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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Friedrich Engels - Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft - Vorwort zur ersten Auflage in deutscher Sprache (1882)</TITLE>
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<TD valign="top"><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: </SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>Friedrich Engels: "Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft", in: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 19, 4. Auflage 1973, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 186-188.</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Korrektur:</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Erstellt:</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>18.07.1999</SMALL></TD>
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<H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>Vorwort zur ersten Auflage [in deutscher Sprache (1882)]</H1>
<P><HR size="1" align="center"></P>
<B><P><A NAME="S186">|186|</A></B> Die nachfolgende Schrift ist entstanden aus drei Kapiteln meiner Arbeit: "Herrn E. D&uuml;hrings Umw&auml;lzung der Wissenschaft", Leipzig 1878. Ich stellte sie f&uuml;r meinen Freund Paul Lafargue zusammen zur &Uuml;bersetzung ins Franz&ouml;sische und f&uuml;gte einige weitre Ausf&uuml;hrungen hinzu. Die von mir durchgesehene franz&ouml;sische &Uuml;bersetzung erschien zuerst in der "Revue socialiste" und sodann selbst&auml;ndig unter dem Titel: "Socialisme utopique et socialisme scientifique", Paris 1880, Eine nach der franz&ouml;sischen &Uuml;bersetzung ausgef&uuml;hrte &Uuml;bertragung ins Polnische ist soeben in Genf erschienen und f&uuml;hrt den Titel: "Socyjalizm utopijny a naukowy". Imprimerie de l'Aurore, Gen&egrave;ve 1882.</P>
<P>Der &uuml;berraschende Erfolg der Lafargueschen &Uuml;bersetzung in den L&auml;ndern franz&ouml;sischer Zunge und namentlich in Frankreich selbst mu&szlig;te mir die Frage aufdr&auml;ngen, ob nicht eine deutsche Separatausgabe dieser drei Kapitel ebenfalls von Nutzen sein werde. Da teilte mir die Redaktion des Z&uuml;richer "Sozialdemokrat" mit, da&szlig; innerhalb der deutschen sozialdemokratischen Partei allgemein das Verlangen nach Herausgabe neuer Propagandabrosch&uuml;ren erhoben werde, und frug mich, ob ich nicht jene drei Kapitel dazu bestimmen wolle. Ich war damit selbstredend einverstanden und stellte meine Arbeit zur Verf&uuml;gung.</P>
<P>Aber sie war urspr&uuml;nglich gar nicht f&uuml;r die unmittelbare Volkspropaganda geschrieben. Wie sollte eine zun&auml;chst rein wissenschaftliche Arbeit sich dazu eignen? Welche &Auml;nderungen in Form und Inhalt waren n&ouml;tig?</P>
<P>Was die Form angeht, so konnten nur die vielen Fremdw&ouml;rter Bedenken erregen. Aber schon Lassalle war in seinen Reden und Propagandaschriften durchaus nicht sparsam mit Fremdw&ouml;rtern, und man hat sich meines Wissens nicht dar&uuml;ber beklagt. Seit jener Zeit haben unsre Arbeiter weit mehr und weit regelm&auml;&szlig;iger Zeitungen gelesen und sind dadurch im selben Grad mehr mit Fremdw&ouml;rtern vertraut worden. Ich habe mich darauf beschr&auml;nkt, <A NAME="S187"><B>|187|</A></B> alle unn&ouml;tigen Fremdw&ouml;rter zu entfernen. Bei den unvermeidlichen habe ich auf Beif&uuml;gung sogenannter erkl&auml;render &Uuml;bersetzungen verzichtet. Die unvermeidlichen Fremdw&ouml;rter, meist allgemein angenommene wissenschaftlich-technische Ausdr&uuml;cke, w&auml;ren eben nicht unvermeidlich, wenn sie &uuml;bersetzbar w&auml;ren. Die &Uuml;bersetzung verf&auml;lscht also den Sinn; statt zu erkl&auml;ren, verwirrt sie. M&uuml;ndliche Auskunft hilft da weit mehr.</P>
