645 lines
43 KiB
HTML
645 lines
43 KiB
HTML
|
<HTML>
|
||
|
<HEAD>
|
||
|
<TITLE>John Reed: 10 Tage die die Welt erschütterten</TITLE>
|
||
|
</HEAD>
|
||
|
<BODY bgcolor="#FFFFFF">
|
||
|
<H3>
|
||
|
XII. DER BAUERNKONGRESS
|
||
|
</H3>
|
||
|
<P>
|
||
|
<P>
|
||
|
Als wir am 18. November morgens erwachten, waren unsere Fensterbänke
|
||
|
weiß behäuft, und die Flocken wirbelten so dicht, daß man
|
||
|
keine zehn Schritte weit sah. Der schlammige Schmutz der Straßen war
|
||
|
wie weggezaubert, und die eben noch trostlos düstere Stadt war weiß
|
||
|
und schimmernd. Die Droschken mit ihren schwerfälligen Kutschern hatten
|
||
|
schnellen Schlitten Platz gemacht, mit Führern, deren Bärte steif
|
||
|
und eiszapfenbehangen waren. Trotz der Revolution und dem schrecklichen Sprung
|
||
|
in die unbekannte Zukunft, den ganz Rußland zu tun sich anschickte,
|
||
|
war mit dem Schnee die allerfröhlichste Stimmung in die Stadt eingezogen.
|
||
|
Alles war vergnügt. Die Menschen eilten auf die Straßen, und mit
|
||
|
übermütigem Lachen breiteten sie die Arme aus, um die sanft und
|
||
|
unaufhörlich rieselnden Flocken aufzufangen. Das Grau der Häuser
|
||
|
war verdeckt; nur die goldenen und bunten Türme und Kuppeln leuchteten
|
||
|
mit noch gesteigerter barbarischer Pracht durch den weißen Schnee.
|
||
|
Gegen Mittag kam auch die Sonne heraus, fahl und wässerig. Die Krankheiten
|
||
|
der Regenzeit: Schnupfen und Rheumatismus, waren überwunden. Das Leben
|
||
|
in der Stadt wurde fröhlicher, und die Revolution beschleunigte ihren
|
||
|
Schritt...Eines Abends saß ich in einem ÆTraktir" - einem Wirtshaus
|
||
|
- gegenüber dem Smolny, mit niedriger Decke, lärmerfüllt,
|
||
|
unter dem Namen ÆOnkel Toms Hütte" bekannt. Ein beliebter
|
||
|
Aufenthaltsort der Rotgardisten. Eng gedrängt saßen sie dort um
|
||
|
kleine Tische mit schmutzigen Tischtüchern und riesigen porzellanenen
|
||
|
Teekannen, den Raum mit stinkigem Zigarettenqualm füllend, während
|
||
|
die Kellner gehetzt hin und her rannten, schreiend: ÆSejtschas! Sejtschas!"
|
||
|
(Sofort! Sofort!) In einer Ecke saß ein Mann in der Uniform eines
|
||
|
Hauptmanns, der zu der Menge zu sprechen versuchte, aber bei fast jedem Satz
|
||
|
unterbrochen wurde. ÆIhr seid Mörder!" rief er, Æeure russischen
|
||
|
Brüder in den Straßen niederzuschießen!" ÆWann haben
|
||
|
wir das getan?" fragte ein Arbeiter. ÆAm letzten Sonntag tatet ihr's
|
||
|
, als die Offiziersschüler...!" ÆAber schossen die nicht auf uns?!
|
||
|
Ein Mann zeigte auf seinen verbundenen Arm. ÆHaben sie mir hier nicht
|
||
|
ein Andenken hinterlassen, diese Teufel?" Der Hauptmann schrie mit aller
|
||
|
Lungenkraft: ÆIhr hättet neutral bleiben sollen! Ihr hättet
|
||
|
neutral bleiben sollen! Wer gab euch das Recht, die Regierung zu stürzen?
|
||
|
Wer ist Lenin? Ein Deutscher." ÆWer bist du? - Ein
|
||
|
Konterrevolutionär, ein Provokateur!" brüllten sie auf ihn ein.
|
||
|
Als er sich wieder verständlich machen konnte, erhob sich der Hauptmann.
|
||
|
ÆIhr nennt euch das russische Volk", sagte er, Æ aber ihr seid<I>
|
||
|
nicht</I> das russische Volk. Die <I>Bauern </I>sind das russische Volk.
|
||
|
Wartet nur, bis die Bauern..." ÆJawohl, jawohl", schallte es ihm entgegen,
|
||
|
Æwarten wir, bis die Bauern gesprochen haben. Wir wissen, was die Bauern
|
||
|
sagen werden. Das sind Werktätige wie wir!"
|
||
|
<P>
|
||
|
Und in der Tat hing alles von den Bauern ab. Wenn die Bauern auch politisch
|
||
|
rückständig waren, so hatten sie doch ihre eigenen Ansichten, und
|
||
|
sie bildeten achtzig Prozent des russischen Volkes. Die Bolschewiki hatten
|
||
|
unter den Bauern nur eine verhältnismäßig kleine Gefolgschaft,
|
||
|
und auf die Dauer war eine Diktatur der Industriearbeiter in Rußland
|
||
|
nicht möglich... Von allen Parteien, die die Sowjetregierung jetzt
|
||
|
unterstützten, waren die folgerichtigen Erben der Bauernführer
|
||
|
die linken Sozialrevolutionäre - und die linken Sozialrevolutionäre,
|
||
|
die von der Gnade des organisierten Stadtproletariats abhängig waren,
|
||
|
hatten den Rückhalt durch die Bauern verzweifelt nötig. Der Smolny
|
||
|
hatte indessen die Bauern keineswegs vernachlässigt. Eine der ersten
|
||
|
Handlungen des neuen Zentralexekutivkomitees nach dem Landdekret war die
|
||
|
über den Kopf des Exekutivkomitees des Bauernsowjets hinweg erfolgte
|
||
|
Einberufung eines Kongresses gewesen. Wenige Tage danach erfolgte die Bekanntgabe
|
||
|
der sorgfältig ausgearbeiteten Anweisungen für die Tätigkeit
|
||
|
der ÆWolost"-(Amtsbezirks-)Bodenkomitees, und bald darauf Lenins
|
||
|
ÆAntwort auf Anfragen von Bauern", die in einfachen Worten das Wesen
|
||
|
der bolschewistischen Revolution und der neuen Regierung erklärte. Am
|
||
|
16. November veröffentlichten Lenin und Miljutin die ÆInstruktionen
|
||
|
für Provinzialbevollmächtigte", die von der Sowjetregierung zu
|
||
|
Tausenden in die Dörfer entsandt wurden:
|
||
|
<P>
|
||
|
Æ1. Nach seiner Ankunft in der ihm als Arbeitsfeld zugewiesenen Provinz
|
||
|
hat der Bevollmächtigte mit möglichster Beschleunigung eine gemeinsame
|
||
|
Sitzung der Zentralexekutivkomitees der Arbeiter-, Soldaten und Bauerndeputierten
|
||
|
zu berufen, denselben das Landdekret zu erläutern und die Berufung einer
|
||
|
vereinigten Plenarsitzung der Sowjets der Arbeiter-, Soldaten- und
|
||
|
Bauerndeputierten zu fordern...
