emacs.d/clones/www.mlwerke.de/me/me23/me23_605.htm
2022-08-25 20:29:11 +02:00

185 lines
106 KiB
HTML

<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<HEAD>
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
<TITLE>Der Akkumulationsprozeß des Kapitals - 22. Verwandlung von Mehrwert in Kapital</TITLE>
<META NAME="Date" CONTENT="1997-11-02">
<META NAME="Version" CONTENT="2.0">
</HEAD>
<BODY BGCOLOR="#fffffc">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me23_589.htm"><FONT SIZE=2>7. Abschnitt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me23_640.htm"><FONT SIZE=2>23. Kapitel. Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation. Teil I.</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 23, "Das Kapital", Bd. I, Siebenter Abschnitt, S. 605 - 639<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968</SMALL></P>
<P ALIGN="CENTER">ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL<BR>
<FONT SIZE="+2">Verwandlung von Mehrwert in Kapital</FONT></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_22_1">1. Kapitalistischer Produktionsproze&szlig; auf erweiterter Stufenleiter.<BR>
Umschlag der Eigentumsgesetze der Warenproduktion in Gesetze der<BR>
kapitalistischen Aneignung</I> </P>
<B><P><A NAME="S605"></A>&lt;605&gt;</A></B> Fr&uuml;her hatten wir zu betrachten, wie der Mehrwert aus dem Kapital, jetzt wie das Kapital aus dem Mehrwert entspringt. Anwendung von Mehrwert als Kapital oder R&uuml;ckverwandlung von Mehrwert in Kapital hei&szlig;t Akkumulation des Kapitals.<A HREF="me23_605.htm#M21">(21)</A><A NAME="Z21"></A> </P>
<P>Betrachten wir diesen Vorgang zun&auml;chst vom Standpunkt des einzelnen Kapitalisten. Ein Spinner z.B. habe ein Kapital von 10.000 Pfd.St. vorgeschossen, wovon vier F&uuml;nftel in Baumwolle, Maschinen etc., das letzte F&uuml;nftel in Arbeitslohn. Er produziere j&auml;hrlich 240.000 Pfd. Garn zum Wert von 12.000 Pfd.St.. Bei einer Rate des Mehrwerts von 100% steckt der Mehrwert im Mehrprodukt oder Nettoprodukt von 40.000 Pfd. Garn, einem Sechstel des Bruttoprodukts, zum Wert von 2.000 Pfd. Sterling, den der Verkauf realisieren wird. Eine Wertsumme von 2.000 Pfd.St. ist eine Wertsumme von 2.000 Pfd.St. Man riecht und sieht diesem Gelde nicht an, da&szlig; es Mehrwert ist. Der Charakter eines Werts als Mehrwert zeigt, wie er zu seinem Eigner kam, &auml;ndert aber nichts an der Natur des Werts oder des Geldes. </P>
<P>Um die neu hinzugekommne Summe von 2.000 Pfd.St. in Kapital zu verwandeln, wird also der Spinner, alle andern Umst&auml;nde gleichbleibend, vier F&uuml;nftel davon vorschie&szlig;en im Ankauf von Baumwolle usw. und ein F&uuml;nftel im Ankauf neuer Spinnarbeiter, die auf dem Markte die Lebensmittel finden werden, deren Wert er ihnen vorgeschossen hat. Dann fungiert <A NAME="S606"><B>&lt;606&gt;</A></B> das neue Kapital von 2.000 Pfd.St. in der Spinnerei und bringt seinerseits einen Mehrwert von 400 Pfd. ein. </P>
<P>Der Kapitalwert war urspr&uuml;nglich vorgeschossen in Geldform; der Mehrwert dagegen existiert von vornherein als Wert eines bestimmten Teils des Bruttoprodukts. Wird dieses verkauft, in Geld verwandelt, so gewinnt der Kapitalwert seine urspr&uuml;ngliche Form wieder, aber der Mehrwert verwandelt seine urspr&uuml;ngliche Daseinsweise. Von diesem Augenblick an sind jedoch Kapitalwert und Mehrwert beides Geldsummen, und ihre Wiederverwandlung in Kapital vollzieht sich auf ganz dieselbe Weise. Die eine wie die andre legt der Kapitalist an im Ankauf der Waren, die ihn instand setzen, die Verfertigung seines Artikels von neuem zu beginnen, und zwar diesmal auf erweiterter Stufenleiter. Um aber diese Waren zu kaufen, mu&szlig; er sie auf dem Markte vorfinden. </P>
<P>Seine eignen Garne zirkulieren nur, weil er sein Jahresprodukt auf den Markt bringt, wie das alle andern Kapitalisten mit ihren Waren ebenfalls tun. Aber ehe sie auf den Markt kamen, hatten sie sich schon befunden im j&auml;hrlichen Produktionsfonds, d.h. der Gesamtmasse der Gegenst&auml;nde aller Art, worin die Gesamtsumme der Einzelkapitale oder das gesellschaftliche Gesamtkapital im Laufe des Jahres sich verwandelt und wovon jeder Einzelkapitalist nur einen aliquoten Teil in H&auml;nden hat. Die Vorg&auml;nge auf dem Markt bewerkstelligen nur den Umsatz der einzelnen Bestandteile der Jahresproduktion, schicken sie von einer Hand in die andre, aber sie k&ouml;nnen weder die Gesamt-Jahresproduktion vergr&ouml;&szlig;ern noch die Natur der produzierten Gegenst&auml;nde &auml;ndern. Welcher Gebrauch also von dem j&auml;hrlichen Gesamtprodukt gemacht werden kann, das h&auml;ngt ab von seiner eignen Zusammensetzung, keineswegs aber von der Zirkulation. </P>
<P>Zun&auml;chst mu&szlig; die Jahresproduktion alle die Gegenst&auml;nde (Gebrauchswerte) liefern, aus denen die im Lauf des Jahres verbrauchten sachlichen Bestandteile des Kapitals zu ersetzen sind. Nach Abzug dieser bleibt das Netto- oder Mehrprodukt, worin der Mehrwert steckt. Und woraus besteht dies Mehrprodukt? Vielleicht in Dingen, bestimmt zur Befriedigung der Bed&uuml;rfnisse und Gel&uuml;ste der Kapitalistenklasse, die also in ihren Konsumtionsfonds eingehn? W&auml;re das alles, so w&uuml;rde der Mehrwert verjubelt bis auf die Hefen, und es f&auml;nde blo&szlig; einfache Reproduktion statt. </P>
<P>Um zu akkumulieren, mu&szlig; man einen Teil des Mehrprodukts in Kapital verwandeln. Aber, ohne Wunder zu tun, kann man nur solche Dinge in Kapital verwandeln, die im Arbeitsproze&szlig; verwendbar sind, d.h. Produktionsmittel, und des ferneren Dinge, von denen der Arbeiter sich erhalten kann, d.h. Lebensmittel. Folglich mu&szlig; ein Teil der j&auml;hrlichen Mehrarbeit <A NAME="S607"><B>&lt;607&gt;</A></B> verwandt worden sein zur Herstellung zus&auml;tzlicher Produktions- und Lebensmittel, im &Uuml;berschu&szlig; &uuml;ber das Quantum, das zum Ersatz des vorgeschossenen Kapitals erforderlich war. Mit einem Wort: der Mehrwert ist nur deshalb in Kapital verwandelbar, weil das Mehrprodukt, dessen Wert er ist, bereits die sachlichen Bestandteile eines neuen Kapitals enth&auml;lt.<A NAME="Z21a"><A HREF="me23_605.htm#M21a">(21a)</A></A> </P>
<P>Um nun diese Bestandteile tats&auml;chlich als Kapital fungieren zu lassen, bedarf die Kapitalistenklasse eines Zuschusses von Arbeit. Soll nicht die Ausbeutung der schon besch&auml;ftigten Arbeiter extensiv oder intensiv wachsen, so m&uuml;ssen zus&auml;tzliche Arbeitskr&auml;fte eingestellt werden. Daf&uuml;r hat der Mechanismus der kapitalistischen Produktion ebenfalls schon gesorgt, indem er die Arbeiterklasse reproduziert als vom Arbeitslohn abh&auml;ngige Klasse, deren gew&ouml;hnlicher Lohn hinreicht, nicht nur ihre Erhaltung zu sichern, sondern auch ihre Vermehrung. Diese, ihm durch die Arbeiterklasse auf verschiednen Altersstufen j&auml;hrlich gelieferten, zusch&uuml;ssigen Arbeitskr&auml;fte braucht das Kapital nur noch den in der Jahresproduktion schon enthaltnen zusch&uuml;ssigen Produktionsmitteln einzuverleiben, und die Verwandlung des Mehrwerts in Kapital ist fertig. Konkret betrachtet, l&ouml;st sich die Akkumulation auf in Reproduktion des Kapitals auf progressiver Stufenleiter. Der Kreislauf der einfachen Reproduktion ver&auml;ndert sich und verwandelt sich, nach Sismondis Ausdruck, in eine Spirale.<A NAME="Z21b"><A HREF="me23_605.htm#M21b">(21b)</A></A></P>
<P>Kehren wir jetzt zu unserm Beispiel zur&uuml;ck. Es ist die alte Geschichte: Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob usw. Das urspr&uuml;ngliche Kapital von 10.000 Pfd.St. bringt einen Mehrwert von 2.000 Pfd.St., der kapitalisiert wird. Das neue Kapital von 2.000 Pfd.St. bringt einen Mehrwert von 400 Pfd.St.; dieser, wiederum kapitalisiert, also in ein zweites zus&auml;tzliches Kapital verwandelt, bringt einen neuen Mehrwert von 80 Pfd.St., usw. </P>
<P>Wir sehen hier ab von dem vom Kapitalisten verzehrten Teil des Mehrwerts. Ebensowenig interessiert es uns f&uuml;r den Augenblick, ob die Zusatzkapitale zum urspr&uuml;nglichen Kapital geschlagen oder von ihm zu selbst&auml;ndiger Verwertung getrennt werden; ob derselbe Kapitalist sie ausnutzt, <A NAME="S608"><B>&lt;608&gt;</A></B> der sie akkumuliert hat, oder ob er sie andern &uuml;bertr&auml;gt. Nur d&uuml;rfen wir nicht vergessen, da&szlig; neben den neugebildeten Kapitalen das urspr&uuml;ngliche Kapital fortf&auml;hrt sich zu reproduzieren und Mehrwert zu produzieren, und da&szlig; dasselbe gilt von jedem akkumulierten Kapital in Beziehung auf das von ihm erzeugte Zusatzkapital. </P>
<P>Das urspr&uuml;ngliche Kapital bildete sich durch den Vorschu&szlig; von 10.000 Pfd.St. Woher hat sie ihr Besitzer? Durch seine eigne Arbeit und die seiner Vorfahren! antworten uns einstimmig die Wortf&uuml;hrer der politischen &Ouml;konomie <A NAME="Z21c"><A HREF="me23_605.htm#M21c">(21c)</A></A>, und ihre Annahme scheint in der Tat die einzige, die zu den Gesetzen der Warenproduktion stimmt. </P>
<P>Ganz anders verh&auml;lt es sich mit dem Zusatzkapital von 2.000 Pfd.St. Seinen Entstehungsproze&szlig; kennen wir ganz genau. Es ist kapitalisierter Mehrwert. Von Ursprung an enth&auml;lt er nicht ein einziges Wertatom, das nicht aus unbezahlter fremder Arbeit herstammt. Die Produktionsmittel, denen die zusch&uuml;ssige Arbeitskraft einverleibt wird, wie die Lebensmittel, von denen diese sich erh&auml;lt, sind nichts als integrierende Bestandteile des Mehrprodukts, des der Arbeiterklasse j&auml;hrlich durch die Kapitalistenklasse entrissenen Tributs. Wenn diese mit einem Teil des Tributs von jener zus&auml;tzliche Arbeitskraft kauft, selbst zum vollen Preise, so da&szlig; &Auml;quivalent sich austauscht gegen &Auml;quivalent - es bleibt immer das alte Verfahren des Eroberers, der den Besiegten Waren abkauft mit ihrem eignen, geraubten Geld.</P>
<P>Wenn das Zusatzkapital seinen eignen Produzenten besch&auml;ftigt, so mu&szlig; dieser erstens fortfahren, das urspr&uuml;ngliche Kapital zu verwerten, und zudem den Ertrag seiner fr&uuml;heren Arbeit zur&uuml;ckkaufen mit mehr Arbeit, als er gekostet hat. Als Transaktion zwischen der Kapitalistenklasse und der Arbeiterklasse betrachtet, &auml;ndert es nichts an der Sache, wenn mit der unbezahlten Arbeit der bisher besch&auml;ftigten Arbeiter zusch&uuml;ssige Arbeiter besch&auml;ftigt werden. Der Kapitalist verwandelt vielleicht auch das Zusatzkapital in eine Maschine, die den Produzenten des Zusatzkapitals aufs Pflaster wirft und durch ein paar Kinder ersetzt. In allen F&auml;llen hat die Arbeiterklasse durch ihre diesj&auml;hrige Mehrarbeit das Kapital geschaffen, das im n&auml;chsten Jahr zusch&uuml;ssige Arbeit besch&auml;ftigen wird.<A NAME="Z22"><A HREF="me23_605.htm#M22">(22)</A></A> Das ist es, was man nennt: Kapital durch Kapital erzeugen.</P>
<B><P><A NAME="S609">&lt;609&gt;</A></B> Die Voraussetzung der Akkumulation des ersten Zusatzkapitals von 2.000 Pfd.St. war eine vom Kapitalisten vorgescho&szlig;ne, ihm kraft seiner "urspr&uuml;nglichen Arbeit" geh&ouml;rige Wertsumme von 10.000 Pfd.St. Die Voraussetzung des zweiten Zusatzkapitals von 400 Pfd.St. dagegen ist nichts andres als die vorhergegangne Akkumulation des ersten, der 2.000 Pfd.St., dessen kapitalisierter Mehrwert es ist. Eigentum an vergangner unbezahlter Arbeit erscheint jetzt als die einzige Bedingung f&uuml;r gegenw&auml;rtige Aneignung lebendiger unbezahlter Arbeit in stets wachsendem Umfang. Je mehr der Kapitalist akkumuliert hat, desto mehr kann er akkumulieren. </P>
<P>Insofern der Mehrwert, woraus Zusatzkapital Nr. I besteht, das Resultat des Ankaufs der Arbeitskraft durch einen Teil des Originalkapitals war, ein Kauf, der den Gesetzen des Warenaustausches entsprach, und, juristisch betrachtet, nichts voraussetzt als freie Verf&uuml;gung auf seiten des Arbeiters &uuml;ber seine eignen F&auml;higkeiten, auf seiten des Geld- oder Warenbesitzers &uuml;ber ihm geh&ouml;rige Werte; sofern Zusatzkapital Nr. II usw. blo&szlig; Resultat von Zusatzkapital Nr. I, also Konsequenz jenes ersten Verh&auml;ltnisses; sofern jede einzelne Transaktion fortw&auml;hrend dem Gesetz des Warenaustausches entspricht, der Kapitalist stets die Arbeitskraft kauft, der Arbeiter sie stets verkauft, und wir wollen annehmen selbst zu ihrem wirklichen Wert, schl&auml;gt offenbar das auf Warenproduktion und Warenzirkulation beruhende Gesetz der Aneignung oder Gesetz des Privateigentums durch seine eigne, innere, unvermeidliche Dialektik in sein direktes Gegenteil um. Der Austausch von &Auml;quivalenten, der als die urspr&uuml;ngliche Operation erschien, hat sich so gedreht, da&szlig; nur zum Schein ausgetauscht wird, indem erstens der gegen Arbeitskraft ausgetauschte Kapitalteil selbst nur ein Teil des ohne &Auml;quivalent angeeigneten fremden Arbeitsproduktes ist und zweitens von seinem Produzenten, dem Arbeiter, nicht nur ersetzt, sondern mit neuem Surplus ersetzt werden mu&szlig;. Das Verh&auml;ltnis des Austausches zwischen Kapitalist und Arbeiter wird also nur ein dem Zirkulationsproze&szlig; angeh&ouml;riger Schein, blo&szlig;e Form, die dem Inhalt selbst fremd ist und ihn nur mystifiziert. Der best&auml;ndige Kauf und Verkauf der Arbeitskraft ist die Form. Der Inhalt ist, da&szlig; der Kapitalist einen Teil der bereits vergegenst&auml;ndlichten fremden Arbeit, die er sich unaufh&ouml;rlich ohne &Auml;quivalent aneignet, stets wieder gegen gr&ouml;&szlig;eres Quantum lebendiger fremder Arbeit umsetzt. Urspr&uuml;nglich erschien uns das Eigentumsrecht gegr&uuml;ndet auf eigne Arbeit. Wenigstens mu&szlig;te diese Annahme gelten, da sich nur gleichberechtigte Warenbesitzer gegen&uuml;berstehn, das Mittel zur Aneignung fremder Ware aber nur die Ver&auml;u&szlig;erung der eignen Ware, und letztere <A NAME="S610"><B>&lt;610&gt;</A></B> nur durch Arbeit herstellbar ist. Eigentum erscheint jetzt auf Seite des Kapitalisten als das Recht, fremde unbezahlte Arbeit oder ihr Produkt, auf Seite des Arbeiters als Unm&ouml;glichkeit, sich sein eignes Produkt anzueignen. Die Scheidung zwischen Eigentum und Arbeit wird zur notwendigen Konsequenz eines Gesetzes, das scheinbar von ihrer Identit&auml;t ausging.<A NAME="Z23"><A HREF="me23_605.htm#M23">(23)</A></A> </P>
