emacs.d/clones/www.mlwerke.de/lu/lu05/lu05_563.htm

54 lines
48 KiB
HTML
Raw Normal View History

2022-08-25 20:29:11 +02:00
<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<HEAD>
<TITLE>Rosa Luxemburg - Einf&uuml;hrung in die National&ouml;konomie - I. 5</TITLE>
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
</HEAD>
<BODY LINK="#0000ff" VLINK="#800080" BGCOLOR="#ffffaf">
<!--Hier war ein unzureichend terminierter Kommentar -->
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="lu05_557.htm"><FONT SIZE=2>I. 4</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_en.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_580.htm"><FONT SIZE=2>I. 6</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>Rosa Luxemburg - Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut f&uuml;r Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. "Einf&uuml;hrung in die National&ouml;konomie", S. 563-580.</P>
<P>1. Korrektur<BR>
Erstellt am 06.01.1999.</FONT> </P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">I. 6</P>
</FONT><B><P><A NAME="S563">|563|</A></B> Manchmal wird uns die National&ouml;konomie auch einfach so definiert: Sie sei "die Wissenschaft &uuml;ber die wirtschaftlichen Beziehungen der Menschen". Diejenigen, die eine solche Formulierung geben, glauben die Klip- <A NAME="S564"><B>|564|</A></B> pen der "Volkswirtschaft" und der Weltwirtschaft umschifft zu haben, indem sie das Problem ins Unbestimmte verallgemeinern und von der Wirtschaft "der Menschen" &uuml;berhaupt sprechen. Die Sache wird indes durch dieses Hin&uuml;berspielen in die blaue Luft nicht klarer, sondern wom&ouml;glich nur noch verworrener; denn nun entsteht die Frage, ob und weshalb denn eine besondere Wissenschaft &uuml;ber die wirtschaftlichen Verh&auml;ltnisse "der Menschen", also <I>aller </I>Menschen zu allen Zeiten und in allen Umst&auml;nden, notwendig sein soll?</P>
<P>Greifen wir irgendein Beispiel beliebiger menschlicher Wirtschaftsverh&auml;ltnisse heraus, ein m&ouml;glichst einfaches und &uuml;bersichtliches Beispiel. Versetzen wir uns in jene Zeit, wo die heutige Weltwirtschaft noch nicht bestand, wo der Warenhandel erst in den St&auml;dten florierte, auf dem platten Lande hingegen die Naturalwirtschaft, das hei&szlig;e die Produktion f&uuml;r den eigenen Bedarf, so gut in den gro&szlig;en Grundherrschaften wie auf den kleinen Bauerng&uuml;tern vorherrschte. Nehmen wir zum Beispiel die von Dugald Stewart in den f&uuml;nfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts beschriebenen Verh&auml;ltnisse in Hochschottland:</P>
<P>"In einigen Teilen von Hochschottland ... erschienen" - nach den statistischen Berichten - "viele Schafhirten und cotters mit Frau und Kind ... in Schuhen, die sie selbst gemacht aus Leder, das sie selbst gegerbt, in Kleidern, die keine Hand au&szlig;er ihrer eignen angetastet, deren Material sie selbst von den Schafen geschoren oder wof&uuml;r sie den Flachs selbst gebaut hatten. In die Zubereitung der Kleider ging kaum irgendein gekaufter Artikel ein, mit Ausnahme von Pfrieme, Nadel, Fingerhut und sehr wenigen Teilen des im Weben angewandten Eisenwerks. Die Farben wurden von den Weibern selbst von B&auml;umen, Gestr&auml;uchen und Kr&auml;utern gewonnen usw."'<A NAME="ZF1"><A HREF="lu05_563.htm#F1">[1]</A></A></P>
<P>Oder nehmen wie ein Beispiel aus Ru&szlig;land, wo noch vor verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig kurzer Zeit, Ende der siebziger Jahre, die Bauernwirtschaft vielfach so beschaffen war:</P>
<P>"Der Grund und Boden, den er (der Bauer des Distrikts Wjasma im Gouvernement Smolensk) bebaut, liefert ihm Nahrung, Kleidung, fast alles, was zu seiner Existenz notwendig ist: Brot, Kartoffeln, Milch, Fleisch, Eier, Leinewand, Tuch, Schafpelze und Wolle zur warmen Kleidung ... F&uuml;r Geld schafft er sich nur Stiefel an und einige Toilettenkleinigkeiten, wie Gurt, M&uuml;tze, Handschuhe, desgleichen einige notwen- <A NAME="S565"><B>|565|</A></B> dige Hausger&auml;te: irdenes und h&ouml;lzernes Geschirr, Feuerhaken, Kessel und dergleichen."<A NAME="ZN1"><A HREF="lu05_563.htm#N1">(1)</A></A></P>
<P>Heute noch gibt es solche Bauernwirtschaften in Bosnien und Herzegowina, in Serbien, in Dalmatien. Wollten wir einem solchen selbstwirtschaftenden Bauern von Hochschottland oder von Ru&szlig;land, von Bosnien oder Serbien die &uuml;blichen professoralen Fragen der National&ouml;konomie nach dem "Wirtschaftszweck", der "Entstehung und Verteilung des Reichtums" und dergleichen vorlegen, so w&uuml;rde er sicher gro&szlig;e Augen machen. Weshalb und zu welchem Zwecke ich und meine Familie arbeiten oder, wie sie sich gelehrt ausdr&uuml;cken: welche "Triebfedern" uns zum "Wirtschaften" bewegen? w&uuml;rde er ausrufen: Nun, wir m&uuml;ssen doch leben, und gebratene Tauben fliegen uns nicht in den Mund. Wenn wir nicht arbeiten w&uuml;rden, dann m&uuml;&szlig;ten wir Hungers sterben. Wir arbeiten also, um uns durchzuschlagen, um uns satt zu essen, sauber zu kleiden und ein Dach &uuml;ber dem Kopfe zu haben. <I>Was </I>wir produzieren, "welche Richtung" wir unserer Arbeit geben? Wieder eine recht einf&auml;ltige Frage! Wir produzieren, was wir brauchen, was jede Bauernfamilie zum Leben ben&ouml;tigt. Wir bauen Weizen und Roggen, Hafer und Gerste, setzen Kartoffeln, wir halten je nachdem K&uuml;he und Schafe, H&uuml;hner und Enten. Im Winter wird gesponnen, was Sache der Weiber ist, wir M&auml;nner aber machen mit Axt, S&auml;ge und Hammer zurecht, was f&uuml;r das Hauswesen n&ouml;tig. Nennen Sie das meinetwegen "Landwirtschaft" oder "Gewerbe", jedenfalls m&uuml;ssen wir ein wenig von allem treiben, weil man allerlei im Hause und im Felde braucht. Wie wir diese Arbeiten "teilen"? Noch eine merkw&uuml;rdige Frage! Die M&auml;nner machen selbstverst&auml;ndlich, was die m&auml;nnliche Kraft