emacs.d/clones/www.mlwerke.de/me/me08/me08_208.htm

44 lines
32 KiB
HTML
Raw Normal View History

2022-08-25 20:29:11 +02:00
<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<HEAD>
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
<TITLE>Friedrich Engels - England</TITLE>
</HEAD>
<BODY LINK="#0000ff" VLINK="#800080" BGCOLOR="#ffffaf">
<P><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 8, 3. Auflage 1972, unver<65>nderter Nachdruck der 1. Auflage 1960, Berlin/DDR. S. 208-218</SMALL>
<H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>England</H1>
<FONT SIZE=2><P>Die Artikel &uuml;ber England schrieb Engels f&uuml;r die von Weydemeyer 1852 in New York herausgegebene Wochenschrift "Die Revolution". Von vier Artikeln erhielt Weydemeyer nur zwei, die beiden anderen gingen verloren. Da die Zeitschrift bereits nach zwei Nummern einging, wurden jedoch auch die zwei als Manuskript erhalten gebliebenen Artikel nicht ver&ouml;ffentlicht. Nach dem Manuskript. </P>
</FONT><P><HR></P>
<P ALIGN="CENTER">I</P>
<B><P><A NAME="S208"></A>&lt;208&gt;</B> Die englischen Whigs haben entschieden Ungl&uuml;ck. Kaum ist Palmerston abgesetzt, weil er "England ohne einen Bundesgenossen, ja ohne einen Freund auf dem Kontinent von Europa gelassen hatte", kaum ist der erste Skandal &uuml;ber diese Absetzung vor&uuml;ber, so ert&ouml;nt die ganze Presse von Kriegsgeschrei und bringt bei dieser Gelegenheit einen Wust von schlechter Verwaltung im Kriegs- und Marinedepartement ans Tageslicht, hinreichend, um mehr als einem Ministerium den Hals zu brechen.</P>
<P>Schon seit 1846 war von verschiedenen Milit&auml;rs die Aufmerksamkeit des Landes auf die M&ouml;glichkeit einer Invasion Englands bei einem Kriege mit Frankreich geleitet worden. Die Gefahr eines solchen Kriegs lag indes damals zu fern, und die donquichottische Manier, in der diese ersten Alarmisten auftraten, erregte nur Gel&auml;chter. Namentlich war es der General Head, der sich seit jener Periode durch seine fortw&auml;hrenden Aufrufe an die Nation zur Vermehrung der nationalen Verteidigungsmittel eine nicht eben beneidenswerte Zelebrit&auml;t erwarb. Es ist dabei freilich auch nicht zu vergessen, da&szlig; der alte Wellington ebenfalls die bestehenden K&uuml;stenbefestigungen f&uuml;r h&ouml;chst ungen&uuml;gend erkl&auml;rte.</P>
<P>Der Staatsstreich Louis-Napoleons gab indessen dieser Debatte pl&ouml;tzlich eine ganz neue Bedeutung. Da&szlig; die franz&ouml;sische Milit&auml;rdiktatur, die Parodie des Konsulats, aller Wahrscheinlichkeit nach Frankreich in Krieg verwickeln m&uuml;sse, und da&szlig; eine Revanche f&uuml;r Waterloo unter diesen Umst&auml;nden sehr leicht versucht werden k&ouml;nne, begriff John Bull sofort. Die letzten Heldentaten der englischen Kriegsmacht waren eben nicht sehr gl&auml;nzend; am Kap siegten die Kaffern fortw&auml;hrend, und selbst an der Sklavenk&uuml;ste war ein englischer Landungsversuch, trotz europ&auml;ischer Taktik und Kanonen, von nackten Negern sehr empfindlich zur&uuml;ckgeschlagen worden. Was sollte erst aus den englischen Truppen werden, wenn sie mit den weit gef&auml;hrlicheren "Afrikanern" aus der algierischen Schule in Konflikt k&auml;men? <A NAME="S209"><B>&lt;209&gt;</A></B> Und wer konnte daf&uuml;r einstehn, da&szlig; ein so unskrupul&ouml;ser Abenteurer wie Louis Bonaparte nicht eines Morgens ohne die langweilige F&ouml;rmlichkeit einer Kriegserkl&auml;rung mit zehn bis zw&ouml;lf Steamers, schon mit Truppen bepackt, und einem Dutzend Linienschilfe in zweiter Linie, an der englischen K&uuml;ste erscheinen und einen Marsch auf London versuchen werde?</P>