|
||
|
<P>
|
||
|
2. Hat er die Lage des Agrarproblems in der ihm zugewiesenen Provinz
|
||
|
sorgfältig zu untersuchen, und zwar:<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>c) ob die Übernahme der Gutsbesitzerländereien schon erfolgt
|
||
|
ist. Wenn ja, in welchen Bezirken;
|
||
|
<P>
|
||
|
d) von wem die beschlagnahmten Ländereien verwaltet werden - ob von
|
||
|
den ehemaligen Eigentümern oder den Bodenkomitees;<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>e) was mit dem toten und lebenden Inventar geschehen ist<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>6. Ob die von den Bauern angebaute Bodenfläche zugenommen hat.
|
||
|
<P>
|
||
|
7. Um wieviel und in welcher Hinsicht die zur Zeit angebaute Bodenfläche
|
||
|
von der von der Regierung als Durchschnittsminimum festgesetzten
|
||
|
abweicht.<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>8. Muß der Bevollmächtigte den Bauern, die nun das Land
|
||
|
erhalten haben, die dringende Notwendigkeit der schnellstmöglichen
|
||
|
Steigerung der Anbaufläche und beschleunigten Entsendung von Brotgetreide
|
||
|
in die Städte klarmachen, da nur auf diese Weise die Hungersnot zu steuern
|
||
|
ist<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>9. Hat er sich über beabsichtigte oder durchgeführte
|
||
|
Maßnahmen für die Überführung des Landes aus den
|
||
|
Händen der Grundbesitzer in die Bodenkomitees und ähnlicher, von
|
||
|
den Sowjets eingesetzter Körperschaften zu unterrichten.<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>10. Es ist ratsam, die gut eingerichteten und gut organisierten
|
||
|
landwirtschaftlichen Besitzungen der Verwaltung von Sowjets zu unterstellen,
|
||
|
die sich aus den regulären Beschäftigten dieser Besitzungen
|
||
|
zusammensetzen und der Leitung erfahrener und wissenschaftlich geschulter
|
||
|
Landwirte unterstehen."<I></I>
|
||
|
<P>
|
||
|
<I></I>Eine ungestüme revolutionäre Gärung hatte die Dörfer
|
||
|
gepackt, die nicht nur eine Folge des Landdekretes war, sondern die von den
|
||
|
Tausenden von der Front zurückkehrenden revolutionär gesinnten
|
||
|
Bauernsoldaten hineingetragen wurde...Diese vor allem waren es, die die
|
||
|
Einberufung eines Bauernkongresses begrüßten.
|
||
|
<P>
|
||
|
Wie das alte Zentralexekutivkomitee bei der Berufung des Zweiten Gesamtrussischen
|
||
|
Sowjetkongresses der Arbeiter- und Soldatendeputierten, versuchte auch das
|
||
|
Bauernexekutivkomitee den vom Smolny einberufenen Bauernkongreß zu
|
||
|
hintertreiben. Als es die Zwecklosigkeit seines Widerstandes einsehen
|
||
|
mußte, jagte es, wie dies auch das Zentralexekutivkomitee getan hatte,
|
||
|
einen wahren Hagel von Telegrammen ins Land, allerorten zur Wahl konservativer
|
||
|
Delegierter auffordernd. Teilweise wurde den Bauern sogar vorgelogen, daß
|
||
|
der Kongreß in Moglijow tagen werde, und einige der Delegierten reisten
|
||
|
dorthin. Trotzdem waren bis zum 23. November schon gegen vierhundert Delegierte
|
||
|
in Petrograd angekommen, und die Vorbesprechungen der Parteien hatten begonnen...
|
||
|
<P>
|
||
|
Die erste Sitzung fand im Alexandersaal des Dumagebäudes statt, und
|
||
|
gleich die erste Abstimmung zeigte, daß über die Hälfte der
|
||
|
Delegierten linke Sozialrevolutionäre waren, während die Bolschewiki
|
||
|
ein knappes Fünftel vereinigten, die rechten Sozialrevolutionäre
|
||
|
ein Viertel und der Rest nur durch seine Opposition gegen das von Awxentjew,
|
||
|
Tschaikowski und Peschechonow beherrschte alte Exekutivkomitee verbunden
|
||
|
war...
|
||
|
<P>
|
||
|
Der große Saal war überfüllt und bebte von unaufhörlichem
|
||
|
Tumult. Tiefe, hartnäckige Verbitterung schied die Delegierten in sich
|
||
|
befehdende Gruppen. Rechts sah man einige Offiziere und die patriarchalischen,
|
||
|
bärtigen Gestalten der älteren und wohlhabenderen Bauern, im Zentrum
|
||
|
waren einige wenige Bauern, Unteroffiziere und ein paar Soldaten, während
|
||
|
die Delegierten auf der Linken fast ohne Ausnahme die Uniformen einfacher
|
||
|
Soldaten trugen. Sie repräsentierten die junge Generation, die in der
|
||
|
Armee gedient hatte...Auf den Galerien drängten sich Arbeiter, die in
|
||
|
Rußland ihre bäuerliche Herkunft noch nicht vergessen haben...
|
||
|
<P>
|
||
|
Im Gegensatz zum alten Zentralexekutivkomitee erkannte das Bauernexekutivkomitee
|
||
|
den Kongreß bei seiner Eröffnung nicht als offizielle Tagung an.
|
||
|
Der offizielle Bauernkongreß würde am 13. Dezember stattfinden.
|
||
|
<P>
|
||
|
Unter einem Sturm von Beifall und wütenden Zurufen bezeichnete der Sprecher
|
||
|
der Bauernexekutive die Tagung nur als eine ÆAußerordentliche
|
||
|
Konferenz"....Aber diese ÆAußerordentliche Konferenz" zeigte
|
||
|
bald, wie sie zum Exekutivkomitee stand, indem sie die Leitung des Kongresses
|
||
|
Maria Spiridowna, der Führerin der linken Sozialrevolutionäre,
|
||
|
übergab. Der größte Teil des ersten Tages war von heftigen
|
||
|
Debatten über die Frage ausgefüllt, ob neben den Delegierten der
|
||
|
Provinzialkörperschaften auch die ÆWolost"-(Amtsbezirks-)
|
||
|
Sowjetvertreter als Delegierte zugelassen werden sollten. Wie seinerzeit
|
||
|
der Arbeiter- und Soldatenkongreß, beschloß auch der
|
||
|
Bauernkongreß mit überwältigender Mehrheit, den Vertreterkreis
|
||
|
möglichst weit zu stecken. Das hatte zur Folge, daß das
|
||
|
Exekutivkomitee den Kongreßsaal verließ.... Fast unmittelbar
|
||
|
danach zeigte es sich, daß die Mehrzahl der Delegierten von der Regierung
|
||
|
der Volkskommissare nichts wissen wollte. Sinowjew wurde, als er den Versuch
|
||
|
machte, für die Bolschewiki zu sprechen, niedergeschrien, und als er
|
||
|
unter Gelächter die Tribüne verließ, hörte man Rufe
|
||
|
wie: ÆDa seht, wie der Volkskommissar in der Patsche sitzt!"
