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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Karl Marx-Friedrich Engels - Die heilige Familie - IV. Kapitel</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER">IV. KAPITEL</P>
<H2><P ALIGN="CENTER">"Die kritische Kritik" als die Ruhe des Erkennens<BR>
oder die "kritische Kritik" als Herr Edgar</P></H2>
<H3><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV1">1. "Die Union ouvri&egrave;re" der Flora Tristan</A></P></H3>
<STRONG><P>&lt;19&gt;</STRONG> Die franz&ouml;sischen Sozialisten behaupten: Der Arbeiter macht alles, produziert alles, und dabei hat er kein Recht, keinen Besitz, kurz und gut nichts. Die Kritik antwortet durch den Mund des Herrn <EM>Edgar, </EM>der personifizierten <EM>Ruhe des Erkennens:</P>
</EM><SMALL><P>"Um alles schaffen zu k&ouml;nnen, dazu geh&ouml;rt ein st&auml;rkeres als ein Arbeiterbewu&szlig;tsein. Nur umgekehrt w&auml;re der Satz wahr: Der Arbeiter macht nichts, darum hat er nichts, er macht eher nichts, weil seine Arbeit stets eine einzeln bleibende, auf sein eigenstes Bed&uuml;rfnis berechnete, t&auml;gliche ist."</P>
</SMALL><P>Die Kritik vollendet sich hier zu jener H&ouml;he der Abstraktion, in der sie blo&szlig; ihre eigenen Gedankensch&ouml;pfungen und aller Wirklichkeit widersprechenden Allgemeinheiten f&uuml;r "Etwas", ja f&uuml;r <EM>"Alles" </EM>ansieht. Der Arbeiter schafft nichts, weil er blo&szlig; "Einzelnes", d.h. sinnliche, handgreifliche, geist- und kritiklose Gegenst&auml;nde schafft, die ein Greuel sind vor den Augen der reinen Kritik. Alles Wirkliche, Lebendige ist unkritisch, massenhaft, darum "Nichts", und nur die idealen, phantastischen Kreaturen der kritischen Kritik sind <EM>"Alles".</P>
</EM><P>Der Arbeiter schafft nichts, weil seine Arbeit eine einzeln bleibende, auf sein blo&szlig; individuelles Bed&uuml;rfnis berechnete ist, also weil die einzelnen, zusammengeh&ouml;rigen Zweige der Arbeit in dieser jetzigen Weltordnung getrennt, ja gegeneinander gestellt sind, kurz, weil die Arbeit nicht <EM>organisiert </EM>ist. Der eigne Satz der Kritik, wenn man ihn in dem einzig m&ouml;glichen vern&uuml;nftigen Sinn fa&szlig;t, den er haben kann, verlangt die Organisation der Arbeit. Flora Tristan, bei deren Beurteilung dieser gro&szlig;e Satz an den Tag kommt, verlangt dasselbe und wird f&uuml;r diese Insolenz, der kritischen Kritik vorzugreifen, en canaille &lt;ver&auml;chtlich&gt; behandelt. Der Arbeiter schafft Nichts; dieser Satz ist &uuml;brigens - <A name="S20"></A><STRONG>&lt;20&gt;</STRONG> wenn man davon absieht, da&szlig; der <EM>einzelne </EM>Arbeiter nichts <EM>Ganzes </EM>produziert, was eine Tautologie ist - total verr&uuml;ckt. Die kritische Kritik schafft Nichts, der Arbeiter schafft Alles, ja so sehr Alles, da&szlig; er die ganze Kritik auch in seinen geistigen Sch&ouml;pfungen besch&auml;mt; die englischen und franz&ouml;sischen Arbeiter k&ouml;nnen davon Zeugnis ablegen. Der Arbeiter schafft sogar den <EM>Menschen; </EM>der Kritiker wird stets ein Unmensch bleiben, wof&uuml;r er freilich die Genugtuung hat, kritischer Kritiker zu sein.</P>
<SMALL><P>"Flora Tristan gibt uns ein Beispiel jenes weiblichen Dogmatismus, der eine Formel haben will und sich dieselbe aus den Kategorien des Bestehenden bildet."</P>
</SMALL><P>Die Kritik tut nichts als sich "Formeln aus den Kategorien des Bestehenden bilden", n&auml;mlich aus der bestehenden <EM>Hegelschen </EM>Philosophie und den bestehenden sozialen Bestrebungen; Formeln, weiter nichts als Formeln, und trotz allen ihren Invektiven gegen den Dogmatismus verurteilt sie sich selbst zum Dogmatismus, ja zum <EM>weiblichen </EM>Dogmatismus. Sie ist und bleibt ein altes Weib, die verwelkte und verwitwete <EM>Hegelsche </EM>Philosophie, die ihren zur widerlichsten Abstraktion ausged&ouml;rrten Leib schminkt und aufputzt und in ganz Deutschland nach einem Freier umherschielt.</P>
<H3><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV2">2. B&eacute;raud &uuml;ber die Freudenm&auml;dchen</A></P></H3>
<P>Herr Edgar, der nun einmal der sozialen Fragen sich erbarmt, mischt sich auch in die <EM>"Hurenverh&auml;ltnisse". </EM>([Heft] V, p. 26.)</P>
<P>Er kritisiert des Pariser Polizeikommiss&auml;rs B&eacute;raud Buch &uuml;ber die Prostitution, weil es ihm "auf den <EM>Standpunkt" </EM>ankommt, von dem "B&eacute;raud die Stellung der Freudenm&auml;dchen zur Gesellschaft auffa&szlig;t". Die "Ruhe des Erkennens" wundert sich, wenn sie findet, da&szlig; ein Polizeimensch eben einen Polizeistandpunkt hat, und gibt der Masse zu verstehen, das sei ein ganz verkehrter. Ihren eignen Standpunkt gibt sie aber nicht zu verstehen. Nat&uuml;rlich! Wenn die Kritik sich mit Freudenm&auml;dchen abgibt, so kann man nicht verlangen, da&szlig; dies vor dem Publikum geschehe.</P>
<H3><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV3">3. Die Liebe</P></H3>
<P></A>Um sich zur "Ruhe des Erkennens" zu vollenden, mu&szlig; <EM>die </EM>kritische Kritik vor allem sich der <EM>Liebe </EM>zu entledigen suchen. Die Liebe ist eine Leidenschaft, und nichts gef&auml;hrlicher f&uuml;r die Ruhe des Erkennens als die Leidenschaft. <STRONG>&lt;21&gt;</STRONG> Bei Gelegenheit der Romane der Frau v. Paalzow, die er "gr&uuml;ndlich <EM>studiert </EM>zu haben" versichert, &uuml;berw&auml;ltigt Herr Edgar daher "eine <EM>Kinderei </EM>wie die <EM>genannte Liebe". </EM>Solches ist ein Scheuel und Greuel und reget in der kritischen Kritik auf Ingrimmigkeit, machet sie fast gallenerbittert, ja abersinnig.</P>
<SMALL><P>"Die Liebe ... ist eine grausame G&ouml;ttin, welche, wie jede Gottheit, den ganzen Menschen besitzen will und nicht eher zufrieden ist, als bis er ihr nicht blo&szlig; seine Seele, sondern auch sein physisches Selbst dargebracht hat. Ihr Kultus ist das Leiden, der Gipfel dieses Kultus ist die Selbstaufopferung, der Selbstmord."</P>
</SMALL><P>Um die Liebe in den "Moloch", in den leibhaftigen Teufel zu verwandeln, verwandelt Herr Edgar sie vorher in eine G&ouml;ttin. Zur G&ouml;ttin, d.h. zu einem theologischen Gegenstand geworden, unterliegt sie nat&uuml;rlich der <EM>Kritik der Theologie, </EM>und &uuml;berdem liegen bekanntlich Gott und Teufel nicht weit auseinander. Herr Edgar verwandelt die Liebe in eine "G&ouml;ttin", und zwar in eine "grausame G&ouml;ttin", indem er aus dem <EM>liebenden Menschen, </EM>aus der Liebe <EM>des Menschen </EM>den Menschen <EM>der Liebe </EM>macht, indem er die <EM>"Liebe"</EM> als ein apartes Wesen vom Menschen lostrennt und als solches verselbst&auml;ndigt. Durch diesen einfachen Proze&szlig;, durch diese Verwandlung des Pr&auml;dikats in das Subjekt, kann man alle Wesensbestimmungen und Wesens&auml;u&szlig;erungen des Menschen in <EM>Unwesen </EM>und Wesens<EM>ent&auml;u&szlig;erungen</EM> kritisch umformen. So z.B. macht die kritische Kritik aus der Kritik, als einem Pr&auml;dikat und einer T&auml;tigkeit des Menschen, ein apartes Subjekt, die sich auf sich selbst beziehende und darum <EM>kritische Kritik: </EM>ein "Moloch", dessen Kultus die Selbstaufopferung, der Selbstmord des Menschen, namentlich des menschlichen <EM>Denkverm&ouml;gens </EM>ist.</P>
