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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Das kaufmaennische Kapital. - 19. Das Geldhandlungskapital</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me25_314.htm"><FONT SIZE=2>18. Kapitel. Der Umschlag des Kaufmannskapital. Die Preise</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_335.htm"><FONT SIZE=2>20. Kapitel. Geschichtliches &uuml;ber das Kaufmannskapital</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 25, "Das Kapital", Bd. III, Vierter Abschnitt, S. 327 - 334<BR>Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983</FONT>
<P ALIGN="CENTER">NEUNZEHNTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Das Geldhandlungskapital</FONT></P>
<B><P><A NAME="S327">&lt;327&gt;</A></B> Die rein technischen Bewegungen, die das Geld durchmacht im Zirkulationsproze&szlig; des industriellen Kapitals und, wie wir jetzt hinzusetzen k&ouml;nnen, des Warenhandlungskapitals (da dies einen Teil der Zirkulationsbewegung des industriellen Kapitals als seine eigne und eigent&uuml;mliche Bewegung &uuml;bernimmt) - diese Bewegungen, verselbst&auml;ndigt zur Funktion eines besondren Kapitals, das sie, und nur sie, als ihm eigent&uuml;mliche Operationen aus&uuml;bt, verwandeln dies Kapital in Geldhandlungskapital. Ein Teil des industriellen Kapitals, und n&auml;her auch des Warenhandlungskapitals, best&auml;nde nicht nur fortw&auml;hrend in Geldform, als Geldkapital &uuml;berhaupt, sondern als Geldkapital, das in diesen technischen Funktionen begriffen ist. Von dem Gesamtkapital sondert sich nun ab und verselbst&auml;ndigt sich ein bestimmter Teil in Form von Geldkapital, dessen kapitalistische Funktion ausschlie&szlig;lich darin besteht, f&uuml;r die gesamte Klasse der industriellen und kommerziellen Kapitalisten diese Operationen auszuf&uuml;hren. Wie beim Warenhandlungskapital trennt sich ein Teil des im Zirkulationsproze&szlig; in der Gestalt von Geldkapital vorhandnen industriellen Kapitals ab und verrichtet diese Operationen des Reproduktionsprozesses f&uuml;r das gesamte &uuml;brige Kapital. Die Bewegungen dieses Geldkapitals sind also wiederum nur Bewegungen eines verselbst&auml;ndigten Teils des in seinem Reproduktionsproze&szlig; begriffnen industriellen Kapitals.</P>
<P>Nur wenn, und insoweit, Kapital neu angelegt wird - was auch der Fall bei der Akkumulation -, erscheint Kapital in Geldform als Ausgangspunkt und Endpunkt der Bewegung. Aber f&uuml;r jedes einmal in seinem Proze&szlig; befindliche Kapital erscheint Ausgangspunkt wie Endpunkt nur als Durchgangspunkt. Soweit das industrielle Kapital, vom Austritt aus der Produktionssph&auml;re bis zum Wiedereintritt in dieselbe, die Metamorphose W<> - G - W durchzumachen hat, ist, wie sich schon bei der einfachen Warenzirkulation zeigte, G in der Tat nur das Endresultat der einen Phase <A NAME="S328"><B>&lt;328&gt;</A></B> der Metamorphose, um der Ausgangspunkt der entgegengesetzten, sie erg&auml;nzenden zu sein. Und obgleich f&uuml;r das Handelskapital das W - G des industriellen Kapitals stets als G - W - G sich darstellt, so ist doch auch f&uuml;r es, sobald es einmal engagiert ist, der wirkliche Proze&szlig; fortw&auml;hrend W - G - W. Das Handelskapital macht aber gleichzeitig die Akte W - G und G - W durch. D.h., nicht nur <I>ein </I>Kapital befindet sich im Stadium W - G, w&auml;hrend das andre sich im Stadium G - W befindet, sondern dasselbe Kapital kauft best&auml;ndig und verkauft best&auml;ndig gleichzeitig wegen der Kontinuit&auml;t des Produktionsprozesses; es befindet sich fortw&auml;hrend gleichzeitig in beiden Stadien. W&auml;hrend ein Teil desselben sich in Geld verwandelt, um sich sp&auml;ter in Ware r&uuml;ckzuverwandeln, verwandelt der andre sich gleichzeitig in Ware, um sich in Geld r&uuml;ckzuverwandeln.</P>
