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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Friedrich Engels - Beschreibung kommunistischer Ansiedlungen</TITLE>
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<SMALL><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 2, S. 521 - 535<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1972 </SMALL></P>
<H2>Friedrich Engels</H2>
<H1>Beschreibung der in neuerer Zeit entstandenen und noch bestehenden kommunistischen Ansiedlungen</H1>
<SMALL>Aus: "Deutsches B&uuml;rgerbuch f&uuml;r 1845", Darmstadt 1845. S. 326-340</SMALL>
<HR>
<STRONG><P>&lt;521&gt;</STRONG> Wenn man sich mit den Leuten &uuml;ber Sozialismus oder Kommunismus unterh&auml;lt, so findet man sehr h&auml;ufig, da&szlig; sie einem in der Sache selbst ganz recht geben und den Kommunismus f&uuml;r etwas sehr Sch&ouml;nes erkl&auml;ren; "aber", sagen sie dann, "es ist eine Unm&ouml;glichkeit, dergleichen jemals in der Wirklichkeit auszuf&uuml;hren". Dieser Einwurf wird einem so h&auml;ufig gemacht, da&szlig; es dem Schreiber dieses f&uuml;r n&uuml;tzlich und notwendig erscheint, ihn durch einige Tatsachen zu beantworten, welche in Deutschland noch sehr wenig bekannt sind und wodurch dieser Einwand ganz und gar beseitigt wird. Der Kommunismus, das soziale Leben und Wirken in Gemeinschaft der G&uuml;ter, ist n&auml;mlich nicht nur m&ouml;glich, sondern in vielen Gemeinden Amerikas und in einem Orte in England bereits wirklich ausgef&uuml;hrt, und das mit dem besten Erfolge, wie wir sehen werden.</P>
<P>&Uuml;brigens, wenn man jenem Einwande etwas n&auml;her auf den Grund geht, so findet man, da&szlig; er sich in zwei weitere aufl&ouml;st; n&auml;mlich erstens: es w&uuml;rden sich keine Arbeiter zu den niedrigen und unangenehmen Handarbeiten hergeben; und zweitens: es w&uuml;rden, bei einem gleichen Anrecht auf den gemeinschaftlichen Besitz, die Leute sich um diesen Besitz streiten, und so w&uuml;rde die Gemeinschaft wieder zerfallen. - Der erste Einwurf l&ouml;st sich einfach so: diese Arbeiten sind, einmal in der Gemeinschaft, nicht mehr niedrig; und dann, sie lassen sich durch verbesserte Einrichtungen, Maschinen u. dergl. fast ganz beseitigen. So werden in New York in einem gro&szlig;en Gasthofe die Stiefel mit Dampf geputzt, und in der kommunistischen Ansiedelung zu Harmony in England (wovon unten) fegen die nach englischer bequemer Art eingerichteten Abtritte (water closets) sich nicht nur selbst, sondern sind auch mit R&ouml;hren versehen, die den Unrat direkt in den gro&szlig;en D&uuml;ngerbeh&auml;lter abf&uuml;hren. - Was aber den zweiten Einwurf. betrifft, so sind bis jetzt alle kommunistischen Kolonien nach zehn bis f&uuml;nfzehn Jahren so enorm <STRONG>&lt;522&gt;</STRONG> reich geworden, da&szlig; sie von allem W&uuml;nschenswerten mehr haben, als sie verzehren k&ouml;nnen, also gar keine Veranlassung zum Streit da ist.</P>
<P>Der Leser wird finden, da&szlig; die meisten der in Nachfolgendem geschilderten Ansiedelungen von allerhand religi&ouml;sen Sekten ausgegangen sind, welche meistens &uuml;ber verschiedene Gegenst&auml;nde sehr abgeschmackte und unvern&uuml;nftige Ansichten hegen, und will der Schreiber dieses nur kurz bemerken, da&szlig; diese Ansichten durchaus mit dem Kommunismus nichts zu schaffen haben. Es ist auch offenbar einerlei, ob diejenigen, welche die Ausf&uuml;hrbarkeit der Gemeinschaft durch die Tat beweisen, an einen Gott, an&#9;zwanzig oder an gar keinen glauben; wenn sie eine unvern&uuml;nftige Religion haben, so ist das ein Hindernis, das der Gemeinschaft im Wege steht, und wenn sich trotzdem die Gemeinschaft hier im Leben bew&auml;hrt, wieviel eher mu&szlig; sie bei andern m&ouml;glich sein, die von solchen Verr&uuml;cktheiten frei sind. Von den neueren Ansiedelungen sind auch fast alle ganz frei von religi&ouml;sen Flausen, und die englischen Sozialisten, obwohl sie sehr tolerant sind, haben fast alle gar keine Religion, deshalb sie auch in dem bigotten England sehr verrufen und verleumdet werden. Da&szlig; aber an all diesen &uuml;blen Nachreden nichts ist, m&uuml;ssen selbst ihre Gegner gestehen, wenn's ans Beweisen geht.</P>
<P>Die ersten Leute, welche in Amerika und &uuml;berhaupt in der Welt eine Gesellschaft auf dem Grund der G&uuml;tergemeinschaft zustande brachten, waren&#9;die sogenannten Shakers. Diese Leute sind eine eigne Sekte, welche sehr sonderbare religi&ouml;se Meinungen haben, nicht heiraten und &uuml;berhaupt keinen Verkehr der Geschlechter dulden, und was dergleichen mehr ist. Dies aber geht uns hier nichts an. Die Sekte der Shakers entstand vor ungef&auml;hr siebenzig Jahren. Ihre Stifter waren arme Leute, die sich vereinigten, in br&uuml;derlicher Liebe und Gemeinschaft der G&uuml;ter zusammenzuleben und ihren Gott auf ihre Weise zu verehren. Sie fanden, obwohl ihre religi&ouml;sen Ansichten und besonders das Verbot der Ehe viele abschreckte, dennoch Anhang und haben jetzt <EM>zehn gro&szlig;e Gemeinden, </EM>deren jede drei- bis achthundert Mitglieder stark ist. Jede dieser Gemeinden ist eine sch&ouml;ne, regelm&auml;&szlig;ig gebaute Stadt, mit Wohnh&auml;usern, Fabriken, Werkst&auml;tten, Versammlungsh&auml;usern und Scheunen; sie haben Blumen- und Gem&uuml;seg&auml;rten, Obstb&auml;ume, W&auml;lder, Weinberge, Wiesen und Ackerland im &Uuml;berflu&szlig;; dazu Vieh aller Art, Pferde und Rinder, Schafe, Schweine und Federvieh mehr als sie brauchen k&ouml;nnen und von der allerbesten Zucht. Ihre Scheunen sind immer voll Korn, ihre Vorratskammern voll Kleiderstoffe, so da&szlig; ein englischer Reisender, der sie besuchte, gesagt hat: er k&ouml;nne nicht begreifen, warum diese Leute, die doch