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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Friedrich Engels - Zwei Reden in Elberfeld</TITLE>
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<SMALL><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 2, S. 536 - 557<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1972 </SMALL></P>
<H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>Zwei Reden in Elberfeld</H1>
<SMALL>Vorgetragen in Elberfeld am 8. und 15. Februar 1845<BR>
aus: "Rheinische Jahrb&uuml;cher zur gesellschaftlichen Reform", 1845. Erster Band, S. 45-62 und 71-81</SMALL>
<P><A HREF="me02_536.htm#M1">[I]</A><BR>
<A HREF="me02_536.htm#M2">[II]</A></P>
<P><A NAME="M1"><HR>[I]</A></P>
<P>Meine Herren!</P>
<P>Wir leben, wie Sie eben geh&ouml;rt haben und wie ich es ohnehin als all gemein bekannt voraussetzen darf, in einer Welt der freien Konkurrenz. Sehen wir uns denn diese freie Konkurrenz und die von ihr erzeugte Weltordnung etwas n&auml;her an. In unserer heutigen Gesellschaft arbeitet jeder auf seine eigne Hand, jeder sucht sich f&uuml;r seinen Kopf zu bereichern und k&uuml;mmert sich nicht im geringsten um das, was die andern tun; von einer vern&uuml;nftigen Organisation, von einer Verteilung der Arbeiten ist keine Rede, sondern im Gegenteil, jeder sucht dem andern den Rang abzulaufen, sucht die g&uuml;nstige Gelegenheit f&uuml;r seinen Privatvorteil auszubeuten und hat weder Zeit noch Lust, daran zu denken, da&szlig; sein eigenes Interesse im Grunde doch mit dem aller &uuml;brigen Menschen zusammenf&auml;llt. Der einzelne Kapitalist steht im Kampfe mit allen &uuml;brigen Kapitalisten, der einzelne Arbeiter mit allen &uuml;brigen Arbeitern; alle Kapitalisten k&auml;mpfen gegen alle Arbeiter, wie die Masse der Arbeiter notwendig wieder gegen die Masse der Kapitalisten zu k&auml;mpfen hat. In diesem Kriege Aller gegen Alle, in dieser allgemeinen Unordnung und gegenseitigen Ausbeutung besteht das Wesen der heutigen b&uuml;rgerlichen Gesellschaft. Eine solche ungeregelte Wirtschaft, m[eine] H[erren], mu&szlig; aber notwendig auf die Dauer f&uuml;r die Gesellschaft die unheilvollsten Resultate erzielen; die ihr zum Grunde liegende Unordnung, die Vernachl&auml;ssigung des wahren, allgemeinen Wohls mu&szlig; &uuml;ber kurz oder lang in einer eklatanten Weise zutage kommen. Der Ruin der kleinen Mittelklasse, des Standes, der die Hauptgrundlage der Staaten des vorigen Jahrhunderts bildete, ist die erste Folge dieses Kampfes. Wir sehen es ja t&auml;glich, wie diese Klasse der Gesellschaft durch die Macht des Kapitals erdr&uuml;ckt wird, wie z. B. die einzelnen Schneidermeister durch die L&auml;den fertiger Kleider, die M&ouml;belschreiner durch die M&ouml;belmagazine ihre besten Kunden verlieren und aus kleinen Kapitalisten, aus Mitgliedern der <EM>besitzenden </EM>Klasse, in abh&auml;n-&#9;<STRONG>&lt;537&gt;</STRONG> gige, f&uuml;r Rechnung anderer arbeitende Proletarier, in Mitglieder der <EM>besitzlosen</EM> Klasse verwandelt werden. Der Ruin der Mittelklasse ist eine vielbeklagte Folge unserer vielgepriesenen Gewerbefreiheit, er ist ein notwendiges Resultat der Vorteile, die der gro&szlig;e Kapitalist &uuml;ber seinen weniger besitzenden Konkurrenten hat, er ist das energischste Lebenszeichen der Tendenz des Kapitals, sich in wenig H&auml;nden zu konzentrieren. Diese Tendenz des Kapitals ist ebenfalls von vielen Seiten anerkannt; es wird allgemein dar&uuml;ber geklagt, da&szlig; sich der Besitz t&auml;glich mehr und mehr in den H&auml;nden Weniger anh&auml;ufe, und dagegen die gro&szlig;e Mehrzahl der Nation mehr und mehr verarme. So entsteht dann der schroffe Gegensatz von wenigen Reichen auf der einen und vielen Armen auf der anderen Seite; ein Gegensatz, der in England und Frankreich bereits auf eine drohende Spitze gesteigert ist und auch bei uns sich mit jedem Tage zu gr&ouml;&szlig;erer Sch&auml;rfe entwickelt. Und solange die jetzige Basis der Gesellschaft beibehalten wird, solange wird es unm&ouml;glich sein, diesem Fortschritt der Bereicherung weniger Einzelnen und der Verarmung der gro&szlig;en Masse Einhalt zu tun; der Gegensatz wird sich sch&auml;rfer und sch&auml;rfer ausbilden, bis endlich die Not die Gesellschaft zu einer Reorganisation nach vern&uuml;nftigeren Prinzipien zwingt.</P>
<P>Das, m[eine] H[erren], sind aber noch lange nicht alle Folgen der freien Konkurrenz. Da ein jeder auf seine eigne Hand produziert und konsumiert, ohne sich um die Produktion und Konsumtion der anderen viel zu k&uuml;mmern, so mu&szlig; notwendigerweise sehr bald ein schreiendes Mi&szlig;verh&auml;ltnis zwischen der Produktion und der Konsumtion eintreten. Da die heutige Gesellschaft den Kaufleuten, Spekulanten und Kr&auml;mern die Verteilung der produzierten G&uuml;ter anvertraut, von denen jeder einzelne wieder nur seinen eigenen Vorteil im Auge hat, so wird in der Austeilung - auch abgesehen von der Unm&ouml;glichkeit f&uuml;r den Besitzlosen, sich den gen&uuml;genden Anteil zu verschaffen -, so wird in der Austeilung der Produkte dasselbe Mi&szlig;verh&auml;ltnis eintreten. Wo hat der Fabrikant die Mittel, zu erfahren, wieviel von seinem Fabrikat auf diesem und jenem Markte gebraucht, und wenn er dies erfahren k&ouml;nnte, wieviel dann von seinen Konkurrenten nach jedem dieser M&auml;rkte geschickt wird? Wie soll er, der in den meisten F&auml;llen gar nicht einmal wei&szlig;, wohin die Ware gehen wird, die er eben fabriziert -, wie soll er nun gar wissen k&ouml;nnen, wieviel seine ausw&auml;rtigen Konkurrenten nach jedem der betreffenden M&auml;rkte liefern werden? Er wei&szlig; von dem allem nichts, er fabriziert wie seine Konkurrenten ins Blaue hinein und tr&ouml;stet sich damit, da&szlig; die anderen dies eben auch tun m&uuml;ssen. Er hat keine andere Richtschnur als den ewig schwankenden Stand der Preise, der bei entfernten M&auml;rkten im Augenblicke, wo er seine Ware absendet, schon ein ganz anderer ist als in dem Augenblicke, in <STRONG>&lt;538&gt;</STRONG> dem der ihn dar&uuml;ber unterrichtende Brief geschrieben wurde, und der im Augenblicke, wo die Ware ankommt, wieder anders ist als im Augenblicke, wo sie abgesandt wurde. Bei einer solchen Regellosigkeit der Produktion ist es denn auch ganz nat&uuml;rlich, wenn jeden Augenblick Stockungen des Verkehrs eintreten, die nat&uuml;rlich um so bedeutender sein m&uuml;ssen, je fortgeschrittener die Industrie und der Handel eines Landes ist. Das Land der ausgebildetsten Industrie, England, bietet uns daher hier die schlagendsten Beispiele. Durch die Ausbildung des Verkehrs, durch die vielen Spekulanten und Kommission&auml;re, die sich hier zwischen den produzierenden Fabrikanten und die wirklichen Konsumenten eingedr&auml;ngt haben, wird es dem englischen Fabrikanten noch viel schwieriger gemacht als dem deutschen, auch nur das geringste &uuml;ber das Verh&auml;ltnis der Vorr&auml;te und der Produktion zur Konsumtion zu erfahren; er hat dazu fast alle M&auml;rkte der Welt zu versorgen - er erf&auml;hrt fast in keinem einzigen Falle, wohin seine Ware geht, und so findet es sich bei der ungeheuren Produktionskraft der englischen Industrie sehr h&auml;ufig, da&szlig; alle M&auml;rkte pl&ouml;tzlich &uuml;berf&uuml;llt sind. Der Verkehr stockt, die Fabriken arbeiten halbe Zeit oder gar nicht, eine Reihe von Fallissementen tritt ein, die Vorr&auml;te m&uuml;ssen zu Spottpreisen losgeschlagen werden, und ein gro&szlig;er Teil des Kapitals, das mit M&uuml;he gesammelt war, geht so durch eine solche Handelskrisis wieder verloren. Solcher Handelskrisen haben wir in England seit dem Anfange dieses Jahrhunderts eine ganze Reihe und in den letzten zwanzig Jahren alle f&uuml;nf oder sechs Jahre eine gehabt. Die letzten, die von 1837 und 1842, werden den meisten von Ihnen, m[eine] H[erren], noch deutlich in der Erinnerung sein. Und wenn unsere Industrie auch so gro&szlig;artig, unser Absatz so weitverzweigt w&auml;re wie die Industrie und der Handel Englands, so w&uuml;rden wir dieselben Resultate erleben, w&auml;hrend jetzt bei uns die Wirkung der Konkurrenz in der Industrie und im Verkehr in einer allgemeinen, dauernden Depression aller Gesch&auml;ftszweige, in einem ungl&uuml;ckseligen Mittelzustande zwischen entschiedener Bl&uuml;te und g&auml;nzlichem Verkommen, in einem Zustande der gelinden Stockung, d.h. der Stabilit&auml;t, sich f&uuml;hlbar macht.</P>
