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<TITLE>Die Verwandlung von Geld in Kapital - 4. Verwandlung von Geld in Kapital</TITLE>
<META NAME="Version" CONTENT="2.0">
<META NAME="Date" CONTENT="1997-10-31">
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<BODY BGCOLOR="#fffffc">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_109.htm"><FONT SIZE=2>3. Kapitel. Das Geld oder die Warenzirkulation</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_192.htm"><FONT SIZE=2>5. Kapitel. Arbeitsproze&szlig; und Verwertungsproze&szlig;</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Zweiter Abschnitt, S. 161 - 191<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968 </SMALL></P>
<P ALIGN="CENTER">Zweiter Abschnitt<BR>
<FONT SIZE="+2">Die Verwandlung von Geld in Kapital</FONT></P>
<P ALIGN="CENTER">__________</P>
<P ALIGN="CENTER">VIERTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Verwandlung von Geld in Kapital</FONT></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_4_1">1. Die allgemeine Formel des Kapitals</A></I> </P>
<B><P><A NAME="S161">&lt;161&gt;</A></B> Die Warenzirkulation ist der Ausgangspunkt des Kapitals. Warenproduktion und entwickelte Warenzirkulation, Handel, bilden die historischen Voraussetzungen, unter denen es entsteht. Welthandel und Weltmarkt er&ouml;ffnen im 16. Jahrhundert die moderne Lebensgeschichte des Kapitals.</P>
<P>Sehn wir ab vom stofflichen Inhalt der Warenzirkulation, vom Austausch der verschiednen Gebrauchswerte, und betrachten wir nur die &ouml;konomischen Formen, die dieser Proze&szlig; erzeugt, so finden wir als sein letztes Produkt das Geld. Dies letzte Produkt der Warenzirkulation ist die erste Erscheinungsform des Kapitals.</P>
<P>Historisch tritt das Kapital dem Grundeigentum &uuml;berall zun&auml;chst in der Form von Geld gegen&uuml;ber, als Geldverm&ouml;gen, Kaufmannskapital und Wucherkapital.<A NAME="Z1"><A HREF="me23_161.htm#M1">(1)</A></A> Jedoch bedarf es nicht des R&uuml;ckblicks auf die Entstehungsgeschichte des Kapitals, um das Geld als seine erste Erscheinungsform zu erkennen. Dieselbe Geschichte spielt t&auml;glich vor unsren Augen. Jedes neue Kapital betritt in erster Instanz die B&uuml;hne, d.h. den Markt, Warenmarkt, Arbeitsmarkt oder Geldmarkt, immer noch als Geld, Geld, das sich durch bestimmte Prozesses in Kapital verwandeln soll.</P>
<P>Geld als Geld und Geld als Kapital unterscheiden sich zun&auml;chst nur durch ihre verschiedne Zirkulationsform.</P>
<B><P><A NAME="S162">&lt;162&gt;</A></B> Die unmittelbare Form der Warenzirkulation ist W = G = W, Verwandlung von Ware in Geld und R&uuml;ckverwandlung von Geld in Ware, verkaufen um zu kaufen. Neben dieser Form finden wir aber eine zweite, spezifisch unterschiedne vor, die Form G = W = G, Verwandlung von Geld in Ware und R&uuml;ckverwandlung von Ware in Geld, kaufen um zu verkaufen. Geld, das in seiner Bewegung diese letztre Zirkulation beschreibt, verwandelt sich in Kapital, wird Kapital und ist schon seiner Bestimmung nach Kapital.</P>
<P>Sehn wir uns die Zirkulation G = W = G n&auml;her an. Sie durchl&auml;uft, gleich der einfachen Warenzirkulation, zwei entgegengesetzte Phasen. In der ersten Phase, G = W, Kauf, wird das Geld in Ware verwandelt. In der zweiten Phase, W = G, Verkauf, wird die Ware in Geld r&uuml;ckverwandelt. Die Einheit beider Phasen aber ist die Gesamtbewegung, welche Geld gegen Ware und dieselbe wieder gegen Geld austauscht, Ware kauft, um sie zu verkaufen, oder wenn man die formellen Unterschiede von Kauf und Verkauf vernachl&auml;ssigt, mit dem Geld Ware und mit der Ware Geld kauft.<A NAME="Z2"><A HREF="me23_161.htm#Z2">(2)</A></A> Das Resultat, worin der ganze Proze&szlig; erlischt, ist Austausch von Geld gegen Geld, G = G. Wenn ich f&uuml;r 100 Pfd.St. 2.000 Pfd. Baumwolle kaufe und die 2.000 Pfd. Baumwolle wieder f&uuml;r 110 Pfd.St. verkaufe, so habe ich schlie&szlig;lich 100 Pfd.St. gegen 110 Pfd.St. ausgetauscht, Geld gegen Geld.</P>
<P>Es ist nun zwar augenscheinlich, da&szlig; der Zirkulationsproze&szlig; G - W - G abgeschmackt und inhaltslos w&auml;re, wollte man vermittelst seines Umwegs denselben Geldwert gegen denselben Geldwert, also z.B. 100 Pfd.St. gegen 100 Pfd.St. austauschen. Ungleich einfacher und sichrer bliebe die Methode des Schatzbildners, der seine 100 Pfd.St. festh&auml;lt, statt sie der Zirkulationsgefahr preiszugeben. Andrerseits, ob der Kaufmann die mit 100 Pfd.St. gekaufte Baumwolle wieder verkauft zu 110 Pfd.St., oder ob er sie zu 100 Pfd.St. und selbst zu 50 Pfd.St. losschlagen mu&szlig;, unter allen Umst&auml;nden hat sein Geld eine eigent&uuml;mliche und originelle Bewegung beschrieben, durchaus andrer Art als in der einfachen Warenzirkulation, z.B. in der Hand des Bauern, der Korn verkauft und mit dem so gel&ouml;sten Geld Kleider kauft. Es gilt also zun&auml;chst die Charakteristik der Formunterschiede zwischen den Kreisl&auml;ufen G - W - G und W - G - W. Damit wird sich zugleich der inhaltliche Unterschied ergeben, der hinter diesen Formunterschieden lauert.</P>
<P>Sehn wir zun&auml;chst, was beiden Formen gemeinsam. </P>
<B><P><A NAME="S163">&lt;163&gt;</A></B> Beide Kreisl&auml;ufe zerfallen in dieselben zwei entgegengesetzten Phasen, W - G, Verkauf, und G - W, Kauf. In jeder der beiden Phasen stehn sich dieselben zwei sachlichen Elemente gegen&uuml;ber, Ware und Geld - und zwei Personen in denselben &ouml;konomischen Charaktermasken, ein K&auml;ufer und ein Verk&auml;ufer. Jeder der beiden Kreisl&auml;ufe ist die Einheit derselben entgegengesetzten Phasen, und beidemal wird diese Einheit vermittelt durch das Auftreten von drei Kontrahenten, wovon der eine nur verkauft, der andre nur kauft, der dritte aber abwechselnd kauft und verkauft.</P>
<P>Was jedoch die beiden Kreisl&auml;ufe W - G - W und G - W - G von vornherein scheidet, ist die umgekehrte Reihenfolge derselben entgegengesetzten Zirkulationsphasen. Die einfache Warenzirkulation beginnt mit dem Verkauf und endet mit dem Kauf, die Zirkulation des Geldes als Kapital beginnt mit dem Kauf und endet mit dem Verkauf. Dort bildet die Ware, hier das Geld den Ausgangspunkt und Schlu&szlig;punkt der Bewegung. In der ersten Form vermittelt das Geld, in der andren umgekehrt die Ware den Gesamtverlauf.</P>
<P>In der Zirkulation W - G - W wird das Geld schlie&szlig;lich in Ware verwandelt, die als Gebrauchswert dient. Das Geld ist also definitiv ausgegeben. In der umgekehrten Form G - W - G gibt der K&auml;ufer dagegen Geld aus, um als Verk&auml;ufer Geld einzunehmen. Er wirft beim Kauf der Ware Geld in die Zirkulation, um es ihr wieder zu entziehn durch den Verkauf derselben Ware. Er entl&auml;&szlig;t das Geld nur mit der hinterlistigen Absicht, seiner wieder habhaft zu werden. Es wird daher nur vorgeschossen.<A NAME="Z3"><A HREF="me23_161.htm#M3">(3)</A></A></P>
<P>In der Form W - G - W wechselt dasselbe Geldst&uuml;ck zweimal die Stelle. Der Verk&auml;ufer erh&auml;lt es vom K&auml;ufer und zahlt es weg an einen andren Verk&auml;ufer. Der Gesamtproze&szlig;, der mit der Einnahme von Geld f&uuml;r Ware beginnt, schlie&szlig;t ab mit der Weggabe von Geld f&uuml;r Ware. Umgekehrt in der Form G - W - G. Nicht dasselbe Geldst&uuml;ck wechselt hier zweimal die Stelle, sondern dieselbe Ware. Der K&auml;ufer erh&auml;lt sie aus der Hand des Verk&auml;ufers und gibt sie weg in die Hand eines andren K&auml;ufers. Wie in der einfachen Warenzirkulation der zweimalige Stellenwechsel desselben Geldst&uuml;cks sein definitives &Uuml;bergehn aus einer Hand in die andre bewirkt, so hier der zweimalige Stellenwechsel derselben Ware den R&uuml;ckflu&szlig; des Geldes zu seinem ersten Ausgangspunkt.</P>
<B><P><A NAME="S164">&lt;164&gt;</A></B> Der R&uuml;ckflu&szlig; des Geldes zu seinem Ausgangspunkt h&auml;ngt nicht davon ab, ob die Ware teurer verkauft wird, als sie gekauft war. Dieser Umstand beeinflu&szlig;t nur die Gr&ouml;&szlig;e der r&uuml;ckflie&szlig;enden Geldsumme. Das Ph&auml;nomen des R&uuml;ckflusses selbst findet statt, sobald die gekaufte Ware wieder verkauft, also der Kreislauf G - W - G vollst&auml;ndig beschrieben wird. Es ist dies also ein sinnlich wahrnehmbarer Unterschied zwischen der Zirkulation des Geldes als Kapital und seiner Zirkulation als blo&szlig;em Geld.</P>
<P>Der Kreislauf W - G - W ist vollst&auml;ndig zur&uuml;ckgelegt, sobald der Verkauf einer Ware Geld bringt, welches der Kauf andrer Ware wieder entzieht. Erfolgt dennoch R&uuml;ckflu&szlig; des Geldes zu seinem Ausgangspunkt, so nur durch die Erneuerung oder Wiederholung des ganzen Kursus. Wenn ich ein Quarter Korn verkaufe f&uuml;r 3 Pfd.St. und mit diesen 3 Pfd.St. Kleider kaufe, sind die 3 Pfd.St. f&uuml;r mich definitiv verausgabt. Ich habe nichts mehr mit ihnen zu schaffen. Sie sind des Kleiderh&auml;ndlers. Verkaufe ich nun ein zweites Quarter Korn, so flie&szlig;t Geld zu mir zur&uuml;ck, aber nicht infolge der ersten Transaktion, sondern nur infolge ihrer Wiederholung. Es entfernt sich wieder von mir, sobald ich die zweite Transaktion zu Ende f&uuml;hre und von neuem kaufe. In der Zirkulation W - G - W hat also die Verausgabung des Geldes nichts mit seinem R&uuml;ckflu&szlig; zu schaffen. In G - W - G dagegen ist der R&uuml;ckflu&szlig; des Geldes durch die Art seiner Verausgabung selbst bedingt. Ohne diesen R&uuml;ckflu&szlig; ist die Operation mi&szlig;gl&uuml;ckt oder der Proze&szlig; unterbrochen und noch nicht fertig, weil seine zweite Phase, der den Kauf erg&auml;nzende und abschlie&szlig;ende Verkauf, fehlt.</P>
<P>Der Kreislauf W - G - W geht aus von dem Extrem einer Ware und schlie&szlig;t ab mit dem Extrem einer andren Ware, die aus der Zirkulation heraus und der Konsumtion anheimf&auml;llt. Konsumtion, Befriedigung von Bed&uuml;rfnissen, mit einem Wort, Gebrauchswert ist daher sein Endzweck. Der Kreislauf G - W - G geht dagegen aus von dem Extrem des Geldes und kehrt schlie&szlig;lich zur&uuml;ck zu demselben Extrem. Sein treibendes Motiv und bestimmender Zweck ist daher der Tauschwert selbst.</P>
<P>In der einfachen Warenzirkulation haben beide Extreme dieselbe &ouml;konomische Form. Sie sind beide Ware. Sie sind auch Waren von derselben Wertgr&ouml;&szlig;e. Aber sie sind qualitativ verschiedne Gebrauchswerte, z.B. Korn und Kleider. Der Produktenaustausch, der Wechsel der verschiednen Stoffe, worin sich die gesellschaftliche Arbeit darstellt, bildet hier den Inhalt der Bewegung. Anders in der Zirkulation G - W - G. Sie scheint auf den ersten Blick inhaltslos, weil tautologisch. Beide Extreme haben dieselbe &ouml;konomische Form. Sie sind beide Geld, also keine qualitativ unterschiedne Gebrauchswerte, denn Geld ist eben die verwandelte Gestalt der Waren, <A NAME="S165"><B>&lt;165&gt;</A></B> worin ihre besondren Gebrauchswerte ausgel&ouml;scht sind. Erst 100 Pfd.St. gegen Baumwolle und dann wieder dieselbe Baumwolle gegen 100 Pfd.St. austauschen, also auf einem Umweg Geld gegen Geld, dasselbe gegen dasselbe, scheint eine ebenso zwecklose als abgeschmackte Operation.<A NAME="Z4"><A HREF="me23_161.htm#M4">(4)</A></A> Eine Geldsumme kann sich von der andren Geldsumme &uuml;berhaupt nur durch ihre Gr&ouml;&szlig;e unterscheiden. Der Proze&szlig; G - W - G schuldet seinen Inhalt daher keinem qualitativen Unterschied seiner Extreme, denn sie sind beide Geld, sondern nur ihrer quantitativen Verschiedenheit. Schlie&szlig;lich wird der Zirkulation mehr Geld entzogen, als anfangs hineingeworfen ward. Die zu 100 Pfd.St. gekaufte Baumwolle wird z.B. wieder verkauft zu 100 + 10 Pfd.St. oder 110 Pfd.St. Die vollst&auml;ndige Form dieses Prozesses ist daher G - W - G', wo G' = G + <FONT FACE="Symbol">D</FONT>G, d.h. gleich der urspr&uuml;nglich vorgeschossenen Geldsumme plus einem Inkrement. Dieses Inkrement oder den &Uuml;berschu&szlig; &uuml;ber den urspr&uuml;nglichen Wert nenne ich - Mehrwert (surplus value). Der urspr&uuml;nglich vorgescho&szlig;ne Wert erh&auml;lt sich daher nicht nur in der Zirkulation, sondern in ihr ver&auml;ndert er seine Wertgr&ouml;&szlig;e, setzt einen Mehrwert zu oder verwertet sich. Und diese Bewegung verwandelt ihn in Kapital.</P>
