteten, ein l&auml;ngeres Rendezvous mit uns. Dies Rendezvous beschreibt er in seinem Brief an Schimmelpfennig vom 26. August 1850, "zur Mitteilung an die Freunde". Ich hatte ihn fr&uuml;her nie gesehn und sah ihn sp&auml;ter vielleicht noch zweimal, aber nur ganz fl&uuml;chtig. Dennoch durchschaute er sofort mir und meinen Freunden den Kopf, das Herz und die Nieren und beeilt sich, hinter unserm R&uuml;cken, einen psychologischen Steckbrief in die Schweiz zu schicken, dessen geheime Vervielf&auml;ltigung und Verbreitung er den "Freunden" sorglichst anempfiehlt. </P>
<P>Techow macht sich viel mit meinem "Herzen" zu schaffen. Gro&szlig;m&uuml;tig folge ich ihm nicht auf dies Gebiet. "Ne parlons pas morale" &lt;"Reden wir nicht von Moral"&gt;, wie die Pariser Grisette sagt, wenn ihr Freund Politik spricht. </P>
<B><P><A NAME="S446">&lt;446&gt;</A></B> Verweilen wir einen Augenblick bei dem Adressaten des Briefes vom 26. Aug., bei dem ehemaligen pr[eu&szlig;ischen] Lieutenant<I> Schimmelpfennig</I>. Ich kenne diesen Herrn nicht pers&ouml;nlich, habe ihn nie gesehn. Ich charakterisiere ihn aus zwei Briefen. Der erste Brief, den ich nur auszugsweise gebe, war von meinem Freunde W.<I> Steffen</I>, ehemaligem pr. Lieutenant und Lehrer an der Divisionsschule, an mich gerichtet und datiert von<I> Chester, 23. Novbr. 1853</I>. Es hei&szlig;t darin: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Willich hatte einmal einen Adjutanten hin&uuml;bergeschickt" (nach K&ouml;ln), "namens<I> Schimmelpfennig</I>. Dieser erzeigte mir die Ehre, mich rufen zu lassen, und war sehr fest &uuml;berzeugt, da&szlig; er alle Verh&auml;ltnisse von vornherein besser beurteilen k&ouml;nne als irgend jemand, der Tag f&uuml;r Tag den Tatsachen ins Auge sah. Er bekam daher eine sehr geringe Meinung von mir, als ich ihm mitteilte, die Offiziere der pr[eu&szlig;ischen] Armee w&uuml;rden sich nicht gl&uuml;cklich sch&auml;tzen, unter seinem und Willichs Banner zu fechten, w&auml;ren gar nicht geneigt, die Willichsche Republik citissime zu erkl&auml;ren. Noch mehr erz&uuml;rnte er, als kein Mensch unsinnig genug war, seine fertig mitgebrachte Aufforderung an die Offiziere, sofort zu 'Das<61> sich zu erkl&auml;ren, was er die Demokratie nannte, vervielf&auml;ltigen zu wollen. </P>
<P>W&uuml;tend verlie&szlig; er <I>'das von Marx geknechtete K&ouml;ln<EFBFBD></I>, wie er mir schrieb, und bewirkte die Vervielf&auml;ltigung dieses Bl&ouml;dsinns in einem andern Orte, sandte ihn an eine Menge Offiziere, und so kam es, da&szlig; das keusche Geheimnis dieser schlauen Methode, die pr[eu&szlig;ischen] Offiziere zu Republikanern zu machen, von dem 'Zuschauer<65> der 'Kreuzzeitung<6E> prostituiert wurde." </P>
</FONT><P>Zur Zeit dieses Abenteuers war Steffen, der erst 1853 nach England kam, mir noch g&auml;nzlich unbekannt. Schlagender noch charakterisiert<I> Schimmelpfennig</I> sich selbst in dem folgenden Briefe an denselben<I> H&ouml;rfel</I>, der sp&auml;ter als franz&ouml;sischer Polizeiagent enth&uuml;llt wurde, die Seele des Ende 1850 von Schimmelpfennig, Schurz, H&auml;fner und andern damaligen Freunden<I> Kinkels</I> zu Paris gestifteten Revolutionskomitees, und [der] der intimste Vertraute der beiden Matadore Schurz und Schimmelpfennig war.<I> </P>
<P>Schimmelpfennig an H&ouml;rfel</I> (zu Paris 1851): </P>
<FONT SIZE=2><P>"Hier" (zu London) "ist jetzt folgendes geschehn ... Wir haben dorthin" (nach Amerika) "an alle unsre Bekannte von Einflu&szlig; geschrieben, die Anleihe" (Kinkel-Anleihe) "dadurch vorzubereiten,<I> da&szlig;</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>sie pers&ouml;nlich und in der Presse vorerst einige Zeit von der Macht der Konspiration sprechen</I>, da&szlig; sie darauf hinweisen, wie t&uuml;chtige Kr&auml;fte,<I> weder</I> von der deutschen, franz&ouml;sischen<I> noch</I> italienischen Seite, den Kampfplatz<I> nie</I> verlassen werden." (Die Geschichte hat<I> keinen</I> Datum<I> nicht</I>?) " ...<I> Unsre Arbeit geht jetzt gut los</I>. Sobald man Personen fallenl&auml;&szlig;t, die zu hartk&ouml;pfig sind, so finden sie sich nachher ein und nehmen die gestellten Bedingungen gern an. Morgen werde ich mich nun, nachdem die<I> Arbeit</I> fest und gesichert ist, mit Ruge und Haug einlassen...<I> Meine <A NAME="S447"></I><B>&lt;447&gt;</A></B> <I>soziale Lage ist wie die Deine eine sehr dr&uuml;ckende.</I> <B>Es tut not, da&szlig; unser Gesch&auml;ft bald besser auf den Strumpf kommt.</B>" (N&auml;mlich das Kinkelsche Revolutionsanleihegesch&auml;ft.) </P>
<P>Dein<I> Schimmelpfennig</I>" </P>
