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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Karl Marx - Herr Vogt - IX. Agentur</TITLE>
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<FONT SIZE=2><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 14, 4. Auflage 1972, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1961, Berlin/DDR. S. 541-569.</P>
<P>1. Korrektur<BR>
Erstellt am 31.08.1998.</P>
</FONT><P ALIGN="CENTER"><A HREF="me14_490.htm">VIII. D&acirc;-D&acirc; Vogt und seine Studien</A> | <A HREF="me14_381.htm">Inhalt</A> | <A HREF="me14_570.htm">X. Patrone und Mitstrolche </A></P>
<FONT SIZE=6><P ALIGN="CENTER">IX. Agentur</P>
</FONT><P><HR></P>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="RIGHT">"So muosens alle str&icirc;ten. <BR>
in v&icirc;l angestl&icirc;chen z&icirc;ten <BR>
wart gescheiden doch her dan <BR>
... der<I> Vogt</I> da von B&euml;rne."<BR>
&lt;"So m&uuml;ssen sie alle streiten. <BR>
In angsterf&uuml;llten Zeiten <BR>
mu&szlig;t' fahren fort von diesem Ort <BR>
... der<I> Vogt</I> von Bern,"&gt;<BR>
<I>(Klage)</I></FONT><A NAME="ZF1"><A HREF="me14_541.htm#F1"><FONT SIZE=2>(1)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S541">&lt;541&gt;</A></B> In einem Programm, das D&acirc;-D&acirc; Vogt mit ungeheurer Heiterkeit<I> vom ersten April</I> datiert, n&auml;mlich vom 1. April 1859, rief er Demokraten verschiedener F&auml;rbung zur Mitarbeit an einer Zeitung auf, welche zu Genf erscheinen und die dezembristisch-russische Ansicht seiner "Studien" propagieren sollte. Vorsichtig abgefa&szlig;t, wie das Programm nat&uuml;rlich sein mu&szlig;te, lugt der Pferdefu&szlig; gelegentlich aus der l&ouml;schpapiernen Decke. Doch verweilen wir nicht dabei. </P>
<P>Am Schlu&szlig; des Programms ersucht Vogt seine Adressaten um Angabe von "Gesinnungsgenossen", die "in den ihnen ge&ouml;ffneten Zeitungen und Journalen in gleichem Sinne zu wirken bereit w&auml;ren". Auf dem Zentralfest zu Lausanne erkl&auml;rt er, er habe ein Programm entworfen mit einer Einladung an </P>
<FONT SIZE=2><P>"<I>diejenigen, welche</I> demselben folgen wollten, um gegen angemessenes Honorar in den ihnen zu Gebot stehenden Organen der Presse zu wirken". (p. 17, "Centralfest etc.") </P>
</FONT><B><P><A NAME="S542">&lt;542&gt;</A></B> Endlich in einem Brief an<I> Dr. Loening</I> hei&szlig;t's: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Kannst Du mich mit<I> Leuten</I> in Verbindung bringen, die von Frankfurt aus Zeitungen und Journale in diesem Sinne bearbeiten k&ouml;nnen? Ich bin erb&ouml;tig, sie f&uuml;r die Arbeiten, von denen mir ein Abdruck eingesendet wird, anst&auml;ndig zu honorieren." ( "Hptb.", Dokumente, p. 36.) </P>
</FONT><P>Die<I> "Gesinnungsgenossen"</I> des Programms werden auf dem Zentralfest zu Lausanne<I> "diejenigen welche"</I>, und "diejenigen welche" verwandeln sich dem Dr. Loening gegen&uuml;ber in<I> "Leute"</I>, Leute sans phrase. Vogt, dem Generals&auml;ckelmeister und Generalrevisor der deutschen Presse, sind "Fonds zur Disposition gestellt" (l.c. p. 36), nicht nur um Artikel "in Zeitungen und Journalen", sondern auch um "Brosch&uuml;ren" (l.c.) zu honorieren. Man begreift, da&szlig; eine Agentur auf dieser Stufenleiter ganz bedeutende "Fonds" erheischt. </P><DIR>
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<DIR>
<DIR>
<FONT SIZE=2><P>"- er sante nach allen den h&ecirc;rren <BR>
die in diusken r&icirc;chen w&acirc;ren; <BR>
er klagete in allen s&icirc;n n&ocirc;t, <BR>
unde b&ocirc;t in ouch s&icirc;n golt r&acirc;t."<BR>
&lt;"Nach allen Herren er sandte <BR>
ringsum im deutschen Lande. <BR>
Er klagte allen seine Not, <BR>
Bot Gaben an, von Golde rot."<I> <BR>
(Kaiserchronik)</P></DIR>
</DIR>
</DIR>
</DIR>
</DIR>
</DIR>
</I></FONT><P>Aber zu welchem Zwecke sollten Zeitungen, Journale, Brosch&uuml;ren von<I> denjenigen welchen</I> "bearbeitet" und dem Vogt "eingesendet" und von ihm "anst&auml;ndig" honoriert werden? "Es gilt Italien", nichts weiter; denn um die Gefahr am Rhein abzuwenden, "scheint" es Herrn Vogt "von Vorteil, Louis Bonaparte in Italien verbluten zu machen". (l.c. p. 34,<I> Programm</I>.) Nein, "es gilt nicht Italien". (Brief an Dr. Loening, l.c. p. 36.) "Es gilt Ungarn." (Brief an Herrn H. in N., 1.c.) Nein, es gilt nicht Ungarn. "Es gilt ... Dinge, die ich nicht mitteilen kann." (l.c., Dokumente, p. 36.) </P>
<P>Ebenso widerspruchsvoll wie das Ding, das es gilt, ist die Quelle, woraus die anst&auml;ndigen "Fonds" flie&szlig;en. Es ist "ein entfernter Winkel der franz&ouml;sischen Schweiz". ("Hptb.", p. 210.) Nein, "es sind ungarische Frauen vom Westen". (Brief an Karl Blind, Beilage zu No. 44 der "Allgemeinen Zeitung" vom 13. Februar 1860.) Umgekehrt, es sind masculini "im Bereich der deutschen und namentlich der &ouml;streichischen Polizei". (p. 17, Centralfest".) Nicht minder cham&auml;leonartig als Zweck und Quelle ist die Quantit&auml;t seiner Fonds. Es sind "einige Franken". ("Hptb.", p. 210.) Es sind kleine Fonds". (p. 17, "Centralfest".) Es sind hinreichende Fonds, um alle Leute <A NAME="S543"><B>&lt;543&gt;</A></B> anst&auml;ndig zu honorieren, die in der deutschen Presse und Brosch&uuml;ren Vogtisch wirken k&ouml;nnen. Endlich zum &Uuml;berflu&szlig; ist auch die Bildungsweise der Fonds zwieschl&auml;chtig. Vogt hat sie "mit M&uuml;he und Not<I> zusammengescharrt</I>". ("Hptb.", p. 210.) Nein, sie "sind ihm zur Disposition gestellt". (l.c., Dokumente, p. 36.) </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn ich nicht irre", sagt die "abgerundete Natur", so "hei&szlig;t<I> bestechen</I> soviel als jemand durch Geld oder andre Vorteile zu Handlungen und &Auml;u&szlig;erungen bewegen, welche seiner &Uuml;berzeugung entgegengesetzt sind." (l.c. p. 217.) </P>
</FONT><P>Wessen &Uuml;berzeugung es also entspricht, sich<I> kaufen</I> zu lassen, kann nicht<I> bestochen</I> werden, und wessen &Uuml;berzeugung es widerspricht, kann wieder nicht bestochen werden. Wenn die Pariser Ministerialsektion f&uuml;r die ausw&auml;rtige Presse Schweizer Bl&auml;ttern z.B. die 250 Frs. kostende und t&auml;glich erscheinende Pariser "Lithographierte Correspondenz" f&uuml;r den halben, f&uuml;r den Viertelspreis, ja gratis anbietet und "wohlgesinnte Redaktionen" aufmerksam macht, da&szlig; sie in wachsendem Verh&auml;ltnis noch auf einen baren monatlichen Zuschu&szlig; von 50, 100 und 150 Frs. "je nach der Re&uuml;ssite" rechnen k&ouml;nnen, so ist das beileibe keine Bestechung. Die Redaktionen, deren &Uuml;berzeugung die t&auml;gliche "Correspondenz" und die monatliche Zulage widerspricht, werden nicht gezwungen, die eine auf- und die andre anzunehmen. Und ist Granier de Cassagnac "bestochen", oder La Gu&eacute;ronni&egrave;re, oder About, oder Grandguillot, oder Bullier, oder Jourdan vom "Si&egrave;cle", oder Martin und Boniface vom "Constitutionnel", oder Rochaid D&acirc;-D&acirc; Albert? Ist es einer zahlungsf&auml;higen Handlung oder &Auml;u&szlig;erung je in ihrem Leben passiert, in Konflikt mit der &Uuml;berzeugung dieser Herren zu geraten? Oder hat Vogt z.B. den Agenten eines gewissen ihm fr&uuml;her feindlichen Schweizer Blattes bestochen, als er mehrere 100 Exemplare seiner "Studien" gratis zur Verf&uuml;gung stellte? Sonderbare Einladung jedenfalls, diese Einladung Vogts an Publizisten, in den ihnen zu Gebote stehenden Organen im Sinne ihrer eignen &Uuml;berzeugung zu wirken und f&uuml;r dies Wirken ihr Honorar zu empfangen durch das Organ des Herrn Karl Vogt zu Genf. Da&szlig; Vogt das Honorar, welches eine bestimmte Zeitung ihren eignen Mitarbeitern zahlt, mit den geheimen Subsidien zusammenwirft, die ein dritter Kerl aus anonymer Kasse den Korrespondenten ihm wildfremder Zeitungen, ja der Presse eines ganzen Landes anbietet - dies Quidproquo beweist, wie sehr sich der deutsche D&acirc;-D&acirc; in die Moral des 2. Dezember "verarbeitet" hat. </P>
<P>An der Quelle sa&szlig; der Knabe." Aber an welcher Quelle? </P>
<P>Statt der von Vogt beabsichtigten Wochenschrift "Die neue Schweiz" <A NAME="S544"><B>&lt;544&gt;</A></B> erschien sp&auml;ter zu Genf die "Neue Schweizer Zeitung", gestiftet von D&acirc;-D&acirc;s vielj&auml;hrigem Freunde, Herrn<I> A. Bra&szlig;</I>. An einem k&uuml;hlen Novembermorgen erkl&auml;rte nun Herr Bra&szlig; zum Erstaunen von ganz Genf, er habe </P>
<FONT SIZE=2><P>"in einem Briefe an Vogt den<I> franz&ouml;sischen Futtertrog</I> zur&uuml;ckgewiesen, den Vogt ihm habe vorsetzen wollen". </P>
</FONT><P>Er erkl&auml;rte sich gleichzeitig bereit, gerichtlich f&uuml;r seine Denunziation einzustehn. (<I>"Neue Schweizer Zeitung" vom 12. Novbr. 1859.</I>) Und der<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>Hahn, oder vielmehr der Kapaun, der bisher so lustig gekr&auml;ht hatte, verstummte, sobald er auf seinem eignen D&uuml;ngerhaufen zerzaust ward. Der "Neuschweizer, Kantonsb&uuml;rger von Bern und Genfer St&auml;nderat" war jetzt mitten in Genf von einem seiner "notorischen" Freunde &ouml;ffentlich eines<I> Bestechungsversuchs</I> mit<I> franz&ouml;sischem</I> Geld angeklagt. Und der Genfer St&auml;nderat verstummte. </P>
<P>Man glaube nicht etwa, da&szlig; Vogt die "Neue Schweizer Zeitung" vornehm ignorieren konnte. Die Denunziation gegen ihn erschien, wie gesagt, in der Nummer vom 12. November 1859. Kurz nachher brachte dasselbe Blatt eine pikante Charakteristik Plon-Plons, und die<I> "Revue de Gen&egrave;ve"</I>, das Organ des Genfer Diktators<I> James Fazy</I>, protestierte sofort in einem vierspaltigen Leitartikel. (<I>"Revue de Gen&egrave;ve"</I> vom 6. Dezbr. 1859.) Sie protestierte "au nom du radicalisme genevois", im Namen des Genfer Radikalismus. Solches Gewicht legte James Fazy selbst der "Neuen Schweizer Zeitung" bei. Der vierspaltige Leitartikel der "Revue de Gen&egrave;ve" zeigt Vogts mithelfende Hand unverkennbar. Bra&szlig; selbst wird gewisserma&szlig;en entschuldigt. Nicht er sei der Urheber des Plon-Plon-Attentats, sondern nur irregeleitet. In echt Vogtscher Manier wird das Corpus delicti demselben L. H&auml;fner aufgeb&uuml;rdet, den Vogt auch im "Hauptbuch" (p. 188) verd&auml;chtigt, "widerw&auml;rtige pers&ouml;nliche Skandalgeschichten &uuml;ber den Kaiser und den Prinzen Napoleon" zu schreiben, und ebensowenig fehlt die bei Vogt unvermeidliche Anspielung auf "den ber&uuml;chtigten badischen Exlieutenant Clossmann" als Berner Korrespondenten der "Allgemeinen Zeitung". (Vgl. "Hptb.", p. 198.) Verweilen wir einen Augenblick bei dem Protest, den der Herr und der Knecht,<I> James Fazy</I> und<I> Karl Vogt</I>, "im Namen des Genfer Radikalismus" und zur Ehrenrettung Plon-Plons am 6. Dezbr. 1859 in der "Revue de Gen&egrave;ve" ver&ouml;ffentlicht haben. </P>
<P>Bra&szlig; wird angeklagt, er suche "seine deutsche Meinung von Frankreich durch Beleidigung eines Prinzen des Hauses Bonaparte zu befestigen".<I> Plon-Plon</I>, wie man in Genf schon lange wisse, sei ein Liberaler vom reinsten Wasser, der zur Zeit seines Exils gro&szlig;m&uuml;tig ausschlug, "eine Rolle am <A NAME="S545"><B>&lt;545&gt;</A></B> Hofe von Stuttgart oder selbst von Petersburg zu spielen". Nichts w&uuml;rde l&auml;cherlicher sein, als ihm die Idee der Bildung einer kleinen Souver&auml;net&auml;t hier und dort, eines etrurischen K&ouml;nigreichs etwa, wie es der injuri&ouml;se Artikel der "Neuen Schweizer Zeitung" tut, unterzuschieben. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Prinz Napoleon, stark im pers&ouml;nlichen Gef&uuml;hl seines <B>Genies</B> und seiner<I> Talente</I>, sch&auml;tzt sich zu hoch f&uuml;r diese elenden kleinen Throne." </P>
