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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>August Bebel - Die Frau und der Sozialismus - 11. Kapitel</TITLE>
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<BODY LINK="#0000ff" VLINK="#800080" BGCOLOR="#ffffaf">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="beaa_163.htm"><FONT SIZE=2>10. Kapitel</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="beaa_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="beaa_207.htm"><FONT SIZE=2>12. Kapitel</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>August Bebel - "Die Frau und der Sozialismus" - 62. Auflage, Berlin/DDR, 1973, S. 185-206.</P>
<P>1. Korrektur.<BR>
Erstellt am 31.1.1999.</P>
</FONT><I><P ALIGN="CENTER">Elftes Kapitel <BR>
</I><FONT SIZE=4>Die Chancen der Ehe</P>
</FONT><I><P ALIGN="CENTER">1. Das Zahlenverh&auml;ltnis der Geschlechter</P>
</I><B><P><A NAME="S185">|185|</A></B> Der Rat an die Frau, in der Ehe, als ihrem eigentlichen Beruf, ihr Heil zu suchen, ein Rat, der von der Mehrzahl der M&auml;nner gedankenlos applaudiert wird, klingt aber wie der bitterste Hohn, wenn Ratgeber wie Beifallklatscher das Gegenteil tun. Schopenhauer, der Philosoph, hat f&uuml;r die Frau und ihre Stellung nur das Verst&auml;ndnis des Spie&szlig;b&uuml;rgers. Er sagt: "Das Weib ist nicht zu gro&szlig;en Arbeiten berufen. Sein Charakteristikon ist nicht das Tun, sondern das <I>Leiden</I>. Es bezahlt die Lebensschuld durch die Wehen der Geburt, Sorge f&uuml;r das Kind, <I>Unterw&uuml;rfigkeit unter den Mann</I>. Die heftigsten &Auml;u&szlig;erungen der Lebenskraft und Empfindung sind ihm versagt. Sein Leben soll stiller und unbedeutsamer sein als das des Mannes. Zur Pflegerin und Erzieherin der <I>Kindheit </I>ist das Weib berufen, <I>weil es</I>, <I>selbst kindisch</I>, <I>zeitlebens ein gro&szlig;es Kind bleibt</I>, eine Art Mittelstufe zwischen Kind und Mann, <I>welcher der eigentliche Mensch ist</I> ... Zur H&auml;uslichkeit und <I>Unterw&uuml;rfigkeit </I>sollen die M&auml;dchen erzogen werden ... <I>Die Weiber sind die gr&uuml;ndlichsten und unheilbarsten Philister.</I>" </P>
<P>Im Geiste Schopenhauers ist auch das Werk von Lombroso und Ferrero gehalten, "Das Weib als Verbrecherin und Prostituierte" <A NAME="ZF1"><A HREF="beaa_185.htm#F1">(1)</A></A>. Wir haben kein wissenschaftliches Werk von solchem Umfang kennengelernt - es umfa&szlig;t 590 Seiten -, das &uuml;ber das darin abgehandelte Thema ein so wenig beweiskr&auml;ftiges Material enth&auml;lt. Das statistische Material, aus dem die k&uuml;hnsten Schl&uuml;sse gezogen werden, ist meist sehr d&uuml;rftig. Oft gen&uuml;gt den Verfassern ein Dutzend F&auml;lle, um die schwerwiegendsten Konsequenzen daraus zu ziehen. Das Material, das als das brauchbarste in dem Werk gelten kann, ist charakteristischerweise von einer Frau - Frau Dr. Tarnowskaja - beschafft worden. Der Einflu&szlig; der sozialen Verh&auml;ltnisse, der kulturellen Entwicklung wird fast g&auml;nzlich beiseite gelassen, alles wird vom einseitig <A NAME="S186"><B>|186|</A></B> physiologisch-psychologischen Standpunkt beurteilt, und werden eine gro&szlig;e Zahl ethnographischer Mitteilungen von den verschiedensten V&ouml;lkerschaften in die Beweisf&uuml;hrung verwebt, ohne da&szlig; man die Natur dieser Mitteilungen tiefer untersuchte. Nach den Verfassern ist, ganz wie bei Schopenhauer, das Weib ein gro&szlig;es Kind, eine L&uuml;gnerin par excellence, urteilsschwach, in der Liebe wankelm&uuml;tig, keiner eigentlich heroischen Tat f&auml;hig. Die Inferiorit&auml;t des Weibes gegen&uuml;ber dem Mann sei durch eine gro&szlig;e Zahl k&ouml;rperlicher Unterscheidungen und Eigenschaften erwiesen. "Die Liebe des Weibes ist im Grunde nichts als sekund&auml;rer Charakter der Mutterschaft; all die Gef&uuml;hle der Zuneigung, welche die Frau an den Mann fesseln, entstehen nicht aus sexuellen Impulsen, sondern <I>aus den durch Anpassung erworbenen Instinkten der Unterwerfung und Hingabe</I>."<A NAME="ZF2"><A HREF="beaa_185.htm#F2">(2)</A></A> Wie diese "Instinkte" erworben wurden und sich anpa&szlig;ten, unterlassen die Verfasser zu untersuchen; sie w&uuml;rden alsdann die soziale Stellung der Frau im Laufe der Jahrtausende zu untersuchen gehabt haben, welche sie zu dem gemacht hat, was sie ist. Die Verfasser schildern zwar die Sklaverei- und Abh&auml;ngigkeitszust&auml;nde der Frau unter den verschiedensten V&ouml;lkern und Kulturperioden, aber als Darwinianer, die Scheuklappen an den Augen haben, leiten sie das alles aus physiologischen und nicht aus gesellschaftlichen und &ouml;konomischen Ursachen ab, welche die physiologische und psychologische Entwicklung der Frau aufs allerst&auml;rkste beeinflussen. </P>
<P>Die Verfasser kommen auch auf die Eitelkeit der Frau zu sprechen und stellen die Ansicht auf, bei V&ouml;lkern niedrigerer Kulturstufe seien die M&auml;nner das eitle Geschlecht, das sehe man zum Beispiel noch heute auf den Neuen Hebriden, auf Madagaskar, bei den Orinokov&ouml;lkern, auf vielen Inseln des polynesischen Archipels und bei einer Anzahl afrikanischer und S&uuml;dseev&ouml;lker. Dagegen seien bei V&ouml;lkern h&ouml;herer Kulturstufe die Frauen das eitle Geschlecht. Aber warum und woher? Die Antwort liegt sehr nahe. Bei den V&ouml;lkern auf niedrigerer Kulturstufe herrschen mutterrechtliche Zust&auml;nde, oder dieselben sind noch nicht lange &uuml;berwunden. Die Rolle, die bei solchen die Frau spielt, &uuml;berhebt diese der Notwendigkeit, sich um den Mann zu bewerben, der Mann wirbt um sie, und zu diesem Zwecke schm&uuml;ckt er sich, er wird eitel. Bei den V&ouml;lkern auf h&ouml;herer Kulturstufe, und namentlich bei allen Kulturv&ouml;lkern, wirbt mit wenig Ausnahmen nicht der Mann <A NAME="S187"><B>|187|</A></B> um die Frau, sondern die Frau um den Mann, wenn es auch selten vorkommt, da&szlig; die Frau die Initiative ergreift und sich dem Mann anbietet. Das verbietet ihr der sogenannte Anstand; tats&auml;chlich aber geschieht das Anbieten durch die Art ihren Auftretens, durch die Kleiderpracht, den Luxus, den sie entfaltet, die Art, wie sie sich schm&uuml;ckt und gesellschaftlich pr&auml;sentiert und kokettiert. Ihre &Uuml;berzahl und die soziale Notwendigkeit, die Ehe als Versorgungsanstalt zu betrachten oder als eine Institution, durch die allein sie ihren Geschlechtstrieb befriedigen kann und gesellschaftlich etwas gilt, zwingt dieses Verhalten ihr auf. Es sind also auch hier wieder <I>rein &ouml;konomische und soziale Ursachen</I>, die eine Eigenschaft, bald bei dem Mann, bald bei der Frau hervorrufen, die man als g&auml;nzlich unabh&auml;ngig von sozialen und &ouml;konomischen Ursachen anzusehen gewohnt ist. Daraus darf man weiter schlie&szlig;en, da&szlig;, sobald die Gesellschaft in soziale Zust&auml;nde kommt, unter denen jede Abh&auml;ngigkeit des einen Geschlechtes vom anderen aufh&ouml;rt und beide gleich frei sind, <I>die Eitelkeit und die Modetorheiten ebenso verschwinden werden wie viele andere Untugenden</I>, <I>die wir heute f&uuml;r unausrottbar halten</I>, <I>weil angeblich sie den Menschen angeboren sind</I>. </P>
<P>Was speziell Schopenhauer betrifft, so beurteilt er als Philosoph die Frau ebenso einseitig wie die meisten unserer Anthropologen und Mediziner, die in ihr nur das Geschlechtswesen, nie das Gesellschaftswesen sehen. Schopenhauer war auch nie verheiratet, er hat also f&uuml;r sein Teil nicht dazu beigetragen, da&szlig; eine Frau mehr die von ihm denselben zugeschriebene Lebensschuld erf&uuml;llte. Und hier kommen wir zu der anderen Seite der Medaille, die keineswegs die sch&ouml;nere ist. </P>
<P>Viele Frauen heiraten nicht, weil sie nicht heiraten k&ouml;nnen, das wei&szlig; jeder. Die Sitte verbietet der Frau, sich anzubieten; sie mu&szlig; sich freien, das hei&szlig;t w&auml;hlen lassen, sie selbst darf nicht freien. Findet sich kein Freier, so tritt sie zu der gro&szlig;en Armee jener Armen, die ihren Lebenszweck verfehlten und bei dem Mangel eines sicheren materiellen Bodens meist der Not und dem Elend verfallen und oft genug auch dem Spotte preisgegeben sind. Wodurch entsteht aber das Mi&szlig;verh&auml;ltnis der Geschlechter? Viele sind rasch mit der Antwort zur Hand: Es werden zu viel M&auml;dchen geboren. Die das behaupten, sind falsch unterrichtet, wie sich zeigen wird. Andere schlie&szlig;en aus der Tatsache, da&szlig;, wenn die Frauen in der Mehrzahl der Kulturstaaten zahlreicher sind als die M&auml;nner, wohl oder &uuml;bel Polygamie (Vielweiberei) zu- <A NAME="S188"><B>|188|</A></B> gelassen werden m&uuml;sse. Die Polygamie widerspricht aber nicht nur unseren Sitten, sie ist auch f&uuml;r die Frau eine Herabw&uuml;rdigung, was allerdings Schopenhauer bei seiner Geringsch&auml;tzung und Verachtung der Frau nicht abh&auml;lt, zu erkl&auml;ren: <I>"F&uuml;r das weibliche Geschlecht im ganzen ist Polygamie eine Wohltat."</I> </P>
<P>Viele M&auml;nner heiraten nicht, weil sie der Ansicht sind, eine Frau und die etwa nachfolgenden Kinder nicht standesgem&auml;&szlig; erhalten zu k&ouml;nnen. Zwei Frauen zu erhalten ist aber nur einer kleinen Minderheit m&ouml;glich, und unter dieser sind viele, die zwei und mehr Frauen besitzen, eine legitime und eine oder mehrere illegitime. Diese durch Reichtum Privilegierten lassen sich durch nichts abhalten, zu tun, was sie gel&uuml;stet. </P>