</FONT><P>Dieser Brief Schimmelpfennigs befindet sich in den von<I> A. Ruge</I> im<I> "Herold des Westens",</I> Louisville, 11. Sptbr. 1853, ver&ouml;ffentlichten "Enth&uuml;llungen". Schimmelpfennig, der sich schon zur Zeit dieser Ver&ouml;ffentlichung in den Ver[einigten] Staaten aufhielt, hat niemals gegen die Echtheit des Briefes reklamiert. Ruges "Enth&uuml;llungen" sind Abdruck eines Dokumentes<I> "Aus den Akten des Berliner Polizeipr&auml;sidiums"</I>. Das Dokument besteht aus Hinckeldeyschen Randglossen und Papieren, die entweder bei Schimmelpfennig und H&ouml;rfel zu Paris von der franz. Polizei abgefa&szlig;t oder bei dem Pastor Dulon zu Bremen aufgestiebert oder endlich w&auml;hrend des Froschm&auml;uslerkriegs zwischen Ruges Agitationsverein und Kinkels Emigrationsverein von den feindlichen Br&uuml;dern selbst der deutsch-amerikanischen Presse anvertraut wurden. Charakteristisch ist die Ironie, womit Hinckeldey von Schimmelpfennig sagt, er habe seine Kinkelsche Revolutionsanleihe-Missionsreise durch Preu&szlig;en kurz abgebrochen, weil "er sich von der Polizei verfolgt<I> w&auml;hnte</I>"! In denselben "Enth&uuml;llungen" findet sich ein Brief von<I> Karl Schurz</I>, "dem Repr&auml;sentanten des Pariser Komitees (n&auml;mlich H&ouml;rfels, H&auml;fners, Schimmelpfennigs usw.) in London", worin es hei&szlig;t: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Es ist gestern beschlossen worden, von der hier anwesenden Emigration, Bucher, Dr. Frank, Redz aus Wien und<I> Techow</I>, der bald hier sein wird, zu den Beratungen zuzunehmen. NB. Es ist<I> Techow vorl&auml;ufig von diesem Beschlu&szlig;</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>nichts weder m&uuml;ndlich noch schriftlich zu er&ouml;ffnen</I>, bis er hier ist." (<I>K. Schurz</I> an die "lieben Leute" zu Paris,<I> London, 16. April I851.</I>) </P>
</FONT><P>An einen dieser "lieben Leute", Herrn<I> Schimmelpfennig</I>, richtet<I> Techow</I><FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>seinen Brief vom 26. August 1850 zur "Mitteilung an die Freunde". Zun&auml;chst teilt er dem "lieben Mann" von mir ganz geheimgehaltene Theorien mit, die er jedoch in unsrer einmaligen Zusammenkunft vermittelst des Sprichworts "in vino veritas" &lt;"im Wein liegt Wahrheit"&gt;<FONT COLOR="#ff0000"> </FONT>mir sofort ablauscht. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Ich", erz&auml;hlt Herr Techow Herrn Schimmelpfennig "zur Mitteilung an die Freunde", "ich ... erkl&auml;rte schlie&szlig;lich, da&szlig; ich sie" (Marx, Engels etc.)<I> "mir immer &uuml;ber den Unsinn eines kommunistischen Gl&uuml;ckseligkeitsstalles &agrave; la Cabet erhaben</I> <B>vorgestellt</B> etc." (p. l50 des "Hauptbuchs".) </P>
</FONT><B><P><A NAME="S448">&lt;448&gt;</A></B><I> Vorgestellt!</I> Techow<I> wu&szlig;te</I> also nicht einmal das Abc unsrer Ansichten, war jedoch gro&szlig;m&uuml;tig und herablassend genug, sie sich nicht grade als "Unsinn"<I> vorzustellen</I>. </P>
<P>Wissenschaftlicher Arbeiten nicht zu erw&auml;hnen, h&auml;tte er auch nur das "Manifest der Kommunistischen Partei" gelesen, das er sp&auml;ter als meinen "Proletarier-Katechismus" kennzeichnet, so fand er darin einen ausf&uuml;hrlichen Abschnitt unter dem Titel "Sozialistische und kommunistische Literatur" und am Schlu&szlig; dieses Abschnitts einen Paragraph "Der kritisch-utopistische Sozialismus und Kommunismus", worin es hei&szlig;t: </P>
<P>"Die eigentlich sozialistischen und kommunistischen Systeme, die Systeme Saint-Simons, Fouriers, Owens usw. tauchen auf in der ersten unentwickelten Periode des Kampfes zwischen Proletariat und Bourgeoisie, die wir oben dargestellt haben ... Die Erfinder dieser Systeme sahen zwar den Gegensatz der Klassen wie die Wirksamkeit der aufl&ouml;senden Elemente in der herrschenden Gesellschaft selbst. Aber sie erblickten auf der Seite des Proletariats keine geschichtliche Selbstt&auml;tigkeit, keine ihm eigent&uuml;mliche politische Bewegung. Da die Entwicklung des Klassengegensatzes gleichen Schritt h&auml;lt mit der Entwicklung der Industrie, finden sie ebensowenig die materiellen Bedingungen zur Befreiung des Proletariats vor und suchen nach einer sozialen Wissenschaft, nach sozialen Gesetzen,<I> um diese Bedingungen zu schaffen</I>. An die Stelle der gesellschaftlichen T&auml;tigkeit mu&szlig; ihre pers&ouml;nlich erfinderische T&auml;tigkeit treten, an die Stelle der<I> geschichtlichen</I> Bedingungen der Befreiung<I> phantastische</I>, an die Stelle der allm&auml;hlich vor sich gehenden Organisation des Proletariats zur Klasse eine<I> eigens ausgeheckte Organisation der Gesellschaft</I>. Die kommende Weltgeschichte l&ouml;st sich f&uuml;r sie auf in<I> Propaganda and praktische</I> Ausf&uuml;hrung ihrer Gesellschaftspl&auml;ne ... Die Bedeutung des kritisch-utopistischen Sozialismus und Kommunismus steht in umgekehrtem Verh&auml;ltnisse zur geschichtlichen Entwicklung ... Waren daher die Urheber dieser Systeme auch in vieler Beziehung revolution&auml;r, so bilden ihre Sch&uuml;ler jedesmal reaktion&auml;re Sekten [...] und [...]<I> tr&auml;umen</I> noch immer die versuchsweise Verwirklichung ihrer gesellschaftlichen Utopien, Stiftung einzelner Phalansterien, Gr&uuml;ndung von Home-Kolonien,<I> Errichtung eines kleinen Ikariens - Duodezausgabe des neuen Jerusalems</I> ..." ("Manifest der Kommunistischen Partei", 1848, p. 21, 22)</P>
<P>In den letzten Worten ist<I> Cabets</I> Ikarien oder, wie Techow es nennt, "Gl&uuml;ckseligkeitsstall" ausdr&uuml;cklich als "Duodezausgabe des neuen Jerusalems" bezeichnet, </P>