alles im &Uuml;berflu&szlig; bes&auml;&szlig;en, noch arbeiteten; es sei denn, da&szlig; sie aus purem <STRONG>&lt;523&gt;</STRONG> Zeitvertreib arbeiteten, da sie sonst nichts zu tun h&auml;tten. Unter diesen Leuten gibt es keinen, der gegen seinen Willen zu arbeiten h&auml;tte, und keinen, der sich um Arbeit vergebens bem&uuml;ht. Sie haben keine Armenh&auml;user und Spit&auml;ler, weil keinen einzigen Armen und Notleidenden, keine verlassenen Witwen und Waisen; sie kennen keinen Mangel und brauchen ihn nicht zu f&uuml;rchten. In ihren zehn St&auml;dten ist kein einziger Gensd'arme oder Polizeidiener, kein Richter, Advokat oder Soldat, kein Gef&auml;ngnis oder Zuchthaus; und doch geht alles ordentlich zu. Die Gesetze des Landes sind nicht f&uuml;r sie da und k&ouml;nnten ihretwegen ebensogut abgeschafft werden, ohne da&szlig; ein Hahn darnach kr&auml;hte; denn sie sind die ruhigsten B&uuml;rger und haben <EM>nie einen Verbrecher f&uuml;r die Gef&auml;ngnisse geliefert. </EM>Sie leben, wie gesagt, in der vollst&auml;ndigsten Gemeinschaft der G&uuml;ter und haben keinen Handel und kein Geld unter sich. Eine dieser St&auml;dte, Pleasant Hill bei Lexington im Staate Kentucky, wurde voriges Jahr von einem englischen Reisenden namens Finch besucht, der die folgende Schilderung davon entwirft.</P>
<SMALL><P>"Pleasant Hill besteht aus vielen gro&szlig;en und h&uuml;bschen H&auml;usern von Ziegeln und Haustein, Fabriken, Werkst&auml;tten, St&auml;llen und Scheunen, alle in der sch&ouml;nsten Ordnung und mit die besten in ganz Kentucky; das Ackerland der Shakers war leicht zu erkennen an der sch&ouml;nen steinernen Mauer, mit der es eingefa&szlig;t war, und an seiner ausgezeichneten Bebauung; eine gro&szlig;e Anzahl wohlgen&auml;hrter K&uuml;he und Schafe weideten in den Feldern, und viele fette Schweine lasen in den Obstg&auml;rten die abgefallenen Fr&uuml;chte auf. Die Shakers besitzen hier beinahe viertausend amerikanische Morgen Landes, von denen etwa zwei Drittel angebaut sind. Diese Kolonie wurde um das Jahr 1806 von einer einzigen Familie angefangen; sp&auml;ter kamen andere hinzu, und so vermehrten sie sich allm&auml;hlich; einige brachten etwas Geld mit, andere gar nichts. Sie hatten mit vielen Schwierigkeiten zu k&auml;mpfen, und da sie meist sehr arm waren, mu&szlig;ten sie anfangs viel entbehren; aber durch Flei&szlig;, Sparsamkeit und M&auml;&szlig;igkeit haben sie das alles &uuml;berwunden und haben jetzt &Uuml;berflu&szlig; an allem und sind niemandem einen Pfennig schuldig. Diese Gesellschaft besteht in diesem Augenblick aus ungef&auml;hr dreihundert Mitgliedern, worunter f&uuml;nfzig oder sechzig Kinder unter sechzehn Jahren. Sie haben keine Herren und keine Diener, noch viel weniger Sklaven; sie sind frei, reich und gl&uuml;cklich. Sie haben zwei Schulen, eine f&uuml;r Knaben, die andere f&uuml;r M&auml;dchen, in denen Lesen, Schreiben, Rechnen, englische Sprache und die Grunds&auml;tze ihrer Religion gelehrt werden; sie lehren den Kindern keine Wissenschaften, weil sie glauben, diese seien nicht n&ouml;tig zum Seligwerden. Da sie keine Ehen dulden, so m&uuml;&szlig;ten sie aussterben, wenn nicht immer neue Mitglieder zu ihnen k&auml;men; aber obwohl das Verbot der Ehe viele Tausende abschreckt und manche ihrer besten Mitglieder deswegen wieder fortgehen, so kommen doch immer soviel neue Mitglieder, da&szlig; ihre Zahl sich stets vermehrt. Sie treiben Viehzucht, Ackerbau und Feldbau und ziehen selbst den Flachs, die Wolle und die Seide, die sie in ihren eignen Fabriken verspinnen und verweben. Was sie mehr machen, als sie brauchen k&ouml;nnen, verkaufen oder vertauschen sie <STRONG>&lt;524&gt;</STRONG> bei ihren Nachbarn. Sie arbeiten gew&ouml;hnlich, solange es hell ist. Der Verwaltungsrat hat ein &ouml;ffentliches B&uuml;ro, in dem die B&uuml;cher und Rechnungen gef&uuml;hrt werden, und jedes Mitglied hat des Recht, diese Rechnungen durchzusehen, sooft es ihm beliebt. Sie wissen selbst nicht, wie reich sie sind, da sie nie ein Register ihrer G&uuml;ter aufnehmen; sie sind zufrieden zu wissen, da&szlig; alles was sie haben, ihnen geh&ouml;rt, da sie keinem etwas schulden. Blo&szlig; einmal im Jahre machen sie ein Register der Summen, die ihre Nachbarn ihnen schuldig sind.</P>
<P>Die Gemeinde ist in f&uuml;nf Familien (Abteilungen) von vierzig bis achtzig Mitgliedern geteilt; jede Familie hat ihre aparte Wirtschaft und wohnt in einem gro&szlig;en, h&uuml;bschen Hause zusammen; <EM>jeder bekommt, was er braucht, aus dem allgemeinen Vorratshaus der Gemeinde ohne alle Bezahlung und soviel er n&ouml;tig hat. </EM>Jede Familie hat einen Diakon, der daf&uuml;r sorgt, da&szlig; alle bekommen, was sie <EM>bed&uuml;rfen, </EM>und der den W&uuml;nschen eines jeden soviel wie m&ouml;glich zuvorkommt. Ihre Kleidung ist nach Art der Qu&auml;ker, einfach, nett und reinlich; ihre Nahrung ist sehr <EM>mannigfaltig </EM>und durchaus von der <EM>besten Beschaffenheit. </EM>Wenn sich ein neues Mitglied zur Aufnahme meldet, so mu&szlig; es nach den Gesetzen der Gemeinde alles, was es hat, in die Gemeinschaft geben und kann es nie zur&uuml;ckverlangen, selbst wenn es austritt; aber trotzdem geben sie doch jedem, der sie verl&auml;&szlig;t, ebensoviel zur&uuml;ck als er mitgebracht hat. Wenn ein Mitglied weggeht, des nichts mitgebracht hat, so darf es nach den Gesetzen auch keine Entsch&auml;digung f&uuml;r seine Arbeit verlangen, da es auf allgemeine Kosten ern&auml;hrt und gekleidet wurde, so lange es arbeitete; doch auch in diesem Falle ist es &uuml;blich, jedem ein Geschenk mit auf den Weg zu geben, wenn er im Frieden von ihnen geht.</P>
