emacs.d/clones/www.mlwerke.de/st/st_146.htm
2022-08-25 20:29:11 +02:00

1023 lines
No EOL
60 KiB
HTML

<HTML>
<HEAD>
<TITLE>Partei und Arbeiterklasse im System der Diktatur des Proletariats</TITLE>
</HEAD>
<BODY BGCOLOR="#ffff80">
<H2>
J. W. Stalin: Zu den Fragen des Leninismus
</H2>
<H3>
Kapitel 5
</H3>
<H2>
Partei und Arbeiterklasse im System der Diktatur des Proletariats
</H2>
<P>
<HR>
<P>
Oben sprach ich von der Diktatur des Proletariats vom Standpunkt ihrer
historischen Unvermeidlichkeit, vom Standpunkt ihres Klasseninhalts, vom
Standpunkt ihres staatlichen Charakters, schlie&szlig;lich vom Standpunkt
ihrer destruktiven und konstruktiven Aufgaben, die im Verlaufe einer ganzen
historischen Periode zu erf&uuml;llen sind, die als die Periode des
&Uuml;bergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus bezeichnet wird.
<P>
Jetzt m&uuml;ssen wir &uuml;ber die Diktatur des Proletariats vom Standpunkt
ihres Aufbaus, vom Standpunkt ihres "Mechanismus", vom Standpunkt der Rolle
und Bedeutung jener "Transmissionen", "Hebel" und "lenkenden Kraft" sprechen,
die in ihrer Gesamtheit das "System der Diktatur des Proletariats" (Lenin)
ergeben, und mit deren Hilfe die allt&auml;gliche Arbeit der Diktatur des
Proletariats geleistet wird.
<P>
Was sind das f&uuml;r "Transmissionen" oder "Hebel" im System der Diktatur
des Proletariats? Was ist das f&uuml;r eine "lenkende Kraft"? Wozu braucht
man sie?
<P>
Die Hebel oder Transmissionen - das sind jene Massenorganisationen des
Proletariats, ohne deren Hilfe die Verwirklichung der Diktatur unm&ouml;glich
ist.
<P>
Die lenkende Kraft - das ist die fortgeschrittenste Abteilung des Proletariats,
seine Avantgarde, die die grundlegende f&uuml;hrende Kraft der Diktatur des
Proletariats ist.
<P>
Diese Transmissionen, diese Hebel und diese lenkende Kraft hat das Proletariat
n&ouml;tig, weil es sich ohne sie in seinem Kampfe um den Sieg in der Lage
einer unbewaffneten Armee angesichts des organisierten und bewaffneten Kapitals
erweisen w&uuml;rde. Diese Organisationen hat das Proletariat n&ouml;tig,
weil es ohne sie in seinem Kampfe f&uuml;r den Sturz der Bourgeoisie, in
seinem Kampfe f&uuml;r die Befestigung seiner Macht, in seinem Kampfe f&uuml;r
den Aufbau des Sozialismus unweigerlich eine Niederlage erleiden w&uuml;rde.
Die systematische Hilfe dieser Organisationen und die lenkende Kraft der
Avantgarde sind notwendig, weil ohne diese Bedingungen eine einigerma&szlig;en
dauernde und feste Diktatur des Proletariats unm&ouml;glich w&auml;re.
<P>
Was sind das f&uuml;r Organisationen?
<P>
Es sind dies erstens die <I>Gewerkschaften</I> der Arbeiter mit ihren
Verzweigungen in der Hauptstadt und in der Provinz in Gestalt einer ganzen
Reihe von Produktions-, kulturellen, erzieherischen und anderen Organisationen.
Sie vereinigen die Arbeiter aller Berufe. Es sind dies keine
Parteiorganisationen. Die Gewerkschaften kann man als die allumfassende
Organisation der bei uns herrschenden Arbeiterklasse bezeichnen. Sie sind
die Schule des Kommunismus. Sie stellen aus ihrer Mitte die besten Leute
f&uuml;r die leitende Arbeit in allen Verwaltungszweigen. Sie verwirklichen
die Verbindung zwischen den fortgeschrittenen und den zur&uuml;ckgebliebenen
Elementen innerhalb der Arbeiterklasse. Sie verbinden die Arbeitermassen
mit der Avantgarde der Arbeiterklasse.
<P>
Es sind dies zweitens die <I>Sowjets</I> mit ihren zahlreichen Verzweigungen
in der Hauptstadt und in der Provinz in Gestalt administrativer,
wirtschaftlicher, milit&auml;rischer, kultureller und anderer staatlicher
Organisationen, zuz&uuml;glich einer ungeheuren Anzahl spontan entstandener
Massenvereinigungen der Werkt&auml;tigen, die diese Organisationen umgeben
und sie mit der Bev&ouml;lkerung verbinden. Die Sowjets sind die
Massenorganisationen aller Werkt&auml;tigen in Stadt und Land. Es sind dies
keine Parteiorganisationen. Die Sowjets sind der unmittelbare Ausdruck der
Diktatur des Proletariats. Durch die Sowjets werden die verschiedenartigsten
Ma&szlig;nahmen zur Festigung der Diktatur und zum Aufbau des Sozialismus
durchgef&uuml;hrt. Durch die Sowjets verwirklicht das Proletariat seine
staatliche Leitung der Bauernschaft. Die Sowjets verbinden die Millionenmassen
der Werkt&auml;tigen mit der Avantgarde des Proletariats.
<P>
Es sind dies drittens die <I>Genossenschaften</I> aller Art mit allen ihren
Verzweigungen. Dies ist eine Massenorganisation der Werkt&auml;tigen, keine
Parteiorganisation, eine Organisation, die die Werkt&auml;tigen vor allem
als Konsumenten, und im Laufe der Zeit auch als Produzenten (landwirtschaftliche
Genossenschaft) vereinigt. Sie gewinnt besondere Bedeutung nach der Festigung
der Diktatur des Proletariats, in der Periode des breit entfalteten Aufbaus.
Sie erleichtert die Verbindung der Avantgarde des Proletariats mit den Massen
der Bauernschaft und schafft die M&ouml;glichkeit, diese Massen in den Strom
des sozialistischen Aufbaus hineinzuziehen.
<P>
Es ist dies viertens der <I>Jugendverband</I>. Dies ist eine Massenorganisation
der Arbeiter- und Bauernjugend, keine Parteiorganisation, sie lehnt sich
aber an die Partei an. Ihre Aufgabe ist es, der Partei bei der Erziehung
der jungen Generation im Geiste des Sozialismus zu helfen. Sie stellt die
jungen Reserven f&uuml;r alle &uuml;brigen Massenorganisationen des Proletariats
in allen Verwaltungszweigen. Der Jugendverband erlangt besondere Bedeutung
nach der Festigung der Diktatur des Proletariats, in der Periode der umfassenden
Kultur- und Erziehungsarbeit des Proletariats.
<P>
Es ist dies schlie&szlig;lich die <I>Partei</I> des Proletariats, seine
Avantgarde. Ihre Kraft besteht darin, da&szlig; sie die Besten des Proletariats
aus allen seinen Massenorganisationen in sich aufnimmt. Ihre Bestimmung ist
es, die Arbeit aller Massenorganisationen des Proletariats ohne Ausnahme
<I>zusammenzufassen</I> und deren T&auml;tigkeit auf ein Ziel, auf das Ziel
der Befreiung des Proletariats, zu <I>richten</I>. Diese zusammenzufassen
und auf ein einheitliches Ziel zu lenken, ist aber absolut notwendig, da
sonst die Einheit des Kampfes des Proletariats unm&ouml;glich ist, da sonst
die F&uuml;hrung der proletarischen Massen in ihrem Kampfe um die Macht,
in ihrem Kampfe um den Aufbau des Sozialismus unm&ouml;glich ist. Aber die
Arbeit der Massenorganisationen des Proletariats zusammenzufassen und zu
lenken vermag nur die Avantgarde des Proletariats, seine Partei. Nur die
Partei des Proletariats, nur die Partei der Kommunisten vermag diese Rolle
des Hauptf&uuml;hrers im System der Diktatur des Proletariats zu erf&uuml;llen.
<P>
Warum?
<H5>
"Erstens, weil die Partei ein Sammelbecken der besten Elemente der Arbeiterklasse
ist, die mit den parteilosen Organisationen des Proletariats unmittelbar
verbunden sind und diese sehr oft leiten; zweitens, weil die Partei, als
Sammelbecken der Besten der Arbeiterklasse, die beste Schule zur Heranbildung
von F&uuml;hrern der Arbeiterklasse ist, die f&auml;hig sind, die Organisation
ihrer Klasse in allen ihren Formen zu leiten; drittens, weil die Partei als
die beste Schule von F&uuml;hrern der Arbeiterklasse, dank ihrer Erfahrung
und Autorit&auml;t, die einzige Organisation ist, die f&auml;hig ist, die
Leitung des Kampfes des Proletariats zu zentralisieren und auf diese Weise
alle wie immer gearteten parteilosen Organisationen der Arbeiterklasse in
Hilfsorgane und Transmissionsriemen zu verwandeln, die sie mit der Klasse
verbinden." (Siehe "&Uuml;ber die Grundlagen des Leninismus".)
</H5>
<P>
Die Partei ist die grundlegende f&uuml;hrende Kraft im System der Diktatur
des Proletariats.
<P>
"Die Partei ist die h&ouml;chste Form des klassenm&auml;&szlig;igen
Zusammenschlusses des Proletariats." (Lenin.)