<P>Sosehr die kapitalistische Aneignungsweise also den urspr&uuml;nglichen Gesetzen der Warenproduktion ins Gesicht zu schlagen scheint, so entspringt sie doch keineswegs aus der Verletzung, sondern im Gegenteil aus der Anwendung dieser Gesetze. Ein kurzer R&uuml;ckblick auf die Reihenfolge der Bewegungsphasen, deren Schlu&szlig;punkt die kapitalistische Akkumulation ist, stelle dies nochmals klar. </P>
<P>Zuerst haben wir gesehn, da&szlig; die urspr&uuml;ngliche Verwandlung einer Wertsumme in Kapital sich durchaus gem&auml;&szlig; den Gesetzen des Austausches vollzog. Der eine Kontrahent verkauft seine Arbeitskraft, der andre kauft sie. Der erstre empf&auml;ngt den Wert seiner Ware, deren Gebrauchswert - die Arbeit - damit an den zweiten ver&auml;u&szlig;ert ist. Dieser verwandelt nunmehr ihm bereits geh&ouml;rende Produktionsmittel mit Hilfe von ihm ebenfalls geh&ouml;render Arbeit in ein neues Produkt, das ihm ebenfalls von Rechts wegen geh&ouml;rt. </P>
<P>Der Wert dieses Produkts schlie&szlig;t ein: erstens den Wert der verbrauchten Produktionsmittel. Die n&uuml;tzliche Arbeit kann diese Produktionsmittel nicht verbrauchen, ohne ihren Wert auf das neue Produkt zu &uuml;bertragen; um aber verk&auml;uflich zu sein, mu&szlig; die Arbeitskraft imstande sein, in dem Industriezweig, wo sie verwandt werden soll, n&uuml;tzliche Arbeit zu liefern. </P>
<P>Der Wert des neuen Produkts schlie&szlig;t ferner ein: das &Auml;quivalent des Werts der Arbeitskraft und einen Mehrwert. Und zwar deshalb, weil die f&uuml;r einen bestimmten Zeitraum, Tag, Woche etc., verkaufte Arbeitskraft weniger Wert besitzt, als ihr Gebrauch w&auml;hrend dieser Zeit schafft. Der Arbeiter aber hat den Tauschwert seiner Arbeitskraft bezahlt erhalten und hat damit ihren Gebrauchswert ver&auml;u&szlig;ert - wie das bei jedem Kauf und Verkauf der Fall. </P>
<P>Da&szlig; diese besondre Ware Arbeitskraft den eigent&uuml;mlichen Gebrauchswert hat, Arbeit zu liefern, also Wert zu schaffen, das kann das allgemeine <A NAME="S611"><B>&lt;611&gt;</A></B> Gesetz der Warenproduktion nicht ber&uuml;hren. Wenn also die in Arbeitslohn vorgescho&szlig;ne Wertsumme sich in Produkt nicht blo&szlig; einfach wieder vorfindet, sondern um einen Mehrwert vermehrt vorfindet, so r&uuml;hrt dies nicht her aus einer &Uuml;bervorteilung des Verk&auml;ufers, der ja den Wert seiner Ware erhalten, sondern nur aus dem Verbrauch dieser Ware durch den K&auml;ufer. </P>
<P>Das Gesetz des Austausches bedingt Gleichheit nur f&uuml;r die Tauschwerte der gegeneinander weggegebenen Waren. Es bedingt sogar von vornherein Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerte und hat absolut nichts zu schaffen mit ihrem Verbrauch, der erst nach geschlo&szlig;nem und vollzognem Handel beginnt. </P>
<P>Die urspr&uuml;ngliche Verwandlung des Geldes in Kapital vollzieht sich also im genauesten Einklang mit den &ouml;konomischen Gesetzen der Warenproduktion und mit dem daraus sich ableitenden Eigentumsrecht. Trotzdem aber hat sie zum Ergebnis:<BR>
1. da&szlig; das Produkt dem Kapitalisten geh&ouml;rt und nicht dem Arbeiter;<BR>
2. da&szlig; der Wert dieses Produkts, au&szlig;er dem Wert des vorgescho&szlig;nen Kapitals, einen Mehrwert einschlie&szlig;t, der dem Arbeiter Arbeit, dem Kapitalisten aber nichts gekostet hat und der dennoch das rechtm&auml;&szlig;ige Eigentum des Kapitalisten wird;<BR>
3. da&szlig; der Arbeiter seine Arbeitskraft forterhalten hat und sie aufs neue verkaufen kann, wenn er einen K&auml;ufer findet.</P>
<P>Die einfache Reproduktion ist nur die periodische Wiederholung dieser ersten Operation; jedesmal wird, stets von neuem, Geld in Kapital verwandelt. Das Gesetz wird also nicht gebrochen, im Gegenteil es erh&auml;lt nur Gelegenheit, sich dauernd zu bet&auml;tigen. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Plusieurs &eacute;changes successifs n'ont fait du dernier que le repr&eacute;sentant du premier." &lt;"Mehrere aufeinander folgende Tauschakte machen aus dem letzten nur den Repr&auml;sentanten des ersten."&gt; (Sismondi, l.c.p. 70.) </P>
</FONT><P>Und dennoch haben wir gesehn, da&szlig; die einfache Reproduktion hinreicht, um dieser ersten Operation - soweit sie als isolierter Vorgang gefa&szlig;t war - einen total ver&auml;nderten Charakter aufzupr&auml;gen. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Parmi ceux qui se partagent le revenu national, les uns" (die Arbeiter) "y acqui&egrave;rent chaque ann&eacute;e un nouveau droit par un nouveau travail, les autres" (die Kapitalisten) "y ont acquis ant&eacute;rieurement un droit permanent par un travail primitif." &lt;"Von denen, die sich in das nationale Einkommen teilen, erwerben die einen" (die Arbeiter) "jedes Jahr durch neue Arbeit ein neues Recht darauf, die andren" (die Kapitalisten) "haben bereits vorher durch eine urspr&uuml;ngliche Arbeit ein dauerndes Recht darauf erworben."&gt; (Sismondi, l.c.p. 110, 111.) </P>
</FONT><B><P><A NAME="S612">&lt;612&gt;</A></B> Das Gebiet der Arbeit ist bekanntlich nicht das einzige, wo die Erstgeburt Wunder tut.</P>
<P>Es verschl&auml;gt auch nichts, wenn die einfache Reproduktion ersetzt wird durch die Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, durch die Akkumulation. Bei jener verm&ouml;belt der Kapitalist den gesamten Mehrwert, bei dieser beweist er seine B&uuml;rgertugend durch Verzehrung nur eines Teils, und Verwandlung des Restes in Geld. </P>
<P>Der Mehrwert ist sein Eigentum, er hat nie einem andern geh&ouml;rt. Schie&szlig;t er ihn zur Produktion vor, so macht er, ganz wie am Tag, wo er zuerst den Markt beschritt, Vorsch&uuml;sse aus seinem eignen Fonds. Da&szlig; dieser Fonds diesmal aus der unbezahlten Arbeit seiner Arbeiter stammt, tut absolut nichts zur Sache. Wird Arbeiter B besch&auml;ftigt mit dem Mehrwert, den Arbeiter A produziert hat, so hat erstens A diesen Mehrwert geliefert, ohne da&szlig; man ihm den gerechten Preis seiner Ware um einen Heller verk&uuml;rzt hat, und zweitens geht dies Gesch&auml;ft den B &uuml;berhaupt nichts an. Was B verlangt und das Recht hat zu verlangen, ist, da&szlig; der Kapitalist ihm den Wert seiner Arbeitskraft zahle. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Tous deux gagnaient encore; l'ouvrier parce qu'on lui avan&ccedil;ait les fruits de son travail" (soll hei&szlig;en du travail gratuit d'autres ouvriers) "avant qu'il f&ucirc;t fait;" (soll hei&szlig;en: avant que le sien ait port&eacute; de fruit) "le ma&icirc;tre, parce que le travail de cet ouvrier valait plus que le salaire" (soll hei&szlig;en: produisait plus de valeur que celle de son salaire). &lt;"Alle beide gewannen noch; der Arbeiter, weil man ihm die Fr&uuml;chte seiner Arbeit vorgeschossen" (soll hei&szlig;en: unbezahlter Arbeit andrer Arbeiter), "bevor sie getan war;" (soll hei&szlig;en: bevor seine eigne Fr&uuml;chte getragen) "der Unternehmer, weil die Arbeit dieses Arbeiters mehr wert war als sein Lohn" (soll hei&szlig;en: mehr Wert erzeugte als den seines Lohns).&gt; (Sismondi, l.c.p. 135.) </P>
</FONT><P>Allerdings sieht die Sache ganz anders aus, wenn wir die kapitalistische Produktion im ununterbrochnen Flu&szlig; ihrer Erneuerung betrachten und statt des einzelnen Kapitalisten und des einzelnen Arbeiters die Gesamtheit, die Kapitalistenklasse und ihr gegen&uuml;ber die Arbeiterklasse ins Auge fassen. Damit aber w&uuml;rden wir einen Ma&szlig;stab anlegen, der der Warenproduktion total fremd ist. </P>
<P>In der Warenproduktion stehn sich nur, voneinander unabh&auml;ngig, Verk&auml;ufer und K&auml;ufer gegen&uuml;ber. Ihre gegenseitigen Beziehungen sind zu Ende mit dem Verfalltag des zwischen ihnen abgeschlo&szlig;nen Vertrags. Wiederholt sich das Gesch&auml;ft, dann &lt;4. Auflage: denn&gt; infolge eines neuen Vertrags, der mit dem vorhergehenden nichts zu tun hat und bei dem nur ein Zufall denselben K&auml;ufer mit demselben Verk&auml;ufer wieder zusammenbringt. </P>
<B><P><A NAME="S613">&lt;613&gt;</A></B> Soll also die Warenproduktion oder ein ihr angeh&ouml;riger Vorgang nach ihren eignen &ouml;konomischen Gesetzen beurteilt werden, so m&uuml;ssen wir jeden Austauschakt f&uuml;r sich betrachten, au&szlig;erhalb alles Zusammenhangs mit dem Austauschakt, der ihm vorherging, wie mit dem, der ihm nachfolgt. Und da K&auml;ufe und Verk&auml;ufe nur zwischen einzelnen Individuen abgeschlossen werden, so ist es unzul&auml;ssig, Beziehungen zwischen ganzen Gesellschaftsklassen darin zu suchen. </P>
<P>Wie lang auch die Reihenfolge der periodischen Reproduktionen und vorhergegangnen Akkumulationen, die das heute funktionierende Kapital durchgemacht hat, es bewahrt immer seine urspr&uuml;ngliche Jungfr&auml;ulichkeit. Solange bei jedem Austauschakt - einzeln genommen - die Gesetze des Austausches eingehalten werden, kann die Aneignungsweise eine totale Umw&auml;lzung erfahren, ohne das, der Warenproduktion gem&auml;&szlig;e, Eigentumsrecht irgendwie zu ber&uuml;hren. Dieses selbe Recht steht in Kraft wie am Anfang, wo das Produkt dem Produzenten geh&ouml;rt und wo dieser, &Auml;quivalent gegen &Auml;quivalent austauschend, sich nur durch eigne Arbeit bereichern kann, so auch in der kapitalistischen Periode, wo der gesellschaftliche Reichtum in stets steigendem Ma&szlig; das Eigentum derer wird, die in der Lage sind, sich stets aufs neue die unbezahlte Arbeit andrer anzueignen. </P>
<P>Dies Resultat wird unvermeidlich, sobald die Arbeitskraft durch den Arbeiter selbst als Ware frei verkauft wird. Aber auch erst von da an verallgemeinert sich die Warenproduktion und wird sie typische Produktionsform; erst von da an wird jedes Produkt von vornherein f&uuml;r den Verkauf produziert und geht aller produzierte Reichtum durch die Zirkulation hindurch. Erst da, wo die Lohnarbeit ihre Basis, zwingt die Warenproduktion sich der gesamten Gesellschaft auf; aber auch erst da entfaltet sie alle ihre verborgnen Potenzen. Sagen, da&szlig; die Dazwischenkunft der Lohnarbeit die Warenproduktion f&auml;lscht, hei&szlig;t sagen, da&szlig; die Warenproduktion, will sie unverf&auml;lscht bleiben, sich nicht entwickeln darf. Im selben Ma&szlig;, wie sie nach ihren eignen immanenten Gesetzen sich zur kapitalistischen Produktion fortbildet, in demselben Ma&szlig; schlagen die Eigentumsgesetze der Warenproduktion um in Gesetze der kapitalistischen Aneignung.<A NAME="Z24"><A HREF="me23_605.htm#M24">(24)</A></A> </P>
<P>Man sah, da&szlig; selbst bei einfacher Reproduktion alles vorgescho&szlig;ne Kapital, wie immer urspr&uuml;nglich erworben, sich in akkumuliertes Kapital oder kapitalisierten Mehrwert verwandelt. Aber im Strom der Produktion <A NAME="S614"><B>&lt;614&gt;</A></B> wird &uuml;berhaupt alles urspr&uuml;nglich vorgescho&szlig;ne Kapital eine verschwindende Gr&ouml;&szlig;e (magnitudo evanescens im mathematischen Sinn), verglichen mit dem direkt akkumulierten Kapital, d.h. dem in Kapital r&uuml;ckverwandelten Mehrwert oder Mehrprodukt, ob nun funktionierend in der Hand, die akkumuliert hat, oder in fremder Hand. Die politische &Ouml;konomie stellt das Kapital daher &uuml;berhaupt dar als "akkumulierten Reichtum" (verwandelten Mehrwert oder Revenue), "der von neuem zur Produktion von Mehrwert verwandt wird"<A NAME="Z25"><A HREF="me23_605.htm#M25">(25)</A></A>, oder auch den Kapitalisten als "Besitzer des Mehrprodukts"<A NAME="Z26"><A HREF="me23_605.htm#M26">(26)</A></A>. Dieselbe Anschauungsweise besitzt nur andre Form in dem Ausdruck, da&szlig; alles vorhandne Kapital akkumulierter oder kapitalisierter Zins sei, denn der Zins ist ein blo&szlig;es Bruchst&uuml;ck des Mehrwerts.<A NAME="Z27"><A HREF="me23_605.htm#M27">(27)</A></A></P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_22_2">2. Irrige Auffassung der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter<BR>
seitens der politischen &Ouml;konomie</A></P>
</I><P>Bevor wir nun auf einige n&auml;here Bestimmungen der Akkumulation oder der R&uuml;ckverwandlung von Mehrwert in Kapital eingehn, ist eine von der klassischen &Ouml;konomie ausgeheckte Zweideutigkeit zu beseitigen. </P>
<P>So wenig die Waren, die der Kapitalist mit einem Teil des Mehrwerts f&uuml;r seine eigne Konsumtion kauft, ihm als Produktions- und Verwertungsmittel dienen, so wenig ist die Arbeit, die er zur Befriedigung seiner nat&uuml;rlichen und sozialen Bed&uuml;rfnisse kauft, produktive Arbeit. Statt durch den Kauf jener Waren und Arbeit den Mehrwert in Kapital zu verwandeln, verzehrt oder verausgabt er ihn umgekehrt als Revenue. Gegen&uuml;ber der altadligen Gesinnung, die, wie Hegel richtig sagt, "im Verzehren des Vorhandenen besteht" und namentlich auch im Luxus pers&ouml;nlicher Dienste sich breitmacht, war es f&uuml;r die b&uuml;rgerliche &Ouml;konomie entscheidend wichtig, die Akkumulation des Kapitals als erste B&uuml;rgerpflicht zu verk&uuml;nden <A NAME="S615"><B>&lt;615&gt;</A></B> und unerm&uuml;dlich zu predigen: man kann nicht akkumulieren, wenn man seine ganze Revenue aufi&szlig;t, statt einen guten Teil davon zu verausgaben in Werbung zusch&uuml;ssiger produktiver Arbeiter, die mehr einbringen, als sie kosten. Andrerseits hatte sie gegen das Volksvorurteil zu polemisieren, welches die kapitalistische Produktion mit der Schatzbildung verwechselt <A NAME="Z28"><A HREF="me23_605.htm#M28">(28)</A></A> und daher w&auml;hnt, akkumulierter Reichtum sei Reichtum, welcher der Zerst&ouml;rung in seiner vorhandnen Naturalform, also dem Verbrauch entzogen oder auch vor der Zirkulation gerettet werde. Verschlu&szlig; des Geldes gegen die Zirkulation w&auml;re grade das Gegenteil seiner Verwertung als Kapital und Warenakkumulation im schatzbildnerischen Sinn reine Narrheit.<A NAME="Z28a"><A HREF="me23_605.htm#M28a">(28a)</A></A> Akkumulation von Waren in gro&szlig;en Massen ist Resultat einer Zirkulationsstockung oder der &Uuml;berproduktion.<A NAME="Z29"><A HREF="me23_605.htm#M29">(29)</A></A> Allerdings l&auml;uft in der Volksvorstellung einerseits das Bild der im Konsumtionsfonds der Reichen geh&auml;uften, langsam sich verzehrenden G&uuml;ter unter, andrerseits die Vorratbildung, ein Ph&auml;nomen, das allen Produktionsweisen angeh&ouml;rt und wobei wir einen Augenblick in der Analyse des Zirkulationsprozesses verweilen werden. </P>