<P>M[eine] H[erren], was ist der eigentliche Grund dieser &Uuml;belst&auml;nde? Woraus entspringt der Ruin der Mittelklasse, der schroffe Gegensatz von arm und reich, die Stockungen des Verkehrs und die daraus entstehende Verschwendung von Kapital? Aus keiner anderen Ursache als aus der Zersplitterung der Interessen. Wir arbeiten alle, ein jeder f&uuml;r seinen eigenen Vorteil, unbek&uuml;mmert um das Wohl der anderen, und es ist doch eine augenscheinliche, eine sich von selbst verstehende Wahrheit, da&szlig; das Interesse, das Wohl, das Lebensgl&uuml;ck jedes einzelnen mit dem seiner Mitmenschen <STRONG>&lt;539&gt;</STRONG> unzertrennlich zusammenh&auml;ngt. Wir m&uuml;ssen uns alle gestehen, da&szlig; keiner von uns seine Mitmenschen entbehren kann, da&szlig; schon das Interesse uns alle aneinander fesselt, und doch schlagen wir dieser Wahrheit mit unseren Handlungen geradezu ins Gesicht, und doch richten wir unsere Gesellschaft so ein, als ob unsere Interessen nicht dieselben, sondern einander ganz und gar entgegengesetzt w&auml;ren. Wir haben gesehen, was die Folgen dieses Grundirrtums waren; wollen wir diese schlimmen Folgen beseitigen, so m&uuml;ssen wir den Grundirrtum reformieren, und das beabsichtigt eben der Kommunismus.</P>
<P>In der kommunistischen Gesellschaft, wo die Interessen der einzelnen nicht einander entgegengesetzt, sondern vereinigt sind, ist die Konkurrenz aufgehoben. Von einem Ruin einzelner Klassen, von Klassen &uuml;berhaupt, wie heutzutage Reiche und Arme, kann, wie sich von selbst versteht, keine Rede mehr sein. Sowie bei der Produktion und Austeilung der zum Leben n&ouml;tigen G&uuml;ter der Privaterwerb, der Zweck des einzelnen sich auf eigne Faust zu bereichern, wegf&auml;llt, fallen auch die Krisen des Verkehrs von selbst weg. In der kommunistischen Gesellschaft wird es ein leichtes sein, sowohl die Produktion wie die Konsumtion zu kennen. Da man wei&szlig;, wieviel ein einzelner im Durchschnitt braucht, so ist es leicht zu berechnen, wieviel von einer gewissen Anzahl Individuen gebraucht wird, und da die Produktion alsdann nicht mehr in den H&auml;nden einzelner Privaterwerber, sondern in den H&auml;nden der Gemeinde und ihrer Verwaltung ist, so ist es eine Kleinigkeit, <EM>die Produktion nach den Bed&uuml;rfnissen zu regeln.</P>
</EM><P>Wir sehen also, wie in der kommunistischen Organisation die Haupt&uuml;bel des jetzigen sozialen Zustandes wegfallen. Wenn wir indes etwas mehr ins Detail gehen, so werden wir finden, da&szlig; die Vorteile einer solchen Organisation hierbei nicht stehenbleiben, sondern sich auch auf die Beseitigung einer Menge anderer &Uuml;belst&auml;nde erstrecken, von denen ich heute nur einige &ouml;konomische erw&auml;hnen will. Die jetzige Einrichtung der Gesellschaft ist in &ouml;konomischer Beziehung gewi&szlig; die unvern&uuml;nftigste und unpraktischste, die wir uns denken k&ouml;nnen. Die Entgegensetzung der Interessen bringt es mit sich, da&szlig; eine gro&szlig;e Menge Arbeitskraft auf eine Weise verwendet wird, von der die Gesellschaft keinen Nutzen hat, da&szlig; ein bedeutendes Quantum Kapital unn&ouml;tigerweise verlorengeht, ohne sich zu reproduzieren. Wir sehen dies schon bei den Handelskrisen; wir sehen, wie Massen von Produkten, die doch alle von Menschen m&uuml;hsam erarbeitet waren, zu Preisen weggeschleudert werden, die dem Verk&auml;ufer Verlust lassen; wir sehen, wie durch Bankerotte Massen von Kapitalien, die doch m&uuml;hsam angeh&auml;uft waren, den Besitzern unter den H&auml;nden verschwinden. Gehen wir indes etwas mehr ins <STRONG>&lt;540&gt;</STRONG> Detail des jetzigen Verkehrs. Bedenken Sie, durch wie viele H&auml;nde jedes Produkt gehen mu&szlig;, bis es in die des wirklichen Konsumenten ger&auml;t -, bedenken Sie, m[eine] H[erren], wie viele spekulierende und &uuml;berfl&uuml;ssige Zwischenschieber sich jetzt zwischen den Produzenten und den Konsumenten eingedr&auml;ngt haben! Nehmen wir ein Beispiel, etwa einen Baumwollballen, der in Nordamerika fabriziert wird. Der Ballen geht aus den H&auml;nden des Pflanzers in die des Faktors an irgendeiner beliebigen Station des Mississippi &uuml;ber, er wandert den Flu&szlig; hinunter nach New Orleans. Hier wird er verkauft - zum zweiten Male, da ihn der Faktor schon vom Pflanzer kaufte - verkauft, meinetwegen an den Spekulanten, der ihn wieder an den Exporteur verkauft. Der Ballen geht nun etwa nach Liverpool, wo wieder ein gieriger Spekulant seine H&auml;nde nach ihm ausstreckt und ihn an sich rei&szlig;t. Dieser verhandelt ihn wieder an einen Kommission&auml;r, der f&uuml;r Rechnung - wir wollen sagen, eines deutschen Hauses - kauft. So wandert der Ballen nach Rotterdam, den Rhein herauf, durch noch ein Dutzend H&auml;nde von Spediteuren, nachdem er ein dutzendmal aus- und eingeladen worden ist -, und dann erst ist er in den H&auml;nden, nicht des Konsumenten, sondern des Fabrikanten, der ihn erst konsumierbar macht, sein Garn vielleicht dem Weber, dieser das Gewebe dem Drucker, der dem Grossisten und dieser wieder dem Detaillisten verhandelt, der dann endlich die Ware dem Konsumenten liefert. Und alle diese Millionen Zwischenschieber, Spekulanten, Faktoren, Exporteurs, Kommission&auml;re, Spediteure, Grossisten und Detaillisten, die doch an der Ware selbst nichts tun, sie wollen alle leben und ihren Profit dabei machen - und machen ihn auch im Durchschnitt, denn sonst k&ouml;nnten sie nicht bestehen. M[eine] H[erren], gibt es keinen einfacheren, wohlfeileren Weg, einen Baumwollballen von Amerika nach Deutschland und das aus demselben verfertigte Fabrikat in die H&auml;nde des wirklichen Konsumenten zu liefern als diesen weitl&auml;uftigen des zehnmaligen Verkaufens, des hundertmaligen Umladens und Transportierens aus einem Magazin ins andere? Ist dies nicht ein schlagender Beweis der vielen Verschwendung von Arbeitskraft, die durch die Zersplitterung der Interessen herbeigef&uuml;hrt wird? In der vern&uuml;nftig organisierten Gesellschaft ist von einem solchen umst&auml;ndlichen Transporte keine Rede. Ebenso leicht wie man wissen kann, wieviel eine einzelne Kolonie an Baumwolle oder Baumwollfabrikaten gebraucht, um bei dem Beispiele stehenzubleiben - ebenso leicht wird es der Zentralverwaltung sein, zu erfahren, wieviel s&auml;mtliche Ortschaften und Gemeinden des Landes gebrauchen. Ist eine solche Statistik einmal organisiert, was in einem oder zwei Jahren leicht geschehen kann, so wird sich der Durchschnitt des j&auml;hrlichen Konsums nur im Verh&auml;ltnis der <STRONG>&lt;541&gt;</STRONG> steigenden Bev&ouml;lkerung ver&auml;ndern; es ist also ein leichtes, zur geh&ouml;rigen Zeit vorauszubestimmen, welches Quantum von jedem einzelnen Artikel das Bed&uuml;rfnis des Volkes erfordern wird -, man wird die ganze, gro&szlig;e Quantit&auml;t sich direkt an der Quelle bestellen, man wird sie direkt, ohne Zwischenschieber, ohne mehr Aufenthalt und Umladungen, als wirklich in der Natur der Kommunikation begr&uuml;ndet sind, also mit einer gro&szlig;en Ersparnis von Arbeitskraft, beziehen k&ouml;nnen; man wird nicht n&ouml;tig haben, den Spekulanten, Gro&szlig;- und Kleinh&auml;ndlern ihren Nutzen zu bezahlen. Aber das ist noch nicht alles - diese Zwischenschieber werden nicht nur auf diese Weise der Gesellschaft unsch&auml;dlich, sie werden ihr sogar vorteilhaft gemacht. W&auml;hrend sie jetzt zum Nachteil aller anderen eine Arbeit tun, die im besten Falle &uuml;berfl&uuml;ssig ist und ihnen doch den Lebensunterhalt, ja in vielen F&auml;llen gro&szlig;e Reicht&uuml;mer einbringt, w&auml;hrend sie also jetzt dem allgemeinen Besten direkt nachteilig sind, werden sie dann die H&auml;nde zu n&uuml;tzlicher T&auml;tigkeit frei bekommen und eine Besch&auml;ftigung ergreifen k&ouml;nnen, worin sie sich als wirkliche, nicht nur scheinbare, erheuchelte Mitglieder der menschlichen Gesellschaft und Teilnehmer an ihrer Gesamtt&auml;tigkeit erweisen.</P>
