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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Der Akkumulationsproze<7A> des Kapitals - 23. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation</TITLE>
<META NAME="Date" CONTENT="1997-11-04">
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_605.htm"><FONT SIZE=2>22. Kapitel. Verwandlung von Mehrwert in Kapital</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_677.htm"><FONT SIZE=2>23. Kapitel. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation. Teil II</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Siebenter Abschnitt, S. 640 - 677<BR>Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968</SMALL>
<P ALIGN="CENTER">DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL. TEIL I. (ABSCHNITT 1 bis 4) <BR>
<FONT SIZE="+2">Das allgemeine Gesetz<BR>
der kapitalistischen Akkumulation</FONT></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_23_1">1. Wachsende Nachfrage nach Arbeitskraft mit der Akkumulation,<BR>
bei gleichbleibender Zusammensetzung des Kapitals</A></P>
</I><B><P><A NAME="S640">&lt;640&gt;</A></B> Wir behandeln in diesem Kapitel den Einflu&szlig;, den das Wachstum des Kapitals auf das Geschick der Arbeiterklasse aus&uuml;bt. Der wichtigste Faktor bei dieser Untersuchung ist die Zusammensetzung des Kapitals und die Ver&auml;nderungen, die sie im Verlauf des Akkumulationsprozesses durchmacht.</P>
<P>Die Zusammensetzung des Kapitals ist in zweifachem Sinn zu fassen. Nach der Seite des Werts bestimmt sie sich durch das Verh&auml;ltnis, worin es sich teilt in konstantes Kapital oder Wert der Produktionsmittel und variables Kapital oder Wert der Arbeitskraft, Gesamtsumme der Arbeitsl&ouml;hne. Nach der Seite des Stoffs, wie er im Produktionsproze&szlig; fungiert, teilt sich jedes Kapital in Produktionsmittel und lebendige Arbeitskraft; diese Zusammensetzung bestimmt sich durch das Verh&auml;ltnis zwischen der Masse der angewandten Produktionsmittel einerseits und der zu ihrer Anwendung erforderlichen Arbeitsmenge andrerseits. Ich nenne die erstere die Wertzusammensetzung, die zweite die technische Zusammensetzung des Kapitals. Zwischen beiden besteht enge Wechselbeziehung. Um diese auszudr&uuml;cken, nenne ich die Wertzusammensetzung des Kapitals, insofern sie durch seine technische Zusammensetzung bestimmt wird und deren &Auml;nderungen widerspiegelt: die organische Zusammensetzung des Kapitals. Wo von der Zusammensetzung des Kapitals kurzweg die Rede ist, ist stets seine organische Zusammensetzung zu verstehn.</P>
<P>Die zahlreichen in einem bestimmten Produktionszweig angelegten Einzelkapitale haben unter sich mehr oder weniger verschiedne Zusammensetzung. Der Durchschnitt ihrer Einzelzusammensetzungen ergibt uns die Zusammensetzung des Gesamtkapitals dieses Produktionszweigs. Endlich <A NAME="S641"><B>&lt;641&gt;</A></B> ergibt uns der Gesamtdurchschnitt der Durchschnittszusammensetzungen s&auml;mtlicher Produktionszweige die Zusammensetzung des gesellschaftlichen Kapitals eines Landes, und von dieser allein in letzter Instanz ist im folgenden die Rede.</P>
<P>Wachstum des Kapitals schlie&szlig;t Wachstum seines variablen oder in Arbeitskraft umgesetzten Bestandteils ein. Ein Teil des in Zusatzkapital verwandelten Mehrwerts mu&szlig; stets r&uuml;ckverwandelt werden in variables Kapital oder zusch&uuml;ssigen Arbeitsfonds. Unterstellen wir, da&szlig;, nebst sonst gleichbleibenden Umst&auml;nden, die Zusammensetzung des Kapitals unver&auml;ndert bleibt, d.h. eine bestimmte Masse Produktionsmittel oder konstantes Kapital stets dieselbe Masse Arbeitskraft erheischt, um in Bewegung gesetzt zu werden, so w&auml;chst offenbar die Nachfrage nach Arbeit und der Subsistenzfonds der Arbeiter verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig mit dem Kapital und um so rascher, je rascher das Kapital w&auml;chst. Da das Kapital j&auml;hrlich einen Mehrwert produziert, wovon ein Teil j&auml;hrlich zum Originalkapital geschlagen wird, da dies Inkrement selbst j&auml;hrlich w&auml;chst mit dem zunehmenden Umfang des bereits in Funktion begriffenen Kapitals und da endlich, unter besondrem Sporn des Bereicherungstriebs, wie z.B. &Ouml;ffnung neuer M&auml;rkte, neuer Sph&auml;ren der Kapitalanlage infolge neu entwickelter gesellschaftlicher Bed&uuml;rfnisse usw., die Stufenleiter der Akkumulation pl&ouml;tzlich ausdehnbar ist durch blo&szlig; ver&auml;nderte Teilung des Mehrwerts oder Mehrprodukts in Kapital und Revenue, k&ouml;nnen die Akkumulationsbed&uuml;rfnisse des Kapitals das Wachstum der Arbeitskraft oder der Arbeiteranzahl, die Nachfrage nach Arbeitern ihre Zufuhr &uuml;berfl&uuml;geln und daher die Arbeitsl&ouml;hne steigen. Dies mu&szlig; sogar schlie&szlig;lich der Fall sein bei unver&auml;nderter Fortdauer obiger Voraussetzung. Da in jedem Jahr mehr Arbeiter besch&auml;ftigt werden als im vorhergehenden, so mu&szlig; fr&uuml;her oder sp&auml;ter der Punkt eintreten, wo die Bed&uuml;rfnisse der Akkumulation anfangen, &uuml;ber die gew&ouml;hnliche Zufuhr von Arbeit hinauszuwachsen, wo also Lohnsteigerung eintritt. Klage hier&uuml;ber ert&ouml;nt in England w&auml;hrend des ganzen f&uuml;nfzehnten und der ersten H&auml;lfte des achtzehnten Jahrhunderts. Die mehr oder minder g&uuml;nstigen Umst&auml;nde, worin sich die Lohnarbeiter erhalten und vermehren, &auml;ndern jedoch nichts am Grundcharakter der kapitalistischen Produktion. Wie die einfache Reproduktion fortw&auml;hrend das Kapitalverh&auml;ltnis selbst reproduziert, Kapitalisten auf der einen Seite, Lohnarbeiter auf der andren, so reproduziert die Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter oder die Akkumulation das Kapitalverh&auml;ltnis auf erweiterter Stufenleiter, mehr Kapitalisten oder gr&ouml;&szlig;ere Kapitalisten auf diesem Pol, mehr Lohnarbeiter auf jenem. Die Reproduktion der Arbeitskraft, die sich dem Kapital <A NAME="S642"><B>&lt;642&gt;</A></B> unaufh&ouml;rlich als Verwertungsmittel einverleiben mu&szlig;, nicht von ihm loskommen kann und deren H&ouml;rigkeit zum Kapital nur versteckt wird durch den Wechsel der individuellen Kapitalisten, woran sie sich verkauft, bildet in der Tat ein Moment der Reproduktion des Kapitals selbst. Akkumulation des Kapitals ist also Vermehrung des Proletariats.<A NAME="Z70"><A HREF="me23_640.htm#M70">(70)</A></A></P>
<P>Die klassische &Ouml;konomie begriff diesen Satz so wohl, da&szlig; A. Smith, Ricardo usw., wie fr&uuml;her erw&auml;hnt, die Akkumulation sogar f&auml;lschlich identifizieren mit Konsum des ganzen kapitalisierten Teils des Mehrprodukts durch produktive Arbeiter oder mit seiner Verwandlung in zusch&uuml;ssige Lohnarbeiter. Schon 1696 sagt John Bellers:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn jemand 100.000 Acres h&auml;tte und ebenso viele Pfunde Geld und ebensoviel Vieh, was w&auml;re der reiche Mann ohne den Arbeiter au&szlig;er selbst ein Arbeiter? Und wie die Arbeiter Leute reich machen, so desto mehr Arbeiter, desto mehr Reiche ... Die Arbeit des Armen ist die Mine des Reichen."<A NAME="Z71"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M71"><FONT SIZE=2>(71)</FONT></A></A></P>
<P>So Bernard de Mandeville im Anfang des 18. Jahrhunderts:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wo das Eigentum hinreichend gesch&uuml;tzt ist, w&auml;re es leichter, ohne Geld zu leben als ohne Arme, denn wer w&uuml;rde die Arbeit tun?... Wie die Arbeiter vor Aushungerung zu bewahren sind, so sollten sie nichts erhalten, was der Ersparung wert ist. Wenn hier und da einer aus der untersten Klasse durch ungew&ouml;hnlichen Flei&szlig; und Bauchkneipen sich &uuml;ber die Lage erhebt, worin er aufgewachsen war, so mu&szlig; ihn keiner daran hin- <A NAME="S643"><B>&lt;643&gt;</A></B> dern: ja es ist unleugbar der weiseste Plan f&uuml;r jede Privatperson, f&uuml;r jede Privatfamilie in der Gesellschaft, frugal zu sein; aber es ist das Interesse aller reichen Nationen, da&szlig; der gr&ouml;&szlig;te Teil der Armen nie unt&auml;tig sei und sie dennoch stets verausgaben, was sie einnehmen ... Diejenigen, die ihr Leben durch ihre t&auml;gliche Arbeit gewinnen, haben nichts, was sie anstachelt, dienstlich zu sein au&szlig;er ihren Bed&uuml;rfnissen, welche es Klugheit ist zu lindern, aber Narrheit w&auml;re zu kurieren. Das einzige Ding, das den arbeitenden Mann flei&szlig;ig machen kann, ist ein m&auml;&szlig;iger Arbeitslohn. Ein zu geringer macht ihn je nach seinem Temperament kleinm&uuml;tig oder verzweifelt, ein zu gro&szlig;er insolent und faul ... Aus dem bisher Entwickelten folgt, da&szlig; in einer freien Nation, wo Sklaven nicht erlaubt sind, der sicherste Reichtum aus einer Menge arbeitsamer Armen besteht. Au&szlig;erdem, da&szlig; sie die nie versagende Zufuhrquelle f&uuml;r Flotte und Armee, g&auml;be es ohne sie keinen Genu&szlig; und w&auml;re das Produkt keines Landes verwertbar. Um die Gesellschaft" (die nat&uuml;rlich aus den Nichtarbeitern besteht) "gl&uuml;cklich und das Volk selbst in k&uuml;mmerlichen Zust&auml;nden zufrieden zu machen, ist es n&ouml;tig, da&szlig; die gro&szlig;e Majorit&auml;t sowohl unwissend als arm bleibt. Kenntnis erweitert und vervielfacht unsere W&uuml;nsche, und je weniger ein Mann w&uuml;nscht, desto leichter k&ouml;nnen seine Bed&uuml;rfnisse befriedigt werden."<A NAME="Z72"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M72"><FONT SIZE=2>(72)</FONT></A></A></P>
<P>Was Mandeville, ein ehrlicher Mann und heller Kopf, noch nicht begreift, ist, da&szlig; der Mechanismus des Akkumulationsprozesses selbst mit dem Kapital die Masse der "arbeitsamen Armen" vermehrt, d.h. der Lohnarbeiter, die ihre Arbeitskraft in wachsende Verwertungskraft des wachsenden Kapitals verwandeln und ebendadurch ihr Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnis von ihrem eignen, im Kapitalisten personifzierten Produkt verewigen m&uuml;ssen. Mit Bezug auf dies Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnis bemerkt Sir F. M. Eden in seiner "Lage der Armen, oder Geschichte der arbeitenden Klasse Englands":</P>
<FONT SIZE=2><P>"Unsere Zone erfordert Arbeit zur Befriedigung der Bed&uuml;rfnisse, und deshalb mu&szlig; wenigstens ein Teil der Gesellschaft unerm&uuml;det arbeiten ... Einige, die nicht arbeiten, haben dennoch die Produkte des Flei&szlig;es zu ihrer Verf&uuml;gung. Das verdanken diese Eigent&uuml;mer aber nur der Zivilisation und Ordnung; sie sind reine Kreaturen der b&uuml;rgerlichen Institutionen.<A NAME="Z73"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M73"><FONT SIZE=2>(73)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> Denn diese haben es anerkannt, da&szlig; man die Fr&uuml;chte der <A NAME="S644"><B>&lt;644&gt;</A></B> Arbeit auch anders als durch Arbeit sich aneignen kann. Die Leute von unabh&auml;ngigem Verm&ouml;gen verdanken ihr Verm&ouml;gen fast ganz der Arbeit andrer, nicht ihrer eignen F&auml;higkeit, die durchaus nicht besser ist als die der andren; es ist nicht der Besitz von Land und Geld, sondern das Kommando &uuml;ber Arbeit (the command of labour), das die Reichen von den Armen unterscheidet ... Was dem Armen zusagt, ist nicht eine verworfene oder servile Lage, sondern ein bequemes und liberales Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnis (a state of easy and liberal dependence), und f&uuml;r die Leute von Eigentum hinreichender Einflu&szlig; und Autorit&auml;t &uuml;ber die, die f&uuml;r sie arbeiten ... Ein solches Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnis ist, wie jeder Kenner der menschlichen Natur wei&szlig;, notwendig f&uuml;r den Komfort der Arbeiter selbst. "<A NAME="Z74"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M74"><FONT SIZE=2>(74)</FONT></A></A></P>
<P>Sir F. M. Eden, beil&auml;ufig bemerkt, ist der einzige Sch&uuml;ler Adam Smiths, der w&auml;hrend des achtzehnten Jahrhunderts etwas Bedeutendes geleistet hat .<A NAME="Z75"><A HREF="me23_640.htm#M75">(75)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S645">&nbsp;&lt;645&gt;</A></B> Unter den bisher unterstellten, den Arbeitern g&uuml;nstigsten Akkumulationsbedingungen kleidet sich ihr Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnis vom Kapital in ertr&auml;gliche oder, wie Eden sagt, "bequeme und liberale" Formen. Statt intensiver zu werden mit dem Wachstum des Kapitals, wird es nur extensiver, d.h. die Exploitations- und Herrschaftssph&auml;re des Kapitals dehnt <A NAME="S646"><B>&lt;646&gt;</A></B> sich nur aus mit seiner eigenen Dimension und der Anzahl seiner Untertanen. Von ihrem eignen anschwellenden und schwellend in Zusatzkapital verwandelten Mehrprodukt str&ouml;mt ihnen ein gr&ouml;&szlig;erer Teil in der Form von Zahlungsmitteln zur&uuml;ck, so da&szlig; sie den Kreis ihrer Gen&uuml;sse erweitern, ihren Konsumtionsfonds von Kleidern, M&ouml;beln usw. besser ausstatten und kleine Reservefonds von Geld bilden k&ouml;nnen. So wenig aber bessere Kleidung, Nahrung, Behandlung und ein gr&ouml;&szlig;eres Peculium das Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnis und die Exploitation des Sklaven aufheben, so wenig die des Lohnarbeiters. Steigender Preis der Arbeit infolge der Akkumulation des Kapitals besagt in der Tat nur, da&szlig; der Umfang und die Wucht der goldnen Kette, die der Lohnarbeiter sich selbst bereits geschmiedet hat, ihre losere Spannung erlauben. In den Kontroversen &uuml;ber diesen Gegen- <A NAME="S647"><B>&lt;647&gt;</A></B> stand hat man meist die Hauptsache &uuml;bersehn, n&auml;mlich die differentia specifica &lt;den kennzeichnenden Unterschied&gt; der kapitalistischen Produktion. Arbeitskraft wird hier gekauft, nicht um durch ihren Dienst oder ihr Produkt die pers&ouml;nlichen Bed&uuml;rfnisse des K&auml;ufers zu befriedigen. Sein Zweck ist Verwertung seines Kapitals, Produktion von Waren, die mehr Arbeit enthalten, als er zahlt, also einen Wertteil enthalten, der ihm nichts kostet und dennoch durch den Warenverkauf realisiert wird. Produktion von Mehrwert oder Plusmacherei ist das absolute Gesetz dieser Produktionsweise. Nur soweit sie die Produktionsmittel als Kapital erh&auml;lt, ihren eignen Wert als Kapital reproduziert und in unbezahlter Arbeit eine Quelle von Zuschu&szlig;kapital liefert, ist die Arbeitskraft verkaufbar.<A NAME="Z76"><A HREF="me23_640.htm#M76">(76)</A></A> Die Bedingungen ihres Verkaufs, ob mehr oder minder g&uuml;nstig f&uuml;r den Arbeiter, schlie&szlig;en also die Notwendigkeit ihres steten Wiederverkaufs und die stets erweiterte Reproduktion des Reichtums als Kapital ein. Der Arbeitslohn, wie man gesehn, bedingt seiner Natur nach stets Lieferung eines bestimmten Quantums unbezahlter Arbeit auf seiten des Arbeiters. Ganz abgesehn vom Steigen des Arbeitslohns mit sinkendem Preis der Arbeit usw., besagt seine Zunahme im besten Fall nur quantitative Abnahme der unbezahlten Arbeit, die der Arbeiter leisten mu&szlig;. Diese Abnahme kann nie bis zum Punkt fortgehn, wo sie das System selbst bedrohen w&uuml;rde. Abgesehn von gewaltsamen Konflikten &uuml;ber die Rate des Arbeitslohns, und Adam Smith hat bereits gezeigt, da&szlig; im gro&szlig;en und ganzen in solchem Konflikt der Meister stets Meister bleibt, unterstellt ein aus Akkumulation des Kapitals entspringendes Steigen des Arbeitspreises folgende Alternative.</P>
