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<TITLE>Franz Mehring: Karl Marx - Friedrich Engels</TITLE>
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<!--Hier war ein falsch terminierter Kommentar -->
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<TR>
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<TD ALIGN="center" width="19%" height=20 valign=middle><!-- #BeginEditable "link1a" --><A HREF="fm03_064.htm"><SMALL>3.
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Kapitel</SMALL></A><!-- #EndEditable --></TD>
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<TD ALIGN="center" width="19%" height=20 valign=middle><A HREF="fm03_000.htm"><SMALL>Inhalt</SMALL></A></TD>
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<TD ALIGN="center" width="19%" height=20 valign=middle><A HREF="../default.htm"><SMALL>Franz
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Mehring</SMALL></A></TD>
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</TR>
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</TABLE>
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<HR size="1">
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<P><SMALL>Seitenzahlen nach: Franz Mehring - Gesammelte Schriften, Band 3. Berlin/DDR,
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1960, S. <!-- #BeginEditable "Seitenzahlen" -->95-115<!-- #EndEditable -->.<BR>
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1. Korrektur<BR>
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Erstellt am 30.10.1999</SMALL></P>
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<H2>Franz Mehring: Karl Marx - Geschichte seines Lebens</H2>
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<H1><!-- #BeginEditable "Titel" -->Viertes Kapitel: Friedrich Engels<!-- #EndEditable --></H1>
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<hr size="1">
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<!-- #BeginEditable "Text" -->
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<H3 ALIGN="CENTER">1. Kontor und Kaserne<A name="Kap_1"></A></H3>
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<P><B>|95|</B> Friedrichs Engels wurde am 28. November 1820 in Barmen geboren.
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Sowenig wie Marx brachte er revolutionäre Anschauungen aus seinem Elternhause
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mit, und ebensowenig wie bei Marx war es persönliche Not, sondern hohe Intelligenz,
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die ihn auf die revolutionäre Bahn trieb. Sein Vater war ein wohlhabender
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Fabrikant von konservativer und auch orthodoxer Gesinnung; in religiöser
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Beziehung hat Engels mehr zu überwinden gehabt als Marx.</P>
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<P>Er widmete sich dem kaufmännischen Berufe, nachdem er das Gymnasium in
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Elberfeld bis ein Jahr vor dem Abiturientenexamen besucht hatte. Ähnlich
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wie Freiligrath, ist er ein sehr tüchtiger Kaufmann geworden, ohne daß
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je sein Herz bei dem »verfluchten Kommerz« gewesen wäre. Von Angesicht zu
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Angesicht sieht man ihn zuerst in den Briefen, die der achtzehnjährige Lehrling
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aus dem Kontor des Konsuls Leupold in Bremen an die Brüder Graeber richtete,
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zwei Schulfreunde und nunmehrige Studenten der Theologie. In ihnen wird vom Handel
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und von Handelsgeschäften wenig gesprochen, es sei denn, daß es einmal
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heißt: »Gegeben auf unsrem Kontorbock, zur Zeit da wir nicht den Katzenjammer
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hatten.« Ein fröhlicher Zecher ist schon der junge Engels gewesen wie noch
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der alte; wenn er im Bremer Ratskeller auch nicht wie Hauff geträumt und
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wie Heine gesungen hat, so weiß er doch mit derbem Humor von der »großen
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Knüllität« zu erzählen, die er sich wohl einmal in diesen geweihten
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Räumen geholt hat.</P>
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<P>Wie Marx versuchte er sich zunächst als Dichter, aber nicht minder schnell
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als Marx erkannte er, daß in diesem Garten keine Lorbeeren für ihn
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gewachsen waren. In einem Briefe, der vom 17. September 1838 datiert, also vor
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Vollendung seines achtzehnten Lebensjahres geschrieben ist, erklärte er durch
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Goethes Ratschläge »für junge Dichter«, vom Glauben an seinen Poetenberuf
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bekehrt zu sein. Es sind die beiden kleinen Aufsätze Goethes gemeint, worin
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der Altmeister auseinandersetzt, die deutsche Sprache sei auf einen so hohen Grad
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der <A NAME="S96"></A><B>|96|</B> Ausbildung gelangt, daß es jedem gegeben
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sei, sich in Rhythmen und Reimen gefällig auszudrücken, worauf sich
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also niemand etwas Besonderes einbilden dürfe; Goethe schließt seine
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Ratschläge mit dem »Reimwort«:</P>
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<DL>
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<DD>Jüngling, merke dir in Zeiten,<BR>
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Wo sich Geist und Sinn erhöht, <BR>
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Daß die Muse zu begleiten<BR>
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Doch zu leiten nicht versteht.</DD>
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</DL>
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<P>In diesen Ratschlägen fand der junge Engels sich so trefflich gezeichnet,
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wie es nur möglich sei; aus ihnen sei ihm klar geworden, daß durch
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seine Reimereien nichts für die Kunst getan sei. Nur als »angenehme Zugabe«,
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wie Goethe sage, wolle er sie beibehalten und auch wohl ein Gedicht in ein Journal
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einrücken lassen, »weil andre Kerls, die ebensolche, auch wohl noch größere
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Esel sind, als ich bin, es auch tun, und weil ich dadurch die deutsche Literatur
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weder heben noch senken werde«. Der burschikose Ton, den Engels immer geliebt
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hat, barg aber auch in seiner Jugend nichts Leichtfertiges: in demselben Briefe
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bat er seine Freunde, ihm Volksbücher aus Köln zu besorgen, Siegfried,
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Eulenspiegel, Helena, Oktavian, Schildbürger, Heymonskinder, Doktor Faust,
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und bekannte sich zum Studium Jakob Böhmes. »Es ist eine dunkle, aber eine
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tiefe Seele. Das meiste aber muß entsetzlich studiert werden, wenn man etwas
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davon kapieren will.«</P>
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<P>Das Dringen in die Tiefe verleidete dem jungen Engels denn auch früh die
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flache Literatur des jungen Deutschlands. In einem wenig späteren Briefe,
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vom 10. Januar 1839, geht es über diese »saubere Kompagnie« her, und zwar
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hauptsächlich, weil sie Dinge in die Welt hinausschreibe, die nicht da seien.
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»Dieser Theodor Mundt sudelt da was in die Welt hinein von der Demoiselle Taglioni,
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die ›Goethe tanzt‹, schmückt sich mit Floskeln aus Goethe, Heine, der Rahel
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und der Stieglitz, sagt den köstlichsten Unsinn über Bettina, aber alles
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so modern, so modern, daß es eine Lust sein muß für einen Schnipulanten
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oder für eine junge, eitle, lüsterne Dame, dergleichen zu lesen ...
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Und dieser Heinrich Laube! Der Kerl schmiert in einem fort Charaktere, die nicht
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existieren, Reisenovellen, die keine sind, Unsinn über Unsinn, es ist schrecklich.«
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Den »neuen Geist« in der Literatur datierte der junge Engels von dem »Donnerschlag
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der Julirevolution«, der »schönsten Äußerung des Volkswillens
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seit dem Befreiungskriege«. Zu den Vertretern dieses Geistes rechnete er die Beck,
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Grün und Lenau, die Immermann und Platen, die Börne und Heine und auch
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Gutzkow, den er mit sicherm Urteil über die <A NAME="S97"></A><B>|97|</B>
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sonstigen Leuchten des Jungen Deutschlands stellte. In den »Telegraphen«, einer
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von diesem »ganz ausgezeichnet ehrenwerten Kerl« herausgegebenen Zeitschrift,
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hat Engels nach einem Briefe vom 1. Mai 1839 einen Aufsatz gestiftet, doch bat
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er um strengste Diskretion, da er sonst in »höllische Schwulitäten«
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kommen würde.</P>
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<P>Ließ sich der junge Engels durch die Freiheitstiraden des jungen Deutschlands
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nicht über den ästhetischen Unwert von dessen Schriften täuschen,
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so war er freilich auch weit entfernt, um dieses ästhetischen Unwerts willen
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die orthodoxen und reaktionären Angriffe auf das junge Deutschland nachsichtiger
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zu beurteilen. Da nahm er durchaus die Partei der Verfolgten, unterzeichnete sich
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wohl selbst als »Junger Deutscher« und drohte dem Freunde: »Das sage ich Dir,
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Fritz, so Du einmal Pastor wirst, Du magst so orthodox werden, wie Du willst,
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aber wirst Du mir ein Pietist ..., Du hast's mit mir zu tun.« Mit ähnlichen
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Reflexen hing auch wohl seine auffallende Vorliebe für Börne zusammen,
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dessen Schrift gegen den Denunzianten Menzel der junge Engels stilistisch für
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das erste Werk Deutschlands erklärte, während Heine sich gelegentlich
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mit einem »Schweinigel« abfinden mußte; es waren die Tage der großen
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Empörung gegen den Dichter, als auch der junge Lassalle in sein Tagebuch
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schrieb: »Und dieser Mann ist abgefallen von der Sache der Freiheit! Und dieser
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Mann hat die Jakobinermütze von seinem Haupte gerissen und einen Tressenhut
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auf die edlen Locken gedrückt!«</P>
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<P>Doch weder Börne noch Heine, noch sonst ein Dichter, haben dem jungen
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Engels die Wege seines Lebens gewiesen, sondern sein Schicksal hat ihn zum Manne
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geschmiedet. Er kam aus Barmen, der einen, und lebte in Bremen, der andern Hochburg
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des norddeutschen Pietismus; die Befreiung aus diesen Banden war der Anfang des
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großen Befreiungskampfes, der sein ruhmreiches Leben füllt. Wo er mit
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dem Glauben seiner Kindheit ringt, spricht er mit einer, ihm sonst ungewohnten
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Weichheit. »Ich bete täglich, ja fast den ganzen Tag um Wahrheit, habe es
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getan, sobald ich anfing zu zweifeln, und komme doch nicht zu Eurem Glauben zurück
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... Die Tränen kommen mir in die Augen, indem ich dies schreibe, ich bin
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durch und durch bewegt, aber ich fühle es, ich werde nicht verloren gehen,
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ich werde zu Gott kommen, zu dem sich mein ganzes Herz sehnt. Und das ist auch
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ein Zeugnis des heiligen Geistes, darauf leb' ich und sterb' ich, ob auch zehntausendmal
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in der Bibel das Gegenteil steht.« In diesen Seelenkämpfen gelangte der junge
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Engels von den Hengstenberg und Krummacher, den Häuptern der damaligen Orthodoxie,
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mit augenblicklichem mehr Stutzen als Verweilen <A NAME="S98"></A><B>|98|*</B>
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bei Schleiermacher, zu David Strauß, und nun gesteht er seinen theologischen
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Freunden, es gäbe für ihn keine Rückkehr mehr. Ein rechter Rationalist
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könne wohl von seiner natürlichen Wundererklärung und seiner seichten
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Moralsucht in die orthodoxe Zwangsjacke zurückkriechen, aber die philosophische
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Spekulation könne nicht wieder von ihren »morgenrotbestrahlten Firnen« in
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die »nebligen Täler« der Orthodoxie herabsteigen. »Ich bin nämlich auf
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dem Punkte, ein Hegelianer zu werden. Ob ich's werde, weiß ich freilich
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noch nicht, aber Strauß hat mir Lichter über Hegel angesteckt, die
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mir das Ding ganz plausibel darstellen. Seine (Hegels) Geschichtsphilosophie ist
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mir ohnehin wie aus der Seele geschrieben.« Der Bruch mit dem Kirchentum führte
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dann unmittelbar in die politische Ketzerei. Eine pfäffische Lobrede auf
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den damaligen preußischen König, den Mann der Demagogenjagd, ließ
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diesen Percy Heißsporn ausrufen: »Ich erwarte bloß von dem Fürsten
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etwas Gutes, dem die Ohrfeigen seines Volks um den Kopf schwirren, und dessen
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Palastfenster von den Steinwürfen der Revolution zerschmettert werden.«</P>
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<P>Mit solchen Anschauungen war Engels über Gutzkows »Telegraphen« hinaus
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in die Region der »Deutschen Jahrbücher« und der »Rheinischen Zeitung« gewachsen.
