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<TITLE>Friedrich Engels - Rede auf der Versammlung zum Jahrstag des polnischen Aufstands 1863</TITLE>
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<TD valign="top"><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: </SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 19, 4. Auflage 1973, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 35/36.</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Korrektur:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>1</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Erstellt:</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>18.07.1999</SMALL></TD>
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<H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>Rede auf der Versammlung zum Jahrestag des polnischen Aufstands 1863</H1>
<FONT SIZE=2><P>Nach der Handschrift. <BR>
Aus dem Franz&ouml;sischen.</P>
</FONT><P><HR size="1" align="center"></P>
<B><P><A NAME="S35">|35|</A></B> B&uuml;rger!</P>
<P>Polen spielt in der Geschichte der europ&auml;ischen Revolutionen eine ganz besondere Rolle. Jede Revolution des Westens, der es nicht gelang, Polen mit einzubeziehen und ihm Unabh&auml;ngigkeit und Freiheit zu sichern, war zum Scheitern verurteilt. Nehmen wir zum Beispiel die Revolution von 1848. Sie ergriff ein weit ausgedehnteres Gebiet als jede vorangegangene Revolution; sie zog in ihren Strudel &Ouml;sterreich, Ungarn und Preu&szlig;en hinein. Aber an den Grenzen Polens, das von den Armeen Ru&szlig;lands besetzt war, machte sie halt. Als Zar Nikolaus die Nachricht von der Februarrevolution erhielt, sagte er zu seiner Umgebung: "Auf die Pferde, meine Herrin!" Alsbald mobilisierte er seine Truppen und konzentrierte sie in Polen, bereit, sie im geeigneten Augenblick die Grenzen &uuml;berschreiten zu lassen gegen das aufst&auml;ndische Europa. Die Revolution&auml;re wu&szlig;ten ihrerseits genau, da&szlig; das Feld, wo die entscheidende Schlacht geliefert werden m&uuml;&szlig;te, Polen war. Am 15. Mai drang die Bev&ouml;lkerung von Paris mit dem Ruf <I>"Es lebe Polen!"</I> in die Nationalversammlung ein, um sie zum Kriege f&uuml;r die polnische Unabh&auml;ngigkeit zu zwingen. Zur gleichen Zeit forderten Marx und ich in der <A HREF="../me05/me05_319.htm#S334">"Neuen Rheinischen Zeitung"</A>, da&szlig; Preu&szlig;en sofort Ru&szlig;land den Krieg erkl&auml;re, um Polen zu befreien, und wir wurden von der ganzen fortschrittlichen Demokratie Deutschlands unterst&uuml;tzt. In Frankreich und in Deutschland wu&szlig;te man also genau, wo der entscheidende Punkt war: mit Polen war die Revolution gesichert, ohne Polen mu&szlig;te sie verlorengehen. Jedoch hatten in Frankreich Herr Lamartine, in Preu&szlig;en Friedrich Wilhelm IV., der Schwager des Zaren, und sein b&uuml;rgerlicher Minister, Herr Camphausen, &uuml;berhaupt nicht die Absicht, die Streitkr&auml;fte <A NAME="S36"><B>|36|</A></B> Ru&szlig;lands zu zerschlagen, in denen sie mit Recht ihren letzten Schutzwall gegen die revolution&auml;re Flut sahen. Nikolaus brauchte sein Pferd nicht zu besteigen, seine Truppen konnten sich f&uuml;r den Augenblick damit begn&uuml;gen, Polen niederzuhalten und Preu&szlig;en, &Ouml;sterreicund Ungarn zu drohen bis zu dem Augenblick, wo die Fortschritte der aufst&auml;ndischen Ungarn die in Wien siegreiche &ouml;sterreichische Reaktion bedrohten. Erst dann &uuml;berschwemmten die russischen Armeen Ungarn und sicherten, indem sie die ungarische Revolution zerschlugen, den Sieg der Reaktion im gesamten Westen. Europa lag dem Zaren zu F&uuml;&szlig;en, weil Europa Polen aufgegeben hatte. F&uuml;rwahr, Polen ist kein Land wie jedes andere. In Sachen der Revolution ist es der Schlu&szlig;stein des europ&auml;ischen Geb&auml;udes; wer von beiden, Revolution oder Reaktion, sich in Polen zu halten vermag, der wird schlie&szlig;lich in ganz Europa herrschen. Und dieser ganz besondere Charakter verleiht Polen die Bedeutung, die es f&uuml;r alle Revolution&auml;re hat und die uns heute noch ausrufen l&auml;&szlig;t: <I>Es lebe Polen!</P></I>
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