<P>Soweit also ist die klassische &Ouml;konomie im Recht, wenn sie den Verzehr von Mehrprodukt durch produktive Arbeiter statt durch unproduktive als charakteristisches Moment des Akkumulationsprozesses betont. Aber hier beginnt auch ihr Irrtum. A. Smith hat es zur Mode gemacht, die Akkumulation blo&szlig; als Konsumtion des Mehrprodukts durch produktive Arbeiter oder die Kapitalisierung des Mehrwerts als dessen blo&szlig;en Umsatz in Arbeitskraft darzustellen. H&ouml;ren wir z.B. Ricardo: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Man mu&szlig; verstehn, da&szlig; alle Produkte eines Landes konsumiert werden; aber es macht den gr&ouml;&szlig;ten Unterschied, den man denken kann, ob sie konsumiert werden durch solche, die einen andren Wert reproduzieren, oder durch solche, die ihn nicht reproduzieren. Wenn wir sagen, da&szlig; Revenue erspart und zum Kapital geschlagen <A NAME="S616"><B>&lt;616&gt;</A></B> wird, so meinen wir, da&szlig; der Teil der Revenue, von dem es hei&szlig;t, er sei zum Kapital geschlagen, durch produktive statt durch unproduktive Arbeiter verzehrt wird. Es gibt keinen gr&ouml;&szlig;ern Irrtum, als zu unterstellen, da&szlig; Kapital durch Nicht-Konsum vermehrt wird."<A NAME="Z30"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M30"><FONT SIZE=2>(30)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Es gibt keinen gr&ouml;&szlig;ern Irrtum als der dem A. Smith von Ricardo und allen sp&auml;teren nachgeplauderte, da&szlig; </P>
<FONT SIZE=2><P>"der Teil der Revenue, von dem es hei&szlig;t, er sei zum Kapital geschlagen, von produktiven Arbeitern verzehrt wird". </P>
</FONT><P>Nach dieser Vorstellung w&uuml;rde aller Mehrwert, der in Kapital verwandelt wird, zu variablem Kapital. Er teilt sich vielmehr, wie der urspr&uuml;nglich vorgescho&szlig;ne Wert, in konstantes Kapital und variables Kapital, in Produktionsmittel und Arbeitskraft. Arbeitskraft ist die Form, worin das variable Kapital innerhalb des Produktionsprozesses existiert. In diesem Proze&szlig; wird sie selbst vom Kapitalisten verzehrt. Sie verzehrt durch ihre Funktion - die Arbeit - Produktionsmittel. Zugleich verwandelt sich das im Ankauf der Arbeitskraft gezahlte Geld in Lebensmittel, die nicht von der "produktiven Arbeit", sondern vom "produktiven Arbeiter" verzehrt werden. A. Smith gelangt durch eine grundverkehrte Analyse zu dem abgeschmackten Resultat da&szlig;, wenn auch jedes individuelle Kapital sich in konstanten und variablen Bestandteil teilt, das gesellschaftliche Kapital sich in nur variables Kapital aufl&ouml;st oder nur in Zahlung von Arbeitslohn verausgabt wird. Z.B. ein Tuchfabrikant verwandle 2.000 Pfd.St. in Kapital. Er legt einen Teil des Geldes im Ankauf von Webern aus, den andern Teil in Wollengarn, Wollenmaschinerie usw. Aber die Leute, von denen er das Garn und die Maschinerie kauft, zahlen wieder mit einem Teil davon Arbeit usw., bis die ganzen 2.000 Pfd.St. in Zahlung von Arbeitslohn verausgabt sind oder das ganze durch die 2.000 Pfd.St. repr&auml;sentierte Produkt durch produktive Arbeiter verzehrt ist. Man sieht: die ganze Wucht dieses Arguments liegt in dem Wort "usw.", das uns von Pontius zu Pilatus schickt. In der Tat, A. Smith bricht die Untersuchung grade da ab, wo ihre Schwierigkeit beginnt.<A NAME="Z31"><A HREF="me23_605.htm#M31">(31)</A></A> </P>
<B><P><A NAME="S617">&lt;617&gt;</A></B> Solange man nur den Fonds der Gesamt-Jahresproduktion ins Auge fa&szlig;t, ist der j&auml;hrliche Reproduktionsproze&szlig; leicht verst&auml;ndlich. Aber alle Bestandteile der Jahresproduktion m&uuml;ssen auf den Warenmarkt gebracht werden, und da beginnt die Schwierigkeit. Die Bewegungen der Einzelkapitale und pers&ouml;nlichen Revenuen kreuzen, vermengen, verlieren sich in einem allgemeinen Stellenwechsel - der Zirkulation des gesellschaftlichen Reichtums - , der den Blick verwirrt und der Untersuchung sehr verwickelte Aufgaben zu l&ouml;sen gibt. Im dritten Abschnitt des Zweiten Buches werde ich die Analyse des wirklichen Zusammenhanges geben. - Es ist das gro&szlig;e Verdienst der Physiokraten, in ihrem Tableau economique zum ersten Mal den Versuch gemacht zu haben, ein Bild der Jahresproduktion zu geben in der Gestalt, in welcher sie aus der Zirkulation hervorgeht.<A NAME="Z32"><A HREF="me23_605.htm#M32">(32)</A></A> </P>
<P>Es versteht sich &uuml;brigens von selbst, da&szlig; die politische &Ouml;konomie nicht verfehlt hat, im Interesse der Kapitalistenklasse A. Smiths Satz auszubeuten: da&szlig; der ganze in Kapital verwandelte Teil des Nettoprodukts von der Arbeiterklasse verzehrt wird. </P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_22_3">3. Teilung des Mehrwerts in Kapital und Revenue.<BR>
Die Abstinenztheorie</A></P>
</I><P>Im vorigen Kapitel betrachteten wir den Mehrwert, resp. das Mehrprodukt, nur als individuellen Konsumtionsfonds des Kapitalisten, in diesem Kapitel bisher nur als einen Akkumulationsfonds. Er ist aber weder nur das eine noch das andre, sondern beides zugleich. Ein Teil des Mehr- <A NAME="S618"><B>&lt;618&gt;</A></B> werts wird vom Kapitalisten als Revenue verzehrt <A NAME="Z33"><A HREF="me23_605.htm#M33">(33)</A></A>, ein andrer Teil als Kapital angewandt oder akkumuliert. </P>
<P>Bei gegebner Masse des Mehrwerts wird der eine dieser Teile um so gr&ouml;&szlig;er sein, je kleiner der andre ist. Alle andern Umst&auml;nde als gleichbleibend genommen, bestimmt das Verh&auml;ltnis, worin diese Teilung sich vollzieht, die Gr&ouml;&szlig;e der Akkumulation. Wer aber diese Teilung vornimmt, das ist der Eigent&uuml;mer des Mehrwerts, der Kapitalist. Sie ist also sein Willensakt. Von dem Teil des von ihm erhobnen Tributs, den er akkumuliert, sagt man, er spare ihn, weil er ihn nicht aufi&szlig;t, d.h., weil er seine Funktion als Kapitalist aus&uuml;bt, n&auml;mlich die Funktion, sich zu bereichern. </P>
<P>Nur soweit der Kapitalist personifiziertes Kapital ist, hat er einen historischen Wert und jenes historische Existenzrecht, das, wie der geistreiche Lichnowski sagt, keinen Datum nicht hat. Nur soweit steckt seine eigne transitorische Notwendigkeit in der transitorischen Notwendigkeit der kapitalistischen Produktionsweise. Aber soweit sind auch nicht Gebrauchswert und Genu&szlig;, sondern Tauschwert und dessen Vermehrung sein treibendes Motiv. Als Fanatiker der Verwertung des Werts zwingt er r&uuml;cksichtslos die Menschheit zur Produktion um der Produktion willen, daher zu einer Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkr&auml;fte und zur Sch&ouml;pfung von materiellen Produktionsbedingungen, welche allein die reale Basis einer h&ouml;heren Gesellschaftsform bilden k&ouml;nnen, deren Grundprinzip die volle und freie Entwicklung jedes Individuums ist. Nur als Personifikation des Kapitals ist der Kapitalist respektabel. Als solche teilt er mit dem Schatzbildner den absoluten Bereicherungstrieb. Was aber bei diesem als individuelle Manie erscheint, ist beim Kapitalisten Wirkung des gesellschaftlichen Mechanismus, worin er nur ein Triebrad ist. Au&szlig;erdem macht die Entwicklung der kapitalistischen Produktion eine fortw&auml;hrende Steigerung des in einem industriellen Unternehmen angelegten Kapitals zur Notwendigkeit, und die Konkurrenz herrscht jedem individuellen Kapitalisten die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise als &auml;u&szlig;ere Zwangsgesetze auf. Sie zwingt ihn, sein Kapital fortw&auml;hrend auszudehnen, um es zu erhalten, und ausdehnen kann er es nur vermittelst progressiver Akkumulation. </P>
<B><P><A NAME="S619">&lt;619&gt;</A></B> Soweit daher sein Tun und Lassen nur Funktion des in ihm mit Willen und Bewu&szlig;tsein begabten Kapitals, gilt ihm sein eigner Privatkonsum als ein Raub an der Akkumulation seines Kapitals, wie in der italienischen Buchhaltung Privatausgaben auf der Debetseite des Kapitalisten gegen das Kapital figurieren. Die Akkumulation ist Eroberung der Welt des gesellschaftlichen Reichtums. Sie dehnt mit der Masse des exploitierten Menschenmaterials zugleich die direkte und indirekte Herrschaft des Kapitalisten aus.<A NAME="Z34"><A HREF="me23_605.htm#M34">(34)</A></A> </P>
<P>Aber die Erbs&uuml;nde wirkt &uuml;berall. Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise, der Akkumulation und des Reichtums, h&ouml;rt der <A NAME="S620"><B>&lt;620&gt;</A></B> Kapitalist auf, blo&szlig;e Inkarnation des Kapitals zu sein. Er f&uuml;hlt ein "menschliches R&uuml;hren" f&uuml;r seinen eignen Adam und wird so gebildet, die Schw&auml;rmerei f&uuml;r Askese als Vorurteil des altmodischen Schatzbildners zu bel&auml;cheln. W&auml;hrend der klassische Kapitalist den individuellen Konsum als S&uuml;nde gegen seine Funktion und "Enthaltung" von der Akkumulation brandmarkt, ist der modernisierte Kapitalist imstande, die Akkumulation als "Entsagung" seines Genu&szlig;triebs aufzufassen. "Zwei Seelen wohnen, ach! in seiner Brust, die eine will sich von der andren trennen!" </P>
<P>In den historischen Anf&auml;ngen der kapitalistischen Produktionsweise, und jeder kapitalistische Parven&uuml; macht dies historische Stadium individuell durch - herrschen Bereicherungstrieb und Geiz als absolute Leidenschaften vor. Aber der Fortschritt der kapitalistischen Produktion schafft nicht nur eine Welt von Gen&uuml;ssen. Er &ouml;ffnet mit der Spekulation und dem Kreditwesen tausend Quellen pl&ouml;tzlicher Bereicherung. Auf einer gewissen Entwicklungsh&ouml;he wird ein konventioneller Grad von Verschwendung, die zugleich Schaustellung des Reichtums und daher Kreditmittel ist, sogar zu einer Gesch&auml;ftsnotwendigkeit des "ungl&uuml;cklichen" Kapitalisten. Der Luxus geht in die Repr&auml;sentationskosten des Kapitals ein. Ohnehin bereichert sich der Kapitalist nicht, gleich dem Schatzbildner, im Verh&auml;ltnis seiner pers&ouml;nlichen Arbeit und seines pers&ouml;nlichen Nichtkonsums, sondern im Ma&szlig;, worin er fremde Arbeitskraft aussaugt und dem Arbeiter Entsagung aller Lebensgen&uuml;sse aufzwingt. Obgleich daher die Verschwendung des Kapitalisten nie den bona fide Charakter der Verschwendung des flotten Feudalherrn besitzt, in ihrem Hintergrund vielmehr stets schmutzigster Geiz und &auml;ngstlichste Berechnung lauern, w&auml;chst dennoch seine Verschwendung mit seiner Akkumulation, ohne da&szlig; die eine die andre zu beabbruchen braucht. Damit entwickelt sich gleichzeitig in der Hochbrust des Kapitalindividuums ein faustischer Konflikt zwischen Akkumulations- und Genu&szlig;trieb. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Industrie von Manchester", hei&szlig;t es in einer Schrift, die Dr. Aikin 1795 ver&ouml;ffentlichte, "kann in vier Perioden geteilt werden. In der ersten waren die Fabrikanten gezwungen, hart f&uuml;r ihren Lebensunterhalt zu arbeiten." </P>
</FONT><P>Sie bereicherten sich besonders durch Bestehlung der Eltern, die ihnen Jungen als apprentices (Lehrlinge) zuwiesen und daf&uuml;r schwer blechen mu&szlig;ten, w&auml;hrend die Lehrlinge ausgehungert wurden. Andrerseits waren die Durchschnittsprofite niedrig, und die Akkumulation verlangte gro&szlig;e Sparsamkeit. Sie lebten wie Schatzbildner und verzehrten bei weitem nicht einmal die Zinsen ihres Kapitals. </P>
<FONT SIZE=2><B><P><A NAME="S621">&lt;621&gt;</A></B> "In der zweiten Periode hatten sie begonnen, kleine Verm&ouml;gen zu erwerben, arbeiteten aber ebenso hart als zuvor", denn die unmittelbare Exploitation der Arbeit kostet Arbeit, wie jeder Sklaventreiber wei&szlig;, "und lebten nach wie vor in demselben frugalen Stil ... In der dritten Periode begann der Luxus, und das Gesch&auml;ft wurde ausgedehnt durch Aussendung von Reitern" (berittenen Commis voyageurs) "f&uuml;r Ordres in jeder Marktstadt des K&ouml;nigreichs. Es ist wahrscheinlich, da&szlig; wenige oder keine Kapitale von 3.000 bis 4.000 Pfd.St., in der Industrie erworben, vor 1690 existierten. Um diese Zeit jedoch oder etwas sp&auml;ter hatten die Industriellen schon Geld akkumuliert und begannen steinerne H&auml;user statt der von Holz und M&ouml;rtel aufzuf&uuml;hren ... Noch in den ersten Dezennien des 18. Jahrhunderts setzte sich ein Manchester Fabrikant, der eine Pint fremden Weins seinen G&auml;sten vorsetzte, den Glossen und dem Kopfsch&uuml;tteln aller seiner Nachbarn aus." </P>
</FONT><P>Vor dem Aufkommen der Maschinerie betrug der abendliche Konsum der Fabrikanten in den Kneipen, wo sie zusammenkamen, nie mehr als 6 d. f&uuml;r ein Glas Punsch und 1 d. f&uuml;r eine Rolle Tabak. Erst 1758, und dies macht Epoche, sah man "eine im Gesch&auml;ft wirklich engagierte Person mit eigner Equipage!" "Die vierte Periode", das letzte Dritteil des 18. Jahrhunderts, "ist die von gro&szlig;em Luxus und Verschwendung, unterst&uuml;tzt durch die Ausdehnung des Gesch&auml;fts."<A NAME="Z35"><A HREF="me23_605.htm#M35">(35)</A></A> Was w&uuml;rde der gute Dr. Aikin sagen, wenn er heutzutag in Manchester auferst&auml;nde! </P>
