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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<title>Karl Marx/Friedrich Engels - Ansprache der Zentralbehoerde an den Bund vom Juni
1850</title>
</head>
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<p><font size="2">Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz
Verlag, Berlin. Band 7, 5. Auflage 1973, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1960,
Berlin/DDR. S. 306-312.</font></p>
<h2>Karl Marx/Friedrich Engels</h2>
<h1>Ansprache der Zentralbeh&ouml;rde an den Bund vom Juni 1850</h1>
<p><font size="2">1850 als Rundschreiben verbreitet.</font></p>
<p><font size="2">Nach der Ver&ouml;ffentlichung von Friedrich Engels<br>
in der Neuausgabe der Schrift<br>
"Enth&uuml;llungen &uuml;ber den Kommunisten-Proze&szlig; zu K&ouml;ln"<br>
von Karl Marx, Hottingen-Z&uuml;rich 1885.</font></p>
<hr>
<p align="center"><i>Die Zentralbeh&ouml;rde an den Bund</i></p>
<p><b><a name="S306">&lt;306&gt;</a></b> Br&uuml;der!</p>
<p>Wir haben in unserem <a href="me07_244.htm">letzten Rundschreiben</a>, das der Emiss&auml;r
des Bundes &lt;Heinrich Bauer&gt; Euch &uuml;berbrachte, die Stellung der Arbeiterpartei und
speziell des Bundes, sowohl im gegenw&auml;rtigen Augenblick wie f&uuml;r den Fall einer
Revolution, entwickelt.</p>
<p>Der Hauptzweck dieses Schreibens ist der Bericht &uuml;ber den Zustand des Bundes.</p>
<p>Die Niederlagen der revolution&auml;ren Partei im vorigen Sommer l&ouml;sten die Organisation
des Bundes f&uuml;r einen Augenblick fast vollst&auml;ndig auf. Die t&auml;tigsten
Bundesmitglieder, bei den verschiednen Bewegungen beteiligt, wurden versprengt, die Verbindungen
h&ouml;rten auf, die Adressen waren unbrauchbar geworden, die Korrespondenz wurde dadurch und
durch die Gefahr der Brieferbrechung momentan unm&ouml;glich. Die Zentralbeh&ouml;rde war so bis
gegen Ende des vorigen Jahres zur vollst&auml;ndigen Unt&auml;tigkeit verurteilt.</p>
<p>In dem Ma&szlig;, als die erste Nachwirkung der erlittnen Niederlagen allm&auml;hlich
aufh&ouml;rte, trat &uuml;berall das Bed&uuml;rfnis nach einer starken geheimen Organisation der
revolution&auml;ren Partei &uuml;ber ganz Deutschland hervor. Dies Bed&uuml;rfnis, das bei der
Zentralbeh&ouml;rde den Beschlu&szlig; der Absendung eines Emiss&auml;rs nach Deutschland und der
Schweiz hervorrief, rief andererseits den Versuch einer neuen geheimen Verbindung in der Schweiz
ins Entstehn sowie den der K&ouml;lner Gemeinde, von sich aus den Bund in Deutschland zu
organisieren.</p>
<p>In der Schweiz traten gegen Anfang dieses Jahres mehrere aus den verschiedenen Bewegungen mehr
oder weniger bekannte Fl&uuml;chtlinge zu einer Verbindung zusammen , welche den Zweck hatte, im
gelegenen Augen- <a name="S307"><b>&lt;307&gt;</b></a> blick zum Sturz der Regierungen
mitzuwirken und M&auml;nner in Bereitschaft zu halten, welche die Leitung der Bewegung und selbst
die Regierung &uuml;bernehmen sollten. Einen bestimmten Parteicharakter trug diese Verbindung