<P>Die jetzige Gesellschaft, welche den einzelnen Menschen mit allen &uuml;brigen in Feindschaft bringt, erzeugt auf diese Weise einen sozialen Krieg All er gegen Alle, der notwendigerweise bei einzelnen, namentlich Ungebildeten, eine brutale, barbarisch-gewaltsame Form annehmen mu&szlig; - die Form des Verbrechens. Um sich gegen das Verbrechen, gegen die offene Gewalttat zu sch&uuml;tzen, bedarf die Gesellschaft eines weitl&auml;uftigen, verwickelten Organismus von Verwaltungs- und Gerichtsbeh&ouml;rden, der eine unendliche Menge von Arbeitskr&auml;ften in Anspruch nimmt. In der kommunistischen Gesellschaft w&uuml;rde sich auch dies unendlich vereinfachen, und gerade deshalb - so bizarr es auch klingen mag - gerade deshalb, weil in dieser Gesellschaft die Verwaltung nicht nur einzelne Seiten des sozialen Lebens, sondern das ganze soziale Leben in allen seinen einzelnen T&auml;tigkeiten, nach allen seinen Seiten hin, zu administrieren haben w&uuml;rde. Wir heben den Gegensatz des einzelnen Menschen gegen alle andern auf - wir setzen dem sozialen Krieg den sozialen Frieden entgegen, wir legen die Axt an die <EM>Wurzel </EM>des Verbrechens und machen dadurch den gr&ouml;&szlig;ten, bei weitem gr&ouml;&szlig;ten Teil der jetzigen T&auml;tigkeit der Verwaltungs- und Justizbeh&ouml;rden &uuml;berfl&uuml;ssig. Schon jetzt verschwinden die Verbrechen der Leidenschaft immer mehr gegen die Verbrechen der Berechnung, des Interesses - die Verbrechen gegen <EM>Personen </EM>nehmen ab, die Verbrechen gegen das <EM>Eigentum </EM>nehmen zu. Die fortschreitende Zivilisation mildert die gewaltsamen Ausbr&uuml;che der Leidenschaft schon in der jetzigen, auf dem Kriegsfu&szlig; stehenden, wieviel mehr in der <STRONG>&lt;542&gt;</STRONG> kommunistischen, friedlichen Gesellschaft! Die Verbrechen gegen das Eigentum fallen von selbst da weg, wo jeder erh&auml;lt, was er zur Befriedigung seiner nat&uuml;rlichen und geistigen Triebe bedarf, wo die sozialen Abstufungen und Unterschiede wegfallen. Die Kriminaljustiz h&ouml;rt von selbst auf, die Ziviljustiz, die doch fast lauter Eigentumsverh&auml;ltnisse oder wenigstens solche Verh&auml;ltnisse, die den sozialen Kriegszustand zur Voraussetzung haben, behandelt, f&auml;llt ebenfalls weg; Streitigkeiten k&ouml;nnen dann nur seltne Ausnahmen sein, wo sie jetzt die nat&uuml;rliche Folge der allgemeinen Feindschaft sind, und werden leicht sich durch Schiedsrichter schlichten lassen. Die Verwaltungsbeh&ouml;rden haben jetzt ebenfalls in dem fortw&auml;hrenden Kriegszustand die Quelle ihrer Besch&auml;ftigung - die Polizei und die ganze Administration tut weiter nichts, als da&szlig; sie daf&uuml;r sorgt, da&szlig; der Krieg ein verdeckter, indirekter bleibe, da&szlig; er nicht in offne Gewalt, in Verbrechen ausarte. Wenn es aber unendlich leichter ist, den Frieden zu erhalten, als den Krieg in gewisse Schranken zu bannen, so ist es auch unendlich leichter, eine kommunistische als eine konkurrierende Gemeinde zu verwalten. Und wenn schon jetzt die Zivilisation die Menschen gelehrt hat, ihr Interesse in der Aufrechterhaltung der &ouml;ffentlichen Ordnung, der &ouml;ffentlichen Sicherheit, des &ouml;ffentlichen Interesses zu suchen, also die Polizei, Verwaltung und Justiz m&ouml;glichst &uuml;berfl&uuml;ssig zu machen, um wieviel mehr wird dies der Fall sein in einer Gesellschaft, in der die Gemeinschaft der Interessen zum Grundprinzip erhoben ist, in dem das &ouml;ffentliche Interesse sich nicht mehr von dem jedes einzelnen unterscheidet! Was jetzt schon <EM>trotz </EM>der sozialen Einrichtung besteht, wieviel mehr wird das geschehen, wenn es nicht mehr durch die sozialen Einrichtungen gehindert, sondern unterst&uuml;tzt wird! Wir d&uuml;rfen also auch von dieser Seite her auf einen betr&auml;chtlichen Zuwachs von Arbeitskr&auml;ften rechnen, welche der jetzige soziale Zustand der Gesellschaft entzieht.</P>
<P>Eine der kostspieligsten Einrichtungen, deren die jetzige Gesellschaft nicht entbehren kann, sind die stehenden Heere, welche der Nation den kr&auml;ftigsten, brauchbarsten Teil der Bev&ouml;lkerung entziehen und sie zwingen, diesen dadurch unproduktiv gewordenen Teil zu ern&auml;hren. Wir wissen es an unserem eignen Staatsbudget, was uns das stehende Heer kostet - vierundzwanzig Millionen j&auml;hrlich und die Entziehung von zweimalhunderttausend der kr&auml;ftigsten Arme aus der Produktion. In der kommunistischen Gesellschaft w&uuml;rde es keinem Menschen einfallen, an ein stehendes Heer zu denken. Wozu auch? Zur Bewahrung der inneren Ruhe des Landes? Es wird, wie wir oben sahen, keinem einzigen einfallen, diese innere Ruhe zu st&ouml;ren. Die Furcht vor Revolutionen ist ja nur die Folge der Opposition der Interessen; wo die Interessen aller zusammenfallen, kann von einer solchen <STRONG>&lt;543&gt;</STRONG> Furcht keine Rede sein. - Zu einem Angriffskriege? Wie sollte eine kommunistische Gesellschaft dazu kommen, einen Angriffskrieg zu unternehmen - sie, die sehr gut wei&szlig;, da&szlig; sie im Kriege nur Menschen und Kapital verliert, w&auml;hrend sie h&ouml;chstens ein paar widerwillige, also eine St&ouml;rung in die soziale Ordnung bringende Provinzen erlangen kann! - Zu einem Verteidigungskriege? Dazu bedarf es keines stehenden Heeres, da es ein leichtes sein wird, jedes f&auml;hige Mitglied der Gesellschaft auch neben seinen &uuml;brigen Besch&auml;ftigungen so weit in der wirklichen, nicht paradem&auml;&szlig;igen Waffengewandtheit &uuml;ben, als zur Verteidigung des Landes n&ouml;tig ist. Und bedenken Sie dabei, m[eine] H[erren], da&szlig; das Mitglied einer solchen Gesellschaft im Falle eines Krieges, der ohnehin <EM>nur gegen antikommunistische </EM>Nationen vorkommen k&ouml;nnte, ein <EM>wirkliches </EM>Vaterland, einen <EM>wirklichen </EM>Herd zu verteidigen hat, da&szlig; er also mit einer Begeisterung, mit einer Ausdauer, mit einer Tapferkeit k&auml;mpfen wird, vor der die maschinenm&auml;&szlig;ige Geschultheit einer modernen Armee wie Spreu auseinanderfliegen mu&szlig;; bedenken Sie, welche Wunder der Enthusiasmus der revolution&auml;ren Armeen von 1792 bis 1799 getan hat, die doch nur f&uuml;r eine <EM>Illusion, </EM>f&uuml;r ein <EM>Scheinvaterland </EM>k&auml;mpften, und Sie werden einsehen m&uuml;ssen, von welcher Kraft ein Heer sein mu&szlig;, das f&uuml;r keine Illusion, sondern f&uuml;r eine handgreifliche Wirklichkeit sich schl&auml;gt. Diese unz&auml;hligen Massen von Arbeitskr&auml;ften also, welche jetzt den zivilisierten V&ouml;lkern durch die Armeen entzogen werden, w&uuml;rden in einer kommunistischen Organisation sonach der Arbeit zur&uuml;ckgegeben werden; sie w&uuml;rden nicht nur soviel erzeugen, wie sie verbrauchen, sondern noch weit sehr Produkte, als zu ihrem Unterhalt n&ouml;tig sind, an die &ouml;ffentlichen Vorratsh&auml;user abliefern k&ouml;nnen.</P>
<P>Eine noch viel schlimmere Verschwendung von Arbeitskr&auml;ften findet sich in der bestehenden Gesellschaft in der Art, wie die Reichen ihre soziale Stellung ausbeuten. Ich will von dem vielen unn&uuml;tzen und geradezu l&auml;cherlichen Luxus, der seine Quelle nur in der Sucht, sich auszuzeichnen, hat und eine Menge Arbeitskr&auml;fte in Anspruch nimmt, gar nicht sprechen. Aber gehen Sie, m[eine] H[erren] einmal geradezu in das Haus, das innerste Heiligtum eines Reichen, und sagen Sie mir, ob es nicht die tollste Vergeudung von Arbeitskraft ist, wenn hier eine Menge von Menschen zur Bedienung eines einzigen in Anspruch genommen und mit Faulenzen, oder wenn es hoch kommt, nur mit solchen Arbeiten besch&auml;ftigt werden, die ihre Quelle in der Isolierung jedes Menschen auf seine vier W&auml;nde haben? Diese Menge Dienstm&auml;dchen, K&ouml;chinnen, Lakaien, Kutscher, Hausknechte, G&auml;rtner und wie sie alle hei&szlig;en, was tun sie denn eigentlich? Wie <EM>wenig Augenblicke </EM>sind sie des Tages besch&auml;ftigt, um ihrer Herrschaft das Leben <EM>wirklich </EM>angenehm <STRONG>&lt;544&gt; </STRONG>zu machen, um der Herrschaft die freie Ausbildung und Aus&uuml;bung ihrer menschlichen Natur und ihrer angebornen Kr&auml;fte zu erleichtern -, und wie <EM>viele Stunden </EM>des Tages sind sie mit Arbeiten besch&auml;ftigt, die nur in der schlechten Einrichtung unsrer gesellschaftlichen Verh&auml;ltnisse ihre Ursache haben -, hinten auf dem Wagen stehen, den Marotten der Herrschaft zu Diensten sein, Scho&szlig;hunde nachtragen und andre L&auml;cherlichkeiten. In der vern&uuml;nftig organisierten Gesellschaft, wo jeder in die Lage versetzt wird, leben zu k&ouml;nnen, auch ohne den Marotten der Reichen zu fr&ouml;nen und ohne auf solche Marotten zu verfallen -, in dieser Gesellschaft kann nat&uuml;rlich auch die jetzt so vergeudete Arbeitskraft der Luxusbedienung zum Vorteil aller und zu ihrem eignen Vorteil verwandt werden.</P>