|
||
|
<P>
|
||
|
ÆWir linken Sozialrevolutionäre lehnen es ab", erklärte Nasarjew,
|
||
|
ein Delegierter aus der Provinz, Ædie sogenannte
|
||
|
Arbeiter-und-Bauern-Regierung anzuerkennen, solange die Bauern in ihr nicht
|
||
|
vertreten sind. Bis jetzt ist diese Regierung nichts als eine Diktatur der
|
||
|
Arbeiter...Wir fordern die Bildung einer neuen Regierung, die die gesamte
|
||
|
Demokratie vertritt." Die reaktionären Delegierten nährten in
|
||
|
raffinierter Weise die feindselige Stimmung, indem sie unter dem Protest
|
||
|
der bolschewistischen Bänke behaupteten, daß der Rat der
|
||
|
Volkskommissare beabsichtige, den Kongreß entweder unter seine
|
||
|
Führung zu bringen oder ihn mit Waffengewalt auseinanderzujagen - eine
|
||
|
Behauptung, die die wildesten Entrüstungsstürme bei den Bauern
|
||
|
zur Folge hatte... Am dritten Tage erschien plötzlich Lenin auf der
|
||
|
Tribüne. Wohl zehn Minuten lang tobte der Saal wie besessen.
|
||
|
ÆHerunter! Wir wollen eure Volkskommissare nicht! Wir erkennen eure
|
||
|
Regierung nicht an!" Lenin stand unerschütterlich, beide Hände
|
||
|
fest ans Rednerpult gekrampft und mit aufmerksamen Augen das tosende Publikum
|
||
|
zu seinen Füßen beobachtend. Endlich hatte sich der Sturm
|
||
|
einigermaßen gelegt, nur die rechte Seite des Saals war nicht zu beruhigen.
|
||
|
ÆIch spreche hier nicht als Mitglied des Rates der Volkskommissare",
|
||
|
erklärte Lenin und wartete von neuem, bis der Lärm sich gelegt
|
||
|
hatte. ÆIch bin hier als Mitglied der bolschewistischen Partei und
|
||
|
in aller Form zu diesem Kongreß delegiert." Er hielt sein Mandat in
|
||
|
die Höhe, so daß alle es sehen konnten. ÆImmerhin", fuhr
|
||
|
er mit derselben ruhigen Stimme fort, Æniemand wird leugnen, daß
|
||
|
die gegenwärtige Regierung Rußlands von der bolschewistischen
|
||
|
Partei gebildet wurde", er mußte einen Moment lang warten, Æso
|
||
|
daß dies am Ende auf eins herauskommt..." Von den rechten Bänken
|
||
|
brach hier ein ohrenbetäubender Lärm aus, während das Zentrum
|
||
|
und die Linke neugierig wurden und zur Ruhe mahnten. Lenins Argumentation
|
||
|
war einfach. ÆIhr Bauern, denen wir das Land der Pomeschtschiki
|
||
|
(Gutsbesitzer) gegeben haben, sagt mir offen, wollt ihr jetzt etwa die Arbeiter
|
||
|
daran hindern, die Kontrolle über die Produktion in die Hände zu
|
||
|
nehmen? Dies ist ein Klassenkampf: die Pomeschtschiki sind die natürlichen
|
||
|
Gegner der Bauern, wie die Fabrikanten die natürlichen Gegner der Arbeiter
|
||
|
sind. Wollt ihr gestatten, daß die Reihen des Proletariats zersplittert
|
||
|
werden? Auf wessen Seite wollt ihr sein? Wir, die Bolschewiki, sind die Partei
|
||
|
des Proletariats - des Bauernproletariats wie des Industrieproletariats.
|
||
|
Wir, die Bolschewiki sind die Verteidiger der Sowjets - der Bauernsowjets
|
||
|
wie der Sowjets der Arbeiter und Soldaten. Die gegenwärtige Regierung
|
||
|
ist eine Sowjetregierung. Wir haben nicht nur die Bauernsowjets zur Teilnahme
|
||
|
an dieser Regierung eingeladen, wir haben auch an die Vertreter der linken
|
||
|
Sozialrevolutionäre die Aufforderung gerichtet, in den Rat der
|
||
|
Volkskommissare einzutreten... Die Sowjets sind die vollkommenste Vertretung
|
||
|
des Volkes - der Arbeiter in den Fabriken und Bergwerken und der Arbeiter
|
||
|
auf den Feldern. Wer versucht, die Sowjets zu unterhöhlen, handelt
|
||
|
antidemokratisch und konterrevolutionär. Ich richte hier an euch, Genossen
|
||
|
rechte Sozialrevolutionäre, und an Sie, meine Herren Kadetten, die Warnung:
|
||
|
Wenn die Konstituierende Versammlung den Versuch machen sollte, die Sowjets
|
||
|
zu zerstören, dann werden wir sie daran zu hindern wissen!" Am 25. November
|
||
|
nachmittags kam Tschernow, vom Exekutivkomitee eilig herbeigerufen, aus Mogiljow
|
||
|
an. Der noch vor zwei Monaten als ultrarevolutionär galt und sich bei
|
||
|
den Bauern großer Beliebtheit erfreute, sollte jetzt die drohende
|
||
|
Linksschwenkung des Kongresses verhindern. Er wurde bei seiner Ankunft verhaftet
|
||
|
und zum Smolny gebracht, wo er nach kurzer Unterredung wieder freigelassen
|
||
|
wurde. Seine erste Handlung war, dem Bauernexekutivkomitee bittere Vorwürfe
|
||
|
zu machen, weil es den Kongreß verlassen hatte. Das Exekutivkomitee
|
||
|
erklärte sich zur Rückkehr bereit. Als Tschernow den Kongreßsaal
|
||
|
betrat, wurde er von der Mehrheit der Delegierten mit jubelndem Beifall,
|
||
|
von den Bolschewiki mit feindseligen und spöttischen Zurufen
|
||
|
begrüßt. ÆGenossen! Ich war nicht in Petrograd! Ich habe
|
||
|
an einer Konferenz der Zwölften Armee teilgenommen, die die Frage der
|
||
|
Einberufung eines Kongresses aller Bauerndelegierten der Armeen der Westfront
|
||
|
erörtert hat, und ich bin über den Aufstand, der hier stattgefunden
|
||
|
hat, nur schlecht unterrichtet..." Sinowjew richtete such auf und rief:
|
||
|
ÆGewiß, Sie waren weg - für ein paar Minuten!" Ein
|
||
|
fürchterlicher Tumult brach los. Rufe: ÆNieder mit den Bolschewiki!"
|
||
|
Tschernow fuhr fort: ÆDie Anklage, daß ich geholfen habe, eine
|
||
|
Armee gegen Petrograd zu führen, ist unbegründet und absolut falsch.
|
||
|
Von wem stammt diese Anklage? Zeigt mir die Quellen!" Sinowjew: Æ
|
||
|
,Iswestija' und ,Delo Naroda' - Ihre eigenen Blätter, daher kommen sie!"
|
||
|
Tschernows breites Gesicht mit den kleinen Augen, welligem Haar und ergrautem
|
||
|
Bart wurde hochrot vor Zorn, aber er hielt an sich und fuhr fort: ÆIch
|
||
|
wiederhole, ich weiß absolut nichts von alledem, was hier vorgegangen
|
||
|
ist. Ich habe auch keine Armee hierhergeführt, mit Ausnahme dieser"
|
||
|
(er zeigte auf die Bauerndelegierten), die hierhergebracht zu haben ich in
|
||
|
weitem Maße verantwortlich bin!" (Gelächter und Bravorufe.)
