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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
<TITLE>Der Arbeitslohn - 20. Nationale Verschiedenheit der Arbeitsl<73>hne</TITLE>
<META NAME="Date" CONTENT="1997-11-02">
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<BODY BGCOLOR="#fffffc">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_574.htm"><FONT SIZE=2>19. Kapitel. Der St&uuml;cklohn</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_589.htm"><FONT SIZE=2>7. Abschnitt. Der Akkumulationsproze&szlig; des Kapitals</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Sechster Abschnitt, S. 583 - 588<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968 </SMALL></P>
<P ALIGN="CENTER">ZWANZIGSTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Nationale Verschiedenheit der Arbeitsl&ouml;hne</FONT></P>
<B><P><A NAME="S583">&lt;583&gt;</A></B> Im f&uuml;nfzehnten Kapitel besch&auml;ftigten uns die mannigfachen Kombinationen, welche einen Wechsel in der absoluten oder relativen (d.h. mit dem Mehrwert verglichen) Wertgr&ouml;&szlig;e der Arbeitskraft hervorbringen kann, w&auml;hrend andrerseits wieder das Quantum von Lebensmitteln, worin der Preis der Arbeitskraft realisiert wird, von dem Wechsel dieses Preises unabh&auml;ngige <A NAME="Z64"><A HREF="me23_583.htm#M64">(64)</A></A> oder verschiedne Bewegung durchlaufen konnte. Wie bereits bemerkt, verwandeln sich durch einfache &Uuml;bersetzung des Werts, resp. Preises der Arbeitskraft in die exoterische Form des Arbeitslohns alle jene Gesetze in Gesetze der Bewegung des Arbeitslohns. Was innerhalb dieser Bewegung als wechselnde Kombination, kann f&uuml;r verschiedne L&auml;nder als gleichzeitige Verschiedenheit nationaler Arbeitsl&ouml;hne erscheinen. Beim Vergleich nationaler Arbeitsl&ouml;hne sind also alle den Wechsel in der Wertgr&ouml;&szlig;e der Arbeitskraft bestimmende Momente zu erw&auml;gen, Preis und Umfang der nat&uuml;rlichen und historisch entwickelten ersten Lebensbed&uuml;rfnisse, Erziehungskosten des Arbeiters, Rolle der Weiber- und Kinderarbeit, Produktivit&auml;t der Arbeit, ihre extensive und intensive Gr&ouml;&szlig;e. Selbst die oberfl&auml;chlichste Vergleichung erheischt, zun&auml;chst den Durchschnitts-Taglohn f&uuml;r dieselben Gewerbe in verschiednen L&auml;ndern auf gleich gro&szlig;e Arbeitstage zu reduzieren. Nach solcher Ausgleichung der Tagl&ouml;hne mu&szlig; der Zeitlohn wieder in St&uuml;cklohn &uuml;bersetzt werden, da nur der letztere ein Gradmesser sowohl f&uuml;r die Produktivit&auml;t als die intensive Gr&ouml;&szlig;e der Arbeit.</P>
<P>In jedem Lande gilt eine gewisse mittlere Intensit&auml;t der Arbeit, unter welcher die Arbeit bei Produktion einer Ware mehr als die gesellschaftlich <A NAME="S584"><B>&lt;584&gt;</A></B> notwendige Zeit verbraucht, und daher nicht als Arbeit von normaler Qualit&auml;t z&auml;hlt. Nur ein &uuml;ber den nationalen Durchschnitt sich erhebender Intensit&auml;tsgrad &auml;ndert, in einem gegebnen Lande, das Ma&szlig; des Werts durch die blo&szlig;e Dauer der Arbeitszeit. Anders auf dem Weltmarkt, dessen integrierende Teile die einzelnen L&auml;nder sind. Die mittlere Intensit&auml;t der Arbeit wechselt von Land zu Land; sie ist hier gr&ouml;&szlig;er, dort kleiner. Diese nationalen Durchschnitte bilden also eine Stufenleiter, deren Ma&szlig;einheit die Durchschnittseinheit der universellen Arbeit ist. Verglichen mit der weniger intensiven, produziert also die intensivere nationale Arbeit in gleicher Zeit mehr Wert, der sich in mehr Geld ausdr&uuml;ckt.</P>
