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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Verwandlung des Mehrwerts in Profit usw. - 4. Wirkung des Umschlags auf die Profitrate</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me25_059.htm"><FONT SIZE=2>3. Kapitel. Verh&auml;ltnis der Profitrate zur Mehrwertsrate</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_087.htm"><FONT SIZE=2>5. Kapitel. &Ouml;konomie in der Anwendung des konstanten Kapitals</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 25, "Das Kapital", Bd. III, Erster Abschnitt, S. 80 - 86<BR>Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983</SMALL>
<FONT SIZE="+2"><P ALIGN="CENTER">VIERTES KAPITEL</FONT><BR>
Wirkung des Umschlags auf die Profitrate</P>
<B><P><A NAME="S80">&lt;80&gt;</A></B> {Die Wirkung des Umschlags auf die Produktion von Mehrwert, also auch von Profit, ist im zweiten Buch er&ouml;rtert worden. Sie l&auml;&szlig;t sich kurz dahin zusammenfassen, da&szlig; infolge der f&uuml;r den Umschlag erforderlichen Zeitdauer nicht das ganze Kapital gleichzeitig in der Produktion verwendet werden kann; da&szlig; also ein Teil des Kapitals fortw&auml;hrend brachliegt, sei es in der Form von Geldkapital, von vorr&auml;tigen Rohstoffen, von fertigem, aber noch unverkauftem Warenkapital oder von noch nicht f&auml;lligen Schuldforderungen; da&szlig; das in der aktiven Produktion, also bei der Erzeugung und Aneignung von Mehrwert t&auml;tige Kapital fortw&auml;hrend um diesen Teil verk&uuml;rzt und der erzeugte und angeeignete Mehrwert fortw&auml;hrend im selben Verh&auml;ltnis verringert wird. Je k&uuml;rzer die Umschlagszeit, desto kleiner wird dieser brachliegende Teil des Kapitals, verglichen mit dem Ganzen; desto gr&ouml;&szlig;er wird also auch, bei sonst gleichbleibenden Umst&auml;nden, der angeeignete Mehrwert.</P>
<P>Es ist bereits im zweiten Buch &lt;Siehe Band 24, S. 296-301&gt; im einzelnen entwickelt, wie die Verk&uuml;rzung der Umschlagszeit oder eines ihrer beiden Abschnitte, der Produktionszeit und der Zirkulationszeit, die Masse des produzierten Mehrwerts steigert. Da aber die Profitrate nur das Verh&auml;ltnis der produzierten Masse von Mehrwert zu dem in ihrer Produktion engagierten Gesamtkapital ausdr&uuml;ckt, so ist es augenscheinlich, da&szlig; jede solche Verk&uuml;rzung die Profitrate steigert. Was vorher im zweiten Abschnitt des zweiten Buchs mit Bezug auf den Mehrwert entwickelt, gilt ebensosehr f&uuml;r den Profit und die Profitrate und bedarf keiner Wiederholung hier. Nur ein paar Hauptmomente wollen wir hervorheben.</P>
<P>Das Hauptmittel der Verk&uuml;rzung der Produktionszeit ist die Steigerung der Produktivit&auml;t der Arbeit, was man gew&ouml;hnlich den Fortschritt der <A NAME="S81"><B>&lt;81&gt;</A></B> Industrie nennt. Wird dadurch gleichzeitig nicht eine bedeutende Verst&auml;rkung der gesamten Kapitalauslage durch Anlage kostspieliger Maschinerie usw. und damit eine Senkung der auf das Gesamtkapital zu berechnenden Profitrate bewirkt, so mu&szlig; diese letztere steigen. Und dies ist entschieden der Fall bei vielen der neuesten Fortschritte der Metallurgie und chemischen Industrie. Die neuentdeckten Verfahrungsweisen der Eisen- und Stahlbereitung von Bessemer, Siemens, Gilchrist-Thomas u.a. k&uuml;rzen, bei relativ geringen Kosten, fr&uuml;her h&ouml;chst langwierige Prozesse auf ein Minimum ab. Die Bereitung des Alizarins oder Krappfarbstoffes aus Kohlenteer bringt in wenig Wochen, und mit der schon bisher f&uuml;r Kohlenteerfarben im Gebrauch befindlichen Fabrikeinrichtung, dasselbe Resultat zustande, das fr&uuml;her Jahre erforderte; ein Jahr brauchte der Krapp zum Wachsen, und dann lie&szlig; man die Wurzeln noch mehrere Jahre nachreifen, ehe man sie verf&auml;rbte.</P>