|
||
|
ÆSofort nach meiner Rückkehr war ich im Smolny. Niemand hat dort
|
||
|
eine Anklage gegen mich erhoben...Ich hatte eine kurze Unterredung und bin
|
||
|
dann gegangen. Das ist alles! Möge hierhertreten und die Anklage
|
||
|
begründen, wer dazu in der Lage ist!" Wilder Aufruhr folgte. Die Bolschewiki
|
||
|
und ein Teil der linken Sozialrevolutionäre waren aufgesprungen, mit
|
||
|
geballten Fäusten und brüllend, während der Rest der Versammlung
|
||
|
sie niederzuschreien versuchte. ÆDas ist eine Schmach und nicht die
|
||
|
Tagung eines Kongresses", schrie Tschernow, den Saal verlassend. Der herrschende
|
||
|
Tumult machte eine Vertagung der Sitzung notwendig... Mittlerweile hatte
|
||
|
die Frage der Stellung der Bauernexekutive alle Gemüter erregt. Indem
|
||
|
die Exekutive den Kongreß als ÆAußerordentliche Konferenz"
|
||
|
bezeichnet hatte, gedachte sie, eine Neuwahl zu verhindern. Der Trick hatte
|
||
|
aber eine andere, von ihr nicht vorausgesehene Wirkung gehabt. Die linken
|
||
|
Sozialrevolutionäre beschlossen, daß, wenn der Kongreß keinen
|
||
|
Einfluß auf die Exekutive haben solle, umgekehrt auch die Exekutive
|
||
|
dem Kongreß keine Vorschriften machen könne. Am 25. November
|
||
|
erklärte die Versammlung in einer Resolution, daß die Funktionen
|
||
|
des Exekutivkomitees von der Außerordentlichen Konferenz übernommen
|
||
|
würden, in der im übrigen nur solche Mitglieder der Exekutive das
|
||
|
Stimmrecht hätten, die Konferenzdelegierte seien. Am nächsten Tage
|
||
|
wurde gegen heftigen Widerspruch der Bolschewiki diese Resolution wieder
|
||
|
abgeändert und allen Mitgliedern der Exekutive, Delegierten und
|
||
|
Nichtdelegierten, Sitz und Stimme im Kongreß gegeben. Am 27. Erfolgte
|
||
|
die Debatte über die Landfrage, die die Unterschiede zwischen dem
|
||
|
Agrarprogramm der Bolschewiki und dem der Linken Sozialrevolutionäre
|
||
|
aufzeigte. Im Namen der linken Sozialrevolutionäre schilderte Kaltschinski
|
||
|
die Entwicklung der Landfrage während der Revolution. ÆDer erste
|
||
|
Kongreß der Bauernsowjets", sagte er, Æhatte eine präzise
|
||
|
und formelle Resolution beschlossen, die die unverzügliche Überweisung
|
||
|
der Güter an die Bodenkomitees forderte. Aber die Führer der Revolution
|
||
|
und die Vertreter der Bourgeois in der Provisorischen Regierung bestanden
|
||
|
auf der Vertagung der Lösung dieser Frage bis zum Zusammentritt der
|
||
|
Konstituierenden Versammlung. Die zweite Periode der Revolution, die
|
||
|
,Kompromißperiode', datiert seit dem Eintritt Tschernows ins Kabinett.
|
||
|
Die Bauern waren überzeugt, daß jetzt die praktische Lösung
|
||
|
der Landfrage beginnen würde; aber trotz des unzweideutigen und dringenden
|
||
|
Beschlusses des ersten Bauernkongresses verstanden es die Reaktionäre
|
||
|
und Kompromißler in dem Exekutivkomitee, entschiedene Aktionen zu
|
||
|
hintertreiben. Diese Politik hatte eine Reihe von Revolten zur Folge, die
|
||
|
das natürliche Resultat der Ungeduld und nicht zu dämmenden Energie
|
||
|
der Bauern waren. Die Bauern verstanden den wahren Sinn der Revolution. Sie
|
||
|
versuchten, die Worte in Taten umzusetzen. Die kürzlichen Ereignisse
|
||
|
sind kein einfacher Aufruhr oder ,bolschewistisches Abenteuer', sie sind
|
||
|
im Gegenteil eine wirkliche Volkserhebung, von dem ganzen Lande mit Sympathie
|
||
|
begrüßt. Die Haltung der Bolschewiki in der Landfrage war im
|
||
|
allgemeinen korrekt. Indem sie aber den Bauern rieten, sich des Landes mit
|
||
|
Gewalt zu bemächtigen, haben sie einen schweren Fehler begangen. Die
|
||
|
Bolschewiki sagten den Bauern, daß sie zur ,revolutionären
|
||
|
Massenaktion' übergehen müßten, um sich in den Besitz des
|
||
|
Landes zu setzen. Das aber ist Anarchie. Die Übernahme des Landes kann
|
||
|
nur auf organisiertem Wege geschehen. Die Bolschewiki hatten ein Interesse,
|
||
|
die Probleme der Revolution in der schnellstmöglichen Weise gelöst
|
||
|
zu sehen - aber es war ihnen weniger wichtig, wie die Lösung dieser
|
||
|
Probleme aussah. Das Landdekret des Sowjetkongresses deckt sich in seinen
|
||
|
Grundzügen mit den Beschlüssen des ersten Bauernkongresses. Warum
|
||
|
handelte da die neue Regierung nicht der von dem Bauernkongreß
|
||
|
vorgezeichneten Taktik entsprechend? - weil es dem Rat der Volkskommissare
|
||
|
darauf ankam, die Regelung der Landfrage zu überstürzen, damit
|
||
|
für die Konstituierende Versammlung nichts mehr übrigblieb. Allerdings
|
||
|
sah auch die Regierung, daß zu praktischen Maßnahmen geschritten
|
||
|
werden müsse. Sie akzeptierte, ohne lange zu überlegen, die Richtlinien
|
||
|
für die Bodenkomitees und schuf damit einen eigenartigen Zustand; denn
|
||
|
während der Rat der Volkskommissare den privaten Landbesitz beseitigte,
|
||
|
basieren die von den Bodenkomitees ausgearbeiteten Richtlinien auf dem privaten
|
||
|
Landbesitz. Schaden ist hierdurch indessen nicht entstanden; die Bodenkomitees
|
||
|
kümmern sich nicht um die Dekrete der Sowjets, sie führen ihre
|
||
|
eigenen praktischen Beschlüsse durch - Beschlüsse, die den Willen
|
||
|
der breiten Masse der Bauern als Grundlage haben. Die Tätigkeit dieser
|
||
|
Bodenkomitees bezweckt nicht die legislative Lösung der Landfrage. Die
|
||
|
ist Sache der Konstituierenden Versammlung. Wird aber die Konstituierende
|
||
|
Versammlung geneigt sein, den Willen der russischen Bauern zu erfüllen?
