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2022-08-25 20:29:11 +02:00
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<TITLE>Thomas M&uuml;nzer - F&uuml;rstenpredigt</TITLE>
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<H2>Thomas M&uuml;nzer</H2>
<H1> <!-- #BeginEditable "Titel" -->Die F&uuml;rstenpredigt<!-- #EndEditable --></H1>
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<HR size="1">
<P>Auslegung des andern Unterschieds Danielis des Propheten,
gepredigt auf'm Schlo&szlig; zu Allstedt vor den t&auml;tigen
teuren Herzogen und Vorstehern zu Sachsen durch
Thomam M&uuml;ntzer, Diener des Wort Gottes.
<P>
Erstlich ward der Text des obgemeldten Unterschieds der
Weissagung des Propheten Daniels nach seinen klaren Worten
verz&auml;hlt und verdolmetscht und auf solches die ganze
Predigt mit Verfassen des Text gesetzt wie folgt.
<P>
Es ist zu wissen, da&szlig; der armen, elenden, zerfallenden
Christenheit weder zu raten noch zu helfen ist, es sei denn
da&szlig; die flei&szlig;igen, unverdro&szlig;nen Gottesknechte t&auml;glich die
Biblien treiben mit Singen, Lesen und Predigen. Aber
damit wird der Kopf der zarten Pfaffen stetlich gro&szlig;e
St&ouml;&szlig;e m&uuml;ssen leiden oder seines Handwerks abgehn. Wie
soll man ihm aber anders tun, dieweil die Christenheit so
j&auml;mmerlich durch rei&szlig;ende W&ouml;lfe verw&uuml;stet ist, wie geschrieben
ist Jes. 5, Ps. 80 vom Weingarten Gottes? Und Sankt
Paul lehrt, wie man sich in g&ouml;ttlichen Lobs&auml;ngen &uuml;ben
soll (Eph. 5). Denn gleich wie zur Zeit der lieben Propheten
Jesajas, Jeremias, Hesekiel und der andern die ganze
Gemein der Auserw&auml;hlten Gottes also ganz und gar in die
abg&ouml;ttische Weise geraten war, da&szlig; ihr auch Gott nicht helfen
mochte, sondern mu&szlig;te sie gefangen wegf&uuml;hren lassen
und sie unter den Heiden so lange peinigen, bis da&szlig; sie
seinen heiligen Namen wieder erkannten (wie geschrieben
steht Jes. 29, Jer. 15, Hes. 36, Ps. 89); also auch
nichtsdestoweniger ist bei unser V&auml;ter und unser Zeit die arme
Christenheit noch viel h&ouml;her verstockt und doch mit einem
unaussprechlichen Scheine g&ouml;ttlichen Namens (Luk. 21,2,
Tim. 3), da sich der Teufel und seine Diener h&uuml;bsch mit
schm&uuml;cken (2. Kor. 11). Ja, also h&uuml;bsch, da&szlig; die rechten
Gottesfreunde damit verf&uuml;hrt werden und mit dem h&ouml;chsten
vorgewandten Flei&szlig; kaum merken m&ouml;gen ihren Irrtum, wie
Matth. 24 klar angezeigt. Dies macht alles die gedachte
Heiligkeit und das heuchlerische Entschuldigen der gottlosen
Feinde Gottes, da sie sagen, die christliche Kirche kann nicht
irren, so sie doch, den Irrtum zu verh&uuml;ten, darum durch das
Wort Gottes stetlich soll erbaut werden und vom Irrtum
erhalten, ja auch die S&uuml;nde ihrer Unwissenheit erkennen
soll (3. Mos. 4, Hos. 4, Mal. 2, Jes. 1). Aber das ist wohl
wahr: Christus, der Sohn Gottes, und seine Aposteln, ja
auch vor ihm seine heil'gen Propheten haben wohl ein rechte,
reine Christenheit angefangen, den reinen Weizen in den
Acker geworfen, das ist: das teure Wort Gottes in die Herzen
der Auserw&auml;hlten gepflanzt, wie Matth. 12, Mark. 4,
Luk. 8 geschrieben und Hes. 36. Aber die faulen nachl&auml;ssigen
Diener derselbigen Kirchen haben solches mit emsigem
Wachen nicht wollen vollf&uuml;hren und erhalten, sondern sie
haben das Ihre gesucht, nicht was Jesu Christi war (Phil. 2).
Derhalben haben sie den Schaden der Gottlosen, das ist das
Unkraut, kr&auml;ftig lassen einrei&szlig;en (Ps. 80), da der Eckstein,
hier angezeigt, noch klein gewesen ist, von welchem
Jesajas 28 sagt. Ja, er hat noch die Welt nicht gar erf&uuml;llet, er
wird sie aber gar bald erf&uuml;llen und voll vollmachen. Drum
ist der aufgerichte Eckstein im Anfang der neuen Christenheit
bald verworfen von den Bauleuten, das ist von den
Regenten (Ps. 118 und Luk. 20). Also, sag ich, ist die
angefangene Kirche bauf&auml;llig geworden an allen Orten bis auf
die Zeit der zertrennten Welt (Luk. 21 und hie Dan. 2
Esra 4). Denn Hegesippus und Eusebius sagen am 4. Buch
am 22. Unterschied der christlichen Kirchen da&szlig; die
christliche Gemeinde eine Jungfrau blieben sei nicht l&auml;nger als bis
auf die Zeit des Todes der Aposteln Sch&uuml;ler. Und bald
danach ist sie eine Ehebrecherin geworden, wie denn zuvor
verk&uuml;ndigt war durch die lieben Aposteln (2. Petr. 2). Und in
den Geschichten der Aposteln hat Sankt Paul gesagt zu den
Hirten der Schafe Gottes mit klaren, hellen Worten
(Apostelgesch. 20): &raquo;Habt Acht drauf auf euch selber und auf
die ganze Herde, &uuml;ber welche euch der Heil'ge Geist
gesetzt hat zu W&auml;chtern, da&szlig; ihr sollt weiden die Gemeinde
Gottes, welche er durch sein Blut erworben hat, denn ich
wei&szlig;, da&szlig; nach meinem Abschied werden unter euch rei&szlig;ende
W&ouml;lfe kommen, die die Herden nicht verschonen werden.
Es werden auch von euch selber M&auml;nner aufstehn, die
da verkehrte Lehre reden, die J&uuml;nger nach sich selbst zu
ziehen. Drum seht drauf!&laquo; Desgleichen steht im Sendebrief
des heil'gen Aposteln Jud&auml;. Offb. 16 zeigt es auch an.
Derhalben warnet uns unser Herr Christus, uns vor falschen
Propheten zu h&uuml;ten (Matth. 7). Nun ist klar am Tage, da&szlig; kein
Ding, Gott sei es geklagt, also schlimm und gering geachtet
wird als der Geist Christi. Und mag doch niemand selig
werden, derselbige Heil'ge Geist versichere ihn denn zuvor
seiner Seligkeit, als geschrieben ist R&ouml;m. 8, Luk. 12, Joh. 6
und 17. Wie wollen wir armen W&uuml;rmlein aber hierzu kommen,
weil wir die W&uuml;rdigkeit der Gottlosen in solcher
Achtbarkeit halten, da&szlig; leider Christus, der zarte Sohn Gottes,
vor den gro&szlig;en Titeln und Namen dieser Welt scheint wie
ein Hanfpotze oder gemaltes M&auml;nnlein. Und er ist doch der
wahre Stein, der vom gro&szlig;en Berge ins Meer wird
geworfen (Ps. 4G) von der pr&auml;chtigen &Uuml;ppigkeit dieser Welt. Er
ist der Stein, der ohne Menschenh&auml;nde vom gro&szlig;en Berge
gerissen, der da hei&szlig;t Jesus Christus (1. Kor. 10), der
geboren ward, gleich da die Hauptschalkheit im Schwange ging
(Luk. 1, 2), zu den Zeiten Octaviani, da die ganze Welt
im Schwange ging und gesch&auml;tzt wurde. Da hat ein Allm&auml;chtiger
im Geist, ein elender Drecksack, wollen die ganze
Welt haben, die ihm doch nirgend zunutze war denn zu
Pracht und Hoffart. Ja, er lie&szlig; sich d&uuml;nken, er w&auml;r allein
gro&szlig;. O wie gar klein ist da der Eckstein Jesus Christus
gewesen in der Menschen Augen. Er ward verweiset in den
Viehstall wie ein Auswurf der Menschen (Ps. 22).