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Für beide Organe hat er gelegentlich gearbeitet, als er vom Oktober 1841
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bis Oktober 1842 sein Freiwilligenjahr abdiente, bei der Gardeartillerie in Berlin,
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in der Kaserne am Kupfergraben, unfern dem Hause, wo Hegel gelebt hatte und gestorben
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war. Seinen schriftstellerischen Kriegsnamen Friedrich Oswald, den er anfangs
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wohl aus Rücksicht auf seine konservativ und orthodox gesinnte Familie gewählt
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hatte, mußte er »in des Königs Rock« aus noch zwingenderen Gründen
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beibehalten. Einem Schriftsteller, den er in den »Deutschen Jahrbüchern«
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scharf kritisiert hatte, schrieb Gutzkow tröstend am 6. Dezember 1842: »Das
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traurige Verdienst, den F. Oswald in die Literatur eingeführt zu haben, gebührt
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leider mir. Vor Jahren schickte mir ein Handlungsbeflissener, namens Engels, aus
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Bremen Briefe über das Wuppertal. Ich korrigierte sie, strich die Persönlichkeiten,
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die zu grell waren, und druckte sie ab. Seither schickte er manches, das ich regelmäßig
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umarbeiten mußte. Plötzlich verbat er sich diese Korrekturen, studierte
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Hegel und ging zu andern Organen über. Noch kurz vor dem Erscheinen der Kritik
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über Sie hatte ich ihm 15 Taler nach Berlin geschickt. So sind diese Neulinge
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fast alle. Uns verdanken sie, daß sie denken und schreiben können,
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und ihre erste Tat ist geistiger Vatermord. Natürlich würde all diese
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Schlechtigkeit nichts sein, wenn ihr nicht die ›Rheinische Zeitung‹ und Ruges
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Blatt entgegenkäme.« So stöhnt nun freilich nicht der <A NAME="S99"></A><B>|99|</B>
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alte Moor im Hungerturm, sondern so gackert die Henne, der das von ihr ausgebrütete
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Entlein von dannen schwimmt.</P>
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<P>Wie Engels im Kontor ein tüchtiger Kaufmann geworden war, so wurde er
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in der Kaserne ein tüchtiger Soldat; fortan und bis ans Ende seines Lebens
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hat die Militärwissenschaft zu seinen Lieblingsstudien gehört. In dieser
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engen und steten Berührung mit der Praxis des täglichen Lebens glich
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sich glücklich, aus, was seinem philosophischen Bewußtsein an spekulativer
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Tiefe fehlen mochte. Er hat in seinem Freiwilligenjahr wacker mit den Berliner
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Freien gezecht und auch mit ein paar Schriftchen an ihren Kämpfen teilgenommen,
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freilich zu einer Zeit, wo ihr Treiben noch nicht entartet war. Schon im April
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1842 erschien anonym in einem Leipziger Verlage seine kleine 55 Seiten lange Schrift
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»Schelling und die Offenbarung«, worin er »den neuesten Reaktionsversuch gegen
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die freie Philosophie« kritisierte, den Versuch des an die Berliner Universität
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berufenen Schelling, durch seinen Offenbarungsglauben die Hegelsche Philosophie
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aus dem Felde zu schlagen. Ruge, der die Schrift für ein Werk Bakunins hielt,
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begrüßte sie mit dem schmeichelhaften Lobe: »Dieser liebenswürdige
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junge Mensch überholt all die alten Esel in Berlin.« In der Tat vertrat sie
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den noch philosophischen Junghegelianismus in seinen äußersten Konsequenzen,
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doch hatten auch andere Kritiker nicht ganz unrecht, die in ihr weniger scharfe
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Kritik als poetisch-philosophischen Überschwang fanden.<A name="ZT1"></A><A href="fm03_095.htm#Z1"><SPAN class="top">[1]</SPAN></A></P>
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<P>Etwa zu gleicher Zeit, unter dem frischen Eindruck von Bruno Bauers Absetzung,
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hat Engels in Neumünster bei Zürich, ebenfalls anonym, ein »Christliches
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Heldengedicht« in vier Gesängen veröffentlicht, eine Satire auf den
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»Triumph des Glaubens« über den »Oberteufel«, der »kräftiglich entsetzet
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ist«<A name="ZT2"></A><A href="fm03_095.htm#Z2"><SPAN class="top">[2]</SPAN></A>. Es machte auch reichlichen Gebrauch von dem Vorrecht der Jugend, mäkelnde
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Kritik zu verachten; eine Probe seiner Art mögen die Verse geben, in denen
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Engels sich selbst und den ihm persönlich noch unbekannten Marx schilderte:</P>
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<P>Doch der am weitsten links mit langen Beinen toset, <BR>
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Ist <I>Oswald</I>, grau berockt und <I>pfefferfarb</I> behoset,<BR>
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Auch innen pfefferhaft, <I>Oswald</I> der Montagnard, <BR>
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Der wurzelhafteste mit Haut und auch mit Haar.<BR>
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Er spielt <I>ein</I> Instrument, das ist die Guillotine, <BR>
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Auf ihr begleitet er stets <I>eine</I> Cavatine;<BR>
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Stets tönt das Höllenlied, laut brüllt er den Refrain: <BR>
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Formez vos bataillons! aux armes, citoyens!</P>
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<P>- - - - - - - - - - - - - -<BR>
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- - - - - - - - - - - - - -<BR>
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<A NAME="S100"></A><B>|100|</B> Wer jaget hinterdrein mit wildem Ungestüm?