<P>Die Sache war allerdings ernsthaft; die Regierung gab sofort Befehle zur Errichtung neuer Batterien an den Einfahrten zu den gro&szlig;en H&auml;fen der S&uuml;d- und S&uuml;dostk&uuml;ste. Aber auch das Publikum nahm die Sache ernsthaft, und zwar in einer Weise, die der Regierung sehr unangenehm zu werden droht. Man erkundigte sich vor allen Dingen nach dem Stand der disponiblen Kr&auml;fte, und man fand, da&szlig; in diesem Augenblick, selbst mit m&ouml;glichster Entbl&ouml;&szlig;ung Irlands, zur Verteidigung von Gro&szlig;britannien nicht mehr als 25.000 Mann und 36 bespannte Kanonen disponibel zu machen seien und da&szlig;, was die Flotte angeht, gegenw&auml;rtig <I>nicht ein Schiff </I>von Bedeutung in den H&auml;fen segelfertig ist, um eine Landung zu verhindern. Man fand, was schon der Kaffernkrieg bewiesen hatte, da&szlig; die Equipierung der britischen Soldaten ihre Beweglichkeit l&auml;hmt und durchaus unpraktisch ist; man fand, da&szlig; ihre Waffen keineswegs denen der &uuml;brigen europ&auml;ischen Armeen gleichkommen, da&szlig; kein Soldat in England ein Gewehr besitzt, das der preu&szlig;ischen Z&uuml;ndnadelmuskete oder der B&uuml;chse der franz&ouml;sischen Sch&uuml;tzen und J&auml;ger nur im entferntesten gewachsen ist. Man entdeckte im Verproviantierungs-Departement der Flotte die kolossalsten Skandale und Vernachl&auml;ssigungen, und alles das wurde von Alarmisten und Stellenj&auml;gern noch ins Tollste &uuml;bertrieben.</P>
<P>Die Sache scheint zun&auml;chst nur die englischen Aristokraten, Rentiers und Bourgeois anzugehn, die zuerst von einer franz&ouml;sischen Invasion und etwaigen Eroberung zu leiden h&auml;tten. Aber es ist nicht zu vergessen, da&szlig; die unabh&auml;ngige Entwicklung Englands, die langsame, aber gr&uuml;ndliche Ausk&auml;mpfung des hier in vollster Ausbildung bestehenden Gegensatzes zwischen Bourgeoisie und Proletariat, f&uuml;r die Gesamtentwicklung Europas von der h&ouml;chsten Wichtigkeit ist. Mag diese eigent&uuml;mlich methodische Entwicklung Englands auch momentan, wie 1848 und fr&uuml;her von 1793 an, den momentan siegreichen Revolution&auml;ren des Kontinents manchmal im Wege sein, so hat sie doch im Grunde weit mehr revolution&auml;ren Inhalt als alle diese kontinentalen, vor&uuml;bergehenden K&auml;mpfe zusammengenommen. W&auml;hrend die gro&szlig;e franz&ouml;sische Revolution an der Eroberung Europas scheiterte, revolutionierte England mit der Dampfmaschine die Gesellschaft, eroberte den Weltmarkt, verdr&auml;ngte mehr und mehr alle historisch &uuml;berkommenen Klassen von der Herrschaft und bereitete das Terrain vor f&uuml;r den gro&szlig;en Entscheidungskampf zwischen dem industriellen Kapitalisten und dem industriellen Arbeiter. <A NAME="S210"><B>&lt;210&gt;</A></B> Es war f&uuml;r die ganze europ&auml;ische Entwicklung von der h&ouml;chsten Bedeutung, da&szlig; Napoleon nie dazu gelangte, von Boulogne nach Folkestone 150.000 Mann zu werfen und mit den Veteranen der republikanischen Armeen England zu erobern. W&auml;hrend der Restaurationszeit, wo der Kontinent den von B&eacute;ranger so treffend geschilderten Myrmidonen der Legitimit&auml;t auf Gnade und Ungnade &uuml;berantwortet war, kam in England die altreaktion&auml;re, die Torypartei durch das schon sehr b&uuml;rgerliche Ministerium Canning zu ihrer ersten gro&szlig;en Disruption und wurde von Canning und sp&auml;ter Peel jene stufenweise Unterminierung der englischen Verfassung begonnen, die seitdem so ununterbrochen fortgef&uuml;hrt worden ist und die in sehr kurzer Zeit zu dem Punkt gelangen mu&szlig;, wo das ganze morsche Geb&auml;ude mit lautem Krachen zusammenst&uuml;rzt. Diese Unterminierung der alten englischen Institutionen und die ihr zum Grunde liegende fortw&auml;hrende Revolutionierung der englischen Gesellschaft vermittelst der gro&szlig;en Industrie geht ihren Gang ruhig weiter, unbek&uuml;mmert darum, ob auf dem Kontinent momentan die Revolution siegt oder die Kontrerevolution; und wenn sie langsam geht, so geht sie daf&uuml;r auch sicher und tut nie einen Schritt zur&uuml;ck. Die Niederlage der Chartisten am 10. April 1848 war ausschlie&szlig;lich eine Niederlage und entschiedne Zur&uuml;ckweisung des ausw&auml;rtigen politischen Einflusses; nicht kontinentale politische