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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 29. Kapitel</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="lu05_334.htm"><FONT SIZE=2>28. Kapitel</FONT></A><FONT SIZE=1> | </FONT><A HREF="lu05_005.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_365.htm"><FONT SIZE=2>30. Kapitel</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>Rosa Luxemburg - Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut f&uuml;r Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. "Die Akkumulation des Kapitals", S. 342-365.</P>
<P>1. Korrektur.<BR>
Erstellt am 20.10.1998</P>
<HR>
</FONT><FONT SIZE=5><P ALIGN="CENTER">Neunundzwanzigstes Kapitel</P>
<I><P ALIGN="CENTER">Der Kampf gegen die Bauernwirtschaft</P>
</I></FONT><B><P><A NAME="S342">&lt;342&gt;</A></B> Ein wichtiges Abschlu&szlig;kapitel des Kampfes mit der Naturalwirtschaft ist die Trennung der Landwirtschaft vom Gewerbe, die Verdr&auml;ngung der l&auml;ndlichen Gewerbe aus der Bauernwirtschaft. Das Handwerk kommt geschichtlich als eine landwirtschaftliche Nebenbesch&auml;ftigung zur Welt, bei den ans&auml;ssigen Kulturv&ouml;lkern als Anh&auml;ngsel des Ackerbaus. Die Geschichte des europ&auml;ischen Handwerks im Mittelalter ist die Geschichte seiner Emanzipation von der Landwirtschaft, seiner Losl&ouml;sung vom Fronhof, seiner Spezialisierung und Entwicklung zur zunftm&auml;&szlig;igen st&auml;dtischen <A NAME="S343"><B>&lt;343&gt;</A></B> Warenproduktion. Trotzdem die gewerbliche Produktion weiter vom Handwerk &uuml;ber Manufaktur zur gro&szlig;industriellen kapitalistischen Fabrik vorgeschritten war, blieb auf dem Lande in der b&auml;uerlichen Wirtschaft das Handwerk noch z&auml;h an der Landwirtschaft haften. Als h&auml;usliche Nebenproduktion in der vom Ackerbau freien Zeit spielte das Handwerk zum Selbstbedarf in der b&auml;uerlichen Wirtschaft eine hervorragende Rolle.<A NAME="ZF1"><A HREF="lu05_342.htm#F1">(1)</A></A> Die Entwicklung der kapitalistischen Produktion entrei&szlig;t der b&auml;uerlichen Wirtschaft immer einen Zweig des Gewerbes nach dem anderen, um sie zur fabrikm&auml;&szlig;igen Massenproduktion zu konzentrieren. Die Geschichte der Textilindustrie ist daf&uuml;r ein typisches Beispiel. Dasselbe vollzieht sich aber, weniger auff&auml;llig, mit allen anderen Handwerkszweigen der Landwirtschaft. Um die Bauernmasse zur Abnehmerin seiner Waren zu machen, ist das Kapital bestrebt, die b&auml;uerliche Wirtschaft zun&auml;chst auf den einen Zweig zu reduzieren, dessen es sich nicht sofort - und in europ&auml;ischen Eigentumsverh&auml;ltnissen &uuml;berhaupt nicht ohne Schwierigkeit - bem&auml;chtigen kann: auf die Landwirtschaft.<A NAME="ZF2"><A HREF="lu05_342.htm#F2">(2)</A></A> Hier scheint &auml;u&szlig;erlich alles ganz friedlich abzugehen. Der Proze&szlig; ist unmerklich und gleichsam von rein &ouml;konomischen Faktoren bewirkt. Die technische &Uuml;berlegenheit der fabrikm&auml;&szlig;igen Massenproduktion mit ihrer Spezialisierung, mit ihrer wissenschaftlichen Analyse und Kombination des Produktionsprozesses, mit ihren Bezugsquellen der Rohstoffe vom Weltmarkt und ihren vervollkommneten Werkzeugen steht im Vergleich mit dem primitiven b&auml;uerlichen Gewerbe au&szlig;er jedem Zweifel. In Wirklichkeit sind bei diesem Proze&szlig; der Trennung der b&auml;uerlichen Landwirtschaft vom Gewerbe Faktoren wie Steuerdruck, Krieg, Verschleuderung und Monopolisierung des nationalen Grund und Bodens wirksam, die gleicherma&szlig;en in das Gebiet der National&ouml;konomie, der politischen Gewalt und des Strafkodex fallen. Nirgends ist dieser Proze&szlig; so gr&uuml;ndlich durchgef&uuml;hrt wie in den Vereinigten Staaten von Amerika.</P>
<B><P><A NAME="S344">&lt;344&gt;</A></B> Eisenbahnen, d.h. europ&auml;isches, haupts&auml;chlich englisches Kapital, f&uuml;hrten den amerikanischen Farmer Schritt f&uuml;r Schritt &uuml;ber die unerme&szlig;lichen Gefilde des Ostens und Westens der Union, wo er die Indianer mit Feuerwaffen, Bluthunden, Schnaps und Syphilis vertilgte und gewaltsam vom Osten nach dem Westen verpflanzte, um sich ihren Grund und Boden als "freies Land" anzueignen, zu roden und unter Kultur zu setzen. Der amerikanische Farmer, der "Hinterw&auml;ldler" der guten alten Zeit vor dem Sezessionskrieg, war ein ganz anderer Kerl als der heutige. Er konnte so ziemlich alles, und er kam auf seiner abgeschiedenen Farm beinahe ohne die Au&szlig;enwelt ganz gut aus. "Der heutige amerikanische Farmer", schrieb zu Beginn der 90er Jahre Senator Peffer, einer von den Leitern der Farmers Alliance, "ist ein ganz anderer Mensch als sein Ahne vor f&uuml;nfzig oder hundert Jahren. Viele von den heute Lebenden erinnern sich an die Zeit, wo sich die Farmer in bedeutendem Ma&szlig;e mit Gewerbe befa&szlig;ten, d.h., wo sie selbst einen bedeutenden Teil dessen verfertigten, was sie f&uuml;r ihren eigenen Bedarf brauchten. Jeder Farmer hatte eine Kollektion Werkzeuge, mit deren Hilfe er aus Holz Ger&auml;tschaften verfertigte, wie z.B. Heugabel und Harke, Stiele zum Spaten und Pflug, Deichseln f&uuml;r den Wagen und eine Menge anderer Holzger&auml;te. Ferner produzierte der Farmer Flachs und Hanf, Schafwolle und Baumwolle. Diese Textilstoffe wurden auf der Farm verarbeitet: Sie wurden im Hause versponnen und gewoben, ebenso wurden im Hause Kleider, W&auml;sche und dergleichen verfertigt, und alles dies wurde von ihm selbst verbraucht. Bei jeder Farm gab es eine kleine Werkstatt f&uuml;r Zimmermann-, Tischler- und Schlosserarbeit, im Hause selbst aber eine Wollkratze und einen Webstuhl; es wurden Teppiche, Decken und anderes Bettzeug gewoben; auf jeder Farm wurden G&auml;nse gehalten, mit deren Daunen und Federn man die Kissen und Federbetten f&uuml;llte; der &Uuml;berflu&szlig; wurde auf dem Markt der n&auml;chsten Stadt verkauft. Im Winter wurden Weizen, Mehl, Mais in gro&szlig;en mit 6 oder 8 Pferden bespannten Wagen zum Markt gefahren, hundert oder zweihundert Meilen weit, dort kaufte man f&uuml;r das n&auml;chste Jahr Kolonialwaren, gewisse Stoffe und dergleichen ein. Man konnte auch unter den Farmern verschiedene Handwerker finden. Ein Wagen wurde auf der Farm w&auml;hrend der Dauer von einem oder zwei Jahren hergestellt. Das Material dazu fand man in der N&auml;he: die Art des zu benutzenden Bauholzes wurde im Vertrag mit dem Nachbar genau festgesetzt; es mu&szlig;te in einer bestimmten Zeit geliefert und dann eine bestimmte Zeit lang getrocknet werden, so da&szlig;, wenn der Wagen fertig war, beide Parteien des Vertrages wu&szlig;ten, woher jedes Holzst&uuml;ck kam und wie lange es getrocknet wurde. In der <A NAME="S345"><B>&lt;345&gt;</A></B> Winterszeit verfertigte der Zimmermann aus der Nachbarschaft Fensterkreuze, Decken, T&uuml;ren, Simse und Geb&auml;lke f&uuml;r die n&auml;chste Saison. Waren die Herbstfr&ouml;ste gekommen. dann sa&szlig; der Schuhmacher in der Wohnung des Farmers im Winkel und verfertigte f&uuml;r die Familie Schuhe. Alles dies wurde zu Hause gemacht, und ein gro&szlig;er Teil der Ausgaben wurde mit Produkten der Farm bezahlt. Wenn der Winter kam, war es Zeit, sich mit Fleisch zu versehen; dieses wurde zubereitet und ger&auml;uchert aufbewahrt. Der Obstgarten lieferte Obst zum Most, zum Apfelmus und zu allerlei Konserven, vollauf gen&uuml;gend f&uuml;r den Bedarf der Familie w&auml;hrend des Jahres und dar&uuml;ber hinaus. Der Weizen wurde allm&auml;hlich nach Bedarf gedroschen, gerade soviel, wie man Bargeld brauchte. Alles wurde aufbewahrt und verbraucht. Eine der Folgen derartiger Wirtschaftsweise war, da&szlig; man verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig wenig Geld brauchte, um das Gesch&auml;ft zu f&uuml;hren. Im Durchschnitt d&uuml;rften hundert Dollar f&uuml;r die gr&ouml;&szlig;te Farm gen&uuml;gt haben, um Knechte zu dingen, Ackerger
<P>Dieses Idyll sollte nach dem Sezessionskriege ein j&auml;hes Ende finden. Die enorme Staatsschuld von 6 Milliarden Dollar, die er der Union aufgeb&uuml;rdet hatte, zog eine starke Erh&ouml;hung der Steuerlasten nach sich. Namentlich beginnt aber seit dem Kriege eine fieberhafte Entwicklung des modernen Verkehrswesens, der Industrie, besonders der Maschinenindustrie, unter Beihilfe des steigenden Schutzzolls. Zur Ermunterung des Eisenbahnbaus und der Besiedelung des Landes mit Farmern wurden den Eisenbahngesellschaften gro&szlig;artige Schenkungen aus nationalen L&auml;ndereien gemacht. 1867 allein haben sie &uuml;ber 74 Millionen Hektar Landes bekommen. Das Eisenbahnnetz wuchs denn auch in beispielloser Weise. 1860 betrug es noch nicht 50.000 Kilometer, 1870 &uuml;ber 85.000, 1880 aber mehr als 150.000 (in derselben Zeit, von 1870 bis 1880, wuchs das gesamte Eisenbahnnetz Europas von 130.000 auf 169.000 Kilometer). Die Eisenbahnen und die Bodenspekulanten riefen eine massenhafte Einwanderung aus Europa nach den Vereinigten Staaten herbei. Die Einwanderung betrug in den 23 Jahren 1869 bis 1892 mehr als 4<FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT size="-2">2</FONT> Millionen Menschen. Im Zusammenhang damit emanzipierte sich die Union nach und nach von der europ&auml;ischen, haupts&auml;chlich englischen Industrie und schuf eigene Manufakturen, eine eigene Textil Eisen-, Stahl- und Maschinenindustrie. Am raschesten wurde die Landwirtschaft revolutioniert. Bereits in den ersten <A NAME="S346"><B>&lt;346&gt;</A></B> Jahren nach dem B&uuml;rgerkriege wurden die Plantagenbesitzer der S&uuml;dstaaten durch die Emanzipation der Neger gezwungen, den Dampfpflug einzuf&uuml;hren. Besonders aber wurden die im Westen im Anschlu&szlig; an den Eisenbahnbau frisch entstehenden Farmen von vornherein auf die modernste Maschinentechnik gestellt. "Zur selben Zeit", schrieb der Bericht der landwirtschaftlichen Kommission der Vereinigten Staaten im Jahre 1867, "w&auml;hrend die Anwendung der Maschinerie den Landbau im Westen revolutioniert und das Verh&auml;ltnis der angewandten menschlichen Arbeit auf das niedrigste bisher erreichte Ma&szlig; herabdr&uuml;ckt, ... widmen sich hervorragende administrative und organisatorische Talente der Landwirtschaft. Farmen von mehreren tausend Hektar werden mit mehr Geschick geleitet, mit einer zweckm&auml;&szlig;igeren und &ouml;konomischeren Ausnutzung der vorhandenen Mittel und einem h&ouml;heren Ertrag als Farmen von 40 Hektar."<A NAME="ZF4"><A HREF="lu05_342.htm#F4">(4)</A></A></P>