<P>Auch im Orient, in dem die Polygamie nach Sitte und Gesetz seit Jahrtausenden besteht, besitzen vergleichsweise wenige M&auml;nner mehr als eine Frau. Man spricht von dem entsittlichenden Einflu&szlig; des t&uuml;rkischen Haremlebens. Aber man &uuml;bersieht, da&szlig; dieses nur einem winzigen Bruchteil der M&auml;nner, und zwar in der herrschenden Klasse, m&ouml;glich ist, w&auml;hrend die Masse der M&auml;nner in Einehe lebt. In der Stadt Algier waren Ende der sechziger Jahre unter 18.282 Ehen nicht weniger als 17.319 mit nur einer Frau, in 888 Ehen waren zwei Frauen und nur in 75 mehr als zwei Frauen. Konstantinopel, die Hauptstadt des t&uuml;rkischen Reiches, d&uuml;rfte kein wesentlich anderes Resultat aufweisen. Unter der Landbev&ouml;lkerung im Orient ist das Verh&auml;ltnis zugunsten der Einehe noch auff&auml;lliger. Im Orient kommen wie bei uns auch die materiellen Verh&auml;ltnisse in Betracht, welche die meisten M&auml;nner zur Beschr&auml;nkung auf eine Frau n&ouml;tigen.<A NAME="ZF3"><A HREF="beaa_185.htm#F3">(3)</A></A> W&auml;ren aber diese f&uuml;r alle M&auml;nner gleich g&uuml;nstig, die Polygamie w&auml;re dennoch nicht durchf&uuml;hrbar, weil es an Frauen fehlte. <I>Die unter normalen Verh&auml;ltnissen fast gleiche Kopfzahl der beiden Geschlechter weist &uuml;berall auf die Einehe hin.</I> Wir lassen zum Beweis hierf&uuml;r die Zusammenstellung folgen, welche B&uuml;cher in einem Aufsatz im "Allgemeinen Statistischen Archiv" ver&ouml;ffentlichte.<A NAME="ZF4"><A HREF="beaa_185.htm#F4">(4)</A></A> </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=536>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<P><A NAME="S189"><B>|189|</A></B></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnliche Personen</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">weibliche Personen</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Bev&ouml;lkerung &uuml;berhaupt</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Auf je 1.000 m&auml;nn-<BR>
liche Personen kommen weibliche</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Europa</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">170.818.561</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">174.914.119</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">345.732.680</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1024</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Amerika</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">41.643.389</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">40.540.386</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">82.183.775</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">973</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Asien</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">177.648.044</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">170.269.179</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">347.917.223</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">958</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Australien</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.197.799</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.871.821</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4.069.620</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">852</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Afrika</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">6.994.064</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">6.771.360</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">13.765.424</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">968</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">399.301.857</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">394.366.865</FONT></TD>
<TD WIDTH="22%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">793.668.722</FONT></TD>
<TD WIDTH="19%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">988</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Das Resultat dieser Zusammenstellung d&uuml;rfte f&uuml;r viele ein &uuml;berraschendes sein. Mit Ausnahme von Europa, in dem durchschnittlich auf 1.000 m&auml;nnliche 1.024 weibliche Einwohner kommen, ist in allen &uuml;brigen Erdteilen das Gegenteil Tatsache. Nimmt man auch an, da&szlig; in den fremden Weltteilen, auch dort, wo Z&auml;hlungen stattfanden, dieselben in bezug auf das weibliche Geschlecht besonders mangelhaft ausgefallen sind - das ist zum Beispiel anzunehmen von allen L&auml;ndern mit mohammedanischer Bev&ouml;lkerung, in denen die Zahl der weiblichen Einwohner niedriger angegeben sein d&uuml;rfte, als sie in Wirklichkeit ist -, so steht doch fest, da&szlig;, abgesehen von einzelnen europ&auml;ischen L&auml;ndern, nirgends die Kopfzahl des weiblichen Geschlechts die des m&auml;nnlichen erheblich &uuml;bertrifft. </P>
<P>Inzwischen hat das Kaiserliche Statistische Amt in Berlin in seiner Bearbeitung der Volksz&auml;hlungsergebnisse von 1900 eine neue Zusammenstellung f&uuml;r europ&auml;ische und au&szlig;ereurop&auml;ische Staaten gegeben, welche sich auf 838 Millionen Menschen erstreckt. "Ber&uuml;cksichtigt man hierzu weiter das darunter nicht begriffene Ergebnis der Volksz&auml;hlungen in Italien, Bosnien und Herzegowina, Costarica, Argentinien, Transvaal, Oranjestaat, Cypern, Formosa und Pescadores, so steigt der Betrag der gez&auml;hlten Erdbev&ouml;lkerung auf 882 Millionen mit einem Gesamtdurchschnittsverh&auml;ltnis von 991 weiblichen Personen auf 1000 m&auml;nnliche ... F&uuml;r die gez&auml;hlte Erdbev&ouml;lkerung wird man hiernach eine nahezu ganz gleiche Vertretung beider Geschlechter - wahrscheinlich mit einem ganz minimalen M&auml;nner&uuml;berschu&szlig; - annehmen d&uuml;rfen."<A NAME="ZF5"><A HREF="beaa_185.htm#F5">(5)</A></A> </P>
<B><P><A NAME="S190">|190|</A></B> Anders liegen die Verh&auml;ltnisse in Europa, das uns vorzugsweise interessiert. Hier ist mit Ausnahme der s&uuml;dosteurop&auml;ischen L&auml;nder Bosnien und Herzegowina, Serbien, Bulgarien, Rum&auml;nien und Griechenland &uuml;berall die weibliche Bev&ouml;lkerung st&auml;rker vertreten als die m&auml;nnliche. Von den Gro&szlig;staaten ist dieses Verh&auml;ltnis am g&uuml;nstigsten in Ungarn und Italien: auf 1.000 m&auml;nnliche kommen 1.009 bzw. 1.010 weibliche Einwohner; n&auml;chstdem in Belgien, in dem auf 1.000 m&auml;nnliche 1.013 weibliche Einwohner entfallen. Dagegen weisen Portugal (1.093) und Norwegen (1.082) das ung&uuml;nstigste Verh&auml;ltnis auf. Diesen zun&auml;chst steht Gro&szlig;britannien mit Irland: auf 1.000 m&auml;nnliche 1.063 weibliche Einwohner. Frankreich, Deutschland, &Ouml;sterreich und Ru&szlig;land liegen in der Mitte, es kommen auf 1.000 m&auml;nnliche 1.033 bzw. 1.032, 1.035 und 1.029 weibliche Einwohner.<A NAME="ZF6"><A HREF="beaa_185.htm#F6">(6)</A></A> </P>
<P>In Deutschland hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten das Verh&auml;ltnis zwischen der weiblichen und m&auml;nnlichen Bev&ouml;lkerung mit jeder Volksz&auml;hlung g&uuml;nstiger gestaltet. Am 1. Dezember 1885 war die weibliche Bev&ouml;lkerung um 988.376 K&ouml;pfe zahlreicher als die m&auml;nnliche, bei der Volksz&auml;hlung am 1. Dezember 1890 betrug dieser &Uuml;berschu&szlig; noch 966.806 K&ouml;pfe, 1895: 957.401, 1900: 892.684, und er war bei der Volksz&auml;hlung am 1. Dezember 1905 auf 871.916 K&ouml;pfe gesunken (1.029 weibliche auf 1.000 m&auml;nnliche Einwohner). Eine Hauptursache dieser Abnahme der Differenz bildet die starke Verminderung der Auswanderung, bei der ganz &uuml;berwiegend das m&auml;nnliche Geschlecht beteiligt ist. Das zeigt sich deutlich an dem Verh&auml;ltnis der Geschlechter in der nordamerikanischen Union, nach welcher der Hauptstrom der Auswanderer geht, die einen fast ebenso gro&szlig;en Mangel an Frauen hat, wie Deutschland darin &Uuml;berschu&szlig; besitzt (auf 1.000 M&auml;nner kamen im Jahre 1900 nur 953 weibliche Personen). Die Auswanderung aus Deutschland sank von 220.902 K&ouml;pfen im Jahre 1881 auf 22.073 im Jahre 1901 und auf 19.883 im Jahre 1908. </P>
<P>Die starke Auswanderung der M&auml;nner im Vergleich zu der der Frauen verursacht also in erster Linie die Differenz zwischen der Kopfzahl der beiden Geschlechter. So hat sich Italien, das noch anfangs der vierziger Jahre ein Land mit M&auml;nner&uuml;berschu&szlig; war, infolge der <A NAME="S191"><B>|191|</A></B> au&szlig;erordentlich starken Auswanderung in ein Land mit Frauen&uuml;berschu&szlig; verwandelt. </P>
<P>Ferner verungl&uuml;cken weit mehr M&auml;nner als Frauen in der Landwirtschaft, im Gewerbe, in der Industrie und im Verkehr, auch sind vor&uuml;bergehend weit mehr M&auml;nner als Frauen im Ausland abwesend - Kaufleute, Seeleute, Marinemannschaften usw. </P>