<P>
Also: die <I>Gewerkschaften</I> als Massenorganisationen des Proletariats,
die die Partei mit der Klasse, vor allem auf dem Gebiete der Produktion
verbindet; die <I>Sowjets</I> als Massenorganisationen der Werkt&auml;tigen,
die die Partei mit diesen, vor allem auf staatlichem Gebiete verbindet; die
<I>Genossenschaften</I> als Massenorganisationen, haupts&auml;chlich der
Bauernschaft, die die Partei mit den Bauernmassen, vor allem auf wirtschaftlichem
Gebiete, auf dem Gebiete der Erziehung der Bauernschaft in den sozialistischen
Aufbau, verbindet; der <I>Jugendverband</I> als Massenorganisation der Arbeiter-
und Bauernjugend, eine Organisation, die berufen ist, der Avantgarde des
Proletariats die sozialistische Erziehung der neuen Generation und die
Heranbildung der jungen Reserven zu erleichtern; und schlie&szlig;lich die
<I>Partei</I> als grundlegende f&uuml;hrende Kraft im System der Diktatur
des Proletariats, die berufen ist, alle diese Massenorganisationen zu leiten
- das ist im allgemeinen das Bild des "Mechanismus" der Diktatur, das Bild
des "Systems der Diktatur des Proletariats".
<P>
Ohne die Partei als die grundlegende f&uuml;hrende Kraft ist eine
einigerma&szlig;en dauernde und feste Diktatur des Proletariats unm&ouml;glich.
<P>
Wir haben also, um mit Lenin zu sprechen, "im gro&szlig;en und ganzen einen
formal nichtkommunistischen, elastischen und verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig
umfassenden, &uuml;beraus m&auml;chtigen proletarischen Apparat, durch den
die Partei mit der <I>Klasse</I> und der <I>Masse</I> eng verbunden ist und
durch den unter F&uuml;hrung der Partei die <I>Diktatur der Klasse</I>
verwirklicht wird" (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 10, S. 82).
<P>
Das bedeutet nat&uuml;rlich nicht, da&szlig; die Partei die Gewerkschaften,
die Sowjets und die anderen Massenorganisationen ersetzen kann oder soll.
Die Partei verwirklicht die Diktatur des Proletariats. Aber sie verwirklicht
sie nicht unmittelbar, sondern mit Hilfe der Gewerkschaften, durch die Sowjets
und deren Verzweigungen. Ohne diese "Transmissionen" w&uuml;rde eine
einigerma&szlig;en feste Diktatur unm&ouml;glich sein.
<H5>
"Die Diktatur l&auml;&szlig;t sich nicht verwirklichen", sagt Lenin, "ohne
einige 'Transmissionen' von der Avantgarde zur Masse der fortgeschrittenen
Klasse und von dieser zur Masse der Werkt&auml;tigen." "...Die Partei saugt
sozusagen die Avantgarde des Proletariats in sich auf, und diese Avantgarde
verwirklicht die Diktatur des Proletariats. Und ohne ein solches Fundament
wie die Gewerkschaften zu besitzen, kann die Diktatur nicht verwirklicht,
k&ouml;nnen die staatlichen Funktionen nicht ausge&uuml;bt werden. Ausge&uuml;bt
werden m&uuml;ssen sie <I>mit Hilfe</I> einer Reihe besonderer Institutionen,
wiederum neuer Art, n&auml;mlich: <I>mit Hilfe</I> des Sowjetapparats." (Lenin,
S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVI, S. 80 und 78/79.)
</H5>
<P>
Als h&ouml;chster Ausdruck der f&uuml;hrenden Rolle der Partei, z.B. bei
uns, in der Sowjetunion, im Lande der Diktatur des Proletariats, mu&szlig;
die Tatsache bezeichnet werden, da&szlig; keine einzige wichtige politische
oder organisatorische Frage durch unsere Sowjet- und andere Massenorganisationen
ohne leitende Weisungen der Partei entschieden wird. In <I>diesem Sinne</I>
k&ouml;nnte man sagen, da&szlig; die Diktatur des Proletariats <I>dem Wesen
nach</I> die "Diktatur" seiner Avantgarde, die "Diktatur" seiner Partei als
der grundlegenden f&uuml;hrenden Kraft des Proletariats ist. Dar&uuml;ber
sagt Lenin auf dem II. Kongre&szlig; der Komintern:
<H5>
"Tanner erkl&auml;rt, da&szlig; er f&uuml;r die Diktatur des Proletariats
sei, da&szlig; er sich aber die Diktatur des Proletariats nicht ganz so vorstelle
wie wir. Wir verst&uuml;nden unter der Diktatur des Proletariats <I>im Grunde
genommen</I> die Diktatur seiner organisierten und klassenbewu&szlig;ten
Minderheit. Und in der Tat, im Zeitalter des Kapitalismus, wo die Arbeitermassen
unaufh&ouml;rlich ausgebeutet werden und nicht imstande sind, ihre menschlichen
F&auml;higkeiten zu entwickeln, ist f&uuml;r die politischen Parteien der
Arbeiter gerade der Umstand am charakteristischsten, da&szlig; sie nur eine
Minderheit ihrer Klasse erfassen k&ouml;nnen. Die politische Partei kann
nur die Minderheit der Klasse erfassen, ebenso wie die wirklich
klassenbewu&szlig;ten Arbeiter in jeder kapitalistischen Gesellschaft nur
die Minderheit aller Arbeiter bilden. Deshalb m&uuml;ssen wir anerkennen,
da&szlig; nur diese klassenbewu&szlig;te Minderheit die breiten Arbeitermassen
leiten und f&uuml;hren kann. Wenn Genosse Tanner sagt, da&szlig; er ein Feind
der Partei sei, da&szlig; er aber gleichzeitig daf&uuml;r sei, da&szlig;
eine Minderheit der am besten organisierten und revolution&auml;rsten Arbeiter
dem ganzen Proletariat den Weg weise, so sage ich, da&szlig; zwischen uns
in Wirklichkeit keine Differenz besteht." (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 10,
S. 206.)
</H5>
<P>
Hei&szlig;t das aber, da&szlig; man zwischen der Diktatur des Proletariats
und der f&uuml;hrenden Rolle der Partei (der 'Diktatur' der Partei) das
<I>Gleichheitszeichen</I> setzen kann, da&szlig; man die erste der zweiten
<I>gleichstellen</I> kann, die erste durch die zweite <I>ersetzen</I> kann?
Nat&uuml;rlich hei&szlig;t es das nicht. Nat&uuml;rlich kann man das nicht.
Sorin z. B. sagt: "<I>Die Diktatur des Proletariats ist die Diktatur unserer
Partei</I>." ('Lenins Lehre von der Partei', S. 95 russ.) Diese These stellt,
wie man sieht, die 'Diktatur der Partei' der Diktatur des Proletariats gleich.
Kann man diese Gleichstellung als richtig bezeichnen, ohne den Boden des
Leninismus zu verlassen? Nein, das kann man nicht. Und zwar aus folgenden
Gr&uuml;nden.
<P>
<I>Erstens</I>. In dem oben angef&uuml;hrten Zitat aus der Rede Lenins auf
dem II. Kongre&szlig; der Komintern stellt Lenin keineswegs die f&uuml;hrende
Rolle der Partei der Diktatur des Proletariats gleich. Er spricht blo&szlig;
davon, da&szlig; "nur die klassenbewu&szlig;te Minderheit (d.h. die Partei.
J. St.) die breiten Arbeitermassen leiten und f&uuml;hren kann", da&szlig;
wir also <I>eben in diesem Sinne</I> "unter der Diktatur des Proletariats
<I>im Grunde genommen</I> die Diktatur seiner organisierten und
klassenbewu&szlig;ten Minderheit verstehen". Wenn man "im Grunde genommen"
sagt, so hei&szlig;t das noch nicht "vollst&auml;ndig". Wir sagen oft, da&szlig;
die nationale Frage im Grunde genommen eine Bauernfrage sei. Und das ist
v&ouml;llig richtig. Doch bedeutet das noch nicht, da&szlig; die nationale
Frage sich mit der Bauernfrage deckt, da&szlig; die Bauernfrage ihrem Umfange
nach der nationalen Frage gleich, da&szlig; die Bauernfrage mit der nationalen
Frage identisch ist. Es bedarf keiner Beweise, da&szlig; die nationale Frage
ihrem Umfange nach breiter und reichhaltiger ist als die Bauernfrage. Das
gleiche ist, als Analogie hierzu, &uuml;ber die F&uuml;hrerrolle der Partei
und &uuml;ber die Diktatur des Proletariats zu sagen. Verwirklicht die Partei
die Diktatur des Proletariats und ist in diesem Sinne die Diktatur des
Proletariats <I>im Grunde genommen</I> "die Diktatur" seiner Partei, so bedeutet
das noch nicht, da&szlig; die "Diktatur der Partei" (die f&uuml;hrende Rolle)
<I>identisch</I> ist mit der Diktatur des Proletariats, da&szlig; die erste
und die zweite ihrem Umfang nach <I>gleich</I> sind. Es bedarf keiner Beweise,
da&szlig; die Diktatur des Proletariats ihrem Umfange nach breiter und
reichhaltiger ist als die f&uuml;hrende Rolle der Partei. Die Partei verwirklicht
die Diktatur des Proletariats, es ist dies aber die Diktatur des
<I>Proletariats</I> und keine andere. Wer die F&uuml;hrerrolle der Partei
der Diktatur des Proletariats gleichstellt, der ersetzt die Diktatur des
Proletariats durch die "Diktatur" der Partei.