<P>Noch mehr aber wird das Wertgesetz in seiner internationalen Anwendung dadurch modifiziert, da&szlig; auf dem Weltmarkt die produktivere nationale Arbeit ebenfalls als intensivere z&auml;hlt, sooft die produktivere Nation nicht durch die Konkurrenz gezwungen wird, den Verkaufspreis ihrer Ware auf ihren Wert zu senken.</P>
<P>Im Ma&szlig;, wie in einem Lande die kapitalistische Produktion entwickelt ist, im selben Ma&szlig; erheben sich dort auch die nationale Intensit&auml;t und Produktivit&auml;t der Arbeit &uuml;ber das internationale Niveau.<A NAME="Z64a"><A HREF="me23_583.htm#M64a">(64a)</A></A> Die verschiedenen Warenquanta derselben Art, die in verschiedenen L&auml;ndern in gleicher Arbeitszeit produziert werden, haben also ungleiche internationale Werte, die sich in verschiedenen Preisen ausdr&uuml;cken, d.h. in je nach den internationalen Werten verschiednen Geldsummen. Der relative Wert des Geldes wird also kleiner sein bei der Nation mit entwickelterer kapitalistischer Produktionsweise als bei der mit wenig entwickelter. Folgt also, da&szlig; der nominelle Arbeitslohn, das &Auml;quivalent der Arbeitskraft ausgedr&uuml;ckt in Geld, ebenfalls h&ouml;her sein wird bei der ersten Nation als bei der zweiten; was keineswegs besagt, da&szlig; dies auch f&uuml;r den wirklichen Lohn gilt, d.h. f&uuml;r die dem Arbeiter zur Verf&uuml;gung gestellten Lebensmittel.</P>
<P>Aber auch abgesehn von dieser relativen Verschiedenheit des Geldwerts in verschiedenen L&auml;ndern, wird man h&auml;ufig finden, da&szlig; der Tages-, Wochen-, etc. Lohn bei der ersteren Nation h&ouml;her ist als bei der zweiten, w&auml;hrend der relative Arbeitspreis, d.h. der Arbeitspreis im Verh&auml;ltnis sowohl zum Mehrwert wie zum Wert des Produkts, bei der zweiten Nation h&ouml;her steht als bei der ersteren.<A NAME="Z65"><A HREF="me23_583.htm#M65">(65)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S585">&lt;585&gt;</A></B> J. W. Cowell, Mitglied der Fabrikkommission von 1833, kam nach sorgf&auml;ltiger Untersuchung der Spinnerei zum Ergebnis, da&szlig;</P>
<FONT SIZE=2><P>"in England die L&ouml;hne der Sache nach niedriger f&uuml;r den Fabrikanten sind als auf dem Kontinent, obwohl sie f&uuml;r den Arbeiter h&ouml;her sein m&ouml;gen" (Ure, p. 314).</P>
</FONT><P>Der englische Fabrikinspektor Alexander Redgrave weist im Fabrikbericht vom 31. Oktober 1866 durch vergleichende Statistik mit den Kontinentalstaaten nach, da&szlig; trotz niedrigerem Lohn und viel l&auml;ngerer Arbeitszeit die kontinentale Arbeit, verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig zum Produkt, teurer ist als die englische. Ein englischer Direktor (manager) in einer Baumwollfabrik in Oldenburg erkl&auml;rt, da&szlig; dort die Arbeitszeit von 5.30 Uhr morgens bis 8 Uhr abends w&auml;hrt, samstags eingeschlossen, und da&szlig; die dortigen Arbeiter, wenn unter englischen Arbeitsaufsehen, w&auml;hrend dieser Zeit nicht ganz soviel Produkt liefern als Engl&auml;nder in 10 Stunden, unter deutschen Arbeitsaufsehern aber noch viel weniger. Der Lohn stehe viel tiefer als in England, in vielen F&auml;llen um 50%, aber die Zahl der H&auml;nde im Verh&auml;ltnis zur Maschinerie sei viel gr&ouml;&szlig;er, in verschiedenen Departements im Verh&auml;ltnis von 5 : 3. Herr Redgrave gibt sehr genaue Details &uuml;ber die russischen Baumwollfabriken. Die Data sind ihm geliefert durch einen dort noch k&uuml;rzlich besch&auml;ftigten englischen manager. Auf diesem russischen Boden, an allen Infamien so fruchtbar, stehn auch die alten Greuel aus der Kindheitspreiode der englischen factories &lt;Fabriken&gt; in vollster Bl&uuml;te. Die Dirigenten sind nat&uuml;rlich