<P>Ihre Regierung ist nach der Art der ersten Christen eingerichtet. Jede Gemeinde hat zwei Geistliche, einen Mann und eine Frau, welche wieder zwei Stellvertreter haben. Diese vier Geistlichen stehen an der Spitze des Ganzen und entscheiden alle Streitigkeiten. Jede Familie der Gemeinde hat wieder zwei &Auml;lteste mit zwei Stellvertretern und einen Diakon oder Verwalter. Das Besitztum der Gemeinde wird vom Verwaltungsrat geordnet, der aus drei Mitgliedern besteht, die ganze Anlage beaufsichtigt, die Arbeiten leitet und mit den Nachbarn Handel treibt. Er darf ohne Einwilligung der Gemeinde kein Grundst&uuml;ck kaufen oder verkaufen. Dazu gibt es nat&uuml;rlich Aufseher und Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer in den verschiedenen Arbeitszweigen; sie haben es aber zur Regel gemacht, <EM>da&szlig; nie von irgend jemand Befehle gegeben werden, sondern Alle durch G&uuml;te &uuml;berzeugt werden sollen</EM>."</SMALL>&nbsp;</P>
<P>Eine andre Ansiedlung von Shakers, Neu-Libanon im Staate Neu-York, wurde von einem zweiten englischen Reisenden namens Pitkeithley im Jahre l842<EM> </EM>besucht. Herr Pitkeithley besah die ganze Stadt, die gegen achthundert Einwohner z&auml;hlt und wozu sieben- bis achttausend Morgen Land geh&ouml;ren, aufs genaueste, untersuchte ihre Werkst&auml;tten und Fabriken, ihre Gerbereien, S&auml;gem&uuml;hlen und so weiter und erkl&auml;rt die ganze Anlage f&uuml;r <EM>vollkommen. </EM>Auch er wundert sich &uuml;ber den Reichtum dieser Leute, die mit nichts anfingen und jetzt mit jedem Jahre reicher werden, und sagt:</P>
<STRONG><SMALL><P>&lt;525&gt; </STRONG>"Sie sind gl&uuml;cklich und heiter unter sich, da ist kein Zank, sondern im Gegenteil: Freundschaft und Liebe herrschen in ihrem ganzen Wohnsitz, und in allen Teilen derselben besteht eine Ordnung und Regelm&auml;&szlig;igkeit, die ihresgleichen nicht hat."</P>
</SMALL><P>Soviel von den Shakers. Sie leben, wie gesagt, in vollst&auml;ndiger Gemeinschaft der G&uuml;ter und haben zehn solcher Gemeinden in den Vereinigten Staaten von Nordamerika.</P>
<P>Au&szlig;er den Shakers gibt es aber noch andre auf Gemeinschaft der G&uuml;ter begr&uuml;ndete Ansiedlungen in Amerika. Vor allen sind hier die <EM>Rappiten </EM>zu erw&auml;hnen. <EM>Rapp </EM>ist ein Prediger aus <EM>W&uuml;rttemberg, </EM>der sich um 1790 mit seiner Gemeinde von der lutherischen Kirche lossagte und, da er von der Regierung verfolgt wurde, 1802 nach Amerika ging. Seine Anh&auml;nger folgten im Jahre 1804, und so siedelte er sich mit etwa hundert Familien in Pennsylvanien an. Sie hatten etwa 25 000 Taler zusammen im Verm&ouml;gen, wof&uuml;r sie Grundst&uuml;cke und Werkzeuge kauften. Ihr Land war ein unbebauter Urwald und kostete sie soviel, als ihr ganzes Verm&ouml;gen betrug; doch bezahlten sie es erst nach und nach. Sie vereinigten sich nun zur G&uuml;tergemeinschaft, und zwar machten sie folgenden Vertrag:</P>
<P>1. Jeder gibt alles, was er hat, in die Gemeinschaft, ohne dadurch irgendeinen Vorteil zu erlangen. In der Gemeinschaft sind alle gleich.</P>
<P>2. Die Gesetze und Vorschriften der Gesellschaft sind gleich bindend f&uuml;r alle.</P>
<P>3. Alle arbeiten nur f&uuml;r das Wohlergehen der ganzen Gesellschaft und nicht jeder f&uuml;r sich allein.</P>
<P>4. Wer die Gesellschaft verl&auml;&szlig;t, hat keinen Anspruch auf Verg&uuml;tung f&uuml;r seine Arbeit, bekommt aber alles zur&uuml;ck, was er eingelegt hat; und wer nichts eingelegt hat und in Frieden und Freundschaft scheidet, bekommt ein freiwilliges Geschenk auf den Weg.</P>
<P>5. Daf&uuml;r verpflichtet sich die Gemeinde, jedes Mitglied und seine Familie mit den n&ouml;tigen Lebensbed&uuml;rfnissen und der n&ouml;tigen Pflege in Krankheit und Alter zu versehen, und wenn die Eltern sterben oder austreten und ihre Kinder zur&uuml;cklassen, so wird die Gemeinde diese Kinder erziehen.</P>
<P>In den ersten Jahren ihrer Gemeinschaft, wo sie eine Wildnis urbar zu machen und j&auml;hrlich noch an 7 000 Taler von dem Kaufgelde des Grundst&uuml;cks abzutragen hatten, ging es ihnen nat&uuml;rlich schlecht. Dadurch wurden mehrere der Reicheren abgeschreckt, traten aus und nahmen ihr Geld zur&uuml;ck, was die Schwierigkeiten der Ansiedler noch sehr vermehrte. Aber die <STRONG>&lt;526&gt;</STRONG> meisten hielten treulich aus, und so hatten sie schon nach f&uuml;nf Jahren, im Jahre 1810, ihre s&auml;mtlichen Schulden bezahlt. Im Jahre 1815 verkauften sie aus verschiedenen Gr&uuml;nden ihre ganze Ansiedlung und kauften wiederum zwanzigtausend Morgen Urwald im Staate Indiana. Nach ein paar Jahren hatten sie hier die h&uuml;bsche Stadt <EM>New-Harmony </EM>errichtet und das meiste Land urbar gemacht, Weinberge und Kornfelder, eine Wollen- und Baumwollenfabrik angelegt und wurden t&auml;glich reicher. 1825 verkauften sie ihre ganze Kolonie f&uuml;r zweimal hunderttausend Taler an Herrn Robert Owen und zogen zum drittenmal in den Urwald. Diesmal siedelten sie sich an dem gro&szlig;en Strom Ohio an und bauten die Stadt <EM>Economy</EM>, welche gr&ouml;&szlig;er und sch&ouml;ner ist als irgendeine, in der sie fr&uuml;her wohnten. Im Jahre 1831 kam der Graf Leon mit einer Gesellschaft von ungef&auml;hr drei&szlig;ig Deutschen nach Amerika, um sich ihnen anzuschlie&szlig;en. Sie nahmen diese neuen Ank&ouml;mmlinge gern auf; aber der Graf hetzte einen Teil der Mitglieder gegen Rapp auf, weshalb in einer Versammlung der ganzen Gemeinde beschlossen wurde, da&szlig; Leon und die Seinigen weg m&uuml;&szlig;ten. Die &Uuml;brigbleibenden bezahlten den&#9;Unzufriedenen &uuml;ber <EM>hundertzwanzigtausend Taler </EM>aus, und von diesem Gelde stiftete Leon eine zweite Kolonie, die aber wegen schlechter Verwaltung mi&szlig;gl&uuml;ckte; die Teilnehmer daran zerstreuten sich, und <EM>Graf Leon </EM>starb bald darauf als ein <EM>Landstreicher </EM>in Texas. Die Ansiedlung <EM>Rapps </EM>dagegen bl&uuml;ht bis auf den heutigen Tag. &Uuml;ber ihre jetzige Lage berichtet der erw&auml;hnte Reisende Finch:</P>
