emacs.d/clones/www.mlwerke.de/me/me21/me21_027.htm

90 lines
8.7 KiB
HTML
Raw Normal View History

2022-08-25 20:29:11 +02:00
<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<HEAD>
<TITLE>Friedrich Engels - Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats - Zur ersten Auflage 1884</TITLE>
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
<META name="description" content="Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats - Zur ersten Auflage 1884">
</HEAD>
<BODY LINK="#6000ff" VLINK="#8080c0" BGCOLOR="#ffffbf">
<TABLE width=600 border="0" align="center" cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD bgcolor="#ffffee" width="1" rowspan=2></TD>
<TD bgcolor="#ffffee" height="1" colspan=3></TD>
</TR>
<TR>
<TD ALIGN="center" width="299" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="http://www.mlwerke.de/index.shtml"><FONT size="2" color="#006600">MLWerke</A></FONT></TD>
<TD ALIGN="center" width="299" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A href="../default.htm"><FONT size=2 color="#006600">Marx/Engels - Werke</A></TD>
<TD bgcolor="#6C6C6C" width=1 rowspan=1></TD>
</TR>
</TABLE>
<TABLE width="600" border="0" align=center cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD bgcolor="#ffffee" width="1"></TD>
<TD ALIGN="CENTER" width="299" height=20 valign=middle
bgcolor="#99CC99"><A HREF="me21_025.htm"><FONT size="2" color="#006600">Inhalt</FONT></A></TD>
<TD ALIGN="CENTER" width="299" height=20 valign=middle
bgcolor="#99CC99"><A HREF="me21_030.htm"><FONT size="2" color="#006600">I. Vorgeschichtliche Kulturstufen &#187;</FONT></A></TD>
<TD bgcolor="#6C6C6C" width=1></TD>
</TR>
<TR>
<TD bgcolor="#6C6C6C" height=1 colspan="4"></TD>
</TR>
</TABLE>
<P>
<TABLE cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD valign="top"><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: </SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>Friedrich Engels - "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats" in: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 21, 5. Auflage 1975, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 27-29.</SMALL></TD>
</TR>
<TR>
<TD><SMALL>Korrektur:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>1</SMALL></TD>
</TR>
<TR>
<TD><SMALL>Erstellt:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>20.03.1999</SMALL></TD>
</TR>
</TABLE>
<H2 ALIGN="CENTER">Zur ersten Auflage 1884</H2>
<B><P><A NAME="S27">|27|</A></B> Die nachfolgenden Kapitel bilden gewisserma&szlig;en die Vollf&uuml;hrung eines Verm&auml;chtnisses. Es war kein Geringerer als Karl Marx, der sich vorbehalten hatte, die Resultate der Morganschen Forschungen im Zusammenhang mit den Ergebnissen seiner - ich darf innerhalb gewisser Grenzen sagen unsrer - materialistischen Geschichtsuntersuchung darzustellen und dadurch erst ihre ganze Bedeutung klarzumachen. Hatte doch Morgan die von Marx vor vierzig Jahren entdeckte materialistische Geschichtsauffassung in Amerika in seiner Art neu entdeckt und war von ihr, bei Vergleichung der Barbarei und der Zivilisation, in den Hauptpunkten zu denselben Resultaten gef&uuml;hrt worden wie Marx. Und wie "Das Kapital" von den z&uuml;nftigen &Ouml;konomen in Deutschland jahrelang ebenso eifrig ausgeschrieben wie hartn&auml;ckig totgeschwiegen wurde, ganz so wurde Morgans "Ancient Society" <A NAME="ZF1"><A HREF="me21_027.htm#F1"><SMALL><SUP>(1)</SUP></SMALL></A></A> behandelt von den Wortf&uuml;hrern der "pr&auml;historischen" Wissenschaft in England. Meine Arbeit kann nur einen geringen Ersatz bieten f&uuml;r das, was meinem verstorbenen Freunde zu tun nicht mehr verg&ouml;nnt war. Doch liegen mir in seinen ausf&uuml;hrlichen Ausz&uuml;gen aus Morgan kritische Anmerkungen vor, die ich hier wiedergebe, soweit es irgend angeht.</P>
<P>Nach der materialistischen Auffassung ist das in letzter Instanz bestimmende Moment in der Geschichte: die Produktion und Reproduktion des unmittelbaren Lebens. Diese ist aber selbst wieder doppelter Art. Einerseits die Erzeugung von Lebensmitteln, von Gegenst&auml;nden der Nahrung, <A NAME="S28"><B>|28|</A></B> Kleidung, Wohnung und den dazu erforderlichen Werkzeugen; andrerseits die Erzeugung von Menschen selbst, die Fortpflanzung der Gattung. Die gesellschaftlichen Einrichtungen, unter denen die Menschen einer bestimmten Geschichtsepoche und eines bestimmten Landes leben, werden bedingt durch beide Arten der Produktion: durch die Entwicklungsstufe einerseits der Arbeit, andrerseits der Familie. Je weniger die Arbeit noch entwickelt ist, je beschr&auml;nkter die