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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Der Akkumulationsprozeß des Kapitals - 24. Die sogenannte uspruengliche Akkumulation</TITLE>
<META NAME="Date" CONTENT="1997-11-07">
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_701.htm"><FONT SIZE=2>23. Kapitel. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation, Teil III</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_792.htm"><FONT SIZE=2>25. Kapitel. Die moderne Kolonisationstheorie</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Siebenter Abschnitt, S. 741 - 791<BR>Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968</SMALL>
<P ALIGN="CENTER">VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Die sogenannte urspr&uuml;ngliche Akkumulation</FONT></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_1">1. Das Geheimnis der urspr&uuml;nglichen Akkumulation</A></P>
</I><B><P><A NAME="S741">&lt;741&gt;</A></B> Man hat gesehn, wie Geld in Kapital verwandelt, durch Kapital Mehrwert und aus Mehrwert mehr Kapital gemacht wird. Indes setzt die Akkumulation des Kapitals den Mehrwert, der Mehrwert die kapitalistische Produktion, dieser aber das Vorhandensein gr&ouml;&szlig;erer Massen von Kapital und Arbeitskraft in den H&auml;nden von Warenproduzenten voraus. Diese ganze Bewegung scheint sich also in einem fehlerhaften Kreislauf herumzudrehn, aus dem wir nur hinauskommen, indem wir eine der kapitalistischen Akkumulation vorausgehende "urspr&uuml;ngliche" Akkumulation ("previous accumulation" bei Adam Smith) unterstellen, eine Akkumulation, welche nicht das Resultat der kapitalistischen Produktionsweise ist, sondern ihr Ausgangspunkt.</P>
<P>Diese urspr&uuml;ngliche Akkumulation spielt in der politischen &Ouml;konomie ungef&auml;hr dieselbe Rolle wie der S&uuml;ndenfall in der Theologie. Adam bi&szlig; in den Apfel, und damit kam &uuml;ber das Menschengeschlecht die S&uuml;nde. Ihr Ursprung wird erkl&auml;rt, indem er als Anekdote der Vergangenheit erz&auml;hlt wird. In einer l&auml;ngst verflo&szlig;nen Zeit gab es auf der einen Seite eine flei&szlig;ige, intelligente und vor allem sparsame Elite und auf der andren faulenzende, ihr alles und mehr verjubelnde Lumpen. Die Legende vom theologischen S&uuml;ndenfall erz&auml;hlt uns allerdings, wie der Mensch dazu verdammt worden sei, sein Brot im Schwei&szlig; seines Angesichts zu essen; die Historie vom &ouml;konomischen S&uuml;ndenfall aber enth&uuml;llt uns, wieso es Leute gibt, die das keineswegs n&ouml;tig haben. Einerlei. So kam es, da&szlig; die ersten Reichtum akkumulierten und die letztren schlie&szlig;lich nichts zu verkaufen hatten als ihre eigne Haut. Und von diesem S&uuml;ndenfall datiert die Armut der gro&szlig;en Masse, die immer noch, aller Arbeit zum Trotz, nichts zu verkaufen hat als sich selbst, und der Reichtum der wenigen, der fortw&auml;hrend w&auml;chst, obgleich sie <A NAME="S742"><B>&lt;742&gt;</A></B> l&auml;ngst aufgeh&ouml;rt haben zu arbeiten. Solche fade Kinderei kaut Herr Thiers z.B. noch mit staatsfeierlichem Ernst, zur Verteidigung der propri&eacute;t&eacute; &lt;des Eigentums&gt;, den einst so geistreichen Franzosen vor. Aber sobald die Eigentumsfrage ins Spiel kommt, wird es heilige Pflicht, den Standpunkt der Kinderfibel als den allen Altersklassen und Entwicklungsstufen allein gerechten festzuhalten. In der wirklichen Geschichte spielen bekanntlich Eroberung, Unterjochung, Raubmord, kurz Gewalt die gro&szlig;e Rolle. In der sanften politischen &Ouml;konomie herrschte von jeher die Idylle. Recht und "Arbeit" waren von jeher die einzigen Bereicherungsmittel, nat&uuml;rlich mit jedesmaliger Ausnahme von "diesem Jahr". In der Tat sind die Methoden der urspr&uuml;nglichen Akkumulation alles andre, nur nicht idyllisch.</P>
<P>Geld und Ware sind nicht von vornherein Kapital, sowenig wie Produktions- und Lebensmittel. Sie bed&uuml;rfen der Verwandlung in Kapital. Diese Verwandlung selbst aber kann nur unter bestimmten Umst&auml;nden vorgehn, die sich dahin zusammenspitzen: Zweierlei sehr verschiedne Sorten von Warenbesitzern m&uuml;ssen sich gegen&uuml;ber und in Kontakt treten, einerseits Eigner von Geld, Produktions- und Lebensmitteln, denen es gilt, die von ihnen geeignete Wertsumme zu verwerten durch Ankauf fremder Arbeitskraft; andrerseits freie Arbeiter, Verk&auml;ufer der eignen Arbeitskraft und daher Verk&auml;ufer von Arbeit. Freie Arbeiter in dem Doppelsinn, da&szlig; weder sie selbst unmittelbar zu den Produktionsmitteln geh&ouml;ren, wie Sklaven, Leibeigne usw., noch auch die Produktionsmittel ihnen geh&ouml;ren, wie beim selbstwirtschaftenden Bauer usw., sie davon vielmehr frei, los und ledig sind. Mit dieser Polarisation des Warenmarkts sind die Grundbedingungen der kapitalistischen Produktion gegeben. Das Kapitalverh&auml;ltnis setzt die Scheidung zwischen den Arbeitern und dem Eigentum an den Verwirklichungsbedingungen der Arbeit voraus. Sobald die kapitalistische Produktion einmal auf eignen F&uuml;&szlig;en steht, erh&auml;lt sie nicht nur jene Scheidung, sondern reproduziert sie auf stets wachsender Stufenleiter. Der Proze&szlig;, der das Kapitalverh&auml;ltnis schafft, kann also nichts andres sein als der Scheidungsproze&szlig; des Arbeiters vom Eigentum an seinen Arbeitsbedingungen, ein Proze&szlig;, der einerseits die gesellschaftlichen Lebens- und Produktionsmittel in Kapital verwandelt, andrerseits die unmittelbaren Produzenten in Lohnarbeiter. Die sog. urspr&uuml;ngliche Akkumulation ist also nichts als der historische Scheidungsproze&szlig; von Produzent und Produktionsmittel. Er erscheint als "urspr&uuml;nglich", weil er die Vorgeschichte des Kapitals und der ihm entsprechenden Produktionsweise bildet.</P>
<B><P><A NAME="S743">&lt;743&gt;</A></B> Die &ouml;konomische Struktur der kapitalistischen Gesellschaft ist hervorgegangen aus der &ouml;konomischen Struktur der feudalen Gesellschaft. Die Aufl&ouml;sung dieser hat die Elemente jener freigesetzt.</P>
<P>Der unmittelbare Produzent, der Arbeiter, konnte erst dann &uuml;ber seine Person verf&uuml;gen, nachdem er aufgeh&ouml;rt hatte, an die Scholle gefesselt und einer andern Person leibeigen oder h&ouml;rig zu sein. Um freier Verk&auml;ufer von Arbeitskraft zu werden, der seine Ware &uuml;berall hintr&auml;gt, wo sie einen Markt findet, mu&szlig;te er ferner der Herrschaft der Z&uuml;nfte, ihren Lehrlings- und Gesellenordnungen und hemmenden Arbeitsvorschriften entronnen sein. Somit erscheint die geschichtliche Bewegung, die die Produzenten in Lohnarbeiter verwandelt, einerseits als ihre Befreiung von Dienstbarkeit und Zunftzwang; und diese Seite allein existiert f&uuml;r unsre b&uuml;rgerlichen Geschichtschreiber. Andrerseits aber werden diese Neubefreiten erst Verk&auml;ufer ihrer selbst, nachdem ihnen alle ihre Produktionsmittel und alle durch die alten feudalen Einrichtungen gebotnen Garantien ihrer Existenz geraubt sind. Und die Geschichte dieser ihrer Expropriation ist in die Annalen der Menschheit eingeschrieben mit Z&uuml;gen von Blut und Feuer.</P>
<P>Die industriellen Kapitalisten, diese neuen Potentaten, mu&szlig;ten ihrerseits nicht nur die z&uuml;nftigen Handwerksmeister verdr&auml;ngen, sondern auch die im Besitz der Reichtumsquellen befindlichen Feudalherren. Von dieser Seite stellt sich ihr Emporkommen dar als Frucht eines siegreichen Kampfes gegen die Feudalmacht und ihre emp&ouml;renden Vorrechte sowie gegen die Z&uuml;nfte und die Fesseln, die diese der freien Entwicklung der Produktion und der freien Ausbeutung des Menschen durch den Menschen angelegt. Die Ritter von der Industrie brachten es jedoch nur fertig, die Ritter vom Degen zu verdr&auml;ngen, dadurch, da&szlig; sie Ereignisse ausbeuteten, an denen sie ganz unschuldig waren. Sie haben sich emporgeschwungen durch Mittel, ebenso gemein wie die, wodurch der r&ouml;mische Freigelassene sich einst zum Herrn seines patronus gemacht hat.</P>
<P>Der Ausgangspunkt der Entwicklung, die sowohl den Lohnarbeiter wie den Kapitalisten erzeugt, war die Knechtschaft des Arbeiters. Der Fortgang bestand in einem Formwechsel dieser Knechtung, in der Verwandlung der feudalen in kapitalistische Exploitation. Um ihren Gang zu verstehn, brauchen wir gar nicht so weit zur&uuml;ckzugreifen. Obgleich die ersten Anf&auml;nge kapitalistischer Produktion uns schon im 14. und 15. Jahrhundert in einigen St&auml;dten am Mittelmeer sporadisch entgegentreten, datiert die kapitalistische &Auml;ra erst vom 16. Jahrhundert. Dort, wo sie auftritt, ist die Aufhebung der Leibeigenschaft l&auml;ngst vollbracht und der Glanzpunkt des Mittelalters, der Bestand souver&auml;ner St&auml;dte, seit geraumer Zeit im Erbleichen.</P>
<B><P><A NAME="S744">&lt;744&gt;</A></B> Historisch epochemachend in der Geschichte der urspr&uuml;nglichen Akkumulation sind alle Umw&auml;lzungen, die der sich bildenden Kapitalistenklasse als Hebel dienen; vor allem aber die Momente, worin gro&szlig;e Menschenmassen pl&ouml;tzlich und gewaltsam von ihren Subsistenzmitteln losgerissen und als vogelfreie Proletarier auf den Arbeitsmarkt geschleudert werden. Die Expropriation des l&auml;ndlichen Produzenten, des Bauern, von Grund und Boden bildet die Grundlage des ganzen Prozesses. Ihre Geschichte nimmt in verschiedenen L&auml;ndern verschiedene F&auml;rbung an und durchl&auml;uft die verschiedenen Phasen in verschiedener Reihenfolge und in verschiedenen Geschichtsepochen. Nur in England, das wir daher als Beispiel nehmen, besitzt sie klassische Form.<A NAME="Z189"><A HREF="me23_741.htm#M189">(189)</A></A></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_2">2. Expropriation des Landvolks </I>von <I>Grund und Boden</A></P>
</I><P>In England war die Leibeigenschaft im letzten Teil des 14. Jahrhunderts faktisch verschwunden. Die ungeheure Mehrzahl der Bev&ouml;lkerung <A NAME="Z190"><A HREF="me23_741.htm#M190">(190)</A></A> bestand damals und noch mehr im 15. Jahrhundert aus freien, selbstwirtschaf- <A NAME="S745"><B>&lt;745&gt;</A></B> tenden Bauern, durch welch feudales Aush&auml;ngeschild ihr Eigentum immer versteckt sein mochte. Auf den gr&ouml;&szlig;eren herrschaftlichen G&uuml;tern war der fr&uuml;her selbst leibeigne bailiff (Vogt) durch den freien P&auml;chter verdr&auml;ngt. Die Lohnarbeiter der Agrikultur bestanden teils aus Bauern, die ihre Mu&szlig;ezeit durch Arbeit bei gro&szlig;en Grundeigent&uuml;mern verwerteten, teils aus einer selbst&auml;ndigen, relativ und absolut wenig zahlreichen Klasse eigentlicher Lohnarbeiter. Auch letztre waren faktisch zugleich selbstwirtschaftende Bauern, indem sie au&szlig;er ihrem Lohn Ackerland zum Belauf von 4 und mehr Acres nebst Cottages angewiesen erhielten. Sie genossen zudem mit den eigentlichen Bauern die Nutznie&szlig;ung des Gemeindelandes, worauf ihr Vieh weidete und das ihnen zugleich die Mittel der Feuerung, Holz, Torf usw. bot.<A NAME="Z191"><A HREF="me23_741.htm#M191">(191)</A></A> In allen L&auml;ndern Europas ist die feudale Produktion durch Teilung des Bodens unter m&ouml;glichst viele Untersassen charakterisiert. Die Macht des Feudalherrn, wie die jedes Souver&auml;ns, beruhte nicht auf der L&auml;nge seiner Rentrolle, sondern auf der Zahl seiner Untertanen, und letzre hing von der Zahl selbstwirtschaftender Bauern ab. <A NAME="Z192"><A HREF="me23_741.htm#M192">(192)</A></A> Obgleich der englische Boden daher nach der norm&auml;nnischen Eroberung in riesenhafte Baronien verteilt ward, wovon eine einzige oft 900 alte angels&auml;chsische Lordschaften einschlo&szlig;, war er bes&auml;t von kleinen Bauernwirtschaften, nur hier und da durchbrochen von gr&ouml;&szlig;eren herrschaftlichen G&uuml;tern. Solche Verh&auml;ltnisse, bei gleichzeitiger Bl&uuml;te des St&auml;dtewesens, wie sie das 15. Jahrhundert auszeichnet, erlaubten jenen Volksreichtum, den der Kanzler Fortescue so beredt in seinen "Laudibus Legum Angliae" schildert, aber sie schlossen den Kapitalreichtum aus.</P>
<P>Das Vorspiel der Umw&auml;lzung, welche die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise schuf, ereignet sich im letzten Dritteil des 15. und den <A NAME="S746"><B>&lt;746&gt;</A></B> ersten Dezennien des 16. Jahrhunderts. Eine Masse vogelfreier Proletarier ward auf den Arbeitsmarkt geschleudert durch die Aufl&ouml;sung der feudalen Gefolgschaften, die, wie Sir James Steuart richtig bemerkt, "&uuml;berall nutzlos Haus und Hof f&uuml;llten". Obgleich die k&ouml;nigliche Macht, selbst ein Produkt der b&uuml;rgerlichen Entwicklung, in ihrem Streben nach absoluter Souver&auml;nit&auml;t die Aufl&ouml;sung dieser Gefolgschaften gewaltsam beschleunigte, war sie keineswegs deren einzige Ursache. Vielmehr im trotzigsten Gegensatz zu K&ouml;nigtum und Parlament schuf der gro&szlig;e Feudalherr ein ungleich gr&ouml;&szlig;eres Proletariat durch gewaltsame Verjagung der Bauernschaft von dem Grund und Boden, worauf sie denselben feudalen Rechtstitel besa&szlig; wie er selbst, und durch Usurpation ihres Gemeindelandes. Den unmittelbaren Ansto&szlig; dazu gab in England namentlich das Aufbl&uuml;hn der flandrischen Wollmanufaktur und das entsprechende Steigen der Wollpreise. Den alten Feudaladel hatten die gro&szlig;en Feudalkriege verschlungen, der neue war ein Kind seiner Zeit, f&uuml;r welche Geld die Macht aller M&auml;chte. Verwandlung von Ackerland in Schafweide ward also sein L&ouml;sungswort. Harrison, in seiner "Description of England. Prefxed to Holinshed's Chronicles", beschreibt, wie die Expropriation der kleinen Bauern das Land ruiniert. "What care our great incroachers!" (Was fragen unsre gro&szlig;en Usurpatoren danach?) Die Wohnungen der Bauern und die Cottages der Arbeiter wurden gewaltsam niedergerissen oder dem Verfall geweiht.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn man", sagt Harrison, "die &auml;lteren Inventarien jedes Ritterguts vergleichen will, so wird man finden, da&szlig; unz&auml;hlige H&auml;user und kleine Bauernwirtschaften verschwunden sind, da&szlig; das Land viel weniger Leute n&auml;hrt, da&szlig; viele St&auml;dte verfallen sind, obgleich einige neue aufbl&uuml;hn ... Von St&auml;dten und D&ouml;rfern, die man f&uuml;r Schaftriften zerst&ouml;rt hat und worin nur noch die Herrschaftsh&auml;user stehn, k&ouml;nnte ich etwas erz&auml;hlen."</P>
</FONT><P>Die Klagen jener alten Chroniken sind immer &uuml;bertrieben, aber sie zeichnen genau den Eindruck der Revolution in den Produktionsverh&auml;ltnissen auf die Zeitgenossen selbst. Ein Vergleich zwischen den Schriften der Kanzler Fortescue und Thomas Morus veranschaulicht die Kluft zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert. Aus ihrem goldnen Zeitalter, wie Thornton richtig sagt, st&uuml;rzte die englische Arbeiterklasse ohne alle Zwischen&uuml;berg&auml;nge in das eiserne.</P>
<P>Die Gesetzgebung erschrak vor dieser Umw&auml;lzung. Sie stand noch nicht auf der Zivilisationsh&ouml;he, wo "Wealth of the Nation" &lt;"Reichtum der Nation"&gt;, d.h. Kapitalbildung und r&uuml;cksichtslose Exploitation und Verarmung der Volksmasse als ultima <A NAME="S747"><B>&lt;747&gt;</A></B> Thule aller Staatsweisheit gelten. In seiner Geschichte Heinrichs VII. sagt Baco:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Um diese Zeit" (1489) "mehrten sich die Klagen &uuml;ber Verwandlung von Ackerland in Weide" (zur Schaftrift usw.), "leicht zu versehn durch wenige Hirten; und Pachtungen auf Zeit, auf Lebzeit und auf j&auml;hrliche K&uuml;ndigung (wovon ein gro&szlig;er Teil der Yeomen lebte) wurden in Dominialg&uuml;ter verwandelt. Dies brachte einen Verfall des Volks hervor und infolgedessen einen Verfall von St&auml;dten, Kirchen, Zehnten ... In der Kur dieses Mi&szlig;standes war die Weisheit des K&ouml;nigs und des Parlaments zu dieser Zeit bewundernswert ... Sie ergriffen Ma&szlig;regeln wider diese entv&ouml;lkernde Usurpation der Gemeindel&auml;ndereien (depopulating inclosures) und die ihr auf dem Fu&szlig; folgende entv&ouml;lkernde Weidewirtschaft (depopulating pasture)."</P>
</FONT><P>Ein Akt Heinrich des Siebenten, 1489, c. 19, verbot die Zerst&ouml;rung aller Bauernh&auml;user, zu denen wenigstens 20 Acres Land geh&ouml;rten. In einem Akt 25, Heinrich VIII., wird dasselbe Gesetz erneuert. Es hei&szlig;t u.a., da&szlig; </P>
<FONT SIZE=2><P>"viele Pachtungen und gro&szlig;e Viehherden, besonders Schafe, sich in wenigen H&auml;nden aufh&auml;ufen, wodurch die Grundrenten sehr gewachsen und der Ackerbau (tillage) sehr verfallen, Kirchen und H&auml;user niedergerissen, wunderbare Volksmassen verunf&auml;higt seien, sich selbst und Familien zu erhalten".</P>
</FONT><P>Das Gesetz verordnet daher den Wiederbau der verfallnen Hofst&auml;tten, bestimmt das Verh&auml;ltnis zwischen Kornland und Weideland usw. Ein Akt von 1533 klagt, da&szlig; manche Eigent&uuml;mer 24.000 Schafe besitzen, und beschr&auml;nkt deren Zahl auf 2.000.<A NAME="Z193"><A HREF="me23_741.htm#M193">(193)</A></A> Die Volksklage und die seit Heinrich dem VII. an 150 Jahre fortdauernde Gesetzgebung wider die Expropriation der kleinen P&auml;chter und Bauern waren gleich fruchtlos. Das Geheimnis ihrer Erfolglosigkeit verr&auml;t uns Baco wider Wissen.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Akt Heinrichs des Siebenten", sagt er in seinen "Essays, civil and moral", Sect. 29, "war tief und bewunderungsw&uuml;rdig, indem er Landwirtschaften und Ackerbauh&auml;user von bestimmtem Normalma&szlig; schuf, d.h. eine Proportion von Land f&uuml;r sie erhielt, die sie bef&auml;higte, Untertanen von gen&uuml;gendem Reichtum und ohne servile Lage auf die Welt zu setzen und den Pflug in der Hand von Eigent&uuml;mern, nicht von Mietlingen zu halten (to keep the plough in the hand of the owners and not hirelings)."<A NAME="Z193a"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M193a"><FONT SIZE=2>(193a)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S748">&lt;748&gt;</A></B> Was das kapitalistische System erheischte, war umgekehrt servile Lage der Volksmasse, ihre eigne Verwandlung in Mietlinge und Verwandlung ihrer Arbeitsmittel in Kapital. W&auml;hrend dieser &Uuml;bergangsperiode suchte die Gesetzgebung auch die 4 Acres Land bei der Cottage des l&auml;ndlichen Lohnarbeiters zu erhalten und verbot ihm die Aufnahme von Mietsleuten in seine Cottage. Noch 1627, unter Karl I., wurde Roger Crocker von Fontmill verurteilt wegen Baus einer Cottage im Manor von Fontmill ohne 4 Acres Land als best&auml;ndiges Annex an dieselbe; noch 1638, unter Karl I., wurde eine k&ouml;nigliche Kommission ernannt, um die Durchf&uuml;hrung der alten Gesetze, namentlich auch &uuml;ber die 4 Acres Land, zu erzwingen; noch Cromwell verbot Erbauung eines Hauses in 4 Meilen weitem Umkreis von London ohne Ausstattung desselben mit 4 Acres Land. Noch in der ersten H&auml;lfte des 18. Jahrhunderts wird geklagt, wenn die Cottage des Landarbeiters kein Zubeh&ouml;r von l bis 2 Acres hat. Heutzutag ist er gl&uuml;cklich, wenn sie mit einem G&auml;rtchen ausgestattet ist oder wenn er weitab von ihr ein Paar Ruten Land mieten kann.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Grundherren und P&auml;chter", sagt Dr. Hunter, "handeln hier Hand in. Hand. Wenige Acres zur Cottage w&uuml;rden den Arbeiter zu unabh&auml;ngig machen."<A NAME="Z194"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M194"><FONT SIZE=2>(194)</FONT></A></A></P>
<P>Einen neuen furchtbaren Ansto&szlig; erhielt der gewaltsame Expropriationsproze&szlig; der Volksmasse im 16. Jahrhundert durch die Reformation und, in <A NAME="S749"><B>&lt;749&gt;</A></B> ihrem Gefolge, den kolossalen Diebstahl der Kircheng&uuml;ter. Die katholische Kirche war zur Zeit der Reformation Feudaleigent&uuml;merin eines gro&szlig;en Teils des englischen Grund und Bodens. Die Unterdr&uuml;ckung der Kl&ouml;ster usw. schleuderte deren Einwohner ins Proletariat. Die Kircheng&uuml;ter selbst wurden gro&szlig;enteils an raubs&uuml;chtige k&ouml;nigliche G&uuml;nstlinge verschenkt oder zu einem Spottpreis an spekulierende P&auml;chter und Stadtb&uuml;rger verkauft, welche die alten erblichen Untersassen massenhaft verjagten und ihre Wirtschaften zusammenwarfen. Das gesetzlich garantierte Eigentum verarmter Landleute an einem Teil der Kirchenzehnten ward stillschweigend konfisziert.<A NAME="Z195"><A HREF="me23_741.htm#M195">(195)</A></A> "Pauper ubique jacet" &lt;"der Arme ist &uuml;berall unterjocht"&gt;, rief K&ouml;nigin Elisabeth nach einer Rundreise durch England. Im 43. Jahre ihrer Regierung war man endlich gezwungen, den Pauperismus offiziell anzuerkennen durch Einf&uuml;hrung der Armensteuer.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Urheber dieses Gesetzes sch&auml;mten sich, seine Gr&uuml;nde auszusprechen, und schickten es daher, wider alles Herkommen, ohne irgendein preamble (Eingangsmotivierung) in die Welt."<A NAME="Z196"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M196"><FONT SIZE=2>(196)</FONT></A></A></P>