<P>Eine andere Erscheinung, die statistisch feststeht und erheblich ins Gewicht f&auml;llt, ist, da&szlig; die Frauen durchschnittlich <I>&auml;lter</I> werden als die M&auml;nner und es deshalb in den <I>h&ouml;heren</I> Lebensaltern mehr Frauen als M&auml;nner gibt. Nach der Volksz&auml;hlung von 1900 stellen sich die Altersverh&auml;ltnisse der beiden Geschlechter folgenderma&szlig;en: </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=463>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<P><FONT SIZE=2>Es standen im Alter</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnlich</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">weiblich</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Mehr m&auml;nnlich</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Mehr weiblich</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen- &uuml;berschu&szlig;</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Unter 10 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">6.904.732</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">6.871.599</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">33.133</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>10 bis unter 15 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.925.918</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.912.573</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">13.345</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 15 bis 21 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">3.179.813</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">3.162.448</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">17.365</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 21 bis 30 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4.251.204</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4.293.775</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">42.571</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 30 bis 40 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">3.669.656</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">3.731.556</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">61 900</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 40 bis 50 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.770.451</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.923.228</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">152.777</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 50 bis 60 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.053.085</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.520.273</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">267.188</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 60 bis 70 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.300.637</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.545.808</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">245.171</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Von 70 u. mehr Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">681.751</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">868.671</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">186.920</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">-</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">27.737.247</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">28.629.951</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">63.843</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">956.527</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">892.684</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Diese Tabelle zeigt, da&szlig; bis zum 21. Lebensjahr die Zahl der Knaben die der M&auml;dchen &uuml;bersteigt.<A NAME="ZF7"><A HREF="beaa_185.htm#F7">(7)</A></A> </P>
<P>In erster Linie ist dieser Knaben&uuml;berschu&szlig; in dem Verh&auml;ltnis der Geburten begr&uuml;ndet. &Uuml;berall werden mehr Knaben als M&auml;dchen geboren; so wurden zum Beispiel im Deutschen Reich geboren: </P>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">Im Jahre 1872 auf 100 M&auml;dchen 106,2 Knaben<BR>
Im Jahre 1884 auf 100 M&auml;dchen 106,2 Knaben<BR>
Im Jahre 1900 auf 100 M&auml;dchen 106,0 Knaben<BR>
Im Jahre 1905 auf 100 M&auml;dchen 106,3 Knaben<BR>
Im Jahre 1907 auf 100 M&auml;dchen 106,3 Knaben</P>
</FONT><P>Aber das m&auml;nnliche Geschlecht stirbt fr&uuml;her als das weibliche, und zwar schon im Kindesalter, in dem mehr Knaben als M&auml;dchen sterben. <A NAME="S192"><B>|192|</A></B> So zeigt die Tabelle, da&szlig; vom 21. Lebensjahr an das weibliche Geschlecht an Zahl das m&auml;nnliche &uuml;bertrifft. </P>
<P>Es starben von je 100 m&auml;nnlichen beziehungsweise weiblichen Einwohnern der mittleren Bev&ouml;lkerung: </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=463>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<P><FONT SIZE=2>In den Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnlich</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">weiblich</FONT></TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>In den Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">m&auml;nnlich</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">weiblich</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1872-1875</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">29,5</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">26,3</FONT></TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1891-1895</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">24,6</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">22,1</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1876-1880</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">27,8</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">24,5</FONT></TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1896-1900</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">22,6</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">20,0</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1881-1885</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">27,5</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">24,2</FONT></TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1901-1905</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">21,0</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT"><FONT SIZE=2><A NAME="ZF8"><A HREF="beaa_185.htm#F8">(8)</A></A> 18,8</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>1886-1890</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">25,8</FONT></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">23,1</FONT></TD>
<TD WIDTH="6%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="18%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="14%" VALIGN="TOP"></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Die Tabelle auf Seite 191 zeigt weiter, da&szlig; im eigentlichen eheschlie&szlig;enden Alter zwischen 21 und 50 Jahren das weibliche Geschlecht das m&auml;nnliche um 257.248 (im Jahre 1890 um 422.519) K&ouml;pfe &uuml;berragt und im Alter von 50 bis 70 und mehr Jahren sogar um 699.279 (im Jahre 1890 um 566.400) K&ouml;pfe. Wie in England. so in Deutschland w&auml;chst mit jedem Jahre die Zahl der Greisinnen. </P>
<P>Ein sehr starkes Mi&szlig;verh&auml;ltnis der Geschlechter, das von Jahr zu Jahr w&auml;chst, stellt sich ferner unter den vervitweten und geschiedenen Personen heraus. Bei der Volksz&auml;hlung von 1890 und 1900 betrug die Zahl der Verwitweten: </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=225>
<TR><TD WIDTH="37%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1890</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1900</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="37%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="37%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">774.967</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">809.238</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="37%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Frauen</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.157.870</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">2.352.921</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="37%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="37%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Mehr Frauen</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.382.903</FONT></TD>
<TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.543.683</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P ALIGN="CENTER">Von diesen Verwitweten standen im Alter von </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=374>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="34%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">1890</FONT></TD>
<TD WIDTH="34%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">1900</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>40 bis 60 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">222.286</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">842.920</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">225.191</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">900.357</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>60 und mehr Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">506.319</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.158.712</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">537.116</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.299.905</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Die Zahl der Geschiedenen betrug 1890 25.271 M&auml;nner und 49.601 Frauen, 1900 31.279 M&auml;nner und 60.738 Frauen. </P>
<P>Davon standen im Alter von </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=374>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="34%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">1890</FONT></TD>