<P>Eine weitere Verschwendung von Arbeitskraft findet in der heutigen Gesellschaft ganz direkt durch den Einflu&szlig; der Konkurrenz statt, indem diese eine gro&szlig;e Anzahl brotloser Arbeiter schafft, die gern arbeiten m&ouml;chten, aber keine Arbeit erhalten k&ouml;nnen. Da n&auml;mlich die Gesellschaft gar nicht darauf eingerichtet ist, von der wirklichen Verwendung der Arbeitskr&auml;fte Notiz nehmen zu k&ouml;nnen, da es jedem einzelnen &uuml;berlassen ist, sich eine Erwerbsquelle zu suchen, so ist es ganz nat&uuml;rlich, da&szlig; bei der Verteilung der wirklich oder scheinbar n&uuml;tzlichen Arbeiten eine Anzahl Arbeiter leer ausgehen. Dies ist um so eher der Fall, als der Kampf der Konkurrenz jeden einzelnen antreibt, seine Kr&auml;fte aufs h&ouml;chste anzustrengen, alle Vorteile zu benutzen, die sich ihm bieten, teure Arbeitskr&auml;fte durch wohlfeilere zu ersetzen, wozu die steigende Zivilisation t&auml;glich mehr und mehr Mittel bietet - oder, mit andern Worten, ein jeder mu&szlig; daran arbeiten, andre brotlos zu machen, die Arbeit andrer auf die eine oder die andre Weise zu verdr&auml;ngen. So findet sich denn in jeder zivilisierten Gesellschaft eine gro&szlig;e Anzahl arbeitsloser Leute, die gern arbeiten m&ouml;chten, aber keine Arbeit finden, und diese Anzahl ist gr&ouml;&szlig;er, als man gew&ouml;hnlich glaubt. Da finden wir diese Leute denn, wie sie sich auf die eine oder andre Weise prostituieren, betteln, Stra&szlig;en kehren, an den Ecken stehen, von gelegentlichen kleinen Diensten mit M&uuml;he und Not Leib und Seele zusammenhalten, mit allen erdenklichen kleinen Waren h&ouml;kern und herumhausieren - oder, wie wir es heute abend an ein paar armen M&auml;dchen gesehen haben, mit der Guitarre von Ort zu Ort ziehen, f&uuml;r Geld spielen und singen, gen&ouml;tigt, sich jede unversch&auml;mte Ansprache, jede beleidigende Zumutung gefallen zu lassen, um nur ein paar Groschen zu verdienen. Wie viele endlich gibt es, die der eigentlichen Prostitution als Opfer verfallen! M[eine] H[erren], die Anzahl dieser Brotlosen, denen nichts &uuml;brigbleibt, als auf die eine oder andre Weise sich zu prostituieren, ist sehr gro&szlig; - unsre Armenverwaltungen wissen davon zu erz&auml;hlen, und vergessen <STRONG>&lt;545&gt;</STRONG> Sie nicht, da&szlig; die Gesellschaft diese Leute trotz ihrer Nutzlosigkeit auf die eine oder die andre Art dennoch ern&auml;hrt. Wenn also die Gesellschaft die Kosten f&uuml;r ihren Unterhalt zu tragen hat, so sollte sie auch daf&uuml;r sorgen da&szlig; diese Arbeitslosen ihren Unterhalt <EM>ehrbar</EM> verdienten. Das aber <EM>kann</EM> die jetzige, konkurrierende Gesellschaft nicht.</P>
<P>Wenn Sie, m[eine] H[erren], dies alles bedenken - und ich h&auml;tte noch eine Menge anderer Beispiele anf&uuml;hren k&ouml;nnen, wie die jetzige Gesellschaft ihre Arbeitskr&auml;fte vergeudet -, wenn Sie dies bedenken, so werden Sie finden, da&szlig; der menschlichen Gesellschaft ein &Uuml;berflu&szlig; an Produktionskr&auml;ften zu Gebote steht, der nur auf eine vern&uuml;nftige Organisation, auf eine geordnete Verteilung wartet, um mit dem gr&ouml;&szlig;ten Vorteil f&uuml;r alle in T&auml;tigkeit zu treten. Sie werden hiernach, m[eine] H[erren], beurteilen k&ouml;nnen, wie wenig die Bef&uuml;rchtung gegr&uuml;ndet ist, als m&uuml;&szlig;te bei einer gerechten Verteilung der gesellschaftlichen T&auml;tigkeit dem einzelnen eine solche Last von Arbeit zufallen, da&szlig; sie ihm alle Besch&auml;ftigung mit anderen Dingen unm&ouml;glich mache. Im Gegenteil k&ouml;nnen wir annehmen, da&szlig; bei einer solchen Organisation die jetzt &uuml;bliche Arbeitszeit des einzelnen schon durch die Benutzung der jetzt gar nicht oder unvorteilhaft angewandten Arbeitskr&auml;fte auf die H&auml;lfte reduziert werden wird.</P>
<P>&nbsp;Die Vorteile indes, welche die kommunistische Einrichtung durch <EM>Benutzung verschwendeter Arbeitskr&auml;fte </EM>bietet, sind noch <EM>nicht die bedeutendsten.</EM> Die gr&ouml;&szlig;te Ersparnis von Arbeitskraft liegt <EM>in der Vereinigung der einzelnen Kr&auml;fte </EM>zur sozialen Kollektivkraft und in der Einrichtung, welche auf diese Konzentration der bis jetzt einander gegen&uuml;berstehenden Kr&auml;fte beruht. Ich will mich hier an die Vorschl&auml;ge des englischen Sozialisten <EM>Robert </EM>Owen anschlie&szlig;en, da diese die praktischsten und am meisten ausgearbeiteten sind. Owen schl&auml;gt vor, an die Stelle der jetzigen St&auml;dte und D&ouml;rfer mit ihren vereinzelten, einander im Wege stehenden Wohnh&auml;usern gro&szlig;e Pal&auml;ste aufzuf&uuml;hren, die, in einem Quadrat von etwa 1 650 Fu&szlig; L&auml;nge und Breite gebaut, einen gro&szlig;en Garten einschlie&szlig;en und etwa zwei- bis dreitausend Menschen bequem beherbergen k&ouml;nnen. Da&szlig; ein solches Geb&auml;ude, w&auml;hrend es den Einwohnern die Bequemlichkeiten der besten jetzigen Wohnungen bietet, dennoch weit wohlfeiler und leichter zu errichten ist, als die nach dem jetzigen System f&uuml;r ebensoviele Leute ben&ouml;tigten, gr&ouml;&szlig;tenteils schlechteren Einzelwohnungen, liegt auf der Hand. Die vielen Zimmer, die jetzt fast in jedem anst&auml;ndigen Hause leer stehen oder ein bis zweimal des Jahres gebraucht werden, fallen ohne alle Unbequemlichkeit weg; die Ersparnis an Raum f&uuml;r Vorratskammern, Keller etc. ist ebenfalls sehr gro&szlig;. - Gehen wir aber auf das Detail der Hauswirtschaft ein, so werden wir erst recht die <STRONG>&lt;546&gt; </STRONG>Vorteile der Gemeinschaft einsehen. Welch eine Menge von Arbeit und Material wird nicht bei der jetzigen, zersplitterten Wirtschaft verschwendet - z.B. bei der Heizung! Sie m&uuml;ssen f&uuml;r jedes Zimmer einen besonderen Ofen haben; ein jeder Ofen will besonders geheizt, in Brand gehalten, beaufsichtigt werden; das Brennmaterial mu&szlig; nach allen diesen verschiedenen Orten hingebracht, die Asche weggeholt werden; wieviel einfacher und wohlfeiler ist es nicht, an die Stelle dieser vereinzelten Heizung eine gro&szlig;artige Gesamtheizung, z.B. mit Dampfr&ouml;hren und einem einzigen Heizungszentrum zu setzen, wie dies schon jetzt in gro&szlig;en Gesellschaftslokalen, Fabriken, Kirchen etc. geschieht! Ferner die Beleuchtung durch Gas, die jetzt noch dadurch kostspielig wird, da&szlig; selbst die d&uuml;nneren R&ouml;hren unter der Erde liegen m&uuml;ssen, und die R&ouml;hren &uuml;berhaupt wegen des gro&szlig;en Raumes der in unseren St&auml;dten zu beleuchten ist, von unverh&auml;ltnism&auml;&szlig;iger L&auml;nge sein m&uuml;ssen, w&auml;hrend bei der vorgeschlagenen Einrichtung alles auf einem Raume von 1650 Fu&szlig; im Quadrat konzentriert und die Menge der brennenden Gasflammen dennoch ebenso gro&szlig;, das Resultat also mindestens ebenso lohnend ist wie in einer m&auml;&szlig;igen Stadt. Dann die Bereitung der Mahlzeiten - welche Verschwendung von Raum, Material und Arbeitskraft bei der jetzigen zersplitterten Wirtschaft, wo jede Familie ihr bi&szlig;chen Essen besonders kocht, ihr apartes Geschirr hat, ihre aparte K&ouml;chin anstellt, ihre Speisen apart vom Markte, aus dem Garten, vom Fleischer und B&auml;cker holen mu&szlig;! Man kann ruhig annehmen, da&szlig; bei einer gemeinschaftlichen Speisebereitung und Aufwartung zwei Drittel der jetzt bei dieser Arbeit besch&auml;ftigten Arbeitskr&auml;fte erspart und das &uuml;brige Drittel dennoch seine Arbeit besser und aufmerksamer wird verrichten k&ouml;nnen, als dies jetzt geschieht. Und endlich die Hausarbeiten selbst! Wird sich ein solches Geb&auml;ude nicht unendlich viel leichter reinigen und in gutem Stande halten lassen, wenn, wie es hier m&ouml;glich ist, diese Art der Arbeit gleichfalls organisiert und regelm&auml;&szlig;ig verteilt ist, als die zwei- bis dreihundert getrennten H&auml;user, welche bei der jetzigen Einrichtung die Wohnungen einer gleichen Zahl sein w&uuml;rden?</P>
