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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Friedrich Engels - Dialektik der Natur - [Bewegungsformen der Materie. Klassifizierung der Wissenschaften]</TITLE>
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<HR size="1">
<P><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 20. Berlin/DDR.
1962. &raquo;Dialektik der Natur&laquo;,
S. <!-- #BeginEditable "Seitenzahl" -->509-520<!-- #EndEditable -->.<BR>
1. Korrektur<BR>
Erstellt am 30.00.1999</SMALL></P>
<H2>Friedrich Engels - Dialektik der Natur</H2>
<H1><!-- #BeginEditable "%DCberschrift" -->[Bewegungsformen der Materie.<BR>
Klassifizierung der Wissenschaften]<!-- #EndEditable --></H1>
<hr size="1">
<!-- #BeginEditable "Text" -->
<P><B>|509|</B> Causa finalis |letzte Ursache| - die Materie und ihre inh&auml;rente Bewegung. Diese Materie <I>keine Abstraktion</I>. Schon in der Sonne die einzelnen Stoffe dissoziiert und in ihrer Wirkung unterschiedslos. Aber im <I>Gasball des Nebelflecks </I>alle Stoffe, obwohl separat vorhanden, <I>in reine Materie als solche verschwimmend, </I>nur als Materie, nicht mit ihren spezifischen Eigenschaften wirkend.</P>
<P>(Sonst schon bei Hegel der Gegensatz von causa efficiens |wirkende Ursache| und causa finalis in der Wechselwirkung aufgehoben.)</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Urmaterie.</I></P>
<P><SMALL>&raquo;Die Auffassung der Materie als urspr&uuml;nglich vorhanden und an sich formlos ist sehr alt und begegnet uns schon bei den Griechen, zun&auml;chst in der mythischen Gestalt des Chaos, welches als die formlose Grundlage der existierenden Welt vorgestellt wird.&laquo; (Hegel, &raquo;Enz[yklop&auml;die]&laquo;, I, [S.] 258.)</SMALL></P>
<P>Dies Chaos finden wir wieder bei Laplace, und ann&auml;hernd im Nebelfleck, der auch nur noch einen <I>Anfang </I>von Form hat. Nachher kommt die Differenzierung.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P>Die <I>Schwere </I>als <I>allgemeinste Bestimmung der Materialit&auml;t </I>landl&auml;ufig angenommen. D.h. die Attraktion ist notwendige Eigenschaft der Materie, aber nicht die Repulsion. Aber Attraktion und Repulsion so untrennbar wie Positiv und Negativ, und daher aus der Dialektik selbst schon vorherzusagen, da&szlig; die wahre Theorie der Materie der Repulsion eine ebenso wichtige Stelle anweisen mu&szlig; wie der Attraktion, da&szlig; eine auf blo&szlig;e Attraktion gegr&uuml;ndete Theorie der Materie falsch, ungen&uuml;gend, halb ist. In der Tat treten Erscheinungen genug auf, die dies voraus anzeigen. Der &Auml;ther ist schon des Lichts wegen nicht zu entbehren. Ist der &Auml;ther materiell? Wenn <A NAME="S510"></A><B>|510|</B> er &uuml;berhaupt <I>ist</I>, mu&szlig; er materiell sein, unter den Begriff der Materie fallen. Aber er hat keine Schwere. Die Kometenschweife sind zugegeben als materiell. Sie zeigen eine gewaltige Repulsion. Die W&auml;rme im Gas erzeugt Repulsion usw.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Attraktion und Gravitation. </I>Die ganze Gravitationslehre beruht darauf, zu sagen, die Attraktion ist das Wesen der Materie. Dies notwendig falsch. Wo Attraktion, mu&szlig; sie durch Repulsion erg&auml;nzt werden. Ganz richtig daher schon Hegel, das Wesen der Materie sei Attraktion <I>und </I>Repulsion. Und in der Tat dr&auml;ngt sich die Notwendigkeit mehr und mehr auf, da&szlig; die Zerstreuung der Materie eine Grenze hat, wo Attraktion in Repulsion umschl&auml;gt, und umgekehrt die Verdichtung der repulsierten Materie eine Grenze, wo sie Attraktion wird. |Siehe die Notiz<A HREF="me20_540.htm#S546"> &raquo;Koh&auml;sion&laquo;, S. 546</A>|</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P>Umschlag der Attraktion in Repulsion und umgekehrt bei Hegel mystisch, aber der Sache nach hat er darin die sp&auml;tere naturwissenschaftliche Entdeckung antizipiert. Schon im Gas Repulsion der Molek&uuml;le, noch mehr [in] feiner zerteilter Materie, zum Beispiel im Kometenschweif, wo sie sogar mit ungeheurer Kraft wirkt. Selbst darin Hegel genial, da&szlig; er die Attraktion als Zweites aus der Repulsion als Vorhergehendem ableitet: Ein Sonnensystem wird nur gebildet durch allm&auml;hliches Vorwiegen der Attraktion &uuml;ber urspr&uuml;nglich vorherrschende Repulsion. - Ausdehnung durch W&auml;rme = Repulsion. Kinetische Gastheorie.