<P>Gleichzeitig stieg die Last der direkten wie der indirekten Steuern enorm. Mitten im B&uuml;rgerkriege wurde ein neues Finanzgesetz geschaffen. Der Kriegstarif vom 30. Juni 1864, der die Hauptgrundlage des noch heute geltenden Systems bildet, erh&ouml;hte die Verbrauchssteuern und die Einkommenssteuern in au&szlig;erordentlichem Ma&szlig;e. Hand in Hand damit begann eine wahre Orgie der Schutzz&ouml;llnerei, die jene hohen Kriegssteuern als Vorwand nahm, um die Belastung der einheimischen Produktion durch Z&ouml;lle auszugleichen.<A NAME="ZF5"><A HREF="lu05_342.htm#F5">(5)</A></A> Die Mr. Morrill, Stevens und die anderen Gentlemen, die den Krieg benutzten, um mit ihrem protektionistischen Programm Sturm zu laufen, haben das System begr&uuml;ndet, wonach die Zollpolitik offen und zynisch zum Werkzeug jeglicher Privatinteressen der Plusmacherei gemacht wurde. Jeder einheimische Produzent, der vor dem gesetzgebenden Kongre&szlig; erschien, um irgendeinen speziellen Zoll zu verlangen, damit er seine Taschen f&uuml;llen konnte, sah sein Verlangen in willf&auml;hriger Weise erf&uuml;llt. Die Zolls&auml;tze wurden so hoch hinaufgeschraubt, wie nur irgend jemand es forderte. "Der Krieg", schreibt der Amerikaner Taussig, "hatte in mancher Hinsicht auf unser Nationalleben erfrischend und veredelnd gewirkt, aber seine unmittelbare Wirkung auf das Gesch&auml;ftsleben und auf die ganze Gesetzgebung betreffend Geldinteressen war eine de- <A NAME="S347"><B>&lt;347&gt;</A></B> moralisierende. Die Grenzlinie zwischen &ouml;ffentlicher Pflicht und Privatinteressen war von den Gesetzgebern oft aus dem Auge verloren. Gro&szlig;e Verm&ouml;gen wurden gemacht durch Gesetzesver&auml;nderungen, die von denselben Leuten verlangt und durchgesetzt wurden, die die Nutznie&szlig;er der neuen Gesetze waren, und das Land sah mit Bedauern, da&szlig; die Ehre und die Ehrlichkeit der M&auml;nner der Politik nicht unangetastet blieben." Und dieser Tarif, der eine ganze Umw&auml;lzung im &ouml;konomischen Leben des Landes bedeutete, der zwanzig Jahre lang unver&auml;ndert gelten sollte und im Grunde genommen bis jetzt die Basis der zollpolitischen Gesetzgebung der Vereinigten Staaten bildet, wurde buchst&auml;blich in 3 Tagen im Kongre&szlig; und in 2 Tagen im Senat durchgepeitscht - ohne Kritik, ohne Debatte, ohne jede Opposition.<A NAME="ZF6"><A HREF="lu05_342.htm#F6">(6)</A></A></P>
<P>Mit diesem Umschwung in der Finanzpolitik der Vereinigten Staaten begann die schamlose parlamentarische Korruption der Union, der offene und skrupellose Gebrauch der Wahlen, der Gesetzgebung und der Presse als Werkzeuge nackter Tascheninteressen des Gro&szlig;kapitals. Das Enrichissez-vous wurde zur Losung des &ouml;ffentlichen Lebens seit dem "edlen Kriege" um die Befreiung der Menschheit vom "Schandfleck der Sklaverei"; der Negerbefreier-Yankee feierte Orgien als Gl&uuml;cksritter der Spekulation an der B&ouml;rse, schenkte sich selbst als Gesetzgeber nationale L&auml;ndereien, bereicherte sich selbst durch Z&ouml;lle und Steuern, durch Monopole, Schwindelaktien, Diebstahl des &ouml;ffentlichen Verm&ouml;gens. Die Industrie kam in Bl&uuml;te. Jetzt waren die Zeiten vorbei, wo der kleine und mittlere Farmer fast ohne Bargeld auskommen und seinen Weizenvorrat noch nach Bedarf hie und da dreschen konnte, um ihn zu Geld zu machen. Jetzt mu&szlig;te der Farmer immer Geld, recht viel Geld haben, um seine Steuern zu zahlen, er mu&szlig;te bald alles, was er hervorbrachte, verkaufen, um wieder alles, was er brauchte, aus der Hand der Manufakturisten als Ware zu erwerben. "Wenn wir uns der Gegenwart zuwenden", schreibt Peffer, "so finden wir, da&szlig; sich fast alles ver&auml;ndert hat. Im ganzen Westen besonders dreschen alle Farmer ihren Weizen gleichzeitig, sie verkaufen ihn ebenfalls auf einmal. Der Farmer verkauft sein Vieh und kauft irisches Fleisch oder Speck, er verkauft seine Schweine und kauft Schinken und Schweinefleisch, er verkauft sein Gem&uuml;se und Obst und kauft sie wieder in Form der Konserven. Wenn er &uuml;berhaupt Flachs baut, so drischt er den Flachs, anstatt ihn zu verspinnen, sodann Leinwand daraus zu weben und W&auml;sche f&uuml;r <A NAME="S348"><B>&lt;348&gt;</A></B> seine Kinder zu verfertigen, wie das vor 50 Jahren gemacht wurde, verkauft den Samen, das Stroh aber verbrennt er. Von f&uuml;nfzig Farmern z&uuml;chtet jetzt kaum einer Schafe; er rechnet auf die gro&szlig;en Zuchtfarmen und bezieht seinerseits die Wolle schon in fertiger Gestalt als Tuch oder Kleid. Sein Anzug wird nicht mehr zu Hause gen&auml;ht, sondern in der Stadt gekauft. Anstatt selbst die n&ouml;tigen Ger&auml;tschaften, Gabeln, Harke usw., anzufertigen, begibt er sich nach der Stadt, um das Heft zum Beil oder den Stiel zum Hammer zu kauten; er kauft Taue und Schn&uuml;re und allerlei Faserzeug, er kauft Kleiderstoffe oder selbst Kleider, er kauft konservierte Fr&uuml;chte, er kauft Speck und Fleisch und Schinken, er kauft heute fast alles, was er einst selbst produzierte, und er braucht zu alledem Geld. Au&szlig;er alledem und was seltsamer scheint als alles andere, ist folgendes: W&auml;hrend fr&uuml;her die Heimst&auml;tte des Amerikaners frei und unverschuldet blieb - nicht in einem Fall auf tausend war eine Heimst&auml;tte mit Hypotheken belastet, um eine Geldanleihe zu sichern - und w&auml;hrend bei dem geringen Bedarf an Geld zur F&uuml;hrung des Betriebes stets Geld genug unter den Farmern vorhanden war, ist jetzt, wo zehnmal soviel Geld ben&ouml;tigt wird, nur wenig oder gar keines zu haben. Etwa die H&auml;lfte der Farmen haben Hypothekenschulden, die ihren ganzen Wert verschlingen, und die Zinsen sind exorbitant. Die Ursache dieses merkw&uuml;rdigen Umschwungs liegt in dem Manufakturisten mit seinen Wollen- und Leinenfabriken, Holzbearbeitungsfabriken, Baumwollspinnereien und Webereien, mit seinen Fleisch- und Obstkonservenfabriken usw. usw.; die kleinen Farmwerkst&auml;tten haben den gro&szlig;en st&auml;dtischen Werken den Platz ger&auml;umt. Die nachbarliche Wagnerwerkstatt hat dem enormen st&auml;dtischen Werk Platz gemacht, wo hundert oder zweihundert Wagen pro Woche hergestellt werden; an Stelle der Schusterwerkstatt ist die gro&szlig;e st&auml;dtische Fabrik getreten, wo der gr&ouml;&szlig;te Teil der Arbeit vermittels der Maschinen gemacht wird."<A NAME="ZF7"><A HREF="lu05_342.htm#F7">(7)</A></A> Und endlich ist auch die landwirtschaftliche Arbeit des Farmers selbst zur Maschinenarbeit geworden. "Jetzt pfl
<P>Diese Umw&auml;lzung in der amerikanischen Landwirtschart seit dem "gro&szlig;en Kriege" war aber nicht das Ende, sondern der Anfang des Strudels, <A NAME="S349"><B>&lt;349&gt;</A></B> in den der Farmer hineingeraten war. Seine Geschichte leitet von selbst zur zweiten Phase der Entwicklung der kapitalistischen Akkumulation &uuml;ber, die sie gleichfalls trefflich illustriert. Der Kapitalismus bek&auml;mpft und verdr&auml;ngt &uuml;berall die Naturalwirtschaft, die Produktion f&uuml;r den Selbstbedarf, die Kombinierung der Landwirtschaft mit dem Handwerk, um an ihre Stelle die einfache Warenwirtschaft zu setzen. Er braucht die Warenwirtschaft als Absatz f&uuml;r den eigenen Mehrwert. Die Warenproduktion ist die allgemeine Form, in der der Kapitalismus erst gedeihen kann. Hat sich aber auf den Ruinen der Naturalwirtschaft bereits die einfache Warenproduktion ausgebreitet, dann beginnt alsbald der Kampf des Kapitals gegen diese. Mit der Warenwirtschaft tritt der Kapitalismus in ein Konkurrenzverh&auml;ltnis; nachdem er sie ins Leben gerufen. macht er ihr die Produktionsmittel streitig, die Arbeitskr&auml;fte und den Absatz. Zuerst war der Zweck die Isolierung des Produzenten, seine Trennung von der sch&uuml;tzenden Gebundenheit des Gemeinwesens, dann die Trennung der Landwirtschaft vom Handwerk, jetzt ist die Trennung des kleinen Warenproduzenten von seinen Produktionsmitteln die Aufgabe.</P>