<P>Dies, m[eine] H[erren], sind einige wenige von den unendlichen Vorteilen, welche in &ouml;konomischer Beziehung aus der kommunistischen Organisation der menschlichen Gesellschaft hervorgehen m&uuml;ssen. Es ist uns nicht m&ouml;glich, in einigen Stunden und mit wenigen Worten unser Prinzip Ihnen klarzumachen und geh&ouml;rig nach allen Seiten hin zu begr&uuml;nden. Dies ist auch keineswegs unsere Absicht. Wir k&ouml;nnen und wollen nichts, als &uuml;ber einige Punkte Aufkl&auml;rung geben und diejenigen, denen die Sache noch fremd ist, zum Studium derselben veranlassen. Und soviel wenigstens hoffen wir, Ihnen heute abend klargemacht zu haben, da&szlig; der Kommunismus weder der <STRONG>&lt;547&gt;</STRONG> menschlichen Natur, dem Verstand und dem Herzen widerstrebt, noch da&szlig; er eine Theorie ist, die, ohne irgend R&uuml;cksicht auf die Wirklichkeit zu nehmen, blo&szlig; in der Phantasie ihre Wurzel hat.</P>
<P>Man fragt, wie denn diese Theorie in die Wirklichkeit einzuf&uuml;hren sei, welche Ma&szlig;regeln wir vorzuschlagen haben, um ihre Einf&uuml;hrung vorzubereiten. Es gibt verschiedene Wege zu diesem Ziele; die Engl&auml;nder werden wahrscheinlich damit beginnen, da&szlig; sie einzelne Kolonien errichten und es jedem &uuml;berlassen, ob er beitreten will oder nicht; die Franzosen dagegen werden wohl den Kommunismus auf nationalem Wege vorbereiten und durchfuhren. Wie die Deutschen es anfangen werden, dar&uuml;ber l&auml;&szlig;t sich bei der Neuheit der sozialen Bewegung in Deutschland wenig sagen. Einstweilen will ich unter den vielen m&ouml;glichen Wegen der Vorbereitung nur einen einzigen erw&auml;hnen, von dem in der letzten Zeit mehrfach die Rede gewesen ist -, n&auml;mlich die Durchf&uuml;hrung dreier Ma&szlig;regeln, welche notwendig den praktischen Kommunismus zur Folge haben m&uuml;ssen.</P>
<P>Die erste w&uuml;rde eine <EM>allgemeine Erziehung </EM>aller Kinder ohne Ausnahme auf Staatskosten sein -, eine Erziehung, welche f&uuml;r alle gleich ist und bis zu dem Zeitpunkte fortdauert, in dem das Individuum f&auml;hig ist, als selbst&auml;ndiges Mitglied der Gesellschaft aufzutreten. Diese Ma&szlig;regel w&uuml;rde nur ein Akt der Gerechtigkeit gegen unsere mittellosen Mitbr&uuml;der sein, da offenbar jeder Mensch ein Anrecht auf die vollst&auml;ndige Entwickelung seiner F&auml;higkeiten besitzt, und die Gesellschaft sich doppelt an den einzelnen vergeht, wenn sie die Unwissenheit zu einer notwendigen Folge der Armut macht. Da&szlig; die Gesellschaft mehr Vorteil von gebildeten als von unwissenden rohen Mitgliedern hat, liegt auf der Hand, und wenn ein gebildetes Proletariat, wie das wohl zu erwarten steht, nicht gesonnen sein w&uuml;rde, in der unterdr&uuml;ckten Stellung zu bleiben, in der unser heutiges Proletariat sich befindet so ist doch ebenfalls nur von einer <EM>gebildeten </EM>Arbeitsklasse die Ruhe und Besonnenheit zu erwarten, welche zu einer friedlichen Umbildung der Gesellschaft n&ouml;tig ist. Da&szlig; das <EM>ungebildete </EM>Proletariat aber ebenfalls keine Lust hat, in seiner Lage zu bleiben, das beweisen uns die schlesischen und b&ouml;hmischen Unruhen auch f&uuml;r Deutschland - von anderen V&ouml;lkern gar nicht zusprechen.</P>
<P>Die zweite Ma&szlig;regel w&auml;re eine totale <EM>Reorganisation des Armenwesens, </EM>derart, da&szlig; die s&auml;mtlichen brotlosen B&uuml;rger in Kolonien untergebracht w&uuml;rden, in welchen sie mit Agrikultur- und Industriearbeit besch&auml;ftigt und ihre Arbeit zum Nutzen der ganzen Kolonie organisiert w&uuml;rde. Bis jetzt hat man die Kapitalien der Armenverwaltung auf Zinsen ausgeliehen und so den Reichen neue Mittel gegeben, die Besitzlosen auszubeuten. Man lasse endlich einmal <STRONG>&lt;548&gt;</STRONG> diese Kapitalien wirklich zum Nutzen der Armen arbeiten, man verwende den ganzen Ertrag dieser Kapitalien, nicht blo&szlig; ihre drei Prozent Zinsen, f&uuml;r die Armen, man gebe ein gro&szlig;artiges Beispiel der Assoziation von Kapital und Arbeit! Auf diese Weise w&uuml;rde die Arbeitskraft aller Brotlosen zum Nutzen der Gesellschaft verwendet, sie selbst aus demoralisierten, gedr&uuml;ckten Paupers in sittliche, unabh&auml;ngige, t&auml;tige Menschen verwandelt und in eine Lage versetzt, die sehr bald den vereinzelten Arbeitern beneidenswert erscheinen und die durchgreifende Reorganisation der Gesellschaft vorbereiten w&uuml;rde.</P>
<P>Zu diesen beiden Ma&szlig;regeln geh&ouml;rt Geld. Um dies aufzubringen und um zugleich die s&auml;mtlichen bisherigen, ungerecht verteilten Steuern zu ersetzen, wird in dem vorliegenden Reformplane eine allgemeine, progressive Kapitalsteuer vorgeschlagen, deren Prozentsatz mit der Gr&ouml;&szlig;e des Kapitals steigt. Auf diese Weise w&uuml;rde die Last der &ouml;ffentlichen Verwaltung von einem jeden nach seiner F&auml;higkeit getragen werden und nicht mehr, wie bisher in allen L&auml;ndern, haupts&auml;chlich auf die Schultern derer fallen, die am wenigsten imstande sind, sie zu erschwingen. Ist doch im Grunde das Prinzip der Besteuerung ein rein kommunistisches, da das Recht der Steuererhebung in allen L&auml;ndern aus dem sogenannten Nationaleigentum abgeleitet wird. Denn entweder ist das Privateigentum heilig, so gibt es kein Nationaleigentum, und der Staat hat nicht das Recht, Steuern zu erheben; oder der Staat hat dies Recht, dann ist das Privateigentum nicht heilig, dann steht das Nationaleigentum &uuml;ber dem Privateigentume, und der Staat ist der wahre Eigent&uuml;mer. Dies letztere Prinzip ist das allgemein anerkannte -, nun gut, m[eine] H[erren], wir verlangen vorderhand ja nur, da&szlig; einmal Ernst mit diesem Prinzip gemacht werde, da&szlig; der Staat sich zum allgemeinen Eigent&uuml;mer erkl&auml;re und als&#9;solcher das &ouml;ffentliche Eigentum zum &ouml;ffentlichen Besten verwalte - und da&szlig; er als ersten Schritt hierzu einen Modus der Besteuerung einf&uuml;hre, der sich nur nach der F&auml;higkeit eines jeden zur Steuerzahlung und nach dem wirklichen &ouml;ffentlichen Besten richte.</P>
<P>Sie sehen also, m[eine] H[erren], da&szlig; es nicht darauf abgesehen ist, die G&uuml;tergemeinschaft &uuml;ber Nacht und wider den Willen der Nation einzuf&uuml;hren, sondern da&szlig; es sich vor allem nur um die Feststellung des <EM>Zweckes </EM>und der Mittel und Wege handelt, wie wir diesem Ziele entgegengehen k&ouml;nnen. Da&szlig; aber das kommunistische Prinzip das der Zukunft sein wird, daf&uuml;r spricht der Entwickelungsgang aller zivilisierten Nationen, daf&uuml;r spricht die rasch fortschreitende Aufl&ouml;sung aller bisherigen sozialen Institutionen, daf&uuml;r spricht die gesunde menschliche Vernunft und vor allem das menschliche Herz.</P>
<P><A NAME="M2">[II]</A></P>
<P>M[eine Herren]</P>
<P>Bei unserer letzten Zusammenkunft ist mir vorgeworfen worden, da&szlig; ich meine Beispiele und Belege fast nur aus fremden L&auml;ndern, namentlich aus England, genommen habe. Man hat gesagt, Frankreich und England gehe uns nichts an, wir lebten in Deutschland, und es sei unsere Sache, die Notwendigkeit und Vortrefflichkeit des Kommunismus f&uuml;r Deutschland zu beweisen. Man hat zugleich uns vorgeworfen, die historische Notwendigkeit des Kommunismus &uuml;berhaupt keineswegs gen&uuml;gend dargetan zu haben. Dies ist ganz richtig und war auch nicht anders m&ouml;glich. Eine historische Notwendigkeit l&auml;&szlig;t sich nicht in so kurzer Zeit beweisen wie die Kongruenz zweier Dreiecke, sie kann nur durch Studium und Eingehen auf weitl&auml;ufige Voraussetzungen bewiesen werden. Ich will indes heute das meinige tun, um diese beiden Vorw&uuml;rfe zu beseitigen, ich werde zu beweisen suchen, da&szlig; der Kommunismus f&uuml;r <EM>Deutschland</EM> - wenn keine historische, doch eine <EM>&ouml;konomische Notwendigkeit</EM> ist.</P>