nicht, die buntscheckigen, in ihr vereinigten Elemente lie&szlig;en dies nicht zu. Die Mitglieder
bestanden aus Leuten aller Fraktionen der Bewegungen, von entschiedenen Kommunisten und selbst
ehemaligen Bundesmitgliedern bis zu den zaghaftesten kleinb&uuml;rgerlichen Demokraten und
ehemaligen Pf&auml;lzer Regierungsmitgliedern.</p>
<p>F&uuml;r die in der Schweiz damals so zahlreichen badisch-pf&auml;lzischen Stellenjager und
sonstigen untergeordneten Ambitionen war diese Vereinigung eine erw&uuml;nschte Gelegenheit,
emporzukommen.</p>
<p>Die Instruktionen, die diese Verbindung an ihre Agenten schickte und die der
Zentralbeh&ouml;rde vorliegen, waren ebensowenig geeignet, Vertrauen einzufl&ouml;&szlig;en. Der
Mangel eines bestimmten Parteistandpunktes, der Versuch, alle vorhandenen oppositionellen
Elemente in eine Scheinverbindung zu bringen, ist nur schlecht verdeckt durch eine Masse
Detailfragen nach den industriellen, b&auml;uerlichen, politischen und milit&auml;rischen
Verh&auml;ltnissen der verschiedenen Lokalit&auml;ten. Die Kr&auml;fte dieser Verbindung waren
ebenfalls sehr unbedeutend. Nach der vollst&auml;ndigen Mitgliederliste, die uns vorliegt,
bestand die ganze Gesellschaft in der Schweiz in ihrer h&ouml;chsten Bl&uuml;tezeit aus kaum 30
Mitgliedern. Es ist bezeichnend, da&szlig; die Arbeiter unter dieser Zahl fast gar nicht
vertreten sind. Es war von jeher eine Armee von lauter Unteroffizieren und Offizieren ohne
Soldaten. Darunter befinden sich A. Fries und Greiner aus der Pfalz, K&ouml;rner aus Elberfeld,
Sigel usw.</p>
<p>Nach Deutschland haben sie zwei Agenten geschickt. Der erste, Bruhn aus Holstein,
Bundesmitglied, brachte es durch falsche Vorspiegelungen dahin, einzelne Bundesmitglieder und
Gemeinden zu bewegen, sich einstweilen an die neue Verbindung anzuschlie&szlig;en, in der sie den
wiedererstandenen Bund zu sehen glaubten. Er berichtete zu gleicher Zeit &uuml;ber den Bund an
die Schweizer Zentralbeh&ouml;rde in Z&uuml;rich und &uuml;ber die Schweizer Verbindung an uns.
Mit dieser zwischentr&auml;gerischen Stellung nicht zufrieden, schrieb er, w&auml;hrend er noch
mit uns in Korrespondenz stand, an die erw&auml;hnten, f&uuml;r die Schweiz gewonnenen Leute nach
Frankfurt direkte Verleumdungen und befahl ihnen, sich mit London in keinerlei Verbindungen
einzulassen. Er wurde deswegen sogleich aus dem Bunde ausgesto&szlig;en. Die Angelegenheit in
Frankfurt wurde durch den Bundesemiss&auml;r geregelt. Im &uuml;brigen war Bruhns Wirken f&uuml;r
die Schweizer Zentralbeh&ouml;rde erfolglos. Der zweite Agent, Studiosus Schurz aus Bonn,
richtete nichts aus, weil, wie er nach Z&uuml;rich schrieb, "er alle brauchbaren Kr&auml;fte
schon in H&auml;nden des Bundes gefunden habe". Er <a name="S308"><b>&lt;308&gt;</b></a>
verlie&szlig; dann pl&ouml;tzlich Deutschland und treibt sich jetzt in Br&uuml;ssel und Paris
umher, wo er vom Bund &uuml;berwacht wird. Die Zentralbeh&ouml;rde konnte in dieser neuen