<SMALL><P>"Die Stadt <EM>Economy </EM>besteht aus drei langen und breiten Stra&szlig;en, welche von f&uuml;nf ebenso breiten Querstra&szlig;en durchschnitten werden, sie hat eine Kirche, einen Gasthof, eine Wollen-, Baumwollen- und Seidenfabrik, eine Anstalt zur Zucht von Seidenw&uuml;rmern, &ouml;ffentliche Warenlager zur Benutzung der Mitglieder und zum Verkauf an Fremde, ein Naturalienkabinett, Werkst&auml;tten f&uuml;r die verschiedenen Handwerke, Wirtschaftsgeb&auml;ude und gro&szlig;e sch&ouml;ne Wohnh&auml;user f&uuml;r die verschiedenen Familien mit einem gro&szlig;en Garten bei jedem Hause. Das dazugeh&ouml;rige Ackerland ist an zwei Stunden lang und eine Viertelstunde breit, enth&auml;lt gro&szlig;e Weinberge, einen Obstgarten von siebenunddrei&szlig;ig Morgen nebst Ackerland und Wiesen. Die Zahl der Mitglieder ist gegen vierhundertundf&uuml;nfzig, die alle wohlgekleidet und gut gen&auml;hrt sind und pr&auml;chtig wohnen, heitere, zufriedene, gl&uuml;ckliche und tugendhafte Leute, die seit vielen Jahren keinen Mangel kennen.</P>
<P>Auch sie waren eine Zeitlang sehr gegen die Ehe eingenommen, doch heiraten sie jetzt und haben Familien und w&uuml;nschen sehr die Zahl der Mitglieder zu vermehren, wenn geeignete Leute sich ihnen anbieten sollten. Ihre Religion ist das Neue Testament, aber sie haben <EM>kein besonderes Glaubensbekenntnis und lassen jedem seine eigne Meinung, </EM>solange er die andern gew&auml;hren l&auml;&szlig;t und nicht wegen Glaubenssachen Streit anhebt. Sie nennen sich <EM>Harmonisten. </EM>Sie haben keine bezahlten Geistlichen, Herr Rapp, <STRONG>&lt;527&gt;</STRONG> der &uuml;ber achtzig Jahre alt ist, ist sowohl Geistlicher als Verwalter und Schiedsrichter. Sie musizieren gern, haben zuweilen Konzerte und musikalische Abendunterhaltungen. Die Ernte wurde den Tag vor meiner Ankunft mit einem gro&szlig;en Konzert in den Feldern angefangen. In ihren Schulen wird Lesen, Schreiben, Rechnen und Sprachunterricht gegeben; aber keine Wissenschaften, gerade wie bei den Shakers. Sie arbeiten viel l&auml;nger als sie n&ouml;tig haben, n&auml;mlich Winter und Sommer von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang; alle arbeiten, und die im Winter nicht in den Fabriken unterkommen, finden Arbeit beim Dreschen, der Viehzucht usw. Sie haben 75 Milchk&uuml;he, gro&szlig;e Schafherden, viele Pferde, Schweine und Gefl&uuml;gel, und von dem, was sie erspart haben, haben sie gro&szlig;e Summen bei Kaufleuten und Wechslern ausstehen; und obwohl sie durch Bankerotte einen bedeutenden Teil dieser Ausst&auml;nde verloren haben, so haben sie doch noch eine Menge <EM>nutzlosen Geldes,</EM> die mit jedem Jahre gr&ouml;&szlig;er wird.</P>
<P>Ihr Bestreben war von Anbeginn, alles selbst zu machen, was sie brauchten, damit sie so wenig wie m&ouml;glich von andern zu kaufen h&auml;tten und am Ende mehr machten, als sie brauchten; sp&auml;ter bezogen sie eine Herde von hundert spanischen Schafen zur Verbesserung der Schafzucht, wof&uuml;r sie f&uuml;nfzehntausend Taler bezahlten. Sie waren mit die ersten, welche in Amerika anfingen, wollene Waren zu verfertigen. Dann fingen sie an, Weinberge anzulegen, Flachs zu bauen, eine Baumwollenfabrik zu errichten und die Zucht und Verarbeitung der Seide zu betreiben. In allen Dingen aber sorgen sie zuerst daf&uuml;r, sich selbst reichlich zu versehen, ehe sie irgend etwas verkaufen.</P>
<P>Sie leben in Familien von zwanzig bis vierzig Leuten, deren jede ein eignes Haus und eine eigne Wirtschaft hat. Alles was sie bedarf, erh&auml;lt die Familie aus den gemeinschaftlichen Vorratsh&auml;usern. <EM>Sie haben &Uuml;berflu&szlig; f&uuml;r<STRONG> </STRONG>alle, und sie bekommen alle unentgeltlich soviel sie w&uuml;nschen</EM>. Wenn sie Kleider brauchen, so gehen sie zum Schneidermeister, zur N&auml;hterin oder zum Schuhmacher und bekommen sie gemacht nach ihrem Geschmack. Das Fleisch und die &uuml;brigen Nahrungsmittel werden jeder Familie nach der Anzahl ihrer Mitglieder zugeteilt, und sie haben alles reichlich <EM>und im &Uuml;berma&szlig;</EM>."</P>
</SMALL><P>Eine andere in G&uuml;tergemeinschaft lebende Gemeinde hat sich zu <EM>Zoar </EM>im Staate Ohio angesiedelt, Auch diese Leute sind <EM>w&uuml;rttembergische Separatisten, </EM>die sich zu gleicher Zeit wie Rapp von der lutherischen Kirche lossagten und, nachdem sie zehn Jahre lang von dieser und der Regierung verfolgt worden waren, ebenfalls auswanderten. Sie waren sehr arm und konnten nur durch die Unterst&uuml;tzung menschenfreundlicher Qu&auml;ker in London und Amerika zu ihrem Ziele kommen. Sie kamen im Herbst 1817 in Philadelphia unter der Leitung ihres Pfarrers <EM>B&auml;umler </EM>an, kauften von einem Qu&auml;ker das St&uuml;ck Land, das sie jetzt noch besitzen und das siebentausend Morgen gro&szlig; ist. Der Kaufpreis, der gegen sechstausend Taler betrug, sollte allm&auml;hlich abgetragen werden, Als sie an Ort und Stelle ankamen und ihr Geld z&auml;hlten, fanden sie, da&szlig; auf jeden Kopf gerade sechs Taler kamen. Das war alles, von dem Kaufpreise des Grundst&uuml;cks war noch kein Heller bezahlt, und von diesen paar Talern sollten sie Saatkorn, Ackerger&auml;t und <STRONG>&lt;528&gt;</STRONG> Lebensmittel bis zur n&auml;chsten Ernte kaufen. Sie fanden einen Wald mit ein paar Blockh&auml;usern vor, den sie urbar zu machen hatten; aber sie begaben sich frisch an die Arbeit, brachten ihre Felder bald in