<P>Betrachten wir zuerst die gegenw&auml;rtige soziale Lage Deutschlands. Da&szlig; viel Armut unter uns existiert, ist bekannt. Schlesien und B&ouml;hmen haben selbst gesprochen. Von der Armut der Mosel- und Eifelgegenden wu&szlig;te die <A HREF="../me01/me01_172.htm">"Rheinische Zeitung"</A> viel zu erz&auml;hlen. Im Erzgebirge herrscht seit undenklicher Zeit fortw&auml;hrendes gro&szlig;es Elend. Nicht besser sieht es in der Senne und den westf&auml;lischen Leinendistrikten aus. Von allen Gegenden Deutschlands her wird geklagt, und es ist auch nicht anders zu erwarten. Unser Proletariat ist zahlreich und mu&szlig; es sein, wie wir bei der oberfl&auml;chlichsten Betrachtung unserer sozialen Lage einsehen m&uuml;ssen. Da&szlig; in den Industriebezirken ein zahlreiches Proletariat sein mu&szlig;, liegt in der Natur der Sache. Die Industrie kann nicht ohne eine gro&szlig;e Anzahl von Arbeitern existieren, die ihr g&auml;nzlich zu Gebote stehen, nur f&uuml;r sie arbeiten und auf jeden anderen Erwerb verzichten, die industrielle Besch&auml;ftigung macht bei dem Bestehen der Konkurrenz jede andere Besch&auml;ftigung unm&ouml;glich. Daher finden wir in allen Industriedistrikten ein Proletariat, das zu zahlreich, zu augenscheinlich ist, als da&szlig; es geleugnet werden k&ouml;nnte. - In den <EM>Ackerbaudistrikten </EM>dagegen soll kein Proletariat existieren, wie von vielen Seiten her behauptet wird. Aber ist dies m&ouml;glich? In den Gegenden, wo gro&szlig;er Grundbesitz vorherrscht,&#9;ist ein solches Proletariat notwendig, die gro&szlig;en Wirtschaften haben Knechte und M&auml;gde n&ouml;tig, k&ouml;nnen nicht ohne Proletarier existieren. In den Gegenden, wo der Grundbesitz parzelliert ist, l&auml;&szlig;t sich das Aufkommen einer besitzlosen <STRONG>&lt;550&gt;</STRONG> Klasse ebenfalls nicht vermeiden; man teilt die G&uuml;ter bis zu einem gewissen Grade, und dann h&ouml;rt das Teilen auf; und da dann nur einer aus der Familie das Gut &uuml;bernehmen kann, so m&uuml;ssen die anderen wohl Proletarier, besitzlose Arbeiter werden. Dabei geht das Teilen denn gew&ouml;hnlich solange voran, bis das Gut zu klein ist, um eine Familie ern&auml;hren zu k&ouml;nnen, und es bildet sich eine Klasse von Leuten, die wie die kleine Mittelklasse der St&auml;dte, einen &Uuml;bergang aus der besitzenden in die besitzlose Klasse bildet, durch ihren Besitz von anderer Besch&auml;ftigung zur&uuml;ckgehalten und doch nicht bef&auml;higt ist, von ihm zu leben. Auch unter dieser Klasse herrscht gro&szlig;es Elend.</P>
<P>Da&szlig; dieses Proletariat an Zahl stets zunehmen mu&szlig;, daf&uuml;r b&uuml;rgt uns die zunehmende Verarmung der Mittelklassen, von der ich heute vor acht Tagen ausf&uuml;hrlich sprach, und die Tendenz des Kapitals, sich in wenigen H&auml;nden zu konzentrieren. Ich brauche heute wohl auf diese Punkte nicht zur&uuml;ckzukommen und bemerke nur, da&szlig; diese Ursachen, welche das Proletariat fortw&auml;hrend erzeugen und vermehren, dieselben bleiben und dieselben Folgen haben werden, solange die Konkurrenz besteht. Unter allen Umst&auml;nden mu&szlig; das Proletariat nicht nur fortexistieren, sondern auch sich fortw&auml;hrend ausdehnen, eine immer drohendere Macht in unserer Gesellschaft werden, solange wir fortfahren, jeder auf seine eigne Faust und im Gegensatz zu allen anderen zu produzieren. Das Proletariat wird aber einmal eine Stufe der Macht und Einsicht erreichen, bei der es sich den Druck des ganzen sozialen Geb&auml;udes, das fortw&auml;hrend auf seinen Schultern ruht, nicht mehr wird gefallen lassen, wo es eine gleichm&auml;&szlig;igere Verteilung der sozialen Lasten und Rechte verlangen wird; und dann wird - wenn sich die menschliche Natur bis dahin nicht &auml;ndert - eine soziale Revolution nicht zu vermeiden sein.</P>
<P>Dies ist eine Frage, auf die unsere &Ouml;konomen bis jetzt noch gar nicht eingegangen sind. Sie k&uuml;mmern sich nicht um die Verteilung, sondern blo&szlig; um die Erzeugung des Nationalreichtums. Wir wollen indes f&uuml;r einen Augenblick davon abstrahieren, da&szlig;, wie eben bewiesen, eine soziale Revolution &uuml;berhaupt schon die Folge der Konkurrenz ist; wir wollen einmal die einzelnen Formen, unter denen die Konkurrenz auftritt, die verschiedenen &ouml;konomischen M&ouml;glichkeiten f&uuml;r Deutschland betrachten und sehen, was die Folge einer jeden sein mu&szlig;.</P>
<P>Deutschland -, oder genauer zu sprechen, der deutsche Zollverein, hat f&uuml;r den Augenblick einen Juste-milieu-Zolltarif. Unsere Z&ouml;lle sind zu wirklichen Schutzz&ouml;llen zu niedrig, zur Handelsfreiheit zu hoch. So sind drei Dinge m&ouml;glich: Entweder gehen wir zur vollst&auml;ndigen Handelsfreiheit &uuml;ber, <STRONG>&lt;551&gt;</STRONG> oder wir sch&uuml;tzen unsere Industrie durch hinreichende Z&ouml;lle, oder wir bleiben bei dem jetzigen System. Sehen wir die einzelnen F&auml;lle an.</P>
<P>Wenn wir die <EM>Handelsfreiheit </EM>proklamieren und unsere Z&ouml;lle aufheben, so ist unsere gesamte Industrie mit Ausnahme weniger Zweige ruiniert. Von Baumwollspinnerei, von mechanischer Weberei, von den meisten Zweigen der Baumwollen- und Wollenindustrie, von bedeutenden Branchen der Seidenindustrie, von beinahe der ganzen Eisengewinnung und Eisenverarbeitung kann <EM>dann </EM>keine Rede mehr sein. Die in allen diesen Zweigen pl&ouml;tzlich brotlos gewordenen Arbeiter w&uuml;rden in Masse auf den Ackerbau und die Tr&uuml;mmer der Industrie geworfen werden, der Pauperismus w&uuml;rde &uuml;berall aus dem Boden wachsen, die Zentralisation des Besitzes in den H&auml;nden weniger w&uuml;rde durch eine solche Krisis beschleunigt werden, und nach den Vorg&auml;ngen in Schlesien zu urteilen, w&auml;re die Folge dieser Krisis notwendig eine soziale Revolution.</P>
<P>Oder wir verschaffen uns <EM>Schutzz&ouml;lle. </EM>Diese sind neuerdings die Scho&szlig;kinder unserer meisten Industriellen geworden und verdienen daher n&auml;here Betrachtung. Herr <EM>List </EM>hat die W&uuml;nsche unserer Kapitalisten in ein System gebracht, und an dieses von ihnen ziemlich allgemein als Credo anerkannte System will ich mich halten. Herr List schl&auml;gt allm&auml;hlich steigende Schutzz&ouml;lle vor, die endlich hoch genug werden sollen, da&szlig; sie den Fabrikanten den inl&auml;ndischen Markt sichern; dann sollen sie eine Zeitlang auf dieser H&ouml;he bleiben und dann allm&auml;hlich wieder erniedrigt werden, so da&szlig; endlich, nach einer Reihe von Jahren, aller Schutz aufh&ouml;rt. Nehmen wir einmal an, dieser Plan werde ausgef&uuml;hrt, die steigenden Schutzz&ouml;lle seien dekretiert. Die Industrie wird sich heben, das noch m&uuml;&szlig;ige Kapital wird sich auf industrielle Unternehmungen werfen, die Nachfrage nach Arbeitern und mit ihr der Lohn wird steigen, die Armenh&auml;user leeren sich, es tritt ein allem Anscheine nach h&ouml;chst bl&uuml;hender Zustand ein. Dies dauert solange, bis unsre Industrie ausgedehnt genug ist, um den heimischen Markt zu versorgen. Weiter kann sie sich nicht ausdehnen, denn da sie den <EM>heimischen </EM>Markt ohne Schutz nicht behaupten kann, so wird sie noch viel weniger auf neutralen M&auml;rkten gegen die ausw&auml;rtige Konkurrenz etwas ausrichten. Jetzt, meint Herr List, w&uuml;rde indes die inl&auml;ndische Industrie schon stark genug sein, um weniger Schutz zu bed&uuml;rfen, und die Herabsetzung k&ouml;nne anfangen. Geben wir dies f&uuml;r einen Augenblick zu. Die Z&ouml;lle werden erniedrigt. Wenn nicht bei der ersten, so tritt doch ganz gewi&szlig; bei der zweiten oder dritten Zollherabsetzung eine solche Verringerung des Schutzes ein, da&szlig; die ausw&auml;rtige - sagen wir geradezu die englische Industrie auf dem deutschen Markte mit unsrer eignen konkurrieren kann. Herr List w&uuml;nscht dies selbst. <STRONG>&lt;552&gt;</STRONG> Was werden aber die