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Teilbarkeit der Materie. </I>Die Frage f&uuml;r die Wissenschaft praktisch gleichg&uuml;ltig. Wir wissen, da&szlig; in der Chemie eine bestimmte Grenze der Teilbarkeit besteht, jenseits der die K&ouml;rper nicht mehr chemisch wirken k&ouml;nnen - Atom, und da&szlig; mehrere Atome stets in Verbindung sind - Molek&uuml;l. Dito in der Physik werden wir zur Annahme gewisser - f&uuml;r die physikalische Betrachtung - kleinster Teilchen gen&ouml;tigt, deren Lagerung Form und Koh&auml;sion der K&ouml;rper bedingt, deren Schwingungen sich in der W&auml;rme etc. kundgeben. Ob aber das physikalische und das chemische Molek&uuml;l identisch oder verschieden, davon wissen wir bis jetzt nichts. - Hegel hilft sich sehr leicht &uuml;ber diese Frage der Teilbarkeit, indem er sagt, die Materie ist beides, <A NAME="S511"></A><B>|511|</B> teilbar und kontinuierlich, und zugleich keins von beiden, was keine Antwort ist, aber jetzt fast erwiesen (siehe Bogen 5, 3 unten: Clausius) |Siehe die Notiz <A HREF="me20_540.htm#S546">&raquo;Kinetische Theorie&laquo;, S. 546</A>|</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Teilbarkeit. </I>S&auml;ugetiere unteilbar, dem Reptil w&auml;chst noch ein Fu&szlig; nach. Die &Auml;therwellen teilbar und me&szlig;bar ins unendlich Kleine. - Jeder K&ouml;rper teilbar, praktisch, innerhalb gewisser Grenzen, bei der Chemie z.B.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><SMALL>&raquo;Ihr&laquo; (der Bewegung) &raquo;Wesen ist, die unmittelbare Einheit des Raums und der Zeit zu sein, ...zur Bewegung geh&ouml;rt Raum und Zeit; die Geschwindigkeit, das Quantum von Bewegung ist Raum in Verh&auml;ltnis zu bestimmter Zeit, die verflossen ist.&laquo; ([Hegel,] &raquo;Naturphil[osophie&laquo;, S.] 65.) &raquo; ... Raum und Zeit sind mit Materie erf&uuml;llt ... Wie es keine Bewegung ohne Materie gibt, so auch keine Materie ohne Bewegung.&laquo; ([S.] 67.)</SMALL></P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P>Die Unzerst&ouml;rbarkeit der Bewegung im Satz des <I>Descartes</I>, da&szlig; <I>sich im Universum stets dasselbe Quantum Bewegung erhalte</I>. Die Naturforscher dr&uuml;cken dies als &raquo;Unzerst&ouml;rbarkeit der Kraft&laquo; unvollkommen aus. Der blo&szlig; quantitative Ausdruck des Descartes ebenfalls unzureichend: Die Bewegung als solche, als wesentliche Bet&auml;tigung, Existenzform der Materie, unzerst&ouml;rbar wie diese selbst, darin ist das Quantitative eingeschlossen. Auch hier also der Philosoph nach 200 Jahren vom Naturforscher best&auml;tigt.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Unzerst&ouml;rbarkeit der Bewegung.</I> H&uuml;bsche Stelle bei Grove - p. 20 ff.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Bewegung </I>und <I>Gleichgewicht. </I>Das Gleichgewicht untrennbar von der Bewegung <A NAME="ZT1"></A><A HREF="me20_509.htm#T1"><SPAN class="top">{1}</SPAN></A>. In der Bewegung der Weltk&ouml;rper ist <I>Bewegung im Gleichgewicht</I> und <I>Gleichgewicht in der Bewegung</I> (relativ). Aber alle speziell relative Bewegung, d.h. hier alle Einzelbewegung einzelner K&ouml;rper auf einem sich bewegenden Weltk&ouml;rper, ist Streben nach Herstellung der relativen Ruhe, des Gleichgewichts. Die M&ouml;glichkeit der relativen Ruhe der K&ouml;rper, die M&ouml;glichkeit tempor&auml;rer Gleichgewichtszust&auml;nde ist wesentliche Bedingung <A NAME="S512"></A><B>|512|</B> der Differenzierung der Materie und damit des Lebens. Auf der Sonne kein Gleichgewicht der einzelnen Stoffe, nur der ganzen Masse, oder doch nur ein sehr geringes, durch bedeutende Dichtigkeitsunterschiede bedingtes; auf der Oberfl&auml;che ewige Bewegung und Unruhe, Dissoziation. Auf dem Mond scheint ausschlie&szlig;liches Gleichgewicht zu herrschen, ohne alle relative Bewegung - Tod (Mond = Negativit&auml;t). Auf der Erde hat sich die Bewegung differenziert in Wechsel von Bewegung und Gleichgewicht: Die einzelne Bewegung strebt dem Gleichgewicht zu, die Masse der Bewegung hebt das einzelne Gleichgewicht wieder auf. Der Fels ist zur Ruhe gekommen, die Verwitterung, die action der Seebrandung, der Fl&uuml;sse, des Gletschereises heben das Gleichgewicht fortw&auml;hrend auf. Verdunstung und Regen, Wind, W&auml;rme, elektrische und magnetische Erscheinungen bieten dasselbe Schauspiel dar. Im lebenden Organismus endlich sehn wir die fortw&auml;hrende Bewegung aller kleinsten Teilchen wie gr&ouml;&szlig;rer Organe, die w&auml;hrend der normalen Lebensperiode das fortw&auml;hrende Gleichgewicht des Gesamtorganismus zum Resultat hat und doch stets in Bewegung bleibt, die lebendige Einheit von Bewegung und Gleichgewicht.</P>