<P>Entweder f&auml;hrt der Preis der Arbeit fort zu steigen, weil seine Erh&ouml;hung den Fortschritt der Akkumulation nicht st&ouml;rt; es liegt darin nichts Wunderbares, denn, sagt A. Smith,</P>
<FONT SIZE=2><P>"selbst bei gesunknem Profit vermehren sich die Kapitale dennoch; sie wachsen selbst rascher als vorher ... Ein gro&szlig;es Kapital w&auml;chst selbst bei kleinerem Profit im allgemeinen rascher als ein kleines Kapital bei gro&szlig;em Profit. (l.c. I, p. 189.)</P>
</FONT><B><P><A NAME="S648">&lt;648&gt;</A></B> In diesem Falle ist es augenscheinlich, da&szlig; eine Verminderung der unbezahlten Arbeit die Ausdehnung der Kapitalherrschaft keineswegs beeintr&auml;chtigt. - Oder, das ist die andre Seite der Alternative, die Akkumulation erschlafft infolge des steigenden Arbeitspreises, weil der Stachel des Gewinns abstumpft. Die Akkumulation nimmt ab. Aber mit ihrer Abnahme verschwindet die Ursache ihrer Abnahme, n&auml;mlich die Disproportion zwischen Kapital und exploitabler Arbeitskraft. Der Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprozesses beseitigt also selbst die Hindernisse, die er vor&uuml;bergehend schafft. Der Arbeitspreis f&auml;llt wieder auf ein den Verwertungsbed&uuml;rfnissen des Kapitals entsprechendes Niveau, ob dieses nun unter, &uuml;ber oder gleich mit dem Niveau, welches vor Eintritt des Lohnzuwachses als normal galt. Man sieht: Im ersten Fall ist es nicht die Abnahme im absoluten oder proportionellen Wachstum der Arbeitskraft oder Arbeiterbev&ouml;lkerung, welche das Kapital &uuml;bersch&uuml;ssig, sondern umgekehrt die Zunahme des Kapitals, welche die exploitable Arbeitskraft unzureichend macht. Im zweiten Fall ist es nicht die Zunahme im absoluten oder proportionellen Wachstum der Arbeitskraft oder der Arbeiterbev&ouml;lkerung, welche das Kapital unzureichend, sondern umgekehrt die Abnahme des Kapitals, welche die exploitable Arbeitskraft, oder vielmehr ihren Preis, &uuml;bersch&uuml;ssig macht. Es sind diese absoluten Bewegungen in der Akkumulation des Kapitals, welche sich als relative Bewegungen in der Masse der exploitablen Arbeitskraft widerspiegeln und daher der eignen Bewegung der letztren geschuldet scheinen. Um mathematischen Ausdruck anzuwenden: die Gr&ouml;&szlig;e der Akkumulation ist die unabh&auml;ngige Variable, die Lohngr&ouml;&szlig;e die abh&auml;ngige, nicht umgekehrt. So dr&uuml;ckt sich in der Krisenphase des industriellen Zyklus der allgemeine Fall der Warenpreise als Steigen des relativen Geldwerts, und in der Prosperit&auml;tsphase das allgemeine Steigen der Warenpreise als Fall des relativen Geldwerts aus. Die sog. Currency-Schule schlie&szlig;t daraus, da&szlig; bei hohen Preisen zu viel, bei niedrigen zu wenig Geld zirkuliert. &lt;3. und 4. Auflage: bei hohen Preisen zu wenig, bei niedrigen zu viel Geld zirkuliert.&gt; Ihre Ignoranz und v&ouml;llige Verkennung der Tatsachen <A NAME="Z77"><A HREF="me23_640.htm#M77">(77)</A></A> finden w&uuml;rdige Parallele in den &Ouml;konomen, welche jene Ph&auml;nomene der Akkumulation dahin deuten, da&szlig; das eine Mal zu wenig und das andre Mal zu viel Lohnarbeiter existieren.</P>
<P>Das Gesetz der kapitalistischen Produktion, das dem angeblichen "nat&uuml;rlichen Populationsgesetz" zugrunde liegt, kommt einfach auf dies her- <A NAME="S649"><B>&lt;649&gt;</A></B> aus: Das Verh&auml;ltnis zwischen Kapital, Akkumulation und Lohnrate ist nichts als das Verh&auml;ltnis zwischen der unbezahlten, in Kapital verwandelten Arbeit und der zur Bewegung des Zusatzkapitals erforderlichen zusch&uuml;ssigen Arbeit. Es ist also keineswegs ein Verh&auml;ltnis zweier voneinander unabh&auml;ngigen Gr&ouml;&szlig;en, einerseits der Gr&ouml;&szlig;e des Kapitals, andrerseits der Zahl der Arbeiterbev&ouml;lkerung, es ist vielmehr in letzter Instanz nur das Verh&auml;ltnis zwischen der unbezahlten und der bezahlten Arbeit derselben Arbeiterbev&ouml;lkerung. W&auml;chst die Menge der von der Arbeiterklasse gelieferten und von der Kapitalistenklasse akkumulierten, unbezahlten Arbeit rasch genug, um nur durch einen au&szlig;ergew&ouml;hnlichen Zuschu&szlig; bezahlter Arbeit sich in Kapital verwandeln zu k&ouml;nnen, so steigt der Lohn, und alles andre gleichgesetzt, nimmt die unbezahlte Arbeit im Verh&auml;ltnis ab. Sobald aber diese Abnahme den Punkt ber&uuml;hrt, wo die das Kapital ern&auml;hrende Mehrarbeit nicht mehr in normaler Menge angeboten wird, so tritt eine Reaktion ein: ein geringerer Teil der Revenue wird kapitalisiert, die Akkumulation erlahmt, und die steigende Lohnbewegung empf&auml;ngt einen Gegenschlag. Die Erh&ouml;hung des Arbeitspreises bleibt also eingebannt in Grenzen, die die Grundlagen des kapitalistischen Systems nicht nur unangetastet lassen, sondern auch seine Reproduktion auf wachsender Stufenleiter sichern. Das in ein Naturgesetz mystifizierte Gesetz der kapitalistischen Akkumulation dr&uuml;ckt also in der Tat nur aus, da&szlig; ihre Natur jede solche Abnahme im Exploitationsgrad der Arbeit oder jede solche Steigerung des Arbeitspreises ausschlie&szlig;t, welche die stetige Reproduktion des Kapitalverh&auml;ltnisses und seine Reproduktion auf stets erweiterter Stufenleiter ernsthaft gef&auml;hrden k&ouml;nnte. Es kann nicht anders sein in einer Produktionsweise, worin der Arbeiter f&uuml;r die Verwertungsbed&uuml;rfnisse vorhandner Werte, statt umgekehrt der gegenst&auml;ndliche Reichtum f&uuml;r die Entwicklungsbed&uuml;rfnisse des Arbeiters da ist. Wie der Mensch in der Religion vom Machwerk seines eignen Kopfes, so wird er in der kapitalistischen Produktion vom Machwerk seiner eignen Hand beherrscht.<A NAME="Z77a"><A HREF="me23_640.htm#M77a">(77a)</A></A></P>
<P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_23_2">2. <I>Relative Abnahme des variablen Kapitalteils<BR>
im Fortgang der Akkumulation<BR>
und der sie begleitenden Konzentration</A></P>
</I><B><P><A NAME="S650">&lt;650&gt;</A></B> Nach den &Ouml;konomen selbst ist es weder der vorhandne Umfang des gesellschaftlichen Reichtums noch die Gr&ouml;&szlig;e des bereits erworbnen Kapitals, die eine Lohnerh&ouml;hung herbeif&uuml;hren, sondern lediglich das fortgesetzte Wachsen der Akkumulation und der Geschwindigkeitsgrad ihres Wachstums (A. Smith, Buch 1, Kap. 8). Bisher haben wir nur eine besondre Phase dieses Prozesses betrachtet, diejenige, in der der Kapitalzuwachs stattfindet bei gleichbleibender technischer Zusammensetzung des Kapitals. Aber der Proze&szlig; schreitet &uuml;ber diese Phase hinaus.</P>
<P>Die allgemeinen Grundlagen des kapitalistischen Systems einmal gegeben, tritt im Verlauf der Akkumulation jedesmal ein Punkt ein, wo die Entwicklung der Produktivit&auml;t der gesellschaftlichen Arbeit der m&auml;chtigste Hebel der Akkumulation wird.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Dieselbe Ursache, sagt A. Smith, "die die L&ouml;hne erh&ouml;ht, n&auml;mlich die Zunahme des Kapitals, treibt zur Steigerung der produktiven F&auml;higkeiten der Arbeit und setzt eine kleinere Arbeitsmenge instand, eine gr&ouml;&szlig;ere Menge von Produkten zu erzeugen."&nbsp;</P>
</FONT><P>Abgesehn von Naturbedingungen, wie Fruchtbarkeit des Bodens usw., und vom Geschick unabh&auml;ngiger und isoliert arbeitender Produzenten, das sich jedoch mehr qualitativ in der G&uuml;te als quantitativ in der Masse des Machwerks bew&auml;hrt, dr&uuml;ckt sich der gesellschaftliche Produktivgrad der Arbeit aus im relativen Gr&ouml;&szlig;enumfang der Produktionsmittel, welche ein Arbeiter, w&auml;hrend gegebner Zeit, mit derselben Anspannung von Arbeitskraft, in Produkt verwandelt. Die Masse der Produktionsmittel, womit er funktioniert, w&auml;chst mit der Produktivit&auml;t seiner Arbeit. Diese Produktionsmittel spielen dabei eine doppelte Rolle. Das Wachstum der einen ist Folge, das der andren Bedingung der wachsenden Produktivit&auml;t der Arbeit. Z.B. mit der manufakturm&auml;&szlig;igen Teilung der Arbeit und der Anwendung von Maschinerie wird in derselben Zeit mehr Rohmaterial verarbeitet, tritt also gr&ouml;&szlig;ere Masse von Rohmaterial und Hilfsstoffen in den Arbeitsproze&szlig; ein. Das ist die Folge der wachsenden Produktivit&auml;t der Arbeit. Andrerseits ist die Masse der angewandten Maschinerie, Arbeitsviehs, mineralischen D&uuml;ngers, Drainierungsr&ouml;hren usw. Bedingung der wachsenden Produktivit&auml;t der Arbeit. Ebenso die Masse der in Baulichkeiten, Riesen&ouml;fen, Trans- <A NAME="S651"><B>&lt;651&gt;</A></B> portmitteln usw. konzentrierten Produktionsmittel. Ob aber Bedingung oder Folge, der wachsende Gr&ouml;&szlig;enumfang der Produktionsmittel im Vergleich zu der ihnen einverleibten Arbeitskraft dr&uuml;ckt die wachsende Produktivit&auml;t der Arbeit aus. Die Zunahme der letzteren erscheint also in der Abnahme der Arbeitsmasse verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig zu der von ihr bewegten Masse von Produktionsmitteln oder in der Gr&ouml;&szlig;enabnahme des subjektiven Faktors des Arbeitsprozesses, verglichen mit seinen objektiven Faktoren.</P>
<P>Diese Ver&auml;nderung in der technischen Zusammensetzung des Kapitals, das Wachstum in der Masse der Produktionsmittel, verglichen mit der Masse der sie belebenden Arbeitskraft, spiegelt sich wider in seiner Wertzusammensetzung, in der Zunahme des konstanten Bestandteils des Kapitalwerts auf Kosten seines variablen Bestandteils. Es werden z.B. von einem Kapital, prozentweis berechnet, urspr&uuml;nglich je 50% in Produktionsmitteln und je 50% in Arbeitskraft ausgelegt, sp&auml;ter, mit der Entwicklung des Produktivgrads der Arbeit, je 80% in Produktionsmitteln und je 20% in Arbeitskraft usw. Dies Gesetz des steigenden Wachstums des konstanten Kapitalteils im Verh&auml;ltnis zum variablen wird auf jedem Schritt best&auml;tigt (wie schon oben entwickelt) durch die vergleichende Analyse der Warenpreise, gleichviel ob wir verschiedne &ouml;konomische Epochen bei einer einzigen Nation vergleichen oder verschiedne Nationen in derselben Epoche. Die relative Gr&ouml;&szlig;e des Preiselements, welches nur den Wert der verzehrten Produktionsmittel oder den konstanten Kapitalteil vertritt, wird in direktem, die relative Gr&ouml;&szlig;e des andern, die Arbeit bezahlenden oder den variablen Kapitalteil vertretenden Preiselements, wird im allgemeinen in umgekehrtem Verh&auml;ltnis stehn zum Fortschritt der Akkumulation.</P>
<P>Die Abnahme des variablen Kapitalteils gegen&uuml;ber dem konstanten oder die ver&auml;nderte Zusammensetzung des Kapitalwerts zeigt jedoch nur ann&auml;hernd den Wechsel in der Zusammensetzung seiner stofflichen Bestandteile an. Wenn z.B. heute der in der Spinnerei angelegte Kapitalwert zu <FONT SIZE="-1"><SUP>7</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">8</FONT> konstant und <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">8</FONT> variabel ist, w&auml;hrend er Anfang des 18. Jahrhunderts <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">2</FONT> konstant und <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">2</FONT> variabel war, so ist dagegen die Masse von Rohstoff, Arbeitsmitteln usw., die ein bestimmtes Quantum Spinnarbeit heute produktiv konsumiert, vielhundertmal gr&ouml;&szlig;er als im Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Grund ist einfach der, da&szlig; mit der wachsenden Produktivit&auml;t der Arbeit nicht nur der Umfang der von ihr vernutzten Produktionsmittel steigt, sondern deren Wert, verglichen mit ihrem Umfang, sinkt. Ihr Wert steigt also absolut, aber nicht proportionell mit ihrem Umfang. Das Wachstum der Differenz zwischen konstantem und variablem Kapital ist daher <A NAME="S652"><B>&lt;652&gt;</A></B> viel kleiner als das der Differenz zwischen der Masse der Produktionsmittel, worin das konstante, und der Masse Arbeitskraft, worin das variable Kapital umgesetzt wird. Die erstere Differenz nimmt zu mit der letzteren, aber in geringerem Grad.</P>
<P>&Uuml;brigens, wenn der Fortschritt der Akkumulation die relative Gr&ouml;&szlig;e des variablen Kapitalteils vermindert, schlie&szlig;t er damit die Steigerung ihrer absoluten Gr&ouml;&szlig;e keineswegs aus. Gesetzt, ein Kapitalwert spalte sich anfangs in 50% konstantes und 50% variables Kapital, sp&auml;ter in 80% konstantes und 20% variables. Ist inzwischen das urspr&uuml;ngliche Kapital, sage 6.000 Pfd. St., gewachsen auf 18.000 Pfd. St., so ist sein variabler Bestandteil auch um <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">5</FONT> gewachsen. Er war 3.000 Pfd. St., er betr&auml;gt jetzt 3.600 Pfd. St. Wo aber fr&uuml;her ein Kapitalzuwachs von 20% gen&uuml;gt h&auml;tte, die Nachfrage nach Arbeit um 20% zu steigern, erfordert das jetzt Verdreifachung des urspr&uuml;nglichen Kapitals.</P>