</FONT><P>In Frankreich vielmehr, "dem Zentrum hoher Zivilisation und allgemeinen Ansto&szlig;es", zieht er vor, den Marquis Posa bei seinem erlauchten Cousin "als B&uuml;rger-Prinz" (prince-citoyen) zu spielen. "Sein Cousin achtet und liebt ihn, was man immer davon sagen mag." Der Prinz ist nicht nur Bonapartes Marquis Posa. Er ist "der uninteressierte Freund" Italiens, der Schweiz, kurz der Nationalit&auml;ten. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Prinz Napoleon, wie der Kaiser, ist ein gro&szlig;er National&ouml;konom ... Sicher, wenn jemals die guten Prinzipien der politischen &Ouml;konomie in Frankreich siegen, wird der Prinz Napoleon viel dazu beigetragen haben." </P>
</FONT><P>Er war und ist "Parteig&auml;nger der unbeschr&auml;nktesten Pre&szlig;freiheit", Gegner aller Polizei-Pr&auml;ventivma&szlig;regeln, Tr&auml;ger der "Freiheitsideen im weitesten Sinn des Worts, in ihrer Theorie wie in ihrer Anwendung". Findet er des Kaisers Ohren seiner Egeria-Stimme verstopft durch b&ouml;se Umgebungen, so zieht er sich w&uuml;rdevoll zur&uuml;ck, aber "ohne zu schmollen". Es ist nichts "als<I> sein Verdienst</I>, das ihn den<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>Verleumdungen Europas ausgesetzt hat". Die </P>
<FONT SIZE=2><P>"Feinde Frankreichs f&uuml;rchten ihn, weil er sich auf den revolution&auml;ren Beistand der V&ouml;lker Europas st&uuml;tzt, um ihnen ihre Nationalit&auml;t und ihre Freiheit wiederzugeben". </P>
</FONT><P>Also verkanntes Genie, Marquis Posa, Egeria, National&ouml;konom, Hort der unterjochten Nationalit&auml;ten, Demokrat vom reinsten Wasser - und sollte man es f&uuml;r m&ouml;glich halten?<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>- Plon-Plon ist<I> "habile comme g&eacute;n&eacute;ral et brave comme tout officier fran&ccedil;ais"</I> ("gewandt als General und tapfer wie jeder franz&ouml;sische Offizier"). </P>
<FONT SIZE=2><P>"In dem orientalischen Feldzug wahrend und nach der Schlacht an der Alma hat er das bewiesen." Und in der italienischen Kampagne "hat er sein Armeekorps von 50.000 Mann" (das bekannte Corps de touristes, ich hatte beinahe gesagt Corps de ballet) "wohlorganisiert, und hat er in kurzer Zeit einen schweren Marsch durch ein bergiges Land zur&uuml;ckgelegt, ohne da&szlig; seiner Truppe irgend etwas mangelte". </P>
</FONT><P>Die franz&ouml;sischen Soldaten in der Krim tauften bekanntlich das Kanonenfieber la maladie Plon-Plonienne &lt;Plon-Plon-Krankheit&gt;, und wahrscheinlich zog sich Plon-Plon <A NAME="S546"><B>&lt;546&gt;</A></B> nur von der Halbinsel zur&uuml;ck wegen des um sich greifenden Mangels an Lebensmitteln. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wir", schlie&szlig;t die "Revue de Gen&egrave;ve" triumphierend ab, "wir haben ihn" n&auml;mlich den Plon-Plon - "gezeigt, wie er ist." </P>
</FONT><P>Hurra f&uuml;r General Plon-Plon! </P>
<P>Kein Wunder also, wenn<I> Vogt</I> sagt, er habe seine Kriegskasse aus "demokratischen H&auml;nden" empfangen. Plon-Plon, der Prince Rouge &lt;Rote Prinz&gt;, ist Vogts wie Fazys Ideal, gewisserma&szlig;en der verw&uuml;nschte Prinz der europ&auml;ischen Demokratie.<I> Vogt</I> konnte sein Geld aus keinen reinern demokratischen H&auml;nden erhalten als aus den H&auml;nden Plon-Plons. Selbst wenn ein Teil der von Plon-Plons erlauchtem Cousin Herrn Kossuth direkt &uuml;bermachten Gelder durch ungarische H&auml;nde in die H&auml;nde Vogts gespielt worden, so blieb ihr "Ursprung<I> ein Grauen</I>", aber aus Plon-Plons H&auml;nden! Selbst die Gelder, die<I> Vogt</I> zur Zeit des Neuenburger Handels von der Gr&auml;fin C. &lt;K&aacute;rolyi&gt;, Klapkas Freundin, empfing, mochten aus delikatern H&auml;nden kommen, unm&ouml;glich aus reinern und demokratischeren H&auml;nden. Plon-Plon est voluptueux comme H&eacute;liogabale, l&acirc;che comme Ivan III et faux comme un vrai Bonaparte &lt;Plon-Plon ist woll&uuml;stig wie Heliogabalus, feige wie Iwan III. und falsch wie ein echter Bonaparte&gt;, sagt ein bekannter franz[&ouml;sischer] Schriftsteller. Das Schlimmste, was Plon-Plon angerichtet hat, war, seinen Cousin zum homme s&eacute;rieux &lt;ernst zu nehmenden Mann&gt;<FONT COLOR="#ff0000"> </FONT>zu machen. Victor Hugo konnte noch von Louis Bonaparte sagen: n'est pas monstre qui veut &lt;es ist nicht jeder ein Ungeheuer, der es gern sein m&ouml;chte&gt;, aber seitdem Louis Bonaparte den Plon-Plon erfand, konzentrierte sich auf den Mann in den Tuilerien die gesch&auml;ftliche, auf den Mann in dem Palais Royal die groteske Seite des imperialistischen Januskopfes. Der falsche Bonaparte, der der Neffe seines Onkels ist, ohne der Sohn seines Vaters zu sein, erschien echt gegen&uuml;ber diesem echten Bonaparte; so da&szlig; die Franzosen immer noch sagen: l'autre est plus s&ucirc;r &lt;der andere ist sicherer&gt;. Plon-Plon ist zugleich der Don Quixote und der Hudibras des Bas Empire. Hamlet fand es bedenklich, da&szlig; Alexanders Asche vielleicht bestimmt sei, das Spundloch eines Bierfasses zu verstopfen. Was w&uuml;rde Hamlet sagen, wenn er den aufgel&ouml;sten Kopf Napoleons auf den Schultern Plon-Plons erblickte!<A NAME="ZF2"><A HREF="me14_541.htm#F2">(2)</A></A> </P>
<B><P><A NAME="S547">&lt;547&gt;</A></B> Obgleich<I> Vogt</I> den Hauptstock seiner Kriegskasse<I> "aus dem franz&ouml;sischen Futtertrog"</I> bezog, mag er allerdings nebenbei zur Maskierung des Futtertrogs ostensible Sammlungen von "einigen Franken" unter mehr oder minder demokratischen Freunden veranstaltet haben. So l&ouml;sen sich einfach seine Widerspr&uuml;che &uuml;ber Quelle, Quantit&auml;t und Bildungsweise seiner Fonds. </P>
<P>Vogts Agentur beschr&auml;nkte sich nicht auf "Studien", "Programm" und Werbeb&uuml;ro. Auf dem<I> Lausanner "Zentralfest"</I> verk&uuml;ndete er den deutschen Arbeitern in der Schweiz L. Bonapartes Mission zur Befreiung der Nationalit&auml;ten, nat&uuml;rlich von radikalerm Standpunkt als in den f&uuml;r den deutschen liberalen Philister bestimmten "Studien". W&auml;hrend er hier durch tiefe Durchdringung des Verh&auml;ltnisses von "Stoff und Kraft" zur &Uuml;berzeugung gelangt war, da&szlig; "an die Ersch&uuml;tterung und Aufl&ouml;sung der bestehenden Regierungen in Deutschland" nicht gedacht werden k&ouml;nne (p. VII,<I> "Studien"</I>, Vorrede), und dem "deutschen Bourgeois" (l.c. p. 128) namentlich zurief, "sich zu Herzen zu nehmen", da&szlig; die bonapartistische "Befreiung" Italiens "vor Revolution" in Deutschland sch&uuml;tze, belehrt er die deutschen Arbeiter umgekehrt, da&szlig; "&Ouml;streich der<I> einzige Haltpunkt</I> f&uuml;r die Fortdauer ihrer (der deutschen F&uuml;rsten) Existenz ist". (<I>"Centralfest etc."</I>, p. 11.) </P>
<FONT SIZE=2><P>"Ich habe euch eben gesagt", sagt er, "da&szlig; dem Auslande gegen&uuml;ber kein Deutschland existiert, da&szlig; es erst geschaffen werden mu&szlig; und meiner &Uuml;berzeugung nach nur geschaffen werden kann<I> in Gestalt eines Bundes von Republiken</I> &auml;hnlich demjenigen der schweizerischen Eidgenossenschaft." (l.c. p. 10.) </P>
</FONT><P>Dies sagte er am 26. Juni (1859), w&auml;hrend er noch am 6. Juni, im Nachwort zur zweiten Auflage der "Studien", den Prinzregenten von Preu&szlig;en &lt;Wilhelm&gt; anfleht, Deutschland durch Waffengewalt und einen dynastischen B&uuml;rgerkrieg dem Haus Hohenzollern zu unterwerfen. Monarchistische Zentralisation durch Waffengewalt ist nat&uuml;rlich der k&uuml;rzeste Weg zu einer F&ouml;derativrepublik "&auml;hnlich derjenigen der schweizerischen Eidgenossenschaft". Er entwickelt ferner die Theorie vom<I> "&auml;u&szlig;ern Feind" -</I> Frankreich -, dem Deutschland sich gegen den<I> "innern Feind" -</I> &Ouml;streich - anschlie&szlig;en m&uuml;sse. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn ich", rief er aus, die Wahl habe zwischen dem Teufel (Habsburg) und seiner Gro&szlig;mutter (L. Bonaparte),<I> so w&auml;hle ich die letztere</I>; denn sie ist ein altes Weib und wird sterben." </P>
</FONT><P>Diese direkte Aufforderung an Deutschland, unter dem Vorwand des Hasses gegen &Ouml;streich sich dem dezembristischen Frankreich in die Arme <A NAME="S548"><B>&lt;548&gt;</A></B> zu werfen, schien ihm jedoch f&uuml;r das Lesepublikum zu kompromittierlich und wandelte er daher in der<I> gedruckten</I> Rede folgenderma&szlig;en um: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Und wenn es sich darum handelt, in dem Streite zwischen dem Teufel und seiner Gro&szlig;mutter Partei zu ergreifen, so halten wir es f&uuml;r das Beste,<I> wenn beide untereinander sich totschlagen und sich auffressen</I>, indem uns damit die M&uuml;he gespart ist." ("Centralfest etc.", p. 13.) </P>
</FONT><P>W&auml;hrend er endlich in den "Studien" L. Bonaparte als Bauern- und Soldatenkaiser aufs Schild hebt, erkl&auml;rt er diesmal, einem Arbeiterpublikum gegen&uuml;ber, da&szlig; </P>
<FONT SIZE=2><P>"<I>namentlich die Arbeiter in Paris in ihrer gro&szlig;en Mehrzahl</I> in dem gegenw&auml;rtigen Augenblicke f&uuml;r Louis Bonaparte" </P>
</FONT><P>gewonnen seien. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Louis Bonaparte tue ", in der Meinung der franz&ouml;sischen Arbeiter, "alles, was die Republik habe tun sollen,<I> indem er den Proletariern Arbeit gehe, die Bourgeois ruiniere usw</I>." ("<I>Centralfest</I> etc.", p. 9.) </P>
</FONT><P>Also Louis Bonaparte<I> Arbeiterdiktator</I>, und als Arbeiterdiktator den deutschen Arbeitern in der Schweiz von demselben<I> Vogt</I> angepriesen, der im "Hauptbuch" bei dem blo&szlig;en Worte "Arbeiterdiktatur" in b&uuml;rgerlicher Entr&uuml;stung aufsch&auml;umt! </P>
<P>Das Pariser Programm, das den dezembristischen Agenten in der Schweiz ihren Organisationsplan mit Bezug auf die Annexation Savoyens vorschrieb, bestand aus drei Punkten: 1. Solange als m&ouml;glich das Ger&uuml;cht der drohenden Gefahr v&ouml;llig ignorieren und im Notfall als &ouml;streichische Erfindung abfertigen; 2. in einem vorger&uuml;ckteren Stadium die Ansicht verbreiten, da&szlig; Louis Bonaparte das neutralisierte Gebiet der Schweiz einverleiben wolle; und endlich 3., nach vollbrachter Annexation, letztere als Vorwand f&uuml;r die<I> Allianz der Schweiz mit Frankreich</I>, d.h. ihre freiwillige Unterwerfung unter das bonapartistische Protektorat, geltend machen. Wir werden nun sehn, wie treu der Herr und der Knecht,<I> James Fazy</I> und<I> Karl Vogt</I>, der Diktator von Genf und sein von ihm kreierter Genfer St&auml;nderat, diesem Programm nachlebten. </P>
<P>Man wei&szlig; bereits, da&szlig; Vogt in den "Studien" jede entfernteste Anspielung auf die Idee vermied, wof&uuml;r sein Schicksalsmensch in den Krieg zog. Dasselbe Schweigen auf dem Zentralfest zu Lausanne, im Nationalrat, bei der Schiller- und Robert-Blum-Feier, im Bieler Commis voyageur, endlich im "Hauptbuch". Und dennoch war die "Idee" sogar &auml;ltern Datums als die Verschw&ouml;rung von<I> Plombi&egrave;res</I>. Schon im<I> Dezember 1851</I>, einige Tage nach dem Staatsstreich, las man im<I> "Patriote savoisien"</I>: </P>