<B><P><A NAME="S449">&lt;449&gt;</A></B> Die eingestandene g&auml;nzliche Unbekanntschaft Techows mit den Ansichten, die Engels und ich jahrelang vor unsrer Zusammenkunft mit ihm durch den Druck bekannt gemacht hatten, ist ein Umstand, der seinen Mi&szlig;verstand v&ouml;llig aufkl&auml;rt. Zu<I> seiner</I> eignen Charakteristik einige Beispiele: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Er" (Marx) "lacht &uuml;ber die Narren, welche ihm seinen Proletarier-Katechismus nachbeten, so gut wie &uuml;ber die Kommunisten &agrave; la Willich, so gut wie &uuml;ber die Bourgeois. Die einzigen, die er achtet, sind ihm die<I> Aristokraten</I>, die reinen und die es mit Bewu&szlig;tsein sind.<I> Um sie von der Herrschaft zu verdr&auml;ngen</I>, braucht er eine Kraft, die er allein in dem Proletariat findet,<I> deshalb hat er sein System auf sie zugeschnitten</I>." (p. 152 des "Hauptbuchs".) </P>
</FONT><P>Techow "stellt" sich also "vor", ich habe einen "Proletarier-Katechismus" verfa&szlig;t. Er meint das "Manifest", worin der sozialistische und kritische Utopismus aller Sorten kritisiert und, wenn Techow will, "verlacht" wird. Nur war dies "Verlachen" nicht so einfach, wie er sich "vorstellt", sondern erheischte ein gut St&uuml;ck Arbeit, wie er aus meiner Schrift gegen Proudhon <A HREF="../me04/me04_063.htm">"Mis&egrave;re de la philosophie"</A> (1847) ersehn konnte. Techow "stellt" sich ferner "vor", ich habe ein<I> "System"</I> "zugeschnitten", w&auml;hrend ich umgekehrt, auch in dem direkt f&uuml;r die Arbeiter bestimmten "Manifest",<I> alle</I> Systeme verwarf und an ihre Stelle "die kritische Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der wirklichen gesellschaftlichen Bewegung" setzte. Eine solche "Einsicht" l&auml;&szlig;t sich aber weder nachbeten noch gleich einer Patrontasche "zuschneiden. Von seltner Naivet&auml;t ist die Auffassungsweise &uuml;ber das Verh&auml;ltnis von Aristokratie, Bourgeoisie und Proletariat, wie Techow sie sich "vorstellt" und mir <I>unter</I>stellt. </P>
<P>Die Aristokratie "achte" ich, &uuml;ber die Bourgeoisie "lache" ich, und f&uuml;r die Proletarier schneide ich ein System zu", um durch sie die Aristokratie "von der Herrschaft zu verdr&auml;ngen". In dem ersten Abschnitt des "Manifestes", betitelt "Bourgeois und Proletarier" (s. "Manifest", p. 11), wird ausf&uuml;hrlich entwickelt, da&szlig; die &ouml;konomische und daher auch, in einer oder der andern Form, die politische<I> Herrschaft der Bourgeoisie</I> die Grundbedingung ist sowohl f&uuml;r die Existenz des modernen Proletariats wie f&uuml;r die Sch&ouml;pfung der "materiellen Bedingungen seiner Befreiung". Die "Entwicklung des modernen Proletariats" (siehe<I> "Revue der Neuen Rheinischen Zeitung"</I>, Januar 1850, p. 15) "ist &uuml;berhaupt bedingt durch die Entwicklung der industriellen Bourgeoisie.<I> Unter ihrer Herrschaft</I> gewinnt es erst die ausgedehnte nationale Existenz, die seine Revolution zu einer nationalen erheben kann, schafft es selbst erst die modernen Produktionsmittel, welche <A NAME="S450"><B>&lt;450&gt;</A></B> ebenso viele Mittel seiner revolution&auml;ren Befreiung werden.<I> Ihre Herrschaft</I> rei&szlig;t erst die materiellen Wurzeln der feudalen Gesellschaft aus und ebnet das Terrain,<I> worauf allein eine proletarische Revolution m&ouml;glich ist</I>." Ich erkl&auml;re daher in derselben "Revue" jede proletarische Bewegung, an welcher sich England nicht beteiligt, f&uuml;r einen Sturm in einem Glase Wasser". Engels hatte schon 1845 in seiner <A HREF="../me02/me02_225.htm">"Lage der arbeitenden Klasse in England"</A> dieselbe Ansicht entwickelt. In L&auml;ndern also, wo die Aristokratie im kontinentalen Sinn - und so verstand Techow "die Aristokratie" erst von der "Herrschaft verdr&auml;ngt" werden mu&szlig;, fehlt meiner Ansicht nach die erste Voraussetzung einer proletarischen Revolution, n&auml;mlich ein<I> industrielles Proletariat</I> auf nationaler Stufenleiter. </P>
<P>Meine Ansicht &uuml;ber das Verh&auml;ltnis, das speziell die deutschen Arbeiter zur b&uuml;rgerlichen Bewegung einnahmen, fand Techow in dem "Manifest" sehr bestimmt ausgesprochen. </P>
<P>"In Deutschland k&auml;mpft die kommunistische Partei, sobald die Bourgeoisie revolution&auml;r auftritt, gemeinsam mit der Bourgeoisie gegen die absolute Monarchie, das feudale Grundeigentum und die Kleinb&uuml;rgerei. Sie unterl&auml;&szlig;t aber keinen Augenblick, bei den Arbeitern ein m&ouml;glichst klares Bewu&szlig;tsein &uuml;ber den feindlichen Gegensatz von Bourgeoisie und Proletariat herauszubilden" usw. (p. 23, "Manifest".) </P>
<P>Als ich wegen "Rebellion" vor einer b&uuml;rgerlichen Jury zu K&ouml;ln stand, erkl&auml;rte ich in demselben Sinn: "In der modernen b&uuml;rgerlichen Gesellschaft gibt es noch<I> Klassen</I>, aber keine<I> St&auml;nde</I> mehr. Ihre Entwicklung besteht in dem Kampfe dieser Klassen, aber diese sind vereinigt gegen&uuml;ber den St&auml;nden und ihrem gottbegnadeten K&ouml;nigtum." (p. 59, "<I>Zwei politische Prozesse</I>, verhandelt vor den Februar-Assisen zu K&ouml;ln 1849".) </P>