<P>Das Hauptmittel zur Verk&uuml;rzung der Zirkulationszeit sind verbesserte Kommunikationen. Und hierin haben die letzten f&uuml;nfzig Jahre eine Revolution gebracht, die sich nur mit der industriellen Revolution der letzten H&auml;lfte des vorigen Jahrhunderts vergleichen l&auml;&szlig;t. Auf dem Lande ist die makadamisierte Stra&szlig;e durch die Eisenbahn, auf der See das langsame und unregelm&auml;&szlig;ige Segelschiff durch die rasche und regelm&auml;&szlig;ige Dampferlinie in den Hintergrund gedr&auml;ngt worden, und der ganze Erdball wird umspannt von Telegraphendr&auml;hten. Der Suezkanal hat Ostasien und Australien dem Dampferverkehr erst eigentlich erschlossen. Die Zirkulationszeit einer Warensendung nach Ostasien, 1847 noch mindestens zw&ouml;lf Monate (s. Buch II, S. 235 &lt;Siehe Band 24, S. 255&gt;), ist jetzt ungef&auml;hr auf ungef&auml;hr ebensoviel Wochen reduzierbar geworden. Die beiden gro&szlig;en Krisenherde von 1825-1857, Amerika und Indien, sind durch diese Umw&auml;lzung der Verkehrsmittel den europ&auml;ischen Industriel&auml;ndern um 70-90% n&auml;herger&uuml;ckt und haben damit einen gro&szlig;en Teil ihrer Explosionsf&auml;higkeit verloren. Die Umschlagszeit des gesamten Welthandels ist in demselben Ma&szlig; verk&uuml;rzt, und die Aktionsf&auml;higkeit des darin beteiligten Kapitals um mehr als das Doppelte oder Dreifache gesteigert worden. Da&szlig; dies nicht ohne Wirkung auf die Profitrate geblieben, versteht sich von selbst.</P>
<P>Um die Wirkung des Umschlags des Gesamtkapitals auf die Profitrate rein darzustellen, m&uuml;ssen wir bei den zu vergleichenden zwei Kapitalen alle andern Umst&auml;nde als gleich annehmen. Au&szlig;er der Mehrwertsrate und dem Arbeitstag sei also namentlich auch die prozentige Zusammensetzung <A NAME="S82"><B>&lt;82&gt;</A></B> gleich. Nehmen wir nun ein Kapital A von der Zusammensetzung 80<FONT SIZE=2>c</FONT> + 20<FONT SIZE=2>v</FONT> = 100 C, welches mit einer Mehrwertsrate von 100% zweimal im Jahr umschl&auml;gt. Dann ist das Jahresprodukt:</P>
<P>160<FONT SIZE=2>c</FONT> + 40<FONT SIZE=2>v</FONT> + 40<FONT SIZE=2>m</FONT>. Aber zur Ermittlung der Profitrate berechnen wir diese 40<FONT SIZE=2>m</FONT> nicht auf den umgeschlagnen Kapitalwert von 200, sondern auf den vorgescho&szlig;nen von 100 und erhalten so p = 40%.</P>
<P>Vergleichen wir damit ein Kapital B = 160<FONT SIZE=2>c</FONT> + 40<FONT SIZE=2>v</FONT> = 200 C, das mit derselben Mehrwertsrate von 100%, aber nur einmal im Jahr umschlage. Dann ist das Jahresprodukt wie oben:</P>
<P>160<FONT SIZE=2>c</FONT> + 40<FONT SIZE=2>v</FONT> + 40<FONT SIZE=2>m</FONT>. Diesmal aber sind die 40<FONT SIZE=2>m</FONT> zu berechnen auf ein vorgescho&szlig;nes Kapital von 200, dies ergibt f&uuml;r die Profitrate nur 20%, also nur die H&auml;lfte der Rate f&uuml;r A.</P>
<P>Es ergibt sich also: bei Kapitalen gleicher prozentiger Zusammensetzung, bei gleicher Mehrwertsrate und gleichem Arbeitstag verhalten sich die Profitraten zweier Kapitale umgekehrt wie ihre Umschlagszeiten. Ist entweder die Zusammensetzung oder die Mehrwertsrate oder der Arbeitstag oder Arbeitslohn in den beiden verglichenen F&auml;llen nicht gleich, so werden dadurch allerdings auch weitere Verschiedenheiten in der Profitrate erzeugt; diese aber sind unabh&auml;ngig vom Umschlag und gehn uns daher hier nichts an; sie sind auch bereits in Kap. III er&ouml;rtert.</P>