Hiernach verworfen ihn die Schriftgelahrten (Ps. 118, Matth. 21,
Mark. 12, Luk. 20), wie sie noch heut des Tages pflegen.
Ja, sie haben endlich gar wohl die Passion mit ihm gespielt,
seit da&szlig; der lieben Aposteln Sch&uuml;ler gestorben sind.
Sie haben den Geist Christi f&uuml;r einen Spottvogel gehalten
und tun es noch, wie geschrieben steht Ps. 69. Sie haben
ihn ganz visierlich gestohlen wie die Diebe und M&ouml;rder
(Joh. 10). Sie haben die Schaf Christi der rechten Stimme
beraubet und haben den wahren gekreuzigten Christum zum lautern
fantastischen G&ouml;tzen gemacht. Wie ist das zugangen?
Antwort: Sie haben die reine Kunst Gottes verworfen und
an seiner Statt einen h&uuml;bschen, feinen, g&uuml;ldenen Herrgott gesetzt,
da die armen Bauern vor schmatzen, wie Hoscas
klar gesagt hat am 4. Kapitel. Und Jeremias 4 im Buch
der Betr&uuml;bnis sagt: &raquo;Die da vorhin gute gew&uuml;rzte Speise
a&szlig;en, die haben nun Dreck und Kot davor &uuml;berkommen.&laquo; O leider des erbarmlichen Greuels, davon Christus selbst
redet (Matth. 24)! Da&szlig; er so j&auml;mmerlich verspottet wird
mit dem teuflischen Me&szlig;halten, mit abg&ouml;ttischem Predigen,
Geb&auml;rden und Leben und doch danoch nicht anders da ist
denn ein eitel h&ouml;lzener Herrgott. Ja, ein abg&ouml;ttischer
h&ouml;lzener Pfaff und ein grob t&ouml;lpelisch und knuttelisch Volk,
welches doch das allergeringste Urteil von Gott nicht beschlie&szlig;en
kann, ist das nicht ein Jammer, S&uuml;nde und Schande? Ich
halt ja die Tier des Bauchs (Phil. 3). Und die Schwein,
davon Matth. 7, 2. Petr. 2 geschrieben steht, haben den
edlen Stein Jesum Christum ganz und gar mit F&uuml;&szlig;en
zertreten, so viel sie vermocht haben. Da ist er geworden zum
Fu&szlig;hader der ganzen Welt. Drum haben uns alle ungl&auml;ubigen
T&uuml;rken, Heiden und Juden aufs billigste verspottet
und f&uuml;r Narren gehalten, wie man tolle Menschen halten
soll, die ihres Glaubens Geist nicht wollen h&ouml;ren nennen.
Drum ist das Leiden Christi nicht anders denn ein Jahrmarkt
bei den verzweifelten Buben, wie nie kein Spitzknecht gehabt
hat und wie der 69. Ps. sagt. Drum, ihr teuren Br&uuml;der,
sollen wir aus diesem Unflat erstehn und Gottes rechte
Sch&uuml;ler werden, von Gott gelehrt (Joh. 6, Matth. 23), so
will uns vonn&ouml;ten sein gro&szlig;e, m&auml;chtige St&auml;rke, die uns von
oben hernieder verliehen werde, solche unaussprechliche
Bosheit zu strafen und zu schw&auml;chen. Das ist die allerklarste
Weisheit Gottes (Spr. Sal. 9), welche allein von der reinen,
ungedichten Ehrfurcht Gottes entsprie&szlig;t. Dieselbige
mu&szlig; uns allein mit gewaltiger Hand wappnen zur Rache
wider die Feinde Gottes mit dem h&ouml;chsten Eifer zu Gott, als
geschrieben steht Spr. Sal. 5, Joh. 2, Ps. 69. Da ist gar
kein Entschuldigen mit menschlichen oder vern&uuml;nftigen
Anschl&auml;gen, denn der Gottlosen Gestalt ist &uuml;ber alle Ma&szlig;en
sch&ouml;n und listig, wie die sch&ouml;ne Kornblume unter den gelben
&Auml;hren des Weizens (Pred. 8), aber solches mu&szlig; die Weisheit
Gottes erkennen.
<P>
Zum andern m&uuml;ssen wir den Greuel weiter und wohl ansehn
der diesen Stein verachtet. Sollen wir aber das recht
an ihm erkennen, so m&uuml;ssen wir der Offenbarung Gottes
t&auml;glich gew&auml;rtig sein. Oh, das ist ganz teuer und seltsam
geworden in der schalkhaftigen Welt, denn die listigen
Anschl&auml;ge der Spitzklugen werden uns alle Augenblicke
&uuml;berfallen und noch viel h&ouml;her in der reinen Kunst Gottes
verhindern (Spr. Sal. 4 und Ps. 37). Solchem mu&szlig; man zuvorkommen
in der Furcht Gottes. Wenn dieselbige allein in
uns ganz und rein versorgt w&uuml;rde, dann so m&ouml;chte die
heil'ge Christenheit leicht wieder zum Geist der Weisheit
und Offenbarung g&ouml;ttlichen Willens kommen. Dies alles
ist verfasst in der Schrift (Ps. 145, Ps. 111, Spr. Sal. 1).
Die Furcht Gottes aber mu&szlig; rein sein, ohne alle Menschen-
oder Kreaturenfurcht (Ps. 19, Jes. 66, Luk. 12). Oh, die
Furcht ist uns hoch vonn&ouml;ten! Denn gleich so wenig als man
seliglich zwei Herren dienen mag (Matth. 6), so wenig
mag man auch Gott und Kreaturen seliglich f&uuml;rchten. Gott
mag sich auch &uuml;ber uns nicht erbarmen (als die Mutter Christi,
unsers Herrn, sagt), es sei denn, da&szlig; wir ihn aus ganzem
Herzen allein f&uuml;rchten. Drum sagt Gott (Mal. 1): &raquo;Bin ich
euer Vater, wo ist dann meine Ehre? Bin ich euer Herr,
wo ist dann meine Furcht?&laquo; Also, ihr teuren F&uuml;rsten, ist
not, da&szlig; wir in diesen ganz gef&auml;hrlichen Tagen (1. Tim. 43
den allerh&ouml;chsten Flei&szlig; verwenden, wie alle liebe V&auml;ter, in
den Biblien verzeichnet, vom Anfang der Welt solchem
hinterlistigen &Uuml;bel zu begegnen. Denn die Zeit ist jetzt gef&auml;hrlich,
und die Tage sind b&ouml;se (2. Tim. 3, Eph. 5). Warum? Allein
darum, da&szlig; die edle Kraft Gottes so gar j&auml;mmerlich gesch&auml;ndet
und verunehret wird, da&szlig; die armen groben Menschen
also durch die heillosen Schriftgelehrten verf&uuml;hrt werden mit
gro&szlig;em Geplauder als der Prophet Micha 3 davon saget,
welches jetzt fast aller Schriftgelehrten Art ist und gar wenig
ausgenommen, das die lehren und sagen, da&szlig; Gott seinen
lieben Freunden seine g&ouml;ttlichen Geheimnise nicht mehr offenbart
durch rechte Gesichte oder sein m&uuml;ndliches Wort etc.
Bleiben also bei ihrer unerfahrnen Weise (Sir. 34) und
machen von den Menschen, die mit der Offenbarung Gottes
umgehn, ein Sprichwort, wie die Gottlosen t&auml;ten dem Jeremias
(20. Kap.): &raquo;H&ouml;r, hat dir Gott auch neulich zugesprochen?