Ersch&uuml;tterungen, sondern universelle Handelskrisen, direkte materielle Schl&auml;ge, die die Existenz jedes einzelnen in Frage stellen, sind die gro&szlig;en Hebel der englischen Entwicklung. Und jetzt, wo die definitive Entfernung aller traditionellen Klassen von der politischen Herrschaft durch die industrielle Bourgeoisie und damit der Anbruch des entscheidenden Schlachttages zwischen ihr und dem industriellen Proletariat sich durch die unzweifelhaftesten Symptome als nahe bevorstehend ank&uuml;ndigt, jetzt w&auml;re eine St&ouml;rung dieser Entwicklung, eine auch nur momentane Unterjochung Englands durch die beutegierigen Pr&auml;torianer des 2. Dezember von den schlimmsten Folgen f&uuml;r die ganze europ&auml;ische Bewegung. In England allein hat die Industrie solche Dimensionen gewonnen, da&szlig; in ihr sich das ganze nationale Interesse, alle Lebensbedingungen aller Klassen konzentrieren. Die Industrie, das ist aber einerseits die industrielle Bourgeoisie, andrerseits das industrielle Proletariat, und um diese entgegengesetzten Klassen gruppieren sich mehr und mehr alle andern Bestandteile der Nation. Hier also, wo es sich nur noch darum handelt, wer herrschen soll, die industriellen <I>Kapitalisten </I>oder die industriellen <I>Arbeiter, </I>hier i
<P>Wie stehen also die Chancen?</P>
<P>Vor allen Dingen ist ein Land wie Gro&szlig;britannien, das ohne Irland 22 Millionen und mit Irland 29 Millionen Einwohner z&auml;hlt, nicht durch einen Handstreich zu nehmen. Die Alarmisten f&uuml;hren das Beispiel Karthagos an, das, seine Flotten und Armeen in den entferntesten Besitzungen zerstreuend, einem Handstreich der R&ouml;mer zweimal erlag. Aber abgesehen von den ganz ver&auml;nderten Bedingungen der Kriegf&uuml;hrung, war die afrikanische Landung der R&ouml;mer im zweiten Punischen Kriege erst m&ouml;glich, nachdem die Bl&uuml;te der karthagischen Armeen in Spanien und Italien vernichtet und die punischen Flotten vom Mittelmeer verjagt waren; der Handstreich war kein Handstreich, sondern eine sehr solide milit&auml;rische Operation, die ganz nat&uuml;rliche Kr&ouml;nung eines langen und schlie&szlig;lich f&uuml;r Rom dauernd g&uuml;nstigen Krieges. Und der dritte Punische Krieg war kaum ein Krieg, er war eine pure Unterdr&uuml;ckung des Schw&auml;cheren durch den zehnmal St&auml;rkeren; er war ungef&auml;hr wie Napoleons Konfiskation der Republik Venedig. Vorderhand steht indes weder Frankreich da, wo es 1797 stand, noch sieht England dem untergehenden Venedig &auml;hnlich.</P>
<P>Napoleon hielt wenigstens 150.000 Mann f&uuml;r n&ouml;tig, um England zu erobern. Damals hatte England zwar viel mehr disponible Soldaten, aber auch viel weniger Bev&ouml;lkerung und industrielle Ressourcen. Und heutzutage, mag die momentan disponible Macht der Engl&auml;nder noch so unbedeutend sein, geh&ouml;ren noch wenigstens ebensoviel dazu, um England zu erobern. Ein Blick auf die Karte zeigt, da&szlig; jede in England gelandete Invasionsarmee wenigstens bis an die Tees, die Tyne oder gar den Tweed voranmarschieren mu&szlig;; h&auml;lt sie an einem fr&uuml;heren Punkt, so bleiben die gesamten Ressourcen der Industriebezirke in den H&auml;nden der Verteidiger, und sie hat, gegen die stets wachsenden Kr&auml;fte dieser letzteren, Linien zu besetzen, die an milit&auml;rischen markierten Z&uuml;gen unendlich arm und f&uuml;r ihre Mittel viel zu ausgedehnt sind. Das Gebiet s&uuml;dlich von den oben genannten Fl&uuml;ssen, d.h. das eigentliche England, z&auml;hlt aber 16 Mill. Einwohner und verlangt f&uuml;r die Sicherung der Verbindungen, f&uuml;r die Belagerung resp. Besatzung der K&uuml;sten- <A NAME="S212"><B>&lt;212&gt;</A></B> festungen und f&uuml;r die Niederhaltung der unvermeidlichen nationalen Insurrektion solche Detachierungen, da&szlig; zu aktiven Operationen an der schottischen Grenze nur sehr wenig disponibel bleiben w&uuml;rde. Und da&szlig; weniger als 150.000 Mann bei der besten Direktion England erobern und [sich] gegen Aufstand im Innern und regelm&auml;&szlig;igen Krieg von Schottland und Irland her behaupten k&ouml;nnen, ist nicht anzunehmen.</P>