<P>Durch 16. Car. I., 4 &lt;4. Gesetz aus dem 16. Regierungsjahr Karl I.&gt;<B> </B>wurde es perpetuell erkl&auml;rt und erhielt in der Tat erst 1834 eine neue h&auml;rtere Form.<A NAME="Z197"><A HREF="me23_741.htm#M197">(197)</A></A> Diese unmittelbaren Wirkungen der Reformation waren nicht ihre nachhaltigsten. Das Kircheneigentum bildete <A NAME="S750"><B>&lt;750&gt;</A></B> das religi&ouml;se Bollwerk der altert&uuml;mlichen Grundeigentumsverh&auml;ltnisse. Mit seinem Fall waren sie nicht l&auml;nger haltbar.<A NAME="Z198"><A HREF="me23_741.htm#M198">(198)</A></A></P>
<P>Noch in den letzten Dezennien des 17. Jahrhunderts war die Yeomanry, eine unabh&auml;ngige Bauerschaft, zahlreicher als die Klasse der P&auml;chter. Sie hatte die Hauptst&auml;rke Cromwells gebildet und stand, selbst nach Macaulays Gest&auml;ndnis, in vorteilhaftem Gegensatz zu den versoffen Mistjunkern und ihren Bedienten, den Landpfaffen, welche die herrschaftliche "Lieblingsmagd" unter die Haube bringen mu&szlig;ten. Noch waren selbst die l&auml;ndlichen Lohnarbeiter Mitbesitzer am Gemeindeeigentum. 1750 ungef&auml;hr war die Yeomanry verschwunden <A NAME="Z199"><A HREF="me23_741.htm#M199">(199)</A></A>, und in den letzten Dezennien des 18. Jahr- <A NAME="S751"><B>&lt;751&gt;</A></B> hunderts die letzte Spur von Gemeindeeigentum der Ackerbauer. Wir sehn hier ab von den rein &ouml;konomischen Triebfedern der Agrikulturrevolution. Wir fragen nach ihren gewaltsamen Hebeln.</P>
<P>Unter der Restauration der Stuarts setzten die Grundeigent&uuml;mer eine Usurpation gesetzlich durch, die sich &uuml;berall auf dem Kontinent auch ohne gesetzliche Weitl&auml;ufigkeit vollzog. Sie hoben die Feudalverfassung des Bodens auf, d.h., sie sch&uuml;ttelten seine Leistungspflichten an den Staat ab, "entsch&auml;digten" den Staat durch Steuern auf die Bauerschaft und &uuml;brige Volksmasse, vindizierten modernes Privateigentum an G&uuml;tern, worauf sie nur Feudaltitel besa&szlig;en, und oktroyierten schlie&szlig;lich jene Niederlassungsgesetze (laws of settlement), die, mutatis mutandis, auf die englischen Ackerbauer wirkten wie des Tataren Boris Godunow Edikt auf die russische Bauerschaft.</P>
<P>Die "glorious Revolution" (glorreiche Revolution) brachte mit dem Oranier Wilhelm III.<A NAME="Z200"><A HREF="me23_741.htm#M200">(200)</A></A> die grundherrlichen und kapitalistischen Plusmacher zur Herrschaft. Sie weihten die neue &Auml;ra ein, indem sie den bisher nur bescheiden betriebenen Diebstahl an den Staatsdom&auml;nen auf kolossaler Stufenleiter aus&uuml;bten. Diese L&auml;ndereien wurden verschenkt, zu Spottpreisen verkauft oder auch durch direkte Usurpation an Privatg&uuml;ter annexiert.<A NAME="Z201"><A HREF="me23_741.htm#M201">(201)</A></A> Alles das geschah ohne die geringste Beobachtung gesetzlicher <A NAME="S752"><B>&lt;752&gt;</A></B> Etikette. Das so fraudulent angeeignete Staatsgut samt dem Kirchenraub, soweit er w&auml;hrend der republikanischen Revolution nicht abhanden gekommen, bildet die Grundlage der heutigen f&uuml;rstlichen Dom&auml;nen der englischen Oligarchie.<A NAME="Z202"><A HREF="me23_741.htm#M202">(202)</A></A> Die b&uuml;rgerlichen Kapitalisten beg&uuml;nstigten die Operation, u.a. um den Grund und Boden in einen reinen Handelsartikel zu verwandeln, das Gebiet des agrikolen Gro&szlig;betriebs auszudehnen, ihre Zufuhr vogelfreier Proletarier vom Lande zu vermehren usw. Zudem war die neue Grundaristokratie die nat&uuml;rliche Bundesgenossin der neuen Bankokratie, der eben aus dem Ei gekrochnen hohen Finanz und der damals auf Schutzz&ouml;lle sich st&uuml;tzenden gro&szlig;en Manufakturisten. Die englische Bourgeoisie handelte f&uuml;r ihr Interesse ganz so richtig wie die schwedischen Stadtb&uuml;rger, die umgekehrt, Hand in Hand mit ihrem &ouml;konomischen Bollwerk, der Bauerschaft, die K&ouml;nige in der gewaltsamen Resumption der Kronl&auml;ndereien von der Oligarchie (seit 1604, sp&auml;ter unter Karl X. und Karl XI.) unterst&uuml;tzten.</P>
<P>Das Gemeindeeigentum - durchaus verschieden von dem eben betrachteten Staatseigentum - war eine altgermanische Einrichtung, die unter der Decke der Feudalit&auml;t fortlebte. Man hat gesehn, wie die gewaltsame Usurpation desselben, meist begleitet von Verwandlung des Ackerlands in Viehweide, Ende des 15. Jahrhunderts beginnt und im 16. Jahrhundert fortdauert. Aber damals vollzog sich der Proze&szlig; als individuelle Gewalttat, wogegen die Gesetzgebung 150 Jahre lang vergeblich ank&auml;mpft. Der Fortschritt des 18. Jahrhunderts offenbart sich darin, da&szlig; das Gesetz selbst jetzt zum Vehikel des Raubs am Volksland wird, obgleich die gro&szlig;en P&auml;chter nebenbei auch ihre kleinen unabh&auml;ngigen Privatmethoden anwenden.<A NAME="Z203"><A HREF="me23_741.htm#M203">(203)</A></A> Die parlamentarische Form des Raubs ist die der "Bills for Inclosures of <A NAME="S753"><B>&lt;753&gt;</A></B> Commons" (Gesetze f&uuml;r Einhegung des Gemeindelandes), in andren Worten Dekrete, wodurch die Grundherrn Volksland sich selbst als Privateigentum schenken, Dekrete der Volksexpropriation. Sir F. M. Eden widerlegt sein pfiffiges Advokatenpl&auml;doyer, worin er das Gemeindeeigentum als Privateigentum der an die Stelle der Feudalen getretenen gro&szlig;en Grundeigent&uuml;mer darzustellen sucht, indem er selbst einen "allgemeinen Parlamentsakt f&uuml;r Einhegung der Gemeindel&auml;ndereien" verlangt, also zugibt, da&szlig; ein parlamentarischer Staatsstreich zu ihrer Verwandlung in Privateigentum n&ouml;tig ist, andrerseits aber von der Legislatur "Schadensersatz" f&uuml;r die expropriierten Armen fordert.<A NAME="Z204"><A HREF="me23_741.htm#M204">(204)</A></A></P>
<P>W&auml;hrend an die Stelle der unabh&auml;ngigen Yeomen tenants-at-will traten, kleinere P&auml;chter auf einj&auml;hrige K&uuml;ndigung, eine servile und von der Willk&uuml;r der Landlords abh&auml;ngige Rotte, half, neben dem Raub der Staatsdom&auml;nen, namentlich der systematisch betriebne Diebstahl des Gemeindeeigentums jene gro&szlig;en Pachten anschwellen, die man im 18. Jahrhundert Kapital-Pachten <A NAME="Z205"><A HREF="me23_741.htm#M205">(205)</A></A> oder Kaufmanns-Pachten <A NAME="Z206"><A HREF="me23_741.htm#M206">(206)</A></A> nannte, und das Landvolk als Proletariat f&uuml;r die Industrie "freisetzen".</P>
<P>Das 18. Jahrhundert begriff jedoch noch nicht in demselben Ma&szlig; wie das 19. die Identit&auml;t zwischen Nationalreichtum und Volksarmut. Daher heftigste Polemik in der &ouml;konomischen Literatur jener Zeit &uuml;ber die "inclosure of commons". Ich gebe aus dem massenhaften Material, das mir vorliegt, einige wenige Stellen, weil dadurch lebhaft die Zust&auml;nde veranschaulicht werden.</P>
<FONT SIZE=2><P>"In vielen Pfarreien von Hertfordshire", schreibt eine entr&uuml;stete Feder, "sind 24 im Durchschnitt 50-150 Acres z&auml;hlende Pachten in 3 Pachten zusammengeschmolzen."<A NAME="Z207"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M207"><FONT SIZE=2>(207)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> "In Northamptonshire und Lincolnshire hat die Einhegung der Gemeindel&auml;ndereien sehr vorgeherrscht und die meisten aus den Einhegungen entsprungnen neuen Lordschaften sind in Weide verwandelt; infolge davon haben viele Lordschaften jetzt nicht 50 Acres unter dem Pflug, wo fr&uuml;her 1.500 gepfl&uuml;gt wurden ... Ruinen fr&uuml;herer Wohnh&auml;user, Scheunen, St&auml;lle usw." sind die einzigen Spuren der fr&uuml;heren Einwohner. "Hundert H&auml;user und Familien sind an manchen Pl&auml;tzen zusammengeschrumpft ... auf 8 oder 10 ... Der Grundeigent&uuml;mer in den meisten Pfarreien, wo <A NAME="S754"><B>&lt;754&gt;</A></B> die Einhegung erst seit 15 oder 20 Jahren vorging, sind sehr wenige in Vergleich zu den Zahlen, von denen das Land im offnen Feldzustand bebaut wurde. Es ist nichts Ungew&ouml;hnliches, 4 oder 5 reiche Viehm&auml;ster gro&szlig;e, j&uuml;ngst eingehegte Lordschaften usurpieren zu sehn, die sich fr&uuml;her in der Hand von 20-30 P&auml;chtern und von ebenso vielen kleineren Eigent&uuml;mern und Insassen befanden. Alle diese sind mit ihren Familien aus ihrem Besitztum herausgeworfen nebst vielen andren Familien, die durch sie besch&auml;ftigt und erhalten wurden."<A NAME="Z208"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M208"><FONT SIZE=2>(208)</FONT></A></A></P>
<P>Es war nicht nur brachliegendes, sondern oft, unter bestimmter Zahlung an die Gemeinde, oder gemeinschaftlich, bebautes Land, das unter dem Vorwand der Einhegung vom angrenzenden Landlord annexiert wurde.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Ich spreche hier vom Einschlu&szlig; offner Felder und L&auml;ndereien, die bereits bebaut sind. Selbst die Schriftsteller, welche die Inclosures verteidigen, geben zu, da&szlig; letztre das Monopol gro&szlig;er Pachtungen vermehren, die Preise der Lebensmittel erh&ouml;hen und Entv&ouml;lkerung produzieren ... und selbst die Einhegung w&uuml;ster L&auml;ndereien, wie jetzt betrieben, raubt dem Armen einen Teil seiner Subsistenzmittel und schwellt Pachtungen auf, die bereits zu gro&szlig; sind."<A NAME="Z209"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M209"><FONT SIZE=2>(209)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> "Wenn", sagt Dr. Price, "das Land in die H&auml;nde einiger weniger gro&szlig;en P&auml;chter ger&auml;t, werden die kleinen P&auml;chter" (fr&uuml;her von ihm bezeichnet als "eine Menge kleiner Eigent&uuml;mer und P&auml;chter, die sich selbst und Familien erhalten durch das Produkt des von ihnen bestellten Landes, durch Schafe, Gefl&uuml;gel, Schweine usw., die sie auf das Gemeindeland schicken, so da&szlig; sie wenig Anla&szlig; zum Kauf von Subsistenzmitteln haben") "verwandelt in Leute, die ihre Subsistenz durch Arbeit f&uuml;r andre gewinnen m&uuml;ssen und gezwungen sind, f&uuml;r alles, was sie brauchen, zu Markt zu gehen ... Es wird vielleicht mehr Arbeit verrichtet, weil mehr Zwang dazu herrscht ... St&auml;dte und Manufakturen werden wachsen, weil mehr Leute zu ihnen verjagt werden, welche Besch&auml;ftigung suchen. Dies ist der Weg, worin die Konzentration der Pachtungen naturgem&auml;&szlig; wirkt und worin sie, seit vielen Jahren, in diesem K&ouml;nigreich tats&auml;chlich gewirkt hat."<A NAME="Z210"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M210"><FONT SIZE=2>(210)</FONT></A></A></P>
<P>Er fa&szlig;t die Gesamtwirkung der inclosures so zusammen:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Im ganzen hat sich die Lage der niederen Volksklassen fast in jeder Hinsicht verschlechtert, die kleineren Grundbesitzer und P&auml;chter sind herabgedr&uuml;ckt auf den Stand von Tagl&ouml;hnern und Mietlingen; und zur selben Zeit ist der Lebensgewinn in diesem Zustand schwieriger geworden."<A NAME="Z211"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M211"><FONT SIZE=2>(211)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><B><P><A NAME="S755">&lt;755&gt;</A></B> In der Tat wirkten Usurpation des Gemeindelands und die sie begleitende Revolution der Agrikultur so akut auf die Ackerbauarbeiter, da&szlig;, nach Eden selbst, zwischen 1765 und 1780 ihr Lohn anfing, unter das Minimum zu fallen und durch offizielle Armenunterst&uuml;tzung erg&auml;nzt zu werden. Ihr Arbeitslohn, sagt er, "gen&uuml;gte nur noch eben f&uuml;r die absoluten Lebensbed&uuml;rfnisse".</P>
<P>H&ouml;ren wir noch einen Augenblick einen Verteidiger der enclosures und Gegner des Dr. Price.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Es ist kein richtiger Schlu&szlig;, da&szlig; Entv&ouml;lkerung vorhanden, weil man Leute nicht l&auml;nger ihre Arbeit im offnen Feld verschwenden sieht ... Wenn nach Verwandlung kleiner Bauern in Leute, die f&uuml;r andre arbeiten m&uuml;ssen, mehr Arbeit fl&uuml;ssig gemacht wird, so ist das ja ein Vorteil, den die Nation" (wozu die Verwandelten nat&uuml;rlich nicht geh&ouml;ren) "w&uuml;nschen mu&szlig; ... Das Produkt wird gr&ouml;&szlig;er sein, wenn ihre kombinierte Arbeit auf einer Pachtung angewandt wird: so wird Surplusprodukt f&uuml;r die Manufakturen gebildet, und dadurch werden Manufakturen, eine der Goldgruben dieser Nation, im Verh&auml;ltnis zum produzierten Kornquantum vermehrt."<A NAME="Z212"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M212"><FONT SIZE=2>(212)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S756">&lt;756&gt;</A></B> Die stoische Seelenruhe, womit der politische &Ouml;konom frechste Sch&auml;ndung des "heiligen Rechts des Eigentums" und gr&ouml;bste Gewalttat wider Personen betrachtet, sobald sie erheischt sind, um die Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise herzustellen, zeigt uns u.a. der &uuml;berdem noch torystisch gef&auml;rbte und "philanthropische" Sir F. M. Eden. Die ganze Reihe von Raubtaten, Greueln und Volksdrangsalen, welche die gewaltsame Volksexpropriation vom letzten Drittel des 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts begleiten, treibt ihn nur zur "komfortablen" Schlu&szlig;reflexion:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die richtige (due) Proportion zwischen Acker- und Viehland mu&szlig;te hergestellt werden. Noch im ganzen 14. und gr&ouml;&szlig;ten Teil des 15. Jahrhunderts kam 1 Acre Viehweide auf 2, 3 und selbst 4 Acres Ackerland. In Mitte des 16. Jahrhunderts verwandelte sich die Proportion in 2 Acres Viehland auf 2, sp&auml;ter von 2 Acres Viehweide auf 1 Acre Ackerland, bis endlich die richtige Proportion von 3 Acres Viehland auf 1 Acre Ackerland herauskam."</P>
</FONT><P>Im 19. Jahrhundert verlor sich nat&uuml;rlich selbst die Erinnerung des Zusammenhangs zwischen Ackerbauer und Gemeindeeigentum. Von sp&auml;terer Zeit gar nicht zu reden, welchen Farthing Ersatz erhielt das Landvolk jemals f&uuml;r die 3.511.770 Acres Gemeindeland, die ihm zwischen 1810 und 1831 geraubt und parlamentarisch den Landlords von den Landlords geschenkt wurden?</P>
<P>Der letzte gro&szlig;e Expropriationsproze&szlig; der Ackerbauer von Grund und Boden endlich ist das sog. Clearing of Estates (Lichten der G&uuml;ter, in der Tat Wegfegung der Menschen von denselben). Alle bisher betrachteten englischen Methoden kulminierten im "Lichten". Wie man bei der Schilderung des modernen Zustands im vorigen Abschnitt sah, geht es jetzt, wo keine unabh&auml;ngigen Bauern mehr wegzufegen sind, bis zum "Lichten" der Cottages fort, so da&szlig; die Ackerbauarbeiter auf dem von ihnen bestellten Boden selbst nicht mehr den n&ouml;tigen Raum zur eignen Behausung finden. Was aber "Clearing of Estates" im eigentlichen Sinne bedeutet, das lernen wir nur kennen im gelobten Lande der modernen Romanliteratur, in Hochschottland. Dort zeichnet sich der Vorgang aus durch seinen systematischen Charakter, durch die Gr&ouml;&szlig;e der Stufenleiter, worauf er mit einem Schlag vollzogen wird (in Irland haben Grundherrn es dahin gebracht, mehrere D&ouml;rfer gleichzeitig wegzufegen; in Hochschottland handelt es sich um Bodenfl&auml;chen von der Gr&ouml;&szlig;e deutscher Herzogt&uuml;mer) - und endlich durch die besondre Form des unterschlagenen Grundeigentums.</P>
<P>Die Kelten Hochschottlands bestanden aus Clans, deren jeder Eigent&uuml;mer des von ihm besiedelten Bodens war. Der Repr&auml;sentant des Clans, sein Chef oder "gro&szlig;er Mann", war nur Titulareigent&uuml;mer dieses Bodens, <A NAME="S757"><B>&lt;757&gt;</A></B> ganz wie die K&ouml;nigin von England Titulareigent&uuml;merin des nationalen Gesamtbodens ist. Als der englischen Regierung gelungen war, die inneren Kriege dieser "gro&szlig;en M&auml;nner" und ihre fortw&auml;hrenden Einf&auml;lle in die niederschottischen Ebenen zu unterdr&uuml;cken, gaben die Clanchefs ihr altes R&auml;uberhandwerk keineswegs auf; sie &auml;nderten nur die Form. Aus eigner Autorit&auml;t verwandelten sie ihr Titular-Eigentumsrecht in Privateigentumsrecht, und da sie bei den Clanleuten auf Widerstand stie&szlig;en, beschlossen sie, diese mit offner Gewalt zu vertreiben.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Ein K&ouml;nig von England k&ouml;nnte mit demselben Recht sich anma&szlig;en, seine Untertanen in die See zu jagen",</P>
</FONT><P>sagt Professor Newman.<A NAME="Z213"><A HREF="me23_741.htm#M213">(213)</A></A> Diese Revolution, welche in Schottland nach der letzten Schilderhebung des Pr&auml;tendenten begann, kann man in ihren ersten Phasen verfolgen bei Sir James Steuart <A NAME="Z214"><A HREF="me23_741.htm#M214">(214)</A></A> und James Anderson <A NAME="Z215"><A HREF="me23_741.htm#M215">(215)</A></A>. Im 18. Jahrhundert wurde zugleich den vom Land verjagten Gaelen die Auswanderung verboten, um sie gewaltsam nach Glasgow und andren Fabrikst&auml;dten zu treiben.<A NAME="Z216"><A HREF="me23_741.htm#M216">(216)</A></A> Als Beispiel der im 19. Jahrhundert herrschenden Methode <A NAME="Z217"><A HREF="me23_741.htm#M217">(217)</A></A> gen&uuml;gen hier die "Lichtungen" der Herzogin von Suther- <A NAME="S758"><B>&lt;758&gt;</A></B> land. Diese &ouml;konomisch geschulte Person beschlo&szlig; gleich bei ihrem Regierungsantritt eine &ouml;konomische Radikalkur vorzunehmen und die ganze Grafschaft, deren Einwohnerschaft durch fr&uuml;here, &auml;hnliche Prozesse bereits auf 15.000 zusammengeschmolzen war, in Schaftrift zu verwandeln. Von 1814 bis 1820 wurden diese 15.000 Einwohner, ungef&auml;hr 3.000 Familien, systematisch verjagt und ausgerottet. Alle ihre D&ouml;rfer wurden zerst&ouml;rt und niedergebrannt, alle ihre Felder in Weide verwandelt. Britische Soldaten wurden zur Exekution kommandiert und kamen zu Schl&auml;gen mit den Eingebornen. Eine alte Frau verbrannte in den Flammen der H&uuml;tte, die sie zu verlassen sich weigerte. So eignete sich diese Madame 794.000 Acres Land an, das seit undenklichen Zeiten dem Clan geh&ouml;rte. Den vertriebnen Eingebornen wies sie am Seegestad ungef&auml;hr 6.000 Acres zu, 2 Acres per Familie. Die 6.000 Acres hatten bisher w&uuml;st gelegen und den Eigent&uuml;mern kein Einkommen abgeworfen. Die Herzogin ging in ihrem Nobelgef&uuml;hl so weit, den Acre im Durchschnitt zu 2 sh. 6 d. Rente zu verpachten an die Clanleute, die seit Jahrhunderten ihr Blut f&uuml;r die Familie vergossen hatten. Das ganze geraubte Clanland teilte sie in 29 gro&szlig;e Schafpachtungen, jede bewohnt von einer einzigen Familie, meist englische P&auml;chterknechte. Im Jahre 1825 waren die 15.000 Gaelen bereits ersetzt durch 131.000 Schafe. Der an das Seegestad geworfne Teil der Aborigines &lt;Eingeborenen&gt; suchte vom Fischfang zu leben. Sie wurden Amphibien und lebten, wie ein englischer Schriftsteller sagt, halb auf dem Land und halb auf dem Wasser und lebten mit alledem nur halb von beiden.<A NAME="Z218"><A HREF="me23_741.htm#M218">(218)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S759">&lt;759&gt;</A></B> Aber die braven Gaelen sollten noch schwerer ihre bergromantische Idolatrie f&uuml;r die "gro&szlig;en M&auml;nner" des Clans abb&uuml;&szlig;en. Der Fischgeruch stieg den gro&szlig;en M&auml;nnern in die Nase. Sie witterten etwas Profitliches dahinter und verpachteten das Seegestade den gro&szlig;en Fischh&auml;ndlern von London. Die Gaelen wurden zum zweitenmal verjagt.<A NAME="Z219"><A HREF="me23_741.htm#M219">(219)</A></A></P>
<P>Endlich aber wird ein Teil der Schaftriften r&uuml;ckverwandelt in Jagdrevier. Man wei&szlig;, da&szlig; es keine eigentlichen W&auml;lder in England gibt. Das Wild in den Parks der Gro&szlig;en ist konstitutionelles Hausvieh, fett wie Londoner Aldermen. Schottland ist daher das letzte Asyl der "noblen Passion".</P>