<P>Was andres tat die liberale Bourgeoisie in ihren Aufrufen an das Proletariat von 1688 bis 1848, als "Systeme und Phrasen zuschneiden", um durch<I> seine</I> Kraft die Aristokratie von der Herrschaft zu verdr&auml;ngen?<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>Des Pudels Kern, den Herr Techow aus meiner Geheimtheorie heraussch&auml;lt, w&auml;re also der<I> ordin&auml;rste b&uuml;rgerliche Liberalismus</I>! Tant de bruit pout une omelette! &lt;Soviel L&auml;rm um einen Eierkuchen!&gt; Da Techow nun aber doch andrerseits wu&szlig;te, da&szlig; "Marx" kein b&uuml;rgerlicher Liberaler war, blieb ihm nichts &uuml;brig, als "den Eindruck mitzunehmen, da&szlig;<I> seine</I> pers&ouml;nliche Herrschaft der Zweck all seines Treibens ist". "All mein Treiben", welch gem&auml;&szlig;igter Ausdruck f&uuml;r meine einmalige Unterredung mit Herrn Techow!</P>
<B><P><A NAME="S451">&lt;451&gt;</A></B> Techow vertraut seinem Schimmelpfennig ferner "f&uuml;r Mitteilung an die Freunde", da&szlig; ich folgende ungeheuerliche Ansicht ausgesprochen: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Am Ende sei es ja auch ganz gleichg&uuml;ltig, ob dieses erb&auml;rmliche Europa zugrunde ginge, was ohne die soziale Revolution <B>binnen kurzem</B> geschehn m&uuml;sse, und ob dann Amerika das alte System auf Kosten Europas ausbeute." (p. 148 des "Hauptbuchs".) </P>
</FONT><P>Meine Unterredung mit Techow fand Ende August 1850 statt. Im Februarheft 1850 der "Revue der Neuen Rheinischen Zeitung", also acht Monate<I> bevor</I> Techow mir dieses Geheimnis ablauschte, verriet ich dem deutschen Publikum folgendes: </P>
<P>"Wir kommen nun<I> zu Amerika</I>. Das wichtigste Faktum, das sich hier ereignet hat, wichtiger als die Februarrevolution, ist die Entdeckung der kalifornischen Goldgruben. Schon jetzt, nach kaum achtzehn Monaten, l&auml;&szlig;t sich voraussehen, da&szlig; diese Entdeckung viel gro&szlig;artigere Resultate haben wird als selbst die Entdeckung Amerikas ... Zum zweiten Mal bekommt der Welthandel eine neue Richtung... Dann wird der Stille Ozean dieselbe Rolle spielen wie jetzt der Atlantische und im Altertum und Mittelalter das Mittell&auml;ndische Meer - die Rolle der gro&szlig;en Wasserstra&szlig;e des Weltverkehrs; und der Atlantische Ozean wird herabsinken zu der Rolle eines Binnensees, wie sie jetzt das Mittelmeer spielt. Die einzige Chance, da&szlig; die europ&auml;ischen zivilisierten L&auml;nder<I> dann</I> nicht in dieselbe industrielle, kommerzielle und politische Abh&auml;ngigkeit fallen, in der Italien, Spanien und Portugal sich jetzt befinden, liegt in einer gesellschaftlichen Revolution etc." (p. [76,] 77,<I> "Revue"</I>, Zweites Heft, Februar 1850.) </P>
<P>Nur geh&ouml;rt Herrn Techow das "<I>binnen kurzem</I> zugrunde gehn" des alten Europas und die n&auml;chsten Morgen stattfindende Thronbesteigung Amerikas. Wie klar ich damals &uuml;ber die n&auml;chste Zukunft Amerikas war, ersieht man aus folgender Stelle derselben "Revue": "Die<I> &Uuml;berspekulation</I> wird sich sehr bald entwickeln, und wenn auch englisches Kapital massenhaft [...] eintreten [...] wird, so bleibt doch<I> New York</I><FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>diesmal das Zentrum des ganzen Schwindels und wird, wie 1836, zuerst seinen Zusammenbruch erleben." (p. 149, Doppelheft der "Revue", Mai bis Oktober 1850.) Dieses Prognostikon, das ich Amerika im Jahre 1850 gestellt hatte, sollte sich w&ouml;rtlich in der gro&szlig;en Handelskrise von 1857 erf&uuml;llen. Von dem "alten Europa", nach Schilderung seines &ouml;konomischen Aufschwunges, sage ich dagegen: "Bei dieser allgemeinen Prosperit&auml;t, worin die Produktionskr&auml;fte der b&uuml;rgerlichen Gesellschaft sich so &uuml;ppig entwickeln ..., kann von einer wirklichen Revolution keine Rede sein... Die verschiedenen Z&auml;nkereien, in denen sich jetzt die Repr&auml;sentanten der einzelnen Fraktionen der kontinentalen Ord- <A NAME="S452"><B>&lt;452&gt;</A></B> nungspartei ergehn und gegenseitig kompromittieren, weit entfernt, zu einer Revolution Anla&szlig; zu geben, sind im Gegenteil nur m&ouml;glich, weil die Grundlage der Verh&auml;ltnisse<I> momentan</I> so sicher und, was die Reaktion nicht wei&szlig;,<I> so b&uuml;rgerlich ist</I>. An ihr werden alle die b&uuml;rgerliche Entwicklung aufhaltenden Reaktionsversuche ebensosehr abprallen wie<I> alle sittliche Entr&uuml;stung und alle begeisterten Proklamationen der Demokraten</I>. Eine neue Revolution ist nur m&ouml;glich im Gefolge einer Krisis." (p. 153, l.c.)</P>
<P>In der Tat nahm die europ&auml;ische Geschichte erst wieder seit der Krise von 1857/58 einen akuten und, wenn man will, revolution&auml;ren Charakter an. In der Tat entwickelten sich grade w&auml;hrend der Reaktionsepoche von 1849 bis 1859 Industrie und Handel auf dem Kontinent in vorher ungeahntem Ma&szlig;stab und mit ihnen die materielle Grundlage f&uuml;r die politische Herrschaft der Bourgeoisie. In der Tat prallten, w&auml;hrend jener Epoche, "alle sittliche Entr&uuml;stung und alle begeisterten Proklamationen der Demokratie" an den &ouml;konomischen Verh&auml;ltnissen ab.</P>