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<BR>
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Ein schwarzer Kerl aus <I>Trier</I>, ein markhaft <I>Ungetüm</I>. <BR>
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Er gehet, hüpfet nicht, er springet auf den Hacken <BR>
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Und raset voller Wut und gleich, als wollt' er packen <BR>
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Das weite Himmelszelt, und zu der Erde ziehn. <BR>
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|
Streckt er die Arme sein weit in die Lüfte hin. <BR>
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|
Geballt die böse Faust, so tobt er sonder Rasten, <BR>
|
|
Als wenn ihn bei dem Schopf zehntausend Teufel faßten.<A name="ZT3"></A><A href="fm03_095.htm#Z3"><SPAN class="top">[3]</SPAN></A></P>
|
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<P>Nach Ablauf seiner Militärdienstzeit, Ende September 1842, kehrte Engels
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in sein elterliches Haus zurück, und von hier ging er zwei Monate später
|
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nach Manchester als Kommis der Großspinnerei Ermen & Engels, deren Teilhaber
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sein Vater war. Auf der Durchreise besuchte er die Redaktion der »Rheinischen
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Zeitung« in Köln und sah hier Marx zum ersten Male. Doch war ihre Begrüßung
|
|
sehr kühl, denn sie fiel gerade in die Tage, wo Marx mit den Freien brach.
|
|
Engels war durch Briefe der Brüder Bauer gegen Marx eingenommen, und Marx
|
|
sah in Engels einen Gesinnungsgenossen der Berliner Freien.</P>
|
|
<H3 ALIGN="CENTER">2. Englische Zivilisation<A name="Kap_2"></A></H3>
|
|
<P>Einundzwanzig Monate hat Engels nunmehr in England verlebt, und diese Zeit
|
|
hat für ihn eine ähnliche Bedeutung gehabt wie für Marx das Pariser
|
|
Jahr. Beide kamen aus der Schule der deutschen Philosophie, von der aus sie im
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|
Auslande zu ganz gleichen Ergebnissen gelangten, aber wenn Marx sich an der Französischen
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|
Revolution über die Kämpfe und Wünsche der Zeit verständigt
|
|
hat, so Engels an der englischen Industrie.</P>
|
|
<P>Auch England hatte seine bürgerliche Revolution gehabt, sogar schon ein
|
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Jahrhundert vor Frankreich, aber eben deshalb unter ungleich weniger entwickelten
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Verhältnissen. Sie war schließlich in ein Kompromiß zwischen
|
|
Aristokratie und Bourgeoisie verlaufen, die sich ein gemeinsames Königtum
|
|
schufen. Die englische »Mittelklasse« hatte dem Königtum und dem Adel nicht
|
|
den hartnäckigen und langwierigen Kampf zu machen, wie der »dritte« Stand
|
|
in Frankreich. Aber wenn es der französischen Geschichtsschreibung erst aus
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|
rückschauender Betrachtung klar wurde, daß der Kampf des »dritten Standes«
|
|
ein Klassenkampf sei, so schoß der Gedanke des Klassenkampfes in England
|
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sozusagen aus <A NAME="S101"></A><B>|101|</B> frischer Wurzel empor, als das Proletariat
|
|
zur Zeit der Reformbill von 1832 zum Kampfe mit den herrschenden Klassen antrat.</P>
|
|
<P>Der Unterschied erklärte sich daraus, daß die große Industrie
|
|
den englischen Boden viel tiefer aufgewühlt hatte als den französischen.
|
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Sie hatte in einem fast handgreiflichen Entwicklungsprozesse alte Klassen vernichtet
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und neue Klassen geschaffen. Die innere Struktur der modernen bürgerlichen
|
|
Gesellschaft war in England viel durchsichtiger als in Frankreich. Aus der Geschichte
|
|
und dem Wesen der englischen Industrie lernte Engels, daß die ökonomischen
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|
Tatsachen, die in der bisherigen Geschichtsschreibung gar keine oder eine verachtete
|
|
Rolle spielten, wenigstens in der modernen Welt eine entscheidende geschichtliche
|
|
Macht seien, daß sie die Grundlage bildeten für die Entstehung der
|
|
heutigen Klassengegensätze, daß diese Klassengegensätze, wo sie
|
|
vermöge der großen Industrie sich vollständig entwickelt hätten,
|
|
wieder die Grundlage der politischen Parteibildung, der Parteikämpfe und
|
|
damit der ganzen politischen Geschichte seien.</P>
|
|
<P>Ohnehin hing es mit seinem Berufe zusammen, daß Engels seinen Blick in
|
|
erster Reihe auf das ökonomische Gebiet lenkte. In den »Deutsch-Französischen
|
|
Jahrbüchern« begann er mit einer »Kritik der Nationalökonomie«<A name="ZT4"></A><A href="fm03_095.htm#Z4"><SPAN class="top">[4]</SPAN></A>, wie
|
|
Marx mit einer »Kritik der Rechtsphilosophie« begonnen hatte. Der kleine Aufsatz
|
|
ist noch mit jugendlichem Ungestüm geschrieben, aber er bekundet doch auch
|
|
schon eine seltene Reife des Urteils. Ihn ein »reichlich konfuses Werklein« zu
|
|
nennen, blieb dem deutschen Professor vorbehalten; Marx hat ihn treffend eine
|
|
»geniale Skizze« genannt. Eine »Skizze«, denn was Engels über die Ökonomie
|
|
der Adam Smith und Ricardo sagt, ist keineswegs erschöpfend und nicht einmal
|
|
immer richtig, und was er gegen sie im einzelnen einwandte, mochte von englischen
|
|
oder französischen Sozialisten bereits gesagt sein. Jedoch genial war der
|
|
Versuch, alle Widersprüche der bürgerlichen Ökonomie aus ihrem
|
|
wirklichen Quell, dem Privateigentum als solchem abzuleiten; damit ging Engels
|
|
schon über Proudhon hinaus, der das Privateigentum nur vom Boden des Privateigentums
|
|
aus zu bekämpfen wußte. Was Engels über die entmenschenden Wirkungen
|
|
der kapitalistischen Konkurrenz zu sagen hatte, über die Bevölkerungstheorie
|
|
des Malthus, über die immer steigende Fieberhitze der kapitalistischen Produktion,
|
|
über die Handelskrisen, über das Lohngesetz, über die Fortschritte
|
|
der Wissenschaft, die unter der Herrschaft des Privateigentums aus Mitteln zur
|
|
Befreiung der Menschheit vielmehr Mittel zur immer stärkeren Knechtung der
|
|
Arbeiterklasse würden usw., das enthielt die fruchtbaren Wurzeln des wissenschaftlichen
|
|
Kommunismus <A NAME="S102"></A><B>|102|*</B> nach der ökonomischen Seite,
|
|
die Engels in der Tat zuerst als solche entdeckt hat.</P>
|
|
<P>Er selbst hat darüber allzu bescheiden gedacht. Wenn er einmal meinte,
|
|
seinen ökonomischen Sätzen habe Marx erst »die schließliche scharfe
|
|
Fassung« gegeben oder ein andermal: »Marx stand höher, sah weiter, überblickte
|
|
mehr und rascher als wir andern alle«<A name="ZT5"></A><A href="fm03_095.htm#Z5"><SPAN class="top">[5]</SPAN></A>, oder ein drittes Mal, was er gefunden habe,
|
|
würde Marx am Ende auch selbst gefunden haben, so ist in ihrer Frühzeit
|
|
doch auf dem Gebiete, auf dem zuletzt die entscheidende Schlacht geschlagen werden
|
|
mußte und geschlagen worden ist, Engels der Gebende und Marx der Empfangende
|
|
gewesen. Sicherlich war Marx damals der philosophisch begabtere und vor allem
|
|
geschultere Kopf, und wenn man sich an einem kindlichen Wenn- und Aberspiel, das
|
|
mit geschichtlicher Forschung nichts zu tun hat, anders erlustigen will, so mag
|
|
man darüber spintisieren, ob Engels das Problem, das beide Männer gelöst
|
|
haben, in seiner französischen verwickelteren Form so gelöst haben würde
|
|
wie Marx. Aber - und dies ist mit Unrecht verkannt worden - in seiner einfacheren
|
|
englischen Form hat es Engels nicht minder glücklich gelöst. Gerade
|
|
wenn man seine »Kritik der Nationalökonomie« vom einseitig ökonomischen
|
|
Standpunkt betrachtet, wird man manches an ihr aussetzen können; was sie
|
|
auszeichnet und was sie zu einem wesentlichen Fortschritt der Erkenntnis machte,
|
|
das verdankte ihr Verfasser der dialektischen Schule Hegels.</P>
|
|
<P>Auch nach außen hin greifbar tritt der philosophische Ausgangspunkt in
|
|
dem zweiten Aufsatz hervor, den Engels in den »Deutsch-Französischen Jahrbüchern«
|
|
veröffentlichte. Er schilderte die Lage Englands an der Hand einer Schrift
|
|
Carlyles, die er als das einzig lesenswerte Buch aus der literarischen Ernte eines
|
|
ganzen Jahres bezeichnete, eine Armut, die wieder in bezeichnendem Gegensatz zu
|
|
dem französischen Reichtum stand. Engels knüpfte daran eine Betrachtung
|
|
über die geistige Erschöpfung der englischen Aristokratie und Bourgeoisie;
|
|
der gebildete Engländer, nach dem man auf dem Festlande den englischen Nationalcharakter
|
|
beurteile, sei der verächtlichste Sklave unter der Sonne, der unter Vorurteilen,
|
|
namentlich religiösen Vorurteilen ersticke. »Nur der auf dem Kontinent unbekannte
|
|
Teil der englischen Nation, nur die Arbeiter, die Parias Englands, die Armen sind
|
|
wirklich respektabel, trotz all ihrer Roheit und all ihrer Demoralisation. Von
|
|
ihnen geht die Rettung Englands aus, in ihnen liegt noch bildsamer Stoff; sie
|
|
haben keine Bildung, aber auch keine Vorurteile; sie haben noch Kraft aufzuwenden
|
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für eine große nationale Tat, sie haben noch eine Zukunft.«<A name="ZT6"></A><A href="fm03_095.htm#Z6"><SPAN class="top">[6]</SPAN></A> Engels
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wies darauf hin, wie, um mit Marx zu sprechen, die Philosophie sich in <A NAME="S103"></A><B>|103|</B>
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diesem »naiven Volksboden« einzuwurzeln beginne; das »Leben Jesu« von Strauß,
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das kein anständiger Schriftsteller zu übersetzen und kein angesehener
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Buchhändler zu drucken gewagt habe, sei von einem sozialistischen Lekturer
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übersetzt worden und werde in Pennyheften unter den Arbeitern in London,
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Birmingham und Manchester vertrieben.</P>
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<P>Engels übersetzte die »schönsten« der »oft wunderbar schönen
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Stellen« aus Carlyles Schrift, die die Lage Englands in den düstersten Farben
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schilderten. Gegen die Rettungsvorschläge aber, die Carlyle macht: eine neue
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Religion, einen pantheistischen Heroenkultus und dergleichen mehr, berief er sich
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auf Bruno Bauer und Feuerbach. Alle Möglichkeiten der Religion seien erschöpft,
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auch der Pantheismus, den Feuerbachs Thesen in den »Anekdotis« für immer
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abgetan hätten. »Die Frage ist bisher immer gewesen: Was ist Gott? und die
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deutsche Philosophie hat die Frage dahin gelöst: Gott ist der Mensch. Der
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Mensch hat sich nur selbst zu erkennen, alle Lebensverhältnisse an sich selbst
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zu messen, nach seinem Wesen zu beurteilen, die Welt nach den Forderungen seiner
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Natur wahrhaft menschlich einzurichten, so hat er das Rätsel unserer Zeit
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gelöst.«<A name="ZT7"></A><A href="fm03_095.htm#Z7"><SPAN class="top">[7]</SPAN></A> Und wie Marx den Menschen Feuerbachs sofort als das Wesen des Menschen,
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Staat, Sozietät erläuterte, so sah Engels in dem Wesen des Menschen
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die Geschichte, die »unser Eins und Alles« sei und »von uns« höher gehalten
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werde als irgend von einer anderen, früheren, philosophischen Richtung, höher
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selbst als von Hegel, dem sie am Ende auch nur als Probe auf sein logisches Rechenexempel
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habe dienen sollen.</P>
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<P>Es ist ungemein reizvoll, in den je zwei Aufsätzen, die Engels und Marx