<P>Nun sind mit H&uuml;lfe frischer Aushebungen und geschickter Konzentrierung 150.000 Mann schon an irgendeinem Punkt der franz&ouml;sischen Nordk&uuml;ste zu konzentrieren, allein ein bis zwei Monate vergehen doch wenigstens dar&uuml;ber. Und in dieser Zeit kann England teils durch Herbeiziehung der Tajoflotte und der Dampfschiffe andrer naher Stationen, teils durch Mobilmachung der in den H&auml;fen abgetakelt liegenden Schiffe eine ganz respektable Seemacht im Kanal konzentrieren, w&auml;hrend innerhalb eines Monats sp&auml;ter s&auml;mtliche Dampfschiffe und ein Teil der Segelschiffe von den atlantischen Stationen und von Malta und Gibraltar an Ort und Stelle sein k&ouml;nnen. Die Landungsarmee m&uuml;&szlig;te also, wenn nicht auf einmal, doch in wenigen gro&szlig;en Detachements hin&uuml;berbef&ouml;rdert werden, da fr&uuml;her oder sp&auml;ter eine Unterbrechung der Kommunikation mit Frankreich jedenfalls eintritt. Wenigstens 50.000 Mann m&uuml;&szlig;ten auf einmal, also die ganze Armee in drei &Uuml;berfahrten gelandet werden k&ouml;nnen. Und zwar k&ouml;nnen dabei die Kriegsschiffe gar nicht oder nur in beschr&auml;nkterem Grade zum Truppentransport verwandt werden, da sie die englische Flotte abzuwehren haben. Und die Transportmittel f&uuml;r 50.000 Mann nebst der n&ouml;tigen Artillerie und Munition bringt Frankreich in seinen Kanalh&auml;fen, selbst wenn es Embargo auf die neutralen Schiffe legt, in sechs Wochen nicht zusammen. Jeder Tag aber, um den die Expedition verschoben wird, ist ein neuer Vorteil f&uuml;r England, das nur Zeit gebraucht, um seine Flotten zu konzentrieren und seine Rekruten einzu&uuml;ben.</P>
<P>Wenn aber die R&uuml;cksicht auf die englische Flotte verbietet, die Landungsarmee von 150.000 Mann in mehr als drei Detachements her&uuml;berzubef&ouml;rdern, so mu&szlig; die R&uuml;cksicht auf die englische Landmacht jedem soliden Milit&auml;r verbieten, sich mit nicht mehr als 50.000 Mann auf einmal nach England zu wagen. Wir haben gesehen, da&szlig; im f&uuml;r die Invasion g&uuml;nstigsten Fall den Engl&auml;ndern ein bis zwei Monate Zeit zur Vorbereitung bleiben; man m&uuml;&szlig;te sie schlecht kennen, wenn man ihnen nicht zutraute, in dieser Zeit eine Landarmee zu organisieren, die eine Avantgarde von 50.000 Mann ohne Schwierigkeiten in die See werfen m&uuml;&szlig;te, ehe Sukkurs ank&ouml;mmt. Man bedenke, da&szlig; die Einschiffung nur zwischen Cherbourg und Boulogne und die Landung nur zwischen der Insel Wight und Dover, d.h. innerhalb eines K&uuml;stenstrichs stattfinden kann, der nirgends &uuml;ber vier gute Tagem&auml;rsche von London <A NAME="S213"><B>&lt;213&gt;</A></B> liegt. Man bedenke, da&szlig; Einschiffung und Landung von Wind und Flut abh&auml;ngt, da&szlig; die englische Flotte im Kanal Widerstand leistet und da&szlig; deshalb zwischen der ersten und zweiten Landung vielleicht acht bis zehn Tage, jedenfalls vier verflie&szlig;en, denn die Masse der Truppen mu&szlig; auf Segelschiffen transportiert und an der ganzen K&uuml;ste von Cherbourg bis Boulogne zusammengelesen werden; ein "Lager von Boulogne" l&auml;&szlig;t sich aus dem Stegreif nicht herstellen. Unter diesen Umst&auml;nden wird schwerlich etwas gewagt werden, bis wenigstens 70.000-80.000 Mann auf einmal hin&uuml;bergeworfen werden k&ouml;nnen, und dazu sind die Transportmittel erst zu schaffen, was wieder Zeit erfordert. Da aber die Verteidigungsmittel Englands in jeder Woche, um die die Expedition verschoben wird, rascher wachsen als die Transport- und Seekriegsmittel des Feindes, so wird die Stellung der Angreifer immer ung&uuml;nstiger; sie werden bald dahin kommen, da&szlig; sie nichts riskieren k&ouml;nnen, solange sie nicht 150.000 Mann auf einmal hin&uuml;berbringen k&ouml;nnen, und selbst diese werden dann solchen Widerstand finden, da&szlig; sie ohne Nachschickung einer Reserve von gegen 100.000 Mann sicher auf schlie&szlig;liche Vernichtung rechnen k&ouml;nnen.</P>