<EM><SMALL><P>"Gegenstand"</EM>, ruft die Ruhe des Erkennens aus, "Gegenstand, das ist der richtige Ausdruck, denn der Geliebte ist dem Liebenden - (das Femininum fehlt) - nur wichtig als <EM>dieses &auml;u&szlig;ere Objekt </EM>seiner <EM>Gem&uuml;tsaffektion, </EM>als Objekt, in welchem es sein selbsts&uuml;chtiges Gef&uuml;hl befriedigt sehn will."</P>
</SMALL><EM><P>Gegenstand! </EM>Entsetzlich! Es gibt nichts Verwerflicheres, Profaneres, Massenhafteres als ein <EM>Gegenstand </EM>- &agrave; bas &lt;nieder&gt; der Gegenstand! Wie sollte die absolute Subjektivit&auml;t, der actus purus &lt;reine Handlung&gt;, die <EM>"reine" </EM>Kritik, nicht in der Liebe ihre b&ecirc;te noire, den leibhaftigen Satan erblicken, in der Liebe, die den Menschen erst wahrhaft an die gegenst&auml;ndliche Welt au&szlig;er ihm glauben lehrt, die nicht nur den Menschen zum Gegenstand, sondern sogar den Gegenstand zum Menschen macht!</P>
<STRONG><P>&lt;22&gt; </STRONG>Die Liebe, f&auml;hrt die Ruhe des Erkennens, au&szlig;er sich, fort, beruhigt sich nicht mal dabei, den Menschen in die <EM>Kategorie "Objekt" </EM>f&uuml;r den andern Menschen zu verwandeln, sie macht ihn sogar zu einem <EM>bestimmten, wirklichen </EM>Objekt, zu <EM>diesem, </EM>schlecht-individuellen (siehe Hegel, "Ph&auml;nomenologie", &uuml;ber das Diese und das Jene, wo auch gegen das schlechte <EM>"Dieses" </EM>polemisiert wird), <EM>&auml;u&szlig;erlichen, </EM>nicht nur innerlichen, in dem Gehirn steckenbleibenden, sondern sinnlich offenbaren Objekt.</P>
<SMALL><P>Lieb'<BR>
Lebt nicht <EM>allein </EM>vermauert im <EM>Gehirn.</P>
</EM></SMALL><P>Nein, die Geliebte ist <EM>sinnlicher Gegenstand, </EM>und die kritische Kritik verlangt zum allermindesten, wenn sie sich zur Anerkennung eines Gegenstandes herablassen soll, einen <EM>sinnlosen </EM>Gegenstand. Die Liebe aber ist ein <EM>unkritischer, unchristlicher Materialist.</P>
</EM><P>Endlich macht die Liebe gar den einen Menschen zu <EM>"diesem &auml;u&szlig;ern Objekt der Gem&uuml;tsaffektion" </EM>des andern Menschen, zum Objekt, worin sich das <EM>selbsts&uuml;chtige </EM>Gef&uuml;hl des andern Menschen befriedigt, ein <EM>selbsts&uuml;chtiges </EM>Gef&uuml;hl, weil es <EM>sein eignes Wesen </EM>im andern Menschen <EM>sucht, </EM>und das soll doch nicht sein. Die kritische Kritik ist so frei von aller Selbstsucht, da&szlig; sie den ganzen Umfang des menschlichen Wesens <EM>in </EM>ihrem <EM>eignen Selbst </EM>ersch&ouml;pft <EM>findet.</P>
</EM><P>Herr Edgar sagt uns nat&uuml;rlich nicht, wodurch sich die Geliebte unterscheidet von den &uuml;brigen "&auml;u&szlig;erlichen Objekten der Gem&uuml;tsaffektion, worin sich die selbsts&uuml;chtigen Gef&uuml;hle der Menschen befriedigen". Der geistreiche, vielsinnige, vielsagende Gegenstand der Liebe sagt der Ruhe des Erkennens nur das kategorische Schema: "dieses &auml;u&szlig;ere Objekt der Gem&uuml;tsaffektion", wie etwa der Komet dem spekulativen Naturphilosophen nichts sagt als die "Negativit&auml;t". Indem der Mensch den Menschen zum &auml;u&szlig;eren Objekt seiner Gem&uuml;tsaffektion macht, legt er ihm zwar nach dem eignen Gest&auml;ndnis der kritischen Kritik "Wichtigkeit" bei, aber eine sozusagen <EM>gegenst&auml;ndliche Wichtigkeit, </EM>w&auml;hrend die Wichtigkeit, welche die Kritik den Gegenst&auml;nden beilegt, nichts anders ist als die Wichtigkeit, die sie sich selbst beilegt, die sich daher auch nicht in dem "schlechten <EM>&auml;u&szlig;eren Sein", </EM>sondern in dem <EM>"Nichts" </EM>des kritisch wichtigen Gegenstandes bew&auml;hrt.</P>
<P>Wenn die Ruhe des Erkennens in dem wirklichen Menschen keinen <EM>Gegenstand </EM>besitzt, besitzt sie dagegen in der <EM>Menschheit </EM>eine <EM>Sache. </EM>Die kritische Liebe <EM>"h&uuml;tet </EM>sich vor allem, &uuml;ber der Person die <EM>Sache </EM>zu vergessen, welche nichts anders ist als die Sache der Menschheit". Die unkritische Liebe trennt die Menschheit nicht von dem pers&ouml;nlichen individuellen Menschen.</P>
<STRONG><SMALL><P>&lt;23&gt; </STRONG>"Die Liebe selber, als eine <EM>abstrakte </EM>Leidenschaft, die kommt, man wei&szlig; nicht wo her, und geht, man wei&szlig; nicht wohin, ist des Interesses einer innern Entwicklung unf&auml;hig."</P>
</SMALL><P>Die Liebe ist in den Augen der Ruhe des Erkennens eine abstrakte Leidenschaft nach dem <EM>spekulativen </EM>Sprachgebrauch, wonach das Konkrete abstrakt und das Abstrakte konkret hei&szlig;t.</P>
<SMALL><P>Sie war nicht in dem Tal geboren,<BR>
Man wu&szlig;te nicht, woher sie kam;<BR>
Doch schnell war ihre Spur verloren,<BR>
Sobald das M&auml;dchen Abschied nahm.</P>
</SMALL><P>Die Liebe ist f&uuml;r die Abstraktion "das M&auml;dchen aus der Fremde", ohne dialektischen Pa&szlig;, und wird daf&uuml;r von der kritischen Polizei des Landes verwiesen,</P>
<P>Die Leidenschaft der Liebe ist des Interesses einer <EM>innern </EM>Entwickelung unf&auml;hig, weil sie nicht a priori konstruiert werden kann, weil ihre Entwicklung eine wirkliche ist, die in der Sinnenwelt und zwischen wirklichen Individuen vorgeht. Das Hauptinteresse der spekulativen Konstruktion ist aber das "Woher" und das "Wohin". Das Woher ist eben die <EM>"Notwendigkeit </EM>eines Begriffs, sein Beweis und Deduktion" (Hegel). Das Wohin ist die Bestimmung, "wodurch jedes einzelne Glied des spekulativen Kreislaufes, als Beseeltes der Methode, zugleich der Anfang eines neuen Gliedes ist" (Hegel). Also nur, wenn ihr Woher und ihr Wohin a priori zu konstruieren w&auml;re, verdiente die Liebe das "Interesse" der spekulativen Kritik.</P>
<P>Was die kritische Kritik hier bek&auml;mpft, ist nicht nur die Liebe, sondern alles Lebendige, alles Unmittelbare, alle sinnliche Erfahrung, alle <EM>wirkliche </EM>Erfahrung &uuml;berhaupt, von der man nie vorher <EM>wei&szlig;</EM>, "woher" und "wohin".</P>