<FONT SIZE=2><P>"In den Hochlanden", sagt Somers 1848, "sind die Waldungen sehr ausgedehnt worden. Hier auf der einen Seite von Gaick habt ihr den neuen Wald von Glenfeshie und dort auf der andren Seite den neuen Wald von Ardverikie. In derselben Linie habt ihr den Bleak-Mount, eine ungeheure W&uuml;ste, neulich errichtet. Von Ost zu West, von der Nachbarschaft von Aberdeen bis zu den Klippen von Oban, habt ihr jetzt eine fortlaufende Waldlinie, w&auml;hrend sich in andren Teilen der Hochlande die neuen W&auml;lder von Loch Archaig, Glengarry, Glenmoriston etc. befinden ... Die Verwandlung ihres Landes in Schafweide ... trieb die Gaelen auf unfruchtbarern Boden. Jetzt f&auml;ngt Rotwild an, das Schaf zu ersetzen, und treibt jene in noch zermalmenderes Elend ... Die Wildwaldungen <A NAME="Z219a"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M219a"><FONT SIZE=2>(219a)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> und das Volk k&ouml;nnen nicht nebeneinander existieren. Eins oder das andre mu&szlig; jedenfalls den Platz r&auml;umen. La&szlig;t die Jagden in Zahl und Umfang im n&auml;chsten Vierteljahrhundert wachsen wie im vergangenen, und ihr werdet keinen Gaelen mehr auf seiner heimischen Erde finden. Diese Bewegung unter den Hochlands-Eigent&uuml;mern ist teils der Mode geschuldet, aristokratischem Kitzel, Jagdliebhaberei usw., teils aber betreiben sie den Wildhandel ausschlie&szlig;lich mit einem Auge auf den Profit. Denn es ist Tatsache, da&szlig; ein Stuck Bergland, in Jagdung angelegt, in vielen F&auml;llen ungleich profitabler ist denn als Schaftrift ... Der Liebhaber, der ein Jagdrevier sucht, beschr&auml;nkt sein Angebot nur durch die Weite seiner B&ouml;rse ... Leiden sind &uuml;ber die <A NAME="S760"><B>&lt;760&gt;</A></B> Hochlande verh&auml;ngt worden nicht minder grausam, als die Politik norm&auml;nnischer K&ouml;nige sie &uuml;ber England verhing. Rotwild hat freieren Spielraum erhalten, w&auml;hrend die Menschen in engen und engem Zirkel gehetzt wurden ... Eine Freiheit des Volks nach der andren ward ihm geraubt ... Und die Unterdr&uuml;ckung w&auml;chst noch t&auml;glich. Lichtung und Vertreibung des Volks werden von den Eigent&uuml;mern als festes Prinzip verfolgt, als eine agrikole Notwendigkeit, ganz wie B&auml;ume und Gestr&auml;uch in den Wildnissen Amerikas und Australiens weggefegt werden, und die Operation geht ihren ruhigen, gesch&auml;ftsm&auml;&szlig;igen Gang.<A NAME="Z220">"</FONT><A HREF="me23_741.htm#M220"><FONT SIZE=2>(220)</FONT></A></A></P>
<P>Der Raub der Kircheng&uuml;ter, die fraudulente Ver&auml;u&szlig;erung der Staatsdom&auml;nen, der Diebstahl des Gemeindeeigentums, die usurpatorische und mit r&uuml;cksichtslosem Terrorismus vollzogne Verwandlung von feudalem und Claneigentum in modernes Privateigentum, es waren ebenso viele <A NAME="S761"><B>&lt;761&gt;</A></B> idyllische Methoden der urspr&uuml;nglichen Akkumulation. Sie eroberten das Feld f&uuml;r die kapitalistische Agrikultur, einverleibten den Grund und Boden dem Kapital und schufen der st&auml;dtischen Industrie die n&ouml;tige Zufuhr von vogelfreiem Proletariat.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_3">3. Blutgesetzgebung gegen die Expropriierten<BR>
seit Ende des 15. Jahrhunderts.<BR>
Gesetze zur Herabdr&uuml;ckung des Arbeitslohns</A></P>
</I><P>Die durch Aufl&ouml;sung der feudalen Gefolgschaften und durch sto&szlig;weise, gewaltsame Expropriation von Grund und Boden Verjagten, dies vogelfreie Proletariat konnte unm&ouml;glich ebenso rasch von der aufkommenden Manufaktur absorbiert werden, als es auf die Welt gesetzt ward. Andrer- <A NAME="S762"><B>&lt;762&gt;</A></B> seits konnten die pl&ouml;tzlich aus ihrer gewohnten Lebensbahn Herausgeschleuderten sich nicht ebenso pl&ouml;tzlich in die Disziplin des neuen Zustandes finden. Sie verwandelten sich massenhaft in Bettler, R&auml;uber, Vagabunden, zum Teil aus Neigung, in den meisten F&auml;llen durch den Zwang der Umst&auml;nde. Ende des 15. und w&auml;hrend des ganzen 16. Jahrhunderts daher in ganz Westeuropa eine Blutgesetzgebung wider Vagabundage. Die V&auml;ter der jetzigen Arbeiterklasse wurden zun&auml;chst gez&uuml;chtigt f&uuml;r die ihnen angetane Verwandlung in Vagabunden und Paupers. Die Gesetzgebung behandelte sie als "freiwillige" Verbrecher und unterstellte, da&szlig; es von ihrem guten Willen abh&auml;nge, in den nicht mehr existierenden alten Verh&auml;ltnissen fortzuarbeiten.</P>
<P>In England begann jene Gesetzgebung unter Heinrich VII.</P>
<P>Heinrich VIII., 1530: Alte und arbeitsunf&auml;hige Bettler erhalten eine Bettellizenz. Dagegen Auspeitschung und Einsperrung f&uuml;r handfeste Vagabunden. Sie sollen an einen Karren hinten angebunden und gegei&szlig;elt werden, bis das Blut von ihrem K&ouml;rper str&ouml;mt, dann einen Eid schw&ouml;ren, zu ihrem Geburtsplatz oder dorthin, wo sie die letzten drei Jahre gewohnt, zur&uuml;ckzukehren und "sich an die Arbeit zu setzen" (to put himself to labour). Welche grausame Ironie! 27 Heinrich VIII. &lt;D.h. Gesetz aus dem 27. Regierungsjahr Heinrichs VIII. Die bei den folgenden Angaben an zweiter Stelle gegebenen Ziffern sind die Nummern der in dem betreffenden Regierungsjahr erlassenen Gesetze&gt; wird das vorige <A NAME="S763"><B>&lt;763&gt;</A></B> Statut wiederholt, aber durch neue Zus&auml;tze versch&auml;rft. Bei zweiter Ertappung auf Vagabundage soll die Auspeitschung wiederholt und das halbe Ohr abgeschnitten, bei drittem R&uuml;ckfall aber der Betroffne als schwerer Verbrecher und Feind des Gemeinwesens hingerichtet werden.</P>
<P>Edward VI.: Ein Statut aus seinem ersten Regierungsjahr, 1547, verordnet, da&szlig;, wenn jemand zu arbeiten weigert, soll er als Sklave der Person zugeurteilt werden, die ihn als M&uuml;&szlig;igg&auml;nger denunziert hat. Der Meister soll seinen Sklaven mit Brot und Wasser n&auml;hren, schwachem Getr&auml;nk und solchen Fleischabf&auml;llen, wie ihm passend d&uuml;nkt. Er hat das Recht, ihn zu jeder auch noch so eklen Arbeit durch Auspeitschung und Ankettung zu treiben. Wenn sich der Sklave f&uuml;r 14 Tage entfernt, ist er zur Sklaverei auf Lebenszeit verurteilt und soll auf Stirn oder Backen mit dem Buchstaben S gebrandmarkt, wenn er zum drittenmal fortl&auml;uft, als Staatsverr&auml;ter hingerichtet werden. Der Meister kann ihn verkaufen, vermachen, als Sklaven ausdingen, ganz wie andres bewegliches Gut und Vieh. Unternehmen die Sklaven etwas gegen die Herrschaft, so sollen sie ebenfalls hingerichtet werden. Friedensrichter sollen auf Information den Kerls nachsp&uuml;ren. Findet sich, da&szlig; ein Herumstreicher drei Tage gelungert hat, so soll er nach seinem Geburtsort gebracht, mit rotgl&uuml;hendem Eisen auf die Brust mit dem Zeichen V gebrandmarkt, und dort in Ketten auf der Stra&szlig;e oder zu sonstigen Diensten verwandt werden. Gibt der Vagabund einen falschen Geburtsort an, so soll er zur Strafe der lebensl&auml;ngliche Sklave dieses Orts, der Einwohner oder Korporation sein und mit S gebrandmarkt werden. Alle Personen haben das Recht, den Vagabunden ihre Kinder wegzunehmen und als Lehrlinge, Jungen bis zum 24. Jahr, M&auml;dchen bis zum 20. Jahr, zu halten. Laufen sie weg, so sollen sie bis zu diesem Alter die Sklaven der Lehrmeister sein, die sie in Ketten legen, gei&szlig;eln etc. k&ouml;nnen, wie sie wollen. Jeder Meister darf einen eisernen Ring um Hals, Arme oder Beine seines Sklaven legen, damit er ihn besser kennt und seiner sicherer ist.<A NAME="Z221"><A HREF="me23_741.htm#M221">(221)</A></A> Der letzte Teil dieses Status sieht vor, da&szlig; gewisse Arme von dem Ort oder den Individuen besch&auml;ftigt werden sollen, die ihnen zu essen und zu trinken geben und Arbeit f&uuml;r sie finden wollen. Diese Sorte Pfarreisklaven hat sich bis tief ins 19. Jahrhundert in England erhalten unter dem Namen roundsmen (Umgeher).</P>
<B><P><A NAME="S764">&lt;764&gt;</A></B> Elisabeth, 1572: Bettler ohne Lizenz und &uuml;ber 14 Jahre alt sollen hart gepeitscht und am linken Ohrlappen gebrandmarkt werden, falls sie keiner f&uuml;r zwei Jahre in Dienst nehmen will; im Wiederholungsfall, wenn &uuml;ber 18 Jahre alt, sollen sie - hingerichtet werden, falls sie niemand f&uuml;r zwei Jahre in Dienst nehmen will, bei dritter Rezidive aber ohne Gnade als Staatsverr&auml;ter hingerichtet werden. &Auml;hnliche Statute: 18 Elisabeth c. 13 und 1597.<A NAME="Z221a"><A HREF="me23_741.htm#M221a">(221a)</A></A></P>
<P>Jakob 1.: Eine herumwandernde und bettelnde Person wird f&uuml;r einen Landstreicher und Vagabunden erkl&auml;rt. Die Friedensrichter in den Petty Sessions sind bevollm&auml;chtigt, sie &ouml;ffentlich auspeitschen zu lassen und bei erster Ertappung 6 Monate, bei zweiter 2 Jahre ins Gef&auml;ngnis zu sper- <A NAME="S765"><B>&lt;765&gt;</A></B> ren. W&auml;hrend des Gef&auml;ngnisses soll sie so oft und soviel gepeitscht werden, als die Friedensrichter f&uuml;r gut halten ... Die unverbesserlichen und gef&auml;hrlichen Landstreicher sollen auf der linken Schulter mit R gebrandmarkt und an die Zwangsarbeit gesetzt, und wenn man sie wieder auf dem Bettel ertappt, ohne Gnade hingerichtet werden. Diese Anordnungen, gesetzlich bis in die erste Zeit des 18. Jahrhunderts, wurden erst aufgehoben durch 12 Anna c. 23.</P>
<P>&Auml;hnliche Gesetze in Frankreich, wo sich Mitte des 17. Jahrhunderts ein Vagabundenk&ouml;nigreich (royaume des truands) zu Paris etabliert hatte. Noch in der ersten Zeit Ludwigs XVI. (Ordonnanz vom 13. Juli 1777) sollte jeder gesund gebaute Mensch vom 16. bis 60. Jahr, wenn ohne Existenzmittel und Aus&uuml;bung einer Profession, auf die Galeeren geschickt werden. &Auml;hnlich das Statut Karls V. f&uuml;r die Niederlande vom Oktober 1537, das erste Edikt der Staaten und St&auml;dte von Holland vom 19. M&auml;rz 1614, das Plakat der Vereinigten Provinzen vom 25. Juni 1649 usw.</P>
<P>So wurde das von Grund und Boden gewaltsam expropriierte, verjagte und zum Vagabunden gemachte Landvolk durch grotesk-terroristische Gesetze in eine dem System der Lohnarbeit notwendige Disziplin hineingepeitscht, -gebrandmarkt, -gefoltert.</P>
<P>Es ist nicht genug, da&szlig; die Arbeitsbedingungen auf den einen Pol als Kapital treten und auf den andren Pol Menschen, welche nichts zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft. Es gen&uuml;gt auch nicht, sie zu zwingen, sich freiwillig zu verkaufen. Im Fortgang der kapitalistischen Produktion entwickelt sich eine Arbeiterklasse, die aus Erziehung, Tradition, Gewohnheit die Anforderungen jener Produktionsweise als selbstverst&auml;ndliche Naturgesetze anerkennt. Die Organisation des ausgebildeten kapitalistischen Produktionsprozesses bricht jeden Widerstand, die best&auml;ndige Erzeugung einer relativen &Uuml;berv&ouml;lkerung h&auml;lt das Gesetz der Zufuhr von und Nachfrage nach Arbeit und daher den Arbeitslohn in einem den Verwertungsbed&uuml;rfnissen des Kapitals entsprechenden Gleise, der stumme Zwang der &ouml;konomischen Verh&auml;ltnisse besiegelt die Herrschaft des Kapitalisten &uuml;ber den Arbeiter. Au&szlig;er&ouml;konomische, unmittelbare Gewalt wird zwar immer noch angewandt, aber nur ausnahmsweise. F&uuml;r den gew&ouml;hnlichen Gang der Dinge kann der Arbeiter den "Naturgesetzen der Produktion" &uuml;berlassen bleiben, d.h. seiner aus den Produktionsbedingungen selbst entspringenden, durch sie garantierten und verewigten Abh&auml;ngigkeit vom Kapital. Anders w&auml;hrend der historischen Genesis der kapitalistischen Produktion. Die aufkommende Bourgeoisie braucht und verwendet die Staatsgewalt, um den Arbeitslohn zu "regulieren", d.h. innerhalb der <A NAME="S766"><B>&lt;766&gt;</A></B> Plusmacherei zusagender Schranken zu zw&auml;ngen, um den Arbeitstag zu verl&auml;ngern und den Arbeiter selbst in normalem Abh&auml;ngigkeitsgrad zu erhalten. Es ist dies ein wesentliches Moment der sog. urspr&uuml;nglichen Akkumulation.</P>
<P>Die Klasse der Lohnarbeiter, die in der letzten H&auml;lfte des 14. Jahrhunderts entstand, bildete damals und im folgenden Jahrhundert nur einen sehr geringen Volksbestandteil, der in seiner Stellung stark besch&uuml;tzt war durch die selbst&auml;ndige Bauernwirtschaft auf dem Land und die Zunftorganisation der Stadt. In Land und Stadt standen sich Meister und Arbeiter sozial nahe. Die Unterordnung der Arbeit unter das Kapital war nur formell, d.h. die Produktionsweise selbst besa&szlig; noch keinen spezifisch kapitalistischen Charakter. Das variable Element des Kapitals wog sehr vor &uuml;ber sein konstantes. Die Nachfrage nach Lohnarbeit wuchs daher rasch mit jeder Akkumulation des Kapitals, w&auml;hrend die Zufuhr von Lohnarbeit nur langsam nachfolgte. Ein gro&szlig;er Teil des nationalen Produkts, sp&auml;ter in Akkumulationsfonds des Kapitals verwandelt, ging damals noch ein in den Konsumtionsfonds des Arbeiters.</P>
<P>Die Gesetzgebung &uuml;ber die Lohnarbeit, von Haus aus auf Exploitation des Arbeiters gem&uuml;nzt und ihm in ihrem Fortgang stets gleich feindlich <A NAME="Z222"><A HREF="me23_741.htm#M222">(222)</A></A>, wird in England er&ouml;ffnet durch das Statute of Labourers &lt;Arbeiterstatut&gt; Edwards III., 1349. Ihm entspricht in Frankreich die Ordonnanz von 1350, erlassen im Namen des K&ouml;nigs Jean. Die englische und franz&ouml;sische Gesetzgebung laufen parallel und sind dem Inhalt nach identisch. Soweit die Arbeiterstatuten Verl&auml;ngerung des Arbeitstags zu erzwingen suchen, komme ich nicht auf sie zur&uuml;ck, da dieser Punkt fr&uuml;her (8. Kapitel. 5) er&ouml;rtert.</P>
<P>Das Statute of Labourers wurde erlassen auf dringende Klage des Hauses der Gemeinen.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Fr&uuml;her", sagt naiv ein Tory, "verlangten die Armen so hohen Arbeitslohn, da&szlig; sie Industrie und Reichtum bedrohten. Jetzt ist ihr Lohn so niedrig, da&szlig; er ebenfalls Industrie und Reichtum bedroht, aber anders und vielleicht gef&auml;hrlicher als damals."<A NAME="Z223"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M223"><FONT SIZE=2>(223)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S767">&lt;767&gt;</A></B> Ein gesetzlicher Lohntarif ward festgesetzt f&uuml;r Stadt und Land, f&uuml;r St&uuml;ckwerk und Tagwerk. Die l&auml;ndlichen Arbeiter sollen sich aufs Jahr, die st&auml;dtischen "auf offnem Markt" verdingen. Es wird bei Gef&auml;ngnisstrafe untersagt, h&ouml;heren als den statutarischen Lohn zu zahlen, aber der Empfang h&ouml;heren Lohns wird st&auml;rker bestraft als seine Zahlung. So wird auch noch in Sect. 18 und 19 des Lehrlingsstatuts von Elisabeth zehnt&auml;gige Gef&auml;ngnisstrafe &uuml;ber den verh&auml;ngt, der h&ouml;heren Lohn zahlt, dagegen einundzwanzigt&auml;gige Gef&auml;ngnisstrafe &uuml;ber den, der ihn nimmt. Ein Statut von 1360 versch&auml;rfte die Strafen und erm&auml;chtigte den Meister sogar, durch k&ouml;rperlichen Zwang Arbeit zum gesetzlichen Lohntarif zu erpressen. Alle Kombinationen, Vertr&auml;ge, Eide usw., wodurch sich Maurer und Zimmerleute wechselseitig banden, werden f&uuml;r null und nichtig erkl&auml;rt. Arbeiterkoalition wird als schweres Verbrechen behandelt vom 14. Jahrhundert bis 1825, dem Jahr der Abschaffung der Antikoalitionsgesetze. Der Geist des Arbeiterstatuts von 1349 und seiner Nachgeburten leuchtet hell daraus hervor, da&szlig; zwar ein Maximum des Arbeitslohns von Staats wegen diktiert wird, aber beileibe kein Minimum.</P>
<P>Im 16. Jahrhundert hatte sich, wie man wei&szlig;, die Lage der Arbeiter sehr verschlechtert. Der Geldlohn stieg, aber nicht im Verh&auml;ltnis zur Depreziation des Geldes und dem entsprechenden Steigen der Warenpreise. Der Lohn fiel also in der Tat. Dennoch dauerten die Gesetze zum Behuf seiner Herabdr&uuml;ckung fort zugleich mit dem Ohrenabschneiden und Brandmarken derjenigen, "die niemand in Dienst nehmen wollte". Durch das Lehrlingsstatut 5 Elisabeth c. 3 wurden die Friedensrichter erm&auml;chtigt, gewisse L&ouml;hne festzusetzen und nach Jahreszeiten und Warenpreisen zu modifizieren. Jakob I. dehnte diese Arbeitsregulation auch auf Weber, Spinner und alle m&ouml;glichen Arbeiterkategorien aus <A NAME="Z224"><A HREF="me23_741.htm#M224">(224)</A></A>, Georg II. die Gesetze gegen Arbeiterkoalition auf alle Manufakturen.</P>
<B><P><A NAME="S768">&lt;768&gt;</A></B> In der eigentlichen Manufakturperiode war die kapitalistische Produktionsweise hinreichend erstarkt, um gesetzliche Regulation des Arbeitslohns ebenso unausf&uuml;hrbar als &uuml;berfl&uuml;ssig zu machen, aber man wollte f&uuml;r den Notfall die Waffen des alten Arsenals nicht entbehren. Noch 8 George II. verbot f&uuml;r Schneidergesellen in London und Umgegend mehr als 2 sh. 7<FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>2</FONT> d. Taglohn, au&szlig;er in F&auml;llen allgemeiner Trauer; noch 13 George III. c. 68 &uuml;berwies die Reglung des Arbeitslohns der Seidenwirker den Friedensrichtern; noch 1796 bedurfte es zweier Urteile der h&ouml;heren Gerichtsh&ouml;fe zur Entscheidung, ob friedensrichterliche Befehle &uuml;ber Arbeitslohn auch f&uuml;r Nichtagrikulturarbeiter g&uuml;ltig seien; noch 1799 best&auml;tigte ein Parlamentsakt, da&szlig; der Lohn der Grubenarbeiter von Schottland durch ein Statut der Elisabeth und zwei schottische Akte von 1661 und 1671 reguliert sei. Wie sehr sich unterdes die Verh&auml;ltnisse umgew&auml;lzt, bewies ein im englischen Unterhaus unerh&ouml;rter Vorfall. Hier, wo man seit mehr als 400 Jahren Gesetze fabriziert hatte &uuml;ber das Maximum, welches der Arbeitslohn platterdings nicht &uuml;bersteigen d&uuml;rfe, schlug Whitbread 1796 f&uuml;r Ackerbautagl&ouml;hner ein gesetzliches Lohnminimum vor. Pitt widersetzte sich, gab aber zu, die "Lage der Armen sei grausam (cruel)". Endlich, 1813, wurden die Gesetze &uuml;ber Lohnregulation abgeschafft. Sie waren eine l&auml;cherliche Anomalie, seitdem der Kapitalist die Fabrik durch seine Privatgesetzgebung regulierte und durch die Armensteuer den Lohn des Landarbeiters zum unentbehrlichen Minimum erg&auml;nzen lie&szlig;. Die Bestimmungen der Arbeiterstatute &lt;3. und 4. Auflage: Arbeitsstatute&gt;, &uuml;ber Kontrakte zwischen Meister und Lohnarbeiter, &uuml;ber Termink&uuml;ndigungen u. dergl., welche nur eine Zivilklage gegen die kontraktbr&uuml;chigen Meister, aber Kriminalklage gegen den kontraktbr&uuml;chigen Arbeiter erlauben, stehn bis zur Stunde in voller Bl&uuml;te.</P>
<P>Die grausamen Gesetze gegen die Koalitionen fielen 1825 vor der drohenden Haltung des Proletariats. Trotzdem fielen sie nur zum Teil. Einige sch&ouml;ne &Uuml;berbleibsel der alten Statute verschwanden erst 1859. Endlich be- <A NAME="S769"><B>&lt;769&gt;</A></B> anspruchte der Parlamentsakt vom 29. Juni 1871 die letzten Spuren dieser Klassengesetzgebung zu beseitigen durch gesetzliche Anerkennung der Trades' Unions. Aber ein Parlamentsakt vom selben Datum (An act to amend the criminal law relating to violence, threats and molestation &lt;Ein Gesetz zur Erg&auml;nzung der Kriminalgesetzgebung &uuml;ber Gewaltakte, Bedrohung und Bel&auml;stigung&gt;) stellte tats&auml;chlich den vorigen Stand in neuer Form wieder her. Durch diese parlamentarische Eskamotage wurden die Mittel, deren sich die Arbeiter bedienen k&ouml;nnen bei einem Strike oder Lock-out (Strike der verb&uuml;ndeten Fabrikanten durch gleichzeitigen Schlu&szlig; ihrer Fabriken), dem gemeinen Recht entzogen und unter eine Ausnahms-Strafgesetzgebung gestellt, deren Interpretation den Fabrikanten selbst, in ihrer Eigenschaft als Friedensrichter, anheimfiel. Zwei Jahre vorher hatten dasselbe Unterhaus und derselbe Herr Gladstone in bekannter ehrlicher Weise einen Gesetzentwurf eingebracht zur Abschaffung aller Ausnahms-Strafgesetze gegen die Arbeiterklasse. Aber weiter als zur zweiten Lesung lie&szlig; man es nie kommen, und so schleppte man die Sache in die L&auml;nge, bis endlich die "gro&szlig;e liberale Partei" durch eine Allianz mit den Tories den Mut gewann, sich entschieden gegen dasselbe Proletariat zu wenden, das sie zur Herrschaft gebracht hatte. Nicht zufrieden mit diesem Verrat, erlaubte die "gro&szlig;e liberale Partei" den im Dienst der herrschenden Klassen allzeit schweifwedelnden englischen Richtern, die verj&auml;hrten Gesetze &uuml;ber "Konspirationen" wieder auszugraben und sie auf Arbeiterkoalitionen anzuwenden. Man sieht, nur widerwillig und unter dem Druck der Massen verzichtete das englische Parlament auf die Gesetze gegen Strikes und Trades' Unions, nachdem es selbst, f&uuml;nf Jahrhunderte hindurch, mit schamlosem Egoismus die Stellung einer permanenten Trades' Union der Kapitalisten gegen die Arbeiter behauptet hatte.</P>