<TD WIDTH="34%" VALIGN="TOP" COLSPAN=2>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">1900</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>40 bis 60 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">13.825</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">24.842</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">16.976</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">30.385</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="31%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>60 und mehr Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">4.917</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">7.244</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">5.713</FONT></TD>
<TD WIDTH="17%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">8.452</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<B><P><A NAME="S193">|193|</A></B> Diese Zahlen belehren uns weiter, da&szlig; in erster Linie die verwitweten und geschiedenen Frauen von einer Wiederverheiratung ausgeschlossen sind, und zwar auch im heiratsf&auml;higsten Alter, denn im Alter von 15 bis 40 Jahren gab es verwitwete M&auml;nner im Jahre 1890: 46.362, 1900: 46 951, verwitwete Frauen im Jahre 1890: 156.255, 1900: 152.659, geschiedene M&auml;nner im Jahre 1890: 6.519, 1900: 8.590, geschiedene Frauen im Jahre 1890: 17.515, 1900: 21.901. Hier ist zahlenm&auml;&szlig;ig der Beweis erbracht f&uuml;r den Nachteil, der geschiedenen Ehefrauen aus der Ehescheidung erw&auml;chst. </P>
<P>Unter den <I>Ledigen </I>gab es 1900 im Alter von </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=295>
<TR><TD WIDTH="43%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">M&auml;nner</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Frauen</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="43%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="43%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>15 bis 40 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">6 700 352</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">5 824 464</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="43%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>40 bis 60 Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">426 388</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">503 406</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="43%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>60 und mehr Jahren</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">141416</FONT></TD>
<TD WIDTH="29%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT"><A NAME="ZF9"><A HREF="beaa_185.htm#F9"><FONT SIZE=2>(9)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> 252134</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Es ist also unter den Ledigen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren das m&auml;nnliche Geschlecht um 875.888 K&ouml;pfe st&auml;rker als das weibliche, was f&uuml;r das letztere sehr g&uuml;nstig zu sein scheint. Aber die M&auml;nner im Alter von 15 bis 21 Jahren k&ouml;nnen mit wenig Ausnahmen nicht heiraten, das waren 3.175.453 gegen 5.064.567 Frauen. Ebenso ist von den M&auml;nnern im Alter von 21 bis 25 Jahren ein gro&szlig;er Teil au&szlig;erstande, eine Familie zu gr&uuml;nden - wir verweisen nur auf die Milit&auml;rpersonen, Studierenden usw. -, wohingegen die Frauen in diesem Alter s&auml;mtlich heiratsf&auml;hig sind. Nehmen wir ferner an, da&szlig; eine gro&szlig;e Anzahl M&auml;nner aus den verschiedensten Ursachen &uuml;berhaupt nicht heiratet - allein die Zahl der ledigen M&auml;nner &uuml;ber 40 Jahre betrug 567.804, wozu noch die verwitweten und geschiedenen kommen, denen 812.181 ledige Frauen gegen&uuml;berstanden, denen ebenfalls noch die verwitweten und geschiedenen mit &uuml;ber 2 Millionen K&ouml;pfen hinzuzurechnen sind -, so ergibt sich, da&szlig; in bezug auf Eheschlie&szlig;ung die Lage des weiblichen Geschlechts eine sehr ung&uuml;nstige ist. Eine gro&szlig;e Zahl Frauen ist also unter den heutigen Zust&auml;nden gezwungen, auf die legitime Befriedigung des Geschlechtstriebs zu verzichten, wohingegen die M&auml;nnerwelt in der Prostitution Befriedigung desselben sucht und findet. Die Lage der Frauen w&uuml;rde eine <A NAME="S194"><B>|194|</A></B> ganz andere, sobald durch Umgestaltung unserer sozialen Zust&auml;nde die Hindernisse beseitigt w&uuml;rden, die gegenw&auml;rtig viele hunderttausend M&auml;nner verhindern, eine Ehe zu gr&uuml;nden. </P>
<P>Wie bemerkt, f&uuml;hrt eine erhebliche Verschiebung der Zahl der Geschlechter die &uuml;berseeische Auswanderung herbei. Auch die Milit&auml;rpflicht treibt viele junge M&auml;nner, und zwar die kr&auml;ftigsten, ins Ausland. Im Jahre 1900 waren nach der dem Reichstag offiziell vorgelegten &Uuml;bersicht &uuml;ber das Ergebnis des Heereserg&auml;nzungsgesch&auml;ftes 135.168 Mann wegen unerlaubter Auswanderung verurteilt, und 13.055 waren aus dem gleichen Grunde noch in Untersuchung. Die Zahlen umfassen die Jahrg&auml;nge bis zum 45. Lebensjahr. Der Verlust, der aus dieser unerlaubten Auswanderung an M&auml;nnern Deutschland erw&auml;chst, ist bedeutend. Besonders stark ist die Auswanderung in den Jahren nach gro&szlig;en Kriegen, das zeigte sich nach 1866 und in den Jahren 1871 bis 1874. </P>
<P>Gro&szlig;e Verluste an M&auml;nnerleben haben wir ferner durch Unf&auml;lle. Die Zahl der in Preu&szlig;en mit t&ouml;dlichem Ausgang verungl&uuml;ckten Personen betrug in den Jahren 1885 bis 1905 nicht weniger als 297.983 Personen (davon im Jahre 1905 11.792 m&auml;nnliche und 2.922 weibliche Verungl&uuml;ckte). Im Laufe der Jahre 1886 bis 1907 betrug die Zahl der get&ouml;teten Personen in versicherungspflichtigen Betrieben in Industrie, Landwirtschaft, Staats- und Kommunalverwaltung 150.719, darunter ein Bruchteil Frauen. Ein anderer erheblicher Teil der in diesen Betrieben besch&auml;ftigten Personen sind infolge von Unf&auml;llen dauernd Kr&uuml;ppel und unf&auml;hig, eine Familie zu gr&uuml;nden (von 1886 bis 1907 40.744), andere sterben fr&uuml;hzeitig und lassen ihre Familie in Not und Elend zur&uuml;ck. Gr&ouml;&szlig;ere Verluste an M&auml;nnerleben sind auch mit der Seeschiffahrt verbunden. In der Periode von 1882 bis Anfang 1907 gingen 2.848 Seeschiffe in Verlust und verloren dabei 4.915 Personen der Besatzung - mit wenigen Ausnahmen m&auml;nnliche Personen - und 1.275 Passagiere das Leben. </P>
<P>Die Gesellschaft wird, wenn erst volle Wertsch&auml;tzung des Menschenlebens Platz gegriffen hat - was in einer sozialistischen Gesellschaft im h&ouml;chsten Ma&szlig;e der Fall sein wird -, die weitaus gr&ouml;&szlig;te Zahl der Unf&auml;lle verh&uuml;ten k&ouml;nnen. insbesondere auch im Seeverkehr. In unz&auml;hligen F&auml;llen fallen durch die &uuml;bel angebrachte Sparsamkeit der Unternehmerklasse Menschenleben oder Gliedma&szlig;en zum Opfer, in vielen anderen F&auml;llen ist Hast und &Uuml;berm&uuml;dung in der Arbeit die <A NAME="S195"><B>|195|</A></B> Ursache. Menschenfleisch ist billig; geht ein Arbeiter zugrunde, so sind andere vorhanden, die an seine Stelle treten. </P>
<P>Namentlich wird auf dem Gebiet der Seeschiffahrt vielfach unverantwortlich gewirtschaftet. Durch die Enth&uuml;llungen Plimsolls im englischen Parlament Mitte der siebziger Jahre ist die Tatsache allgemein bekannt geworden, da&szlig; aus verbrecherischer Gewinnsucht zahlreiche Schiffseigent&uuml;mer seeunt&uuml;chtige Schiffe hoch versichern und sie samt ihrer Bemannung dem geringsten Seeunfall gewissenlos preisgeben, um die hohen Versicherungspr&auml;mien zu erhalten. Es sind dies die sogenannten Sargschiffe, die auch in Deutschland nicht unbekannt sind. Es vergeht kein Jahr, in dem nicht die See&auml;mter in die Lage kommen, &uuml;ber eine gr&ouml;&szlig;ere Zahl von Seeschiffsunf&auml;llen ihr Urteil abzugeben, dahin lautend, da&szlig; zu hohes Alter oder &Uuml;berladung oder mangelhafter Zustand oder ungen&uuml;gende Ausr&uuml;stung des Schiffes oder mehrere dieser Ursachen zusammen die Verungl&uuml;ckung verschuldeten. Bei einem gro&szlig;en Teil der verungl&uuml;ckten Schiffe kann &uuml;berhaupt nicht die Ursache ihres Unterganges festgestellt werden, weil sie mitten auf der See verungl&uuml;cken und kein &Uuml;berlebender &uuml;brigbleibt, der Auskunft &uuml;ber die Ursache des Unterganges geben k&ouml;nnte. Es wird gerade auf diesem Gebiet aufs schwerste ges&uuml;ndigt. Die Schutzma&szlig;regeln an den K&uuml;sten zur Rettung Schiffbr&uuml;chiger sind ebenfalls noch sehr mangelhaft und unzul&auml;nglich, weil die Einrichtung derselben fast ausschlie&szlig;lich auf die Privatwohlt&auml;tigkeit angewiesen ist. Ganz trostlos sieht es mit der Rettung Schiffbr&uuml;chiger an den fernen fremden K&uuml;sten aus. Ein Gemeinwesen, das die gleiche F&ouml;rderung aller zu seiner h&ouml;chsten Aufgabe macht, wird daf&uuml;r Sorge tragen, da&szlig; alle diese Ungl&uuml;cksf&auml;lle zu den gr&ouml;&szlig;ten Seltenheiten geh&ouml;ren. Aber das herrschende wirtschaftliche Raubsystem, das mit Menschen wie mit Zahlen rechnet, um m&ouml;glichst gro&szlig;en Gewinn herauszuschlagen, vernichtet nicht selten ein Menschenleben, wenn dabei ein Taler Profit herausspringt. </P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_11_2">2. Ehehemmnisse und Ehehindernisse. Der Frauen&uuml;berschu&szlig;</P>