<P>Herr Edgar hat durch die &Uuml;berw&auml;ltigung der Liebe sich vollst&auml;ndig als "Ruhe des Erkennens" <EM>gesetzt </EM>und kann nun an <EM>Proudhon </EM>sogleich eine gro&szlig;e Virtuosit&auml;t des Erkennens, f&uuml;r welches der <EM>"Gegenstand" </EM>aufgeh&ouml;rt hat, <EM>"dieses &auml;u&szlig;ere Objekt" </EM>zu sein, und eine noch gr&ouml;&szlig;ere <EM>Lieblosigkeit </EM>gegen die franz&ouml;sische Sprache bew&auml;hren.</P>
<H3><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4">4. Proudhon</A></P></H3>
<P>Nicht <EM>Proudhon </EM>selbst, sondern der "Proudhonsche <EM>Standpunkt" </EM>hat nach dem Bericht der kritischen Kritik die Schrift "Qu'est-ce que la propri&eacute;t&eacute;?" geschrieben.</P>
<SMALL><P>"Ich beginne meine Schilderung des Proudhonschen Standpunktes mit der Charakteristik seiner" (des Standpunktes) "Schrift 'Was ist das Eigentum?'"</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;24&gt; </STRONG>Da nur die Schriften des kritischen Standpunktes von selbst Charakter besitzen, so beginnt die kritische Charakteristik notwendig damit, der Proudhonschen Schrift einen Charakter zu geben. Herr Edgar gibt dieser Schrift einen Charakter, indem er sie <EM>&uuml;bersetzt</EM>. Er gibt ihr nat&uuml;rlich einen <EM>schlechten </EM>Charakter, denn er verwandelt sie in einen <EM>Gegenstand "der</EM> Kritik". </P>
<P>Proudhons Schrift unterliegt also einem doppelten Angriff des Herrn Edgar, einem <EM>stillschweigenden </EM>in seiner charakterisierenden &Uuml;bersetzung, einem <EM>ausgesprochenen </EM>in seinen kritischen Randglossen. Wir werden finden, da&szlig; Herr Edgar vernichtender ist, wenn er &uuml;bersetzt, als wenn er glossiert.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4a">Charakterisierende &Uuml;bersetzung Nr. 1</A></P></H4>
<SMALL><P>"Ich will" (n&auml;mlich der kritisch &uuml;bersetzte Proudhon) "kein System des Neuen geben, ich will nichts als die Abschaffung des Privilegiums, die Vernichtung der Sklaverei ... Gerechtigkeit, nichts als Gerechtigkeit, das ist's, was ich meine."</P>
</SMALL><P>Der charakterisierte Proudhon beschr&auml;nkt sich auf Wollen und Meinen, weil der "gute Wille" und die unwissenschaftliche "Meinung" charakteristische Attribute der unkritischen Masse sind. Der charakterisierte Proudhon tritt so demutsvoll auf, wie es der Masse geziemt, und ordnet das, was er will, dem unter, was er <EM>nicht </EM>will. Er versteigt sich nicht dazu, ein System des Neuen geben zu wollen, er will weniger, er will sogar <EM>nichts </EM>als die Abschaffung des Privilegiums etc. Au&szlig;er dieser kritischen Subordination des Willens, den er hat, unter den Willen, den er nicht hat, zeichnet sich sein erstes Wort sogleich durch einen charakteristischen Mangel an Logik aus. Der Schriftsteller, der sein Buch damit er&ouml;ffnet, da&szlig; er kein System des Neuen geben will, wird nun sagen, was er geben will, sei es ein systematisches Altes oder ein unsystematisches Neues. Aber der charakterisierte Proudhon, der kein System des Neuen <EM>geben </EM>will, will er die Abschaffung der Privilegien geben? Nein. Er <EM>will </EM>sie.</P>
<P>Der <EM>wirkliche </EM>Proudhon sagt: <20>Je ne fais pas de syst&egrave;me: je demande la fin du privil&egrave;ge" &lt;"Ich mache kein System; ich verlange das Ende des Privilegs!&gt; etc. Ich mache kein System, ich verlange etc. D.h., der wirkliche Proudhon erkl&auml;rt, da&szlig; er keine abstrakt wissenschaftliche Zwecke verfolgt, sondern unmittelbar praktische Forderungen an die Gesellschaft stellt. Und die Forderung, die er stellt, ist nicht willk&uuml;rlich. Sie ist motiviert und berechtigt durch die ganze Entwicklung, die er gibt, sie ist das Resum&eacute; dieser Entwicklung, denn: "Justice, rien que justice; tel est le resume de <STRONG>&lt;25&gt;</STRONG> mon <EM>discours</EM>." &lt;Gerechtigkeit, nichts als Gerechtigkeit; darin fa&szlig;t sich meine <EM>Darlegung</EM> zusammen.&gt; Der charakterisierte Proudhon ger&auml;t mit seinem "Gerechtigkeit, nichts als Gerechtigkeit, das ist's was ich meine" um so bedeutender in Verlegenheit, als er noch vieles andre meint und nach Herrn Edgars Bericht z.B. <EM>"meint", </EM>die Philosophie sei nicht praktisch genug gewesen, <EM>"meint", </EM>den Charles Comte zu widerlegen etc.</P>
<P>Der kritische Proudhon fragt sich: "Soll <EM>der Mensch </EM>denn immer ungl&uuml;cklich sein?", d.h. er fragt, ob das Ungl&uuml;ck die moralische Bestimmung des Menschen ist. Der wirkliche Proudhon ist ein leichtsinniger Franzose und fragt, ob das Ungl&uuml;ck eine materielle Notwendigkeit, ein <EM>M&uuml;ssen </EM>ist. (L'homme <EM>doit</EM>-il &ecirc;tre &eacute;ternellement malheureux? &lt;<EM>Mu&szlig;</EM> der Mensch ewig ungl&uuml;cklich sein?&gt;)</P>
<P>Der massenhafte Proudhon sagt:</P>
<SMALL><P>"Et sans m'arr&ecirc;ter aux explications &agrave; toute fin des entrepreneurs de r&eacute;formes, accusant de la d&eacute;tresse g&eacute;n&eacute;rale ceux-ci la l&acirc;chet&eacute; et l'imp&eacute;ritie du pouvoir, ceux-l&agrave; les conspirateurs et les &eacute;meutes, d'autres l'ignorance et la corruption g&eacute;n&eacute;rale", etc.</P>
<P>&lt;"Und ohne mich mit den alle Einreden abschneidenden Auseinandersetzungen der Reform-Fabrikanten aufzuhalten, von denen diese die Feigheit und das Ungeschick der Machthaber, jene die Verschw&ouml;rer und die Emeuten, andere die Unwissenheit und die allgemeine Verdorbenheit f&uuml;r die allgemeine Notlage verantwortlich machen", usw."&gt;</P></SMALL>
<P>Weil der Ausdruck &agrave; toute fin ein schlechter massenhafter Ausdruck ist, der sich in den massenhaften deutschen W&ouml;rterb&uuml;chern nicht findet, so l&auml;&szlig;t der kritische Proudhon nat&uuml;rlich diese n&auml;here Bestimmung der "Auseinandersetzungen" weg. Dieser Terminus ist der massenhaften franz&ouml;sischen Jurisprudenz entlehnt, und explications &agrave; toute fin bedeuten Auseinandersetzungen, die alle Einreden abschneiden. Der kritische Proudhon beleidigt die <EM>"Reformisten", </EM>eine sozialistische franz&ouml;sische Partei, der massenhafte Proudhon die Reform-Fabrikanten. Bei dem massenhaften Proudhon gibt es verschiedene Klassen der entrepreneurs de r&eacute;formes. Diese, ceux-ci, sagen <EM>das, </EM>jene, ceux-l&agrave;, <EM>das, </EM>andre, d'autres, das. Der kritische Proudhon l&auml;&szlig;t dagegen <EM>dieselben Reformisten </EM>"bald - bald - bald anklagen", was jedenfalls von ihrer Unbest&auml;ndigkeit zeugt. Der wirkliche Proudhon, der sich nach der massenhaften franz&ouml;sischen Praxis richtet, spricht von "les conspirateurs et les &eacute;meutes", d.h. erst von den Verschw&ouml;rern und dann von ihrer Handlung, den Emeuten. Der kritische Proudhon, der die verschiedenen Klassen der Reformisten zusammengeworfen hat, klassifiziert dagegen die Rebellen und sagt daher: die Verschw&ouml;rer und <EM>Aufr&uuml;hrer. </EM>Der massenhafte Proudhon spricht von der <EM>Unwissenheit </EM>und <EM>"allgemeinen Verdorbenheit".</EM> <STRONG>&lt;26&gt;</STRONG> Der kritische Proudhon verwandelt die Unwissenheit in Dummheit, die "Verdorbenheit" in die "Verworfenheit" und macht endlich als kritischer Kritiker die Dummheit <EM>allgemein. </EM>Er selbst gibt unmittelbar von ihr ein Beispiel, indem er g&eacute;n&eacute;rale statt in den Plural in den Singular setzt. Er schreibt: l'ignorance et la corruption g&eacute;n&eacute;ral<EM>e</EM> f&uuml;r: die allgemeine Dummheit und Verworfenheit. Der unkritischen franz&ouml;sischen Grammatik gem&auml;&szlig; m&uuml;&szlig;te dies hei&szlig;en: l'ignorance et la corruption g&eacute;n&eacute;ral<EM>es</EM>.</P>