Folgen davon sein? Die deutsche Industrie hat von diesem Augenblicke an alle Schwankungen, alle Krisen der englischen mit auszuhalten. Sobald die &uuml;berseeischen M&auml;rkte mit englischen Waren &uuml;berf&uuml;llt sind, werden die Engl&auml;nder, gerade wie sie es jetzt tun, und wie Herr List es mit vieler R&uuml;hrung schildert, ihre s&auml;mtlichen Vorr&auml;te auf den deutschen Markt, den n&auml;chsten zug&auml;nglichen, werfen und so den Zollverein wieder zu ihrem "Tr&ouml;delmagazin" machen. Dann wird die englische Industrie sich bald wieder erheben, weil sie die ganze Welt zum Markte hat, weil die ganze Welt ihrer nicht entbehren kann, w&auml;hrend die deutsche nicht einmal f&uuml;r ihren eignen Markt unentbehrlich ist, w&auml;hrend sie in ihrem eignen Hause die Konkurrenz der Engl&auml;nder f&uuml;rchten mu&szlig; und an dem &Uuml;berflu&szlig; der w&auml;hrend der Krisis ihren Abnehmern zugeworfenen englischen Waren laboriert. Dann wird unsre Industrie alle schlechten Perioden der englischen bis auf die Hefen zu kosten haben, w&auml;hrend sie an den Glanzperioden dieser letzteren nur bescheidenen Anteil nehmen kann - kurz, dann werden wir gerade so weit sein, wie wir jetzt sind. Und damit wir gleich das Endresultat bekommen, dann wird derselbe gedr&uuml;ckte Zustand eintreten, in welchem jetzt die halbgesch&uuml;tzten Zweige sich befinden, dann wird ein Etablissement nach dem andern eingehen, ohne da&szlig; neue entstehen, dann werden unsre Maschinen veralten, ohne da&szlig; wir imstande sein werden, sie durch neue, verbesserte zu ersetzen, dann wird der Stillstand in einen R&uuml;ckschritt sich verwandeln und nach Herrn Lists eigner Behauptung ein Industriezweig nach dem andern verkommen und endlich ganz eingehen. Dann aber haben wir ein zahlreiches Proletariat, das durch die Industrie geschaffen wurde und nun keine Lebensmittel, keine Arbeit hat; und dann, m[eine] H[erren], wird dies Proletariat mit der Forderung an die besitzende Klasse treten, besch&auml;ftigt und ern&auml;hrt zu werden.</P>
<P>Das wird der Fall sein, wenn die Schutzz&ouml;lle herabgesetzt werden. Nehmen wir nun an, sie w&uuml;rden nicht herabgesetzt, sie blieben stehen, und man wollte abwarten, da&szlig; die Konkurrenz der inl&auml;ndischen Fabrikanten unter sich sie illusorisch mache, um sie dann herabzusetzen. Die Folge hiervon wird sein, da&szlig; die deutsche Industrie, sobald sie imstande ist, den heimischen Markt vollst&auml;ndig zu versorgen, stillsteht. Neue Etablissements sind nicht n&ouml;tig, da die bestehenden f&uuml;r den Markt ausreichen und an neue M&auml;rkte, wie schon oben gesagt, nicht zu denken ist, solange man &uuml;berhaupt des Schutzes bedarf. Aber eine Industrie, deren <EM>Ausdehnung </EM>nicht fortschreitet, kann sich auch nicht <EM>vervollkommnen. </EM>Wie nach au&szlig;en, wird sie nach innen station&auml;r. Die Verbesserung der Maschinerie existiert f&uuml;r sie nicht. Die alten Maschinen kann man doch nicht wegwerfen, und f&uuml;r die neuen finden sich keine <STRONG>&lt;553&gt;</STRONG> neuen Etablissements, in denen sie Anwendung finden k&ouml;nnten. Andre Nationen schreiten indes voran, und der Stillstand unsrer Industrie wird wieder ein R&uuml;ckschritt. Bald werden die Engl&auml;nder durch ihren Fortschritt bef&auml;higt sein, so wohlfeil zu produzieren, da&szlig; sie mit unsrer zur&uuml;ckgebliebenen Industrie <EM>trotz </EM>des Schutzzolls auf unsrem eignen Markte konkurrieren k&ouml;nnen, und da im Kampf der Konkurrenz, wie in jedem andern Kampf, der St&auml;rkere siegt, so ist unsre endliche Niederlage gewi&szlig;. Dann tritt derselbe Fall ein, von dem ich eben sprach: das k&uuml;nstlich erzeugte Proletariat wird von den Besitzenden etwas verlangen, was sie, solange sie exklusiv Besitzende bleiben wollen, nicht leisten k&ouml;nnen, und die soziale Revolution tritt ein.</P>
<P>Jetzt ist noch ein Fall m&ouml;glich, n&auml;mlich der sehr unwahrscheinliche, da&szlig; es uns Deutschen durch die Schutzz&ouml;lle gelingen werde, unsre Industrie dahin zu bringen, da&szlig; sie ohne Schutz gegen die Engl&auml;nder konkurrieren k&ouml;nne. Nehmen wir an, dies sei der Fall; was wird die Folge davon sein? Sobald wir anfangen, den Engl&auml;ndern auf ausw&auml;rtigen, neutralen M&auml;rkten Konkurrenz zu machen, so wird sich ein Kampf auf Tod und Leben zwischen unsrer und der englischen Industrie erheben. Die Engl&auml;nder werden alle ihre Kr&auml;fte aufbieten, um uns aus den bisher von ihnen versorgten M&auml;rkten entfernt zu halten, sie m&uuml;ssen es, weil sie hier an ihrer Lebensquelle, an dem gef&auml;hrlichsten Punkt angegriffen werden. Und mit all den Mitteln, die ihnen zu Gebote stehen, mit all den Vorteilen einer hundertj&auml;hrigen Industrie, wird es ihnen gelingen, uns zu schlagen. Sie werden unsre Industrie auf unsren eignen Markt beschr&auml;nkt halten und sie dadurch station&auml;r machen - und dann tritt derselbe Fall ein, der eben entwickelt wurde, wir bleiben stehen, die Engl&auml;nder schreiten vorw&auml;rts, und unsre Industrie ist bei ihrem unvermeidlichen Verfall nicht imstande, das durch sie k&uuml;nstlich erzeugte Proletariat zu ern&auml;hren -, die soziale Revolution tritt ein.</P>
<P>Gesetzt aber, wir besiegten die Engl&auml;nder auch auf neutralen M&auml;rkten, wir rissen einen ihrer Abzugskan&auml;le nach dem andern an uns -, was h&auml;tten wir in diesem so gut wie unm&ouml;glichen Fall gewonnen? Im gl&uuml;cklichsten Fall wurden wir dann die industrielle Karriere, die England uns vorgemacht hat, noch einmal durchmachen und &uuml;ber kurz oder lang da ankommen - wo England jetzt steht - n&auml;mlich am Vorabende einer sozialen Revolution. Aller Wahrscheinlichkeit nach w&uuml;rde es aber solange gar nicht dauern. Durch die fortw&auml;hrenden Siege der deutschen Industrie w&uuml;rde die englische notwendig ruiniert und die ohnehin den Engl&auml;ndern bevorstehende massenhafte Erhebung des Proletariats gegen die besitzenden Klassen nur beschleunigt. Die schnell eintretende Brotlosigkeit w&uuml;rde die englischen Arbeiter zur Revolution treiben, und wie die Dinge jetzt stehen, w&uuml;rde eine solche soziale <STRONG>&lt;554&gt;</STRONG> Revolution auf die L&auml;nder des Kontinents, namentlich Frankreich und Deutschland, eine ungeheure R&uuml;ckwirkung aus&uuml;ben, die um so st&auml;rker werden m&uuml;&szlig;te, je mehr durch die forcierte Industrie in Deutschland ein k&uuml;nstliches Proletariat erzeugt worden w&auml;re. Eine solche Umw&auml;lzung w&uuml;rde sogleich europ&auml;isch werden und die Tr&auml;ume unsrer Fabrikanten von einem industriellen Monopol Deutschlands sehr unsanft st&ouml;ren. Da&szlig; aber eine englische und eine deutsche Industrie friedlich nebeneinander bestehen k&ouml;nnten, das macht schon die Konkurrenz unm&ouml;glich. Eine jede Industrie mu&szlig;, ich wiederhole es, fortschreiten, um nicht zur&uuml;ckzubleiben und unterzugehen, sie mu&szlig; sich ausdehnen, neue M&auml;rkte erobern, fortw&auml;hrend durch neue Etablissements vergr&ouml;&szlig;ert werden, um fortschreiten zu k&ouml;nnen. Da aber, seitdem China offen steht, keine neuen M&auml;rkte mehr erobert werden, sondern nur die bestehenden besser ausgebeutet werden k&ouml;nnen, da also die Ausdehnung der Industrie in Zukunft langsamer gehen wird als bisher, so kann England jetzt noch viel weniger einen Konkurrenten dulden, als dies bisher der Fall war. Es mu&szlig;, um seine Industrie vor dem Untergange zu sch&uuml;tzen, die Industrie aller andern L&auml;nder darniederhalten; die Behauptung des industriellen Monopols ist f&uuml;r England nicht mehr eine blo&szlig;e Frage des gr&ouml;&szlig;eren oder geringeren Gewinns, sie ist eine Lebensfrage geworden. Der Kampf der Konkurrenz zwischen Nationen ist ohnehin schon viel heftiger, viel entscheidender als der zwischen Individuen, weil es ein konzentrierterer Kampf, ein Kampf von Massen ist, den nur der entschiedene Sieg des einen und die entschiedene Niederlage des andern Teils endigen kann. Und darum w&uuml;rde auch ein solcher Kampf zwischen uns und den Engl&auml;ndern, mag sein Resultat sein, wie es will, weder f&uuml;r unsre, noch f&uuml;r die englischen Industriellen von Vorteil sein, sondern nur, wie ich eben entwickelte, eine soziale Revolution nach sich ziehen.</P>