<P>Es ist zwar auch m&ouml;glich, da&szlig; in W - G - W die beiden Extreme W, W, z.B. Korn und Kleider, quantitativ verschiedne Wertgr&ouml;&szlig;en sind. Der Bauer <A NAME="S166"><B>&lt;166&gt;</A></B> kann sein Korn &uuml;ber dem Wert verkaufen oder die Kleider unter ihrem Wert kaufen. Er kann seinerseits vom Kleiderh&auml;ndler geprellt werden. Solche Wertverschiedenheit bleibt jedoch f&uuml;r diese Zirkulationsform selbst rein zuf&auml;llig. Sinn und Verstand verliert sie nicht schier, wie der Proze&szlig; G - W - G, wenn die beiden Extreme, Korn und Kleider z.B., &auml;quivalente sind. Ihr Gleichwert ist hier vielmehr Bedingung des normalen Verlaufs.</P>
<P>Die Wiederholung oder Erneuerung des Verkaufs, um zu kaufen, findet, wie dieser Proze&szlig; selbst, Ma&szlig; und Ziel an einem au&szlig;er ihm liegenden Endzwecke, der Konsumtion, der Befriedigung bestimmter Bed&uuml;rfnisse. Im Kauf f&uuml;r den Verkauf dagegen sind Anfang und Ende dasselbe, Geld, Tauschwert, und schon dadurch ist die Bewegung endlos. Allerdings ist aus G, G + <FONT FACE="Symbol">D</FONT>G geworden, aus den 100 Pfd.St., 100 + 10. Aber blo&szlig; qualitativ betrachtet, sind 110 Pfd.St. dasselbe wie 100 Pfd.St., n&auml;mlich Geld. Und quantitativ betrachtet, sind 110 Pfd.St. eine beschr&auml;nkte Wertsumme wie 100 Pfd.St. W&uuml;rden die 110 Pfd.St. als Geld verausgabt, so fielen sie aus ihrer Rolle. Sie h&ouml;rten auf, Kapital zu sein. Der Zirkulation entzogen, versteinern sie zum Schatz, und kein Farthing w&auml;chst ihnen an, ob sie bis zum J&uuml;ngsten Tage fortlagern. Handelt es sich also einmal um Verwertung des Werts, so besteht dasselbe Bed&uuml;rfnis f&uuml;r die Verwertung von 110 Pfd.St. wie f&uuml;r die von 100 Pfd.St., da beide beschr&auml;nkte Ausdr&uuml;cke des Tauschwerts sind, beide also denselben Beruf haben, sich dem Reichtum schlechthin durch Gr&ouml;&szlig;enausdehnung anzun&auml;hern. Zwar unterscheidet sich f&uuml;r einen Augenblick der urspr&uuml;nglich vorgeschossene Wert 100 Pfd.St. von dem in der Zirkulation ihm zuwachsenden Mehrwert von 10 Pfd.St., aber dieser Unterschied zerflie&szlig;t sofort wieder. Es kommt am Ende des Prozesses nicht auf der einen Seite der Originalwert von 100 Pfd.St. und auf der andren Seite der Mehrwert von 10 Pfd.St. heraus. Was herauskommt, ist ein Wert von 110 Pfd.St., der sich ganz in derselben entsprechenden Form befindet, um den Verwertungsproze&szlig; zu beginnen, wie die urspr&uuml;nglichen 100 Pfd.St. Geld kommt am Ende der Bewegung wieder als ihr Anfang heraus.<A NAME="Z5"><A HREF="me23_161.htm#M5">(5)</A></A> Das Ende jedes einzelnen Kreislaufs, worin sich der Kauf f&uuml;r den Verkauf vollzieht, bildet daher von selbst den Anfang eines <A NAME="S167"><B>&lt;167&gt;</A></B> neuen Kreislaufs. Die einfache Warenzirkulation - der Verkauf f&uuml;r den Kauf - dient zum Mittel f&uuml;r einen au&szlig;erhalb der Zirkulation liegenden Endzweck, die Aneignung von Gebrauchswerten, die Befriedigung von Bed&uuml;rfnissen. Die Zirkulation des Geldes als Kapital ist dagegen Selbstzweck, denn die Verwertung des Werts existiert nur innerhalb dieser stets erneuerten Bewegung. Die Bewegung des Kapitals ist daher ma&szlig;los.<A NAME="Z6"><A HREF="me23_161.htm#M6">(6)</A></A></P>
<P>Als bewu&szlig;ter Tr&auml;ger dieser Bewegung wird der Geldbesitzer Kapitalist. Seine Person, oder vielmehr seine Tasche, ist der Ausgangspunkt und der R&uuml;ckkehrpunkt des Geldes. Der objektive Inhalt jener Zirkulation - die Verwertung des Werts - ist sein subjektiver Zweck, und nur soweit wachsende Aneignung des abstrakten Reichtums das allein treibende Motiv <A NAME="S168"><B>&lt;168&gt;</A></B> <BR>
seiner Operationen, funktioniert er als Kapitalist oder personifiziertes, mit Willen und Bewu&szlig;tsein begabtes Kapital. Der Gebrauchswert ist also nie als unmittelbarer Zweck des Kapitalisten zu behandeln.<A NAME="Z7"><A HREF="me23_161.htm#M7">(7)</A></A> Auch nicht der einzelnen Gewinn, sondern nur die rastlose Bewegung des Gewinnes.<A NAME="Z8"><A HREF="me23_161.htm#M8">(8)</A></A> Dieser absolute Bereicherungstrieb, diese leidenschaftliche Jagd auf den Wert <A NAME="Z9"><A HREF="me23_161.htm#M9">(9)</A></A> ist dem Kapitalisten mit dem Schatzbildner gemein, aber w&auml;hrend der Schatzbildner nur der verr&uuml;ckte Kapitalist, ist der Kapitalist der rationelle Schatzbildner. Die rastlose Vermehrung des Werts, die der Schatzbildner anstrebt, indem er das Geld vor der Zirkulation zu retten sucht <A NAME="Z10"><A HREF="me23_161.htm#M10">(10)</A></A>, erreicht der kl&uuml;gere Kapitalist, indem er es stets von neuem der Zirkulation preisgibt.<A NAME="Z10a"><A HREF="me23_161.htm#M10a">(10a)</A></A></P>
<P>Die selbst&auml;ndigen Formen, die Geldformen, welche der Wert der Waren in der einfachen Zirkulation annimmt, vermitteln nur den Warenaustausch und verschwinden im Endresultat der Bewegung. In der Zirkulation G - W - G funktionieren dagegen beide, Ware und Geld, nur als verschiedne Existenzweisen des Werts selbst, das Geld seine allgemeine, die Ware seine besondre, sozusagen nur verkleidete Existenzweise.<A NAME="Z11"><A HREF="me23_161.htm#M11">(11)</A></A> Er geht best&auml;ndig aus <A NAME="S169"><B>&lt;169&gt;</A></B> der einen Form in die andre &uuml;ber, ohne sich in dieser Bewegung zu verlieren, und verwandelt sich so in ein automatisches Subjekt. Fixiert man die besondren Erscheinungsformen, welche der sich verwertenden Wert im Kreislauf seines Lebens abwechselnd annimmt, so erh&auml;lt man die Erkl&auml;rungen: Kapital ist Geld, Kapital ist Ware.<A NAME="Z12"><A HREF="me23_161.htm#M12">(12)</A></A> In der Tat aber wird der Wert hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem best&auml;ndigen Wechsel der Formen von Geld und Ware seine Gr&ouml;&szlig;e selbst ver&auml;ndert, sich als Mehrwert von sich selbst als urspr&uuml;nglichem Wert abst&ouml;&szlig;t, sich selbst verwertet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualit&auml;t erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier.</P>
<P>Als das &uuml;bergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er Geldform und Warenform bald annimmt, bald abstreift, sich aber in diesem Wechsel erh&auml;lt und ausreckt, bedarf der Wert vor allem einer selbst&auml;ndigen Form, wodurch seine Identit&auml;t mit sich selbst konstatiert wird. Und diese Form besitzt er nur im Gelde. Dies bildet daher Ausgangspunkt und Schlu&szlig;punkt jedes Verwertungsprozesses. Er war 100 Pfd.St., er ist jetzt 110 Pfd.St. usw. Aber das Geld selbst gilt hier nur als eine Form des Werts, denn er hat deren zwei. Ohne die Annahme der Warenform wird das Geld nicht Kapital. Das Geld tritt hier also nicht polemisch gegen die Ware auf, wie in der Schatzbildung. Der Kapitalist wei&szlig;, da&szlig; alle Waren, wie lumpig sie immer aussehn oder wie schlecht sie immer riechen, im Glauben und in der Wahrheit Geld, innerlich beschnittne Juden sind und zudem wundert&auml;tige Mittel, um aus Geld mehr Geld zu machen.</P>
<P>Wenn in der einfachen Zirkulation der Wert der Waren ihrem Gebrauchswert gegen&uuml;ber h&ouml;chstens die selbst&auml;ndige Form des Geldes erh&auml;lt, so stellt er sich hier pl&ouml;tzlich dar als eine prozessierende, sich selbst bewegende Substanz, f&uuml;r welche Ware und Geld beide blo&szlig;e Formen. Aber noch mehr. Statt Warenverh&auml;ltnisse darzustellen, tritt er jetzt sozusagen in ein Privatverh&auml;ltnis zu sich selbst. Er unterscheidet sich als urspr&uuml;nglicher Wert von sich selbst als Mehrwert, als Gott Vater von sich selbst als Gott Sohn, und beide sind vom selben Alter und bilden in der Tat nur eine Person, denn nur durch den Mehrwert von 10 Pfd.St. werden die vorgeschossenen 100 Pfd.St. Kapital, und sobald sie dies geworden, sobald der Sohn <A NAME="S170"><B>&lt;170&gt;</A></B> <BR>
und durch den Sohn der Vater erzeugt, verschwindet ihr Unterschied wieder und sind beide Eins, 110 Pfd.St.</P>
<P>Der Wert wird also prozessierender Wert, prozessierendes Geld und als solches Kapital. Er kommt aus der Zirkulation her, geht wieder in sie ein, erh&auml;lt und vervielf&auml;ltigt sich in ihr, kehrt vergr&ouml;&szlig;ert aus ihr zur&uuml;ck und beginnt denselben Kreislauf stets wieder von neuem.<A NAME="Z13"><A HREF="me23_161.htm#M13">(13)</A></A> G - G', geldheckendes Geld - money which begets money - lautet die Beschreibung des Kapitals im Munde seiner ersten Dolmetscher, der Merkantilisten.</P>
<P>Kaufen, um zu verkaufen, oder vollst&auml;ndiger, kaufen, um teurer zu verkaufen, G - W - G', scheint zwar nur einer Art des Kapitals, dem Kaufmannskapital, eigent&uuml;mliche Form. Aber auch das industrielle Kapital ist Geld, das sich im Ware verwandelt und durch den Verkauf der Ware in mehr Geld r&uuml;ckverwandelt. Akte, die etwa zwischen dem Kauf und dem Verkaufe, au&szlig;erhalb der Zirkulationssph&auml;re, vorgehn, &auml;ndern nichts an dieser Form der Bewegung. In dem zinstragenden Kapital endlich stellt sich die Zirkulation G - W - G' abgek&uuml;rzt dar, in ihrem Resultat ohne die Vermittlung, sozusagen im Lapidarstil, als G - G', Geld, das gleich mehr Geld, Wert, der gr&ouml;&szlig;er als er selbst ist.</P>
<P>In der Tat also ist G - W - G' die allgemeine Formel des Kapitals, wie es unmittelbar in der Zirkulationssph&auml;re erscheint.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_4_2">2. Widerspr&uuml;che der allgemeinen Formel</A></I> </P>
<P>Die Zirkulationsform worin sich das Geld zum Kapital entpuppt, widerspricht allen fr&uuml;her entwickelten Gesetzen &uuml;ber die Natur der Ware, des Werts, des Geldes und der Zirkulation selbst. Was sie von der einfachen Warenzirkulation unterscheidet, ist die umgekehrte Reihenfolge derselben zwei entgegengesetzten Prozesse, Verkauf und Kauf. Und wie sollte solcher rein formelle Unterschied die Natur dieser Prozesse umzaubern?</P>
<P>Noch mehr. Diese Umkehrung existiert nur f&uuml;r einen der drei Gesch&auml;ftsfreunde, die miteinander handeln. Als Kapitalist kaufe ich Ware von A und verkaufe sie wieder an B, w&auml;hrend ich als einfacher Warenbesitzer Ware an B verkaufe und dann Ware von A kaufe. F&uuml;r die Gesch&auml;ftsfreunde A und B existiert dieser Unterschied nicht. Sie treten nur als K&auml;ufer oder Verk&auml;ufer von Waren auf. Ich selbst stehe ihnen jedesmal gegen&uuml;ber als <A NAME="S171"><B>&lt;171&gt;</A></B> einfacher Geldbesitzer oder Warenbesitzer, K&auml;ufer oder Verk&auml;ufer, und zwar trete ich in beiden Reihenfolgen der einen Person nur als K&auml;ufer und der andren nur als Verk&auml;ufer gegen&uuml;ber, der einen als nur Geld, der andren als nur Ware, keiner von beiden als Kapital oder Kapitalist oder Repr&auml;sentant von irgend etwas, das mehr als Geld oder Ware w&auml;re oder eine andre Wirkung au&szlig;er der des Geldes oder der Ware aus&uuml;ben k&ouml;nnte. F&uuml;r mich bilden Kauf von A und Verkauf an B eine Reihenfolge. Aber der Zusammenhang zwischen diesen beiden Akten existiert nur f&uuml;r mich. A schert sich nicht um meine Transaktion mit B, und B nicht um meine Transaktion mit A. Wollte ich ihnen etwa das besondre Verdienst klarmachen, das ich mir durch die Umkehrung der Reihenfolge erwerbe, so w&uuml;rden sie mir beweisen, da&szlig; ich mich in der Reihenfolge selbst irre und da&szlig; die Gesamttransaktion nicht mit einem Kauf begann und einem Verkauf endete, sondern umgekehrt mit einem Verkauf begann und mit einem Kauf abschlo&szlig;. In der Tat, mein erster Akt, der Kauf, war von A's Standpunkt ein Verkauf, und mein zweiter Akt, der Verkauf, war von B's Standpunkt ein Kauf. Nicht zufrieden damit, werden A und B erkl&auml;ren, da&szlig; die ganze Reihenfolge &uuml;berfl&uuml;ssig und Hokuspokus war. A wird die Ware direkt an B verkaufen und B sie direkt von A kaufen. Damit verschrumpft die ganze Transaktion in einen einseitigen Akt der gew&ouml;hnlichen Warenzirkulation, vom Standpunkt A's blo&szlig;er Verkauf und vom Standpunkt B's blo&szlig;er Kauf. Wir sind also durch die Umkehrung der Reihenfolge nicht &uuml;ber die Sph&auml;re der einfachen Warenzirkulation hinausgekommen und m&uuml;ssen vielmehr zusehn, ob sie ihrer Natur nach Verwertung der in sie eingehenden Werte und daher Bildung von Mehrwert gestattet.</P>