<P>Mit einem Wort, die Eroberung Englands l&auml;&szlig;t sich durch keinen Handstreich bewerkstelligen. Wenn sich der ganze Kontinent dazu vereinigte, er brauchte schon zur Herstellung und Herbeischaffung der Transportmittel allein ein Jahr - mehr als England n&ouml;tig hat, um seine K&uuml;sten in Verteidigungszustand zu setzen, eine Marine zu konzentrieren, die allen vereinigten Kontinentalflotten gewachsen w&auml;re und ihre Vereinigung unm&ouml;glich machen k&ouml;nnte, und eine Armee zu versammeln, die jedem Feind den Aufenthalt auf englischem Boden unm&ouml;glich machen w&uuml;rde.</P>
<P>Das Nationalgef&uuml;hl der Engl&auml;nder ist grade in diesem Moment h&ouml;her gesteigert als je seit 1815, und die ernstliche Gefahr einer Invasion w&uuml;rde ihm noch einen ganz andern Aufschwung geben. Dazu ist die gro&szlig;britannische Bev&ouml;lkerung keineswegs so unmilit&auml;risch, wie man sie darstellt; die Bourgeoisie, die Kleinb&uuml;rgerschaft und das Proletariat der gro&szlig;en St&auml;dte sind allerdings weit weniger mit der Feuerwaffe vertraut und daher zum B&uuml;rgerkrieg weniger geeignet als die entsprechenden Klassen auf dem Kontinent. Aber die Bev&ouml;lkerung im ganzen hat viel kriegerischen Geist und enth&auml;lt sehr brauchbare milit&auml;rische Elemente. Nirgends gibt es mehr J&auml;ger und Wilddiebe, d.h. halbfertige leichte Infanterie und Scharfsch&uuml;tzen; und die 40.000-50.000 Mechaniker und Maschinenarbeiter sind f&uuml;r die Waffenwerkst&auml;tten, f&uuml;r die Artillerie und den Geniedienst besser vorbereitet als irgendeine gleiche Zahl ausgesuchter Leute in einem beliebigen Kontinentalstaat. Das Terrain selbst, bis nahe an die schottische Grenze von gro&szlig;en milit&auml;ri- <A NAME="S214"><B>&lt;214&gt;</A></B> schen Charakterz&uuml;gen fast ganz entbl&ouml;&szlig;t, ist bis ins kleinste kupiert und f&uuml;r den kleinen Krieg wie gemacht. Und wenn bisher der Guerillakrieg nur in verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig d&uuml;nnbev&ouml;lkerten L&auml;ndern von Erfolg begleitet war, so k&ouml;nnte grade England im Fall eines ernstlichen Angriffs den Beweis liefern, da&szlig; er in sehr dicht bev&ouml;lkerten L&auml;ndern, z.B. in dem fast ununterbrochenen H&auml;userlabyrinth von Lancashire und West-Yorkshire auch bedeutendere Resultate haben kann.</P>
<P>Was einen Handstreich zur Pl&uuml;nderung von reichen H&auml;fenst&auml;dten, zur Zerst&ouml;rung von Magazinen pp. angeht, so ist im gegenw&auml;rtigen Augenblick England dem allerdings ausgesetzt. Die Befestigungen sind kaum der Rede wert. Man kann, solange keine Schiffe in Spithead liegen, ganz ruhig bis an den Eingang von Southampton Water fahren und eine hinreichende Truppenzahl landen, um in Southampton eine beliebige Kontribution einzutreiben. Woolwich kann vielleicht momentan besetzt und zerst&ouml;rt werden, obwohl dazu schon mehr geh&ouml;rt. Liverpool ist nur gedeckt durch eine erb&auml;rmliche Batterie von 18 eisernen Schiffskanonen, an denen weder Visier noch Korn ist und die von acht oder zehn Artilleristen und einer halben Kompanie Infanterie bedient werden. Aber mit Ausnahme von Brighton liegen alle bedeutenden englischen Seest&auml;dte in tiefen Meerbusen oder hoch hinauf an Fl&uuml;ssen und haben nat&uuml;rliche Verschanzungen an Sandb&auml;nken und Felsen, mit denen nur die einheimischen Piloten vertraut sind. Wer hier ohne Lotsen in diesen engen, f&uuml;r gro&szlig;e Schiffe meist nur w&auml;hrend der Flut fahrbaren Kan&auml;len seinen Weg sucht, der riskiert mehr dort zur&uuml;ckzulassen, als er Aussicht hat fortzuschleppen, und dergleichen Expeditionen w&uuml;rden bei einigem Widerstand und bei dem geringsten unvorhergesehenen Hindernis ein ebenso schlechtes Ende nehmen wie die d&auml;nische Expedition gegen Eckernf&ouml;rde 1848. Dagegen ist eine momentane Landung von 10.000-20.000 Mann auf Dampfschiffen in irgendeinem l&auml;ndlichen Bezirk und eine kurze, aber notwendig von wenig positiven Resultaten begleitete Pl&uuml;nderungsexpedition gegen kleine Landst&auml;dte allerdings sehr leicht ausf&uuml;hrbar und jetzt durchaus nicht zu verhindern.</P>