<P>Die direkte Wirkung der verk&uuml;rzten Umschlagszeit auf die Produktion von Mehrwert, also auch von Profit, besteht in der gesteigerten Wirksamkeit, die dem variablen Kapitalteil dadurch gegeben wird, wor&uuml;ber nachzusehn Buch II, Kap. XVI: Der Umschlag des variablen Kapitals. Es zeigte sich da, da&szlig; ein variables Kapital von 500, das zehnmal im Jahr umschl&auml;gt, in dieser Zeit ebensoviel Mehrwert aneignet wie ein variables Kapital von 5.000, das bei gleicher Mehrwertsrate und gleichem Arbeitslohn nur einmal im Jahr umschl&auml;gt.</P>
<P>Nehmen wir ein Kapital I, bestehend aus 10.000 fixem Kapital, dessen j&auml;hrlicher Verschlei&szlig; 10% = 1.000 betrage, 500 zirkulierendem konstantem und 500 variablem Kapital. Bei einer Mehrwertsrate von 100% schlage das variable Kapital zehnmal im Jahre um. Der Einfachheit wegen nehme wir in allen folgenden Beispielen an, da&szlig; das zirkulierende konstante Kapital in derselben Zeit umschl&auml;gt wie das variable, was auch in der Praxis meist so ziemlich der Fall sein wird. Dann wird das Produkt einer solchen Umschlagsperiode sein:</P>
<P ALIGN="CENTER">100<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 500<FONT SIZE=2>c</FONT> + 500<FONT SIZE=2>v</FONT> + 500<FONT SIZE=2>m</FONT> = 1.600</P>
<P>und das des ganzen Jahres von zehn solchen Umschl&auml;gen:</P>
<B><P ALIGN="CENTER"><A NAME="S83">&lt;83&gt;</A></B> 1.000<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 5.000<FONT SIZE=2>c</FONT> + 5.000<FONT SIZE=2>v</FONT> + 5.000<FONT SIZE=2>m</FONT> = 16.000,<BR>
C = 11.000, m = 5.000, p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>5.000</SUP></FONT></FONT>/<FONT SIZE=2>11.000</FONT> = 45<FONT SIZE="-1"><SUP>6</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11</FONT>%.</P>
<P>Nehmen wir nun ein Kapital II: fixes Kapital 9.000, j&auml;hrlicher Verschlei&szlig; desselben 1.000, zirkulierendes konstantes Kapital 1.000, variables Kapital 1.000, Mehrwertsrate 100%, Zahl der j&auml;hrlichen Umschl&auml;ge des variablen Kapitals: 5. Das Produkt einer jeden Umschlagsperiode des variablen Kapitals wird also sein:</P>
<P ALIGN="CENTER">200<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 1.000<FONT SIZE=2>c</FONT> + 1.000<FONT SIZE=2>v</FONT> + 1.000<FONT SIZE=2>m</FONT> = 3.200,</P>
<P>und das Gesamtjahresprodukt bei f&uuml;nf Umschl&auml;gen:</P>
<P ALIGN="CENTER">&nbsp;1.000<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 5.000<FONT SIZE=2>c</FONT> + 5.000<FONT SIZE=2>v</FONT> + 5.000<FONT SIZE=2>m</FONT> = 16.000,<BR>
C = 11.000, m = 5.000, p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>5.000</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11.000</FONT> = 45<FONT SIZE="-1"><SUP>6</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11</FONT>%.</P>
<P>Nehmen wir ferner ein Kapital III, worin gar kein fixes Kapital, dagegen 6.000 zirkulierendes konstantes und 5.000 variables Kapital. Bei 100% Mehrwertsrate schlage es einmal im Jahr um. Das Gesamtprodukt im Jahr ist dann:</P>
<P ALIGN="CENTER">6.000<FONT SIZE=2>c</FONT> + 5.000<FONT SIZE=2>v</FONT> + 5.000<FONT SIZE=2>m</FONT> = 16.000,<BR>
C = 11.000, m = 5.000, p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>5.000</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11.000</FONT> = 45<FONT SIZE="-1"><SUP>6</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11</FONT>%.</P>
<P>Wir haben also in allen drei F&auml;llen dieselbe j&auml;hrliche Masse von Mehrwert, = 5.000, und da das Gesamtkapital in allen drei F&auml;llen ebenfalls gleich, n&auml;mlich = 11.000 ist, dieselbe Profitrate von 45<FONT SIZE="-1"><SUP>5</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11</FONT>%.</P>