Oder hast du den Mund Gottes neulich gefragt und
mit ihm geratschlagt? Hast du den Geist Christi?&laquo; Solchs
tun sie mit gro&szlig;em Hohn und Spott. War es nicht ein Gro&szlig;es,
das zur Zeit Jeremi&auml; geschah? Jeremias warnte das arme,
blinde Volk vor der Pein des Gef&auml;ngnises zu Babylonien
gleichwie der fromme Lot seiner T&ouml;chter M&auml;nner (1. Mos. 19).
Aber es d&uuml;nkt sie gar n&auml;rrisch sein. Sie sagten zu den lieben
Propheten: &raquo;Ja, ja, Gott sollte die Menschen wohl so v&auml;terlich
warnen.&laquo; Was ist aber nun dem sp&ouml;ttischen Haufen in dem
Babylonischen Gef&auml;ngnis widerfahren? Nit anders, denn
da&szlig; sie durch diesen heidnischen K&ouml;nig Nebukadnezar zuschanden
wurden. Sie hier den Text an! Er hat die Rede
Gottes angenommen und war doch ein m&auml;chtiger W&uuml;trich
und eine Rute des Volks der Auserw&auml;hlten, die sich wider
Gott vers&uuml;ndigt hatten. Aber von Blindheit und Verstockung
des Gottesvolkes m&uuml;&szlig;te die allerh&ouml;chste G&uuml;te also
der Welt erkl&auml;rt werden, wie Sankt Paul. R&ouml;m. am 11. und
Hesekiel am 23. sagen. Also hier zur Unterricht sag ich also,
da&szlig; Gott der Allm&auml;chtige nicht allein die Ding, die in vielen
Jahren zuk&uuml;nftig waren, wies dem heidnischen K&ouml;nig
zur unaussprechlichen Schmach der Halsstarrigen unter dem
Volk Gottes, welche keinem Propheten wollten glauben.
Gleicherma&szlig;en sind auch die unversuchten Menschen zu
unsern Zeiten. Sie sind der Strafe Gottes nicht gew&auml;rtig, wenn
sie dieselbigen Dinge gleich vor Augen sehn. Was soll dann
Gott der Allm&auml;chtige mit uns zu schaffen haben? Drum mu&szlig;
er uns sein G&uuml;te entziehen. Nun folgt der Text:
<P>
Der K&ouml;nig Nebukadnezar hatte einen Traum, welcher ihm
verschwand, etc.
<P>
Was sollen wir hiezu sagen? Es ist eine unaussprechliche,
ja ungew&ouml;hnliche und hassenswerte Sache, von Tr&auml;umen der
Menschen zu reden, der Ursache, da&szlig; die ganze Welt vom Anfang
bis jetzt durch die Tr&auml;umer betrogen ist, wie geschrieben
steht 5. Mos. 13, Sir. 34. Derhalben in diesem Kapitel
angezeigt, da&szlig; der K&ouml;nig den klugen Wahrsagern und Tr&auml;umern
nicht glauben wollte, da er sprach: &raquo;Saget mir meinen Traum,
danach die Auslegung, sonst werdet ihr mir eitel Betrug
und L&uuml;gen sagen.&laquo; Was war das? Sie vermochten
und konnten ihm den Traum nicht sagen und sprachen: &raquo;O lieber K&ouml;nig, es mag dir den Traum kein Mensch auf
Erden sagen denn allein die G&ouml;tter, die keine Gemeinschaft
mit den Menschen auf Erden haben.&laquo; Ja, noch ihrem Verstande
redeten sie recht in vern&uuml;nftiger Weise. Sie hatten aber
keinen Glauben zu Gott, sondern es waren gottlose Heuchler
und Schmeichler, die da redeten, was die Herren gern h&ouml;ren,
gleichwie jetzt zu unserer Zeit die Schriftgelehrten tun, die da
gern &uuml;ppige Bissen essen zu Hofe. Aber das ist wider sie, das
da geschrieben steht Jeremi&auml; am 5. Kapitel und am 8., was
ist mehr da. Es sagt der Text hier, es m&uuml;&szlig;ten Menschen
sein, die da Gemeinschaft im Himmel h&auml;tten. Oh, das ist
den Kl&uuml;glingen ein bitteres Kraut! Und es will doch der
heil'ge Paulus also haben zu den Philippern am 3. Kapitel.
Nach wollten solche Gelehrten gleichwohl die Geheimnisse
Gottes auslegen. Oh, der Buben hat jetzt die Welt ausderma&szlig;en
viel, die sich solches &ouml;ffentlich vermessen. Und von
denselbigen sagt Jesajas am 58. Kapitel: &raquo;Sie wollen meine
Wege wissen gleichwie das Volk, das da meine Gerechtigkeit
ausgef&uuml;hrt h&auml;tte.&laquo; Solche Schriftgelehrten sind die
Wahrsager, die da &ouml;ffentlich die Offenbarung Gottes leugnen.
Und fallen doch dem Heiligen Geist in sein Handwerk,
wollen alle Welt unterrichten, und was ihrem unerfahrenen
Verstande nicht gem&auml;&szlig; ist, das mu&szlig; ihnen alsbald vom Teufel
sein. Und sind doch ihrer eigen Seligkeit nicht versichert,
welches sie doch nothalben sein sollten (R&ouml;m. 8). Sie k&ouml;nnen
h&uuml;bsch vom Glauben schwatzen und einen trunkenen Glauben
einbrauen den armen, verwirrten Gewissen. Dies macht
alles das unbeschiedene Urteil und Greuel, welchen sie haben
von der hassenswerten Betr&uuml;gerei, der ganz verfluchten, vergifteten
M&ouml;nchtr&auml;ume, durch welche der Teufel alle seine
Willen ins Werk gebracht, ja auch viel frommer Auserw&auml;hlten
unerstattlich betrogen hat, wenn sie ohne allen Bescheid den
Gesichten und Tr&auml;umen mit ihrem tollen Glauben stracks
stattgegeben haben. Und also ihre Regel und lose Bockfinzerei
durch Offenbarung des Teufels beschrieben, wider
welches die Kolosser am 2. Kapitel heftig gewarnt sind vom
heil'gen Paul. Aber die verfluchten M&ouml;nchtr&auml;umer haben
nicht gewu&szlig;t, wie sie sollten der Kraft Gottes gew&auml;rtig sein.
Dar&uuml;ber sind sie in einem verkehrten Sinne verstockt und
sind jetzt der ganzen Welt von Tag zu Tage dargestallt in
S&uuml;nden und Schanden wie die unt&auml;tigen Lotterbuben. Dennoch
sind sie blind in ihrer Torheit. Nichts anderes hat sie verf&uuml;hrt
und nach auf diesen heutigen Tag je weiter verf&uuml;hrt denn
der Aberglaube, da sie ohne alle erfahrene Ankunft des
Heiligen Geistes, des Meisters der Furcht Gottes, mit
Verachtung g&ouml;ttlicher Weisheit das Gute nicht vom B&ouml;sen
(unter dem guten Schein verdeckt) absondern. &Uuml;ber welche
schreit Gott durch Jesajam am 5. Kapitel: &raquo;Weh euch, die
ihr das Gute b&ouml;se hei&szlig;et und das B&ouml;se gut!&laquo; Drum ist's nicht
frommer Menschen Art, das Gute mit dem B&ouml;sen verwerfen.
Denn der heil'ge Paulus sagt zu den Thessaloniern (5. Kap.): &raquo;Ihr sollt die Weissagung nicht verachten! Versucht es alles!
Was unter dem aber gut ist, das behaltet !&laquo; etc.