<B><FONT SIZE=2><P><A NAME="S549">&lt;549&gt;</A></B> "Man verteilt sich bereits die Beamtenstellen Savoyens in den Antichambres des Elys&eacute;es. Seine Journale machen sich hier&uuml;ber sogar sehr angenehm lustig."</FONT><A NAME="ZF3"><A HREF="me14_541.htm#F3"><FONT SIZE=2>(3)</FONT></A></A></P>
<P>Am 6,. Dezember 1851 sah Herr Fazy Genf bereits dem Dezemberreich verfallen.<A NAME="ZF4"><A HREF="me14_541.htm#F4">(4)</A></A> </P>
<P>Am 1. Juli 1859 hatte<I> St&auml;mpfli</I>, damals Bundespr&auml;sident, eine Unterredung mit Captain Harris, englischem Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer zu Bern. Er wiederholte seine Bef&uuml;rchtung, da&szlig; f&uuml;r den Fall einer Ausdehnung der sardinischen Herrschaft in Italien die Annexation Savoyens an Frankreich beschlossen sei, und hob hervor, da&szlig; die Annexation, namentlich Nordsavoyens, eine Flanke der Schweiz vollst&auml;ndig<I> preisgebe</I> und den Verlust Genfs bald nachziehn werde. (Siehe das erste Blue Book, "On the proposed annexation of Savoy and Nice", No. I.) Harris berichtete an Malmesbury, der seinerseits den Lord Cowley zu Paris beauftragte, von Walewski Aufschl&uuml;sse &uuml;ber die Absichten des Kaisers zu verlangen. Walewski leugnete keineswegs, da&szlig; </P>
<FONT SIZE=2><P>"die Annexationsfrage mehr als einmal zwischen Frankreich und Sardinien verhandelt worden sei und da&szlig; der Kaiser die Idee hege, falls Sardinien sich zu einem italischen Konigtume erweitre, sei es nicht unvern&uuml;nftig zu erwarten, da&szlig; es andrerseits territoriale Konzessionen an Frankreich mache". (No. IV, l.c.)</P>
</FONT><P>Walewskis Antwort datiert vom 4. Juli 1859, ging also dem Friedensschlu&szlig; von Villafranca vorher. Im August 1859 erschien zu Paris Pet&eacute;tins Pamphlet, worin Europa auf die Annexation Savoyens vorbereitet ward.<I> In demselben August</I>, nach der Sommersitzung der Schweizer Nationalversammlung, kroch Herr Vogt nach Paris, um dort Instruktionen von Plon-Plon einzuholen. Um von der F&auml;hrte abzulenken, lie&szlig; er durch seine Mitstrolche, Ranickel und Konsorten, zu Genf das Ger&uuml;cht verbreiten, er sei nach einem Kurort am Vierwaldst&auml;tter See verreist. </P><DIR>
<DIR>
<DIR>
<DIR>
<DIR>
<DIR>
<FONT SIZE=2><P>"ze Par&icirc;s lebt er mangen tac, <BR>
vil kleiner w&icirc;sheit er enpflac, <BR>
s&icirc;n zerung was unm&acirc;zen gr&ocirc;z; ...<BR>
<A NAME="S550"><B>&lt;550&gt;</A></B> ist &euml;r ein esel und ein gouch, <BR>
daz s&euml;lb ist &euml;r zuo P&acirc;r&icirc;s ouch."<BR>
&lt;"Lebt' er in Paris so manchen Tag, <BR>
am Kl&uuml;gerwerden ihm nicht viel lag, <BR>
er fra&szlig; gar &uuml;ber alles Ma&szlig;... <BR>
Wenn er ein Bock ist oder Gauch, <BR>
so ist er in Paris es auch."&gt;</P></DIR>
</DIR>
</DIR>
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</FONT><P>Im September 1859 sah der Schweizer Bundesrat die Gefahr der Annexation n&auml;herr&uuml;cken (l.c., No. VI), am 12. November beschlo&szlig; er, ein Memorandum in diesem Sinn an die Gro&szlig;m&auml;chte zu richten, und am 18. November &uuml;bermachten Pr&auml;sident St&auml;mpfli und Kanzler Schie&szlig; eine offizielle Note dem englischen Gesch&auml;ftstr&auml;ger zu Bern. (l.c., No. IX.)<I> James Fazy</I>, im Oktober zur&uuml;ckgekehrt von seiner verungl&uuml;ckten Reise nach Toskana, wo er vergeblich f&uuml;r Plon-Plons etrurisches K&ouml;nigreich gewirkt hatte, trat nun in seiner gewohnten affektiert j&auml;hzornigen, zankend ger&auml;uschvollen Weise den Annexationsger&uuml;chten entgegen: In Frankreich wie in Sardinien tr&auml;ume niemand von dem Anschlu&szlig;. In demselben Ma&szlig;e, wie die Gefahr n&auml;herr&uuml;ckte, steigerte sich das Vertrauen der "Revue de Gen&egrave;ve", deren Napoleonidenkultus im November und Dezember 1859 (s. z.B. den oben zitierten Plon-Plon-Artikel) korybantisch tobte.</P>
<P>Mit dem Jahr 1860 treten wir in die zweite Phase des Annexationshandels. Ignorieren und Ableugnen lagen nicht l&auml;nger im dezembristischen Interesse. Es galt nun vielmehr, die Schweiz f&uuml;r die Annexation zu kirren und in eine falsche Stellung hineinzuschwindeln. Der zweite Punkt des Tuilerien-Programms war auszuf&uuml;hren, also das Stichwort der beabsichtigten Verschenkung des neutralen Gebiets an die Schweiz m&ouml;glichst laut anzuschlagen. Die Schweizer Dezembristen wurden in diesem Gesch&auml;ft nat&uuml;rlich durch gleichzeitige Man&ouml;ver zu Paris unterst&uuml;tzt. So erkl&auml;rte<I> Baroche</I>, Minister des Innern, Anfang Januar 1860 dem Schweizer Gesandten<I> Dr. Kern</I>, da&szlig;, </P>
<FONT SIZE=2><P>"wenn ein Besitzwechsel Savoyens eintrete, der Schweiz gleichzeitig, gem&auml;&szlig; den Vertr&auml;gen von 1815, eine gute Verteidigungslinie abgetreten werden solle". (Siehe das zitierte Blue Book No. XIII.) </P>
</FONT><P>Noch am 2. Februar 1860, an demselben Tag als<I> Thouvenel</I> dem englischen Gesandten Lord Cowley die Annexation Savoyens und Nizzas "als M&ouml;glichkeit" anzeigte, erkl&auml;rte er ihm zugleich, </P>
<FONT SIZE=2><P>"die franz&ouml;sische Regierung betrachte es als selbstredend, da&szlig; unter solchen Umst&auml;nden die Distrikte von Chablais und Faucigny<I> f&uuml;r immer</I> der Schweiz einverleibt w&uuml;rden". (l.c., No. XXVII.)</P>
</FONT><B><P><A NAME="S551">&lt;551&gt;</A></B> Die Verbreitung dieser Illusion sollte die Schweiz nicht nur f&uuml;r die Annexation Savoyens an das Dezemberreich kirren, sondern ihrem sp&auml;tern Protest gegen die Annexation die Spitze abbrechen und sie vor Europa als Mitschuldigen, wenn auch geprellten Mitschuldigen, des Dezember kompromittieren.<I> Frey-H&eacute;ros&eacute;</I>, seit 1860 Bundespr&auml;sident, fiel nicht in die Schlinge, erkl&auml;rte dem Captain Harris vielmehr sein Bedenken &uuml;ber die angeblichen Vorteile der Einverleibung des neutralisierten Gebiets in die Schweiz.<I> Harris</I> seinerseits warnte die eidgen&ouml;ssische Regierung vor der bonapartistischen Intrige, damit </P>
<FONT SIZE=2><P>"die Schweiz nicht auch als eine Macht erscheine, die Annexationsgel&uuml;ste hege und nach Gebietsausdehnung strebe". (l.c., No. XV.) </P>
</FONT><P>Dagegen schreibt<I> Sir James Hudson</I>, der englische Gesandte in Turin, nach einer l&auml;ngern Unterredung mit<I> Cavour</I>, an Lord John Russell: " </P>
<FONT SIZE=2><P>"Ich habe gute Gr&uuml;nde zu glauben, da&szlig; die Schweiz ebenfalls gierig danach strebt, einen Teil des savoyischen Gebiets zu annexieren. Folglich mu&szlig; man sich keine Illusion dar&uuml;ber machen, da&szlig;, wenn Frankreich f&uuml;r seine Annexationsgel&uuml;ste getadelt wird, die Schweiz nicht minder schuldig ist ... Da diese Frage durch diesen doppelten Angriff derart kompliziert wird, ist die Haltung Sardiniens eher zu entschuldigen." (l.c., No. XXXIV.) </P>
</FONT><P>Endlich, sobald Louis Bonaparte die Maske wegwarf, verriet auch Thouvenel ganz ungeniert das Geheimnis des Stichworts von der Schweizer Annexation des neutralen Gebiets. In einer Depesche an den franz&ouml;sischen Gesandtschaftstr&auml;ger zu Bern verh&ouml;hnt er offen den Protest der Schweiz gegen die Annexation Savoyens an Frankreich, und womit? Mit dem der Schweiz von Paris aus aufoktroyierten "Plan f&uuml;r die<I> Teilung</I> Savoyens". (Siehe Thouvenels Depesche vom 17. M&auml;rz 1860.) </P>
<P>Und wie hatten unterdes die Schweizer Agenten des Dezember an dem Truggewebe mitgewirkt?<I><FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>James Fazy</I> ist der erste, der im Januar 1860 dem englischen Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer zu Bern die Annexation von Chablais und Faucigny an die Schweiz, nicht als Versprechen Louis Bonapartes, sondern als den eignen Wunsch der Schweiz und der Bewohner der neutralisierten Distrikte darstellt. (l.c., No.XXIII.)<I> Vogt</I>, der bisher die M&ouml;glichkeit der Annexation Savoyens an Frankreich nie geahnt hatte, wird pl&ouml;tzlich von prophetischem Geist erf&uuml;llt, und die<I> "Times"</I>, die seit ihrer Gr&uuml;ndung nie den Namen Vogt genannt, meldet pl&ouml;tzlich in einer Korrespondenz, d.d. 30. Januar: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Schweizer Professor Vogt behauptet zu wissen, da&szlig; Frankreich der Schweiz Faucigny, Chablais und das Genevois, die neutralen Gebiete Savoyens, verschaffen <A NAME="S552"><B>&lt;552&gt;</A></B> will, falls der Bundesrat der Republik Frankreich den freien Gebrauch des Simplon einr&auml;ume." (<I>"Times"</I>, 3, Februar 1860.) </P>
</FONT><P>Noch mehr! Ende Januar 1860 versichert James Fazy dem englischen Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer zu Bern, Cavour, mit dem er vor kaum zwei Monaten eine lange Unterredung zu Genf gepflogen, sei Gift und Galle gegen jede Zession an Frankreich. (S. das zitierte Blue Book No. XXXIII.) W&auml;hrend so Fazy den Cavour England gegen&uuml;ber verb&uuml;rgt, entschuldigt sich Cavour England gegen&uuml;ber mit den Annexationsgel&uuml;sten desselben Fazy. (l.c., No. XXXIII.) Und<I> Tourte</I> endlich, der Schweizer Gesandte in Turin, l&auml;uft noch am 9. Febr. 1860 eigens zum englischen Gesandten Hudson, um ihm zu beteuern, da&szlig; </P>
<FONT SIZE=2><P>"kein &Uuml;bereinkommen zwischen Sardinien und Frankreich wegen der Zession Savoyens an Frankreich existiere und da&szlig; Sardinien nicht im entferntesten geneigt sei, Savoyen an Frankreich auszutauschen oder abzutreten". (l.c.) </P>
</FONT><P>Der Augenblick der Entscheidung r&uuml;ckte n&auml;her. Die Pariser<I> "Patrie"</I> vom 25. Januar 1860 bereitete auf die Annexation Savoyens vor in einem Artikel, betitelt<I> "Les v<>ux de la Savoie"</I>. In einem andern Artikel vom 27. Januar, <I>"Le comt&eacute; de Nice"</I>, warf sie der Annexation Nizzas ihren dezembristisch-stilistischen Schatten vorher. Am 2. Februar 1860 k&uuml;ndigte Thouvenel dem englischen Gesandten Cowley die Annexation Savoyens und Nizzas als schon vor dem Krieg zwischen Frankreich und Sardinien vereinbarte "M&ouml;glichkeit" an. Eine offizielle Note &uuml;ber Frankreichs<I> wirklichen</I> Entschlu&szlig;, Savoyen und Nizza einzuverleiben, wurde dem Lord Cowley jedoch erst am 5. Februar (s. die Rede Lord Cowleys im Oberhaus vom 23. April 1860) und dem Dr. Kern erst am 6. Februar mitgeteilt - beiden, dem englischen und dem Schweizer Gesandten, unter der ausdr&uuml;cklichen Erkl&auml;rung, das neutralisierte Gebiet solle der Schweiz einverleibt werden.<I> Vor</I> diesen offiziellen Er&ouml;ffnungen wurde<I> James Fazy</I> von den Tuilerien aus unterrichtet, da&szlig; Sardinien durch geheimen Vertrag Savoyen und Nizza bereits an Frankreich abgetreten habe und da&szlig; der Vertrag<I> keine Klausel zugunsten der Schweiz</I> enthalte.<I> Vor</I> den offiziellen Erkl&auml;rungen Thouvenels an Lord Cowley und Dr. Kern sollte<I> Fazy</I> seinen Genfer Untertanen die kaiserliche Pille eingeben und verzuckern. Am<I> 3. Februar</I> lie&szlig; er daher durch sein blind ergebnes Werkzeug<I> John Perrier</I> im Lokal des Club populaire zu Genf ein Volksmeeting veranstalten, wozu er sich scheinbar zuf&auml;llig einfand unter dem Vorwand, </P>