|
||
|
- Wir haben dafür keine Garantie. Nur eins wissen wir: die
|
||
|
revolutionäre Energie der Bauern ist geweckt., und die Konstituierende
|
||
|
Versammlung wird <I>gezwungen </I>sein, die Landfrage zu regeln, wie die
|
||
|
Bauern sie geregelt haben wollen. Die Konstituierende Versammlung wird es
|
||
|
nicht wagen, sich in Gegensatz zu dem Willen des Volkes zu setzen." Nach
|
||
|
Kaltschinski sprach Lenin, jetzt mit gespanntester Aufmerksamkeit angehört:
|
||
|
ÆWir versuchen in diesem Moment nicht nur die Landfrage zu lösen,
|
||
|
sondern die Frage der sozialen Revolution nicht nur in Rußland, sondern
|
||
|
in der ganzen Welt. Die Landfrage kann man nicht lösen, unabhängig
|
||
|
von den anderen Problemen der sozialen Revolution. So wird zum Beispiel die
|
||
|
Beschlagnahme des großen Landbesitzes nicht nur auf den Widerstand
|
||
|
der russischen Gutsbesitzer stoßen, sondern auch auf den des
|
||
|
Auslandskapitals, mit dem der Großgrundbesitz durch die Vermittlung
|
||
|
der Banken verbunden ist. Der Großgrundbesitz ist in Rußland
|
||
|
die Grundlage der ungeheuersten Unterdrückung, und die Beschlagnahme
|
||
|
des Landes durch die Bauern ist der bedeutungsvollste Schritt unserer Revolution.
|
||
|
Aber er kann nicht von den anderen Schritten getrennt werden. Das zeigen
|
||
|
mit Deutlichkeit die Etappen, die die Revolution zu durchlaufen hatte. Die
|
||
|
erste Etappe sah die Zerschmetterung der Autokratie und die Zerschmetterung
|
||
|
der Macht der Industriekapitalisten und Gutsbesitzer, deren Interessen aufs
|
||
|
engste verbunden sind. Die zweite Etappe brachte die Kräftigung der
|
||
|
Sowjets und das politische Kompromiß mit der Bourgeoisie. Der Irrtum
|
||
|
der linken Sozialrevolutionäre ist, daß sie sich damals der
|
||
|
Kompromißpolitik nicht widersetzten, weil sie in der Theorie befangen
|
||
|
waren, die das Bewußtsein der Massen als noch nicht völlig entwickelt
|
||
|
ansah. <I>Wenn in der Tat die Verwirklichung des Sozialismus erst möglich
|
||
|
wäre, wenn die intellektuelle Entwicklung des ganzen Volkes es gestattet,
|
||
|
dann würden wir ihn auch in fünfhundert Jahren nicht erleben.</I>
|
||
|
Die politische Partei der Arbeiterklasse soll ihre Avantgarde sein. Sie darf
|
||
|
ihren Vormarsch nicht hemmen lassen durch den Mangel an Erziehung bei dem
|
||
|
Durchschnitt der Masse. Sie muß die Massen führen, indem sie sich
|
||
|
der Sowjets als Organe der revolutionären Initiative bedient. Aber um
|
||
|
die Schwankenden führen zu können, müssen die Genossen der
|
||
|
linken sozialrevolutionären Gruppe ihr eigenes Zögern überwinden.
|
||
|
Im vergangenen Juli ist es wiederholt zum offenen Bruch zwischen den Volksmassen
|
||
|
und den ,Kompromißlern' gekommen; jetzt aber, im November, fahren die
|
||
|
linken Sozialrevolutionäre fort, Awxentjew die Hand hinzuhalten, der
|
||
|
das Volk doch nur hinzieht. Das Fortbestehen des Kompromisses wäre das
|
||
|
Ende der Revolution. Mit der Bourgeoisie kann es kein Kompromiß geben.
|
||
|
Ihre Macht muß zerschmettert werden. Wir Bolschewiki haben unser
|
||
|
Landprogramm nicht geändert. Wir haben die Beseitigung des privaten
|
||
|
Landbesitzes nicht aufgegeben, und wir haben nicht die Absicht, dies zu tun.
|
||
|
Wir akzeptieren die Richtlinien der Bodenkomitees - die durchaus nicht auf
|
||
|
Privateigentum basieren -, weil wir den Willen des Volkes vollziehen wollen,
|
||
|
gemäß den Beschlüssen des Volkes selbst, um so den Bund aller
|
||
|
für die sozialistische Revolution kämpfenden Elemente nur um so
|
||
|
inniger zu gestalten. Wir fordern die linken Sozialrevolutionäre auf,
|
||
|
diesem Bund beizutreten. Allerdings müssen sie dann aufhören,
|
||
|
fortgesetzt nach rückwärts zu blicken, und endgültig mit den
|
||
|
,Kompromißlern' in ihrer Partei brechen. Was die Konstituierende
|
||
|
Versammlung anbelangt, so hat mein Vorredner recht, wenn er sagt, daß
|
||
|
ihre Arbeit von der revolutionären Entschlossenheit der Massen
|
||
|
abhängen wird. Ich sage: ,Rechnet auf diese revolutionäre
|
||
|
Entschlossenheit, doch vergeßt eure Gewehre nicht!'" Lenin verlas dann
|
||
|
die bolschewistische Resolution:
|
||
|
<P>
|
||
|
ÆDer Bauernkongreß erklärt, die von dem Zweiten Gesamtrussischen
|
||
|
Sowjetkongreß der Arbeiter- und Soldatendeputierten errichtete
|
||
|
Arbeiter-und-Bauern-Regierung zu billigen, und stellt sich ohne
|
||
|
Einschränkung auf den Boden des Landdekrets vom 8. November. Der
|
||
|
Bauernkongreß fordert alle Bauern auf, dieses Gesetz einmütig
|
||
|
zu unterstützen und seine sofortige Durchführung selbst in die
|
||
|
Hände zu nehmen. Gleichzeitig weist der Kongreß die Bauern darauf
|
||
|
hin, daß sie verantwortliche Posten und Positionen nur mit Personen
|
||
|
besetzen sollten, die nicht nur mit Worten, sondern mit Taten ihre aufrichtige
|
||
|
Ergebenheit für die Interessen der ausgebeuteten werktätigen Bauern
|
||
|
gezeigt haben sowie ihren Willen und ihre Fähigkeit, diese Interessen
|
||
|
gegen alle Widerstände der Gutsherren, Kapitalisten, deren Anhänger
|
||
|
und Komplizen zu verteidigen. Der Bauernkongreß ist überzeugt,
|
||
|
daß die erfolgreiche Durchführung aller Maßnahmen, die zusammen
|
||
|
das Landdekret ausmachen, den Sieg der sozialistischen Arbeiterrevolution
|
||
|
zur Voraussetzung hat, die am 7. November 1917 ihren Anfang nahm; denn nur
|
||
|
die sozialistische Revolution kann sicherstellen: 1. die endgültige
|
||
|
Übergabe (unter Ausschaltung jeder Möglichkeit der Rückkehr
|
||
|
des alten Zustandes) des Landes an die werktätigen Bauern, 2. die
|
||
|
Beschlagnahme von Musterfarmen und ihre Übergabe an die bäuerlichen
|
||
|
Kommunen, 3. die Beschlagnahme der den Großgrundbesitzern gehörenden
|
||
|
landwirtschaftlichen Maschinen, 4. die Wahrung der Interessen der Landarbeiter
|
||
|
durch die völlige Aufhebung der Lohnsklaverei, 5. die
|
||
|
regelmäßige und systematische Verteilung der Produkte der
|
||
|
Landwirtschaft und der Industrie in allen Gegenden Rußlands, 6. die
|
||
|
Beschlagnahme der Banken (ohne die nach der Aufhebung des Privateigentums
|
||
|
der Übergang des Landes in das Eigentum des ganzen Volkes nicht
|
||
|
möglich wäre), 7. jede sonstige Hilfe für die Arbeiter durch
|
||
|
den Staat... Aus diesen Gründen stellt sich der Bauernkongreß
|
||
|
ohne Einschränkung auf den Boden der Revolution vom 7. November als
|
||
|
einer sozialistischen Revolution und gibt seinem unerschütterlichen
|
||
|
Willen Ausdruck, an der Durchführung der sozialen Umbildung der Russischen
|
||
|
Republik, unbeschadet aller sich als notwendig erweisenden Modifikationen,
|
||
|
aber ohne zu zögern, mitzuwirken.