<P>
Zum dritten sollt ihr die Meinung wissen, da&szlig; Gott seinen
Auserw&auml;hlten also ganz und gar holdselig ist, da&szlig;, wenn er
sie im allergeringsten k&ouml;nnt warnen (5. Mos. 1 und 32,
Matth. 23), er t&auml;t es aufs h&ouml;chste, wenn sie dasselbige vor
gro&szlig;em Unglauben empfangen k&ouml;nnten. Denn hier stimmt
dieser Text Danielis mit dem heil'gen Paul gleich zu den
Korinthern am 2. Kapitel und ist genommen aus dem
heil'gen Jesajas am 64. Kapitel, sagend: &raquo;Das kein Auge
gesehen, kein Ohr geh&ouml;rt hat und in keins Menschen Herz
gekommen ist, dasselbige hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.
Aber uns hat es Gott offenbart durch seinen Geist, denn der
Geist erforscht alle Dinge, ja auch die Tiefe der Gottheit.&laquo; etc. Drum ist das k&uuml;rzlich die ernstliche Meinung: Wir m&uuml;ssen
wissen und nicht allein in den Wind glauben, was uns von Gott
gegeben sei oder vom Teufel oder der Natur. Denn so unser
nat&uuml;rlicher Verstand daselbst soll zur Dienstbarkeit des
Glaubens gefangen werden (2. Kor. 10), so mu&szlig; er kommen
auf den letzten Grad aller seiner Urteile, wie zu den R&ouml;mern
am ersten Kapitel und Baruch 3 angezeigt. Der Urteile
mag er aber keines beschlie&szlig;en mit gutem Grund seines Gewissens
ohne Gottes Offenbarung. Da wird der Mensch klar
finden, da&szlig; er mit dem Kopf durch den Himmel nicht
laufen kann, sondern er mu&szlig; erstlich ganz und gar zum innerlichen
Narren werden (Jes. 29, 33, Obadia 1, 1. Kor. 1). Oh,
das ist denn der klugen, fleischlichen, woll&uuml;stigen Welt gar
ein seltsamer Wind. Da folgen alsbald die Schmerzen wie
einer Geb&auml;rerin (Ps. 48, Joh. 16). Da findet Daniel und ein
jeglicher frommer Mensch mit ihm, da&szlig; ihm allda alle
Dinge gleich so unm&ouml;glich sind wie andern gemeinen Menschen
von Gotte zu erforschen. Das meint' der weise Mann
(Pred. 3), da er sagt: &raquo;Wer da will ausforschen Gottes
Herrlichkeit, der wird von seinem Preis erdr&uuml;ckt.&laquo; Denn
je mehr die Natur nach Gott greift, je weiter sich die Wirkung
des Heil'gen Geists von ihr entfremdet, wie klar anzeigt
der 139. Psalm. Ja, wenn sich der Mensch verst&uuml;nde
auf den Vorwitz des nat&uuml;rlich Lichts, er w&uuml;rde ohne Zweifel
nicht viel Behelf suchen mit gestohlner Schrift, wie die
Gelehrten mit einem St&uuml;cklein oder zweien tun (Jes. 28, Jer. 8),
sondern er w&uuml;rde bald empfinden die Wirkung g&ouml;ttlichen
Worts aus seinem Herzen quellen (Joh. 4). Ja, er d&uuml;rfte die
faulen Wasser im Brunnen nicht ertragen (Jer. 2), wie jetzt unsere
Gelehrten tun, die verwickeln die Natur mit der Gnade
ohne allen Unterschied. Sie verhindern dem Wort seinen
Gang (Ps. 119), welcher vom Abgrund der Seelen herkommt,
als Moses sagt (5. Mos. 30): &raquo;Das Wort ist nicht
weit von dir. Sieh, es ist in deinem Herzen.&laquo; etc. Nun fragst
du vielleicht, wie kommt es denn ins Herz? Antwort: Es
kommt von Gott oben hernieder in einer hohen Verwunderung,
welches ich jetzt la&szlig; bestehn bis auf ein andermal. Und
diese Verwunderung, ob es Gottes Wort sei oder nicht, hebt
sich an, wenn einer ein Kind ist von 6 oder 7 Jahren, wie
figuriert ist 4. Mos. am 19. Drum tr&auml;gt Sankt Paul hervor
den Moses und Jesajas zu den R&ouml;mern am 10. Kapitel und
redet da vom innerlichen Worte, zu h&ouml;ren in dem Abgrund
der Seelen durch die Offenbarung Gottes. Und welcher
Mensch dieses nicht gewahr und empfindlich geworden ist durch
das lebendige Zeugnis Gottes (R&ouml;m. 8), der wei&szlig; von
Gott nichts gr&uuml;ndlich zu sagen, wenn er gleich hunderttausend
Biblien h&auml;tt gefressen. Daraus mag ein jeglicher wohl
ermessen, wie fern die Welt noch vom Christenglauben sei.
Noch will niemand sehen oder h&ouml;ren. Soll nun der Mensch
des Wortes gewahr werden und da&szlig; er seiner empfindlich sei,
so mu&szlig; ihm Gott nehmen seine fleischlichen L&uuml;ste. Und wenn
die Bewegung von Gott kommt ins Herz, da&szlig; er t&ouml;ten will
alle Wollust des Fleisches, da&szlig; er ihm da stattgebe, da&szlig; er
seiner Wirkung bekommen mag. Denn ein tierischer Mensch
vernimmt nicht, was Gott in die Seele redet (1. Kor. 2), sondern
er mu&szlig; durch den Heil'gen Geist gewiesen werden auf die
ernstliche Betrachtung des lautern, reinen Verstandes des
Gesetzes (Ps. 19), sonst ist er blind im Herzen und dichtet ihm
einen h&ouml;lzern Christum und verf&uuml;hrt sich selber. Drum sieh
hierzu, wie sauer es dem lieben Daniel ist geworden, dem K&ouml;nige
das Gesichte auszulegen, und wie fleissig er Gott drum
besucht und gebeten hat. Also auch zur Offenbarung Gottes
mu&szlig; sich der Mensch von aller Kurzweil absondern und
einen ernsten Mut zur Wahrheit tragen (2. Kor. 6) und mu&szlig;
durch die &Uuml;bung solcher Wahrheit die unbetr&uuml;glichen Gesicht
vor den falschen erkennen. Derhalben spricht der liebe
Daniel am 10. Kapitel: &raquo;Es soll ein Mensch Verstand haben
in den Gesichten, auf da&szlig; sie nicht alle zu verwerfen sind.&laquo; etc.
<P>
Zum vierten sollt ihr wissen, da&szlig; ein auserw&auml;hlter Mensch,
der da wissen will, welches Gesicht oder Traum von Gott,
Natur oder Teufel sei, der mu&szlig; mit seinem Gem&uuml;t und Herzen,
auch mit seinem nat&uuml;rlichen Verstande abgeschieden sein
von allem zeitlichen Trost seines Fleisches und mu&szlig; ihm
gehn wie dem lieben Joseph in &Auml;gypten (1. Mos. 39) und allhier
Daniel in diesem Kapitel. Denn es wird kein woll&uuml;stiger
Mensch annehmen (Luk. 7), denn die Disteln und Dornen,
das sind die Woll&uuml;ste dieser Welt, als der Herr sagt
Mark. 4, verdr&auml;ngen alle Wirkung des Worts, das Gott in die
Seelen redet. Drum wenn Gott schon sein heiliges Wort in
die Seelen spricht, so kann es der Mensch nicht h&ouml;ren, so
er unge&uuml;bt ist, denn er tut keinen Einkehr oder Einsehn in
sich selber und in den Abgrund seiner Seele (Ps. 49). Der Mensch
will sein Leben nicht kreuzigen mit seinen Lastern und Begierden,
wie Paulus lehrt, der heil'ge Apostel, drum bleibt
der Acker des Wort Gottes voll Disteln und Dornen
und voll gro&szlig;er Stauden, welche alle weg m&uuml;ssen zu diesem
Werk Gottes, auf da&szlig; der Mensch nicht nachl&auml;ssig oder faul
befunden werde (Spr. 24). Dennoch so sieht man die
Mildigkeit des Ackers und zum letzten das gute Gew&auml;chs.