<P>Wir haben gesehen, da&szlig; der "gro&szlig;e Krieg" in der amerikanischen Union eine &Auml;ra der grandiosen Pl&uuml;nderung der nationalen L&auml;ndereien durch monopolistische Kapitalgesellschaften und einzelne Spekulanten er&ouml;ffnet hatte. Im Anschlu&szlig; an den riesenhaften Eisenbahnbau und noch mehr die Eisenbahnspekulation entstand eine tolle Bodenspekulation, bei der riesige Verm&ouml;gen, ganze Herzogt&uuml;mer, zur Beute von einzelnen Gl&uuml;cksrittern und Kompanien wurden. Von hier aus wurde durch einen Heuschreckenschwarm von Agenten, durch alle Mittel einer marktschreierischen skrupellosen Reklame, durch allerlei Vort&auml;uschungen und Vorspiegelungen der gewaltige Strom der Immigration aus Europa nach den Vereinigten Staaten geleitet. Dieser Strom setzte sich zun&auml;chst in den &ouml;stlichen Staaten an der atlantischen K&uuml;ste ab. Je mehr aber hier die Industrie wuchs, um so mehr verschob sich die Landwirtschaft nach dem Westen. Das "Weizenzentrum", das sich 1850 bei Columbus in Ohio befand, wanderte in den folgenden 50 Jahren weiter und verschob sich um 99 Meilen nach Norden und 680 Meilen nach Westen. 1850 lieferten die atlantischen Staaten 51,4 Prozent der gesamten Weizenernte, im Jahre 1880 nur noch 13.6 Prozent, w&auml;hrend die nordzentralen Staaten 1880 71,7 Prozent, die westlichen 9,4 Prozent lieferten.</P>
<P>1825 hatte der Kongre&szlig; der Union unter Monroe beschlossen, die Indianer vom Osten des Mississippi nach dem Westen zu verpflanzen. Die Roth&auml;ute wehrten sich verzweifelt, wurden aber - wenigstens der Rest, <A NAME="S340"><A NAME="S350"><B>&lt;350&gt;</A></A></B> der von den Gemetzeln der 40 Indianerkriegen noch verschont geblieben war - wie l&auml;stiger Plunder wegger&auml;umt, wie B&uuml;ffelherden nach dem Westen getrieben, um hier wie das Wild im Gatter der "Reservationen" eingepfercht zu werden. Der Indianer mu&szlig;te dem Farmer weichen; jetzt kam die Reihe an den Farmer, der dem Kapital weichen mu&szlig;te und selbst jenseits des Mississippi geschoben wurde.</P>
<P>Den Eisenbahnen nach zog der amerikanische Farmer nach dem Westen und Nordwesten in das gelobte Land, das ihm die Agenten der gro&szlig;en Bodenspekulanten vorgaukelten. Aber die fruchtbarsten, bestgelegenen L&auml;ndereien wurden von den Gesellschaften zu gro&szlig;en rein kapitalistisch betriebenen Wirtschaften verwendet. Neben dem in die Wildnis geschleppten Farmer erstand als seine gef&auml;hrliche Konkurrentin und Todfeindin die "Bonanzafarm", der gro&szlig;kapitalistische Landwirtschaftsbetrieb, wie er bis dahin in der Alten und Neuen Welt unbekannt war. Hier wurde die Mehrwertproduktion mit allen Hilfsmitteln der modernen Wissenschaft und Technik betrieben. "Olivier Dairymple, dessen Name heute auf beiden Seiten des Atlantischen Ozeans bekannt ist", schrieb Lafargue 1885, "kann als der beste Repr&auml;sentant der Finanzlandwirtschaft betrachtet werden. Seit 1874 leitet er gleichzeitig eine Dampferlinie auf dem Roten Flusse und sechs Farmen, die einer Gesellschaft von Finanzleuten geh&ouml;ren, mit einem Gesamtumfang von 30.000 Hektar. Er teilte dieselben in Abteilungen von je 800 Hektar, deren jede wieder in drei Unterabteilungen von je 267 Hektar zerfiel. Diese stehen unter Werkf&uuml;hrern und Unterwerkf&uuml;hrern. Auf jeder Sektion sind Baracken errichtet, in denen sich Unterkunft f&uuml;r f&uuml;nfzig Menschen und St&auml;lle f&uuml;r ebensoviel Pferde und Maultiere befinden, sowie K&uuml;chen, Magazine f&uuml;r Lebensmittel f&uuml;r Menschen und Vieh, Schuppen zum Unterbringen der Maschinen, endlich Schmiede- und Schlosserwerkst&auml;tten. Jede Sektion hat ihr vollst&auml;ndiges Inventar: 20 Paar Pferde, 8 Doppelpfl&uuml;ge, 12 S&auml;maschinen, die vom Pferde aus dirigiert werden, 12 Eggen mit Stahlz&auml;hnen, 12 Schneide- und Garbenbindemaschinen, 2 Dreschmaschinen und 16 Wagen; alle Ma&szlig;regeln sind getroffen, da&szlig; Maschinen und Arbeitstiere (Menschen, Pferde, Maultiere) in gutem Zustand und f&auml;hig sind, die gr&ouml;&szlig;tm&ouml;gliche Summe von Arbeit zu leisten. Alle Sektionen stehen untereinander und mit der Zentralleitung in telephonischer Verbindung.</P>
<B><P><A NAME="S351">&lt;351&gt;</A></B> Die sechs Farmen von 30.000 Hektar werden von einer Armee von 600 Arbeitern bestellt, welche milit&auml;risch organisiert sind; zur Zeit der Ernte wirbt die Zentralleitung noch 500 bis 600 Hilfsarbeiter an, welche sie unter die Sektionen verteilt. Sind die Arbeiten im Herbst beendigt, dann werden die Arbeiter entlassen, mit Ausnahme der Werkf&uuml;hrer und von zehn Mann per Sektion. Auf manchen Farmen Dakotas und Minnesotas &uuml;berwintern die Pferde und Maultiere nicht am Arbeitsorte. Sobald die Stoppeln umgepfl&uuml;gt sind, treibt man sie in Herden von 100 bis 200 Paaren 1.000 bis 1.500 Kilometer weit nach dem S&uuml;den, von wo sie erst im Fr&uuml;hjahr wieder zur&uuml;ckkehren.</P>
<P>Mechaniker zu Pferde folgen den Pfl&uuml;ge-, S&auml;- und Erntemaschinen bei der Arbeit; sobald etwas in Unordnung ger&auml;t, galoppieren sie zur betreffenden Maschine, um sie unverz&uuml;glich zu reparieren und wieder in Gang zu bringen. Das geerntete Getreide wird zu den Dreschmaschinen geschafft, die Tag und Nacht ununterbrochen arbeiten; diese werden mit Strohb&uuml;ndeln geheizt, welche durch R&ouml;hren von Eisenblech in den Feuerherd geschoben werden. Das Korn wird durch Maschinen gedroschen, geworfelt, gewogen und in S&auml;cke gef&uuml;llt, worauf man es zur Bahn bringt, die an der Farm entlang f&uuml;hrt; von da geht es nach Duluth oder Buffalo. Jedes Jahr vermehrt Dalrymple sein Saatland um 2.000 Hektar. 1880 betrug es 10.000 Hektar.<A NAME="ZF9">"<A HREF="lu05_342.htm#F9">(9)</A></A> Es gab schon Ende der 70er Jahre einzelne Kapitalisten und Gesellschaften, die Gebiete von 14.000 bis 18.000 Hektar unter Weizen ihr eigen nannten. Seit Lafargue dies geschrieben, haben die technischen Fortschritte in der amerikanischen gro&szlig;kapitalistischen Landwirtschaft und die Maschinenanwendung noch ganz gewaltig zugenommen.<A NAME="ZF10"><A HREF="lu05_342.htm#F10">(1)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S352">&lt;352&gt;</A></B> Mit solchen kapitalistischen Unternehmungen konnte der amerikanische Farmer die Konkurrenz nicht bestehen. In derselben Zeit. wo ihn die allgemeine Umw&auml;lzung in den Verh&auml;ltnissen: den Finanzen, der Produktion und dem Transportwesen der Union, zwang, jede Produktion f&uuml;r den Selbstbedarf aufzugeben und alles f&uuml;r den Markt zu produzieren, wurden die Preise der landwirtschaftlichen Produkte durch die kolossale Ausbreitung der Ackerkultur au&szlig;erordentlich herabgedr&uuml;ckt. Und in derselben Zeit, wo die Masse der Farmer in ihren Schicksalen an den Markt gekettet wurde, verwandelte sich der landwirtschaftliche Markt der Union pl&ouml;tzlich aus dem lokalen Absatzgebiet in den Weltmarkt, auf dem wenige Riesenkapitale und deren Spekulation ihr wildes Spiel begannen.</P>
<P>Mit dem in der Geschichte der europ&auml;ischen wie der amerikanischen Agrarverh&auml;ltnisse denkw&uuml;rdigen Jahre 1879 beginnt der Massenexport des Weizens der Union nach Europa.<A NAME="ZF11"><A HREF="lu05_342.htm#F11">(11)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S353">&lt;353&gt;</A></B> Die Vorteile dieser Erweiterung des Absatzgebietes wurden selbstverst&auml;ndlich von dem Gro&szlig;kapital monopolisiert: Einerseits wuchsen die Riesenfarmen, die den kleinen Farmer mit ihrer Konkurrenz erdr&uuml;ckten, andererseits wurde er zum Opfer der Spekulanten, die ihm sein Getreide aufkauften, um damit auf den Weltmarkt einen Druck auszu&uuml;ben. Hilflos den gewaltigen M&auml;chten des Kapitals preisgegeben, verfiel der Farmer in Schulden - die typische Form des Unterganges der Bauernwirtschaft. Die Verschuldung der Farmen wurde bald zur &ouml;ffentlichen Kalamit&auml;t. Im Jahre 1890 schrieb der Landwirtschaftsminister der Union, Rusk in einem speziellen Rundschreiben aus Anla&szlig; der verzweifelten Lage der Farmer: "Die Last der Hypotheken auf den Farmen, den H&auml;usern und dem Boden nimmt zweifellos h&ouml;chst beunruhigende Dimensionen an; wiewohl in einzelnen F&auml;llen die Anleihen zweifellos &uuml;bereilig aufgenommen wurden, so f&uuml;hrte dazu nichtsdestoweniger in der betr&auml;chtlichen Mehrzahl der F&auml;lle die Notwendigkeit ... Diese Anleihen, die auf hohe Prozente aufgenommen wurden, sind infolge des Preisfalls der landwirtschaftlichen Produkte h&ouml;chst dr&uuml;ckend geworden und bedrohen den Farmer in vielen F&auml;llen mit dem Verlust des Hauses und des Bodens. Das ist eine &auml;u&szlig;erst schwierige Frage f&uuml;r alle diejenigen, die die &Uuml;bel zu kurieren bestrebt sind, an denen die Farmer leiden. Es stellt sich heraus, da&szlig; bei den gegenw&auml;rtigen Preisen der Farmer, um einen Dollar zu bekommen, mit dem er seine Schuld bezahlt, viel mehr Produkte verkaufen mu&szlig; als damals, wo er diesen Dollar lieh. Die Prozente wachsen, w&auml;hrend die Tilgung der Schuld offenbar eine ganz hoffnungslose Sache geworden, angesichts dieser gedr&uuml;ckten Lage aber, von der wir reden, ist die Erneuerung der Hypothekenaufnahme &auml;u&szlig;erst schwierig."<A NAME="ZF12"><A HREF="lu05_342.htm#F12">(12)</A></A> Die allgemeine Verschuldung des Bodens erstreckte sich nach dem Zensus vom 29. Mai 1891 auf 2,5 Millionen Wirtschaften, davon zwei Drittel Betriebe der Farmereigent&uuml;mer, die H&ouml;he der Schuld dieser letzteren auf nahezu 2,2 Milliarden Dollar. "Auf diese Weise", schlie&szlig;t Peffer, "ist die Lage der Farmer h&ouml;chst kritisch (farmers are passing through the "valley and shadow of death"); die Farm ist eine gewinnlose Sache geworden; der Preis der landwirtschaftlichen Produkte <A NAME="S354"><B>&lt;354&gt;</A></B> ist seit dem gro&szlig;en Kriege um 50 Prozent gefallen, der Wert der Farmen ist im letzten Jahrzehnt um 25 bis 50 Prozent gesunken; die Farmer stecken bis &uuml;ber die Ohren in Schulden, die durch Hypotheken auf ihren Betrieben gesichert sind, ohne in vielen F&auml;llen imstande zu sein, die Anleihe zu erneuern, da die Hypothek selbst immer mehr entwertet wird; viele Farmer gehen ihrer Betriebe verlustig, und die M&uuml;hlsteine der Verschuldung fahren fort, sie zu zermalmen. Wir befinden uns in den H&auml;nden einer erbarmungslosen Macht; die Farm geht zugrunde."<A NAME="ZF13"><A HREF="lu05_342.htm#F13">(13)</A></A></P>