|
||
|
<P>
|
||
|
Die unerläßliche Vorbedingung für den Sieg der sozialistischen
|
||
|
Revolution, die allein den dauernden Erfolg und die völlige Verwirklichung
|
||
|
des Landdekrets zu sichern vermag, ist das enge Bündnis der
|
||
|
werktätigen Bauern mit der Arbeiterklasse, mit dem Proletariat aller
|
||
|
fortgeschrittenen Länder. Die gesamte Organisation und Administration
|
||
|
muß in der Russischen Republik, von oben bis unten, auf diesem
|
||
|
Bündnis beruhen. Nur diese Bündnis vermag, indem es jede versuchte
|
||
|
direkte oder indirekte, offene oder verschleierte Rückkehr zur Politik
|
||
|
des Kompromisses mit der Bourgeoisiepolitik - die durch die mit den Vollstreckern
|
||
|
der Bourgeoisiepolitik gemachten Erfahrungen gerichtet ist - unmöglich
|
||
|
macht, den Sieg des Sozialismus in der Welt zu sichern."
|
||
|
<P>
|
||
|
Die Reaktionäre des Exekutivkomitees wagten schon nicht mehr,
|
||
|
öffentlich aufzutreten. Tschernow sprach indessen mehrere Male mit
|
||
|
bescheidener und gewinnender Unparteilichkeit. Er wurde sogar eingeladen,
|
||
|
im Präsidium Platz zu nehmen. Am zweiten Abend des Kongresses wurde
|
||
|
dem Vorsitzenden ein anonymer Zettel heraufgereicht, der den Vorschlag enthielt,
|
||
|
Tschernow zum Ehrenpräsidenten des Kongresses zu ernennen. Während
|
||
|
noch Ustinow den Vorschlag laut verlas, war Sinowjew aufgesprungen und schrie,
|
||
|
daß dies ein Trick des alten Exekutivkomitees sei, sich der
|
||
|
Kongreßleitung zu bemächtigen. Der eben noch friedliche Saal glich
|
||
|
im Nu einem tobenden Meer drohend erhobener Fäuste und zornentbrannter
|
||
|
Gesichter. Trotzdem blieb Tschernow noch immer sehr populär. Im Verlauf
|
||
|
der stürmischen Debatten über die Landfrage und die Resolution
|
||
|
Lenins waren die Bolschewiki zweimal im Begriff, den Kongreß zu verlassen,
|
||
|
beide Male nur durch die energischen Vorhaltungen ihrer Führer
|
||
|
zurückgehalten. Ich glaubte schon den ganzen Kongreß hoffnungslos
|
||
|
festgefahren. Wir wußten allerdings auch nicht, daß im Smolny
|
||
|
eine Reihe geheimer Konferenzen zwischen den linken Sozialrevolutionären
|
||
|
und den Bolschewiki stattfanden. Anfänglich forderten hier die linken
|
||
|
Sozialrevolutionäre die Bildung einer Regierung, die sich aus allen
|
||
|
sozialistischen Parteien innerhalb und außerhalb der Sowjets zusammensetzen
|
||
|
und einem Volksrat verantwortlich sein sollte, der aus einer gleichen Anzahl
|
||
|
Vertreter der Arbeiter- und Soldatenorganisationen und der Bauernorganisationen
|
||
|
zu bilden und durch Vertreter der Stadtdumas und der Semstwos zu ergänzen
|
||
|
war. Lenin und Trotzki sollten von der Regierung ausgeschlossen und das
|
||
|
Revolutionäre Militärkomitee aufgelöst werden. Am Mittwoch,
|
||
|
dem 28., morgens, wurde, nachdem man sich die ganze Nacht hindurch wütend
|
||
|
gestritten hatte, eine Verständigung erreicht. Das aus108 Mitgliedern
|
||
|
bestehende Zentralexekutivkomitee war zu erweitern: um 108 von dem
|
||
|
Bauernkongreß proportional gewählte Mitglieder, um 100 von der
|
||
|
Armee und Flotte direkt zu wählende Delegierte und um 50 Delegierte
|
||
|
der Gewerkschaften (35 von den zentralen Verbänden, 10 von den Eisenbahnern
|
||
|
und 5 von den Post- und Telegrafenarbeitern). Die Dumas und Semstwos wurden
|
||
|
fallengelassen . Lenin und Trotzki blieben in der Regierung, das
|
||
|
Revolutionäre Militärkomitee blieb bestehen. Die Sitzungen des
|
||
|
Kongresses waren mittlerweile in die kaiserliche Justizschule in der Fontanka
|
||
|
Nr. 6, dem Hauptsitz der Bauernsowjets verlegt worden. Dort sammelten sich
|
||
|
am Mittwochnachmittag die Delegierten in dem großen Saal. Das alte
|
||
|
Exekutivkomitee nahm am Kongreß nicht mehr teil, sondern hielt in einem
|
||
|
anderen Raum des gleichen Gebäudes eine eigene Rumpfkonferenz ab, die
|
||
|
sich aus den absolut reaktionären Delegierten und den Vertretern der
|
||
|
Armeekomitees zusammensetzte. Tschernow lief von einer Sitzung zur anderen,
|
||
|
mit wachsamen Augen den Gang der Ereignisse verfolgend. Von den Versuchen,
|
||
|
mit den Bolschewiki zu einer Verständigung zu gelangen, wußte
|
||
|
er, nicht aber von ihrem erfolgreichen Abschluß. Er sprach zur
|
||
|
Rumpfkonferenz. ÆIm gegenwärtigen Augenblick, wo alle Welt für
|
||
|
die Bildung einer allsozialistischen Regierung ist, vergessen viele Leute
|
||
|
das erste Kabinett, das keine Koalitionsregierung und in dem der einzige
|
||
|
Sozialist - Kerenski war, eine Regierung, die sich zu ihrer Zeit großer
|
||
|
Beliebtheit erfreute. Jetzt klagt man Kerenski an; man vergißt, daß
|
||
|
er nicht nur durch die Sowjets, sondern auch durch die Volksmassen zur Macht
|
||
|
erhoben wurde... Warum änderte sich die Volksmeinung über Kerenski?
|
||
|
Die Wilden machen sich Götter, zu denen sie beten und die sie strafen,
|
||
|
wenn eins ihrer Gebete keine Erhörung findet.... Genau dasselbe geschieht
|
||
|
in diesem Moment.....Gestern Kerenski, heute Lenin und Trotzki, morgen ein
|
||
|
anderer. Wir haben sowohl Kerenski als auch den Bolschewiki den Vorschlag
|
||
|
gemacht, von der Macht zurückzutreten. Kerenski hat sich bereiterklärt
|
||
|
- er hat heute von seinem Versteck aus mitgeteilt, daß er als
|
||
|
Ministerpräsident zurücktritt; aber die Bolschewiki wollen nicht
|
||
|
verzichten, dabei wissen sie nicht, wie sie die Macht gebrauchen sollen...