<P>Im vierten Abschnitt wurde gezeigt, wie die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit Kooperation auf gro&szlig;er Stufenleiter voraussetzt, wie nur unter dieser Voraussetzung Teilung und Kombination der Arbeit organisiert, Produktionsmittel durch massenhafte Konzentration &ouml;konomisiert, schon stofflich nur gemeinsam anwendbare Arbeitsmittel, z.B. System der Maschinerie usw., ins Leben gerufen, ungeheure Naturkr&auml;fte in den Dienst der Produktion gepre&szlig;t und die Verwandlung des Produktionsprozesses in technologische Anwendung der Wissenschaft vollzogen werden k&ouml;nnen. Auf Grundlage der Warenproduktion, wo die Produktionsmittel Eigentum von Privatpersonen sind, wo der Handarbeiter daher entweder isoliert und selbst&auml;ndig Waren produziert oder seine Arbeitskraft als Ware verkauft, weil ihm die Mittel zum Selbstbetrieb fehlen, realisiert sich jene Voraussetzung nur durch das Wachstum der individuellen Kapitale oder im Ma&szlig;e, worin die gesellschaftlichen Produktions- und Lebensmittel in das Privateigentum von Kapitalisten verwandelt werden. Der Boden der Warenproduktion kann die Produktion auf gro&szlig;er Stufenleiter nur in kapitalistischer Form tragen. Eine gewisse Akkumulation von Kapital in den H&auml;nden individueller Warenproduzenten bildet daher die Voraussetzung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise. Wir mu&szlig;ten sie deshalb unterstellen bei dem &Uuml;bergang aus dem Handwerk in den kapitalistischen Betrieb. Sie mag die urspr&uuml;ngliche Akkumulation hei&szlig;en, weil sie statt historisches Resultat historische Grundlage der spezifisch kapitalistischen Produktion ist. Wie sie selbst entspringt, brauchen wir hier noch nicht zu untersuchen. Genug, sie bildet den Ausgangspunkt. Aber alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen <A NAME="S653"><B>&lt;653&gt;</A></B> Produktivkraft der Arbeit, die auf dieser Grundlage erwachsen, sind zugleich Methoden der gesteigerten Produktion des Mehrwerts oder Mehrprodukts, welches seinerseits das Bildungselement der Akkumulation. Sie sind also zugleich Methoden der Produktion von Kapital durch Kapital oder Methoden seiner beschleunigten Akkumulation. Die kontinuierliche R&uuml;ckverwandlung von Mehrwert in Kapital stellt sich dar als wachsende Gr&ouml;&szlig;e des in den Produktionsproze&szlig; eingehenden Kapitals. Diese wird ihrerseits Grundlage einer erweiterten Stufenleiter der Produktion, der sie begleitenden Methoden zur Steigerung der Produktivkraft der Arbeit und beschleunigter Produktion von Mehrwert. Wenn also ein gewisser Grad der Kapitalakkumulation als Bedingung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise erscheint, verursacht die letztere r&uuml;ckschlagend eine beschleunigte Akkumulation des Kapitals. Mit der Akkumulation des Kapitals entwickelt sich daher die spezifisch kapitalistische Produktionsweise und mit der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise die Akkumulation des Kapitals. Diese beiden &ouml;konomischen Faktoren erzeugen, nach dem zusammengesetzten Verh&auml;ltnis des Ansto&szlig;es, den sie sich gegenseitig erteilen, den Wechsel in der technischen Zusammensetzung des Kapitals, durch welchen der variable Bestandteil immer kleiner und kleiner wird, verglichen mit dem konstanten.</P>
<P>Jedes individuelle Kapital ist eine gr&ouml;&szlig;ere oder kleinere Konzentration von Produktionsmitteln mit entsprechendem Kommando &uuml;ber eine gr&ouml;&szlig;ere oder kleinere Arbeiterarmee. Jede Akkumulation wird das Mittel neuer Akkumulation. Sie erweitert mit der vermehrten Masse des als Kapital funktionierenden Reichtums seine Konzentration in den H&auml;nden individueller Kapitalisten, daher die Grundlage der Produktion auf gro&szlig;er Stufenleiter und der spezifisch kapitalistischen Produktionsmethoden. Das Wachstum des gesellschaftlichen Kapitals vollzieht sich im Wachstum vieler individuellen Kapitale. Alle andren Umst&auml;nde als gleichbleibend vorausgesetzt, wachsen die individuellen Kapitale, und mit ihnen die Konzentration der Produktionsmittel, im Verh&auml;ltnis, worin sie aliquote Teile des gesellschaftlichen Gesamtkapitals bilden. Zugleich rei&szlig;en sich Ableger von den Originalkapitalen los und funktionieren als neue selbst&auml;ndige Kapitale. Eine gro&szlig;e Rolle spielt dabei unter anderm die Teilung des Verm&ouml;gens in Kapitalistenfamilien. Mit der Akkumulation des Kapitals w&auml;chst daher auch mehr oder minder die Anzahl der Kapitalisten. Zwei Punkte charakterisieren diese Art Konzentration, welche unmittelbar auf der Akkumulation beruht oder vielmehr mit ihr identisch ist. Erstens: Die wachsende Konzentration der gesellschaftlichen Produktionsmittel in den H&auml;nden indivi- <A NAME="S654"><B>&lt;654&gt;</A></B> dueller Kapitalisten ist, unter sonst gleichbleibenden Umst&auml;nden, beschr&auml;nkt durch den Wachstumsgrad des gesellschaftlichen Reichtums. Zweitens: Der in jeder besondren Produktionssph&auml;re ans&auml;ssige Teil des gesellschaftlichen Kapitals ist verteilt unter viele Kapitalisten, welche einander als unabh&auml;ngige und miteinander konkurrierende Warenproduzenten gegen&uuml;berstehn. Die Akkumulation und die sie begleitende Konzentration sind also nicht nur auf viele Punkte zersplittert, sondern das Wachstum der funktionierenden Kapitale ist durchkreuzt durch die Bildung neuer und die Spaltung alter Kapitale. Stellt sich die Akkumulation daher einerseits dar als wachsende Konzentration der Produktionsmittel und des Kommandos &uuml;ber Arbeit, so andrerseits als Repulsion vieler individueller Kapitale voneinander.</P>
<P>Dieser Zersplitterung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals in viele individuelle Kapitale oder der Repulsion seiner Bruchteile voneinander wirkt entgegen ihre Attraktion. Es ist dies nicht mehr einfache, mit der Akkumulation identische Konzentration von Produktionsmitteln und Kommando &uuml;ber Arbeit. Es ist Konzentration bereits gebildeter Kapitale, Aufhebung ihrer individuellen Selbst&auml;ndigkeit, Expropriation von Kapitalist durch Kapitalist, Verwandlung vieler kleineren in weniger gr&ouml;&szlig;ere Kapitale. Dieser Proze&szlig; unterscheidet sich von dem ersten dadurch, da&szlig; er nur ver&auml;nderte Verteilung der bereits vorhandnen und funktionierenden Kapitale voraussetzt, sein Spielraum also durch das absolute Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums oder die absoluten Grenzen der Akkumulation nicht beschr&auml;nkt ist. Das Kapital schwillt hier in einer Hand zu gro&szlig;en Massen, weil es dort in vielen H&auml;nden verlorengeht. Es ist die eigentliche Zentralisation im Unterschied zur Akkumulation und Konzentration.</P>
<P>Die Gesetze dieser Zentralisation der Kapitale oder der Attraktion von Kapital durch Kapital k&ouml;nnen hier nicht entwickelt werden. Kurze tats&auml;chliche Andeutung gen&uuml;gt. Der Konkurrenzkampf wird durch Verwohlfeilerung der Waren gef&uuml;hrt. Die Wohlfeilheit der Waren h&auml;ngt, caeteris paribus &lt;unter sonst gleichbleibenden Umst&auml;nden&gt;, von der Produktivit&auml;t der Arbeit, diese aber von der Stufenleiter der Produktion ab. Die gr&ouml;&szlig;eren Kapitale schlagen daher die kleineren. Man erinnert sich ferner, da&szlig; mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise der Minimalumfang des individuellen Kapitals w&auml;chst, das erheischt ist, um ein Gesch&auml;ft unter seinen normalen Bedingungen zu betreiben. Die kleineren Kapitale dr&auml;ngen sich daher in Produktionssph&auml;ren, deren sich die gro&szlig;e Industrie nur noch sporadisch oder unvollkommen <A NAME="S655"><B>&lt;655&gt;</A></B> bem&auml;chtigt hat. Die Konkurrenz rast hier im direkten Verh&auml;ltnis zur Anzahl und im umgekehrten Verh&auml;ltnis zur Gr&ouml;&szlig;e der rivalisierenden Kapitale. Sie endet stets mit Untergang vieler kleineren Kapitalisten, deren Kapitale teils in die Hand des Siegers &uuml;bergehn, teils untergehn. Abgesehn hiervon bildet sich mit der kapitalistischen Produktion eine ganz neue Macht, das Kreditwesen, das in seinen Anf&auml;ngen verstohlen, als bescheidne Beihilfe der Akkumulation, sich einschleicht, durch unsichtbare F&auml;den die &uuml;ber die Oberfl&auml;che der Gesellschaft in gr&ouml;&szlig;ern oder kleinem Massen zersplitterten Geldmittel in die H&auml;nde individueller oder assoziierter Kapitalisten zieht, aber bald eine neue und furchtbare Waffe im Konkurrenzkampf wird und sich schlie&szlig;lich in einen ungeheuren sozialen Mechanismus zur Zentralisation der Kapitale verwandelt.</P>
<P>Im Ma&szlig; wie die kapitalistische Produktion und Akkumulation, im selben Ma&szlig; entwickeln sich Konkurrenz und Kredit, die beiden m&auml;chtigsten Hebel der Zentralisation. Daneben vermehrt der Fortschritt der Akkumulation den zentralisierbaren Stoff, d.h. die Einzelkapitale, w&auml;hrend die Ausweitung der kapitalistischen Produktion, hier das gesellschaftliche Bed&uuml;rfnis, dort die technischen Mittel jener gewaltigen industriellen Unternehmungen schafft, deren Durchf&uuml;hrung an eine vorg&auml;ngige Zentralisation des Kapitals gebunden ist. Heutzutage ist also die gegenseitige Attraktionskraft der Einzelkapitale und die Tendenz zur Zentralisation st&auml;rker als je zuvor. Wenn aber auch die relative Ausdehnung und Energie der zentralisierenden Bewegung in gewissem Grad bestimmt ist durch die schon erreichte Gr&ouml;&szlig;e des kapitalistischen Reichtums und die &Uuml;berlegenheit des &ouml;konomischen Mechanismus, so h&auml;ngt doch der Fortschritt der Zentralisation keineswegs ab von dem positiven Gr&ouml;&szlig;enwachstum des gesellschaftlichen Kapitals. Und dies speziell unterscheidet die Zentralisation von der Konzentration, die nur ein andrer Ausdruck f&uuml;r die Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter ist. Die Zentralisation kann erfolgen durch blo&szlig;e ver&auml;nderte Verteilung schon bestehender Kapitale, durch einfache Ver&auml;nderung der quantitativen Gruppierung der Bestandteile des gesellschaftlichen Kapitals. Das Kapital kann hier zu gewaltigen Massen in einer Hand anwachsen, weil es dort vielen einzelnen H&auml;nden entzogen wird. In einem gegebnen Gesch&auml;ftszweig h&auml;tte die Zentralisation ihre &auml;u&szlig;erste Grenze erreicht, wenn alle darin angelegten Kapitale zu einem Einzelkapital verschmolzen w&auml;ren.<A NAME="Z77b"><A HREF="me23_640.htm#M77b">(77b)</A></A> In einer gegebnen Gesellschaft w&auml;re diese Grenze <A NAME="S656"><B>&lt;656&gt;</A></B> erreicht erst in dem Augenblick, wo das gesamte gesellschaftliche Kapital vereinigt w&auml;re in der Hand, sei es eines einzelnen Kapitalisten, sei es einer einzigen Kapitalistengesellschaft.</P>
<P>Die Zentralisation erg&auml;nzt das Werk der Akkumulation, indem sie die industriellen Kapitalisten instand setzt, die Stufenleiter ihrer Operationen auszudehnen. Sei dies letztre Resultat nun Folge der Akkumulation oder der Zentralisation; vollziehe sich die Zentralisation auf dem gewaltsamen Weg der Annexion - wo gewisse Kapitale so &uuml;berwiegende Gravitationszentren f&uuml;r andre werden, da&szlig; sie deren individuelle Koh&auml;sion brechen und dann die vereinzelten Bruchst&uuml;cke an sich ziehn - oder geschehe die Verschmelzung einer Menge bereits gebildeter, resp. in der Bildung begriffner Kapitale vermittelst des glatteren Verfahrens der Bildung von Aktiengesellschaften - die &ouml;konomische Wirkung bleibt dieselbe. Die gewachsne Ausdehnung der industriellen Etablissements bildet &uuml;berall den Ausgangspunkt f&uuml;r eine umfassendere Organisation der Gesamtarbeit vieler, f&uuml;r eine breitre Entwicklung ihrer materiellen Triebkr&auml;fte, d.h. f&uuml;r die fortschreitende Umwandlung vereinzelter und gewohnheitsm&auml;&szlig;ig betriebner Produktionsprozesse in gesellschaftlich kombinierte und wissenschaftlich disponierte Produktionsprozesse.</P>
<P>Es ist aber klar, da&szlig; die Akkumulation, die allm&auml;hliche Vermehrung des Kapitals durch die aus der Kreisform in die Spirale &uuml;bergehende Reproduktion ein gar langsames Verfahren ist, im Vergleich mit der Zentralisation, die nur die quantitative Gruppierung der integrierenden Teile des gesellschaftlichen Kapitals zu &auml;ndern braucht. Die Welt w&auml;re noch ohne Eisenbahnen, h&auml;tte sie solange warten m&uuml;ssen, bis die Akkumulation einige Einzelkapitale dahin gebracht h&auml;tte, dem Bau einer Eisenbahn gewachsen zu sein. Die Zentralisation dagegen hat dies, vermittelst der Aktiengesellschaften, im Handumdrehn fertiggebracht. Und w&auml;hrend die Zentralisation so die Wirkungen der Akkumulation steigert und beschleunigt, erweitert und beschleunigt sie gleichzeitig die Umw&auml;lzungen in der technischen Zusammensetzung des Kapitals, die dessen konstanten Teil vermehren auf Kosten seines variablen Teils und damit die relative Nachfrage nach Arbeit vermindern.</P>
<P>Die durch die Zentralisation &uuml;ber Nacht zusammengeschwei&szlig;ten Kapitalmassen reproduzieren und vermehren sich wie die andren, nur rascher, und werden damit zu neuen m&auml;chtigen Hebeln der gesellschaftlichen Akku- <A NAME="S657"><B>&lt;657&gt;</A></B> mulation. Spricht man also vom Fortschritt der gesellschaftlichen Akkumulation, so sind darin - heutzutage - die Wirkungen der Zentralisation stillschweigend einbegriffen.</P>
<P>Die im Lauf der normalen Akkumulation gebildeten Zusatzkapitale (s. Kap. XXII, 1) dienen vorzugsweise als Vehikel zur Exploitation neuer Erfindungen und Entdeckungen, &uuml;berhaupt industrieller Vervollkommnungen. Aber auch das alte Kapital erreicht mit der Zeit den Moment seiner Erneuerung an Haupt und Gliedern, wo es sich h&auml;utet und ebenfalls wiedergeboren wird in der vervollkommneten technischen Gestalt, worin eine geringere Masse Arbeit gen&uuml;gte, eine gr&ouml;&szlig;ere Masse Maschinerie und Rohstoffe in Bewegung zu setzen. Die hieraus notwendig folgende absolute Abnahme der Nachfrage nach Arbeit wird selbstredend um so gr&ouml;&szlig;er, je mehr die diesen Erneuerungsproze&szlig; durchmachenden Kapitale bereits zu Massen angeh&auml;uft sind verm&ouml;ge der zentralisierenden Bewegung.</P>
<P>Einerseits attrahiert also das im Fortgang der Akkumulation gebildete Zuschu&szlig;kapital, verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig zu seiner Gr&ouml;&szlig;e, weniger und weniger Arbeiter. Andrerseits repelliert das periodisch in neuer Zusammensetzung reproduzierte alte Kapital mehr und mehr fr&uuml;her von ihm besch&auml;ftigte Arbeiter.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_23_3">3. Progressive Produktion einer relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung<BR>
oder industriellen Reservearmee</A></P>
</I><P>Die Akkumulation des Kapitals, welche urspr&uuml;nglich nur als seine quantitative Erweiterung erschien, vollzieht sich, wie wir gesehn, in fortw&auml;hrendem qualitativen Wechsel seiner Zusammensetzung, in best&auml;ndiger Zunahme seines konstanten auf Kosten seines variablen Bestandteils.<A NAME="Z77c"><A HREF="me23_640.htm#M77c">(77c)</A></A></P>