Engl&auml;nder, da der eingeborene russische Kapitalist nicht f&uuml;r das Fabrikgesch&auml;ft taugt. Trotz aller &Uuml;berarbeit, fortlaufender Tag- und Nachtarbeit und schm&auml;hlichster Unterzahlung der Arbeiter, vegetiert das russische Fabrikat nur durch Prohibition des ausl&auml;ndischen. - Ich gebe <A NAME="S586"><B>&lt;586&gt;</A></B> schlie&szlig;lich noch eine vergleichende &Uuml;bersicht des Herrn Redgrave &uuml;ber die Durchschnitts-Spindelzahl per Fabrik und per Spinner in verschiednen L&auml;ndern Europas. Herr Redgrave bemerkt selbst, da&szlig; er diese Zahlen vor einigen Jahren gesammelt hat und da&szlig; seit der Zeit die Gr&ouml;&szlig;e der Fabriken und die Spindelzahl per Arbeiter in England gewachsen seien. Er unterstellt aber verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig gleich gro&szlig;en Fortschritt in den aufgez&auml;hlten Kontinentall&auml;ndern, so da&szlig; die Zahlenangaben ihren komparativen Wert behalten h&auml;tten.</P>
<I><FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">Durchschnittsanzahl von Spindeln per Fabrik</I> </P></FONT>
<TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 WIDTH=444>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<P><FONT SIZE=2>In England Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">12.600</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In der Schweiz Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">8.000</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In &Ouml;streich Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">7.000</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Sachsen Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4.500</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Belgien Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4.000</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Frankreich Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.500</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="87%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Preu&szlig;en Durchschnittszahl von Spindeln auf je eine Fabrik</FONT></TD>
<TD WIDTH="13%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.500</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
<I><FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">Durchschnittsanzahl von Spindeln per Kopf</I> </P></FONT>
<TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 WIDTH=444>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<P><FONT SIZE=2>In Frankreich </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 14 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Ru&szlig;land </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 28 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Preu&szlig;en </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 37 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Bayern </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 46 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In &Ouml;streich </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 49 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Belgien </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 50 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Sachsen </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 50 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In den kleinern deutschen Staaten </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 55 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In der Schweiz </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 55 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P>In Gro&szlig;britannien </FONT></TD>