<P>Dem verschuldeten und ruinierten Farmer blieb nichts anderes &uuml;brig, als entweder in Nebenverdiensten als Lohnarbeiter sein Heil zu suchen oder seine Wirtschaft ganz zu verlassen und den Staub des "gelobten Landes" des "Weizenparadieses", das f&uuml;r ihn zur H&ouml;lle geworden, von seinen Pantoffeln zu sch&uuml;tteln, vorausgesetzt, da&szlig; seine Farm nicht schon wegen Zahlungsunf&auml;higkeit in die Krallen des Gl&auml;ubigers geriet, was mit Tausenden der Farmen der Fall war. Verlassene und verfallende Farmen konnte man massenhaft um die Mitte der 80er Jahre beobachten. "Kann der Farmer zu den festgesetzten Terminen seine Schulden nicht bezahlen", schrieb Sering 1887 "so steigt der von ihm zu entrichtende Zins auf 12, 15, ja 20 Prozent. Die Bank, der Maschinenh&auml;ndler, der Kr&auml;mer dr&auml;ngen auf ihn ein und berauben ihn der Fr&uuml;chte seiner harten Arbeit ... Der Betreffende bleibt dann entweder als P&auml;chter auf der Farm, oder er zieht weiter fort gegen Westen, um sein Gl&uuml;ck von neuem zu versuchen. Nirgendwo in Nordamerika habe ich in der Tat so viele verschuldete, entt&auml;uschte und mi&szlig;vergn&uuml;gte Farm er getroffen wie in den Weizendistrikten der nordwestlichen Pr&auml;rien, keinen einzigen Farmer habe ich in Dakota gesprochen, der nicht bereit gewesen w&auml;re, seine Farm zu verkaufen.<A NAME="ZF14">"<A HREF="lu05_342.htm#F14">(14)</A></A> Der Kommissar der Landwirtschaft in Vermont teilte 1889 &uuml;ber die weit verbreitete Tatsache des Verlassens der Farmen mit: "In diesem Staate", schrieb er, "kann man gro&szlig;e Strecken unbebauten, aber zum Anbau geeigneten Bodens finden, den man zu Preisen kaufen kann, die sich denjenigen in den Weststaaten n&auml;hern, dazu in der N&auml;he von Schulen und Kirchen und obendrein mit den Bequemlichkeiten der nahegelegenen Eisenbahn. Der Kommissar hat nicht alle Bezirke des Staates besucht, &uuml;ber die berichtet wird, er hat aber genug besucht, um sich zu &uuml;berzeugen, da&szlig; ein bedeutendes Gebiet verlassenen, fr&uuml;her aber bebauten Landes jetzt zu &Ouml;dland geworden ist, obwohl ein bedeutender Teil davon der t&uuml;chtigen Arbeit ein gutes Einkommen liefern k&ouml;nnte."</P>
<B><P><A NAME="S355">&lt;355&gt;</A></B> Der Kommissar des Staates New Hampshire ver&ouml;ffentlichte 1890 eine Schrift, in der 67 Seiten mit der Beschreibung von Farmen gef&uuml;llt sind, die zu den billigsten Preisen zu haben waren. Es sind darin 1.442 verlassene Farmen mit Wohngeb&auml;uden beschrieben, die erst vor kurzem aufgegeben wurden. Dasselbe auch in anderen Gegenden. Tausende von Acres Weizen- und Maiskulturen lagen brach und wurden zu &Ouml;dland. Um das verlassene Land wieder zu bev&ouml;lkern, trieben die Bodenspekulanten eine raffinierte Reklame, und sie zogen neue Scharen Einwanderer, neue Opfer ins Land, die dem Schicksal ihrer Vorg&auml;nger nur noch rascher anheimfielen.<A NAME="ZF15"><A HREF="lu05_342.htm#F15">(15)</A></A></P>
<P>"In der N&auml;he der Eisenbahnen und Absatzm&auml;rkte", hie&szlig; es in einem Privatbrief, "gibt es nirgends mehr staatliches Land, es ist ganz in den H&auml;nden der Spekulanten. Der Ansiedler &uuml;bernimmt freies Land und z&auml;hlt als Farmer. Aber seine Wirtschaft als Farm sichert ihm kaum die Existenz, und er kann unm&ouml;glich dem gro&szlig;en Farmer Konkurrenz machen. Er bebaut den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtteil seiner Farm, aber zur Unterst&uuml;tzung seines Wohlstandes mu&szlig; er einen Nebenerwerb au&szlig;erhalb der Landwirtschaft suchen. In Oregon z.B. habe ich einen Ansiedler getroffen, der w&auml;hrend f&uuml;nf Jahren Eigent&uuml;mer von 160 Acres war, zur Sommerzeit aber, Ende Juni, am Wegebau arbeitete, 12 Stunden t&auml;glich f&uuml;r 1 Dollar Tageslohn. Auch dieser figurierte nat&uuml;rlich als Einheit unter den 5 Millionen Farmern, die vom Zensus 1890 gez&auml;hlt worden sind. Oder in Eldorado County sah ich z.B. viele Farmer, die den Boden nur in dem Umfang bebauten, um sich selbst und das Vieh zu ern&auml;hren, nicht aber f&uuml;r den Markt, denn das w&auml;re unvorteilhaft; ihr Haupterwerb aber besteht im Goldgraben, Holzf&auml;llen und Holzverkauf usw. Diese Leute leben im Wohlstand, aber ihr Wohlstand r&uuml;hrt nicht von der Landwirtschaft her. Vor zwei Jahren arbeiteten wir in Long Ca&ntilde;on, Eldorado County, und wohnten die ganze Zeit in einer cabin auf einer Parzelle, deren Eigent&uuml;mer nur einmal im Jahr f&uuml;r einige Tage nach Hause kam, die &uuml;brige Zeit aber in Sacramento an der Eisenbahn arbeitete, Seine Parzelle wurde gar nicht bebaut. Vor einigen Jahren wurde ein kleiner Teil davon angebaut, um dem Gesetz Gen&uuml;ge zu tun, einige Acres sind mit Drahtzaun eingez&auml;unt, eine log cabin und ein Schuppen sind errichtet. Aber in den letzten Jahren steht das alles leer: Der Schl&uuml;ssel von der H&uuml;tte befindet sich beim Nachbar, der uns auch die H&uuml;tte zur Verf&uuml;gung gestellt hatte. Im Verlaufe unserer Wanderungen haben wir viele verlassene Parzellen gesehen, auf denen Versuche gemacht waren, die Wirtschaft zu f&uuml;hren. Vor drei Jahren wurde <A NAME="S356"><B>&lt;356&gt;</A></B> mir der Vorschlag gemacht, eine Farm mit Wohnhaus f&uuml;r 100 Dollar zu &uuml;bernehmen. Sp&auml;ter ist das leere Haus unter der Last des Schnees zusammengebrochen. In Oregon sahen wir viele verlassene Farmen mit Wohnh&auml;uschen und Gem&uuml;seg&auml;rtchen. Eins davon, das wir besucht haben, war ausgezeichnet gebaut: ein kr&auml;ftiges von Meisterhand zusammengef&uuml;gtes Blockhaus mit einigen Ger&auml;tschaften. Und alles das war vom Farmer verlassen. Jedermann konnte alles unentgeltlich in Besitz nehmen."<A NAME="ZF16"><A HREF="lu05_342.htm#F16">(16)</A></A></P>
<P>Wohin wendet sich der ruinierte Farmer der Union? - Er zieht mit seinem Wanderstab dem "Weizenzentrum" und den Eisenbahnen nach. Das Weizenparadies verschiebt sich zum Teil nach Kanada an den Saskatschewan und den Mackenzieflu&szlig;, wo Weizen noch unter dem 62. Grad n&ouml;rdlicher Breite gedeiht. Ihm folgt ein Teil der Farmer der Union <A NAME="ZF17"><A HREF="lu05_342.htm#F17">(17)</A></A>, um nach einiger Zeit in Kanada noch einmal dasselbe Schicksal durchzumachen. Kanada ist in den letzten Jahren auf dem Weltmarkt in die Reihe der Weizenausfuhrl&auml;nder eingetreten, dort wird aber die Landwirtschaft noch mehr vom Gro&szlig;kapital beherrscht.<A NAME="ZF18"><A HREF="lu05_342.htm#F18">(18)</A></A></P>
<P>Die Verschleuderung der &ouml;ffentlichen L&auml;ndereien an privatkapitalistische Gesellschaften ist in Kanada noch ungeheuerlicher betrieben worden als in den Vereinigten Staaten. Der Charter und Landgrant der kanadischen Pazifikbahngesellschaft ist etwas Beispielloses an &ouml;ffentlichem Raub durch das Privatkapital. Der Gesellschaft war nicht blo&szlig; das Monopol auf den Eisenbahnbau f&uuml;r 20 Jahre gesichert, die ganze zu bebauende Strecke von etwa 713 englischen Meilen im Werte von zirka 35 Millionen Dollar <A NAME="S357"><B>&lt;357&gt;</A></B> gratis zur Verf&uuml;gung gestellt, nicht blo&szlig; hatte der Staat auf 10 Jahre eine Zinsgarantie f&uuml;r 3 Prozent auf das Aktienkapital von 100 Millionen Dollar &uuml;bernommen und ein bares Darlehen von 27<FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT size="-2">2</FONT> Millionen Dollar gew&auml;hrt. Au&szlig;er alledem ist der Gesellschaft ein Landgebiet von 25 Millionen Acres geschenkt worden. und zwar zur beliebigen Auswahl unter den fruchtbarsten und bestgelegenen L&auml;ndereien auch au&szlig;erhalb des unmittelbar die Bahn begleitenden G&uuml;rtels. Alle die k&uuml;nftigen Ansiedler auf der</P>
<P>ungeheuren Fl&auml;che waren so von vornherein dem Eisenbahnkapital auf Gnade und Ungnade &uuml;berantwortet. Die Eisenbahnkompanie hat ihrerseits 5 Millionen Acres, um sie m&ouml;glichst rasch zu Geld zu machen, gleich weiter an die Nordwest-Landkompanie, d.h. an eine Vereinigung von englischen Kapitalisten unter F&uuml;hrung des Herzogs von Manchester verschleudert. Die zweite Kapitalgruppe, an die &ouml;ffentliche L&auml;ndereien mit vollen H&auml;nden verschenkt wurden, ist die Hudsonbaikompanie, die f&uuml;r den Verzicht auf ihre Privilegien im Nordwesten einen Anspruch auf nicht weniger als ein Zwanzigstel allen Landes in dem ganzen Gebiet zwischen dem Lake Winnipeg, der Grenze der Vereinigten Staaten, den Rocky Mountains und dem n&ouml;rdlichen Saskatschewan erhielt. Die zwei Kapitalgruppen haben so zusammen f&uuml;nf Neuntel des besiedelungsf&auml;higen Landes in ihre H&auml;nde bekommen. Von den &uuml;brigen L&auml;ndereien hatte der Staat einen bedeutenden Teil 26 kapitalistischen "Kolonisationsgesellschaften" zugewiesen.<A NAME="ZF19"><A HREF="lu05_342.htm#F19">(19)</A></A> So befindet sich der Farmer in Kanada fast von allen Seiten in den Netzen des Kapitals und seiner Spekulation. Und trotzdem die Masseneinwanderung nicht nur aus Europa, sondern auch aus den Vereinigten Staaten!</P>