<P>Gleich im Beginn des Revolutionssturms wagte die franz&ouml;sische Bourgeoisie das eben erst eroberte Assoziationsrecht den Arbeitern wieder zu entziehn. Durch Dekret vom 14. Juni 1791 erkl&auml;rte sie alle Arbeiterkoalition f&uuml;r ein "Attentat auf die Freiheit und die Erkl&auml;rung der Menschenrechte", strafbar mit 500 Livres nebst einj&auml;hriger Entziehung der aktiven B&uuml;rgerrechte.<A NAME="Z225"><A HREF="me23_741.htm#M225">(225)</A></A> Dies Gesetz, welches den Konkurrenzkampf zwischen Kapital <A NAME="S770"><B>&lt;770&gt;</A></B> und Arbeit staatspolizeilich innerhalb dem Kapital bequemer Schranken einzw&auml;ngt, &uuml;berlebte Revolutionen und Dynastiewechsel. Selbst die Schreckensregierung lie&szlig; es unangetastet. Es ward erst ganz neulich aus dem Code P&eacute;nal gestrichen. Nichts charakteristischer als der Vorwand dieses b&uuml;rgerlichen Staatsstreichs. "Obgleich", sagt Le Chapelier, der Berichterstatter, "es w&uuml;nschenswert, da&szlig; der Arbeitslohn h&ouml;her steige, als er jetzt steht, damit der, der ihn empf&auml;ngt, au&szlig;erhalb der durch die Entbehrung der notwendigen Lebensmittel bedingten absoluten Abh&auml;ngigkeit sei, welche fast die Abh&auml;ngigkeit der Sklaverei ist", d&uuml;rfen dennoch die Arbeiter sich nicht &uuml;ber ihre Interessen verst&auml;ndigen, gemeinsam handeln und dadurch ihre "absolute Abh&auml;ngigkeit, welche fast Sklaverei ist", m&auml;&szlig;igen, weil sie eben dadurch "die Freiheit ihrer ci-devant ma&icirc;tres &lt;ehemaligen Meister&gt;, der jetzigen Unternehmer", verletzen (die Freiheit, die Arbeiter in der Sklaverei zu erhalten!) und weil eine Koalition gegen die Despotie der ehemaligen Meister der Korporationen - man rate! - eine Herstellung der durch die franz&ouml;sische Konstitution abgeschafften Korporationen ist!<A NAME="Z226"><A HREF="me23_741.htm#M226">(226)</A></A></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_4">4. Genesis der kapitalistischen Produktion</A></P>
</I><P>Nachdem wir die gewaltsame Sch&ouml;pfung vogelfreier Proletarier betrachtet, die blutige Disziplin, welche sie in Lohnarbeiter verwandelt, die schmutzige Haupt- und Staatsaktion, die mit dem Exploitationsgrad der Arbeit die Akkumulation des Kapitals polizeilich steigert, fragt sich, wo kommen die Kapitalisten urspr&uuml;nglich her? Denn die Expropriation des Landvolks schafft unmittelbar nur gro&szlig;e Grundeigent&uuml;mer. Was die Genesis des P&auml;chters betrifft, so k&ouml;nnen wir sie sozusagen mit der Hand betappen, weil sie ein langsamer, &uuml;ber viele Jahrhunderte sich fortw&auml;lzender Proze&szlig; ist. Die Leibeignen selbst, woneben auch freie kleine Landeigner, befanden sich in sehr verschiednen Besitzverh&auml;ltnissen und wurden daher auch unter sehr verschiednen &ouml;konomischen Bedingungen emanzipiert.</P>
<B><P><A NAME="S771">&lt;771&gt;</A></B> In England ist die erste Form des P&auml;chters der selbst leibeigne Bailiff. Seine Stellung ist &auml;hnlich der des altr&ouml;mischen Villicus, nur in engerer Wirkungssph&auml;re. W&auml;hrend der zweiten H&auml;lfte des 14. Jahrhunderts wird er ersetzt durch einen P&auml;chter, den der Landlord mit Samen, Vieh und Ackerwerkzeug versieht. Seine Lage ist nicht sehr verschieden von der des Bauern. Nur beutet er mehr Lohnarbeit aus. Er wird bald Metayer, Halbp&auml;chter. Er stellt einen Teil des Ackerbaukapitals, der Landlord den andren. Beide teilen das Gesamtprodukt in kontraktlich bestimmter Proportion. Diese Form verschwindet in England rasch, um der des eigentlichen P&auml;chters Platz zu machen, welcher sein eignes Kapital durch Anwendung von Lohnarbeitern verwertet und einen Teil des Mehrprodukts, in Geld oder in natura, dem Landlord als Grundrente zahlt.</P>
<P>Solange, w&auml;hrend des 15. Jahrhunderts, der unabh&auml;ngige Bauer und der neben dem Lohndienst zugleich selbstwirtschaftende Ackerknecht sich selbst durch ihre Arbeit bereichern, bleiben die Umst&auml;nde des P&auml;chters und sein Produktionsfeld gleich mittelm&auml;&szlig;ig. Die Agrikulturrevolution im letzten Dritteil des 15. Jahrhunderts, die fast w&auml;hrend des ganzen 16. Jahrhunderts (jedoch mit Ausnahme seiner letzten Dezennien) fortw&auml;hrt, bereichert ihn ebenso rasch, als sie das Landvolk verarmt.<A NAME="Z227"><A HREF="me23_741.htm#M227">(227)</A></A> Die Usurpation von Gemeindeweiden usw. erlaubt ihm gro&szlig;e Vermehrung seines Viehstands fast ohne Kosten, w&auml;hrend ihm das Vieh reichlichere D&uuml;ngungsmittel zur Bestellung des Bodens liefert.</P>
<P>Im 16. Jahrhundert kommt ein entscheidend wichtiges Moment hinzu. Damals waren die Pachtkontrakte lang, oft f&uuml;r 99 Jahre laufend. Der fortdauernde Fall im Wert der edlen Metalle und daher des Geldes trug den P&auml;chtern goldne Fr&uuml;chte. Er senkte, von allen andren, fr&uuml;her er&ouml;rterten Umst&auml;nden abgesehn, den Arbeitslohn. Ein Bruchst&uuml;ck desselben wurde zum Pachtprofit geschlagen. Das fortw&auml;hrende Steigen der Preise von Korn, Wolle, Fleisch, kurz s&auml;mtlicher Agrikulturprodukte, schwellte das Geldkapital des P&auml;chters ohne sein Zutun, w&auml;hrend die Grundrente, die er zu zahlen hatte, im veralteten Geldwert kontrahiert war. <A NAME="Z228"><A HREF="me23_741.htm#M228">(228)</A></A> So bereicherte er <A NAME="S772"><B>&lt;772&gt;</A></B> sich gleichzeitig auf Kosten seiner Lohnarbeiter und seines Landlords. Kein Wunder also, wenn England Ende des 16. Jahrhunderts eine Klasse f&uuml;r die damaligen Verh&auml;ltnisse reicher "Kapitalp&auml;chter" besa&szlig;.<A NAME="Z229"><A HREF="me23_741.htm#M229">(229)</A></A></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_5">5. R&uuml;ckwirkung der agrikolen Revolution auf die Industrie.<BR>
Herstellung des innern Markts f&uuml;r das industrielle Kapital</A></P>
</I><B><P><A NAME="S773">&lt;773&gt;</A></B> Die sto&szlig;weise und stets erneuerte Expropriation und Verjagung des Landvolks lieferte, wie man sah, der st&auml;dtischen Industrie wieder und wieder Massen ganz au&szlig;erhalb der Zunftverh&auml;ltnisse stehender Proletarier, ein weiser Umstand, der den alten A. Anderson (nicht zu verwechseln mit James Anderson) in seiner Handelsgeschichte an direkte Intervention der Vorsehung glauben l&auml;&szlig;t. Wir m&uuml;ssen noch einen Augenblick bei diesem Element der urspr&uuml;nglichen Akkumulation verweilen. Der Verd&uuml;nnung des unabh&auml;ngigen, selbstwirtschaftenden Landvolks entsprach nicht nur die Verdichtung des industriellen Proletariats, wie Geoffroy Saint-Hilaire die Verdichtung der Weltmaterie hier durch ihre Verd&uuml;nnung dort erkl&auml;rt.<A NAME="Z230"><A HREF="me23_741.htm#M230">(230)</A></A> Trotz der verminderten Zahl seiner Bebauer trug der Boden nach wie vor gleich viel oder mehr Produkt, weil die Revolution in den Grundeigentumsverh&auml;ltnissen von verbesserten Methoden der Kultur, gr&ouml;&szlig;erer Kooperation, Konzentration der Produktionsmittel usw. begleitet war und weil die l&auml;ndlichen Lohnarbeiter nicht nur intensiver angespannt wurden <A NAME="Z231"><A HREF="me23_741.htm#M231">(231)</A></A>, sondern auch das Produktionsfeld, worauf sie f&uuml;r sich selbst arbeiteten, mehr und mehr zusammenschmolz. Mit dem freigesetzten Teil des Landvolks werden also auch seine fr&uuml;hern Nahrungsmittel freigesetzt. Sie verwandeln sich jetzt in stoffliches Element des variablen Kapitals. Der an die Luft gesetzte Bauer mu&szlig; ihren Wert von seinem neuen Herrn, dem industriellen Kapitalisten, in der Form des Arbeitslohns erkaufen. Wie mit den <A NAME="S774"><B>&lt;774&gt;</A> </B>Lebensmitteln verhielt es sich mit dem heimischen agrikolen Rohmaterial der Industrie. Es verwandelte sich in ein Element des konstanten Kapitals.</P>
<P>Man unterstelle z.B. einen Teil der westf&auml;lischen Bauern, die zu Friedrichs II. Zeit alle Flachs, wenn auch keine Seide spannen, gewaltsam expropriiert und von Grund und Boden verjagt, den andren zur&uuml;ckbleibenden Teil aber in Tagl&ouml;hner gro&szlig;er P&auml;chter verwandelt. Gleichzeitig erheben sich gro&szlig;e Flachsspinnereien und Webereien, worin die "Freigesetzten" nun lohnarbeiten. Der Flachs sieht grad aus wie vorher. Keine Fiber an ihm ist ver&auml;ndert, aber eine neue soziale Seele ist ihm in den Leib gefahren. Er bildet jetzt einen Teil des konstanten Kapitals der Manufakturherrn. Fr&uuml;her verteilt unter eine Unmasse kleiner Produzenten, die ihn selbst bauten und in kleinen Portionen mit ihren Familien verspannen, ist er jetzt konzentriert in der Hand eines Kapitalisten, der andre f&uuml;r sich spinnen und weben l&auml;&szlig;t. Die in der Flachsspinnerei verausgabte Extraarbeit realisierte sich fr&uuml;her in Extraeinkommen zahlloser Bauernfamilien oder auch, zu Friedrichs II. Zeit, in Steuern pour le roi de Prusse &lt;f&uuml;r den K&ouml;nig von Preu&szlig;en&gt;. Sie realisiert sich jetzt im Profit weniger Kapitalisten. Die Spindeln und Webst&uuml;hle, fr&uuml;her verteilt &uuml;ber das flache Land, sind jetzt in wenig gro&szlig;e Arbeitskasernen zusammenger&uuml;ckt, wie die Arbeiter, wie das Rohmaterial. Und Spindeln und Webst&uuml;hle und Rohmaterial sind aus Mitteln unabh&auml;ngiger Existenz f&uuml;r Spinner und Weber von nun an verwandelt in Mittel, sie zu kommandieren <A NAME="Z232"><A HREF="me23_741.htm#M232">(232)</A></A> und ihnen unbezahlte Arbeit auszusaugen. Den gro&szlig;en Manufakturen, wie den gro&szlig;en Pachtungen, sieht man es nicht an, da&szlig; sie aus vielen kleinen Produktionsst&auml;tten zusammengeschlagen und durch die Expropriation vieler kleinen unabh&auml;ngigen Produzenten gebildet sind. Jedoch l&auml;&szlig;t sich die unbefangne Anschauung nicht beirren. Zur Zeit Mirabeaus, des Revolutionsl&ouml;wen, hie&szlig;en die gro&szlig;en Manufakturen noch manufactures r&eacute;unies, zusammengeschlagne Werkst&auml;tten, wie wir von zusammengeschlagnen &Auml;ckern sprechen.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Man sieht nur", sagt Mirabeau, "die gro&szlig;en Manufakturen, wo Hunderte von Menschen unter einem Direktor arbeiten und die man gew&ouml;hnlich vereinigte Manu- <A NAME="S775"><B>&lt;775&gt;</A></B> fakturen (rnanufactures r&eacute;unies) nennt. Diejenigen dagegen, wo eine sehr gro&szlig;e Anzahl Arbeiter zersplittert und jeder f&uuml;r seine eigne Rechnung arbeitet, werden kaum eines Blicks gew&uuml;rdigt. Man stellt sie ganz in den Hintergrund. Dies ist ein sehr gro&szlig;er Irrtum, denn sie allein bilden einen wirklich wichtigen Bestandteil des Volksreichtums ... Die vereinigte Fabrik (fabrique r&eacute;unie) wird einen oder zwei Unternehmer wunderbar bereichern, aber die Arbeiter sind nur besser oder schlechter bezahlte Tagl&ouml;hner und nehmen in nichts am Wohlsein des Unternehmers teil. In der getrennten Fabrik (fabrique s&eacute;par&eacute;e) dagegen wird niemand reich, aber eine Menge Arbeiter befindet sich im Wohlstand ... Die Zahl der flei&szlig;igen und wirtschaftlichen Arbeiter wird wachsen, weil sie in weiser Lebensart, in T&auml;tigkeit ein Mittel erblicken, ihre Lage wesentlich zu verbessern, statt eine kleine Lohnerh&ouml;hung zu gewinnen, die niemals ein wichtiger Gegenstand f&uuml;r die Zukunft sein kann, sondern die Leute h&ouml;chstens bef&auml;higt, etwas besser von der Hand in den Mund zu leben. Die getrennten individuellen Manufakturen, meist mit kleiner Landwirtschaft verbunden, sind die freien."<A NAME="Z233"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M233"><FONT SIZE=2>(233)</FONT></A></A></P>
<P>Die Expropriation und Verjagung eines Teils des Landvolks setzt mit den Arbeitern nicht nur ihre Lebensmittel und ihr Arbeitsmaterial f&uuml;r das industrielle Kapital frei, sie schafft den innern Markt.</P>
<P>In der Tat, die Ereignisse, die die Kleinbauern in Lohnarbeiter und ihre Lebens- und Arbeitsmittel in sachliche Elemente des Kapitals verwandeln, schaffen gleichzeitig diesem letztern seinen inneren Markt. Fr&uuml;her erzeugte und bearbeitete die Bauernfamilie die Lebensmittel und Rohstoffe, die sie nachher gr&ouml;&szlig;tenteils selbst verzehrte. Diese Rohstoffe und Lebensmittel sind jetzt Waren geworden; der Gro&szlig;p&auml;chter verkauft sie, in den Manufakturen findet er seinen Markt. Garn, Leinwand, grobe Wollenzeuge, Dinge deren Rohstoffe sich im Bereich jeder Bauernfamilie vorfanden und von ihr zum Selbstgebrauch versponnen und verweht wurden - verwandeln sich jetzt in Manufakturartikel, deren Absatzmarkt grade die Landdistrikte bilden. Die zahlreiche zerstreute Kundschaft, bisher bedingt durch eine Menge kleiner, f&uuml;r eigne Rechnung arbeitender Produzenten, konzentriert sich jetzt zu einem gro&szlig;en, vom industriellen Kapital versorgten Markt.<A NAME="Z234"><A HREF="me23_741.htm#M234">(234)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S776">&lt;776&gt;</A></B> So geht Hand in Hand mit der Expropriation fr&uuml;her selbstwirtschaftender Bauern und ihrer Losscheidung von ihren Produktionsmitteln die Vernichtung der l&auml;ndlichen Nebenindustrie, der Scheidungsproze&szlig; von Manufaktur und Agrikultur. Und nur die Vernichtung des l&auml;ndlichen Hausgewerbes kann dem innern Markt eines Landes die Ausdehnung und den festen Bestand geben, deren die kapitalistische Produktionsweise bedarf.</P>
<P>Jedoch bringt es die eigentliche Manufakturperiode zu keiner radikalen Umgestaltung. Man erinnert sich, da&szlig; sie sich der nationalen Produktion nur sehr st&uuml;ckweis bem&auml;chtigt und immer auf st&auml;dtischem Handwerk und h&auml;uslich-l&auml;ndlicher Nebenindustrie als breitem Hintergrund ruht. Wenn sie letztre unter einer Form, in besondren Gesch&auml;ftszweigen, auf gewissen Punkten vernichtet, ruft sie dieselbe auf andren wieder hervor, weil sie derselben zur Bearbeitung des Rohmaterials bis zu einem bestimmten Grad bedarf. Sie produziert daher eine neue Klasse kleiner Landleute, welche die Bodenbestellung als Nebenzweig und die industrielle Arbeit zum Verkauf des Produkts an die Manufaktur - direkt, oder auf dem Umweg des Kaufmanns - als Hauptgesch&auml;ft treiben. Dies ist ein Grund, wenn auch nicht der Hauptgrund, eines Ph&auml;nomens, welches den Forscher der englischen Geschichte zun&auml;chst verwirrt. Vom letzten Dritteil des 15. Jahrhunderts an findet er fortlaufende, nur in gewissen Intervallen unterbrochne Klage &uuml;ber die zunehmende Kapitalwirtschaft auf dem Land und die progressive Vernichtung der Bauerschaft. Andrerseits findet er stets diese Bauerschaft wieder von neuem vor, wenn auch in verminderter Zahl und unter stets verschlechterter Form.<A NAME="Z235"><A HREF="me23_741.htm#M235">(235)</A></A> Der Hauptgrund ist: England ist vorzugsweise bald Kornbauer, bald Viehz&uuml;chter, in Wechselperioden, und mit ihnen schwankt der Umfang des b&auml;uerlichen Betriebs. Erst die gro&szlig;e Industrie liefert mit den Maschinen die konstante Grundlage der kapitalistischen Agrikultur, expropriiert radikal die ungeheure Mehrzahl des Landvolks und vollendet die Scheidung zwischen Ackerbau und h&auml;uslich-l&auml;ndlichem Gewerbe, <A NAME="S777"><B>&lt;777&gt;</A></B> dessen Wurzeln sie ausrei&szlig;t - Spinnerei und Weberei.<A NAME="Z236"><A HREF="me23_741.htm#M236">(236)</A></A> Sie erobert daher auch erst dem industriellen Kapital den ganzen innern Markt.<A NAME="Z237"><A HREF="me23_741.htm#M237">(237)</A></A></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_6">6. Genesis des industriellen Kapitalisten</A></P>
</I><P>Die Genesis des industriellen <A NAME="Z238"><A HREF="me23_741.htm#M238">(238)</A></A> Kapitalisten ging nicht in derselben allm&auml;hlichen Weise vor wie die des P&auml;chters. Zweifelsohne verwandelten sich manche kleine Zunftmeister und noch mehr selbst&auml;ndige kleine Handwerker oder auch Lohnarbeiter in kleine Kapitalisten und durch allm&auml;hlich ausgedehntere Exploitation von Lohnarbeit und entsprechende Akkumulation in Kapitalisten sans phrase &lt;hier: schlechthin&gt;. In der Kindheitsperiode der kapitalistischen Produktion ging's vielfach zu wie in der Kindheitsperiode des mittelaltrigen <A NAME="S778"><B>&lt;778&gt;</A></B> St&auml;dtewesens, wo die Frage, wer von den entlaufnen Leibeignen soll Meister sein und wer Diener, gro&szlig;enteils durch das fr&uuml;here oder sp&auml;tere Datum ihrer Flucht entschieden wurde. Indes entsprach der Schneckengang dieser Methode in keiner Weise den Handelsbed&uuml;rfnissen des neuen Weltmarkts, welchen die gro&szlig;en Entdeckungen Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen hatten. Aber das Mittelalter hatte zwei verschiedne Formen des Kapitals &uuml;berliefert, die in den verschiedensten &ouml;konomischen Gesellschaftsformationen reifen und, vor der &Auml;ra der kapitalistischen Produktionsweise, als Kapital quand meme &lt;&uuml;berhaupt&gt; gelten - das Wucherkapital und das Kaufmannskapital.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Gegenw&auml;rtig geht aller Reichtum der Gesellschaft erst in die Hand des Kapitalisten ... er zahlt dem Grundeigent&uuml;mer die Rente, dem Arbeiter den Lohn, dem Steuer- und Zehntenkollektor ihre Anspr&uuml;che und beh&auml;lt einen gro&szlig;en, in der Tat den gr&ouml;&szlig;ten und t&auml;glich anwachsenden Teil des j&auml;hrlichen Produkts der Arbeit f&uuml;r sich selbst. Der Kapitalist kann jetzt als der Eigner des ganzen gesellschaftlichen Reichtums in erster Hand betrachtet werden, obgleich kein Gesetz ihm das Recht auf dies Eigentum &uuml;bertragen hat ... Dieser Wechsel im Eigentum wurde durch das Zinsnehmen auf Kapital bewirkt ... und es ist nicht wenig merkw&uuml;rdig, da&szlig; die Gesetzgeber von ganz Europa dies durch Gesetze wider den Wucher verhindern wollten ... Die Macht des Kapitalisten &uuml;ber allen Reichtum des Landes ist eine vollst&auml;ndige Revolution im Eigentumsrecht, und durch welches Gesetz oder welche Reihe von Gesetzen wurde sie bewirkt?"<A NAME="Z239"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M239"><FONT SIZE=2>(239)</FONT></A></A></P>
<P>Der Verfasser h&auml;tte sich sagen sollen, da&szlig; Revolutionen nicht durch Gesetze gemacht werden.</P>
<P>Das durch Wucher und Handel gebildete Geldkapital wurde durch die Feudalverfassung auf dem Land, durch die Zunftverfassung in den St&auml;dten an seiner Verwandlung in industrielles Kapital behindert.<A NAME="Z240"><A HREF="me23_741.htm#M240">(240)</A></A> Diese Schranken fielen mit der Aufl&ouml;sung der feudalen Gefolgschaften, mit der Expropriation und teilweisen Verjagung des Landvolks. Die neue Manufaktur ward in See-Exporth&auml;fen errichtet oder auf Punkten des flachen Landes, au&szlig;erhalb der Kontrolle des alten St&auml;dtewesens und seiner Zunftverfassung. In England daher erbitterter Kampf der corporate towns gegen diese neuen industriellen Pflanzschulen.</P>
<B><P><A NAME="S779">&lt;779&gt;</A></B> Die Entdeckung der Gold- und Silberl&auml;nder in Amerika, die Ausrottung, Versklavung und Vergrabung der eingebornen Bev&ouml;lkerung in die Bergwerke, die beginnende Eroberung und Auspl&uuml;nderung von Ostindien, die Verwandlung von Afrika in ein Geheg zur Handelsjagd auf Schwarzh&auml;ute, bezeichnen die Morgenr&ouml;te der kapitalistischen Produktions&auml;ra. Diese idyllischen Prozesse sind Hauptmomente der urspr&uuml;nglichen Akkumulation. Auf dem Fu&szlig; folgt der Handelskrieg der europ&auml;ischen Nationen, mit dem Erdrund als Schauplatz. Er wird er&ouml;ffnet durch den Abfall der Niederlande von Spanien, nimmt Riesenumfang an in Englands Antijakobinerkrieg, spielt noch fort in den Opiumkriegen gegen China usw.</P>
<P>Die verschiednen Momente der urspr&uuml;nglichen Akkumulation verteilen sich nun, mehr oder minder in zeitlicher Reihenfolge, namentlich auf Spanien, Portugal, Holland, Frankreich und England. In England werden sie Ende des 17. Jahrhunderts systematisch zusammengefa&szlig;t im Kolonialsystem, Staatsschuldensystem, modernen Steuersystem und Protektionssystem. Diese Methoden beruhn zum Teil auf brutalster Gewalt, z.B. das Kolonialsystem. Alle aber benutzten die Staatsmacht, die konzentrierte und organisierte Gewalt der Gesellschaft, um den Verwandlungsproze&szlig; der feudalen in die kapitalistische Produktionsweise treibhausm&auml;&szlig;ig zu f&ouml;rdern und die &Uuml;berg&auml;nge abzuk&uuml;rzen. Die Gewalt ist der Geburtshelfer jeder alten Gesellschaft, die mit einer neuen schwanger geht. Sie selbst ist eine &ouml;konomische Potenz.</P>
<P>Von dem christlichen Kolonialsystem sagt ein Mann, der aus dem Christentum eine Spezialit&auml;t macht, W. Howitt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Barbareien und ruchlosen Greueltaten der sog. christlichen Racen, in jeder Region der Welt und gegen jedes Volk, das sie unterjochen konnten, finden keine Parallele in irgendeiner &Auml;ra der Weltgeschichte, bei irgendeiner Race, ob noch so wild und ungebildet, mitleidlos und schamlos."<A NAME="Z241"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M241"><FONT SIZE=2>(241)</FONT></A></A></P>