erfordert, die Frauen besorgen das Haus, die K&uuml;he und den H&uuml;hnerhof, die Kinder helfen bei dem und jenem. Oder meinen Sie, ich sollte die Frau zum Holzf&auml;llen schicken und selbst die Kuh melken? (Der gute Mann wei&szlig; nicht - f&uuml;gen wir unsererseits hinzu -, da&szlig; es bei vielen primitiven V&ouml;lkern, zum Beispiel bei den brasilianischen Indianern, gerade die Frau ist, die in den Wald Holz sammeln, Wurzeln graben und Fr&uuml;chte pfl&uuml;cken geht, w&auml;hrend bei den Hirtenv&ouml;lkern in Afrika und Asien wiederum die M&auml;nner das Vieh nicht blo&szlig; warten, sondern auch melken. Auch kann man heute noch in Dalmatien die Frau schwere Lasten auf dem R&uuml;cken schleppen sehen, w&auml;hrend der b&auml;renstarke Mann daneben, beh&auml;big auf dem Esel reitend, seine Pfeife schmaucht. Diese "Arbeitsteilung" erscheint alsdann <A NAME="S566"><B>|569|</A></B> genauso nat&uuml;rlich, wie es unserem Bauern selbstverst&auml;ndlich erscheint, da&szlig; er das Holz f&auml;llt und seine Frau die K&uuml;he melkt.) Und weiter: Was ich meinen "Reichtum" nenne? Das versteht doch wieder jedes Kind im Dorfe! Reich ist der Bauer, der volle Scheunen, [einen] gut gef&uuml;llten Kuhstall, eine ansehnliche Schafherde, einen gro&szlig;en H&uuml;hnerhof hat; arm ist wohl der, bei dem es schon um die Osterzeit knapp mit dem Mehl wird und in dessen Stube es bei Regenwetter durch das Dach tropft. Wovon h&auml;ngt "die Vermehrung meines Reichtums" ab? Was ist denn da zu fragen? Wenn ich ein gr&ouml;&szlig;eres St&uuml;ck gutes Land h&auml;tte, so w&auml;re ich nat&uuml;rlich reicher, und wenn im Sommer, was Gott verh&uuml;te, ein starkes Hagelwetter heruntergeht, so macht es uns in 24 Stunden alle miteinander im Dorfe arm.</P>
<P>Wir haben hier den Bauer geduldig auf die gelehrten Fragen der National&ouml;konomie antworten lassen, doch sind wir sicher, da&szlig;, bevor der Professor, der mit Notizbuch und F&uuml;llfeder zu wissenschaftlichen Forschungen auf so einen Bauernhof in Hochschottland oder Bosnien gekommen, bei der H&auml;lfte seiner Fragen angelangt w&auml;re, er auch schon wieder zum Tor hinausspazieren m&uuml;&szlig;te. In der Tat sind alle Verh&auml;ltnisse einer derart beschaffenen Bauernwirtschaft so selbstverst&auml;ndlich einfach und durchsichtig,&#9;da&szlig; ihre Zergliederung mit dem national&ouml;konomischen Seziermesser wie eine m&uuml;&szlig;ige Spielerei anmutet.</P>
<P>Man kann uns freilich entgegenhalten, da&szlig; wir vielleicht das Beispiel ungl&uuml;cklich gew&auml;hlt h&auml;tten, indem wir eine winzige, sich selbst gen&uuml;gende Bauernwirtschaft ins Auge fassen, in der allerdings die &auml;u&szlig;erste Einfachheit durch die k&uuml;mmerlichen Mittel und Dimensionen bedingt ist. Nehmen wir also ein anderes Beispiel. Verlassen wir den kleinen Bauernhof, der irgendwo im weltvergessenen Winkel sein bescheidenes Dasein fristet, und richten wir den Blick auf die h&ouml;chste Spitze eines gewaltigen Reiches, auf die Wirtschaft Karls des Gro&szlig;en. Dieser Kaiser, der zu Beginn des 9. Jahrhunderts das Deutsche Reich zum m&auml;chtigsten in Europa gemacht, der zur Vergr&ouml;&szlig;erung und Befestigung seines Reiches nicht weniger denn 53 Kriegsz&uuml;ge unternommen und unter seinem Zepter au&szlig;er dem heutigen Deutschland auch noch Frankreich, Italien, die Schweiz, den n&ouml;rdlichen Teil Spaniens, Holland und Belgien vereinigt hatte, war jedoch auf die &ouml;konomischen Verh&auml;ltnisse in seinen G&uuml;tern und H&ouml;fen sehr bedacht. Er hatte eine besondere Gesetzesurkunde &uuml;ber die Wirtschaftsgrunds&auml;tze seiner H&ouml;fe, bestehend aus 70 Paragraphen, eigenh&auml;ndig verfa&szlig;t: das ber&uuml;hmte "Capitulare de villis", das hei&szlig;t Gesetz &uuml;ber die Gutsh&ouml;fe, welche Urkunde als ein unsch&auml;tzbares Kleinod der geschichtlichen &Uuml;berlieferung <A NAME="S567"><B>|567|</A></B> gl&uuml;cklich im Staub und Moder der Archive f&uuml;r uns erhalten worden ist. Sie beansprucht aus zwei Gr&uuml;nden ganz besondere Beachtung. Erstens sind aus den meisten H&ouml;fen Karls des Gro&szlig;en nachmals m&auml;chtige Reichsst&auml;dte geworden, so sind zum Beispiel Aachen, K&ouml;ln, M&uuml;nchen, Basel, Stra&szlig;burg und viele andere gro&szlig;e St&auml;dte ehemals landwirtschaftliche H&ouml;fe Kaiser Karls gewesen. Zweitens aber wurden die Wirtschaftseinrichtungen Karls ein Vorbild f&uuml;r alle gro&szlig;en weltlichen und geistlichen Grundherrschaften des fr&uuml;hen Mittelalters; Karls H&ouml;fe nahmen die &Uuml;berlieferungen des alten Roms und der verfeinerten Lebensweise seiner adligen Villen auf, um sie in das rohere Milieu des jungen germanischen Kriegsadels zu verpflanzen, und seine Vorschriften &uuml;ber den Weinbau, Gartenbau, Obst und Gem&uuml;sebau, die Gefl&uuml;gelzucht usw. waren eine kulturhistorische Tat.</P>
<P>Sehen wir uns nun die Urkunde n&auml;her an. Der gro&szlig;e Kaiser fordert hier vor allem, da&szlig; man ihm redlich diene und da&szlig; f&uuml;r die Untertanen auf seinen G&uuml;tern gesorgt werde, so da&szlig; sie vor Armut gesch&uuml;tzt sind; man solle sie nicht &uuml;ber die Kraft mit Arbeit belasten; wenn sie in die Nacht hinein arbeiten, sollen sie daf&uuml;r entsch&auml;digt werden. Die Untertanen aber ihrerseits sollen rechtschaffen f&uuml;r den Weinbau Sorge tragen und den gekelterten Wein in Flaschen tun, damit er keinen Schaden nehme. Wenn sie sich ihren Pflichten entziehen, werden sie "auf dem R&uuml;cken oder anders" gez&uuml;chtigt. Ferner schreibt der Kaiser vor, da&szlig; man in seinen G&uuml;tern Bienen und G&auml;nse z&uuml;chten solle; das Gefl&uuml;gel soll gut gehalten und vermehrt werden. Man solle auch auf die Vergr&ouml;&szlig;erung des Bestandes an K&uuml;hen und Zuchtstuten, desgleichen Schafen die gr&ouml;&szlig;te Sorgfalt wenden.</P>