<P>Dies sind die Z&uuml;ge der Kapitalsherrschaft auf der Weltb&uuml;hne: Aus England trieb sie den Bauern, nachdem sie ihn vom Boden verdr&auml;ngt hatte, nach dem Osten der Vereinigten Staaten, vom Osten nach dem Westen, um aus ihm auf den Tr&uuml;mmern der Indianerwirtschaft wieder einen kleinen Warenproduzenten zu machen, vom Westen treibt sie ihn, abermals ruiniert, nach dem Norden - die Eisenbahnen voran und den Ruin hinterher, d.h. das Kapital als F&uuml;hrer vor sich und das Kapital als Totschl&auml;ger hinter sich. Die allgemeine zunehmende Teuerung der landwirtschaftlichen Produkte ist wieder an Stelle des tiefen Preisfalls der 90er Jahre getreten, aber der amerikanische kleine Farmer hat davon sowenig Nutzen wie der europ&auml;ische Bauer.</P>
<P>Die Anzahl der Farmen w&auml;chst freilich unaufh&ouml;rlich. Im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts ist sie von 4,6 Millionen auf 5,7 Millionen <A NAME="S358"><B>&lt;358&gt;</A></B> gewachsen, und auch im letzten Jahrzehnt ist sie absolut gestiegen. Gleichzeitig stieg der Gesamtwert der Farmen; w&auml;hrend der letzten zehn Jahre ist er von 751,2 Millionen Dollar auf 1.652,8 Millionen Dollar gewachsen.<A NAME="ZF20"><A HREF="lu05_342.htm#F20">(20)</A></A> Die allgemeine Steigerung der Preise f&uuml;r Bodenprodukte h&auml;tte dem Farmer anscheinend auf einen gr&uuml;nen Zweig verhelfen sollen. Trotzdem sehen wir, da&szlig; die Zahl der P&auml;chter unter den Farmern noch rascher w&auml;chst als die Zahl der Farmer im ganzen. Die P&auml;chter bildeten im Verh&auml;ltnis zur Gesamtzahl der Farmer der Union</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=135>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P>1880</TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">25,5%</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P>1890</TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">28,4%</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P>1900</TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">35,3%</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P>1910</TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">37,2%</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Trotz der Steigerung der Preise f&uuml;r Bodenprodukte machen die Farmereigent&uuml;mer relativ immer mehr den P&auml;chtern Platz. Diese aber, die jetzt schon weit &uuml;ber ein Drittel aller Farmer der Union darstellen, sind in den Vereinigten Staaten die unseren europ&auml;ischen Landarbeitern entsprechende Schicht, die richtigen Lohnsklaven des Kapitals, das best&auml;ndig fluktuierende Element, das unter &auml;u&szlig;erster Anspannung der Kr&auml;fte f&uuml;r das Kapital Reicht&uuml;mer schafft, ohne f&uuml;r sich selbst etwas anderes als eine elende und unsichere Existenz herausschlagen zu k&ouml;nnen.</P>
<P>Derselbe Proze&szlig; in einem ganz anderen historischen Rahmen - in S&uuml;dafrika - zeigt noch deutlicher die "friedlichen Methoden" des kapitalistischen Wettbewerbs mit dem kleinen Warenproduzenten.</P>
<P>Bis zu den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts herrschten in der Kapkolonie und in den Burenrepubliken rein b&auml;uerliche Verh&auml;ltnisse. Die Buren f&uuml;hrten lange Zeit das Leben nomadisierender Viehz&uuml;chter, indem sie den Hottentotten und Kaffern die besten Weidepl&auml;tze wegnahmen, sie selbst nach Kr&auml;ften ausrotteten oder verdr&auml;ngten. Im 18. Jahrhundert leistete ihnen die von den Schiffen der Ostindischen Kompanie verschleppte Pest treffliche Dienste, indem sie wiederholt ganze Hottentottenst&auml;mme dahinraffte und so f&uuml;r die holl&auml;ndischen Einwanderer den Boden frei machte. Durch ihre Ausbreitung nach dem Osten prallten sie mit den Bantust&auml;mmen zusammen und er&ouml;ffneten die lange Periode der furchtbaren Kaffernkriege. Die frommen und bibelfesten Holl&auml;nder, die sich auf ihre altmodische puritanische Sittenstrenge und ihre Kenntnis des Alten Testaments als "auserw&auml;hltes Volk" nicht wenig zugute taten, begn&uuml;gten <A NAME="S359"><B>&lt;359&gt;</A></B> sich jedoch nicht mit dem Raub der L&auml;ndereien der Eingeborenen, sondern sie richteten ihre b&auml;uerliche Wirtschaft wie Parasiten auf eiern R&uuml;cken der Neger ein, die sie zur Sklavenarbeit f&uuml;r sich zwangen und zu diesem Behufe systematisch und zielbewu&szlig;t korrumpierten und entnervten. Der Branntwein spielte dabei eine so wesentliche Rolle, da&szlig; das Branntweinverbot der englischen Regierung in der Kapkolonie an dem Widerstand der Puritaner scheiterte. Im allgemeinen blieb die Wirtschaft der Buren bis in die 60er Jahre vorwiegend patriarchalisch und naturalwirtschaftlich. Wurde doch erst 1859 die erste Eisenbahn in S&uuml;dafrika gebaut. Der patriarchalische Charakter verhinderte freilich keineswegs die &auml;u&szlig;erste H&auml;rte und Roheit der Buren. Livingstone beklagte sich bekanntlich viel mehr &uuml;ber die Buren als &uuml;ber die Kaffern. Die Neger schienen ihnen ein so von Gott und Natur zur Sklavenarbeit f&uuml;r sie bestimmtes Objekt, eine so unentbehrliche Grundlage der Bauernwirtschaft zu sein, da&szlig; sie die Aufhebung der Sklaverei in den englischen Kolonien im Jahre 1836, trotz der Abfindung der Eigent&uuml;mer hier mit 3 Millionen Pfund Sterling, mit dem "gro&szlig;en Treck" beantworteten. Die Buren wanderten aus der Kapkolonie &uuml;ber den Oranje und Vaal aus, trieben dabei die Matabeles nach Norden &uuml;ber den Limpopo und hetzten sie den Makalakas auf den Hals. Wie der amerikanische Farmer unter den Streichen der Kapitalswirtschaft die Indianer vor sich her nach dem Westen, so trieb der Bur die Neger nach dem Norden. Die "freien Republiken" zwischen Oranje und Limpopo entstanden so als Protest gegen den Anschlag der englischen Bourgeoisie auf das geheiligte Recht der Sklaverei. Die winzigen Bauernrepubliken lagen im st&auml;ndigen Guerillakrieg mit den Bantunegern. Auf dem R&uuml;cken der Neger wurde nun der jahrzehntelange Kampf zwischen den Buren und der englischen Regierung ausgefochten. Als Vorwand zum Konflikt zwischen England und den Republiken diente die Negerfrage, n&auml;mlich die angeblich von der englischen Bourgeoisie angestrebte Emanzipation der Neger. In Wirklichkeit traten hier die Bauernwirtschaft und die gro&szlig;kapitalistische Kolonialpolitik in Konkurrenzkampf miteinander um die Hottentotten und Kaffern, d.h. um ihr Land und ihre Arbeitskraft. Das Ziel beider Konkurrenten war genau dasselbe: Niederwerfung, Verdr&auml;ngung oder Ausrottung der Farbigen, Zerst&ouml;rung ihrer sozialen Organisation, Aneignung ihres Grund und Bodens und Erzwingung ihrer Arbeit im Dienste der Ausbeutung. Nur die Methoden waren grundverschieden. Die <A NAME="S360"><B>&lt;360&gt;</A></B> Buren vertraten die veraltete Sklaverei im kleinen als Grundlage einer patriarchalischen Bauernwirtschaft, die englische Bourgeoisie - die moderne gro&szlig;angelegte kapitalistische Ausbeutung des Landes und der Eingeborenen. Das Grundgesetz der Transvaalrepublik erkl&auml;rte mit bornierter Schroffheit: "Das Volk duldet keine Gleichheit zwischen Wei&szlig;en und Schwarzen weder im S
<P>Die englische Regierung befolgte die gerade entgegengesetzte Taktik. Sie trat lange Zeit als die Besch&uuml;tzerin der Eingeborenen auf, umschmeichelte namentlich die H&auml;uptlinge, st&uuml;tzte ihre Autorit&auml;t und suchte ihnen das Recht der Disposition &uuml;ber L&auml;ndereien zu oktroyieren. Ja, sie machte die H&auml;uptlinge, soweit es ging, nach bew&auml;hrter Methode zu Eigent&uuml;mern des Stammlandes, obwohl dies dem Herkommen und den tats&auml;chlichen sozialen Verh&auml;ltnissen der Neger ins Gesicht schlug. Das Land war n&auml;mlich bei s&auml;mtlichen St&auml;mmen Gemeineigentum, und selbst die grausamsten, despotischsten Herrscher, wie der Matabeleh&auml;uptling Lobengula, hatten nur das Recht und die Pflicht, jeder Familie eine Parzelle zum Anbau anzuweisen, die auch nur so lange im Besitze der Familie blieb, wie sie tats&auml;chlich bearbeitet wurde. Der Endzweck der englischen Politik war klar: Sie bereitete von langer Hand den Landraub im gro&szlig;en Stil vor, wobei sie die H&auml;uptlinge der Eingeborenen selbst zu ihren Werkzeugen machte. Vorerst beschr&auml;nkte sie sich auf die "Pazifizierung" der Neger durch gro&szlig;e milit&auml;rische Aktionen. Neun blutige Kaffernkriege wurden bis 1879 durchgef&uuml;hrt, um den Widerstand der Bantus zu brechen.</P>