<P>Alle diese Bef&uuml;rchtungen h&ouml;ren indes von selbst auf, sobald die Tajoflotte, die nordamerikanische Eskadre und ein Teil der zwischen Brasilien und Afrika den Sklavenschiffen nachjagenden Dampfer nach England zur&uuml;ckberufen und zu gleicher Zeit die in den Kriegsh&auml;fen abgetakelt liegenden Schiffe mobil gemacht werden. Das w&uuml;rde hinreichen, um Handstreiche unm&ouml;glich zu machen und jeden ernstlicheren Invasionsversuch auf solange hinauszuschieben, da&szlig; England Zeit f&uuml;r die n&ouml;tigen weiteren Ma&szlig;regeln beh&auml;lt.</P>
<B><P><A NAME="S215">&lt;215&gt;</A></B> Inzwischen hat der Alarm die gute Folge, da&szlig; die l&auml;cherliche Politik aufh&ouml;ren wird, die im Mittelmeer 800, im Atlantischen Ozean 1.000, im Stillen und im Indischen Meer je 300 schwimmende Kanonen unterh&auml;lt, wahrend zu Hause kein Schiff die K&uuml;sten sch&uuml;tzt; und die mit Negern und Kaffern endlose und ruhmlose Kriege anf&auml;ngt, wahrend die Truppen in der Heimat am n&ouml;tigsten sind. Die unbeholfene, schwere und in jeder Beziehung veraltete Equipierung und Bewaffnung der Armee, die grenzenlose Sorglosigkeit und Nonchalance in der Kriegs- und Marineverwaltung, der kolossale Nepotismus, die Bestechung und die Unterschleife in diesen Departements werden mehr oder weniger beseitigt werden. Die industrielle Bourgeoisie wird endlich den Friedenskongre&szlig;- und Friedensgesellschaftsschwindel loswerden, der sie so vielem verdienten Spott aussetzte und der ihrem politischen Vorankommen und damit der ganzen englischen Entwicklung soviel geschadet hat. Und sollte es zum Kriege kommen, so kann es bei der bekannten, jetzt mehr als je im Flor stehenden Ironie der Weltgeschichte sich sehr leicht ereignen, da&szlig; die Herren Cobden und Bright in ihrer doppelten Eigenschaft als Mitglieder der Friedensgesellschaft und als Minister der n&auml;chsten Zukunft einen hartn&auml;ckigen Krieg, vielleicht mit dem ganzen Kontinent zu f&uuml;hren h&auml;tten.</P>
<P>Manchester, 23. Januar 1852</P>
<P ALIGN="CENTER">II</P>
<P>Am n&auml;chsten Dienstag, 3. Februar, tritt das Parlament zusammen. Von den drei Hauptfragen, die seine ersten Debatten ausf&uuml;llen werden, haben wir bereits zwei kurz besprochen: die Entlassung Palmerstons und die Verteidigungsmittel im Fall eines Kriegs mit Frankreich. Es bleibt die dritte, f&uuml;r die englische Entwicklung bei weitem wichtigste: die <I>Wahlreform</I>.</P>
<P>Die von Russell gleich anfangs vorzulegende neue Reformbill wird Gelegenheit genug bieten, auf die allgemeine Bedeutung der Wahlreform in England n&auml;her einzugehn. F&uuml;r heute, wo es nur auf die Mitteilung und Erl&auml;uterung einiger Ger&uuml;chte &uuml;ber diese Bill ankommt, wird die Bemerkung gen&uuml;gen, da&szlig; es sich bei der ganzen Frage zun&auml;chst einzig darum handelt, wieviel die reaktion&auml;ren oder stabilen Klassen, d.h. also die Grundaristokratie, die Rentiers, die B&ouml;rsenspekulanten, die Grundbesitzer in den Kolonien, die Schiffsreeder und ein Teil der Kaufleute und Bankiers, von ihrer politischen Macht behalten und wieviel sie an die industrielle Bourgeoisie, <A NAME="S216"><B>&lt;216&gt;</A></B> die an der Spitze aller progressiven und revolution&auml;ren Klassen steht, abgeben sollen. Vom Proletariat ist hier einstweilen keine Rede.</P>
<P>Die "Daily News", das Londoner Organ der industriellen Bourgeoisie und in dergleichen Sachen eine gute Quelle, teilt einige Nachrichten mit &uuml;ber die neue Reformbill des Whigministeriums. Nach dieser Mitteilung w&uuml;rden die beabsichtigten Reformen drei Seiten des bisherigen englischen Wahlsystems ber&uuml;hren.</P>