<P>Die spezifisch kapitalistische Produktionsweise, die ihr entsprechende Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, der dadurch verursachte Wechsel in der organischen Zusammensetzung des Kapitals halten nicht nur Schritt mit dem Fortschritt der Akkumulation oder dem Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums. Sie schreiten ungleich schneller, weil die einfache Akkumulation oder die absolute Ausdehnung des Gesamtkapitals von <A NAME="S658"><B>&lt;658&gt;</A></B> der Zentralisation seiner individuellen Elemente, und die technische Umw&auml;lzung des Zusatzkapitals von technischer Umw&auml;lzung des Originalkapitals begleitet sind. Mit dem Fortgang der Akkumulation wandelt sich also das Verh&auml;ltnis von konstantem zu variablem Kapitalteil, wenn urspr&uuml;nglich 1:1, in 2:1, 3:1, 4: 1, 5: 1, 7:1 usw., so da&szlig;, wie das Kapital w&auml;chst, statt <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>2</FONT> seines Gesamtwerts progressiv nur <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">3</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">4</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">5</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">6</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">5</FONT> usw. in Arbeitskraft, dagegen <FONT SIZE="-1"><SUP>2</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">3</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>3</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">4</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>4</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">5</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>5</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">6</FONT>, <FONT SIZE="-1"><SUP>7</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">8</FONT> usw. in Produktionsmittel umgesetzt wird. Da die Nachfrage nach Arbeit nicht durch den Umfang des Gesamtkapitals, sondern durch den seines variablen Bestandteils bestimmt ist, f&auml;llt sie also progressiv mit dem Wachstum des Gesamtkapitals, statt, wie vorhin unterstellt, verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig mit ihm zu wachsen. Sie f&auml;llt relativ zur Gr&ouml;&szlig;e des Gesamtkapitals und in beschleunigter Progression mit dem Wachstum dieser Gr&ouml;&szlig;e. Mit dem Wachstum des Gesamtkapitals w&auml;chst zwar auch sein variabler Bestandteil, oder die ihm einverleibte Arbeitskraft, aber in best&auml;ndig abnehmender Proportion. Die Zwischenpausen, worin die Akkumulation als blo&szlig;e Erweiterung der Produktion auf gegebner technischer Grundlage wirkt, verk&uuml;rzen sich. Nicht nur wird eine in wachsender Progression beschleunigte Akkumulation des Gesamtkapitals erheischt, um eine zus&auml;tzliche Arbeiterzahl von gegebner Gr&ouml;&szlig;e zu absorbieren oder selbst, wegen der best&auml;ndigen Metamorphose des alten Kapitals, die bereits funktionierende zu besch&auml;ftigen. Ihrerseits schl&auml;gt diese wachsende Akkumulation und Zentralisation selbst wieder um in eine Quelle neuer Wechsel der Zusammensetzung des Kapitals oder abermalig beschleunigter Abnahme seines variablen Bestandteils, verglichen mit dem konstanten. Diese mit dem Wachstum des Gesamtkapitals beschleunigte und rascher als sein eignes Wachstum beschleunigte relative Abnahme seines variablen Bestandteils scheint auf der andren Seite umgekehrt stets rascheres absolutes Wachstum der Arbeiterbev&ouml;lkerung als das des variablen Kapitals oder ihrer Besch&auml;ftigungsmittel. Die kapitalistische Akkumulation produziert vielmehr, und zwar im Verh&auml;ltnis zu ihrer Energie und ihrem Umfang, best&auml;ndig eine relative, d.h. f&uuml;r die mittleren Verwertungsbed&uuml;rfnisse des Kapitals &uuml;bersch&uuml;ssige, daher &uuml;berfl&uuml;ssige oder Zuschu&szlig;-Arbeiterbev&ouml;lkerung.</P>
<P>Das gesellschaftliche Gesamtkapital betrachtet, ruft die Bewegung seiner Akkumulation bald periodischen Wechsel hervor, bald verteilen sich ihre Momente gleichzeitig &uuml;ber die verschiednen Produktionssph&auml;ren. In einigen Sph&auml;ren findet Wechsel in der Zusammensetzung des Kapitals statt ohne Wachstum seiner absoluten Gr&ouml;&szlig;e, infolge blo&szlig;er Konzentration &lt;3. Auflage: Zentralisation&gt;; in <A NAME="S659"><B>&lt;659&gt;</A></B> andren ist das absolute Wachstum des Kapitals mit absoluter Abnahme seines variablen Bestandteils oder der von ihm absorbierten Arbeitskraft verbunden; in andren w&auml;chst das Kapital bald auf seiner gegebnen technischen Grundlage fort und attrahiert zusch&uuml;ssige Arbeitskraft im Verh&auml;ltnis seines Wachstums, bald tritt organischer Wechsel ein und kontrahiert sich sein variabler Bestandteil; in allen Sph&auml;ren ist das Wachstum des variablen Kapitalteils und daher der besch&auml;ftigten Arbeiterzahl stets verbunden mit heftigen Fluktuationen und vor&uuml;bergehender Produktion von &Uuml;berv&ouml;lkerung, ob diese nun die auffallendere Form von Repulsion bereits besch&auml;ftigter Arbeiter annimmt oder die mehr unscheinbare, aber nicht minder wirksame, erschwerter Absorption der zusch&uuml;ssigen Arbeiterbev&ouml;lkerung in ihre gewohnten Abzugskan&auml;le.<A NAME="Z78"><A HREF="me23_640.htm#M78">(78)</A></A> Mit der Gr&ouml;&szlig;e des bereits funktionierenden Gesellschaftskapitals und dem Grad seines Wachstums, mit der Ausdehnung der Produktionsleiter und der Masse der in Bewegung gesetzten Arbeiter, mit der Entwicklung der Produktivkraft ihrer Arbeit, mit dem breiteren und volleren Strom aller Springquellen des Reichtums dehnt sich auch die Stufenleiter, worin gr&ouml;&szlig;ere Attraktion der Arbeiter durch das Kapital mit gr&ouml;&szlig;erer Repulsion derselben verbunden ist, nimmt die Raschheit der Wechsel in der organischen Zusammensetzung des Kapitals und seiner technischen Form zu, und schwillt der Umkreis der Produk- <A NAME="S660"><B>&lt;660&gt;</A></B> tionssph&auml;ren, die bald gleichzeitig, bald abwechselnd davon ergriffen werden. Mit der durch sie selbst produzierten Akkumulation des Kapitals produziert die Arbeiterbev&ouml;lkerung also in wachsendem Umfang die Mittel ihrer eignen relativen &Uuml;berz&auml;hligmachung.<A NAME="Z79"><A HREF="me23_640.htm#M79">(79)</A></A> Es ist dies ein der kapitalistischen Produktionsweise eigent&uuml;mliches Populationsgesetz, wie in der Tat jede besondre historische Produktionsweise ihre besondren, historisch g&uuml;ltigen Populationsgesetze hat. Ein abstraktes Populationsgesetz existiert nur f&uuml;r Pflanze und Tier, soweit der Mensch nicht geschichtlich eingreift.</P>
<B><P><A NAME="S661">&lt;661&gt;</A></B> Wenn aber eine Surplusarbeiterpopulation notwendiges Produkt der Akkumulation oder der Entwicklung des Reichtums auf kapitalistischer Grundlage ist, wird diese &Uuml;berv&ouml;lkerung umgekehrt zum Hebel der kapitalistischen Akkumulation, ja zu einer Existenzbedingung der kapitalistischen Produktionsweise. Sie bildet eine disponible industrielle Reservearmee, die dem Kapital ganz so absolut geh&ouml;rt, als ob es sie auf seine eignen Kosten gro&szlig;gez&uuml;chtet h&auml;tte. Sie schafft f&uuml;r seine wechselnden Verwertungsbed&uuml;rfnisse das stets bereite exploitable Menschenmaterial, unabh&auml;ngig von den Schranken der wirklichen Bev&ouml;lkerungszunahme. Mit der Akkumulation und der sie begleitenden Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit w&auml;chst die pl&ouml;tzliche Expansionskraft des Kapitals, nicht nur, weil die Elastizit&auml;t des funktionierenden Kapitals w&auml;chst, und der absolute Reichtum, wovon das Kapital nur einen elastischen Teil bildet, nicht nur, weil der Kredit, unter jedem besondren Reiz, im Umsehn ungew&ouml;hnlichen Teil dieses Reichtums der Produktion als Zusatzkapital zur Verf&uuml;gung stellt. Die technischen Bedingungen des Produktionsprozesses selbst, Maschinerie, Transportmittel usw. erm&ouml;glichen, auf gr&ouml;&szlig;ter Stufenleiter, die rascheste Verwandlung von Mehrprodukt in zusch&uuml;ssige Produktionsmittel. Die mit dem Fortschritt der Akkumulation &uuml;berschwellende und in Zusatzkapital verwandelbare Masse des gesellschaftlichen Reichtums dr&auml;ngt sich mit Frenesie in alte Produktionszweige, deren Markt sich pl&ouml;tzlich erweitert, oder in neu er&ouml;ffnete, wie Eisenbahnen usw., deren Bed&uuml;rfnis aus der Entwicklung der alten entspringt. In allen solchen F&auml;llen m&uuml;ssen gro&szlig;e Menschenmassen pl&ouml;tzlich und ohne Abbruch der Produktionsleiter in andren Sph&auml;ren auf die entscheidenden Punkte werfbar sein. Die &Uuml;berv&ouml;lkerung liefert sie. Der charakteristische Lebenslauf der modernen Industrie, die Form eines durch kleinere Schwankungen unterbrochnen zehnj&auml;hrigen Zyklus von Perioden mittlerer Lebendigkeit, Produktion unter Hochdruck, Krise und Stagnation, beruht auf der best&auml;ndigen Bildung, gr&ouml;&szlig;ern oder geringem Absorption und Wiederbildung der industriellen Reservearmee oder &Uuml;berv&ouml;lkerung. Ihrerseits rekrutieren die Wechself&auml;lle des industriellen Zyklus die &Uuml;berv&ouml;lkerung und werden zu einem ihrer energischsten Reproduktionsagentien.</P>
<P>Dieser eigent&uuml;mliche Lebenslauf der modernen Industrie, der uns in keinem fr&uuml;hern Zeitalter der Menschheit begegnet, war auch in der Kindheitsperiode der kapitalistischen Produktion unm&ouml;glich. Die Zusammensetzung des Kapitals ver&auml;nderte sich nur sehr allm&auml;hlich. Seiner Akkumulation entsprach also im Ganzen verh&auml;ltnism&auml;&szlig;iges Wachstum der Arbeitsnachfrage. Langsam wie der Fortschritt seiner Akkumulation, verglichen <A NAME="S662"><B>&lt;662&gt;</A></B> mit der modernen Epoche, stie&szlig; er auf Naturschranken der exploitablen Arbeiterbev&ouml;lkerung, welche nur durch sp&auml;ter zu erw&auml;hnende Gewaltmittel wegr&auml;umbar waren. Die pl&ouml;tzliche und ruckweise Expansion der Produktionsleiter ist die Voraussetzung ihrer pl&ouml;tzlichen Kontraktion; letztere ruft wieder die erstere hervor, aber die erstere ist unm&ouml;glich ohne disponibles Menschenmaterial, ohne eine vom absoluten Wachstum der Bev&ouml;lkerung unabh&auml;ngige Vermehrung von Arbeitern. Sie wird geschaffen durch den einfachen Proze&szlig;, der einen Teil der Arbeiter best&auml;ndig "freisetzt", durch Methoden, welche die Anzahl der besch&auml;ftigten Arbeiter im Verh&auml;ltnis zur vermehrten Produktion vermindern. Die ganze Bewegungsform der modernen Industrie erw&auml;chst also aus der best&auml;ndigen Verwandlung eines Teils der Arbeiterbev&ouml;lkerung in unbesch&auml;ftigte oder halbbesch&auml;ftigte H&auml;nde. Die Oberfl&auml;chlichkeit der politischen &Ouml;konomie zeigt sich u.a. darin, da&szlig; sie die Expansion und Kontraktion des Kredits, das blo&szlig;e Symptom der Wechselperioden des industriellen Zyklus, zu deren Ursache macht. Ganz wie Himmelsk&ouml;rper, einmal in eine bestimmte Bewegung geschleudert, dieselbe stets wiederholen, so die gesellschaftliche Produktion, sobald sie einmal in jene Bewegung wechselnder Expansion und Kontraktion geworfen ist. Wirkungen werden ihrerseits zu Ursachen, und die Wechself&auml;lle des ganzen Prozesses, der seine eignen Bedingungen stets reproduziert, nehmen die Form der Periodizit&auml;t an. &lt;In der autorisierten franz&ouml;sischen Ausgabe findet sich an dieser Stelle folgende Einschaltung: "Aber erst von der Zeit an, als die mechanische Industrie so tiefe Wurzeln geschlagen hatte, da&szlig; sie auf die ganze nationale Produktion einen &uuml;berwiegenden Einflu&szlig; aus&uuml;bte; als durch sie der Au&szlig;enhandel dem Binnenhandel den Rang abzulaufen begann; als sich der Weltmarkt sukzessive ausgedehnter Gebiete in der neuen Welt, in Asien und in Australien bem&auml;chtigte; als schlie&szlig;lich die industriellen Nationen, die auf die Arena traten, zahlreich genug geworden waren - erst von dieser Zeit an datierten jene sich stets wiedererzeugenden Zyklen, deren aufeinanderfolgende Phasen Jahre umfassen und die immer hinauslaufen auf eine allgemeine Krise, die Ende eines Zyklus und Ausgangspunkt eines neuen ist. Bis jetzt ist die periodische Dauer solcher Zyklen zehn oder elf Jahre, aber es gibt keinerlei Grund, diese Zahl als konstant zu betrachten. Im Gegenteil, aus den Gesetzen der kapitalistischen Produktion, wie wir sie eben entwickelt haben, mu&szlig; man schlie&szlig;en, da&szlig; sie variabel ist und da&szlig; die Periode der Zyklen sich stufenweise verk&uuml;rzen wird."&gt; Ist letztere einmal konsolidiert, so begreift selbst die politische &Ouml;konomie die Produktion einer relativen, d.h. mit Bezug auf das mittlere Verwertungsbed&uuml;rfnis des Kapitals &uuml;bersch&uuml;ssigen Bev&ouml;lkerung als Lebensbedingung der modernen Industrie.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Gesetzt", sagt H. Merivale, fr&uuml;her Professor der politischen &Ouml;konomie zu Oxford, sp&auml;ter Beamter des englischen Kolonialministeriums, "gesetzt, bei Gelegenheit einer <A NAME="S663"><B>&lt;663&gt;</A></B> Krise raffe die Nation sich zu einer Kraftanstrengung auf, um durch Emigration einige 100.000 &uuml;berfl&uuml;ssige Arme loszuwerden, was w&uuml;rde die Folge sein? Da&szlig; bei der ersten Wiederkehr der Arbeitsnachfrage ein Mangel vorhanden w&auml;re. Wie rasch immer die Reproduktion von Menschen sein mag, sie braucht jedenfalls den Zwischenraum einer Generation zum Ersatz erwachsner Arbeiter. Nun h&auml;ngen die Profite unsrer Fabrikanten haupts&auml;chlich von der Macht ab, den g&uuml;nstigen Moment lebhafter Nachfrage zu exploitieren und sich so f&uuml;r die Periode der Erlahmung schadlos zu halten. Diese Macht ist ihnen nur gesichert durch Kommando &uuml;ber Maschinerie und Handarbeit. Sie m&uuml;ssen disponible H&auml;nde vorfinden; sie m&uuml;ssen f&auml;hig sein, die Aktivit&auml;t ihrer Operationen wenn n&ouml;tig h&ouml;her zu spannen oder abzuspannen, je nach dem Stand des Markts, oder sie k&ouml;nnen platterdings nicht in der Hetzjagd der Konkurrenz das &Uuml;bergewicht behaupten, auf das der Reichtum dieses Landes gegr&uuml;ndet ist."<A NAME="Z80"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M80"><FONT SIZE=2>(80)</FONT></A></A></P>
<P>Selbst Malthus erkennt in der &Uuml;berv&ouml;lkerung, die er, nach seiner bornierten Weise, aus absolutem &Uuml;berwuchs der Arbeiterbev&ouml;lkerung, nicht aus ihrer relativen &Uuml;berz&auml;hligmachung deutet, eine Notwendigkeit der modernen Industrie. Er sagt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Weise Gewohnheiten in bezug auf die Ehe, wenn zu einer gewissen H&ouml;he getrieben unter der Arbeiterklasse eines Landes, das haupts&auml;chlich von Manufaktur und Handel abh&auml;ngt, w&uuml;rden ihm sch&auml;dlich sein ... Der Natur der Bev&ouml;lkerung gem&auml;&szlig; kann ein Zuwachs von Arbeitern nicht zu Markt geliefert werden, infolge besondrer Nachfrage, bis nach Verlauf von 16 oder 18 Jahren, und die Verwandlung von Revenue in Kapital durch Ersparung kann sehr viel rascher Platz greifen; ein Land ist stets dem ausgesetzt, da&szlig; sein Arbeitsfonds rascher w&auml;chst als die Bev&ouml;lkerung.<A NAME="Z81"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M81"><FONT SIZE=2>(81)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S664">&lt;664&gt;</A></B> Nachdem die politische &Ouml;konomie so die best&auml;ndige Produktion einer relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung von Arbeitern f&uuml;r eine Notwendigkeit der kapitalistischen Akkumulation erkl&auml;rt hat, legt sie, und zwar ad&auml;quat in der Figur einer alten Jungfer, dem "beau id&eacute;al &lt;sch&ouml;nen Ideal&gt; ihres Kapitalisten folgende Worte an die durch ihre eigne Sch&ouml;pfung von Zusatzkapital aufs Pflaster geworfnen "&Uuml;berz&auml;hligen" in den Mund:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wir Fabrikanten tun f&uuml;r euch, was wir k&ouml;nnen, indem wir das Kapital vermehren, von dem ihr subsistieren m&uuml;&szlig;t; und ihr m&uuml;&szlig;t das &uuml;brige tun, indem ihr eure Zahl den Subsistenzmitteln anpa&szlig;t."<A NAME="Z82"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M82"><FONT SIZE=2>(82)</FONT></A></A></P>