</I><P></A>Es gibt aber noch andere Momente, welche Eheschlie&szlig;ungen erschweren oder unm&ouml;glich machen. Eine erhebliche Zahl von M&auml;nnern wird durch den Staat an der Eheschlie&szlig;ung gehindert. Man verdreht die Augen &uuml;ber das Z&ouml;libat, das der katholischen Geistlichkeit auf- <A NAME="S196"><B>|196|</A></B> erlegt ist, aber man hat kein Wort des Tadels &uuml;ber die weit gr&ouml;&szlig;ere Zahl der Soldaten, die dazu verurteilt sind. Die Offiziere bed&uuml;rfen zur Ehe nicht allein des Konsenses ihrer Vorgesetzten, sie sind auch in der freien Wahl der Frau eingeschr&auml;nkt, indem vorgeschrieben ist, da&szlig; dieselbe ein gewisses Verm&ouml;gen besitzen mu&szlig;. So erhielt zum Beispiel 1889 das <I>&ouml;sterreichische Offizierskorps </I>eine gesellschaftliche "Aufbesserung". Seitdem ist der Offizier als <I>Heiratskandidat </I>im Preise gestiegen. Der Hauptmann, wenn er <I>&uuml;ber drei&szlig;ig</I> ist, stieg um volle <I>8.000 Gulden</I>, w&auml;hrend der Hauptmann <I>unter drei&szlig;ig </I>schwer zu haben ist, und keinesfalls unter 30.000 Gulden Mitgift. Der Offizier, der heiraten wollte, hatte bis dahin, wenn die Drei&szlig;ig &uuml;berschritten waren, ein gemeinsames Verm&ouml;gen von 12.000 Gulden oder 600 Gulden Nebeneinkommen nachzuweisen, und selbst bei diesem geringen Nebeneinkommen sah man bisweilen durch die Finger und gew&auml;hrte Erleichterungen. Die neuen Heiratsvorschriften sind strenger. Der Hauptmann unter drei&szlig;ig mu&szlig; nunmehr 50.000 Gulden, &uuml;ber drei&szlig;ig 20.000 Gulden, der Stabsoffizier bis zum Obersten 16.000 Gulden Kaution sicherstellen, jedoch darf nur der <I>vierte Teil </I>der Truppenoffiziere verheiratet sein, und von der Braut fordert man makelloses Vorleben und standesgem&auml;&szlig;e Lebensstellung. Dies gilt f&uuml;r Truppenoffiziere und Milit&auml;r&auml;rzte. F&uuml;r andere Milit&auml;rbeamte mit Offiziersrang sind die neuen Heiratsvorschriften milder, f&uuml;r Generalstabsoffiziere aber noch strenger. Der dem Generalstab zugeteilte Offizier darf k&uuml;nftig <I>gar nicht heiraten</I>, der wirkliche Generalstabshauptmann unter drei&szlig;ig Jahren bedarf einer Kaution von 56.000, sp&auml;ter von 24.000 Gulden. In Deutschland sind seit 1902 in der Hauptsache folgende Bestimmungen in Kraft: Die Erlaubnis zur Verheiratung eines Offiziers oder Sanit&auml;tsoffiziers mit geringerem Gehalt als demjenigen eines Hauptmanns (Rittmeisters) erster Gehaltsklasse darf nur dann nachgesucht werden, wenn zuvor der Nachweis gef&uuml;hrt ist, da&szlig; der Offizier oder Sanit&auml;tsoffizier ein <I>au&szlig;erdienstliches Einkommen </I>hat, das mindestens betragen mu&szlig;: bei einem Hauptmann (Rittmeister) zweiter Gehaltsklasse und bei einem Distriktsoffizier der Landgendarmerie mit einem Gehalt von 4.500 Mark j&auml;hrlich 1.500 Mark, bei einem Distriktsoffizier der Landgendarmerie mit einem Gehalt von 5.500 Mark j&auml;hrlich 2.100 Mark, bei einem Oberleutnant und Leutnant einschlie&szlig;lich Oberj&auml;ger und Feldj&auml;ger des reitenden Feldj&auml;gerkorps j&auml;hrlich 2.500 Mark. Auch das Unteroffizierskorps ist in bezug <A NAME="S197"><B>|197|</A></B> auf Eheschlie&szlig;ungen hemmenden Bestimmungen unterworfen und bedarf der Unteroffizier zur Eheschlie&szlig;ung der Genehmigung seiner h&ouml;heren Vorgesetzten. Das sind drastische Beweise f&uuml;r die <I>materialistische Auffassung</I>, die der Staat von der Ehe hat. </P>
<P>Im allgemeinen erachtet die &ouml;ffentliche Meinung, da&szlig; M&auml;nner unter 24 oder 25 Jahren nicht heiraten sollten, und zwar in R&uuml;cksicht auf die in der Regel erst in diesem Alter zu erwerbende b&uuml;rgerliche Selbst&auml;ndigkeit. Nur bei Personen, die in der angenehmen Lage sind, sich nicht erst eine unabh&auml;ngige Stellung erobern zu m&uuml;ssen, zum Beispiel bei Personen f&uuml;rstlichen Standes, findet man es in Ordnung, da&szlig; eventuell der Mann mit dem 18. oder 19., die Jungfrau mit dem 15. oder 16. Lebensjahr heiratet. Der F&uuml;rst wird auch mit dem 18. Lebensjahr m&uuml;ndig und damit f&uuml;r f&auml;hig gehalten, das zahlreichste Volk zu regieren. Gew&ouml;hnliche Sterbliche erlangen ihre M&uuml;ndigkeit erst mit dem 21. Lebensjahr. </P>
<P>Diese Verschiedenheit in den Ansichten &uuml;ber das Alter, in dem eine Eheschlie&szlig;ung w&uuml;nschbar ist, zeigt, da&szlig; hierf&uuml;r nur soziale R&uuml;cksichten ma&szlig;gebend sind, mit dem Menschen als Geschlechtswesen haben dieselben nichts zu tun. Aber der Naturtrieb bindet sich nicht an bestimmte soziale Zust&auml;nde und die daraus hervorgegangenen Ansichten. Sobald der Mensch seine Reife erlangt hat, macht sich der Geschlechtstrieb mit ganzer Heftigkeit geltend. Der Eintritt der Geschlechtsreife bei dem weiblichen Geschlecht ist nach dem Individuum, dem Klima und der Lebensweise verschieden. In der hei&szlig;en Zone tritt sie schon im Alter von neun bis zehn Jahren ein, und man trifft dort Frauen, die bereits in diesem Alter den ersten Spr&ouml;&szlig;ling auf den Armen tragen, aber sie sind auch mit dem 25. bis 30. Lebensjahr verbl&uuml;ht.<A NAME="ZF10"><A HREF="beaa_185.htm#F10">(10)</A></A> In der gem&auml;&szlig;igten Zone ist die Regel das 14. bis 16. Lebensjahr, in manchen F&auml;llen noch sp&auml;ter; auch ist der Eintritt der Geschlechtsreife bei M&auml;dchen auf dem Lande und in der Stadt verschieden. Bei gesunden, robusten Landm&auml;dchen, die kr&auml;ftig arbeiten, tritt durchschnittlich die Menstruation sp&auml;ter ein als bei unseren schlecht gen&auml;hrten, verweichlichten, nerven&uuml;berreizten, &auml;therischen Stadtfr&auml;uleins. Dort entwickelt sich die Geschlechtsreife in der Regel normal, hier ist die normale Entwicklung Ausnahme, es treten allerlei Erkrankungserscheinungen auf, die nicht selten den. Arzt zur <A NAME="S198"><B>|198|</A></B> Verzweiflung treiben. Wie oft sind &Auml;rzte gen&ouml;tigt zu erkl&auml;ren, das gr&uuml;ndlichste Mittel zur Heilung sei die Heirat. Aber wie dieses Mittel zur Anwendung bringen? Un&uuml;berwindliche Hindernisse stellen sich der Ausf&uuml;hrung dieses Vorschlags entgegen. </P>
<P>Alles das zeigt, wo die &Auml;nderung gesucht werden mu&szlig;. Einmal handelt es sich um eine total ver&auml;nderte Erziehung, die den physischen wie den geistigen Menschen ber&uuml;cksichtigt, weiter darum, eine g&auml;nzlich ver&auml;nderte Lebens- und Arbeitsweise zu schaffen. Beides f&uuml;r alle zu schaffen ist aber nur m&ouml;glich <I>in g&auml;nzlich ver&auml;nderten sozialen Zust&auml;nden</I>. </P>
<P>Unsere sozialen Verh&auml;ltnisse haben einen tiefen Widerspruch zwischen dem Menschen als Geschlechts- und als Gesellschaftswesen erzeugt. Dieser Widerspruch ist in keinem Zeitalter so bemerkbar geworden wie in dem gegenw&auml;rtigen, und er erzeugt eine Menge &Uuml;bel und Krankheiten, die vorzugsweise das weibliche Geschlecht treffen. Einmal h&auml;ngt in weit h&ouml;herem Grade als bei dem Manne sein Organismus mit seiner geschlechtlichen Bestimmung zusammen und wird davon beeinflu&szlig;t - zum Beispiel regelm&auml;&szlig;ige Wiederkehr der Perioden -, dann ergeben sich f&uuml;r das Weib die meisten Hemmungen, die es verhindern, seinen st&auml;rksten Naturtrieb in nat&uuml;rlicher Weise zu befriedigen. Dieser Widerspruch zwischen Naturbed&uuml;rfnis und Gesellschaftszwang f&uuml;hrt zur Unnatur, zu geheimen Lastern und Ausschweifungen, die jeden nicht starken Organismus untergraben. </P>
<P>Der widernat&uuml;rlichen Befriedigung wird vielfach in schamloser Weise Vorschub geleistet. Man preist mehr oder weniger versteckt gewisse Fabrikate an, die meist in dem Annoncenteil der in die Familie dringenden Zeitungen und Unterhaltungsbl&auml;tter empfohlen werden. Diese Anpreisungen sind vorzugsweise auf den besser situierten Teil der Gesellschaft berechnet, denn die Preise der Fabrikate sind so hoch, da&szlig; ein gering Bemittelter sie kaum erschwingen kann. Hand in Hand mit diesen Ank&uuml;ndigungen geht die auf beide Geschlechter berechnete Anpreisung obsz&ouml;ner Bilder (namentlich ganzer Serien Photographien), von Poesien und prosaischen Werken &auml;hnlichen Gehaltes, deren Titel schon auf die geschlechtliche Erregung berechnet sind und die Verfolgung der Polizei und Staatsanw&auml;lte herausfordern. Aber diese haben zuviel mit der ".Kultur, Ehe und Familie" zerst&ouml;renden Sozialdemokratie zu tun, um diesem Treiben volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ein Teil unserer Romanliteratur arbeitet in derselben <A NAME="S199"><B>|199|</A></B> Richtung. Da m&uuml;&szlig;te es wundernehmen, wenn die geschlechtlichen Ausschweifungen, auch noch k&uuml;nstlich erregt, sich nicht zu einer sozialen Krankheit steigerten. </P>