|
||
|
Ob nun die Bolschewiki siegen oder ob sie unterliegen werden, an dem Schicksal
|
||
|
Rußlands wird das nichts ändern. Das russische Dorf weiß
|
||
|
ganz genau, was es will, und es führt jetzt seine eigenen Maßnahmen
|
||
|
durch...Das Dorf wird letzten Endes uns retten..." In der Zwischenzeit hatte
|
||
|
in dem großen Saal der Justizschule Ustinow die erreichte
|
||
|
Verständigung zwischen dem Bauernkongreß und dem Smolny unter
|
||
|
dem unbeschreiblichen Jubel der Delegierten bekanntgegeben. Tschernow erschien
|
||
|
plötzlich und verlangte das Wort. ÆIch höre", begann er,
|
||
|
Ædaß zwischen dem Bauernkongreß und dem Smolny eine
|
||
|
Vereinbarung geschlossen wurde. Der Kongreß ist hierzu nicht berechtigt,
|
||
|
da der rechtmäßige Bauernkongreß nicht vor der nächsten
|
||
|
Woche zusammentreten wird. Im übrigen werden die Bolschewiki eure
|
||
|
Forderungen niemals akzeptieren." Er wurde ausgelacht und am Weiterreden
|
||
|
gehindert, und einsehend, daß nichts mehr zu retten war, verließ
|
||
|
er die Tribüne und den Saal. Seine Popularität war dahin.
|
||
|
<P>
|
||
|
Am Donnerstag, dem 16. November, spät nachmittags, trat der Kongreß
|
||
|
zu einer außerordentlichen Tagung zusammen. Feststimmung beherrschte
|
||
|
die Versammlung, auf jedem Antlitz lag ein Lächeln. Nachdem man den
|
||
|
Rest der Tagesordnung in Eile erledigt hatte, erhob sich der
|
||
|
weißbärtige alte Natanson vom linken Flügel der
|
||
|
Sozialrevolutionäre, um mit zitternder Stimme und Tränen in den
|
||
|
Augen den Bericht von der Vereinigung der Bauernsowjets mit den Arbeiter-
|
||
|
und Soldatensowjets zu verlesen. Jede Wiederholung des Wortes ÆEinigung"
|
||
|
riß die Versammelten zu begeistertem Jubel hin. Als er geschlossen
|
||
|
hatte, teilte Ustinow unter dem brausenden Beifall des ganzen Saales die
|
||
|
Ankunft einer von Vertretern der Roten Armee begleiteten Delegation aus dem
|
||
|
Smolny mit. Nacheinander nahmen ein Arbeiter, ein Soldat und ein Matrose
|
||
|
das Wort, den Kongreß zu begrüßen. Dann sprach Boris Reinstein,
|
||
|
der Vertreter der Sozialistischen Arbeiterpartei Amerikas: ÆDer Tag
|
||
|
der Vereinigung des Kongresses der Bauern mit den Sowjets der Arbeiter- und
|
||
|
Soldatendeputierten ist einer der größten Tage der Revolution.
|
||
|
Er wird durch die ganze Welt klingen, und wir werden seinen Widerhall aus
|
||
|
Paris, aus London und von jenseits des Ozeans, aus dem fernen New York vernehmen.
|
||
|
Dieses Bündnis wird die Herzen aller Arbeiter mit Freude erfüllen.
|
||
|
Eine große Idee hat gesiegt. Der Westen und Amerika erwarten von
|
||
|
Rußland, vom russischen Proletariat Gewaltiges. Das Proletariat der
|
||
|
Welt blickt auf die russische Revolution in Erwartung des Großen, das
|
||
|
sie vollbringen wird!" Noch einmal ein Gruß von Swerdlow, dem
|
||
|
Präsidenten des Zentralexekutivkomitees, und dann strömten die
|
||
|
Bauern unter dem Ruf: ÆHurra, der Bürgerkrieg ist zu Ende!" und
|
||
|
ÆEs lebe die geeinigte Demokratie!" langsam aus dem Saal.
|
||
|
<P>
|
||
|
Es war schon finster, und der gefrorene Boden glitzerte vom Widerschein des
|
||
|
Mondes und der Sterne. Längs des Kanalufers standen in voller Marschordnung
|
||
|
die Soldaten des Pawlowski-Regiments mit ihrer Kapelle, die die Marseillaise
|
||
|
zu spielen begann. Unter dem jubelnden Beifall der Soldaten formierten sich
|
||
|
die Bauern zu einem Zug, das große rote Banner des Exekutivkomitees
|
||
|
der Gesamtrussischen Bauernsowjets entfaltend, das in neuen, goldgestickten
|
||
|
Lettern die Inschrift trug: ÆEs lebe das Bündnis der
|
||
|
revolutionären werktätigen Massen!" Andere Banner kamen. Von den
|
||
|
Bezirkssowjets, den Putilow-Werken: ÆWir folgen dieser Fahne; unser
|
||
|
Ziel ist die Verbrüderung aller Völker", und viele andere. Irgenwoher
|
||
|
kamen plötzlich Fackeln, gelbrot durch die Nacht schimmernd, sich
|
||
|
tausendfach in den Kristallen des Eises spiegelnd und einen qualmenden Schweif
|
||
|
über den Zug legend, der sich langsam das Fontanka-Ufer entlangwälzte,
|
||
|
singend, vorbei an der in erstauntem Schweigen stehenden Menschenmenge. ÆEs
|
||
|
lebe die revolutionäre Armee!" ÆEs lebe die Rote Garde!" ÆEs
|
||
|
leben die Bauern!" So zog die mächtige Prozession durch die Stadt, wachsend,
|
||
|
immer neue rote goldgestickte Banner entfaltend. Zwei alte Bauern mit vom
|
||
|
lebelangen Mühen gekrümmten Rücken gingen Hand in Hand, die
|
||
|
Gesichter verklärt in kindlicher Freude. ÆNun", sagte der eine,
|
||
|
Æjetzt sollte sie nur versuchen, uns das Land wieder zu nehmen!" In
|
||
|
der Nähe des Smolny waren auf beiden Straßenseiten Rotgardisten
|
||
|
aufmarschiert, außer sich vor Freude. Der zweite alte Bauer wandte
|
||
|
sich seinem Gefährten zu: ÆIch bin gar nicht müde, mir ist
|
||
|
so, als hätte ich Flügel!" Auf den Stufen des Smolny hatten gegen
|
||
|
hundert Arbeiter- und Soldatendeputierte Aufstellung genommen, mit ihren
|
||
|
Bannern, die sich dunkel gegen den Aus dem Innern des Gebäudes
|
||
|
strömenden Lichtschein abhoben. Sie stürmten die Stufen hinunter,
|
||
|
den Bauern entgegen, umarmten und küßten sie, und dann strömte
|
||
|
der Zug durch das große Tor und mit Donnergetöse die Treppe hinauf.
|
||
|
In dem großen weißen Sitzungssaal war das Zentralexekutivkomitee
|
||
|
versammelt, mit dem gesamten Petrograder Sowjet und an tausend Zuschauern,
|
||
|
in jener feierlichen Erwartung, die bewußte, große geschichtliche
|
||
|
Augenblicke immer zu wecken pflegen.