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für die »Deutsch-Französischen Jahrbücher« gestiftet haben, bis
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ins einzelne hinein zu verfolgen, wie die gleichen Gedanken aufkeimen, anders
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gefärbt hier im Lichte der Französischen Revolution und dort im Lichte
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der englischen Industrie, der beiden großen historischen Umwälzungen,
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von denen die Geschichte der modernen bürgerlichen Gesellschaft datiert,
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aber im Wesen der Sache doch gleich. Hatte Marx aus den Menschenrechten das anarchische
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Wesen der bürgerlichen Gesellschaft herausgelesen, so erläuterte Engels
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die Konkurrenz, »die Hauptkategorie des Ökonomen, seine liebste Tochter«:
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»Was soll man von einem Gesetze denken, das sich nur durch periodische Revolutionen
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durchsetzen kann? Es ist eben eine Naturgesetz, das auf der Bewußtlosigkeit
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der Beteiligten beruht.«<A name="ZT8"></A><A href="fm03_095.htm#Z8"><SPAN class="top">[8]</SPAN></A> War Marx zu der Erkenntnis gelangt, daß die menschliche
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Emanzipation erst vollbracht sei, wenn der Mensch durch die Organisation seiner
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eigenen Kräfte als gesellschaftlicher Kräfte zum Gattungswesen geworden
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sei, so sagte Engels: Produziert mit Bewußtsein, als Menschen, nicht als
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zersplitterte Atome ohne <A NAME="S104"></A><B>|104|</B> Gattungsbewußtsein,
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und ihr seid über alle diese künstlichen und unhaltbaren Gegensätze
|
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hinaus.</P>
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<P>Man sieht, wie die Übereinstimmung fast bis auf den Wortlaut reicht.</P>
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<H3 ALIGN="CENTER">3. »Die heilige Familie«<A name="Kap_3"></A></H3>
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<P>Ihre erste gemeinsame Arbeit war die Abrechnung mit ihrem philosophischen Gewissen,
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und sie kleidete sich in eine Polemik gegen die »Allgemeine Literatur-Zeitung«,
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die Bruno Bauer mit seinen Brüdern Edgar und Egbert seit dem Dezember 1843
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in Charlottenburg herausgab.</P>
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<P>In diesem Organe versuchten die Berliner Freien ihre Weltanschauung, oder was
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sie so nannten, zu begründen. Bruno Bauer war zwar durch Fröbel zur
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Mitarbeit an den »Deutsch-Französischen Jahrbüchern« aufgefordert worden,
|
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aber er hatte sich schließlich doch nicht entschließen können
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mitzutun, und im Grunde hielt er nicht bloß deshalb an seinem philosophischen
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Selbstbewußtsein fest, weil sein persönliches Selbstbewußtsein
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durch Marx und Ruge empfindlich verletzt worden war. Seine spitzen Bemerkungen
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über die »›Rheinische Zeitung‹ seligen Angedenkens«, die »Radikalen«, die
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»Klugen von Anno 1842« hatten bei alledem einen sachlichen Hintergrund. Die Gründlichkeit
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und Schnelligkeit, womit die romantische Reaktion die »Deutschen Jahrbücher«
|
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und die »Rheinische Zeitung« vernichtet hatte, sobald sie sich von der Philosophie
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zur Politik wandten, und die vollkommene Gleichgültigkeit, in der die »Masse«
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bei dieser »Niedermetzelung« des »Geistes« geblieben war, hatten ihn überzeugt,
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daß auf diesem Wege nicht vorwärts zu kommen sei. Er sah alles Heil
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nur in der Rückkehr zur reinen Philosophie, zur reinen Theorie, zur reinen
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Kritik, aus der im Gebiete der ideologischen Wolkenwelt einen allmächtigen
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Herrscher der Welt zu machen denn freilich keine besondere Schwierigkeit bot.</P>
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<P>Das Programm der »Allgemeinen Literatur-Zeitung«, soweit es überhaupt
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noch greifbar war, sprach Bruno Bauer mit den Worten aus: »Alle großen Aktionen
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der bisherigen Geschichte waren deshalb von vornherein verfehlt und ohne eingreifenden
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Erfolg, weil die Masse sich für sie interessiert oder enthusiasmiert hatte,
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oder sie mußten ein klägliches Ende nehmen, weil die Idee, um die es
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sich in ihnen handelte, von der Art war, daß sie sich mit einer oberflächlichen
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Auffassung begnügen, also auch auf den Beifall der Masse rechnen mußte.«
|
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Der Gegensatz zwischen »Geist« und »Masse« zog sich wie ein roter Faden durch
|
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die <A NAME="S105"></A><B>|105|</B> »Allgemeine Literatur-Zeitung«; sie sagte,
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der Geist wisse jetzt, wo er seinen einzigen Widersacher zu suchen habe, nämlich
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in den Selbsttäuschungen und in der Kernlosigkeit der Masse.</P>
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<P>Dementsprechend urteilte die Zeitschrift Bauers mit absprechender Herablassung
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über alle »massenhaften« Bewegungen der Zeit, über Christentum und Judentum,
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Pauperismus und Sozialismus, französische Revolution und englische Industrie.
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Es war fast noch zu höflich, wenn Engels ihr ins Stammbuch schrieb: »Sie
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ist und bleibt ein altes Weib, die verwelkte und verwitwete <I>Hegelsche</I> Philosophie,
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die ihren zur widerlichsten Abstraktion ausgedörrten Leib schminkt und aufputzt
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und in ganz Deutschland nach einem Freier umherschielt.«<A name="ZT9"></A><A href="fm03_095.htm#Z9"><SPAN class="top">[9]</SPAN></A> Denn die Hegelsche Philosophie
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wurde ins Absurde getrieben. Indem Hegel den absoluten Geist als schöpferischen
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Weltgeist immer erst nachträglich im Philosophen zum Bewußtsein kommen
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ließ, sagte er im Grunde nur, daß der absolute Geist zum Schein in
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der Einbildung die Geschichte mache, und er hatte sich sehr nachdrücklich
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gegen die Mißdeutung verwahrt, als ob das philosophische Individuum selbst
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der absolute Geist sei. Dagegen betrachteten die Bauers und ihre Jünger sich
|
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als die persönlichen Inkarnationen der Kritik, des absoluten Geistes, der
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durch sie mit Bewußtsein im Gegensatze zur übrigen Menschheit die Rolle
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des Weltgeistes spiele. Dieser Dunst mußte sich selbst in der philosophischen
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Atmosphäre Deutschlands schnell verflüchtigen, sogar im Kreise der Freien
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|
fand die »Allgemeine Literatur-Zeitung« eine sehr laue Aufnahme; weder Köppen,
|
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der sich ohnehin zurückhielt, arbeitete mit, noch Stirner, der sich vielmehr
|
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heimlich rüstete, sie abzutun, aber auch Meyen und Rutenberg waren nicht
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zu haben, und die Bauers mußten sich mit der einzigen Ausnahme Fauchers,
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an einer dritten Garnitur der Freien genügen lassen, einem gewissen Jungnitz
|
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und dem pseudonymen Szeliga, einem preußischen Leutnant von Zychlinski,
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der erst im Jahre 1900 als General der Infanterie gestorben ist. Der ganze Spuk
|
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war denn auch binnen Jahresfrist sang- und klanglos verschollen; die »Allgemeine
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Literatur-Zeitung« war nicht nur tot, sondern auch schon vergessen, als Marx und
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|
Engels gegen sie auf den öffentlichen Plan traten.</P>
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<P>Das ist ihrer ersten gemeinsamen Schrift nicht förderlich gewesen, der
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»Kritik der kritischen Kritik«, wie sie selbst sie tauften, oder der »Heiligen
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Familie«, dem Namen, den sie ihr nach einem Vorschlage des Verlegers gaben. Die
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Gegner spotteten sofort, sie renne offene Türen ein, und auch Engels meinte,
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als er das fertige Buch erhielt, das Ding sei ganz famos, aber bei alledem zu
|
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groß; die souveräne Verachtung, womit die kritische Kritik behandelt
|
|
werde, stehe zu den zweiundzwanzig Bogen <A NAME="S106"></A><B>|106|*</B> der
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Schrift im argen Gegensatze; das meiste werde dem größeren Publikum
|
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unverständlich sein und auch nicht allgemein interessieren. Das trifft heute
|
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noch ungleich mehr zu als damals, dagegen hat sie inzwischen einen Reiz gewonnen,
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der zur Zeit ihres Erscheinens nicht genossen werden konnte, wenigstens nicht
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so, wie er heute genossen werden kann. Ein neuerer Kritiker sagt gleichwohl, nachdem
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er die Silbenstechereien, Wortklaubereien und selbst ungeheuerlichen Gedankenverrenkungen
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der Schrift getadelt hat, sie enthalte einige der schönsten Offenbarungen
|
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des Genies, die auch in der meisterhaften Form, in der ehernen Gedrungenheit der
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Sprache zu dem Herrlichsten gehörten, was Marx je geschrieben habe.</P>
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|
<P>Marx zeigt sich in diesen Partien der Schrift als Meister jener produktiven
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Kritik, die die ideologische Einbildung durch die positive Tatsache schlägt,
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die zugleich schafft, indem sie zerstört, zugleich aufbaut, indem sie einreißt.