Menge ihrer Erzeugnisse, also auch der Reichtum der Gesellschaft, desto &uuml;berwiegender erscheint die Gesellschaftsordnung beherrscht durch Geschlechtsbande. Unter dieser, auf Geschlechtsbande begr&uuml;ndeten Gliederung der Gesellschaft entwickelt sich indes die Produktivit&auml;t der Arbeit mehr und mehr; mit ihr Privateigentum und Austausch, Unterschiede des Reichtums, Verwertbarkeit fremder Arbeitskraft und damit die Grundlage von Klassengegens&auml;tzen: neue soziale Elemente, die im Lauf von Generationen sich abm&uuml;hen, die alte Gesellschaftsverfassung den neuen Zust&auml;nden anzupassen, bis endlich die Unvereinbarkeit beider eine vollst&auml;ndige Umw&auml;lzung herbeif&uuml;hrt. Die alte, auf Geschlechtsverb&auml;nden beruhende Gesellschaft wird gesprengt im Zusammensto&szlig; der neu entwickelten gesellschaftlichen Klassen; an ihre Stelle tritt eine neue Gesellschaft, zusammen gefa&szlig;t im Staat, dessen Untereinheiten nicht mehr Geschlechtsverb&auml;nde sondern Ortsverb&auml;nde sind, eine Gesellschaft, in der die Familienordnung ganz von der Eigentumsordnung beherrscht wird und in der sich nun jene Klassengegens&auml;tze und Klassenk&auml;mpfe frei entfalten, aus denen der Inhalt aller bisherigen <I>geschriebnen</I> Geschichte besteht.</P>
<P>Es ist das gro&szlig;e Verdienst Morgans, diese vorgeschichtliche Grundlage unsrer geschriebnen Geschichte in ihren Hauptz&uuml;gen entdeckt und wiederhergestellt und in den Geschlechtsverb&auml;nden der nordamerikanischen Indianer den Schl&uuml;ssel gefunden zu haben, der uns die wichtigsten, bisher unl&ouml;sbaren R&auml;tsel der &auml;ltesten griechischen, r&ouml;mischen und deutschen Geschichte erschlie&szlig;t. Es ist aber seine Schrift kein Eintagswerk. An die vierzig Jahre hat er mit seinem Stoff gerungen, bis er ihn vollst&auml;ndig beherrschte. Darum aber ist auch sein Buch eins der wenigen epochemachenden Werke unsrer Zeit.</P>
<P>In der nachfolgenden Darstellung wird der Leser im ganzen und gro&szlig;en leicht unterscheiden, was von Morgan herr&uuml;hrt und was ich hinzugesetzt. In den geschichtlichen Abschnitten &uuml;ber Griechenland und Rom habe ich mich nicht auf Morgans Belege beschr&auml;nkt, sondern hinzugef&uuml;gt, was mir zu Gebote stand. Die Abschnitte &uuml;ber Kelten und Deutsche geh&ouml;ren wesentlich mir an; Morgan verf&uuml;gte hier fast nur &uuml;ber Quellen zweiter Hand und f&uuml;r die deutschen Zust&auml;nde - au&szlig;er Tacitus - nur &uuml;ber die schlechten <A NAME="S29"><B>|29|</A></B> liberalen Verf&auml;lschungen des Herrn Freeman. Die &ouml;konomischen Ausf&uuml;hrungen, die bei Morgan f&uuml;r seinen Zweck hinreichend, f&uuml;r den meinigen aber durchaus ungen&uuml;gend, sind alle von mir neu bearbeitet. Und endlich bin ich selbstredend verantwortlich f&uuml;r alle Schlu&szlig;folgerungen, soweit nicht Morgan ausdr&uuml;cklich zitiert wird.</P>
<P><HR size="1"></P>
<P>Fu&szlig;noten von Engels</P>
<SMALL><SUP><P><A NAME="F1">(1)</A></SUP></SMALL> "Ancient Society, or Researches in the Lines of Human Progress from Savagery, through Barbarism to Civilization". By Lewis H. Morgan. London, Macmillan and Co., 1877. Das Buch ist in Amerika gedruckt und in London merkw&uuml;rdig schwer zu haben. Der Verfasser ist vor einigen Jahren gestorben. <A HREF="me21_027.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<HR size="1"><P>
<TABLE width=600 border="0" align="center" cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD bgcolor="#ffffee" width="1" rowspan=2></TD>
<TD bgcolor="#ffffee" height="1" colspan=3></TD>
</TR>
<TR>
<TD ALIGN="center" width="299" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="http://www.mlwerke.de/index.shtml"><FONT size="2" color="#006600">MLWerke</A></FONT></TD>
<TD ALIGN="center" width="299" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A href="../default.htm"><FONT size=2 color="#006600">Marx/Engels - Werke</A></TD>
<TD bgcolor="#6C6C6C" width=1 rowspan=1></TD>
</TR>
</TABLE>
<TABLE width="600" border="0" align=center cellspacing=0 cellpadding=0>
<TR>
<TD bgcolor="#ffffee" width="1"></TD>
<TD ALIGN="CENTER" width="299" height=20 valign=middle
bgcolor="#99CC99"><A HREF="me21_025.htm"><FONT size="2" color="#006600">Inhalt</FONT></A></TD>
<TD ALIGN="CENTER" width="299" height=20 valign=middle
bgcolor="#99CC99"><A HREF="me21_030.htm"><FONT size="2" color="#006600">I. Vorgeschichtliche Kulturstufen &#187;</FONT></A></TD>
<TD bgcolor="#6C6C6C" width=1></TD>
</TR>
<TR>
<TD bgcolor="#6C6C6C" height=1 colspan="4"></TD>
</TR>
</TABLE>
</BODY>
</HTML>