<P>Ob das Geld hier als Zirkulationsmittel oder als Zahlungsmittel fungiert, h&auml;ngt von der Form des Warenaustausches ab. In beiden F&auml;llen hat der Kapitalist best&auml;ndig an viele Personen Geld auszuzahlen und best&auml;ndig von vielen Personen Geld in Zahlung zu empfangen. Diese blo&szlig; technische Operation des Geldzahlens und des Geldeinkassierens bildet Arbeit f&uuml;r sich, die, soweit das Geld als Zahlungsmittel fungiert, Bilanzberechnungen, Akte der Ausgleichung n&ouml;tig macht. Diese Arbeit ist eine Zirkulationskost, keine wertschaffende Arbeit. Sie wird dadurch abgek&uuml;rzt, da&szlig; sie von einer besondren Abteilung von Agenten oder Kapitalisten f&uuml;r die ganze &uuml;brige Kapitalistenklasse ausgef&uuml;hrt wird.</P>
<P>Ein bestimmter Teil des Kapitals mu&szlig; best&auml;ndig als Schatz, potentielles Geldkapital, vorhanden sein: Reserve von Kaufmitteln, Reserve von Zahlungsmitteln, unbesch&auml;ftigtes, in Geldform seiner Anwendung harrendes Kapital; und ein Teil des Kapitals str&ouml;mt best&auml;ndig in dieser Form zur&uuml;ck. Dies macht, au&szlig;er Einkassieren, Zahlen und Buchhalten, Aufbewahrung des Schatzes n&ouml;tig, was wieder eine besondre Operation ist. Es ist also in der Tat die best&auml;ndige Aufl&ouml;sung des Schatzes in Zirkulationsmittel und Zahlungsmittel und seine R&uuml;ckbildung aus im Verkauf erhaltnem Geld und f&auml;llig gewordner Zahlung; diese best&auml;ndige Bewegung des als Geld existierenden Teils des Kapitals, getrennt von der Kapitalfunktion selbst, diese rein technische Operation ist es, die besondre Arbeit und Kosten verursacht - Zirkulationskosten.</P>
<P>Die Teilung der Arbeit bringt es mit sich, da&szlig; diese technischen Operationen, die durch die Funktionen des Kapitals bedingt sind, soweit m&ouml;glich f&uuml;r die ganze Kapitalistenklasse von einer Abteilung von Agenten oder Kapitalisten als ausschlie&szlig;liche Funktionen verrichtet werden oder sich in ihren H&auml;nden konzentrieren. Es ist hier, wie beim Kaufmannskapital, <A NAME="S329"><B>&lt;329&gt;</A></B> Teilung der Arbeit in doppeltem Sinn. Es wird besondres Gesch&auml;ft, und weil es als besondres Gesch&auml;ft f&uuml;r den Geldmechanismus der ganzen Klasse verrichtet wird, wird es konzentriert, auf gro&szlig;er Stufenleiter ausge&uuml;bt; und nun findet wieder Teilung der Arbeit innerhalb dieses besondern Gesch&auml;fts statt, sowohl durch Spaltung in verschiedne voneinander unabh&auml;ngige Zweige, wie durch Ausbildung der Werkstatt innerhalb dieser Zweige (gro&szlig;e B&uuml;ros, zahlreiche Buchhalter und Kassierer, weitgetriebne Arbeitsteilung). Auszahlung des Geldes, Einkassierung, Ausgleichung der Bilanzen, F&uuml;hrung laufender Rechnungen, Aufbewahren des Geldes etc., getrennt von den Akten, wodurch diese technischen Operationen n&ouml;tig werden, machen das in diesen Funktionen vorgescho&szlig;ne Kapital zum Geldhandlungskapital.</P>