<P>Wir wollen, schreibt der Kaiser weiter, da&szlig; unsere W&auml;lder mit Verstand bewirtschaftet werden, da&szlig; sie gar nicht ausgerodet und da&szlig; Sperber und Falken darin gehalten werden. Man solle zu unserer Verf&uuml;gung stets fette G&auml;nse und H&uuml;hnchen halten; Eier, die nicht in der Wirtschaft verbraucht werden, solle man auf dem Markt verkaufen. In jedem unserer H&ouml;fe soll ein Vorrat an guten Federbetten, Matratzen, Decken, Geschirr aus Kupfer, Blei, Eisen und Holz, Ketten, Kesselhaken, Beilen, Bohrern vorhanden sein, so da&szlig; nichts von anderen Leuten geborgt zu werden brauche. Der Kaiser schreibt weiter vor, man solle ihm genau von dem Ertrage seiner G&uuml;ter Rechenschaft ablegen, und zwar wieviel von jedem Ding hervorgebracht wurde, und er z&auml;hlt auf: Gem&uuml;se, Butter, K&auml;se, Honig, &Ouml;l, Essig, R&uuml;ben "und andere Kleinigkeiten", wie es im Text der ber&uuml;hmten Urkunde hei&szlig;t. Weiter schreibe der Kaiser vor, auf jeder seiner Dom&auml;nen sollen verschiedene Handwerker, in jeder Kunst beflissen, in gen&uuml;gender Anzahl vorhanden sein, und er z&auml;hlt wieder die Arten genau im einzelnen <A NAME="S568"><B>|568|</A></B> auf. Weiter bestimmt er den Weihnachtstag als die Frist, wo er allj&auml;hrlich die Rechnungen seiner Reicht&uuml;mer einfordert, und der kleinste Bauer z&auml;hlt nicht wachsamer jedes St&uuml;ck Vieh und jedes Ei in seinem Hof nach wie der gro&szlig;e Kaiser Karl. Der 62. Paragraph der Urkunde besagt: "Es ist wichtig, da&szlig; wir wissen, was und wieviel wir von all den Dingen haben." Und er z&auml;hlt wieder auf: Ochsen, M&uuml;hlen, Holz, Schiffe, Weinreben, Gem&uuml;se, Wolle, Leinen, Hanf, Obst, Bienen, Fische, H&auml;ute, Wachs und Honig, alte und neue Weine und anderes, was ihm geliefert wird. Und er f&uuml;gt zum Trost f&uuml;r die lieben Untertanen, die all das liefern sollen, treuherzig hinzu: "Wir hoffen, da&szlig; euch das alles nicht zu hart erscheinen wird, denn ihr k&ouml;nnt es ja eurerseits einfordern, da ja jeder auf seinem Gute Herr ist." Weiter finden wir genaue Vorschriften &uuml;ber die Art der Verpackung und des Transports der Weine, die anscheinend eine besondere Regierungssorge des gro&szlig;en Kaisers ausmachten: "Man solle den Wein in F&auml;ssern mit festen Eisenleisten fahren und niemals in Schl&auml;uchen. Was das Mehl betrifft, so soll es in doppelten Karren und mit Leder gedeckt transportiert werden, so da&szlig; es &uuml;ber die Fl&uuml;sse gebracht werden kann, ohne Schaden zu nehmen. Ich will auch, da&szlig; man mir genaue Rechenschaft gibt von den H&ouml;rnern meiner B&ouml;cke und Ziegen sowohl wie von den H&auml;uten der W&ouml;lfe, die im Laufe jedes Jahres erlegt werden. Im Monat Mai solle man nicht verabs&auml;umen, einen unerbittlichen Krieg den jungen W&ouml;lflein anzusagen." Endlich im letzten Paragraphen z&auml;hlt Karl noch all die Blumen und B&auml;ume und Kr&auml;uter auf, die er in seinen G&auml;rten gepflegt wissen will, als da sind: Rosen, Lilien, Rosmarin, Gurken, Zwiebeln, Radieschen, K&uuml;mmel und so weiter und so weiter. Die ber&uuml;hmte Gesetzesurkunde schlie&szlig;t ungef&auml;hr mit der Aufz&auml;hlung verschiedener Apfelsorten.</P>
<P>Dies das Bild der kaiserlichen Wirtschaft im 9. Jahrhundert, und obwohl es sich hier um einen der m&auml;chtigsten und reichsten F&uuml;rsten des Mittelalters handelte, so wird jedermann zugeben m&uuml;ssen, da&szlig; seine Wirtschaft ebenso wie die Prinzipien dieses Wirtschaftsbetriebes &uuml;berraschend an jenen zwerghaften Bauernhof erinnern, den wir zuerst betrachtet haben. Auch hier w&uuml;rde uns der kaiserliche Wirt, wenn wir ihm die bewu&szlig;ten Grundfragen der National&ouml;konomie nach dem Wesen des Reichtums, dem Zweck der Produktion, der Arbeitsteilung usw. usw. vorlegen wollten, mit einer k&ouml;niglichen Handbewegung auf die Berge Getreide, Wolle und Hanf, auf die F&auml;sser Wein, &Ouml;l und Essig, auf die St&auml;lle voll K&uuml;he, Ochsen und Schafe verweisen. Und wir w&uuml;&szlig;ten wahrlich ebensowenig, was in dieser Wirtschaft eigentlich die national&ouml;konomische Wissenschaft an geheimnisvollen "Gesetzen" zu untersuchen und zu entr&auml;tseln h&auml;tte, da alle Zu- <A NAME="S569"><B>|569|</A></B> sammenh&auml;nge, Ursache und Wirkung, Arbeit und ihr Resultat klar wie auf flacher Hand liegen.</P>
<P>Vielleicht h&auml;tte der Leser hier Lust, uns wieder darauf aufmerksam zu machen, da&szlig; wir das Beispiel abermals verkehrt gew&auml;hlt h&auml;tten. Nach allem gehe n&auml;mlich aus der Urkunde Karls des Gro&szlig;en hervor, da&szlig; es sich hier nicht um die &ouml;ffentlichen Wirtschaftsverh&auml;ltnisse des Deutschen Reiches handelt, sondern um die Privatwirtschaft auf den G&uuml;tern des Kaisers. Wollte aber jemand diese zwei Begriffe einander entgegensetzen, so w&uuml;rde er sicher in bezug auf das Mittelalter einen geschichtlichen Irrtum begehen. Freilich bezog sich das Kapitulare auf die Wirtschaft in den H&ouml;fen und G&uuml;tern Kaiser Karls, aber diese Wirtschaft leitete er als Herrscher, nicht als Privatmann. Oder richtiger: Der Kaiser war Grundherr in seinen Hofl&auml;ndereien, aber jeder gro&szlig;e adlige Grundherr war im Mittelalter, namentlich in der Zeit <I>nach </I>Karl dem Gro&szlig;en, ungef&auml;hr ein solcher Kaiser im kleinen, das hei&szlig;t, er war schon kraft seines freien adligen Grundbesitzes Gesetzgeber, Steuereinnehmer und Richter gegen&uuml;ber der Bev&ouml;lkerung seiner G&uuml;ter. Da&szlig; die Wirtschaftsverf&uuml;gungen Karls, die wir kennengelernt haben, tats&auml;chlich Regierungsakte waren, beweist ihre Form selbst: Sie bilden eins von den 65 Gesetzen oder "Kapitularien" Karls, die, vom Kaiser verfa&szlig;t, auf den j&auml;hrlichen Reichsversammlungen seiner Gro&szlig;en