<P>
<I>Zweitens</I>. Kein einziger wichtiger Beschlu&szlig; der Massenorganisationen
des Proletariats kommt ohne leitende Weisungen der Partei zustande. Das ist
v&ouml;llig richtig. Doch bedeutet das, da&szlig; die Diktatur des Proletariats
sich in den leitenden Weisungen der Partei <I>ersch&ouml;pft</I>? Bedeutet
das, da&szlig; man die leitenden Weisungen der Partei aus diesem Grunde der
Diktatur des Proletariats gleichstellen kann? Nat&uuml;rlich nicht. Die Diktatur
des Proletariats besteht aus den leitenden Weisungen der Partei samt der
Durchf&uuml;hrung dieser Weisungen durch die Massenorganisationen des
Proletariats, samt ihrer Umsetzung in die Tat durch die Bev&ouml;lkerung.
Hier haben wir es, wie man sieht, mit einer ganzen Reihe von
&Uuml;berg&auml;ngen und Zwischenstufen zu tun, die ein bei weitem nicht
unwichtiges Moment der Diktatur des Proletariats ausmachen. Zwischen den
leitenden Weisungen der Partei und ihrer Umsetzung in die Tat liegen folglich
der Wille und die Handlungen der Gef&auml;hrten, der Wille und die Handlungen
der Klasse, ihre Bereitschaft (oder Weigerung), solche Weisungen zu
unterst&uuml;tzen, ihre F&auml;higkeit (oder Unf&auml;higkeit), diese Weisungen
durchzuf&uuml;hren, ihre F&auml;higkeit (oder Unf&auml;higkeit), sie gerade
so durchzuf&uuml;hren, wie die Lage es erfordert. Es bedarf wohl keiner Beweise,
da&szlig; die Partei, die die F&uuml;hrung auf sich genommen hat, mit dem
Willen, mit dem Zustande, mit dem Bewu&szlig;tseinsgrade der von ihr
Gef&uuml;hrten rechnen mu&szlig;, da&szlig; sie den Willen, den Zustand und
den Bewu&szlig;tseinsgrad ihrer Klasse nicht au&szlig;er Rechnung lassen
darf. Wer daher die f&uuml;hrende Rolle der Partei der Diktatur des Proletariats
gleichstellt, der ersetzt den Willen und die Handlungen der Klasse durch
die Weisungen der Partei.
<P>
<I>Drittens</I>. "Die Diktatur des Proletariats", sagt Lenin, "ist der
Klassenkampf des Proletariats, das gesiegt und die politische Macht erobert
hat." (Lenin, Vorwort zu: "Wie das Volk mit den Losungen der Freiheit und
Gleichheit betrogen wird, S&auml;mtl. Werke, Bd. XXIV, S. 311 russ.) Worin
kann dieser <I>Klassenkampf</I> zum Ausdruck kommen? Er kann zum Ausdruck
kommen in einer Reihe bewaffneter Aktionen des Proletariats gegen die
Vorst&ouml;&szlig;e der gest&uuml;rzten Bourgeoisie oder gegen die Intervention
der ausl&auml;ndischen Bourgeoisie. Er kann zum Ausdruck kommen im
B&uuml;rgerkrieg, wenn die Diktatur des Proletariats noch nicht gefestigt
ist. Er kann zum Ausdruck kommen in einer breiten Organisations- und Aufbauarbeit
des Proletariats, unter Heranziehung der breiten Massen zu diesem Werke,
wenn sich die Macht schon gefestigt hat. In allen diesen F&auml;llen ist
die handelnde Person das Proletariat als <I>Klasse</I>. Es ist niemals
vorgekommen, da&szlig; die Partei, die Partei allein, alle diese Aktionen
ausschlie&szlig;lich mit ihren eigenen Kr&auml;ften, ohne Unterst&uuml;tzung
der Klasse, organisiert h&auml;tte. Gew&ouml;hnlich leitet sie blo&szlig;
diese Aktionen, und zwar leitet sie sie in dem Ma&szlig;e, in dem sie die
Unterst&uuml;tzung der Klasse besitzt. Denn die Partei kann sich nicht mit
der Klasse decken, sie kann nicht die Klasse ersetzen. Denn die Partei bleibt,
bei all ihrer wichtigen, f&uuml;hrenden Rolle, dennoch ein <I>Teil</I> der
Klasse. Wer daher die f&uuml;hrende Rolle der Partei der Diktatur des
Proletariats gleichstellt, der verwechselt die Klasse mit der Partei.
<P>
<I>Viertens</I>. Die Partei verwirklicht die Diktatur des Proletariats. "Die
Partei ist die unmittelbar regierende Avantgarde des Proletariats, sie ist
der F&uuml;hrer." (Lenin.) In diesem Sinne <I>&uuml;bernimmt</I> die Partei
die Macht, <I>regiert</I> die Partei <I>das Land</I>. Doch bedeutet das noch
nicht, da&szlig; die Partei die Diktatur des Proletariats unter
Au&szlig;erachtlassung der Staatsmacht, ohne die Staatsmacht, verwirklicht,
da&szlig; die Partei das Land unabh&auml;ngig von den Sowjets, nicht durch
die Sowjets, regiert. Das bedeutet noch nicht, da&szlig; man die Partei den
Sowjets, der Staatsmacht, gleichstellen kann. Die Partei ist der Kern der
Macht. Aber sie ist nicht die Staatsmacht und kann nicht der Staatsmacht
gleichgestellt werden. "Als regierende Partei", sagt Lenin, "konnten wir
nicht umhin, die 'Spitzen' der Sowjets mit den 'Spitzen' der Partei zu
verschmelzen - sie sind bei uns verschmolzen und werden es bleiben." (Lenin,
S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVI, S. 254.) Das ist v&ouml;llig richtig. Aber damit
will Lenin keineswegs sagen, da&szlig; unsere Sowjetinstitutionen als Ganzes,
z.B. unsere Armee, unser Verkehrswesen, unsere Wirtschaftsinstitutionen usw.,
Institutionen unserer Partei sind, da&szlig; die Partei die Sowjets und ihre
Verzweigungen ersetzen, da&szlig; man die Partei der Staatsmacht gleichstellen
kann.
<P>
Lenin hat wiederholt davon gesprochen, da&szlig; "das Sowjetsystem die Diktatur
des Proletariats ist", da&szlig; "die Sowjetmacht die Diktatur des Proletariats
ist" (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 7, S. 233 und 231), aber er hat niemals gesagt,
da&szlig; die Partei die Staatsmacht sei, da&szlig; sie Sowjets und die Partei
ein und dasselbe &nbsp;seinen. Die Partei, die einige hunderttausend Mitglieder
z&auml;hlt, leitet in der Hauptstadt und in der Provinz die Sowjets und deren
Verzweigungen, die einige Millionen Menschen, Parteimitglieder und Parteilose,
umfassen, aber sie kann und darf sie nicht ersetzen. Deshalb sagt Lenin,
da&szlig; die "Diktatur verwirklicht wird durch das in den Sowjets organisierte
Proletariat, das von der Kommunistischen Partei der Bolschewiki gef&uuml;hrt
wird", da&szlig; "die ganze Arbeit der Partei <I>mit Hilfe</I> der Sowjets
erfolgt, die die werkt&auml;tigen Massen ohne Unterschied des Berufs vereinigen"
(Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 10, S. 81 und 83), da&szlig; man die Diktatur
"... <I>mit Hilfe</I> des Sowjetapparates verwirklichen mu&szlig;" (Lenin,
S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVI, S. 79). Wer daher die f&uuml;hrende Rolle der
Partei mit der Diktatur des Proletariats gleichstellt, der verwechselt die
Sowjets, die Staatsmacht, mit der Partei.
<P>
<I>F&uuml;nftens</I>. Der Begriff der Diktatur des Proletariats ist ein
staatlicher Begriff. Die Diktatur des Proletariats schlie&szlig;t unbedingt
den Begriff der Gewalt ein. Ohne Gewalt gibt es keine Diktatur, wenn man
die Diktatur im strengen Sinne dieses Wortes auffa&szlig;t. Lenin definiert
die Diktatur des Proletariats als "Staatsmacht, die sich unmittelbar auf
die Gewalt st&uuml;tzt" (Lenin, S&auml;mtl. Werke, Bd. XIX, S. 397). Spricht
man daher von der Diktatur der Partei <I>gegen&uuml;ber</I> der Klasse der
Proletarier und stellt diese Diktatur der Diktatur des Proletariats gleich,
so wird damit gesagt, da&szlig; die Partei gegen&uuml;ber ihrer Klasse nicht
blo&szlig; Leiter, nicht blo&szlig; F&uuml;hrer und Lehrer sein mu&szlig;,
sondern auch eine Art Staatsmacht, die ihr gegen&uuml;ber Gewalt anwendet.
Wer daher die "Diktatur der Partei" der Diktatur des Proletariats gleichstellt,
der geht stillschweigend davon aus, da&szlig; man die Autorit&auml;t der
Partei auf Gewalt aufbauen kann, was absurd und mit dem Leninismus v&ouml;llig
unvereinbar ist. Die Autorit&auml;t der Partei beruht auf dem Vertrauen der
Arbeiterklasse. Das Vertrauen der Arbeiterklasse aber wird nicht durch Gewalt
erworben - durch Gewalt k&ouml;nnte es nur vernichtet werden -, sondern durch
die richtige Theorie der Partei, durch die richtige Politik der Partei, durch
die Ergebenheit der Partei f&uuml;r die Sache der Arbeiterklasse, durch ihre
Verbundenheit mit den Massen der Arbeiterklasse, durch ihre Bereitschaft,
ihre F&auml;higkeit, die Massen von der Richtigkeit ihrer Losungen zu
<I>&uuml;berzeugen</I>.