<P>Die verschiednen Operationen, aus deren Verselbst&auml;ndigung zu besondren Gesch&auml;ften der Geldhandel entspringt, ergeben sich aus den verschiednen Bestimmtheiten des Geldes selbst und aus seinen Funktionen, die also auch das Kapital in der Form von Geldkapital durchzumachen hat.</P>
<P>Ich habe fr&uuml;her darauf hingewiesen, wie das Geldwesen &uuml;berhaupt sich urspr&uuml;nglich entwickelt im Produktenaustausch zwischen verschiednen Gemeinwesen.<A NAME="Z42"><A HREF="me25_327.htm#M42">(42)</A></A></P>
<P>Es entwickelt sich der Geldhandel, der Handel mit der Geldware, daher zun&auml;chst aus dem internationalen Verkehr. Sobald verschiedne Landesm&uuml;nzen existieren, haben die Kaufleute, die in fremden L&auml;ndern einkaufen, ihre Landesm&uuml;nze in die Lokalm&uuml;nze umzusetzen und umgekehrt oder auch verschiedne M&uuml;nzen gegen ungem&uuml;nztes reines Silber oder Gold als Weltgeld. Daher das Wechselgesch&auml;ft, das als eine der naturw&uuml;chsigen Grundlagen des modernen Geldhandels zu betrachten ist.<A NAME="Z43"><A HREF="me25_327.htm#M43">(43)</A></A> Es <A NAME="S330"><B>&lt;330&gt;</A></B> entwickelten sich daraus Wechselbanken, wo Silber (oder Gold) als Weltgeld - jetzt als Bankgeld oder Handelsgeld - im Unterschied zur Kurantm&uuml;nze fungieren. Das Wechselgesch&auml;ft, soweit es blo&szlig;e Anweisung f&uuml;r Zahlung an Reisende von dem Wechsler eines Landes an andre, hat sich schon in Rom und Griechenland aus dem eigentlichen Wechslergesch&auml;ft entwickelt.</P>
<P>Der Handel mit Gold und Silber als Waren (Rohstoffen zur Bereitung f&uuml;r Luxusartikel) bildet die naturw&uuml;chsige Basis des Barrenhandels (Bullion trade) oder des Handels, der die Funktionen des Geldes als Weltgeldes vermittelt. Diese Funktionen, wie fr&uuml;her erkl&auml;rt (Buch I, Kap. III, 3, c), sind doppelt: Hin- und Herlaufen zwischen den verschiednen nationalen Zirkulationssph&auml;ren zur Ausgleichung der internationalen Zahlungen und bei Wanderungen des Kapitals zum Verzinsen; daneben Bewegung, von den Produktionsquellen der Edelmetalle aus, &uuml;ber den Weltmarkt und Verteilung der Zufuhr unter die verschiednen nationalen Zirkulationssph&auml;ren. In England fungierten noch w&auml;hrend des gr&ouml;&szlig;ten Teils des 17. Jahrhunderts die Goldschmiede als Bankiers. Wie sich weiter die Ausgleichung der internationalen Zahlungen im Wechselhandel etc. entwickelt, lassen wir hier ganz au&szlig;er acht, wie alles, was sich auf Gesch&auml;fte in Wertpapieren bezieht, kurz alle besondren Formen des Kreditwesens, das uns hier noch nichts angeht.</P>
<P>Als Weltgeld streift das Landesgeld seinen lokalen Charakter ab; ein Landesgeld wird im andern ausgedr&uuml;ckt und so alle reduziert auf ihren <A NAME="S331"><B>&lt;331&gt;</A></B> Gehalt in Gold oder Silber, w&auml;hrend diese letztren zugleich, als die beiden Waren, die als Weltgeld zirkulieren, auf ihr gegenseitiges Wertverh&auml;ltnis zu reduzieren sind, das best&auml;ndig wechselt. Diese Vermittlung macht der Geldh&auml;ndler zu seinem besondren Gesch&auml;ft. Wechslergesch&auml;ft und Barrenhandel sind so die urspr&uuml;nglichsten Formen des Geldhandels und entspringen aus den doppelten Funktionen des Geldes: als Landesm&uuml;nze und als Weltgeld.</P>
<P>Aus dem kapitalistischen Produktionsproze&szlig;, wie aus dem Handel &uuml;berhaupt, selbst bei vorkapitalistischer Produktionsweise, ergibt sich:</P>