publiziert wurden. Und die Bestimmungen &uuml;ber die Radieschen und die eisenbeschlagenen Weinf&auml;sser sind aus derselben Machtvollkommenheit heraus und in demselben Stil abgefa&szlig;t, wie zum Beispiel die Ermahnungen an die Geistlichen in der "Capitula Episcoporum", dem "Bisch&ouml;flichen Gesetz", wo Karl die Diener des Herrn beim Ohr fa&szlig;t und energisch ermahnt, nicht zu fluchen, sich nicht zu betrinken, schlechte Orte nicht zu besuchen, Frauenzimmer nicht auszuhalten und die heiligen Sakramente nicht zu teuer zu verkaufen. Wir m&ouml;gen im Mittelalter suchen, wo wir wollen, wir finden nirgends auf dem platten Lande einen wirtschaftlichen Betrieb, f&uuml;r den nicht der obige Karls des Gro&szlig;en ein Muster und ein Typus w&auml;re, sofern es sich um adelige Grundherrschaften handelt, oder aber jenen einfachen Bauernbetrieb, sei es, da&szlig; es sich um einzelne f&uuml;r sich wirtschaftende Bauernfamilien oder um gemeinschaftlich wirtschaftende Markgenossenschaften handelt.</P>
<P>Was in den beiden Beispielen das Hervorstechendste ist, da&szlig; hier das Bed&uuml;rfnis des menschlichen Lebens so unmittelbar die Arbeit leitet und bestimmt und das Resultat so genau der Absicht und dem Bed&uuml;rfnis entspricht, da&szlig; dadurch eben die Verh&auml;ltnisse, ob auf gro&szlig;em oder kleinem Ma&szlig;stab, jene &uuml;berraschende Einfachheit und Durchsichtigkeit erhalten. <A NAME="S570"><B>|570|</A></B> Der kleine Bauer auf seiner Hufe wie der gro&szlig;e Monarch in seinen H&ouml;fen wissen ganz genau, was sie durch die Produktion erreichen wollen. Auch ist es keine Hexerei, dies zu wissen: Beide wollen die nat&uuml;rlichen Bed&uuml;rfnisse des Menschen nach Speise und Trank, Bekleidung und Lebensbequemlichkeiten befriedigen. Der Unterschied ist nur der, da&szlig; der Bauer wohl auf einem Strohsack und der gro&szlig;e Grundherr auf weichen Federbetten schl&auml;ft, jener Bier und Met oder auch klares Wasser, dieser edle Weine zur Tafel trinkt. Der Unterschied liegt nur in der Menge und den Gattungen der hergestellten G&uuml;ter. Die Grundlage der Wirtschaft aber und ihre Aufgabe: menschliche Bed&uuml;rfnisse unmittelbar zu befriedigen, bleibt dieselbe. Der Arbeit, die von dieser nat&uuml;rlichen Aufgabe ausgeht, entspricht mit der gleichen Selbstverst&auml;ndlichkeit das Resultat. Auch hier wieder, im Arbeitsproze&szlig;, sind Unterschiede vorhanden: Der Bauer arbeitet selbst mit seinen Familienmitgliedern, und er hat von der Frucht seiner Arbeit nur so viel, wie seine Hufe Land und sein Anteil an der Allmende hervorbringen kann oder, genauer - da wir hier vom mittelalterlichen Fronbauern sprechen -, so viel, wie ihm die Abgaben und die Roboten f&uuml;r den Gutsherrn und die Kirche &uuml;briglassen. Der Kaiser oder jeder andere adlige Grundherr arbeitet nicht selbst, sondern l&auml;&szlig;t f&uuml;r sich seine Untertanen und Hintersassen arbeiten. Ob aber jeder Bauer mit Familie f&uuml;r sich oder alle zusammen unter Leitung des Dorfschulzen oder des Fronvogtes f&uuml;r den Grundherrn arbeiten, das Resultat dieser Arbeit ist doch nichts als eine bestimmte Menge Lebensmittel im weiteren Sinne, das hei&szlig;t gerade das, was ben&ouml;tigt, und ungef&auml;hr soviel wie ben&ouml;tigt wird. Man mag die so beschaffene Wirtschaft drehen und wenden wie man will, man findet keine R&auml;tsel darin, die erst durch tiefsinnige Untersuchungen, durch eine besondere Wissenschaft zu ergr&uuml;nden w&auml;ren. Der d&uuml;mmste Bauer wu&szlig;te im Mittelalter ganz genau, wovon sein "Reichtum" oder vielmehr seine Armut abhing, abgesehen von Naturerscheinungen, die herrschaftliche wie b&auml;uerliche L&auml;ndereien von Zeit zu Zeit heimsuchten. Er wu&szlig;te ganz genau, da&szlig; seine b&auml;uerliche Not eine sehr einfache und direkte Ursache hatte: erstens die grenzenlosen Erpressungen der Grundherrschaften an Roboten und Abgaben, zweitens die Diebereien derselben Herrschaften an Gemeindeland, an Wald, Wiese und Wasser. Und was der Bauer wu&szlig;te, das schrie er in den Bauernkriegen laut in die Welt hinaus, das zeigte er, indem er seinen Blutsaugern den roten Hahn aufs Dach steckte. Was hierbei wissenschaftlich zu erforschen blieb, das war nur der geschichtliche Ursprung und die Entwicklung jener Verh&auml;ltnisse, das war die Frage, wieso es kommen konnte, da&szlig; in ganz Europa die ehe- <A NAME="S571"><B>|571|</A></B> mals freien b&auml;uerlichen L&auml;ndereien in zins- und abgabepflichtige adelige Grundherrschaften, der ehemals freie Bauernstand in eine fronpflichtige und sp&auml;ter auch schollenpflichtige Untertanenmasse verwandelt wurde.</P>
<P>Ganz anders sehen indes die Dinge aus, sobald wir irgendeine Erscheinung aus dem <I>heutigen </I>wirtschaftlichen Leben ins Auge fassen. W&auml;hlen wir als Beispiel eines der bemerkenswertesten, hervorstechendsten Ph&auml;nomene: die <I>Handelskrise</I>. Jeder von uns hat schon mehrere gro&szlig;e Handels- und Industriekrisen erlebt und kennt aus eigener Anschauung diesen von Friedrich Engels so klassisch beschriebenen Vorgang: "Der Verkehr stockt, die M&auml;rkte sind &uuml;berf&uuml;llt, die Produkte liegen da, ebenso massenhaft wie unabsetzbar, das bare Geld wird unsichtbar, der Kredit verschwindet, die Fabriken stehn still, die arbeitenden Massen ermangeln der Lebensmittel, weil sie zuviel Lebensmittel produziert haben, Bankrott folgt auf Bankrott, Zwangsverkauf auf Zwangsverkauf. Jahrelang dauert die Stockung, Produktivkr&auml;fte wie Produkte werden massenhaft vergeudet und zerst&ouml;rt, bis die aufgeh&auml;uften Warenmassen unter gr&ouml;&szlig;erer oder geringerer Entwertung endlich abflie&szlig;en, bis Produktion und Austausch allm&auml;hlich wieder in Gang kommen. Nach und nach beschleunigt sich die Gangart, f&auml;llt in Trab, der industrielle Trab geht &uuml;ber in Galopp, und dieser steigert sich wieder bis zur z&uuml;gellosen Karriere einer vollst&auml;ndigen industriellen, kommerziellen, kreditlichen und spekulativen Steeplechase, um endlich nach den halsbrechendsten Spr&uuml;ngen wieder anzulangen - im Graben des Krachs."