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<meta name="generator" content="HTML Tidy for Windows (vers 1st August 2002), see www.w3.org">
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<title>"Neue Rheinische Zeitung" - Die Ministerkrisis</title>
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<p align="center"><a href="me05_185.htm"><font size="2">Vereinbarungsdebatte</font></a> <font
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size="2">|</font> <a href="../me_nrz48.htm"><font size="2">Inhalt</font></a> <font size=
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"2">|</font> <a href="me05_190.htm"><font size="2">Vereinbarungssitzung vom 4. Juli (Zweiter
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Artikel)</font></a></p>
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<small>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 5, S. 189<br>
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Dietz Verlag, Berlin/DDR 1971</small> <br>
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<h1>Die Ministerkrisis</font></p>
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<p><font size="2">["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 40 vom 10. Juli 1848]</font></p>
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<p><b><a name="S189"><189></a></b> *<i>Köln</i>, 9. Juli. Das Ministerium
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<i>Hansemann</i> schiebt mit großer Zähigkeit seine Auflösung einige Tage
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hinaus. Der Minister der Finanzen namentlich scheint zu patriotisch, um ungeübten
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Händen die Verwaltung des Staatsschatzes überlassen zu wollen. Parlamentarisch zu
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sprechen, war das Ministerium aufgelöst, und dennoch existiert es faktisch noch fort. Zu
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Sanssouci scheint der Versuch einer Lebensverlängerung noch einmal beschlossen worden zu
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sein. Die Vereinbarungsversammlung selbst, jeden Augenblick auf dem Sprung, dem Ministerium die
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Todeswunde beizubringen, fährt den folgenden Augenblick wieder zusammen, erschrickt vor
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ihren eigenen Gelüsten, und die Majorität scheint zu ahnen, daß, wenn das
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Ministerium Hansemann noch nicht das Ministerium nach ihrem Herzen, ein Ministerium nach ihrem
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Herzen zugleich das Ministerium der Krise und der Entscheidung ist. Daher ihre Schwankungen,
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ihre Inkonsequenzen, ihre mutwilligen Ausfälle, ihr plötzliches Umschlagen zur Reue.
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Und das <i>Ministerium der Tat</i> akzeptiert ein so geliehenes, jeden Augenblick in Frage
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gestelltes, gedemütigtes, von den Almosen der Schwäche zehrendes Leben mit
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unerschütterlichem, fast zynischem Gleichmut.</p>
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<p>Duchâtel! Duchâtel! Der unvermeidliche, nur mühsam für einige Tage
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verschleppte Untergang dieses Ministeriums wird so unrühmlich sein wie seine Existenz.
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Einen weitern Beitrag zur Beurteilung dieser Existenz wird dem Leser die Berliner
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+-Korrespondenz unsrer heutigen Nummer bringen. Mit einem Wort können wir die
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Vereinbarungssitzung vom 7. Juli <Siehe <a href="me05_206.htm">"Vereinbarungsdebatten vom 7.
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Juli"</a> und <a href="me05_216.htm">"Vereinbarungsdebatte"</a>> schildern. Die Versammlung
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hänselt das Ministerium Hansemann, sie macht sich das Vergnügen, ihm halbe
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Niederlagen beizubringen, es beugt halb schmunzelnd, halb grollend sein Haupt, aber beim
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Abschied ruft die hohe Versammlung ihm nach: <i>"Nichts für ungut!"</i> und das stoische
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Triumvirat <i>Hansemann-Kühlwetter-Milde</i> murmelt zurück. Pas si bête! Pas
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si bête! <So dumm (sind wir nicht)!></p>
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<p><font size="2">Geschrieben von Karl Marx.</font></p>
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