<I><P>Erstens</I>, die Ansammlung des Geldes als Schatz, d.h. jetzt des Teils des Kapitals, der stets in Geldform vorhanden sein mu&szlig;, als Reservefonds von Zahlungs- und Kaufmitteln. Dies ist die erste Form des Schatzes, wie er in der kapitalistischen Produktionsweise wiedererscheint und sich &uuml;berhaupt bei Entwicklung des Handelskapitals wenigstens f&uuml;r dieses bildet. Beides gilt sowohl f&uuml;r die inl&auml;ndische wie die internationale Zirkulation. Dieser Schatz ist best&auml;ndig flie&szlig;end, ergie&szlig;t sich best&auml;ndig in die Zirkulation und kehrt best&auml;ndig aus ihr zur&uuml;ck. Die zweite Form des Schatzes ist nun die von brachliegendem, augenblicklich unbesch&auml;ftigtem Kapital in Geldform, wozu auch neu akkumuliertes, noch nicht angelegtes Geldkapital geh&ouml;rt. Die Funktionen, die diese Schatzbildung als solche n&ouml;tig macht, sind zun&auml;chst seine Aufbewahrung, Buchf&uuml;hrung etc.</P>
<I><P>Zweitens </I>aber ist damit verbunden Ausgeben des Geldes beim Kaufen, Einnehmen beim Verkaufen, Zahlen und Empfangen von Zahlungen, Ausgleichung der Zahlungen etc. Alles dies verrichtet der Geldh&auml;ndler zun&auml;chst als einfacher <I>Kassierer </I>f&uuml;r die Kaufleute und industriellen Kapitalisten.<A NAME="Z44"><A HREF="me25_327.htm#M44">(44)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S332">&lt;332&gt;</A></B> Vollst&auml;ndig entwickelt ist der Geldhandel, und dies immer auch schon in seinen ersten Anf&auml;ngen, sobald mit seinen sonstigen Funktionen die des Leihens und Borgens und der Handel in Kredit sich verbindet. Dar&uuml;ber im folgenden Abschnitt, beim zinstragenden Kapital.</P>
<P>Der Barrenhandel selbst, das &Uuml;berf&uuml;hren von Gold oder Silber aus einem Land in das andre, ist nur das Resultat des Warenhandels, bestimmt durch den Wechselkurs, der den Stand der internationalen Zahlungen und des Zinsfu&szlig;es auf verschiednen M&auml;rkten ausdr&uuml;ckt. Der Barrenh&auml;ndler als solcher vermittelt nur Resultate.</P>
<P>Bei Betrachtung des Geldes, wie sich seine Bewegungen und Formbestimmheiten aus der einfachen Warenzirkulation entwickeln, hat man gesehn (Buch I, Kap. III), wie die Bewegung der Masse des als Kaufmittel und Zahlungsmittel zirkulierenden Geldes bestimmt ist durch die Warenmetamorphose, durch Umfang und Geschwindigkeit derselben, die, wie wir jetzt wissen, selbst nur ein Moment des gesamten Reproduktionsprozesses ist. Was die Beschaffung des Geldmaterials - Gold und Silber - von seinen Produktionsquellen angeht, so l&ouml;st sie sich auf in unmittelbaren Warenaustausch, in Austausch von Gold und Silber als Ware gegen andre Ware, ist also selbst ebensosehr ein Moment des Warenaustausches wie die Beschaffung von Eisen oder andren Metallen. Was aber die Bewegung der edlen Metalle auf dem Weltmarkt angeht (wir sehn hier ab von dieser Bewegung, soweit sie leihweise Kapital&uuml;bertragung ausdr&uuml;ckt, eine &Uuml;bertragung, die auch in der Form von Warenkapital vorgeht), so ist sie ganz so bestimmt durch den internationalen Warenaustausch, wie die Bewegung <A NAME="S333"><B>&lt;333&gt;</A></B> des Geldes als inl&auml;ndisches Kauf- und Zahlungsmittel durch den inl&auml;ndischen Warenaustausch. Die Aus- und Einwanderungen der edlen Metalle aus einer nationalen Zirkulationssph&auml;re in die andre, soweit sie nur verursacht sind durch Entwertung von Landesm&uuml;nze oder durch Doppelw&auml;hrung, sind der Geldzirkulation als solcher fremd und blo&szlig;e Korrektion willk&uuml;rlich, von Staats wegen hervorgebrachter Abirrungen. Was endlich die Bildung von Sch&auml;tzen angeht, soweit sie Reservefonds von Kauf- oder Zahlungsmitteln, sei es f&uuml;r innern oder ausw&auml;rtigen Handel, darstellt, und ebenfalls soweit sie blo&szlig;e Form von einstweilen brachliegendem Kapital ist, so ist sie beidemal nur ein notwendiger Niederschlag des Zirkulationsprozesses.</P>