<P>Der charakterisierte Proudhon, der anders spricht und denkt wie der masssenhafte, hat notwendig auch einen ganz anderen <EM>Bildungsgang </EM>durchgemacht. Er "befragte die Meister der Wissenschaft, las hundert B&auml;nde der Philosophie und Rechtswissenschaft etc., und <EM>zuletzt </EM>sah" er "ein, da&szlig; wir noch nie den Sinn der Worte Gerechtigkeit, Billigkeit, Freiheit erfa&szlig;t haben". Der wirkliche Proudhon glaubte das <EM>von Anfang an </EM>zu erkennen (je crus <EM>d'abord </EM>reconna&icirc;tre &lt;Ich glaubte <EM>von Anfang an</EM> zu erkennen&gt;), was der kritische <EM>"zuletzt" </EM>einsah. Die kritische Verwandlung des d'abord in enfin &lt;zuerst in zuletzt&gt; ist notwendig, weil die Masse nichts [von] "vornherein" zu erkennen glauben darf. Der massenhafte Proudhon erz&auml;hlt ausdr&uuml;cklich, wie dieses befremdende Resultat seiner Studien ihn ersch&uuml;ttert, wie er ihm nicht getraut habe. Er beschlo&szlig; daher, eine <EM>"Gegenprobe" </EM>zu machen, er fragte sich: "Ist es m&ouml;glich, da&szlig; die Menschheit &uuml;ber die Prinzipien der Anwendung der Moral sich so lange und so allgemein betrogen hat? Wie und warum hat sie sich betrogen?" etc. Von der L&ouml;sung dieser Fragen machte er die Richtigkeit seiner Beobachtungen abh&auml;ngig. Er fand, da&szlig; in der Moral, wie in allen &uuml;brigen Zweigen des Wissens, die Irrt&uuml;mer <EM>"Stufen der Wissenschaft sind". </EM>Der kritische Proudhon dagegen vertraut sogleich dem ersten Eindruck, den seine national&ouml;konomischen, juristischen und &auml;hnlichen Studien auf ihn gemacht haben. Versteht sich, die Masse darf auf keine <EM>gr&uuml;ndliche </EM>Art verfahren, sie mu&szlig; die ersten Ergebnisse ihrer Studien zu unbestreitbaren Wahrheiten erheben. Sie ist "von vornherein fertig, ehe sie sich mit ihrem Gegensatz gemessen hat", daher "zeigt es sich" hinterher, "da&szlig; sie noch nicht bei dem Anfang angekommen ist, wenn sie am Ende zu stehen glaubt".</P>
<P>Der kritische Proudhon f&auml;hrt daher fort, in der haltlosesten und unzusammenh&auml;ngendsten Weise zu r&auml;sonieren:</P>
<SMALL><P>"Unsere Erkenntnis &lt;In der "Allgemeinen Literatur-Zeitung": Kenntnis&gt; der moralischen Gesetze ist nicht von vornherein vollst&auml;ndig; <EM>so</EM> kann sie einige Zeit dem gesellschaftlichen Fortschritte gen&uuml;gen; auf die L&auml;nge aber wird sie uns einen falschen Weg f&uuml;hren."</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;27&gt;</STRONG> Der kritische Proudhon motiviert nicht, warum eine unvollst&auml;ndige Erkenntnis der moralischen Gesetze dem gesellschaftlichen Fortschritt auch nur f&uuml;r <EM>einen </EM>Tag gen&uuml;gen kann. Der wirkliche Proudhon, nachdem er sich die Frage aufgeworfen, ob und warum die Menschheit sich so allgemein und so lange habe irren k&ouml;nnen, nachdem er die L&ouml;sung gefunden, da&szlig; alle Irrt&uuml;mer Stufen der Wissenschaft sind, da&szlig; unsre unvollst&auml;ndigsten Urteile eine Summe von Wahrheiten einschlie&szlig;en, die f&uuml;r eine gewisse Zahl von Induktionen wie f&uuml;r einen bestimmten Kreis des praktischen Lebens ausreichen, &uuml;ber welche Zahl und &uuml;ber welchen Kreis hinaus sie theoretisch ins Absurde und praktisch zum Verfall f&uuml;hren, kann sagen, da&szlig; selbst eine unvollkommne Erkenntnis der moralischen Gesetze f&uuml;r einige Zeit dem gesellschaftlichen Fortschritt gen&uuml;gen k&ouml;nne.</P>
<P>Der kritische Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Ist nun aber eine neue Erkenntnis n&ouml;tig geworden, so erhebt sich ein erbitterter Kampf zwischen den alten Vorurteilen und der neuen Idee."</P>
</SMALL><P>Wie kann sich ein Kampf erheben gegen einen Gegner, der <EM>noch nicht </EM>existiert? Und der kritische Proudhon hat uns zwar gesagt, da&szlig; eine neue Idee n&ouml;tig geworden, nicht aber, da&szlig; sie schon <EM>geworden </EM>ist.</P>
<P>Der massenhafte Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Sobald die h&ouml;here Erkenntnis unentbehrlich geworden, <EM>fehlt </EM>sie nie", so ist sie vorhanden. "<EM>Alsdann </EM>beginnt der Kampf."</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon behauptet, "es sei die Bestimmung des Menschen, sich schrittweise zu unterrichten", als wenn der Mensch nicht eine ganz andre Bestimmung h&auml;tte, n&auml;mlich die, Mensch zu sein, und als wenn der "schrittweise" Selbstunterricht notwendig einen Schritt weiter f&uuml;hrte. Ich kann Schritt vor Schritt gehen und grade auf dem Punkt ankommen, von dem ich ausging. Der unkritische Proudhon spricht nicht von der "Bestimmung", sondern von der <EM>Bedingung </EM>(condition) f&uuml;r den Menschen, nicht sich schrittweise (pas &agrave; pas), sondern <EM>stufenweise </EM>(par degr&eacute;s) <EM>zu </EM>unterrichten. Der kritische Proudhon sagt zu sich selbst:</P>
<SMALL><P>"Unter den Prinzipien, auf denen die Gesellschaft beruht, gibt es eins, welches sie nicht versteht, welches durch ihre Unwissenheit verderbt ist und alle &Uuml;bel verursacht. Und doch ehrt man <EM>dies</EM> Prinzip", und doch will man es, denn sonst w&auml;re es ohne Einflu&szlig;. Dieses Prinzip nun, welches wahr ist seinem <EM>Wesen</EM> nach, falsch aber in unserer Art, es aufzufassen ... welches ist es?"</P>