<P>Haben wir dagegen bei dem obigen Kapital I, statt 10, nur 5 j&auml;hrliche Umschl&auml;ge des variablen Teils, so stellt sich die Sache anders. Das Produkt eines Umschlags ist dann:</P>
<P ALIGN="CENTER">&nbsp;200<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 500<FONT SIZE=2>c</FONT> + 500<FONT SIZE=2>v</FONT> + 500<FONT SIZE=2>m</FONT> = 1.700,</P>
<P>Oder Jahresprodukt:</P>
<P ALIGN="CENTER">1.000<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 2.500<FONT SIZE=2>v</FONT> + 2.500<FONT SIZE=2>m</FONT> = 8.500,<BR>
C = 11.000, m = 2.500, p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>2.500</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11.000</FONT> = 22<FONT SIZE="-1"><SUP>8</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>11</FONT>%.</P>
<P>Die Profitrate ist auf die H&auml;lfte gesunken, weil die Umschlagszeit verdoppelt worden ist.</P>
<P>Die im Lauf des Jahrs angeeignete Masse Mehrwert ist also gleich der Masse des in einer Umschlagsperiode des <I>variablen </I>Kapitals angeeigneten Mehrwerts, multipliziert durch die Anzahl solcher Umschl&auml;ge im Jahr. Nennen wir den j&auml;hrlich angeeigneten Mehrwert oder Profit M, den in einer <A NAME="S84"><B>&lt;84&gt;</A></B> Umschlagsperiode angeeigneten Mehrwert m, die Anzahl der j&auml;hrlichen Umschl&auml;ge des variablen Kapitals n, so ist M = mn und die j&auml;hrliche Mehrwertsrate M<> = m<>n, wie bereits entwickelt Buch II, Kap. XVI, 1 &lt;Siehe Band 24, S. 307&gt;. Die Formel der Profitrate p<> = m<><FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>C</FONT> = m<><FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>c+v</FONT> ist selbstredend nur richtig, wenn das v des Z&auml;hlers dasselbe ist wie das des Nenners. Im Nenner ist v der gesamte, durchschnittlich als variables Kapital, f&uuml;r Arbeitslohn verwandte Teil des Gesamtkapitals. Das v des Z&auml;hlers ist zun&auml;chst nur bestimmt dadurch, da&szlig; es ein gewisses Quantum Mehrwert = m produziert und angeeignet hat, dessen Verh&auml;ltnis zu ihm <FONT SIZE="-1"><SUP>m</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>v</FONT> die Mehrwertsrate m<> ist. Nur auf diesem Wege hat sich die Gleichung p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>m</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>c+v</FONT> verwandelt in die andre: p<> = m<><FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>c+v</FONT>. Das v des Z&auml;hlers wird nun n&auml;her dahin bestimmt, da&szlig; es gleich sein mu&szlig; dem v des Nenners, d.h. dem gesamten variablen Teil des Kapitals C. In andern Worten, die Gleichung p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>m</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>C</FONT> l&auml;&szlig;t sich nur dann ohne Fehler in die andre p<> = m<><FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>c+v</FONT> verwandeln, wenn m den in <I>einer </I>Umschlagsperiode des variablen Kapitals produzierten Mehrwert bedeutet. Umfa&szlig;t m nur einen Teil dieses Mehrwerts, so ist m = m v zwar richtig, aber dies v ist hier kleiner als das v in C = c + v, weil weniger als das ganze variable Kapital in Arbeitslohn ausgelegt worden. Umfa&szlig;t m aber mehr als den Mehrwert eines Umschlags von v, so fungiert ein Teil dieses v oder auch das Ganze zweimal, zuerst im ersten, dann im zweiten, resp. zweiten und fernern Umschlag; das v, das den Mehrwert produziert und das die Summe aller gezahlten Arbeitsl&ouml;hne ist, ist also gr&ouml;&szlig;er als das v in c + v, und die Rechnung wird unrichtig.</P>