<P>Der Inhalt dagegen, glaube ich behaupten zu k&ouml;nnen, wird den deutschen Arbeitern wenig Schwierigkeiten machen. Schwierig ist &uuml;berhaupt nur der dritte Abschnitt, aber den Arbeitern, deren allgemeine Lebensbedingungen er zusammenfa&szlig;t, weit weniger als den "gebildeten" Bourgeois. Bei den zahlreichen erl&auml;uternden Zus&auml;tzen, die ich hier gemacht, habe ich in der Tat weniger an die Arbeiter gedacht als an "gebildete" Leser; Leute etwa, wie der Herr Abgeordnete von Eynern, der Herr Geheimrat Heinrich von Sybel und andere Treitschkes, beherrscht von dem unwiderstehlichen Drang, ihre grauenhafte Unkenntnis und ihren daraus begreiflichen kolossalen Mi&szlig;verstand des Sozialismus immer aufs neue schwarz auf wei&szlig; zum besten zu geben. Wenn Don Quijote seine Lanze gegen Windm&uuml;hlen einlegt, so ist das seines Amtes und in seiner Rolle; dem Sancho Pansa aber k&ouml;nnen wir so etwas unm&ouml;glich erlauben.</P>
<P>Solche Leser werden sich auch wundern, in einer skizzierten Entwicklungsgeschichte des Sozialismus auf die Kant-Laplacesche Kosmogonie, auf die moderne Naturwissenschaft und Darwin, auf die klassische deutsche Philosophie und Hegel zu sto&szlig;en. Aber der wissenschaftliche Sozialismus ist nun einmal ein wesentlich deutsches Produkt und konnte nur bei der Nation entstehn, deren klassische Philosophie die Tradition der bewu&szlig;ten Dialektik lebendig erhalten hatte: in Deutschland<A NAME="ZF1"><A HREF="me19_186.htm#F1"><SMALL><SUP>(1)</SUP></SMALL></A></A>. Die materialistische <A NAME="S188"><B>|188|</A></B> Geschichtsanschauung und ihre spezielle Anwendung auf den modernen Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie war nur m&ouml;glich vermittelst der Dialektik. Und wenn die Schulmeister der deutschen Bourgeoisie die Erinnerung an die gro&szlig;en deutschen Philosophen und die von ihnen getragne Dialektik ertr&auml;nkt haben im Sumpf eines &ouml;den Eklektizismus, so sehr, da&szlig; wir die moderne Naturwissenschaft anzurufen gen&ouml;tigt sind als Zeugin f&uuml;r die Bew&auml;hrung der Dialektik in der Wirklichkeit - wir deutschen Sozialisten sind stolz darauf, da&szlig; wir abstammen nicht nur von Saint-Simon, Fourier und Owen, sondern auch von Kant, Fichte und Hegel.</P>
<P>London, 21 .September 1882</P>
<I><P>Friedrich Engels</P>
</I><P><HR size="1" align="center"></P>
<P>Fu&szlig;noten von Friedrich Engels</P>
<SMALL><SUP><P><A NAME="F1">(1)</A></SUP></SMALL> "In Deutschland" ist ein Schreibfehler. Es mu&szlig; hei&szlig;en: "bei Deutschen". Denn so unumg&auml;nglich einerseits die deutsche Dialektik war bei der Genesis des wissenschaftlichen Sozialismus, ebenso unumg&auml;nglich dabei waren die entwickelten &ouml;konomischen und politischen Verh&auml;ltnisse Englands und Frankreichs. Die, anfangs der vierziger Jahre noch weit mehr als heute, zur&uuml;ckgebliebne &ouml;konomische und politische Entwicklungsstufe Deutschlands konnte h&ouml;chstens sozialistische Karikaturen erzeugen (vgl. "Kommun. Manifest", III, l.c: <A HREF="../me04/me04_459.htm#S485">"Der deutsche oder 'wahre' Sozialismus"</A>). Erst indem die in England und Frankreich erzeugten &ouml;konomischen und politischen Zust&auml;nde der deutsch-dialektischen Kritik unterworfen wurden, erst da konnte ein wirkliches Resultat gewonnen werden. Nach dieser Seite hin ist also der wissenschaftliche Sozialismus kein ausschlie&szlig;lich deutsches, sondern ebensosehr ein internationales Produkt. [<I>Diese Fu&szlig;note wurde von Engels in der dritten deutschen Auflage von 1883 eingef&uuml;gt.</I>] <A HREF="me19_186.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
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