<P>Der kapitalistischen Produktion gen&uuml;gt keineswegs das Quantum disponibler Arbeitskraft, welches der nat&uuml;rliche Zuwachs der Bev&ouml;lkerung liefert. Sie bedarf zu ihrem freien Spiel einer von dieser Naturschranke unabh&auml;ngigen industriellen Reservearmee.</P>
<P>Bisher wurde unterstellt, da&szlig; der Zu- oder Abnahme des variablen Kapitals genau die Zu- oder Abnahme der besch&auml;ftigten Arbeiterzahl entspricht.</P>
<P>Bei gleichbleibender oder selbst verminderter Zahl der von ihm kommandierten Arbeiter w&auml;chst jedoch das variable Kapital, wenn der individuelle Arbeiter mehr Arbeit liefert und daher sein Arbeitslohn w&auml;chst, obgleich der Arbeitspreis gleichbleibt oder selbst sinkt, nur langsamer, als die Arbeitsmasse steigt. Der Zuwachs des variablen Kapitals wird dann Index von mehr Arbeit, aber nicht von mehr besch&auml;ftigten Arbeitern. Jeder Kapitalist hat das absolute Interesse, ein bestimmtes Arbeitsquantum aus kleinerer, statt ebenso wohlfeil oder selbst wohlfeiler aus gr&ouml;&szlig;erer Arbeiterzahl auszupressen. In dem letzten Fall w&auml;chst die Auslage von konstantem Kapital verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig zur Masse der in Flu&szlig; gesetzten Arbeit, im ersten Fall viel langsamer. Je gr&ouml;&szlig;er die Stufenleiter der Produktion, desto entscheidender dies Motiv. Seine Wucht w&auml;chst mit der Akkumulation des Kapitals.</P>
<P>Man hat gesehn, da&szlig; die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und Produktivkraft der Arbeit - zugleich Ursache und Wirkung der Akkumulation - den Kapitalisten bef&auml;higt, mit derselben Auslage von variablem Kapital mehr Arbeit durch gr&ouml;&szlig;ere extensive oder intensive Exploitation der individuellen Arbeitskr&auml;fte fl&uuml;ssig zu machen. Man hat ferner gesehn, da&szlig; er mit demselben Kapitalwert mehr Arbeitskr&auml;fte kauft, <A NAME="S665"><B>&lt;665&gt;</A></B> indem er progressiv geschicktere Arbeiter durch ungeschicktere, reife durch unreife, m&auml;nnliche durch weibliche oder kindliche verdr&auml;ngt.</P>
<P>Einerseits macht also, im Fortgang der Akkumulation, gr&ouml;&szlig;eres variables Kapital mehr Arbeit fl&uuml;ssig, ohne mehr Arbeiter zu werben, andererseits macht variables Kapital von derselben Gr&ouml;&szlig;e mehr Arbeit mit derselben Masse Arbeitskraft fl&uuml;ssig und endlich mehr niedere Arbeitskr&auml;fte durch Verdr&auml;ngung h&ouml;herer.</P>
<P>Die Produktion einer relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung oder die Freisetzung von Arbeitern geht daher noch rascher voran als die ohnehin mit dem Fortschritt der Akkumulation beschleunigte technische Umw&auml;lzung des Produktionsprozesses und die entsprechende proportionelle Abnahme des variablen Kapitalteils gegen den konstanten. Wenn die Produktionsmittel, wie sie an Umfang und Wirkungskraft zunehmen, in geringerem Grad Besch&auml;ftigungsmittel der Arbeiter werden, wird dies Verh&auml;ltnis selbst wieder dadurch modifiziert, da&szlig; im Ma&szlig;, wie die Produktivkraft der Arbeit w&auml;chst, das Kapital seine Zufuhr von Arbeit rascher steigert als seine Nachfrage nach Arbeitern. Die &Uuml;berarbeit des besch&auml;ftigten Teils der Arbeiterklasse schwellt die Reihen ihrer Reserve, w&auml;hrend umgekehrt der vermehrte Druck, den die letztere durch ihre Konkurrenz auf die erstere aus&uuml;bt, diese zur &Uuml;berarbeit und Unterwerfung unter die Diktate des Kapitals zwingt. Die Verdammung eines Teils der Arbeiterklasse zu erzwungnem M&uuml;&szlig;iggang durch &Uuml;berarbeit des andren Teils und umgekehrt, wird Bereicherungsmittel des einzelnen Kapitalisten <A NAME="Z83"><A HREF="me23_640.htm#M83">(83)</A></A> und beschleunigt zugleich die <A NAME="S666"><B>&lt;666&gt;</A></B> Produktion der industriellen Reservearmee auf einem dem Fortschritt der gesellschaftlichen Akkumulation entsprechenden Ma&szlig;stab. Wie wichtig dies Moment in der Bildung der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung, beweist z. B. England. Seine technischen Mittel zur "Ersparung" von Arbeit sind kolossal. Dennoch, w&uuml;rde morgen allgemein die Arbeit auf ein rationelles Ma&szlig; beschr&auml;nkt und f&uuml;r die verschiednen Schichten der Arbeiterklasse wieder entsprechend nach Alter und Geschlecht abgestuft, so w&auml;re die vorhandne Arbeiterbev&ouml;lkerung absolut unzureichend zur Fortf&uuml;hrung der nationalen Produktion auf ihrer jetzigen Stufenleiter. Die gro&szlig;e Mehrheit der jetzt "unproduktiven" Arbeiter m&uuml;&szlig;te in "produktive" verwandelt werden.</P>
<P>Im gro&szlig;en und ganzen sind die allgemeinen Bewegungen des Arbeitslohns ausschlie&szlig;lich reguliert durch die Expansion und Kontraktion der industriellen Reservearmee, welche dem Periodenwechsel des industriellen Zyklus entsprechen. Sie sind also nicht bestimmt durch die Bewegung der absoluten Anzahl der Arbeiterbev&ouml;lkerung, sondern durch das wechselnde Verh&auml;ltnis, worin die Arbeiterklasse in aktive Armee und Reservearmee zerf&auml;llt, durch die Zunahme und Abnahme des relativen Umfangs der &Uuml;berv&ouml;lkerung, durch den Grad, worin sie bald absorbiert, bald wieder freigesetzt wird. F&uuml;r die moderne Industrie mit ihrem zehnj&auml;hrigen Zyklus und seinen periodischen Phasen, die au&szlig;erdem im Fortgang der Akkumulation durch stets rascher aufeinander folgende unregelm&auml;&szlig;ige Oszillationen durchkreuzt werden, w&auml;re es in der Tat ein sch&ouml;nes Gesetz, welches die Nachfrage und Zufuhr von Arbeit nicht durch die Expansion und Kontraktion des Kapitals, also nach seinen jedesmaligen Verwertungsbed&uuml;rfnissen regelte, so da&szlig; der Arbeitsmarkt bald relativ untervoll erscheint, weil das Kapital sich expandiert, bald wieder &uuml;bervoll, weil es sich kontrahiert, sondern umgekehrt die Bewegung des Kapitals von der absoluten Bewegung der Bev&ouml;lkerungsmenge abh&auml;ngig machte. Dies jedoch ist das <A NAME="S667"><B>&lt;667&gt;</A></B> &ouml;konomische Dogma. Nach demselben steigt infolge der Kapitalakkumulation der Arbeitslohn. Der erh&ouml;hte Arbeitslohn spornt zur rascheren Vermehrung der Arbeiterbev&ouml;lkerung, und diese dauert fort, bis der Arbeitsmarkt &uuml;berf&uuml;llt, also das Kapital relativ zur Arbeiterzufuhr unzureichend geworden ist. Der Arbeitslohn sinkt, und nun die Kehrseite der Medaille. Durch den fallenden Arbeitslohn wird die Arbeiterbev&ouml;lkerung nach und nach dezimiert, so da&szlig; ihr gegen&uuml;ber das Kapital wieder &uuml;bersch&uuml;ssig wird, oder auch, wie andre es erkl&auml;ren, der fallende Arbeitslohn und die entsprechende erh&ouml;hte Exploitation des Arbeiters beschleunigt wieder die Akkumulation, w&auml;hrend gleichzeitig der niedere Lohn das Wachstum der Arbeiterklasse in Schach h&auml;lt. So tritt wieder das Verh&auml;ltnis ein, worin die Arbeitszufuhr niedriger als die Arbeitsnachfrage, der Lohn steigt usw. Eine sch&ouml;ne Bewegungsmethode dies f&uuml;r die entwickelte kapitalistische Produktion! Bevor infolge der Lohnerh&ouml;hung irgendein positives Wachstum der wirklich arbeitsf&auml;higen Bev&ouml;lkerung eintreten k&ouml;nnte, w&auml;re die Frist aber und abermal abgelaufen, worin der industrielle Feldzug gef&uuml;hrt, die Schlacht geschlagen und entschieden sein mu&szlig;.</P>
<P>Zwischen 1849 und 1859 trat, zugleich mit fallenden Getreidepreisen, eine praktisch betrachtet nur nominelle Lohnerh&ouml;hung in den englischen Agrikulturdistrikten ein, z.B. in Wiltshire stieg der Wochenlohn von 7 auf 8 sh., in Dorsetshire von 7 oder 8 auf 9 sh. usw. Es war dies Folge des &uuml;bergew&ouml;hnlichen Abflusses der agrikolen &Uuml;berv&ouml;lkerung, verursacht durch Kriegsnachfrage, massenhafte Ausdehnung der Eisenbahnbauten, Fabriken, Bergwerke etc. Je niedriger der Arbeitslohn, desto h&ouml;her dr&uuml;ckt sich jedes noch so unbedeutende Steigen desselben in Prozentzahlen aus. Ist der Wochenlohn z.B. 20 sh. und steigt er auf 22, so um 10%; ist er dagegen nur 7 sh. und steigt auf 9, so um 28<FONT SIZE="-1"><SUP>4</FONT></SUP>/<FONT SIZE="2">7</FONT>%, was sehr erklecklich klingt. Jedenfalls heulten die P&auml;chter und schwatzte sogar der "London Economist" <A NAME="Z84"><A HREF="me23_640.htm#M84">(84)</A></A> ganz ernsthaft von "a general and substantial advance" &lt;einer allgemeinen und betr&auml;chtlichen Erh&ouml;hung"&gt; mit Bezug auf diese Hungerl&ouml;hne. Was taten nun die P&auml;chter? Warteten sie, bis die Landarbeiter sich infolge dieser brillanten Zahlung so vermehrt hatten, da&szlig; ihr Lohn wieder fallen mu&szlig;te, wie die Sache sich im dogmatisch &ouml;konomischen Hirn zutr&auml;gt? Sie f&uuml;hrten mehr Maschinerie ein, und im Umsehn waren die Arbeiter wieder "&uuml;berz&auml;hlig" in einem selbst den P&auml;chtern gen&uuml;genden Verh&auml;ltnis. Es war jetzt "mehr Kapital" in der Agrikultur an- <A NAME="S668"><B>&lt;668&gt;</A></B> gelegt als vorher und in einer produktiveren Form. Damit fiel die Nachfrage nach Arbeit nicht nur relativ, sondern absolut.</P>
<P>Jene &ouml;konomische Fiktion verwechselt die Gesetze, welche die allgemeine Bewegung des Arbeitslohns oder das Verh&auml;ltnis zwischen Arbeiterklasse, d.h. Gesamtarbeitskraft und gesellschaftlichem Gesamtkapital regeln, mit den Gesetzen, welche die Arbeiterbev&ouml;lkerung unter die besondren Produktionssph&auml;ren verteilen. Wenn z.B. infolge g&uuml;nstiger Konjunktur die Akkumulation in einer bestimmten Produktionssph&auml;re besonders lebhaft, die Profite hier gr&ouml;&szlig;er als die Durchschnittsprofite, Zuschu&szlig;kapital dahin dr&auml;ngt, so steigt nat&uuml;rlich Arbeitsnachfrage und Arbeitslohn. Der h&ouml;here Arbeitslohn zieht einen gr&ouml;&szlig;eren Teil der Arbeiterbev&ouml;lkerung in die beg&uuml;nstigte Sph&auml;re, bis sie mit Arbeitskraft ges&auml;ttigt ist und der Lohn auf die Dauer wieder auf sein fr&uuml;heres Durchschnittsniveau oder unter dasselbe f&auml;llt, falls der Zudrang zu gro&szlig; war. Dann h&ouml;rt nicht nur die Einwanderung von Arbeitern in den fraglichen Gesch&auml;ftszweig auf, sie macht sogar ihrer Auswanderung Platz. Hier glaubt der politische &Ouml;konom zu sehn, "wo und wie", mit Zunahme des Lohns eine absolute Zunahme von Arbeitern, und mit der absoluten Zunahme der Arbeiter eine Abnahme des Lohns, aber er sieht in der Tat nur die lokale Oszillation des Arbeitsmarkts einer besondren Produktionssph&auml;re, er sieht nur Ph&auml;nomene der Verteilung der Arbeiterbev&ouml;lkerung in die verschiednen Anlagesph&auml;ren des Kapitals, je nach seinen wechselnden Bed&uuml;rfnissen.</P>
<P>Die industrielle Reservearmee dr&uuml;ckt w&auml;hrend der Perioden der Stagnation und mittleren Prosperit&auml;t auf die aktive Arbeiterarmee und h&auml;lt ihre Anspr&uuml;che w&auml;hrend der Periode der &Uuml;berproduktion und des Paroxysmus im Zaum. Die relative &Uuml;berv&ouml;lkerung ist also der Hintergrund, worauf das Gesetz der Nachfrage und Zufuhr von Arbeit sich bewegt. Sie zw&auml;ngt den Spielraum dieses Gesetzes in die der Exploitationsgier und Herrschsucht des Kapitals absolut zusagenden Schranken ein. Es ist hier der Ort, auf eine der Gro&szlig;taten der &ouml;konomischen Apologetik zur&uuml;ckzukommen. Man erinnert sich, da&szlig;, wenn durch Einf&uuml;hrung neuer oder Ausdehnung alter Maschinerie ein St&uuml;ck variables Kapital in konstantes verwandelt wird, der &ouml;konomische Apologet diese Operation, welche Kapital "bindet" und ebendadurch Arbeiter "freisetzt", umgekehrt so deutet, da&szlig; sie Kapital f&uuml;r den Arbeiter freisetzt. Erst jetzt kann man die Unversch&auml;mtheit des Apologeten vollst&auml;ndig w&uuml;rdigen. Was freigesetzt wird, sind nicht nur die unmittelbar durch die Maschine verdr&auml;ngten Arbeiter, sondern ebenso ihre Ersatzmannschaft und das, bei gewohnter Ausdehnung des Gesch&auml;fts auf seiner alten Basis, regelm&auml;&szlig;ig absorbierte Zuschu&szlig;kontingent. Sie sind <A NAME="S669"><B>&lt;669&gt;</A></B> jetzt alle "freigesetzt", und jedes neue funktionslustige Kapital kann &uuml;ber sie verf&uuml;gen. Ob es sie oder andre attrahiert, die Wirkung auf die allgemeine Arbeitsnachfrage wird Null sein, solange dies Kapital gerade hinreicht, um den Markt von ebensoviel Arbeitern zu befreien, als die Maschinen auf ihn geworfen. Besch&auml;ftigt es eine geringere Zahl, so w&auml;chst die Menge der &Uuml;berz&auml;hligen; besch&auml;ftigt es eine gr&ouml;&szlig;ere, so w&auml;chst die allgemeine Arbeitsnachfrage nur um den &Uuml;berschu&szlig; der Besch&auml;ftigten &uuml;ber die "Freigesetzten". Der Aufschwung, den Anlage suchende Zusatzkapitale sonst der allgemeinen Arbeitsnachfrage gegeben h&auml;tten, ist also in jedem Fall insoweit neutralisiert, wie die von der Maschine aufs Pflaster geworfnen Arbeiter reichen. D.h. also, der Mechanismus der kapitalistischen Produktion sorgt daf&uuml;r, da&szlig; der absolute Zuwachs von Kapital von keiner entsprechenden Steigerung der allgemeinen Arbeitsnachfrage begleitet ist. Und dies nennt der Apologet eine Kompensation f&uuml;r das Elend, die Leiden und den m&ouml;glichen Untergang der deplacierten Arbeiter w&auml;hrend der &Uuml;bergangsperiode, welche sie in die industrielle Reservearmee bannt! Die Nachfrage nach Arbeit ist nicht identisch mit Wachstum des Kapitals, die Zufuhr der Arbeit nicht mit dem Wachstum der Arbeiterklasse, so da&szlig; zwei voneinander unabh&auml;ngige Potenzen aufeinander einwirkten. Les d&eacute;s sont pip&eacute;s. &lt;Die W&uuml;rfel sind gef&auml;lscht.&gt; Das Kapital agiert auf beiden Seiten zugleich. Wenn seine Akkumulation einerseits die Nachfrage nach Arbeit vermehrt, vermehrt sie andrerseits die Zufuhr von Arbeitern durch deren "Freisetzung", w&auml;hrend zugleich der Druck der Unbesch&auml;ftigten die Besch&auml;ftigten zur Fl&uuml;ssigmachung von mehr Arbeit zwingt, also in gewissem Grad die Arbeitszufuhr von der Zufuhr von Arbeitern unabh&auml;ngig macht. Die Bewegung des Gesetzes der Nachfrage und Zufuhr von Arbeit auf dieser Basis vollendet die Despotie des Kapitals. Sobald daher die Arbeiter hinter das Geheimnis kommen, wie es angeht, da&szlig; im selben Ma&szlig;, wie sie mehr arbeiten, mehr fremden Reichtum produzieren und die Produktivkraft ihrer Arbeit w&auml;chst, sogar ihre Funktion als Verwertungsmittel des Kapitals immer prek&auml;rer f&uuml;r sie wird; sobald sie entdecken, da&szlig; der Intensit&auml;tsgrad der Konkurrenz unter ihnen selbst ganz und gar von dem Druck der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung abh&auml;ngt; sobald sie daher durch Trade's Unions usw. eine planm&auml;&szlig;ige Zusammenwirkung zwischen den Besch&auml;ftigten und Unbesch&auml;ftigten zu organisiere