<P>
Was aber folgt aus alledem?
<OL>
<LI>
Lenin wendet das Wort <I>Diktatur</I> der Partei nicht im strengen Sinne
dieses Wortes an ("Staatsmacht, die sich auf die Gewalt st&uuml;tzt"), sondern
im &uuml;bertragenen Sinne, im Sinne der F&uuml;hrung;
<LI>
wer die F&uuml;hrerrolle der Partei der <I>Diktatur</I> des Proletariats
gleichstellt, der entstellt Lenin, da er der Partei f&auml;lschlich Funktionen
der Gewalt gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse als Ganzem zuschreibt;
<LI>
wer der Partei Funktionen der Gewalt gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse
zuschreibt, die ihr nicht eigen sind, der verletzt die elementaren Forderungen
nach richtigen Wechselbeziehungen zwischen Avantgarde und Klasse, zwischen
Partei und Proletariat.
</OL>
<P>
Wir stehen somit unmittelbar vor der Frage der Wechselbeziehungen zwischen
Partei und Klasse, zwischen Parteimitgliedern und Parteilosen innerhalb der
Arbeiterklasse.
<P>
Lenin definiert diese Wechselbeziehungen als "<I>gegenseitiges Vertrauen</I>
zwischen der Vorhut der Arbeiterklasse und der Arbeitermasse" (Lenin,
S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVI, S. 291).
<P>
Was bedeutet das?
<P>
Das bedeutet erstens, da&szlig; die Partei f&uuml;r die Stimme der Massen
ein feines Ohr haben mu&szlig;, da&szlig; sie sich dem revolution&auml;ren
Instinkt der Massen gegen&uuml;ber aufmerksam verhalten mu&szlig;, da&szlig;
sie die Praxis des Kampfes der Massen studieren mu&szlig;, indem sie daran
die Richtigkeit ihrer Politik pr&uuml;ft, da&szlig; sie folglich nicht nur
die Massen lehren, sondern auch von ihnen lernen mu&szlig;.
<P>
Das bedeutet zweitens, da&szlig; die Partei tagaus, tagein sich das Vertrauen
der proletarischen Massen erobern mu&szlig;, da&szlig; sie durch ihre Politik
und ihre Arbeit die Unterst&uuml;tzung der Massen erringen mu&szlig;, da&szlig;
sie nicht kommandieren darf, sondern vor allem &uuml;berzeugen mu&szlig;,
indem sie es den Massen erleichtert, an Hand ihrer eigenen Erfahrungen die
Richtigkeit der Politik der Partei zu erkennen, da&szlig; sie folglich Leiter,
F&uuml;hrer, Lehrer ihrer Klasse sein mu&szlig;.
<P>
Die Verletzung dieser Bedingungen bedeutet die Verletzung der richtigen
Wechselbeziehungen zwischen Avantgarde und Klasse, die Untergrabung des
"gegenseitigen Vertrauens", den Zerfall sowohl der Klassen- als auch der
Parteidisziplin.
<H5>
"Sicherlich sieht jetzt schon fast jeder", sagt Lenin, "da&szlig; die Bolschewiki
keine zweieinhalb Monate, geschweige denn zweieinhalb Jahre die Macht
h&auml;tten behaupten k&ouml;nnen ohne die strengste, wahrhaft eiserne Disziplin
in unserer Partei, <I>ohne die vollste und grenzenloseste Unterst&uuml;tzung
der Partei durch die gesamte Masse der Arbeiterklasse</I> (Von mir hervorgehoben,
J. St.), d.h. durch alles, was in dieser Klasse denkt, ehrlich, selbstlos
ist, Einflu&szlig; hat und f&auml;hig ist, die r&uuml;ckst&auml;ndigen Schichten
zu f&uuml;hren oder mit sich fortzurei&szlig;en." (Lenin, Ausgew. Werke,
Bd. 10, S. 56.)
</H5>
<H5>
"Die Diktatur des Proletariats", sagt Lenin weiter, "ist ein z&auml;her Kampf,
ein blutiger und unblutiger, gewaltsamer und friedlicher, milit&auml;rischer
und wirtschaftlicher, p&auml;dagogischer und administrativer Kampf gegen
die M&auml;chte und Traditionen der alten Gesellschaft. Die Macht der Gewohnheit
von Millionen und aber Millionen ist die f&uuml;rchterlichste Macht. Ohne
eine eiserne und kampfgest&auml;hlte Partei, ohne eine Partei, <I>die das
Vertrauen alles dessen genie&szlig;t, was in der gegebenen Klasse ehrlich
ist</I>, ohne eine Partei, die es versteht, die Stimmung der Massen zu verfolgen
und zu beeinflussen, ist es unm&ouml;glich, einen solchen Kampf erfolgreich
zu f&uuml;hren." (Ebenda S. 78.)
</H5>
<P>
Wie erwirbt aber die Partei dieses Vertrauen und diese Unterst&uuml;tzung
der Klasse? Wie bildet sich die f&uuml;r die Diktatur des Proletariats notwendige
eiserne Disziplin heraus, auf welchem Boden erw&auml;chst sie?
<P>
Dar&uuml;ber sagt Lenin folgendes:
<H5>
"Worauf st&uuml;tzt sich die Disziplin der revolution&auml;ren Partei des
Proletariats? Wodurch wird sie kontrolliert? Wodurch gest&auml;rkt? Erstens
durch das Klassenbewu&szlig;tsein der proletarischen Avantgarde und ihre
Ergebenheit f&uuml;r die Revolution, durch ihre Ausdauer, ihre Selbstaufopferung,
ihren Heroismus. Zweitens durch ihre F&auml;higkeit, sich <I>mit den breitesten
Massen der Werkt&auml;tigen</I>, in erster Linie mit den proletarischen,
<I>aber auch mit den nicht proletarischen</I> werkt&auml;tigen Massen zu
verbinden, sich ihnen anzun&auml;hern und, wenn ihr wollt, bis zu einem gewissen
Grad sich sogar mit ihnen zu <I>verschmelzen</I>. Drittens durch die Richtigkeit
der politischen F&uuml;hrung die von dieser Avantgarde verwirklicht wird,
durch die Richtigkeit ihrer politischen Strategie und Taktik, unter der
Bedingung, da&szlig; die breitesten Massen sich durch die <I>eigene
Erfahrung</I> von dieser Richtigkeit &uuml;berzeugen. Ohne diese Bedingungen
kann in einer revolution&auml;ren Partei, die wirklich f&auml;hig ist, die
Partei der fortgeschrittenen Klasse zu sein, die die Bourgeoisie zu st&uuml;rzen
und die ganze Gesellschaft umzugestalten hat, die Disziplin nicht verwirklicht
werden. Ohne diese Bedingungen werden Versuche, eine Disziplin zu schaffen,
unvermeidlich zu einer Fiktion, zu einer Phrase, zu einer Farce. Diese
Bedingungen k&ouml;nnen aber andererseits nicht auf einmal entstehen. Sie
werden nur durch langwierige Arbeit, durch harte Erfahrung entwickelt; die
Entwicklung wird durch die richtige, revolution&auml;re Theorie erleichtert,
die ihrerseits kein Dogma ist, sondern nur in engem Zusammenhang mit der
Praxis einer wirklichen Massenbewegung und einer wirklich revolution&auml;ren
Bewegung endg&uuml;ltige Gestalt annimmt." (Ebenda S. 57 / 58.)
</H5>
<P>
Und ferner:
<H5>
&nbsp;"Um &uuml;ber den Kapitalismus zu siegen, bedarf es richtiger
Wechselbeziehungen zwischen der f&uuml;hrenden, der kommunistischen Partei,
der revolution&auml;ren Klasse, dem Proletariat, und der Masse, d.h. der
Gesamtheit der Werkt&auml;tigen und Ausgebeuteten. Nur die kommunistische
Partei, wenn sie tats&auml;chlich die Avantgarde der revolution&auml;ren
Klasse ist, wenn sie die besten Vertreter dieser Klasse in ihren Reihen
z&auml;hlt, wenn sie aus v&ouml;llig bewu&szlig;ten, der Sache treu ergebenen
Kommunisten besteht, die in z&auml;hen revolution&auml;ren K&auml;mpfen geschult
und gest&auml;hlt worden sind, wenn sie es verstanden hat, sich mit dem ganzen
Leben ihrer Klasse und durch sie mit der ganzen Masse der Ausgebeuteten
unzertrennlich zu verkn&uuml;pfen und dieser Klasse und <I>dieser Masse volles
Vertrauen einzufl&ouml;&szlig;en</I>, nur eine solche Partei ist f&auml;hig,
das Proletariat in dem schonungslosesten, in dem entscheidenden, letzten
Kampfe gegen alle M&auml;chte des Kapitalismus zu f&uuml;hren. Andererseits
ist das Proletariat nur unter der F&uuml;hrung einer solchen Partei f&auml;hig,
die ganze Macht seines revolution&auml;ren Ansturms zu entfalten, die
unausbleibliche Apathie und selbst den Widerstand einer kleinen Minderheit
der vom Kapitalismus verdorbenen Arbeiteraristokratie, der alten F&uuml;hrer
der Gewerkschaften, Genossenschaften usw. zu &uuml;berwinden, seine ganze
Kraft zu entfalten, die infolge der wirtschaftlichen Struktur der
kapitalistischen Gesellschaft unvergleichlich gr&ouml;&szlig;er ist als sein
Anteil an der Bev&ouml;lkerung." (Ebenda S. 157 / 158.)