<P>Damit die Formel f&uuml;r die Jahresprofitrate exakt richtig werde, m&uuml;ssen wir statt der einfachen Mehrwertsrate die Jahresrate des Mehrwerts einsetzen, also statt m<> setzen M<> oder m<>n. Mit andern Worten, wir m&uuml;ssen m<>, die Mehrwertsrate - oder was auf dasselbe herauskommt, den in C enthaltnen variablen Kapitalteil v - mit n, der Anzahl der Umschl&auml;ge dieses variablen Kapitals im Jahr, multiplizieren, und wir erhalten so: p<> = m<>n<FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>C</FONT> welches die Formel zur Berechnung der Jahresprofitrate ist.</P>
<P>Wie gro&szlig; aber das variable Kapital in einem Gesch&auml;ft ist, das wei&szlig; in den allermeisten F&auml;llen der Kapitalist selbst nicht. Wir haben im achten Kapitel des zweiten Buchs gesehn und werden es noch weiterhin sehn, da&szlig; <A NAME="S85"><B>&lt;85&gt;</A></B> der einzige Unterschied innerhalb seines Kapitals, der sich dem Kapitalisten als wesentlich aufdr&auml;ngt, der Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital ist. Aus der Kasse, die den in Geldform in seinen H&auml;nden befindlichen Teil des zirkulierenden Kapitals enth&auml;lt, soweit dieser nicht auf der Bank liegt, holt er das Geld f&uuml;r Arbeitslohn, aus derselben Kasse das Geld f&uuml;r Roh- und Hilfsstoffe und schreibt beides einem und demselben Kassakonto gut. Und sollte er auch ein besonderes Konto &uuml;ber die gezahlten Arbeitsl&ouml;hne f&uuml;hren, so wurde dies am Jahresschlu&szlig; zwar die daf&uuml;r gezahlte Summe, also vn, aufweisen, aber nicht das variable Kapital v selbst. Um dies zu ermitteln, m&uuml;&szlig;te er eine eigne Berechnung anstellen, von der wir hier ein Beispiel geben wollen.</P>
<P>Wir nehmen dazu die in Buch I, S.209/201 &lt;Siehe Band 23, S. 233&gt; beschriebne Baumwollspinnerei von 10.000 Mulespindeln und nehmen dabei an, da&szlig; die f&uuml;r eine Woche des April 1871 gegebnen Daten f&uuml;r das ganze Jahr Geltung behielten. Das in der Maschinerie steckende fixe Kapital war 10.000 Pfd.St. Das zirkulierende Kapital war nicht angegeben; wir nehmen an, es sei 2.500 Pfd.St. gewesen, ein ziemlich hoher Ansatz, der aber gerechtfertigt ist durch die Annahme, die wir hier immer machen m&uuml;ssen, da&szlig; keine Kreditoperationen stattfinden, also keine dauernde oder zeitweilige Benutzung von fremdem Kapital. Das Wochenprodukt war seinem Wert nach zusammengesetzt aus 20 Pfd.St. f&uuml;r Verschlei&szlig; der Maschinerie, 358 Pfd.St. zirkulierendem konstantem Kapitalvorschu&szlig; (Miete 6 Pfd.St., Baumwolle 342 Pfd.St., Kohlen, Gas, &Ouml;l 10 Pfd.St.), 52 Pfd.St. in Arbeitslohn ausgelegtem variablem Kapital und 80 Pfd.St. Mehrwert, also:</P>
<P ALIGN="CENTER">20<FONT SIZE=2>c</FONT> (Verschlei&szlig;) + 358<FONT SIZE=2>c</FONT> + 52<FONT SIZE=2>v</FONT> + 80<FONT SIZE=2>m</FONT> = 510.</P>
<P>Der w&ouml;chentliche Vorschu&szlig; an zirkulierendem Kapital war also 358<FONT SIZE=2>c</FONT> + 52<FONT SIZE=2>v</FONT> = 410, und seine prozentige Zusammensetzung = 87,3<FONT SIZE=2>c</FONT> + 12,7<FONT SIZE=2>v</FONT>. Dies auf das ganze zirkulierende Kapital von 2.500 Pfd.St. berechnet, ergibt 2.182 Pfd.St. konstantes und 318 Pfd.St. variables Kapital. Da die Gesamtauslage f&uuml;r Arbeitslohn im Jahr 52mal 52 Pfd.St. war, also 2.704 Pfd.St., ergibt sich, da&szlig; das variable Kapital von 318 Pfd.St. im Jahr fast genau 8<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>2</FONT>mal umschlug. Die Rate des Mehrwerts war <FONT SIZE="-1"><SUP>80</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>52</FONT> = 153<FONT SIZE="-1"><SUP>11</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>13</FONT>%. Aus diesen Elementen berechnen wir die Profitrate, indem wir in der Formel p<>= m<>n<FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>C</FONT> die Werte einsetzen: m<> = 153<FONT SIZE="-1"><SUP>11</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>13</FONT>, n = 8<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>2</FONT>, v = 318, C = 12.500; also:</P>