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_23_4">4. Verschiedne Existenzformen der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung.<BR>
Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation</A></P>
</I><P>Die relative &Uuml;berv&ouml;lkerung existiert in allen m&ouml;glichen Schattierungen. Jeder Arbeiter geh&ouml;rt ihr an w&auml;hrend der Zeit, wo er halb oder gar nicht besch&auml;ftigt ist. Abgesehn von den gro&szlig;en, periodisch wiederkehrenden Formen, welche der Phasenwechsel des industriellen Zyklus ihr aufpr&auml;gt, so da&szlig; sie bald akut in den Krisen erscheint, bald chronisch in den Zeiten flauen Gesch&auml;fts, besitzt sie fortw&auml;hrend drei Formen: fl&uuml;ssige, latente und stockende.</P>
<P>In den Zentren der modernen Industrie - Fabriken, Manufakturen, H&uuml;tten und Bergwerken usw. - werden Arbeiter bald repelliert, bald in gr&ouml;&szlig;erem Umfang wieder attrahiert, so da&szlig; im gro&szlig;en und ganzen die Zahl der Besch&auml;ftigten zunimmt, wenn auch in stets abnehmendem Verh&auml;ltnis zur Produktionsleiter. Die &Uuml;berv&ouml;lkerung existiert hier in flie&szlig;ender Form.</P>
<P>Sowohl in den eigentlichen Fabriken wie in allen gro&szlig;en Werkst&auml;tten, wo Maschinerie als Faktor eingeht oder auch nur die moderne Teilung der Arbeit durchgef&uuml;hrt ist, braucht man massenhaft m&auml;nnliche Arbeiter bis zur Zur&uuml;cklegung des Jugendalters. Dieser Termin einmal erreicht, bleibt nur eine sehr geringe Anzahl in denselben Gesch&auml;ftszweigen verwendbar, w&auml;hrend die Mehrzahl regelm&auml;&szlig;ig entlassen wird. Sie bildet ein Element der flie&szlig;enden &Uuml;berv&ouml;lkerung, das mit dem Umfang der Industrie w&auml;chst. Ein Teil davon wandert aus und reist in der Tat nur dem auswandernden Kapital nach. Eine der Folgen ist, da&szlig; die weibliche Bev&ouml;lkerung rascher w&auml;chst als die m&auml;nnliche, teste England. Da&szlig; der nat&uuml;rliche Zuwachs der Arbeitermasse die Akkumulationsbed&uuml;rfnisse des Kapitals nicht s&auml;ttigt und sie dennoch zugleich &uuml;berschreitet, ist ein Widerspruch seiner Bewegung selbst. Es braucht gr&ouml;&szlig;ere Massen Arbeiter im fr&uuml;heren Alter, geringere im m&auml;nnlichen. Der Widerspruch ist nicht schreiender als der andre, da&szlig; <A NAME="S671"><B>&lt;671&gt;</A></B> &uuml;ber Mangel an H&auml;nden geklagt wird zur selben Zeit, wo viele Tausende auf dem Pflaster liegen, weil die Teilung der Arbeit sie an einen bestimmten Gesch&auml;ftszweig kettet.<A NAME="Z85"><A HREF="me23_640.htm#M85">(85)</A></A> Der Konsum der Arbeitskraft durch das Kapital ist zudem so rasch, da&szlig; der Arbeiter von mittlerem Alter sich meist schon mehr oder minder &uuml;berlebt hat. Er f&auml;llt in die Reihen der &Uuml;berz&auml;hligen oder wird von einer h&ouml;heren auf eine niedrigere Staffel hinabgedr&auml;ngt. Gerade bei den Arbeitern der gro&szlig;en Industrie sto&szlig;en wir auf die k&uuml;rzeste Lebensdauer.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Dr. Lee, der Gesundheitsbeamte von Manchester, hat festgestellt, da&szlig; in jener Stadt die mittlere Lebensdauer der wohlhabenden Klasse 38, die der Arbeiterklasse nur 17 Jahre ist. In Liverpool betr&auml;gt sie 35 Jahre f&uuml;r die erstere, 15 f&uuml;r die Zweite. Es folgt also, da&szlig; die privilegierte Klasse eine Anweisung aufs Leben hat (have a lease of life) mehr als doppelt so gro&szlig; als die ihrer weniger beg&uuml;nstigten Mitb&uuml;rger."<A NAME="Z85a"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M85a"><FONT SIZE=2>(85a)</FONT></A></A></P>
<P>Unter diesen Umst&auml;nden erheischt das absolute Wachstum dieser Fraktion des Proletariats eine Form, welche ihre Zahl schwellt, obgleich ihre Elemente sich schnell abnutzen. Also rasche Abl&ouml;sung der Arbeitergenerationen. (Dasselbe Gesetz gilt nicht f&uuml;r die &uuml;brigen Klassen der Bev&ouml;lkerung.) Dies gesellschaftliche Bed&uuml;rfnis wird befriedigt durch fr&uuml;he Ehen, notwendige Folge der Verh&auml;ltnisse, worin die Arbeiter der gro&szlig;en Industrie leben, und durch die Pr&auml;mie, welche die Exploitation der Arbeiterkinder auf ihre Produktion setzt.</P>
<P>Sobald sich die kapitalistische Produktion der Agrikultur, oder im Grad, worin sie sich derselben bem&auml;chtigt hat, nimmt mit der Akkumulation des hier funktionierenden Kapitals die Nachfrage f&uuml;r die l&auml;ndliche Arbeiterbev&ouml;lkerung absolut ab, ohne da&szlig; ihre Repulsion, wie in der nicht agrikolen Industrie, durch gr&ouml;&szlig;ere Attraktion erg&auml;nzt w&auml;re. Ein Teil der Landbev&ouml;lkerung befindet sich daher fortw&auml;hrend auf dem Sprung, in st&auml;dtisches oder Manufakturproletariat &uuml;berzugehn, und in der Lauer auf dieser Verwandlung g&uuml;nstige Umst&auml;nde. (Manufaktur hier im Sinn aller nichtagrikolen Industrie.)<A NAME="Z86"><A HREF="me23_640.htm#M86">(86)</A></A> Diese Quelle der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung flie&szlig;t <A NAME="S672"><B>&lt;672&gt;</A></B> also best&auml;ndig. Aber ihr best&auml;ndiger Flu&szlig; nach den St&auml;dten setzt auf dem Lande selbst eine fortw&auml;hrend latente &Uuml;berv&ouml;lkerung voraus, deren Umfang nur sichtbar wird, sobald sich die Abzugskan&auml;le ausnahmsweise weit &ouml;ffnen. Der Landarbeiter wird daher auf das Minimum des Salairs herabgedr&uuml;ckt und steht mit einem Fu&szlig; stets im Sumpf des Pauperismus.</P>
<P>Die dritte Kategorie der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung, die stockende, bildet einen Teil der aktiven Arbeiterarmee, aber mit durchaus unregelm&auml;&szlig;iger Besch&auml;ftigung. Sie bietet so dem Kapital einen unersch&ouml;pflichen Beh&auml;lter disponibler Arbeitskraft. Ihre Lebenslage sinkt unter das durchschnittliche Normalniveau der arbeitenden Klasse, und grade dies macht sie zur breiten Grundlage eigner Exploitationszweige des Kapitals. Maximum der Arbeitszeit und Minimum des Salairs charakterisieren sie. Wir haben unter der Rubrik der Hausarbeit ihre Hauptgestalt bereits kennengelernt. Sie rekrutiert sich fortw&auml;hrend aus den &Uuml;berz&auml;hligen der gro&szlig;en Industrie und Agrikultur und namentlich auch aus untergehenden Industriezweigen, wo der Handwerksbetrieb dem Manufakturbetrieb, letztrer dem Maschinenbetrieb erliegt. Ihr Umfang dehnt sich, wie mit Umfang und Energie der Akkumulation die "&Uuml;berz&auml;hligmachung" fortschreitet. Aber sie bildet zugleich ein sich selbst reproduzierendes und verewigendes Element der Arbeiterklasse, das verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig gr&ouml;&szlig;eren Anteil am Gesamtwachstum derselben nimmt als die &uuml;brigen Elemente. In der Tat steht nicht nur die Masse der Geburten und Todesf&auml;lle, sondern die absolute Gr&ouml;&szlig;e der Familien in umgekehrtem Verh&auml;ltnis zur H&ouml;he des Arbeitslohns, also zur Masse der Lebensmittel, wor&uuml;ber die verschiednen Arbeiterkategorien verf&uuml;gen. Dies Gesetz der kapitalistischen Gesellschaft kl&auml;nge unsinnig unter Wilden oder selbst zivilisierten Kolonisten. Es erinnert an die massenhafte Reproduktion individuell schwacher und vielgehetzter Tierarten.<A NAME="Z87"><A HREF="me23_640.htm#M87">(87)</A></A></P>
<B><P>&lt;673&gt;</B> Der tiefste Niederschlag der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung endlich behaust die Sph&auml;re des Pauperismus. Abgesehn von Vagabunden, Verbrechern, Prostituierten, kurz dem eigentlichen Lumpenproletariat, besteht diese Gesellschaftsschichte aus drei Kategorien. Erstens Arbeitsf&auml;hige. Man braucht die Statistik des englischen Pauperismus nur oberfl&auml;chlich anzusehn, und man findet, da&szlig; seine Masse mit jeder Krise schwillt und mit jeder Wiederbelebung des Gesch&auml;fts abnimmt. Zweitens: Waisen- und Pauperkinder. Sie sind Kandidaten der industriellen Reservearmee und werden in Zeiten gro&szlig;en Aufschwungs, wie 1860 z.B., rasch und massenhaft in die aktive Arbeiterarmee einrolliert. Drittens: Verkommene, Verlumpte, Arbeitsunf&auml;hige. Es sind namentlich Individuen, die an ihrer durch die Teilung der Arbeit verursachten Unbeweglichkeit untergehn, solche, die &uuml;ber das Normalalter eines Arbeiters hinausleben, endlich die Opfer der Industrie, deren Zahl mit gef&auml;hrlicher Maschinerie, Bergwerksbau, chemischen Fabriken etc. w&auml;chst, Verst&uuml;mmelte, Verkrankte, Witwen etc. Der Pauperismus bildet das Invalidenhaus der aktiven Arbeiterarmee und das tote Gewicht der industriellen Reservearmee. Seine Produktion ist eingeschlossen in der Produktion der relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung, seine Notwendigkeit in ihrer Notwendigkeit, mit ihr bildet er eine Existenzbedingung der kapitalistischen Produktion und Entwicklung des Reichtums. Er geh&ouml;rt zu den faux frais der kapitalistischen Produktion, die das Kapital jedoch gro&szlig;enteils von sich selbst ab auf die Schultern der Arbeiterklasse und der kleinen Mittelklasse zu w&auml;lzen wei&szlig;.</P>
<P>Je gr&ouml;&szlig;er der gesellschaftliche Reichtum, das funktionierende Kapital, Umfang und Energie seines Wachstums, also auch die absolute Gr&ouml;&szlig;e des Proletariats und die Produktivkraft seiner Arbeit, desto gr&ouml;&szlig;er die industrielle Reservearmee. Die disponible Arbeitskraft wird durch dieselben Ursachen entwickelt wie die Expansivkraft des Kapitals. Die verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ige Gr&ouml;&szlig;e der industriellen Reservearmee w&auml;chst also mit den Potenzen des Reichtums. Je gr&ouml;&szlig;er aber diese Reservearmee im Verh&auml;ltnis zur aktiven Arbeiterarmee, desto massenhafter die konsolidierte &Uuml;berv&ouml;lkerung, deren Elend im umgekehrten Verh&auml;ltnis zu ihrer Arbeitsqual steht. Je gr&ouml;&szlig;er endlich die Lazarusschichte der Arbeiterklasse und die industrielle Reserve- <A NAME="S674"><B>&lt;674&gt;</A> </B>armee, desto gr&ouml;&szlig;er der offizielle Pauperismus. <I>Dies ist das absolute, allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation</I>. Es wird gleich allen andren Gesetzen in seiner Verwirklichung durch mannigfache Umst&auml;nde modifiziert, deren Analyse nicht hierher geh&ouml;rt.</P>
<P>Man begreift die Narrheit der &ouml;konomischen Weisheit, die den Arbeitern predigt, ihre Zahl den Verwertungsbed&uuml;rfnissen des Kapitals anzupassen. Der Mechanismus der kapitalistischen Produktion und Akkumulation pa&szlig;t diese Zahl best&auml;ndig diesen Verwertungsbed&uuml;rfnissen an. Erstes Wort dieser Anpassung ist die Sch&ouml;pfung einer relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung oder industriellen Reservearmee, letztes Wort das Elend stets wachsender Schichten der aktiven Arbeiterarmee und das tote Gewicht des Pauperismus.</P>
<P>Das Gesetz, wonach eine immer wachsende Masse von Produktionsmitteln, dank dem Fortschritt in der Produktivit&auml;t der gesellschaftlichen Arbeit, mit einer progressiv abnehmenden Ausgabe von Menschenkraft in Bewegung gesetzt werden kann - dies Gesetz dr&uuml;ckt sich auf kapitalistischer Grundlage, wo nicht der Arbeiter die Arbeitsmittel, sondern die Arbeitsmittel den Arbeiter anwenden, darin aus, da&szlig;, je h&ouml;her die Produktivkraft der Arbeit, desto gr&ouml;&szlig;er der Druck der Arbeiter auf ihre Besch&auml;ftigungsmittel, desto prek&auml;rer also ihre Existenzbedingung: Verkauf der eignen Kraft zur Vermehrung des fremden Reichtums oder zur Selbstverwertung des Kapitals. Rascheres Wachstum der Produktionsmittel und der Produktivit&auml;t der Arbeit als der produktiven Bev&ouml;lkerung dr&uuml;ckt sich kapitalistisch also umgekehrt darin aus, da&szlig; die Arbeiterbev&ouml;lkerung stets rascher w&auml;chst als das Verwertungsbed&uuml;rfnis des Kapitals.</P>
<P>Wir sahen im vierten Abschnitt bei Analyse der Produktion des relativen Mehrwerts: innerhalb des kapitalistischen Systems vollziehn sich alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit auf Kosten des individuellen Arbeiters; alle Mittel zur Entwicklung der Produktion schlagen um in Beherrschungs- und Exploitationsmittel des Produzenten, verst&uuml;mmeln den Arbeiter in einen Teilmenschen, entw&uuml;rdigen ihn zum Anh&auml;ngsel der Maschine, vernichten mit der Qual seiner Arbeit ihren Inhalt, entfremden ihm die geistigen Potenzen des Arbeitsprozesses im selben Ma&szlig;e, worin letzterem die Wissenschaft als selbst&auml;ndige Potenz einverleibt wird; sie verunstalten die Bedingungen, innerhalb deren er arbeitet, unterwerfen ihn w&auml;hrend des Arbeitsprozesses der kleinlichst geh&auml;ssigen Despotie, verwandeln seine Lebenszeit in Arbeitszeit, schleudern sein Weib und Kind unter das Juggernaut-Rad des Kapitals. Aber alle Methoden zur Produktion des Mehrwerts sind zugleich Methoden der Akkumulation, und jede Ausdehnung der Akkumulation wird umgekehrt <A NAME="S675"><B>&lt;675&gt;</A></B> Mittel zur Entwicklung jener Methoden. Es folgt daher, da&szlig; im Ma&szlig;e wie Kapital akkumuliert, die Lage des Arbeiters, welches immer seine Zahlung, hoch oder niedrig, sich verschlechtern mu&szlig;. Das Gesetz endlich, welches die relative &Uuml;berv&ouml;lkerung oder industrielle Reservearmee stets mit Umfang und Energie der Akkumulation in Gleichgewicht h&auml;lt, schmiedet den Arbeiter fester an das Kapital als den Prometheus die Keile des Heph&auml;stos an den Felsen. Es bedingt eine der Akkumulation von Kapital entsprechende Akkumulation von Elend. Die Akkumulation von Reichtum auf dem einen Pol ist also zugleich Akkumulation von Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer Degradation auf dem Gegenpol, d.h. auf Seite der Klasse, die ihr eignes Produkt als Kapital produziert.</P>
<P>Dieser antagonistische Charakter der kapitalistischen Akkumulation <A NAME="Z88"><A HREF="me23_640.htm#M88">(88)</A></A> ist in verschiednen Formen von politischen &Ouml;konomen ausgesprochen, obgleich sie zum Teil zwar analoge, aber dennoch wesentlich verschiedene Erscheinungen vorkapitalistischer Produktionsweisen damit zusammenwerfen.</P>