Dann wird der Mensch erst gewahr, da&szlig; er Gottes und des
Heil'gen Geists Wohnung sei in der L&auml;nge seiner Tage, ja,
da&szlig; er wahrhaftig geschaffen sei, allein der Ursache, da&szlig; er
Gottes Zeugnis in seinem Leben erforschen soll (Ps. 93
und 119). Desselbigen wird er jetzt gewahr in den Teilen
durch bildreiche Weise, jetzt auch im ganzen im Abgrund
des Herzen (1. Kor. 13). Zum andern mu&szlig; er gar wohl zusehn,
da&szlig; solche Figuren, Gleichnisse in den Gesichten oder
Tr&auml;umen mit allen ihren Umst&auml;nden in der heil'gen
Biblien bezeugt sind, auf da&szlig; der Teufel nicht daneben einrei&szlig;e
und verderbe die Salbe des Heil'gen Geistes mit ihrer
S&uuml;&szlig;igkeit, als der weise Mann von den Fliegen sagt, die
da sterben (Pred. 10). Zum dritten mu&szlig; der auserw&auml;hlte
Mensch Acht haben auf das Werk der Gesichte, da&szlig; es
nicht rau&szlig; quelle durch menschliche Anschl&auml;ge, sonder einfaltig
herflie&szlig;e nach Gottes unverr&uuml;cklichem Willen, und
mu&szlig; sich gar eben vorsehn, da&szlig; nicht ein St&uuml;klein daran gebreche,
was er gesehn habe, denn es mu&szlig; tapfer ins Werk
kommen. Aber wenn der Teufel etwas wirken will, so verraten
ihn doch seine faulen Fratzen, und seine L&uuml;gen gucken
doch zuletzt hervor, denn er ist ein L&uuml;gner (Joh. 8).
Dasselbige ist hier in diesem Kapitel gar klar angezeigt vom
K&ouml;nige Nebukadnezar und danach am 3. im Werk bewiesen.
Denn er hat die Ermahnung Gottes gar geschwind vergessen.
Das haben ohne Zweifel seine fleischlichen Begierden, die er auf
die L&uuml;ste und Kreaturen erstreckt hat, verursacht. Denn also
mu&szlig; es gehn, wenn ein Mensch will seiner Wollust stetiglich
pflegen, mit Gottes Werk zu schaffen haben und in keinem
Betr&uuml;bnis sein, so kann ihn auch die Kraft des Wortes Gottes
nicht umh&uuml;llen! (Luk. 8). Gott der Allm&auml;chtige weist die
rechten Gesichte und Tr&auml;ume seinen geliebten Freunden am
allermeisten in ihrem h&ouml;chsten Betr&uuml;bnis, als er t&auml;t dem
frommen Abraham (1. Mos. 15 und 17). Da ist ihm Gott
erschienen, da er sich in gro&szlig;er Furcht entsetzte. Idem der
liebe Jakob, da er mit gro&szlig;er Betr&uuml;bnis fl&uuml;chtig ward vor
seinem Bruder Esau, da kam ihm ein Gesicht, da&szlig; er die
Leitern am Himmel sah aufgerichtet und die Engel Gottes auf
und ab steigen (1. Mos. 28). Danach, da er wieder heimzog,
hat er sich &uuml;ber die Ma&szlig;en vor seinem Bruder Esau gef&uuml;rchtet.
Da erschien ihm der Herr im Gesicht, da er ihm die
H&uuml;ften zerschlug und mit ihm ringet (1. Mos. 32). Idem
der fromme Joseph ward gehasst von seinen Br&uuml;dern, und
in solchem Betr&uuml;bnis hatte er zwei n&ouml;tliche Gesichte
(1. Mos. 37). Und danach in seinem herzlichen Betr&uuml;bnis in
&Auml;gypten im Gef&auml;ngnis ward er also hoch von Gott erleuchtet,
da&szlig; er alle Gesichte und Tr&auml;ume konnte auslegen
(1. Mos. 39 und 40 und 41). &Uuml;ber alles dies wird den
unversuchten, woll&uuml;stigen Schweinen, den Kl&uuml;glingen vorgehalten
der andere heil'ge Joseph in Matth. am ersten und andern
Kapitel. Er hatte vier Tr&auml;ume, da er ver&auml;ngstigt war in
seiner Betr&uuml;bnis, und war durch die Tr&auml;ume versichert, wie
auch die Weisen im Schlafe unterrichtet vom Engel, zu Herodes
nicht wiederzukommen. Idem die lieben Aposteln haben
m&uuml;ssen mit dem h&ouml;chsten Flei&szlig;e der Gesichte gew&auml;rtig sein,
wie es in ihren Geschichten klar beschrieben ist. Ja, es
ist ein rechter apostolischer, patriarchischer und prophetischer
Geist, auf die Gesichte warten und dieselbigen mit
schmerzlichem Betr&uuml;bnis &uuml;berkommen. Drum ist's nicht Wunder, da&szlig;
sie Bruder Mastschwein und Bruder Sanftleben verwirrt haben
(Hiob 28). Wenn aber der Mensch das klare Wort Gottes in
der Seel nicht vernommen hat, so mu&szlig; er Gesichte haben.
Wie Sankt Peter in den Geschichten der Aposteln verstand das
Gesetz nicht (3. Mos. am 11. Kap.). Er zweifelte an der
Speise und an den Heiden, sie zu seiner Gesellschaft zu nehmen
(Apostelgesch. 10). Da gab ihm Gott ein Gesicht im
&Uuml;berschwang seins Gem&uuml;tes. Do sah er ein Leinentuch mit
vier Zipfeln vom Himmel auf die Erden gelassen voll vierf&uuml;&szlig;iger
Tiere und h&ouml;rte eine Stimme, sagen: &raquo;Schlachte und
i&szlig;!&laquo; Desgleichen hatte der fromme Cornelius, da er nicht
wu&szlig;te, wie er tun sollte (Apostelgesch. 10). Auch da Paulus
gen Troas kam, erschein ihm ein Gesicht in der Nacht.