einen ackerbaren Zustand und bauten schon im n&auml;chsten Jahre eine Kornm&uuml;hle. <EM>Anfangs teilten</EM> <EM>sie ihr Land in kleinere St&uuml;cke, </EM>deren jedes von einer Familie f&uuml;r ihre eigne Rechnung und als ihr <EM>Privateigentum </EM>bebaut wurde. <EM>Aber sie sahen bald, da&szlig; dies nicht anging, </EM>denn weil jeder nur <EM>f&uuml;r sich </EM>arbeitete, konnten sie die W&auml;lder nicht schnell genug ausrotten und urbar machen, konnten sich &uuml;berhaupt gegenseitig nicht <EM>recht unterst&uuml;tzen, </EM>und so gerieten viele in Schulden und <EM>waren in Gefahr, ganz arm zu werden. </EM>Nach anderthalb Jahren also, im es April 1819, <EM>vereinigten sie sich zu einer G&uuml;tergemeinschaft, </EM>entwarfen eine Verfassung und erw&auml;hlten einstimmig ihren Pfarrer B&auml;umler zum Direktor. Sie bezahlten jetzt alle Schulden der Mitglieder, erhielten zwei Jahre Ausstand f&uuml;r den Kaufpreis des Grundst&uuml;cks und arbeiteten mit doppeltem Eifer und vereinten Kr&auml;ften. Bei dieser neuen Einrichtung standen sie sich so gut, da&szlig; sie schon vier Jahre vor der ausgemachten Zeit den ganzen Kaufpreis ihrer L&auml;ndereien mit Zinsen abgetragen hatten, und wie es ihnen im &uuml;brigen geht, wird die folgende Beschreibung zweier Augenzeugen dartun:</P>
<P>Ein amerikanischer Kaufmann, der sehr h&auml;ufig nach Zoar kommt, schildert diesen Ort als ein vollkommnes Muster von Reinlichkeit, Ordnung und Sch&ouml;nheit, mit einem pr&auml;chtigen Gasthof, einem Palast zur Wohnung f&uuml;r den alten B&auml;umler, einem sch&ouml;nen &ouml;ffentlichen Garten von zwei Morgen mit einem gro&szlig;en Treibhause und sch&ouml;nen, wohlgebauten H&auml;usern und G&auml;rten. Er schildert die Leute als sehr gl&uuml;cklich und zufrieden, arbeitsam und ordentlich. Seine Beschreibung wurde in der Zeitung von Pittsburg (Ohio) ver&ouml;ffentlicht ("Pittsburg Daily Advocate and Advertiser", July 17., 1843).</P>
<P>Der mehrerw&auml;hnte <EM>Finch </EM>erkl&auml;rt diese Gemeinde f&uuml;r die am vollkommensten eingerichtete von allen, die in Amerika in G&uuml;tergemeinschaft leben. Er gibt ein langes Verzeichnis ihrer Reicht&uuml;mer, erz&auml;hlt, da&szlig; sie eine Flachsspinnerei und eine Wollenfabrik haben, eine Gerberei, Eisengie&szlig;ereien, zwei Kornm&uuml;hlen, zwei S&auml;gem&uuml;hlen, zwei Dreschmaschinen und eine Masse Werkst&auml;tten f&uuml;r alle m&ouml;glichen Handwerke. Dazu sagt er, da&szlig; ihr Ackerland besser bebaut sei als alles andre, was er in Amerika gesehen habe. - Das "Pfennig-Magazin" sch&auml;tzt den Besitz der Separatisten auf hundertsiebenzig- bis hundertachtzigtausend Taler, die <EM>alle </EM>in f&uuml;nfundzwanzig Jahren verdient wurden, da sie mit gar nichts anfingen als sechs Taler f&uuml;r den Kopf. Es sind ihrer etwa zweihundert. Auch sie hatten eine Zeitlang die Ehen untersagt, sind aber, wie die Rappisten, davon zur&uuml;ckgekommen und heiraten jetzt.</P>
<STRONG><P>&lt;529&gt; </STRONG>Finch gibt eine Abschrift der Verfassung dieser Separatisten, die der Hauptsache nach in folgendem besteht:</P>
<P>Alle Beamten der Gesellschaft werden gew&auml;hlt, und zwar von s&auml;mtlichen Mitgliedern derselben, die &uuml;ber einundzwanzig Jahre alt sind, aus ihrer eignen Mitte. Diese Beamten bestehen aus:</P>
<P>1. <EM>Drei Verwaltern, </EM>von denen j&auml;hrlich einer neu gew&auml;hlt wird und die jederzeit von der Gesellschaft abgesetzt werden k&ouml;nnen. Diese verwalten das s&auml;mtliche Eigentum der Gesellschaft und versehen die Mitglieder mit den n&ouml;tigen Lebensbed&uuml;rfnissen, Wohnung, Kleidung und Nahrung so gut, wie es die Umst&auml;nde erlauben und ohne Ansehen der Person. Sie ernennen Unterverwalter f&uuml;r die verschiedenen Arbeitszweige, schlichten kleine Streitigkeiten und k&ouml;nnen, in Vereinigung mit dem Gesellschaftsrat, neue Vorschriften erlassen, die aber nie der Verfassung widersprechen d&uuml;rfen.</P>
<P>2. Aus dem <EM>Direktor</EM>, der solange in seinem Amte bleibt, als er das Vertrauen der Gesellschaft besitzt und s&auml;mtliche Gesch&auml;fte als oberster Beamter leitet. Er hat das Recht zu kaufen und zu verkaufen, Kontrakte zu schlie&szlig;en, kann aber in allen wichtigen Angelegenheiten nur mit Einwilligung der drei Verwalter handeln.</P>
<P>3. Aus dem <EM>Gesellschaftsrat, </EM>der aus f&uuml;nf Mitgliedern besteht, von denen j&auml;hrlich eines austritt, und der die h&ouml;chste Macht in der Gesellschaft besitzt, mit den Verwaltern und dem Direktor Gesetze erl&auml;&szlig;t, die &uuml;brigen Beamten beaufsichtigt und Streitigkeiten schlichtet, wenn die Parteien mit der Entscheidung der Verwalter nicht zufrieden sind; und</P>
<P>4. aus dem <EM>Zahlmeister, </EM>der auf vier Jahre gew&auml;hlt wird, und der allein von allen Mitgliedern und Beamten das Recht hat, <EM>Geld </EM>in Verwahrung zu haben.</P>
<P>Im &uuml;brigen verordnet die Verfassung, da&szlig; eine Erziehungsanstalt errichtet werden soll, da&szlig; s&auml;mtliche Mitglieder all ihr Eigentum f&uuml;r immer in die Gemeinschaft geben und es nie zur&uuml;ckverlangen k&ouml;nnen, da&szlig; neue Mitglieder nur, nachdem sie ein Jahr mit der Gesellschaft gelebt und wenn sie die Stimmen aller Mitglieder f&uuml;r sich haben, aufgenommen und die Verfassung nur dann ge&auml;ndert werden kann, wenn zwei Drittel der Mitglieder daf&uuml;r sind.--</P>