<P>Nehmen wir den Zirkulationsproze&szlig; in einer Form, worin er sich als blo&szlig;er Warenaustausch darstellt. Dies ist stets der Fall, wenn beide Warenbesitzer Waren voneinander kaufen und die Bilanz ihrer wechselseitigen Geldforderungen sich am Zahlungstag ausgleicht. Das Geld dient hier als Rechengeld, um die Werte der Waren in ihren Preisen auszudr&uuml;cken, tritt aber nicht den Waren selbst dinglich gegen&uuml;ber. Soweit es sich um den Gebrauchswert handelt, ist es klar, da&szlig; beide Austauscher gewinnen k&ouml;nnen. Beide ver&auml;u&szlig;ern Waren, die ihnen als Gebrauchswert nutzlos, und erhalten Waren, deren sie zum Gebrauch bed&uuml;rfen. Und dieser Nutzen mag nicht der einzige sein. A, der Wein verkauft und Getreide kauft, produziert vielleicht mehr Wein, als Getreidebauer B in derselben Arbeitszeit produzieren k&ouml;nnte, und Getreidebauer B in derselben Arbeitszeit mehr Getreide, als Weinbauer A produzieren k&ouml;nnte. A erh&auml;lt also f&uuml;r denselben Tauschwert mehr Getreide und B mehr Wein, als wenn jeder von den bei- <A NAME="S172"><B>&lt;172&gt;</A></B> den, ohne Austausch, Wein und Getreide f&uuml;r sich selbst produzieren m&uuml;&szlig;te. Mit Bezug auf den Gebrauchswert also kann gesagt werden, da&szlig; "der Austausch eine Transaktion ist, worin beide Seiten gewinnen".<A NAME="Z14"><A HREF="me23_161.htm#M14">(14)</A></A> Anders mit dem Tauschwert. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Ein Mann, der viel Wein und kein Getreide besitzt, handelt mit einem Mann, der viel Getreide und keinen Wein besitzt, und zwischen ihnen wird ausgetauscht Weizen zum Wert von 50 gegen einen Wert von 50 in Wein. Dieser Austausch ist keine Vermehrung des Tauschwerts weder f&uuml;r den einen noch f&uuml;r den andren; denn bereits vor dem Austausch besa&szlig; jeder von ihnen einen Wert gleich dem, den er sich vermittelst dieser Operation verschafft hat."<A NAME="Z15"></FONT><A HREF="me23_161.htm#M15"><FONT SIZE=2>(15)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Es &auml;ndert nichts an der Sache, wenn das Geld als Zirkulationsmittel zwischen die Waren tritt und die Akte des Kaufs und Verkaufs sinnlich auseinanderfallen.<A NAME="Z16"><A HREF="me23_161.htm#M16">(16)</A></A> Der Wert der Waren ist in ihren Preisen dargestellt, bevor sie in die Zirkulation treten, also Voraussetzung und nicht Resultat derselben.<A NAME="Z17"><A HREF="me23_161.htm#M17">(17)</A></A></P>
<P>Abstrakt betrachtet, d.h. abgesehn von Umst&auml;nden, die nicht aus den immanenten Gesetzen der einfachen Warenzirkulation hervorflie&szlig;en, geht au&szlig;er dem Ersatz eines Gebrauchswerts durch einen andren nichts in ihr vor als eine Metamorphose, ein blo&szlig;er Formwechsel der Ware. Derselbe Wert, d.h. dasselbe Quantum vergegenst&auml;ndlichter gesellschaftlicher Arbeit, bleibt in der Hand desselben Warenbesitzers in Gestalt erst seiner Ware, dann des Geldes, worin sie sich verwandelt, endlich der Ware, worin sich dies Geld r&uuml;ckverwandelt. Dieser Formwechsel schlie&szlig;t keine &Auml;nderung der Wertgr&ouml;&szlig;e ein. Der Wechsel aber, den der Wert der Ware selbst in diesem Proze&szlig; durchl&auml;uft, beschr&auml;nkt sich auf einen Wechsel seiner Geldform. Sie existiert erst als Preis der zum Verkauf angebotenen Ware, dann als eine Geldsumme, die aber schon im Preise ausgedr&uuml;ckt war, endlich als der Preis einer &auml;quivalenten Ware. Dieser Formwechsel schlie&szlig;t an und f&uuml;r sich ebensowenig eine &Auml;nderung der Wertgr&ouml;&szlig;e ein wie das Auswechseln einer F&uuml;nfpfundnote gegen Sovereigns, halbe Sovereigns und Schilling. </P>
<B><P><A NAME="S173">&lt;173&gt;</A></B> Sofern also die Zirkulation der Ware nur einen Formwechsel ihres Werts bedingt, bedingt sie, wenn das Ph&auml;nomen rein vorgeht, Austausch von &Auml;quivalenten. Die Vulg&auml;r&ouml;konomie selbst, so wenig sie ahnt, was der Wert ist, unterstellt daher, sooft sie in ihrer Art das Ph&auml;nomen rein betrachten will, da&szlig; Nachfrage und Zufuhr sich decken, d.h., da&szlig; ihre Wirkung &uuml;berhaupt aufh&ouml;rt. Wenn also mit Bezug auf den Gebrauchswert beide Austauscher gewinnen k&ouml;nnen, k&ouml;nnen sie nicht beide gewinnen an Tauschwert. Hier hei&szlig;t es vielmehr: "Wo Gleichheit ist, ist kein Gewinn."<A NAME="Z18"><A HREF="me23_161.htm#M18">(18)</A></A> Waren k&ouml;nnen zwar zu Preisen verkauft werden, die von ihren Werten abweichen, aber diese Abweichung erscheint als Verletzung des Gesetzes des Warenaustausches.<A NAME="Z19"><A HREF="me23_161.htm#M19">(19)</A></A> In seiner reinen Gestalt ist er ein Austausch von &Auml;quivalenten, also kein Mittel, sich an Wert zu bereichern.<A NAME="Z20"><A HREF="me23_161.htm#M20">(20)</A></A><BR>
<BR>
Hinter den Versuchen, die Warenzirkulation als Quelle von Mehrwert darzustellen, lauert daher meist ein Quidproquo, eine Verwechslung von Gebrauchswert und Tauschwert. So z.B. bei Condillac: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Es ist falsch, da&szlig; man im Warenaustausch gleichen Wert gegen gleichen Wert austauscht. Umgekehrt. Jeder der beiden Kontrahenten gibt immer einen kleineren f&uuml;r einen gr&ouml;&szlig;eren Wert ... Tauschte man in der Tat immer gleiche Werte aus, so w&auml;re kein Gewinn zu machen f&uuml;r irgendeinen Kontrahenten. Aber alle beide gewinnen oder sollten doch gewinnen. Warum? Der Wert der Dinge besteht blo&szlig; in ihrer Beziehung auf unsre Bed&uuml;rfnisse. Was f&uuml;r den einen mehr, ist f&uuml;r den andren weniger, und umgekehrt ... Man setzt nicht voraus, da&szlig; wir f&uuml;r unsre Konsumtion unentbehrliche Dinge zum Verkauf ausbieten ... Wir wollen eine uns nutzlose Sache weggeben, um eine uns notwendige zu erhalten; wir wollen weniger f&uuml;r mehr geben ... Es war nat&uuml;rlich, zu urteilen, da&szlig; man im Austausch gleichen Wert f&uuml;r gleichen Wert gebe, sooft jedes der ausgetauschten Dinge an Wert demselben Quantum Geld gleich war ... Aber eine andre Betrachtung mu&szlig; noch in die Rechnung eingehn; es fragt sich, ob wir beide einen &Uuml;berflu&szlig; gegen etwas Notwendiges austauschen."<A NAME="Z21"></FONT><A HREF="me23_161.htm#M21"><FONT SIZE=2>(21)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S174">&lt;174&gt;</A></B> Man sieht, wie Condillac nicht nur Gebrauchswert und Tauschwert durcheinanderwirft, sondern wahrhaft kindlich einer Gesellschaft mit entwickelter Warenproduktion einen Zustand unterschiebt, worin der Produzent seine Subsistenzmittel selbst produziert und nur den &Uuml;berschu&szlig; &uuml;ber den eignen Bedarf, den &Uuml;berflu&szlig;, in die Zirkulation wirft.<A NAME="Z22"><A HREF="me23_161.htm#M22">(22)</A></A> Dennoch wird Condillacs Argument h&auml;ufig bei modernen &Ouml;konomen wiederholt, namentlich wenn es gilt, die entwickelte Gestalt des Warenaustausches, den Handel, als produktiv von Mehrwert darzustellen. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Handel" hei&szlig;t es z.B. "f&uuml;gt den Produkten Wert zu, denn dieselben Produkte haben mehr Wert in den H&auml;nden des Konsumenten als in den H&auml;nden des Produzenten, und er mu&szlig; daher w&ouml;rtlich (strictly) als Produktionsakt betrachtet werden."<A NAME="Z23"></FONT><A HREF="me23_161.htm#M23"><FONT SIZE=2>(23)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Aber man zahlt die Waren nicht doppelt, das eine Mal ihren Gebrauchswert und das andre Mal ihren Wert. Und wenn der Gebrauchswert der Ware dem K&auml;ufer n&uuml;tzlicher als dem Verk&auml;ufer, ist ihre Geldform dem Verk&auml;ufer n&uuml;tzlicher als dem K&auml;ufer. W&uuml;rde er sie sonst verkaufen? Und so k&ouml;nnte ebensowohl gesagt werden, da&szlig; der K&auml;ufer w&ouml;rtlich (strictly) einen "Produktionsakt" vollbringt, indem er z.B. die Str&uuml;mpfe des Kaufmanns in Geld verwandelt.</P>
<P>Werden Waren oder Waren und Geld von gleichem Tauschwert, also &Auml;quivalente ausgetauscht, so zieht offenbar keiner mehr Wert aus der Zirkulation heraus, als er in sie hineinwirft. Es findet dann keine Bildung von Mehrwert statt. In seiner reinen Form aber bedingt der Zirkulationsproze&szlig; der Waren Austausch von &Auml;quivalenten. Jedoch gehn die Dinge in der Wirklichkeit nicht rein zu. Unterstellen wir daher Austausch von Nicht-&Auml;quivalenten.</P>
<P>Jedenfalls steht auf dem Warenmarkt nur Warenbesitzer dem Warenbesitzer gegen&uuml;ber, und die Macht, die diese Personen &uuml;ber einander aus&uuml;ben, ist nur die Macht ihrer Waren. Die stoffliche Verschiedenheit der Waren ist das stoffliche Motiv des Austausches und macht die Warenbesitzer wechselseitig voneinander abh&auml;ngig, indem keiner von ihnen den Gegenstand seines eignen Bed&uuml;rfnisses und jeder von ihnen den Gegen- <A NAME="S175"><B>&lt;175&gt;</A></B> stand des Bed&uuml;rfnisses des andren in seiner Hand h&auml;lt. Au&szlig;er dieser stofflichen Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerte besteht nur noch ein Unterschied unter den Waren, der Unterschied zwischen ihrer Naturalform und ihrer verwandelten Form, zwischen Ware und Geld. Und so unterscheiden sich die Warenbesitzer nur als Verk&auml;ufer, Besitzer von Ware, und als K&auml;ufer, Besitzer von Geld.</P>
<P>Gesetzt nun, es sei durch irgendein unerkl&auml;rliches Privilegium dem Verk&auml;ufer gegeben, die Ware &uuml;ber ihrem Werte zu verkaufen, zu 110, wenn sie 100 wert ist, also mit einem nominellen Preisaufschlage von 10%. Der Verk&auml;ufer kassiert also einen Mehrwert von 10 ein. Aber nachdem er Verk&auml;ufer war, wird er K&auml;ufer. Ein dritter Warenbesitzer begegnet ihm jetzt als Verk&auml;ufer und genie&szlig;t seinerseits das Privilegium, die Ware 10% zu teuer zu verkaufen. Unser Mann hat als Verk&auml;ufer 10 gewonnen, um als K&auml;ufer 10 zu verlieren.<A NAME="Z24"><A HREF="me23_161.htm#M24">(24)</A></A> Das Ganze kommt in der Tat darauf hinaus, da&szlig; alle Warenbesitzer ihre Waren einander 10% &uuml;ber dem Wert verkaufen, was durchaus dasselbe ist, als ob sie die Waren zu ihren Werten verkauften. Ein solcher allgemeiner nomineller Preisaufschlag der Waren bringt dieselbe Wirkung hervor, als ob die Warenwerte z.B. in Silber statt in Gold gesch&auml;tzt w&uuml;rden. Die Geldnamen, d.h. die Preise der Waren w&uuml;rden anschwellen, aber ihre Wertverh&auml;ltnisse unver&auml;ndert bleiben.</P>
<P>Unterstellen wir umgekehrt, es sei das Privilegium des K&auml;ufers, die Waren unter ihrem Wert zu kaufen. Hier ist es nicht einmal n&ouml;tig zu erinnern, da&szlig; der K&auml;ufer wird. Er war Verk&auml;ufer, bevor er K&auml;ufer ward. Er hat bereits 10% als Verk&auml;ufer verloren, bevor er 10% als K&auml;ufer gewinnt.<A NAME="Z25"><A HREF="me23_161.htm#M25">(25)</A></A> Aller bleibt wieder beim alten.<BR>
<BR>
Die Bildung von Mehrwert und daher die Verwandlung von Geld in Kapital, kann also weder dadurch erkl&auml;rt werden, da&szlig; die Verk&auml;ufer die Waren &uuml;ber ihrem Werte verkaufen, noch dadurch, da&szlig; die K&auml;ufer sie unter ihrem Werte kaufen.<A NAME="Z26"><A HREF="me23_161.htm#M26">(26)</A></A> </P>
<B><P><A NAME="S176">&lt;176&gt;</A></B> Das Problem wird in keiner Weise dadurch vereinfacht, da&szlig; man fremde Beziehungen einschmuggelt, also etwa mit Oberst Torrens sagt: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Die effektive Nachfrage besteht in dem Verm&ouml;gen und der Neigung (!) der Konsumenten, sei es durch unmittelbaren oder vermittelten Austausch, f&uuml;r Waren eine gewisse gr&ouml;&szlig;ere Portion von allen Ingredienzien des Kapitals zu geben, als ihre Produktion kostet."<A NAME="Z27"></FONT><A HREF="me23_161.htm#M27"><FONT SIZE=2>(27)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>In der Zirkulation stehn sich Produzenten und Konsumenten nur als Verk&auml;ufer und K&auml;ufer gegen&uuml;ber. Behaupten, der Mehrwert f&uuml;r den Produzenten entspringe daraus, da&szlig; die Konsumenten die Ware &uuml;ber den Wert zahlen, hei&szlig;t nur den einfachen Satz maskieren: Der Warenbesitzer besitzt als Verk&auml;ufer das Privilegium, zu teuer zu verkaufen. Der Verk&auml;ufer hat die Ware selbst produziert oder vertritt ihren Produzenten, aber der K&auml;ufer hat nicht minder die in seinem Gelde dargestellte selbst produziert oder vertritt ihren Produzenten. Es steht also Produzent dem Produzenten gegen&uuml;ber. Was sie unterscheidet, ist, da&szlig; der eine kauft und der andre verkauft. Es bringt uns keinen Schritt weiter, da&szlig; der Warenbesitzer unter dem Namen Produzent die Ware &uuml;ber ihrem Werte verkauft und unter dem Namen Konsument sie zu teuer zahlt.<A NAME="Z28"><A HREF="me23_161.htm#M28">(28)</A></A></P>