<P>Der venetianische M&ouml;nch Ortes, einer der gro&szlig;en &ouml;konomischen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, fa&szlig;t den Antagonismus der kapitalistischen Produktion als allgemeines Naturgesetz des gesellschaftlichen Reichtums.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Das &ouml;konomisch Gute und &ouml;konomisch B&ouml;se halten sich in einer Nation stets das Gleichgewicht (il bene ed il male economico in una nazione sempre all'istessa misura), die F&uuml;lle der G&uuml;ter f&uuml;r einige ist immer gleich dem Mangel derselben f&uuml;r andre (la copia dei beni in alcuni sempre eguale alla mancanza di essi in altri). Gro&szlig;er Reichtum von einigen ist stets begleitet von absoluter Beraubung des Notwendigen bei viel mehr andren. Der Reichtum einer Nation entspricht ihrer Bev&ouml;lkerung, und ihr Elend entspricht ihrem Reichtum. Die Arbeitsamkeit in einigen erzwingt den M&uuml;&szlig;iggang in andren. Die Armen und M&uuml;&szlig;igen sind eine notwendige Frucht der Reichen und T&auml;tigen" usw.<A NAME="Z89"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M89"><FONT SIZE=2>(89)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S676">&lt;676&gt;</A></B> In ganz grober Weise verherrlichte ungef&auml;hr 10 Jahre nach Ortes der hochkirchliche protestantische Pfaffe Townsend die Armut als notwendige Bedingung des Reichtums.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Gesetzlicher Zwang zur Arbeit ist verbunden mit zuviel M&uuml;he, Gewaltsamkeit und Ger&auml;usch, w&auml;hrend der Hunger nicht nur ein friedlicher, schweigsamer, unaufh&ouml;rlicher Druck, sondern als nat&uuml;rlichstes Motiv zur Industrie und Arbeit die machtvollste Anstrengung hervorruft."</P>
</FONT><P>Alles kommt also darauf an, den Hunger unter der Arbeiterklasse permanent zu machen, und daf&uuml;r sorgt, nach Townsend, das Bev&ouml;lkerungsprinzip, das besonders unter den Armen t&auml;tig ist.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Es scheint ein Naturgesetz, da&szlig; die Armen zu einem gewissen Grad leichtsinnig (improvident) sind" (n&auml;mlich so leichtsinnig, auf die Welt zu kommen ohne goldne L&ouml;ffel im Mund), "so da&szlig; stets welche da sind (that there always may be some) zur Erf&uuml;llung der servilsten, schmutzigsten und gemeinsten Funktionen des Gemeinwesens. Der Fonds von menschlichem Gl&uuml;ck (the fund of human happiness) wird dadurch sehr vermehrt, die Delikateren (the more delicate) sind von der Plackerei befreit und k&ouml;nnen h&ouml;herem Beruf usw. ungest&ouml;rt nachgehn ... Das Armengesetz hat die Tendenz, die Harmonie und Sch&ouml;nheit, die Symmetrie und Ordnung dieses Systems, welches Gott und die Natur in der Welt errichtet haben, zu zerst&ouml;ren."<A NAME="Z90"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M90"><FONT SIZE=2>(90)</FONT></A></A></P>
<P>Fand der venetianische M&ouml;nch in dem Schicksalsschlu&szlig;, der das Elend verewigt, die Existenzberechtigung der christlichen Wohlt&auml;tigkeit, des Z&ouml;libats, der Kl&ouml;ster und frommen Stiftungen, so findet im Gegenteil der protestantische Pfr&uuml;ndner darin den Vorwand, die Gesetze zu verdammen, kraft deren der Arme ein Recht auf k&auml;rgliche &ouml;ffentliche Unterst&uuml;tzung besa&szlig;.</P>
<FONT SIZE=2><B><P><A NAME="S677">&lt;677&gt;</A></B> "Der Fortschritt des gesellschaftlichen Reichtums", sagt Storch, "erzeugt jene n&uuml;tzliche Klasse der Gesellschaft ... welche die langweiligsten, gemeinsten und ekelhaftesten Besch&auml;ftigungen aus&uuml;bt, in einem Wort alles, was das Leben Unangenehmes und Knechtendes hat, auf ihre Schultern nimmt und ebendadurch den andren Klassen die Zeit, die Heiterkeit des Geistes und die konventionelle" (c'est bon! &lt;das ist gut!&gt;)<B> </B>"Charakterw&uuml;rde verschafft etc."<A NAME="Z91"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M91"><FONT SIZE=2>(91)</FONT></A></A></P>
<P>Storch fragt sich, welches denn eigentlich der Vorzug dieser kapitalistischen Zivilisation mit ihrem Elend und ihrer Degradation der Massen vor der Barbarei? Er findet nur eine Antwort - die Sicherheit!</P>
<FONT SIZE=2><P>"Durch den Fortschritt der Industrie und Wissenschaft", sagt Sismondi, "kann jeder Arbeiter jeden Tag viel mehr produzieren als er zu seinem Konsum braucht. Aber zu gleicher Zeit, wahrend seine Arbeit den Reichtum produziert, w&uuml;rde der Reichtum, w&auml;re er berufen, ihn selbst zu konsumieren, ihn wenig geeignet zur Arbeit machen." Nach ihm "w&uuml;rden die Menschen" (d.h. die Nichtarbeiter) "wahrscheinlich auf alle Vervollkommnungen der K&uuml;nste verzichten wie auf alle Gen&uuml;sse, die die Industrie uns verschafft, m&uuml;&szlig;ten sie diese durch anhaltende Arbeit, wie die des Arbeiters, erkaufen ... Die Anstrengungen sind heute geschieden von ihrer Belohnung; es ist nicht derselbe Mensch, der erst arbeitet und sich dann ausruht: im Gegenteil, eben weil der eine arbeitet, mu&szlig; der andre sich ausruhn ... Die endlose Vervielf&auml;ltigung der Produktivkr&auml;fte der Arbeit kann also kein andres Resultat haben als die Zunahme des Luxus und der Gen&uuml;sse der m&uuml;&szlig;igen Reichen."<A NAME="Z92"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M92"><FONT SIZE=2>(92)</FONT></A></A></P>
<P>Destutt de Tracy endlich, der fischbl&uuml;tige Bourgeoisdoktrin&auml;r, spricht es brutal aus:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die armen Nationen sind die, wo das Volk gut dran ist, und die reichen Nationen sind die, wo es gew&ouml;hnlich arm ist."<A NAME="Z93"></FONT><A HREF="me23_640.htm#M93"><FONT SIZE=2>(93)</FONT></A></A></P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M70">(70)</A> Karl Marx, l.c. &lt;Siehe Band 6, S. 410&gt; - "Bei gleicher Unterdr&uuml;ckung der Massen ist ein Land um so reicher, je mehr Proletarier es hat." (Colins, "L'&Eacute;conomie Politique, Source des R&eacute;volutions et des Utopies pr&eacute;tendues Socialistes", Paris 1857, t. III, p. 331.) Unter "Proletarier" ist &ouml;konomisch nichts zu versteh. als der Lohnarbeiter, der "Kapital" produziert und verwertet und aufs Pflaster geworfen wird, sobald er f&uuml;r die Verwertungsbed&uuml;rfnisse des "Monsieur Kapital", wie Pecqueur diese Person nennt, &uuml;berfl&uuml;ssig ist. "Der kr&auml;nkliche Proletarier des Urwalds" ist ein artiges Roschersches Phantom. Der Urw&auml;ldler ist Eigent&uuml;mer des Urwalds und behandelt den Urwald, ganz so ungeniert wie der Orang-Utang, als sein Eigentum. Er ist also nicht Proletarier. Dies w&auml;re nur der Fall, wenn der Urwald ihn, statt er den Urwald exploitierte. Was seinen Gesundheitszustand betrifft, steht solcher wohl den Vergleich aus nicht nur mit dem des modernen Proletariers, sondern auch dem der syphilitischen und skroful&ouml;sen "Ehrbarkeit". Doch versteht Herr Wilhelm Roscher unter Urwald wahrscheinlich die stammverwandte L&uuml;neburger Heide. <A HREF="me23_640.htm#Z70">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M71">(71)</A> "As the Labourers make men rich, so the more Labourers, there will be the more rich men ... the Labour of the Poor being the Mines of the Rich." (John Bellers, l.c.p. 2.) <A HREF="me23_640.htm#Z71">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M72">(72)</A> B. de Mandeville, ("The Fable of the Bees", 5th cd., Land. 1728, Remarks, p. 212, 213, 328.) - "M&auml;&szlig;iges Leben und best&auml;ndige Arbeit sind f&uuml;r den Armen der Weg zum materiellen Gl&uuml;cke" (worunter er m&ouml;glichst langen Arbeitstag und m&ouml;glichst wenig Lebensmittel versteht) "und zum Reichtum f&uuml;r den Staat" (n&auml;mlich Grundeigent&uuml;mer, Kapitalisten und ihre politischen W&uuml;rdetr&auml;ger und Agenten). ("An Essay on Trade and Commerce", Lond. 1770, p. 54.) <A HREF="me23_640.htm#Z72">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M73">(73)</A> " Eden h&auml;tte fragen sollen, wessen Kreatur sind denn "die b&uuml;rgerlichen Institutionen"? Vom Standpunkt der juristischen Illusion betrachtet er nicht das Gesetz als Produkt der materiellen Produktionsverh&auml;ltnisse, sondern umgekehrt die Produktionsverh&auml;ltnisse als Produkt des Gesetzes. Linguet warf Montesquieus illusorischen "Esprit des Lois" mit dem einen Wort &uuml;ber den Haufen: "L'esprit des lois, c'est la propri&eacute;t&eacute;". <A HREF="me23_640.htm#Z73">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M74">(74)</A> Eden, l.c., v. I, 1.1, ch. I, p. l, 2 und Preface, p. XX. <A HREF="me23_640.htm#Z75">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M75">(75)</A> Sollte der Leser an Malthus erinnern, dessen "Essay on Population" 1798 erschien, so erinnere ich, da&szlig; diese Schrift in ihrer ersten Form nichts als ein sch&uuml;lerhaft oberfl&auml;chliches und pf&auml;ffisch verdeklamiertes Plagiat aus Defoe, Sir James Steuart, Townsend, Franklin, Wallace usw. ist und nicht einen einzigen selbstgedachten Satz enth&auml;lt. Das gro&szlig;e Aufsehn, das dies Pamphlet erregte, entsprang lediglich Parteiinteressen. Die Franz&ouml;sische Revolution hatte im britischen K&ouml;nigreich leidenschaftliche Verteidiger gefunden; das "Populationsprinzip", langsam im 18. Jahrhundert herausgearbeitet, dann mitten in einer gro&szlig;en sozialen Krisis mit Pauken und Trompeten verk&uuml;ndet als das unfehlbare Gegengift gegen die Lehren von Condorcet u.a., wurde jubelnd begr&uuml;&szlig;t von der englischen Oligarchie als der gro&szlig;e Austilger aller Gel&uuml;ste nach menschlicher Fortentwicklung. Malthus, &uuml;ber seinen Erfolg hocherstaunt, gab sich dann daran, oberfl&auml;chlich kompiliertes Material in das alte Schema zu stopfen und neues, aber nicht von Malthus entdecktes, sondern nur annexiertes, zuzuf&uuml;gen. - Nebenbei bemerkt. Obgleich Malthus Pfaffe der englischen Hochkirche, hatte er das M&ouml;nchsgel&uuml;bde des Z&ouml;libats abgelegt. Dies ist n&auml;mlich eine der Bedingungen der fellowship &lt;Mitgliedschaft&gt; der protestantischen Universit&auml;t zu Cambridge. "Da&szlig; die Mitglieder der Kollegien verheiratet sind, gestatten wir nicht, sondern sobald jemand eine Frau nimmt, h&ouml;rt er damit auf, Mitglied des Kollegiums zu sein." ("Reports of Cambridge University Commission", p. 172.) Dieser Umstand unterscheidet Malthus vorteilhaft von den andren protestantischen Pfaffen, die das katholische Gebot des Priesterz&ouml;libats von sich selbst abgesch&uuml;ttelt und das "Seid fruchtbar und mehret euch" in solchem Ma&szlig; als ihre spezifisch biblische Mission vindiziert haben, da&szlig; sie &uuml;berall in wahrhaft unanst&auml;ndigem Grad zur Vermehrung der Bev&ouml;lkerung beitragen, w&auml;hrend sie gleichzeitig den Arbeitern das "Populationsprinzip" predigen. Es ist charakteristisch, da&szlig; der &ouml;konomische travestierte S&uuml;ndenfall, der Adamsapfel, der "urgent appetite", "the checks which tend to blunt the shafts of Cupid" &lt;die "dringliche Begierde, "die Hemmnisse, die die Pfeile Cupidos abzustumpfen suchen"&gt;, wie Pfaff Townsend munter sagt, da&szlig; dieser kitzlige Punkt von den Herrn von der protestantischen Theologie oder vielmehr Kirche monopolisiert ward und wird. Mit Ausnahme des venetianischen M&ouml;nches Ortes, eines originellen und geistreichen Schriftstellers, sind die meisten Populationslehrer protestantische Pfaffen. So Bruckner: "Th&eacute;orie du Systeme animal", Leyde 1767, worin die ganze moderne Bev&ouml;lkerungstheorie ersch&ouml;pft ist und wozu der vor&uuml;bergehende Zank zwischen Quesnay und seinem Sch&uuml;ler Mirabeau p&eacute;re &lt;der &Auml;ltere&gt; &uuml;ber dasselbe Thema Ideen lieferte, dann Pfaffe Wallace, Pfaffe Townsend, Pfaffe Malthus und sein Sch&uuml;ler, der Erzpfaff Th. Chalmers, von kleineren pf&auml;ffischen Skribenten in this line &lt;dieser Art&gt; gar nicht zu reden. Urspr&uuml;nglich ward die politische &Ouml;konomie betrieben von Philosophen, wie Hobbes, Locke, Hume, Gesch&auml;fts- und Staatsleuten, wie Thomas Morus, Temple, Sully, de Witt, North, Law, Vanderlint, Cantillon, Franklin, und theoretisch namentlich, und mit dem gr&ouml;&szlig;ten Erfolg, von Medizinern, wie Petty, Barbon, Mandeville, Quesnay. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts entschuldigt sich Rev. Mr. Tucker, ein bedeutender &Ouml;konom f&uuml;r seine Zeit, da&szlig; er sich mit dem Mammon besch&auml;ftigte. Sp&auml;ter, und zwar mit dem "Bev&ouml;lkerungsprinzip" schlug die Stunde der protestantischen Pfaffen. Als ob er diese Gesch&auml;ftsverpfuschung geahnt, sagt Petty, der die Population als Basis des Reichtums behandelt und, gleich Adam Smith, abgesagter Pfaffenfeind: "Die Religion bl&uuml;ht am besten, wenn
<P><A NAME="M76">(76)</A> Note zur 2. Ausgabe. "Die Grenze jedoch der Besch&auml;ftigung von industriellen wie von l&auml;ndlichen Arbeitern ist dieselbe: n&auml;mlich die M&ouml;glichkeit f&uuml;r den Unternehmer, einen Profit aus ihrem Arbeitsprodukt herauszuschlagen. Steigt die Rate des Arbeitslohns so hoch, da&szlig; der Gewinn des Meisters unter den Durchschnittsprofit f&auml;llt, so h&ouml;rt er auf, sie zu besch&auml;ftigen, oder besch&auml;ftigt sie nur unter der Bedingung, da&szlig; sie eine Herabsetzung des Arbeitslohns zulassen." (John Wade, l.c.p. 240.) <A HREF="me23_640.htm#Z76">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M77">(77)</A> Vgl. Karl Marx, Zur Kritik der Politischen Oekonomie", p. 165 sqq. &lt;siehe Band 13, S. 154 ff.&gt; <A HREF="me23_640.htm#Z77">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M77a">(77a)</A> "Gehen wir aber nun auf unsere erste Untersuchung zur&uuml;ck, wo nachgewiesen ist ... da&szlig; das Kapital selbst nur das Erzeugnis menschlicher Arbeit ist ... so scheint es ganz unbegreiflich, da&szlig; der Mensch unter die Herrschaft seines eigenen Produkts - das Kapital - geraten und diesem untergeordnet werden k&ouml;nne; und da dies in der Wirklichkeit doch unleugbar der Fall ist, so dr&auml;ngt sich unwillk&uuml;rlich die Frage auf: wie hat der Arbeiter aus dem Beherrscher des Kapitals - als Sch&ouml;pfer desselben - zum Sklaven des Kapitals werden k&ouml;nnen? (Von Th&uuml;nen, "Der isolirte Staat", Zweiter Theil, Zweite Abtheilung, Rostock 1863, p. 5, 6.) Es ist das Verdienst Th&uuml;nens, gefragt zu heben. Seine Antwort ist einfach kindisch. <A HREF="me23_640.htm#Z77a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M77b">(77b)</A> (Zur 4. Aufl. - Die neuesten englischen und amerikanischen "Trusts" streben dies Ziel bereits an, indem sie versuchen, wenigstens s&auml;mtliche Gro&szlig;betriebe eines Gesch&auml;ftszweigs zu einer gro&szlig;en Aktiengesellschaft mit praktischem Monopol zu vereinigen. - F. E.}<A HREF="me23_640.htm#Z77b">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M77c">(77c)</A> Note zur 3. Auflage. - In Marx' Handexemplar steht hier die Randbemerkung: "Hier f&uuml;r Sp&auml;teres zu bemerken: Ist die Erweiterung nur quantitativ, so verhalten sich bei gr&ouml;&szlig;erem und kleinerem Kapital in demselben Gesch&auml;ftszweig die Profite wie die Gr&ouml;&szlig;en der vorgeschossenen Kapitale. Wirkt die quantitative Erweiterung qualitativ, so steigt zugleich die Rate des Profits f&uuml;r das gr&ouml;&szlig;re Kapital. - F. E.} <A HREF="me23_640.htm#Z77c">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M78">(78)</A> Der Zensus f&uuml;r England und Wales zeigt u.a.:</P>