<P>Wenn<I> Techow</I> den Ernst unsrer Unterredung so spa&szlig;haft, nahm er dagegen ihren Spa&szlig; um so ernsthafter. Mit feierlichster Leichenbittermiene unterrichtet er seinen<I> Schimmelpfennig</I> "zur Mitteilung an die Freunde": </P>
<FONT SIZE=2><P>"Ferner<I> Marx</I>: Die Offiziere sind in Revolutionen stets die gef&auml;hrlichsten, von Lafayette bis zu Napoleon eine Kette von Verr&auml;tern und Verr&auml;tereien.<I> Man mu&szlig; Dolch und Gift stets f&uuml;r sie bereithalten</I>."(p. 153 des "Hauptbuchs".) </P>
</FONT><P>Den Gemeinplatz &uuml;ber die Verr&auml;tereien der "Herren vom Milit&auml;r" wird selbst Techow mir nicht als einen Originalgedanken oktroyieren wollen. Das Originelle l&auml;ge in dem stets bereitzuhaltenden "Dolch und Gift". Wu&szlig;te Techow nicht schon damals, da&szlig; wirklich revolution&auml;re Regierungen, wie z.B. das comit&eacute;<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>du salut public, wenn auch sehr drastische, doch minder melodramatische Mittel f&uuml;r die "Herren vom Milit&auml;r" bereithielten?<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>Dolch und Gift pa&szlig;ten h&ouml;chstens in den Kram einer venetianischen Oligarchie. Wenn Techow seinen eignen Brief wieder studiert, wird er nachtr&auml;glich die Ironie aus "Dolch und Gift" herauslesen.<I> Vogts</I> Mitstrolch, der notorische bonapartistische <B>Mouchard Edouard Simon</B> &uuml;bersetzt in der "Revue contemporaine" (XIII, Paris 1860, p. 528, in seinem "le proc&egrave;s de M. Vogt etc.") die letzte Stelle aus Techows Brief mit einer Randglosse: </P>
<FONT SIZE=2><P>"<I>Marx</I> n<>aime pas beaucoup voir des officiers dans<I> sa bande</I>. Les officiers sont trop dangereux dans les r&eacute;volutions. </P>
<B><P><A NAME="S453">&lt;453&gt;</A></B> <I>Il faut toujours tenir pr&ecirc;ts pour eux le poignard et le poison!</I> </P>
<P>Techow, qui est officier, se le tient pour dit; il se rembarque et retourne en Suisse."</P>
<P>&lt;"Marx sieht nicht gern Offiziere in<I> seiner Bande</I>. Offiziere sind bei Revolutionen zu gef&auml;hrlich.<I> Man mu&szlig;</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>f&uuml;r sie immer Dolch und Gift bereithalten</I>. Techow, der Offizier ist, l&auml;&szlig;t es sich gesagt sein: er schifft sich wieder ein und kehrt in die Schweiz zur&uuml;ck."&gt;</P>
</FONT><I><P>Edouard Simon</I> l&auml;&szlig;t den armen Techow so gewaltig erschrecken vor dem von mir bereitgehaltenen "Dolch und Gift", da&szlig; er schnurstracks ausrei&szlig;t, sich einschifft und nach der Schweiz zur&uuml;ckkehrt. Der Reichs-Vogt druckt die Stelle mit "Dolch und Gift" in fetter Schrift, um dem deutschen Philisterium bange zu machen. Dieselbe lustige Person schreibt jedoch in ihren sogenannten<I> "Studien"</I>: </P>
<I><FONT SIZE=2><P>"Das Messer und das Gift des Spaniers strahlen heute in verkl&auml;rtem Glanze -</I> es galt ja der Unabh&auml;ngigkeit der Nation." (p. 79, l.c.) </P>
</FONT><P>Ganz nebenbei bemerkt: Die spanischen und englischen Geschichtsquellen &uuml;ber die Periode von 1807 bis 1814 haben die von den Franzosen erfundenen Giftm&auml;rchen l&auml;ngst widerlegt. Aber f&uuml;r die Kannegie&szlig;erei existieren sie nat&uuml;rlich ungest&ouml;rt fort. </P>
<P>Ich komme endlich zu den "Klatschereien" in Techows Brief und werde an einigen Beispielen seine historische Unbefangenheit nachweisen: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Zuerst war die Rede von der Konkurrenz zwischen ihnen und uns, der Schweiz und London [...]<I> Sie h&auml;tten die Rechte des alten Bundes zu wahren gehabt,</I> der nat&uuml;rlich um seiner bestimmten Parteistellung willen einen andern auf<I> demselben</I> Gebiet" (Proletariat) "nicht in Freundschaft h&auml;tte neben sich dulden k&ouml;nnen." (p. 143 des "Hauptbuchs".) </P>
</FONT><P>Die Konkurrenzgesellschaft in der Schweiz, wovon Techow hier spricht und als deren Repr&auml;sentant er uns gewisserma&szlig;en entgegentrat, war die schon erw&auml;hnte<I> "Revolution&auml;re Zentralisation"</I>. Ihre Zentralbeh&ouml;rde sa&szlig; zu Z&uuml;rich, an ihrer Spitze als Pr&auml;sident ein Advokat, ehemaliger Vizepr&auml;sident eines der 1848er Duodezparlamente und Mitglied einer der deutschen provisorischen Regierungen von 1849 &lt;Tzschirner&gt;. Im<I> Juli 1850</I> traf<I> Dronke</I> in Z&uuml;rich ein, wo ihm als Mitglied des Londoner "Bundes" eine Art notarieller Vertrag von dem Herrn Advokaten "zur Mitteilung" an mich vorgelegt ward. Es hei&szlig;t darin w&ouml;rtlich: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Zwischen der Kommunistenverbindung und der revolution&auml;ren Zentralisation ist man in Erw&auml;gung der Notwendigkeit einer Vereinigung aller wahrhaft revolution&auml;ren Elemente, und nachdem s&auml;mtliche Mitglieder der revolution&auml;ren Zentralbeh&ouml;rde den Charakter der n&auml;chsten Revolution als einen proletarischen anerkannt, wenn sie auch <A NAME="S454"><B>&lt;454&gt;</A></B> nicht alle imstande waren, sich unbedingt zu dem von London aus aufgestellten Programm (Manifest von 1848) zu bekennen, &uuml;ber folgende Punkte &uuml;bereingekommen: </P>