<P>Die konsequenten Vertreter der Illusion, da&szlig; der Mehrwert aus einem nominellen Preiszuschlag entspringt oder aus dem Privilegium des Verk&auml;ufers, die Ware zu teuer zu verkaufen, unterstellen daher eine Klasse, die nur kauft, ohne zu verkaufen, also auch nur konsumiert ohne zu produzieren. Die Existenz einer solchen Klasse ist von unsrem bisher erreichten Standpunkt, dem der einfachen Zirkulation, noch unerkl&auml;rlich. Aber greifen wir vor. Das Geld, womit eine solche Klasse best&auml;ndig kauft, mu&szlig; ihr best&auml;ndig, ohne Austausch, umsonst, auf beliebige Rechts- und Gewaltstitel hin, von den Warenbesitzern selbst zuflie&szlig;en. Dieser Klasse die Waren &uuml;ber dem Wert verkaufen, hei&szlig;t nur, umsonst weggegebenes Geld sich zum Teil wieder zur&uuml;ckschwindeln.<A NAME="Z29"><A HREF="me23_161.htm#M29">(29)</A></A> So zahlten die kleinasiatischen St&auml;dte j&auml;hrlichen <A NAME="S177"><B>&lt;177&gt;</A></B> Geldtribut an das alte Rom. Mit diesem Geld kaufte Rom Waren von ihnen und kaufte sie zu teuer. Die Kleinasiaten prellten die R&ouml;mer, indem sie den Eroberern einen Teil des Tributs wieder abluchsten auf dem Wege des Handels. Aber dennoch blieben die Kleinasiaten die Geprellten. Ihre Waren wurden ihnen nach wie vor mit ihrem eignen Gelde gezahlt. Es ist dies keine Methode der Bereicherung oder der Bildung von Mehrwert.</P>
<P>Halten wir uns also innerhalb der Schranken des Warenaustausches, wo Verk&auml;ufer K&auml;ufer und K&auml;ufer Verk&auml;ufer sind. Unsre Verlegenheit stammt vielleicht daher, da&szlig; wir die Personen nur als personifizierte Kategorien, nicht individuell, gefa&szlig;t haben.</P>
<P>Warenbesitzer A mag so pfiffig sein, seine Kollegen B oder C &uuml;bers Ohr zu hauen, w&auml;hrend sie trotz des besten Willens die Revanche schuldig bleiben. A verkauft Wein zum Wert von 40 Pfd.St. an B und erwirbt im Austausch Getreide zum Wert von 50 Pfd.St. A hat seine 40 Pfd.St. in 50 Pfd.St. verwandelt, mehr Geld aus weniger Geld gemacht und seine Ware in Kapital verwandelt. Sehn wir n&auml;her zu. Vor dem Austausch hatten wir f&uuml;r 40 Pfd.St. Wein in der Hand von A und f&uuml;r 50 Pfd.St. Getreide in der Hand von B, Gesamtwert von 90 Pfd.St. Nach dem Austausch haben wir denselben Gesamtwert von 90 Pfd.St. Der zirkulierende Wert hat sich um kein Atom vergr&ouml;&szlig;ert, seine Verteilung zwischen A und B hat sich ver&auml;ndert. Auf der einen Seite erscheint als Mehrwert, was auf der andren Minderwert ist, auf der einen Seite als Plus, was auf der andren als Minus. Derselbe Wechsel h&auml;tte sich ereignet, wenn A, ohne die verh&uuml;llende Form des Austausches, dem B 10 Pfd.St. direkt gestohlen h&auml;tte. Die Summe der zirkulierenden Werte kann offenbar durch keinen Wechsel in ihrer Verteilung vermehrt werden, sowenig wie ein Jude die Masse der edlen Metalle in einem Lande dadurch vermehrt, da&szlig; er einen Farthing aus der Zeit der K&ouml;nigin Anna f&uuml;r eine Guinee verkauft. Die Gesamtheit der Kapitalistenklasse eines Landes kann sich nicht selbst &uuml;bervorteilen.<A NAME="Z30"><A HREF="me23_161.htm#M30">(30)</A></A></P>
<P>Man mag sich also drehen und wenden, wie man will, das Fazit bleibt dasselbe. Werden &Auml;quivalente ausgetauscht, so entsteht kein Mehrwert, und <A NAME="S178"><B>&lt;178&gt;</A></B> werden Nicht-&Auml;quivalente ausgetauscht, so entsteht auch kein Mehrwert.<A NAME="Z31"><A HREF="me23_161.htm#M31">(31)</A></A> Die Zirkulation oder der Warenaustausch schafft keinen Wert.<A NAME="Z32"><A HREF="me23_161.htm#M32">(32)</A></A></P>
<P>Man versteht daher, warum in unsrer Analyse der Grundform des Kapitals, der Form, worin es die &ouml;konomische Organisation der modernen Gesellschaft bestimmt, seine popul&auml;ren und sozusagen antediluvianischen Gestalten, Handelskapital und Wucherkapital, zun&auml;chst g&auml;nzlich unber&uuml;cksichtigt bleiben.</P>
<P>Im eigentlichen Handelskapital erscheint die Form G - W - G', kaufen, um teurer zu verkaufen, am reinsten. Andrerseits geht seine ganze Bewegung innerhalb der Zirkulationssph&auml;re vor. Da es aber unm&ouml;glich ist, aus der Zirkulation selbst die Verwandlung von Geld in Kapital, die Bildung von Mehrwert zu erkl&auml;ren, erscheint das Handelskapital unm&ouml;glich, sobald &Auml;quivalente ausgetauscht werden<A NAME="Z33"> <A HREF="me23_161.htm#M33">(33)</A></A>, daher nur ableitbar aus der doppelseitigen &Uuml;bervorteilung der kaufenden und verkaufenden Warenproduzenten durch den sich parasitisch zwischen sie schiebenden Kaufmann. In diesem Sinn sagt Franklin: "Krieg ist Raub, Handel ist Prellerei."<A NAME="Z34"><A HREF="me23_161.htm#M34">(34)</A></A> Soll die Verwertung des Handelskapitals nicht aus blo&szlig;er Prellerei der <A NAME="S179"><B>&lt;179&gt;</A></B> Warenproduzenten erkl&auml;rt werden, so geh&ouml;rt dazu eine lange Reihe von Mittelgliedern, die hier, wo die Warenzirkulation und ihre einfachen Momente unsre einzige Voraussetzung bilden, noch g&auml;nzlich fehlt.</P>
<P>Was vom Handelskapital, gilt noch mehr vom Wucherkapital. Im Handelskapital sind die Extreme, das Geld, das auf den Markt geworfen, und das vermehrte Geld, das dem Markt entzogen wird, wenigstens vermittelt durch Kauf und Verkauf, durch die Bewegung der Zirkulation. Im Wucherkapital ist die Form G - W - G' abgek&uuml;rzt auf die unvermittelten Extreme G - G', Geld, das sich gegen mehr Geld austauscht, eine der Natur des Geldes widersprechende und daher vom Standpunkt des Warenaustausches unerkl&auml;rliche Form. Daher Aristoteles: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Da die Chrematistik eine doppelte ist, die eine zum Handel, die andre zu &Ouml;konomik geh&ouml;rig, die letztere notwendig und lobenswert, die erstere auf die Zirkulation gegr&uuml;ndet und mit Recht getadelt (denn sie beruht nicht auf der Natur, sondern auf wechselseitiger Prellerei), so ist der Wucher mit vollstem Recht verha&szlig;t, weil das Geld selbst hier die Quelle des Erwerbs und nicht dazu gebraucht wird, wozu es erfunden ward. Denn f&uuml;r den Warenaustausch entstand es, der Zins aber macht aus Geld mehr Geld. Daher auch sein Name" (</FONT><FONT FACE="Symbol" SIZE=2>tokoz</FONT><FONT SIZE=2> &lt;griechisch: tokos&gt; Zins und Geborenes). "Denn die Geborenen sind den Erzeugern &auml;hnlich. Der Zins aber ist Geld von Geld, so da&szlig; von allen Erwerbszweigen dieser der naturwidrigste."<A NAME="Z35"></FONT><A HREF="me23_161.htm#M35"><FONT SIZE=2>(35)</FONT></A></A></P>
<P>Wie das Handelskapital werden wir das zinstragende Kapital im Verlauf unsrer Untersuchung als abgeleitete Formen vorfinden und zugleich sehn, warum sie historisch vor der modernen Grundform des Kapitals erscheinen.</P>
<P>Es hat sich gezeigt, da&szlig; der Mehrwert nicht aus der Zirkulation entspringen kann, bei seiner Bildung also etwas hinter ihrem R&uuml;cken vorgehn mu&szlig;, das in ihr selbst unsichtbar ist.<A NAME="Z36"><A HREF="me23_161.htm#M36">(36)</A></A> Kann aber der Mehrwert anderswoher entspringen als aus der Zirkulation? Die Zirkulation ist die Summe aller Wechselbeziehungen &lt;3. und 4. Auflage: Warenbeziehungen&gt; der Warenbesitzer. Au&szlig;erhalb derselben steht der Warenbesitzer nur noch in Beziehung zu seiner eignen Ware. Was ihren Wert angeht, beschr&auml;nkt sich das Verh&auml;ltnis darauf, da&szlig; sie ein nach bestimmten gesellschaftlichen Gesetzen gemessenes Quantum seiner eignen <A NAME="S180"><B>&lt;180&gt;</A></B> Arbeit enth&auml;lt. Dies Quantum Arbeit dr&uuml;ckt sich aus in der Wertgr&ouml;&szlig;e seiner Ware, und, da sich Wertgr&ouml;&szlig;e in Rechengeld darstellt, in einem Preise von z.B. 10 Pfd.St. Aber seine Arbeit stellt sich nicht dar im Werte der Ware und einem &Uuml;berschu&szlig; &uuml;ber ihrem eignen Wert, nicht in einem Preise von 10, der zugleich ein Preis von 11, nicht in einem Wert, der gr&ouml;&szlig;er als er selbst ist. Der Warenbesitzer kann durch seine Arbeit Werte bilden, aber keine sich verwertenden Werte. Er kann den Wert einer Ware erh&ouml;hn, indem er vorhandnem Wert neuen Wert durch neue Arbeit zusetzt, z.B. aus Leder Stiefel macht. Derselbe Stoff hat jetzt mehr Wert, weil er ein gr&ouml;&szlig;eres Arbeitsquantum enth&auml;lt. Der Stiefel hat daher mehr Wert als das Leder, aber der Wert des Leders ist geblieben, was er war. Er hat sich nicht verwertet, nicht w&auml;hrend der Stiefelfabrikation einen Mehrwert angesetzt. Es ist also unm&ouml;glich, da&szlig; der Warenproduzent au&szlig;erhalb der Zirkulationssph&auml;re, ohne mit andren Warenbesitzern in Ber&uuml;hrung zu treten, Wert verwerte und daher Geld oder Ware in Kapital verwandle.</P>
<P>Kapital kann also nicht aus der Zirkulation entspringen, und es kann ebensowenig aus der Zirkulation nicht entspringen. Es mu&szlig; zugleich in ihr und nicht in ihr entspringen.</P>
<P>Ein doppeltes Resultat hat sich also ergeben.</P>
<P>Die Verwandlung des Geldes in Kapital ist auf Grundlage dem Warenaustausch immanenter Gesetze zu entwickeln, so da&szlig; der Austausch von &Auml;quivalenten als Ausgangspunkt gilt.<A NAME="Z37"><A HREF="me23_161.htm#M37">(37)</A></A> Unser nur noch als Kapitalisten- <A NAME="S181"><B>&lt;181&gt;</A></B> raupe vorhandner Geldbesitzer mu&szlig; die Waren zu ihrem Wert kaufen, zu ihrem Wert verkaufen und dennoch am Ende des Prozesses mehr Wert herausziehn, als er hineinwarf. Seine Schmetterlingsentfaltung mu&szlig; in der Zirkulationssph&auml;re und mu&szlig; nicht in der Zirkulationssph&auml;re vorgehn. Dies sind die Bedingungen des Problems. Hic Rhodus, hic salta! &lt;Hier ist Rhodos, hier springe!&gt;</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_4_3">3. Kauf und Verkauf der Arbeitskraft</A></I> </P>
<P>Die Wertver&auml;ndrung des Geldes, das sich in Kapital verwandeln soll, kann nicht an diesem Geld selbst vorgehn, denn als Kaufmittel und als Zahlungsmittel realisiert es nur den Preis der Ware, die es kauft oder zahlt, w&auml;hrend es, in seiner eignen Form verharrend, zum Petrefakt von gleichbleibender Wertgr&ouml;&szlig;e erstarrt.<A NAME="Z38"><A HREF="me23_161.htm#M38">(38)</A></A> Ebensowenig kann die Ver&auml;nderung aus dem zweiten Zirkulationsakt, dem Wiederverkauf der Ware, entspringen, denn dieser Akt verwandelt die Ware blo&szlig; aus der Naturalform zur&uuml;ck in die Geldform. Die Ver&auml;nderung mu&szlig; sich also zutragen mit der Ware, die im ersten Akt G - W gekauft wird, aber nicht mit ihrem Wert, denn es werden &Auml;quivalente ausgetauscht, die Ware wird zu ihrem Werte bezahlt. Die Ver&auml;nderung kann also nur entspringen aus ihrem Gebrauchswert als solchem, d.h. aus ihrem Verbrauch. Um aus dem Verbrauch einer Ware Wert herauszuziehn, m&uuml;&szlig;te unser Geldbesitzer so gl&uuml;cklich sein, innerhalb der Zirkulationssph&auml;re, auf dem Markt, eine Ware zu entdecken, deren Gebrauchswert selbst die eigent&uuml;mliche Beschaffenheit bes&auml;&szlig;e, Quelle von Wert zu sein, deren wirklicher Verbrauch also selbst Vergegenst&auml;ndlichung von Arbeit w&auml;re, daher Wertsch&ouml;pfung. Und der Geldbesitzer findet auf dem Markt eine solche spezifische Ware vor - das Arbeitsverm&ouml;gen oder die Arbeitskraft.</P>
<P>Unter Arbeitskraft oder Arbeitsverm&ouml;gen verstehen wir den Inbegriff der physischen und geistigen F&auml;higkeiten, die in der Leiblichkeit, der lebendigen Pers&ouml;nlichkeit eines Menschen existieren und die er in Bewegung setzt, sooft er Gebrauchswerte irgendeiner Art produziert.</P>