<P ALIGN="CENTER">p<EFBFBD>= 153<FONT SIZE="-1"><SUP>11</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>13</FONT> * 8<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>2</FONT> * <FONT SIZE="-1"><SUP>318</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>12.500</FONT> = 33,27%.</P>
<B><P><A NAME="S86">&lt;86&gt;</A></B> Die Probe hierauf machen wir durch den Gebrauch der einfachen Formel p<> * <FONT SIZE="-1"><SUP>m</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>C</FONT>. Der Gesamtmehrwert oder Profit im Jahr bel&auml;uft sich auf 80 Pfd.St. * &lt;MEW: +&gt; 52 = 4.160 Pfd.St., dies dividiert durch das Gesamtkapital von 12.500 Pfd.St. ergibt fast wie oben 33,28%, eine abnorm hohe Profitrate, die nur aus den momentan &auml;u&szlig;erst g&uuml;nstigen Verh&auml;ltnissen (sehr wohlfeile Baumwollpreise neben sehr hohen Garnpreisen) sich erkl&auml;rt und in Wirklichkeit sicher nicht das ganze Jahr durch gegolten hat.</P>
<P>In der Formel p<> = m<>n<FONT SIZE="-1"><SUP>v</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>C</FONT> ist m<>n, wie gesagt, das was im zweiten Buch als die Jahresrate des Mehrwerts bezeichnet wurde. Sie betr&auml;gt im obigen Fall 153<FONT SIZE="-1"><SUP>11</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>13</FONT>% * 8<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>2</FONT>, oder genau gerechnet 1.307<FONT SIZE="-1"><SUP>9</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>13</FONT>% Wenn also ein gewisser Biedermann &uuml;ber die im zweiten Buch in einem Beispiel aufgestellte Ungeheuerlichkeit einer Jahresrate des Mehrwerts von 1.000% die H&auml;nde &uuml;ber dem Kopf zusammengeschlagen hat, so wird er sich vielleicht beruhigen bei der ihm hier aus der lebendigen Praxis von Manchester vorgef&uuml;hrten Tatsache einer Jahresrate des Mehrwerts von &uuml;ber 1.300%. In Zeiten h&ouml;chster Prosperit&auml;t, wie wir sie freilich schon lange nicht mehr durchgemacht, ist eine solche Rate keineswegs eine Seltenheit.</P>
<P>Beil&auml;ufig haben wir hier ein Beispiel von der tats&auml;chlichen Zusammensetzung des Kapitals innerhalb der modernen gro&szlig;en Industrie. Das Gesamtkapital teilt sich in 12.182 Pfd.St. konstantes und 318 Pfd.St. variables Kapital, zusammen 12.500 Pfd.St. Oder prozentig: 97<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>2c</FONT> + 2<FONT SIZE="-1"><SUP>1</SUP></FONT>/<FONT SIZE=2>2v</FONT> = 100 C. Nur der vierzigste Teil des Ganzen dient, aber in mehr als achtmaliger Wiederkehr im Jahr, zur Bestreitung von Arbeitslohn.</P>
<P>Da es wohl nur wenigen Kapitalisten einf&auml;llt, derartige Berechnungen &uuml;ber ihr eignes Gesch&auml;ft anzustellen, so schweigt die Statistik fast absolut &uuml;ber das Verh&auml;ltnis des konstanten Teils des gesellschaftlichen Gesamtkapitals zum variablen Teil. Nur der amerikanische Zensus gibt, was unter den heutigen Verh&auml;ltnissen m&ouml;glich: die Summe der in jedem Gesch&auml;ftszweig gezahlten Arbeitsl&ouml;hne und der gemachten Profite. So anr&uuml;chig diese Daten auch sind, weil nur auf unkontrollierten Angaben der Industriellen selbst beruhend, so sind sie doch &auml;u&szlig;erst wertvoll und das einzige, was wir &uuml;ber den Gegenstand haben. In Europa sind wir viel zu zartf&uuml;hlend, um unsern Gro&szlig;industriellen dergleichen Enth&uuml;llungen zuzumuten. - F.E.}</P></BODY>
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