<P>Diese Schilderungen k&ouml;nnten leicht noch sehr ausgef&uuml;hrt werden, denn fast alle Reisende, die ins Innere von Amerika gehen, besuchen eine oder die andere der erw&auml;hnten Ansiedlungen, und <EM>fast alle Reisebeschreibungen </EM>schildern sie. Aber auch <EM>kein einziger </EM>ist imstande gewesen, diesen Leuten <STRONG>&lt;530&gt;</STRONG> etwas &Uuml;bles nachzusagen, im Gegenteil, alle haben nur zu loben gefunden und k&ouml;nnen h&ouml;chstens die religi&ouml;sen Vorurteile, besonders der Shakers, tadeln, welche aber mit der Lehre der G&uuml;tergemeinschaft augenscheinlich nichts zu tun haben. So k&ouml;nnte ich noch die Werke der Mi&szlig; Martineau, der Herren Melish und Buckingham und vieler andern anf&uuml;hren; da aber in obigem genug gesagt ist, und die Leute doch alle dasselbe erz&auml;hlen, so ist es dies nicht n&ouml;tig.</P>
<P>Der Erfolg, dessen die Shakers, Harmonisten und Separatisten sich erfreuen, sowie das allgemeine Bed&uuml;rfnis einer neuen Ordnung der menschlichen Gesellschaft und die daraus entsprungenen Bem&uuml;hungen der Sozialisten und Kommunisten, haben viele andre Leute in Amerika veranla&szlig;t, in den letzten Jahren &auml;hnliche Versuche anzustellen. So hat Herr <EM>Ginal, </EM>ein <EM>deutscher Prediger </EM>in Philadelphia, eine Gesellschaft gebildet, welche 37 000 Morgen Wald in dem Staat Philadelphia angekauft, dort &uuml;ber achtzig H&auml;user errichtet und schon an f&uuml;nfhundert Personen, <EM>meistens Deutsche, </EM>dort angesiedelt hat. Sie haben eine gro&szlig;e Gerberei und T&ouml;pferei, viele Werkst&auml;tten und Vorratsh&auml;user, und es geht ihnen recht gut. Da&szlig; sie in <EM>G&uuml;tergemeinschaft</EM> leben, versteht sich, wie bei allen nachfolgenden Beispielen von selbst. Ein Herr <EM>Hizby, </EM>Eisenfabrikant zu Pittsburg (Ohio), hat in seiner Vaterstadt eine &auml;hnliche Gesellschaft errichtet, die im vorigen Jahre etwa 4 000 Morgen Landes in der N&auml;he jener Stadt gekauft und die Absicht hat, eine Ansiedlung mit Gemeinschaft der G&uuml;ter darauf anzulegen. - Ferner besteht eine solche Ansiedlung im Staate Neu-York zu <EM>Skaneateles, </EM>welche von <EM>A. Collins, </EM>einem englischen Sozialisten, im Fr&uuml;hjahr 1843 &lt;im Original: 1813 (wahrscheinlich Druckfehler)&gt; mit drei&szlig;ig Mitgliedern angefangen wurde; dann zu <EM>Minden </EM>im Staate Massachusetts, wo seit 1842 etwa hundert Personen angesiedelt sind; dann <EM>zwei </EM>in <EM>Pike County </EM>im Staate Pennsylvanien, die ebenfalls neuerdings errichtet wurden; dann eine zu <EM>Brook Farm, </EM>Massachusetts, wo f&uuml;nfzig Mitglieder und drei&szlig;ig Sch&uuml;ler auf etwa zweihundert Morgen leben und eine ausgezeichnete Schule unter der Leitung des unitarischen Predigers <EM>G. Ripley </EM>errichtet haben; sodann eine zu Northampton in demselben Staate, die seit 1842 besteht und hundertzwanzig Mitglieder auf f&uuml;nfhundert Morgen Landes, mit Ackerbau, Viehzucht und in S&auml;gem&uuml;hlen, Seidenfabriken und F&auml;rberei besch&auml;ftigt, und schlie&szlig;lich eine Ansiedlung ausgewanderter englischer Sozialisten zu <EM>Equality </EM>bei <EM>Milwaukee </EM>im Staate <EM>Wisconsin, </EM>welche im vorigen Jahre von Thomas <EM>Hunt</EM> angefangen wurde und rasch fortschreitet. Au&szlig;er diesen sollen noch mehrere Gemeinschaften neuerdings gegr&uuml;ndet sein, wor&uuml;ber aber <STRONG>&lt;531&gt;</STRONG> noch Nachrichten fehlen. - Soviel ist indessen gewi&szlig;, da&szlig; die Amerikaner und namentlich die armen Arbeiter in den gro&szlig;en St&auml;dten Neu-York, Philadelhia, Boston usw. sich die Sache zu Herzen genommen und viele Gesellschaften zur Stiftung derartiger Ansiedlungen gegr&uuml;ndet haben und da&szlig; alle Augenblicke neue Gemeinschaften angelegt werden. Die Amerikaner sind es m&uuml;de, noch l&auml;nger die Knechte der wenigen Reichen zu sein, die sich von der Arbeit des Volks n&auml;hren; und bei der gro&szlig;en T&auml;tigkeit und Ausdauer dieser Nation ist es augenscheinlich, da&szlig; die Gemeinschaft der G&uuml;ter bald in einem bedeutenden Teile ihres Landes eingef&uuml;hrt sein wird.</P>
<P>Aber nicht nur in Amerika, auch in England ist es versucht worden, die G&uuml;tergemeinschaft durchzuf&uuml;hren. Hier hat der menschenfreundliche <EM>Robert Owen </EM>seit drei&szlig;ig Jahren diese Lehre gepredigt, sein ganzes gro&szlig;es Verm&ouml;gen zugesetzt und sein Letztes hingegeben, um die jetzt bestehende Kolonie zu <EM>Harmony </EM>in <EM>Hampshire </EM>zu gr&uuml;nden. Nachdem er eine Gesellschaft zu diesem Zwecke gestiftet, hat diese ein Grundst&uuml;ck von 1 200 Morgen angekauft und dort eine Gemeinschaft nach den Vorschl&auml;gen Owens errichtet. Sie z&auml;hlt jetzt &uuml;ber hundert Mitglieder, die in einem gro&szlig;en Geb&auml;ude zusammenwohnen und bis jetzt haupts&auml;chlich im Feldbau besch&auml;ftigt worden sind. Da sie gleich von vornherein als ein vollkommenes Muster der neuen Gesellschaftsordnung eingerichtet werden sollte, so war ein bedeutendes Kapital dazu n&ouml;tig, und bis jetzt sind schon an zweimal hunderttausend Taler hineingesteckt worden. Ein Teil dieser Gelder wurde angeliehen und mu&szlig;te von Zeit zu Zeit zur&uuml;ckgezahlt werden, so da&szlig; hieraus viele Schwierigkeiten entstanden und viele Anlagen wegen Mangel an Geld nicht vollendet und eintr&auml;glich gemacht werden konnten. Und da die Mitglieder der Gemeinde nicht die alleinigen Eigent&uuml;mer der Anlage waren, sondern von der Direktion der Gesellschaft der Sozialisten, welcher die Anlage geh&ouml;rt, regiert wurden, so entstanden auch hieraus hin und wieder Mi&szlig;verst&auml;ndnisse und Unzufriedenheit. Aber trotz alledem geht die Sache ihren Gang voran, die Mitglieder vertragen sich untereinander, nach dem Zeugnisse aller Besucher, aufs beste, helfen sich gegenseitig voran, und bei allen Schwierigkeiten ist das Bestehen der Anlage jetzt doch gesichert. Die Hauptsache ist, da&szlig; alle Schwierigkeiten nicht aus der Gemeinschaft entstehen, sondern daraus, da&szlig; die Gemeinschaft noch nicht vollst&auml;ndig durchgef&uuml;hrt ist. Denn w&auml;re sie dies, so w&uuml;rden die Mitglieder nicht all ihren Verdienst zur Abbezahlung von Zinsen und geborgten Geldern verwenden m&uuml;ssen, sondern sie k&ouml;nnten davon die Anlage vervollst&auml;ndigen und besser bewirtschaften; und dann w&uuml;rden sie auch ihre Verwaltung selbst w&auml;hlen und nicht immer von der Direktion der Gesellschaft abh&auml;ngig sein.</P>