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Den kritischen Redensarten Bruno Bauers über den französischen Materialismus
|
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und die französische Revolution setzte Marx glänzende Abrisse dieser
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historischen Erscheinungen entgegen. Auf das Gerede Bruno Bauers von dem Gegensatze
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zwischen »Geist« und »Masse«, »Idee« und »Interesse«, antwortete Marx kühl:
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|
»Die <I>›Idee‹ </I>blamierte sich immer, soweit sie von dem <I>›Interesse‹</I>
|
|
unterschieden war.«<A name="ZT10"></A><A href="fm03_095.htm#Z10"><SPAN class="top">[10]</SPAN></A> Jedes massenhafte Interesse, das sich geschichtlich durchsetze,
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|
pflege beim Betreten der Weltbühne in der Idee weit über seine wirklichen
|
|
Schranken hinauszugehen und sich mit dem menschlichen Interesse schlechthin zu
|
|
verwechseln. Es sei die Illusion, die Fourier den Ton einer jeden Geschichtsepoche
|
|
nenne. »Das <I>Interesse</I> der Bourgeoisie in der Revolution von 1789, weit
|
|
entfernt <I>›verfehlt‹</I> zu sein, hat alles <I>›gewonnen‹</I> und hat den <I>›eingreifendsten
|
|
Erfolg‹</I> gehabt, so sehr der <I>›Pathos‹</I> verraucht und so sehr die <I>›enthusiastischen‹</I>
|
|
Blumen, womit dieses Interesse seine Wiege bekränzte, verwelkt sind. Dieses
|
|
<I>Interesse</I> war so mächtig, daß es die Feder eines Marat, die
|
|
Guillotine der Terroristen, den Degen Napoleons wie das Kruzifix und das Vollblut
|
|
der Bourbonen siegreich überwand.«<A name="ZT11"></A><A href="fm03_095.htm#Z11"><SPAN class="top">[11]</SPAN></A> In dem Jahre 1830 habe die Bourgeoisie
|
|
ihre Wünsche vom Jahre 1789 verwirklicht, nur mit dem Unterschiede, daß
|
|
ihre politische Aufklärung beendet gewesen sei, sie erstrebe in dem konstitutionellen
|
|
Repräsentativstaat nicht mehr das Ideal des Staats, nicht mehr das Heil der
|
|
Welt und allgemein menschliche Zwecke, sondern habe ihn als den offiziellen Ausdruck
|
|
ihrer ausschließlichen Macht und als die politische Anerkennung ihres besonderen
|
|
Interesses erkannt. Verfehlt sei die Revolution nur für <I>die</I> Masse gewesen,
|
|
die in der politischen Idee nicht die Idee ihres wirklichen Interesses besessen
|
|
habe, <A NAME="S107"></A><B>|107|</B> deren wahres Lebensprinzip also mit dem
|
|
Lebensprinzip der Revolution nicht zusammengefallen sei, deren reale Bedingungen
|
|
der Emanzipation wesentlich verschieden seien von den Bedingungen, innerhalb deren
|
|
die Bourgeoisie sich und die Gesellschaft emanzipieren konnte.</P>
|
|
<P>Der Behauptung Bruno Bauers, daß der Staat die Atome der bürgerlichen
|
|
Gesellschaft zusammenhalte, setzte Marx entgegen, was sie zusammenhalte, sei dies,
|
|
daß sie Atome nur in der Vorstellung seien, im Himmel ihrer Einbildung,
|
|
in Wirklichkeit aber gewaltig von den Atomen unterschiedene Wesen, nämlich
|
|
keine göttlichen Egoisten, sondern egoistische Menschen. »Nur der <I>politische
|
|
Aberglaube</I> bildet sich noch heutzutage ein, daß das bürgerliche
|
|
Leben vom Staat zusammengehalten werden müsse, während umgekehrt in
|
|
der Wirklichkeit der Staat von dem bürgerlichen Leben zusammengehalten wird.«<A name="ZT12"></A><A href="fm03_095.htm#Z12"><SPAN class="top">[12]</SPAN></A>
|
|
Und verächtlichen Äußerungen Bruno Bauers über die Bedeutung
|
|
von Industrie und Natur für die geschichtliche Erkenntnis begegnete Marx
|
|
mit der Frage, ob die kritische Kritik in der Erkenntnis der geschichtlichen Wirklichkeit
|
|
auch nur zum Anfange gekommen zu sein glaube, solange sie das theoretische und
|
|
praktische Verhalten der Menschen zur Natur, die Naturwissenschaft und die Industrie,
|
|
aus der geschichtlichen Bewegung ausschließe. »Wie sie das Denken von den
|
|
Sinnen, die Seele vom Leibe ... trennt, so trennt sie die Geschichte von der Naturwissenschaft
|
|
und Industrie, so sieht sie nicht in der grob-<I>materiellen</I> Produktion auf
|
|
der Erde, sondern in der dunstigen Wolkenbildung am Himmel die Geburtsstätte
|
|
der Geschichte.«<A name="ZT13"></A><A href="fm03_095.htm#Z13"><SPAN class="top">[13]</SPAN></A></P>
|
|
<P>Wie sich Marx der französischen Revolution gegenüber der kritischen
|
|
Kritik annahm, so Engels der englischen Industrie. Er hatte es dabei mit dem jungen
|
|
Faucher zu tun, der von den Mitarbeitern der »Allgemeinen Literatur-Zeitung« noch
|
|
am ehesten die irdische Wirklichkeit beachtete; es ist ergötzlich zu lesen,
|
|
wie trefflich er damals jenes kapitalistische Lohngesetz auseinanderzusetzen wußte,
|
|
das er zwanzig Jahre später, bei Lassalles Auftreten, als ein »faules Ricardosches
|
|
Gesetz« in die Tiefen der Hölle verfluchen sollte. Bei allen groben Schnitzern,
|
|
die Engels ihm nachwies - Faucher wußte im Jahre 1844 noch nichts davon,
|
|
daß im Jahre 1824 die englischen Koalitionsverbote aufgehoben worden waren
|
|
- fehlte es doch nicht ganz an Silbenstechereien, und in einem wesentlichen Punkt
|
|
irrte auch Engels, wenngleich nach anderer Seite als Faucher. Hatte dieser die
|
|
Zehnstundenbill Lord Ashleys als eine »schlappe Milieu-Maßregel« verspottet,
|
|
die kein Axthieb in die Baumwurzel sein würde, so nahm sie Engels mit »der
|
|
ganzen Massenhaftigkeit Englands« für den allerdings möglichst gelinden
|
|
Ausdruck eines durchaus <A NAME="S108"></A><B>|108|*</B> radikalen Prinzips, da
|
|
sie die Axt an die Wurzel des auswärtigen Handels und damit an die Wurzel
|
|
des Fabriksystems nicht nur legen, sondern tief hineinhauen würde. Engels,
|
|
und mit ihm Marx, sah damals in der Bill Lord Ashleys einen Versuch, der großen
|
|
Industrie eine reaktionäre Fessel anzulegen, die auf dem Boden der kapitalistischen
|
|
Gesellschaft immer wieder zerrissen werden würde.</P>
|
|
<P>Ihre philosophische Vergangenheit haben Engels und Marx noch nicht völlig
|
|
abgestreift; gleich mit dem ersten Worte der Vorrede kehren sie den realen Humanismus«
|
|
Feuerbachs gegen den spekulativen Idealismus Bruno Bauers heraus. Rückhaltlos
|
|
erkennen sie die genialen Entwicklungen Feuerbachs an, sein Verdienst, die großen
|
|
und meisterhaften Grundzüge zur Kritik aller Metaphysik geliefert, den Menschen
|
|
an die Stelle des alten Plunders, auch des unendlichen Selbstbewußtseins
|
|
gesetzt zu haben. Aber sie schreiten über den Humanismus Feuerbachs immer
|
|
wieder vor zum Sozialismus, vom abstrakten zum historischen Menschen, und in der
|
|
chaotisch durcheinanderflutenden Welt des Sozialismus finden sie sich mit bewundernswertem
|
|
Scharfsinn zurecht. Sie enthüllten das Geheimnis der sozialistischen Spielereien,
|
|
in denen sich die satte Bourgeoisie gefiel. Das menschliche Elend selbst, die
|
|
unendliche Verworfenheit, die das Almosen empfangen muß, dienen der Aristokratie
|
|
des Geldes und der Bildung zum Amüsement, zur Befriedigung ihrer Selbstliebe,
|
|
zum Kitzel ihres Übermuts: einen anderen Sinn haben die vielen Wohltätigkeitsvereine
|
|
in Deutschland, die vielen wohltätigen Gesellschaften in Frankreich, die
|
|
zahlreichen wohltätigen Donquichotterien in England, die Konzerte, Bälle,
|
|
Schauspiele, Essen für Arme, selbst die öffentlichen Subskriptionen
|
|
für Verunglückte nicht.</P>
|
|
<P>Von den großen Utopisten hat Fourier am meisten beigesteuert zu dem gedanklichen
|
|