<FONT SIZE=2><P>"er habe soeben geh&ouml;rt (je viens d'entendre), man besch&auml;ftige sich mit den Vertr&auml;gen, die Frankreich und Sardinien etwa &uuml;ber die Zession Savoyens abgeschlossen haben <A NAME="S553"><B>&lt;553&gt;</A></B> m&ouml;chten. Leider sei ein solcher Vertrag am 27. Januar von der sardinischen Regierung unterzeichnet worden; aber aus dieser positiven<I> Tatsache</I> d&uuml;rfen wir noch nicht schlie&szlig;en, da&szlig; unsre Sicherheit wirklich bedroht ist ... Der Vertrag enth&auml;lt zwar keinen geschriebenen Vorbehalt zugunsten unsrer Rechte auf das neutralisierte sardinische Gebiet; aber wir wissen nicht, ob in dem Gedanken der Kontrahenten nicht ein Vorbehalt in diesem Sinne existiert ... Er mag als sich von selbst verstehend einbegriffen sein (sous-entendu comme allant de soi) ... Wir m&uuml;ssen nur nicht vorzeitig einen Geist des Mi&szlig;trauens zeigen ... Wir m&uuml;ssen uns auf die Sympathie" (mit dem Staatsstreich-Kaisertum) "berufen ... und uns jeden feindseligen Worts enthalten". </P>
</FONT><P>(S. Fazys "vertrauensvolle" Rede, in ihrer Art ein demagogisches Meisterst&uuml;ck, in der<I> "Revue de Gen&egrave;ve"</I> vom 3. Februar 1860.) Der englische Gesch&auml;ftstr&auml;ger zu Bern fand Fazys prophetische Wissenschaft auffallend genug, um Lord John Russell durch eine eigne Depesche davon in Kenntnis zu setzen. </P>
<P>Der<I> offizielle</I> Vertrag &uuml;ber die Abtretung Savoyens und Nizzas an Frankreich sollte am 24. M&auml;rz 1860 abgeschlossen werden. Es war also keine Zeit zu verlieren. Der Schweizer Patriotismus der Genfer Dezembristen mu&szlig;te offiziell konstatiert werden, bevor die Annexation Savoyens offiziell proklamiert war. Signor<I> Vogt</I> reiste daher in Begleitung des Generals<I> Klapka</I>, der de bonne foi &lt;guten Glaubens&gt; sein mochte, Anfang M&auml;rz nach Paris, um<I> seinen</I> Einflu&szlig; auf die Egeria des Palais Royal, das verkannte Genie Plon-Plon, spielen zu lassen und vor den Augen der ganzen Schweiz<I> sein pers&ouml;nliches Gewicht</I> zugunsten der Annexation des neutralisierten Gebiets an die Schweiz in die Waagschale zu werfen. Von der lukullischen Tafel Plon-Plons - in der Gastronomie wetteifert Plon-Plon bekanntlich mit Lucullus und Cambac&eacute;r&egrave;s, so da&szlig; selbst Brillat-Savarin, erst&auml;nde er vom Tode, Plon-Plons<I> Genie, National&ouml;konomie, liberale Ideen, Feldherrntalent</I> und<I> pers&ouml;nliche Tapferkeit</I> auf diesem Gebiet anstaunen w&uuml;rde - von der lukullischen Tafel Plon-Plons, in die er als "angenehmer Gesellschafter" tapfer einhieb, forderte Falstaff-Vogt nun die Schweizer zur Tapferkeit auf. (S. seinen Pariser Schreibebrief im Bieler "Commis voyageur" vom<I> 8. M&auml;rz 1860</I>, Beilage.) Die Schweiz solle zeigen, da&szlig; </P>
<FONT SIZE=2><P>"ihre Milizen auch nicht<I> blo&szlig;</I></FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>zum Paradieren und Soldatenspielen da sind". Die "Abtretung des neutralisierten Gebiets an die Schweiz" sei eine Illusion. "Die &Uuml;berlassung des Chablais und Faucigny an Frankreich sei ein erster Schritt, dem weitere folgen w&uuml;rden." "<I>Auf den zwei Stelzen, Nationalit&auml;t und nat&uuml;rliche Grenzen</I>, kommt man vom Genfer See an die Aar und zuletzt an den Bodensee und den Rhein - wenn die Beine stark genug sind."</P>
</FONT><B><P><A NAME="S554">&lt;554&gt;</A></B> Aber - und dies ist die Pointe - aber Falstaff-Vogt<I> glaubt immer noch nicht</I>, was der franz&ouml;sische Minister Thouvenel selbst schon einen Monat vorher offiziell verraten hatte, was ganz Europa jetzt wu&szlig;te - da&szlig; die Abtretung Savoyens und Nizzas bereits im<I> August 1858 zu Plombi&egrave;res</I> als Kaufpreis f&uuml;r die franz&ouml;sische Intervention gegen &Ouml;streich ausbedungen worden war. Sein "Schicksalsmensch" ist vielmehr soeben erst nur durch die Pfaffen wider seinen Willen dem Chauvinismus in die Arme getrieben und zur Konfiskation des neutralisierten Gebiets genotz&uuml;chtigt worden. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Offenbar", stottert der verlegne Apologet, "offenbar hat man in den leitenden Kreisen ein Gegengewicht gegen die <I>stets wachsende klerikale Bewegung</I> gesucht und glaubt dasselbe nun in dem s.g. Chauvinismus zu finden - in jenem borniertesten Nationalsinn, der nichts kennt als die Erwerbung<I> eines</I> <B>St&uuml;ckchens</B> (!) Landes." </P>
</FONT><P>Nachdem Vogt, von den D&auml;mpfen der Plon-Plonistischen Gark&uuml;che berauscht, so tapfer im Bieler "Commis voyageur" gewirtschaftet, fabelte er nun nach seiner R&uuml;ckkehr von Paris durch dasselbe Sprachrohr von der absoluten Franzosenfreundlichkeit der Nizzarden und geriet so in unangenehmen Konflikt mit<I> Vegeszi-Ruscalla</I>, einem der Zentralvorsteher des italienischen Nationalvereins und Verfasser der Brosch&uuml;re<I> "La Nazionalit&agrave; di Nizza"</I>. Und als derselbe Held, der von Plon-Plons Tafel aus den Winkelried gespielt, nun in dem Nationalrat zu Bern das Wort ergriff, wandelte sich der kriegerische Trompetensto&szlig; in einen diplomatischen Fl&ouml;tenpfiff, der ruhige Fortsetzung der Unterhandlungen mit<I> dem von jeher schweizerfreundlichen Kaiser</I> anempfahl und besonders nachdr&uuml;cklich vor einer<I> Allianz mit dem Osten</I> warnte.<I> Frey-H&eacute;ro&eacute;</I>, der Bundespr&auml;sident, lie&szlig; einige sonderbare Anspielungen auf<I> Vogt</I> fallen, dem dagegen die Genugtuung ward, seine Rede vom<I> "Nouvelliste Vaudois"</I> gepriesen zu sehn. Der<I> "Nouvelliste Vaudois"</I> ist das Organ der Herren Blanchenay, Delarageaz und der &uuml;brigen Waadtl&auml;nder Staatsmagnaten, mit einem Worte der Schweizer Westbahn, ganz wie die<I> "Neue Z&uuml;rcher Zeitung"</I> das Organ des Z&uuml;rcher Bonapartismus und der Nordostbahn ist." Zur Charakteristik der Patrone des<I> "Nouvelliste Vaudois"</I> gen&uuml;ge die Bemerkung, da&szlig; bei Gelegenheit des bekannten Oronbahnstreits f&uuml;nf Waadtl&auml;nder Regierungsr&auml;te von der gegnerischen Presse wiederholt und ungestraft bez&uuml;chtigt wurden, jeder von ihnen habe vom Pariser<I> Cr&eacute;dit Mobilier</I> - dem Hauptaktion&auml;r der Schweizer Westbahn - je 10.000 Frs. an Aktien (20 St&uuml;ck) zum Geschenk erhalten. </P>
<P>Wenige Tage, nachdem<I> Vogt</I> in Begleitung Klapkas zur Egeria des Palais Royal abgereist war, reiste<I> James Fazy</I>, begleitet von<I> John Perrier</I>, zur Sphinx der Tuilerien. Louis Bonaparte gef&auml;llt sich bekanntlich in der Rolle der <A NAME="S555"><B>&lt;555&gt;</A></B> Sphinx und besoldet seine eignen &Ouml;dipusse, wie fr&uuml;here K&ouml;nige von Frankreich ihre eignen Hofnarren besoldeten.<I> Fazy</I> warf sich in den Tuilerien zwischen die Schweiz und die Sphinx.<I> John Perrier</I>, wie gesagt, war sein Reisebegleiter. Dieser John ist der Schatten seines James, tut alles was dieser will, nichts was dieser nicht will, lebt durch ihn und f&uuml;r ihn, ist durch ihn Genfer Gro&szlig;rat geworden, pr&auml;pariert alle Feste und Toaste f&uuml;r ihn, sein Leporello und sein Fialin. Beide kehrten nach Genf zur&uuml;ck, unverrichtetersache, soweit die Lage der Schweiz, mit &uuml;berraschendem Erfolg, soweit Fazys eigene Stellung bedroht war. Fazy donnerte &ouml;ffentlich, da&szlig; ihm nun die Schuppen von den Augen gefallen und er k&uuml;nftig den Louis Bonaparte ganz so hassen werde, wie er ihn bisher geliebt habe. Sonderbare Liebe, diese neunj&auml;hrige Liebe des Republikaners Fazy f&uuml;r den M&ouml;rder zweier Republiken! Fazy spielte den entt&auml;uschten Patrioten mit solcher Virtuosit&auml;t, da&szlig; ganz Genf in Fazy-Enthusiasmus schwamm und der Verlust der Fazyschen Illusionen fast noch tiefer empfunden ward als der Verlust der neutralisierten Provinzen. Selbst Theodore de Saussure, sein vielj&auml;hriger Gegner, der Chef der aristokratischen Oppositionspartei, gestand die Unm&ouml;glichkeit, l&auml;nger am Schweizer Patriotismus des James Fazy zu zweifeln. </P>
<P>Nach Entgegennahme der so wohlverdienten Volksovationen eilte der Tyrann von Genf zum Nationalrat in Bern. Kurz nach seiner Abreise unternahm sein Getreuer, sein Pariser Reisegef&auml;hrte, kurz sein eigner<I> John Perrier</I>, eine Argonautenfahrt ganz eigner Art. Eine Bande von Genfer Trunkenbolden (so wurden sie wenigstens in der<I> London "Times"</I> bezeichnet), auserkiest aus der Gesellschaft der<I> "Fruitiers"</I>, Fazys demokratischer Leibgarde, segelte unter<I> Perriers</I> Leitung waffenlos nach<I> Thonon</I>, um auf diesem Punkte des neutralisierten Gebiets eine<I> antifranz&ouml;sische</I> Demonstration zu machen. Worin diese Demonstration bestand oder bestehn sollte, ob die Argonauten ein goldnes Fell zu erobern oder ihr eignes Fell zu Markt zu tragen, kann bis zu diesem Augenblick niemand sagen, da kein Orpheus Perriers Argonautenfahrt begleitet und kein Apollonius sie besungen hat. Es handelt sich, scheint es, um eine Art symbolischer Besitzergreifung des neutralisierten Gebiets durch die von<I> John Perrier</I> und seiner Bande repr&auml;sentierte Schweiz. Die wirkliche Schweiz bekam nun jedenfalls die H&auml;nde so vollauf zu tun mit Entschuldigungsdiplomatie und Loyalit&auml;tserkl&auml;rungen und Indignationsbezeigungen von wegen<I> John Perriers</I> symbolischer Besitzergreifung Thonons, da&szlig; Louis Bonaparte in der Tat noch gro&szlig;m&uuml;tig erschien, als er sich nur mit der wirklichen Besetzung Thonons und des &uuml;brigen neutralisierten Gebiets begn&uuml;gte. </P>
<B><P><A NAME="S556">&lt;556&gt;</A></B><I> John Perrier</I>, in dessen Taschen sich einige 1.000 Frs. vorfanden, wurde zu Genf verhaftet. Der Vizestaatskanzler und Redakteur der<I> "Revue de Gen&egrave;ve"</I>, Herr<I> Ducommun</I>, ein junger Mann ohne Privatverm&ouml;gen und in beiden vorgenannten Stellungen vom Staatsratspr&auml;sidenten und Revuebesitzer James<I> Fazy</I> abh&auml;ngig, wurde auf Perriers Aussage ebenfalls verhaftet. Er gestand, dem Perrier das Geld gegeben zu haben, das einer zur Errichtung eines Freikorps errichteten Kasse entnommen sei - einer Kasse, deren Existenz bisher den Genfer Radikalen unbekannt geblieben war. Die gerichtliche Untersuchung endete mit der Entlassung, erst Ducommuns, dann Perriers. </P>
<P>Am 24. M&auml;rz wurden Nizza und Savoyen samt dem neutralisierten Gebiet von Viktor Emanuel offiziell an Bonaparte abgetreten. Am 29./30. M&auml;rz unternahm der von Paris mit<I> Fazy</I> nach Genf zur&uuml;ckgekehrte<I> John Perrier</I> seine Argonautenfahrt, eine burleske Demonstration, die grade im entscheidenden Augenblick jede ernsthafte Demonstration vereitelte.<I> James Fazy</I> versicherte zu Bern, da&szlig; "er um den Vorfall durchaus nichts wisse"<A NAME="ZF5"><A HREF="me14_541.htm#F5">(5)</A></A>. <I>Laity</I> renommierte im exneutralen Gebiet, h&auml;tten die Schweizer dort tats&auml;chlich zugegriffen, so w&uuml;rde sein Kaiser sofort 3 Divisionen in Genf haben einr&uuml;cken lassen.<I> Vogt</I> endlich war dem Geheimnis der Argonautenfahrt wildfremd,<I> denn</I> wenige Tage bevor sie stattfand,<I> denunzierte er der Genfer Polizei</I> prophylaktisch eine von Genf aus an der savoy'schen Grenze herbeizuf&uuml;hrende Kollision - jedoch mit falscher Sp&uuml;rung. Es liegt mir hier&uuml;ber <A NAME="S557"><B>&lt;557&gt;</A></B> der Brief eines in Genf lebenden Fl&uuml;chtlings, fr&uuml;her mit Vogt befreundet, an einen zu London lebenden Fl&uuml;chtling vor. Darin hei&szlig;t es u.a.:</P>