<P>Akkumuliert, Akkumuliert! Das ist Moses und die Propheten! "Die Industrie liefert das Material, welches die Sparsamkeit akkumuliert."<A NAME="Z36"><A HREF="me23_605.htm#M36">(36)</A></A> Also spart, spart, d.h., r&uuml;ckverwandelt m&ouml;glichst gro&szlig;en Teil des Mehrwerts oder Mehrprodukts in Kapital! Akkumulation um der Akkumulation, Produktion um der Produktion willen, in dieser Formel sprach die klassische &Ouml;konomie den historischen Beruf der Bourgeoisperiode aus. Sie t&auml;uschte sich keinen Augenblick &uuml;ber die Geburtswehn des Reichtums <A NAME="Z37"><A HREF="me23_605.htm#M37">(37)</A></A>, aber was n&uuml;tzt der Jammer &uuml;ber historische Notwendigkeit? Wenn der klassischen &Ouml;konomie der Proletarier nur als Maschine zur Produktion von Mehrwert, gilt ihr aber auch der Kapitalist nur als Maschine zur Verwandlung dieses Mehrwerts in Mehrkapital. Sie nimmt seine historische Funktion in bitterm Ernst. Um seinen Busen vor dem unheilvollen Konflikt zwischen <A NAME="Z622"><B>&lt;622&gt;</A></B> Genu&szlig;trieb und Bereicherungstrieb zu feien, verteidigte Malthus, im Anfang der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts, eine Teilung der Arbeit, welche dem wirklich in der Produktion begriffenen Kapitalisten das Gesch&auml;ft der Akkumulation, den andren Teilnehmern am Mehrwert, der Landaristokratie, Staats-, Kirchenpfr&uuml;ndnern usw., das Gesch&auml;ft der Verschwendung zuweist. Es ist von der h&ouml;chsten Wichtigkeit, sagt er, "die Leidenschaft f&uuml;r Ausgabe und die Leidenschaft f&uuml;r Akkumulation (the passion for expenditure and the passion for accumulation) getrennt zu halten"<A NAME="Z38"><A HREF="me23_605.htm#M38">(38)</A></A>. Die Herrn Kapitalisten, seit lange in Lebe- und Weltm&auml;nner verwandelt, schrien auf. Was, rief einer ihrer Wortf&uuml;hrer, ein Ricardianer, Herr Malthus predigt hohe Grundrenten, hohe Steuern usw., um dem Industriellen einen fortw&auml;hrenden Stachel durch unproduktive Konsumenten aufzudr&uuml;cken! Allerdings Produktion, Produktion auf stets erweiterter Stufenleiter, lautet das Schibboleth, aber </P>
<FONT SIZE=2><P>"Produktion wird durch einen solchen Proze&szlig; weit mehr gehemmt als gef&ouml;rdert. Auch ist es nicht ganz billig (nor is it quite fair), eine Anzahl Personen so im M&uuml;&szlig;iggang zu erhalten, nur um andre zu kneipen, aus deren Charakter man schlie&szlig;en darf (who are likely, from their characters), da&szlig;, wenn ihr sie zu funktionieren zwingen k&ouml;nnt, sie mit Erfolg funktionieren."<A NAME="Z39"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M39"><FONT SIZE=2>(39)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>So unbillig er es findet, den industriellen Kapitalisten zur Akkumulation zu stacheln, indem man ihm das Fett von der Suppe weggch&ouml;pft, so notwendig d&uuml;nkt ihm, den Arbeiter m&ouml;glichst auf den Minimallohn zu beschr&auml;nken, "um ihn arbeitsam zu erhalten". Auch verheimlicht er keinen Augenblick, da&szlig; Aneignung unbezahlter Arbeit das Geheimnis der Plusmacherei ist. </P>
<FONT SIZE=2><P>"Vermehrte Nachfrage von Seite der Arbeiter meint durchaus nichts als ihre Geneigtheit, weniger von ihrem eignen Produkt f&uuml;r sich selbst zu nehmen und einen gr&ouml;&szlig;ren Teil davon ihren Anwendern zu &uuml;berlassen; und wenn man sagt, da&szlig; dies, durch Verminderung der Konsumtion" (auf seiten der Arbeiter) "glut" (Markt&uuml;berf&uuml;llung, &Uuml;berproduktion) "erzeugt, so kann ich nur antworten, da&szlig; glut synonym mit hohem Profit ist."<A NAME="Z40"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M40"><FONT SIZE=2>(40)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Der gelehrte Zank, wie die dem Arbeiter ausgepumpte Beute f&ouml;rderlichst f&uuml;r die Akkumulation zu verteilen sei zwischen industriellem Kapitalist und m&uuml;&szlig;igem Grundeigent&uuml;mer usw., verstummte vor der Julirevolution. Kurz nachher l&auml;utete das st&auml;dtische Proletariat die Sturmglocke zu <A NAME="S623"><B>&lt;623&gt;</A></B> Lyon und lie&szlig; das Landproletariat den roten Hahn in England fliegen. Diesseits des Kanals grassierte der Owenismus, jenseits St.-Simonismus und Fourierismus. Die Stunde der Vulg&auml;r&ouml;konomie hatte geschlagen. Grade ein Jahr, bevor Nassau W. Senior zu Manchester ausfand, da&szlig; der Profit (inkl. Zins) des Kapitals das Produkt der unbezahlten "letzten zw&ouml;lften Arbeitsstunde" ist, hatte er der Welt eine andre Entdeckung angek&uuml;ndigt. "Ich", sagte er feierlich, "ich ersetze das Wort Kapital, als Produktionsinstrument betrachtet, durch das Wort Abstinenz (Enthaltung)."<A NAME="Z41"><A HREF="me23_605.htm#M41">(41)</A></A> Ein un&uuml;bertroffenes Muster dies von den "Entdeckungen" der Vulg&auml;r&ouml;konomie! Sie ersetzt eine &ouml;konomische Kategorie durch eine sykophantische Phrase. Voila tout. &lt;Das ist alles.&gt; "Wenn der Wilde", doziert Senior, "Bogen fabriziert, so &uuml;bt er eine Industrie aus, aber er praktiziert nicht die Abstinenz." Dies erkl&auml;rt uns, wie und warum in fr&uuml;heren Gesellschaftszust&auml;nden "ohne die Abstinenz" des Kapitalisten Arbeitsmittel fabriziert wurden. "Je mehr die Gesellschaft fortschreitet, um so mehr Abstinenz erfordert sie"<A NAME="Z42"><A HREF="me23_605.htm#M42">(42)</A></A>, n&auml;mlich von denen, welche die Industrie aus&uuml;ben, sich die fremde Industrie und ihr Produkt anzueignen. Alle Bedingungen des Arbeitsprozesses verwandeln sich von nun in ebenso viele Abstinenzpraktiken des Kapitalisten. Da&szlig; Korn nicht nur gegessen, sondern auch ges&auml;t wird, Abstinenz des Kapitalisten! Da&szlig; der Wein die Zeit erh&auml;lt, auszug&auml;ren, Abstinenz des Kapitalisten!<A NAME="Z43"><A HREF="me23_605.htm#M43">(43)</A></A> Der Kapitalist beraubt seinen eignen Adam, wenn er die "Produk- <A NAME="S624"><B>&lt;624&gt;</A></B> tionsinstrumente dem Arbeiter leiht" (!), alias sie durch Einverleibung der Arbeitskraft als Kapital verwertet, statt Dampfmaschinen, Baumwolle, Eisenbahnen, D&uuml;nger, Zugpferde usf. aufzuessen oder, wie der Vulg&auml;r&ouml;konom sich das kindlich vorstellt, "ihren Wert" in Luxus und andren Konsumtionsmitteln zu verprassen.<A NAME="Z44"><A HREF="me23_605.htm#M44">(44)</A></A> Wie die Kapitalistenklasse das anstellen soll, ist ein von der Vulg&auml;r&ouml;konomie bisher hartn&auml;ckig bewahrtes Geheimnis. Genug, die Welt lebt nur noch von der Selbstkasteiung dieses modernen B&uuml;&szlig;ers des Wischnu, des Kapitalisten. Nicht nur die Akkumulation, die einfache "Erhaltung eines Kapitals erheischt best&auml;ndige Kraftanstrengung, um der Versuchung zu widerstehn, es aufzuessen".<A NAME="Z45"><A HREF="me23_605.htm#M45">(45)</A></A> Die einfache Humanit&auml;t gebeut also offenbar, den Kapitalisten von Martyrtum und Versuchung zu erl&ouml;sen, in derselben Weise, wie der georgische Sklavenhalter j&uuml;ngst durch Abschaffung der Sklaverei von dem schmerzlichen Dilemma erl&ouml;st ward, ob das dem Negersklaven ausgepeitschte Mehrprodukt ganz in Champagner zu verjubeln oder auch teilweis in mehr Neger und mehr Land r&uuml;ckzuverwandeln. </P>
<P>In den verschiedensten &ouml;konomischen Gesellschaftsformationen findet nicht nur einfache Reproduktion statt, sondern, obgleich auf verschiednem Ma&szlig;stab, Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter. Es wird progressiv mehr produziert und mehr konsumiert, also auch mehr Produkt in Produktionsmittel verwandelt. Dieser Proze&szlig; erscheint aber nicht als Akkumulation von Kapital und daher auch nicht als Funktion des Kapitalisten, solange dem Arbeiter seine Produktionsmittel, daher auch sein Produkt und seine Lebensmittel, noch nicht in der Form von Kapital gegen&uuml;berstehn.<A NAME="Z46"><A HREF="me23_605.htm#M46">(46)</A></A> Der vor einigen Jahren verstorbene Richard Jones, Nachfolger von Malthus <A NAME="S625"><B>&lt;625&gt;</A></B> auf dem Lehrstuhl der politischen &Ouml;konomie am ostindischen College zu Haileybury, er&ouml;rtert dies gut an zwei gro&szlig;en Tatsachen. Da der zahlreichste Teil des indischen Volks selbstwirtschaftende Bauern, existiert ihr Produkt, ihre Arbeits- und Lebensmittel, auch nie "in der Form (in the shape) eines Fonds, der aus fremder Revenue erspart wird (saved from Revenue) und daher einen vorl&auml;ufigen Proze&szlig; der Akkumulation (a previous process of accumulation) durchlaufen hat"<A NAME="Z47"><A HREF="me23_605.htm#M47">(47)</A></A>. Andrerseits werden die nicht-agrikolen Arbeiter in den Provinzen, wo die englische Herrschaft das alte System am wenigsten aufgel&ouml;st hat, direkt von den Gro&szlig;en besch&auml;ftigt, denen eine Portion des l&auml;ndlichen Mehrprodukts als Tribut oder Grundrente zuflie&szlig;t. Ein Teil dieses Produkts wird in Naturalform von den Gro&szlig;en verzehrt, ein andrer Teil f&uuml;r sie von den Arbeitern in Luxus- und sonstige Konsumtionsmittel verwandelt, w&auml;hrend der Rest den Lohn der Arbeiter bildet, die Eigent&uuml;mer ihrer Arbeitsinstrumente sind. Produktion und Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter gehn hier ihren Gang ohne alle Dazwischenkunft jenes wunderlichen Heiligen, jenes Ritters von der traurigen Gestalt, des "entsagenden" Kapitalisten. </P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_22_4">4. Umst&auml;nde, welche unabh&auml;ngig von der proportionellen Teilung<BR>
des Mehrwerts in Kapital und Revenue den Umfang der Akkumulation<BR>
bestimmen: Exploitationsgrad der Arbeitskraft - <BR>
Produktivkraft der Arbeit - <BR>
Wachsende Differenz zwischen angewandtem und konsumiertem Kapital - <BR>
Gr&ouml;&szlig;e des vorgescho&szlig;nen Kapitals</I> </P>
<P></A>Das Verh&auml;ltnis, wonach der Mehrwert sich in Kapital und Revenue spaltet, als gegeben vorausgesetzt, richtet sich die Gr&ouml;&szlig;e des akkumulierten Kapitals offenbar nach der absoluten Gr&ouml;&szlig;e des Mehrwerts. Angenommen 80% w&uuml;rden kapitalisiert und 20% aufgegessen, so wird das akkumulierte Kapital 2.400 Pfd.St. oder 1.200 Pfd.St. betragen, je nachdem der Gesamt- <A NAME="S626"><B>&lt;626&gt;</A></B> Mehrwert sich auf 3.000 oder auf 1.500 Pfd.St. belaufen hat. Demnach wirken bei Bestimmung der Gr&ouml;&szlig;e der Akkumulation alle die Umst&auml;nde mit, die die Masse des Mehrwerts bestimmen. Wir fassen sie hier nochmals zusammen, aber nur insofern sie mit Bezug auf die Akkumulation neue Gesichtspunkte bieten. </P>
<P>Man erinnert sich, da&szlig; die Rate des Mehrwerts in erster Instanz abh&auml;ngt vom Exploitationsgrad der Arbeitskraft. Die politische &Ouml;konomie w&uuml;rdigt diese Rolle so sehr, da&szlig; sie gelegentlich die Beschleunigung der Akkumulation durch erh&ouml;hte Produktionskraft der Arbeit identifiziert mit ihrer Beschleunigung durch erh&ouml;hte Exploitation des Arbeiters.<A NAME="Z48"><A HREF="me23_605.htm#M48">(48)</A></A> In den Abschnitten &uuml;ber die Produktion des Mehrwerts ward best&auml;ndig unterstellt, da&szlig; der Arbeitslohn wenigstens gleich dem Wert der Arbeitskraft ist. Die gewaltsame Herabsetzung des Arbeitslohns unter diesen Wert spielt jedoch in der praktischen Bewegung eine zu wichtige Rolle, um uns nicht einen Augenblick dabei aufzuhalten. Sie verwandelt faktisch, innerhalb gewisser Grenzen, den notwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in einen Akkumulationsfonds von Kapital.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Arbeitsl&ouml;hne", sagt J. St. Mill, "haben keine Produktivkraft; sie sind der Preis einer Produktivkraft; Arbeitsl&ouml;hne tragen nicht, neben der Arbeit selbst, zur Warenproduktion bei, so wenig als der Preis der Maschinerie selbst. K&ouml;nnte Arbeit ohne Kauf gehabt werden, so w&auml;ren Arbeitsl&ouml;hne &uuml;berfl&uuml;ssig."<A NAME="Z49"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M49"><FONT SIZE=2>(49)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Wenn aber die Arbeiter von der Luft leben k&ouml;nnten, so w&auml;ren sie auch um keinen Preis zu kaufen. Ihr Nichtkosten ist also eine Grenze im mathematischen Sinn, stets unerreichbar, obgleich stets ann&auml;herbar. Es ist die best&auml;ndige Tendenz des Kapitals, sie auf diesen nihilistischen Standpunkt herabzudr&uuml;cken. Ein oft von mir zitierter Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, <A NAME="S627"><B>&lt;627&gt;</A></B> der Verfasser des "Essay on Trade and Commerce", verr&auml;t nur das innerste Seelengeheimnis des englischen Kapitals, wenn er es f&uuml;r die historische Lebensaufgabe Englands erkl&auml;rt, den englischen Arbeitslohn auf das franz&ouml;sische und holl&auml;ndische Niveau herabzudr&uuml;cken.<A NAME="Z50"><A HREF="me23_605.htm#M50">(50)</A></A> Er sagt u.a. naiv: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn aber unsre Armen" (Kunstausdruck f&uuml;r Arbeiter) "luxuri&ouml;s leben wollen ... mu&szlig; ihre Arbeit nat&uuml;rlich teuer sein ... Man betrachte nur die haarstr&auml;ubende Masse von &Uuml;berfl&uuml;ssigkeiten (heap of superfluities), die unsre Manufakturarbeiter verzehren, als da sind Branntwein, Gin, Tee, Zucker, fremde Fr&uuml;chte, starkes Bier, gedruckte Leinwand, Schnupf- und Rauchtabak etc."<A NAME="Z51"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M51"><FONT SIZE=2>(51)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Er zitiert die Schrift eines Fabrikanten von Northamptonshire, der mit himmelw&auml;rts schielendem Blick jammert: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Arbeit ist ein ganzes Dritteil wohlfeiler in Frankreich als in England: denn die franz&ouml;sischen Armen arbeiten hart und fahren hart an Nahrung und Kleidung, und ihr Hauptkonsum sind Brot, Fr&uuml;chte, Kr&auml;uter, Wurzeln und getrockneter Fisch; denn sie essen sehr selten Fleisch, und wenn der Weizen teuer ist, sehr wenig Brot."<A NAME="Z52"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M52"><FONT SIZE=2>(52)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> "Wozu", f&auml;hrt der Essayist fort, "wozu noch kommt, da&szlig; ihr Getr&auml;nk aus Wasser besteht oder &auml;hnlichen schwachen Lik&ouml;ren, so da&szlig; sie in der Tat erstaunlich wenig Geld ausgeben ... Ein derartiger Zustand der Dinge ist sicherlich schwer herbeizuf&uuml;hren aber er ist nicht unerreichbar, wie seine Existenz sowohl in Frankreich als Holland schlagend beweist."<A NAME="Z53"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M53"><FONT SIZE=2>(53)</FONT></A></A></P>