Inhalt der »Heiligen Familie«. Doch unterscheidet Engels schon zwischen Fourier
|
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und Fourierismus; er sagt, der verwässerte Fourierismus, wie ihn die »Friedliche
|
|
Demokratie« predige, sei nichts als die soziale Lehre eines Teils der philanthropischen
|
|
Bourgeoisie. Er wie Marx betonen immer wieder, was auch die großen Utopisten
|
|
niemals verstanden hatten: die geschichtliche Entwicklung, die selbständige
|
|
Bewegung der Arbeiterklasse. Gegen Edgar Bauer schreibt Engels: »Die kritische
|
|
Kritik schafft Nichts, der Arbeiter schafft Alles, ja so sehr Alles, daß
|
|
er die ganze Kritik auch in seinen geistigen Schöpfungen beschämt; die
|
|
englischen und französischen Arbeiter können davon Zeugnis ablegen.«<A name="ZT14"></A><A href="fm03_095.htm#Z14"><SPAN class="top">[14]</SPAN></A>
|
|
Und den angeblichen ausschließenden Gegensatz zwischen »Geist« und »Masse«
|
|
beseitigte Marx unter anderem auch durch die Bemerkung, daß der kommunistischen
|
|
Kritik der Utopisten praktisch <A NAME="S109"></A><B>|109|</B> sogleich die Bewegung
|
|
der großen Masse entsprochen habe; man müsse das Studium, die Wißbegierde,
|
|
die sittliche Energie, den rastlosen Entwicklungstrieb der französischen
|
|
und englischen Ouvriers kennengelernt haben, um sich von dem menschlichen Adel
|
|
dieser Bewegung eine Vorstellung machen zu können.</P>
|
|
<P>Danach ist es leicht zu begreifen, daß Marx sich mit besonderem Eifer
|
|
gegen die abgeschmackte Übersetzung und den noch abgeschmackteren Kommentar
|
|
wandte, womit Edgar Bauer sich in der »Allgemeinen Literatur-Zeitung« an Proudhon
|
|
versündigt hatte. Es ist natürlich eine akademische Finte, daß
|
|
Marx in der »Heiligen Familie« denselben Proudhon verherrlicht haben soll, den
|
|
er ein paar Jahre später scharf kritisieren sollte. Marx wehrte sich nur
|
|
dagegen, daß Proudhons wirkliche Leistung durch Edgar Bauers verwaschenes
|
|
Gerede verdunkelt würde, und diese Leistung erkannte er auf nationalökonomischem
|
|
Gebiete für ebenso bahnbrechend an wie Bruno Bauers Leistung auf theologischem
|
|
Gebiete. Aber wie gegen Bruno Bauers theologische, so wandte sich Marx auch gegen
|
|
Proudhons nationalökonomische Beschränktheit.</P>
|
|
<P>Behandelte Proudhon das Eigentum vom Boden der bürgerlichen Ökonomie
|
|
als einen inneren Widerspruch, so sagte Marx: »Das Privateigentum als Privateigentum,
|
|
als Reichtum, ist gezwungen, <I>sich selbst</I> und damit seinen Gegensatz, das
|
|
Proletariat, im <I>Bestehen</I> zu erhalten. Es ist die <I>positive</I> Seite
|
|
des Gegensatzes, das in sich selbst befriedigte Privateigentum. Das Proletariat
|
|
ist umgekehrt als Proletariat gezwungen, sich selbst und damit seinen bedingenden
|
|
Gegensatz, der es zum Proletariat macht, das Privateigentum, aufzuheben. Es ist
|
|
die <I>negative</I> Seite des Gegensatzes, seine Unruhe in sich, das aufgelöste
|
|
und sich auflösende Privateigentum ... Innerhalb des Gegensatzes ist der
|
|
Privateigentümer also die <I>konservative</I>, der Proletarier die <I>destruktive</I>
|
|
Partei. Von jenem geht die Aktion des Erhaltens des Gegensatzes, von diesem die
|
|
Aktion seiner Vernichtung aus. Das Privateigentum treibt allerdings sich selbst
|
|
in seiner nationalökonomischen Bewegung zu seiner eignen Auflösung fort,
|
|
aber nur durch eine von ihm unabhängige, bewußtlose, wider seinen Willen
|
|
stattfindende, durch die Natur der Sache bedingte Entwicklung, nur indem es das
|
|
Proletariat <I>als</I> Proletariat erzeugt, das seines geistigen und physischen
|
|
Elends bewußte Elend, die ihrer Entmenschung bewußte und darum sich
|
|
selbst aufhebende Entmenschung. Das Proletariat vollzieht das Urteil, welches
|
|
das Privateigentum durch die Erzeugung des Proletariats über sich selbst
|
|
verhängt, wie es das Urteil vollzieht, welches die Lohnarbeit über sich
|
|
selbst verhängt, indem <A NAME="S110"></A><B>|110|</B> sie den fremden Reichtum
|
|
und das eigne Elend erzeugt. Wenn das Proletariat siegt, so ist es dadurch keineswegs
|
|
zur absoluten Seite der Gesellschaft geworden, denn es siegt nur, indem es sich
|
|
selbst und sein Gegenteil aufhebt. Alsdann ist ebensowohl das Proletariat wie
|
|
sein bedingender Gegensatz, das Privateigentum, verschwunden.«<A name="ZT15"></A><A href="fm03_095.htm#Z15"><SPAN class="top">[15]</SPAN></A></P>
|
|
<P>Ausdrücklich verwahrte sich Marx dagegen, daß er die Proletarier
|
|
für Götter erklären wolle, indem er ihnen diese weltgeschichtliche
|
|
Rolle zuschreibe. »Vielmehr umgekehrt! Weil die Abstraktion von aller Menschlichkeit,
|
|
selbst von dem <I>Schein</I> der Menschlichkeit, im ausgebildeten Proletariat
|
|
praktisch vollendet ist, weil in den Lebensbedingungen des Proletariats alle Lebensbedingungen
|
|
der heutigen Gesellschaft in ihrer unmenschlichsten Spitze zusammengefaßt
|
|
sind, weil der Mensch in ihm sich selbst verloren, aber zugleich nicht nur das
|
|
theoretische Bewußtsein dieses Verlustes gewonnen hat, sondern auch unmittelbar
|
|
durch die nicht mehr abzuweisende, absolut gebieterische <I>Not</I> - den praktischen
|
|
Ausdruck der <I>Notwendigkeit</I> - zur Empörung gegen diese Unmenschlichkeit
|
|
gezwungen ist, darum kann und muß das Proletariat sich selbst befreien.
|
|
Es kann sich aber nicht selbst befreien, ohne seine eigenen Lebensbedingungen
|
|
aufzuheben. Es kann seine eigenen Lebensbedingungen nicht aufheben, ohne <I>alle</I>
|
|
unmenschlichen Lebensbedingungen der heutigen Gesellschaft, die sich in seiner
|
|
Situation zusammenfassen, aufzuheben. Es macht nicht vergebens die harte, aber
|
|
stählende Schule der <I>Arbeit</I> durch. Es handelt sich nicht darum, was
|
|
dieser oder jener Proletarier oder selbst das ganze Proletariat als Ziel sich
|
|
einstweilen <I>vorstellt</I>. Es handelt sich darum, <I>was</I> es <I>ist</I>
|
|
und was es diesem <I>Sein</I> gemäß geschichtlich zu tun gezwungen
|
|
sein wird. Sein Ziel und seine geschichtliche Aktion ist in seiner eigenen Lebenssituation
|
|
wie in der ganzen Organisation der heutigen bürgerlichen Gesellschaft sinnfällig,
|
|
unwiderruflich vorgezeichnet.«<A name="ZT16"></A><A href="fm03_095.htm#Z16"><SPAN class="top">[16]</SPAN></A> Und immer wieder betonte Marx, daß ein großer
|
|
Teil des englischen und französischen Proletariats sich seiner geschichtlichen
|
|
Aufgabe schon bewußt sei und beständig daran arbeite, dies Bewußtsein
|
|
zur vollständigen Klarheit herauszubilden.</P>
|
|
<P>Neben mancher frischen Quelle, aus der das Wasser des Lebens sprudelt, enthält
|
|
die »Heilige Familie« freilich auch manche Strecke dürren Landes. Namentlich
|
|
die beiden langen Kapitel, die sich mit der unglaublichen Weisheit des würdigen
|
|
Szeliga befassen, stellen die Geduld des Lesers auf eine harte Probe. Man wird
|
|
der Schrift am gerechtesten, wenn man sie als eine Improvisation betrachtet, wie
|
|
sie es augenscheinlich auch gewesen ist. Just in den Tagen, wo Engels und Marx
|
|
sich persönlich kennenlernten, traf in Paris das achte Heft der »Allgemeinen
|
|
<A NAME="S111"></A><B>|111|</B> Literatur-Zeitung« ein, worin Bruno Bauer in versteckter
|
|
zwar, aber zugleich bissiger Weise die Auffassung bekämpfte, zu der beide
|
|
in den »Deutsch-Französischen Jahrbüchern« gelangt waren.</P>
|
|
<P>Da mag in ihnen der Gedanke aufgetaucht sein, dem alten Freunde in lustig-spöttischer
|
|
Weise zu antworten, mit einer kleinen Flugschrift, die schnell erscheinen sollte.