<A NAME="ZF2"><A HREF="lu05_563.htm#F2">[2]</A></A> Wir wissen alle, da&szlig; eine solche Handelskrise der Schrecken jedes modernen Landes ist, und sehr bezeichnend ist schon die Art und Weise, wie das Herannahen einer Krise angek&uuml;ndigt wird. Nach Verlauf von einigen Jahren der Prosperit&auml;t und des guten Gesch&auml;ftsgangs beginnt erst hie und da in der Presse ein unklares Gemunkel, auf der B&ouml;rse werden einzelne beunruhigende Nachrichten &uuml;ber Bankrotte gemeldet, dann werden die Winke in der Presse deutlicher, die B&ouml;rse wird immer unruhiger, die Staatsbank erh&ouml;ht den Diskont, das hei&szlig;t erschwert und beschr&auml;nkt den gew&auml;hrten Kredit, bis die Nachrichten &uuml;ber Bankrotte, Stockungen wie ein Platzregen kommen. Und ist die Krise im vollen Gang, dann hebt der Streit darum an, wer an ihr die Schuld tr&auml;gt. Die Gesch&auml;ftsleute schieben die Schuld auf die schroffe Kreditverweigerung der Banken, die Banken auf die Spekulationswut der B&ouml;rsenleute, die B&ouml;rsianer auf die Industriellen, die Industriellen auf den Mangel an Geld <A NAME="S572"><B>|572|</A></B> im Lande usw. Und f&auml;ngt das Gesch&auml;ft endlich an, wieder in Gang zu kommen, dann notieren auch die B&ouml;rse, die Zeitungen mit Erleichterung die ersten Anzeichen der Besserung, bis Hoffnung, Ruhe und Sicherheit wieder f&uuml;r eine Zeitlang einkehren. Was bei alledem das Merkw&uuml;rdige ist, das ist der Umstand, da&szlig; die Krise von allen Beteiligten, von der ganzen Gesellschaft, wie etwas betrachtet und behandelt wird, was au&szlig;er dem Bereich des menschlichen Willens und der menschlichen Berechnung steht, wie ein Schicksalsschlag von einer unsichtbaren Macht auf uns herniedergeschickt, wie eine Pr&uuml;fung vom Himmel in der Art etwa eines schweren Gewitters, eines Erdbebens oder einer &Uuml;berschwemmung. Schon die Sprache, in der die Handelszeitungen &uuml;ber eine Krise zu berichten pflegen, bewegt sich mit Vorliebe in solchen Wendungen wie: "der bisher heitere Himmel der Gesch&auml;ftswelt f&auml;ngt an, sich mit d&uuml;steren Wolken zu &uuml;berziehen", oder wenn eine schroffe Erh&ouml;hung des Bankdiskonts zu melden ist, so wird sie unter dem unvermeidlichen Titel "Sturmzeichen" serviert, ebenso wie wir nachher vom vor&uuml;berziehenden Gewitter und heiteren Horizont lesen. Diese Ausdrucksweise bringt etwas mehr als die Geschmacklosigkeit der Tintenkulis der Gesch&auml;ftswelt zum Ausdruck, sie ist geradezu typisch f&uuml;r die seltsame, sozusagen naturgesetzliche Wirkung der Krise. Die moderne Gesellschaft merkt ihr Nahen mit Schrecken, sie beugt zit
<P>Nehmen wir ein anderes, allgemein bekanntes, den Arbeitern aller L&auml;nder allzugut bekanntes Beispiel: die <I>Arbeitslosigkeit</I>.</P>
<P>Die Arbeitslosigkeit ist nicht mehr, wie die Krise, ein Kataklismus, der die Gesellschaft von Zeit zu Zeit heimsucht: Sie ist heute in gr&ouml;&szlig;erem oder geringerem Grade eine st&auml;ndige allt&auml;gliche Begleiterscheinung des Wirtschaftslebens geworden. Die bestorganisierten und bestbezahlten Arbeiterkategorien, die ihre Listen der Arbeitslosen f&uuml;hren, notieren eine ununterbrochene Kette von Zahlen f&uuml;r jedes Jahr und f&uuml;r jeden Monat und jede Woche im Jahre; diese Zahlen unterliegen starken Schwankungen, sie versiegen aber niemals g&auml;nzlich. Wie machtlos die heutige Gesellschaft der Arbeitslosigkeit, dieser furchtbaren Gei&szlig;el der Arbeiterklasse, gegen&uuml;bersteht, zeigt sich jedesmal, wenn der Umfang dieses &Uuml;bels so gro&szlig; wird, da&szlig; er die gesetzgebenden K&ouml;rper zwingt, sich mit ihm zu befassen. Der regelm&auml;&szlig;ige Verlauf solcher Verhandlungen gipfelt nach langem Hin- <A NAME="S574"><B>|574|</A></B> undherreden in dem Beschlu&szlig;, eine Enquete, eine Umfrage, &uuml;ber die vorhandene Zahl der Arbeitslosen vorzunehmen. Man beschr&auml;nkt sich in der Hauptsache darauf, den jeweiligen Stand des &Uuml;bels zu messen, wie man bei &Uuml;berschwemmungen den Pegel des Wassers mi&szlig;t, und im besten Falle durch schw&auml;chliche Palliativmittel in Gestalt von Arbeitslosenunterst&uuml;tzung - zumeist auf eigene Kosten der besch&auml;ftigten Arbeiter - die Wirkungen des &Uuml;bels etwas zu mildern, ohne auch nur einen Versuch zu machen, das &Uuml;bel selbst zu beseitigen.</P>
<P>Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte der gro&szlig;e Prophet der englischen Bourgeoisie, der Pfaffe <I>Malthus</I>, mit der ihm eigenen herzerfrischenden Brutalit&auml;t den Grundsatz proklamiert: "Wer in einer bereits in Besitz genommenen Welt geboren ist, hat, falls er von seinen Verwandten, an die er Forderungsrechte hat, keine Existenzmittel erlangen kann und falls die Gesellschaft seine Arbeit nicht braucht, kein Anrecht auf die geringste Menge Nahrungsmittel, und er hat tats&auml;chlich auf dieser Welt nichts zu schaffen. An dem gro&szlig;en Bankett der Natur ist f&uuml;r ihn kein Tisch gedeckt. Die Natur bedeutet ihn, sich zu dr&uuml;cken, und sie vollzieht rasch ihren eigenen Befehl."<A NAME="ZF3"><A HREF="lu05_563.htm#F3">[3]</A></A> Die heutige offizielle Gesellschaft mit der ihr eigenen "sozialreformerischen" Heuchelei verp&ouml;nt so krasse Offenherzigkeiten. Tats&auml;chlich aber l&auml;&szlig;t sie schlie&szlig;lich den arbeitslosen Proletarier, "dessen Arbeit sie nicht braucht", sich in dieser oder jener Weise, rasch oder langsam, von dieser Welt "dr&uuml;cken", wor&uuml;ber die Zahlen der zunehmenden Krankheiten, der S&auml;uglingssterblichkeit, der Verbrechen gegen das Eigentum w&auml;hrend jeder gro&szlig;en Krise quittieren.</P>
