38 lines
3.4 KiB
HTML
38 lines
3.4 KiB
HTML
|
<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
|
||
|
|
<HTML>
|
||
|
|
<HEAD>
|
||
|
|
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
|
||
|
|
<TITLE>Die Berliner Krisis</TITLE>
|
||
|
|
|
||
|
|
</HEAD>
|
||
|
|
<BODY BGCOLOR="#fffffc">
|
||
|
|
|
||
|
|
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="../me05/me05_455.htm"><FONT SIZE=2>Sieg der Kontrerevolution in Wien</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="../me_nrz48.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me06_007.htm"><FONT SIZE=2>Die Kontrerevolution in Berlin</FONT></A></P>
|
||
|
|
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 6, S. 5-6<BR>
|
||
|
|
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959</SMALL></P>
|
||
|
|
|
||
|
|
<FONT SIZE=5><P>Die Berliner Krisis</P>
|
||
|
|
</FONT><FONT SIZE=2><P>["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 138 vom 9. November 1848]</P>
|
||
|
|
</FONT><B><P><A NAME="S5"><5></A></B> *<I>Köln</I>, 8. November. Die Situation scheint sehr verwickelt; sie ist sehr einfach.</P>
|
||
|
|
<P>Der <I>König</I>, wie die <I>"Neue Preußische Zeitung" </I>richtig bemerkt, steht <I>"auf der breitesten Grundlage" </I>seiner <I>"angestammten gottesgnadenlichen" </I>Rechte.</P>
|
||
|
|
<P>Auf der andern Seite steht die <I>Nationalversammlung </I>auf <I>gar keiner Grundlage</I>, sie soll erst konstituieren, Grund legen.</P>
|
||
|
|
<P>Zwei Souveräne!</P>
|
||
|
|
<P>Das Mittelglied zwischen beiden ist <I>Camphausen</I>, die<I> Vereinbarungstheorie</I>.</P>
|
||
|
|
<P>Sobald die beiden Souveräne sich nicht mehr vereinbaren können oder wollen, verwandeln sie sich in zwei feindliche Souveräne. Der <I>König </I>hat das <I>Recht</I>, der Versammlung, die <I>Versammlung </I>hat das <I>Recht</I>, dem Könige den Handschuh hinzuwerfen. Das <I>größere Recht </I>ist auf der Seite der <I>größern Macht</I>. Die Macht erprobt sich im <I>Kampfe</I>. Der Kampf erprobt sich im <I>Siege</I>. Beide Mächte können ihr Recht nur durch den <I>Sieg </I>bewähren, ihr Unrecht nur durch die <I>Niederlage</I>.</P>
|
||
|
|
<P>Der König war bisher kein <I>konstitutioneller </I>König. Er ist ein <I>absoluter </I>König, der sich zum Konstitutionalismus entschließt oder nicht entschließt.</P>
|
||
|
|
<P>Die Versammlung war bisher nicht <I>konstitutionell</I>, sie ist <I>konstituierend</I>. Sie hat bisher den Konstitutionalismus zu konstituieren gesucht. Sie kann von ihrer <I>Sucht </I>ablassen oder nicht ablassen.</P>
|
||
|
|
<P>Beide, der König und die Versammlung, haben sich einstweilen der konstitutionellen Zeremonie gefügt.</P>
|
||
|
|
<P>Die Forderung des Königs, ein ihm beliebiges Ministerium Brandenburg trotz der Kammermajorität zu bilden, ist die Forderung eines <I>absoluten Königs</I>.</P>
|
||
|
|
<B><P><A NAME="S6"><6></A></B> Die Anmaßung der Kammer, dem Könige durch eine <I>direkte </I>Deputation die Bildung eines Ministeriums Brandenburg zu untersagen, ist die Anmaßung einer <I>absoluten Kammer</I>.</P>
|
||
|
|
<P>Der König und die Versammlung haben gegen die konstitutionelle Konvention gesündigt.</P>
|
||
|
|
<P>Der König und die Versammlung haben sich, jeder auf sein ursprüngliches Gebiet, zurückgezogen, der König bewußt, die Kammer unbewußt.</P>
|
||
|
|
<P>Der Vorteil ist auf seiten des Königs.</P>
|
||
|
|
<P>Das <I>Recht </I>ist auf der Seite der <I>Macht</I>.</P>
|
||
|
|
<P>Die <I>Rechtsphrase </I>ist auf der Seite der <I>Ohnmacht</I>.</P>
|
||
|
|
<P>Das Ministerium <I>Rodbertus </I>wäre die Null, worin Plus und Minus sich paralysieren.</P>
|
||
|
|
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben von Karl Marx.</P>
|
||
|
|
</FONT>
|
||
|
|
|
||
|
|
</BODY>
|
||
|
|
</HTML>
|