<P>Wie die ganze Geldzirkulation in ihrem Umfang, ihren Formen und ihren Bewegungen blo&szlig;es Resultat der Warenzirkulation ist, die vom kapitalistischen Standpunkt aus selbst nur den Zirkulationsproze&szlig; des Kapitals darstellt (und darin ist einbegriffen der Austausch von Kapital gegen Revenue und von Revenue gegen Revenue, soweit die Verausgabung von Revenue sich im Kleinhandel realisiert), so versteht es sich ganz von selbst, da&szlig; der Geldhandel nicht nur das blo&szlig;e Resultat und die Erscheinungsweise der Warenzirkulation, die Geldzirkulation, vermittelt. Diese Geldzirkulation selbst, als ein Moment der Warenzirkulation, ist f&uuml;r ihn gegeben. Was er vermittelt, sind ihre technischen Operationen, die er konzentriert, abk&uuml;rzt und vereinfacht. Der Geldhandel bildet nicht die Sch&auml;tze, sondern liefert die technischen Mittel, um diese Schatzbildung, soweit sie freiwillig ist (also nicht Ausdruck von unbesch&auml;ftigtem Kapital oder von St&ouml;rung des Reproduktionsprozesses), auf ihr &ouml;konomisches Minimum zu reduzieren, indem die Reservefonds f&uuml;r Kauf- und Zahlungsmittel, wenn f&uuml;r die ganze Kapitalistenklasse verwaltet, nicht so gro&szlig; zu sein brauchen, als wenn von jedem Kapitalisten besonders. Der Geldhandel kauft nicht die edlen Metalle, sondern vermittelt nur ihre Verteilung, sobald der Warenhandel sie gekauft hat. Der Geldhandel erleichtert die Ausgleichung der Bilanzen, soweit das Geld als Zahlungsmittel fungiert, und vermindert durch den k&uuml;nstlichen Mechanismus dieser Ausgleichungen die dazu erheischte Geldmasse; aber er bestimmt weder den Zusammenhang noch den Umfang der wechselseitigen Zahlungen. Die Wechsel und Schecks z.B., die in Banken und Clearing houses gegeneinander ausgetauscht werden, stellen ganz unabh&auml;ngige Gesch&auml;fte dar, sind Resultate von gegebnen Operationen, und es handelt sich nur um be&szlig;re technische Ausgleichung dieser Resultate. Soweit das Geld als Kaufmittel zirkuliert, sind Umfang und Anzahl der K&auml;ufe und Verk&auml;ufe durchaus unabh&auml;ngig vom Geldhandel. <A NAME="S334"><B>&lt;334&gt;</A></B> Er kann nur die technischen Operationen, die sie begleiten, verk&uuml;rzen, und dadurch die Masse des zu ihrem Umschlag n&ouml;tigen baren Geldes vermindern.</P>
<P>Der Geldhandel in der reinen Form, worin wir ihn hier betrachten d.h. getrennt vom Kreditwesen, hat es also nur zu tun mit der Technik einer Moments der Warenzirkulation, n&auml;mlich der Geldzirkulation und den daraus entspringenden verschiednen Funktionen des Geldes.</P>
<P>Dies unterscheidet den Geldhandel wesentlich vom Warenhandel, der die Metamorphose der Ware und den Warenaustausch vermittelt oder selbst diesen Proze&szlig; des Warenkapitals als Proze&szlig; eines vom industriellen Kapital gesonderten Kapitals erscheinen l&auml;&szlig;t. Wenn daher das Warenhandlungskapital eine eigne Form der Zirkulation zeigt, G - W - G, wo die Ware zweimal die Stelle wechselt und dadurch das Geld zur&uuml;ckflie&szlig;t, im Gegensatz zu W - G - W, wo das Geld zweimal die H&auml;nde wechselt und dadurch den Warenaustausch vermittelt, so kann keine solche besondre Form f&uuml;r das Geldhandlungskapital nachgewiesen werden.</P>