<P>Die Geschichte der holl&auml;ndischen Kolonialwirtschaft - und Holland war die kapitalistische Musternation des 17. Jahrhunderts - "entrollt ein un&uuml;bertreffbares Gem&auml;lde von Verrat, Bestechung, Meuchelmord und Nieder- <A NAME="S780"><B>&lt;780&gt;</A></B> tracht"<A NAME="Z242"><A HREF="me23_741.htm#M242">(242)</A></A>. Nichts charakteristischer als ihr System des Menschendiebstahls in Celebes, um Sklaven f&uuml;r Java zu erhalten. Die Menschenstehler wurden zu diesem Zweck abgerichtet. Der Dieb, der Dolmetscher und der Verk&auml;ufer waren die Hauptagenten in diesem Handel, eingeborne Prinzen die Hauptverk&auml;ufer. Die weggestohlne Jugend wurde in den Geheimgef&auml;ngnissen von Celebes versteckt, bis reif zur Verschickung auf die Sklavenschiffe. Ein offizieller Bericht sagt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Diese eine Stadt von Makassar z.B. ist voll von geheimen Gef&auml;ngnissen, eins schauderhafter als das andre, gepfropft mit Elenden, Opfern der Habsucht und Tyrannei, in Ketten gefesselt, ihren Familien gewaltsam entrissen."</P>
</FONT><P>Um sich Malakkas zu bem&auml;chtigen, bestachen die Holl&auml;nder den portugiesischen Gouverneur. Er lie&szlig; sie 1641 in die Stadt ein. Sie eilten sofort zu seinem Hause und meuchelmordeten ihn, um auf die Zahlung der Bestechungssumme von 21.875 Pfd. St. zu "entsagen". Wo sie die F&uuml;&szlig;e hinsetzten, folgte Ver&ouml;dung und Entv&ouml;lkerung. Banjuwangi, eine Provinz von Java, z&auml;hlte 1750 &uuml;ber 80.000 Einwohner, 1811 nur noch 8.000. Das ist der doux commerce &lt;sanfte Handel&gt;!</P>
<P>Die Englisch-Ostindische Kompanie erhielt bekanntlich, au&szlig;er der politischen Herrschaft in Ostindien, das ausschlie&szlig;liche Monopol des Teehandels wie des chinesischen Handels &uuml;berhaupt und des G&uuml;tertransports von und nach Europa. Aber die K&uuml;stenschiffahrt von Indien und zwischen den Inseln wie der Handel im Innern Indiens wurden Monopol der h&ouml;hern Beamten der Kompanie. Die Monopole von Salz, Opium, Betel und andren Waren waren unersch&ouml;pfliche Minen des Reichtums. Die Beamten selbst setzten die Preise fest und schanden nach Belieben den ungl&uuml;cklichen Hindu. Der Generalgouverneur nahm teil an diesem Privathandel. Seine G&uuml;nstlinge erhielten Kontrakte unter Bedingungen, wodurch sie, kl&uuml;ger als die Alchimisten, aus nichts Gold machten. Gro&szlig;e Verm&ouml;gen sprangen wie die Pilze an einem Tage auf, die urspr&uuml;ngliche Akkumulation ging vonstatten ohne Vorschu&szlig; eines Schillings. Die gerichtliche Verfolgung des Warren Hastings wimmelt von solchen Beispielen. Hier ein Fall. Ein Opiumkontrakt wird einem gewissen Sullivan zugeteilt, im Augenblick seiner Abreise - in &ouml;ffentlichem Auftrage - nach einem von den Opiumdistrikten ganz entlegnen Teil Indiens. Sullivan verkauft seinen Kontrakt f&uuml;r 40 000 Pfd.St. an einen ge- <A NAME="S781"><B>&lt;781&gt;</A></B> wissen Binn, Binn verkauft ihn denselben Tag f&uuml;r 60.000 Pfd.St., und der schlie&szlig;liche K&auml;ufer und Ausf&uuml;hrer des Kontrakts erkl&auml;rt, da&szlig; er hinterher noch einen ungeheuren Gewinn herausschlug. Nach einer dem Parlament vorgelegten Liste lie&szlig;en sich die Kompanie und ihre Beamten von 1757 bis 1766 von den Indiern 6 Millionen Pfd.St. schenken! Zwischen 1769 und 1770 fabrizierten die Engl&auml;nder eine Hungersnot durch den Aufkauf von allem Reis und durch Weigerung des Wiederverkaufs au&szlig;er zu fabelhaften Preisen.<A NAME="Z243"><A HREF="me23_741.htm#M243">(243)</A></A></P>
<P>Die Behandlung der Eingebornen war nat&uuml;rlich am tollsten in den nur zum Exporthandel bestimmten Pflanzungen, wie Westindien, und in den dem Raubmord preisgegebenen reichen und dichtbev&ouml;lkerten L&auml;ndern, wie Mexiko und Ostindien. Jedoch auch in den eigentlichen Kolonien verleugnete sich der christliche Charakter der urspr&uuml;nglichen Akkumulation nicht. Jene n&uuml;chternen Virtuosen des Protestantismus, die Puritaner Neu-Englands, setzten 1703 durch Beschl&uuml;sse ihrer Assembly eine Pr&auml;mie von 40 Pfd.St. auf jedes indianische Skalp und jede gefangne Rothaut, 1720 Pr&auml;mie von 100 Pfd.St. auf jedes Skalp, 1744, nachdem Massachusetts-Bay einen gewissen Stamm zum Rebellen erkl&auml;rt hatte, folgende Preise: f&uuml;r m&auml;nnliches Skalp, 12 Jahre und dar&uuml;ber, 100 Pfd.St. neuer W&auml;hrung, f&uuml;r m&auml;nnliche Gefangne 105 Pfd.St., f&uuml;r gefangne Weiber und Kinder 50 Pfd.St., f&uuml;r Skalps von Weibern und Kindern 50 Pfd. St.! Einige Dezennien sp&auml;ter r&auml;chte sich das Kolonialsystem an der unterdes aufr&uuml;hrerisch gewordnen Nachkommenschaft der frommen pilgrim fathers. Unter englischem Antrieb und Sold wurden sie tomahawked. Das britische Parlament erkl&auml;rte Bluthunde und Skalpieren f&uuml;r "Mittel, welche Gott und die Natur in seine Hand gegeben".</P>
<P>Das Kolonialsystem reifte treibhausm&auml;&szlig;ig Handel und Schiffahrt. Die "Gesellschaften Monopolia" (Luther) waren gewaltige Hebel der Kapital-Konzentration. Den aufschie&szlig;enden Manufakturen sicherte die Kolonie Absatzmarkt und eine durch das Marktmonopol potenzierte Akkumulation. Der au&szlig;erhalb Europa direkt durch Pl&uuml;nderung, Versklavung und Raubmord erbeutete Schatz flo&szlig; ins Mutterland zur&uuml;ck und verwandelte sich hier in Kapital. Holland, welches das Kolonialsystem zuerst v&ouml;llig entwickelte, stand schon 1648 im Brennpunkt seiner Handelsgr&ouml;&szlig;e. Es war </P>
<FONT SIZE=2><P>"in fast ausschlie&szlig;lichem Besitz des ostindischen Handels und des Verkehrs zwischen dem europ&auml;ischen S&uuml;dwesten und Nordosten. Seine Fischereien, Seewesen, Manufak- <A NAME="S782"><B>&lt;782&gt;</A></B> turen &uuml;bertrafen die eines jeden andren Landes. Die Kapitalien der Republik waren vielleicht bedeutender als die des &uuml;brigen Europa insgesamt."</P>
</FONT><P>G&uuml;lich vergi&szlig;t hinzuzusetzen: Hollands Volksmasse war schon 1648 mehr &uuml;berarbeitet, verarmter und brutaler unterdr&uuml;ckt als die des &uuml;brigen Europas insgesamt.</P>
<P>Heutzutage f&uuml;hrt industrielle Suprematie die Handelssuprematie mit sich. In der eigentlichen Manufakturperiode dagegen ist es die Handelssuprematie, die die industrielle Vorherrschaft gibt. Daher die vorwiegende Rolle, die das Kolonialsystem damals spielte. Es war "der fremde Gott", der sich neben die alten G&ouml;tzen Europas auf den Altar stellte und sie eines sch&ouml;nen Tages mit einem Schub und Bautz s&auml;mtlich &uuml;ber den Haufen warf. Es proklamierte die Plusmacherei als letzten und einzigen Zweck der Menschheit.</P>
<P>Das System des &ouml;ffentlichen Kredits, d.h. der Staatsschulden, dessen Urspr&uuml;nge wir in Genua und Venedig schon im Mittelalter entdecken, nahm Besitz von ganz Europa w&auml;hrend der Manufakturperiode. Das Kolonialsystem mit seinem Seehandel und seinen Handelskriegen diente ihm als Treibhaus. So setzte es sich zuerst in Holland fest. Die Staatsschuld, d.h. die Ver&auml;u&szlig;erung des Staats - ob despotisch, konstitutionell oder republikanisch - dr&uuml;ckt der kapitalistischen &Auml;ra ihren Stempel auf. Der einzige Teil des sogenannten Nationalreichtums, der wirklich in den Gesamtbesitz der modernen V&ouml;lker eingeht, ist - ihre Staatsschuld.<A NAME="Z243a"><A HREF="me23_741.htm#M243a">(243a)</A></A> Daher ganz konsequent die moderne Doktrin, da&szlig; ein Volk um so reicher wird, je tiefer es sich verschuldet. Der &ouml;ffentliche Kredit wird zum Credo des Kapitals. Und mit dem Entstehen der Staatsverschuldung tritt an die Stelle der S&uuml;nde gegen den heiligen Geist, f&uuml;r die keine Verzeihung ist, der Treubruch an der Staatsschuld.</P>
<P>Die &ouml;ffentliche Schuld wird einer der energischsten Hebel der urspr&uuml;nglichen Akkumulation. Wie mit dem Schlag der W&uuml;nschelrute begabt sie das unproduktive Geld mit Zeugungskraft und verwandelt es so in Kapital, ohne da&szlig; es dazu n&ouml;tig h&auml;tte, sich der von industrieller und selbst wucherischer Anlage unzertrennlichen M&uuml;hwaltung und Gefahr auszusetzen. Die Staatsgl&auml;ubiger geben in Wirklichkeit nichts, denn die geliehene Summe wird in &ouml;ffentliche leicht &uuml;bertragbare Schuldscheine verwandelt, die in <A NAME="S783"><B>&lt;783&gt;</A></B> ihren H&auml;nden fortfungieren, ganz als w&auml;ren sie ebensoviel Bargeld. Aber auch abgesehn von der so geschaffnen Klasse m&uuml;&szlig;iger Rentner und von dem improvisierten Reichtum der zwischen Regierung und Nation die Mittler spielenden Finanziers - wie auch von dem der Steuerp&auml;chter, Kaufleute, Privatfabrikanten, denen ein gut St&uuml;ck jeder Staatsanleihe den Dienst eines vom Himmel gefallenen Kapitals leistet - hat die Staatsschuld die Aktiengesellschaften, den Handel mit negoziablen Effekten aller Art, die Agiotage emporgebracht, in einem Wort: das B&ouml;rsenspiel und die moderne Bankokratie.</P>
<P>Von ihrer Geburt an waren die mit nationalen Titeln aufgestutzten gro&szlig;en Banken nur Gesellschaften von Privatspekulanten, die sich den Regierungen an die Seite stellten und, dank den erhaltnen Privilegien, ihnen Geld vorzuschie&szlig;en imstande waren. Daher hat die Akkumulation der Staatsschuld keinen unfehlbareren Gradmesser als das sukzessive Steigen der Aktien dieser Banken, deren volle Entfaltung von der Gr&uuml;ndung der Bank von England datiert (1694). Die Bank von England begann damit, der Regierung ihr Geld zu 8% zu verleihen; gleichzeitig war sie vom Parlament erm&auml;chtigt, aus demselben Kapital Geld zu m&uuml;nzen, indem sie es dem Publikum nochmals in Form von Banknoten lieh. Sie durfte mit diesen Noten Wechsel diskontieren, Waren beleihen und edle Metalle einkaufen. Es dauerte nicht lange, so wurde dies von ihr selbst fabrizierte Kreditgeld die M&uuml;nze, worin die Bank von England dem Staat Anleihen machte und f&uuml;r Rechnung des Staats die Zinsen der &ouml;ffentlichen Schuld bezahlte. Nicht genug, da&szlig; sie mit einer Hand gab, um mit der andern mehr zur&uuml;ckzuempfangen; sie blieb auch, w&auml;hrend sie empfing, ewige Gl&auml;ubigerin der Nation bis zum letzten gegebnen Heller. Allm&auml;hlich wurde sie der unvermeidliche Beh&auml;lter der Metallsch&auml;tze des Landes und das Gravitationszentrum des gesamten Handelskredits. Um dieselbe Zeit, wo man in England aufh&ouml;rte, Hexen zu verbrennen, fing man dort an, Banknotenf&auml;lscher zu h&auml;ngen. Welchen Effekt auf die Zeitgenossen das pl&ouml;tzliche Auftauchen dieser Brut von Bankokraten, Finanziers, Rentiers, Maklern, Stockjobbers und B&ouml;rsenw&ouml;lfen machte, beweisen die Schriften jener Zeit, z.B. Bolingbrokes.<A NAME="Z243b"><A HREF="me23_741.htm#M243b">(243b)</A></A></P>
<P>Mit den Staatsschulden entstand ein internationales Kreditsystem, das h&auml;ufig eine der Quellen der urspr&uuml;nglichen Akkumulation bei diesem oder jenem Volk versteckt. So bilden die Gemeinheiten des venetianischen Raub-<A NAME="S784"> <B>&lt;784&gt;</A></B> systems eine solche verborgne Grundlage des Kapitalreichtums von Holland, dem das verfallende Venedig gro&szlig;e Geldsummen lieh. Ebenso verh&auml;lt es sich zwischen Holland und England. Schon im Anfang des 18. Jahrhunderts sind die Manufakturen Hollands weit &uuml;berfl&uuml;gelt und hat es aufgeh&ouml;rt, herrschende Handels- und Industrienation zu sein. Eins seiner Hauptgesch&auml;fte von 1701-1776 wird daher das Ausleihen ungeheurer Kapitalien, speziell an seinen m&auml;chtigen Konkurrenten England. &Auml;hnliches gilt heute zwischen England und den Vereinigten Staaten. Manch Kapital, das heute in den Vereinigten Staaten ohne Geburtsschein auftritt, ist erst gestern in England kapitalisiertes Kinderblut.</P>
<P>Da die Staatsschuld ihren R&uuml;ckhalt in den Staatseink&uuml;nften hat, die die j&auml;hrlichen Zins- usw. Zahlungen decken m&uuml;ssen, so wurde das moderne Steuersystem notwendige Erg&auml;nzung des Systems der Nationalanleihen. Die Anleihen bef&auml;higen die Regierung, au&szlig;erordentliche Ausgaben zu bestreiten, ohne da&szlig; der Steuerzahler es sofort f&uuml;hlt, aber sie erfordern doch f&uuml;r die Folge erh&ouml;hte Steuern. Andrerseits zwingt die durch Anh&auml;ufung nacheinander kontrahierter Schulden verursachte Steuererh&ouml;hung die Regierung, bei neuen au&szlig;erordentlichen Ausgaben stets neue Anleihen aufzunehmen. Die moderne Fiskalit&auml;t, deren Drehungsachse die Steuern auf die notwendigsten Lebensmittel (also deren Verteuerung) bilden, tr&auml;gt daher in sich selbst den Keim automatischer Progression. Die &Uuml;berbesteuerung ist nicht ein Zwischenfall, sondern vielmehr Prinzip. In Holland, wo dies System zuerst inauguriert, hat daher der gro&szlig;e Patriot de Witt es in seinen Maximen gefeiert als das beste System, um den Lohnarbeiter unterw&uuml;rfig, frugal, flei&szlig;ig und ... mit Arbeit &uuml;berladen zu machen. Der zerst&ouml;rende Einflu&szlig;, den es auf die Lage der Lohnarbeiter aus&uuml;bt, geht uns hier jedoch weniger an als die durch es bedingte gewaltsame Expropriation des Bauern, des Handwerkers, kurz aller Bestandteile der kleinen Mittelklasse. Dar&uuml;ber bestehn keine zwei Meinungen, selbst nicht bei den b&uuml;rgerlichen &Ouml;konomen. Verst&auml;rkt wird seine expropriierende Wirksamkeit noch durch das Protektionssystem, das einer seiner integrierenden Teile ist.</P>
<P>Der gro&szlig;e Anteil an der Kapitalisation des Reichtums und der Expropriation der Massen, der auf die &ouml;ffentliche Schuld und das ihr entsprechende Fiskalit&auml;tssystem f&auml;llt, hat eine Menge Schriftsteller, wie Cobbett, Doubleday und andre, dahin gef&uuml;hrt, mit Unrecht hierin die Grundursache des Elends der modernen V&ouml;lker zu suchen.</P>
<P>Das Protektionssystem war ein Kunstmittel, Fabrikanten zu fabrizieren, unabh&auml;ngige Arbeiter zu expropriieren, die nationalen Produktions- und Lebensmittel zu kapitalisieren, den &Uuml;bergang aus der altert&uuml;mlichen in die <A NAME="S785"><B>&lt;785&gt;</A></B> moderne Produktionsweise gewaltsam abzuk&uuml;rzen. Die europ&auml;ischen Staaten rissen sich um das Patent dieser Erfindung, und einmal in den Dienst der Plusmacher eingetreten, brandschatzten sie zu jenem Behuf nicht nur das eigne Volk, indirekt durch Schutzz&ouml;lle, direkt durch Exportpr&auml;mien usw. In den abh&auml;ngigen Nebenlanden wurde alle Industrie gewaltsam ausgerodet, wie z. B. die irische Wollmanufaktur durch England. Auf dem europ&auml;ischen Kontinent ward nach Colberts Vorgang der Proze&szlig; noch sehr vereinfacht. Das urspr&uuml;ngliche Kapital des Industriellen flie&szlig;t hier zum Teil direkt aus dem Staatsschatz.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Warum", ruft Mirabeau, "so weit die Ursache des Manufakturglanzes Sachsens vor dem Siebenj&auml;hrigen Krieg suchen gehn? 180 Millionen Staatsschulden!"<A NAME="Z244"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M244"><FONT SIZE=2>(244)</FONT></A></A></P>
<P>Kolonialsystem, Staatsschulden, Steuerwucht, Protektion, Handelskriege usw., diese Spr&ouml;&szlig;linge der eigentlichen Manufakturperiode, schwellen riesenhaft w&auml;hrend der Kinderperiode der gro&szlig;en Industrie. Die Geburt der letztren wird gefeiert durch den gro&szlig;en herodischen Kinderraub. Wie die k&ouml;nigliche Flotte, rekrutieren sich die Fabriken vermittelst der Presse. So blasiert Sir F. M. Eden ist &uuml;ber die Greuel der Expropriation des Landvolks von Grund und Boden seit dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts bis zu seiner Zeit, dem Ende des 18. Jahrhunderts, so selbstgef&auml;llig er gratuliert zu diesem Proze&szlig;, "notwendig", um die kapitalistische Agrikultur und "das wahre Verh&auml;ltnis von Ackerland und Viehweide herzustellen", beweist er dagegen nicht dieselbe &ouml;konomische Einsicht in die Notwendigkeit des Kinderraubs und der Kindersklaverei f&uuml;r die Verwandlung des Manufakturbetriebs in den Fabrikbetrieb und die Herstellung des wahren Verh&auml;ltnisses von Kapital und Arbeitskraft. Er sagt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Es mag vielleicht der Erw&auml;gung des Publikums wert sein, ob irgendeine Manufaktur, die zu ihrer erfolgreichen Ausf&uuml;hrung Cottages und Workhouses von armen Kindern auspl&uuml;ndern mu&szlig;, damit sie, truppweis sich abl&ouml;send, den gr&ouml;&szlig;ten Teil der Nacht durch abgerackert und der Ruhe beraubt werden; eine Manufaktur, die au&szlig;erdem Haufen beiderlei Geschlechts, von verschiednen Altersstufen und Neigungen, so zusammenhudelt, da&szlig; die Ansteckung des Beispiels zu Verworfenheit und Liederlichkeit f&uuml;hren mu&szlig; - ob solch eine Manufaktur die Summe des nationalen und individuellen Gl&uuml;cks vermehren kann?"<A NAME="Z245"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M245"><FONT SIZE=2>(245)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> "In Derbyshire, Nottinghamshire und besonders Lancashire", sagt Fielden, "wurde die j&uuml;ngst erfundne Maschinerie angewandt in gro&szlig;en <A NAME="S786"><B>&lt;786&gt;</A></B> Fabriken, dicht bei Str&ouml;men, f&auml;hig, das Wasserrad zu drehn. Tausende von H&auml;nden waren pl&ouml;tzlich erheischt an diesen Pl&auml;tzen, fern von den St&auml;dten; und Lancashire namentlich, bis zu jener Zeit vergleichungsweis d&uuml;nn bev&ouml;lkert und unfruchtbar, bedurfte jetzt vor allem einer Population. Die kleinen und flinken Finger waren vor allem in Requisition. Sofort sprang die Gewohnheit auf, Lehrlinge (!) aus den verschiednen Pfarrei-Workhouses von London, Birmingham und sonstwo zu beziehn. Viele, viele Tausende dieser kleinen hilflosen Kreaturen, vom 7. bis zum 13. oder 14. Jahr, wurden so nach dem Norden spediert. Es war die Gewohnheit f&uuml;r den Meister" (d.h. den Kinderdieb), "seine Lehrlinge zu kleiden, n&auml;hren und logieren in einem Lehrlingshaus nah bei der Fabrik. Aufseher wurden bestellt, um ihre Arbeit zu &uuml;berwachen. Es war das Interesse dieser Sklaventreiber, die Kinder aufs &auml;u&szlig;erste abzuarbeiten, denn ihre Zahlung stand im Verh&auml;ltnis zum Produktenquantum, das aus dem Kind erpre&szlig;t werden konnte. Grausamkeit war nat&uuml;rliche Folge ... In vielen Fabrikdistrikten, besonders Lancashires, wurden die herzzerei&szlig;endsten Torturen ver&uuml;bt an diesen harmlosen und freundlosen Kreaturen, die den Fabrikherrn konsigniert waren. Sie wurden zu Tod gehetzt durch Arbeitsexzesse ... sie wurden gepeitscht, gekettet und gefoltert mit dem ausgesuchtesten Raffinement von Grausamkeit; sie wurden in vielen F&auml;llen bis auf die Knochen ausgehungert, w&auml;hrend die Peitsche sie an der Arbeit hielt ... Ja, in einigen F&auml;llen wurden sie zum Selbstmord getrieben! ... Die sch&ouml;nen und romantischen T&auml;ler von Derbyshire, Nottinghamshire und Lancashire, abgeschlossen vom &ouml;ffentlichen Auge, wurden grause Ein&ouml;den von Tortur und - oft von Mord! ... Die Profite der Fabrikanten waren enorm. Das wetzte nur ihren Werwolfshei&szlig;hunger. Sie begannen die Praxis der Nachtarbeit, d.h. nachdem sie eine Gruppe H&auml;nde durch das Tagwerk gel&auml;hmt, hielten sie eine andre Gruppe f&uuml;r das Nachtwerk bereit; die Tagesgruppe wanderte in die Betten, welche die Nachtgruppe grade verlassen hatte und vice versa. Es ist Volks&uuml;berlieferung in Lancashire, da&szlig; die Betten nie abk&uuml;hlten."<A NAME="Z246"></FONT><A HREF="me23_741.htm#M246"><FONT SIZE=2>(246)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S787">&lt;787&gt;</A></B> Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion w&auml;hrend der Manufakturperiode hatte die &ouml;ffentliche Meinung von Europa den letzten Rest von Schamgef&uuml;hl und Gewissen eingeb&uuml;&szlig;t. Die Nationen renommierten zynisch mit jeder Infamie, die ein Mittel zu Kapitalakkumulation. Man lese z.B. die naiven Handelsannalen des Biedermanns A. Anderson. Hier wird es als Triumph englischer Staatsweisheit ausposaunt, da&szlig; England im Frieden von Utrecht den Spaniern durch den Asientovertrag das Privilegium abzwang, den Negerhandel, den es bisher nur zwischen Afrika und dem englischen Westindien betrieb, nun auch zwischen Afrika und dem spanischen Amerika betreiben zu d&uuml;rfen. England erhielt das Recht, das spanische Amerika bis 1743 j&auml;hrlich mit 4.800 Negern zu versorgen. Dies gew&auml;hrte zugleich einen offiziellen Deckmantel f&uuml;r den britischen Schmuggel. Liverpool wuchs gro&szlig; auf der Basis des Sklavenhandels. Er bildet seine Methode der urspr&uuml;nglichen Akkumulation. Und bis heutzutag blieb die Liverpooler "Ehrbarkeit" Pindar des Sklavenhandels, welcher - vgl. die zitierte Schrift des Dr. Aikin von 1795 - "den kommerziellen Unternehmungsgeist bis zur Leidenschaft steigere, famose Seeleute bilde und enormes Geld einbringe". Liverpool besch&auml;ftigte 1730 im Sklavenhandel 15 Schiffe, 1751: 53, 1760: 74, 1770: 96 und 1792: 132.</P>