</SMALL><P>In dem ersten Satz sagt der kritische Proudhon, da&szlig; das Prinzip von der Gesellschaft verdorben, mi&szlig;verstanden, also an sich selbst richtig ist. Zum <STRONG>&lt;28&gt;</STRONG> &Uuml;berflu&szlig; gesteht er in dem zweiten Satz, da&szlig; es seinem Wesen nach wahr sei, und nichtsdestoweniger wirft er der Gesellschaft vor, da&szlig; sie "dieses Prinzip" wolle und verehre. Der massenhafte Proudhon dagegen tadelt nicht, da&szlig; dieses Prinzip, sondern da&szlig; dieses Prinzip, so wie unsre Unwissenheit es verf&auml;lscht hat, gewollt und geehrt werde. ("Ce principe ... tel que notre ignorance l'a fait, est honor&eacute;." &lt;"Dieses Prinzip ... so, wie unsere Unwissenheit es gemacht hat, wird geehrt."&gt;) Der kritische Proudhon findet das <EM>Wesen </EM>des Prinzips in seiner unwahren Gestalt <EM>wahr. </EM>Der massenhafte Proudhon findet, da&szlig; das Wesen des verf&auml;lschten Prinzips unsre falsche Auffassung, da&szlig; es aber in seinem <EM>Gegenstand </EM>(objet) wahr ist, ganz in derselben Weise, wie das Wesen der Alchimie und Astrologie unsre Phantasie, ihr Gegenstand aber - die Himmelsbewegung und die chemischen Eigenschaften der K&ouml;rper - wahr ist.</P>
<P>Der kritische Proudhon f&auml;hrt fort in seinem Monologe:</P>
<SMALL><P>"Der Gegenstand unsrer Untersuchung ist das Gesetz, die Bestimmung des sozialen Prinzips. Nun sind die Politiker, d.h. die M&auml;nner der sozialen Wissenschaft, in vollst&auml;ndiger Unklarheit [...] befangen: Wie aber jedem Irrtum eine Wirklichkeit zugrund liegt, so wird man in ihren B&uuml;chern die Wahrheit finden, die sie ohne ihr Wissen in die Welt gesetzt haben."</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon r&auml;soniert in der abenteuerlichsten Weise. Davon, da&szlig; die Politiker unwissend und unklar sind, geht er in ganz willk&uuml;rlicher Weise dazu fort, da&szlig; jedem Irrtum eine Wirklichkeit zugrunde liegt, was um so weniger bezweifelt werden kann, da jedem Irrtum in der Person des Irrenden eine Wirklichkeit zugrunde liegt. Davon, da&szlig; jedem Irrtum eine Wirklichkeit <EM>zugrunde </EM>liegt, schlie&szlig;t er weiter, da&szlig; <EM>in den B&uuml;chern </EM>der Politiker die Wahrheit zu finden ist. Und endlich l&auml;&szlig;t er diese Wahrheit von den Politikern sogar in die <EM>Welt </EM>gesetzt sein. H&auml;tten sie dieselbe in die <EM>Welt </EM>gesetzt, so brauchte man sie nicht in ihren <EM>B&uuml;chern </EM>zu suchen.</P>
<P>Der massenhafte Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Die Politiker verstehn sich nicht untereinander (ne s'entendent pas); also ist ihr Irrtum ein subjektiver, in ihnen selbst begr&uuml;ndeter" (donc c'est en eux qu'est l'erreur). Ihr wechselseitiges Mi&szlig;verst&auml;ndnis beweist ihre Einseitigkeit. Sie verwechseln "ihre Privatmeinung mit der gesunden Vernunft", und "da" - nach der fr&uuml;heren Deduktion - "jeder Irrtum eine wahre Wirklichkeit zum <EM>Gegenstand </EM>hat, so mu&szlig; sich in ihren B&uuml;chern die Wahrheit finden, welche sie hier", n&auml;mlich in ihre B&uuml;cher, "bewu&szlig;tlos niedergelegt, nicht aber in die Welt gesetzt haben. (Dans leurs livres doit se trouver la v&eacute;rit&eacute;, qu'&agrave; leur insu ils y auront mire.)"</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;29&gt; </STRONG>Der kritische Proudhon fragt sich: "Was ist die Gerechtigkeit, welches ist ihr Wesen, ihr Charakter, ihre Bedeutung?" als wenn sie noch eine vom Wesen und vom Charakter unterschiedene aparte Bedeutung haben sollte. Der unkritische Proudhon fragt: Welches ist ihr Prinzip, ihr Charakter und ihre Formel (formule)? Die Formel ist das Prinzip als Prinzip der wissenschaftlichen Entwicklung. In der massenhaften franz&ouml;sischen Sprache sind formule und signification &lt;Bedeutung&gt; wesentlich unterschieden. In der kritischen franz&ouml;sischen Sprache fallen sie zusammen.</P>
<P>Nach seinen allerdings h&ouml;chst unsachlichen Er&ouml;rterungen rafft sich der kritische Proudhon zusammen und ruft aus:</P>
<SMALL><P>"Versuchen wir unserm Gegenstande etwas n&auml;herzukommen."</P>
</SMALL><P>Der unkritische Proudhon, der l&auml;ngst bei seinem Gegenstande angekommen ist, versucht dagegen zu sch&auml;rferen und posiv[er]en Bestimmungen seines Gegenstandes zu kommen (d'arriver &agrave; quelque chose de plus pr&eacute;cis et de plus positif).</P>
<P>"Das Gesetz" ist f&uuml;r den kritischen Proudhon eine <EM>"Bestimmung </EM>des Gerechten", f&uuml;r den unkritischen eine <EM>"Erkl&auml;rung" </EM>(d&eacute;claration) desselben. Der unkritische Proudhon bek&auml;mpft die Ansicht, da&szlig; das Recht vom Gesetz gemacht werde. Eine "Bestimmung des Gesetzes" kann aber ebensosehr bedeuten, da&szlig; das Gesetz bestimmt wird, als da&szlig; es bestimmt, wie weiter oben der kritische Proudhon selbst von der Bestimmung des sozialen Prinzips in letzterem Sinne sprach. Es ist allerdings eine Ungeb&uuml;hrlichkeit des massenhaften Proudhon, so feine Unterscheidungen zu machen.</P>
<P>Nach diesen Differenzen zwischen dem kritisch charakterisierten und dem wirklichen Proudhon ist es gar nicht zu verwundern, da&szlig; Proudhon Nr. I ganz andere Dinge zu <EM>beweisen </EM>sucht als Proudhon Nr. II.</P>
<P>Der kritische Proudhon</P>
<SMALL><P>"sucht durch die <EM>Erfahrungen der Geschichte zu beweisen", </EM>da&szlig;, "wenn die Idee, welche wir uns vom Gerechten und vom Rechten &lt;In der "Allgemeinen Literatur-Zeitung": vom Recht&gt; machen, falsch ist, <EM>offenbar</EM>" (trotz dieser Offenbarkeit sucht er zu beweisen) "alle seine Anwendungen im Gesetz schlecht, alle unsre Einrichtungen fehlerhaft sein m&uuml;ssen".</P>
</SMALL><P>Der massenhafte Proudhon ist weit davon entfernt, beweisen zu wollen, was offenbar ist. Er sagt vielmehr:</P>
<SMALL><P>"Wenn die Idee, die wir uns vom Gerechten und vom Rechte machen, schlecht bestimmt, wenn sie unvollst&auml;ndig oder selbst falsch w&auml;re, so ist es <EM>evident, </EM>da&szlig; alle unsre legislativen Anwendungen schlecht sind" etc.</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;30&gt;</STRONG> Was will der unkritische Proudhon nun beweisen?</P>
<SMALL><P>"Diese Hypothese", f&auml;hrt er fort, "von der Verkehrung der Gerechtigkeit in unsrer Auffassung und konsequenten Weise in unsren Handlungen w&auml;re eine bewiesene Tatsache, wenn die Meinungen der Menschen in bezug auf den Begriff der Gerechtigkeit und in bezug auf seine Anwendung nicht best&auml;ndig dieselben gewesen w&auml;ren, wenn sie zu verschiedenen Zeiten Modifikationen erfahren h&auml;tten, mit einem Wort, wenn Fortschritt in den Ideen stattgefunden h&auml;tte."</P>
</SMALL><P>Und eben diese Unbest&auml;ndigkeit, diese Ver&auml;nderung, dieser Fortschritt "ist es, den die <EM>Geschichte </EM>durch die eklatantesten Zeugnisse beweist". Der unkritische Proudhon zitiert nun diese eklatanten Zeugnisse der Geschichte. Sein kritischer Doppelg&auml;nger, wie er einen ganz andern Satz aus den Erfahrungen der Geschichte beweist, stellt auch diese Erfahrungen selbst anders dar.</P>