<P>Damit jedoch der Geldbesitzer die Arbeitskraft als Ware auf dem Markt vorfinde, m&uuml;ssen verschiedne Bedingungen erf&uuml;llt sein. Der Warenaustausch schlie&szlig;t an und f&uuml;r sich keine andren Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnisse <A NAME="S182"><B>&lt;182&gt;</A></B> ein als die aus seiner eignen Natur entspringenden. Unter dieser Voraussetzung kann die Arbeitskraft als Ware nur auf dem Markt erscheinen, sofern und weil sie von ihrem eignen Besitzer, der Person, deren Arbeitskraft sie ist, als Ware feilgeboten oder verkauft wird. Damit ihr Besitzer sie als Ware verkaufe, mu&szlig; er &uuml;ber sie verf&uuml;gen k&ouml;nnen, also freier Eigent&uuml;mer seines Arbeitsverm&ouml;gens, seiner Person sein.<A NAME="Z39"><A HREF="me23_161.htm#M39">(39)</A></A> Er und der Geldbesitzer begegnen sich auf dem Markt und treten in Verh&auml;ltnis zueinander als ebenb&uuml;rtige Warenbesitzer, nur dadurch unterschieden, da&szlig; der eine K&auml;ufer, der andre Verk&auml;ufer, beide also juristisch gleiche Personen sind. Die Fortdauer dieses Verh&auml;ltnisses erheischt, da&szlig; der Eigent&uuml;mer der Arbeitskraft sie stets nur f&uuml;r bestimmte Zeit verkaufe, denn verkauft er sie in Bausch und Bogen, ein f&uuml;r allemal, so verkauft er sich selbst, verwandelt sich aus einem Freien in einen Sklaven, aus einem Warenbesitzer in eine Ware. Er als Person mu&szlig; sich best&auml;ndig zu seiner Arbeitskraft als seinem Eigentum und daher seiner eignen Ware verhalten, und das kann er nur, soweit er sie dem K&auml;ufer stets nur vor&uuml;bergehend, f&uuml;r einen bestimmten Zeittermin, zur Verf&uuml;gung stellt, zum Verbrauch &uuml;berl&auml;&szlig;t, also durch ihre Ver&auml;u&szlig;erung nicht auf sein Eigentum an ihr verzichtet.<A NAME="Z40"><A HREF="me23_161.htm#M40">(40)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S183">&lt;183&gt;</A></B> Die zweite wesentliche Bedingung, damit der Geldbesitzer die Arbeitskraft auf dem Markt als Ware vorfinde, ist die, da&szlig; ihr Besitzer, statt Waren verkaufen zu k&ouml;nnen, worin sich seine Arbeit vergegenst&auml;ndlicht hat, vielmehr seine Arbeitskraft selbst, die nur in seiner lebendigen Leiblichkeit existiert, als Ware feilbieten mu&szlig;.</P>
<P>Damit jemand von seiner Arbeitskraft unterschiedne Waren verkaufe, mu&szlig; er nat&uuml;rlich Produktionsmittel besitzen, z.B. Rohstoffe, Arbeitsinstrumente usw. Er kann keine Stiefel machen ohne Leder. Er bedarf au&szlig;erdem Lebensmittel. Niemand, selbst kein Zukunftsmusikant, kann von Produkten der Zukunft zehren, also auch nicht von Gebrauchswerten, deren Produktion noch unfertig, und wie am ersten Tage seiner Erscheinung auf der Erdb&uuml;hne, mu&szlig; der Mensch noch jeden Tag konsumieren, bevor und w&auml;hrend er produziert. Werden die Produkte als Waren produziert, so m&uuml;ssen sie verkauft werden, nachdem sie produziert sind, und k&ouml;nnen die Bed&uuml;rfnisse des Produzenten erst nach dem Verkauf befriedigen. Zur Produktionszeit kommt die f&uuml;r den Verkauf n&ouml;tige Zeit hinzu.</P>
<P>Zur Verwandlung von Geld in Kapital mu&szlig; der Geldbesitzer also den freien Arbeiter auf dem Warenmarkt vorfinden, frei in dem Doppelsinn, da&szlig; er als freie Person &uuml;ber seine Arbeitskraft als seine Ware verf&uuml;gt, da&szlig; er andrerseits andre Waren nicht zu verkaufen hat, los und ledig, frei ist von allen zur Verwirklichung seiner Arbeitskraft n&ouml;tigen Sachen.</P>
<P>Die Frage, warum dieser freie Arbeiter ihm in der Zirkulationssph&auml;re gegen&uuml;bertritt, interessiert den Geldbesitzer nicht, der den Arbeitsmarkt als eine besondre Abteilung des Warenmarkts vorfindet. Und einstweilen interessiert sie uns ebensowenig. Wir halten theoretisch an der Tatsache fest, wie der Geldbesitzer praktisch. Eins jedoch ist klar. Die Natur produziert nicht auf der einen Seite Geld- oder Warenbesitzer und auf der andren blo&szlig;e Besitzer der eignen Arbeitskr&auml;fte. Dies Verh&auml;ltnis ist kein naturgeschichtliches und ebensowenig ein gesellschaftliches, das allen Geschichtsperioden gemein w&auml;re. Es ist offenbar selbst das Resultat einer vorhergegangenen historischen Entwicklung, das Produkt vieler &ouml;konomischen Umw&auml;lzungen, des Untergangs einer ganzen Reihe &auml;lterer Formationen der gesellschaftlichen Produktion.</P>
<P>Auch die &ouml;konomischen Kategorien, die wir fr&uuml;her betrachtet, tragen ihre geschichtliche Spur. Im Dasein des Produkts als Ware sind bestimmte historische Bedingungen eingeh&uuml;llt. Um Ware zu werden, darf das Produkt nicht als unmittelbares Subsistenzmittel f&uuml;r den Produzenten selbst produziert werden. H&auml;tten wir weiter geforscht: Unter welchen Umst&auml;nden nehmen alle oder nimmt auch nur die Mehrzahl der Produkte die Form der <A NAME="S184"><B>&lt;184&gt;</A></B> Ware an, so h&auml;tte sich gefunden, da&szlig; dies nur auf Grundlage einer ganz spezifischen, der kapitalistischen Produktionsweise, geschieht. Eine solche Untersuchung lag jedoch der Analyse der Ware fern. Warenproduktion und Warenzirkulation k&ouml;nnen stattfinden, obgleich die weit &uuml;berwiegende Produktenmasse, unmittelbar auf den Selbstbedarf gerichtet, sich nicht in Ware verwandelt, der gesellschaftliche Produktionsproze&szlig; also noch lange nicht in seiner ganzen Breite und Tiefe vom Tauschwert beherrscht ist. Die Darstellung des Produkts als Ware bedingt eine so weit entwickelte Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft, da&szlig; die Scheidung zwischen Gebrauchswert und Tauschwert, die im unmittelbaren Tauschhandel erst beginnt, bereits vollzogen ist. Eine solche Entwicklungsstufe ist aber den geschichtlich verschiedensten &ouml;konomischen Gesellschaftsformationen gemein.</P>
<P>Oder betrachten wir das Geld, so setzt es eine gewisse H&ouml;he des Warenaustausches voraus. Die besondren Geldformen, blo&szlig;es Waren&auml;quivalent oder Zirkulationsmittel oder Zahlungsmittel, Schatz und Weltgeld, deuten, je nach dem verschiednen Umfang und dem relativen Vorwiegen einer oder der andren Funktion, auf sehr verschiedne Stufen des gesellschaftlichen Produktionsprozesses. Dennoch gen&uuml;gt erfahrungsm&auml;&szlig;ig eine relativ schwach entwickelte Warenzirkulation zur Bildung aller dieser Formen. Anders mit dem Kapital. Seine historischen Existenzbedingungen sind durchaus nicht da mit der Waren- und Geldzirkulation. Es entsteht nur, wo der Besitzer von Produktions- und Lebensmitteln den freien Arbeiter als Verk&auml;ufer seiner Arbeitskraft auf dem Markt vorfindet, und diese eine historische Bedingung umschlie&szlig;t eine Weltgeschichte. Das Kapital k&uuml;ndigt daher von vornherein eine Epoche des gesellschaftlichen Produktionsprozesses an.<A NAME="Z41"><A HREF="me23_161.htm#M41">(41)</A></A></P>
<P>Diese eigent&uuml;mliche Ware, die Arbeitskraft, ist nun n&auml;her zu betrachten. Gleich allen andren Waren besitzt sie einen Wert.<A NAME="Z42"><A HREF="me23_161.htm#M42">(42)</A></A> Wie wird er bestimmt?</P>
<P>Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder andren Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch Reproduktion, dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit. So sie Wert, repr&auml;sentiert die Arbeits- <A NAME="S185"><B>&lt;185&gt;</A></B> kraft selbst nur ein bestimmtes Quantum in ihr vergegenst&auml;ndlichter gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit. Die Arbeitskraft existiert nur als Anlage des lebendigen Individuums. Ihre Produktion setzt also seine Existenz voraus. Die Existenz des Individuums gegeben, besteht die Produktion der Arbeitskraft in seiner eignen Reproduktion oder Erhaltung. Zu seiner Erhaltung bedarf das lebendige Individuum einer gewissen Summe von Lebensmitteln. Die zur Produktion der Arbeitskraft notwendige Arbeitszeit l&ouml;st sich also auf in die zur Produktion dieser Lebensmittel notwendige Arbeitszeit, oder der Wert der Arbeitskraft ist der Wert der zur Erhaltung ihres Besitzers notwendigen Lebensmittel. Die Arbeitskraft verwirklicht sich jedoch nur durch ihre &Auml;u&szlig;erung, bet&auml;tigt sich nur in der Arbeit. Durch ihre Bet&auml;tigung, die Arbeit, wird aber ein bestimmtes Quantum von menschlichem Muskel, Nerv, Hirn usw. verausgabt, das wieder ersetzt werden mu&szlig;. Diese vermehrte Ausgabe bedingt eine vermehrte Einnahme.<A NAME="Z43"><A HREF="me23_161.htm#M43">(43)</A></A> Wenn der Eigent&uuml;mer der Arbeitskraft heute gearbeitet hat, mu&szlig; er denselben Proze&szlig; morgen unter denselben Bedingungen von Kraft und Gesundheit wiederholen k&ouml;nnen. Die Summe der Lebensmittel mu&szlig; also hinreichen, das arbeitende Individuum als arbeitendes Individuum in seinem normalen Lebenszustand zu erhalten. Die nat&uuml;rlichen Bed&uuml;rfnisse selbst, wie Nahrung, Kleidung, Heizung, Wohnung usw., sind verschieden je nach den klimatischen und andren nat&uuml;rlichen Eigent&uuml;mlichkeiten eines Landes. Andrerseits ist der Umfang sog. notwendiger Bed&uuml;rfnisse, wie die Art ihrer Befriedigung, selbst ein historisches Produkt und h&auml;ngt daher gro&szlig;enteils von der Kulturstufe eines Landes, unter andrem auch wesentlich davon ab, unter welchen Bedingungen, und daher mit welchen Gewohnheiten und Lebensanspr&uuml;chen die Klasse der freien Arbeiter sich gebildet hat.<A NAME="Z44"><A HREF="me23_161.htm#M44">(44)</A></A> Im Gegensatz zu den andren Waren enth&auml;lt also die Wertbestimmung der Arbeitskraft ein historisches und moralisches Element. F&uuml;r ein bestimmtes Land, zu einer bestimmten Periode jedoch, ist der Durchschnitts-Umkreis der notwendigen Lebensmittel gegeben.</P>
<P>Der Eigent&uuml;mer der Arbeitskraft ist sterblich. Soll also seine Erscheinung auf dem Markt eine kontinuierliche sein, wie die kontinuierliche Verwandlung von Geld in Kapital voraussetzt, so mu&szlig; der Verk&auml;ufer der Arbeitskraft sich verewigen, "wie jedes lebendige Individuum sich verewigt, <A NAME="S186"><B>&lt;186&gt;</A></B> durch Fortpflanzung".<A NAME="Z45"><A HREF="me23_161.htm#M45">(45)</A></A> Die durch Abnutzung und Tod dem Markt entzogenen Arbeitskr&auml;fte m&uuml;ssen zum allermindesten durch eine gleiche Zahl neuer Arbeitskr&auml;fte best&auml;ndigt ersetzt werden. Die Summe der zur Produktion der Arbeitskraft notwendigen Lebensmittel schlie&szlig;t also die Lebensmittel der Ersatzm&auml;nner ein, d.h. der Kinder der Arbeiter, so da&szlig; sich diese Race eigent&uuml;mlicher Warenbesitzer auf dem Warenmarkte verewigt.<A NAME="Z46"><A HREF="me23_161.htm#M46">(46)</A></A></P>
<P>Um die allgemein menschliche Natur so zu modifizieren, da&szlig; sie Geschick und Fertigkeit in einem bestimmten Arbeitszweig erlangt, entwickelte und spezifische Arbeitskraft wird, bedarf es einer bestimmten Bildung oder Erziehung, welche ihrerseits eine gr&ouml;&szlig;ere oder geringere Summe von Waren&auml;quivalenten kostet. Je nach dem mehr oder minder vermittelten Charakter der Arbeitskraft sind ihre Bildungskosten verschieden. Diese Erlernungskosten, verschwindend klein f&uuml;r die gew&ouml;hnliche Arbeitskraft, gehn also ein in den Umkreis der zu ihrer Produktion verausgabten Werte.</P>
<P>Der Wert der Arbeitskraft l&ouml;st sich auf in den Wert einer bestimmten Summe von Lebensmitteln. Er wechselt daher auch mit dem Wert dieser Lebensmittel, d.h. der Gr&ouml;&szlig;e der zu ihrer Produktion erheischten Arbeitszeit.</P>
<P>Ein Teil der Lebensmittel, z.B. Nahrungsmittel, Heizungsmittel usw., werden t&auml;glich neu verzehrt und m&uuml;ssen t&auml;glich neu ersetzt werden. Andre Lebensmittel, wie Kleider, M&ouml;bel usw., verbrauchen sich in l&auml;ngeren Zeitr&auml;umen und sind daher nur in l&auml;ngeren Zeitr&auml;umen zu ersetzen. Waren einer Art m&uuml;ssen t&auml;glich, andre w&ouml;chentlich, viertelj&auml;hrlich usf. gekauft oder gezahlt werden. Wie sich die Summe dieser Ausgaben aber immer w&auml;hrend eines Jahres z.B. verteilen m&ouml;ge, sie mu&szlig; gedeckt sein durch die Durchschnittseinnahme tagein, tagaus. W&auml;re die Masse der t&auml;glich zur Produktion der Arbeitskraft erheischten Waren = A, die der w&ouml;chentlich erheischten = B, die der viertelj&auml;hrlich erheischten = C usw., so w&auml;re der t&auml;glich Durchschnitt dieser Waren = <FONT SIZE="-1"><SUP>365A + 52B + 4C + usw.</FONT></SUP>/<FONT SIZE="-2">365</FONT>. Gesetzt, in dieser f&uuml;r den Durchschnittstag n&ouml;tigen Warenmasse steckten 6 Stunden gesellschaftlicher Arbeit, so vergegenst&auml;ndlicht sich in der Arbeitskraft <A NAME="S187"><B>&lt;187&gt;</A></B> t&auml;glich ein halber Tag gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit, oder ein halber Arbeitstag ist zur t&auml;glichen Produktion der Arbeitskraft erheischt. Dies zu ihrer t&auml;glichen Produktion erheischte Arbeitsquantum bildet den Tageswert der Arbeitskraft oder den Wert der t&auml;glich reproduzierten Arbeitskraft. Wenn sich ein halber Tag gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit ebenfalls in einer Goldmasse von 3 sh. oder einem Taler darstellt, so ist ein Taler der dem Tauschwert der Arbeitskraft entsprechende Preis. Bietet der Besitzer der Arbeitskraft sie feil f&uuml;r einen Taler t&auml;glich, so ist ihr Verkaufspreis gleich ihrem Wert und, nach unsrer Voraussetzung, zahlt der auf Verwandlung seiner Taler in Kapital erpichte Geldbesitzer diesen Wert.</P>