<B><P><A NAME="S628">&lt;628&gt;</A></B> Zwei Jahrzehnte sp&auml;ter verfolgte ein amerikanischer Humbug, der baronisierte Yankee Benjamin Thompson (alias Graf Rumford), dieselbe Philanthropielinie mit gro&szlig;em Wohlgefallen vor Gott und den Menschen. Seine "Essays" sind ein Kochbuch mit Rezepten aller Art, um Surrogate an die Stelle der teuren Normalspeisen des Arbeiters zu setzen. Ein besonders gelungnes Rezept dieses wunderlichen "Philosophen" ist folgendes: </P>
<FONT SIZE=2><P>"F&uuml;nf Pfund Gerste, f&uuml;nf Pfund Mais, f&uuml;r 3 d. Heringe, 1 d. Salz, 1 d. Essig, 2 d. Pfeffer und Kr&auml;uter - Summa von 20 3/4 d. gibt eine Suppe f&uuml;r 64 Menschen, ja mit den Durchschnittspreisen von Korn kann die Kost auf 1/4 d. per Kopf" (noch nicht 3 Pfennige) "herabgedr&uuml;ckt werden."<A NAME="Z54"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M54"><FONT SIZE=2>(54)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion hat die Warenf&auml;lschung Thompsons Ideale &uuml;berfl&uuml;ssig gemacht.<A NAME="Z55"><A HREF="me23_605.htm#M55">(55)</A></A></P>
<P>Ende des 18. und w&auml;hrend der ersten Dezennien des 19. Jahrhunderts erzwangen die englischen P&auml;chter und Landlords das absolute Minimalsalair, indem sie den Ackerbautagl&ouml;hnern weniger als das Minimum in der Form des Arbeitslohns, den Rest aber in der Form von Pfarreiunterst&uuml;tzung auszahlten. Ein Beispiel der Possenrei&szlig;erei, womit die englischen Dogberries in ihrer "legalen" Festsetzung des Lohntarifs verfuhren: </P>
<FONT SIZE=2><B><P><A NAME="S629">&lt;629&gt;</A></B> "Als die Squires die Arbeitsl&ouml;hne f&uuml;r Speenhamland 1795 festsetzten, hatten sie zu Mittag gespeist, dachten aber offenbar, da&szlig; die Arbeiter nicht desgleichen n&ouml;tig hatten ... Sie entschieden, der Wochenlohn solle 3 sh. per Mann sein, wenn der Laib Brot von 8 Pfund 11 Unzen auf 1 sh. st&uuml;nde, und er solle regelm&auml;&szlig;ig wachsen, bis der Laib 1 sh. 5 d. koste. Sobald er &uuml;ber diesen Preis stiege, sollte der Lohn proportionell abnehmen, bis der Preis des Laibes 2 sh. erreicht h&auml;tte; und dann sollte die Nahrung des Mannes 1/5 weniger als vorher sein."<A NAME="Z56"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M56"><FONT SIZE=2>(56)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Vor dem Untersuchungskomitee des House of Lords, 1814, wird ein gewisser A. Bennett, gro&szlig;er P&auml;chter, Magistrat, Armenhausverwalter und Lohnregulator, gefragt: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Wird irgendeine Proportion zwischen dem Wert der Tagesarbeit und der Pfarreiunterst&uuml;tzung der Arbeiter beobachtet?" Antwort: "Ja. Das w&ouml;chentliche Einkommen jeder Familie wird &uuml;ber ihren Nominallohn hinaus voll gemacht bis zum Gallonlaib Brot (8 Pf. 11 Unzen) und 3 d. per Kopf ... Wir unterstellen den Gallonlaib hinreichend f&uuml;r die Erhaltung jeder Person in der Familie w&auml;hrend der Woche; und die 3 d. sind f&uuml;r Kleider; und wenn es der Pfarrei beliebt, die Kleider selbst zu stellen, werden die 3 d. abgezogen. Diese Praxis herrscht nicht nur im ganzen Westen von Wiltshire, sondern, wie ich glaube, im ganzen Land."<A NAME="Z57"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M57"><FONT SIZE=2>(57)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> "So", ruft ein Bourgeoisschriftsteller jener Zeit, "haben die P&auml;chter jahrelang eine respektable Klasse ihrer Landsleute degradiert, indem sie dieselben zwangen, zum Workhouse ihre Zuflucht zu nehmen ... Der P&auml;chter hat seine eignen Gewinne vermehrt, indem er selbst die Akkumulation des unentbehrlichsten Konsumfonds auf Seite der Arbeiter verhinderte."<A NAME="Z58"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M58"><FONT SIZE=2>(58)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Welche Rolle heutzutag der direkte Raub am notwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in der Bildung des Mehrwerts und daher des Akkumulationsfonds des Kapitals spielt, hat beispielsweis die sog. Hausarbeit (s. Kap. XV, 8, c.) gezeigt. Weitere Tatsachen im Verlauf dieses Abschnitts. </P>
<P>Obschon in allen Industriezweigen der aus Arbeitsmitteln bestehende Teil des konstanten Kapitals gen&uuml;gen mu&szlig; f&uuml;r eine gewisse, durch die Gr&ouml;&szlig;e der Anlage bestimmte Anzahl Arbeiter, so braucht er doch keineswegs immer in demselben Verh&auml;ltnis zu wachsen wie die besch&auml;ftigte Arbeitsmenge. In einer Fabrikanlage m&ouml;gen hundert Arbeiter bei acht- <A NAME="S630"><B>&lt;630&gt;</A></B> st&uuml;ndiger Arbeit 800 Arbeitsstunden liefern. Will der Kapitalist diese Summe um die H&auml;lfte steigern, so kann er 50 neue Arbeiter anstellen; dann mu&szlig; er aber auch ein neues Kapital vorschie&szlig;en, nicht nur f&uuml;r L&ouml;hne, sondern auch f&uuml;r Arbeitsmittel. Er kann aber auch die alten 100 Arbeiter 12 Stunden arbeiten lassen statt 8, und dann gen&uuml;gen die schon vorhandnen Arbeitsmittel, die sich dann blo&szlig; rascher verschlei&szlig;en. So kann durch h&ouml;here Anspannung der Arbeitskraft erzeugte, zus&auml;tzliche Arbeit das Mehrprodukt und den Mehrwert, die Substanz der Akkumulation, steigern ohne verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ige Steigerung des konstanten Kapitalteils.</P>
<P>In der extraktiven Industrie, den Bergwerken z.B., bilden die Rohstoffe keinen Bestandteil des Kapitalvorschusses. Der Arbeitsgegenstand ist hier nicht Produkt vorhergegangner Arbeit, sondern von der Natur gratis geschenkt. So Metallerz, Minerale, Steinkohlen, Steine etc. Hier besteht das konstante Kapital fast ausschlie&szlig;lich in Arbeitsmitteln, die ein vermehrtes Arbeitsquantum sehr gut vertragen k&ouml;nnen (Tag- und Nachtschicht von Arbeitern z.B.). Alle andern Umst&auml;nde gleichgesetzt, wird aber Masse und Wert des Produkts steigen in direktem Verh&auml;ltnis der angewandten Arbeit. Wie am ersten Tag der Produktion, gehn hier die urspr&uuml;nglichen Produktbildner, daher auch die Bildner der stofflichen Elemente des Kapitals, Mensch und Natur, zusammen. Dank der Elastizit&auml;t der Arbeitskraft hat sich das Gebiet der Akkumulation erweitert ohne vorherige Vergr&ouml;&szlig;erung des konstanten Kapitals. </P>
<P>In der Agrikultur kann man das bebaute Land nicht ausdehnen ohne Vorschu&szlig; von zus&auml;tzlichem Samen und D&uuml;nger. Aber dieser Vorschu&szlig; einmal gemacht, &uuml;bt selbst die rein mechanische Bearbeitung des Bodens eine wundert&auml;tige Wirkung auf die Massenhaftigkeit des Produkts. Eine gr&ouml;&szlig;ere Arbeitsmenge, geleistet von der bisherigen Anzahl Arbeiter, steigert so die Fruchtbarkeit, ohne neuen Vorschu&szlig; an Arbeitsmitteln zu erfordern. Es ist wieder direkte Wirkung des Menschen auf die Natur, welche zur unmittelbaren Quelle gesteigerter Akkumulation wird, ohne Dazwischenkunft eines neuen Kapitals. </P>
<P>Endlich in der eigentlichen Industrie setzt jede zus&auml;tzliche Ausgabe an Arbeit eine entsprechende Zusatzausgabe an Rohstoffen voraus, aber nicht notwendig auch an Arbeitsmitteln. Und da die extraktive Industrie und Agrikultur der fabrizierenden Industrie ihre eignen Rohstoffe und die ihrer Arbeitsmittel liefern, kommt dieser auch der Produktenzuschu&szlig; zugute, den jene ohne zus&auml;tzlichen Kapitalzuschu&szlig; erzeugt haben. </P>
<P>Allgemeines Resultat: Indem das Kapital sich die beiden Urbildner des Reichtums, Arbeitskraft und Erde, einverleibt, erwirbt es eine Expansions- <A NAME="S631"><B>&lt;631&gt;</A></B> -kraft, die ihm erlaubt, die Elemente seiner Akkumulation auszudehnen jenseits der scheinbar durch seine eigne Gr&ouml;&szlig;e gesteckten Grenzen, gesteckt durch den Wert und die Masse der bereits produzierten Produktionsmittel, in denen es sein Dasein hat. </P>
<P>Ein andrer wichtiger Faktor in der Akkumulation des Kapitals ist der Produktivit&auml;tsgrad der gesellschaftlichen Arbeit. </P>
<P>Mit der Produktivkraft der Arbeit w&auml;chst die Produktenmasse, worin sich ein bestimmter Wert, also auch Mehrwert von gegebner Gr&ouml;&szlig;e, darstellt. Bei gleichbleibender und selbst bei fallender Rate des Mehrwerts, sofern sie nur langsamer f&auml;llt, als die Produktivkraft der Arbeit steigt, w&auml;chst die Masse des Mehrprodukts. Bei gleichbleibender Teilung desselben in Revenue und Zusatzkapital kann daher die Konsumtion des Kapitalisten wachsen ohne Abnahme des Akkumulationsfonds. Die proportionelle Gr&ouml;&szlig;e des Akkumulationsfonds kann selbst auf Kosten des Konsumtionsfonds wachsen, w&auml;hrend die Verwohlfeilerung der Waren dem Kapitalisten ebenso viele oder mehr Genu&szlig;mittel als vorher zur Verf&uuml;gung stellt. Aber mit der wachsenden Produktivit&auml;t der Arbeit geht, wie man gesehn, die Verwohlfeilerung des Arbeiters, also wachsende Rate des Mehrwerts, Hand in Hand, selbst wenn der reelle Arbeitslohn steigt. Er steigt nie verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig mit der Produktivit&auml;t der Arbeit. Derselbe variable Kapitalwert setzt also mehr Arbeitskraft und daher mehr Arbeit in Bewegung. Derselbe konstante Kapitalwert stellt sich in mehr Produktionsmitteln, d.h. mehr Arbeitsmitteln, Arbeitsmaterial und Hilfsstoffen dar, liefert also sowohl mehr Produktbildner als Wertbildner oder Arbeitseinsauger. Bei gleichbleibendem und selbst abnehmendem Wert des Zusatzkapitals findet daher beschleunigte Akkumulation statt. Nicht nur erweitert sich die Stufenleiter der Reproduktion stofflich, sondern die Produktion des Mehrwerts w&auml;chst schneller als der Wert des Zusatzkapitals. </P>
<P>Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit reagiert auch auf das Originalkapital oder das bereits im Produktionsproze&szlig; befindliche Kapital. Ein Teil des funktionierenden konstanten Kapitals besteht aus Arbeitsmitteln, wie Maschinerie usw., die nur in l&auml;ngeren Perioden konsumiert und daher reproduziert oder durch neue Exemplare derselben Art ersetzt werden. Aber jedes Jahr stirbt ein Teil dieser Arbeitsmittel ab oder erreicht das Endziel seiner produktiven Funktion. Er befindet sich daher jedes Jahr im Stadium seiner periodischen Reproduktion oder seines Ersatzes durch neue Exemplare derselben Art. Hat die Produktivkraft der Arbeit sich in der Geburtsst&auml;tte dieser Arbeitsmittel erweitert, und sie entwickelt sich fortw&auml;hrend mit dem ununterbrochenen Flu&szlig; der Wissen- <A NAME="S632"><B>&lt;632&gt;</A></B> schaft und der Technik, so tritt wirkungsvollere und, ihren Leistungsumfang betrachtet, wohlfeilere Maschine, Werkzeug, Apparat usw. an die Stelle der alten. Das alte Kapital wird in einer produktiveren Form reproduziert, abgesehn von der fortw&auml;hrenden Detailver&auml;nderung an den vorhandnen Arbeitsmitteln. Der andre Teil des konstanten Kapitals, Rohmaterial und Hilfsstoffe, wird fortw&auml;hrend innerhalb des Jahrs, der der Agrikultur entstammende meist j&auml;hrlich reproduziert. Jede Einf&uuml;hrung be&szlig;rer Methoden usw. wirkt hier also fast gleichzeitig auf Zuschu&szlig;kapital und bereits in Funktion begriffnes Kapital. Jeder Fortschritt der Chemie vermannigfacht nicht nur die Zahl der n&uuml;tzlichen Stoffe und die Nutzanwendungen der schon bekannten, und dehnt daher mit dem Wachstum des Kapitals seine Anlagesph&auml;ren aus. Er lehrt zugleich die Exkremente des Produktions- und Konsumtionsprozesses in den Kreislauf des Reproduktionsprozesses zur&uuml;ckschleudern, schafft also ohne vorherige Kapitalauslage neuen Kapitalstoff. Gleich vermehrter Ausbeutung des Naturreichtums durch blo&szlig; h&ouml;here Spannung der Arbeitskraft, bilden Wissenschaft und Technik eine von der gegebnen Gr&ouml;&szlig;e des funktionierenden Kapitals unabh&auml;ngige Potenz seiner Expansion. Sie reagiert zugleich auf den in sein Erneuerungsstadium eingetretenen Teil des Originalkapitals. In seine neue Form einverleibt es gratis den hinter dem R&uuml;cken seiner alten Form vollzogenen gesellschaftlichen Fortschritt. Allerdings ist diese Entwicklung der Produktivkraft zugleich begleitet von teilweiser Depreziation funktionierender Kapitale. Soweit diese Depreziation sich durch die Konkurrenz akut f&uuml;hlbar macht, f&auml;llt die Hauptwucht auf den Arbeiter, in dessen gesteigerter Exploitation der Kapitalist Schadenersatz sucht. </P>
<P>Die Arbeit &uuml;bertr&auml;gt auf das Produkt den Wert der von ihr konsumierten Produktionsmittel. Andrerseits w&auml;chst Wert und Masse der durch gegebne Arbeitsmenge in Bewegung gesetzten Produktionsmittel im Verh&auml;ltnis, wie die Arbeit produktiver wird. Setzt also auch dieselbe Arbeitsmenge ihren Produkten immer nur dieselbe Summe Neuwert zu, so w&auml;chst doch der alte Kapitalwert, den sie ihnen gleichzeitig &uuml;bertr&auml;gt, mit steigender Produktivit&auml;t der Arbeit. </P>