Verbindung um so weniger eine Gefahr f&uuml;r den Bund sehn, als im Zentralausschu&szlig;
derselben ein durchaus zuverl&auml;ssiges Bundesmitglied &lt;Wilhelm Wolff&gt; sitzt, das den
Auftrag hat, die Ma&szlig;regeln und Pl&auml;ne dieser Leute, soweit sie gegen den Bund gehn, zu
&uuml;berwachen und mitzuteilen. Sie hat ferner einen Emiss&auml;r in die Schweiz geschickt, um
mit dem vorerw&auml;hnten Bundesmitgliede die brauchbaren Kr&auml;fte in den Bund zu ziehn und
&uuml;berhaupt den Bund in der Schweiz zu organisieren. Die gegebnen Mitteilungen beruhen auf
durchaus authentischen Dokumenten.</p>
<p>Ein anderer Versuch &auml;hnlicher Art ging fr&uuml;her schon von Struve, Sigel und andern
aus, die damals in Genf vereinigt waren. Diese Leute haben sich nicht gescheut, ihren Versuch
einer Verbindung geradezu f&uuml;r den Bund auszugeben und die Namen von Bundesmitgliedern gerade
zu diesem Zwecke zu mi&szlig;brauchen. Sie t&auml;uschten nat&uuml;rlich niemand mit dieser
L&uuml;ge. Ihr Versuch war in jeder Beziehung so erfolglos, da&szlig; die wenigen in der Schweiz
gebliebenen Mitglieder dieser nie zustande gekommenen Verbindung sich schlie&szlig;lich an die
ersterw&auml;hnte Organisation schlie&szlig;en mu&szlig;ten. Je ohnm&auml;chtiger diese Koterie
aber war, desto mehr prunkte sie mit hochklingenden Titeln, wie "Zentralausschu&szlig; der
Europ&auml;ischen Demokratie" usw. Auch hier in London hat Struve in Verbindung mit einigen
anderen entt&auml;uschten gro&szlig;en M&auml;nnern diese Versuche fortgesetzt. Manifeste und
Aufforderungen zum Anschlu&szlig; an das "Zentralb&uuml;ro der ganzen deutschen Emigration" und
den "Zentralausschu&szlig; der Europ&auml;ischen Demokratie" sind nach allen Teilen Deutschlands
geschickt worden, doch auch diesmal ohne den geringsten Erfolg.</p>
<p>Die angeblichen Verbindungen dieser Koterie mit franz&ouml;sischen und anderen nichtdeutschen
Revolution&auml;ren existieren gar nicht. Ihre ganze T&auml;tigkeit erstreckt sich auf einige
kleine Intrigen unter den hiesigen deutschen Fl&uuml;chtlingen, die den Bund direkt nicht
ber&uuml;hren und die ungef&auml;hrlich und leicht zu &uuml;berwachen sind.</p>
<p>Alle solche Versuche haben entweder denselben Zweck wie der Bund, n&auml;mlich die
revolution&auml;re Organisation der Arbeiterpartei; in diesem Falle vernichten sie die
Zentralisation und die Kraft der Partei durch die Zersplitterung und sind daher entschieden
sch&auml;dliche Sonderb&uuml;ndeleien. Oder sie k&ouml;nnen nur den Zweck haben, die
Arbeiterpartei abermals zu Zwecken zu mi&szlig;brauchen, die ihr fremd oder direkt feindlich
sind. Die Arbeiterpartei kann <a name="S309"><b>&lt;309&gt;</b></a> unter Umst&auml;nden sehr gut
andere Parteien und Parteifraktionen zu ihren Zwecken gebrauchen, aber sie darf sich keiner
anderen Partei unterordnen. Diejenigen Leute aber, die in der letzten Bewegung an der Regierung