<P>Bisher mu&szlig;te jedes Parlamentsmitglied, ehe es zugelassen wurde, einen Grundbesitz von wenigstens 300 Pfd. Sterling nachweisen. Diese Bedingung, in vielen F&auml;llen genannt, wurde indes fast immer durch Scheink&auml;ufe und Scheinkontrakte umgangen. Sie war, was die industrielle Bourgeoisie betrifft, l&auml;ngst unwirksam geworden; sie soll jetzt ganz fallen. Ihre Abschaffung ist einer der "sechs Punkte" der proletarischen Volks-Charte, und es ist interessant zu sehn, wie bereits einer dieser sechs Punkte (sie sind alle sechs sehr b&uuml;rgerlich und sind in den Vereinigten Staaten schon durchgef&uuml;hrt) offiziell anerkannt wird.</P>
<P>Bisher war das Wahlrecht in folgender Weise organisiert: Nach alter englischer Sitte schickten die counties &lt;Grafschaften&gt; den einen, die St&auml;dte den andern Teil der Abgeordneten. Wer in einer county stimmen wollte, mu&szlig;te entweder volles, unabh&auml;ngiges Grundeigentum (freehold property) vom j&auml;hrlichen Wert von 2 Pfd. Sterling besitzen oder Grundeigentum vom j&auml;hrlichen Wert von 50 Pfd.St. gepachtet haben. In den St&auml;dten dagegen war jeder W&auml;hler, der ein Haus bewohnte, das 10 Pfd.St. Miete trug und nach Verh&auml;ltnis dieses Betrags die Armensteuer zahlte. W&auml;hrend hierdurch in denjenigen St&auml;dten, die Abgeordnete schickten, die Masse der Kleinh&auml;ndler und Handwerksmeister, d.h. die ganze Kleinb&uuml;rgerschaft zum Wahlrecht zugelassen war, hatten in den County-Wahlen die tenants at will der Aristokratie, d.h. die P&auml;chter, denen von Jahr zu Jahr gek&uuml;ndigt werden konnte und die daher ganz von ihren Grundherren abh&auml;ngig waren, die ungeheure Majorit&auml;t. Im vorigen Jahr schlug Herr Locke King vor, den Satz von 10 Pfd.St. f&uuml;r Mieten, der in den St&auml;dten galt, auch auf die counties auszudehnen und erhielt f&uuml;r diesen Vorschlag in einem d&uuml;nnen Hause eine starke Majorit&auml;t gegen die Minister. Wie es hei&szlig;t, soll jetzt Russell vorhaben, den Satz f&uuml;r die Grafschaften auf 10 Pfd. und f&uuml;r die St&auml;dte auf 5 Pfd. herabzusetzen. Die Wirkung einer solchen Ma&szlig;regel w&uuml;rde sehr bedeutend sein. In den St&auml;dten w&uuml;rde damit der besser bezahlte Teil des Proletariats sofort das Stimmrecht erlangen, und damit w&auml;re in einigen gro&szlig;en St&auml;dten die Wahl chartistischer Repr&auml;sentanten <A NAME="S217"><B>&lt;217&gt;</A></B> sehr wahrscheinlich gemacht, w&auml;hrend in den mittleren und kleineren St&auml;dten die industrielle Bourgeoisie enormen Zuwachs an Stimmen und an Sitzen im Parlament erhalten w&uuml;rde. Und in den counties w&uuml;rden auf einmal die s&auml;mtlichen Kleinb&uuml;rger und Mittelb&uuml;rger der nicht besonders repr&auml;sentierten Landst&auml;dtchen zum Wahlrecht zugezogen; sie w&uuml;rden die &uuml;berwiegende Majorit&auml;t in den meisten F&auml;llen ausmachen und durch ihre Masse und verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ige Unabh&auml;ngigkeit gegen&uuml;ber den jetzt die counties beherrschenden paar gro&szlig;en Adelsfamilien dem bisherigen Wahlterrorismus dieser Magnaten ein Ende machen. Diese l&auml;ndlichen Kleinb&uuml;rger verfallen dazu schon jetzt mehr und mehr dem Einflu&szlig; der industriellen Bourgeoisie und w&uuml;rden ihr so einen bedeutenden Teil der counties er&ouml;ffnen.</P>