<P>Die letzte Grenze oder Minimalgrenze des Werts der Arbeitskraft wird gebildet durch den Wert einer Warenmasse, ohne deren t&auml;gliche Zufuhr der Tr&auml;ger der Arbeitskraft, der Mensch, seinen Lebensproze&szlig; nicht erneuern kann, also durch den Wert der physisch unentbehrlichen Lebensmittel. Sinkt der Preis der Arbeitskraft auf diese Minimum, so sinkt er unter ihren Wert, denn sie kann sich so nur in verk&uuml;mmerter Form erhalten und entwickeln. Der Wert jeder Ware ist aber bestimmt durch die Arbeitszeit, erfordert, um sie in normaler G&uuml;te zu liefern.</P>
<P>Es ist eine au&szlig;erordentlich wohlfeile Sentimentalit&auml;t, diese aus der Natur der Sache flie&szlig;ende Wertbestimmung der Arbeitskraft grob zu finden und etwa mit Rossi zu jammern: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Das Arbeitsverm&ouml;gen (puissance de travail) begreifen, w&auml;hrend man von den Subsistenzmitteln der Arbeit w&auml;hrend des Produktionsprozesses abstrahiert, hei&szlig;t ein Hirngespinst (&ecirc;tre de raison) begreifen. Wer Arbeit sagt, wer Arbeitsverm&ouml;gen sagt, sagt zugleich Arbeiter und Subsistenzmittel, Arbeiter und Arbeitslohn."<A NAME="Z47"></FONT><A HREF="me23_161.htm#M47"><FONT SIZE=2>(47)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Wer Arbeitsverm&ouml;gen sagt, sagt nicht Arbeit, so wenig als wer Verdauungsverm&ouml;gen sagt, Verdauen sagt. Zum letztren Proze&szlig; ist bekanntlich mehr als ein guter Magen erfordert. Wer Arbeitsverm&ouml;gen sagt, abstrahiert nicht von den zu seiner Subsistenz notwendigen Lebensmitteln. Ihr Wert ist vielmehr ausgedr&uuml;ckt in seinem Wert. Wird es nicht verkauft, so n&uuml;tzt es dem Arbeiter nichts, so empfindet er es vielmehr als eine grausame Naturnotwendigkeit, da&szlig; sein Arbeitsverm&ouml;gen ein bestimmtes Quantum Subsistenzmittel zu seiner Produktion erheischt hat und stets wieder von neuem zu seiner Reproduktion erheischt. Er entdeckt dann mit Sismondi: "Das Arbeitsverm&ouml;gen ... ist nichts, wenn es nicht verkauft wird"<A NAME="Z48"><A HREF="me23_161.htm#M48">(48)</A></A>. </P>
<B><P><A NAME="S188">&lt;188&gt;</A></B> Die eigent&uuml;mliche Natur dieser spezifischen Ware, der Arbeitskraft, bringt es mit sich, da&szlig; mit der Abschlie&szlig;ung des Kontrakts zwischen K&auml;ufer und Verk&auml;ufer ihr Gebrauchswert noch nicht wirklich in die Hand des K&auml;ufers &uuml;bergegangen ist. Ihr Wert, gleich dem jeder andren Ware, war bestimmt, bevor sie in die Zirkulation trat, denn ein bestimmtes Quantum gesellschaftlicher Arbeit ward zur Produktion der Arbeitskraft verausgabt, aber ihr Gebrauchswert besteht erst in der nachtr&auml;glichen Kraft&auml;u&szlig;erung. Die Ver&auml;u&szlig;erung der Kraft und ihre wirkliche &Auml;u&szlig;erung, d.h. ihr Dasein als Gebrauchswert, fallen daher der Zeit nach auseinander. Bei solchen Waren aber<A NAME="Z49"><A HREF="me23_161.htm#M49">(49)</A></A>, wo die formelle Ver&auml;u&szlig;erung des Gebrauchswerts durch den Verkauf und seine wirkliche &Uuml;berlassung an den K&auml;ufer der Zeit nach auseinanderfallen, funktioniert das Geld des K&auml;ufers meist als Zahlungsmittel. In allen L&auml;ndern kapitalistischer Produktionsweise wird die Arbeitskraft erst gezahlt, nachdem sie bereits w&auml;hrend des im Kaufkontrakt festgesetzten Termins funktioniert hat, z.B. am Ende jeder Woche. &Uuml;berall schie&szlig;t daher der Arbeiter dem Kapitalisten den Gebrauchswert der Arbeitskraft vor; er l&auml;&szlig;t sie vom K&auml;ufer konsumieren, bevor er ihrem Preis bezahlt erh&auml;lt, &uuml;berall kreditiert daher der Arbeiter dem Kapitalisten. Da&szlig; dies Kreditieren kein leerer Wahn ist, zeigt nicht nur der gelegentliche Verlust des kreditierten Lohns beim Bankrott des Kapitalisten<A NAME="Z50"><A HREF="me23_161.htm#M50">(50)</A></A>, sondern auch eine Reihe mehr nachhaltiger Wirkungen.<A HREF="me23_161.htm#M51">(51)</A><A NAME="Z51"></A> Indes &auml;ndert es an der Natur des Warenaustausches selbst nichts, ob das Geld als Kaufmittel oder als Zahlungsmittel funktioniert. Der Preis der Arbeitskraft ist kontraktlich festgesetzt, obgleich er erst hinterher realisiert wird, wie der Mietpreis eines Hauses. Die Arbeitskraft ist verkauft, obgleich sie erst hinterher bezahlt wird. F&uuml;r die reine Auffassung des Verh&auml;ltnisses ist es jedoch n&uuml;tzlich, einstweilen vorauszusetzen, da&szlig; der Besitzer der Arbeitskraft mit ihrem Verkauf jedesmal auch sogleich den kontraktlich stipulierten Preis erh&auml;lt.<A NAME="S189"></P>
<B><P>&lt;189&gt;</A></B> Wir kennen nun die Art und Weise der Bestimmung des Werts, welcher dem Besitzer dieser eigent&uuml;mlichen Ware, der Arbeitskraft, vom Geldbesitzer gezahlt wird. Der Gebrauchswert, den letztrer seinerseits im Austausch erh&auml;lt, zeigt sich erst im wirklichen Verbrauch, im Konsumtionsproze&szlig; der Arbeitskraft. Alle zu diesem Proze&szlig; n&ouml;tigen Dinge, wie Rohmaterial usw., kauft der Geldbesitzer auf dem Warenmarkt und zahlt sie zum vollen Preis. Der Konsumtionsproze&szlig; der Arbeitskraft ist zugleich der Produktionsproze&szlig; von Ware und von Mehrwert. Die Konsumtion der Arbeitskraft, gleich der Konsumtion jeder andren Ware, vollzieht sich au&szlig;erhalb des Markts oder der Zirkulationssph&auml;re. Diese ger&auml;uschvolle, auf der Oberfl&auml;che hausende und aller Augen zug&auml;ngliche Sph&auml;re verlassen wir daher, zusammen mit Geldbesitzer und Arbeitskraftbesitzer, um beiden nachzufolgen in die verborgne St&auml;tte der Produktion, an deren Schwelle zu lesen steht: No admittance except on business. &lt;Eintritt nur in Gesch&auml;ftsangelegenheiten.&gt; Hier wird sich zeigen, nicht nur wie das Kapital produziert, sondern auch wie man es selbst produziert, das Kapital. Das Geheimnis der Plusmacherei mu&szlig; sich endlich enth&uuml;llen.</P>
<P>Die Sph&auml;re der Zirkulation oder des Warenaustausches, innerhalb deren Schranken Kauf und Verkauf der Arbeitskraft sich bewegt, war in der Tat ein wahres Eden der angebornen Menschenrechte. Was allein hier herrscht, ist Freiheit, Gleichheit, Eigentum und Bentham. Freiheit! Denn K&auml;ufer <A NAME="S190"><B>&lt;190&gt;</A></B> und Verk&auml;ufer einer Ware, z.B. der Arbeitskraft, sind nur durch ihren freien Willen bestimmt. Sie kontrahieren als freie, rechtlich ebenb&uuml;rtige Personen. Der Kontrakt ist das Endresultat, worin sich ihre Willen einen gemeinsamen Rechtsausdruck geben. Gleichheit! Denn sie beziehen sich nur als Warenbesitzer aufeinander und tauschen &Auml;quivalent f&uuml;r &Auml;quivalent. Eigentum! Denn jeder verf&uuml;gt nur &uuml;ber das Seine. Bentham! Denn jedem von den beiden ist es nur um sich zu tun. Die einzige Macht, die sie zusammen und in ein Verh&auml;ltnis bringt, ist die ihres Eigennutzes, ihres Sondervorteils, ihrer Privatinteressen. Und eben weil so jeder nur f&uuml;r sich und keiner f&uuml;r den andren kehrt, vollbringen alle, infolge einer pr&auml;stabilierten Harmonie der Dinge oder unter den Auspizien einer allpfiffigen Vorsehung, nur das Werk ihres wechselseitigen Vorteils, des Gemeinnutzens, des Gesamtinteresses.</P>
<P>Beim Scheiden von dieser Sph&auml;re der einfachen Zirkulation oder des Warenaustausches, woraus der Freih&auml;ndler vulgaris Anschauungen, Be- <A NAME="S191"><B>&lt;191&gt;</A></B> griffe und Ma&szlig;stab f&uuml;r sein Urteil &uuml;ber die Gesellschaft des Kapitals und der Lohnarbeit entlehnt, verwandelt sich, so scheint es, schon in etwas die Physiognomie unsrer dramatis personae. Der ehemalige Geldbesitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraftbesitzer folgt ihm nach als sein Arbeiter; der eine bedeutungsvoll schmunzelnd und gesch&auml;ftseifrig, der andre scheu, widerstrebsam, wie jemand, der seine eigne Haut zu Markt getragen und nun nichts andres zu erwarten hat als die - Gerberei. </P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten<A NAME="M1"></P>
<P>(1)</A> Der Gegensatz zwischen der auf pers&ouml;nlichen Knechtschafts- und Herrschaftsverh&auml;ltnissen beruhenden Macht des Grundeigentums und der unpers&ouml;nlichen Macht des Geldes ist klar gefa&szlig;t in den zwei franz&ouml;sischen Sprichworten: "Nulle terre sans seigneur." &lt;"Kein Land ohne Grundherrn."&gt; "L'argent n'a pas de ma&icirc;tre." &lt;"Geld hat keinen Herrn."&gt; <A HREF="me23_161.htm#Z1">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="M2">(2)</A> "Mit Geld kauft man Waren, und mit Waren kauft man Geld." (Mercier de la Rivi&egrave;, "L'ordre naturel et essentiel des soci&eacute;t&eacute;s politiques", p. 543.) <A HREF="me23_161.htm#Z2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M3">(3)</A> "Wenn ein Ding gekauft wird, um wieder verkauft zu werden, nennt man die hierzu verwendete Summe vorgeschossenes Geld; wird es gekauft, um nicht wieder verkauft zu werden, so kann man sie als verausgabt bezeichnen" (James Steuart, "Works etc.", edited by General Sir James Steuart, his son, Lond. 1805, v. I, p. 274.) <A HREF="me23_161.htm#Z3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M4">(4)</A> "Man tauscht nicht Geld gegen Geld aus", ruft Mercier de la Rivi&egrave;re den Merkantilisten zu. (l.c.p. 486.) In einem Werke, welches ex professo vom "Handel" und der "Spekulation" handelt, lies man: "Aller Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vorteil" (f&uuml;r den Kaufmann?) "entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brot gegen ein Pfund Brot austauschen w&auml;re ohne allen Vorteil ... daher der vorteilhafte Kontrast zwischen Handel und Spiel, welches nur Austausch von Geld gegen Geld ist." (Th. Corbet, "An Inquiry into the Causes and Models of the Wealth of Individuals; or the Principles of Trade and Speculation explained", London 1841, p. 5.) Obgleich Corbet nicht sieht, da&szlig; G - G, Geld gegen Geld austauschen, die charakteristische Zirkulationsform, nicht nur des Handelskapitals, sondern alles Kapitals ist, gibt er wenigstens zu, da&szlig; diese Form einer Art des Handels, der Spekulation, mit dem Spiel gemein sei, aber dann kommt MacCulloch und findet, da&szlig; Kaufen, um zu verkaufen, Spekulation ist, und der Unterschied zwischen Spekulation und Handel also wegf&auml;llt. "Jedes Gesch&auml;ft, bei dem eine Person ein Erzeugnis kauft, um es wieder zu verkaufen, ist tats&auml;chlich eine Spekulation." (MacCulloch, "A Dictionary, practical etc. of Commerce", London 1847, p.1009.) Ungleich naiver Pinto, der Pindar der Amsterdamer B&ouml;rse: "Der Handel ist ein Spiel" (dieser Satz entlehnt aus Locke), "und an Bettlern kann man nichts gewinnen. Wenn man lange Zeit hindurch allen alles abgenommen h&auml;tte, so m&uuml;&szlig;te man in g&uuml;tlichem &Uuml;bereinkommen den gr&ouml;&szlig;ten Teil des Gewinns wieder zur&uuml;ckgeben, um das Spiel von neuem anzufangen." (Pinto, "Trait&eacute; de la Circulation et du Cr&eacute;dit", Amsterdam 1771, p. 231.) <A HREF="me23_161.htm#Z4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M5">(5)</A> "Das Kapital teilt sich ... in das urspr&uuml;ngliche Kapital und den Gewinn, den Zuwachs des Kapitals ... obwohl die Praxis selbst diesen Gewinn sogleich wieder zum Kapital schl&auml;gt und mit diesem in Flu&szlig; setzt." (F. Engels, "Umrisse zu einer Kritik der National&ouml;konomie" in "Deutsch-Franz&ouml;sische Jahrb&uuml;cher", herausgegeben von Arnold Ruge und Karl Marx, Paris 1844, p. 99. &lt;Siehe Band 1, S. 511&gt;) <A HREF="me23_161.htm#Z5">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M6">(6)</A> Aristoteles stellt der Chrematistik die &Ouml;konomik entgegen. Er geht von der &Ouml;konomik aus. Soweit sie Erwerbskunst, beschr&auml;nkt sie sich auf die Verschaffung der zum Leben notwendigen und f&uuml;r das Haus oder den Staat n&uuml;tzlichen G&uuml;ter. "Der wahre Reichtum (<FONT FACE="Symbol">o alhdinoz ploutoz</FONT> [Griechisch:] o alethinos ploutos) besteht aus solchen Gebrauchswerten; denn das zum guten Leben gen&uuml;gende Ma&szlig; dieser Art von Besitz ist nicht unbegrenzt. Es gibt aber eine zweite Erwerbskunst, die vorzugsweise und mit Recht Chrematistik hei&szlig;t, infolge deren keine Grenze des Reichtums und Besitzes zu existieren scheint. Der Warenhandel ("<FONT FACE="Symbol">h</FONT> <FONT FACE="Symbol">kaphlikh</FONT>" [Griechisch:] "e kapelike") hei&szlig;t w&ouml;rtlich Kramhandel, und Aristoteles nimmt diese Form, weil in ihr der