|
||
|
<P>
|
||
|
Sinowjew gab die mit dem Bauernkongreß geschlossene Vereinbarung unter
|
||
|
jubelnder Zustimmung bekannt, die zum Sturm wurde, als den Korridor herauf
|
||
|
Musikklänge zu hören waren und die Spitze des Zuges in den Saal
|
||
|
einmarschierte. Auf der Tribüne erhob sich das Präsidium, dem
|
||
|
Bauernpräsidium Platz zu machen. Sie umarmten einander. Hinter ihnen
|
||
|
übereinandergekreuzt die beiden Banner an der weißen Wand, die
|
||
|
den leeren Rahmen verdeckten, aus dem das Zarenblidnis herausgerissen war.
|
||
|
Und dann begann die Siegesfeier. Nach einer kurzen Begrüßung durch
|
||
|
Swerdlow betrat Maria Spiridowna die Tribüne, schmächtig, blaß,
|
||
|
mit ihrer Brille und dem platt angestrichenen Haar einer puritanischen
|
||
|
Schullehrerin nicht unähnlich - die populärste und
|
||
|
einflußreichste Frau in ganz Rußland. ÆVor den Arbeitern
|
||
|
Rußlands eröffnen sich jetzt Horizonte, wie sie die Geschichte
|
||
|
nie gekannt. Alle Arbeiterrevolutionen sind niedergeschlagen worden, aber
|
||
|
die gegenwärtige Bewegung ist international und darum unbesiegbar. Es
|
||
|
gibt in der ganzen Welt keine Macht, die das Feuer der Revolution wieder
|
||
|
löschen könnte. Die alte Welt bricht nieder, eine neue beginnt!"
|
||
|
<P>
|
||
|
Und nun Trotzki, voll hinreißenden Feuers: ÆSeid willkommen,
|
||
|
Genossen Bauern! Ihr weilt hier nicht als Gäste, sondern als die Herren
|
||
|
dieses Hauses, in dem das Herz der russischen Revolution schlägt. Der
|
||
|
Wille von Millionen Werktätigen ist jetzt in diesem Saal vereinigt.
|
||
|
Es gibt nur noch einen Herren des russischen Landes: das ist das Bündnis
|
||
|
der Arbeiter, Soldaten und Bauern!" Mit schneidendem Sarkasmus sprach er
|
||
|
von der Diplomatie der Alliierten, die noch immer nur Verachtung für
|
||
|
den Waffenstillstandsvorschlag Rußlands hatte, der von den
|
||
|
Mittelmächten akzeptiert worden war. ÆEine neue Menschheit wird
|
||
|
aus diesem Krieg geboren werden. Wir schwören es hier vor den Arbeitern
|
||
|
aller Länder, daß wir ausharren werden auf unserem
|
||
|
revolutionären Posten. Noch im Fallen werden wir unsere Fahne verteidigen!"
|
||
|
<P>
|
||
|
Ihm folgte Krylenko, die Frage an der Front schildernd, wo Duchonin sich
|
||
|
zum Widerstand gegen den Rat der Volkskommissare vorbereitete: ÆLaßt
|
||
|
es Duchonin hören und alle, die mit ihm sind, daß wir nicht fein
|
||
|
umspringen werden mit denen, die den Weg zum Frieden versperren!"
|
||
|
<P>
|
||
|
Dybenko überbrachte die Grüße der Flotte, und Kruschinski,
|
||
|
ein Mitglied des Hauptvorstandes des Gesamtrussischen Eisenbahnerverbandes,
|
||
|
erklärte: ÆVon jetzt ab, da die Vereinigung aller wahren Sozialisten
|
||
|
Wirklichkeit geworden ist, steht das ganze Heer der Eisenbahner zur vollen
|
||
|
Verfügung der revolutionären Demokratie!" Lunatscharski sprach,
|
||
|
fast weinend; dann Proschjan für die linken Sozialrevolutionäre
|
||
|
und endlich Sacharaschwili für die Vereinten
|
||
|
Sozialdemokraten-Internationalisten, die sich aus Mitgliedern der Martow-
|
||
|
und Gorkigruppe zusammengetan hatten. ÆDer Grund unseres Austritts
|
||
|
aus dem Zentralexekutivkomitee war die unnachgiebige Politik der Bolschewiki.
|
||
|
Wir hofften, sie auf diese Weise zum Entgegenkommen zu zwingen und damit
|
||
|
die Einigung der gesamten revolutionären Demokratie zu ermöglichen.
|
||
|
Nachdem diese Einigung jetzt erfolgt ist, halten wir es für unsere heilige
|
||
|
Pflicht, unsere Plätze im Zentralexekutivkomitee wieder einzunehmen.
|
||
|
Wir fordern alle, die aus dem Zentralexekutivkomitee ausgeschieden sind,
|
||
|
zum Wiedereintritt auf."
|
||
|
<P>
|
||
|
Staschkow, ein ehrwürdiger alter Bauer vom Präsidium des
|
||
|
Bauernkongresses, verbeugte sich tief nach allen Seiten des Saales: ÆIch
|
||
|
begrüße euch mit dem Wunsche der Freiheit und eines neuen russischen
|
||
|
Lebens." Bronski im Namen der polnischen Sozialdemokratie, Skrypnik für
|
||
|
die Fabrikkomitees, Trifonow für die russischen Soldaten in Saloniki
|
||
|
und andere in endloser Reihe sprachen aus übersprudelndem Herzen, mit
|
||
|
der glücklichen Beredtsamkeit erfüllter Hoffnungen.
|
||
|
<P>
|
||
|
Spät in der Nacht wurde folgende Resolution einstimmig angenommen:
|
||
|
<P>
|
||
|
ÆDas Zentralexekutivkomitee, in außerordentlicher Sitzung vereinigt
|
||
|
mit dem Petrograder Sowjet und dem Bauernkongreß, bestätigt die
|
||
|
von dem Zweiten Kongreß der Arbeiter- und Soldatendeputierten angenommenen
|
||
|
Land- und Friedensdekrete und das von dem Zentralexekutivkomitee angenommene
|
||
|
Dekret über die Arbeiterkontrolle. Die vereinigte Sitzung des
|
||
|
Zentralexekutivkomitees und des Bauernkongresses gibt ihrer festen
|
||
|
Überzeugung Ausdruck, daß das Bündnis der Arbeiter, Soldaten
|
||
|
und Bauern, dieser Bruderbund aller Werktätigen und Ausgebeuteten, die
|
||
|
errungene Macht festigen und dazu beitragen wird, den Übergang der Macht
|
||
|
in die Hände der Arbeiterklasse auch in den anderen Ländern zu
|
||
|
beschleunigen, um so einen dauernden und gerechten Frieden und den Sieg des
|
||
|
Sozialismus zu sichern."
|
||
|
<P>
|
||
|
<HR>
|
||
|
<H4 ALIGN=Center>
|
||
|
Dankenswerterweise abgetippt wurde der obenstehende Text von Agnes Hintenaus.
|
||
|
<BR>
|
||
|
(e-mail: Agnes.hintenaus@blackbox.at)
|
||
|
</H4>
|
||
|
<P ALIGN=center>
|
||
|
</BODY></HTML>
|