<P>Gerade der von uns gebrauchte Vergleich der Arbeitslosigkeit mit einer &Uuml;berschwemmung zeigt sogar die auffallende Tatsache, da&szlig; wir Elementarereignissen physischer Natur an sich <I>weniger </I>machtlos gegen&uuml;berstehen als unseren eigenen, rein gesellschaftlichen, rein menschlichen Angelegenheiten! Die periodischen Wasser&uuml;berschwemmungen, die im Fr&uuml;hling im Osten Deutschlands so ungeheuren Schaden anrichten, sind in letzter Linie nur eine Folge der ganz verwahrlosten Wasserwirtschaft, die wir jetzt f&uuml;hren. Die Technik gibt selbst in ihrem heutigen Stand bereits ausreichende Mittel zum Schutze der Landwirtschaft vor der Wassergewalt, ja zur Nutzbarmachung dieser Gewalt in die Hand, blo&szlig; sind diese Mittel nicht anders anwendbar als auf der h&ouml;chsten Stufenleiter einer gro&szlig;en zusammenh&auml;ngenden, rationellen Wasserwirtschaft, die das ganze heimge- <A NAME="S575"><B>|575|</A></B> suchte Gebiet umbauen, Ackerfl&auml;chen und Wiesen entsprechend verlegen, D&auml;mme und Schleusen errichten, Fl&uuml;sse regulieren m&uuml;&szlig;te. Diese gro&szlig;e Reform wird freilich nicht in Angriff genommen, teils weil weder Privatkapitalisten noch der Staat f&uuml;r eine solche Unternehmung die Mittel hergeben wollen, teils weil sie auf dem gro&szlig;en Gebiete, das in Betracht k&auml;me, auf die Schranken der verschiedensten privaten Bodenbesitzrechte sto&szlig;en w&uuml;rde. Die Mittel jedoch, um der Wassergefahr zu begegnen und das rasende Element zu fesseln, hat auch die heutige Gesellschaft schon in der Hand, wenn sie sie gleich nicht zu gebrauchen imstande ist. Ein Mittel gegen die Arbeitslosigkeit jedoch ist in der heutigen Gesellschaft noch nicht erfunden. Und doch ist es kein Element, keine physische Naturerscheinung, keine &uuml;bermenschliche Gewalt, sondern ein rein menschliches Produkt der wirtschaftlichen Verh&auml;ltnisse. Und auch hier wieder stehen wir also vor einem &ouml;konomischen R&auml;tsel: vor einer Erscheinung, die niemand beabsichtigt, niemand bewu&szlig;t anstrebt und die sich dennoch mit der Regelm&auml;&szlig;igkeit einer Naturerscheinung einstellt, gewisserma&szlig;en &uuml;ber die K&ouml;pfe der Menschen hinweg.</P>
<P>Aber wir brauchen gar nicht zu solchen auffallenden Erscheinungen des heutigen Lebens wie Krise oder Arbeitslosigkeit, also nicht blo&szlig; zu Kalamit&auml;ten und F&auml;llen au&szlig;erordentlicher Natur zu greifen, die nach der landl&auml;ufigen Vorstellung in dem gew&ouml;hnlichen Lauf der Dinge eine Ausnahme bilden. Nehmen wir ein allergew&ouml;hnlichstes Beispiel aus dem t&auml;glichen Leben, das sich tausendmal in allen L&auml;ndern wiederholt: die <I>Preisschwankungen der Waren</I>. Jedes Kind wei&szlig;, da&szlig; die Preise aller Waren nicht etwas Festes und Unver&auml;nderliches darstellen, sondern im Gegenteil fast jeden Tag, ja oft jede Stunde hinauf oder heruntergehen. Nehmen wir eine beliebige Zeitung in die Hand, schlagen wir den Bericht von der Produktenb&ouml;rse auf, und wir werden &uuml;ber die Preisbewegung des vergangenen Tages lesen: Weizen - vormittag, Stimmung schwach, um die Mittagszeit etwas lebhafter, gegen Schlu&szlig; der B&ouml;rse ziehen die Preise an, oder auch umgekehrt. Dasselbe bei Kupfer und Eisen, Zucker und R&uuml;b&ouml;l. Und dasselbe bei den Aktien der verschiedenen Industrieunternehmungen, bei staatlichen und privaten Wertpapieren an der Effektenb&ouml;rse. Die Preisschwankungen sind eine unaufh&ouml;rliche, allt&auml;gliche, ganz "normale" Erscheinung des heutigen Wirtschaftslebens. Durch diese Preisschwankungen vollzieht sich aber t&auml;glich und st&uuml;ndlich eine Ver&auml;nderung im Verm&ouml;gensstand der Besitzer all dieser Produkte und Wertpapiere. Steigen die Preise der Baumwolle, so w&auml;chst momentan das Verm&ouml;gen aller H&auml;ndler und Fabrikanten, die Baumwollbest&auml;nde auf ihren Lagern vorr&auml;tig haben; sin- <A NAME="S576"><B>|576|</A></B> ken die Preise, so schmelzen jene Verm&ouml;gen entsprechend zusammen. Gehen die Kupferpreise in die H&ouml;he, so werden die Inhaber der Aktien von Kupferbergwerken reicher, fallen die Preise, so werden sie &auml;rmer. So k&ouml;nnen Leute durch einfache Preisschwankungen auf Grund eines B&ouml;rsentelegramms in wenigen Stunden zu Million&auml;ren und zu Bettlern werden, und darauf beruht ja wesentlich die B&ouml;rsenspekulation mit ihrem Schwindel. Der mittelalterliche Grundherr konnte reicher oder &auml;rmer werden durch eine gute oder schlechte Ernte; oder aber er bereicherte sich, wenn er als Raubritter, der dem vor&uuml;berziehenden Kaufmann auflauerte, einen guten Fang gemacht hatte; oder aber - und dies war allzumal das probateste und beliebteste Mittel - er vergr&ouml;&szlig;erte seinen Reichtum, wenn er aus seinen leibeigenen Bauern durch Erh&ouml;hung der geforderten Fronden und Abgaben mehr pressen konnte, als es ehedem der Fall war. Heute kann ein Mensch pl&ouml;tzlich reich oder arm werden ohne sein geringstes Zutun, ohne da&szlig; er nur den Finger r&uuml;hrte, ohne irgendein Naturereignis, auch ohne da&szlig; jemand ihm etwas geschenkt oder ihn gewaltsam beraubt h&auml;tte. Die Preisschwankungen sind gleichsam eine geheimnisvolle Bewegung, die, hinter dem R&uuml;cken der Menschen durch eine unsichtbare Macht gelenkt, eine fortw&auml;hrende Verschiebung und Schwankung in der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums hervorrufen. Man notiert blo&szlig; diese Bewegung, wie man die Temperatur am Thermometer, den Luftdruck am Barometer abliest. Und doch sind Warenpreise und ihre Bewegung offenbar eine rein menschliche Angelegenheit und keine Zauberei. Niemand anders als die Menschen selbst stellen die Waren mit eigenen H&auml;nden her und bestimmen ihre Preise, blo&szlig; da&szlig; auch hier wieder aus ihrem Tun etwas herauskommt, was niemand beabsichtigte und anstrebte; auch hier wieder sind Bed&uuml;rfnis, Zweck und Resultat des wirtschaftlichen Tuns der Menschen in ein klaffendes Mi&szlig;verh&auml;ltnis zueinander geraten.</P>