<P>Offen und mit aller Energie r&uuml;ckte das englische Kapital mit seinen eigentlichen Absichten erst heraus, als zwei wichtige Ereignisse: die Entdeckung der Diamantfelder Kimberleys 1867/70 und die Entdeckung der Goldminen Transvaals 1882/83 eine neue Epoche in der Geschichte S&uuml;dafrikas er&ouml;ffneten. Bald trat die Britisch-S&uuml;dafrikanische Gesellschaft, d.h. Cecil Rhodes in Aktion. In der &ouml;ffentlichen Meinung Englands vollzog sich ein rapider Umschwung. Die Gier nach den s&uuml;dafrikanischen Sch&auml;tzen trieb die englische Regierung zu energischen Schritten an. Keine <A NAME="S361"><B>&lt;361&gt;</A></B> Kosten und keine Blutopfer schienen der englischen Bourgeoisie zu gro&szlig;, um sich der L&auml;nder in S&uuml;dafrika zu bem&auml;chtigen. Hierher ergo&szlig; sich pl&ouml;tzlich ein gewaltiger Strom der Einwanderung. Bis dahin war sie gering; die Vereinigten Staaten lenkten die europ&auml;ische Emigration von Afrika ab. Seit den Entdeckungen der Diamant- und Goldfelder wuchs die Anzahl der Wei&szlig;en in den s&uuml;dafrikanischen Kolonien sprunghaft: 1885-1895 waren 100.000 Engl&auml;nder am Witwatersrand allein eingewandert. Die bescheidene Bauernwirtschaft wurde nun in den Hintergrund geschoben, der Bergbau r&uuml;ckte an die erste Stelle und mit ihm das Grubenkapital.</P>
<P>Die englische Regierung machte nun einen schroffen Frontwechsel in ihrer Politik. In den 50er Jahren hatte England durch den Sand-River-Vertrag und durch den Bloemfontein-Vertrag die Burenrepubliken anerkannt. Jetzt begann die politische Einkreisung der Bauernstaaten durch die Okkupation aller Gebiete um die winzigen Republiken herum, um ihnen jede Ausdehnung abzuschneiden, gleichzeitig wurden die lange besch&uuml;tzten und beg&ouml;nnerten Neger geschluckt. Schlag auf Schlag r&uuml;ckte das englische Kapital vor. 1868 nahm England das Basutoland - nat&uuml;rlich auf "wiederholtes Flehen" der Eingeborenen <20> unter seine Herrschaft.<A NAME="ZF21"><A HREF="lu05_342.htm#F21">(21)</A></A> 1871 wurden die Diamantfelder am Witwatersrand als "Westgriqualand" dem Oranjestaat entrissen und zur Kronkolonie gemacht, 1879 wurde das Zululand unterworfen, um sp&auml;ter der Kolonie Natal einverleibt zu werden, 1885 wurde das Betschuanaland unterworfen und nachher der Kapkolonie angegliedert, 1888 unterwarf sich England die Matabele und das Maschonaland; 1889 bekam die Britisch-S&uuml;dafrikanische Gesellschaft den Charter auf beide Gebiete - auch dies nat&uuml;rlich nur aus Gef&auml;lligkeit f&uuml;r die Eingeborenen und auf ihre inst&auml;ndigen Bitten <A NAME="ZF22"><A HREF="lu05_342.htm#F22">(22)</A></A>, 1884 und 1887 wurde die St.-Lucia-Bai und die ganze Ostk&uuml;ste bis zum portugiesischen Besitz von England annektiert; 1894 nahm England das Tongaland in <A NAME="S362"><B>&lt;362&gt;</A></B> Besitz. Die Matabele und Maschona rafften sich noch zu einem Verzweiflungskampf auf, aber die Gesellschaft, mit Rhodes an der Spitze, erstickte den Aufstand erst im Blute, um dann das probate Mittel der Zivilisierung und Pazifizierung der Eingeborenen anzuwenden: zwei gro&szlig;e Eisenbahnen wurden im aufr&uuml;hrerischen Gebiet gebaut.</P>
<P>Den Burenrepubliken wurde in dieser pl&ouml;tzlichen Umklammerung immer schw&uuml;ler. Aber auch im Innern ging alles drunter und dr&uuml;ber. Der m&auml;chtige Strom der Einwanderung und die Wellen der neuen fieberhaften Kapitalswirtschaft drohten alsbald die Schranken der kleinen Bauernstaaten zu sprengen. Der Widerspruch zwischen der Bauernwirtschaft auf dem Felde wie im Staate und den Anforderungen und Bed&uuml;rfnissen der Kapitalakkumulation war in der Tat ein schreiender. Auf Schritt und Tritt versagten die Republiken gegen&uuml;ber den neuen Aufgaben. Unbeholfenheit und Primitivit&auml;t der Administration, die st&auml;ndige Kafferngefahr, die wohl von England nicht mit scheelen Blicken angesehen war, Korruption, die sich in den Volksrand eingeschlichen hatte und durch Bestechung den Willen der Gro&szlig;kapitalisten durchsetzte, das Fehlen der Sicherheitspolizei, um die zuchtlose Gesellschaft der Gl&uuml;cksritter im Zaume zu halten, Mangel an Wasserzufuhr und Verkehrsmitteln zur Versorgung einer pl&ouml;tzlich aufgeschossenen Kolonie von 100.000 Einwanderern, mangelnde Arbeitergesetze, um die Ausbeutung der Neger im Bergbau zu regeln und zu sichern, hohe Schutzz&ouml;lle, die den Kapitalisten die Arbeitskraft verteuerten, hohe Frachten f&uuml;r Kohle - alles das f&uuml;gte sich zu einem pl&ouml;tzlichen und bet&auml;ubenden Bankrott der Bauernrepubliken zusammen.</P>
<P>In ihrer plumpen Borniertheit wehrten sie sich gegen die Schlamm- und Lavaflut des Kapitalismus, die sie verschlang, durch das denkbar primitivste Mittel, das nur im Arsenal der dickk&ouml;pfigen und starren Bauern zu finden war: Sie schlossen die Masse der "Uitlander", die sie an Zahl weitaus &uuml;bertraf und ihnen gegen&uuml;ber das Kapital, die Macht, den Zug der Zeit vertrat, von jeglichen politischen Rechten aus. Aber das war nur ein schlechter Spa&szlig;, und die Zeiten waren ernst. Die Dividenden litten empfindlich unter der b&auml;uerlich-republikanischen Mi&szlig;wirtschaft und konnten sie nicht l&auml;nger dulden. Das Grubenkapital revoltierte. Die Britisch-S&uuml;dafrikanische Gesellschaft baute Eisenbahnen, warf Kaffern nieder, organisierte Aufst&auml;nde der Uitlander, provozierte endlich den Burenkrieg. Die Stunde der Bauernwirtschaft hatte geschlagen. In den Vereinig- <A NAME="S363"><B>&lt;363&gt;</A></B> ten Staaten war der Krieg Ausgangspunkt der Umw&auml;lzung, in S&uuml;dafrika war er ihr Abschlu&szlig;. Das Ergebnis war dasselbe: der Sieg des Kapitals &uuml;ber die kleine Bauernwirtschaft, die ihrerseits auf den Tr&uuml;mmern der primitiven naturalwirtschaftlichen Organisation der Eingeborenen erstanden war. Der Widerstand der Burenrepubliken gegen England war ebenso aussichtslos wie der Widerstand des amerikanischen Farmers gegen die Kapitalsherrschaft in den Vereinigten Staaten. In der neuen S&uuml;dafrikanischen Union, die, eine Verwirklichung des imperialistischen Programms Cecil Rhodes', an Stelle der kleinen Bauernrepubliken einen modernen Gro&szlig;staat setzt, hat nunmehr das Kapital offiziell das Kommando &uuml;bernommen. Der alte Gegensatz zwischen Engl&auml;ndern und Holl&auml;ndern ist in dem neuen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit ertr&auml;nkt worden:</P>
<P>Beide Nationen haben ihre r&uuml;hrende Verbr&uuml;derung in der Union mit der b&uuml;rgerlichen und politischen Entrechtung von 5 Millionen farbiger Arbeiterbev&ouml;lkerung durch eine Million wei&szlig;er Ausbeuter besiegelt. Dabei sind nicht blo&szlig; die Neger der Burenrepubliken leer ausgegangen, sondern den Negern der Kapkolonie, die von der englischen Regierung ehemals politische Gleichberechtigung erhalten hatten, ihre Rechte zum Teil genommen worden. Und dieses edle Werk, das die imperialistische Politik der Konservativen durch einen schamlosen Gewaltstreich gekr&ouml;nt hat, sollte gerade von der liberalen Partei vollendet werden - unter dem frenetischen Beifall "der liberalen Kretins Europas", die mit Stolz und R&uuml;hrung in der v&ouml;lligen Selbstverwaltung und Freiheit, die England der Handvoll Wei&szlig;er in S&uuml;dafrika schenkte, den Beweis feierten, welche sch&ouml;pferische Macht und Gr&ouml;&szlig;e doch noch dem Liberalismus in England innewohne.</P>
<P>Der Ruin des selbst&auml;ndigen Handwerks durch die Konkurrenz des Kapitals ist ein Kapitel f&uuml;r sich, das weniger ger&auml;uschvoll, aber nicht minder qualvoll ist. Die kapitalistische Hausindustrie ist der dunkelste Abschnitt dieses Kapitels. Es er&uuml;brigt sich hier, auf diese Erscheinungen n&auml;her einzugehen.</P>
<P>Allgemeines Resultat des Kampfes zwischen Kapitalismus und einfacher Warenwirtschaft ist dies: Das Kapital tritt selbst an Stelle der einfachen Warenwirtschaft, nachdem es die Warenwirtschaft an Stelle der Naturalwirtschaft gesetzt hatte. Wenn der Kapitalismus also von nichtkapitalistischen Formationen lebt, so lebt er, genauer gesprochen, von dem Ruin dieser Formationen, und wenn er des nichtkapitalistischen Milieus zur Akkumulation unbedingt bedarf, so braucht er es als N&auml;hrboden, auf dessen Kosten, durch dessen Aufsaugung die Akkumulation sich vollzieht. <A NAME="S364"><B>&lt;364&gt;</A></B> Historisch aufgefa&szlig;t. ist die Kapitalakkumulation ein Proze&szlig; des Stoffwechsels, der sich zwischen der kapitalistischen und den vorkapitalistischen Produktionsweisen vollzieht. Ohne sie kann die Akkumulation des Kapitals nicht vor sich gehen, die Akkumulation besteht aber, von dieser Seite genommen, im Zernagen und im Assimilieren jener. Die Kapitalakkumulation kann demnach sowenig ohne die nichtkapitalistischen Formationen existieren, wie jene neben ihr zu existieren verm&ouml;gen. Nur im st&auml;ndigen fortschreitenden Zerbr&ouml;ckeln jener sind die Daseinsbedingungen der Kapitalakkumulation gegeben.</P>
<P>Das, was Marx als die Voraussetzung seines Schemas der Akkumulation angenommen hat, entspricht also nur der objektiven geschichtlichen Tendenz der Akkumulationsbewegung und ihrem theoretischen Endresultat. Der Akkumulationsproze&szlig; hat die Bestrebung, &uuml;berall an Stelle der Naturalwirtschaft die einfache Warenwirtschaft, an Stelle der einfachen Warenwirtschaft die kapitalistische Wirtschaft zu setzen, die Kapitalproduktion als die einzige und ausschlie&szlig;liche Produktionsweise in s&auml;mtlichen L&auml;ndern und Zweigen zur absoluten Herrschaft zu bringen.</P>
