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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Friedrich Engels - Wie der Pindter flunkert</TITLE>
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<META name="description" content="Wie der Pindter flunkert">
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<TD ALIGN="center" width="200" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A href="../default.htm"><FONT size=2 color="#006600">Marx/Engels - Werke</A></TD>
<TD ALIGN="center" width="199" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="../me_ak82.htm"><FONT size=2 color="#006600">Artikel und Korrespondenzen 1882</A></TD>
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<TD valign="top"><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: </SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 19, 4. Auflage 1973, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 312-314.</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Korrektur:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>1</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Erstellt:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>18.07.1999</SMALL></TD>
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<H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>Wie der Pindter flunkert</H1>
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben Ende Oktober 1882.</P>
</FONT><P><HR size="1" align="center"></P>
<FONT SIZE=2><P>["Der Sozialdemokrat" Nr. 45 vom 2. November 1882]</P>
</FONT><B><P>|312|</B> Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung", das Leiborgan des F&uuml;rsten Bismarck, ist verm&ouml;ge ihrer Stellung nicht blo&szlig; &uuml;ber alle Regeln des Anstandes, sondern auch der Logik und des gesunden Menschenverstandes erhaben. Sie hat das Privileg, zu schimpfen, zu verleumden, zu l&uuml;gen und staatsm&auml;nnischen wie unstaatsm&auml;nnischen Unsinn zu schreiben. Mit Ausnahme einiger Lakaien mit und ohne Uniform, welche die Expektorationen und Exkremente des Dalai Lama als Ausfl&uuml;sse der Gottheit zu verehren und, wenn es sein mu&szlig;, auch aufzuspeisen pflegen, wei&szlig; jedermann, da&szlig; dieses Blatt <I>das Asyl aller Niedertr&auml;chtigkeit und Dummheit ist</I>.</P>
<P>Wenn es gilt, einen Gegner zu beschmutzen, eine recht dicke L&uuml;ge, eine recht saftige Verleumdung in die Welt zu schicken und recht tief in den Stra&szlig;enkot zu greifen - dann ist es die "Norddeutsche Allgemeine", die f&uuml;r dieses Ehrenamt ausersehen wird. Und sie verrichtet es mit sichtbarem Wohlgefallen.</P>
<P>In j&uuml;ngster Zeit hat das saubere Blatt, da es wegen seiner Ungeschicklichkeit und allzu gro&szlig;en Verrufenheit im Landtagswahlkampf nicht verwandt werden konnte, sich mit besonderer Vorliebe darauf verlegt, die <I>Sozialdemokratie</I> zu beschmutzen und die tollsten L&uuml;gen &uuml;ber sie zu verbreiten.</P>
<P>Gewisse Vorg&auml;nge in <I>Frankreich</I> werden in der groteskesten Weise entstellt und aus den grellsten Farben haarstr&auml;ubende Schauergem&auml;lde zusammengekleckst, welche der schaudernden Menschheit zeigen sollen, da&szlig; die Sozialdemokraten R&auml;uber, M&ouml;rder, Brandstifter und der Himmel wei&szlig; was sonst noch sind, und da&szlig; die franz&ouml;sische Republik notwendig zugrunde gehen mu&szlig;, weil sie au&szlig;erstande ist, sich solcher Scheusale zu erwehren - wozu nat&uuml;rlich nur eine Monarchie mit einem Majordomus (Hausmeier) &agrave; la Bismarck f&auml;hig ist.</P>
<B><P><A NAME="S313">|313|</A></B> Bei dem <I>Wiener</I> "Raubmordattentat" war es die n Norddeutsche", welche am unverfrorensten dasselbe der Sozialdemokratie in die Schuhe schob und die schuftigsten Denunziationen ankn&uuml;pfte.</P>