<P>Alles Gleichgewicht nur <I>relativ </I>und <I>tempor&auml;r</I>.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P>1. Bewegung der Weltk&ouml;rper. Ann&auml;herndes Gleichgewicht von Attraktion und Repulsion in der Bewegung.</P>
<P>2. Bewegung auf einem Weltk&ouml;rper. Masse. Soweit diese aus rein mechanischen Ursachen, auch Gleichgewicht. Die Massen <I>ruhn </I>auf ihrer Grundlage. Dies auf dem Mond anscheinend komplett. Die mechanische Attraktion hat die mechanische Repulsion &uuml;berwunden. Vom Standpunkt der reinen Mechanik wissen wir nicht, was aus der Repulsion geworden, und die reine Mechanik erkl&auml;rt ebensowenig, woher die &raquo;Kr&auml;fte&laquo; kommen, mit denen dennoch z.B. auf der Erde Massen <I>gegen </I>die Schwere bewegt werden. Sie nimmt das Faktum als gegeben. Hier also einfache Mitteilung repulsierender, entfernender Ortsbewegung von Masse zu Masse, wobei Attraktion und Repulsion = sind.</P>
<P>3. Die enorme Masse aller Bewegung auf der Erde aber Verwandlung einer Bewegungsform in die andre - mechanischer in W&auml;rme, Elektrizit&auml;t, chemische Bewegung - und jeder in die andre; also entweder <A NAME="ZT2"></A><A HREF="me20_509.htm#T2"><SPAN class="top">{2}</SPAN></A> Umschlag <A NAME="S513"></A><B>|513|</B> von Attraktion in Repulsion - mechanischer Bewegung in W&auml;rme, Elektrizit&auml;t, chemische Zersetzung (der Umschlag ist die Verwandlung der urspr&uuml;nglich <I>hebenden </I>mechanischen Bewegung in W&auml;rme, nicht der <I>fallenden</I>, dies nur Schein) [- oder Umschlag von Repulsion in Attraktion].</P>
<P>4. Alle Energie, die jetzt auf der Erde t&auml;tig, verwandelte Sonnenw&auml;rme.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Mechanische Bewegung. </I>Bei den Naturforschern ist Bewegung stets selbstredend als = mechanischer Bewegung, Ortsver&auml;nderung, genommen. Dies aus dem vorchemischen 18. Jahrhundert &uuml;berkommen und erschwert sehr die klare Auffassung der Vorg&auml;nge. Bewegung, auf die Materie anwendbar, ist <I>Ver&auml;nderung &uuml;berhaupt</I>. Aus dem gleichen Mi&szlig;verst&auml;ndnis auch die Wut, alles auf mechanische Bewegung zu reduzieren - schon Grove</P>
<P><SMALL>&raquo;ist sehr stark geneigt zu glauben, da&szlig; die anderen Kundgebungen der Materie als Arten der Bewegung anerkannt sind oder doch zuletzt werden erkannt werden&laquo; (p. 16) -,</SMALL></P>
<P>wodurch der spezifische Charakter der andern Bewegungsformen verwischt wird. Womit nicht gesagt sein soll, da&szlig; nicht jede der h&ouml;heren Bewegungsformen stets notwendig mit einer wirklichen mechanischen (&auml;u&szlig;erlichen oder molekularen) Bewegung verkn&uuml;pft sein mag; grade wie die h&ouml;heren Bewegungsformen gleichzeitig auch andre produzieren, chemische Aktion nicht ohne Temperatur- und Elektrizit&auml;ts&auml;nderung, organisches Leben nicht ohne mechanische, molekulare, chemische, thermische, elektrische etc. &Auml;nderung m&ouml;glich. Aber die Anwesenheit dieser Nebenformen ersch&ouml;pft nicht das Wesen der jedesmaligen Hauptform. Wir werden sicher das Denken einmal experimentell auf molekulare und chemische Bewegungen im Gehirn &raquo;reduzieren&laquo;; ist aber damit das Wesen des Denkens ersch&ouml;pft?</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Dialektik der Naturwissenschaft: Gegenstand </I>der sich bewegende Stoff. Die verschiednen Formen und Arten des Stoffs selbst wieder nur durch die Bewegung zu erkennen, nur in ihr zeigen sich die Eigenschaften der K&ouml;rper; von einem K&ouml;rper, der sich nicht bewegt, ist nichts zu sagen. Aus den Formen der Bewegung also ergibt sich die Beschaffenheit der sich bewegenden K&ouml;rper.</P>
<DL>
<DT>1. Die erste, einfachste Bewegungsform ist die mechanische, rein ortsver&auml;ndernde.</DT>
<DD><A NAME="S514"></A><B>|514|</B> a) Bewegung eines einzelnen K&ouml;rpers existiert nicht - nur relativ [gesprochen]<A NAME="ZT3"></A><A HREF="me20_509.htm#T3"><SPAN class="top">{3}</SPAN></A> - Fall.</DD>