<FONT SIZE=2><P>"<I>Vogt</I> verbreitete, ich kugle unaufh&ouml;rlich zwischen der Westschweiz und Savoyen umher, um eine Revolution zum Nachteil der Schweiz und zugunsten schweizerfeindlicher M&auml;chte anzuzetteln. Dies war nur einige Tage vor dem Attentat<I> Perriers</I>, um das Vogt sicherlich wu&szlig;te, ich aber so wenig als Sie. Offenbar suchte er die Spur auf mich zu lenken und mich zu verderben. Gl&uuml;cklicherweise<I> denunzierte er mich auch dem Polizeidirektor Duy</I>, der mich rufen lie&szlig; und nicht wenig &uuml;berrascht wurde, als ich ihn gleich bei der ersten Anfrage lachend unterbrach: 'Aha! Die bekannte Vogtsche Intrige!' Er lie&szlig; sich nun N&auml;heres &uuml;ber mein Verh&auml;ltnis zu<I> Vogt</I> mitteilen. Meine Aussage wurde gleichzeitig unterst&uuml;tzt von einem Regierungssekret&auml;r, Mitglied der Helvetia, welcher des andern Tags nach Bern zur Zentralversammlung reiste und hier dem Bruder Vogts mi&szlig;f&auml;llige &Auml;u&szlig;erungen &uuml;ber das Gebaren Karls machte, worauf Gustav lakonisch erwiderte: Er habe schon l&auml;ngst aus dessen Briefen gemerkt, wie es mit seiner Politik stehe." </P>
</FONT><P>Wenn zuerst Schweigen und Ableugnen und Vertrauenspredigt in Louis Bonaparte der Schweiz die Gefahr aus den Augen r&uuml;cken, wenn das sp&auml;tere Geschrei &uuml;ber die beabsichtigte Einverleibung von Faucigny, Chablais und des Genevois in die Schweiz die Annexation Savoyens an Frankreich popularisieren, endlich die Burleske von Thonon jeden ernsten Widerstand brechen sollte, mu&szlig;ten, dem Pariser Programm gem&auml;&szlig;, die nun wirklich erfolgte Annexation und die unleugbar gewordene Gefahr selbst in letzter Instanz als Motive f&uuml;r die freiwillige Waffenstreckung der Schweiz,<I> d.h. ihre Allianz mit dem Dezemberreiche</I> geltend gemacht werden. </P>
<P>Die Aufgabe war so delikat, da&szlig; nur James<I> Fazy</I> selbst ihre L&ouml;sung einleiten konnte. Sein Diener<I> Vogt</I> durfte vor einer<I> Allianz mit dem Osten</I> warnen, aber nur Fazy selbst konnte eine<I> Allianz mit dem Westen</I> bevorworten. Er deutete die Notwendigkeit derselben zuerst an in der "Revue de Gen&egrave;ve". Am<I> 18. April 1860</I> zirkulierte zu Genf ein Auszug aus einem Londoner Brief, worin es u.a. hie&szlig;: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Empfehlen Sie unsern einflu&szlig;reichen Mitb&uuml;rgern, gegen die Ratschl&auml;ge<I> J. Fazys</I> auf der Hut zu sein, welche derselbe der Schweiz geben k&ouml;nnte,<I> ihre Neutralit&auml;t aufzugeben</I>. Es ist sehr wahrscheinlich, da&szlig; dieser Rat von der<I> franz&ouml;sischen Regierung</I> selbst ausgeht, deren dienstfertiger Agent<I> James Fazy</I> bis auf diesen Tag gewesen ist ... Er nimmt jetzt die Haltung eines guten Schweizers an, der den Absichten Frankreichs entgegenarbeitet, aber eine stets gut unterrichtete Person versichert mich, da&szlig; dies eine Schlinge ist. Sobald die Schweiz erkl&auml;rt haben wird, da&szlig; sie nicht mehr<I> neutral</I> bleiben wolle noch k&ouml;nne, wird die franz&ouml;sische Regierung davon Akt nehmen und sie zu einer Allianz wie zur Zeit des ersten Kaisertums zwingen."</P>
</FONT><B><P><A NAME="S558">&lt;558&gt;</A></B><I> Fazy</I> lie&szlig; darauf in der "Revue de Gen&egrave;ve" erwidern: </P>
<FONT SIZE=2><P>"An dem Tage, wo Savoyen mit Frankreich vereinigt sein wird, h&ouml;rt die Neutralit&auml;t der Schweiz von selbst auf, und ein solcher Rat Fazys w&auml;re somit &uuml;berfl&uuml;ssig." </P>
</FONT><P>Drei Monate sp&auml;ter, am <I>10. Juli</I>, hielt James<I> Fazy</I> eine Rede im Schweizer Nationalrat, die </P>
<FONT SIZE=2><P>"unter Fluchen und Toben, mit geballter Faust gegen die bonapartistischen Geldm&auml;nner und Bundesbarone - er denunzierte sie als <I>le gouvernement souterrain</I> &lt;<I>unterirdische Regierung</I>&gt; <I>-</I> ins bonapartistische Lager marschierte". &lt;So in der Erstausgabe&gt;</P>
</FONT><P>Die Z&uuml;rcher-Waadtl&auml;ndische, offiziell-franz&ouml;sische Partei, obgleich scheinbar am gr&ouml;bsten angegriffen, lie&szlig; ihn daher ruhig poltern. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Europa,<I> besonders Deutschland</I>, habe die Schweiz verlassen. Die<I> Neutralit&auml;t ist dadurch unm&ouml;glich geworden; die Schweiz mu&szlig; </I><B>Allianzen</B><I> suchen</I>, aber wo?" </P>
</FONT><P>Der alte Demagog murmelt dann etwas </P>
<FONT SIZE=2><P>"vom nahen, nahverwandten Frankreich, welches sein Unrecht einmal einsehn und wiedergutmachen werde und vielleicht auch noch Republik werden k&ouml;nne usw. Aber die Geldm&auml;nner und Bundesbarone, die sich &uuml;berlebt haben, d&uuml;rfen<I> die neue Politik</I></FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>nicht inaugurieren, die Helvetia, das Volk mu&szlig; es tun: Wartet nur, die n&auml;chsten Wahlen werden euch Mores lehren. Die eidgen&ouml;ssischen Truppen sind in Genf &auml;u&szlig;erst willkommen. Soll jedoch ihre Anwesenheit den geringsten Zweifel in das gegenw&auml;rtige Genfer Regiment ausdr&uuml;cken, dann fort damit. Genf hilft und sch&uuml;tzt sich selbst." </P>
</FONT><P>Am<I> 10. Juli</I> also f&uuml;hrte<I> James Fasy</I> in dem Nationalrat aus, was er in der "Revue de Gen&egrave;ve" vom<I> 18. April</I> angedeutet hatte -<I> "die neue Politik", Allianz der Schweiz mit Frankreich</I>, d.h. Annexation der Schweiz an den Dezember. Wohlunterrichtete Schweizer hielten dies L&uuml;ften der antibonapartistischen Maske, die Fazy seit seiner R&uuml;ckkehr von den Tuilerien trug, f&uuml;r verfr&uuml;ht. Indes besitzt grade Fazy eine fast an Palmerston erinnernde Virtuosit&auml;t in der Kunst der berechneten Indiskretion. </P>
<P>Die anr&uuml;chigsten Repr&auml;sentanten des "gouvernement souterrain" beantragten bekanntlich im Nationalrat ein Tadelsvotum gegen<I> St&auml;mpfli</I>, weil er als Bundespr&auml;sident die Situation begriffen und einen Augenblick den richtigen Entschlu&szlig; gefa&szlig;t hatte, das neutralisierte Gebiet durch eidgen&ouml;ssische Truppen gegen franz&ouml;sische Verletzung zu sichern. Das Tadelsvotum ward mit ungeheurer Stimmenmajorit&auml;t verworfen, aber<I> Vogts</I> Stimme fehlte.</P>
<B><FONT SIZE=2><P><A NAME="S559">&lt;559&gt;</A></B> "Sehr charakteristisch", schrieb man mir damals aus der Schweiz, "f&uuml;r<I> Karl Vogt</I> ist dessen Fehlen bei der Verhandlung im schweizerischen St&auml;nderat, betreffend das Tadelsvotum gegen den Bundespr&auml;sidenten<I> St&auml;mpfli</I>. Als Vertreter des von Bonaparte bedrohten Kantons Genf mu&szlig;te Vogt notgedrungen f&uuml;r dessen energischen Verteidiger St&auml;mpfli stimmen. Au&szlig;erdem ist er demselben pers&ouml;nlich befreundet und zum Dank verpflichtet. Der Vater Vogts und zwei Br&uuml;der desselben verdienen ihr Brot als Angestellte des Kantons Bern; einem dritten Bruder hat St&auml;mpfli erst unl&auml;ngst zum eintr&auml;glichen Posten eines eidgen&ouml;ssischen Oberstatistikers verholfen. Folglich war es nicht wohl m&ouml;glich, bei einer Abstimmung mit Namensaufruf gegen den Freund, Wohlt&auml;ter und Volksmann aufzutreten. Dagegen konnte der Plon-Plonist noch weniger &ouml;ffentlich eine Politik guthei&szlig;en, welche die Aggressionen des Bonapartismus auf Tod und Leben bek&auml;mpft. Darum Ausrei&szlig;en und Kopfverstecken, wobei jedoch der breite Hintern sichtbar bleibt und Schl&auml;ge kriegt, das gew&ouml;hnliche Stratagem und die irdische Bestimmung des modernen Falstaff." </P>
</FONT><P>Das von den Tuilerien ausgeteilte, von <I>James Fazy</I> in der<I> "Revue de Gen&egrave;ve"</I>, von seinem Diener<I> Vogt</I> im Bieler "Commis voyageur", in den "Studien", im "Hauptbuch" usw. so laut wiederholte Stichwort des<I> "&Ouml;streichertums"</I> schlug endlich auf die Schweiz selbst zur&uuml;ck. Ungef&auml;hr Mitte April erschien an allen W&auml;llen Mailands ein Plakat:<I> "Streit zwischen Napoleon und der Schweiz".</I> Es hie&szlig; darin: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Savoyen schien der Schweiz ein appetitlicher Brocken zu sein, und sie beeilte sich,<I> von &Ouml;streich gestachelt</I>, in einer Sache den Pl&auml;nen Napoleons III. in den Weg zu treten, die nur eine Sache Italiens und Frankreichs ist ... England und die nordischen Gro&szlig;m&auml;chte,<I> &Ouml;streich ausgenommen</I>, widersetzen sich der Einverleibung Savoyens nicht im geringsten,<I> nur die Schweiz, gehetzt von &Ouml;streich</I>, welches in allen verb&uuml;ndeten Staaten Sardiniens Unruhe und Aufruhr zu stiften trachtet, legte einzig ihr Veto ein ...<I> Die Schweiz</I> ist ein<I> anormaler Staat</I>, der dem<I> Andrang</I> des<I> gro&szlig;en Nationalit&auml;tsprinzips</I> nicht lange widerstehn kann. Deutsche, Franzosen, Italiener sind nicht f&auml;hig, sich den n&auml;mlichen Gesetzen zu f&uuml;gen, Wenn die Schweiz dies wei&szlig;, so denke sie daran, da&szlig; im Kanton Tessin die Sprache der Foscolo und Ciusti gesprochen wird, so vergesse sie nicht, da&szlig; ein gro&szlig;er Teil von ihr der gro&szlig;en und gro&szlig;m&uuml;tigen Nation angeh&ouml;rt, welche sich<I> Franzosen</I> nennt." </P>
</FONT><P>Die Schweiz, scheint es, ist &uuml;berhaupt eine<I> &ouml;streichische</I> Erfindung. </P>
<P>W&auml;hrend<I> Vogt</I> selbst so eifrig bem&uuml;ht war, die<I> Schweiz</I> aus den Klauen<I> &Ouml;streichs</I> zu retten, betraute er einen seiner treutesten Mitstrolche, den schwatzschweifigen Schwaben<I> Karl Mayer aus E&szlig;lingen</I>, Rumpfparlamentler, Gerngro&szlig;, dermalen Besitzer einer Bijouterie-Fabrik, mit der Rettung<I> Deutschlands</I>. Bei der Fahnenweihe des Neuenburger deutschen Arbeitervereins, gefeiert in der Krone zu St. Blaise, forderte der Festredner, Rumpfparlamentler und Bijoutier<I> Karl Mayer aus E&szlig;lingen</I>, Deutschland auf, <A NAME="S560"></P>
<B><FONT SIZE=2><P>&lt;560&gt;</A></B> "die Franzosen nur &uuml;ber den Rhein zu lassen, weil es sonst niemals in Deutschland besser werden k&ouml;nne". </P>
</FONT><P>Zwei Deputierte des Genfer Arbeitervereins, nach Neujahr (1860) von der Fahnenweihe zur&uuml;ckkehrend, berichteten diesen Vorfall. Nachdem ihr Bericht durch die Deputierten mehrerer andrer westschweizerischer Vereine best&auml;tigt worden, erlie&szlig; der Genfer Vorort ein Rundschreiben zur allgemeinen Warnung gegen bonapartistische Umtriebe unter den deutschen Arbeitern in der Schweiz. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Nach einer Erinnerung" - ich zitiere aus einer mir vorliegenden Denkschrift - "an das Erste Kaiserreich, wo auch schon einzelne Deutsche die napoleonische Weltherrschaft zu f&ouml;rdern suchten, in der guten Meinung, der Kolo&szlig; werde den Sturz seines Tr&auml;gers nicht &uuml;berleben und dann werde unter den auseinanderfallenden Provinzen des Frankenreiches doch wenigstens auch ein einheitliches Deutschland sein, welches sodann die Freiheit um so leichter erringen k&ouml;nne: wurde es eine politische Quacksalberei genannt, einem lebenden K&ouml;rper alles Blut abzuzapfen, um es auf das tolle Wunder ankommen zu lassen, da&szlig; ihm wieder gesunderes Blut nachwachse; au&szlig;erdem wurde getadelt, einem gro&szlig;en Volk die Kraft der Selbsthilfe, das Recht der Selbstbestimmung gradezu abzusprechen, endlich wurde bemerkt, der erwartete Messias Deutschlands habe ja eben erst in Italien gezeigt, was <I>er</I> unter Nationalit&auml;tsbefreiung verstehe usw. usw. Das Rundschreiben wandte sich, wie es sagte, nur an solche Deutsche, welche zu gutem Zwecke das unrechte Mittel w&auml;hlten, lehnte es dagegen ab, sich einzulassen mit <B>gekauften Publizisten</B> und <B>ehrgeizigen Cidevants</B>." </P>