<P>Als vor 14 Tagen eine <I>&ouml;sterreichische</I> Staatsanwaltschaft die kretinhafte Unversch&auml;mtheit beging, die ungarischen Judenkrawalle auf geheime Machinationen der Sozialdemokratie zur&uuml;ckzuf&uuml;hren, war die "Norddeutsche Allgemeine" das einzige Blatt, welches diesem ebenso dummen als gemeinen Streich zujubelte und dem Idioten von Staatsanwalt sekundierte, obgleich sie ganz genau wei&szlig; - aus ihrer n&auml;chsten Nahe und durch ihre eigene pers&ouml;nliche Erfahrung wei&szlig; -, da&szlig; die sogenannte "antisemitische Bewegung" in den Sozialdemokraten ihre entschiedensten Gegner hat und in Deutschland, speziell in Berlin, trotz eifrigster Unterst&uuml;tzung seitens des Patrons |Bismarck| der "Norddeutschen Allgemeinen", an der Haltung der Sozialdemokraten gescheitert ist.</P>
<P>Die neueste L&uuml;genleistung der "Norddeutschen" besteht in einer l&auml;ngeren Notiz, dahingehend, da&szlig; die Frage der Verl&auml;ngerung des, Sozialistengesetzes einen "heftigen Streit" unter der deutschen Sozialdemokratie hervorgerufen habe.</P>
<P>Die "Liebknechtsche Gruppe" sei der Ansicht, da&szlig; die Fortdauer des Sozialistengesetzes im Interesse der Partei liege, von anderen (Gruppen?) w&uuml;rde diese Anschauung als Politik der "Phrase" bek&auml;mpft, "und da&szlig; der so entstandene Streit innerhalb der sozialdemokratischen Partei <I>mit den gr&ouml;bsten Waffen gef&uuml;hrt</I> werde, verstehe sich von selbst". Die Leser des "Sozialdemokrat" wissen, was es mit dieser Flunkerei auf sich hat. Sowenig es innerhalb der sozialdemokratischen Partei "Gruppen" im Sinne der "Norddeutschen" gibt, gibt's einen "Streit" &uuml;ber irgendeine Frage, und nun gar &uuml;ber die der Verl&auml;ngerung oder Nichtverl&auml;ngerung des Sozialistengesetzes.</P>
<P>Wir sind zu gute "Realpolitiker", um uns um ungelegte Eier zu bek&uuml;mmern, und stehen dieser Frage mit dem Gef&uuml;hle absolutester "Wurstigkeit" gegen&uuml;ber. Wird das Sozialistengesetz abgeschafft, so wissen wir, da&szlig; es nicht aus Liebe zu uns abgeschafft wird, und wir bleiben, was wir sind; und wird es <I>nicht</I> abgeschafft, so bleiben wir erst recht, was wir sind. Da&szlig; das Sozialistengesetz f&uuml;r die Schulung und Festigung unserer Partei unbezahlbar gewesen ist und &uuml;berhaupt eine treffliche erzieherische Wirkung gehabt hat, <I>darin stimmen &uuml;brigens alle Sozialdemokraten ohne Ausnahme</I> &uuml;berein.</P>
<B><P><A NAME="S314">|314|</A></B> Die Frage, ob die Verl&auml;ngerung oder Nichtverl&auml;ngerung des Sozialistengesetzes <I>wahrscheinlich</I> sei, ist allerdings im Parteiorgan - und nur hier - behandelt worden, jedoch, wie das in der Natur des Themas liegt, ganz akademisch. Und wo ist, so fragen wir, der <I>"Streit"</I>, der "mit so groben Waffen gef&uuml;hrt" worden sein soll? Auch nicht ein <I>Wort</I>, das die Behauptung der "Norddeutschen" rechtfertigte. Das Bismarcksche Leibblatt kennt offenbar noch nicht die f&uuml;r L&uuml;gner von Profession so unentbehrliche Regel, da&szlig; man <I>wahr</I> l&uuml;gen mu&szlig;, d.h., da&szlig; die L&uuml;ge einer Beimischung von Wahrheit bedarf, um fl&uuml;gge zu werden,</P>
<P>Beil&auml;ufig hat sich die "Norddeutsche" von der "Liberalen Correspondenz" sagen lassen m&uuml;ssen, da&szlig; sie mit dieser ihrer Notiz eine kolossale Dummheit gemacht. Denn ein besseres Argument f&uuml;r die Aufhebung des Sozialistengesetzes k&ouml;nne es doch nicht geben, als da&szlig; dessen Fortdauer von den Sozialdemokraten gew&uuml;nscht werde. So weit hatten die Verstandeskr&auml;fte des Bismarckschen Leibblattes allerdings nicht gereicht.</P>
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