<P>Die Wahlbezirke waren bisher im h&ouml;chsten Grade ungleich an Gr&ouml;&szlig;e und an Bedeutung; die Zahl der Repr&auml;sentanten stand zur Zahl der Bev&ouml;lkerung und der W&auml;hler in gar keinem Verh&auml;ltnis. Hundert oder zweihundert W&auml;hler schickten hier ebensoviel Repr&auml;sentanten wie sechs- bis elftausend W&auml;hler dort. Namentlich war diese Ungleichheit gro&szlig; in den St&auml;dten; und gerade die kleinen St&auml;dte mit wenig W&auml;hlern waren der Sitz der skandal&ouml;sesten Bestechung (z.B. St. Albans) oder der absoluten Wahldiktatur dieses oder jenes gro&szlig;en Grundbesitzers. Nach dem Bericht der "Daily News" sollen nun acht der kleinsten Wahlst&auml;dte ihrer Repr&auml;sentanten beraubt und die &uuml;brigen kleinen St&auml;dte, die Parlamentsmitglieder w&auml;hlen, mit andern benachbarten, bisher nur in den counties repr&auml;sentierten Landst&auml;dtchen so zusammengeworfen werden, da&szlig; die W&auml;hlerzahl bedeutend ansehnlicher wird. Es ist dies eine Nachahmung des in Schottland schon seit der Union mit England (1707) bestehenden Systems der St&auml;dtegruppen. Da&szlig; von einer solchen Ma&szlig;regel, so sch&uuml;chtern sie ist, die industrielle Bourgeoisie ebenfalls eine Vermehrung ihrer politischen Macht erwarten darf, beweist schon die hervorragende Wichtigkeit, die sie seit langer Zeit der Ausgleichung der Wahldistrikte vor allen andern Fragen der parlamentarischen Reform beilegt. Au&szlig;erdem sollen, hei&szlig;t es, London und Lancashire, also zwei der Hauptsitze der industriellen Bourgeoisie, verst&auml;rkte Vertretung im Parlament erhalten.</P>
<P>Wenn Russell wirklich vorhat, diese Bill vorzuschlagen, so ist das in der Tat und nach den bisherigen Erfahrungen viel f&uuml;r den kleinen Mann. Es scheint, da&szlig; die Lorbeeren Peels ihn nicht schlafen lassen und da&szlig; er sich vorgenommen hat, auch einmal "k&uuml;hn" zu sein. Diese K&uuml;hnheit ist freilich von der ganzen Zaghaftigkeit und r&uuml;cksichtsvollen Bedenklichkeit des englischen Whigs begleitet und wird, bei dem jetzigen Stande der &ouml;ffentlichen Meinung in England, niemanden k&uuml;hn vorkommen als ihm selbst und seinen Whigkollegen. Aber nach dem Zaudern, Schwanken, Besinnen, nach dem <A NAME="S218"><B>&lt;218&gt;</A></B> wiederholten und immer erfolglosen F&uuml;hlh&ouml;rner-Ausstrecken, womit der kleine Lord die Zeit seit dem Schlu&szlig; der letzten Session ausgef&uuml;llt hat, konnte man immerhin weniger erwarten als die obigen Vorschl&auml;ge - vorausgesetzt n&auml;mlich, da&szlig; er sich bis Dienstag nicht noch eines andern besinnt.</P>
<P>Die industrielle Bourgeoisie, das bedarf keiner ausdr&uuml;cklichen Erw&auml;hnung, verlangt weit mehr als das. Sie verlangt household-suffrage, d.h. das Wahlrecht f&uuml;r jeden, der ein Haus oder den Teil eines Hauses bewohnt, wof&uuml;r er zu den Kommunalsteuern herangezogen wird, geheime Abstimmung und eine totale Revision der Wahlbezirksverteilung, die f&uuml;r gleiche W&auml;hlerzahl und gleichen Reichtum gleiche Vertretung sichert. Sie wird hart und lange mit dem Ministerium dingen und ihm jede m&ouml;gliche Konzession abhandeln, ehe sie ihm ihre Unterst&uuml;tzung verkauft. Unsre englischen Industriellen sind gute Kaufleute und werden ihre Stimmen gewi&szlig; zum h&ouml;chsten erreichbaren Preise an den Mann bringen.</P>
<P>Es zeigt sich &uuml;brigens schon jetzt, wie selbst das obige ministerielle Minimum von Wahlreform kein andres Resultat haben kann, als die Macht derjenigen Klasse zu verst&auml;rken, die jetzt schon der Sache nach England beherrscht und mit gewaltigen Schritten auf die politische Anerkennung ihrer Oberherrschaft hinarbeitet: die industrielle Bourgeoisie. Das Proletariat, dessen selbst&auml;ndiger Kampf f&uuml;r seine eignen Interessen gegen die industrielle Bourgeoisie erst mit dem Tage beginnt, wo die politische Suprematie dieser Klasse feststeht, das Proletariat wird unter allen Umst&auml;nden auch einigen Vorteil von dieser Wahlreform ziehen. Wie gro&szlig; aber dieser Vorteil sein wird, das h&auml;ngt blo&szlig; davon ab, ob die Debatte und schlie&szlig;liche Feststellung der Wahlreform <I>vor </I>dem Hereinbrechen der Handelskrise erfolgt oder noch in sie hineinf&auml;llt; denn das Proletariat tritt einstweilen nur in den gro&szlig;en, entscheidenden Momenten handelnd in den Vordergrund, wie das Schicksal in der antiken Trag&ouml;die.</P>
<P>Manchester, 30. Januar 1852</P>
<I><P ALIGN="RIGHT">F. Engels</P></I></BODY>
</HTML>