<DD>b) Bewegung getrennter K&ouml;rper: Flugbahn, Astronomie - scheinbares Gleichgewicht - Ende immer <I>Kontakt</I>.</DD>
<DD>c) Bewegung sich ber&uuml;hrender K&ouml;rper in Beziehung aufeinander - Druck. Statik. Hydrostatik und Gase. Hebel und andre Formen der eigentlichen Mechanik, die alle in ihrer einfachsten Form des Kontakts auf die nur graduell verschiedne Reibung und Sto&szlig; herauskommen. Aber Reibung und Sto&szlig;, in fact |in der Tat| Kontakt, haben auch andre hier von den Naturforschern nie angef&uuml;hrte Folgen: Sie produzieren, unter Umst&auml;nden, Schall, W&auml;rme, Licht, Elektrizit&auml;t, Magnetismus.</DD>
</DL>
<DL>
<DT>2. Diese verschiednen Kr&auml;fte gehn (mit Ausnahme des Schalls) - Physik der Himmelsk&ouml;rper -</DT>
<DD>a) ineinander &uuml;ber und ersetzen sich gegenseitig, und</DD>
<DD>b) bei gewisser quantitativer Kraftentwicklung einer jeden, f&uuml;r jeden K&ouml;rper verschieden, angewandt auf die K&ouml;rper, seien es chemisch zusammengesetzte, seien es mehrere chemisch einfache, treten <I>chemische Ver</I>&auml;nderungen ein, und wir in die Chemie. Chemie der Himmelsk&ouml;rper. Kristallographie Teil der Chemie.</DD>
</DL>
<P>3. Die Physik mu&szlig;te oder konnte den lebendigen organischen K&ouml;rper unber&uuml;cksichtigt lassen, die Chemie findet erst in der Untersuchung der organischen Zusammensetzungen den eigentlichen Aufschlu&szlig; &uuml;ber die wahre Natur der wichtigsten K&ouml;rper, und setzt andrerseits K&ouml;rper zusammen, die nur in der organischen Natur vorkommen. Hier f&uuml;hrt die Chemie auf das organische Leben, und sie ist weit genug, um uns zu versichern, da&szlig; <I>sie allein </I>uns den dialektischen &Uuml;bergang in den Organismus erkl&auml;ren wird.</P>
<P>4. Der <I>wirkliche </I>&Uuml;bergang aber in der <I>Geschichte </I>- des Sonnensystems, der Erde; <I>reale </I>Voraussetzung der Organik.</P>
<P>5. Organik.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><I>Klassifizierung der Wissenschaften, </I>von denen jede eine einzelne Bewegungsform oder eine Reihe zusammengeh&ouml;riger und ineinander &uuml;bergehender Bewegungsformen analysiert, ist damit Klassifikation, Anordnung nach ihrer inh&auml;renten Reihenfolge, dieser Bewegungsformen selbst, und darin liegt ihre Wichtigkeit.</P>
<P>Ende des vorigen Jahrhunderts, nach den franz&ouml;sischen Materialisten, <A NAME="S515"></A><B>|515|</B> die vorwiegend mechanisch sind, trat das Bed&uuml;rfnis hervor, die ganze Naturwissenschaft der <I>alten </I>Newton-Linn&eacute;schen Schule <I>enzyklop&auml;disch zusammenzufassen</I>, und zwei der genialsten Leute gaben sich daran, <I>St. Simon </I>(nicht vollendet) und <I>Hegel</I>. Jetzt, wo die neue Naturanschauung in ihren Grundz&uuml;gen fertig, dasselbe Bed&uuml;rfnis sich f&uuml;hlbar machend, und Versuche in dieser Richtung. Aber wo der allgemeine Entwicklungszusammenhang in der Natur jetzt nachgewiesen, reicht &auml;u&szlig;erliches Aneinanderreihen ebensowenig aus wie Hegels kunstst&uuml;cklich gemachte dialektische &Uuml;berg&auml;nge. Die &Uuml;berg&auml;nge m&uuml;ssen sich selbst machen, m&uuml;ssen nat&uuml;rlich sein. Wie eine Bewegungsform sich aus der andern entwickelt, so m&uuml;ssen auch ihre Spiegelbilder, die verschiednen Wissenschaften, eine aus der andern mit Notwendigkeit hervorgehn.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P>Wie wenig Comte der Verfasser seiner von St. Simon abgeschriebenen enzyklop&auml;dischen Anordnung der Naturwissenschaft sein kann, schon daraus zu sehn, da&szlig; sie [bei] ihm nur den Zweck der <I>Anordnung der Lehrmittel </I>und des <I>Lehrgangs </I>hat und damit zum verr&uuml;ckten enseignement int&eacute;gral |integralen Unterricht| f&uuml;hrt, wo je eine Wissenschaft ersch&ouml;pft wird, ehe die andre nur angebrochen, wo ein im Grunde richtiger Gedanke ins Absurde mathematisch outriert.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P>Hegels Einteilung (die urspr&uuml;ngliche): Mechanismus, Chemismus, Organismus, f&uuml;r die Zeit vollst&auml;ndig. Mechanismus: die Massenbewegung; Chemismus: die Molekular- (denn auch die Physik darunter begriffen, und beide - sowohl die Physik als auch die Chemie - geh&ouml;ren ja zur selben Ordnung) und Atombewegung; Organismus: die Bewegung der K&ouml;rper, an denen beides untrennbar. Denn der Organismus ist allerdings <I>die h&ouml;here Einheit, die Mechanik, Physik und Chemie zu einem Ganzen in sich bezieht,</I> wo die Dreiheit nicht mehr zu trennen. Im Organismus die mechanische Bewegung direkt durch physikalische und chemische Ver&auml;ndrung bewirkt, und zwar Ern&auml;hrung, Atmung, Sekretion usw. ebensogut wie die reine Muskelbewegung.</P>