<P>Hier beginnt aber die Sackgasse. Das Endresultat einmal erreicht - was jedoch nur theoretische Konstruktion bleibt -, wird die Akkumulation zur Unm&ouml;glichkeit: Die Realisierung und Kapitalisierung des Mehrwerts verwandelt sich in eine unl&ouml;sbare Aufgabe. In dem Moment, wo das Marxsche Schema der erweiterten Reproduktion der Wirklichkeit entspricht, zeigt es den Ausgang, die historische Schranke der Akkumulationsbewegung an, also das Ende der kapitalistischen Produktion. Die Unm&ouml;glichkeit der Akkumulation bedeutet kapitalistisch die Unm&ouml;glichkeit der weiteren Entfaltung der Produktivkr&auml;fte und damit die objektive geschichtliche Notwendigkeit des Untergangs des Kapitalismus. Daraus ergibt sich die widerspruchsvolle Bewegung der letzten, imperialistischen Phase als der Schlu&szlig;periode in der geschichtlichen Laufbahn des Kapitals.</P>
<P>Das Marxsche Schema der erweiterten Reproduktion entspricht somit nicht den Bedingungen der Akkumulation, solange diese fortschreitet; sie l&auml;&szlig;t sich nicht in die festen Wechselbeziehungen und Abh&auml;ngigkeiten zwischen den beiden gro&szlig;en Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion (Abteilung der Produktionsmittel und Abteilung der Konsumtionsmittel) bannen, die das Schema formuliert. Die Akkumulation ist nicht blo&szlig; ein inneres Verh&auml;ltnis zwischen den Zweigen der kapitalistischen Wirtschaft, sondern vor allem ein Verh&auml;ltnis zwischen Kapital und dem nichtkapitalistischen Milieu, in dem jeder der beiden gro&szlig;en Zweige der Produktion <A NAME="S365"><B>&lt;365&gt;</A></B> den Akkumulationsproze&szlig; zum Teil auf eigene Faust unabh&auml;ngig vom anderen durchmachen kann, wobei sich die Bewegung beider wieder auf Schritt und Tritt kreuzt und ineinander verschlingt. Die sich daraus ergebenden komplizierten Beziehungen, die Verschiedenheit des Tempos und der Richtung im Gang der Akkumulation beider Abteilungen, ihre sachlichen und Wertzusammenh&auml;nge mit nichtkapitalistischen Produktionsformen, lassen sich nicht unter einen exakten schematischen Ausdruck bringen. Das Marxsche Schema der Akkumulation ist nur der theoretische Ausdruck f&uuml;r denjenigen Moment, wo die Kapitalsherrschaft ihre letzte Schranke erreicht haben wird, und insofern ist es ebenso wissenschaftliche Fiktion wie sein Schema der einfachen Reproduktion, das den Ausgangspunkt der kapitalistischen Produktion theoretisch formuliert. Aber zwischen diesen beiden Fiktionen allein ist die exakte Erkenntnis der Kapitalakkumulation und ihrer Gesetze eingeschlossen.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von Rosa Luxemburg</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> In China hat sich das h&auml;usliche Gewerbe bis in die j&uuml;ngste Zeit sogar beim B&uuml;rgertum in weitem Ma&szlig;e erhalten, selbst in so gro&szlig;en und alten Handelsst&auml;dten, wie z.B. Ningpo mit seinen 300.000 Einwohnern. "Noch vor einem Menschenalter machten die Frauen selbst Schuhe, H&uuml;te, Hemden und sonstiges f&uuml;r ihre M&auml;nner und f&uuml;r sich. Es erregte damals in Ningpo viel Aufsehen. wenn eine junge Frau irgend etwas bei einem H&auml;ndler einkaufte, was sie durch den Flei&szlig; ihrer H&auml;nde selbst h&auml;tte herstellen k&ouml;nnen." (Nyok-Ching Tsur: Die gewerblichen Betriebsformen der Stadt Ningpo. T&uuml;bingen 1909. S. 51.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F2">(2)</A> Das letzte Kapitel in der Geschichte der Bauernwirtschaft unter den Einwirkungen der kapitalistischen Produktion stellt freilich dieses Verh&auml;ltnis auf den Kopf. Bei dem ruinierten Kleinbauer wird vielfach die Hausindustrie f&uuml;r kapitalistische Verleger oder einfach die Lohnarbeit in der Fabrik zum Hauptberuf der M&auml;nner, w&auml;hrend der landwirtschaftliche Betrieb ganz auf die Schultern von Frauen, Greisen und Kindern abgew&auml;lzt wird. Ein Musterbeispiel bietet der Kleinbauer W&uuml;rttembergs. <A HREF="lu05_342.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">(3)</A> W.&#9;A., Peffer: The Farmer's side. His troubles and their remedy, Tel II: How we got here, Kapitel I: Changed conditions of the Farmer, New York 1891, S. 56/57. Vgl. auch A. M. Simons: The American Farmer, 2. Aufl. Chicago 1906, S. 74 ff. <A HREF="lu05_342.htm#ZF3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F4">(4)</A> Zit. bei Lafargue: Getreidebau und Getreidehandel in den Vereinigten Staaten. in: Die Neue</P>
<P>Zeit, 1885, S. 344. (Der Aufsatz ist zuerst im Jahre 1883 in einer russischen Zeitschrift erschienen.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F5">(5)</A> "The three revenue acts of June 30, 1864, practically form one measure, and that probably the greatest measure of taxation which the world has seen ... The internal revenue act was arranged, as Mr. David A. Wells had said on the principles of the Irishman at Donnybrook fair: 'Whenever you see a head, hit it; whenever you see a commodity, tax it.' Every thing was taxed, and taxed heavily." (F. W. Taussig: The Tariff History of the United States, New York 1888, S. 164.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF5">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F6">(6)</A> "The necessity of the Situation, the critical state of the country, the urgent need of revenue, may have justified this haste, which, it is safe to say, is unexampled in the history of civilized countries." (Taussig: l.c., S. 168.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF6">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F7">(7)</A> W. A. Peffer: l.c., S. 58. <A HREF="lu05_342.htm#ZF7">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F8">(8)</A> W. A. Peffer : l.c. Introducton, S. 6. Sering berechnet Mitte der 80er Jahre das notwendige Bargeld f&uuml;r einen "sehr d&uuml;rftigen Anfang" der kleinsten Farm im Nordwesten auf 1.200-1.400 Dollar. (Siehe Die landwirtschaftliche Konkurrenz Nordamerikas, Leipzig 1887, S. 431.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF8">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F9">(9)</A> Lafague: l.c., S. 345. <A HREF="lu05_342.htm#ZF9">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F10">(10)</A> Der "Report of the U.S. Commissioner of Labor" f&uuml;r 1898 gibt die folgende Zusammenstellung der erreichten Vorteile des maschinellen Betriebes gegen die Handarbeit:</P>
<TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=572>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Arbeit</TD>
<TD WIDTH="26%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">Arbeitszeit bei der Anwendung von Maschinen f&uuml;r die Ausgegebene Einheit</TD>
<TD WIDTH="26%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P ALIGN="RIGHT">Arbeitszeit bei Handarbeit f&uuml;r dieselbe Einheit des Produktes</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2><P></P></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Stunden</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Minuten</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Stunden</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Minuten</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Pflanzen von kleinem Getreide</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">32,7</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">10</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">55</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Ernten und Dreschen von kleinem Getreide</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">46</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">40</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Pflanzen von Mais</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">37,5</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">6</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">15</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Schneiden von Mais</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">4,5</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">5</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Enth&uuml;lsen von Mais</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3,6</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">66</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">40</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Pflanzen von Baumwolle</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3.0</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">8</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">48</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Kultivieren von Baumwolle</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">12</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">5,1</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">60</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="20%" VALIGN="MIDDLE" ROWSPAN=2>
<P>M&auml;hen von Heu</TD>
<TD WIDTH="28%" VALIGN="TOP">
<P>Sense gegen Maschine</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0,6</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">7</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">20</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="28%" VALIGN="TOP">