Gebrauchswert vorherrscht) geh&ouml;rt von Natur nicht zur Chrematistik, denn hier bezieht sich der Austausch nur auf das f&uuml;r sie selbst (K&auml;ufer und Verk&auml;ufer) N&ouml;tige." Daher, entwickelt er weiter, war auch die urspr&uuml;ngliche Form des Warenhandels der Tauschhandel, aber mit seiner Ausdehnung entstand notwendig das Geld. Mit der Erfindung des Geldes mu&szlig;te sich der Tauschhandel notwendig zur <FONT FACE="Symbol">kaphlikh</FONT> zum Warenhandel entwickeln, und dieser, im Widerspruch zu seiner urspr&uuml;nglichen Tendenz, bildete sich zur Chrematistik aus, zur Kunst, Geld zu machen. Die Chrematistik nun unterscheidet sich von der &Ouml;konomik dadurch, da&szlig; "f&uuml;r sie die Zirkulation die Quelle des Reichtums ist (<FONT FACE="Symbol">poihtikh</FONT> <FONT FACE="Symbol">crhmatwn</FONT> ... <FONT FACE="Symbol">dia</FONT> <FONT FACE="Symbol">crhmatwn</FONT> <FONT FACE="Symbol">metabolhz</FONT> [Griechisch:] poietike chrematon ... dia chrematon metaboles). Und um das Geld scheint sie sich zu drehen, denn das Geld ist der Anfang und das Ende dieser Art von Austausch (<FONT FACE="Symbol">to</FONT> <FONT FACE="Symbol">gar</FONT> <FONT FACE="Symbol">nomisma</FONT> <FONT FACE="Symbol">stoiceion</FONT> <FONT FACE="Symbol">kai</FONT> <FONT FACE="Symbol">peraz</FONT> <FONT FACE="Symbol">thz</FONT> <FONT FACE="Symbol">allaghz</FONT> <FONT FACE="Symbol">estin</FONT> [Griechisch:] to nomisma stoicheion tes allages estin). Daher ist auch der Reichtum, wie ihn die Chrematistik anstrebt, unbegrenzt. Wie n&auml;mlich jede Kunst, der ihr Ziel nicht als Mittel, sondern als letzter Endzweck gilt, unbegrenzt in ihrem Streben ist, denn sie sucht sich ihm stets mehr zu n&auml;hern, w&auml;hrend die K&uuml;nste, die nur Mittel zu Zwecke verfolgen, nicht unbegrenzt sind, da der Zweck selbst ihnen die Grenze setzt, so gibt es auch f&uuml;r diese Chrematistik keine Schranke ihres Ziels, sondern ihr Ziel ist absolute Bereicherung. Die &Ouml;konomik, nicht die Chrematistik, hat eine Grenze ... die erstere bezweckt ein vom Gelde selbst Verschiednes, die andere seine Vermehrung ... Die Verwechslung beider Formen, die in einander &uuml;berspielen, veranla&szlig;t einige, die Erhaltung und Vermehrung des Geldes ins Unendliche als Endziel der &Ouml;konomik zu betrachten." (Aristoteles, "De Rep.", edit. Bekker, lib. l.c. 8 und 9 passim.) <A HREF="me23_161.htm#Z6">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M7">(7)</A> "Waren" (hier im Sinn von Gebrauchswerten) "sind nicht der Endzweck des handeltreibenden Kapitalisten ... sein Endzweck ist Geld." (Th. Chalmers, " On Politic. Econ. etc.", 2nd edit., Glasgow 1832, p. 165, 166.) <A HREF="me23_161.htm#Z7">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M8">(8)</A> "Wenn der Kaufmann den bereits erzielten Gewinn auch nicht geringsch&auml;tzt, so ist sein Blick doch immer auf den zuk&uuml;nftigen Gewinn gerichtet." (A. Genovesi, "Lezioni di Economia Civile" (1765), Ausgabe der italienischen &Ouml;konomen von Custodi, Parte Poderna, t.VIII, p. 139.) <A HREF="me23_161.htm#Z8">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M9">(9)</A> "Die unausl&ouml;schliche Leidenschaft f&uuml;r den Gewinn, die auri sacra fames &lt;der verfluchte Hunger nach Gold&gt; bestimmt stets den Kapitalisten." (MacCulloch, "The Principles of Polit. Econ.", London 1830, p. 179.) Diese Einsicht verhindert denselben MacCulloch und Konsorten nat&uuml;rlich nicht, in theoretischen Verlegenheiten, z.B. bei Behandlung der &Uuml;berproduktion, denselben Kapitalisten in einen guten B&uuml;rger zu verwandeln, dem es sich nur um den Gebrauchswert handelt und der sogar einen wahren Werwolfshei&szlig;hunger entwickelt f&uuml;r Stiefel, H&uuml;te, Eier, Kattune und andere h&ouml;chst famili&auml;re Sorten von Gebrauchswert. <A HREF="me23_161.htm#Z9">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M10">(10)</A> "<FONT FACE="Symbol">Swzein</FONT> " &lt;Griechisch: "Sozein" "retten"&gt; ist einer der charakteristischen Ausdr&uuml;cke der Griechen f&uuml;r das Schatzbilden. Ebenso bedeutet "to save" zugleich retten und sparen. <A HREF="me23_161.htm#Z10">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M10a">(10a)</A> "Das Unendliche, das die Dinge im Fortschreiten nicht haben, haben sie im Kreislauf." (Galiani, [l.c.p. 156].) <A HREF="me23_161.htm#Z10a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M11">(11)</A> "Nicht der Stoff bildet das Kapital, sondern der Wert dieser Stoffe." (J. B. Say, "Trait&eacute; d'&Eacute;con. Polit.", 3 &egrave;me &eacute;d., Paris 1817, t .II, p .429.) <A HREF="me23_161.htm#Z11">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M12">(12)</A> "Das Zirkulationsmittel (!), das zu produktiven Zwecken verwendet wird, ist Kapital." (Macleod, "The Theory and Practice of Banking", London 1855, v. I, c. l, p. 55.) "Kapital ist gleich Waren." (James Mill, "Elements of Pol. Econ." Lond. 1821, p. 74.) <A HREF="me23_161.htm#Z12">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M13">(13)</A> "Kapital ... permanenter sich vervielf&auml;ltigender Wert." (Sismondi, "Nouveaux Principes d'&Eacute;con. Polit.", t. I, p. 89.) <A HREF="me23_161.htm#Z13">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M14">(14)</A> "L'&eacute;change est une transaction admirable &lt;wunderbare Transaktion&gt; dans laquelle les deux contractants gagnent - toujours &lt;immerfort&gt;(!)." (Destutt de Tracy, "Trait&eacute; de la Volont&eacute; et de ses effets", Paris 1826, p. 68.) Dasselbe Buch erschien auch als "Trait&eacute; d'&Eacute;c. Pol." <A HREF="me23_161.htm#Z14">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M15">(15)</A> Mercier de la Rivi&egrave;re, l.c.p. 544. <A HREF="me23_161.htm#Z15">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M16">(16)</A> "Ob einer dieser beiden Werte Geld ist oder beide gew&ouml;hnliche Waren sind, nichts kann an sich gleichg&uuml;ltiger sein." (Mercier de la Rivi&egrave;re, l.c.p. 543.) <A HREF="me23_161.htm#M16">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M17">(17)</A> "&Uuml;ber den Wert entscheiden nicht die Vertragspartner: er steht schon vor der &Uuml;bereinkunft fest." (Le Trosne, l.c.p. 906.) <A HREF="me23_161.htm#Z17">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M18">(18)</A> "Dove &egrave; egualit&agrave; non &egrave; lucro." (Galiani, "Della Moneta", in Custodi, Parte Moderna, t. IV, p. 244.) <A HREF="me23_161.htm#Z18">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M19">(19)</A> "Der Austausch wird f&uuml;r eine der beiden Parteien ung&uuml;nstig, wenn irgendein fremder Umstand den Preis vermindert oder erh&ouml;ht: dann ist die Gleichheit verletzt; aber diese Verletzung ist durch jene Ursache hervorgerufen und nicht durch den Austausch." (Le Trosne, l.c.p. 904.) <A HREF="me23_161.htm#Z19">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M20">(20)</A> "Der Austausch ist seiner Natur nach ein Vertrag, der auf Gleichheit aufbaut, d.h. zwischen zwei gleichen Werten zustande kommt. Er ist also kein Mittel, sich zu bereichern, da man ebensoviel gibt wie empf&auml;ngt." (Le Trosne, l.c.p. 903, 904.) <A HREF="me23_161.htm#Z20">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M21">(21)</A> Condillac, "Le Commerce et le Gouvernement" (1776), &Eacute;dit. Daire et Molinari in den "M&eacute;langes d'&Eacute;conomie Politique", Paris 1847, p. 267, 291. <A HREF="me23_161.htm#Z21">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M22">(22)</A> Le Trosne antwortet daher seinem Freunde Condillac sehr richtig: "In der entwickelten Gesellschaft gibt es &uuml;berhaupt nichts &Uuml;berfl&uuml;ssiges." Zugleich neckt er ihn mit der Glosse, da&szlig;, "wenn beide Austauscher gleich viel mehr f&uuml;r gleich viel weniger erhalten, sie beide gleich viel erhalten". Weil Condillac noch nicht die geringste Ahnung von der Natur des Tauschwerts besitzt, ist er der passende Gew&auml;hrsmann des Herrn Prof. Wilhelm Roscher f&uuml;r seine eignen Kinderbegriffe. Sieh dessen: "Die Grundlagen der National&ouml;konomie", Dritte Auflage, 1858. <A HREF="me23_161.htm#Z22">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M23">(23)</A> S. P. Newman, "Elements of Polit. Econ." , Andover and New York 1835, p.175. <A HREF="me23_161.htm#Z23">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M24">(24)</A> "Durch die Heraufsetzung des nominellen Werts des Produkts ... werden die Verk&auml;ufer nicht reicher ... da sie genau das, was sie als Verk&auml;ufer gewinnen, in ihrer Eigenschaft als K&auml;ufer wieder ausgeben." ([J. Gray] "The Essential Priciples of the Wealth of Nations etc.", London 1797, p. 66.) <A HREF="me23_161.htm#Z24">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M25">(25)</A> "Wenn man f&uuml;r 18 Livres eine Menge eines bestimmten Erzeugnisses verkaufen mu&szlig;, die 24 Livres wert ist, wird man, wenn man die gleiche Geldsumme zum Kauf verwendet, f&uuml;r 18 Livres ebenfalls so viel wie f&uuml;r 24 Livres erhalten." (Le Trosne, l.c.p. 897.) <A HREF="me23_161.htm#Z25">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M26">(26)</A> "Kein Verk&auml;ufer kann daher gew&ouml;hnlich seine Waren im Preis heraufsetzen, ohne ebenso die Waren der anderen Verk&auml;ufer teurer bezahlen zu m&uuml;ssen; und aus dem gleichen Grunde kann kein Verbraucher gew&ouml;hnlich billiger einkaufen, ohne ebenso die Waren, die er verkauft, im Preise herabsetzen zu m&uuml;ssen." (Mercier de la Rivi&egrave;re, l.c.p. 555.) <A HREF="me23_161.htm#Z26">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M27">(27)</A> R. Torrens, "An Essay on the Production of Wealth", London 1821, p. 349. <A HREF="me23_161.htm#Z27">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M28">(28)</A> "Der Gedanke, da&szlig; die Profite von den Konsumenten gezahlt werden, ist sicher v&ouml;llig absurd. Wer sind die Konsumenten?" (G. Ramsay, "An Essy on the Distribution of Wealth", Edinburgh 1836, p. 183.) <A HREF="me23_161.htm#Z28">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M29">(29)</A> "Wenn es jemand an Nachfrage mangelt, r&auml;t ihm dann Herr Malthus, eine andre Person zu bezahlen, damit diese ihm seine Waren abnehme?" fragt ein entr&uuml;steter Ricardianer den Malthus, der wie sein Sch&uuml;ler, der Pfaffe Chalmers, die Klasse von blo&szlig;en K&auml;ufern oder Konsumenten &ouml;konomisch verherrlicht. Sieh: "An Inquiry into those priciples, respecting the Nature of Demand and the Necessity of Consumption, lately advocated by Mr. Malthus etc.", London 1821, p. 55. <A HREF="me23_161.htm#Z29">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M30">(30)</A> Destutt de Tracy, obgleich - vielleicht weil - Membre de l'Institut, war umgekehrter Ansicht. Die industriellen Kapitalisten, sagt er, machen dadurch ihre Profite, da&szlig; "sie alles teurer verkaufen, als es gekostet hat zu produzieren. Und an wen verkaufen sie? Erstens aneinander." (l.c.p. 239.) <A HREF="me23_161.htm#Z30">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M31">(31)</A> "Der Austausch von zwei gleichen Werten vermehrt weder die Masse der in der Gesellschaft vorhandenen Werte, noch vermindert er sie. Der Austausch zweier ungleiche Werte ... &auml;ndert ebenfalls nichts an der Summe der gesellschaftlichen Werte, da er dem Verm&ouml;gen des einen zuf&uuml;gt, was er dem Verm&ouml;gen des anderen wegnimmt." (J. B. Say, l.c., t. II, p. 443, 444.) Say, nat&uuml;rlich unbek&uuml;mmert um die Konsequenzen dieses Satzes, entlehnt ihn ziemlich w&ouml;rtlich den Physiokraten. Die Art, wie er ihre zu seiner Zeit verschollenen Schriften zur Vermehrung seines eigenen "Wertes" ausgebeutet hat, zeige folgendes Beispiel. Der "ber&uuml;hmteste" Satz des Monsieur Say: "Man kann Produkte nur mit Produkten kaufen" (l.c., t. II, p. 438.), lautet im physiokratischen Original: "Erzeugnisse lassen sich nur mit Erzeugnissen bezahlen." (Le Trosne, l.c.p. 899.) <A HREF="me23_161.htm#Z31">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M32">(32)</A> "Der Austausch &uuml;bertr&auml;gt keinerlei Wert auf die Produkte." (F. Wayland, "The Elements of Pol. Econ.", Boston 1843, p. 168.) <A HREF="me23_161.htm#Z32">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M33">(33)</A> "Unter der Herrschaft unver&auml;nderlicher &Auml;quivalente w&uuml;rde der Handel unm&ouml;glich sein." (G. Opdyke, "A Treatise on