<TD WIDTH="50%" VALIGN="MIDDLE">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">eine Person auf 74 Spindeln</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
<FONT SIZE=2><P>"Diese Vergleichung", sagt Herr Redgrave, "ist, au&szlig;er andren Gr&uuml;nden, besonders auch deswegen f&uuml;r Gro&szlig;britannien ung&uuml;nstig, weil dort eine sehr gro&szlig;e Zahl Fabriken existiert, worin die Maschinenweberei mit der Spinnerei verbunden ist, w&auml;hrend die Rechnung keinen Kopf f&uuml;r die Webst&uuml;hle abzieht. Die ausw&auml;rtigen Fabriken sind dagegen meist blo&szlig;e Spinnereien. K&ouml;nnten wir genau Gleiches mit Gleichem vergleichen, so k&ouml;nne ich viele Baumwollspinnereien in meinem Distrikt aufz&auml;hlen, worin Mules mit 2.200 Spindeln von einem einzigen Mann (minder) und zwei Handlangerinnen &uuml;berwacht und t&auml;glich 220 Pfund Garn, 400 (englische) Meilen in L&auml;nge, fabriziert werden."("Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1866", p. 31-37 passim.) </P>
</FONT><P>Man wei&szlig;, da&szlig; in Osteuropa sowohl wie in Asien englische Kompanien Eisenbahnen in Bau &uuml;bernommen haben und dabei neben einheimischen auch eine gewisse Zahl englischer Arbeiter verwenden. Durch praktische <A NAME="S587"><B>&lt;587&gt;</A></B> Notwendigkeit gezwungen, so den nationalen Unterschieden in der Intensit&auml;t der Arbeit Rechnung zu tragen, hat ihnen das keinen Schaden gebracht. Ihre Erfahrung lehrt, da&szlig;, wenn auch die H&ouml;he des Lohnes mehr oder weniger der mittleren Arbeitsintensit&auml;t entspricht, der relative Arbeitspreis (im Verh&auml;ltnis zum Produkt) sich im allgemeinen im entgegengesetzten Sinn bewegt.</P>
<P>In "Versuch &uuml;ber die Rate des Arbeitslohns" <A NAME="Z66"><A HREF="me23_583.htm#M66">(66)</A></A>, einer seiner fr&uuml;hsten &ouml;konomischen Schriften, sucht H. Carey nachzuweisen, da&szlig; die verschiednen nationalen Arbeitsl&ouml;hne sich direkt verhalten wie die Produktivit&auml;tsgrade der nationalen Arbeitstage, um aus diesem internationalen Verh&auml;ltnis den Schlu&szlig; zu ziehen, da&szlig; der Arbeitslohn &uuml;berhaupt steigt und f&auml;llt wie die Produktivit&auml;t der Arbeit. Unsre ganze Analyse der Produktion des Mehrwerts beweist die Abgeschmacktheit dieser Schlu&szlig;folgerung, h&auml;tte Carey selbst seine Pr&auml;misse bewiesen, statt seiner Gewohnheit gem&auml;&szlig; unkritisch und oberfl&auml;chlich zusammengerafftes statistisches Material kunterbunt durcheinanderzuw&uuml;rfeln. Das Beste ist, da&szlig; er nicht behauptet, die Sache verhalte sich wirklich so, wie sie sich der Theorie nach verhalten sollte. Die Staatseinmischung hat n&auml;mlich das naturgem&auml;&szlig;e &ouml;konomische Verh&auml;ltnis verf&auml;lscht. Man mu&szlig; daher die nationalen Arbeitsl&ouml;hne so berechnen, als ob der Teil derselben, der dem Staat in der Form von Steuern zuf&auml;llt, dem Arbeiter selbst zufiele. Sollte Herr Carey nicht weiter dar&uuml;ber nachdenken, ob diese "Staatskosten" nicht auch "naturgem&auml;&szlig;e Fr&uuml;chte" der kapitalistischen Entwicklung sind? Das R&auml;sonnement ist ganz des Mannes w&uuml;rdig, der die kapitalistischen Produktionsverh&auml;ltnisse erst f&uuml;r ewige Natur- und Vernunftsgesetze erkl&auml;rte, deren frei harmonisches Spiel nur durch die Staatseinmischung gest&ouml;rt werde, um hinterher zu entdecken, da&szlig; Englands diabolischer Einflu&szlig; auf den Weltmarkt, ein Einflu&szlig;, der, wie es scheint, nicht den Naturgesetzen der kapitalistischen Produktion entspringt, die