<P>Bei dem wirklichen Proudhon sahen "die Weisen" (les sages), bei dem kritischen Proudhon "die Philosophen" den Untergang des r&ouml;mischen Reichs voraus. Der kritische Proudhon darf nat&uuml;rlich nur die Philosophen f&uuml;r weise M&auml;nner halten. Nach dem wirklichen Proudhon waren die r&ouml;mischen "Rechte durch eine tausendj&auml;hrige Rechtspraxis" oder "Justiz geheiligt" (ces droits consacr&eacute;s par une justice dix fois s&eacute;culaire), nach dem kritischen Proudhon gab es zu Rom "durch eine tausendj&auml;hrige <EM>Gerechtigkeit </EM>geheiligte Rechte".</P>
<P>Nach demselben Proudhon Nr. I ward in Rom r&auml;soniert wie folgt:</P>
<SMALL><P>"Rom ... hat durch seine Politik und seine G&ouml;tter gesiegt, jede Reform im Kultus und &ouml;ffentlichen Geiste w&auml;re Narrheit und Sch&auml;ndung" (bei dem kritischen Proudhon hei&szlig;t sacril&egrave;ge nicht, wie in der massenhaften franz&ouml;sischen Sprache, Sch&auml;ndung des Heiligtums oder Heiligtumsentweihung, sondern schlechthin Sch&auml;ndung); "wollte es die V&ouml;lker befreien, so w&uuml;rde es sein Recht aufgeben." "So hatte Rom das Faktum und das Recht f&uuml;r sich", f&uuml;gt Proudhon Nr. I hinzu.</P>
</SMALL><P>Bei dem unkritischen Proudhon r&auml;soniert man gr&uuml;ndlicher in Rom. Man detailliert das <EM>Faktum:</P>
</EM><SMALL><P>"Die Sklaven sind die fruchtbarste Quelle seines Reichtums; die Befreiung der V&ouml;lker w&auml;re also der <EM>Ruin seiner Finanzen."</P>
</EM></SMALL><P>Und in bezug auf das <EM>Recht </EM>setzt der massenhafte Proudhon hinzu: "Roms Pr&auml;tensionen waren gerechtfertigt durch das V&ouml;lkerrecht (droit des gens)." Diese Art, das Recht der Unterjochung zu beweisen, entspricht durchaus der r&ouml;mischen Rechtsansicht. Siehe die massenhaften Pandekten: <EM>"jure gentium servitus </EM>invasit".1 (Fr. 4. D. 1.1.) &lt;"<EM>Durch das V&ouml;lkerrecht </EM>verbreitet sich <EM>die Sklaverei</EM>." ("Corpus iuris civilis")&gt;</P>
<STRONG><P>&lt;31&gt; </STRONG>Nach dem kritischen Proudhon bildeten "der G&ouml;tzendienst, die Sklaverei, die Weichlichkeit die Grundlage der r&ouml;mischen Institutionen", der Institutionen in Bausch und Bogen. Der wirkliche Proudhon sagt: "In der Religion bildete der G&ouml;tzendienst, im Staat die Sklaverei, im Privatleben der Epikureismus" (&eacute;picurisme ist in der profanen franz&ouml;sischen Sprache nicht gleichbedeutend mit mollesse, Weichlichkeit) "die Grundlage der Institutionen." Innerhalb dieses r&ouml;mischen Zustandes "erschien" bei dem mystischen Proudhon "Wort Gottes", bei dem wirklichen rationalistischen Proudhon ein "Mann, der sich Wort Gottes nannte". Dieser Mann nennt bei dem wirklichen Proudhon die Priester "Nattern" (vip&egrave;res), bei dem kritischen spricht er galanter mit ihnen und nennt sie "Schlangen". Dort spricht er nach r&ouml;mischer Weise von "Advokaten", hier in deutscher Weise von "Rechtsgelehrten".</P>
<P>Der kritische Proudhon, nachdem er den Geist der franz&ouml;sischen Revolution als einen Geist des Widerspruchs bezeichnet hat, f&uuml;gt hinzu:</P>
<SMALL><P>"Das reicht hin, um einzusehen, da&szlig; das Neue, welches an die Stelle des Alten trat, an sich selber nichts Methodisches und &Uuml;berlegtes hatte."</P>
</SMALL><P>Er mu&szlig; die Lieblingskategorien der kritischen Kritik, das "Alte" und das "Neue", nachbeten. Er mu&szlig; den Unsinn verlangen, da&szlig; das "Neue" an sich etwas Methodisches und &Uuml;berlegtes haben soll, wie man etwa eine Verunreinigung an sich hat. Der wirkliche Proudhon sagt:</P>
<SMALL><P>"Das reicht hin, um zu beweisen, da&szlig; die Ordnung der Dinge, welche an die Stelle der alten gesetzt wurde, <EM>in </EM>sich ohne Methode und Reflexion war."</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon, von der Erinnerung an die franz&ouml;sische Revolution fortgerissen, <EM>revolutioniert </EM>die franz&ouml;sische Sprache so sehr, da&szlig; er un fait physique &lt;eine physische Tatsache&gt; "eine Tatsache der Physik", un fait intellectuel &lt;eine intelektuelle Tatsache&gt; "eine Tatsache der Einsicht" &uuml;bersetzt. Durch diese Revolution der franz&ouml;sischen Sprache gelingt es dem kritischen Proudhon, die Physik in den Besitz aller Tatsachen zu setzen, die sich in der Natur vorfinden. Wenn er so die Naturwissenschaft von der einen Seite &uuml;ber Geb&uuml;hr erhebt, so erniedrigt er sie ebensosehr von der andern Seite, indem er ihr die Einsicht abspricht und eine Tatsache der Einsicht von einer Tatsache der Physik unterscheidet. Ebensosehr macht er alle ferneren psychologischen und logischen Studien entbehrlich, indem er die intellektuelle Tatsache unmittelbar zur Tatsache der Einsicht erhebt.</P>
<P>Da der kritische Proudhon, der Proudhon Nr. I, nicht einmal ahnt, was der wirkliche Proudhon, der Proudhon Nr. II, mit seiner historischen <STRONG>&lt;32&gt;</STRONG> Deduktion beweisen will, so existiert f&uuml;r ihn nat&uuml;rlich auch nicht der eigentliche Inhalt dieser Deduktion, n&auml;mlich der Beweis von dem Wechsel der Rechtsansichten und von der fortlaufenden <EM>Verwirklichung </EM>der Gerechtigkeit durch die <EM>Negation </EM>des historischen positiven Rechts.</P>
<SMALL><P>"La soci&eacute;t&eacute; fut sauv&eacute;e par la <EM>n&eacute;gation </EM>de ses principes ... et la <EM>violation des drotis </EM>les plus sacr&eacute;s."</P>
<P>&lt;"Die Gesellschaft wurde durch die <EM>Verneinung</EM> ihrer Prinzipien ... und die <EM>Verletzung</EM> der heiligsten <EM>Rechte</EM> gerettet."&gt;</P>
</SMALL><P>So beweist der wirkliche Proudhon, wie durch die Negation des r&ouml;mischen Rechts die Erweiterung des Rechts in der christlichen <EM>Vorstellung, </EM>wie durch die Negation des Eroberungsrechts das Recht der Kommunen, wie durch die Negation des gesamten Feudalrechts, durch die franz&ouml;sische Revolution, der umfassendere jetzige Rechtszustand herbeigef&uuml;hrt wurde.</P>
<P>Die kritische Kritik durfte dem Proudhon unm&ouml;glich den Ruhm lassen, das Gesetz von der Verwirklichung eines Prinzips durch seine Verneinung aufgefunden zu haben. In dieser bewu&szlig;ten Fassung war dieser Gedanke eine wirkliche Enth&uuml;llung f&uuml;r die Franzosen.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4b">Kritische Randglosse Nr. I</A></P></H4>