<P>Woher kommt dies, und welches sind die dunklen Gesetze, nach denen sich hinter dem R&uuml;cken der Menschen ihr eigenes wirtschaftliches Leben heute zu so seltsamen Ergebnissen f&uuml;gt? Dies aufzuhellen ist nur durch eine wissenschaftliche Untersuchung m&ouml;glich. Es ist notwendig geworden, auf dem Wege einer angestrengten Forschung, eines tieferen Nachdenkens, Analysierens, Vergleichens, alle diese R&auml;tsel zu l&ouml;sen, das hei&szlig;t die verborgenen Zusammenh&auml;nge ausfindig zu machen, die es mit sich bringen, da&szlig; die Ergebnisse des wirtschaftlichen Tuns der Menschen nicht mehr mit ihren Absichten, mit ihrem Willen, kurz mit ihrem Bewu&szlig;tsein &uuml;bereinstimmen. Es ergibt sich so als Aufgabe der wissenschaftlichen Forschung, was sich als Mangel an Bewu&szlig;tsein innerhalb der gesellschaftlichen <A NAME="S577"><B>|577|</A></B> Wirtschaft zeigt; und hier sind wir unmittelbar an der Wurzel der National&ouml;konomie angelangt.</P>
<P>Darwin erz&auml;hlt uns von seiner Reise um die Welt &uuml;ber die Feuerl&auml;nder:</P>
<P>"Sie leiden oft unter Hungersn&ouml;ten; ich h&ouml;rte, wie Mister Low, der Kapit&auml;n eines Robbenj&auml;gers, der sehr genau mit den Eingeborenen des Landes bekannt war, eine merkw&uuml;rdige Schilderung des Zustandes von einer Gesellschaft von 130 Eingeborenen an der Westk&uuml;ste gab, welche sehr mager und in gro&szlig;er Not waren. Eine Reihe von St&uuml;rmen verhinderte die Frauen, Muscheln von den Felsen zu sammeln, auch konnten sie nicht in Kanus ausfahren, um Robben zu fangen. Eine kleine Partie dieser Leute machte sich eines Morgens auf den Weg, und die anderen Indianer erkl&auml;rten ihm, da&szlig; sie sich auf eine viert&auml;gige Reise aufmachten, um Nahrung zu holen. Bei ihrer R&uuml;ckkehr ging Low hin, um sie zu treffen, und fand sie &auml;u&szlig;erst erm&uuml;det; jeder trug ein gro&szlig;es viereckiges St&uuml;ck fauligen Walfischspecks mit einem Loch in der Mitte, durch das sie ihren Kopf gesteckt hatten, gerade so wie die Gaucho ihren Poncho oder Mantel tragen. Sobald der Speck in einen Wigwam gebracht war, schnitt ein alter Mann d&uuml;nne Scheibchen davon ab, murmelte ein paar Worte &uuml;ber sie, r&ouml;stete sie eine Minute lang und verteilte sie dann an seine verhungerte Gesellschaft, welche w&auml;hrend der ganzen Zeit ein tiefes Stillschweigen bewahrte."<A NAME="ZN2"><A HREF="lu05_563.htm#N2">(2)</A></A></P>
<P>Dies das Leben eines der tiefststehenden V&ouml;lker der Erde. &Auml;u&szlig;erst eng sind hier noch die Grenzen, innerhalb deren Wille und bewu&szlig;te Ordnung der Wirtschaft walten k&ouml;nnen. Die Menschen h&auml;ngen hier noch ganz am G&auml;ngelband der &auml;u&szlig;eren Natur und sind von ihrer Gunst und Mi&szlig;gunst abh&auml;ngig. Aber innerhalb dieser engen Grenzen macht sich in dieser kleinen Gesellschaft von etlichen 150 Individuen [die] Organisation des ganzen geltend. Die Vorsorge f&uuml;r die Zukunft &auml;u&szlig;ert sich erst in der k&uuml;mmerlichen Gestalt des Vorrats an fauligem Walfischspeck. Aber der k&uuml;mmerliche Vorrat wird unter bestimmten Zeremonien an alle verteilt, und an der Arbeit der Nahrungssuche beteiligen sich alle gleichfalls unter planm&auml;&szlig;iger Leitung.</P>
<P>Nehmen wir einen griechischen <I>Oikos</I>, eine antike Hauswirtschaft mit Sklaven, die im gro&szlig;en und ganzen tats&auml;chlich einen "Mikrokosmos", eine kleine Welt f&uuml;r sich bildete. Hier herrscht bereits die gr&ouml;&szlig;te soziale Ungleichheit. Die primitive D&uuml;rftigkeit hat einem behaglichen &Uuml;berflu&szlig; an den Fr&uuml;chten der menschlichen Arbeit Platz gemacht. Aber die k&ouml;rperliche Arbeit ist zum Fluch der einen, die Mu&szlig;e zum Vorrecht der anderen, der <A NAME="S578"><B>|578|</A></B> Arbeitende selbst zum Eigentum des Nichtarbeitenden geworden. Doch aus diesem Herrschaftsverh&auml;ltnis ergibt sich auch die strengste Planm&auml;&szlig;igkeit und Organisation der Wirtschaft, des Arbeitsprozesses, der Verteilung. Der bestimmende Wille des Herrn ist ihre Grundlage, die Peitsche des Sklavenaufsehers ihre Sanktion.</P>
<P>In dem feudalen Fronhof des Mittelalters bekommt die despotische Organisation der Wirtschaft schon fr&uuml;h das Gesicht eines ausf&uuml;hrlichen, im voraus ausgearbeiteten Kodex, worin der Arbeitsplan, die Arbeitsteilung, die Pflichten wie die Anspr&uuml;che eines jeden klar und fest umrissen sind. An der Schwelle dieser Geschichtsperiode steht jenes sch&ouml;ne Dokument, das wir bereits kennengelernt haben: das "Capitulare de villis" Karls des Gro&szlig;en, das noch heiter und sonnig in der F&uuml;lle der leiblichen Gen&uuml;sse schwelgt, auf die allein die Wirtschaft gerichtet ist. An ihrem Ende steht der d&uuml;stere Kodex der Fronden und Abgaben, der, durch die entfesselte Geldgier der Feudalherren diktiert, im 16. Jahrhundert <A NAME="ZF4"><A HREF="lu05_563.htm#F4">[3]</A></A> in den Deutschen Bauernkrieg m&uuml;ndet, um noch ein paar Jahrhunderte sp&auml;ter den franz&ouml;sischen Bauern zu jenem elenden, halbvertierten Wesen zu machen, das erst durch die gellende Alarmglocke der gro&szlig;en Revolution zum Kampf um seine Menschen und B&uuml;rgerrechte aufger&uuml;ttelt wird. Aber solange der Besen der Revolution den Feudalhof nicht weggefegt hatte, war es selbst in jenem Elend das unmittelbare Herrschaftsverh&auml;ltnis, das die Zusammenh&auml;nge der feudalen Wirtschaft wie ein unabwendbares Schicksal fest und klar bestimmte.</P>