<P>W&auml;hrend sie die Kindersklaverei in England einf&uuml;hrte, gab die Baumwollindustrie zugleich den Ansto&szlig; zur Verwandlung der fr&uuml;her mehr oder minder patriarchalischen Sklavenwirtschaft der Vereinigten Staaten in ein kommerzielles Exploitationssystem. &Uuml;berhaupt bedurfte die verh&uuml;llte Sklaverei der Lohnarbeiter in Europa zum Piedestal die Sklaverei sans phrase &lt;ohne H&uuml;lle&gt; in der neuen Welt.<A NAME="Z247"><A HREF="me23_741.htm#M247">(247)</A></A></P>
<P>Tantae molis erat &lt;solcher M&uuml;he bedurfte es&gt;, die "ewigen Naturgesetze" der kapitalistischen Produktionsweise zu entbinden, den Scheidungsproze&szlig; zwischen Arbeitern und Arbeitsbedingungen zu vollziehn, auf dem einen Pol die gesellschaft- <A NAME="S788"><B>&lt;788&gt;</A></B> lichen Produktions- und Lebensmittel in Kapital zu verwandeln, auf dem Gegenpol die Volksmasse in Lohnarbeiter, in freie "arbeitende Arme", dies Kunstprodukt der modernen Geschichte.<A NAME="Z248"><A HREF="me23_741.htm#M248">(248)</A></A> Wenn das Geld, nach Augier, "mit nat&uuml;rlichen Blutflecken auf einer Backe zur Welt kommt"<A NAME="Z249"> <A HREF="me23_741.htm#M249">(249)</A></A> so das Kapital von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend.<A NAME="Z250"><A HREF="me23_741.htm#M250">(250)</A></A></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_24_7">7. Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation</A></P>
</I><B><P><A NAME="S789">&lt;789&gt;</A></B> Worauf kommt die urspr&uuml;ngliche Akkumulation des Kapitals, d.h. seine historische Genesis, hinaus? Soweit sie nicht unmittelbare Verwandlung von Sklaven und Leibeignen in Lohnarbeiter, also blo&szlig;er Formwechsel ist, bedeutet sie nur die Expropriation der unmittelbaren Produzenten, d.h. die Aufl&ouml;sung des auf eigner Arbeit beruhenden Privateigentums.</P>
<P>Privateigentum, als Gegensatz zum gesellschaftlichen, kollektiven Eigentum, besteht nur da, wo die Arbeitsmittel und die &auml;u&szlig;eren Bedingungen der Arbeit Privatleuten geh&ouml;ren. Je nachdem aber diese Privatleute die Arbeiter oder die Nichtarbeiter sind, hat auch das Privateigentum einen andern Charakter. Die unendlichen Schattierungen, die es auf den ersten Blick darbietet, spiegeln nur die zwischen diesen beiden Extremen liegenden Zwischenzust&auml;nde wider.</P>
<P>Das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln ist die Grundlage des Kleinbetriebs, der Kleinbetrieb eine notwendige Bedingung f&uuml;r die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion und der freien Individualit&auml;t des Arbeiters selbst. Allerdings existiert diese Produktionsweise auch innerhalb der Sklaverei, Leibeigenschaft und andrer Abh&auml;ngigkeitsverh&auml;ltnisse. Aber sie bl&uuml;ht nur, schnellt nur ihre ganze Energie, erobert nur die ad&auml;quate klassische Form, wo der Arbeiter freier Privateigent&uuml;mer seiner von ihm selbst gehandhabten Arbeitsbedingungen ist, der Bauer des Ackers, den er bestellt, der Handwerker des Instruments, worauf er als Virtuose spielt.</P>
<P>Diese Produktionsweise unterstellt Zersplitterung des Bodens und der &uuml;brigen Produktionsmittel. Wie die Konzentration der letztren, so schlie&szlig;t sie auch die Kooperation, Teilung der Arbeit innerhalb derselben Produktionsprozesse, gesellschaftliche Beherrschung und Reglung der Natur, freie Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkr&auml;fte aus. Sie ist nur vertr&auml;glich mit engen naturw&uuml;chsigen Schranken der Produktion und der Gesellschaft. Sie verewigen wollen hie&szlig;e, wie Pecqueur mit Recht sagt, "die allgemeine Mittelm&auml;&szlig;igkeit dekretieren". Auf einem gewissen H&ouml;hegrad bringt sie die materiellen Mittel ihrer eignen Vernichtung zur Welt. Von diesem Augenblick regen sich Kr&auml;fte und Leidenschaften im Gesellschaftsscho&szlig;e, welche sich von ihr gefesselt f&uuml;hlen. Sie mu&szlig; vernichtet werden, sie wird vernichtet. Ihre Vernichtung, die Verwandlung der individuellen und zersplitterten Produktionsmittel in gesellschaftlich konzentrierte, daher des zwerghaften Eigentums vieler in das massenhafte Eigentum weniger, daher die Expropriation der gro&szlig;en Volksmasse von Grund und Boden und <A NAME="S790"><B>&lt;790&gt;</A></B> Lebensmitteln und Arbeitsinstrumenten, diese furchtbare und schwierige Expropriation der Volksmasse bildet die Vorgeschichte des Kapitals. Sie umfa&szlig;t eine Reihe gewaltsamer Methoden, wovon wir nur die epochemachenden als Methoden der urspr&uuml;nglichen Akkumulation des Kapitals Revue passieren lie&szlig;en. Die Expropriation der unmittelbaren Produzenten wird mit schonungslosestem Vandalismus und unter dem Trieb der infamsten, schmutzigsten, kleinlichst geh&auml;ssigsten Leidenschaften vollbracht. Das selbsterarbeitete, sozusagen auf Verwachsung des einzelnen, unabh&auml;ngigen Arbeitsindividuums mit seinen Arbeitsbedingungen beruhende Privateigentum wird verdr&auml;ngt durch das kapitalistische Privateigentum, welches auf Exploitation fremder, aber formell freier Arbeit beruht.<A NAME="Z251"><A HREF="me23_741.htm#M251">(251)</A></A></P>
<P>Sobald dieser Umwandlungsproze&szlig; nach Tiefe und Umfang die alte Gesellschaft hinreichend zersetzt hat, sobald die Arbeiter in Proletarier, ihre Arbeitsbedingungen in Kapital verwandelt sind, sobald die kapitalistische Produktionsweise auf eignen F&uuml;&szlig;en steht, gewinnt die weitere Vergesellschaftung der Arbeit und weitere Verwandlung der Erde und andrer Produktionsmittel in gesellschaftlich ausgebeutete, also gemeinschaftliche Produktionsmittel, daher die weitere Expropriation der Privateigent&uuml;mer, eine neue Form. Was jetzt zu expropriieren, ist nicht l&auml;nger der selbstwirtschaftende Arbeiter, sondern der viele Arbeiter exploitierende Kapitalist.</P>
<P>Diese Expropriation vollzieht sich durch das Spiel der immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion selbst, durch die Zentralisation der Kapitale. Je ein Kapitalist schl&auml;gt viele tot. Hand in Hand mit dieser Zentralisation oder der Expropriation vieler Kapitalisten durch wenige entwickelt sich die kooperative Form des Arbeitsprozesses auf stets wachsender Stufenleiter, die bewu&szlig;te technische Anwendung der Wissenschaft, die planm&auml;&szlig;ige Ausbeutung der Erde, die Verwandlung der Arbeitsmittel in nur gemeinsam verwendbare Arbeitsmittel, die &Ouml;konomisierung aller Produktionsmittel durch ihren Gebrauch als Produktionsmittel kombinierter, gesellschaftlicher Arbeit, die Verschlingung aller V&ouml;lker in das Netz des Weltmarkts und damit der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes. Mit der best&auml;ndig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vorteile dieses Umwandlungsprozesses usurpieren und monopolisieren, w&auml;chst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung, aber auch die Emp&ouml;rung der stets anschwellen- <A NAME="S791"><B>&lt;791&gt;</A></B> den und durch den Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst geschulten, vereinten und organisierten Arbeiterklasse. Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgebl&uuml;ht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unvertr&auml;glich werden mit ihrer kapitalistischen H&uuml;lle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schl&auml;gt. Die Expropriateurs werden expropriiert.</P>
<P>Die aus der kapitalistischen Produktionsweise hervorgehende kapitalistische Aneignungsweise, daher das kapitalistische Privateigentum, ist die erste Negation des individuellen, auf eigne Arbeit gegr&uuml;ndeten Privateigentums. Aber die kapitalistische Produktion erzeugt mit der Notwendigkeit eines Naturprozesses ihre eigne Negation. Es ist Negation der Negation. Diese stellt nicht das Privateigentum wieder her, wohl aber das individuelle Eigentum auf Grundlage der Errungenschaft der kapitalistischen &Auml;ra: der Kooperation und des Gemeinbesitzes der Erde und der durch die Arbeit selbst produzierten Produktionsmittel.</P>
<P>Die Verwandlung des auf eigner Arbeit der Individuen beruhenden, zersplitterten Privateigentums in kapitalistisches ist nat&uuml;rlich ein Proze&szlig;, ungleich mehr langwierig, hart und schwierig als die Verwandlung des tats&auml;chlich bereits auf gesellschaftlichem Produktionsbetrieb beruhenden kapitalistischen Eigentums in gesellschaftliches. Dort handelte es sich um die Expropriation der Volksmasse durch wenige Usurpatoren, hier handelt es sich um die Expropriation weniger Usurpatoren durch die Volksmasse.<A NAME="Z252"><A HREF="me23_741.htm#M252">(252)</A></A></P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M189">(189)</A> In Italien. wo die kapitalistische Produktion sich am fr&uuml;hsten entwickelt, findet auch die Aufl&ouml;sung der Leibeigenschaftsverh&auml;ltnisse am fr&uuml;hsten statt. Der Leibeigne wird hier emanzipiert, bevor er irgendein Recht der Verj&auml;hrung an Grund und Boden gesichert hat. Seine Emanzipation verwandelt ihn also sofort in einen vogelfreien Proletarier, der &uuml;berdem in den meist schon aus der R&ouml;merzeit &uuml;berlieferten St&auml;dten die neuen Herren fertig vorfindet. Als die Revolution des Weltmarkts seit Ende des 15. Jahrhunderts die Handelssuprematie Norditaliens vernichtete, entstand eine Bewegung in umgekehrter Richtung. Die Arbeiter der St&auml;dte wurden massenweise aufs Land getrieben und gaben dort der nach Art des Gartenbaus getriebnen, kleinen Kultur einen nie gesehenen Aufschwung. <A HREF="me23_741.htm#Z189">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M190">(190)</A> "Die kleinen Grundeigent&uuml;mer, die ihre eignen Felder mit eigner Hand behauten und eines bescheidnen Wohlstands sich erfreuten, ... bildeten damals einen weit wichtigeren Teil der Nation als jetzt ... Nicht weniger als 160.000 Grundeigent&uuml;mer, die mit ihren Familien mehr als <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>7</FONT> der Gesamtbev&ouml;lkerung ausgemacht haben m&uuml;ssen, lebten von der Bewirtschaftung ihrer kleinen Freehold Hufen" (Freehold ist vollfreies Eigentum). "Das Durchschnittseinkommen dieser kleinen Grundbesitzer ... wird auf 60 bis 70 Pfd.St. gesch&auml;tzt. Es wurde berechnet, da&szlig; die Zahl derer, die ihren eignen Grundbesitz bebauten, gr&ouml;&szlig;er war als die der P&auml;chter auf fremdem Boden." (Macaulay, "Hist. of England", 10th ed., London 1854, I, p. 333-334.) - Noch im letzten Drittel des 17. Jahrhundert waren <FONT SIZE="-1"><SUP>4</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>5</FONT> der englischen Volksmasse agrikol (l.c.p. 413). - Ich zitiere Macaulay, weil er als systematischer Geschichtsf&auml;lscher derartige Tatsachen m&ouml;glichst "beschneidet". <A HREF="me23_741.htm#Z190">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M191">(191)</A> Man mu&szlig; nie vergessen, da&szlig; selbst der Leibeigne nicht nur Eigent&uuml;mer, wenn auch tributpflichtiger Eigent&uuml;mer, der zu seinem Haus geh&ouml;rigen Bodenparzellen war, sondern auch Miteigent&uuml;mer des Gemeindelandes. "Der Bauer ist dort" (in Schlesien) "Leibeigener." Nichtsdestoweniger besitzen diese serfs &lt;Leibeigenen&gt; Gemeindeg&uuml;ter. "Man konnte bisher die Schlesier noch nicht zur Teilung des Gemeindelandes veranlassen, w&auml;hrend es in der Neumark kaum ein Dorf gibt, in dem diese Teilung nicht mit gr&ouml;&szlig;tem Erfolg durchgef&uuml;hrt worden w&auml;re." (Mirabeau. "De la Monarchie Prussienne", Londres 1788, t. II, p. l25, 126.) <A HREF="me23_741.htm#Z191">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M192">(192)</A> "Japan, mit seiner rein feudalen Organisation des Grundeigentums und seiner entwickelten Kleinbauernwirtschaft, liefert ein viel treueres Bild des europ&auml;ischen Mittelalters als unsre s&auml;mtlichen, meist von b&uuml;rgerlichen Vorurteilen diktierten Geschichtsb&uuml;cher. Es ist gar zu bequem, auf Kosten des Mittelalters "liberal" zu sein. <A HREF="me23_741.htm#Z192">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M193">(193)</A> In seiner "Utopia" spricht Thomas Morus von dem sonderbaren Land, wo "Schafe die Menschen auffressen". ("Utopia", transl. Robinson, cd. Arber, London 1869, p. 41.) <A HREF="me23_741.htm#Z193">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M193a">(193a)</A> Baco setzt den Zusammenhang zwischen einer freien wohlhabenden Bauerschaft und guter Infanterie auseinander. "Es war dies wundervoll wichtig f&uuml;r die Macht und Haltung des K&ouml;nigreichs, Pachtung zu haben von gen&uuml;gendem Ma&szlig;, um t&uuml;chtige M&auml;nner au&szlig;er Not zu halten, und einen gro&szlig;en Teil des Bodens des K&ouml;nigreichs festzubinden im Besitz der Yeomanry oder von Leuten mittlerer Lage zwischen Edelleuten und H&auml;uslern (cottagers) und Bauernknechten ... Denn es ist die allgemeine Meinung der kompetentesten Kriegskenner ..., da&szlig; die Hauptst&auml;rke einer Armee in der Infanterie oder dem Fu&szlig;volk besteht. Aber um eine gute Infanterie zu bilden, braucht man Leute, die nicht in serviler oder d&uuml;rftiger Weise, sondern frei und in einer gewissen Wohlhabenheit aufgewachsen sind. Wenn ein Staat daher allzumeist in Edelleute und feine Herren ausschl&auml;gt, w&auml;hrend Landleute und Pfl&uuml;ger deren blo&szlig;es Arbeitsvolk oder Ackerknechte sind oder auch H&auml;usler, d.h. behauste Bettler, m&ouml;gt ihr eine gute Reiterei haben, aber niemals gutes standhaftes Fu&szlig;volk ... Man sieht dies in Frankreich und Italien und einigen andren ausw&auml;rtigen Gegenden, wo in der Tat alles Adel oder elende Bauerschaft ... so sehr, da&szlig; sie gezwungen sind, Lohnbanden von Schweizern u. dgl. f&uuml;r ihre Infanteriebataillone anzuwenden: woher es auch kommt, da&szlig; diese Nationen viel Volk und wenig Soldaten haben." ("The Reign of Henry VII etc. Verbatim Reprint from Kennet's England, ed. 1719", Lond. 1870, p. 308.) <A HREF="me23_741.htm#Z193a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M194">(194)</A> Dr. Hunter, l.c.p. 134. - "Die Menge Land, die" (in den alten Gesetzen) "zugewiesen wurde, w&uuml;rde heute f&uuml;r zu gro&szlig; gehalten werden f&uuml;r Arbeiter und eher als dazu geeignet, sie in kleine P&auml;chter zu verwandeln." (George Roberts, "The Social History of the People of the Southern Counties of England in past centuries", Lond. 1856, p. 184.) <A HREF="me23_741.htm#Z194">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M195">(195)</A> "Das Recht der Armen, an den Kirchenzehnten beteiligt zu werden, ist durch alte Satzungen festgelegt." Tuckett, l.c., v. II, p. 804, 805.) <A HREF="me23_741.htm#Z195">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M196">(196)</A> William Cobbett, "A History of the Protestant Reformation", § 471. <A HREF="me23_741.htm#Z196">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M197">(197)</A> Den protestantischen "Geist" ersieht man u.a. aus folgendem. Im S&uuml;den Englands steckten verschiedne Grundeigent&uuml;mer und wohlhabende P&auml;chter die K&ouml;pfe zusammen und setzten &uuml;ber die richtige Interpretation des Armengesetzes der Elisabeth 10 Fragen auf, welche sie einem ber&uuml;hmten Juristen jener Zeit, Sergeant Snigge (sp&auml;ter Richter unter Jakob I.), zum Gutachten vorlegten. "Neunte Frage: Einige der reichen P&auml;chter der Pfarrei haben einen klugen Plan ausgeheckt, wodurch alle Wirre in Aus&uuml;bung des Akts beseitigt werden kann. Sie schlagen den Bau eines Gef&auml;ngnisses in der Pfarrei vor. Jedem Armen, der sich nicht in vorbesagtes Gef&auml;ngnis einsperren lassen will, soll die Unterst&uuml;tzung versagt werden. Er soll dann der Nachbarschaft Anzeige gemacht werden, da&szlig;, wenn irgendeine Person geneigt, die Armen dieser Pfarrei zu pachten, sie versiegelte Vorschl&auml;ge eingeben soll, an einem bestimmten Tag, zum niedrigsten Preis, wozu sie selbe uns abnehmen will. Die Urheber dieses Plans unterstellen. da&szlig; es in den Nachbargrafschaften Personen gibt, die unwillig sind zu arbeiten, und ohne Verm&ouml;gen oder Kredit, um eine Pacht oder ein Schiff zu erwerben, so da&szlig; sie ohne Arbeit leben k&ouml;nnten (so as to live without labour). Solche d&uuml;rften geneigt sein, der Pfarrei sehr vorteilhafte Vorschl&auml;ge zu machen. Sollten hier und da Arme unter des Kontraktors Obhut kaputt gehn, so wird die S&uuml;nde an seiner T&uuml;r liegen, da die Pfarrei ihre Pflichten gegen selbige Arme erf&uuml;llt h&auml;tte. Wir f&uuml;rchten jedoch, da&szlig; der gegenw&auml;rtige Akt keine Klugheitsma&szlig;regel (prudential measure) dieser Art erlaubt; aber Sie m&uuml;ssen wissen, da&szlig; der Rest der freeholders &lt;Freisassen&gt; dieser Grafschaft und der anliegenden sich uns anschlie&szlig;en wird, um ihre Unterhausmitglieder zur Vorlage eines Gesetzes anzutreiben, welches Einsperrung und Zwangsarbeit der Armen gestattet, so da&szlig; jede Person, welche sich der Einsperrung widersetzt, zu keiner Unterst&uuml;tzung berechtigt sein soll. Dies, so hoffen wir, wird Personen im Elend abhalten, Unterst&uuml;tzung zu beanspruchen (will prevent persons in distress from wanting relief)." (R.Blakey, "The History of Political Literature from the earliest times", Lond. 1855, v. II, p. 84, 85.) - In Schottland fand die Abschaffung der Leibeigenschaft Jahrhunderte sp&auml;ter statt als in England. Noch 1698 erkl&auml;rte Fletcher von Saltoun im schottischen Parlament: "Die Zahl der Bettler ist in Schottland auf nicht weniger als 200.000 gesch&auml;tzt. Das einzige Hilfsmittel, welches ich, ein Republikaner von Prinzip, vorschlagen kann, ist, den alten Zustand der Leibeigenschaft zu restaurieren und aus allen denen Sklaven zu machen, die unf&auml;hig sind, f&uuml;r ihre eigne Subsistenz zu sorgen." So Eden, l.c., b. I, ch. I, p. 60, 61. - "Von der Freiheit der Ackerbauer datiert der Pauperismus ... Manufakturen und Handel sind die wahren Eltern unsrer nationalen Armen." Eden, wie jener schottische Republikaner von Prinzip, irrt nur darin, da&szlig; nicht die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern die Aufhebung des Eigentums des Ackerbauers an Grund und Boden ihn zum Proletarier, resp. Pauper machte. - Englands Armengesetzen entspricht in Frankreich, wo sich die Expropriation in andrer Weise vollzog, die Ordonnanz von Moulins, 1566, und das Edikt von 1656. <A HREF="me23_741.htm#Z197">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M198">(198)</A> Herr Rogers, obgleich damals Professor der politischen &Ouml;konomie an der Universit&auml;t zu Oxford, dem Stammsitz protestantischer Orthodoxie, betont in seiner Vorrede zur "History of Agriculture" die Pauperisierung der Volksmasse durch die Reformation. <A HREF="me23_741.htm#Z198">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M199">(199)</A> "A Letter to Sir T. C. Bunbury, Brt.: On the High Price of Provisions. By a Suffolk Gentleman", Ipswich 1795. p. 4. Selbst der fanatische Verteidiger des gro&szlig;en Pachtwesens, der Verfasser [J. Arbuthnot] der "Inquiry into the Connection of large farms etc.", Lond. 1773, p. 139, sagt: "Am meisten beklage ich den Verlust unserer Yeomanry, jener Schar von M&auml;nnern, die in Wirklichkeit die Unabh&auml;ngigkeit dieser Nation aufrechterhielten; und ich bedaure, ihre L&auml;ndereien jetzt in den H&auml;nden monopolisierender Lords an kleine P&auml;chter verpachtet zu sehn, die ihre Pachten zu solchen Bedingungen halten, da&szlig; sie kaum mehr sind als Vasallen, die bei jeder mi&szlig;lichen Gelegenheit einem Ruf Folge leisten m&uuml;ssen." <A HREF="me23_741.htm#Z199">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M200">(200)</A> &Uuml;ber die Privatmoral dieses b&uuml;rgerlichen Helden u.a.: "Die gro&szlig;en Zuwendungen von L&auml;ndereien an Lady Orkney in Irland im Jahre 1695 sind ein &ouml;ffentlicher Beweis f&uuml;r die Zuneigung des K&ouml;nigs und den Einflu&szlig; der Lady ... die k&ouml;stlichen Dienste der Lady Orkney sollen bestanden haben in - foeda labiorum ministeria &lt;schmutzigen Lippendiensten&gt;. (In der Sloane Manuscript Collection, auf dem Britischen Museum, Nr. 4224. Das Manuskript ist betitelt: "The charakter and behaviour of King William, Sunderland etc. as represented in Original letters to the Duke of Shrewsbury from Somers, Halifax, Oxford, Secretary Vernon etc." Es ist voller Kuriosa.) <A HREF="me23_741.htm#Z200">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M201">(201)</A> Die illegale Ver&auml;u&szlig;erung der Krong&uuml;ter, teils durch Verkauf und teils durch Schenkung, bildet ein skandal&ouml;ses Kapitel in der englischen Geschichte ... eine gigantische Prellerei der Nation (gigantic fraud on the nation)." (F. W. Newman, "Lectures on Political Econ.", Lond. 1851. p. 129, 130.) - {Wie die heutigen englischen Gro&szlig;grundbesitzer zu ihrem Besitz kamen, im einzelnen nachzusehn in [N. H. Evans,] "Our old Nobility. By Noblesse Oblige", London 1879. - F. E.