<P>Wie die erste Kritik jeder Wissenschaft notwendig in Voraussetzungen der Wissenschaft, die sie bek&auml;mpft, befangen ist, so ist Proudhons Werk "Qu'est ce que la propri&eacute;t&eacute;?" die Kritik der <EM>National&ouml;konomie </EM>vom Standpunkt der National&ouml;konomie aus. - Auf die juristische Partie des Buches, welche das Recht vom Standpunkt des Rechts aus kritisiert, brauchen wir hier nicht n&auml;her einzugehen, da die Kritik der National&ouml;konomie das Hauptinteresse bildet. - Das Proudhonsche Werk wird also wissenschaftlich &uuml;berschritten durch die Kritik der <EM>National&ouml;konomie, </EM>auch der National&ouml;konomie, wie sie in der Proudhonschen Fassung erscheint. Diese Arbeit ist erst durch Proudhon selbst m&ouml;glich geworden, wie Proudhons Kritik die Kritik des Merkantilsystems durch die Physiokraten, die der Physiokraten durch Adam Smith, die des Adam Smith durch Ricardo sowie die Arbeiten Fouriers und Saint-Simons zu Voraussetzungen hat. </P>
<P>Alle Entwicklungen der National&ouml;konomie haben das <EM>Privateigentum </EM>zur Voraussetzung. Diese Grundvoraussetzung gilt ihr als unumst&ouml;&szlig;liche Tatsache, die sie keiner weiteren Pr&uuml;fung unterwirft, ja auf welche sie, wie <EM>Say </EM>naiv gesteht, nur "accidentellement" &lt;zuf&auml;llig&gt; zu sprechen k&ouml;mmt. Proudhon nun <STRONG>&lt;33&gt;</STRONG> unterwirft die Basis der National&ouml;konomie, das <EM>Privateigentum, </EM>einer kritischen Pr&uuml;fung, und zwar der ersten entschiednen, r&uuml;cksichtslosen und zugleich wissenschaftlichen Pr&uuml;fung. Dies ist der gro&szlig;e wissenschaftliche Fortschritt, den er gemacht hat, ein Fortschritt, der die National&ouml;konomie revolutioniert und eine wirkliche Wissenschaft der National&ouml;konomie erst m&ouml;glich macht. Proudhons Schrift "Qu'est-ce que la propri&eacute;t&eacute;?" hat dieselbe Bedeutung f&uuml;r die moderne National&ouml;konomie, welche Siey&egrave;s Schrift "Qu'est-ce que le tiers &eacute;tat?" &lt;"Was ist der dritte Stand?"&gt; f&uuml;r die moderne Politik hat.</P>
<P>Wenn Proudhon die weiteren Gestaltungen des Privateigentums, z.B. Arbeitslohn, Handel, Wert, Preis, Geld etc. nicht, wie es z.B. in den "Deutsch-Franz&ouml;sischen Jahrb&uuml;chern" geschehen ist (siehe die <A HREF="../me01/me01_499.htm">"Umrisse zu einer Kritik der National&ouml;konomie"</A> von F. Engels), selbst als Gestaltungen des Privateigentums fa&szlig;t, sondern mit diesen national&ouml;konomischen Voraussetzungen die National&ouml;konomen bestreitet, so entspricht dies ganz seinem oben bezeichneten, historisch gerechtfertigten Standpunkt.</P>
<P>Die National&ouml;konomie, welche die Verh&auml;ltnisse des Privateigentums f&uuml;r menschliche und vern&uuml;nftige Verh&auml;ltnisse hinnimmt, bewegt sich in einem fortw&auml;hrenden Widerspruch gegen ihre Grundvoraussetzung, das Privateigentum, in einem analogen Widerspruche wie der Theologe, der die religi&ouml;sen Vorstellungen best&auml;ndig menschlich interpretiert und eben dadurch gegen seine Grundvoraussetzung, die &Uuml;bermenschlichkeit der Religion, best&auml;ndig verst&ouml;&szlig;t. So tritt in der National&ouml;konomie der Arbeitslohn im Anfang als der proportionierte Anteil auf, der der Arbeit am Produkt geb&uuml;hrt. Arbeitslohn und Gewinn des Kapitals stehn im freundschaftlichsten, wechselweise sich f&ouml;rdernden, scheinbar menschlichsten Verh&auml;ltnisse zueinander. Hinterher zeigt es sich, da&szlig; sie in dem feindschaftlichsten, in <EM>umgekehrtem </EM>Verh&auml;ltnis zueinander stehn. Der Wert ist im Anfang scheinbar vern&uuml;nftig bestimmt, durch die Produktionskosten einer Sache und durch ihre gesellschaftliche N&uuml;tzlichkeit. Hinterher zeigt es sich, da&szlig; der Wert eine rein zuf&auml;llige Bestimmung ist, die in gar keinem Verh&auml;ltnis weder zu den Produktionskosten noch zu der gesellschaftlichen N&uuml;tzlichkeit zu stehen braucht. Die Gr&ouml;&szlig;e des Arbeitslohns wird im Anfang durch die <EM>freie </EM>&Uuml;bereinkunft zwischen dem freien Arbeiter und dem freien Kapitalisten bestimmt. Hinterher zeigt es sich, da&szlig; der Arbeiter gezwungen ist, ihn bestimmen zu lassen, wie der Kapitalist gezwungen ist, ihn so niedrig als m&ouml;glich zu setzen. An die Stelle der <EM>Freiheit </EM>der kontrahierenden Partei ist der <EM>Zwang </EM>getreten. Ebenso verh&auml;lt es sich mit dem Handel und mit allen &uuml;brigen national&ouml;konomischen <STRONG>&lt;34&gt;</STRONG> Verh&auml;ltnissen. Die National&ouml;konomen f&uuml;hlen selbst gelegentlich diese Widerspruche, und die Entwicklung derselben bildet den Hauptgehalt ihrer wechselseitigen K&auml;mpfe. Wo sie ihnen aber zum Bewu&szlig;tsein kommen, greifen <EM>sie selbst das Privateigentum </EM>in irgendeiner <EM>partiellen </EM>Gestalt als Verf&auml;lscher des an sich, n&auml;mlich in ihrer Vorstellung, vern&uuml;nftigen Arbeitslohns, des an sich vern&uuml;nftigen Werts, des an sich vern&uuml;nftigen Handels an. So polemisiert Adam Smith gelegentlich gegen die Kapitalisten, Destutt de Tracy gegen die Wechsler, so Simonde de Sismondi gegen das Fabriksystem, so Ricardo gegen das Grundeigentum, so fast alle modernen National&ouml;konomen gegen die <EM>nichtindustriellen </EM>Kapitalisten, in welchen das Eigentum als blo&szlig;er <EM>Konsument </EM>erscheint.</P>
<P>Die National&ouml;konomen machen also bald ausnahmsweise - namentlich wenn sie irgendeinen speziellen Mi&szlig;brauch angreifen - den Schein des Menschlichen an den &ouml;konomischen Verh&auml;ltnissen geltend, bald aber und im Durchschnitt fassen sie diese Verh&auml;ltnisse gerade in ihrem offen ausgesprochenen <EM>Unterschied </EM>vom Menschlichen, in ihrem strikt &ouml;konomischen Sinn. In diesem Widerspruch taumeln sie bewu&szlig;tlos umher.</P>
<EM><P>Proudhon </EM>nun hat dieser Bewu&szlig;tlosigkeit ein f&uuml;r allemal ein Ende gemacht. Er hat den <EM>menschlichen Schein </EM>der national&ouml;konomischen Verh&auml;ltnisse ernst genommen und ihrer <EM>unmenschlichen Wirklichkeit </EM>schroff gegen&uuml;bergestellt. Er hat sie gezwungen, das in der Wirklichkeit zu sein, was sie in ihrer Vorstellung von sich sind, oder vielmehr ihre Vorstellung von sich aufzugeben und ihre wirkliche Unmenschlichkeit einzugestehen. Er hat daher konsequent nicht diese oder jene Art des Privateigentums, wie die &uuml;brigen National&ouml;konomen, auf partielle Weise, sondern das Privateigentum schlechthin auf universelle Weise als den Verf&auml;lscher der national&ouml;konomischen Verh&auml;ltnisse dargestellt. Er hat alles geleistet, was die Kritik der National&ouml;konomie von national&ouml;konomischem Standpunkte aus leisten kann.</P>
<P>Herr Edgar, der den <EM>Standpunkt </EM>der Schrift "Qu'est-ce que la propri&eacute;t&eacute;?" charakterisieren will, redet nat&uuml;rlich kein Wort weder von der National&ouml;konomie noch von dem unterscheidenden Charakter jener Schrift, der eben darin besteht, die Frage nach dem <EM>Wesen des Privateigentums </EM>zur Lebensfrage der National&ouml;konomie und Jurisprudenz gemacht zu haben. Der kritischen Kritik versteht sich das alles von selbst. Proudhon hat nichts Neues mit seiner Negation des Privateigentums getan. Er hat nur ein von der kritischen Kritik verschwiegenes Geheimnis ausgeplaudert.</P>