</FONT><P>Gleichzeitig gei&szlig;elten die <I>"Aargauer Nachrichten", Organ der Helvetia</I> </P>
<FONT SIZE=2><P>"die Logik, man m&uuml;sse den Igel in die Maulwurfsh&ouml;hle lassen, um ihn besser packen und wieder herauswerfen zu k&ouml;nnen, nach welcher saubern Logik man eben auch die Ephialtesse gewahren lassen m&uuml;sse, damit Leonidasse entstehen k&ouml;nnten. <B>Ein gewisser Professor</B> sei der auf den Kopf gestellte Herzog Ulrich von W&uuml;rttemberg, der die Heimkehr aus dem Exil vermittelst des Bundschuhes versuchte, nachdem der Reiterstiefel nichts mehr von ihm wissen wollte; <B>derselbige Professor</B> aber habe es mit dem Schuh verdorben und binde deshalb mit dem Stiefel an usw." </P>
</FONT><P>Die Wichtigkeit dieser Denunziation gegen den Herrn Professor Vogt bestand darin, da&szlig; sie in einem Organ der Helvetia erschien. Zum Ersatz gleichsam fand er desto g&uuml;nstigere Aufnahme in der <I>"Esp&eacute;rance"</I>, ein Journal, das 1859 zu Genf in gro&szlig;em Format und mit gro&szlig;em Kostenaufwand von der franz&ouml;sischen Staatskasse gestiftet ward. Es war die Aufgabe der <I>"Esp&eacute;rance"</I>, die Annexation Savoyens und der Rheinlande im besondren, Louis Bonapartes messianischen Nationalit&auml;tsbefreiungsberuf im allgemeinen zu predigen. Es ist in ganz Genf bekannt, da&szlig; Vogt ein habitu&eacute; <A NAME="S561"><B>&lt;561&gt;</A></B> auf dem Redaktionsb&uuml;ro der<I> "Esp&eacute;rance"</I> und einer ihrer t&auml;tigsten Mitarbeiter war. Mir selbst sind Details zugegangen, die die Tatsache <I>au&szlig;er Frage stellen</I>. Was<I> Vogt</I> in seinen "Studien" andeutet, was er durch seinen Mitstrolch, den schwatzschweifigen Schwaben, Rumpfparlamentler und Bijoutier<I> Karl Mayer aus E&szlig;lingen</I> zu Neuenburg offen verk&uuml;nden lie&szlig;, findet sich weiterentwickelt in der <I>"Esp&eacute;rance"</I>. So hei&szlig;t es z.B. in ihrer Nummer vom<I> 25. M&auml;rz 1860</I>: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn die einzige Hoffnung der deutschen Patrioten auf einen Krieg mit Frankreich gegr&uuml;ndet ist, welchen Grund k&ouml;nnen sie haben, die Regierung jenes Landes schw&auml;chen und es an der Bildung seiner<I> nat&uuml;rlichen Grenzen</I> verhindern zu wollen? Oder w&auml;re etwa das Volk in Deutschland weit entfernt, diesen Ha&szlig; gegen Frankreich zu teilen?</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>Wie dem auch sei,<I> es gibt sehr aufrichtige deutsche Patrioten, und namentlich</I> <B>unter den fortgeschrittensten deutschen Demokraten</B>" (namentlich der Reichs-Vogt, das Ranickel, Karl Mayer aus E&szlig;lingen und tutti quanti),<I> die kein gro&szlig;es Ungl&uuml;ck in dem Verlust des linken Rheinufers erblicken, die umgekehrt &uuml;berzeugt sind, da&szlig;</I> <B>nur nach diesem Verlust</B><I> das politische Leben Deutschlands beginnen wird</I>, eines wiedergebornen Deutschlands, gest&uuml;tzt auf die Allianz und aufgehend in die Zivilisation des europ&auml;ischen Westens."</FONT><A NAME="ZF6"><A HREF="me14_541.htm#F6"><FONT SIZE=2>(6)</FONT></A></A></P>
<P>So genau von<I> Vogt</I> &uuml;ber die Ansichten der fortgeschrittensten deutschen Demokratie unterrichtet, erkl&auml;rt die <I>"Esp&eacute;rance"</I> in einem Leitartikel vom 30. Mai, </P>
<FONT SIZE=2><P>"ein Plebiszit am linken Rheinufer werde bald zeigen, da&szlig; alles daselbst franz&ouml;sisch gesinnt sei".</P>
</FONT><P>Der <I>"Postheiri"</I>, ein Schweizer Witzblatt, sch&uuml;ttete jetzt schlechte Sp&auml;&szlig;e auf die<I> "Esp&eacute;rance"</I>, den "siechen Gaul", der hinter den leichten Lorbeeren von Bacchus Plon-Plon nun auch noch "den schweren Ranzen" seines Silens in der Kruppe tragen m&uuml;sse. </P>
<P>Mit welcher Pr&auml;zision die dezembristischen Pre&szlig;man&ouml;ver ausgef&uuml;hrt werden, ersieht man aus vorliegendem Fall. Am<I> 30. Mai</I> lie&szlig; die<I> "Esp&eacute;rance"</I> <A NAME="S562"><B>&lt;562&gt;</A></B> zu Genf das linke Rheinufer durch Plebiszit dem Dezember verfallen; am<I> 31. Mai</I> er&ouml;ffnete Louis Jourdan im <I>"Si&egrave;cle"</I> zu Paris die Rheinannexationslaufgr&auml;ben, und<I> Anfang Juni</I> protzte der<I> "Propagateur du Nord et du Pas-de Calais"</I> sein grobes Gesch&uuml;tz auf Belgien ab. Kurz vor dem Genfer Mundst&uuml;ck hatte<I> Edmond About</I> in der<I> "Opinion nationale"</I> erkl&auml;rt, die Vergr&ouml;&szlig;erung Sardiniens habe den Kaiser gezwungen, "de prendre la Savoie ... c.-&agrave;.-d.<I> nous fermons notre porte</I>" &lt;"Savoyen zu nehmen ... mit anderen Worten,<I> wir schlie&szlig;en unser Tor</I>"&gt;, und, f&auml;hrt er fort, sollten die Unionsbestrebungen in Deutschland zu einer &auml;hnlichen Vergr&ouml;&szlig;erung Preu&szlig;ens f&uuml;hren, "alors nous aurions &agrave; veiller notre s&ucirc;rete, &agrave;<I> prendre la rive gauche du Rhin,</I> c.-h.-d.<I> nous fermerions notre porte</I>" &lt;dann h&auml;tten wir &uuml;ber unsere Sicherheit zu wachen, das<I> linke Rheinufer zu nehmen</I>, mit anderen Worten,<I> wir w&uuml;rden unser Tor schlie&szlig;en</I>"&gt;. Diesem leichtfertigen Torschlie&szlig;er folgte auf dem Fu&szlig;e nach das schwerwandelnde Hornvieh, der AA-Korrespondent der<I> "Ind&eacute;pendance Belge"</I>, eine Art Joseph Prudhomme und Spezialpythia der in den Tuilerien angesiedelten "Providence". Die <I>"Esp&eacute;rance"</I> unterdes trieb ihre eigent&uuml;mliche Begeisterung f&uuml;r<I> deutsche Einheit</I> und ihre entr&uuml;stete Denunziation der<I> &Ouml;streich</I> verfallnen deutschen Antidezembristen zu einer so schwindelnden H&ouml;he, da&szlig;<I> James Fazy</I>, der gewisse diplomatische R&uuml;cksichten beobachten mu&szlig; und zudem im Begriff stand, seine<I> "Revue de Gen&egrave;ve"</I> in die<I> "Nation suisse"</I> zu verwandeln, mit gro&szlig;m&uuml;tiger Herablassung durch die "Revue" zu erkl&auml;ren geruhte, man k&ouml;nne dem Bonapartismus entgegentreten, ohne ein &Ouml;streicher zu sein.<I> </P>
<P>Karl Vogt,</I> deutscher D&acirc;-D&acirc;, Inhaber eines dezembristischen Werbeb&uuml;ros f&uuml;r die deutsche Presse, Fazys Unteragent, "angenehmer Gesellschafter" im Palais Royal, Plon-Plons Falstaff, "Freund" Ranickels, Souffleur des Bieler "Commis voyageur", Mitarbeiter der<I> "Esp&eacute;rance"</I>, Prot&eacute;g&eacute; von Edmond About, S&auml;nger der "Lausiade" - hatte indes noch eine Stufe tiefer zu sinken. Zu Paris, vor den Augen der Welt, in der<I> "Revue contemporaine"</I>, sollte er erscheinen Arm in Arm mit Monsieur <B>Edouard Simon</B>. Sehn wir einen Augenblick, was die<I> "Revue contemporaine"</I> und wer<I> Monsieur Edouard Simon</I> ist. </P>
<P>Die<I> "Revue contemporaine"</I> war urspr&uuml;nglich die offizielle dezembristische Revue im scharfen Gegensatz zur<I> "Revue des deux Mondes"</I>, in welcher die eleganten Federn schrieben, die Leute des<I> "Journal</I> des<I> D&eacute;bats"</I>, Orleanisten, Fusionisten, namentlich auch Professoren vom Coll&egrave;ge de France und Membres de l'Institut. Da man letzteres offizielle Personal der <I>"Revue contemporaine"</I> nicht direkt zukommandieren konnte, <A NAME="S563"><B>&lt;563&gt;</A></B> versuchte man es der<I> "Revue des deux Mondes"</I> abzukommandieren und so auf einem Umweg f&uuml;r die dezembristische "Revue" zu pressen. Der Coup hatte jedoch keinen rechten Erfolg. Die Eigent&uuml;mer der "Revue contemporaine" fanden es sogar untulich, mit dem von Herrn<I> La Gu&eacute;ronni&egrave;re</I> ihnen aufoktroyierten Redaktionskomitee Gesch&auml;fte zu machen. Da der Bauchredner der Tuilerien nun Mundst&uuml;cke verschiedner Stimmung bedarf, ward die<I> "Revue contemporaine"</I> in die<I> offizi&ouml;se</I> Revue verwandelt, dagegen die<I> "Revue europ&eacute;enne" </I>mit<I> La Gu&eacute;ronni&egrave;res</I> oktroyiertem Redaktionskomitee als<I> offizielle</I> Revue bestallt. </P>
<P>Nun zu Monsieur <B>Edouard Simon</B>, von Natur ein rheinpreu&szlig;ischer Jude namens<I> Eduard Simon</I>, der jedoch die komischsten Grimassen schneidet, um als Franzose von Fach zu gelten, nur da&szlig; sein Stil jeden Augenblick den ins Franz&ouml;sische &uuml;bersetzten rheinpreu&szlig;ischen Juden verr&auml;t. Kurz nach der Schillerfeier (November 1859) traf ich bei einem Londoner Bekannten einen jahrelang zu Paris ans&auml;ssigen, h&ouml;chst respektablen Kaufmann, der ausf&uuml;hrlich &uuml;ber die Pariser Schillerfeier, Schillergesellschaften usw. berichtete. Ich unterbrach ihn mit der Frage, wie deutsche Gesellschaften und Versammlungen sich zu Paris mit der dezembristischen Polizei abfinden. Er antwortete mit humoristischem Schmunzeln: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Nat&uuml;rlich keine Versammlung ohne Mouchard und kein Verein ohne Mouchard. Zur Vermeidung aller Weitl&auml;ufigkeiten befolgen wir also ein f&uuml;r allemal die einfache Taktik - probatum est &lt;das hat sich bew&auml;hrt&gt;-, einen<I> bekannten Mouchard</I> heranzuziehn und ihn gleich ins Komitee zu w&auml;hlen. Und da haben wir stets f&uuml;r alle solche Falle wie gefunden unsern <B>Edouard Simon</B>. Sie wissen, da&szlig;<I> La Gu&eacute;ronni&egrave;re</I>, fr&uuml;her Lakai von Lamartine und Tartinesfabrikant von &Eacute;mile de Girardin, jetzt die Favoritin des Kaisers ist, sein Geheimstilist, zugleich Oberzensor der franz&ouml;sischen Presse.<I> Edouard Simon</I> nun ist<I> La Gu&eacute;ronni&egrave;re</I> Scho&szlig;hund und", f&uuml;gte er hinzu mit einer sonderbaren Verschrumpfung der Nase, "und ein sehr &uuml;belriechender K&ouml;ter ist er.