|
|
Darauf deutet hin, daß Engels seinen Beitrag, der wenig über einen
|
|
Druckbogen umfaßte, sofort niederschrieb und sehr verwundert war, als er
|
|
hörte, daß Marx die Schrift auf zwanzig Druckbogen ausdehne; er empfand
|
|
es als »kurios« und komisch«, daß bei dem geringen Umfange seines Anteils
|
|
sein Name mit auf dem Titel stände und gar an erster Stelle. Marx wird die
|
|
Arbeit in seiner gründlichen Weise angefaßt und dabei wird es ihm nach
|
|
dem bekannten nur allzu wahren Wort an Zeit gefehlt haben, kurz zu sein; vielleicht
|
|
hat er den Stoff auch ausgereckt, um die Zensurfreiheit zu gewinnen, die Büchern
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über zwanzig Druckbogen zustand.</P>
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<P>Im übrigen kündigten die Verfasser diese Polemik nur als Vorläufer
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der selbständigen Schriften an, worin sie - jeder für sich - ihre Stellung
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zu den neueren philosophischen und sozialen Doktrinen nehmen würden. Wie
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ernst es ihnen damit war, zeigte die Tatsache, daß Engels die erste dieser
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selbständigen Schriften bereits im Manuskript vollendet hatte, als er das
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erste gedruckte Exemplar der »Heiligen Familie« erhielt.</P>
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<H3 ALIGN="CENTER">4. Eine sozialistische Grundlegung<A name="Kap_4"></A></H3>
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<P>Diese Schrift war »Die Lage der arbeitenden Klasse in England«<A name="ZT17"></A><A href="fm03_095.htm#Z17"><SPAN class="top">[17]</SPAN></A>, die im Sommer
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1845 bei Wigand in Leipzig erschien, dem ehemaligen Verleger der »Deutschen Jahrbücher«,
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der einige Monate vorher Stirners »Einzigen« verlegt hatte. War Stirner als ein
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letzter Ausläufer der Hegelschen Philosophie in die platte Weisheit der kapitalistischen
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Konkurrenz übergeschnappt, so legte Engels in seinem Buche den Grund für
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diejenigen deutschen Theoretiker, die - und es waren fast alle - durch die Feuerbachsche
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Auflösung der Hegelschen Spekulation zum Kommunismus und Sozialismus gekommen
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waren. Er schilderte die Zustände der englischen Arbeiterklasse in ihrer
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grauenerregenden, aber für die Herrschaft der Bourgeoisie typischen Wirklichkeit.</P>
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<P>Als Engels seine Arbeit fast fünfzig Jahre später von neuem herausgab,
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nannte er sie eine Phase in der embryonalen Entwicklung des modernen internationalen
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Sozialismus. Er fügte hinzu: wie der menschliche <A NAME="S112"></A><B>|112|</B>
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Embryo in seinen frühesten Entwicklungsstufen die Kiemenbögen unserer
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Vorfahren, der Fische, noch immer reproduziere, so verrate sein Buch überall
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die Spuren der Abstammung des modernen Sozialismus von einem seiner Vorfahren,
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der deutschen klassischen Philosophie. Das ist aber nur mit der Einschränkung
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richtig, daß diese Spuren viel schwächer sind als noch in den Aufsätzen,
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die Engels in den »Deutsch-Französischen Jahrbüchern« veröffentlicht
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hatte; weder Bruno Bauer noch Feuerbach werden mehr erwähnt, und »Freund
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Stirner« nur ein paar Mal, um ihn ein wenig aufzuziehen. Nicht in noch rückständigem,
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sondern in entschieden fortschreitendem Sinne kann man von einem wesentlichen
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Einfluß der deutschen Philosophie auf das Buch sprechen.</P>
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<P>Sein eigentlicher Schwerpunkt lag nicht in der Schilderung des proletarischen
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Elends, wie es in England unter der Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise
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entstanden war. Darin hatte Engels manche Vorläufer gehabt, Buret, Gaskell
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und andere, die er reichlich zitiert. Auch die echte Empörung gegen ein soziales
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System, das die furchtbarsten Leiden über die arbeitenden Massen verhängte,
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die erschütternd wahre Schilderung dieser Leiden, das tiefe und wahre Mitgefühl
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mit ihren Opfern gab der Schrift nicht die eigentümliche Note. Das Bewundernswerteste
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und zugleich historisch Bedeutendste an ihr war die Schärfe, womit der vierundzwanzigjährige
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Verfasser den Geist der kapitalistischen Produktionsweise begriff und aus ihm
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nicht nur den Aufstieg, sondern auch den Verfall der Bourgeoisie, nicht nur das
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Elend, sondern auch die Rettung des Proletariats zu erklären verstand. Der
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Kern der Schrift war, zu zeigen, wie die große Industrie die moderne Arbeiterklasse
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schafft, als eine entmenschte, intellektuell und moralisch zur Bestialität
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herabgewürdigte, körperlich zerrüttete Rasse, aber wie die moderne
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Arbeiterklasse sich kraft einer historischen Dialektik, deren Gesetze im einzelnen
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aufgezeigt werden, zum Sturze ihres Schöpfers entwickelt und entwickeln muß.
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In der Verschmelzung der Arbeiterbewegung mit dem Sozialismus sah sie die Herrschaft
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des Proletariats über England.</P>
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<P>Einer solchen Leistung war aber nur fähig, wer die Dialektik Hegels in
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sein Fleisch und Blut aufgenommen hatte, und sie von dem Kopfe, worauf sie stand,
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auf die Füße zu stellen wußte. Hierdurch wurde die Schrift eine
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sozialistische Grundlegung, wie sie nach den Absichten ihres Verfassers werden
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sollte. Jedoch der große Eindruck, den sie bei ihrem Erscheinen hervorrief,
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beruhte nicht hierauf, sondern auf ihrem rein stofflichen Interesse; wenn sie
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- wie eine akademische Perücke mit komischer Selbstüberhebung meint
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- den Sozialismus »universitätsfähig« <A NAME="S113"></A><B>|113|</B>
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gemacht hat, so doch nur in dem Sinne, daß dieser oder jener Professor eine
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rostige Lanze an ihr zerbrach. Vor allem blähte sich die gelehrte Kritik
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auf, als die Revolution nicht eintrat, die Engels schon vor den englischen Toren
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sah. Er selbst durfte fünfzig Jahre später gelassen sagen, das Wunderbare
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sei, nicht daß diese und andere Prophezeiungen, die er in »jugendlicher
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Hitze« gemacht habe, fehlgegangen, sondern daß so viele eingetroffen seien,
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wenn er sie auch erst in »viel zu naher Zukunft« gesehen habe.</P>
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<P>Heute ist die »jugendliche Hitze«, die manches in »viel zu naher Zukunft« sah,
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nicht der geringste Reiz der bahnbrechenden Schrift. Ohne diesen Schatten wäre
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ihr Licht nicht denkbar. Der geniale Blick, der aus der Gegenwart die Zukunft
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zu erkennen weiß, sieht die kommenden Dinge schärfer, aber deshalb
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auch näher, als der gesunde Menschenverstand, der sich schwerer an die Vorstellung
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gewöhnt, daß ihm just nicht immer um zwölf Uhr die Suppe auf den
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Tisch gesetzt zu werden braucht. Auf der anderen Seite sahen damals außer
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Engels noch viele andere Leute die englische Revolution vor der Tür wie selbst
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die »Times«, das Hauptblatt der englischen Bourgeoisie, aber die Angst des bösen
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Gewissens fürchtete in der Revolution nur Brand und Mord, während der
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soziale Seherblick neues Leben aus den Ruinen sprossen sah.</P>
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<P>Nicht jedoch nur in dieser Schrift wurde Engels während des Winters von
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1844 auf 1845 von »jugendlicher Hitze« umgetrieben; während er sie noch auf
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dem Amboß schmiedete, hatte er schon neue Eisen im Feuer: neben ihrer Fortsetzung,
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denn sie sollte nur ein einzelnes Kapitel aus einer umfassenderen Arbeit über
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die soziale Geschichte Englands sein, auch noch eine sozialistische Monatsschrift,
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die er mit Moses Heß gemeinsam herausgeben wollte, eine Bibliothek sozialistischer
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Schriftsteller des Auslandes, eine Kritik Lists und anderes mehr. Unermüdlich
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trieb er Marx, mit dem er sich in seinen Plänen mehrfach begegnete, zu gleich
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regem Schaffen an. »Mach, daß Du mit Deinem nationalökonomischen Buch
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fertig wirst, wenn Du selbst auch mit vielem unzufrieden bleiben solltest, es
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ist einerlei, die Gemüter sind reif, und wir müssen das Eisen schmieden,
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weil es warm ist ... jetzt ist aber hohe Zeit. Darum mach, daß Du <I>vor</I>
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April fertig wirst, mach's wie ich, setz Dir eine Zeit, bis wohin Du positiv <I>fertig
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sein willst</I>, und sorge für einen baldigen Druck. Kannst Du es nicht da
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drucken lassen, so laß es in Mannheim, Darmstadt oder so drucken. Aber heraus
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muß es bald.« Selbst über die »verwunderliche« Ausdehnung der »Heiligen
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Familie« tröstete sich Engels damit, es sei ganz gut so; »es kommt so vieles
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schon jetzt an den Mann, was sonst wer weiß wie lange noch in Deinem Sekretär
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gelegen <A NAME="S114"></A><B>|114|</B> hätte«. Wie oft noch sollte er im
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Laufe der kommenden Jahrzehnte ähnliche Rufe erheben!</P>
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<P>Aber ein ungeduldiger Mahner, war er zugleich der geduldigste Helfer, wenn
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der Genius in seinem schweren Ringen mit sich selbst noch durch die elenden Nöte
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des gemeinen Lebens bedrängt wurde. Sobald die Nachricht nach Barmen kam,
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daß Marx aus Paris vertrieben sei, hielt Engels es für nötig,
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gleich eine Subskription zu eröffnen, »um die Dir dadurch verursachten Extrakosten
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auf uns alle kommunistisch zu repartieren«. Seinen Bericht über den »guten
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Fortgang« der Zeichnungen fügte er hinzu: »Da ich übrigens nicht weiß,
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ob das genügen wird, um Dir Deine Einrichtung in Brüssel zustandezubringen,
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so versteht es sich von selbst, daß mein Honorar für das erste englische
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Ding, was ich hoffentlich bald wenigstens teilweise ausgezahlt bekomme und für
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den Augenblick entbehren kann, da mein Alter mir pumpen muß, Dir mit dem
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größten Vergnügen zur Disposition steht. Die Hunde sollen wenigstens
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das Pläsier nicht haben, Dich durch ihre Infamie in pekuniäre Verlegenheit
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zu bringen.« Und auch im Schutze des Freundes vor »diesem Pläsier der Hunde«
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ist Engels ein Menschenalter hindurch unermüdlich gewesen.</P>
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<P>Leichtfertig wie Engels in diesen jugendlichen Briefen erscheint, war er doch
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nichts weniger als leichtfertig. Das »erste englische Ding«, von dem er so obenhin
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sprach, haben nunmehr sieben Jahrzehnte als schwerlötig gewogen; es war ein
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epochemachendes Werk, die erste große Urkunde des wissenschaftlichen Sozialismus.