waren und ihre Stellung dazu benutzten, die Bewegung zu verraten und die Arbeiterpartei, wo sie
selbst&auml;ndig auftreten wollte, niederzudr&uuml;cken, diese Leute m&uuml;ssen unter allen
Umst&auml;nden ferngehalten werden.</p>
<p>&Uuml;ber die Lage des Bundes ist folgendes zu berichten:</p>
<p align="center"><i>I. Belgien</i></p>
<p>Die Organisation des Bundes unter den belgischen Arbeitern, wie sie 1846 und 1847 bestand, hat
nat&uuml;rlich aufgeh&ouml;rt, seitdem die Hauptmitglieder im Jahre 1848 verhaftet, zum Tode
verurteilt und zu lebensl&auml;nglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden. &Uuml;berhaupt hat der
Bund in Belgien seit der Februarrevolution und seit der Vertreibung der meisten Mitglieder des
deutschen Arbeitervereins aus Br&uuml;ssel bedeutend an St&auml;rke verloren. Die bestehenden
Polizeiverh&auml;ltnisse haben ihm nicht erlaubt, sich wieder zu erheben. Dennoch hat sich in
Br&uuml;ssel fortw&auml;hrend eine Gemeinde erhalten, die auch heute noch besteht und nach
Kr&auml;ften wirkt.</p>
<p align="center"><i>II. Deutschland</i></p>
<p>Die Absicht der Zentralbeh&ouml;rde war, in diesem Rundschreiben einen speziellen Bericht
&uuml;ber die Lage des Bundes in Deutschland abzustatten. Dieser Bericht kann indes im
gegenw&auml;rtigen Augenblick nicht gegeben werden, da die <a href=
"me07_313.htm">preu&szlig;ische Polizei gerade einer ausgedehnten Verbindung unter der
revolution&auml;ren Partei nachforscht</a>. Dies Rundschreiben, das auf sicherem Wege nach
Deutschland hineingelangt, das aber auf seiner Verbreitung im Innern Deutschlands allerdings hier
und dort in die H&auml;nde der Polizei fallen kann, mu&szlig; deshalb so abgefa&szlig;t sein,
da&szlig; sein Inhalt ihr keine Waffen gegen den Bund in die Hand gibt. Die Zentralbeh&ouml;rde
beschr&auml;nkt sich daher f&uuml;r diesmal auf folgendes:</p>
<p>Der Bund hat seinen Hauptsitz in Deutschland in K&ouml;ln, Frankfurt a.M., Hanau, Mainz,
Wiesbaden, Hamburg, Schwerin, Berlin, Breslau, Liegnitz, Glogau, Leipzig, N&uuml;rnberg,
M&uuml;nchen, Bamberg, W&uuml;rzburg, Stuttgart, Baden.</p>
<p><b><a name="S310">&lt;310&gt;</a></b> Zu leitenden Kreisen sind ernannt:</p>
<p>Hamburg f&uuml;r Schleswig-Holstein; Schwerin f&uuml;r Mecklenburg; Breslau f&uuml;r
Schlesien; Leipzig f&uuml;r Sachsen und Berlin; N&uuml;rnberg f&uuml;r Bayern; K&ouml;ln f&uuml;r
Rheinland und Westfalen.</p>
<p>Die Gemeinden in G&ouml;ttingen, Stuttgart und Br&uuml;ssel bleiben vorl&auml;ufig in direkter
Verbindung mit der Zentralbeh&ouml;rde, bis es ihnen gelungen ist, ihren Einflu&szlig;
hinreichend auszudehnen, um neue leitende Kreise bilden zu k&ouml;nnen.</p>
<p>Die Bundesverh&auml;ltnisse in Baden werden erst bestimmt werden nach dem Bericht des dorthin
und in die Schweiz gesandten Emiss&auml;rs.</p>
<p>Wo, wie in Schleswig-Holstein und Mecklenburg, Bauern- und Tagl&ouml;hnervereine bestehn, ist
es den Bundesmitgliedern gelungen, direkten Einflu&szlig; auf sie zu gewinnen und sie teilweise