<P>Das tr&auml;ge &uuml;ppige Leben vieler Frauen in den bemittelten Klassen, das Nervenstimulans durch die raffiniertesten Mittel, die &Uuml;berf&uuml;tterung mit einer bestimmten Art von Kunstgenu&szlig;, der in gewissen Genres treibhausartig gepflegt wird und von dem an Gem&uuml;tshypertrophie und nerv&ouml;ser &Uuml;berreizung leidenden Teil des weiblichen Geschlechts oft als vornehmstes Unterhaltungs- und Bildungsmittel betrachtet wird, steigert die geschlechtlichen Erregungen und f&uuml;hrt notwendig zu Exzessen. Bei den Armen sind es gewisse anstrengende Besch&auml;ftigungsweisen, namentlich sitzender Natur, die Blutansammlungen in den Unterleibsorganen beg&uuml;nstigen und geschlechtliche Erregungen f&ouml;rdern. Eine der gef&auml;hrlichsten Besch&auml;ftigungen in dieser Richtung ist die gegenw&auml;rtig sehr verbreitete an der N&auml;hmaschine. Diese wirkt so zerst&ouml;rend, da&szlig; bei zehn- bis zw&ouml;lfst&uuml;ndiger t&auml;glicher Arbeit binnen wenig Jahren der kr&auml;ftigste Organismus zerr&uuml;ttet ist. &Uuml;berm&auml;&szlig;ige geschlechtliche Erregungen f&ouml;rdert auch das lange Arbeiten in Arbeitsr&auml;umen mit dauernd hoher Temperatur, zum Beispiel in Zuckersiedereien, Bleichereien, Zeugdruckereien, Nachtarbeit bei Gaslicht in &uuml;berf&uuml;llten Arbeitsr&auml;umen, besonders bei gemeinsamer Arbeit beider Geschlechter.</P>
<P>Das ist abermals eine Reihe von Erscheinungen, die die Unvernunft und Ungesundheit unserer heutigen Zust&auml;nde scharf beleuchten. Aber diese tief in unseren sozialen Zust&auml;nden wurzelnden &Uuml;bel lassen sich weder durch Moralpredigten noch durch Palliativmittel, mit welchen soziale und religi&ouml;se Quacksalber und Quacksalberinnen bei der Hand sind, beseitigen. Die Axt mu&szlig; an die Wurzel des &Uuml;bels gelegt werden. Es handelt sich darum, soziale Zust&auml;nde zu schaffen, die naturgem&auml;&szlig;e Erziehung, gesunde Lebens- und Besch&auml;ftigungsweisen und jedem normale Befriedigung nat&uuml;rlicher und gesunder Triebe erm&ouml;glichen. F&uuml;r den Mann bestehen eine Menge R&uuml;cksichten nicht, die f&uuml;r die Frau bestehen. Kraft seiner Herrschaftsstellung liegt auf seiner Seite, soweit nicht soziale Schranken ihn hindern, die freie Liebeswahl. Der Charakter der Ehe als Versorgungsanstalt, die weibliche &Uuml;berzahl, die Sitte verhindern die Frau, ihren Willen kundzutun, und zwingen sie, abzuwarten, ob sie gesucht wird. In der Regel greift sie bereitwillig zu, sobald sich die Gelegenheit bietet, einen Mann zu finden, der sie <A NAME="S200"><B>|200|</A></B> vor der gesellschaftlichen &Auml;chtung und Vernachl&auml;ssigung rettet, die dem armen Wesen "alte Jungfer" zuteil wird. Oft sieht sie mit Geringsch&auml;tzung auf diejenigen ihrer Mitschwestern herab, die sich im Gef&uuml;hl ihrer Menschenw&uuml;rde nicht an den ersten besten zu ehelicher Prostitution verkaufen und es vorziehen, allein den dornenreichen Weg durchs Leben zu wandern. </P>
<P>Andererseits ist der Mann, der die Befriedigung seines Liebesbed&uuml;rfnisses in der Ehe erreichen will, meist an soziale Schranken gebunden. Er mu&szlig; sich die Frage stellen: Kannst du eine Frau und etwa folgende Kinder so ern&auml;hren, da&szlig; dr&uuml;ckende Sorgen dir fern bleiben? Je idealer seine Absichten f&uuml;r die Ehe sind, je mehr er entschlossen ist, nur aus Neigung eine Frau zu ehelichen, um so ernster mu&szlig; er sich die erw&auml;hnte Frage stellen. F&uuml;r viele ist unter den heutigen Erwerbs- und Eigentumsverh&auml;ltnissen ihre Bejahung ein Ding der Unm&ouml;glichkeit, sie ziehen vor, unverheiratet zu bleiben. Anderen, die weniger gewissenhaft sind, dr&auml;ngen sich andere Bedenken auf. Tausende von M&auml;nnern kommen erst verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig sp&auml;t zu einer selbst&auml;ndigen, ihren Anspr&uuml;chen angemessenen Stellung, aber sie k&ouml;nnen "standesgem&auml;&szlig;" eine Frau nur ern&auml;hren, wenn diese gr&ouml;&szlig;eres Verm&ouml;gen besitzt. Allerdings haben viele junge M&auml;nner von einem sogenannten standesgem&auml;&szlig;en Leben &uuml;bertriebene Begriffe, aber sie m&uuml;ssen sich auch, infolge falscher Erziehung und sozialer Gewohnheiten einer gro&szlig;en Zahl Frauen, von dieser Seite auf Anspr&uuml;che gefa&szlig;t machen, die &uuml;ber ihre Kr&auml;fte gehen. Die guten, in ihren Anspr&uuml;chen bescheidenen Frauen lernen sie h&auml;ufig nicht kennen, diese halten sich zur&uuml;ck und sind dort nicht zu finden, wo man sich gew&ouml;hnt hat, die Frau zu suchen. Und die ihnen begegnen, sind nicht selten solche, die mehr durch &auml;u&szlig;ere Erscheinung, durch den Schein, den Mann zu gewinnen suchen und ihn &uuml;ber ihre pers&ouml;nlichen Eigenschaften und ihre materielle Stellung t&auml;uschen. Lockmittel aller Art werden aber um so eifriger angewandt, je mehr diese Damen in das Alter kommen, in dem, um zu heiraten, Eile not tut. Gelingt es einer solchen, einen Mann zu erobern, dann ist sie so an Repr&auml;sentation, Tand, Flitter und kostspielige Vergn&uuml;gungen gew&ouml;hnt, da&szlig; sie das auch in der Ehe nicht vermissen will. Hier &ouml;ffnet sich f&uuml;r die M&auml;nner ein Abgrund, so da&szlig; viele vorziehen, die Blume, die am Rande desselben bl&uuml;ht und nur mit Gefahr des Halsbruchs gepfl&uuml;ckt werden kann, stehen zu lassen. Sie gehen allein ihren Weg und suchen sich Unterhaltung und Genu&szlig; <A NAME="S201"><B>|201|</A></B> unter Wahrung ihrer Freiheit. T&auml;uschung und Betrug sind Praktiken, die im Verkehr der b&uuml;rgerlichen Gesellschaft &uuml;berall im Schwange sind. Kein Wunder, da&szlig; sie auch bei Eheschlie&szlig;ungen in Anwendung kommen, und falls sie gelingen, beide Teile in schwere Mitleidenschaft ziehen. </P>
<P>Die Statistik zeigt, da&szlig; die sozial bessergestellten und gebildeten Klassen durchschnittlich in einem h&ouml;heren Alter eine Ehe zu schlie&szlig;en pflegen als die unteren. So betrug das durchschnittliche Heiratsalter in Kopenhagen 1878 bis 1882 (nach Westerganrd) f&uuml;r freie Berufe, Fabrikanten, Gro&szlig;h&auml;ndler und Bankiers 32,2 Jahre; f&uuml;r Handwerker und Kleinh&auml;ndler 31,2; f&uuml;r Handelskommis und Angestellte 29,7; f&uuml;r Kellner und Dienstboten 28; f&uuml;r Fabrikarbeiter, Matrosen und Tagl&ouml;hner 27,5. In Preu&szlig;en betrug 1881 bis 1886 das durchschnittliche Heiratsalter beim m&auml;nnlichen Geschlecht f&uuml;r Bergbau 27,6; Fabrikarbeiter 27,7; Metallarbeiter 28; Industrie der Steine 28,2; Baugewerbe 28,6; Holzindustrie 28,7; Maschinenfabrikation 29; Erziehung, Unterricht 29,1; Landwirtschaft 29,6; Verkehrsgewerbe 30; Handel 30,9; Gesundheitspflege, Kirche, Beamte 31,8 bis 33,4. In England betrug von 1840 bis 1871, nach Ansell, das Heiratsalter der Bessersituierten und Gebildeten durchschnittlich 29,95 Jahre, seitdem hat es sich aber f&uuml;r diese Klassen erh&ouml;ht. F&uuml;r die verschiedenen Berufe war in den Jahren 1880 bis 1885 das durchschnittliche Heiratsalter bei den </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=388>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Jahre</FONT></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Jahre</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000"></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000"></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000"></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000"></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Bergwerksarbeitern</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">23,56</FONT></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Handlungsgehilfen</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">25,75</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Textilarbeitern</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">23,88</FONT></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Kaufleuten</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">26,17</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Bekleidungsgewerben</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">24,42</FONT></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>P&auml;chtern</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">28,73</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Handwerkern</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">24,85</FONT></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Freien Berufen und Rentiers</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">30,72</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="35%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Tagl&ouml;hnern</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">25,06</FONT></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP"></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP"></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Diese Zahlen beweisen wieder schlagend, wie die soziale Lage die Eheschlie&szlig;ungen beeinflu&szlig;t. Wenn in den meisten europ&auml;ischen Staaten das durchschnittliche Heiratsalter in den letzten Dezennien des neunzehnten Jahrhunderts etwas gesunken ist, so ist es wiederum eine Folge der starken Industrialisierung der Gesellschaft. So im Deutschen Reiche, &Ouml;sterreich und Schweden, wo die Zunahme der Jungheiraten mit der bedeutenden Vermehrung der industriellen Arbeiterschaft im Zusammenhang steht. Dagegen ist das Heiratsalter in den alten industriellen L&auml;ndern, in Frankreich und England, h&ouml;her geworden. Eine <A NAME="S202"><B>|202|</A></B> Ausnahme bildet Ru&szlig;land, wo die Erh&ouml;hung des Heiratsalters eine Folge der Verdr&auml;ngung des Gemeindebesitzes ist. </P>