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Engels zählte vierundzwanzig Jahre, als er sie schrieb und damit sogar den
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Staub aus den akademischen Perücken aufwirbelte. Aber er war kein frühreifes
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Talent, das in der schwülen Luft des Treibhauses schnell gedieh, um schneller
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zu verwelken; seine »jugendliche Hitze« entstammte dem echten Sonnenfeuer eines
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großen Gedankens, das sein Alter noch erwärmte wie seine Jugend.</P>
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<P>Derweil lebte er im Hause seiner Eltern »ein stilles, geruhiges Leben in aller
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Gottseligkeit und Ehrbarkeit«, wie es »der glänzendste Philister« nur verlangen
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konnte. Aber es war ihm bald leid, und nur durch die »trübseligen Gesichter«
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seiner Alten ließ er sich bestimmen, noch einen Versuch mit dem Schacher
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zu machen. Zum Frühjahr wollte er auf jeden Fall fort, zunächst nach
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Brüssel. Seine »Familienhäkeleien« steigerten sich bedeutend durch eine
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kommunistische Propaganda in Barmen-Elberfeld, an der er sich lebhaft beteiligte.
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Er berichtete an Marx von drei kommunistischen Versammlungen, von denen die erste
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40, die zweite 130, die dritte 200 Teilnehmer gezählt habe. »Das Ding <A NAME="S115"></A><B>|115|</B>
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zieht ungeheuer. Man spricht von nichts als vom Kommunismus, und jeden Tag fallen
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uns neue Anhänger zu. Der Wuppertaler Kommunismus ist une vérité,
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ja beinahe schon eine Macht.« Diese Macht zerstob freilich auf einen einfachen
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Befehl der Polizei, und es sah auch sonst sonderlich genug mit ihr aus; Engels
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selbst berichtete, nur das Proletariat habe sich von dieser kommunistischen Bewegung
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ausgeschlossen, für die das dümmste, indolenteste, philisterhafteste
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Volk, das sich für nichts in der Welt interessiere, beinahe zu schwärmen
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beginne.</P>
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<P>Das stimmte schlecht zu dem, was Engels gleichzeitig über die Aussichten
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des englischen Proletariats schrieb. Aber so war er einmal: ein Prachtkerl vom
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Scheitel bis zur Sohle, immer auf der Vorhut, frisch, scharfäugig, unermüdlich
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und nicht ohne jene holde Torheit, die einer begeisterten und tapferen Jugend
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so wohl ansteht.</P>
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<HR size="1">
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<P><A name="Z1"></A><SPAN class="top">[1]</SPAN> Friedrich Engels: Schelling und die Offenbarung. Kritik des neuesten Reaktionsversuchs gegen die freie Philosophie, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me41/me41_173.htm">Ergänzungsband, 2. Teil, S. 173 ff.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT1"><=</A></P>
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|
<P><A name="Z2"></A><SPAN class="top">[2]</SPAN> Friedrich Engels: Die frech bedräute, jedoch wunderbar befreite Bibel. Oder: der Triumph des Glaubens. Das ist: Schreckliche, jedoch wahrhafte und erkleckliche Historia von dem weiland Licentiaten Bruno Bauer; wie selbiger vom Teufel verführet, vom reinen Glauben abgefallen, Oberteufel geworden und endlich kräftiglich entsetzet ist. Christliches Heldengedicht in vier Gesängen, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me41/me41_283.htm">Ergänzungsband, 2. Teil, S. 283 ff.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT2"><=</A></P>
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|
<P><A name="Z3"></A><SPAN class="top">[3]</SPAN> Friedrich Engels: Die frech bedräute, jedoch wunderbar befreite Bibel. Oder: der Triumph des Glaubens. Das ist: Schreckliche, jedoch wahrhafte und erkleckliche Historia von dem weiland Licentiaten Bruno Bauer; wie selbiger vom Teufel verführet, vom reinen Glauben abgefallen, Oberteufel geworden und endlich kräftiglich entsetzet ist. Christliches Heldengedicht in vier Gesängen, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me41/me41_283.htm#S300">Ergänzungsband, 2. Teil, S. 300/301.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT3"><=</A></P>
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<P><A name="Z4"></A><SPAN class="top">[4]</SPAN> Friedrich Engels: Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me01/me01_499.htm">Bd. 1, S. 499-524.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT4"><=</A></P>
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|
<P><A name="Z5"></A><SPAN class="top">[5]</SPAN> Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me21/me21_291.htm#F1">Bd. 21, S. 291, Fußnote.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT5"><=</A></P>
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|
<P><A name="Z6"></A><SPAN class="top">[6]</SPAN> Friedrich Engels: Die Lage Englands. Thomas Carlyles »Past and Present«, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me01/me01_525.htm#S526">Bd. 1, S. 526.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT6"><=</A></P>
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|
<P><A name="Z7"></A><SPAN class="top">[7]</SPAN> Friedrich Engels: Die Lage Englands. Thomas Carlyles »Past and Present«, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me01/me01_525.htm#S546">Bd. 1, S. 546.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT7"><=</A></P>
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<P><A name="Z8"></A><SPAN class="top">[8]</SPAN> Friedrich Engels: Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me01/me01_499.htm#S515">Bd. 1, S. 515.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT8"><=</A></P>
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<P><A name="Z9"></A><SPAN class="top">[9]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_019.htm#S20">Bd. 2, S. 20.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT9"><=</A></P>
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<P><A name="Z10"></A><SPAN class="top">[10]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_082.htm#S85">Bd. 2, S. 85.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT10"><=</A></P>
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<P><A name="Z11"></A><SPAN class="top">[11]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_082.htm#S85">Bd. 2, S. 85/86.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT11"><=</A></P>
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<P><A name="Z12"></A><SPAN class="top">[12]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_082.htm#S128">Bd. 2, S. 128.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT12"><=</A></P>
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<P><A name="Z13"></A><SPAN class="top">[13]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_152.htm#S159">Bd. 2, S. 159.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT13"><=</A></P>
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<P><A name="Z14"></A><SPAN class="top">[14]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_019.htm#S20">Bd. 2, S. 20.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT14"><=</A></P>
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<P><A name="Z15"></A><SPAN class="top">[15]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_019.htm#S37">Bd. 2, S. 37/38.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT15"><=</A></P>
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<P><A name="Z16"></A><SPAN class="top">[16]</SPAN> Karl Marx/Friedrich Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer und Konsorten, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_019.htm#S38">Bd. 2, S. 38.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT16"><=</A></P>
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<P><A name="Z17"></A><SPAN class="top">[17]</SPAN> Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, <A href="../../me/me02/me02_225.htm">Bd. 2, S. 225-506.</A> <A href="fm03_095.htm#ZT17"><=</A></P>
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<P><SMALL>Pfad: »../fm/fm03«<BR>
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