ganz in ihre Hand zu bekommen. Die s&auml;chsischen, fr&auml;nkischen, hessischen und
nassauischen Arbeiter- und Tagl&ouml;hnervereine stehen ebenfalls gr&ouml;&szlig;tenteils unter
Leitung des Bundes. Die einflu&szlig;reichsten Mitglieder der Arbeiterverbr&uuml;derung
geh&ouml;ren auch dem Bunde an. Die Zentralbeh&ouml;rde macht alle Gemeinden und Bundesmitglieder
darauf aufmerksam, da&szlig; dieser Einflu&szlig; auf die Arbeiter-, Turn-, Bauern- und
Tagl&ouml;hnervereine etc. von der h&ouml;chsten Wichtigkeit ist und &uuml;berall gewonnen werden
mu&szlig;. Sie fordert die leitenden Kreise und direkt mit ihr korrespondierenden Gemeinden auf,
in ihren n&auml;chsten Briefen speziell zu berichten, was in dieser Beziehung geschehen ist.</p>
<p>Der Emiss&auml;r nach Deutschland, der f&uuml;r seine T&auml;tigkeit ein Anerkennungsvotum von
der Zentralbeh&ouml;rde erhielt, hat &uuml;berall nur die zuverl&auml;ssigsten Leute in den Bund
aufgenommen und ihrer gr&ouml;&szlig;eren Lokalkenntnis die Ausdehnung des Bundes
&uuml;berlassen. Es wird von den Lokalverh&auml;ltnissen abh&auml;ngen, ob die entschiedenen
revolution&auml;ren Leute in den Bund aufgenommen werden k&ouml;nnen. Wo dies nicht m&ouml;glich
ist, mu&szlig; aus den Leuten, welche revolution&auml;r brauchbar und zuverl&auml;ssig sind,
welche aber noch nicht die kommunistischen Konsequenzen der jetzigen Bewegung verstehn, eine
zweite Klasse von weiteren Bundesmitgliedern gebildet werden. Diese zweite Klasse, der die
Verbindung als eine blo&szlig; lokale oder provinzielle darzustellen ist, mu&szlig;
fortw&auml;hrend unter der Leitung der eigentlichen Bundesmitglieder und Bundesbeh&ouml;rden
bleiben. Mit H&uuml;lfe dieser weiteren Verbindungen kann der Einflu&szlig; namentlich auf die
Bauernvereine und Turnvereine sehr fest organisiert werden. Die Einrichtung im einzelnen bleibt
den leitenden Kreisen &uuml;berlassen, deren Bericht auch hier&uuml;ber die Zentralbeh&ouml;rde
baldigst entgegensieht.</p>
<p>Eine Gemeinde hat bei der Zentralbeh&ouml;rde auf sofortige Einberufung eines
Bundeskongresses, und zwar in Deutschland selbst, angetragen. Die <a name=
"S311"><b>&lt;311&gt;</b></a> Gemeinden und Kreise werden selbst einsehn, da&szlig; unter den
vorliegenden Verh&auml;ltnissen selbst Provinzialkongresse der leitenden Kreise nicht
&uuml;berall ratsam sind, da&szlig; aber ein allgemeiner Bundeskongre&szlig; f&uuml;r jetzt
durchaus unm&ouml;glich ist. Die Zentralbeh&ouml;rde wird jedoch, sobald es eben zul&auml;ssig
ist, einen Bundeskongre&szlig; an einen gelegenen Ort berufen. - Rheinpreu&szlig;en und Westfalen
sind vor kurzem von einem Emiss&auml;r des leitenden Kreises K&ouml;ln besucht worden. Der
Bericht &uuml;ber den Erfolg dieser Reise ist noch nicht in K&ouml;ln eingetroffen. Wir fordern
die s&auml;mtlichen leitenden Kreise auf, sobald wie m&ouml;glich in gleicher Weise ihre Bezirke
durch Emiss&auml;re bereisen zu lassen und &uuml;ber den Erfolg baldm&ouml;glichst zu berichten.