<STRONG><P>&lt;532&gt;</STRONG> Von der Anlage selbst gibt ein praktischer &Ouml;konom, der ganz England durchreiste, um sich von dem Zustande des Ackerbaus zu unterrichten und mit der Unterschrift: "Einer, der hinter dem Pfluge gepfiffen hat", der Londoner Zeitung "Morning Chronicle" dar&uuml;ber zu berichten, folgende Beschreibung ("M[orning] Chr[onicle]", Dec. 13., 1842).</P>
<P>Nachdem er durch eine sehr schlecht bebaute, mehr mit Unkraut als mit Getreide bewachsene Gegend gekommen war, h&ouml;rte er zum ersten Male in seinem Leben in einem nahen Dorfe etwas &uuml;ber die Sozialisten in Harmony. Ein wohlhabender Mann dort erz&auml;hlte ihm, da&szlig; sie ein gro&szlig;es Grundst&uuml;ck bebauten, und zwar sehr gut bebauten, da&szlig; alle die l&uuml;genhaften Ger&uuml;chte, die &uuml;ber sie verbreitet seien, nicht wahr seien, da&szlig; es der Pfarre zur gro&szlig;en Ehre gereichen w&uuml;rde, wenn nur die H&auml;lfte ihrer Einwohner sich so anst&auml;ndig auff&uuml;hren wollten wie diese Sozialisten und da&szlig; ebensosehr zu w&uuml;nschen w&auml;re, da&szlig; die Gutsbesitzer der Umgegend den Armen so viel und so vorteilhafte Besch&auml;ftigung g&auml;ben wie jene Laute. Sie h&auml;tten ihre eignen Ansichten vom Eigentum, aber bei alledem f&uuml;hrten sie sich sehr gut auf und g&auml;ben der ganzen Umgegend ein gutes Beispiel. Er f&uuml;gte hinzu: Ihre religi&ouml;sen Meinungen sind verschieden: einige gehen in diese, andere in jene Kirche, und sie sprechen nie &uuml;ber Religion oder Politik mit den Leuten aus dem Dorfe. Mir antworteten zwei auf mein Befragen, es g&auml;be keine bestimmte religi&ouml;se Meinung unter ihnen und jeder k&ouml;nne glauben, was er wolle. Wir alle waren sehr best&uuml;rzt, als wir h&ouml;rten, da&szlig; sie hierher k&auml;men; aber jetzt finden wir, da&szlig; sie sehr gute Nachbarn sind, unsern Leuten ein gutes Beispiel von Sittlichkeit geben, viele unsrer Armen besch&auml;ftigen, und da sie nie versuchen, uns ihre Meinungen beizubringen, so haben wir gar keine Ursache, mit ihnen unzufrieden zu sein. Sie zeichnen sich alle durch anst&auml;ndiges und wohlerzogenes Betragen aus, und keiner hier in der Gegend wagt etwas gegen ihre sittliche Auff&uuml;hrung zu sagen.</P>
<P>Unser Berichterstatter h&ouml;rte noch von andern dasselbe und ging dann nach Harmony. Nachdem er wieder durch schlecht bebaute Felder gekommen war, stie&szlig; er auf ein sehr gut bewirtschaftetes R&uuml;benfeld mit einer reichlichen, sch&ouml;nen Ernte und sagte zu seinem Freunde, einem P&auml;chter aus der Gegend: Wenn das sozialistische R&uuml;ben sind, so lassen sie sich gut an. Bald darauf begegneten ihm siebenhundert sozialistische Schafe, die ebenfalls pr&auml;chtig waren, und kamen dann an das gro&szlig;e, geschmackvolle und solide Wohngeb&auml;ude. Alles war indes noch unvollendet, Ziegel und Bauholz, halbfertige Mauern und ungegrabener Boden. Sie traten ein, wurden h&ouml;flich und freundlich aufgenommen und im Geb&auml;ude umhergef&uuml;hrt. Im Erdgescho&szlig; war ein gro&szlig;er E&szlig;saal und die K&uuml;che, von der aus die vollen Sch&uuml;s- <STRONG>&lt;533&gt;</STRONG> seln mit einer Maschine in den E&szlig;saal und die leeren zur&uuml;ck in die K&uuml;che gebracht wurden. Einige Kinder zeigten den Fremden diese Maschine und zeichneten sich durch reine nette Kleidung, gesundes Aussehen und anst&auml;ndiges Betragen aus. Die Frauen in der K&uuml;che sahen ebenfalls sehr reinlich und anst&auml;ndig aus, und der Besucher wunderte sich sehr, da&szlig; sie unter all den ungewaschenen Sch&uuml;sseln - das Mittagessen war eben vor&uuml;ber - noch so nett und rein aussehen konnten. Die K&uuml;che selbst war &uuml;ber alle Beschreibung sch&ouml;n eingerichtet, und der Londoner Baumeister, der sie gemacht, erkl&auml;rte, da&szlig; in London selbst sehr wenige K&uuml;chen so vollst&auml;ndig und kostspielig eingerichtet seien, eine Bemerkung, in die unser Besucher einstimmt. Bei der K&uuml;che waren bequeme Waschh&auml;user, B&auml;der, Kellerr&auml;ume und aparte R&auml;ume, wo jedes Mitglied bei seiner R&uuml;ckkehr von der Arbeit sich waschen konnte.</P>
<P>Im n&auml;chsten Stockwerk war ein gro&szlig;es Ballzimmer und dar&uuml;ber die Schlafzimmer, alle sehr bequem eingerichtet.</P>
<P>Der Garten, siebenundzwanzig Morgen gro&szlig;, war in der besten Ordnung, und &uuml;berhaupt war eine gro&szlig;e T&auml;tigkeit nach allen Seiten hin zu bemerken. Da wurden Ziegel gemacht, Kalk gebrannt, gebaut und Stra&szlig;en angelegt; hundert Morgen Weizen waren schon ges&auml;et, und es sollte noch mehr Weizenfeld angelegt werden; ein Teich zur Aufnahme fl&uuml;ssigen D&uuml;ngers wurde angelegt, und aus dem W&auml;ldchen, das sich auf der Besitzung befand, wurde die Pflanzenerde zum D&uuml;ngen gesammelt; kurz, alles wurde getan, um die Ertragsf&auml;higkeit des Bodens zu heben.</P>
<P>Unser Besucher schlie&szlig;t:</P>
<SMALL><P>"Ich glaube. da&szlig; ihr Grundst&uuml;ck durchschnittlich eine j&auml;hrliche Miete von drei Pfund (einundzwanzig Taler) f&uuml;r den Morgen wert ist, und sie bezahlen nur f&uuml;nfzehn Shilling (f&uuml;nf Taler). - Sie haben einen vortrefflichen Handel gemacht, wenn sie nur vern&uuml;nftig wirtschaften, und was man auch von ihren sozialen H&auml;usern sagen m&ouml;ge, so mu&szlig; man gestehen, da&szlig; sie ihre Besitzung auf eine ausgezeichnete Weise bebauen."</P>