<P>Die Zahl der M&auml;nner, die aus den verschiedensten Gr&uuml;nden der Ehe ferngehalten werden, nimmt stetig zu. Und zwar sind es die sogenannten h&ouml;heren St&auml;nde und Berufe, in welchen &ouml;fter die M&auml;nner nicht heiraten, einmal weil die Anspr&uuml;che zu gro&szlig;e sind, dann weil gerade die M&auml;nner dieser Kreise au&szlig;erhalb der Ehe Genu&szlig; und Unterhaltung finden. Andererseits sind f&uuml;r die Frauen die Verh&auml;ltnisse an Orten besonders ung&uuml;nstig, an welchen viele Pension&auml;re mit Familien sich aufhalten und wenig junge M&auml;nner. Dort steigt die Zahl der Frauen, die nicht heiraten k&ouml;nnen, auf 20 bis 50 und mehr von hundert. Der Ausfall an Ehestandskandidaten trifft &uuml;berhaupt jene weiblichen Schichten am st&auml;rksten, die infolge ihrer sozialen Stellung h&ouml;here Anspr&uuml;che machen, aber dem auf Verm&ouml;gen sehenden Manne kein solches bieten k&ouml;nnen. Dies trifft namentlich die weiblichen Glieder der zahlreichen Familien, die von Gehalt existieren, sozial als respektabel gelten, aber unbemittelt sind. Das Leben der weiblichen Wesen dieser Schicht ist verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig das traurigste ihrer Leidensgenossinnen. Aus diesen Schichten rekrutiert sich auch vorzugsweise die bedenkliche Konkurrenz, die den Arbeiterinnen in der Stickerei, W&auml;schen&auml;herei, Blumenmacherei, Putzmacherei, Handschuh- und Strohhutn&auml;herei, kurz in all den Arbeitszweigen gemacht wird, deren Erzeugnisse der Unternehmer mit Vorliebe in der Wohnung der Arbeiterin herstellen l&auml;&szlig;t. Diese Damen arbeiten f&uuml;r die niedrigsten L&ouml;hne, weil in vielen F&auml;llen es sich f&uuml;r sie nicht darum handelt, den ganzen Lebensunterhalt zu gewinnen, sondern nur um einen Zuschu&szlig; zu demselben, um Gewinnung der Ausgabe f&uuml;r Garderobe und Luxuszwecke. Der Unternehmer benutzt mit Vorliebe die Konkurrenzarbeit dieser Damen, um der armen Proletarierin den Lohn zu dr&uuml;cken und ihr den letzten Blutstropfen auszupressen, sie wird zur Anspannung ihrer Kr&auml;fte bis zur Ersch&ouml;pfung gezwungen. Auch viele Beamtenfrauen, deren M&auml;nner schlecht bezahlt sind und ihnen nicht die "standesgem&auml;&szlig;e" Lebensweise erm&ouml;glichen k&ouml;nnen, benutzen ihre freie Zeit zu dieser Schmutzkonkurrenz, die so dr&uuml;ckend auf weiten Schichten weiblicher Proletarier lastet. </P>
<P>Die von den b&uuml;rgerlichen Frauenvereinen entfaltete T&auml;tigkeit zur Hebung der weiblichen Arbeit und f&uuml;r Zulassung der Frauen zu h&ouml;heren Berufen ist haupts&auml;chlich darauf gerichtet, Frauen aus den h&ouml;he- <A NAME="S203"><B>|203|</A></B> ren Schichten eine bessere Lebensstellung zu schaffen. Um das mit mehr Aussicht auf Erfolg erreichen zu k&ouml;nnen, lieben sie es, sich unter das Protektorat hoher und h&ouml;chster Damen zu stellen. Die b&uuml;rgerlichen Frauen ahmen hier nur das Beispiel der b&uuml;rgerlichen M&auml;nnerwelt nach, die ebenfalls solche Protektorate liebt und sich f&uuml;r Bestrebungen ereifert, die nur <I>Erfolge im kleinen</I>, nie im gro&szlig;en haben k&ouml;nnen. Man verrichtet Sisyphusarbeit und t&auml;uscht sich und andere &uuml;ber die Notwendigkeit grundumwandelnder Reformen. Auch unterdr&uuml;ckt man von jener Seite alle Zweifel an der Vern&uuml;nftigkeit der Grundlagen unserer Staats- und Gesellschaftsorganisation. Die konservative Natur dieser Bestrebungen verhindert, da&szlig; solche Vereine von sogenannten destruktiven Tendenzen erfa&szlig;t werden. Als auf dem Berliner Frauentag im Fr&uuml;hjahr 1894 von einer Minorit&auml;t der Gedanke ausgesprochen wurde, die b&uuml;rgerlichen Frauen sollten mit den proletarischen, das hei&szlig;t den sozialdemokratischen, Hand in Hand gehen, erhob sich bei der Majorit&auml;t ein Sturm der Entr&uuml;stung. Es wird aber den b&uuml;rgerlichen Frauen nicht gelingen, sich an dem eigenen Zopf aus dem Sumpf zu ziehen. </P>
<P>Wie gro&szlig; die Zahl der Frauen ist, die durch die angef&uuml;hrten Umst&auml;nde auf eheliches Leben verzichten m&uuml;ssen, l&auml;&szlig;t sich nicht genau feststellen.</P>
<P>Der Frauen&uuml;berschu&szlig;, den Deutschland besitzt, verteilt sich sowohl auf die einzelnen L&auml;nder und Bezirke wie nach den Altersklassen sehr ungleich. Nach der Volksz&auml;hlung von 1900 (Statistik des Deutschen Reiches. 150. Band, S. 92) kamen beispielsweise </P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=2 WIDTH=439>
<TR><TD WIDTH="51%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="49%" VALIGN="TOP" COLSPAN=4>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">auf 1.000 m&auml;nnliche Personen weibliche in der Altersklasse von Jahren</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="51%" VALIGN="TOP"></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">unter 15</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">15-40</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">40-60</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">&uuml;ber 60</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Berlin</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>K&ouml;nigreich Sachsen</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.560</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="51%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>K&ouml;nigreich Bayern rechts des Rheins</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.163</FONT></TD>
</TR>
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<FONT SIZE=2><P>K&ouml;nigreich Bayern links des Rheins</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>K&ouml;nigreich W&uuml;rttemberg</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Baden</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Hamburg</FONT></TD>
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</TR>
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<FONT SIZE=2><P>Provinz Brandenburg</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.015</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.276</FONT></TD>
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<TR><TD WIDTH="51%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Provinz Pommern</FONT></TD>
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</TR>
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<FONT SIZE=2><P>Provinz Rheinland</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">991</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">954</FONT></TD>
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<TR><TD WIDTH="51%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Deutsches Reich</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.008</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.087</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.218</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<B><P><A NAME="S204">|204|</A></B> Im eigentlich heiratsf&auml;higen Alter von 15 bis 40 Jahren betr&auml;gt also der Frauen&uuml;berschu&szlig; im gesamten Deutschen Reiche 8 auf 1.000 M&auml;nner, und da innerhalb dieser Altersklassen 11.100.673 m&auml;nnliche Einwohner auf 11.187.779 weibliche Einwohner fallen, ergibt sich ein &Uuml;berschu&szlig; von 87.106 Frauen. Und es ist leicht begreiflich, denn unter denjenigen 11.146.833 deutschen Frauen, welche 1900 im geb&auml;rf&auml;higen Alter (18 bis 45 Jahren) standen, befanden sich nur 6.432.772 (57,71 Prozent) verheiratete, 283.629 (2,54 Prozent) verwitwete, 31.176 (0,28 Prozent) geschiedene und 4.399.286 (59,47 Prozent) ledige. </P>
<P>In denselben vier Altersklassen stellte sich (nach der Statistik des Deutschen Reiches, 150. Band, S. 91) das Verh&auml;ltnis der Geschlechter in anderen L&auml;ndern folgenderma&szlig;en: </P>
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<P></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">Im Jahre</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">Auf 1.000 m&auml;nnliche Personen kamen weibliche in der Altersklasse von Jahren</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">unter 15</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">15-40</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">40-60</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">&uuml;ber 60</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Deutschland</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.008</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.087</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.218</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>&Ouml;sterreich</FONT></TD>
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</TR>
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<FONT SIZE=2><P>Ungarn</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Italien</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Luxemburg</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>D&auml;nemark</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>Schweden</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P>England und Wales</FONT></TD>
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<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Schottland</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.589</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Irland</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1901</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.103</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.032</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Vereinigte Staaten von Amerika</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1900</FONT></TD>