<P>Jede Gruppe wieder doppelt. Mechanik: 1. himmlisch, 2. irdisch<BR>
Molekularbewegung: 1. Physik, 2. Chemie.<BR>
Organismus: 1. Pflanze, 2. Tier.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><B><A NAME="S516">|516|</A></B> <I>Physiographie </I>|<I>Naturbeschreibung</I>|<I>. </I>Nachdem der &Uuml;bergang von Chemie zum Leben gemacht, sind nun zuerst die Bedingungen zu entwickeln, innerhalb deren das Leben sich erzeugt hat und besteht, also zuerst Geologie, Meteorologie und der Rest. Dann die verschiednen Lebensformen selbst, die ja auch ohne dies unverst&auml;ndlich.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P ALIGN="CENTER"><I>&Uuml;ber die &raquo;mechanische&laquo; Naturauffassung</I></P>
<P ALIGN="CENTER">Zu S. 46 <A NAME="ZT4"></A><A HREF="me20_509.htm#T4"><SPAN class="top">{4}</SPAN></A>: Die verschiedenen Formen der Bewegung und die sie behandelnden Wissenschaften</P>
<P>Seit obiger Artikel |VII. Kapitel des ersten Abschnitt des &raquo;Anti-D&uuml;hring&laquo;| erschien (&raquo;Vorw&auml;rts&laquo;, 9. Februar 1877), hat Kekul&eacute; (&raquo;Die wissenschaftlichen Ziele und Leistungen der Chemie &raquo;) Mechanik, Physik und Chemie ganz &auml;hnlich bestimmt:</P>
<P><SMALL>&raquo;Wenn diese Vorstellung &uuml;ber das Wesen der Materie zugrunde gelegt wird, so wird man die Chemie als die <I>Wissenschaft der Atome</I> und die Physik als die <I>Wissenschaft der Molekeln</I> definieren d&uuml;rfen, und es liegt dann nahe, denjenigen Teil der heutigem Physik, der von den Massen handelt, als besondre Disziplin loszul&ouml;sen und f&uuml;r ihn den Namen <I>Mechanik zu </I>reservieren. Die Mechanik erscheint so als Grundwissenschaft der Physik und Chemie, insofern beide ihre Molekeln und resp. Atome bei gewissen Betrachtungen und namentlich Rechnungen als Massen zu behandeln haben.&laquo;</SMALL></P>
<P>Diese Fassung unterscheidet sich, wie man sieht, von der im Text und der vorigen Note <A NAME="ZT5"></A><A HREF="me20_509.htm#T5"><SPAN class="top">{5}</SPAN></A> gegebnen nur durch etwas geringere Bestimmtheit. Wenn aber eine englische Zeitschrift (&raquo;Nature&laquo;) Kekul&eacute;s obigen Satz dahin &uuml;bertrug, da&szlig; die Mechanik die Statik und Dynamik der Massen, die Physik die Statik und Dynamik der Molek&uuml;le, die Chemie die Statik und Dynamik der Atome sei, so scheint mir diese unbedingte Reduktion sogar der chemischen Vorg&auml;nge auf blo&szlig; mechanische das Feld, wenigstens der Chemie, ungeb&uuml;hrlich zu verengern. Und doch ist sie so sehr Mode, da&szlig; z.B. bei Haeckel &raquo;mechanisch&laquo; und &raquo;monistisch&laquo; fortw&auml;hrend als gleichbedeutend gebraucht werden, und nach ihm</P>
<P><SMALL>&raquo;die heutige Physiologie ... auf ihrem Gebiet nur physikalisch-chemische - oder im <I>weiteren Sinn</I> |Hervorhebung von Engels| mechanische - Kr&auml;fte wirken ... l&auml;&szlig;t&laquo; (Perigenesis).</SMALL></P>
<P>Wenn ich die Physik der Mechanik der Molek&uuml;le, die Chemie die <A NAME="S517"></A><B>|517|</B> Physik der Atome und dann weiterhin die Biologie die Chemie der Eiwei&szlig;e nenne, so will ich damit den &Uuml;bergang der einen dieser Wissenschaften in die andre, also sowohl den Zusammenhang, die Kontinuit&auml;t, wie den Unterschied, die Diskretion, beider ausdr&uuml;cken. Weiter zu gehn, die Chemie als ebenfalls eine Art Mechanik auszudr&uuml;cken, erscheint mir unstatthaft. Die Mechanik - weitere oder engere - kennt nur Quantit&auml;ten, sie rechnet mit Geschwindigkeiten und Massen und h&ouml;chstens Volumen. Wo ihr die Qualit&auml;t der K&ouml;rper in den Weg kommt, wie in der Hydrostatik und Aerostatik, kann sie ohne Eingehn auf Molekularzust&auml;nde und Molekularbewegungen nicht fertig werden, ist sie selbst nur noch H&uuml;lfswissenschaft, Voraussetzung der Physik. In der Physik aber, und noch mehr in der Chemie, findet aber nicht nur fortw&auml;hrende qualitative &Auml;nderung statt infolge quantitativer &Auml;nderungen, Umschlag von Quantit&auml;t in Qualit&auml;t, sondern