<P>1. Beide Teile sind einverstanden, nebeneinander fortzuarbeiten - die revolution&auml;re Zentralisation, indem sie durch Vereinigung<I> aller</I> revolution&auml;ren Elemente die n&auml;chste Revolution, die Londoner Gesellschaft, indem sie durch die Organisation der<I> vorzugsweise proletarischen Elemente</I> die Herrschaft des Proletariats vorzubereiten sucht; </P>
<P>2. die revolution&auml;re Zentralisation instruiert ihre Agenten und Emiss&auml;re dahin, da&szlig; sie bei Bildung von Sektionen in Deutschland die Mitglieder, welche zum Eintritt in die Kommunistenverbindung geeignet scheinen, auf den Bestand einer vorzugsweise im proletarischen Interesse eingerichteten Organisation aufmerksam machen; </P>
<P>3. und 4., da&szlig; die Leitung f&uuml;r die Schweiz nur<I> wirklichen Anh&auml;ngern</I> des Londoner Manifests in der 'revolution&auml;ren Zentralbeh&ouml;rde<EFBFBD> &uuml;berlassen und gegenseitig Bericht abgestattet werden solle." </P>
</FONT><P>Man ersieht aus diesem noch in meinem Besitz befindlichen Schriftst&uuml;ck: Es handelte sich nicht um zwei geheime Gesellschaften "auf demselben Gebiet" (Proletariat), sondern um die Allianz zweier Gesellschaften auf<I> verschiedenen Gebieten</I> und mit<I> verschiedenen Tendenzen</I>. Man ersieht ferner: Die "revolution&auml;re Zentralisation" erkl&auml;rte sich bereit, nebst Verfolgung ihrer eigenen Zwecke, eine Art Sukkursale f&uuml;r den "Bund der Kommunisten" zu bilden. </P>
<P>Der Vorschlag wurde abgelehnt, weil seine Annahme mit dem "prinzipiellen" Charakter des "Bundes" unvereinbar war. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Nun kam<I> Kinkel</I> an die Reihe ... Darauf antworteten sie ... Nach billiger Popularit&auml;t h&auml;tten sie niemals gestrebt, im Gegenteil! [...] Was Kinkel angehe, so h&auml;tten sie ihm seine wohlfeile Popularit&auml;t von Herzen geg&ouml;nnt, w&auml;re er ruhig geblieben. Nachdem er aber jene Rastatter Rede in der Berliner 'Abend-Post<73> ver&ouml;ffentlicht, sei Friede nicht m&ouml;glich gewesen. Da&szlig; alle Welt schreien w&uuml;rde, hatten sie gewu&szlig;t; da&szlig; sie damit um die Existenz ihres jetzigen Blattes" (der "Revue der Rheinischen Zeitung") "spielten, h&auml;tten sie sich klar vorausgesagt. Auch sei ihre Bef&uuml;rchtung eingetroffen. Sie seien an der Geschichte zugrunde gegangen, h&auml;tten all ihre Abonnenten in der Rheinprovinz verloren und m&uuml;&szlig;ten nun das Blatt eingehn lassen. Aber das tue ihnen nichts." (p. 146-148, l.c.) </P>
</FONT><P>Erst zur tats&auml;chlichen Berichtigung: Weder war damals die "Revue" untergegangen, denn noch 3 Monate sp&auml;ter erschien ein neues Doppelheft derselben, noch hatten wir<I> einen einzigen Abonnenten</I> in der Rheinprovinz verloren, wie mein alter Freund<I> J. Weydemeyer</I>, ehemaliger pr[eu&szlig;ischer] Artillerie-Lieutenant, damals Redakteur der "N[euen] Deutschen Zeitung" zu Frankfurt, bezeugen kann, da er so gef&auml;llig war, die Abonnentengelder f&uuml;r uns einzuziehn. Im &uuml;brigen mu&szlig;te Techow, der Engels<6C> und meine Schriftstellerei nur von H&ouml;rensagen kannte, doch wenigstens unsre <A NAME="S455"><B>&lt;455&gt;</A></B> von ihm selbst kritisierte Kritik der Kinkelschen Rede gelesen haben. Wozu also seine vertrauliche Mitteilung an die "lieben Leute" in der Schweiz?<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>Warum ihnen "enth&uuml;llen", was wir selbst bereits 5 Monate fr&uuml;her dem Publikum enth&uuml;llt hatten?<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>Es hei&szlig;t w&ouml;rtlich in der erw&auml;hnten Kritik: </P>
<P>"Wir wissen im voraus, da&szlig; wir die allgemeine Entr&uuml;stung der sentimentalen Schwindler und demokratischen Deklamatoren hervorrufen werden, indem wir diese Rede des 'gefangenen<65> Kinkel unsrer Partei denunzieren. Dies ist uns vollst&auml;ndig gleichg&uuml;ltig. Unsre Aufgabe ist die r&uuml;cksichtslose Kritik ... Und indem wir diese unsre Stellung behaupten,<I> verzichten wir mit Vergn&uuml;gen auf die wohlfeile demokratische Popularit&auml;t</I>. Wir verschlechtern durch unsern Angriff die Lage des Herrn Kinkel keineswegs:<I> Wir denunzieren ihn der Amnestie</I>, indem wir sein Bekenntnis best&auml;tigen, da&szlig; er nicht der Mann ist, f&uuml;r den man ihn zu halten vorgibt, indem wir erkl&auml;ren, da&szlig; er w&uuml;rdig ist, nicht nur amnestiert zu werden, sondern selbst in pr[eu&szlig;ischen] Staatsdienst zu treten. Zudem ist seine Rede ver&ouml;ffentlicht." (p. 70, 71,<I> "Revue der Neuen Rheinischen Zeitung"</I>, April 1850.)<I> </P>
<P>Techow</I> spricht von unsrer <A HREF="../me07/me07_198.htm">"Kompromittierung" der petits grands hommes der Revolution</A>. Er versteht diese "Kompromittierung" jedoch nicht im<I> polizistischen</I> Sinne des Herrn Vogt. Er meint umgekehrt die Operation, wodurch wir Schafen, die sich in revolution&auml;re Wolfsh&auml;ute verkleidet hatten, die anst&ouml;&szlig;ige H&uuml;lle absch&auml;lten, sie so bewahrend vor dem Schicksal des ber&uuml;hmten provenzalischen Troubadours, der von den Hunden zerrissen wurde, weil sie an die Wolfshaut glaubten, worin er jagen ging. </P>