<P>Soweit Geldkapital in dieser technischen Vermittlung der Geldzirkulation von einer besondren Abteilung Kapitalisten vorgeschossen wird - ein Kapital, das auf verj&uuml;ngtem Ma&szlig;stab das Zusatzkapital vorstellt, das sich die Kaufleute und industriellen Kapitalisten sonst selbst zu diesen Zwecken vorschie&szlig;en m&uuml;&szlig;ten -, ist die allgemeine Form des Kapitals G - G<> auch hier vorhanden. Durch Vorschu&szlig; von G wird G + DeltaG f&uuml;r den Vorschie&szlig;er erzeugt. Aber die Vermittlung von G - G<> bezieht sich hier nicht auf die sachlichen, sondern nur auf die technischen Momente der Metamorphose.</P>
<P>Es ist augenscheinlich, da&szlig; die Masse des Geldkapitals, womit die Geldh&auml;ndler zu tun haben, das in Zirkulation befindliche Geldkapital der Kaufleute und Industriellen ist und da&szlig; die Operationen, die sie vollziehn, nur die Operationen jener sind, die sie vermitteln.</P>
<P>Es ist ebenso klar, da&szlig; ihr Profit nur ein Abzug vom Mehrwert ist, da sie nur mit schon realisierten Werten (selbst wenn nur in Form von Schuldforderungen realisiert) zu tun haben.</P>
<P>Wie bei dem Warenhandel findet hier Verdopplung der Funktion statt. Denn ein Teil der mit der Geldzirkulation verbundnen technischen Operationen mu&szlig; von den Warenh&auml;ndlern und Warenproduzenten selbst verrichtet werden.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M42">(42)</A> "Zur Kritik der Pol. Oekon.", S. 27. &lt;Siehe Band 13, S. 21&gt; <A HREF="me25_327.htm#Z42">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M43">(43</A>) "Schon aus der gro&szlig;en Verschiedenheit der M&uuml;nzen in Ansehung sowohl des Schrots und Korns, als des Gepr&auml;ges der vielen m&uuml;nzberechtigten F&uuml;rsten und St&auml;dte, entsprang die Notwendigkeit in Handelsgesch&auml;ften, wo Ausgleichung vermittelst einer M&uuml;nze n&ouml;tig war, sich &uuml;berall der &ouml;rtlichen zu bedienen. Zum Behuf von Barzahlungen versahen sich die Kaufleute, wenn sie einen fremden Markt bereisten, mit ungem&uuml;nztem reinem Silber, wohl auch mit Gold. Ebenso vertauschten sie bei Antretung der R&uuml;ckreise die eingenommene Ortsm&uuml;nze in ungem&uuml;nztes Silber oder Gold. Wechselgesch&auml;fte, Umsatz ungem&uuml;nzter edler Metalle gegen &ouml;rtliche M&uuml;nze und umgekehrt, wurden daher ein sehr verbreitetes eintr&auml;gliches Gesch&auml;ft." (H&uuml;llmann, "St&auml;dtewesen des Mittelalters", Bonn 1826-1829, I, p .437, 438.)- "Die Wechselbank hat ihren Namen nicht ... von dem Wechsel, Wechselbrief, sondern vom Wechseln der Geldsorten. Lange vor der Gr&uuml;ndung der Amsterdamer Wechselbank im Jahre 1609 hatte man in den niederl&auml;ndischen Handelsst&auml;dten schon Wechsler und Wechselh&auml;user, selbst Wechselbanken ... Das Gesch&auml;ft dieser Wechsler bestand darin, da&szlig; sie die zahlreichen verschiedenen M&uuml;nzsorten, die durch fremde H&auml;ndler ins Land gebracht wurden, gegen gesetzlich gangbare M&uuml;nzen einwechselten. Allm&auml;hlich erweiterte sich ihr Wirkungskreis ... Sie wurden die Kassierer und Bankiers ihrer Zeit. Aber in der Vereinigung der Kassierert&auml;tigkeit mit dem Wechselgesch&auml;ft sah die Amsterdamer Regierung eine Gefahr, und um dieser Gefahr zu begegnen, beschlo&szlig; man die Gr&uuml;ndung einer