Schlie&szlig;lich teilen wir noch mit, da&szlig; in Schleswig-Holstein mit der Armee Verbindungen
angekn&uuml;pft sind; der n&auml;here Bericht &uuml;ber den Einflu&szlig;, den der Bund hier
gewinnen kann, wird erwartet.</p>
<p align="center"><i>III. Schweiz</i></p>
<p>Der Bericht des Emiss&auml;rs wird noch erwartet, Genauere Mitteilungen werden daher erst im
n&auml;chsten Rundschreiben gemacht werden k&ouml;nnen.</p>
<p align="center"><i>IV. Frankreich</i></p>
<p>Die Verbindungen mit den deutschen Arbeitern in Besan&ccedil;on und den &uuml;brigen Orten im
Jura werden von der Schweiz aus wieder angekn&uuml;pft werden. In Paris hat das Bundesmitglied,
das seither an der Spitze der dortigen Gemeinden stand, Ewerbeck, seinen Austritt aus dem Bunde
erkl&auml;rt, da er seine literarische T&auml;tigkeit f&uuml;r wichtiger h&auml;lt. Die
Verbindung ist daher momentan unterbrochen, und ihre Wiederankn&uuml;pfung mu&szlig; mit um so
mehr Vorsicht geschehn, als die Pariser eine Anzahl Leute aufgenommen haben, die g&auml;nzlich
unbrauchbar sind und sogar fr&uuml;her in direkter Feindschaft gegen den Bund gestanden
haben.</p>
<p align="center"><i>V. England</i></p>
<p>Der Kreis London ist der st&auml;rkste des ganzen Bundes. Er hat sich namentlich dadurch
ausgezeichnet, da&szlig; er seit mehreren Jahren die Kosten des Bundes, besonders die der
Emiss&auml;rreisen, fast ausschlie&szlig;lich aufgebracht hat. Er hat sich noch in der letzten
Zeit durch Aufnahme neuer Elemente verst&auml;rkt und leitet fortw&auml;hrend den hiesigen
deutschen Arbeiterverein sowie die entschiedne Fraktion der hier anwesenden deutschen
Fl&uuml;chtlinge.</p>
<p><b><a name="S312">&lt;312&gt;</a></b> Die Zentralbeh&ouml;rde steht durch einige hierzu
delegierte Mitglieder in Verbindung mit der entschieden revolution&auml;ren Partei der Franzosen,
Engl&auml;nder und Ungarn.</p>
<p>Von den franz&ouml;sischen Revolution&auml;ren hat sich namentlich die eigentliche
proletarische Partei, deren Chef Blanqui ist, an uns angeschlossen. Die Delegierten der
Blanquischen geheimen Gesellschaften stehen in regelm&auml;&szlig;iger und offizieller Verbindung
mit den Delegierten des Bundes, denen sie wichtige Vorarbeiten f&uuml;r die n&auml;chste
franz&ouml;sische Revolution &uuml;bertragen haben.</p>
<p>Die Chefs der revolution&auml;ren Chartistenpartei stehen ebenfalls in geregelter intimer
Verbindung mit den Delegierten der Zentralbeh&ouml;rde. Ihre Journale stehn uns zur
Verf&uuml;gung. Der Bruch zwischen dieser revolution&auml;ren selbst&auml;ndigen Arbeiterpartei
und der mehr zur Vers&ouml;hnung hinneigenden, von O'Connor gef&uuml;hrten Fraktion ist durch die
Delegierten des Bundes wesentlich beschleunigt worden.</p>
<p>In gleicher Weise steht die Zentralbeh&ouml;rde in Verbindung mit der fortgeschrittensten
Partei der ungarischen Emigration. Diese Partei ist wichtig, weil sie viele ausgezeichnete
Milit&auml;rs enth&auml;lt, die bei einer Revolution dem Bund zur Verf&uuml;gung stehn
w&uuml;rden.</p>
<p>Die Zentralbeh&ouml;rde fordert die leitenden Kreise zur schleunigsten Verbreitung dieses
Schreibens unter ihre Mitglieder und zu baldigen Berichten auf. Sie fordert s&auml;mtliche
Bundesmitglieder auf zur gr&ouml;&szlig;ten T&auml;tigkeit, gerade jetzt, wo die
Verh&auml;ltnisse so gespannt sind, da&szlig; der Ausbruch einer neuen Revolution nicht lange
mehr ausbleiben kann.</p>
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</html>