auch sind eine Menge qualitativer &Auml;nderungen zu betrachten, deren Bedingtheit durch quantitative Ver&auml;nderung keineswegs erwiesen ist. Da&szlig; die gegenw&auml;rtige Str&ouml;mung der Wissenschaft in dieser Richtung sich bewegt, kann gern zugegeben werden, beweist aber nicht, da&szlig; sie die ausschlie&szlig;lich richtige ist, da&szlig; die Verfolgung dieser Str&ouml;mung die Physik und Chemie <I>ersch&ouml;pfen </I>wird. Alle Bewegung schlie&szlig;t mechanische Bewegung, Ortsver&auml;nderung gr&ouml;&szlig;ter oder kleinster Teile der Materie in sich, und <I>erste </I>Aufgabe, aber auch nur <I>erste</I>, der Wissenschaft ist, diese zu erkennen. Aber diese mechanische Bewegung ersch&ouml;pft die Bewegung &uuml;berhaupt nicht. Bewegung ist nicht blo&szlig; Ortsver&auml;nderung, sie ist auf den &uuml;bermechanischen Gebieten auch Qualit&auml;ts&auml;nderung. Die Entdeckung, da&szlig; W&auml;rme eine Molekularbewegung, war epochemachend. Aber wenn ich von der W&auml;rme weiter nichts zu sagen wei&szlig;, als da&szlig; sie eine gewisse Ortsver&auml;nderung der Molek&uuml;le ist, so schweige ich am besten still. Die Chemie scheint auf dem besten Wege, aus dem Verh&auml;ltnis der Atomvolumen zu den Atomgewichten eine ganze Reihe der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Elemente zu erkl&auml;ren. Kein Chemiker aber wird behaupten, da&szlig; die s&auml;mtlichen Eigenschaften eines Elements durch seine Stellung in der Kurve Lothar Meyers ersch&ouml;pfend ausgedr&uuml;ckt, da&szlig; allein damit z.B. die eigent&uuml;mliche Beschaffenheit des Kohlenstoffs, die ihn zum wesentlichen Tr&auml;ger des organischen Lebens macht, oder die Notwendigkeit des Phosphors im Gehirn je zu erkl&auml;ren sein werde. Und doch l&auml;uft die &raquo;mechanische&laquo; Auffassung auf nichts andres hinaus. Sie erkl&auml;rt alle Ver&auml;nderungen aus Ortsver&auml;nderung, alle qualitativen Unterschiede aus quantitativen, und &uuml;bersieht, da&szlig; das Verh&auml;ltnis von Qualit&auml;t und Quantit&auml;t reziprok ist, da&szlig; Qualit&auml;t ebensogut in Quantit&auml;t umschl&auml;gt, wie Quantit&auml;t in Qualit&auml;t, da&szlig; eben <A NAME="S518"></A><B>|518|</B> Wechselwirkung stattfindet. Wenn alle Unterschiede und &Auml;nderungen der Qualit&auml;t auf quantitative Unterschiede und &Auml;nderungen, auf mechanische Ortsver&auml;nderung zu reduzieren sind, dann kommen wir mit Notwendigkeit zu dem Satz, da&szlig; alle Materie aus <I>identischen </I>kleinsten Teilchen besteht, und alle qualitativen Unterschiede der chemischen Elemente der Materie verursacht sind durch quantitative, Unterschiede in der Zahl und &ouml;rtlichen Gruppierung dieser kleinsten Teilchen zu Atomen. So weit sind wir aber noch nicht.</P>
<P>Es ist die Unbekanntschaft unsrer heutigen Naturforscher mit andrer Philosophie als der ordin&auml;rsten Vulg&auml;rphilosophie, wie sie heute an den deutschen Universit&auml;ten grassiert, die es ihnen erlaubt, in dieser Weise mit Ausdr&uuml;cken wie &raquo;mechanisch&laquo; zu hantieren, ohne da&szlig; sie sich Rechenschaft geben oder nur ahnen, welche Schlu&szlig;folgerungen sie sich damit notwendig aufladen. Die Theorie von der absoluten qualitativen Identit&auml;t der Materie hat ja ihre Anh&auml;nger - sie ist empirisch ebensowenig widerlegbar wie beweisbar. Wenn aber man die Leute fragt, die alles &raquo;mechanisch&laquo; erkl&auml;ren wollen, ob sie sich dieser Schlu&szlig;folgerung bewu&szlig;t sind und die Identit&auml;t der Materie akzeptieren, wieviel verschiedene Antworten wird man h&ouml;ren!</P>
<P>Das komischste ist, da&szlig; die Gleichsetzung von &raquo;materialistisch&laquo; und &raquo;mechanisch&laquo; von <I>Hegel</I> herr&uuml;hrt, der den Materialismus durch den Zusatz &raquo;mechanisch&laquo; ver&auml;chtlich machen will. Nun war der von Hegel kritisierte Materialismus - der franz&ouml;sische des 18. Jahrhunderts - in der Tat ausschlie&szlig;lich <I>mechanisch</I>, und zwar aus dem sehr nat&uuml;rlichen Grund, weil damals Physik, Chemie und Biologie noch in den Windeln lagen und weit entfernt davon waren, die Basis einer allgemeinen Naturanschauung bieten zu k&ouml;nnen. Ebenfalls entlehnt Haeckel die &Uuml;bersetzung causae efficientes = &raquo;mechanisch wirkende Ursachen&laquo; und causae finales = &raquo;zweckm&auml;&szlig;ig