<I> Edouard Simon,</I> was Sie ihm sicher nicht verdenken werden, wollte nicht arbeiten<I> pour le roi de Prusse</I> &lt;<I>f&uuml;r den K&ouml;nig von Preu&szlig;en</I>; hier: f&uuml;r nichts und wieder nichts&gt;<I>,</I> sondern fand, da&szlig; er durch seinen Anschlu&szlig; an das dezembristische System sich selbst und der Zivilisation einen unberechenbaren Dienst erweise. Er ist ein Bursche von kleinem Geist und schmierigem Charakter, aber nicht schwach in einer gewissen Sph&auml;re untergeordneter Intrige. La Gu&eacute;ronni&egrave;re hat seinen<I> Edouard Simon</I> der <I>'Patrie'</I> als einen ihrer Leitartikler zukommandiert. Das bewies den Takt des Geheimstilisten. Der Besitzer, der 'Patrie', Bankier<I> Delamarre,</I> ist n&auml;mlich ein hochn&auml;siger, widerhaariger, b&auml;renbei&szlig;iger Parven&uuml;, der in seinem B&uuml;ro niemand um sich duldet au&szlig;er Kreaturen von entschieden serviler Schmiegsamkeit. Da war denn unser<I> Edouard Simon,</I> der trotz seines Rattengifts geschmeidig wie eine Angorakatze sein kann, so recht an seinem Platz. Die <A NAME="S564"><B>&lt;564&gt;</A></B> <I>'Patrie'</I>, wie Sie wissen, war zur Zeit der Republik eins der schamlosesten Organe der<I> Rue de Poitiers</I>. Sie zankt seit dem Dezember mit dem <I>'Pays'</I> und dem <I>'Constitutionnel'</I> um die Ehre, halboffizielles Organ der Tuilerien zu sein, und macht, seit das Signal gegeben ist, bedeutend in Annexationsfieber. Sie kennen ja die Bettler, die Fallsucht auf der Stra&szlig;e spielen, um dem Vor&uuml;bergehenden einige Sous abzuschwindeln. Die <I>'Patrie'</I> geno&szlig; in der Tat die Ehre, die bevorstehende Annexation Savoyens und Nizzas zuerst anzeigen zu d&uuml;rfen. Kaum war die Annexation erfolgt, als sie ihr Format vergr&ouml;&szlig;erte, denn, wie Herr Delamarre naiv erkl&auml;rte: 'La Savoie et le Comt&eacute;</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#00ff00"> </FONT><FONT SIZE=2>de Nice ayant &eacute;t&eacute; annex&eacute;s &agrave; la France, la cons&eacute;quence naturelle est<I> 1'agrandissement de la Patrie'</I> &lt;'Die Einverleibung Savoyens und der Grafschaft durch Frankreich hat zur nat&uuml;rlichen Folge eine <I>Vergr&ouml;&szlig;erung des Vaterlandes</I>'&gt;.</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#ff0000"> </FONT><FONT SIZE=2>Wer erinnert sich dabei nicht des Witzwortes des Pariser Zynikers, der auf die Frage 'Qu'est-ce que la patrie?' &lt;Was ist das Vaterland?'&gt;</FONT><FONT SIZE=2 COLOR="#ff0000"> </FONT><FONT SIZE=2>kurzweg antwortete: 'Journal du soir' &lt;'Ein Abendblatt'&gt;. W&uuml;rden nun gar die Rheinprovinzen annexiert, welche Vergr&ouml;&szlig;erung<I> der 'Patrie'</I> und ihres Formats und des salaire von<I> Edouard Simon</I>! In national&ouml;konomischer Hinsicht erkennt<I> die 'Patrie'</I> Frankreichs Heil in der Abschaffung des Tourniquet de la Bourse &lt;der B&ouml;rsenkurstafel&gt;, wodurch die Gesch&auml;fte an der B&ouml;rse und damit im ganzen Land sich wieder zur erw&uuml;nschten H&ouml;he emporschwindeln w&uuml;rden. Auch<I> Edouard Simon</I> schw&auml;rmt f&uuml;r die Abschaffung des Tourniquet de la Bourse. Unser<I> Edouard Simon</I> ist aber nicht nur Leitartikler der<I> 'Patrie'</I> und Scho&szlig;hund La Gu&eacute;
</FONT><P>Und Herr... lachte so sonderbar schrill auf, als ob die<I> odeur de mauvais lieu</I> &lt;<I>der Geruch des verrufenen Ortes</I>&gt; und<I> Monsieur Edouard Simon</I> noch einen ganz unsagbar geheimen Zusammenhang h&auml;tten. </P>
<P>Herr<I> Kinglake</I> hat das Haus der Gemeinen auf die angenehme Verwechslung von ausw&auml;rtiger Politik, Polizei und Presse aufmerksam gemacht, die die Agenten des Dezember charakterisiere. (Sitzung des House of Commons vom 12. Juli 1860.) <B>Monsieur Edouard Simon</B> - Vogts ruchbarer<I> Eduard</I> ist nat&uuml;rlich nicht zu verwechseln mit Vogts sanfter<I> Kunigunde</I>, alias<I> Ludwig Simon von Trier </I><A NAME="ZF7"><A HREF="me14_541.htm#F7">(7)</A></A><I> -</I> <B>Monsieur Edouard Simon</B>, La Gu&eacute;ronni&egrave;res Scho&szlig;hund, Delamarres Pudel, Palestrinas Spitzel und Allerweltsk&ouml;ter, <A NAME="S565"><B>&lt;565&gt;</A></B> geh&ouml;rt offenbar, wenn nicht zur Cr&egrave;me, doch jedenfalls zum Limburger K&auml;se des 10. Dezember, zu dem zweiten Zirkel, wo </P><DIR>
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<FONT SIZE=2><P>"s'annida <BR>
Ipocrisia, lusinghe e chi affattura, <BR>
Falsit&agrave;, ladroneccio e<I> simonia</I>, <BR>
Ruffian, baratti e simile lordura."<BR>
&lt;"sich angebauet <BR>
Die Schar der Heuchler, Schmeichler, Tr&auml;nkerfinder, <BR>
Der Raub, die Simonie und falsche List, <BR>
Betr&uuml;ger, Kuppler und dergleichen."&gt;</P></DIR>
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</FONT><I><P>Karl Vogt</I> hatte seinen<I> Edouard Simon</I> viele Wochen vor dem Erscheinen des "Hauptbuch" mit dessen Besprechung in der franz&ouml;sischen Presse betraut.<I> Edouard Simon</I> stimmte f&uuml;r double emploi &lt;doppelte Anstellung&gt;. Zun&auml;chst verdolmetschte er das "Hauptbuch" privatim dem Herrn<I> La Gu&eacute;ronni&egrave;re</I> und wurde dann bei dieser Gelegenheit der<I> "Revue contemporaine"</I> von seinem Patron zukommandiert. Vergebens stellte die Redaktion der<I> "Revue contemporaine"</I> das unterw&uuml;rfige Gesuch, der<I> Edouard Simon</I> m&ouml;ge wenigstens anonym in ihren Spalten erscheinen. La Gu&eacute;ronni&egrave;re war unerbittlich.<I> Edouard Simon</I> deb&uuml;tierte in der<I> "Revue contemporaine"</I> vom 15. Febr. 1860 mit der Anzeige seines Freundes<I> Vogt</I> unter dem Titel:<I> "Un tableau de m<>urs politiques de I'Allemagne. Le proc&egrave;s de M. Vogt avec la Gazette d'Augsbourg."</I> (Politisches Charaktergem&auml;lde Deutschlands. Der Proze&szlig; des Hrn. Vogt mit der "Augsburger Zeitung"), gezeichnet - <B>Edouard Simon</B>. </P>
<P>Der "Romane"<I> Edouard Simon</I> glaubt nicht, da&szlig; er, "um guter Franzose zu sein, Invektiven gegen die edle germanische Rasse schleudern mu&szlig;" (<I>"Revue contemporaine"</I>, l.c. p. 531), aber als "guter Franzose" und "geborner Romane" mu&szlig; er wenigstens eine naturw&uuml;chsige Ignoranz &uuml;ber Deutsches zur Schau tragen. So unter anderm sagt er von seinem<I> Karl Vogt</I>: "Er war einer der<I> drei Regenten</I> des Eintagsreichs."<A NAME="ZF8"><A HREF="me14_541.htm#F8">(8)</A></A><I> Monsieur Edouard Simon</I> ahnt nat&uuml;rlich nicht, da&szlig; das Reich in partibus unter einer<I> Pentarchie</I> seufzte, und bildet sich vielmehr "als Franzose" ein, den heiligen drei K&ouml;nigen zu K&ouml;ln h&auml;tten schon der Symmetrie halber drei parlamentarische Reichsregenten zu Stuttgart entsprochen. "Freund"<I> Vogts</I> Sp&auml;&szlig;e im "Hauptbuch" gehn "oft zu weit f&uuml;r den franz&ouml;sischen Geschmack"<A NAME="ZF9"><A HREF="me14_541.htm#F9">(9)</A></A>. <A NAME="S566"><B>&lt;566&gt;</A></B> Der Franzose Edouard wird dem abhelfen und "sich bem&uuml;hn auszuw&auml;hlen"<A NAME="ZF10"><A HREF="me14_541.htm#F10">(10)</A></A>. "Freund"<I> Vogt</I> liebt von Haus aus "die grellen Farben" und "ist nicht grade ein Feinschmecker in sprachlicher Beziehung"<A NAME="ZF11"><A HREF="me14_541.htm#F11">(11)</A></A>. Aber nat&uuml;rlich! "Freund" Vogt ist nur ein annexierter Deutscher, wie D&acirc;-D&acirc; ein annexierter Araber, w&auml;hrend<I> Edouard Simon</I> ein "guter Franzose" von Haus und ein "Romane" von Race ist. Gingen Hr. Orges und Hr. Dietzel je so weit in ihrer Verleumdung der "romanischen Race"?</P>
<P>Monsieur Edouard Simon am&uuml;siert seine Vorgesetzten, indem er einen der heiligen deutschen "drei" Rumpfk&ouml;nige, und zwar im Einverst&auml;ndnis und Auftrag dieses heiligen deutschen Dreirumpfk&ouml;nigs, vor dem Pariser Publikum ausstellt als freiwilligen Gefangnen hinter dem Triumphwagen des imperialistischen Quasimodo. Man sieht, sagt<I> Edouard Simon</I>, nach einem Zitat aus<I> Vogts</I> "Hauptbuch", </P>
<FONT SIZE=2><P>"man sieht, Herr<I> Vogt</I> k&uuml;mmerte sich wenig darum, woher die H&uuml;lfe zugunsten deutscher Einheit kam, wenn sie &uuml;berhaupt nur kam; das<I> franz&ouml;sische Kaiserreich schien ihm sogar ganz besonders geeignet, die L&ouml;sung, die er w&uuml;nscht, zu beschleunigen. Vielleicht gab Herr Vogt hierin seine alten Antezedentien</I> <B>wohlfeilen Kaufes</B> (?!) preis, und es mu&szlig;te seinen alten Kollegen, die mit ihm auf der &auml;u&szlig;ersten Linken im Frankfurter Parlament sa&szlig;en, befremdend erscheinen, diesen w&uuml;tenden Gegner jeder einheitlichen Gewalt, diesen gl&uuml;henden Eiferer f&uuml;r die Anarchie, <B>so lebhafte Sympathien f&uuml;r den Souver&auml;n an den Tag legen zu sehn, welcher die Anarchie in Frankreich besiegt hat</B>."<A NAME="ZF12"><A HREF="me14_541.htm#F12">(12)</A></A></P>
</FONT><P>Von der un-"entschiednen" Linken versetzt Edouard den "fl&uuml;chtigen Reichsregenten" auf die &auml;u&szlig;erste Linke des Frankfurter Parlaments. Aus dem Manne, der f&uuml;r "den erblichen deutschen Kaiser" stimmte, wird "ein w&uuml;tender Gegner jeder einheitlichen Gewalt" und aus dem Zentralm&auml;rzvereinler, der um jeden Preis "Ordnung" unter den buntscheckigen Wirtshausparteien zu Frankfurt predigte, ein "gl&uuml;hender Eiferer f&uuml;r die Anarchie". Alles, um den Fang, den der 10. Dezember an dem "fl&uuml;chtigen Reichs- <A NAME="S567"><B>&lt;567&gt;</A></B> regenten" gemacht, geh&ouml;rig ins Relief zu setzen. Um so kostbarer werden "die<I> so lebhaften Sympathien</I>", die Herr<I> Vogt</I> f&uuml;r "den Mann hegt, der die Anarchie in Frankreich besiegt hat", um so wertvoller wird seine jetzige Erkenntnis, <I>"da&szlig;<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>das franz&ouml;sische Kaiserreich ganz besonders geeignet ist, die deutsche Einheit zu stiften"</I>, und um so verst&auml;ndlicher wird "Freund"<I> Simons</I> Wink mit der Heugabel, da&szlig; "Freund"<I> Vogt</I> "seine Antezedentien vielleicht zu<I> wohlfeilen Kaufes</I> (de bon march&eacute;) losgeschlagen", der Dezembermann sie also jedenfalls nicht<I> "zu teuer"</I> erstanden hat. Und um nicht den geringsten Zweifel h&ouml;hern Orts zu lassen, da&szlig; "Freund"<I> Vogt</I> jetzt ganz ebenso zuverl&auml;ssig ist als "Freund"<I> Simon</I>, erz&auml;hlt Monsieur Edouard Simon schmunzelnd und die H&auml;nde reibend und mit dem linken Aug' zwinkernd, da&szlig;<I> Vogt</I> in seinem Ordnungsdrang<I> "sogar, wenn er Herrn Vogt recht verstehe, den Genfer Beh&ouml;rden Anzeigen revolution&auml;rer Umtriebe gemacht"<A NAME="ZF13"></I><A HREF="me14_541.htm#F13">(13)</A></A>, ganz wie Monsieur Edouard Simon den Herren Palestrina und La Gu&eacute;ronni&egrave;re "Anzeigen" macht. </P>
<P>Es ist allgemein bekannt, da&szlig; About und Jourdan und Granier de Cassagnac und Boniface und Dr. Hoffmann, da&szlig; die M&ouml;nche der "Esp&eacute;rance", die Ritter des "Nationalit&eacute;s", die Blasb&auml;lge der "Opinion nationale", die Penny-a-liner der "Ind&eacute;pendance", des "Morning Chronicle", des "Nouvelliste Vaudois" usw., die La Gu&eacute;ronni&egrave;re und die Simon, Stilisten, Zivilisationisten, Dezembristen, Plon-Plonisten, Dentusten und Dentisten, alle samt und sonders ihre Inspiration sch&ouml;pfen aus einer und derselben erlauchten - <B>Kasse</B>. Nun finden wir D&acirc;-D&acirc;<I> Vogt</I> nicht als vereinzelten, auf eigne Faust k&auml;mpfenden Parteig&auml;nger, sondern subsidiert, eindoktriniert, einbrigadiert, einkanailliert, mit Edouard Simon nexiert, an Plon-Plon annexiert, mitgefangen und mitgehangen. Bleibt die Frage, ob<I> Karl Vogt</I> f&uuml;r seine Agentur<I> bezahlt</I> ist? </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn ich nicht irre, hei&szlig;t bestechen so viel als jemand durch Geld oder andre Vorteile zu Handlungen und &Auml;u&szlig;erungen bewegen, welche seiner<I> &Uuml;berzeugung</I> entgegengesetzt sind." (p. 217, "Hauptb.".) </P>
</FONT><P>Und der Plon-Plonismus ist<I> Vogts</I> &Uuml;berzeugung. Also selbst wenn er bar<I> bezahlt</I> ist, ist er in keinem Fall<I> bestochen</I>. Aber das M&uuml;nzgepr&auml;ge kann nicht mannigfaltiger sein als die Zahlungsart. </P>