<P>
Das war ein Mann von Mazedonien, der stand und bat ihn
und sprach: &raquo;Komm hernieder gen Mazedonien und hilf
uns!&laquo; - &raquo;Da er aber solches Gesicht gesehn hatte, trachten
wir&laquo; , sagt der Text da (Apostelgesch. 16), &raquo;also bald zu reisen
gen Mazedonien, denn wir waren gewi&szlig;, da&szlig; uns der Herr
dahin berufen hatte.&laquo; Idem da sich Paulus f&uuml;rchtete, zu predigen
in Corinth (Apostelgesch. 18), da sagte der Herr in der
Nacht durch ein Gesichte zu ihm: &raquo;Du sollst dich nicht f&uuml;rchten
etc.&laquo; - &raquo;Es soll sich niemand unterstehn dir zu schaden,
denn ich habe ein gro&szlig;es Volk in dieser Stadt.&laquo; etc. Und was
ist not, viel Zeugnis der Schrift vorzuwenden? Es w&auml;re
nimmermehr m&ouml;glich in solchen weitl&auml;ufigen, gef&auml;hrlichen
Sachen, als da rechte Prediger Herzogen und Regenten
haben, da&szlig; sie sich allenthalben sollten bewahren,
sicherlich und ungetadelt zu handeln, wenn sie in der
Offenbarung Gottes nicht lebten, wie Aaron h&ouml;rt von Moses und
David von Nathan und Gad. Derhalben waren die lieben
Apostel der Gesichte ganz und gar gewohnt, wie der Text
beweret in den Geschichten am 12. Kapitel. Da der Engel
zu Petrus kam und fuhr ihn aus dem Gef&auml;ngnis des Herodes,
und es d&uuml;nkte ihn, er h&auml;tte ein Gesichte, er wu&szlig;te nicht, da&szlig;
der Engel das Werk seiner Erl&ouml;sung in ihm vollf&uuml;hrte. W&auml;r
aber Petrus der Gesichte nicht gewohnt gewesen, wie sollte ihn
denn solches ged&uuml;nkt haben, ein Gesichte sein. Daraus schlie&szlig;
ich nun, da&szlig;, wer da will aus fleischlichem Urteil also
unbeschieden den Gesichten feind sein und sie alle verwerfen
oder alle aufnehmen ohne allen Bescheid, darum, da&szlig; die
falschen Tr&auml;umer der Welt solchen Schaden getan haben durch
die Ehrgeizigen oder Genie&szlig;sucher, der wird nicht wohl
anlaufen, sondern wird sich sto&szlig;en an den Heil'gen Geist,
Joel am 2. Kapitel, da Gott klar sagt wie dieser
Text Daniels von der Ver&auml;nderung der Welt: Er will sie in
den letzten Tagen anrichten, da&szlig; sein Name soll recht
gepreiset werden. Er will sie von ihrer Schande entledigen und
will seinen Geist &uuml;ber alles Fleisch ausgie&szlig;en, und unsere
S&ouml;hne und T&ouml;chter sollen weissagen und sollen Tr&auml;ume und
Gesichte haben etc. Denn so die Christenheit nicht sollte
apostolisch werden (Apostelgesch. 2, da Joel vorgetragen
wird), warum sollte man dann predigen? Wozu dient dann
die Biblien von Gesichten? Es ist wahr und ich wei&szlig; f&uuml;rwahr,
da&szlig; der Geist Gottes jetzt vielen auserw&auml;hlten, frommen
Menschen offenbart: eine treffliche, un&uuml;berwindliche,
zuk&uuml;nftige Reformation von gro&szlig;en N&ouml;ten sein. Und es mu&szlig;
ausgef&uuml;hrt werden, es wehre sich gleich ein jeglicher wie er
will, so bleibt die Weissagung Daniels ungeschw&auml;cht, ob
ihr wohl niemand glauben will, wie auch Paulus zu den R&ouml;mern
am 3. Kapitel sagt. Es ist dieser Text Daniels also
klar wie die helle Sonne, und das Werk geht jetzt im rechten
Schwange vom Ende des f&uuml;nften Reichs der Welt. Das
erst ist erkl&auml;rt durch den goldenen Knauf. Das war das Reich
zu Babel. Das andere durch die silberne Brust und Arm. Das
war das Reich der Medier und Persier. Das dritte war das
Reich der Griechen, welches erschallt mit seiner Klugheit
(durch das Erz angezeigt), das vierte, das R&ouml;mische Reich,
welchs mit dem Schwert gewonnen ist und ein Reich des
Zwingens gewesen. Aber das f&uuml;nfte ist dies, das wir vor
Augen haben, das auch von Eisen ist und wollte gern zwingen.
Aber es ist mit Kot geflickt, wie wir vorhersehenden
Augen sehen, eitel Anschl&auml;ge der Heuchelei, die da krimmet
und wimmet auf dem ganzen Erdreich. Denn wer nicht betr&uuml;gen
kann, der mu&szlig; ein toller Kopf sein. Man sieht jetzt
h&uuml;bsch, wie sich die &Ouml;le und Schlangen zusammen verunkeuschen
auf einem Haufen. Die Pfaffen und alle b&ouml;sen Geistlichen
sind Schlangen, wie sie Johannes, der T&auml;ufer Christi,
nennt (Matth. 3), und die weltlichen Herren und Regenten
sind &Ouml;le, wie figuriert ist 3. Moses am 11. Kapitel von
Fischen etc. Da haben sich die Reiche des Teufels mit Ton
beschmiert. Ach, lieben Herren, wie h&uuml;bsch wird der Herr
da unter die alten T&ouml;pfe schmei&szlig;en mit einer eisernen Stange
(Ps. 2). Darum, ihr allerteursten liebsten Regenten, lernt
euer Urteilt recht aus dem Munde Gottes und la&szlig;t euch
durch eure heuchlerischen Pfaffen nicht verf&uuml;hren und mit
gedichteter Geduld und Gute aufhalten. Denn der Stein, ohne H&auml;nde
vom Berge gerissen, ist gro&szlig; worden. Die armen Laien und
Bauern sehn ihn viel sch&auml;rfer an als ihr. Ja, Gott sei
gelobt, er ist so gro&szlig; worden, wenn euch andere Herren oder
Nachbarn schon um des Evangeliums willen wollten verfolgen,
so w&uuml;rden sie von ihrem eigenen Volk vertrieben werden,
das wei&szlig; ich f&uuml;rwahr. Ja, der Stein ist gro&szlig;! Da hat sich die
bl&ouml;de Welt lange vor gef&uuml;rchtet. Er hat sie &uuml;berfallen, da er
noch klein war. Was sollen wir denn nun tun, weil er so
gro&szlig; und m&auml;chtig ist geworden und weil er so m&auml;chtig unverz&uuml;glich
auf die gro&szlig;e S&auml;ule gestrichen und sie bis auf die
alten T&ouml;pfe zerschmettert hat? Drum, ihr teuren Regenten von
Sachsen, tretet keck auf den Eckstein, wie der heilige Petrus
tat (Matth. am 16.), und sucht die rechte Best&auml;ndigkeit
g&ouml;ttlichen Willens! Er wird euch wohl erhalten auf dem Stein
(Ps. 40). Eure G&auml;nge werden richtig sein. Sucht nur stracks
Gottes Gerechtigkeit und greift die Sache des Evangeliums
tapfer an. Denn Gott steht so nah bei euch, da&szlig; ihr's nicht
glaubt. Warum wollt ihr euch denn vor dem Gespenst des Menschen
entsetzen (Ps. 118). Seht hier den Text wohl an. Der
K&ouml;nig Nebukadnezar wollte die Klugen darum t&ouml;ten, da&szlig;
sie ihm den Traum nicht konnten auslegen. Es war verdienter
Lohn. Denn sie wollten sein ganzes Reich mit ihrer Klugheit
regieren und konnten solches nicht, dazu sie doch eingesetzt
waren. Solcherma&szlig;en sind auch jetzt unser Geistlichen.
Und ich sag euch f&uuml;rwahr, wenn ihr der Christenheit Schaden
so wohl erkennen m&ouml;chtet und recht bedenken, so w&uuml;rdet
ihr ebensolchen Eifer gewinnen wie Jehu, der K&ouml;nig
(2. K&ouml;n. 9 und am 10.), und wie das ganze Buch Offb. davon
anzeigt. Und ich wei&szlig; f&uuml;rwahr, da&szlig; ihr euch so mit gro&szlig;er
Not w&uuml;rdet enthalten, dem Schwert seine Gewalt zu unternehmen.
Denn der erb&auml;rmlich Schaden der heil'gen Christenheit
ist so gro&szlig; geworden, da&szlig; ihn noch zur Zeit keine Zunge
mag ausreden. Drum mu&szlig; ein neuer Daniel aufstehn und
euch eure Offenbarung auslegen, und derselbige mu&szlig; vorn,
wie Moses lehrt (5. Mos. 20), an der Spitzen gehn. Er mu&szlig;
den Zorn der F&uuml;rsten und des ergrimmten Volkes vers&ouml;hnen.
Denn so ihr werdet recht erfahren den Schaden der Christenheit
und Betr&uuml;gerei der falschen Geistlichen und der verzweifelten
B&ouml;sewichter, so werdet ihr also auf sie ergrimmen,
da&szlig; es niemand bedenken mag. Es wird euch ohne Zweifel
verdrie&szlig;en und sehr zu Herzen gehn, da&szlig; ihr so g&uuml;tig gewesen
seid, nachdem sie euch mit den allers&uuml;&szlig;esten Worten
zu den allersch&auml;ndlichsten Urteilen geleitet haben (Weish. 6)
wider alle aufgerichtete Wahrheit. Denn sie haben euch genarrt,
da&szlig; ein jeder zu den Heil'gen schw&ouml;re, die F&uuml;rsten sind
heidnische Leute ihres Amts halben, sie sollen nicht anders
denn b&uuml;rgerliche Einigkeit erhalten. Ach, Lieber, ja da f&auml;llt
und streicht der gro&szlig;e Stein bald drauf und schmei&szlig;t solche
vern&uuml;nftige Anschl&auml;ge zu Boden, da er sagt (Matth.
am 10.): &raquo;Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern
das Schwert.&laquo; Was soll man aber mit demselbigen machen?