<P>Ein englischer und ein chinesischer Spinner z.B. m&ouml;gen dieselbe Stundenzahl mit derselben Intensit&auml;t arbeiten, so werden beide in einer Woche gleiche Werte erzeugen. Trotz dieser Gleichheit besteht ein ungeheurer Unterschied zwischen dem Wert des Wochenprodukts des Engl&auml;nders, der mit einem gewaltigen Automaten arbeitet, und des Chinesen, der nur ein Spinnrad hat. In derselben Zeit, wo der Chinese ein Pfund Baumwolle, verspinnt der Engl&auml;nder mehrere hundert Pfund. Eine um <A NAME="S633"><B>&lt;633&gt;</A></B> mehrere hundert Mal gr&ouml;&szlig;ere Summe alter Werte schwellt den Wert seines Produkts an, in welchem sie in neuer nutzbarer Form erhalten werden und so von neuem als Kapital funktionieren k&ouml;nnen. "1782", belehrt uns F. Engels, "lag die ganze Wollernte der vorhergehenden drei Jahre" (in England) "aus Mangel an Arbeitern noch unverarbeitet da und h&auml;tte liegenbleiben m&uuml;ssen, wenn nicht die neuerfundne Maschinerie zu Hilfe gekommen w&auml;re und sie versponnen h&auml;tte."<A NAME="Z59"><A HREF="me23_605.htm#M59">(59)</A></A> Die in der Form von Maschinerie vergegenst&auml;ndlichte Arbeit stampfte nat&uuml;rlich unmittelbar keinen Menschen aus dem Boden, aber sie erlaubte einer geringen Arbeiteranzahl durch Zusatz von relativ wenig lebendiger Arbeit nicht nur die Wolle produktiv zu konsumieren und ihr Neuwert zuzusetzen, sondern in der Form von Garn usw. ihren alten Wert zu erhalten. Sie lieferte damit zugleich Mittel und Sporn zur erweiterten Reproduktion von Wolle. Es ist die Naturgabe der lebendigen Arbeit, alten Wert zu erhalten, w&auml;hrend sie Neuwert schafft. Mit dem Wachstum von Wirksamkeit, Umfang und Wert ihrer Produktionsmittel, also mit der die Entwicklung ihrer Produktivkraft begleitenden Akkumulation erh&auml;lt und verewigt die Arbeit daher in stets neuer Form einen stets schwellenden Kapitalwert.<A NAME="Z60"><A HREF="me23_605.htm#M60">(60)</A></A> Diese Naturkraft der Arbeit erscheint als Selbsterhaltungskraft des <A NAME="S634"><B>&lt;634&gt;</A></B> Kapitals, dem sie einverleibt ist, ganz wie ihre gesellschaftlichen Produktivkr&auml;fte als seine Eigenschaften, und wie die best&auml;ndige Aneignung der Mehrarbeit durch den Kapitalisten als best&auml;ndige Selbstverwertung des Kapitals. Alle Kr&auml;fte der Arbeit projektieren sich als Kr&auml;fte des Kapitals, wie alle Wertformen der Ware als Formen des Geldes. </P>
<B><P><A NAME="S635">&lt;635&gt;</A></B> Mit dem Wachstum des Kapitals w&auml;chst die Differenz zwischen angewandtem und konsumiertem Kapital. In andren Worten: Es w&auml;chst die Wert- und Stoffmasse der Arbeitsmittel, wie Baulichkeiten, Maschinerie, Drainierungsr&ouml;hren, Arbeitsvieh, Apparate jeder Art, die w&auml;hrend l&auml;ngerer oder k&uuml;rzerer Perioden, in best&auml;ndig wiederholten Produktionsprozessen, ihrem ganzen Umfang nach funktionieren oder zur Erzielung bestimmter Nutzeffekte dienen, w&auml;hrend sie nur allm&auml;hlich verschlei&szlig;en, daher ihren Wert nur st&uuml;ckweis verlieren, also auch nur st&uuml;ckweis auf das Produkt &uuml;bertragen. Im Verh&auml;ltnis, worin diese Arbeitsmittel als Produktbildner dienen, ohne dem Produkt Wert zuzusetzen, also ganz angewandt, aber nur teilweis konsumiert werden, leisten sie, wie fr&uuml;her erw&auml;hnt, denselben Gratisdienst wie Naturkr&auml;fte, Wasser, Dampf, Luft, Elektrizit&auml;t usw. Dieser Gratisdienst der vergangnen Arbeit, wenn ergriffen und beseelt von der lebendigen Arbeit, akkumuliert mit der wachsenden Stufenleiter der Akkumulation. </P>
<P>Da die vergangne Arbeit sich stets in Kapital verkleidet, d.h. das Passivum der Arbeit von A, B, C usw. in das Aktivum des Nichtarbeiters X, sind B&uuml;rger und politische &Ouml;konomen voll des Lobes f&uuml;r die Verdienste der vergangnen Arbeit, welche nach dem schottischen Genie MacCulloch sogar einen eignen Sold (Zins, Profit usw.) beziehn mu&szlig;.<A NAME="Z61"><A HREF="me23_605.htm#M61">(61)</A></A> Das stets wachsende Gewicht der im lebendigen Arbeitsproze&szlig; unter der Form von Produktionsmitteln mitwirkenden vergangnen Arbeit wird also ihrer dem Arbeiter selbst, dessen vergangne und unbezahlte Arbeit sie ist, entfremdeten Gestalt zugeschrieben, ihrer Kapitalgestalt. Die praktischen Agenten der kapitalistischen Produktion und ihre ideologischen Zungendrescher sind ebenso unf&auml;hig, das Produktionsmittel von der antagonistischen gesellschaftlichen Charaktermaske, die ihm heutzutag anklebt, getrennt zu denken, als ein Sklavenhalter den Arbeiter selbst von seinem Charakter als Sklave. </P>
<P>Bei gegebnem Exploitationsgrad der Arbeitskraft ist die Masse des Mehrwerts bestimmt durch die Anzahl der gleichzeitig ausgebeuteten Arbeiter, und diese entspricht, obgleich in wechselndem Verh&auml;ltnis, der Gr&ouml;&szlig;e des Kapitals. Je mehr also das Kapital vermittelst sukzessiver Akkumulationen w&auml;chst, desto mehr w&auml;chst auch die Wertsumme, die sich in <A NAME="S636"><B>&lt;636&gt;</A></B> Konsumtionsfonds und Akkumulationsfonds spaltet. Der Kapitalist kann daher flotter leben und zugleich mehr "entsagen". Und schlie&szlig;lich spielen alle Springfedern der Produktion um so energischer, je mehr ihre Stufenleiter sich erweitert mit der Masse des vorgeschossenen Kapitals. </P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="Kap_22_5">5. Der sogenannte Arbeitsfonds</A></I> </P>
<P>Es ergab sich im Verlauf dieser Untersuchung, da&szlig; das Kapital keine fixe Gr&ouml;&szlig;e ist, sondern ein elastischer und mit der Teilung des Mehrwerts in Revenue und Zusatzkapital best&auml;ndig fluktuierender Teil des gesellschaftlichen Reichtums. Man sah ferner, da&szlig; selbst bei gegebner Gr&ouml;&szlig;e des funktionierenden Kapitals die ihm einverleibte Arbeitskraft, Wissenschaft und Erde (worunter &ouml;konomisch alle ohne Zutat des Menschen von Natur vorhandnen Arbeitsgegenst&auml;nde zu verstehn sind) elastische Potenzen desselben bilden, die ihm innerhalb gewisser Grenzen einen von seiner eignen Gr&ouml;&szlig;e unabh&auml;ngigen Spielraum gestatten. Es wurde dabei von allen Verh&auml;ltnissen des Zirkulationsprozesses abgesehn, die sehr verschiedne Wirkungsgrade derselben Kapitalmasse verursachen. Es wurde, da wir die Schranken der kapitalistischen Produktion voraussetzen, also eine rein naturw&uuml;chsige Gestalt des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, abgesehn von jeder mit den vorhandnen Produktionsmitteln und Arbeitskr&auml;ften unmittelbar und planm&auml;&szlig;ig bewirkbaren rationelleren Kombination. Die klassische &Ouml;konomie liebte es von jeher, das gesellschaftliche Kapital als eine fixe Gr&ouml;&szlig;e von fixem Wirkungsgrad aufzufassen. Aber das Vorurteil ward erst zum Dogma befestigt durch den Urphilister Jeremias Bentham, dies n&uuml;chtern pedantische, schwatzlederne Orakel des gemeinen B&uuml;rgerverstandes des 19. Jahrhunderts.<A NAME="Z62"><A HREF="me23_605.htm#M62">(62)</A></A> Bentham ist unter den Philosophen, was Martin Tupper unter den Dichtern. Beide waren nur in England fabrizierbar.<A NAME="Z63"><A HREF="me23_605.htm#M63">(63)</A></A> Mit seinem Dogma werden die gew&ouml;hnlichsten Erscheinungen des Produktionsprozesses, wie z.B. dessen pl&ouml;tzliche Expansionen und Kontraktionen, ja sogar die Akkumulation, v&ouml;llig unbegreif- <A NAME="S637"><B>&lt;637&gt;</A></B> bar.<A NAME="Z64"><A HREF="me23_605.htm#M64">(64)</A></A> Das Dogma wurde sowohl von Bentham selbst als von Malthus, James Mill, MacCulloch usw. zu apologetischen Zwecken vernutzt, namentlich um einen Teil des Kapitals, das variable oder in Arbeitskraft umsetzbare Kapital als eine fixe Gr&ouml;&szlig;e darzustellen. Die stoffliche Existenz des variablen Kapitals, d.h. die Masse der Lebensmittel, die es f&uuml;r den Arbeiter repr&auml;sentiert, oder der sog. Arbeitsfonds, wurde in einem durch Naturketten abgeringten und un&uuml;berschreitbaren Sonderteil des gesellschaftlichen Reichtums verfabelt. Um den Teil des gesellschaftlichen Reichtums, der als konstantes Kapital oder, stofflich ausgedr&uuml;ckt, als Produktionsmittel funktionieren soll, in Bewegung zu setzen, ist eine bestimmte Masse lebendiger Arbeit erheischt. Diese ist technologisch gegeben. Aber weder ist die Anzahl der Arbeiter gegeben, erheischt, um diese Arbeitsmasse fl&uuml;ssig zu machen, denn das wechselt mit dem Exploitationsgrad der individuellen Arbeitskraft, noch der Preis dieser Arbeitskraft, sondern nur seine <A NAME="S638"><B>&lt;638&gt;</A></B> zudem sehr elastische Minimalschranke. Die Tatsachen, die dem Dogma zu Grund liegen, sind die: Einerseits hat der Arbeiter nicht mitzusprechen bei der Teilung des gesellschaftlichen Reichtums in Genu&szlig;mittel der Nichtarbeiter und in Produktionsmittel. Andrerseits kann er nur in g&uuml;nstigen Ausnahmsf&auml;llen den sog. "Arbeitsfonds" auf Kosten der "Revenue" des Reichen erweitern.<A NAME="Z65"><A HREF="me23_605.htm#M65">(65)</A></A> </P>
<P>Zu welch abgeschmackter Tautologie es f&uuml;hrt, die kapitalistische Schranke des Arbeitsfonds in seine gesellschaftliche Naturschranke umzudichten, zeige u.a. Professor Fawcett: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Das zirkulierende Kapital <A NAME="Z66"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M66"><FONT SIZE=2>(66)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> eines Landes", sagt er, "ist sein Arbeitsfonds. Um daher den durchschnittlichen Geldlohn, den jeder Arbeiter erh&auml;lt, zu berechnen, haben wir nur einfach dies Kapital durch die Anzahl der Arbeiterbev&ouml;lkerung zu dividieren."<A NAME="Z67"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M67"><FONT SIZE=2>(67)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>D.h. also, erst rechnen wir die wirklich gezahlten individuellen Arbeitsl&ouml;hne in eine Summe zusammen, dann behaupten wir, da&szlig; diese Addition die Wertsumme des von Gott und Natur oktroyierten "Arbeitsfonds" bildet. Endlich dividieren wir die so erhaltne Summe durch die Kopfzahl der Arbeiter, um hinwiederum zu entdecken, wieviel jedem Arbeiter individuell im Durchschnitt zufallen kann. Eine ungemein pfiffige Prozedur dies. Sie verhindert Herrn Fawcett nicht, im selben Atemzug zu sagen: </P>
<FONT SIZE=2><P>"Der in England j&auml;hrlich akkumulierte Gesamtreichtum wird in zwei Teile geteilt. Ein Teil wird in England zur Erhaltung unsrer eignen Industrie verwandt. Ein andrer <A NAME="S639"><B>&lt;639&gt;</A></B> Teil wird in andre L&auml;nder exportiert ... Der in unsrer Industrie angewandte Teil bildet keine bedeutende Portion des j&auml;hrlich in diesem Land akkumulierten Reichtums."<A NAME="Z68"></FONT><A HREF="me23_605.htm#M68"><FONT SIZE=2>(68)</FONT></A></A><FONT SIZE=2> </P>
</FONT><P>Der gr&ouml;&szlig;ere Teil des j&auml;hrlich zuwachsenden Mehrprodukts, dem englischen Arbeiter ohne &Auml;quivalent entwandt, wird also nicht in England, sondern in fremden L&auml;nder verkapitalisiert. Aber mit dem so exportierten Zusatzkapital wird ja auch ein Teil des von Gott und Bentham erfundnen "Arbeitsfonds" exportiert.<A NAME="Z69"><A HREF="me23_605.htm#M69">(69)</A></A> </P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M21">(21)</A> "Akkumulation des Kapitals: die Verwendung eines Teiles der Revenue als Kapital." (Malthus, "Definitions etc.", ed. Cazenove, p.11.) "Verwandlung von Revenue in Kapital." (Malthus, "Princ. of Pol. Econ.", 2nd ed., Lond. 1836, p. 320.) <A HREF="me23_605.htm#Z21">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M21a">(21a)</A> Es wird hier abstrahiert vom Ausfuhrhandel, vermittelst dessen eine Nation Luxusartikel in Produktions- oder Lebensmittel umsetzen kann und umgekehrt. Um den Gegenstand der Untersuchung in seiner Reinheit, frei von st&ouml;renden Nebenumst&auml;nden aufzufassen, m&uuml;ssen wir hier die gesamte Handelswelt als eine Nation ansehn und voraussetzen, da&szlig; die kapitalistische Produktion sich &uuml;berall festgesetzt und sich aller Industriezweige bem&auml;chtigt hat. <A HREF="me23_605.htm#Z21a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M21b">(21b)</A> Sismondis Analyse der Akkumulation hat den gro&szlig;en Fehler, da&szlig; er sich zu sehr mit der Phrase: "Umsetzung von Revenue in Kapital" begn&uuml;gt, ohne die materiellen Bedingungen dieser Operation zu ergr&uuml;nden. <A HREF="me23_605.htm#Z21b">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M21c">(21c)</A> "Die urspr&uuml;ngliche Arbeit, der sein Kapital seine Entstehung schuldete." (Sismondi, l.c., &eacute;d. Paris, t. I, p. 109.) <A HREF="me23_605.htm#Z21c">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M22">(22)</A> "Die Arbeit schafft das Kapital, bevor das Kapital die Arbeit anwendet." ("Labour creates capital, before capital employs labour.") (E. G. Wakefield, "England and America", London 1833, v. II, p. 110.) <A HREF="me23_605.htm#Z22">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M23">(23)</A> Das Eigentum des Kapitalisten an dem fremden Arbeitsprodukt "ist strenge Konsequenz des Gesetzes der Aneignung, dessen Fundamentalprinzip umgekehrt der ausschlie&szlig;liche Eigentumstitel jedes Arbeiters am Produkt seiner eignen Arbeit war", (Cherbuliez, "Richesse ou Pauvret&eacute;", Paris 1841, p. 58, wo jedoch dieser dialektische Umschlag nicht richtig entwickelt wird.) <A HREF="me23_605.htm#Z23">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M24">(24)</A> Man bewundere daher die Pfiffigkeit Proudhons, der das kapitalistische Eigentum abschaffen will, indem er ihm gegen&uuml;ber - die ewigen Eigentumsgesetze der Warenproduktion geltend macht! <A HREF="me23_605.htm#Z24">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M25">(25)</A> "Kapital ist akkumulierter Reichtum, angewandt, um Profit zu erzielen." (Malthus, l.c.