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<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
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</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>&Auml;gypten</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1897</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">943</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">996</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">943</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.015</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Japan</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891</FONT></TD>
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">978</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
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<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">951</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.146</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Neus&uuml;dwales</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">978</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">827</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">679</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">665</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Queensland</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
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<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
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<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">559</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">611</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Tasmanien</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">977</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">877</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">898</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">632</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Neuseeland</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">979</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">927</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">661</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">654</FONT></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="39%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P>Kap der Guten Hoffnung</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="BOTTOM">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1891</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">989</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.008</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">959</FONT></TD>
<TD WIDTH="12%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">1.019</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<B><P><A NAME="S205">|205|</A></B> Wir sehen, in fast allen L&auml;ndern mit gleicher oder &auml;hnlicher &ouml;konomischer Struktur bestehen &auml;hnliche Zust&auml;nde in bezug auf die Verteilung der Geschlechter nach Altersklassen. Es hat also in diesen allen ein erheblicher Teil der Frauen - abgesehen von den sonstigen schon erw&auml;hnten Gr&uuml;nden - keine Aussicht, in die Ehe zu treten. So waren in England im Jahre 1901 von 1.000 Frauen &uuml;ber 15 Jahren verheiratet 496,4; in Schottland 442,8; in Irland 370,9; in Schweden 468,9; in Norwegen 469,9. </P>
<P>Was sagen dazu diejenigen, die das Bestreben der Frauen nach unabh&auml;ngiger, gleichberechtigter Lebensstellung abweisen, indem sie dieselben auf die Ehe und die H&auml;uslichkeit verweisen? Am b&ouml;sen Willen der Frau liegt es nicht, wenn so viele nicht heiraten. </P>
<P>Was geschieht aber mit diesen Opfern unserer sozialen Zust&auml;nde? Die Rache der beleidigten und verletzten Natur dr&uuml;ckt sich in den eigent&uuml;mlichen Gesichts- und Charakterz&uuml;gen aus, durch die sich sogenannte alte Jungfern wie alte aszetische Junggesellen in allen L&auml;ndern und unter allen Klimaten von anderen Menschen unterscheiden, und legt Zeugnis ab von dem m&auml;chtigen und verderblichen Einflu&szlig; unterdr&uuml;ckter Naturtriebe. Die sogenannte Nymphomanie bei Frauen wie zahlreiche Arten der Hysterie entspringen in den meisten F&auml;llen dieser Quelle, Zu hysterischen Anf&auml;llen f&uuml;hrt ferner das Unbefriedigtsein in der Ehe, das oft auch Unfruchtbarkeit verschuldet. </P>
<P>Das ist in den Hauptz&uuml;gen unser heutiges Eheleben und seine Wirkungen. Das Resultat ist: Die heutige Ehe ist eine Einrichtung, <I>die mit dem bestehenden sozialen Zustand aufs engste verkn&uuml;pft ist und mit ihm steht und f&auml;llt</I>. <I>Aber diese Ehe ist in der Aufl&ouml;sung und im Verfall begriffen, genau wie die b&uuml;rgerliche Gesellschaft selbst.</I> Denn was stellten wir &uuml;ber die b&uuml;rgerliche Ehe fest? </P><DIR>
<DIR>
<P>1. Es sinkt relativ die Zahl der Geburten, obgleich die Bev&ouml;lkerung im ganzen w&auml;chst, was daf&uuml;r spricht, da&szlig; die Lebenslage der Familie sich verschlechtert. </P>
<P>2. Es steigt die Zahl der Ehescheidungsantr&auml;ge, und zwar erheblich st&auml;rker, als die Bev&ouml;lkerung sich vermehrt, und in der Mehrzahl der F&auml;lle sind es die Frauen, welche die Antr&auml;ge stellen, obgleich sie wirtschaftlich und gesellschaftlich am meisten unter der Scheidung leiden. Das spricht daf&uuml;r, da&szlig; die ung&uuml;nstig wirkenden Faktoren in der Zunahme begriffen sind, die Ehe sich also aufl&ouml;st und zerf&auml;llt. </P>
<B><P><A NAME="S206">|206|</A></B> 3. Es sinkt relativ die Zahl der Eheschlie&szlig;ungen, obgleich die Bev&ouml;lkerung w&auml;chst, was beweist, da&szlig; die Ehe in den Augen vieler ihren sozialen und moralischen Zwecken nicht mehr entspricht und als wertlos oder bedenklich angesehen wird. </P>
<P>4. Es besteht in fast allen Kulturstaaten ein Mi&szlig;verh&auml;ltnis in der Zahl der Geschlechter, und zwar zuungunsten des weiblichen Geschlechts, das nicht durch die Geburten erzeugt wird - denn es werden durchschnittlich mehr Knaben als M&auml;dchen geboren -, sondern ung&uuml;nstig wirkenden sozialen und politischen Ursachen geschuldet ist, die im Staats- und Gesellschaftszustand liegen. </P></DIR>
</DIR>
<I><P>Da alle diese unnat&uuml;rlichen, vorzugsweise der Frau sch&auml;dlichen Zust&auml;nde im Wesen der b&uuml;rgerlichen Gesellschaft begr&uuml;ndet sind und mit der Dauer ihres Bestandes sich steigern, so erweist sich dieselbe als unf&auml;hig, diese &Uuml;bel zu heben und die Frau zu befreien. Es ist also hierzu eine andere gesellschaftliche Ordnung n&ouml;tig. </P>
</I><P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von August Bebel</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> Autorisierte &Uuml;bersetzung von Dr. med. H. Kurella. Hamburg 1894. <A HREF="beaa_185.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F2">(2)</A> A.a.O., S. 140. <A HREF="beaa_185.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">(3)</A> "Was die Polygamie anlangt, so ergibt sich im ganzen in Indien nur eine m&auml;&szlig;ige Verbreitung derselben. Im ganzen Reiche treffen nach dem Zensus von 1901 bei Zusammenfassung aller Religionen auf 1.000 Ehem&auml;nner 1.011 Ehefrauen; die St&ouml;rung des monogamischen Gleichgewichtes durch die Polygamie ist hiernach nicht bedeutend." G. v. Mayr, a.a.O., S. 77. <A HREF="beaa_185.htm#ZF3">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="F4">(4)</A> Karl B&uuml;cher, &Uuml;ber die Verteilung der beiden Geschlechter auf der Erde. Vortrag, gehalten am 6. Januar 1892 im Verein f&uuml;r Geographie und Statistik zu Frankfurt a.M. Allgemeines Statistisches Archiv. Herausgegeben von Dr. Georg v. Mayr. 2. Jahrgang. T&uuml;bingen 1892.<A HREF="beaa_185.htm#ZF4">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="F5">(5)</A> G. v. Mayr, a.a.O., S. 36 bis 37. Zu demselben Ergebnis kommt auch Dr. G. Schnapper-Arndt, Sozialstatistik, S. 105. Leipzig 1908: "Im gro&szlig;en und ganzen d&uuml;rfte es auf eine ziemliche Gleichheit zwischen beiden Geschlechtern hinauslaufen." <A HREF="beaa_185.htm#ZF5">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F6">(6)</A> Nach G. Schnapper-Arnd, a.a.O., S. 107 bis 108. Auf Grund der neueren Z&auml;hlungsergebnisse - in der Hauptsache um die Jahrhundertwende. <A HREF="beaa_185.htm#ZF6">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F7">(7)</A> Nach der Volksz&auml;hlung von 1890 gab es einen Knaben&uuml;berschu&szlig; nur in der Altersklasse bis unter 10 Jahren und nach der Volksz&auml;hlung von 1895 bis unter 16 Jahren. <A HREF="beaa_185.htm#ZF7">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F8">(8)</A> Das Deutsche Reich in gesundheitlicher und demographischer Beziehung. S. 29. Berlin 1907. Im Jahre 1907 kamen auf 100 weibliche Gestorbene 109,3 m&auml;nnliche. <A HREF="beaa_185.htm#ZF8">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F9">(9)</A> Statistik des Deutschen Reiches: Die Volksz&auml;hlung am 1. Dezember 1900 im Deutschen Reiche. 150. Band, S. 98 bis 99. <A HREF="beaa_185.htm#ZF9">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F10">(10)</A> E. Metschnikoff, Studien &uuml;ber die Natur des Menschen. S. 118 bis 119. Leipzig 1904. <A HREF="beaa_185.htm#ZF10">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>