Nicht anders denn die B&ouml;sen, die das Evangelium verhindern,
wegtun und absondern, wollt ihr anders nicht Teufel sondern
Diener Gottes sein, wie euch Paulus nennt zu den R&ouml;mern
am 13. Ihr d&uuml;rft nicht zweifeln, Gott wird alle eure Widersacher
zu Tr&uuml;mmern schlagen, die euch zu verfolgen unterstehn.
Denn seine Hand ist noch nicht verk&uuml;rzt, wie Jesajas
sagt 59. Drum mag er euch noch helfen und will es tun,
wie er dem auserw&auml;hlten K&ouml;nige Josia und andern, die den
Namen Gottes vertedigt haben, beigestanden hat. Also seid
ihr Engel, wo ihr recht tun wollt, wie Petrus sagt
(2. Petr. 1). Christus hat befohlen mit gro&szlig;em Ernst
(Luk. 19) und spricht: &raquo;Nehmet meine Feinde und w&uuml;rget
mir sie vor meinen Augen.&laquo; Warum? Ei darum, da&szlig; sie Christus
sein Regiment verderbt und wollen noch dazu ihre
Schalkheit unter der Gestalt des Christenglaubens verteidigen
und &auml;rgern mit ihrem hinterlistigen Schanddeckel die
ganze Welt. Drum sagt Christus, unser Herr (Matth. 18): &raquo;Wer da einen aus diesen Kleinen &auml;rgert, ist ihm besser, da&szlig;
man ihm einen M&uuml;hlstein an den Hals h&auml;nge und werf ihn
in das tiefe Meer.&laquo; Es glossiere, wer da will, hin und her.
Es sind die Worte Christi. Darf nun Christus sagen, wer da
einen von den Kleinen &auml;rgert, was soll man dann sagen, so
man einen gro&szlig;en Haufen &auml;rgert am Glauben? Das tun die
Erzb&ouml;sewichte, die die ganze Welt &auml;rgern und abtr&uuml;nnig
machen vom rechten Christenglauben und sagen: &raquo;Es soll die
Geheimnisse Gottes niemand wissen. Es soll sich ein jeglicher
halten nach ihren Worten und nicht nach ihren Werken &raquo; (Matth.
am 23.). Sie sprechen, es sei nicht vonn&ouml;ten, da&szlig; der Glaube
bewert sei wie das Gold im Feuer (1. Petr. 1, Ps. 140). Aber
mit der Weise w&auml;re der Christenglaube &auml;rger denn ein Hundesglaube,
wenn er hofft ein St&uuml;ck Brot zu empfangen, so der
Tisch gedeckt wird. Solchen Glauben bilden die falschen
Gelehrten der armen, blinden Welt vor. Das ist ihnen nicht seltsam,
denn sie predigen allein um des Bauches willen (Phil.
am 3. Kapitel). Sie k&ouml;nnen von Herzen nicht anders sagen
(Matth. am 12. Kapitel). Sollt ihr nun rechte Regenten sein,
so m&uuml;&szlig;t ihr das Regiment bei der Wurzel anheben und
handeln, wie Christus befohlen hat. Treibt seine Feinde von
den Auserw&auml;hlten! Denn ihr seid die Mittler dazu. Lieber,
gebt uns keine schalen Fratzen vor, da&szlig; die Kraft Gottes es
tun soll ohne euer Zutun des Schwerts, es m&ouml;chte euch sonst in
der Scheiden verrosten. Gott geb es ! Sage euch welcher
Gelehrter, was er will, so sagt Christus genug (Matth. am 7.,
Joh. am 15. Kapitel): &raquo;Ein jeglicher Baum, der nicht gute
Frucht tut, der soll ausgerodet werden und ins Feur geworfen.&laquo; So ihr nun die Larve der Welt wegtut, so werdet ihr
sie bald erkennen mit rechtem Urteil (Joh. am 7. Kapitel).
Tut ein rechtes Urteil aus Gottes Befehl! Ihr habt Hilfe genug
dazu (Weish. am 6.), denn Christus ist euer Meister (Matth.
am 23. Kapitel). Drum lasst die &Uuml;belt&auml;ter nicht l&auml;nger leben
die uns von Gott abwenden (5. Mos. 13). Denn ein gottloser
Mensch hat kein Recht zu leben, wo er die Frommen verhindert.
2. Mos. am 22. Kapitel sagt Gott: &raquo;Du sollst die
&Uuml;belt&auml;ter nicht leben lassen.&laquo; Das meint auch Sankt Paulus
da er vom Schwert sagt der Regenten, da&szlig; es zur Rache der
B&ouml;sen verliehen sei und Schutz der Frommen (R&ouml;m. am
13. Kapitel). Gott ist eure Beschirmung und wird euch lehren
streiten wider seine Feinde (Ps. am 18.). Er wird eure
H&auml;nde l&auml;uftig machen zum Streite und wird euch auch erhalten.
Aber ihr werdet dar&uuml;ber ein gro&szlig;es Kreuz und Anfechtung
m&uuml;ssen leiden, auf da&szlig; euch die Furcht Gottes erkl&auml;rt
werde. Das mag ohne Leiden nicht geschehen, aber es
koste euch nichts mehr denn die F&auml;hrlichkeit um Gotts Willen
gewoget und das unn&uuml;tz Geplauder der Widersacher. Denn
so der fromme David schon von seinem Schlo&szlig; wurde vertrieben
vom Absalom, er kam doch endlich wieder drauf
wenn Absalom erhangen und erstochen wurde. Drum, ihr teuren
V&auml;ter von Sachsen, ihr m&uuml;&szlig;t es wagen um des Evangeliums
willen, aber Gott wird euch freundlich z&uuml;chtigen wie
seine allerliebsten S&ouml;hne (5. Mos. 1). Wenn er in seinem kurzen
Zorn inbr&uuml;nstig ist, selig sind dann alle, die sich da auf
Gott verlassen. Sagt allein frei mit dem Geist Christi: &raquo;Ich
will mich vor Hunderttausend nicht f&uuml;rchten, ob sie mich
schon umlagern.&laquo; Ich halte aber, allhiee werden wir unseren Gelehrten
die G&uuml;tigkeit Christi vorhalten, welche sie auf ihre
Heuchelei zerren. Aber sie sollen dagegen ansehn auch den
Eifer Christi (Joh. 2, Ps. 69), da er die Wurzeln der Abg&ouml;tterei
zerst&ouml;rt, wie Paulus sagt zu den Kolossern am 3. Kapitel,
da&szlig; um derselbigen willen der Zorn Gottes nicht mag
weggetan werden von der Gemeine. Hat er nun noch unserm
Ansehn das Kleine herniedergerissen, er w&uuml;rde ohne Zweifel
auch der G&ouml;tzen und Bilder nicht geschont haben, wo sie
da w&auml;ren gewesen. Wie er dann selber durch Moses befohlen
hat (5. Mos. 7), da er sagt: &raquo;Ihr seid ein heil'ges Volk. Ihr
sollt euch nicht erbarmen &uuml;ber die Abg&ouml;ttischen. Zerbrecht ihre
Altare, zerschmei&szlig;t ihre Bilder und verbrennt sie, auf da&szlig; ich
mit euch nicht z&uuml;rne.&laquo; Diese Worte hat Christus nicht
aufgehoben, sondern er will sie uns helfen erf&uuml;llen (Matth. 5). Es
sind die Figuren alle durch die Propheten ausgelegt, aber
dies sind helle, klare Worte, welche ewig m&uuml;ssen bestehn
(Jes. 40). Gott kann heute nicht ja sagen und morgen nein,
sondern er ist unwandelbar in seinem Worte (Mal. 3,
1. Sam. 15, 4. Mos. 22). Dem Einwand, da&szlig; aber die Apostel
der Heiden Abg&ouml;tter nicht zerst&ouml;rt haben, antworte ich
also: da&szlig; Sankt Peter ein furchtsamer Mann gewesen ist.