[p. 262.]) "Kapital ... besteht aus Reichtum, von der Revenue erspart und zur Erzielung von Profit gebraucht." (R. Jones, "Text-book of lectures on the Political Economy of Nations", Hertford 1852, p. 16.) <A HREF="me23_605.htm#Z25">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M26">(26)</A> "Die Besitzer des Mehrprodukts oder Kapitals." ("The Source and Remedy of the National Difficulties. A Letter to Lord John Russell", Lond. 1821, [p. 4.]) <A HREF="me23_605.htm#Z26">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M27">(27)</A> "Kapital, mit dem Zinseszins auf jeden Teil des gesparten Kapitals, rei&szlig;t alles so sehr an sich, da&szlig; der ganze Reichtum auf der Welt, von dem Einkommen bezogen wird, schon vor langem Kapitalzins geworden ist." (London "Economist" 19. July 1851) <A HREF="me23_605.htm#Z27">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M28">(28)</A> "Kein politischer &Ouml;konom der heutigen Zeit kann unter Sparen nur Schatzbildung verstehen: und abgesehen von diesem abgek&uuml;rzten und ungen&uuml;genden Verfahren, kann man sich keinen andren Gebrauch dieses Ausdrucks im Hinblick auf den nationalen Reichtum vorstellen als jenen, der aus der verschiedenen Verwendung des Ersparten hervorgehen mu&szlig; und auf einer wirklichen Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten von Arbeit basiert, die davon erhalten werden." (Malthus, l.c.p. 38, 39.) <A HREF="me23_605.htm#Z28">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M28a">(28a)</A> So ist bei Balzac, der alle Schattierungen des Geizes so gr&uuml;ndlich studiert hatte, der alte Wucherer Gobseck schon verkindischt, als er anf&auml;ngt, sich einen Schatz aus aufgeh&auml;uften Waren zu bilden. <A HREF="me23_605.htm#Z28a">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M29">(29)</A> "Akkumulation von Kapitalien ... Aufh&ouml;ren des Austausches ... &Uuml;berproduktion." (Th. Corbet, l.c.p. 104.) <A HREF="me23_605.htm#Z29">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M30">(30)</A> Ricardo. l.c.p. 163, Note. <A HREF="me23_605.htm#Z30">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M31">(31)</A> Trotz seiner "Logik" kommt Herr J. St. Mill nirgendswo auch nur solcher fehlerhaften Analyse seiner Vorg&auml;nger auf die Spr&uuml;nge, welche selbst innerhalb des b&uuml;rgerlichen Horizonts, vom reinen Fachstandpunkt aus, nach Berichtigung schreit. &Uuml;berall registriert er mit sch&uuml;lerm&auml;&szlig;igem Dogmatismus die Gedankenwirren seiner Meister. Auch hier: "Auf die Dauer gesehen, l&ouml;st sich das Kapital selbst v&ouml;llig in Lohn auf, und wenn es durch den Verkauf des Produkts ersetzt wird, so wird es wieder zu Lohn." <A HREF="me23_605.htm#Z31">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M32">(32)</A> A. Smith hat in der Darstellung des Reproduktionsprozesses, daher auch der Akkumulation, nach mancher Seite hin nicht nur keine Fortschritte, sondern entschiedene R&uuml;ckschritte gemacht im Vergleich zu seinen Vorg&auml;ngern, namentlich den Physiokraten. Mit seiner im Text erw&auml;hnten Illusion h&auml;ngt das ebenfalls von ihm der politischen &Ouml;konomie vererbte, wahrhaft fabelhafte Dogma zusammen, da&szlig; der Preis der Waren aus Arbeitslohn, Profit (Zins) und Grundrente, also blo&szlig; aus Arbeitslohn und Mehrwert zusammengesetzt ist. Von dieser Basis ausgehend, gesteht wenigstens Storch naiv: "Es ist unm&ouml;glich, den notwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzul&ouml;sen." (Storch, l.c., Petersb., &Eacute;dit. 1815, t. II, p .141, Note.) Eine sch&ouml;ne &ouml;konomische Wissenschaft, die es f&uuml;r unm&ouml;glich erkl&auml;rt, den Preis der Waren in seine einfachsten Elemente aufzul&ouml;sen! Das N&auml;here hier&uuml;ber wird man er&ouml;rtert finden im 3. Abschn. des Zweiten und im 7. Abschn. des Dritten Buchs. <A HREF="me23_605.htm#Z32">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M33">(33)</A> Der Leser wird bemerken, da&szlig; das Wort Revenue doppelt gebraucht wird, erstens um den Mehrwert als periodisch aus dem Kapital entspringende Frucht, zweitens um den Teil dieser Frucht zu bezeichnen, der vom Kapitalisten periodisch verzehrt oder zu seinem Konsumtionsfonds geschlagen wird. Ich behalte diesen Doppelsinn bei, weil er mit dem Sprachgebrauch der englischen und franz&ouml;sischen &Ouml;konomen harmoniert. <A HREF="me23_605.htm#Z33">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M34">(34)</A> In der altmodischen, wenn auch stets erneuten, Form des Kapitalisten im Wucherer, veranschaulicht Luther sehr gut die Herrschsucht als Element des Bereicherungstriebs. "Die Heiden haben k&ouml;nnen aus der Vernunfft rechnen, dass ein Wucherer, sey ein vierfaltiger Dieb und M&ouml;rder. Wir Christen aber halten sie in solchen ehren das wir sie schier anbeten umb ihres Geldes willen ... Wer einem andern seine Narung aussauget, raubet und stilet, der thut eben so grossen Mord (so viel an jm ligt) als der einen Hungers sterbet und zu Grunde verterbet. Solches thut aber ein Wucherer, und sitzet die weil auf seinem Stuel sicher, so er billicher hangen solt am Galgen, und von soviel Raben gefressen werden, als er g&uuml;lden gestolen hatte, wo anders so viel fleisches an jm were, das so viel Raben sich drein st&uuml;cken und teilen k&uuml;ndten. Dieweil hanget man die kleinen Diebe ... Kleine Diebe ligen in St&ouml;cken gefangen, grosse Diebe gehn in gold und seiden prangen ... Also ist auch kein grosser Menschenfeind auff Erden (nach dem Teuffel) denn ein Geitshals und Wucherer, denn er will &uuml;ber alle menschen Gott sein. T&uuml;rcken, Krieger, Tyrannen sind auch b&ouml;se Menschen, doch m&uuml;ssen sie lassen die Leute leben und bekennen, dass sie B&ouml;se und Feinde sind. Und k&ouml;nnen, ja m&uuml;ssen wol zu weilen sich &uuml;ber etliche erbarmen. Aber ein Wucherer und Geitzwanst der wilt das alle Welt im m&uuml;sste in Hunger und Durst, Trauer und Not verderben, so viel an jm ist, auff das ers alles allein m&ouml;cht haben, und jedermann von jm, als von einem Gott empfahen und ewiglich sein Leibeigener sein. Schauben, g&uuml;ldne Kette, Ringe tragen, das maul wischen, sich f&uuml;r einen theuren, frommen Mann lassen ansehen und rh&uuml;men ... Wucher ist ein gros und ungeheur monstrum, wie ein Beerwolff, der alles w&uuml;stet, mehr den kein Cacus, Gerion oder Antus. Und schm&uuml;ckt sich doch und wil fromm sein, das man nicht sehen sol, wo die Ochsen, die er r&uuml;cklings in sein Loch zieht, hinkommen. Aber Hercules sol der Ochsen und der Gefangenen Geschrey horen und den Cacum suchen auch in Klippen und Felsen, die Ochsen wider l&ouml;sen von dem B&ouml;sewicht. Denn Cacus heisst ein B&ouml;sewicht, der ein frommer Wucherer ist, stilet, raubet, frisst alles. Und wils doch nicht gethan haben, und sol ja nimand finden, weil die Ochsen r&uuml;cklings in sein Loch gezogen, schein und fusstapffen geben, als seien sie herausgelassen. Also wil der Wucherer auch die Welt effen, als n&uuml;tze er und gebe der welt ochsen, so er sie doch zu sich allein reisst und frisst ... Und so man die Strassenr&auml;uber, M&ouml;rder und Beuheder, redert und k&ouml;pffet, wie viel mehr soltman alleWucherer redern und edern ... verjagen, verfluchen und k&ouml;pffen." (Martin Luther, l.c.) <A HREF="me23_605.htm#Z34">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M35">(35)</A> Dr. Aikin, "Description of the Country from 30 to 40 miles round Manchester" Lond. 1795, p. [181], 182 sqq., [188]. <A HREF="me23_605.htm#Z35">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M36">(36)</A> A. Smith, l.c., b. II, ch. III, [p. 367]. <A HREF="me23_605.htm#Z36">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M37">(37)</A> Selbst J. B. Say sagt: "Die Ersparnisse der Reichen werden auf Kosten der Armen gemacht." "Der r&ouml;mische Proletarier lebte fast ganz auf Kosten der Gesellschaft ... Man k&ouml;nnte fast sagen, da&szlig; die moderne Gesellschaft auf Kosten der Proletarier lebt, von dem Teil, den sie auf Belohnung der Arbeit ihnen entzieht." (Sismondi, "&Eacute;tudes etc.", t. I, p. 24.) <A HREF="me23_605.htm#Z37">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M38">(38)</A> Malthus, l.c.p. 319, 320. <A HREF="me23_605.htm#Z38">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M39">(39)</A> "An Inquiry into those principles respecting the Nature of Demand etc.", p. 67. <A HREF="me23_605.htm#M39">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M40">(40)</A> l.c.p. 59. <A HREF="me23_605.htm#Z40">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M41">(41)</A> Senior, "Principes fondamentaux de l'&Eacute;con. Pol." trad. Arrivabene, Paris 1836, p. 309. Dies war den Anh&auml;ngern der alten klassischen Schule doch etwas zu toll. "Herr Senior schiebt dem Ausdruck Arbeit und Kapital den Ausdruck Arbeit und Abstinenz unter ... Abstinenz ist eine blo&szlig;e Negation. Es ist nicht die Abstinenz, sondern der Gebrauch des produktiv verwandten Kapitals, welcher die Quelle des Profits bildet." (John Cazenove, l.c.p. 130, Note.) Herr John St. Mill exzerpiert dagegen auf der einen Seite Ricardos Profittheorie und annexiert auf der andren Seniors "remuneration of abstinence" &lt;Belohnung f&uuml;r Enthaltung&gt;. So fremd ihm der Hegelsche "Widerspruch", die Springquelle aller Dialektik, so heimisch ist er in platten Widerspr&uuml;chen.</P>
<P>Zusatz zur 2. Ausg. Der Vulg&auml;r&ouml;konom hat nie die einfache Reflexion angestellt, da&szlig; jede menschliche Handlung als "Enthaltung" von ihrem Gegenteil aufgefa&szlig;t werden kann. Essen ist Enthaltung von Fasten, Gehn Enthaltung von Stehn, Arbeiten Enthaltung von Faulenzen, Faulenzen Enthaltung von Arbeiten etc. Die Herren t&auml;ten wohl, einmal nachzudenken &uuml;ber Spinozas: Determinatio est negatio &lt;Begrenzung/Bestimmung ist Negation&gt;. <A HREF="me23_605.htm#Z41">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M42">(42)</A> Senior, l.c.p. 342, 343. <A HREF="me23_605.htm#Z42">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M43">(43)</A> "Kein Mensch ... wird z.B. seinen Weizen auss&auml;en und ihn ein Jahr im Boden liegen oder seinen Wein jahrelang im Keller lassen, statt diese Dinge oder ihre &Auml;quivalente sofort zu konsumieren ... wenn er nicht erwartete, zus&auml;tzlichen Wert zu erhalten etc." (Scrope, "Polit. Econ.", edit. von A. Potter, New York 1841, p. 133.) <A HREF="me23_605.htm#Z43">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M44">(44)</A> "Die Entbehrung, die sich der Kapitalist auferlegt, indem er seine Produktionsmittel an den Arbeiter verleiht" (diesen Euphemismus gebraucht, um nach probater vulg&auml;r&ouml;konomischer Manier den vom industriellen Kapitalisten exploitierten Lohnarbeiter mit dem industriellen Kapitalisten selbst zu identifizieren, welcher vom Geld verleihenden Kapitalisten pumpt!), "statt ihren Wert seinem eignen Gebrauch zu widmen, indem er sie in n&uuml;tzliche oder angenehme Gegenst&auml;nde verwandelt." (G. de Molinari, l.c.p. 36.) <A HREF="me23_605.htm#Z44">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M45">(45)</A> "La conservation d'un capital exige ... un effort ... constant pour r&eacute;sister &agrave; la tentation de le consommer." (Courcelle-Seneuil, l.c.p. 20.) <A HREF="me23_605.htm#Z45">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M46">(46)</A> "Die besonderen Einkommensklassen, die am reichlichsten zum Fortschritt des nationalen Kapitals beitragen, &auml;ndern sich auf verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung und sind infolgedessen g&auml;nzlich verschieden bei Nationen, die verschiedene Positionen in dieser Entwicklung einnehmen ... Profite ... eine unwichtige Quelle der Akkumulation, im Vergleich zu L&ouml;hnen und Renten, auf den fr&uuml;heren Stufen der Gesellschaft ... Wenn ein betr&auml;chtliches Anwachsen in den Kr&auml;ften der nationalen Industrie tats&auml;chlich stattgefunden hat, erlangen die Profite eine vergleichsweise gr&ouml;&szlig;ere Wichtigkeit als Quelle der Akkumulation." (Richard Jones, "Textbook etc.", p. 16, 21.) <A HREF="me23_605.htm#Z46">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M47">(47)</A> l.c.p. 36 sq. {Zur 4. Aufl. - Mu&szlig; ein Versehen sein, die Stelle ist nicht gefunden worden. - F. E.} <A HREF="me23_605.htm#Z47">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M48">(48)</A> "Ricardo sagt: 'In verschiednen Stadien der Gesellschaft ist die Akkumulation des Kapitals oder der Mittel, Arbeit anzuwenden'" (sc. zu exploitieren) "'mehr oder weniger rasch und mu&szlig; in allen F&auml;llen von den Produktivkr&auml;ften der Arbeit abh&auml;ngen. Die Produktivkr&auml;fte der Arbeit sind im allgemeinen am gr&ouml;&szlig;ten, wo &Uuml;berflu&szlig; von fruchtbarem Boden existiert.' Bedeuten in diesem Satz die Produktivkr&auml;fte der Arbeit die Kleinheit des aliquoten Teils jedes Produkts, der denen zuf&auml;llt, deren Handarbeit es produziert, so ist der Satz tautologisch, weil der &uuml;brigbleibende Teil der Fonds ist, woraus, wenn es seinem Eigner beliebt (if the owner pleases), Kapital akkumuliert werden kann. Aber dies ist meistens nicht der Fall, wo das Land am fruchtbarsten ist." ("Observations on certain verbal disputes etc.", p. 74.) <A HREF="me23_605.htm#Z48">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M49">(49)</A> J. St. Mill, "Essays on some unsettled Questions of Polit. Economy", Lond. 1844, p. 90, 91. <A HREF="me23_605.htm#Z49">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M50">(50)</A> "An Essay on Trade and Commerce," Lond. 1770, p.44. &Auml;hnlich brachte die "Times" vom Dezember 1866 und Januar 1867 Herzensergie&szlig;ungen englischer Minenbesitzer, worin der gl&uuml;ckliche Zustand der belgischen Minenarbeiter geschildert ward, die nicht mehr verlangten und nicht mehr erhielten als strikt n&ouml;tig, um f&uuml;r ihre "masters" zu leben. Die belgischen Arbeiter dulden viel, aber als Musterarbeiter in der "Times" zu figurieren! Anfang Februar 1867 antwortete der mit Pulver und Blei unterdr&uuml;ckte Strike der belgischen Minenarbeiter (bei Marchienne). <A HREF="me23_605.htm#Z50">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M51">(51)</A> l.c.p. 44, 46. <A HREF="me23_605.htm#Z51">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M52">(52)</A> Der Fabrikant von Northamptonshire begeht eine im Herzensdrang entschuldbare pia fraus &lt;einen entschuldbaren frommen Betrug&gt;. Er vergleicht angeblich das Leben englischer und franz&ouml;sischer Manufakturarbeiter, schildert aber, wie er sp&auml;ter in seiner Verdadderung selbst gesteht, mit den eben zitierten Worten franz&ouml;sische Agrikulturarbeiter! <A HREF="me23_605.htm#Z52">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M53">(53)</A> l.c.p. 70, 71. Note zur dritten Auflage. Heute sind wir, dank der seitdem hergestellten Weltmarktskonkurrenz, ein gut St&uuml;ck weiter. "Wenn China", erkl&auml;rt das Parlamentsmitglied Stapleton seinen W&auml;hlern, "wenn China ein