</H5>
<P>
Aus diesen Zitaten folgt:
<OL>
<LI>
die Autorit&auml;t der Partei und die f&uuml;r die Diktatur des Proletariats
notwendige eiserne Disziplin in der Arbeiterklasse beruhen nicht auf der
Furcht oder den "unbeschr&auml;nkten" Rechten der Partei, sondern auf dem
Vertrauen der Arbeiterklasse zur Partei, auf der Unterst&uuml;tzung der Partei
durch die Arbeiterklasse;
<LI>
das Vertrauen der Arbeiterklasse zur Partei wird nicht auf einmal und nicht
durch Gewaltanwendung gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse erworben, sondern
durch langwierige Arbeit der Partei in den Massen, durch die richtige Politik
der Partei, durch die F&auml;higkeit der Partei, die Massen von der Richtigkeit
ihrer Politik an Hand der eigenen Erfahrung der Massen zu &uuml;berzeugen,
durch die F&auml;higkeit der Partei, sich die Unterst&uuml;tzung der
Arbeiterklasse zu sichern, die Massen der Arbeiterklasse zu f&uuml;hren;
<LI>
ohne die richtig Politik der Partei, die durch die Erfahrung des Kampfes
der Massen bekr&auml;ftigt wird, und ohne das Vertrauen der Arbeiterklasse
gibt es keine wirkliche F&uuml;hrung durch die Partei und kann es sie auch
nicht geben;
<LI>
die Partei und ihre F&uuml;hrung k&ouml;nnen - wenn die Partei das Vertrauen
der Klasse genie&szlig;t und wenn ihre F&uuml;hrung eine wirkliche F&uuml;hrung
ist - nicht der Diktatur des Proletariats gegen&uuml;bergestellt werden,
denn ohne F&uuml;hrung durch die das Vertrauen der Arbeiterklasse
genie&szlig;ende Partei ("Diktatur" der Partei) ist eine einigerma&szlig;en
feste Diktatur des Proletariats unm&ouml;glich.
</OL>
<P>
Ohne diese Bedingungen sind die Autorit&auml;t der Partei und die eiserne
Disziplin entweder eine hohle Phrase oder &Uuml;berheblichkeit und Abenteurertum.
<P>
Man darf die Diktatur des Proletariats nicht der F&uuml;hrung durch die Partei
(ihrer "Diktatur") gegen&uuml;berstellen. Man darf es nicht, weil die
F&uuml;hrung durch die Partei das Wesentliche an der Diktatur des Proletariats
ist, wenn man eine einigerma&szlig;en feste und vollst&auml;ndige Diktatur
im Auge hat und nicht etwa eine solche, wie es z.B. die Pariser Kommune war,
die keine vollst&auml;ndige und feste Diktatur darstellte. Man darf es nicht,
weil die Diktatur des Proletariats und die F&uuml;hrung durch die Partei
sozusagen auf derselben Linie der Arbeit liegen und in derselben Richtung
wirksam sind.
<H5>
"Schon die Fragestellung allein", sagt Lenin, " 'Diktatur der Partei
<I>oder</I> Diktatur der Klasse? Diktatur (Partei) der F&uuml;hrer
<I>oder</I> Diktatur (Partei) der Massen?' zeugt von einer ganz unglaublichen
und ausweglosen Gedankenverwirrung ... Jedermann wei&szlig;, da&szlig; die
Massen sich in Klassen teilen ..., da&szlig; die Klassen gew&ouml;hnlich
und in der Mehrzahl der F&auml;lle, wenigstens in den modernen zivilisierten
L&auml;ndern, von den politischen Parteien gef&uuml;hrt werden; da&szlig;
die politischen Parteien als allgemeine Regel von mehr oder minder festen
Gruppen der autoritativsten, einflu&szlig;reichsten, erfahrensten, auf die
verantwortungsvollsten Posten gew&auml;hlten Personen gelenkt werden, die
F&uuml;hrer genannt werden ... Sich aus diesem Anla&szlig; bis zur
Gegen&uuml;berstellung der Diktatur der Massen und der Diktatur der F&uuml;hrer
&uuml;berhaupt zu versteigen, ist ein l&auml;cherlicher Unsinn und eine
Dummheit." (Ebenda S. 75 und 77.)
</H5>
<P>
Das ist v&ouml;llig richtig. Aber diese richtige Auffassung geht von der
Voraussetzung aus, da&szlig; die richtige Wechselbeziehung zwischen der
Avantgarde und den Arbeitermassen, zwischen Partei und Klasse vorhanden sind.
Sie geht von der Voraussetzung aus, da&szlig; die Wechselbeziehungen zwischen
Avantgarde und Klasse sozusagen normal, im Rahmen des "gegenseitigen Vertrauens"
bleiben.
<P>
Wie aber, wenn die richtigen Wechselbeziehungen zwischen Avantgarde und Klasse,
wenn die Beziehungen des "gegenseitigen Vertrauens" zwischen Partei und Klasse
gest&ouml;rt sind? Wie dann, wenn die Partei selbst beginnt, auf die eine
oder die andere Weise sich der Klasse gegen&uuml;berzustellen, indem sie
die Grundlagen der richtigen Wechselbeziehungen zur Klasse, die Grundlagen
des "gegenseitigen Vertrauens" verletzt? Sind solche F&auml;lle &uuml;berhaupt
m&ouml;glich? Ja, sie sind m&ouml;glich. Sie sind m&ouml;glich:
<OL>
<LI>
<I>wenn</I> die Partei beginnt, ihre Autorit&auml;t in den Massen nicht auf
ihre Arbeit und das Vertrauen der Massen, sondern auf ihre "unbeschr&auml;nkten
Rechte" zu gr&uuml;nden;
<LI>
<I>wenn</I> die Politik der Partei offenkundig unrichtig ist, sie aber ihren
Fehler nicht &uuml;berpr&uuml;fen und korrigieren will;
<LI>
<I>wenn</I> die Politik der Partei im allgemeinen zwar richtig ist, die Massen
aber noch nicht bereit sind, sie sich zu eigen zu machen, die Partei jedoch
nicht abwarten will oder nicht abzuwarten versteht, um den Massen die
M&ouml;glichkeit zu geben, sich an Hand ihrer eigenen Erfahrung von der
Richtigkeit der Politik der Partei zu &uuml;berzeugen.
</OL>
<P>
Die Geschichte unserer Partei kennt eine ganze Reihe solcher F&auml;lle.
Die verschiedenen Gruppierungen und Fraktionen in unserer Partei kamen zu
Fall und zerstoben deshalb, weil sie eine dieser drei Bedingungen oder manchmal
auch alle diese Bedingungen zusammen verletzten.
<P>
Daraus folgt aber, da&szlig; die Gegen&uuml;berstellung von Diktatur des
Proletariats und "Diktatur" (F&uuml;hrung) der Partei nur dann nicht als
richtig anerkannt werden kann:
<OL>
<LI>
<I>wenn</I> man unter der Diktatur der Partei gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse
nicht die Diktatur im eigentlichen Sinne dieses Wortes ("die Macht, die sich
auf die Gewalt st&uuml;tzt"), sondern die F&uuml;hrung durch die Partei versteht,
die eine Gewaltanwendung gegen&uuml;ber der Klasse als Ganzes, gegen&uuml;ber
ihrer Mehrheit ausschlie&szlig;t, wie dies eben auch von Lenin gemeint ist;
<LI>
<I>wenn</I> die Partei die n&ouml;tigen Voraussetzungen hat, um wirklicher
F&uuml;hrer der Klasse zu sein, das hei&szlig;t, wenn die Politik der Partei
richtig ist, wenn diese Politik den Interessen der Klasse entspricht;
<LI>
<I>wenn</I> die Klasse, wenn die Mehrheit der Klasse mit dieser Politik
einverstanden ist, sie sich zu eigen macht, sich dank der Arbeit der Partei
von der Richtigkeit dieser Politik &uuml;berzeugt, der Partei vertraut und
sie unterst&uuml;tzt.
</OL>
<P>
Die Verletzung dieser Bedingungen ruft unweigerlich einen Konflikt zwischen
Partei und Klasse, eine Spaltung zwischen den beiden, ihre
Gegen&uuml;berstellung hervor.
<P>
Kann man der Klasse mit Gewalt die F&uuml;hrung der Partei aufdr&auml;ngen?