gro&szlig;en Anstalt, die sowohl das Wechseln wie das Kassieren mit &ouml;ffentlicher Vollmacht besorgen sollte. Diese Anstalt war die ber&uuml;hmte Amsterdamer Wechselbank von 1609. Ebenso hatten die Wechselbanken von Venedig, Genua, Stockholm, Hamburg ihre Entstehung der fortw&auml;hrenden Notwendigkeit des Umwechselns von Geldsorten zu verdanken. Von diesen allen ist die Hamburger die einzige, die noch heute besteht, weil das Bed&uuml;rfnis nach solch einer Einrichtung in dieser Handelsstadt, die kein eigenes M&uuml;nzsystem hat, sich noch immer f&uuml;hlbar macht etc." (S. Vissering, "Handboek van Praktische Staathuishoudkunde", Amsterdam 1860, I, p. 247, 248.) <A HREF="me25_327.htm#Z43">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M44">(44)</A> "Die Einrichtung der Kassierer hat vielleicht nirgends ihren urspr&uuml;nglichen, selbst&auml;ndigen Charakter so rein bewahrt wie in den niederl&auml;ndischen Kaufst&auml;dten (s. &uuml;ber den Ursprung der Kassiererei in Amsterdam E. Luzac, "Hollands Rijkdom", deel III). Ihre Funktionen stimmen zum Teil &uuml;berein mit denen der alten Amsterdamer Wechselbank. Der Kassierer empf&auml;ngt von den Kaufleuten, die seine Dienste anwenden, einen gewissen Betrag in Geld, wof&uuml;r er ihnen ein 'credit' in seinen B&uuml;chern er&ouml;ffnet; ferner senden sie ihm ihre Schuldforderungen, die er f&uuml;r sie einzieht und sie daf&uuml;r kreditiert; dagegen macht er gegen ihre Anweisungen (kassiers briefies) Zahlungen und belastet ihre laufende Rechnung mit deren Betr&auml;gen. F&uuml;r diese Eing&auml;nge und Auszahlungen berechnet er dann eine geringe Provision, die nur durch die Bedeutung der Ums&auml;tze, zu denen er es zwischen beiden bringt, einen entsprechenden Lohn f&uuml;r seine Arbeit abwirft. Wenn Zahlungen auszugleichen sind zwischen zwei Kaufleuten, die beide mit demselben Kassierer arbeiten, so erledigen sich solche Zahlungen sehr einfach durch gegenseitige Buchung, w&auml;hrend die Kassierer ihnen von Tag zu Tag ihre gegenseitigen Forderungen ausgleichen. In dieser Vermittlung von Zahlungen besteht also das eigentliche Kassierergesch&auml;ft; es schlie&szlig;t also industrielle Unternehmungen, Spekulationen und die Er&ouml;ffnung von Blankokrediten aus; denn die Regel mu&szlig; hier sein, da&szlig; der Kassierer f&uuml;r denjenigen, dem er eine Rechnung in seinen B&uuml;chern er&ouml;ffnet hat, keine Zahlung &uuml;ber sein Guthaben hinaus leistet." (Vissering, l.c.p. 243, 244.) - &Uuml;ber die Kassenvereine zu Venedig: "Durch das Bed&uuml;rfnis und durch die &Ouml;rtlichkeit von Venedig, wo das Herumtragen von Barschaften l&auml;stiger als an andren Orten, f&uuml;hrten die Gro&szlig;h&auml;ndler dieser Stadt Kassenvereine ein unter geh&ouml;riger Sicherheit, Aufsicht und Verwaltung, legten die Mitglieder eines solchen Vereins gewisse Summen nieder, auf die sie ihren Gl&auml;ubigern Anweisungen ausstellten, worauf dann die gezahlte Summe auf dem Blatt des Schuldners in dem dar&uuml;ber gef&uuml;hrten Buche abgeschrieben und der Summe, welche der Gl&auml;ubiger darin zugut hatte, zugesetzt wurde. Die ersten Anf&auml;nge der sog. Girobanken. Alt sind diese Vereine. Aber wenn man sie ins 12. Jahrhundert verlegt, so verwechselt man Sie mit der 1171 eingerichteten Staatsanleih-Anstalt." (H&uuml;llmann, l.c.p. 453, 454.) <A HREF="me25_327.htm#Z44">&lt;=</A></P></BODY>
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