wirkende Ursachen&laquo; von Hegel, wo Hegel also &raquo;mechanisch&laquo; = blindwirkend, unbewu&szlig;t wirkend, setzt, nicht = mechanisch im Haeckelschen Sinn. Dabei ist dieser ganze Gegensatz f&uuml;r Hegel selbst so sehr &uuml;berwundner Standpunkt, da&szlig; er ihn in keiner seiner beiden Darstellungen der Kausalit&auml;t in der &raquo;Logik&laquo; <I>auch nur erw&auml;hnt </I>- sondern nur in der &raquo;Geschichte der Philosophie&laquo;, da, wo er historisch vorkommt (also reines Mi&szlig;verst&auml;ndnis Haeckels aus Oberfl&auml;chlichkeit!), und ganz gelegentlich bei der Teleologie (&raquo;Logik&laquo;, III, II, 3) als Form erw&auml;hnt, in der die <I>alte Metaphysik </I>den Gegensatz von Mechanismus und Teleologie gefa&szlig;t, sonst aber als l&auml;ngst &uuml;berwundnen Standpunkt behandelt. Haeckel hat also falsch abgeschrieben in seiner Freude, eine Best&auml;tigung seiner &raquo;mechanischen&laquo; Auffassung zu <A NAME="S519"></A><B>|519|</B> finden, und kommt damit zu dem sch&ouml;nen Resultat, da&szlig;, wenn an einem Tier oder einer Pflanze durch Naturz&uuml;chtung eine bestimmte Ver&auml;nderung hervorgerufen, dies durch causa efficiens, wenn dieselbe Ver&auml;nderung durch <I>k&uuml;nstliche</I> Z&uuml;chtung, dies durch causa finalis bewirkt! Der Z&uuml;chter causa finalis! Ein Dialektiker vom Kaliber Hegels konnte sich freilich nicht in dem engen Gegensatz von causa efficiens und causa finalis im Kreise herumtreiben. Und f&uuml;r den heutigen Standpunkt ist dem ganzen ausweglosen Gekohl &uuml;ber diesen Gegensatz damit ein Ende gemacht, da&szlig; wir aus Erfahrung und Theorie <I>wissen</I>, da&szlig; die Materie wie ihre Daseinsweise, die Bewegung, unerschaffbar und also ihre eigne Endursache sind; w&auml;hrend den in der Wechselwirkung der Bewegung des Universums sich momentan und lokal isolierenden oder von unsrer Reflexion isolierten Einzelursachen durchaus keine neue Bestimmung, sondern nur ein verwirrendes Element hinzugef&uuml;gt wird, wenn wir sie <I>wirkende </I>Ursachen nennen. Eine Ursache, die nicht wirkt, ist keine.</P>
<P>NB. Die Materie als solche ist eine reine Gedankensch&ouml;pfung und Abstraktion. Wir sehen von den qualitativen Verschiedenheiten der Dinge ab, indem wir sie als k&ouml;rperlich existierende unter dem Begriff Materie zusammenfassen. Materie als solche, im Unterschied von den bestimmten, existierenden Materien, ist also nichts Sinnlich-Existierendes. Wenn die Naturwissenschaft darauf ausgeht, die einheitliche Materie als solche aufzusuchen, die qualitativen Unterschiede auf blo&szlig; quantitative Verschiedenheiten der Zusammensetzung identischer kleinster Teilchen zu reduzieren, so tut sie dasselbe, wie wenn sie statt Kirschen, Birnen, &Auml;pfel das Obst als solches, statt Katzen, Hunde, Schafe etc. das S&auml;ugetier als solches zu sehen verlangt, das Gas als solches, das Metall als solches, den Stein als solchen, die chemische Zusammensetzung als solche, die Bewegung als solche. Die Darwinsche Theorie fordert ein solches Urs&auml;ugetier, Promammale Haeckel, mu&szlig; aber gleichzeitig zugeben, da&szlig;, wenn es im Keim alle k&uuml;nftigen und jetzigen S&auml;ugetiere in sich enthielt, es in Wirklichkeit allen jetzigen S&auml;ugetieren untergeordnet und urroh war, daher verg&auml;nglicher als sie alle. Wie schon Hegel (&raquo;Enz[yklop&auml;die]&laquo;, I, [S.] 199) nachgewiesen, ist diese Anschauung, dieser &raquo;einseitig mathematische Standpunkt&laquo;, auf dem die Materie als nur quantitativ bestimmbar, aber qualitativ urspr&uuml;nglich gleich angesehn wird, &raquo;kein andrer Standpunkt als der des&laquo; franz&ouml;sischen Materialismus des 18. Jahrhundert. Es ist sogar R&uuml;ckschritt zu Pythagoras, der schon die Zahl, die quantitative Bestimmtheit, als das Wesen der Dinge auffa&szlig;te.</P>
<P ALIGN="CENTER">*</P>