<P>Alle in der Agrikultur besch&auml;ftigten Personen (Eigent&uuml;mer, P&auml;chter, G&auml;rtner, Hirten usw. eingeschlossen) - 1851: 2.011.447, 1861: 1.924.110, Abnahme - 87.337. Worsted Manufaktur &lt;Kammgarnweberei&gt; - 1851: 102.714 Personen, 1861: 79.242; Seidenfabrik - 1851 111.940, 1861:101.678; Kattundrucker - 1851: 12.098, 1861:12.556, welche geringe Zunahme trotz des enorm ausgedehnten Gesch&auml;fts gro&szlig;e proportionelle Abnahme in der Zahl der besch&auml;ftigten Arbeiter bedingt. Hutmacher - 1851: 15.957, 1861: 13.814; Strohhut- und Bonnetmacher - 1851: 20.393, 1861: 18.176; Malzer - 1851: 10.566, 1861: 10.677; Lichtgie&szlig;er - 1851: 4.949, 1861: 4.686. Diese Abnahme ist u.a. der Zunahme der Gasbeleuchtung geschuldet. Kammacher - 1851: 2.038, 1861: 1.478; Holzs&auml;ger - 1851: 30.552, 1861: 31.647, geringe Zunahme infolge des Aufschwungs von S&auml;gemaschinen; Nagelmacher - 1851: 26.940, 1861: 26.130, Abnahme infolge der Maschinenkonkurrenz; Arbeiter in Zinn- und Kupferbergwerken - 1851: 31.360, 1861: 32.041. Dagegen: Baumwollspinnereien und Webereien - 1851: 371.777, 1861: 456.646; Kohlenbergwerke - 1851: 183.389, 1861: 246.613. "Die Zunahme von Arbeitern ist im allgemeinen am gr&ouml;&szlig;ten seit 1851 in solchen Zweigen, worin die Maschinerie bisher noch nicht mit Erfolg angewandt worden. ("Census of England and Wales for 1861", vol. III, Lond. 1863, p. 35-39.) <A HREF="me23_640.htm#Z78">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M79">(79)</A> Das Gesetz der progressiven Abnahme der relativer Gr&ouml;&szlig;e des variablen Kapitals, nebst seinen Wirkungen auf die Lage der Lohnarbeiterklasse, ist von einigen ausgezeichneten &Ouml;konomen der klassischen Schule mehr geahnt als begriffen worden. Das gr&ouml;&szlig;te Verdienst hierin geb&uuml;hrt John Barton, obwohl er, wie alle anderen, das konstante Kapital mit dem fixen, das variable mit dem zirkulierenden zusammenwirft. Er sagt: "Die Nachfrage nach Arbeit h&auml;ngt von der Vermehrung des zirkulierenden und nicht des fixen Kapitals ab. Wenn es stimmte, da&szlig; das Verh&auml;ltnis zwischen diesen beiden Arten des Kapitals zu allen Zeiten und unter allen Umst&auml;nden dasselbe ist, dann folgt allerdings daraus, da&szlig; die Anzahl der besch&auml;ftigten Arbeiter sich nach dem Reichtum des Staates richtet. Aber eine solche Behauptung hat nicht den Anschein von Wahrscheinlichkeit. In dem Ma&szlig;e, wie die Naturwissenschaften gepflegt werden und die Zivilisation sich ausbreitet, w&auml;chst das fixe Kapital im Verh&auml;ltnis zum zirkulierenden immer mehr und mehr an. Die Summe des bei der Produktion eines St&uuml;ckes britischen Musselins verwendeten fixen Kapitals ist wenigstens hundertmal, wahrscheinlich aber tausendmal gr&ouml;&szlig;er als jene, die zur Erzeugung eines &auml;hnlichen St&uuml;ckes indischen Musselins verwendet wird. Und der Anteil des zirkulierenden Kapitals ist hundert- oder tausendmal kleiner ... Wenn die Gesamtheit der j&auml;hrlichen Ersparnisse dem fixen Kapital zugeschlagen w&uuml;rde, so w&uuml;rden sie sich nicht in einer erh&ouml;hten Nachfrage nach Arbeit auswirken." (John Barton, "Observations on the circumstances which influence the Condition of the labouring Classes of Societv", Lond. 1817, p. 16, 17.) "Die gleiche Ursache, die die Nettorevenue des Landes anwachsen l&auml;&szlig;t, kann gleichzeitig einen &Uuml;berflu&szlig; an Bev&ouml;lkerung erzeugen und die Lage des Arbeiters verschlechtern." (Ricardo, l.c.p. 469.) Mit der Zunahme des Kapitals "wird die Nachfrage" (nach Arbeit) "verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig abnehmen". (l.c.p. 480, Note.) "Der Betrag des Kapitals, der zur Erhaltung von Arbeit bestimmt ist, kann sich &auml;ndern, unabh&auml;ngig von irgendwelchen Ver&auml;nderungen im Gesamtbetrag des Kapitals ... Gro&szlig;e Schwankungen im Ausma&szlig; der Besch&auml;ftigung und gro&szlig;e Not k&ouml;nnen h&auml;ufiger werden in dem Ma&szlig;e, wie das Kapital selbst reichlicher wird." (Richard Jones, "An Introductory Lecture on Pol. Econ.", Lond. 1833, p. 12.) "Nachfrage" (nach Arbeit) "wird steigen ... nicht im Verh&auml;ltnis zur Akkumulation des Gesamtkapitals ... Jede Vermehrung des zur Reproduktion bestimmten nationalen Kapitals wird deshalb im Laufe des gesellschaftlichen Fortschritts einen stets geringeren Einflu&szlig; auf die Lage des Arbeiters haben." (Ramsay. l.c.p. 90, 91.) <A HREF="me23_640.htm#Z79">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M80">(80)</A> H. Merivale, "Lectures on Colonization and Colonies", Lond. 1841 and 1842, v. I, p. 146. <A HREF="me23_640.htm#Z80">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M81">(81)</A> "Prudential habits with regard to marriage, carried to a considerable extent among the labouring class of a country mainly depending upon manufactures and commerce, might injure it ... From the nature of a population, an increase of labourers cannot be brought into market, in consequence of a particular demand, till after the lapse of 16 or 18 years, and the conversion of revenue into capital, by saving, may take place much more rapidly; a country is always liable to an increase in the quantity of the funds for the maintenance of labour faster than the increase of population. (Malthus, "Princ. of Pol. Econ,", p. 215, 319,320.) In diesem Werk entdeckt Malthus endlich, vermittelst Sismondis, die sch&ouml;ne Dreieinigkeit der kapitalistischen Produktion: &Uuml;berproduktion - &Uuml;berpopulation - &Uuml;berkonsumtion, three very delicate monsters, indeed! &lt;drei sehr delikate Ungeheuer, in der Tat!&gt; Vgl. F. Engels, "Umrisse zu einer Kritik der National&ouml;konomie", l.c.p. 107 sqq. &lt;Siehe Band 1, S. 518 bis 521&gt; <A HREF="me23_640.htm#Z81">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M82">(82)</A> Harriet Martineau, "The Manchester Strike", 1832, p. 101. <A HREF="me23_640.htm#Z82">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M83">(83)</A> Selbst w&auml;hrend der Baumwollnot von 1863 findet man in einem Pamphlet der Baumwollspinner von Blackburn heftige Denunziation gegen die &Uuml;berarbeit, die kraft des Fabrikgesetzes nat&uuml;rlich nur erwachsne m&auml;nnliche Arbeiter traf. "Man verlangte in dieser Fabrik von den erwachsenen Arbeitern eine zw&ouml;lf- bis dreizehnst&uuml;ndige Arbeit t&auml;glich, obwohl es Hunderte gibt, die zum M&uuml;&szlig;iggang gezwungen sind, aber gern einen Teil der Arbeitszeit arbeiten m&ouml;chten, um ihre Familien erhalten zu k&ouml;nnen und ihre Arbeitsbr&uuml;der vor einem vorzeitigen Tode infolge &Uuml;berarbeit zu bewahren." "Wir", hei&szlig;t es weiter, "m&ouml;chten fragen, ob diese Praxis, &Uuml;berzeit zu arbeiten, irgendwie ertr&auml;gliche Verh&auml;ltnisse zwischen Meistern und 'Dienern' m&ouml;glich macht? Die Opfer der &Uuml;berarbeit f&uuml;hlen die Unbill ebensosehr als die dadurch zu erzwungnem M&uuml;&szlig;iggang Verdammten (condemned to forced idleness). In diesem Distrikt reicht das zu verrichtende Werk hin, um alle teilweise zu besch&auml;ftigen, w&uuml;rde die Arbeit billig verteilt. Wir verlangen nur ein Recht, indem wir die Meister auffordern, allgemein nur kurze Zeit zu arbeiten, wenigstens solange der jetzige Stand der Dinge w&auml;hrt, statt einen Teil zu &uuml;berarbeiten, w&auml;hrend der andre durch Arbeitsmangel gezwungen wird, von der Wohlt&auml;tigkeit seine Existenz zu fristen." ("Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1863", p. 8.) - Die Wirkung einer relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung auf die besch&auml;ftigten Arbeiter begreift der Verfasser des "Essay on Trade and Commerce" mit seinem gewohnten unfehlbaren Bourgeoisinstinkt. "Eine andre Ursache der Faulenzerei (idleness) in diesem K&ouml;nigreich ist der Mangel einer hinreichenden Anzahl arbeitender H&auml;nde. Sooft durch irgendeine ungew&ouml;hnliche Nachfrage f&uuml;r Fabrikate die Arbeitsmasse ungen&uuml;gend wird, f&uuml;hlen die Arbeiter ihre eigne Wichtigkeit und wollen sie ihren Meistern ebenfalls f&uuml;hlbar machen; es ist erstaunlich; aber so depraviert ist die Gesinnung dieser Kerle, da&szlig; in solchen F&auml;llen Gruppen von Arbeitern sich kombiniert haben, um ihre Meister dadurch in Verlegenheit zu setzen, da&szlig; sie einen ganzen Tag durch faulenzten." ("Essay etc.", p. 27, 28.) Die Kerle verlangten n&auml;mlich Lohnerh&ouml;hung. <A HREF="me23_640.htm#Z83">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M84">(84)</A> "Economist", Jan. 21, 1860 <A HREF="me23_640.htm#Z84">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M85">(85)</A> W&auml;hrend im letzten Halbjahr von 1866 80.000 - 90.000 Arbeiter in London au&szlig;er Arbeit geworfen wurden, hei&szlig;t es im Fabrikbericht &uuml;ber dasselbe Halbjahr: "Es scheint nicht absolut richtig zu sein, wenn man sagt, da&szlig; Nachfrage stets grade in dem Augenblick Zufuhr hervorbringt, da es n&ouml;tig ist. Auf Arbeit traf das nicht zu, denn viel Maschinerie mu&szlig;te im letzten Jahre aus Mangel an Arbeitskr&auml;ften stillstehn." ("Report of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1866", p. 81.) <A HREF="me23_640.htm#Z85">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M85a">(85a)</A> Er&ouml;ffnungsrede der sanit&auml;ren Konferenz, Birmingham, 14. Jan. 1875, von J. Chamberlain, damals Mayor der Stadt, jetzt (1883) Handelsminister. <A HREF="me23_640.htm#Z85a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M86">(86)</A> "781 St&auml;dte" sind aufgez&auml;hlt im Zensus von 1861 f&uuml;r England und Wales "mit 10.960.998 Einwohnern, w&auml;hrend die D&ouml;rfer und Landkirchspiele nur 9.105.226 z&auml;hlen ... Im Jahr 1851 figurierten 580 St&auml;dte im Zensus, deren Bev&ouml;lkerung ungef&auml;hr gleich der Bev&ouml;lkerung der sie umgebenden Landdistrikte war. W&auml;hrend aber in den letzteren die Bev&ouml;lkerung wahrend der folgenden 10 Jahre nur um eine halbe Million wuchs, wuchs sie in den 580 St&auml;dten um 1.554.067. Der Bev&ouml;lkerungszuwachs in den Landkirchspielen ist 6,5%, in den St&auml;dten 17,3%. Der Unterschied in der Rate des Wachstums ist der Wanderung vom Land in die Stadt geschuldet. Drei Viertel des Gesamtwachstums der Bev&ouml;lkerung geh&ouml;rt den St&auml;dten. ("Census etc.", VIII, p. l1, 12.) <A HREF="me23_640.htm#Z86">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M87">(87)</A> "Armut scheint die Fortpflanzung zu beg&uuml;nstigen." (A. Smith.) Dies ist sogar eine besonders weise Einrichtung Gottes nach dem galanten und geistreichen Abbe Galiani: "Gott hat es gef&uuml;gt, da&szlig; die Menschen, die die n&uuml;tzlichsten Berufe aus&uuml;ben, &uuml;berreichlich geboren werden." (Galiani, l.c.p. 78.) "Elend, bis zum &auml;u&szlig;ersten Grad von Hungersnot und Pestilenz, vermehrt eher das Wachstum der Bev&ouml;lkerung, statt es zu hemmen." (S. Laing, National Distress", 1844, p. 69.) Nachdem Laing dies statistisch illustriert, fahrt er fort: Bef&auml;nde sich alle Welt in bequemen Umst&auml;nden, so w&auml;re die Welt bald entv&ouml;lkert." ("If the people were all in easy circumstances, the world would soon be depopulated.") <A HREF="me23_640.htm#Z87">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M88">(88)</A> "Von Tag zu Tag wird es somit klarer, da&szlig; die Produktionsverh&auml;ltnisse, in denen sich die Bourgeoisie bewegt, nicht einen einheitlichen, einfachen Charakter haben, sondern einen zwieschl&auml;chtigen; da&szlig; in denselben Verh&auml;ltnissen, in denen der Reichtum produziert wird, auch das Elend produziert wird; da&szlig; in denselben Verh&auml;ltnissen, in denen die Entwicklung der Produktivkr&auml;fte vor sich geht, sich eine Repressionskraft entwickelt; da&szlig; diese Verh&auml;ltnisse den b&uuml;rgerlichen Reichtum, d.h. den Reichtum der Bourgeoisklasse, nur erzeugen unter fortgesetzter Vernichtung des Reichtums einzelner Glieder dieser Klasse und unter Schaffug eines stets wachsenden Proletariats." (Karl Marx, "Mis&egrave;re de la Philosophie", p. 116. &lt;Siehe Band 4, S. 141&gt;) <A HREF="me23_640.htm#Z88">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M89">(89)</A> G. Ortes, "Della Economia Nazionale libri sei 1774", bei Custodi, Parte Moderna, t. XXI, p. 6, 9, 22, 25 etc. Ortes Sagt l.c.p. 32: "Statt unn&uuml;tze Systeme f&uuml;r das Gl&uuml;ck der V&ouml;lker aufzustellen, will ich mich darauf beschr&auml;nken, die Gr&uuml;nde ihres Ungl&uuml;cks zu untersuchen." <A HREF="me23_640.htm#Z89">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M90">(90)</A> "A Dissertation on the Poor Laws. By a Wellwisher of Mankind (The Rev. Mr. J. Townsend), 1786", republished Lond. 1817, p. 15, 39, 41. Dieser "delikate" Pfaffe, dessen eben angef&uuml;hrte Schrift, nebst seiner Reise durch Spanien, Malthus oft seitenlang abschreibt, entlehnte den gr&ouml;&szlig;ten Teil seiner Doktrin aus Sir J. Steuart, den er jedoch verdreht. Z.B. wenn Steuert sagt: "Hier, in der Sklaverei, existierte eine gewaltsame Methode, die Menschheit arbeitsam" (f&uuml;r die Nichtarbeiter) "zu machen ... Die Menschen wurden damals zur Arbeit" (d.h. zur Gratisarbeit f&uuml;r andere) "gezwungen, weil sie Sklaven von andren waren; die Menschen sind jetzt zur Arbeit" (d.h. zur Gratisarbeit f&uuml;r Nichtarbeiter) "gezwungen, weil sie die Sklaven ihrer eignen Bed&uuml;rfnisse sind", so schlie&szlig;t er deswegen nicht, wie der fette Pfr&uuml;ndner, da&szlig; - die Lohnarbeiter stets am Hungertuch nagen sollen. Er will umgekehrt ihre Bed&uuml;rfnisse vermehren und die wachsende Zahl ihrer Bed&uuml;rfnisse zugleich zum Sporn ihrer Arbeit f&uuml;r "die Delikateren" machen. <A HREF="me23_640.htm#Z90">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M91">(91)</A> Storch, l.c., t. III, p. 223. <A HREF="me23_640.htm#Z91">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M92">(92)</A> Sismondi, l.c., t. I, p. 79, 80, 85. <A HREF="me23_640.htm#Z92">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M93">(93)</A> Destutt de Tracy, l.c.p. 231. "Les nations pauvres, c'est l&agrave; o&ugrave; le peuple est &agrave; son aise; et les nations riches, c'est l&agrave; o&ugrave; il est ordinairement pauvre." <A HREF="me23_640.htm#Z93">&lt;=</A></P></BODY>
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