<P>Einholen u. Verpacken</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">11</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3,4</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">35</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">30</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Pflanzen von Kartoffeln</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">2,5</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">15</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Pflanzen von Paradies&auml;pfeln</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">4,0</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">10</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="48%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<P>Kultivieren und Ernten von Paradies&auml;pfeln</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">134</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">5,2</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">324</TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">20</TD>
</TR>
</TABLE>
<P><A HREF="lu05_342.htm#ZF10">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F11">(11)</A> Die Ausfuhr des Weizens aus der Union nach Europa betrug in Millionen Bushels:</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=201>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1868/69</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">17,9</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1874/75</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">71,8</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1879/80</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">153,2</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1885/86</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">57,7</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1890/91</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">55,1</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1899/1900</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">101,9</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P ALIGN="CENTER">(Juratcheks &Uuml;bersichten der Weltwirtschaft, Bd. VII, Abt. I. S. 32.</P>
<P>Gleichzeitig ging der Preis pro Bushel Weizen loco Farm in Cents folgenderma&szlig;en herunter:</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=201>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1870/79</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">105</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1880/89</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">83</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1895</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">51</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1896</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">73</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1887</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">81</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1898</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">58</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Seit 1883, wo er den Tiefstand von 58 Cents pro Bushel erreicht hat, bewegt sich der Preis wieder aufw&auml;rts:</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=201>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1900</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">62</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1901</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">62</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1902</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">63</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1903</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">70</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>1904</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">92</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P ALIGN="CENTER">(Juraschek: l.c., S. 18.) </P>
<P>Nach den "Monatlichen Nachweisen &uuml;ber den ausw&auml;rtigen Handel" stand der Preis pro 1.000 Kilogramm im Juni 1912 in Mark:</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=201>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Weizen</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>Berlin</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">227,82</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>Mannheim</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">247,93</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>Odessa</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">173,94</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>New York</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">178,08</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>London</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">170,96</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="53%" VALIGN="TOP">
<P>Paris</TD>
<TD WIDTH="47%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">243,69</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="lu05_342.htm#ZF11">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F12">(12)</A> Zit. bei: Peffer: l.c., Teil I: Where we are, Kapitel II: Progress of Agriculture, S. 30/31. <A HREF="lu05_342.htm#ZF12">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F13">(13)</A> Peffer: l.c.; S. 42. <A HREF="lu05_342.htm#ZF13">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F14">(14)</A> Sering: Die landwirtschaftliche Konkurrenz Nordamerikas, S. 433. <A HREF="lu05_342.htm#ZF14">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F15">(15)</A> Siehe W. A. Pfeffer: l.c., S. 35/36. <A HREF="lu05_342.htm#ZF15">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F16">(16)</A> Zit. bei Nikolai-on: l.c. S. 224. <A HREF="lu05_342.htm#ZF16">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F17">(17)</A> Die Einwanderung nach Kanada betrug 1901 49.149 Personen. Im Jahre 1912 sind &uuml;ber 300.000 Personen eingewandert, davon 131.000 britische und 134.000 amerikanische Einwanderer. Wie aus Montreal Ende Mai 1912 gemeldet wurde, dauerte der Zuzug der amerikanischen Farmer auch in diesem Fr&uuml;hjahr fort. <A HREF="lu05_342.htm#ZF17">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F18">(18)</A> "Ich habe auf der Reise durch den kanadischen Westen nur eine einzige Farm besucht, welche weniger als 1.000 Acres (1.585 preu&szlig;ische Morgen) umfa&szlig;te. Nach dem 1881er Census des Dominion of Canada waren in Manitoba zur Zeit der Aufnahme 2.384.337 Acre Landes von nur 9.077 Besitzern okkupiert; es entfielen demnach auf einen einzelnen nicht weniger 2.047 Acres - eine Durchschnittsgr&ouml;&szlig;e, wir sie in keinem Staate der Union nur entfernt erreicht wird." (Sering: l.c., S. 376.) Wenig verbreitet war freilich zu Beginn der 80er Jahre in Kanada eigentlicher Gro&szlig;betrieb. Doch beschreibt schon Sering die einer Aktiengesellschaft geh&ouml;rige "Bell-Farm", die nicht weniger als 22.680 Hektar umfa&szlig;te und offenbar nach dem Muster der Dalrymple-Farm eingerichtet war. -&#9;Sering, der die Aussichten kanadischen Konkurrenz sehr k&uuml;hl und skeptisch betrachtete, hat in den 80er Jahren als den "fruchtbaren G&uuml;rtel" Westkanadas eine Fl&auml;che von 311.000 Quadratmeilen oder ein Gebiet drei F&uuml;nftel so gro&szlig; wie ganz Deutschland berechnet, davon nahm er bei extensiver Kultur nur 38,4 Millionen Acres als wirkliches Kulturland und davon als voraussichtliches Weizengebiet im H&ouml;chstfalle nur 14 Millionen Acres an. (Sering: l.c., S. 337 u. 338.) Nach den Sch&auml;tzungen der "Manitoba Free Press" von Mitte Juni 1912 betrug die Anbaufl&auml;che f&uuml;r Fr&uuml;hjahrsweizen in Kanada im Sommer 1912 11,2 Millionen Acres gegen eine Fl&auml;che von 19,2 Millionen Acres Fr&uuml;hjahrsweizen in den Vereinigten Staaten. (Siehe Berliner Tageblatt und Handelszeitung, Nr. 305 vom 18. Juni 1912.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF18">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F19">(19)</A> Siehe Sering: l.c., S. 362 ff. <A HREF="lu05_342.htm#ZF19">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F20">(20)</A> Siehe Ernst Schultze: Das Wirtschaftsleben der Vereinigten Staaten. In: Jahrbuch f&uuml;r Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft, 1912, Heft IV, S. 1724. <A HREF="lu05_342.htm#ZF20">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F21">(21)</A> "Moshesh, the great Basuto leader, tho whose courage and statesmanship the Basutos owed their very existence as a people, was still alive at the time, but constant war with the Boers of the Orange Free State had brought him and his followers to the last stage of distress. Two thousand Basuto warriors had been killed, cattle had been carried off, native homes had been broken up and crops destroyed. The tribe was reduced to the position of starving refugees, and nothing could save them but the protection of the British Government, which they had repeatedly implored." (C. P. Lucas: A Historical Geography of the British Colonies, Oxford, Bd. IV, S. 60.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF21">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F22">(22)</A> "The eastern section of the territory is Mashonaland, where, with the permission of King Lobengula, who claimed it, the British South Africa Company first established themselves." (Lucas; l.c., S 77.) <A HREF="lu05_342.htm#ZF22">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>