</SMALL><P>Setzen wir dieser Beschreibung noch einiges &uuml;ber die innere Einrichtung dieser Gemeinschaft hinzu. Die Mitglieder wohnen in einem gro&szlig;en Hause zusammen, und zwar hat jeder sein apartes Schlafzimmer, das aufs bequemste eingerichtet ist; die Hauswirtschaft wird f&uuml;r alle zusammen von einem Teile der Frauen betrieben, wodurch nat&uuml;rlich sehr viel Unkosten, Zeit und M&uuml;he erspart wird, die bei vielen kleinen Haushaltungen verloren gehen w&uuml;rden, und wodurch viele Bequemlichkeiten erreicht werden, die in kleinen Wirtschaften gar nicht m&ouml;glich sind. So heizt das Feuer der K&uuml;che zugleich alle Zimmer des Hauses mit warmer Luft und durch R&ouml;hren ist <STRONG>&lt;534&gt; </STRONG>warmes und kaltes Wasser in jedes Zimmer geleitet, und was dergleichen Annehmlichkeiten und Vorteile mehr sind, die nur bei einer gemeinschaftlichen Einrichtung stattfinden k&ouml;nnen. Die Kinder werden in die Schule gegeben, die mit der Anlage verbunden ist, und dort auf allgemeine Kosten erzogen. Die Eltern k&ouml;nnen sie sehen, wenn sie wollen, und die Erziehung ist sowohl f&uuml;r die k&ouml;rperliche wie f&uuml;r die geistige Ausbildung und f&uuml;r das gemeinschaftliche Leben berechnet. Mit religi&ouml;sen und theologischen Z&auml;nkereien, mit Griechisch und Lateinisch werden die Kinder nicht geplagt; daf&uuml;r lernen sie desto besser die Natur, ihren eignen K&ouml;rper und ihre geistigen F&auml;higkeiten kennen und erholen sich auf den Feldern von dem wenigen Sitzen, das ihnen zugemutet wird; denn die Schule wird ebensooft unter freiem Himmel als in geschlossenen R&auml;umen gehalten, und die Arbeit ist ein Teil der Erziehung. Die sittliche Erziehung beschr&auml;nkt sich auf die Anwendung des einen Satzes: Was du nicht willst, das andere dir tun sollen, das tue du ihnen nicht, also auf die Durchf&uuml;hrung vollkommner Gleichheit und br&uuml;derlicher Liebe.</P>
<P>Die Ansiedlung steht, wie gesagt, unter der Leitung des Pr&auml;sidenten und&#9;der Direktion der Gesellschaft der Sozialisten; diese Direktion wird allj&auml;hrlich vom Kongre&szlig;, zu dem jede Zweiggesellschaft ein Mitglied schickt, erw&auml;hlt und hat unumschr&auml;nkte Vollmachten innerhalb der Statuten der Gesellschaft und mit Verantwortlichkeit gegen den Kongre&szlig;. Die Gemeinschaft wird also regiert von Leuten, die au&szlig;er der Gemeinschaft leben, und da kann es nicht fehlen, da&szlig; es Mi&szlig;verst&auml;ndnisse und H&auml;keleien absetzt; indessen, wenn selbst der Versuch zu Harmony hieran und an Geldverlegenheiten scheitern sollte, wozu aber durchaus keine Aussicht vorhanden ist, so w&uuml;rde dies nur ein Grund mehr f&uuml;r die Gemeinschaft der G&uuml;ter sein, da diese beiden Schwierigkeiten nur darin ihren Grund haben, da&szlig; die Gemeinschaft noch nicht vollst&auml;ndig durchgef&uuml;hrt ist. Aber trotz alledem ist das Bestehen der Ansiedlung gesichert, und wenn sie auch nicht so rasch fortschreiten und vollendet werden kann, so werden doch die Gegner der Gemeinschaft den Triumph nicht erleben, da&szlig; sie zugrunde geht.</P>
<P>Wir sehen also, da&szlig; die Gemeinschaft der G&uuml;ter gar nichts Unm&ouml;gliches ist, sondern da&szlig; im Gegenteil alle diese Versuche vollkommen gegl&uuml;ckt sind. Wir sehen auch, da&szlig; die Leute, welche in Gemeinschaft leben, bei weniger Arbeit besser leben, mehr Mu&szlig;e zur Ausbildung ihres Geistes haben, und da&szlig; sie bessere und sittlichere Menschen sind als ihre Nachbarn, die das Eigentum beibehalten haben. Alles das haben auch die Amerikaner, Engl&auml;nder, Franzosen und Belgier sowie eine Menge Deutscher bereits eingesehen. In allen L&auml;ndern gibt es eine Anzahl Leute, welche sich mit der <STRONG>&lt;535&gt;</STRONG> Verbreitung dieser Lehre besch&auml;ftigen und f&uuml;r die Gemeinschaft Partei er griffen haben.</P>
<P>Wenn diese Sache f&uuml;r alle wichtig ist, so ist sie es ganz besonders f&uuml;r die armen Arbeiter, die nichts besitzen, die ihren Lohn, den sie heute verdienen, morgen wieder verzehren und jeden Augenblick durch unvorhergesehene und unvermeidliche Zuf&auml;lle brotlos werden k&ouml;nnen. Diesen wird hierin eine Aussicht auf eine unabh&auml;ngige, sichere und sorgenfreie Existenz, auf eine vollkommene Gleichberechtigung mit denen gegeben, die jetzt durch ihren Reichtum den Arbeiter zu ihrem Sklaven machen k&ouml;nnen. Diese Arbeiter geht die Sache am meisten an. In andern L&auml;ndern bilden die Arbeiter den Kern der Partei, die G&uuml;tergemeinschaft verlangt, und es ist die Pflicht auch der deutschen Arbeiter, sich die Sache ernstlich zu Herzen zu nehmen.</P>
<P>Wenn die Arbeiter untereinander einig sind, zusammenhalten und <EM>einen </EM>Zweck verfolgen, so sind sie unendlich viel st&auml;rker als die Reichen. Und wenn sie vollends einen so vern&uuml;nftigen und das Beste aller Menschen wollenden Zweck im Auge haben, wie die Gemeinschaft der G&uuml;ter, so versteht es sich ja von selbst, da&szlig; die besseren und verst&auml;ndigeren unter den Reichen sich mit den Arbeitern einverstanden erkl&auml;ren und ihnen beistehen. Es gibt auch schon eine gro&szlig;e Menge wohlhabender und gebildeter Leute in allen Teilen Deutschlands, welche sich f&uuml;r die G&uuml;tergemeinschaft offen erkl&auml;rt haben und die Anspr&uuml;che des Volks auf die von der reichen Klasse mit Beschlag belegten G&uuml;ter dieser Erde verteidigen.</P></BODY>
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