Nein, das kann man nicht. Jedenfalls kann eine <I>solche</I> F&uuml;hrung
keine auch nur einigerma&szlig;en dauernde sein. Wenn die Partei die Partei
des Proletariats bleiben will, so mu&szlig; sie wissen, da&szlig; sie vor
allem und haupts&auml;chlich <I>Leiter, F&uuml;hrer, Lehrer</I> der
Arbeiterklasse ist. Wir d&uuml;rfen die Worte Lenins nicht vergessen, die
er dar&uuml;ber in seiner Schrift "Staat und Revolution" gesagt hat:
<H5>
"Durch Erziehung der Arbeiterpartei erzieht der Marxismus die Avantgarde
des Proletariats, die f&auml;hig ist, die Macht zu ergreifen und <I>das ganze
Volk</I> zum Sozialismus zu <I>f&uuml;hren</I>, die neue Ordnung zu leiten
und zu organisieren, <I>Leiter, Lehrer, F&uuml;hrer</I> aller Werkt&auml;tigen
und Ausgebeuteten zu sein bei der Gestaltung ihres gesellschaftlichen Lebens
ohne die Bourgeoisie und gegen die Bourgeoisie." (Lenin, Staat und Revolution,
S. 18.)
</H5>
<P>
Kann man die Ansicht vertreten, da&szlig; die Partei der wirkliche F&uuml;hrer
der Klasse ist, wenn ihre Politik unrichtig ist, wenn ihre Politik mit den
Interessen der Klasse in Kollision ger&auml;t? Nat&uuml;rlich kann man das
nicht. In solchen F&auml;llen mu&szlig; die Partei, wenn sie F&uuml;hrer
bleiben will, ihre Politik &uuml;berpr&uuml;fen, mu&szlig; sie ihre Politik
richtigstellen, ihren Fehler zugeben und wiedergutmachen. Man k&ouml;nnte
sich zur Best&auml;tigung dieses Leitsatzes auf eine solche Tatsache aus
der Geschichte unserer Partei berufen, wie die Periode der Abschaffung der
Ablieferungspflicht, als die Arbeiter- und Bauernmassen offensichtlich ihre
Unzufriedenheit mit unserer Politik bekundeten und als die Partei offen und
ehrlich an die &Uuml;berpr&uuml;fung dieser Politik schritt. Sehen wir, was
Lenin damals auf dem X. Parteitag &uuml;ber die Frage der Abschaffung der
Ablieferungspflicht und der Einf&uuml;hrung der Neuen &Ouml;konomischen Politik
sagte:
<H5>
"Wir d&uuml;rfen nichts zu verheimlichen suchen, sondern m&uuml;ssen
unverbl&uuml;mt aussprechen, da&szlig; die Bauernschaft mit der Form der
Beziehungen, wie sie sich bei uns zu ihr herausgebildet hat, unzufrieden
ist, da&szlig; sie diese Form der Beziehungen nicht will und so nicht weiterleben
wird. Das ist unbestreitbar. Dieser Wille der Bauernschaft ist in ganz bestimmter
Weise zum Ausdruck gekommen. Das ist der Wille der ungeheuren Massen der
werkt&auml;tigen Bev&ouml;lkerung. Dem m&uuml;ssen wir Rechnung tragen, und
wir sind n&uuml;chterne Politiker genug um geradeheraus zu sagen: <I>La&szlig;t
uns unsere Politik gegen&uuml;ber der Bauernschaft revidieren</I>." (Lenin,
S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVI, S. 295.)
</H5>
<P>
Kann man die Ansicht vertreten, da&szlig; die Partei die Initiative und die
Leitung bei der Organisierung der entscheidenden Massenaktionen lediglich
aus dem Grund auf sich nehmen mu&szlig;, weil ihre Politik im allgemeinen
richtig ist, <I>wenn</I> diese Politik noch nicht das Vertrauen und die
Unterst&uuml;tzung der Klasse findet infolge, sagen wir, der politischen
R&uuml;ckst&auml;ndigkeit der Klasse, <I>wenn</I> es der Partei noch nicht
gelungen ist, die Klasse von der Richtigkeit ihrer Politik zu &uuml;berzeugen,
weil, sagen wir, die Ereignisse noch nicht herangereift sind? Nein, keineswegs.
In solchen F&auml;llen mu&szlig; die Partei, wenn sie ein wirklicher F&uuml;hrer
sein will, abzuwarten verstehen, mu&szlig; sie die Massen von der Richtigkeit
ihrer Politik &uuml;berzeugen, mu&szlig; sie den Massen helfen, sich an Hand
ihrer eigenen Erfahrung von der Richtigkeit dieser Politik zu &uuml;berzeugen.
<H5>
"Hat die revolution&auml;re Partei", sagt Lenin, "nicht die Mehrheit in der
Vorhut der revolution&auml;ren Klassen und im Lande, so kann von einem Aufstand
keine Rede sein." (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 6, S. 296.)
</H5>
<H5>
"Ohne eine &Auml;nderung in den Anschauungen der Mehrheit der Arbeiterklasse
ist die Revolution unm&ouml;glich, diese &Auml;nderung aber wird durch die
politische Erfahrung der Massen geschaffen." (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 10,
S. 119.)
</H5>
<H5>
"Die proletarische Avantgarde ist ideologisch gewonnen. Das ist das Wesentliche.
Ohne diese Vorbedingungen kann man nicht einmal den ersten Schritt zum Siege
machen. Aber von hier bis zum Siege ist es noch ziemlich weit. Mit der Avantgarde
allein kann man nicht siegen. Die Avantgarde allein in den entscheidenden
Kampf werfen, solange die ganze Klasse, solange die breiten Massen nicht
eine Position eingenommen haben, wo sie die Avantgarde entweder direkt
unterst&uuml;tzen oder wenigstens eine wohlwollende Neutralit&auml;t ihr
gegen&uuml;ber &uuml;ben und eine v&ouml;llige Unf&auml;higkeit, ihren Gegner
zu unterst&uuml;tzen, an den Tag gelegt haben, w&auml;re nicht nur eine Dummheit,
sondern auch ein Verbrechen. Damit aber wirklich die ganze Klasse, damit
wirklich die breiten Massen der Werkt&auml;tigen und vom Kapital
Unterdr&uuml;ckten zu dieser Position gelangen, dazu ist Propaganda allein,
Agitation allein zu wenig. Dazu bedarf es der eigenen politischen Erfahrung
dieser Massen." (Ebenda S. 128.)
</H5>
<P>
Es ist bekannt, da&szlig; unsere Partei in der Periode von den Aprilthesen
Lenins bis zum Oktoberaufstand 1917 eben in dieser Weise handelte. Und gerade
deshalb, weil sie gem&auml;&szlig; diesen Hinweisen Lenins handelte, hat
sie den Aufstand siegreich durchgef&uuml;hrt.
<P>
Das sind im wesentlichen die Bedingungen f&uuml;r die richtigen
Wechselbeziehungen zwischen Avantgarde und Klasse.
<P>
Was hei&szlig;t <I>f&uuml;hren</I>, wenn die Politik der Partei richtig ist
und die richtigen Beziehungen zwischen Avantgarde und Klasse nicht gest&ouml;rt
werden?
<P>
F&uuml;hren hei&szlig;t unter diesen Bedingungen: verstehen, die Massen von
der Richtigkeit der Politik der Partei zu &uuml;berzeugen, hei&szlig;t solche
Losungen aufstellen und durchf&uuml;hren, die die Massen an die Positionen
der Partei heranf&uuml;hren und es ihnen erleichtern, an Hand ihrer eigenen
Erfahrungen die Richtigkeit der Politik der Partei zu erkennen, die Massen
auf das Niveau des Bewu&szlig;tseins der Partei heben und sich somit die
Unterst&uuml;tzung der Massen, ihre Bereitschaft zum entscheidenden Kampfe
sichern.
<P>
Deshalb ist die Methode der &Uuml;berzeugung die Hauptmethode der F&uuml;hrung
der Klasse durch die Partei.
<H5>
"Wenn wir", sagt Lenin, "jetzt in Ru&szlig;land, nach zweieinhalb Jahren
ungeahnter Siege &uuml;ber die Bourgeoisie Ru&szlig;lands und der Entente,
die 'Anerkennung der Diktatur' zur Bedingung f&uuml;r den Eintritt in die
Gewerkschaften machen wollten, so w&uuml;rden wir eine Dummheit begehen,
unserem Einflu&szlig; auf die Massen Abbruch tun und den Menschewiki Vorschub
leisten. Denn die ganze Aufgabe der Kommunisten besteht darin, es zu verstehen,
die R&uuml;ckst&auml;ndigen zu <I>&uuml;berzeugen, unter</I> ihnen zu arbeiten,
nicht aber sich von ihnen durch ausgekl&uuml;gelte, kindisch-'radikale' Losungen
<I>abzusondern</I>." (Ebenda S. 88.)
</H5>
<P>
Das bedeutet nat&uuml;rlich nicht, da&szlig; die Partei alle Arbeiter, bis
auf den letzten Mann, &uuml;berzeugen mu&szlig;, da&szlig; man erst, wenn
dies erreicht ist, zu Aktionen schreiten kann, da&szlig; man erst dann die
Aktionen einleiten kann. Keineswegs. Das bedeutet blo&szlig;, da&szlig; die
Partei, ehe sie zu entscheidenden politischen Aktionen schreitet, sich durch
langwierige revolution&auml;re Arbeit die Unterst&uuml;tzung der Mehrheit
der Arbeitermassen, zumindest aber die wohlwollende Neutralit&auml;t der
Mehrheit der Klasse sichern mu&szlig;. Andernfalls w&auml;re der Leninsche
Leitsatz, da&szlig; die Gewinnung der Mehrheit der Arbeiterklasse f&uuml;r
die Partei eine unerl&auml;&szlig;liche Bedingung der siegreichen Revolution
ist, jeden Sinnes bar.
<P>
Aber wie steht es um die Minderheit, wenn sie nicht will, wenn sie nicht
einverstanden ist, sich freiwillig dem Willen der Mehrheit zu unterwerfen?
Kann die Partei, soll die Partei, die das Vertrauen der Mehrheit auf ihrer
Seite hat, die Minderheit zur Unterwerfung unter den Willen der Mehrheit
zwingen? Jawohl, sie kann und mu&szlig; es. Die F&uuml;hrung wird durch die
Methode der &Uuml;berzeugung der Massen gesichert, die die Hauptmethode der
Einwirkung der Partei auf die Massen ist. Das schlie&szlig;t aber die Anwendung
von Zwang nicht aus, sondern setzt sie voraus, wenn dieser Zwang sich auf
das Vertrauen und die Unterst&uuml;tzung der Partei durch die Mehrheit der
Arbeiterklasse gr&uuml;ndet, wenn er gegen&uuml;ber der Minderheit angewendet
wird, nachdem man es vermocht hat, die Mehrheit zu &uuml;berzeugen.