gro&szlig;es Industrieland wird, so sehe ich nicht ein, wie die europ&auml;ische Arbeiterbev&ouml;lkerung den Kampf aushalten k&ouml;nnte, ohne auf das Niveau ihrer Konkurrenten herabzusteigen." ("Times", 3. Sept. 1873.) - Nicht mehr kontinentale, nein, chinesische L&ouml;hne, das ist jetzt das ersehnte Ziel des englischen Kapitals. <A HREF="me23_605.htm#Z53">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M54">(54)</A> Benjamin Thompson, "Essays, political, economical, and philosophical etc.", 3 vol., Lond. 1796 -1802, vol. 1, p. 294. In seinem "The State of the Poor, or an History of the Labouring Classes in England etc.", empfiehlt Sir F. M. Eden die Rumfofdsche Bettelsuppe bestens den Vorstehern von Workhouses und mahnt die englischen Arbeiter vorwurfsvoll, da&szlig; "es bei den Schotten viele Familien gibt, die statt von Weizen, Roggen und Fleisch, monatelang von Hafergr&uuml;tze und Gerstenmehl, nur mit Salz und Wasser gemischt, leben und das obendrein noch sehr komfortabel (and that very comfortably too)". (l.c., v. I, b. II, ch. II, p. 503.) &Auml;hnliche "Fingerzeige" im 19. Jahrhundert. "Die englischen Ackerbauarbeiter", hei&szlig;t es z.B., "wollen keine Mischungen niederer Kornarten essen. In Schottland, wo die Erziehung besser ist, ist dies Vorurteil wahrscheinlich unbekannt." (Charles H. Parry M.D., "The Question af the Necessity of the existing Cornlaws considered, Lond. 1816, p. 69.) Derselbe Parry klagt jedoch, da&szlig; der englische Arbeiter jetzt (1815) sehr heruntergekommen sei, verglichen mit Edens Zeit (1797). <A HREF="me23_605.htm#Z54">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M55">(55)</A> Aus den Berichten der letzten parlamentarischen Untersuchungskommission &uuml;ber F&auml;lschung von Lebensmitteln sieht man, da&szlig; selbst die F&auml;lschung der Arzneistoffe in England nicht Ausnahme, sondern Regel bildet. Z.B. die Examination von 34 Proben von Opium, gekauft in ebensoviel verschiednen Londoner Apotheken, ergab, da&szlig; 31 verf&auml;lscht waren mit Mohnkapsel, Weizenmehl, Gummischleim, Ton, Sand usw. Viele enthielten kein Atom Morphin. <A HREF="me23_605.htm#Z55">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M56">(56)</A> G. L. Newnham (barrister at law): "A Review of the Evidence before the Committees of the two Houses of Parliament on the Corn Laws", Lond. 1815, p. 20, Note. <A HREF="me23_605.htm#Z56">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M57">(57)</A> l.c.p. 19, 20. <A HREF="me23_605.htm#Z57">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M58">(58)</A> Ch. H. Parry. l.c.p. 77, 69. Die Herrn Landlords ihrerseits "indemnifizierten" sich nicht nur f&uuml;r den Antijakobinerkrieg, den sie im Namen Englands f&uuml;hrten, sondern bereicherten sich enorm. "Ihre Renten verdoppelten, verdreifachten, vervierfachten und, in Ausnahmsf&auml;llen, versechsfachten sich in 18 Jahren." (l.c.p. 100, 101.) <A HREF="me23_605.htm#Z58">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M59">(59)</A> Friedrich Engels, "Lage der arbeitenden Klasse in England", p. 20. &lt;Siehe Band 2, S. 244&gt; <A HREF="me23_605.htm#Z59">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M60">(60)</A> Die klassische &Ouml;konomie hat wegen mangelhafter Analyse des Arbeits- und Verwertungsprozesses dies wichtige Moment der Reproduktion nie ordentlich begriffen, wie man z.B. bei Ricardo sehn kann. Er sagt z.B.: Welches immer der Wechsel der Produktivkraft, "eine Million Menschen produziert in den Fabriken stets denselben Wert." Dies richtig, wenn Extension und Intensivgrad ihrer Arbeit gegeben. Es verhindert aber nicht, und Ricardo &uuml;bersieht dies in gewissen Schlu&szlig;folgerungen, da&szlig; eine Million Menschen sehr verschiedne Massen von Produktionsmitteln, bei verschiedner Produktivkraft ihrer Arbeit, in Produkt verwandelt, daher sehr verschiedne Wertmassen in ihrem Produkt erh&auml;lt, die von ihr gelieferten Produktenwerte also sehr verschieden sind. Ricardo hat, nebenbei bemerkt, an jenem Beispiel umsonst versucht, dem J. B. Say den Unterschied zwischen Gebrauchswert (den er hier wealth nennt, stofflichen Reichtum) und Tauschwert klarzumachen. Say antwortet: "Was die Schwierigkeit anbelangt, die Ricardo hervorhebt, wenn er sagt, da&szlig; bei besseren Verfahren eine Million Menschen zwei- bis dreimal soviel Reicht&uuml;mer hervorbringen kann, ohne mehr Wert zu erzeugen, so verschwindet diese Schwierigkeit, wenn man, wie erforderlich, die Produktion als einen Austausch ansieht, bei dem man die produktiven Dienste seiner Arbeit, seiner Erde und seiner Kapitalien hergibt, um Produkte zu erhalten. Durch diese produktiven Dienste erhalten wir n&auml;mlich alle Produkte, die es auf der Welt gibt ... Also ... sind wir um so reicher, haben unsere produktiven Dienste um so gr&ouml;&szlig;eren Wert, je gr&ouml;&szlig;er die Menge n&uuml;tzlicher Dinge ist, die sie bei dem Produktion genannten Austausch einbringen. (J. B. Say, "Lettres &agrave; M. Malthus", Paris 1820, p. 168, 169.) Die "difficult&eacute;" &lt;"Schwierigkeit"&gt; - sie existiert f&uuml;r ihn, nicht f&uuml;r Ricardo - , die Say erkl&auml;ren soll, ist die: Warum vermehrt sich nicht der Wert der Gebrauchswerte, wenn ihre Quantit&auml;t infolge gesteigerter Produktivkraft der Arbeit w&auml;chst? Antwort: Die Schwierigkeit wird dadurch gel&ouml;st, da&szlig; man den Gebrauchswert gef&auml;lligst Tauschwert nennt. Tauschwert ist ein Ding, das one way or another &lt;so oder so&gt; mit Austausch zusammenh&auml;ngt. Man nenne also die Produktion einen "Austausch" von Arbeit und Produktionsmitteln gegen das Produkt, und es ist klar wie Wasser, da&szlig; man um so mehr Tauschwert erh&auml;lt, je mehr Gebrauchswert einem die Produktion liefert. In andren Worten: Je mehr Gebrauchswerte, z.B. Str&uuml;mpfe, ein Arbeitstag dem Strumpffabrikanten liefert, desto reicher ist er an Str&uuml;mpfen. Pl&ouml;tzlich f&auml;llt Say jedoch ein, da&szlig; "mit der gr&ouml;&szlig;ern Quantit&auml;t" der Str&uuml;mpfe ihr "Preis" (der nat&uuml;rlich nichts mit dem Tauschwert zu tun hat) f&auml;llt, "weil die Konkurrenz sie" (die Produzenten) "zwingt, die Produkte f&uuml;r das hinzugeben, was sie sie kosten". Aber wo denn kommt der Profit her, wenn der Kapitalist die Waren zu dem Preis verkauft, den sie ihm kosten? Doch never mind &lt;das macht nichts&gt;. Say erkl&auml;rt, da&szlig; infolge der gesteigerten Produktivit&auml;t jeder im Ersatz f&uuml;r dasselbe &Auml;quivalent jetzt zwei statt fr&uuml;her ein Paar Str&uuml;mpfe usw. erh&auml;lt. Das Resultat, wobei er anlangt, ist grade der Satz Ricardos, den er widerlegen wollte. Nach dieser gewaltigen Denkanstrengung apostrophiert er Malthus triumphierend mit den Worten: "Das ist, mein Herr, die gut begr&uuml;ndete Lehre, ohne die es, so erkl&auml;re ich, nicht m&ouml;glich ist, die schwierigsten Fragen der politischen &Ouml;konomie zu l&ouml;sen, insbesondere, wie es kommt, da&szlig; eine Nation reicher werden kann, wenn ihre Produkte sich im Wert vermindern, obwohl der Reichtum Wert darstellt." (l.c.p. 170.) Ein englischer &Ouml;konom bemerkt &uuml;ber &auml;hnliche Kunstst&uuml;cke in Says "Lettres": "Diese affektierten Manieren zu schwatzen (those affected ways of talking) bilden im Ganzen das, was Herr Say seine Doktrin zu nennen beliebt und die er dem Malthus ans Herz legt, zu Hertford zu lehren, wie das schon "dans plusieurs parties de l'Europe" &lt;"in mehreren Teilen Europas"&gt; geschehe. Er sagt: 'Wenn Sie an allen diesen Behauptungen einen paradoxen Charakter finden, betrachten Sie die Dinge, die sie ausdr&uuml;cken, und ich wage zu glauben, da&szlig; sie Ihnen sehr einfach und sehr vern&uuml;nftig vorkommen werden.' Zweifelsohne, und zugleich werden sie infolge desselben Prozesses alles andere, nur nicht original oder wichtig erscheinen." ("An Inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand etc.", p. 110.) <A HREF="me23_605.htm#Z60">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M61">(61)</A> MacCulloch l&ouml;ste das Patent auf "wages of past labour" &lt;"Lohn f&uuml;r vergangene Arbeit"&gt; lange bevor Senior das Patent auf die "wages of abstinence" &lt;den "Lohn f&uuml;r Enthaltung"&gt;. <A HREF="me23_605.htm#Z61">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M62">(62)</A> Vgl. u.a. J. Bentham, "Th&eacute;orie des Peines et des R&eacute;compenses", trad. Et. Dumont, 3&egrave;me &eacute;d., Paris 1826, t. II, l. IV, ch. II. <A HREF="me23_605.htm#Z62">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M63">(63)</A> Jeremias Bentham ist ein rein englische Ph&auml;nomen. Selbst unsern Philosophen Christian Wolf nicht ausgenommen, hat zu keiner Zeit und in keinem Land der hausbackenste Gemeinplatz sich jemals so selbstgef&auml;llig breitgemacht. Das N&uuml;tzlichkeitsprinzip war keine Erfindung Benthams. Er reproduzierte nur geistlos, was Helvetius und andere Franzosen des 18. Jahrhunderts geistreich gesagt hatten. Wenn man z.B. wissen will, was ist einem Hunde n&uuml;tzlich, so mu&szlig; man die Hundenatur ergr&uuml;nden. Diese Natur selbst ist nicht aus dem "N&uuml;tzlichkeitsprinzip" zu konstruieren. Auf den Menschen angewandt, wenn man alle menschliche Tat, Bewegung, Verh&auml;ltnisse usw. nach dem N&uuml;tzlichkeitsprinzip beurteilen will, handelt es sich erst um die menschliche Natur im allgemeinen und dann um die in jeder Epoche historisch modifizierte Menschennatur. Bentham macht kein Federlesens. Mit der naivsten Trockenheit unterstellt er den modernen Spie&szlig;b&uuml;rger, speziell den englischen Spie&szlig;b&uuml;rger, als den Normalmenschen. Was diesem Kauz von Normalmensch und seiner Welt n&uuml;tzlich, ist an und f&uuml;r sich n&uuml;tzlich. An diesem Ma&szlig;stab beurteilt er dann Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Z.B. die christliche Religion ist n&uuml;tzlich, weil sie dieselben Missetaten religi&ouml;s verp&ouml;nt, die der Strafkodes juristisch verdammt. Kunstkritik ist "sch&auml;dlich", weil sie ehrbare Leute in ihrem Genu&szlig; an Martin Tupper st&ouml;rt usw. Mit solchem Schund hat der brave Mann, dessen Devise: "nulla dies sine linea" &lt;"kein Tag sei ohne einen Strich"&gt;, Berge von B&uuml;chern gef&uuml;llt. Wenn ich die Courage meines Freundes H. Heine h&auml;tte, w&uuml;rde ich Herrn Jeremias ein Genie in der b&uuml;rgerlichen Dummheit nennen. <A HREF="me23_605.htm#Z63">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M64">(64)</A> "Politische &Ouml;konomen sind zu geneigt, eine bestimmte Quantit&auml;t von Kapital und eine bestimmte Anzahl Arbeiter als Produktionsinstrumente von gleichf&ouml;rmiger Kraft und als mit einer gewissen gleichf&ouml;rmigen Intensit&auml;t wirkend zu behandeln ... Diejenigen, die behaupten, da&szlig; Waren die einzigen Agenten der Produktion sind, beweisen, da&szlig; die Produktion &uuml;berhaupt nicht erweitert werden kann, denn zu einer solchen Erweiterung m&uuml;&szlig;ten Lebensmittel, Rohmaterialien und Werkzeuge vorher vermehrt werden. was in der Tat darauf hinauskommt, da&szlig; kein Wachstum der Produktion ohne ihr vorheriges Wachstum stattfinden kann oder, in andren Worten. da&szlig; jedes Wachstum unm&ouml;glich ist." (S. Bailey, "Money and its Vicissitudes", p. 58 u. 70.) Bailey kritisiert das Dogma haupts&auml;chlich vom Standpunkt des Zirkulationsprozesses. <A HREF="me23_605.htm#Z64">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M65">(65)</A> J. St. Mill sagt in seinen "Principles of Polit. Economy" [b. II, ch. I, § 3]: "Das Produkt der Arbeit wird heutzutag verteilt im umgekehrten Verh&auml;ltnis zur Arbeit - der gr&ouml;&szlig;te Teil an die, die niemals arbeiten, der n&auml;chstgr&ouml;&szlig;te an die, deren Arbeit fast nur nominell ist, und so, auf absteigender Skala, schrumpft die Belohnung zusammen, im Ma&szlig;e wie die Arbeit h&auml;rter und unangenehmer wird, bis die erm&uuml;dendste und ersch&ouml;pfendste k&ouml;rperliche Arbeit nicht mit Sicherheit auch nur auf Gewinnung der Lebensbed&uuml;rfnisse rechnen kann." Zur Vermeidung von Mi&szlig;verst&auml;ndnis bemerke ich, da&szlig;, wenn M&auml;nner wie J. St. Mill usw. wegen des Widerspruchs ihrer alt&ouml;konomischen Dogmen und ihrer modernen Tendenzen zu r&uuml;gen sind, es durchaus unrecht w&auml;re sie mit dem Tro&szlig; der vulg&auml;r&ouml;konomischen Apologeten zusammenzuwerfen. <A HREF="me23_605.htm#Z65">&lt;=</A><A NAME="M66"></P>
<P>(66)</A> H. Fawcett, Prof. of Polit. Econ. at Cambridge: "The Economic Position of the British Labourer", Lond. 1865, p. 120. <A HREF="me23_605.htm#Z66">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M67">(67)</A> Ich erinnere hier den Leser, da&szlig; die Kategorien: variables und konstantes Kapital von mir zuerst gebraucht werden. Die politische &Ouml;konomie seit A. Smith wirft die darin enthaltenen Bestimmungen mit den aus dem Zirkulationsproze&szlig; entspringenden Formunterschieden von fixem und zirkulierendem Kapital kunterbunt zusammen. Das N&auml;here dar&uuml;ber im Zweiten Buch, zweiter Abschnitt. <A HREF="me23_605.htm#Z67">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M68">(68)</A> Fawcett, l.c.p. 123, 122. <A HREF="me23_605.htm#Z68">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="M69">(69)</A> Man k&ouml;nnte sagen, da&szlig; nicht nur Kapital, sondern auch Arbeiter, in Form der Emigration, j&auml;hrlich aus England exportiert werden. Im Text ist jedoch gar nicht die Rede vom Peculium der Auswanderer, die zum gro&szlig;en Teil keine Arbeiter sind. Die P&auml;chterss&ouml;hne liefern gro&szlig;e Portion. Das j&auml;hrlich zur Verzinsung ins Ausland versandte englische Zusatzkapital steht in ungleich gr&ouml;&szlig;erem Verh&auml;ltnis zur j&auml;hrlichen Akkumulation als die j&auml;hrliche Auswanderung zum j&auml;hrlichen Zuwachs der Bev&ouml;lkerung. <A HREF="me23_605.htm#Z69">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>