polit. Economy", New York 1851, p. 66 bis 69.) "Dem Unterschiede zwischen Realwert und Tauschwert liegt eine Tatsache zum Grunde - n&auml;mlich da&szlig; der Wert einer Sache verschieden ist von dem im Handel f&uuml;r sie gegebenen sogenannten &Auml;quivalent, d.h., da&szlig; dies &Auml;quivalent kein &Auml;quivalent ist." (F. Engels, l.c.p. 95, 96. &lt;Siehe Band 1, S. 508&gt;) <A HREF="me23_161.htm#Z33">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M34">(34)</A> Benjamin Franklin, "Works", vol. II, edit. Sparks in "Positions to be examined concerning National Wealth", [p. 376.] <A HREF="me23_161.htm#Z34">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="M35">(35)</A> Arist[oteles], l.c., c. 10, [p. 17]. <A HREF="me23_161.htm#Z35">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M36">(36)</A> "Unter den &uuml;blichen Bedingungen des Marktes wird Profit nicht durch Austausch gemacht. W&auml;re er nicht vorher vorhanden gewesen, so k&ouml;nnte er es auch nach dieser Transaktion nicht sein." (Ramsey, l.c.p. 184.) <A HREF="me23_161.htm#Z36">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M37">(37)</A> Nach der gegebenen Auseinandersetzung versteht der Leser, da&szlig; dies nur hei&szlig;t: Die Kapitalbildung mu&szlig; m&ouml;glich sein, auch wenn der Warenpreis gleich dem Warenwert. Sie kann nicht aus der Abweichung der Warenpreise von den Warenwerten erkl&auml;rt werden. Weichen die Preise von den Werten wirklich ab, so mu&szlig; man sie erst auf die letzteren reduzieren, d.h. von diesem Umstande als einem zuf&auml;lligen absehn, um das Ph&auml;nomen der Kapitalbildung auf Grundlage des Warenaustauschs rein vor sich zu haben und in seiner Beobachtung nicht durch st&ouml;rende und dem eigentlichen Verlauf fremde Nebenumst&auml;nde verwirrt zu werden. Man wei&szlig; &uuml;brigens, da&szlig; diese Reduktion keineswegs eine blo&szlig; wissenschaftliche Prozedur ist. Die best&auml;ndigen Oszillationen der Marktpreise, ihr Steigen und Sinken, kompensieren sich, heben sich wechselseitig auf und reduzieren sich selbst zum Durchschnittspreis als ihrer inneren Regel. Diese bildet den Leitstern z.B. des Kaufmanns oder des Industriellen in jeder Unternehmung, die l&auml;ngeren Zeitraum umfa&szlig;t. Er wei&szlig; also, da&szlig;, eine l&auml;ngere Periode im ganzen betrachtet, die Waren wirklich weder unter noch &uuml;ber, sondern zu ihrem Durchschnittspreis verkauft werden. W&auml;re interesseloses Denken also &uuml;berhaupt sein Interesse, so m&uuml;&szlig;te er sich das Problem der Kapitalbildung so stellen: Wie kann Kapital entstehn bei der Regelung der Preise durch den Durchschnittspreis, d.h. in letzter Instanz durch den Wert der Ware? Ich sage "in letzter Instanz", weil die Durchschnittspreise nicht direkt mit den Wertgr&ouml;&szlig;en der Waren zusammenfallen, wie A. Smith, Ricardo usw. glauben. <A HREF="me23_161.htm#Z37">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M38">(38)</A> "In der Form von Geld ... erzeugt das Kapital keinen Profit." (Ricardo, "Princ. of Pol. Econ.", p. 267.) <A HREF="me23_161.htm#Z38">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M39">(39)</A> In Realenzyklop&auml;dien des klassischen Altertums kann man den Unsinn lesen, da&szlig; in der antiken Welt das Kapital v&ouml;llig entwickelt war, "au&szlig;er da&szlig; der freie Arbeiter und das Kreditwesen fehlten". Auch Herr Mommsen in seiner "R&ouml;mischen Geschichte" begeht ein Quidproquo &uuml;ber das andre. <A HREF="me23_161.htm#Z39">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M40">(40)</A> Verschiedne Gesetzgebungen setzen daher ein Maximum f&uuml;r den Arbeitskontrakt fest. Alle Gesetzb&uuml;cher bei V&ouml;lkern freier Arbeit regeln K&uuml;ndigungsbedingungen des Kontrakts. In verschiednen L&auml;ndern, namentlich in Mexiko (vor dem Amerikanischen B&uuml;rgerkrieg auch in den von Mexiko losgerissenen Territorien, und der Sache nach bis zu Kusas Umw&auml;lzung in den Donauprovinzen), ist die Sklaverei unter der Form von Peonage versteckt. Durch Vorsch&uuml;sse, die in Arbeit abzutragen und sich von Generation zu Generation fortw&auml;lzen, wird nicht nur der einzelne Arbeiter, sondern seine Familie tats&auml;chlich das Eigentum andrer Personen und ihrer Familien. Ju&aacute;rez hatte die Peonage abgeschafft. Der sogenannte Kaiser Maximilian f&uuml;hrte sie wieder ein durch ein Dekret, das im Repr&auml;sentantenhaus zu Washington treffend als Dekret zur Wiedereinf&uuml;hrung der Sklaverei in Mexiko denunziert ward. "Von meinen besondren k&ouml;rperlichen und geistigen Geschicklichkeiten und M&ouml;glichkeiten der T&auml;tigkeit kann ich ... einen in der Zeit beschr&auml;nkten Gebrauch an einen andren ver&auml;u&szlig;ern, weil sie nach dieser Beschr&auml;nkung ein &auml;u&szlig;erliches Verh&auml;ltnis zu meiner Totalit&auml;t und Allgemeinheit erhalten. Durch die Ver&auml;u&szlig;erung meiner ganzen durch die Arbeit konkreten Zeit und der Totalit&auml;t meiner Produktion w&uuml;rde ich das Substantielle derselben, meine allgemeine T&auml;tigkeit und Wirklichkeit, meine Pers&ouml;nlichkeit zum Eigentum eines andren machen." (Hegel, "Philosophie des Rechts", Berlin 1840, p. 104, <20> 67.) <A HREF="me23_161.htm#Z40">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M41">(41)</A> Was also die kapitalistische Epoche charakterisiert, ist, da&szlig; die Arbeitskraft f&uuml;r den Arbeiter selbst die Form einer ihm geh&ouml;rigen Ware, seine Arbeit daher die Form der Lohnarbeit erh&auml;lt. Andrerseits verallgemeinert sich erst von diesem Augenblick die Warenform der Arbeitsprodukte. <A HREF="me23_161.htm#Z41">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M42">(42)</A> "Der Wert eines Mannes ist wie der aller anderen Dinge gleich seinem Preis: das will besagen, so viel, wie f&uuml;r den Gebrauchs seiner Kraft gezahlt wird." (Th. Hobbes, "Leviathan", in "Works", edit. Molesworth, London 1839-1844, v. III, p. 76.) <A HREF="me23_161.htm#Z42">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M43">(43)</A> Der altr&ouml;mische villicus, als Wirtschafter an der Spitze der Ackerbausklaven, empfing daher, "weil er leichtere Arbeit hat als die Knechte, knapperes Ma&szlig; als diese". (Th. Mommsen, "R&ouml;m. Geschichte", 1856, p. 810.) <A HREF="me23_161.htm#Z43">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M44">(44)</A> Vgl. "Over-Population and its Remedy", London 1846, von W. Th. Thornton. <A HREF="me23_161.htm#Z44">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M45">(45)</A> Petty. <A HREF="me23_161.htm#Z45">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M46">(46)</A> "Ihr" (der Arbeit) "nat&uuml;rlicher Preis ... besteht in einer solchen Menge von Subsistenzmitteln und Dingen der Bequemlichkeit, wie sie entsprechend dem Klima und den Gewohnheiten eines Landes notwendig sind, um den Arbeiter zu erhalten und es ihm zu erm&ouml;glichen, eine Familie aufzuziehen, die auf dem Markt ein unvermindertes Angebot von Arbeit zu sichern vermag." (R. Torrens, "An Essay on the external Corn Trade", London 1815, p. 62.) Das Wort Arbeit steht hier f&auml;lschlich f&uuml;r Arbeitskraft. <A HREF="me23_161.htm#Z46">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M47">(47)</A> Rossi, "Cours d'&Eacute;con. Polit.", Bruxelles 1843, p. 370, 371. <A HREF="me23_161.htm#Z47">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M48">(48)</A> Sismondi, "Nouv. Princ. etc.", t. I, p. 113. <A HREF="me23_161.htm#Z48">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M49">(49)</A> "Alle Arbeit wird bezahlt, nachdem sie beendet ist." ("An Inquiry into those Principles, respecting the Nature of Demand etc.", p. 104.) "Der kaufm&auml;nnische Kredit mu&szlig;te in dem Moment anfangen, in dem der Arbeiter, der erste Sch&ouml;pfer der Produktion, auf Grund seiner Ersparnisse in der Lage war, auf den Lohn seiner Arbeit bis zum Ende von ein bis zwei Wochen, eines Monats, eines Vierteljahres usw. zu warten." (Ch. Ganilh, "Des Syst&egrave;mes d'&Eacute;con. Polit.", 2&egrave;me &eacute;dit., Paris 1821, t. II, p. 150.) <A HREF="me23_161.htm#Z49">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M50">(50)</A> "Der Arbeiter leiht seinen Flei&szlig;", aber, setzt Storch schlau hinzu: er "riskiert nichts", au&szlig;er "seinen Lohn zu verlieren ... der Arbeiter &uuml;bertr&auml;gt nichts Materielles". (Storch, "Cours d'&Eacute;con. Polit.", P&eacute;tersbourg 1815, t. II, p. 36, 37.) <A HREF="me23_161.htm#Z50">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M51">(51)</A> Ein Beispiel. In London existieren zweierlei Sorten von B&auml;ckern, die "full priced", die das Brot zu seinem vollen Werte verkaufen, und die "undersellers", die es unter diesem Werte verkaufen. Letztere Klasse bildet &uuml;ber <FONT SIZE="-1"><SUP>3</FONT></SUP>/<FONT SIZE="-2">4</FONT> der Gesamtzahl der B&auml;cker (p. XXXII im "Report" des Regierungskommiss&auml;rs H. S. Tremenheere &uuml;ber die "Grievances complained of by the journeymen bakers etc.", London 1862). Diese undersellers verkaufen, fast ausnahmslos, Brot, das verf&auml;lscht ist durch Beimischung von Alaun, Seife, Perlasche, Kalk, Derbyshire-Steinmehl und &auml;hnlichen angenehmen, nahrhaften und gesunden Ingredienzien. (Sieh das oben zitierte Blaubuch, ebenso den Bericht des "Committee of 1855 on the Adulteration of Bread" und Dr. Hassalls, "Adulterations Detected", 2nd. edit., London 1861.) Sir John Gordon erkl&auml;rte vor dem Komitee von 1855, da&szlig; "infolge dieser F&auml;lschungen der Arme, der von zwei Pfund Brot t&auml;glich lebt, jetzt nicht den vierten Teil des Nahrungsstoffes wirklich erh&auml;lt, abgesehn von den sch&auml;dlichen Wirkungen auf seine Gesundheit". Als Grund, warum "ein sehr gro&szlig;er Teil der Arbeiterklasse", obgleich wohl unterrichtet &uuml;ber die F&auml;lschungen, dennoch Alaun, Steinmehl etc. mit in den Kauf nimmt, f&uuml;hrt Tremenheere (l.c.p. XLVIII) an, da&szlig; es f&uuml;r sie "ein Ding der Notwendigkeit ist, von ihrem B&auml;cker oder dem chandler's shop &lt;Kramladen&gt; das Brot zu nehmen, wie man es ihnen zu geben beliebt". Da sie erst Ende der Arbeitswoche bezahlt werden, k&ouml;nnen sie auch "das w&auml;hrend der Woche von ihren Familien verzehrte Brot erst Ende der Woche zahlen"; und, f&uuml;gt Tremenheere mit Anf&uuml;hrung der Zeugenaussagen hinzu: "Es ist notorisch, da&szlig; mit solchen Mixturen bereitetes Brot expre&szlig; f&uuml;r diese Art Kunden gemacht wird." ("It is notorious that bread composed of those mixtures, is made expressly for sale in this manner.") "In vielen englischen Agrikulturdistrikten" (aber noch mehr in schottischen) "wird der Arbeitslohn vierzehnt&auml;gig und selbst monatlich gezahlt. Mit diesen langen Zahlungsfristen mu&szlig; der Agrikulturarbeiter seine Waren auf Kredit kaufen ... Er hat h&ouml;here Preise zu zahlen und ist tats&auml;chlich an die Boutique gebunden, die ihm pumpt. So kostet ihm z.B. zu Horningsham in Wilts, wo die L&ouml;hnung monatlich, dasselbe Mehl 2 sh. 4 d. per stone, das er sonstwo mit 1 sh. 10 d. zahlt." ("Sixth Report" on "Publich Health" by "The Medical Office of the Privy Council etc.", 1864, p. 264.) "Die Kattun-Handdrucker von Paisley und Kilmarnock" (Westschottland) "erzwangen 1853 durch einen strike &lt;Streik&gt; die Herabsetzung des Zahlungstermins von einem Monat auf 14 Tage." ("Reports of the Inspectors of Factories for 31st Oct. 1853", p. 34.) Als eine weitere artige Entwicklung des Kredits, den der Arbeiter dem Kapitalisten gibt, kann man die Methode vieler englischer Kohlenbergwerksbesitzer betrachten, wonach der Arbeiter erst Ende des Monats bezahlt wird und in der Zwischenzeit Vorsch&uuml;sse vom Kapitalisten erh&auml;lt, oft in Waren, die er &uuml;ber ihren Marktpreis zahlen mu&szlig; (Trucksystem). "Es ist eine &uuml;bliche Praxis der Kohlenherren, einmal im Monat auszuzahlen und ihren Arbeitern am Ende jeder dazwischenliegenden Woche Vorschu&szlig; zu geben. Dieser Vorschu&szlig; wird im Laden gegeben" (n&auml;mlich dem tommy-shop oder dem Meister selbst geh&ouml;rigen Kramladen). "Die M&auml;nner nehmen ihn auf der einen Seite des Ladens in Empfang und geben ihn auf der anderen wieder aus." ("Children's Employment Commission, III. Report", Lond. 1864, p. 38, n. 192.) <A HREF="me23_161.htm#Z51">&lt;=</A></P></BODY>
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