} <A HREF="me23_741.htm#Z201">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M202">(202)</A> Man lese z.B. E. Burkes Pamphlet &uuml;ber das herzogliche Haus von Bedford, dessen Sprosse Lord John Russell, "the tomtit of liberalism" &lt;"der Zaunk&ouml;nig des Liberalismus"&gt; <A HREF="me23_741.htm#Z202">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M203">(203)</A> "Die P&auml;chter verbieten den cottagers (H&auml;uslern), irgendeine lebendige Kreatur au&szlig;er sich selbst zu erhalten, unter dem Vorwand, da&szlig;, wenn sie Vieh oder Gefl&uuml;gel hielten, sie von den Scheunen Futter stehlen w&uuml;rden. Sie sagen auch, haltet die Cottagers arm, und ihr haltet sie flei&szlig;ig. Die wirkliche Tatsache aber ist, da&szlig; die P&auml;chter so das ganze Recht an den Gemeindel&auml;ndereien usurpieren." ("A Political Enquiry into the Consequences of enclosing Waste Lands", Lond. 1785, p. 75.) <A HREF="me23_741.htm#Z203">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M204">(204)</A> Eden, I. c., Preface, [p. XVII, XIX]. <A HREF="me23_741.htm#Z204">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M205">(205)</A> "Capital farms." ("Two Letters on the Flour Trade and the Dearness of Corn. By a Person in Business", Lond. 1767, p. 19, 20.) <A HREF="me23_741.htm#Z205">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M206">(206)</A> "Merchant-farms." ("An Inquiry into the Present High Prices of Provision.", Lond. 1767, p. 111, Note.) Diese gute Schrift, die anonym erschien, verfa&szlig;t von dem Rev. Nathaniel Forster. <A HREF="me23_741.htm#Z206">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M207">(207)</A> Thomas Wright, "A short address to the Public on the Monopoly of large farms", 1779, p. 2, 3. <A HREF="me23_741.htm#Z207">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M208">(208)</A> Rev. Addington, "Enquiry into the Reasons for or against enclosing open fields", Lond. 1772, p. 37-43 passim. <A HREF="me23_741.htm#Z208">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M209">(209)</A> Dr. R. Price, l.c., v. II, p. 155, 156. Man lese Forster, Addington, Kent, Price und James Anderson und vergleiche das elende Sykophantengeschw&auml;tz MacCullochs in seinem Katalog, "The Literature of Political Economy", Lond. 1845. <A HREF="me23_741.htm#Z209">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M210">(210)</A> l.c.p. 147, 148. <A HREF="me23_741.htm#Z210">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M211">(211)</A> l.c.p. 159, 160. Man erinnert sich an das alte Rom. "Die Reichen hatten sich des gr&ouml;&szlig;ten Teils der ungeteilten L&auml;ndereien bem&auml;chtigt. Sie vertrauten den Zeitumst&auml;nden, da&szlig; sie ihnen nicht mehr abgenommen w&uuml;rden, und kauften daher die in ihrer N&auml;he gelegenen St&uuml;cke der Armen, zum Teil mit deren Willen, zum Teil nahmen sie sie ihnen mit Gewalt, so da&szlig; sie nur mehr weit ausgedehnte Dom&auml;nen statt einzelner Felder bebauten. Sie gebrauchten dabei Sklaven zum Landbau und zur Viehzucht, weil ihnen freie Leute weg von der Arbeit zum Kriegsdienst genommen worden w&auml;ren. Der Besitz von Sklaven brachte ihnen auch insofern gro&szlig;en Gewinn, als sich diese wegen ihrer Befreiung vom Kriegsdienst ungef&auml;hrdet vermehren konnten und eine Menge Kinder bekamen. So zogen die M&auml;chtigen durchaus allen Reichtum an sich, und die ganze Gegend wimmelte von Sklaven. Der Italer dagegen wurden immer weniger, aufgerieben wie sie waren durch Armut, Abgaben und Kriegsdienst. Traten aber auch Zeiten des Friedens ein, so waren sie zu vollkommner Unt&auml;tigkeit verdammt, weil die Reichen im Besitze des Bodens waren, und statt freier Leute Sklaven zum Ackerbau brauchten." (Appian, "R&ouml;mische B&uuml;rgerkriege", 1,7.) Diese Stelle bezieht sich auf die Zeit vor dem licinischen Gesetze. Der Kriegsdienst, der den Ruin der r&ouml;mischen Plebejer so sehr beschleunigte, war auch ein Hauptmittel, wodurch Karl der Gro&szlig;e die Verwandlung freier deutscher Bauern in H&ouml;rige und Leibeigne treibhausm&auml;&szlig;ig f&ouml;rderte. <A HREF="me23_741.htm#Z211">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M212">(212)</A> [J. Arbuthnot,] "An Inquiry into the Connection between the present Prices of Provisions etc.", p. 124, 129. &Auml;hnlich, aber mit entgegengesetzter Tendenz: "Die Arbeiter werden von ihren Cottages vertrieben und gezwungen, in den St&auml;dten Besch&auml;ftigung zu suchen; - aber dann erh&auml;lt man einen gr&ouml;&szlig;eren &Uuml;berschu&szlig;, und so wird das Kapital vermehrt." ((R. B. Seeley,] "The Perils of the Nation", 2nd ed., Lond. 1843, p. XIV.) <A HREF="me23_741.htm#Z212">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M213">(213)</A> "A king of England might as weil claim to drive his subjects into the sea." (F. W. Newman, l.c.p. 132.) <A HREF="me23_741.htm#Z213">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M214">(214)</A> Steuart sagt: "Die Rente dieser L&auml;nder" (er &uuml;bertr&auml;gt irrt&uuml;mlich diese &ouml;konomische Kategorie auf den Tribut der taksmen an den Clanchef ) "ist durchaus unbedeutend im Vergleich zu ihrem Umfang, aber, was die Personenzahl betrifft, welche eine Pacht erh&auml;lt, wird man vielleicht finden, da&szlig; ein St&uuml;ck Boden in den Hochlanden von Schottland zehnmal mehr Leute ern&auml;hrt, als Land von demselben Wert in den reichsten Provinzen." (l.c., v. I. ch. XVI. p. 104.) <A HREF="me23_741.htm#Z214">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M215">(215)</A> James Anderson, "Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc.", Edinburgh 1777. <A HREF="me23_741.htm#Z215">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M216">(216)</A> 1860 wurden gewaltsam Expropriierte nach Kanada exportiert unter falschen Versprechungen. Einige flohen in die Berge und benachbarten Eilande. Sie wurden von Polizisten verfolgt, kamen zum Handgemenge mit ihnen und entkamen. <A HREF="me23_741.htm#Z216">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M217">(217)</A> "In den Hochlanden", sagt Buchanan, der Kommentator A. Smiths, 1814, "wird der alte Eigentumszustand t&auml;glich gewaltsam umgew&auml;lzt ... Der Landlord, ohne R&uuml;cksicht auf die Erbp&auml;chter" (auch dies ist hier irrig angewandte Kategorie) "bietet das Land dem h&ouml;chsten Bieter an, und wenn dieser ein Verbesserer (improver) ist, f&uuml;hrt er unmittelbar ein neues Kultursystem ein. Der Boden, fr&uuml;her &uuml;bers&auml;t mit kleinen Bauern, war im Verh&auml;ltnis zu seinem Produkt bev&ouml;lkert; unter dem neuen System verbesserter Kultur und vermehrter Renten wird gr&ouml;&szlig;tm&ouml;glichstes Produkt zu m&ouml;glichst geringen Kosten erhalten und zu diesem Behufe werden die nun nutzlos gewordenen H&auml;nde entfernt ... Die Ausw&uuml;rflinge des Heimlands suchen Subsistenz in den Fabrikst&auml;dten usw." (David Buchanan, "Observations on etc. A. Smith's Wealth of Nations", Edinb. 1814. vol. IV, p. 144.) "Die schottischen Gro&szlig;en haben Familien expropriiert, wie sie Unkraut ausroden w&uuml;rden, sie haben Dorfschaften und ihre Bev&ouml;lkerung behandelt, wie die Indier in ihrer Rache die H&ouml;hlen wilder Bestien ... Der Mensch wird verschachert f&uuml;r ein Schafvlies oder eine Hammelkeule, ja f&uuml;r weniger ... Bei dem Einfall in die Nordprovinzen Chinas schlug man im Mongolenrat vor, die Einwohner auszurotten und ihr Land in Weide zu verwandeln. Diesen Vorschlag haben viele hochschottische Landlords in ihrem eignen Land gegen ihre eignen Landsleute ausgef&uuml;hrt." (George Ensor, "An Inquiry concerning the Population of Nations", Lond. 1818, p. 215, 216.) <A HREF="me23_741.htm#Z217">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M218">(218)</A> Als die jetzige Herzogin von Sutherland die Mrs. Beecher-Stowe, Verfasserin von "Uncle Tom's Cabin", mit gro&szlig;em Prunk in London empfing, um ihre Sympathie f&uuml;r die Negersklaven der amerikanischen Republik auszustellen - was sie, nebst ihren Mitaristokratinnen, wohlweise w&auml;hrend des B&uuml;rgerkriegs unterlie&szlig;, wo jedes "noble" englische Herz f&uuml;r die Sklavenhalter schlug -, stellte ich in der "New-York Tribune" die Verh&auml;ltnisse der Sutherlandschen Sklaven dar. &lt;Band 8, S. 499-505&gt; (Stellenweis ausgezogen von Carey in "The Slave Trade", Philadelphia 1853, p. 202, 203.) Mein Artikel ward in einem schottischen Blatt abgedruckt und rief eine artige Polemik zwischen letzterem und den Sykophanten der Sutherlands hervor. <A HREF="me23_741.htm#Z218">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M219">(219)</A> Interessantes &uuml;ber diesen Fischhandel findet man in Herrn David Urquharts "Portfolio, New Series". - Nassau W. Senior kennzeichnet in seiner oben zitierten nachgela&szlig;nen Schrift "die Prozedur in Sutherlandshire als eine der wohlt&auml;tigsten Lichtungen (clearings) seit Menschengedenken". (l.c.[p.282].) <A HREF="me23_741.htm#Z219">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M219a">(219a)</A> Die "deer forests" (Wildwaldungen) von Schottland enthalten keinen einzigen Baum. Man treibt die Schafe weg und die Hirsche hin auf die nackten Berge und nennt das einen "deer forest". Also nicht einmal Waldkultur! <A HREF="me23_741.htm#Z219a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M220">(220)</A> Robert Somers, "Letters from the Highlands; or, the Famine of 1847", Lond. 1848. p. 12-28 passim. Diese Briefe erschienen urspr&uuml;nglich in der "Times". Die englischen &Ouml;konomen erkl&auml;rten nat&uuml;rlich die Hungersnot der Gealen von 1847 aus ihrer - &Uuml;berv&ouml;lkerung. Jedenfalls "dr&uuml;ckten" sie auf ihre Nahrungsmittel. - Das "Clearing of Estates" oder, wie es in Deutschland hie&szlig;, "Bauernlegen" machte sich hier besonders geltend nach dem Drei&szlig;igj&auml;hrigen Krieg und rief noch 1790 in Kursachsen Bauernaufst&auml;nde hervor. Es herrschte namentlich in Ostdeutschland. In den meisten Provinzen Preu&szlig;ens sicherte erst Friedrich II. den Bauern Eigentumsrecht. Nach der Eroberung Schlesiens zwang er die Grundherrn zur Wiederherstellung der H&uuml;tten, Scheunen usw., zur Ausstattung der Bauerng&uuml;ter mit Vieh und Ger&auml;t. Er brauchte Soldaten f&uuml;r seine Armee und Steuerpflichtige f&uuml;r seinen Staatsschatz. Welches angenehme Leben &uuml;brigens der Bauer unter Friedrichs Finanzunwesen und Regierungsmischmasch von Despotismus, B&uuml;rokratie und Feudalismus f&uuml;hrte, mag man aus folgender Stelle seines Bewunderers Mirabeau ersehn: "Der Flachs stellt also einen der gr&ouml;&szlig;ten Reicht&uuml;mer des Bauern in Norddeutschland dar. Zum Ungl&uuml;ck f&uuml;r das Menschengeschlecht ist das nur ein Hilfsmittel gegen das Elend und kein Weg zum Wohlstand. Die direkten Steuern, die Frondienste und Zwangsdienste aller Art richten den deutschen Bauern zugrunde, zumal er auch noch indirekte Steuern bei allem, was er kauft, mitbezahlen mu&szlig; ... und um seinen Ruin vollst&auml;ndig zu machen, wagt er seine Produkte nicht dort und so zu verkaufen, wie er will; er wagt auch nicht, das, was er braucht, bei den Kaufleuten zu erstehen, die es ihm zu billigerem Preis liefern k&ouml;nnten. Alle diese Ursachen ruinieren ihn langsam, aber sicher, und ohne die Spinnerei w&auml;re er nicht imstande, die direkten Steuern am Verfalltage zu zahlen; sie bietet ihm eine Hilfsquelle, indem sie sein Weib, seine Kinder, seine M&auml;gde, seine Knechte und ihn selbst n&uuml;tzlich besch&auml;ftigt. Doch trotz dieser Hilfsquelle, welch m&uuml;hseliges Leben! Im Sommer arbeitet er wie ein Str&auml;fling beim Pfl&uuml;gen und bei der Ernte; um 9 Uhr legt er sich schlafen und steht um 2 Uhr auf, um mit seinen Arbeiten fertig zu werden; im Winter m&uuml;&szlig;te er seine Kr&auml;fte durch eine l&auml;ngere Ruhe auffrischen; aber es w&uuml;rde ihm das Korn f&uuml;r Brot und Aussaat fehlen, wenn er sich der Bodenfr&uuml;chte entledigt, die er verkaufen m&uuml;&szlig;te, um die Steuern zu bezahlen. Um dies Loch zu stopfen, mu&szlig; er daher spinnen ... und zwar mit gr&ouml;&szlig;ter Beharrlichkeit. So geht denn der Bauer im Winter um Mitternacht oder ein Uhr zur Ruhe und steht um 5 oder 6 Uhr auf; oder aber er legt sich um 9 und steht um 2 Uhr auf und so alle Tage seines Lebens, abgesehen vom Sonntag. Dies &Uuml;berma&szlig; von Wachen und Arbeiten verbraucht den Menschen, und so kommt es, da&szlig; auf dem Lande M&auml;nner und Frauen viel fr&uuml;her altern als in der Stadt." Mirabeau, l.c., t. III, p. 212 sqq.)</P>
<P>Zusatz zur 2. Ausg. Im M&auml;rz &lt;2.-4. Auflage: April&gt; 1866, 18 Jahre nach der Ver&ouml;ffentlichung der oben zitierten Schrift von Robert Somers, hielt Professor Leone Levi einen Vortrag in der Society of Arts &uuml;ber die Verwandlung der Schaftriften in Wildwaldungen, worin er den Fortschritt der Verw&uuml;stung in den schottischen Hochlanden schildert. Er sagt u.a.: "Entv&ouml;lkerung und Verwandlung in blo&szlig;e Schaftrift boten das bequemste Mittel zu einem Einkommen ohne Auslage ... An der Stelle der Schaftrift ein deer forest wurde gew&ouml;hnlicher Wechsel in den Hochlanden. Die Schafe werden vertrieben durch wilde Tiere, wie man zuvor die Menschen vertrieb, um den Schafen Platz zumachen ... Man kann marschieren von den G&uuml;tern des Grafen von Dalhouise in Forfarshire bis zu John o'Groats, ohne je das Waldland zu verlassen. In vielen" (dieser Waldungen) "sind der Fuchs, die wilde Katze, der Marder, der Iltis, das Wiesel und der Alpenhase eingeb&uuml;rgert; w&auml;hrend das Kaninchen, das Eichhorn und die Ratte seit kurzem ihren Weg dahin gefunden haben. Ungeheure Landstriche, welche in der Statistik Schottlands als Weiden von ausnahmsweiser Fruchtbarkeit und Ausdehnung figurierten, sind jetzt von aller Kultur und Verbesserung ausgeschlossen und einzig dem Jagdpl&auml;sier weniger Personen - und dies dauert nur f&uuml;r eine kurze Periode w&auml;hrend des Jahrs - gewidmet."</P>
<P>Der Londoner "Economist" vom 2. Juni 1866 sagt: "Ein schottisches Blatt berichtet letzte Woche unter andren Neuigkeiten: 'Eine der besten Schafpachten in Sutherlandshire, wof&uuml;r j&uuml;ngst, beim Verfall des laufenden Pachtkontrakts, eine Jahresrente von 1.200 Pfd.St. geboten ward, wird in einen deer forest verwandelt!' Die feudalen Instinkte bet&auml;tigen ... wie zur Zeit, wo der norm&auml;nnische Erobrer ... 36 Dorfschaften zerst&ouml;rte, um den New Forest zu schaffen ... Zwei Millionen Acres, welche einige der fruchtbarsten L&auml;ndereien Schottlands einbegreifen, sind ganz und gar w&uuml;st gelegt. Das nat&uuml;rliche Gras von Glen Tilt z&auml;hlte zu den nahrhaftesten der Grafschaft Perth; der deer forest von Ben Aulder war der beste Grasgrund im weiten Distrikt von Badenoch; ein Teil des Black Mount forest war das vorz&uuml;glichste schottische Weideland f&uuml;r schwarzgesichtige Schafe. Von der Ausdehnung des f&uuml;r Jagdliebhaberei w&uuml;stgelegten Grund und Bodens mag man sich eine Vorstellung bilden aus der Tatsache, da&szlig; er einen viel gr&ouml;&szlig;eren Fl&auml;chenraum umfa&szlig;t als die ganze Grafschaft Perth. Den Verlust des Landes an Produktionsquellen infolge dieser gewaltsamen Ver&ouml;dung mag man daraus sch&auml;tzen, da&szlig; der Boden des forest von Ben Aulder 15.000 Schafe n&auml;hren konnte und da&szlig; er nur <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>30</FONT> des gesamten Jagdreviers von Schottland betr&auml;gt ... All dies Jagdland ist durchaus unproduktiv ... es h&auml;tte ebensowohl in die Fluten der Nordsee versenkt werden k&ouml;nnen. Solchen improvisierten Ein&ouml;den oder W&uuml;sten sollte die starke Hand der Gesetzgebung den Garaus machen." <A HREF="me23_741.htm#Z220">&lt;=</A> </P>
<P><A NAME="M221">(221)</A> Der Verfasser des "Essay on Trade etc.", 1770, bemerkt: "Unter der Regierung Edwards VI. scheinen sich die Engl&auml;nder in der Tat mit vollem Ernst auf Encouragierung der Manufakturen und Besch&auml;ftigung der Armen verlegt zu haben. Dies ersehn wir aus einem merkw&uuml;rdigen Statut, worin es hei&szlig;t, da&szlig; alle Vagabunden gebrandmarkt werden sollen" usw. (l.c.p. 5.) <A HREF="me23_741.htm#Z221">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M221a">(221a)</A> Thomas Morus sagt in seiner "Utopia" [p. 41. 42]: "So geschieht's, da&szlig; ein gieriger und uners&auml;ttlicher Vielfra&szlig;, die wahre Pest seines Geburtslandes, Tausende von Acres Land zusammenpacken und innerhalb einer Umpf&auml;hlung oder einer Hecke einz&auml;unen, oder durch Gewalt und Unbill ihre Eigner so abhetzen kann, da&szlig; sie gezwungen sind, alles zu verkaufen. Durch ein Mittel oder das andre, es mag biegen oder brechen, werden sie gen&ouml;tigt fortzutrollen - arme, einf&auml;ltige, elende Seelen! M&auml;nner, Weiber, Gatten, Frauen, vaterlose Kinder, Witwen, jammernde M&uuml;tter mit ihren S&auml;uglingen und der ganze Haushalt, gering an Mitteln und zahlreich an K&ouml;pfen, da der Ackerbau vieler H&auml;nde bedurfte. Weg schleppen sie sich, sage ich, aus der bekannten und gewohnten Heimst&auml;tte, ohne einen Ruheplatz zu finden; der Verkauf von all ihrem Hausger&auml;t, obgleich von keinem gro&szlig;en Wert, w&uuml;rde unter andren Umst&auml;nden einen gewissen Erl&ouml;s geben; aber pl&ouml;tzlich an die Luft gesetzt, m&uuml;ssen sie ihn zu Spottpreisen losschlagen. Und wenn sie umhergeirrt, bis der letzte Heller verzehrt ist, was anders k&ouml;nnen sie tun au&szlig;er stehlen und dann, bei Gott, in aller Form Rechtens gehangen werden, oder auf den Bettel ausgehn? Und auch dann werden sie ins Gef&auml;ngnis geschmissen, als Vagabunden, weil sie sich herumtreiben und nicht arbeiten; sie, die kein Mensch an die Arbeit setzen will, sie m&ouml;gen sich noch so eifrig dazu erbieten." Von diesen armen Fl&uuml;chtlingen, von denen Thomas Morus sagt, da&szlig; man sie zum Diebstahl zwang, "wurden 72.000 gro&szlig;e und kleine Diebe hingerichtet unter der Regierung Heinrich des Achten". (Holinshed, "Description of England". v. I. p. 186.) Zu Elisabeths Zeiten wurden "Landstreicher reihenweise aufgekn&uuml;pft; indes verstrich gew&ouml;hnlich kein Jahr, worin nicht 300 oder 400 an einem Platz oder dem andren dem Galgen anheimfielen". (Strype. "Annals of the Reformation and Establishment of Religion, and other Various Occurences in the Church of England during Queen Elisabeth's Happy Reign,", 2nd ed. 1725, vol. II.) Nach demselben Strype wurden in Somersetshire in einem einzigen Jahr 40 Personen hingerichtet, 35 gebrandmarkt, 37 ausgepeitscht und 183 "verzweifelte B&ouml;sewichter" freigegeben. Dennoch, sagt er, "schlie&szlig;t diese gro&szlig;e Zahl der Angeklagten nicht <FONT SIZE="-1"><SUP>1</FONT></SUP>/<FONT SIZE=2>5</FONT> der peinlichen Verbrechen ein, dank der Fahrl&auml;ssigkeit der Friedensrichter und dem albernen Mitleid des Volkes". Er f&uuml;gt hinzu: "Die andren Grafschaften in England waren in keiner be&szlig;ren Lage als Somersetshire und viele selbst in einer schlechteren." <A HREF="me23_741.htm#Z221a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M222">(222)</A> "Wann immer die Gesetzgebung versucht, die Differenzen zwischen Unternehmern und ihren Arbeitern zu regeln, sind ihre Ratgeber immer die Unternehmer" sagt A. Smith. "Der Geist der Gesetze ist das Eigentum", sagt Linguet. <A HREF="me23_741.htm#Z222">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M223">(223)</A> [B.Byles,] "Sophisms of Free Trade. By a Barrister", Lond. 1850. p.2 06. Er setzt malizi&ouml;s hinzu. "Wir waren stets bei der Hand, f&uuml;r den Anwender einzuschreiten. Kann nichts geschehn f&uuml;r den Angewandten?" <A HREF="me23_741.htm#Z223">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M224">(224)</A> Aus einer Klausel des Statuts 2 Jakob I., c. 6, ersieht man, da&szlig; gewisse Tuchmacher sich herausnahmen, den Lohntarif offiziell als Friedensrichter in ihren eignen Werkst&auml;tten zu diktieren. - In Deutschland waren namentlich nach dem Drei&szlig;igj&auml;hrigen Krieg Statuten zur Niederhaltung des Arbeitslohns h&auml;ufig. "Sehr l&auml;stig war den Gutsherrn in dem menschenleeren Boden der Mangel an Dienstboten und Arbeitern. Allen Dorfsassen wurde verboten, Kammern an ledige M&auml;nner und Frauen zu vermieten, alle solche Inlieger sollten der Obrigkeit angezeigt und ins Gef&auml;ngnis gesteckt werden, falls sie nicht Dienstboten werden wollten, auch wenn sie sich von andrer T&auml;tigkeit erhielten, den Bauern um Taglohn s&auml;ten oder gar mit Geld und Getreide handelten. ('Kaiserliche Privilegien und Sanctiones f&uuml;r Schlesien', I, 125.) Durch ein ganzes Jahrhundert wird in den Verordnungen der Landesherrn immer wieder bittre Klage gef&uuml;hrt &uuml;ber das boshafte und mutwillige Gesindel, das sich in die harten Bedingungen nicht f&uuml;gen, mit dem gesetzlichen Lohn nicht zufrieden sein will; dem einzelnen Gutsherrn wird verboten, mehr zu geben, als die Landschaft in einer Taxe festgesetzt hat. Und doch sind die Bedingungen des Dienstes nach dem Krieg zuweilen noch besser, als sie 100 Jahre sp&auml;ter waren; noch erhielt das Gesinde 1652 in Schlesien zweimal in der Woche Fleisch, noch in unsrem Jahrhundert hat es ebendort Kreise gegeben. wo sie es nur dreimal im Jahr erhielten. Auch der Taglohn war nach dem Kriege h&ouml;her als in den folgenden Jahrhunderten. (G. Freytag.) <A HREF="me23_741.htm#Z224">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M225">(225)</A> Artikel I dieses Gesetzes lautet: "Da eine der Grundlagen der franz&ouml;sischen Verfassung in der Aufhebung aller Arten von Vereinigungen der B&uuml;rger desselben Standes und Berufs besteht, ist es verboten, sie unter irgendwelchem Vorwand oder in irgendwelcher Form wiederherzustellen." Artikel IV erkl&auml;rt, da&szlig;, wenn "B&uuml;rger, die zum selben Beruf, Gewerbe, Handwerk geh&ouml;ren, zusammen beratschlagten und gemeinsame Abmachungen tr&auml;fen, die darauf abzielen, die Leistungen ihres Gewerbes oder ihrer Arbeit zu verweigern oder nur zu einem bestimmten Preis zu gew&auml;hren, so sind besagte Beratungen und Abmachungen ... als verfassungswidrig und als Attentate auf die Freiheit und die Menschenrechte zu erkl&auml;ren usw.", also Staatsverbrechen, ganz wie in den alten Arbeiterstatuten. ("R&eacute;volutions de Paris", Paris 1791, t. III, p. 523.)<A HREF="me23_741.htm#Z225">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M226">(226)</A> Buchez et Roux, "Histoire Parlementaire", t. X, p. l93-195 passim. <A HREF="me23_741.htm#Z226">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M227">(227)</A> "P&auml;chter", sagt Harrison in seiner "Description of England", "denen es fr&uuml;her schwer ward, 4 Pfd.St. Rente zu zahlen, zahlen jetzt 40, 50, l00 Pfd.St. und glauben doch ein schlechtes Gesch&auml;ft gemacht zu haben, wenn sie nach Ablauf ihres Pachtkontrakts nicht 6-7 Jahre Rente zur&uuml;cklegen." <A HREF="me23_741.htm#Z227">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M228">(228)</A> &Uuml;ber den Einflu&szlig; der Depreziation des Geldes im 16. Jahrhundert auf verschiedne Klassen der Gesellschaft: "A Compendious or Briefe Examination of Certayne Ordinary Complaints of Diverse of our Countrymen in these our Davs. By W. S., Gentleman", (London 1581). Die Dialogform dieser Schrift trug dazu bei, da&szlig; man sie lange Shakespeare zuschrieb und noch 1751 unter seinem Namen neu herausgab. Ihr Verfasser ist William Stafford. An einer Stelle r&auml;soniert der Ritter (Knight) wie folgt:</P>