<P>Als ein Beispiel der anst&ouml;&szlig;igen Art unsrer Angriffe bezeichnet Techow namentlich die gelegentliche Glosse &uuml;ber General<I> Sigel</I> in Engels<6C> Darstellung der "Reichsverfassungskampagne". (S. "Revue", M&auml;rz 1850, p, 70 bis 78.) </P>
<P>Nun vergleiche man die aktenm&auml;&szlig;ig belegte Kritik von Engels mit folgendem b&ouml;swillig seichtem Gew&auml;sch, das der von Techow, Kinkel, Willich, Schimmelpfennig, Schurz, H. B. Oppenheim, Eduard Meyen usw. betriebene Londoner "Emigrationsverein", ungef&auml;hr ein Jahr nach unsrer Zusammenkunft mit Techow, gegen denselben General<I> Sigel</I> drucken lie&szlig;, und zwar aus keinem andern Grunde, als weil Sigel zu Ruges "Agitationsverein" statt zu Kinkels "Emigrationsverein" hielt. </P>
<P>Am 3. Dezember 1851, unter dem Titel<I> "Der Agitationsverein in London"</I>, brachte n&auml;mlich der<I> "Baltimore Correspondent"</I>, damals eine Art Kinkel-Moniteur, folgende Charakteristik<I> Sigels</I>: </P>
<B><FONT SIZE=2><P><A NAME="S456">&lt;456&gt;</A></B> "Sehen wir weiter, wer diese gediegenen M&auml;nner sind, denen alle andern als 'unreife<I> Politiker</I><EFBFBD> erscheinen.<I> Der Oberfeldherr Sigel.</I> Wenn die Muse der Geschichte einst gefragt wird, wie diese blasse Unbedeutendheit zur Oberfeldherrschaft gelangt ist, so kommt sie in gr&ouml;&szlig;re Verlegenheit als mit dem Mondkalbe Napoleon. Dieser ist wenigstens der 'Neffe des Onkels<6C>, Sigel ist aber nur der 'Bruder seines Bruders<72>. Sein Bruder war durch mi&szlig;liebige &Auml;u&szlig;erungen gegen die Regierung, hervorgerufen durch &ouml;ftern Arrest, den er wegen<I> banaler Liederlichkeit</I> zu erdulden hatte, ein popul&auml;rer Offizier geworden. Der junge Sigel hielt dies f&uuml;r einen<I> gen&uuml;genden Grund</I>, sich in der ersten Konfusion der revolution&auml;ren Erhebung zum Oberfeldherrn und Kriegsminister auszurufen. Die badische Artillerie, welche ihre Vorz&uuml;glichkeit oft bewiesen, hatte &auml;ltere und gediegene Offiziere genug, vor denen<I> der junge</I>, <I>sch&uuml;lerhafte Lieutenant Sigel</I> zur&uuml;cktreten mu&szlig;te, und die nicht wenig emp&ouml;rt waren,<I> einem jungen, unbedeutenden, ebenso unerfahrenen als talentlosen</I> Menschen zu gehorchen. Aber es gab ja einen Brentano, welcher so schwachk&ouml;pfig und verr&auml;terisch war, alles geschehn zu lassen, was die Revolution ruinieren mu&szlig;te. Ja, es ist eine l&auml;cherliche Tatsache, aber es ist Tatsache,<I> da&szlig; Sigel sich selbst zum Oberfeldherm gemacht</I> und Brentano ihn nachtr&auml;glich anerkannt hat ... Bemerkenswert ist jedenfalls jener Charakterzug, da&szlig; Sigel die tapfersten Soldaten des republikanischen Heeres im verzweifelten hoffnungslosen Kampfe in Rastatt und im Schwarzwald ohne die versprochenen H&uuml;lfstruppen im Stiche gelassen, w&auml;hrend er selbst mit den Epauletten und im Kabriolett des F&uuml;rsten von F&uuml;rstenberg in Z&uuml;rich herumfuhr und als interessanter, ungl&uuml;cklicher Oberfeldherr paradierte. Das ist die bekannte Gr&ouml;&szlig;e des reifen Politikers, welcher im 'erlaubten Selbstgef&uuml;hl<EFBFBD> seiner fr&uuml;hern Heldentaten sich zum zweitenmal als Oberfeldherrn im Agitationsverein oktroyierte. Das ist der gro&szlig;e<I> Bekannte, der 'Bruder seines Bruders<72></I>." </P>
</FONT><P>Die Unparteilichkeit erheischt, da&szlig; wir einen Augenblick auch Ruges "Agitationsverein" in der Person seines Wortf&uuml;hrers<I> Tausenau</I> h&ouml;ren. Tausenau, in einem offnen Sendschreiben d.d. London,<I> 14. Novbr. 1851</I>, "An den B&uuml;rger Seidensticker", bemerkt mit Bezug auf den von Kinkel, Techow usw. geleiteten "Emigrationsverein" u.a.: </P>
<FONT SIZE=2><P>"... Sie sprechen die &Uuml;berzeugung aus, da&szlig; eine Einigung aller im Interesse der Revolution patriotische Pflicht und Dringlichkeit</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>sei. Der deutsche Agitationsverein teilt diese &Uuml;berzeugung, und seine Mitglieder haben sie in langatmigen Einigungsversuchen mit Kinkel und seinen Anh&auml;ngern bet&auml;tigt. Jede Grundlage einer politischen Kooperation schwand aber, sobald sie gewonnen schien, und neue T&auml;uschungen folgten den alten. Eigenm&auml;chtigkeiten gegen fr&uuml;here Verabredungen, separate Interessen unter der Maske der Vers&ouml;hnlichkeit, systematische Erschleichung von Majorit&auml;ten, Auftritt unbekannter Gr&ouml;&szlig;en als organisierende Parteichefs, Oktroyierungsversuche eines geheimen Finanzausschusses und wie alle die Winkel- und Schachbrettz&uuml;ge hei&szlig;en m&ouml;gen, womit unreife Politiker jederzeit die Geschicke ihres Landes im Exil zu lenken meinten, w&auml;hrend schon die erste Gl&uuml;hhitze der Revolutionen solche Eitelkeiten zu leerem Dunst verfl&uuml;chtigt ... Wir wurden von Kinkels Anh&auml;ngern &ouml;ffentlich und offiziell <A NAME="S457"><B>&lt;457&gt;</A></B> denunziert; die <B>reaktion&auml;re uns unzug&auml;ngliche deutsche Presse</B> wimmelt von uns ung&uuml;nstigen und Kinkel g&uuml;nstigen Korrespondenzen, und endlich reiste Kinkel in die Vereinigten Staaten, um uns durch seine dort in Angriff genommene s.g. deutsche Anleihe eine Vereinigung oder, besser gesagt, eine Unterordnung und Abh&auml;ngigkeit zu diktieren, die<I> jeder Urheber finanzieller Parteiverschmelzungen beabsichtigt</I>. Die Abreise Kinkels wurde so vorsichtig geheimgehalten, da&szlig; wir sie erst mit der Nachricht von seiner Ankunft in New York aus amerikanischen Bl&auml;ttern erfuhren ... Das und noch mehr waren f&uuml;r ernste Revolution&auml;re, die sich nicht &uuml;bersch&auml;tzten, aber im<I> Bewu&szlig;tsein fr&uuml;herer Leistungen</I> mit Selbstgef&uuml;hl sagen d&uuml;rfen, da&szlig; wenigstens <I>klar umschriebene Teile des Volkes hinter ihnen stehen</I>, gebieterische Motive, in einen Verein zu treten, der in seiner Art die Interessen der Revolution zu f&ouml;rdern sucht." </P>
</FONT><P>Kinkel wird ferner angeklagt, da&szlig; die von ihm gesammelten Fonds "einer Clique" dienen sollten, wie "sein ganzes Betragen hier" (London) "und in Amerika zeige", nicht minder "die Mehrzahl der von Kinkel selbst bestallten Garanten". </P>
<P>Am Schlusse hei&szlig;t es: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wir<I> versprechen</I> unsern Freunden keine Zinsen und keine R&uuml;ckzahlung ihrer patriotischen Spenden, wir wissen aber, da&szlig; wir ihr Vertrauen durch positive" (reelle Bedienung?) "Leistungen und gewissenhafte Rechnungsstellung rechtfertigen werden und<I> da&szlig; ihrer einst mit der Ver&ouml;ffentlichung ihrer Namen von unsrer Seite der Dank</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>des Vaterlands wartet</I>." (<I>"Baltimore Wecker"</I> vom 29. Nov. 1851.) </P>
</FONT><P>Das war die Art "literarischer T&auml;tigkeit", welche die demokratischen Helden des "Agitationsvereins" und des "Emigrationsvereins", wozu sp&auml;ter noch der von Goegg gestiftete "Revolutionsbund beider Welten" hinzukam, in der deutsch-amerikanischen Presse w&auml;hrend 3 Jahren entwickelten. (Siehe Beilage 6.) </P>
<P>Der Fl&uuml;chtlingsskandal in der amerikanischen Presse war &uuml;brigens er&ouml;ffnet worden durch ein papiernes Turnier zwischen den Parlamentlern Zitz und Roesler von Oels. </P>
<P>Hier noch eine f&uuml;r Techows "liebe Leute" charakteristische Tatsache. </P>
<P>Schimmelpfennig, der Adressat von Techows Brief "zur Mitteilung an die Freunde", hatte (wie schon oben erw&auml;hnt) Ende 1850 mit H&ouml;rfel, H&auml;fner, Goegg und andern (K. Schurz kam sp&auml;ter hinzu) ein sogenanntes Revolutionskomitee in Paris errichtet. </P>
<P>Vor mehreren Jahren wurde ein Schreiben eines ehemaligen Mitglieds dieses Komitees an einen hiesigen politischen Fl&uuml;chtling mir zu beliebigem Gebrauch &uuml;bermacht. Das Papier befindet sich noch in meinem Besitz. </P>
<B><P><A NAME="S458">&lt;458&gt;</A></B> Es hei&szlig;t darin u.a.: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Schurz und Schimmelpfennig machten das ganze Komitee aus. Was sie sich noch als eine Art von Beisitzern beilegten, war nur zum Figurieren. Jene zwei Herren glaubten damals ihren Kinkel, den sie f&ouml;rmlich f&uuml;r sich expropiiert hatten, bald an die Spitze der Gesch&auml;fte in Deutschland bringen zu k&ouml;nnen. Namentlich waren ihnen verha&szlig;t die Sarkasmen Ruges wie die Kritik und das d&auml;monische Treiben des Marx. Bei einer Zusammenkunft jener Herren mit ihren Beisitzern machten sie uns von Marx wirklich eine interessante Schilderung und brachten uns von seiner pand&auml;monischen Gef&auml;hrlichkeit eine &uuml;bertriebene Meinung bei ... Schurz-Schimmelpfennig brachte einen Antrag ein, den Marx<I> zu vernichten, Verd&auml;chtigung und Intrige</I>, <B>die frechsten Verleumdungen</B> wurden als Mittel<I> anempfohlen</I>. Eine bejahende Abstimmung und ein Beschlu&szlig;, wenn Sie das kindische Spiel so nennen wollen, fand statt. Der n&auml;chste Schritt zur Ausf&uuml;hrung war die von<I> L. H&auml;fner,</I> auf Grundlage der oben erw&auml;hnten Schilderung des Schurz und Schimmelpfennig, im<I> Feuilleton der 'Hamburger Nachrichten<65> </I>&lt;(<I>1860</I>) des <I>'Hamburger Anzeigers'</I>&gt; Anfang 1851 ver&ouml;ffentlichte Charakteristik von Marx." </P>
</FONT><P>Jedenfalls besteht die auffallendste Wahlverwandtschaft zwischen H&auml;fners Feuilleton und Techows Schreiben, obgleich weder das eine noch das andere an<I> Vogts "Lausiade"</I> hinanreicht. Man mu&szlig; die Lausiade nicht verwechseln mit der "Lusiada" von Camoens. Die urspr&uuml;ngliche<I> "Lousiad"</I> ist vielmehr ein heroisch-komisches Epos des<I> Peter Pindar</I>. </P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von Marx</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> "Dem ekeln Sacke,<BR>
Der Sch- macht aus dem, was er verschluckt." <A HREF="me14_435.htm#ZF1">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>