<P><B><A NAME="S520">|520|</A></B> Erstens Kekul&eacute;. Dann: Die Systematisierung der Naturwissenschaft, die jetzt mehr und mehr n&ouml;tig wird, kann nicht anders gefunden werden als in den Zusammenh&auml;ngen der Erscheinungen selbst. So die mechanische Bewegung von kleinen Massen auf einem Weltk&ouml;rper endigt im Kontakt zweier K&ouml;rper, der die beiden nur graduell unterschiednen Formen von Reibung und Sto&szlig; hat. Wir untersuchen also zuerst die mechanische Wirkung von Reibung und Sto&szlig;. Aber wir finden, da&szlig; sie damit nicht ersch&ouml;pft: Reibung produziert W&auml;rme, Licht und Elektrizit&auml;t, Sto&szlig; - W&auml;rme und Licht, wo nicht auch Elektrizit&auml;t - also Verwandlung von Massenbewegung in Molekularbewegung. Wir treten ein ins Gebiet der Molekularbewegung, die Physik, und untersuchen weiter. Aber auch hier finden wir, da&szlig; die Molekularbewegung nicht den Abschlu&szlig; der Untersuchung bildet. Elektrizit&auml;t geht &uuml;ber in und geht hervor aus chemischem Umsatz. W&auml;rme und Licht dito. Molekularbewegung schl&auml;gt &uuml;ber in Atombewegung - Chemie. Die Untersuchung der chemischen Vorg&auml;nge findet die organische Welt als Untersuchungsgebiet vor, also eine Welt, in der die chemischen Vorg&auml;nge nach denselben Gesetzen, aber unter andern Bedingungen vorgehn als in der unorganischen Welt, f&uuml;r deren Erkl&auml;rung die Chemie ausreicht. Alle chemischen Untersuchungen der organischen Welt f&uuml;hren dagegen zur&uuml;ck in letzter Instanz auf einen K&ouml;rper, der, Resultat gew&ouml;hnlicher chemischer Vorg&auml;nge, sich von allen andern dadurch unterscheidet, da&szlig; er sich selbst vollziehender, permanenter chemischer Proze&szlig; ist - das Eiwei&szlig;. Gelingt es der Chemie, dies Eiwei&szlig; in der Bestimmtheit darzustellen, in der es offenbar entstanden, ein sog. Protoplasma, der Bestimmtheit, oder vielmehr Unbestimmtheit, worin es alle andern Formen des Eiwei&szlig;es potentiell in sich enth&auml;lt (wobei nicht n&ouml;tig anzunehmen, da&szlig; es nur Einerlei Protoplasma gibt), so ist der dialektische &Uuml;bergang auch real dargetan, also vollst&auml;ndig. Bis dahin bleibt's beim Denken, alias der Hypothese. Indem die Chemie das Eiwei&szlig; erzeugt, greift der chemische Proze&szlig; &uuml;ber sich selbst hinaus wie oben der mechanische, d.h. er gelangt in ein umfassenderes Gebiet, das des Organismus. Die Physiologie ist allerdings die Physik und besonders die Chemie des lebenden K&ouml;rpers, aber damit h&ouml;rt sie auch auf, speziell Chemie zu sein, beschr&auml;nkt einerseits ihren Umkreis, aber erhebt sich auch darin zu einer h&ouml;heren Potenz. </P>
<HR size="1">
<P><A NAME="T1"><SPAN class="top">{1}</SPAN></A> &Uuml;ber diese Zeile ist ganz oben auf dem Manuskript mit Bleistift geschrieben: &raquo;Gleichgewicht = Vorherrschen der Attraktion &uuml;ber die Repulsion&laquo;. <A HREF="me20_509.htm#ZT1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="T2"><SPAN class="top">{2}</SPAN></A> Diesem &raquo;entweder&laquo; folgt kein &raquo;oder&laquo;. Man kann annehmen, da&szlig; Engels am Ende dieses Satzes auch auf den umgekehrten Umschlag der Repulsion in Attraktion hinweisen wollte, aber diese Absicht nicht verwirklichte. Eine entsprechende Erg&auml;nzung dieses Satzes wird in eckiger Klammer gebracht. <A HREF="me20_509.htm#ZT2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="T3"><SPAN class="top">{3}</SPAN></A> Das in eckige Klammer eingeschlossene Wort wurde aus Engels' Brief an Marx vom 30. Mal 1873 hinzugef&uuml;gt. <A HREF="me20_509.htm#ZT3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="T4"><SPAN class="top">{4}</SPAN></A> Siehe &raquo;Anti-D&uuml;hring&laquo;, <A HREF="me20_032.htm#S61">S. 61</A>. <A HREF="me20_509.htm#ZT4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="T5"><SPAN class="top">{5}</SPAN></A> D.h. im Text des &raquo;Anti-D&uuml;hring&laquo; und in der Note &raquo;&Uuml;ber die Urbilder des Mathematisch-Unendlichen in der wirklichen Welt&laquo; (Siehe <A HREF="me20_032.htm#S61">&raquo;Anti-D&uuml;hring&laquo;, S. 61</A> und <A HREF="me20_521.htm#S529">S. 529-534</A>). <A HREF="me20_509.htm#ZT5">&lt;=</A></P>
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<HR size="1" align="left" width="200">
<P><SMALL>Pfad: &raquo;../me/me20&laquo;<BR>
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<HR size="1">
<TABLE width="100%" border="0" align="center" cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD ALIGN="center" width="19%" height=20 valign=middle><A HREF="http://www.mlwerke.de/index.shtml"><SMALL>MLWerke</SMALL></A></TD>
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<TD ALIGN="center" width="19%" height=20 valign=middle><A HREF="me20_305.htm"><SMALL>Inhalt</SMALL></A></TD>
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