<P>
Man denke an die diesbez&uuml;glichen Auseinandersetzungen in unserer Partei,
die in der Periode der Gewerkschaftsdiskussion stattfanden. Worin bestand
damals der Fehler der Opposition, der Fehler des ZK der Eisenbahn- und
Schiffahrtsarbeiter? Etwa darin, da&szlig; die Opposition damals die Anwendung
von Zwang f&uuml;r m&ouml;glich hielt? Nein, nicht darin. Der Fehler der
Opposition bestand damals darin, da&szlig; sie, au&szlig;erstande, die Mehrheit
von der Richtigkeit ihrer Stellungnahme zu &uuml;berzeugen, und nachdem sie
das Vertrauen der Mehrheit eingeb&uuml;&szlig;t hatte, dennoch
Zwangsma&szlig;nahmen anzuwenden begann und das "Durchr&uuml;tteln" der Leute
forderte, die das Vertrauen der Mehrheit besa&szlig;en.
<P>
Sehen wir, was Lenin damals auf dem X. Parteitag in seiner Rede &uuml;ber
die Gewerkschaften sagte:
<H5>
"Um die Wechselbeziehungen und das gegenseitige Vertrauen zwischen der Avantgarde
der Arbeiterklasse und der Arbeitermasse herzustellen, h&auml;tte man, wenn
das ZK der Eisenbahn- und Schiffahrtsarbeiter einen Fehler begangen hat ...,
diesen Fehler korrigieren sollen. Wenn man aber anf&auml;ngt, diesen Fehler
zu verteidigen, so wird das zur Quelle der politischen Gefahr. Wenn wir nicht
das M&ouml;glichste im Geiste der Demokratie t&auml;ten, um den Stimmungen,
die hier Kutusow zum Ausdruck bringt, Rechnung zu tragen, so w&uuml;rden
wir einen politischen Zusammenbruch erleben. <I>Vor allem m&uuml;ssen wir
&uuml;berzeugen und dann erst Zwang anwenden. Wir m&uuml;ssen um jeden Preis
zuerst &uuml;berzeugen und dann erst Zwang anwenden.</I> Wir haben es nicht
verstanden, die breiten Massen zu &uuml;berzeugen, und haben das richtige
Verh&auml;ltnis zwischen Avantgarde und Massen gest&ouml;rt.." (Lenin,
S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVI, S. 291.)
</H5>
<P>
Dasselbe sagt Lenin in seiner Schrift "&Uuml;ber die Gewerkschaften":
<H5>
"Wir haben dann richtig und erfolgreich Zwang angewandt, wenn wir es verstanden,
vorher f&uuml;r ihn eine Basis durch &Uuml;berzeugung zu schaffen." (Ebenda
S. 92.)
</H5>
<P>
Und das ist v&ouml;llig richtig. Denn ohne diese Bedingungen ist keinerlei
F&uuml;hrung m&ouml;glich. Denn nur auf diese Weise kann man die Einheit
der Aktion in der Partei sichern, wenn es sich um die Partei handelt, und
die Einheit der Aktion der Klasse, wenn es sich um die Klasse als Ganzes
handelt. Ohne diese Bedingungen kommt es zu Spaltung, Zerfahrenheit, Zersetzung
in den Reihen der Arbeiterklasse.
<P>
Das sind im allgemeinen die Grundlagen der richtigen F&uuml;hrung durch die
Partei.
<P>
Jede andere Auffassung von der F&uuml;hrung ist Syndikalismus, Anarchismus,
B&uuml;rokratismus, was man will - nur nicht Bolschewismus, nur nicht Leninismus.
<P>
Man darf die Diktatur des Proletariats nicht der F&uuml;hrung durch die Partei
(ihrer "Diktatur") gegen&uuml;berstellen, wenn richtige Wechselbeziehungen
zwischen Partei und Arbeiterklasse, zwischen Avantgarde und Arbeitermassen
vorhanden sind. Daraus folgt aber, da&szlig; man erst recht nicht die Partei
der Arbeiterklasse, die F&uuml;hrung durch die Partei (ihrer "Diktatur")
der Diktatur der Arbeiterklasse gleichstellen darf. <I>Aus dem Grunde</I>,
weil man die "Diktatur" der Partei nicht der Diktatur des Proletariats
gegen&uuml;berstellen darf, kam Sorin zu der unrichtigen Schlu&szlig;folgerung,
da&szlig; "<I>die Diktatur des Proletariats die Diktatur unserer Partei
ist"</I>. Aber Lenin spricht nicht nur von der Unzul&auml;ssigkeit einer
solchen Gegen&uuml;berstellung. Er spricht gleichzeitig davon, da&szlig;
es unzul&auml;ssig ist, "die Diktatur der Massen der Diktatur der F&uuml;hrer"
gegen&uuml;berzustellen. Soll man etwa <I>aus diesem Grunde</I> die Diktatur
der F&uuml;hrer der Diktatur des Proletariats gleichstellen? Wollten wir
diesen Weg beschreiten, so m&uuml;&szlig;ten wir sagen, da&szlig; "<I>die
Diktatur des Proletariats die Diktatur unserer F&uuml;hrer ist</I>". Eben
zu dieser Dummheit f&uuml;hrt ja eigentlich die Politik der Gleichstellung
der "Diktatur" der Partei mit der Diktatur des Proletariats ...
<P>
Wie steht die Sache in dieser Hinsicht bei Sinowjew?
<P>
Sinowjew steht im Grunde genommen auf demselben Standpunkt der Gleichstellung
der "Diktatur" der Partei mit der Diktatur des Proletariats wie Sorin, mit
dem Unterschied jedoch, da&szlig; Sorin sich unumwundener und klarer
ausdr&uuml;ckt, w&auml;hrend Sinowjew "sich windet". Es gen&uuml;gt, wenn
wir z.B. folgende Stelle aus dem Buche Sinowjews "Leninismus" nehmen, um
uns davon zu &uuml;berzeugen:
<H5>
"Was ist", sagt Sinowjew, "die in der Sowjetunion bestehende Ordnung vom
Standpunkte ihres Klasseninhalts? Das ist die Diktatur des Proletariats.
Was ist die unmittelbare Triebfeder der Staatsmacht in der UdSSR? Wer
verwirklicht die Macht der Arbeiterklasse? Die Kommunistische Partei! In
diesem Sinne besteht bei uns die Diktatur der Partei. Welches ist die juridische
Form der Staatsmacht in der UdSSR? Welches ist der neue Typ der Staatsordnung,
der von der Oktoberrevolution geschaffen wurde? Das ist das Sowjetsystem.
Das eine widerspricht in keiner Weise dem anderen."
</H5>
<P>
Da&szlig; das eine dem anderen nicht widerspricht, ist nat&uuml;rlich richtig,
<I>wenn</I> man unter der Diktatur der Partei gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse
als Ganzem die F&uuml;hrung durch die Partei versteht. Wie kann man aber
<I>aus diesem Grunde</I> ein Gleichheitszeichen zwischen Diktatur des
Proletariats und "Diktatur" der Partei, zwischen Sowjetsystem und "Diktatur"
der Partei setzen? Lenin stellte das Sowjetsystem der Diktatur des Proletariats
gleich, und er hatte recht, denn die Sowjets, <I>unsere</I> Sowjets, sind
Organisationen, die die werkt&auml;tigen Massen um das Proletariat unter
F&uuml;hrung der Partei zusammenfassen. Aber wann, wo, in welchem seiner
Werke hat Lenin ein Gleichheitszeichen zwischen "Diktatur" der Partei und
Diktatur des Proletariats, zwischen "Diktatur" der Partei und System der
Sowjets gesetzt, wie das jetzt Sinowjew tut?
<P>
Der Diktatur des Proletariats widerspricht weder die F&uuml;hrung ("Diktatur")
durch die Partei noch die F&uuml;hrung ("Diktatur") durch die F&uuml;hrer.
Soll man etwa <I>aus diesem Grunde</I> verk&uuml;nden, da&szlig; unser Land
das Land der Diktatur des Proletariats ist, <I>das hei&szlig;t</I> das Land
der Diktatur der Partei, <I>das hei&szlig;t</I> das Land der Diktatur der
F&uuml;hrer? Aber gerade zu dieser Dummheit f&uuml;hrt doch das "Prinzip"
der Gleichstellung der "Diktatur" der Partei mit der Diktatur des Proletariats,
f&uuml;r das Sinowjew verstohlen und zaghaft eintritt.
<P>
In den zahlreichen Werken Lenins habe ich nur f&uuml;nf F&auml;lle finden
k&ouml;nnen, wo Lenin im Vorbeigehen die Frage der Diktatur der Partei streift.
<P>
Der erste Fall betrifft eine Polemik gegen die Sozialrevolution&auml;re und
Menschewiki, wo er sagt:
<H5>
"Wenn man uns die Diktatur <I>einer</I> Partei zum Vorwurf macht und uns,
wie ihr geh&ouml;rt habt, die sozialistische Einheitsfront vorschl&auml;gt,
so sagen wir: 'Jawohl, die Diktatur <I>einer</I> Partei! Dabei bleiben wir,
und diesen Boden k&ouml;nnen wir nicht verlassen, weil das die Partei ist,
die sich im Laufe von Jahrzehnten die Stellung als Avantgarde des gesamten
Fabrik- und Industrieproletariats erobert hat.' " (Rede Lenins auf dem I.