Galater 2 hat er geheuchelt mit den Heiden. Er war aller
Aposteln Figur, da&szlig; auch Christus von ihm sagte (Joh. am
letzten), da&szlig; er sich ganz heftig vor dem Tod gef&uuml;rchtet hat
und demselbigen darum durch solches keine Ursach gegeben,
ist leichtlich zu ermessen. Aber Sankt Paul hat ganz hart geredet
wider die Abg&ouml;tterei (Apostelgesch. 17). H&auml;tte er seine
Lehre gekonnt aufs h&ouml;chste treiben bei denen von Athen, er
h&auml;tte ohne Zweifel die Abg&ouml;tterei gar herniedergeworfen, wie
Gott durch Moses befohlen hatte und wie es auch hernachmals
durch die M&auml;rtyrer geschah in bew&auml;hrten Historien.
Drum ist uns mit der Heil'gen Gebrechen oder Nachlassens
keine Ursache gegeben, den Gottlosen ihre Weise zu lassen.
Nachdem sie Gottes Namen mit uns bekennen, sollen sie
unter zweien eins erw&auml;hlen, den Christenglauben gar
verleugnen oder die Abg&ouml;tter wegtun (Matth. 18). Da&szlig; aber
unsere Gelehrten herkommen und sagen mit dem Daniel mit
ihrer gottlosen gestohlenen Weise, da&szlig; der Widerchrist soll
ohne Hand zerst&ouml;rt werden, ist also viel: Er ist schon
verzagt, wie das Volk war, da die Auserw&auml;hlten ins Gelobte
Land wollten, wie Josua schreibt. Er hat gleichwohl in der
Sch&auml;rfe des Schwerts ihrer nicht verschont. Sieh an den
44. Psalm und 1. Chron. 14, da wirst du finden die Aufl&ouml;sung
also: Sie haben das Land nicht durch das Schwert gewonnen,
sondern durch die Kraft Gottes, aber das Schwert
war das Mittel, wie uns Essen und Trinken ein Mittel ist zu
leben, also notwendig ist auch das Schwert, die Gottlosen zu
vertilgen (R&ouml;m. am 13.). Da&szlig; aber dasselbige nun redlicherweise
und fuglich geschehe, so sollen das unsere teuren V&auml;ter, die
F&uuml;rsten, tun, die Christus mit uns bekennen. Wo sie aber
das nicht tun, so wird ihnen das Schwert genommen werden
(Dan. am 7. Kapitel), denn sie bekennen ihn also mit den
Worten und leugnen ihn mit der Tat (Tit. 1). Also sollen sie
den Feinden vortragen den Friede (5. Mos. 2): Wollen sie
geistlich sein und die Kunst Gottes nicht berechnen (1. Petr. 3),
so soll man sie wegtun (1. Kor. 5). Aber ich bitte f&uuml;r sie mit
dem frommen Daniel, wo sie Gottes Offenbarung nicht wider
sind; wo sie aber das Widerspiel treiben, da&szlig; man sie erw&uuml;rge
ohne alle Gnade, wie Hiskia, Josias, Cyrus, Daniel,
Elias (1. K&ouml;n. 18) die Pfaffen Baals verst&ouml;ret haben. Anders
mag die christliche Kirche zu ihrem Ursprung nicht wieder
kommen. Man mu&szlig; das Unkraut ausraufen aus dem
Weingarten Gottes in der Zeit der Ernte, dann wird der
sch&ouml;ne rote Weizen best&auml;ndige Worzeln gewinnen und recht
aufgehn (Matth. 13). Die Engel aber, welche ihre Sicheln darzu
sch&auml;rfen, sind die ernsten Knechte Gottes, die den Eifer
g&ouml;ttlicher Weisheit vollf&uuml;hren (Mal. 3).
<P>
Nebukadnezar vernahm die g&ouml;ttliche Weisheit von Daniel.
Er fiel nieder vor ihm, nachdem ihn die kr&auml;ftige Wahrheit
&uuml;berwunden hatte. Aber er ward bewegt wie ein Rohr
vor dem Wind, wie das das 3. Kapitel beweist. Desgleichen
sind jetzt &uuml;ber die Ma&szlig;e viel Menschen, die das Evangelium
mit gro&szlig;en Freuden annehmen, dieweil es also fein freundlich
zugeht (Luk. 8). Aber wenn Gott solche Leute will auf
den Test oder aufs Feuer der Bew&auml;hrung setzen (1. Petr. 1),
ach, da &auml;rgern sie sich am allergeringsten W&ouml;rtlein, wie Christus
im Marco am 4. Kapitel verk&uuml;ndigt hat. In derma&szlig;en
werden sich ohne Zweifel viel unversuchter Menschen an diesem
B&uuml;chlein &auml;rgern, drum da&szlig; ich mit Christus sage (Luk. 19
und Matth. 18) und mit Paul (1. Kor. 5) und mit der
Unterrichtung des ganzen g&ouml;ttlichen Gesetzes, da&szlig; man die
gottlosen Regenten, sonderlich Pfaffen und M&ouml;nche t&ouml;ten soll,
die uns das heil'ge Evangelium Ketzerei schelten und wollen
gleichwohl die besten Christen sein. Da wird die heuchlerische
angedichtete G&uuml;tigkeit &uuml;ber die Ma&szlig;e ergrimmet und erbittert,
da will sie dann die Gottlosen verteidigen und sagt, Christus
habe niemand get&ouml;tet, etc. Und will die Freunde Gottes also
ganz j&auml;mmerlich schlecht dem Winde befehlen, da ist erf&uuml;llt
die Weissagung Pauli (2. Tim. 3): &raquo;In den letzten Tagen werden
die Liebhaber der L&uuml;ste wohl eine Gestalt der G&uuml;tigkeit
haben, aber sie werden verleugnen ihre Kraft.&laquo; Es hat
kein Ding auf Erden eine bessere Gestalt und Larve denn die
angedichtete G&uuml;te. Drum sind alle Winkel voll eitel Heuchler,
unter welchen keiner so k&uuml;hn ist, da&szlig; er die rechte Wahrheit
m&ouml;chte sagen. Drum da&szlig; die Wahrheit m&ouml;chte recht an den
Tag gebracht werden, da m&uuml;&szlig;t ihr Regenten (Gott gebe, ihr
tut's gerne oder nicht) euch halten nach dem Beschlu&szlig; dieses
Kapitels, da&szlig; der Nebukadnezar hat den heiligen Daniel
gesetzt zum Amtmann, auf da&szlig; er mochte gute rechte
Urteile ausf&uuml;hren, wie der Heilige Geist sagt (Ps. 58). Denn
die Gottlosen haben kein Recht zu leben, allein was ihnen die
Auserw&auml;hlten wollen g&ouml;nnen, wie geschrieben steht im Buch
des Ausgangs (2. Mos. am 23.): Freut euch, ihr rechten
Freunde Gottes, da&szlig; den Feinden des Kreuzes das Herz in
die Hose gefallen ist! Sie m&uuml;ssen recht tun, wiewohl sie es sich
keinmal getr&auml;umt haben. So wir nun Gott f&uuml;rchten, warum
wollen wir uns vor losen, unt&uuml;chtigen Menschen entsetzen
(4. Mos. am 14., Jos. am 11.)? Seid nur keck! Der will das
Regiment selber haben, dem alle Gewalt ist gegeben im
Himmel und auf Erden (Matth. am letzten), der euch, Allerliebsten,
bewahr ewig. Amen.</P>
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