<P>Wer wei&szlig;, ob Plon-Plon seinem Falstaff nicht die Kommandantur des M&auml;useturms beim Binger Loch zugesagt hat? Oder die Ernennung zum korrespondierenden Mitglied des<I> Institut</I>, nachdem About in seinem "La <A NAME="S568"><B>&lt;568&gt;</A></B> Prusse en 1860" die franz&ouml;sischen Naturalisten bereits um die Ehre zanken l&auml;&szlig;t,<I> gleichzeitig</I> mit dem lebenden<I> Vogt</I> und dem toten<I> Dieffenbach</I> zu korrespondieren? Oder ob seine reichsregentschaftliche Restauration in Aussicht steht? </P>
<P>Ich wei&szlig; allerdings, da&szlig; der Leumund die Dinge prosaischer erkl&auml;rt. So soll "mit dem Umschwung der Dinge seit 1859" ein Umschwung in den Verh&auml;ltnissen des "angenehmen Gesellschafters" (kurz vorher noch das Mithaupt einer radikal aufgesessenen und in kriminelle Untersuchung verwickelten Aktiengesellschaft) eingetreten sein, was &auml;ngstliche Freunde damit wegzudeuten suchten, da&szlig; eine italienische Bergwerksaktiengesellschaft dem Vogt in Anerkennung seiner "mineralogischen" Verdienste eine bedeutende Schenkung in Aktien gemacht, die er w&auml;hrend seines ersten Aufenthalts zu Paris versilbert habe. Aus der Schweiz und aus Frankreich haben Sachkenner, die einander ganz unbekannt sind, mir fast gleichzeitig geschrieben, da&szlig; der "angenehme Gesellschafter" eine mit gewissen Eink&uuml;nften verkn&uuml;pfte Oberaufsicht f&uuml;hre &uuml;ber das Landgut "La Bergerie" bei Nyon (im Waadtland), den Witwensitz, den Plon-Plon f&uuml;r die Iphigenie von Turin erstanden hat. Ja, ich kenne einen Brief, worin ein "Neuschweizer", noch lange nach "dem Umschwung von 1859" mit<I> Vogt</I> vertraut, anfangs 1860 einem Herrn "P. B. B., 78, Fenchurch Street, London" eine<I> sehr bedeutende Summe spezifiziert</I>, die sein Ex-Freund von der Zentralkasse zu Paris erhalten habe, nicht als<I> Bestechung</I>, sondern als<I> Vorschu&szlig;zahlung</I>. Solches und Schlimmeres ist nach London gedrungen, aber ich meinerseits gebe keinen Strohhalm darum. Ich glaube vielmehr dem<I> Vogt</I> aufs Wort, wenn er sagt: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Da&szlig; es keinen Menschen etwas angehe, woher ich" (<I>Vogt</I>) "meine Mittel nehme.<I> Ich werde auch fernerhin fortfahren, mir die Mittel zu verschaffen zu suchen,</I> die f&uuml;r die Erreichung<I> meiner politischen Zwecke</I> n&ouml;tig sind, und ich<I> werde sie fernerhin</I> im Bewu&szlig;tsein<I> meiner guten Sache nehmen,</I> <B>woher ich sie bekommen kann</B>" (p. 226, "Hptb."), also auch aus der Pariser Zentralkasse.<I> </P>
</FONT><P>Politische Zwecke!</I> </P><DIR>
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<FONT SIZE=2><P>"Nugaris, cum tibi, Calve, <BR>
Pinguis aqualiculus propenso sesquipede extet."<BR>
&lt;"Leeres Geschw&auml;tz verzapfst Du, Calvus, <BR>
H&auml;ngt doch der Fettwanst Dir zwei Fu&szlig;breit &uuml;ber der Erde."&gt;</P></DIR>
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</DIR>
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</FONT><I><P>Gute Sache!</I> ist wohl der deutsch-idealistische Ausdruck f&uuml;r das, was der grob-materialistische Engl&auml;nder "the good things of this world" &lt;"die guten Dinge dieser Welt"&gt;<FONT COLOR="#ff0000"> </FONT>nennt. </P>
<B><P><A NAME="S569">&lt;569&gt;</A></B> Was<I> M. D. Schaible</I> auch immer davon halten mag, warum sollte man dem<I> Vogt</I> nicht aufs Wort glauben, da er in demselben "Hauptbuch" am Schlu&szlig; seiner<I> Jagdgeschichten</I> &uuml;ber die Schwefelbande usw. mit gleich gro&szlig;er Feierlichkeit erkl&auml;rt: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Hiermit schlie&szlig;t dieser Abschnitt eines St&uuml;cks der Zeitgeschichte.<I> Es sind keine leeren Tr&auml;umereien, die ich vorbringe</I>; es sind reine Tatsachen!" (p. 182, "Hauptbuch".) </P>
</FONT><P>Warum sollte seine<I> Agentur</I> nicht eben<I> so rein</I> sein als die im "Hauptbuch" erz&auml;hlten <B>Tatsachen?</B> </P>
<P>Ich f&uuml;r meinen Teil glaube steif und fest, da&szlig;, im Unterschiede von allen andern schreibenden, agitierenden, politisierenden, konspirierenden, propagandierenden, renommierenden, plonplonierenden, komplottierenden und sich kompromittierenden Mitgliedern der<I> Dezemberbande,</I> der einzige Vogt, ganz allein und ganz ausschlie&szlig;lich, seinen Kaiser auffa&szlig;t als "l'homme qu'on aime pour lui-m&ecirc;me" &lt;"einen Mann, den man um seiner selbst willen liebt"&gt;. </P>
<P>"Swerz niht geloubt, der s&uuml;ndet", wie Wolfram von Eschenbach sagt, oder "Wer's nicht glaubt, der irrt sich", wie es im modernen Liede hei&szlig;t.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von Marx</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> <I>Hartmann</I> im<I> Iwein</I> l&auml;&szlig;t den<I> Vogt</I>, wohl auf seinen Meinungszwist mit den Berner Mutzen anspielend, dagegen sagen: </P>
<FONT SIZE=2><P ALIGN="CENTER">"von B&ecirc;rn mac wol heizen ich, <BR>
wand ich d&acirc; n&icirc;ht ze schaffen h&acirc;n."<BR>
&lt;"Ich kann von Bern mich nennen wohl, <BR>
hab ich auch nichts zu suchen dort."&gt;</P>
</FONT><P>Dieser<I> Hartmann</I> jedoch nicht zu verwechseln mit Vogts Freund, dem lyrisch-parlamentarischen Weichtier gleichen Namens. <A HREF="me14_541.htm#ZF1">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="F2">(2)</A> Vogt sollte, wie er erz&auml;hlt, schon 1852 eine Entdeckungsreise (Bacchuszug?) mit Plon-Plon antreten, dem ein "Proudhonist" ihn wegen seiner "mais do que promettia a forqa humana" &lt;"mehr als menschliche Kraft versprach"&gt; ("staunenerregenden naturgeschichtlichen Untersuchungen") mit Begeistrung anempfohlen hatte. ("Hauptb.", Dokumente, p.24.) <A HREF="me14_541.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">(3)</A> "On se partage d&eacute;j&agrave; les places ... de la Savoie dans les antichambres de l'Elys&eacute;e. Ses journaux plaisantent m&ecirc;me assez agr&eacute;ablement l&agrave;-dessus." <A HREF="me14_541.htm#ZF3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F4">(4)</A> "Peut-&ecirc;tre le citoyen Thurgovien que nous avons si bien d&eacute;fendu contre les menaces de Louis-Philippe, nous fera-t-il la gr&acirc;ce de vouloir bien se constituer comme m&eacute;diateur, et<I> reprendre de nous Gen&egrave;ve</I>." &lt;"Vielleicht erweist uns der B&uuml;rger von Thurgau, den wir gegen die Drohungen Louis-Philippes so gut verteidigt haben, die Gnade, sich g&uuml;tigst als Vermittler aufzutun<I> und uns</I> Genf wieder<I> wegzunehmen</I>."&gt; (<I>"Revue de Gen&egrave;ve"</I> vom 6. Dezember 1851.) <A HREF="me14_541.htm#ZF4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F5">(5)</A> Das Bewu&szlig;tsein, da&szlig; Genf seit der Annexation Nordsavoyens franz&ouml;sische Enklave geworden, nicht minder die franz&ouml;sische Befestigung des Hafens von Thonon, haben bekanntlich in letzterer Zeit die antidezembristische Stimmung der alten Republik in hohem Grade aufgestachelt. Die echten Ausbr&uuml;che dieser Volksstimmung sind jedoch begleitet von falschen, die auf Pariser Bestellung und zum Teil von franz&ouml;sischem Polizeipersonal selbst aufgef&uuml;hrt werden. So lesen wir z.B. in der<I> "Saturday Review"</I> vom 22. Septbr. 1860: "Eine Partie s.g. Schweizer &uuml;berlie&szlig; sich zu Thonon groben Insulten gegen das Empire, als ein st&uuml;mpernder Gensd'arm, im &Uuml;berma&szlig; offiziellen Eifers, Hand auf die s.g. Schweizer legte und auf Einsicht ihrer P&auml;sse bestand. Die Schweizer wiesen sich als Franzosen aus, deren Papiere vollkommen<I> en r&egrave;gle</I> &lt;<I>in Ordnung</I>&gt; waren ... Die bedenklichste Tatsache mit Bezug auf diese k&uuml;nstlichen Kollisionen ist, da&szlig; in einer der fr&uuml;hsten und schlimmsten<I> ein enger Anh&auml;nger Fazys"</I> (Freund Perrier) "<I>auffallend verwickelt war</I>." ("The gravest fact relating to these artificial collisions is, that in one of the earliest and the worst of them a close adherent of Mr. Fazy was prominently implicated.") <A HREF="me14_541.htm#ZF5">&lt;=</A><I> </P>
<P><A NAME="F6">(6)</A> "Si la seule esp&eacute;rance des patriotes allemands est fond&eacute;e sur une guerre avec la France, quelle raison peuvent-ils avoir de chercher &agrave; affaiblir le gouvernement de ce pays et l'emp&ecirc;cher de former ses fronti&egrave;res naturelles? Serait-il que le peuple en Allemagne est loin de partager cette haine de la France? Quoi qu'il en soit, il y a des patriotes allemands tr&egrave;s sinc&egrave;res, et notamment parmi les d&eacute;mocrates les plus avanc&eacute;s, qui ne voient pas grand malheur dans la perte de la rive gauche du Rhin, qui sont, au contraire, convaincus que c'est apr&egrave;s cette perte seulement que commencera la vie politique d'une Allemagne r&eacute;g&eacute;n&eacute;r&eacute;e, appuy&eacute;e sur l'alliance et se confondant avec la civilisation de l'Occident europ&eacute;en." (<I>"L'Esp&eacute;rance"</I>, 25 Mars 1860.)</I> <A HREF="me14_541.htm#ZF6">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F7">(7)</A> Durch die Vermittlung der sanften Kunigunde wurde einiges Vogtsche gegen mich in ein Winkelbl&auml;ttchen meiner Vaterstadt Trier bef&ouml;rdert, wo u.a. von meiner "fleischlichen Vermischung" mit der "Allgemeinen" die Rede ist. Welche Ideenassoziation f&uuml;r die keusche Kunigunde! Very shocking, indeed! <A HREF="me14_541.htm#ZF7">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F8">(8)</A> "Il fut un des trois r&eacute;gents de l'empire &eacute;phem&egrave;re." (l. c. p. 518.) <A HREF="me14_541.htm#ZF8">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F9">(9)</A> "Il d&eacute;passerait le but au go&ucirc;t des Fran&ccedil;ais." (l.c. p. 519.) <A HREF="me14_541.htm#ZF9">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="F10">(10)</A> "Nous nous efforcerons de choisir." (l.c.) <A HREF="me14_541.htm#ZF10">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F11">(11)</A> "M. Vogt aime beaucoup les couleurs tranchantes, et il n'est pas pr&eacute;cis&eacute;ment un gourmet en mati&egrave;re de language." (l.c. p. 530.) <A HREF="me14_541.htm#ZF11">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F12">(12)</A> "On le voit, M. Vogt se souciait peu d'ou vint le secours en faveur de l'unit&eacute; allemande, pourvu qu'il vint; l'empire fran&ccedil;ais lui semblait m&ecirc;me singuli&egrave;rement propre &agrave; h&acirc;ter le d&eacute;nouement qu'il d&eacute;sire. Peut-&ecirc;tre en cela M. Vogt faisait-il bon march&eacute;<FONT COLOR="#00ff00"> </FONT>de ses ant&eacute;c&eacute;dents, et il dut para&icirc;tre &eacute;trange, &agrave; ces anciens coll&egrave;gues qui si&eacute;geaient avec lui a l'extr&ecirc;me gauche dans le Parlement de Francfort, de voir ce fougueux antagoniste de tout pouvoir unique, ce fervent z&eacute;lateur de l'anarchie manifester de si vives sympathies envers le souzerain qui l'a vaincue en France." (l.c. p. 518.) <A HREF="me14_541.htm#ZF12">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F13">(13)</A> "Si nous l'avons bien compris, il a m&ecirc;me appel&eacute; l'attention des<I> autorit&eacute;s de</I> Gen&egrave;ve sur ces men&eacute;es." (l.c. p. 529.) <A HREF="me14_541.htm#ZF13">&lt;=</A></P></BODY>
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