<P>Heute kennen wir keine Herren und Sklaven, keine Feudalbarone und Leibeigenen. Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz haben formell alle despotischen Verh&auml;ltnisse beseitigt, wenigstens in den alten b&uuml;rgerlichen Staaten; in den Kolonien wird ja - wie bekannt - von diesen Staaten selbst Sklaverei und Leibeigenschaft h&auml;ufig genug erst eingef&uuml;hrt. Wo jedoch die Bourgeoisie zu Hause ist, da herrscht als alleiniges Gesetz &uuml;ber den Wirtschaftsverh&auml;ltnissen <I>die freie Konkurrenz</I>. Damit ist aber jeglicher Plan, jegliche Organisation aus der Wirtschaft verschwunden. Freilich, blicken wir in einen einzelnen Privatbetrieb, in eine moderne Fabrik oder einen gewaltigen Komplex von Fabriken und Werken, wie bei Krupp, in eine landwirtschaftliche Bonanzafarm in Nordamerika, so finden wir dort die strengste Organisation, die weitgehendste Arbeitsteilung, <A NAME="S579"><B>|579|</A></B> die raffinierteste, auf wissenschaftlicher Erkenntnis basierte Planm&auml;&szlig;igkeit. Dort klappt alles aufs wunderbarste, von <I>einem </I>Willen, <I>einem </I>Bewu&szlig;tsein geleitet. Kaum verlassen wir aber die Tore der Fabrik oder der Farm, als uns auch schon das Chaos empf&auml;ngt. W&auml;hrend die zahllosen Einzelteile - und ein heutiger Privatbetrieb, auch der riesigste, ist nur ein Splitter der gro&szlig;en Wirtschaftsbande, die sich &uuml;ber die ganze Erde erstrecken -, w&auml;hrend die Einzelteile aufs strengste organisiert sind, ist das Ganze der sogenannten "Volkswirtschaft", das hei&szlig;t der kapitalistischen Weltwirtschaft, v&ouml;llig unorganisiert. In dem Ganzen, das sich &uuml;ber Ozeane und Weltteile schlingt, macht sich kein Plan, kein Bewu&szlig;tsein, keine Regelung geltend; nur blindes Walten unbekannter, ungeb&auml;ndigter Kr&auml;fte treibt mit dem Wirtschaftsschicksal der Menschen sein launisches Spiel. Ein &uuml;berm&auml;chtiger Herrscher regiert freilich auch heute die arbeitende Menschheit: <I>das Kapital</I>. Aber seine Regierungsform ist nicht Despotie, sondern <I>Anarchie</I>.</P>
<P>Und diese eben macht es, da&szlig; die gesellschaftliche Wirtschaft Resultate hervorbringt, die den beteiligten Menschen selbst unerwartet und r&auml;tselhaft sind, sie macht es, da&szlig; die gesellschaftliche Wirtschaft zu einer uns fremden, ent&auml;u&szlig;erten, von uns unabh&auml;ngigen Erscheinung geworden ist, deren Gesetze wir ebenso ergr&uuml;nden m&uuml;ssen, wie wir die Erscheinungen der &auml;u&szlig;eren Natur untersuchen, wie wir die Gesetze zu ergr&uuml;nden suchen, die das Leben des Pflanzenreichs und des Tierreichs, die Ver&auml;nderungen in der Erdrinde und die Bewegungen der Himmelsk&ouml;rper beherrschen. Die wissenschaftliche Erkenntnis mu&szlig; hinterdrein den Sinn und die Regel der gesellschaftlichen Wirtschaft aufdecken, die der bewu&szlig;te Plan ihr nicht von vornherein diktiert hat.</P>
<P>Es ist nun klar, weshalb es den b&uuml;rgerlichen National&ouml;konomen unm&ouml;glich ist, das Wesen ihrer Wissenschaft klar herauszuheben, den Finger in die Wunde ihrer Gesellschaftsordnung zu legen, sie in ihrer inneren Gebrechlichkeit zu denunzieren. Erkennen und bekennen, da&szlig; Anarchie das Lebenselement der Kapitalsherrschaft ist, hei&szlig;t in gleichem Atem das Todesurteil sprechen, hei&szlig;t sagen, da&szlig; ihrer Existenz nur eine Gnadenfrist gew&auml;hrt ist. Es ist nun klar, weshalb die offiziellen wissenschaftlichen Anw&auml;lte der Kapitalsherrschaft mit allen Wortk&uuml;nsteleien die Sache zu verschleiern, den Blick vom Kern auf die &auml;u&szlig;ere Schale, von der Weltwirtschaft auf die "Volkswirtschaft" zu richten suchen. Bereits bei dem ersten Schritt &uuml;ber die Schwelle der national&ouml;konomischen Erkenntnis, bereits bei der ersten grundlegenden Frage: was die National&ouml;konomie eigentlich und was ihr Grundproblem sei, scheiden sich heute die Wege der b&uuml;rger- <B>|580|</B> lichen und der proletarischen Erkenntnis. Mit dieser ersten Frage, so abstrakt und gleichg&uuml;ltig f&uuml;r soziale K&auml;mpfe der Gegenwart sie auf den ersten Blick erscheint, kn&uuml;pft sich bereits ein besonderes Band zwischen der National&ouml;konomie als Wissenschaft und dem modernen Proletariat als revolution&auml;re Klasse.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von Rosa Luxemburg</P>
<P><A NAME="N1">(1)</A> Nikolai Sieber: David Ricardo und Karl Marx, Moskau 1879, S. 480. [N. J. Siber: Dawid Ricardo i Karl Marks w ich obstschestwenno - ekonomitscheskich issledowanijach. In: Isbrannyje ekonomitschestije proiswedenija w dwuch tomach, Bd. 1. Moskau 1959, S. 448/449.] <A HREF="lu05_563.htm#ZN1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="N2">(2)</A> D., S. 245. [Charles Darwin: Reise eines Naturforschers um die Welt, 2. Aufl., Stuttgart 1899, S . 231/232.] <A HREF="lu05_563.htm#ZN2">&lt;=</A></P>
<P><HR></P>
<P>Redaktionelle Anmerkungen</P>
<P><A NAME="F1">[1]</A> Zit. nach: Karl Marx: Das Kapital, Erster Band, In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke. <A HREF="../../me/me23/me23_483.htm#S509">Bd. 23, S. 509/510</A>, Fu&szlig;note 304. <A HREF="lu05_563.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F2">[2]</A> Friedrich Engels: Herrn Eugen D&uuml;hrings Umw&auml;lzung der Wissenschaft. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, <A HREF="../../me/me20/me20_239.htm#S257">Bd. 20, S. 257</A>. <A HREF="lu05_563.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">[3]</A> Siehe Thomas Robert Malthus: An Essay on the Principle of Population, as it Affects the Future Improvement of Society, with Remarks on the Speculations of Mr:. Godwin, M. Condorent, and other Writers, London 1803, S. 531/532. <A HREF="lu05_563.htm#ZF3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F4">[4]</A> In der Quelle: 15. Jahrhundert. <A HREF="lu05_563.htm#ZF4">&lt;=</A></P>
</BODY>
</HTML>