<P>Wir haben demnach gesehen, m[eine] H[erren], was Deutschland sowohl von der Handelsfreiheit wie von dem Schutzsystem in allen m&ouml;glichen F&auml;llen zu erwarten hat. Wir h&auml;tten nur noch eine &ouml;konomische M&ouml;glichkeit vor uns, n&auml;mlich den Fall, da&szlig; wir bei den jetzt bestehenden Juste-milieu-Z&ouml;llen blieben. Wir haben aber schon oben gesehen, was die Folgen davon sein w&uuml;rden. Unsere Industrie m&uuml;&szlig;te, ein Zweig nach dem andern, zugrunde gehen, die Industriearbeiter w&uuml;rden brotlos werden, und wenn die Brotlosigkeit bis auf einen gewissen Grad gediehen, in einer Revolution gegen die besitzenden Klassen losbrechen.</P>
<P>Sie sehen also, m[eine] H[erren], auch im einzelnen das best&auml;tigt, was ich im Anfange allgemein, von der Konkurrenz &uuml;berhaupt ausgehend, entwickelte -, n&auml;mlich, da&szlig; die unvermeidliche Folge unserer bestehenden <STRONG>&lt;555&gt;</STRONG> sozialen Verh&auml;ltnisse unter allen Bedingungen und in allen F&auml;llen eine <EM>soziale Revolution </EM>sein wird. Mit derselben Sicherheit, mit der wir aus gegebenen mathematischen Grunds&auml;tzen einen neuen Satz entwickeln k&ouml;nnen, mit derselben Sicherheit k&ouml;nnen wir aus den bestehenden &ouml;konomischen Verh&auml;ltnissen und den Prinzipien der National&ouml;konomie auf eine bevorstehende soziale Revolution schlie&szlig;en. Sehen wir uns indes diese Umw&auml;lzung einmal etwas n&auml;her an; in welcher Gestalt wird sie auftreten, was werden ihre Resultate sein, worin wird sie sich von den bisherigen gewaltsamen Umw&auml;lzungen unterscheiden? Eine soziale Revolution, m[eine] H[erren], ist ganz etwas anderes als die bisherigen politischen Revolutionen; sie geht nicht, wie diese, gegen das Eigentum des Monopols, sondern gegen das Monopol des Eigentums; eine soziale Revolution, m[einel H[erren], das ist <EM>der offene Krieg der Armen gegen die Reichen. </EM>Und solch ein Kampf, in dem alle die Triebfedern und Ursachen unverhohlen und offen zu ihrer Wirkung kommen, die in den bisherigen historischen Konflikten dunkel und versteckt zum Grunde lagen, solch ein Kampf droht allerdings heftiger und blutiger werden zu wollen als alle seine Vorg&auml;nger. Das Resultat dieses Kampfes kann ein zweifaches sein. Entweder greift die sich emp&ouml;rende Partei nur die Erscheinung, nicht das Wesen, nur die Form, nicht die Sache selbst an, oder sie geht auf die Sache selbst ein und fa&szlig;t das &Uuml;bel bei der Wurzel selbst an. Im ersten Falle wird man das Privateigentum bestehen lassen und nur anders verteilen, so da&szlig; die Ursachen bestehen bleiben, welche den jetzigen Zustand herbeigef&uuml;hrt haben und &uuml;ber kurz oder lang wieder einen &auml;hnlichen Zustand und eine neue Revolution herbeif&uuml;hren m&uuml;ssen. Aber, m[eine] H[erren], ist dies m&ouml;glich? Wo finden wir eine Revolution, die das nicht wirklich durchgesetzt h&auml;tte, wovon sie ausging? Die englische Revolution setzte sowohl die religi&ouml;sen wie die politischen Grunds&auml;tze durch, deren Bek&auml;mpfung von seiten Karls I. sie hervorrief; die franz&ouml;sische Bourgeoisie hat in ihrem Kampfe mit dem Adel und der alten Monarchie alles erobert, was sie w&uuml;nschte, alle die Mi&szlig;br&auml;uche abgestellt, die sie zum Aufstande trieben. Und der Aufstand der Armen sollte eher ruhen, bis er die Armut und ihre Ursachen abgeschafft h&auml;tte? Es ist nicht m&ouml;glich, m[eine] H[erren], es w&uuml;rde gegen alle geschichtliche Erfahrung streiten, so etwas anzunehmen. Auch der Bildungsstand der Arbeiter, besonders in England und Frankreich, erlaubt uns nicht, dies f&uuml;r m&ouml;glich zu halten. Es bleibt also nichts &uuml;brig als die andere Alternative, n&auml;mlich, da&szlig; die zuk&uuml;nftige soziale Revolution auch auf die wirklichen Ursachen der Not und Armut, der Unwissenheit und des Verbrechens eingehen, da&szlig; sie also eine wirkliche soziale Reform durchsetzen werde. Und dies kann nur durch die Proklamation des kommunistischen Prinzips geschehen. Betrachten Sie nur, <STRONG>&lt;556&gt;</STRONG> m[eine] H[erren], die Gedanken, welche den Arbeiter in den L&auml;ndern, wo auch der Arbeiter denkt, bewegen; sehen Sie in Frankreich die verschiedenen Fraktionen der Arbeiterbewegung, ob sie nicht <EM>alle </EM>kommunistisch sind; gehen Sie nach England und h&ouml;ren Sie, was f&uuml;r Vorschl&auml;ge den Arbeitern zur Verbesserung ihrer Lage gemacht werden - ob sie nicht <EM>alle </EM>auf dem Prinzip des gemeinschaftlichen Eigentums beruhen; studieren Sie die verschiedenen Systeme der sozialen Reform, wie viele von ihnen Sie finden werden, die nicht kommunistisch sind? Von allen Systemen, die heutzutage noch von Bedeutung sind, ist das einzige nicht kommunistische das von Fourier, der seine Aufmerksamkeit mehr auf die soziale Organisation der menschlichen T&auml;tigkeit als auf die Verteilung ihrer Erzeugnisse richtete. Alle diese Tatsachen rechtfertigen den Schlu&szlig;, da&szlig; eine zuk&uuml;nftige soziale Revolution mit der Durchf&uuml;hrung des kommunistischen Prinzips endigen werde, und lassen kaum eine andere M&ouml;glichkeit zu.</P>
<P>Sind diese Folgerungen richtig, m[eine] H[erren], ist die soziale Revolution und der praktische Kommunismus das notwendige Resultat unserer bestehenden Verh&auml;ltnisse -, so werden wir uns vor allen Dingen mit den Ma&szlig;regeln zu besch&auml;ftigen haben, wodurch wir einer gewaltsamen und blutigen Umw&auml;lzung der sozialen Zust&auml;nde vorbeugen k&ouml;nnen. Und da gibt es nur <EM>ein </EM>Mittel, n&auml;mlich die friedliche Einf&uuml;hrung oder wenigstens Vorbereitung des Kommunismus. Wollen wir also nicht die <EM>blutige </EM>L&ouml;sung des sozialen Problems, wollen wir nicht den t&auml;glich gr&ouml;&szlig;er werdenden Widerspruch zwischen der Bildung und der Lebenslage unserer Proletarier sich bis zu der Spitze steigern lassen, wo nach allen unseren Erfahrungen &uuml;ber die menschliche Natur die brutale Gewalt, die Verzweiflung und Rachgier diesen Widerspruch l&ouml;sen wird, dann, m[eine] H[erren], m&uuml;ssen wir uns ernstlich und unbefangen mit der sozialen Frage besch&auml;ftigen; dann m&uuml;ssen wir es uns angelegen sein lassen, das unsrige zur Vermenschlichung der Lage der modernen Heloten beizutragen. Und wenn vielleicht manchem von Ihnen es scheinen m&ouml;chte, als ob die Hebung der bis jetzt erniedrigten Klassen nicht ohne eine Erniedrigung seiner eigenen Lebenslage geschehen k&ouml;nnte, so ist doch zu bedenken, da&szlig; es sich darum handelt, eine solche Lebenslage f&uuml;r <EM>alle Menschen </EM>zu schaffen, da&szlig; ein jeder seine menschliche Natur frei entwickeln, mit seinen N&auml;chsten in einem menschlichen Verh&auml;ltnisse leben kann und vor keinen gewaltsamen Ersch&uuml;tterungen seiner Lebenslage sich zu f&uuml;rchten braucht; so ist zu bedenken, da&szlig; dasjenige, was einzelne aufopfern sollen, nicht ihr wahrhaft menschlicher Lebensgenu&szlig;, sondern nur der durch unsere schlechten Zust&auml;nde erzeugte Schein des Lebensgenusses ist, etwas, was wider die eigne Vernunft und das eigne Herz derer geht, die sich jetzt dieser scheinbaren <STRONG>&lt;557&gt;</STRONG> Vorz&uuml;ge erfreuen. Das wahrhaft menschliche Leben mit allen seinen Bedingungen und Bed&uuml;rfnissen wollen wir so wenig zerst&ouml;ren, da&szlig; wir es im Gegenteil erst recht herzustellen w&uuml;nschen. Und wenn Sie, auch abgesehen davon, nur einmal recht bedenken wollen, auf was unser jetziger Zustand in seinen Folgen hinauslaufen mu&szlig;, in welches Labyrinth von Widerspr&uuml;chen und Unordnungen er uns f&uuml;hrt -, dann, m[eine] H[erren], werden Sie es gewi&szlig; der M&uuml;he wert finden, die soziale Frage ernsthaft und gr&uuml;ndlich zu studieren. Und wenn ich Sie dazu veranlassen kann, so ist der Zweck meines Vortrags vollst&auml;ndig erreicht.</P></BODY>
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