Allrussischen Kongre&szlig; der Bildungsarbeiter, S&auml;mtl. Werke, Bd.
XXIV, S. 423 russ.)
</H5>
<P>
Der zweite Fall betrifft den "Brief an die Arbeiter und Bauern
anl&auml;&szlig;lich des Sieges &uuml;ber Koltschak". Dort sagt er:
<H5>
"Die Bauern schrecken sie (besonders die Menschewiki und
Sozialrevolution&auml;re, sie alle, sogar die 'Linken' unter ihnen) mit dem
Schreckgespenst der 'Diktatur <I>einer</I> Partei', der Partei der Bolschewiki,
der Kommunisten. Das Beispiel Koltschak hat die Bauern gelehrt, ein
Schreckgespenst nicht zu f&uuml;rchten. Entweder die Diktatur (das hei&szlig;t
die eiserne Macht) der Gutsbesitzer und Kapitalisten oder die Diktatur der
Arbeiterklasse." (Lenin, Brief an die Arbeiter und Bauern, ebenda S. 436
russ.)
</H5>
<P>
Der dritte Fall betrifft die Rede Lenins auf dem II. Kongre&szlig; der Komintern,
in der er gegen Tanner polemisiert. Diese Rede habe ich oben zitiert.
<P>
Der vierte Fall, das sind einige Zeilen in der Schrift "Die Kinderkrankheit".
Die betreffenden Zitate wurden schon oben angef&uuml;hrt.
<P>
Und der f&uuml;nfte Fall betrifft den Entwurf einer Disposition &uuml;ber
die Diktatur des Proletariats, ver&ouml;ffentlicht im "Lenin-Sammelband"
Nr. III, wo ein Untertitel "Diktatur <I>einer</I> Partei" vorkommt
("Lenin-Sammelband" Nr. III, S. 497 russ.).
<P>
Es mu&szlig; festgestellt werden, da&szlig; Lenin in zwei von den f&uuml;nf
F&auml;llen, n&auml;mlich im letzten und im zweiten Fall, die Worte "Diktatur
<I>einer</I> Partei" in Anf&uuml;hrungszeichen setzt und damit offenkundig
den ungenauen, &uuml;bertragenen Sinn dieser Formel unterstreicht.
<P>
Es mu&szlig; ferner festgestellt werden, da&szlig; Lenin in <I>allen</I>
diesen F&auml;llen unter "Diktatur der Partei" <I>gegen&uuml;ber der
Arbeiterklasse</I> nicht die Diktatur im eigentlichen Sinne dieses Wortes
("sich auf die Gewalt st&uuml;tzende Macht"), sondern die F&uuml;hrung durch
die Partei versteht.
<P>
Es &nbsp;ist charakteristisch, da&szlig; in <I>keinem einzigen</I> seiner
Werke, weder in den grundlegenden noch in den &uuml;brigen, wo Lenin die
Diktatur des Proletariats und die Rolle der Partei im System der Diktatur
des Proletariats behandelt oder einfach erw&auml;hnt, auch nur eine Andeutung
darauf zu finden ist, da&szlig; "die Diktatur des Proletariats die Diktatur
unserer Partei ist". Im Gegenteil: jede Seite, jede Zeile dieser Werke
schl&auml;gt dieser Formel ins Gesicht (siehe "Staat und Revolution", "Die
proletarische Revolution und der Renegat Kautsky", "Die Kinderkrankheit"
usw.).
<P>
Noch charakteristischer ist es, da&szlig; wir in den Thesen des II. Kongresses
der Komintern &uuml;ber die Rolle der politischen Partei, die unter der
unmittelbaren Leitung Lenins ausgearbeitet wurden und auf die sich Lenin
in seinen Reden wiederholt als auf ein Muster f&uuml;r die richtige Formulierung
der Rolle und der Aufgaben der Partei berief, <I>kein einziges</I>,
buchst&auml;blich <I>kein einziges</I> Wort &uuml;ber die Diktatur der Partei
finden.
<P>
Was besagt das alles?
<P>
Es besagt:
<UL>
<LI>
a) da&szlig; Lenin die Formel "Diktatur der Partei" nicht f&uuml;r einwandfrei
und genau hielt, weshalb sie in den Werken Lenins &auml;u&szlig;erst selten
gebraucht und manchmal in Anf&uuml;hrungszeichen gesetzt wird;
<LI>
b) da&szlig; Lenin in jenen wenigen F&auml;llen, wo er in der Polemik mit
Gegnern gezwungen war, von der Diktatur der Partei zu sprechen, gew&ouml;hnlich
von der "Diktatur <I>einer</I> Partei", d.h. davon sprach, da&szlig; unsere
Partei <I>allein</I> an der Macht steht, da&szlig; sie die Macht <I>nicht
mit anderen Parteien teilt</I>, wobei er stets erl&auml;uterte, da&szlig;
man unter der Diktatur der Partei <I>gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse</I>
die F&uuml;hrung durch die Partei, ihre f&uuml;hrende Rolle verstehen mu&szlig;;
<LI>
c) da&szlig; Lenin in allen F&auml;llen, wo er es f&uuml;r n&ouml;tig hielt,
die Rolle der Partei im System der Diktatur des Proletariats wissenschaftlich
zu definieren, <I>ausschlie&szlig;lich</I> von der f&uuml;hrenden Rolle der
Partei gegen&uuml;ber der Arbeiterklasse sprach (und solche F&auml;lle gibt
es Tausende);
<LI>
d) da&szlig; gerade deshalb Lenin sich nicht "einfallen" lie&szlig;, in die
grundlegende Resolution &uuml;ber die Rolle der Partei - ich meine die Resolution
des II. Kongresses der Komintern - die Formel "Diktatur der Partei" aufzunehmen;
<LI>
e) da&szlig; vom Standpunkt des Leninismus diejenigen Genossen nicht im Rechte
und politisch kurzsichtig sind, die die "Diktatur" der Partei und folglich
auch die "Diktatur der F&uuml;hrer" der Diktatur des Proletariats gleichstellen
oder gleichzustellen versuchen, denn sie verletzen dadurch die Bedingungen
f&uuml;r die richtigen Wechselbeziehungen zwischen Avantgarde und Klasse.
</UL>
<P>
Ich spreche schon gar nicht davon, da&szlig; die Formel "Diktatur der Partei",
wenn sie ohne die obenerw&auml;hnten Vorbehalte genommen wird, eine ganze
Reihe von Gefahren und politischen Nachteilen in unserer praktischen Arbeit
hervorrufen kann. Durch diese Formel, ohne Vorbehalte genommen, wird gleichzeitig
gesagt:
<UL>
<LI>
a) <I>zu den parteilosen Massen</I>: wagt nicht zu widersprechen, wagt nicht
zu r&auml;sonieren, denn die Partei ist allm&auml;chtig, denn wir haben die
Diktatur der Partei;
<LI>
b) <I>zu den Parteikadern</I>: handelt k&uuml;hner, greift fester zu, man
braucht gar nicht auf die Stimme der parteilosen Massen zu h&ouml;ren - wir
haben die Diktatur der Partei;
<LI>
c) <I>zu den Parteispitzen</I>: man kann sich den Luxus einer gewissen
Selbstzufriedenheit erlauben, man kann wohl auch ein wenig &uuml;berheblich
sein, denn wir haben ja die Diktatur der Partei und "folglich" auch die Diktatur
der F&uuml;hrer.
</UL>
<P>
Auf diese Gefahren hinzuweisen, ist gerade jetzt angebracht, in der Periode
des Aufschwungs der politischen Aktivit&auml;t der Massen, wo die Bereitschaft
der Partei, aufmerksam auf die Stimme der Massen zu lauschen, f&uuml;r uns
von besonderem Wert ist, wo die Feinf&uuml;hligkeit gegen&uuml;ber den
Anforderungen der Massen das grundlegende Gebot unserer Partei ist, wo von
der Partei besondere Umsicht und besondere Beweglichkeit in der Politik verlangt
werden, wo die Gefahr der Selbst&uuml;berhebung eine der ernstesten Gefahren
ist, vor denen die Partei in der Frage der richtigen F&uuml;hrung der Massen
steht.
<P>
Man mu&szlig; an die goldenen Worte Lenins denken, die er auf dem XI. Parteitag
unserer Partei gesagt hat:
<H5>
"In der Volksmasse sind wir (Kommunisten. J. St.) immerhin nur ein Tropfen
im Meere, und wir k&ouml;nnen nur dann regieren, wenn wir das richtig
ausdr&uuml;cken, dessen sich das Volk bewu&szlig;t ist. Andernfalls wird
die kommunistische Partei nicht das Proletariat f&uuml;hren und das Proletariat
nicht die Massen f&uuml;hren, und die ganze Maschinerie wird zerfallen."
(Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 9, S. 393.)
</H5>
<P>
<I>"Das richtig ausdr&uuml;cken, dessen sich das Volk bewu&szlig;t ist"</I>
- das ist gerade jene unerl&auml;&szlig;liche Bedingung, die der Partei die
ehrenvolle Rolle sichert, die grundlegende f&uuml;hrende Kraft im System
der Diktatur des Proletariats zu sein.
<P>
<HR>
<H4>
... weiter zu Kapitel 6: <A HREF="st_165.htm">Die Frage des Sozialismus in
einem Lande</A>
</H4>
<P>
<HR>
</BODY>
</HTML>