<P>Knight: "Ihr, mein Nachbar, der Landmann, Ihr Herr H&auml;ndler, und Ihr, Gevatter Kupferschmied, sowie die anderen Handwerker, Ihr wi&szlig;t Euch schon ganz gut zu helfen. Denn um wieviel alle Dinge teurer sind, als sie waren, um soviel erh&ouml;ht Ihr die Preise Eurer Waren und T&auml;tigkeiten, die Ihr wieder verkauft. Aber wir haben nichts zu verkaufen, dessen Preise wir erh&ouml;hen k&ouml;nnten, um einen Ausgleich zu schaffen f&uuml;r die Dinge, die wir wieder kaufen m&uuml;ssen." An einer andren Stelle fragt der Knight den Doktor: "Ich bitte Euch, was sind das f&uuml;r Gruppen von Leuten, die Ihr meint. Und, erstens, welche werden Eurer Meinung nach dabei keinen Verlust haben?" - Doktor: "Ich meine, alle diese, die vom Kaufen und Verkaufen leben, denn teuer wie sie kaufen, verkaufen sie nachher." - Knight: "Welches ist die n&auml;chste Gruppe, die, wie Ihr sagt, dabei gewinnen wird?" - Doktor: "Nun, alle, die Pachtungen oder Farmen in eigner Bearbeitung" (d.h. Bebauung) "haben, zur alten Pacht, denn da, wo sie nach der alten Rate zahlen, verkaufen sie nach der neuen - das bedeutet, da&szlig; sie f&uuml;r ihr Land recht wenig zahlen und alles was darauf w&auml;chst, teuer verkaufen..." Knight: "Welche Gruppe ist es, die, wie Ihr sagt, einen gr&ouml;&szlig;eren Verlust dabei haben soll, als diese Gewinn hatten?" - Doktor: "Es sind alle Adligen, Herren und alle andern, die entweder von einer festen Rente oder einem Stipendium leben, oder ihren Boden nicht selbst bearbeiten" (bebauen), "oder sich nicht mit Kaufen und Verkaufen besch&auml;ftigen." <A HREF="me23_741.htm#Z228">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M229">(229)</A> In Frankreich wird der R&eacute;gisseur, der Verwalter und Eintreiber der Leistungen an den Feudalherrn wahrend des fr&uuml;heren Mittelalters, bald ein homme d'affaires &lt;Gesch&auml;ftsmann&gt;, der sich durch Erpressung, Prellerei usw. zum Kapitalisten hinaufschwindelt. Diese Regisseurs waren manchmal selbst vornehme Herrn. Z.B.: "Diese Rechnung gibt Herr Jacques de Thoraisse, ritterlicher Schlo&szlig;herr auf Besan&ccedil;on, dem Herrn, der zu Dijon Rechnung f&uuml;hrt f&uuml;r den Herrn Herzog und Grafen von Burgund &uuml;ber die Renten, die der genannten Schlo&szlig;herrschaft geh&ouml;ren, vom 25. Tage des Dezembers 1359 bis zum 28. Tage des Dezembers 1360." (Alexis Monteil, "Histoire des Mat&eacute;riaux manuscrits etc.", p. 234, 235.) Es zeigt sich schon hier, wie in allen Sph&auml;ren des gesellschaftlichen Lebens der L&ouml;wenanteil dem Vermittler zuf&auml;llt. Im &ouml;konomischen Gebiet z.B. sch&ouml;pfen Finanziers, B&ouml;rsenm&auml;nner, Kaufleute, Kleinkr&auml;mer, den Rahm der Gesch&auml;fte ab; im b&uuml;rgerlichen Recht pfl&uuml;ckt der Advokat die Parteien; in der Politik bedeutet der Repr&auml;sentant mehr als die W&auml;hler, der Minister mehr als der Souver&auml;n; in der Religion wird Gott in den Hintergrund gedr&auml;ngt vom "Mittler" und dieser wiederum zur&uuml;ck geschoben von den Pfaffen, die wieder unvermeidliche Vermittler sind zwischen dem guten Hirten und seinen Schafen. Wie in England, so waren in Frankreich die gro&szlig;en Feudalterritorien in unendlich viele kleine Wirtschaften geteilt, aber unter ungleich ung&uuml;nstigeren Bedingungen f&uuml;r das Landvolk. W&auml;hrend des 14. Jahrhunderts kamen die Pachten, fermes oder terriers auf. Ihre Zahl wuchs best&auml;ndig, weit &uuml;ber 100.000. Sie zahlten eine vom 12. bis zum 5. Teil des Produkts wechselnde Grundrente in Geld oder in natura. Die terriers waren Lehn, Hinterlehn etc. (fiefs, arri&egrave;re-fiefs), je nach Weit und Umfang der Dom&auml;nen, wovon manche nur wenige arpents &lt;Morgen&gt; z&auml;hlten. Alle diese terriers besa&szlig;en Gerichtsbarkeit in irgendeinem Grad &uuml;ber die Bodeninsassen; es gab vier Grade. Man begreift den Druck des Landvolks unter allen diesen kleinen Tyrannen. Monteil sagt, da&szlig; es damals 160.000 Gerichte in Frankreich gab, wo heute 4.000 Tribunale (Friedensgerichte eingeschlossen) gen&uuml;gen. <A HREF="me23_741.htm#Z229">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M230">(230)</A> In seinen "Notions de Philosophie Naturelle", Paris 1838. <A HREF="me23_741.htm#Z230">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M231">(231)</A> Ein Punkt, den Sir James Steuart betont. <A HREF="me23_741.htm#Z231">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M232">(232)</A> "Ich werde gestatten", sagt der Kapitalist, "da&szlig; ihr die Ehre habt, mir zu dienen, unter der Bedingung, da&szlig; ihr mir f&uuml;r die M&uuml;he, die ich mir mache, euch zu kommandieren, das wenige gebt, was euch bleibt." (J. J. Rousseau, "Discours sur l'&Eacute;conomie Politique", [Gen&egrave;ve 1760, p 70].) <A HREF="me23_741.htm#Z232">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M233">(233)</A> Mirabeau, l.c., t. III, p. 20-109 passim. Wenn Mirabeau die zersplitterten Werkst&auml;tten auch f&uuml;r &ouml;konomischer und produktiver h&auml;lt als die "vereinigten", und in den letztren blo&szlig; k&uuml;nstliche Treibhauspflanzen unter der Pflege der Staatsregierungen sieht, erkl&auml;rt sich das aus dem damaligen Zustand eines gro&szlig;en Teils der kontinentalen Manufakturen. <A HREF="me23_741.htm#Z233">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M234">(234)</A> "Zwanzig Pfund Wolle unauff&auml;llig in den j&auml;hrlichen Kleiderbedarf einer Arbeiterfamilie verwandelt, durch ihren eignen Flei&szlig; in den Pausen zwischen ihren anderen Arbeiten - das erregt kein Aufsehen. Aber bringt die Wolle auf den Markt, schickt sie in die Fabrik, dann zum Makler, dann zum H&auml;ndler, dann habt ihr gro&szlig;e Handels-Operationen und nominelles Kapital aufgewandt im zwanzigfachen Betrag ihres Werts ... Die arbeitende Klasse wird so ausgebeutet, um eine verelendete Fabrikbev&ouml;lkerung, eine Parasitenklasse von Ladenbesitzern und ein fiktives Handels-, Geld- und Finanzsystem zu erhalten." (David Urquhart, l.c.p. 120.) <A HREF="me23_741.htm#Z234">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M235">(235)</A> Ausnahme bildet hier Cromwells Zeit. Solange die Republik w&auml;hrte, erhob sich die englische Volksmasse in allen Schichten aus der Degradation, wozu sie unter den Tudors gesunken war. <A HREF="me23_741.htm#Z235">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M236">(236)</A> Tuckett wei&szlig;, da&szlig; aus den eigentlichen Manufakturen und der Zerst&ouml;rung der l&auml;ndlichen oder h&auml;uslichen Manufaktur, mit Einf&uuml;hrung der Maschinerie, die gro&szlig;e Wollindustrie hervorgeht. (Tuckett, l.c., v. I, p. 139-l44.) "Der Pflug, das Joch waren die Erfindung von G&ouml;ttern und die Besch&auml;ftigung von Heroen: sind Webstuhl, Spindel und Spinnrad minder edler Abkunft? Ihr trennt das Spinnrad und den Pflug, die Spindel und das Joch, und erhaltet Fabriken und Armenh&auml;user, Kredit und Paniks, zwei feindliche Nationen, agrikole und kommerzielle." (David Urquhart, l.c.p. 122.) Nun kommt aber Carey und klagt, sicher nicht mit Unrecht, England an, da&szlig; es jedes andre Land in ein blo&szlig;es Agrikulturvolk zu verwandeln strebt, dessen Fabrikant England. Er behauptet, in dieser Art sei die T&uuml;rkei ruiniert worden, weil "den Eignern und Bebauern des Bodens niemals gestattet war" (von England), "sich selbst zu kr&auml;ftigen durch die nat&uuml;rliche Allianz zwischen dem Pflug und dem Webstuhl, dem Hammer und der Egge". ("The Slave Trade", p. 125.) Nach ihm ist Urquhart selbst einer der Hauptagenten des Ruins der T&uuml;rkei, wo er im englischen Interesse Freihandelspropaganda gemacht habe. Das Beste ist, da&szlig; Carey, nebenbei gro&szlig;er Russenknecht, durch das Protektionssystem jenen Scheidungsproze&szlig;, den es beschleunigt, verhindern will. <A HREF="me23_741.htm#Z236">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M237">(237)</A> Die philanthropischen englischen &Ouml;konomen, wie Mill, Rogers, Goldwin Smith, Fawcett usw., und liberale Fabrikanten, wie John Bright und Kons., fragen, wie Gott den Kain nach seinem Bruder Abel, so den englischen Grundaristokraten, wo sind unsre Tausende von Freeholders &lt;Freisassen&gt; hingekommen? Aber wo seid ihr denn hergekommen? Aus der Vernichtung jener Freeholders. Warum fragt ihr nicht weiter, wo sind die unabh&auml;ngigen Weber, Spinner, Handwerker hingekommen? <A HREF="me23_741.htm#Z237">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M238">(238)</A> Industriell hier im Gegensatz zu agrikol. Im "kategorischen" Sinn ist der P&auml;chter ein industrieller Kapitalist so gut wie der Fabrikant. <A HREF="me23_741.htm#Z238">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M239">(239)</A> "The Natural and Artifical Rights of Property Contrasted", Lond. 1832, p. 98, 99. Verfasser der anonymen Schrift: Th. Hodgskin. <A HREF="me23_741.htm#Z239">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M240">(240)</A> Sogar noch 1794 schickten die kleinen Tuchmacher von Leeds eine Deputation an das Parlament, zur Petition um ein Gesetz, das jedem Kaufmann verbieten sollte, Fabrikant zu werden. (Dr. Aikin, l.c.) <A HREF="me23_741.htm#Z240">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M241">(241)</A> William Howitt, "Colonization and Christianity. A Popular History of the Treatment of the Natives by the Europeans in all their Colonies", Lond. 1838, p. 9. &Uuml;ber die Behandlung der Sklaven gute Kompilation bei Charles Comte, "Trait&eacute; de la L&eacute;gislation", 3me &eacute;d.. Bruxelles 1837. Man mu&szlig; dies Zeug im Detail studieren, um zu sehn, wozu der Bourgeois sich selbst und den Arbeiter macht, wo er die Welt ungeniert nach seinem Bilde modeln kann. <A HREF="me23_741.htm#Z241">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M242">(242)</A> Thomas Stamford Raffles, late Lieut. Gov. of that island, "The History of Java", Lond. 1817. [v. II, p. CXC, CXCI.] <A HREF="me23_741.htm#Z242">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M243">(243)</A> Im Jahr 1866 starben in der einzigen Provinz Orissa mehr als eine Million Hindus am Hungertod. Nichtsdestoweniger suchte man die indische Staatskasse zu bereichern durch die Preise, wozu man den Verhungernden Lebensmittel ablie&szlig;. <A HREF="me23_741.htm#Z243">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M243a">(243a)</A> William Cobbett bemerkt, da&szlig; in England alle &ouml;ffentlichen Anstalten als "k&ouml;nigliche" bezeichnet werden, zum Ersatz daf&uuml;r gab es jedoch die "National"-Schuld (national debt). <A HREF="me23_741.htm#Z243a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M243b">(243b)</A> "Wenn die Tataren heute Europa &uuml;berfluteten, w&uuml;rde es schwerhalten, ihnen verst&auml;ndlich zu machen, was bei uns ein Finanzier ist. (Montesquieu, "Esprit des lois", t. IV, p. 33, &eacute;d. Londres 1769.) <A HREF="me23_741.htm#Z243b">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M244">(244)</A> "Pourquoi aller chercher si loin la cause de l'&eacute;clat manufacturier de la Saxe avant la guerre? Cent quatre-vingt millions de dettes faites par les souverains!" (Mirabeau, l.c., t. VI, p. 101.) <A HREF="me23_741.htm#Z244">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M245">(245)</A> Eden, l.c., b. II, ch. I, p. 421. <A HREF="me23_741.htm#Z245">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M246">(246)</A> "John Fielden, l.c.p. 5, 6. &Uuml;ber die urspr&uuml;nglichen Infamien des Fabrikwesens vgl. Dr. Aikin (1795), l.c.p. 219, und Gisborne, "Enquiry into the duties of men" 1795, v. II. - Da die Dampfmaschine die Fabriken von den l&auml;ndlichen Wasserf&auml;llen weg in die Mitte von St&auml;dten verpflanzte, fand der "entsagungslustige" Plusmacher das Kindermaterial nun zur Hand, ohne gewaltsame Sklavenzufuhr aus den Workhouses. - Als Sir R. Peel (Vater des "Ministers der Plausibilit&auml;t") seine Bill zum Schutz der Kinder 1815 einbrachte, erkl&auml;rte F. Horner (lumen &lt;Leuchte&gt; des Bullion-Komitees und intimer Freund Ricardos) im Unterhaus: "Es ist notorisch, da&szlig; mit den Effekten eines Bankrotteurs eine Bande, wenn er solchen Ausdruck brauchen d&uuml;rfe, von Fabrikkindern zur Auktion &ouml;ffentlich, als Teil des Eigentums, annonciert und losgeschlagen wurde. Vor zwei Jahren" (1813) "kam ein abscheulicher Fall vor die King's Bench &lt;das Oberhofgericht&gt;. Es handelte sich um eine Anzahl Knaben. Eine Pfarrei von London hatte sie einem Fabrikanten &uuml;bermacht, der &uuml;bertrug sie wieder auf einen andren. Sie wurden schlie&szlig;lich von einigen Menschenfreunden in einem Zustand absoluter Verhungerung (absolute famine) entdeckt. Ein andrer Fall, noch abscheulicher, sei zu seiner Kenntnis als Mitglied des parlamentarischen Untersuchungskomitees gebracht worden. Vor nicht vielen Jahren schlossen eine Londoner Pfarrei und ein Fabrikant von Lancashire einen Vertrag, wodurch stipuliert wurde, da&szlig; er auf je 20 gesunde Kinder einen Idioten mit in den Kauf zu nehmen habe." <A HREF="me23_741.htm#Z246">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M247">(247)</A> 1790 kamen im englischen Westindien 10 Sklaven auf 1 Freien, im franz&ouml;sischen 14 auf 1, im holl&auml;ndischen 23 auf 1. (Henry Brougham, "An Inquiry into the Colonial Policy of the European Powers" Edinb. 1803, v. II, p. 74.) <A HREF="me23_741.htm#Z247">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M248">(248)</A> Der Ausdruck "labouring poor" &lt;"arbeitende Arme"&gt; findet sich in den englischen Gesetzen vom Augenblick, wo die Klasse der Lohnarbeiter bemerkenswert wird. Die "labouring poor" stehn im Gegensatz, einerseits zu den "idle poor" &lt;"m&uuml;&szlig;igen Armen"&gt;, Bettlern usw., andrerseits zu den Arbeitern, die noch keine gepfl&uuml;ckten H&uuml;hner, sondern Eigent&uuml;mer ihrer Arbeitsmittel sind. Aus dem Gesetz ging der Ausdruck "labouring poor" in die politische &Ouml;konomie &uuml;ber, von Culpeper, J. Child usw. bis A. Smith und Eden. Danach beurteile man die bonne foi &lt;den guten Glauben&gt; des "execrable political cantmonger &lt;"ekelghaften politischen Heuchlers"&gt; Edmund Burke, wenn er den Ausdruck "labouring poor" f&uuml;r "execrable political cant" &lt;"ekelhafte politische Heuchelei"&gt; erkl&auml;rt. Dieser Sykophant, der im Sold der englischen Oligarchie den Romantiker gegen&uuml;ber der Franz&ouml;sischen Revolution spielte, ganz wie er, im Sold der nordamerikanischen Kolonien beim Beginn der amerikanischen Wirren, gegen&uuml;ber der englischen Oligarchie den Liberalen gespielt hatte, war durch und durch ordin&auml;rer Bourgeois: "Die Gesetze des Handels sind die Gesetze der Natur und folglich die Gesetze Gottes." (E. Burke, l.c.p. 32, 32.) Kein Wunder, da&szlig; er, den Gesetzen Gottes und der Natur getreu, stets sich selbst auf dem besten Markt verkauft hat! Man findet in des Rev. Tuckers Schriften - Tucker war Pfaff und Tory, im &uuml;brigen aber anst&auml;ndiger Mann und t&uuml;chtiger politischer &Ouml;konom - sehr gute Charakteristik dieses Edmund Burke w&auml;hrend seiner liberalen Zeit. Bei der infamen Charakterlosigkeit, die heutzutag herrscht und devotest an "die Gesetze des Handels" glaubt, ist es Pflicht, wieder und wieder die Burkes zu brandmarken, die sich von ihren Nachfolgern nur durch eins unterscheiden - Talent! <A HREF="me23_741.htm#Z248">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M249">(249)</A> Marie Augier, "Du Cr&eacute;dit Public", [Paris 1842. p. 265]. <A HREF="me23_741.htm#Z249">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M250">(250)</A> "Kapital", sagt der Quarterly Reviewer, "flieht Tumult und Streit und ist &auml;ngstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital k&uuml;hn. Zehn Prozent sicher, und man kann es &uuml;berall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; f&uuml;r 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fu&szlig;; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel." (.J. Dunning, l.c.p. 35, 36.) <A HREF="me23_741.htm#Z250">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M251">(251)</A> "Wir befinden uns in einer Lage, die f&uuml;r die Gesellschaft g&auml;nzlich neu ist ... wir streben dahin, jede Art Eigentum von jeder Art Arbeit zu trennen." (Sismondi, "Nouveaux Principes le &Eacute;con. Polit.", t. II, p. 434.) <A HREF="me23_741.htm#Z251">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M252">(252)</A> "Der Fortschritt der Industrie, dessen willenloser und widerstandloser Tr&auml;ger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolierung der Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolution&auml;re Vereinigung durch die Assoziation. Mit der Entwicklung der gro&szlig;en Industrie wird also unter den F&uuml;&szlig;en der Bourgeoisie die Grundlage selbst weggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert also vor allem ihre eignen Totengr&auml;ber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich ... Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegen&uuml;berstehn, ist nur das Proletariat eine wirklich revolution&auml;re Klasse. Die &uuml;brigen Klassen verkommen und gehn unter mit der gro&szlig;en Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt. Die Mittelst&auml;nde, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bek&auml;mpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelst&auml;nde vor dem Untergang zu sichern ... sie sind reaktion&auml;r, denn sie suchen da&szlig; Rad der Geschichte zur&uuml;ckzudrehn." (Karl Marx und F. Engels, "Manifest der Kommunistischen Partei" London 1848, p. 11. 9. &lt;Band 4, S. 474, 472&gt;) <A HREF="me23_741.htm#Z252">&lt;=</A></P></BODY>
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