Staatseinmischung n&ouml;tig macht, n&auml;mlich den Schutz jener Natur- und Vernunftsgesetze durch den Staat, alias das Protektionssystem. Er entdeckte ferner, da&szlig; die Theoreme Ricardos usw., worin existierende gesellschaftliche Gegens&auml;tze und Widerspr&uuml;che formuliert sind, nicht das ideale Produkt der wirklichen &ouml;konomischen Bewegung, sondern da&szlig; umgekehrt die wirklichen Gegens&auml;tze der kapitalistischen Produktion in England und anderswo das Resultat der Ricardoschen usw. Theorie sind! Er <A NAME="S588"><B>&lt;588&gt;</A></B> entdeckte schlie&szlig;lich, da&szlig; es in letzter Instanz der Handel ist, der die eingebornen Sch&ouml;nheiten und Harmonien der kapitalistischen Produktionsweise vernichtet. Noch einen Schritt weiter, und er entdeckt vielleicht, da&szlig; der einzige Mi&szlig;stand an der kapitalistischen Produktion das Kapital selbst ist. Nur ein Mann von so entsetzlicher Kritiklosigkeit und solcher Gelehrsamkeit de faux aloi &lt;von falschem Gehalt&gt; verdiente, trotz seiner protektionistische Ketzerei, die Geheimquelle der harmonischen Weisheit eines Bastiat und aller andern freih&auml;ndlerischen Optimisten der Gegenwart zu werden. </P>
<P><A NAME="M64"><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P>(64)</A> "Es ist nicht richtig, zu sagen, da&szlig; die L&ouml;hne" (handelt sich hier von ihrem Preise) "gestiegen sind, weil man mit ihnen mehr von einem billigeren Artikel kaufen kann." (David Buchanan in seiner Ausgabe von A. Smiths "Wealth etc.", 1814, v. I, p. 417, Note.) <A HREF="me23_583.htm#Z64">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M64a">(64a)</A> An andrer Stelle werden wir untersuchen, welche Umst&auml;nde, in Beziehung auf die Produktivit&auml;t, dies Gesetz f&uuml;r einzelne Produktionszweige modifizieren k&ouml;nnen. <A HREF="me23_583.htm#Z64a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M65">(65)</A> James Anderson bemerkt in Polemik gegen A. Smith: "Es verdient gleicherweise bemerkt zu werden, da&szlig;, obgleich der Preis der Arbeit in armen L&auml;ndern, wo die Feldfr&uuml;chte, und besonders das Getreide, billig sind, scheinbar gew&ouml;hnlich niedriger ist, so ist er doch in der Tat dort meistens wirklich h&ouml;her als in andern L&auml;ndern. Denn nicht der Lohn, den ein Arbeiters pro Tag erh&auml;lt, stellt den realen Preis der Arbeit dar, obgleich er ihr scheinbarer Preis ist. Der reale Preis ist das, was ein bestimmtes Quantum geleisteter Arbeit den Unternehmer tats&auml;chlich kostet; und unter diesem Gesichtswinkel ist Arbeit in fast allen F&auml;llen in reichen L&auml;ndern billiger als in &auml;rmeren, obwohl der Preis des Getreides und anderer Lebensmittel gew&ouml;hnlich in den letzteren weit niedriger ist als in den ersteren ... Arbeit im Taglohn ist viel niedriger in Schottland als in England ... Arbeit im St&uuml;cklohn ist im allgemeinen billiger in England." (James Anderson, "Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc.", Edinb. 1777, p. 350, 351.) - Umgekehrt produziert ihrerseits die Niedrigkeit des Arbeitslohns Verteuerung der Arbeit. "Arbeit ist teurer in Irland als in England ... weil die L&ouml;hne so viel niedriger sind." (Nr. 2074 in "Royal Commission on Railways, Minute", 1867.) <A HREF="me23_583.htm#Z65">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M66">(66)</A> "Essay on the Rate of Wages: with an Examination of the Causes of the Differences in the Conditions of the Labouring Population throughout the World", Philadelphia 1835. <A HREF="me23_583.htm#Z66">&lt;=</A></P></BODY>
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