<SMALL><P>"Proudhon", f&auml;hrt Herr Edgar unmittelbar nach seiner charakterisierenden &Uuml;bersetzung fort, "findet also etwas Absolutes, eine ewige Grundlage in der Geschichte, einen Gott, der die Menschheit lenkt, die Gerechtigkeit."</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;35&gt; </STRONG>Proudhons franz&ouml;sische Schrift vom Jahre 1840 steht nicht auf dem Standpunkt der deutschen Entwicklung vom Jahre 1844. Das ist Proudhons Standpunkt, ein Standpunkt, den eine Unzahl ihm diametral entgegenstehender franz&ouml;sischer Schriftsteller teilt, der also der kritischen Kritik den Vorteil gew&auml;hrt, die entgegengesetztesten Standpunkte mit einem und demselben Federstrich charakterisiert zu haben. Man braucht &uuml;brigens nur das von Proudhon selbst aufgestellte Gesetz, die Verwirklichung der Gerechtigkeit durch ihre Negation, konsequent durchzuf&uuml;hren, um auch dieses Absoluten in der Geschichte &uuml;berhoben zu sein. Wenn Proudhon nicht bis zu dieser Konsequenz fortgeht, so verdankt er dies dem Ungl&uuml;ck, als Franzose und nicht als Deutscher geboren zu sein.</P>
<P>F&uuml;r Herrn Edgar ist Proudhon durch das Absolute in der Geschichte, den Glauben an die Gerechtigkeit, zu einem <EM>theologischen </EM>Gegenstand geworden, und die kritische Kritik, welche ex professo &lt;von Amts wegen&gt; Kritik der Theologie ist, kann sich seiner nun bem&auml;chtigen, um sich &uuml;ber die "religi&ouml;sen Vorstellungen" auszulassen.</P>
<SMALL><P>"Es ist das Charakteristische jeder religi&ouml;sen Vorstellung, da&szlig; sie das Dogma eines Zustandes aufstellt, in welchem am Ende der eine Gegensatz als der siegreiche und allein wahre dasteht."</P>
</SMALL><P>Wir werden sehn, wie die religi&ouml;se kritische Kritik das Dogma eines Zustandes aufstellt, in welchem am Ende der eine Gegensatz, "<EM>die </EM>Kritik", &uuml;ber den andern, "die Masse", als alleinige Wahrheit den Sieg davontr&auml;gt. Proudhon beging aber ein um <EM>so </EM>gr&ouml;&szlig;eres Unrecht, in der massenhaften Gerechtigkeit ein Absolutes, einen Gott der Geschichte zu erblicken, als die gerechte Kritik sich selbst die Rolle dieses Absoluten, dieses Gottes in der Geschichte <EM>ausdr&uuml;cklich </EM>vorbehalten hat.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4c">Kritische Randglosse Nr. II</P></H4>
<SMALL><P></A>"Proudhon kommt durch die Tatsache des Elends, der Armut, einseitig zu seinen Betrachtungen, in ihr sieht er einen <EM>Widerspruch </EM>gegen die Gleichheit und Gerechtigkeit; sie leiht ihm seine Waffen. So wird ihm diese Tatsache zu einer absoluten, berechtigten, die Tatsache des Eigentums zu einer unberechtigten."</P>
</SMALL><P>Die Ruhe des Erkennens sagt uns, da&szlig; Proudhon in der Tatsache des Elends einen Widerspruch gegen die Gerechtigkeit, sie also unberechtigt <STRONG>&lt;36&gt;</STRONG> findet, und in demselben Atemzug versichert sie, da&szlig; diese Tatsache ihm zu einer absoluten, berechtigten wird.</P>
<P>Die bisherige National&ouml;konomie kam von dem <EM>Reichtum, </EM>den die Bewegung des Privateigentums angeblich f&uuml;r die <EM>Nationen </EM>erzeugt, zu ihren das Privateigentum apologisierenden Betrachtungen. Proudhon kommt von der umgekehrten, in der National&ouml;konomie sophistisch verdeckten Seite, von der durch die Bewegung des Privateigentums erzeugten Armut, zu seinen das Privateigentum negierenden Betrachtungen. Die erste Kritik des Privateigentums geht nat&uuml;rlich von der Tatsache aus, worin sein widerspruchsvolles Wesen in der sinnf&auml;lligsten, schreiendsten, das menschliche Gef&uuml;hl unmittelbar emp&ouml;rendsten Gestalt erscheint - von der Tatsache der Armut, des Elendes.</P>
<SMALL><P>"Die Kritik dagegen fa&szlig;t beide Tatsachen der Armut und des Eigentums zu einer einzigen zusammen, sie erkennt die innere Verbindung beider, macht sie zu einem Ganzen, das sie als solches nach den Voraussetzungen seiner Existenz fragt."</P>
</SMALL><P>Die Kritik, welche von den Tatsachen des Eigentums und der Armut bisher nichts gefa&szlig;t hat, macht "dagegen" ihre in der Einbildung vollbrachte Tat gegen die wirkliche Tat Proudhons geltend. Sie fa&szlig;t <EM>beide </EM>Tatsachen zu einer <EM>einzigen </EM>zusammen, und nachdem sie aus <EM>beiden </EM>eine <EM>einzige </EM>gemacht hat, erkennt sie nunmehr die innere Verbindung <EM>beider. </EM>Die Kritik kann nicht leugnen, da&szlig; auch Proudhon eine innere Verbindung zwischen den Tatsachen der Armut und des Eigentums erkennt, da er eben dieser Verbindung wegen das Eigentum aufhebt, um das Elend aufzuheben. Proudhon hat sogar mehr getan. Er hat im Detail nachgewiesen, wie die Bewegung des Kapitals das Elend erzeugt. Die kritische Kritik dagegen l&auml;&szlig;t sich auf solche Kleinigkeiten nicht ein. Sie erkennt, da&szlig; Armut und Privateigentum <EM>Gegens&auml;tze </EM>sind: eine ziemlich verbreitete Erkenntnis. Sie <EM>macht </EM>Armut und Reichtum zu <EM>einem Ganzen, </EM>das sie <EM>"als solches </EM>nach den Voraussetzungen seiner Existenz fragt"; eine um so &uuml;berfl&uuml;ssigere Frage, als sie soeben "das Ganze als solches" <EM>gemacht </EM>hat, also ihr <EM>Machen </EM>selbst die Voraussetzung seiner Existenz ist.</P>
<P>Indem die kritische Kritik "das Ganze als solches" nach den Voraussetzungen seiner Existenz fragt, sucht sie also in echt theologischer Weise <EM>au&szlig;erhalb </EM>des Ganzen nach den Voraussetzungen seiner Existenz. Die kritische Spekulation bewegt sich au&szlig;erhalb des Gegenstandes, den sie zu behandeln vorgibt. W&auml;hrend der <EM>ganze Gegensatz </EM>nichts anders ist als die <EM>Bewegung seiner beiden Seiten, </EM>w&auml;hrend eben in der Natur dieser beiden Seiten die Voraussetzung der Existenz des Ganzen liegt, &uuml;berhebt sie sich des Studiums dieser wirklichen, das Ganze bildenden Bewegung, um erkl&auml;ren zu <A name="S37"></A><STRONG>&lt;37&gt;</STRONG> k&ouml;nnen, da&szlig; die kritische Kritik als Ruhe des Erkennens &uuml;ber beide Extreme des Gegensatzes erhaben ist, da&szlig; ihre T&auml;tigkeit, welche "das Ganze als solches" gemacht hat, nun auch allein imstande ist, das von ihr gemachte Abstraktum aufzuheben.</P>
<P>Proletariat und Reichtum sind Gegens&auml;tze. Sie bilden als solche ein Ganzes. Sie sind beide Gestaltungen der Welt des Privateigentums. Es handelt sich um die bestimmte Stellung, die beide in dem Gegensatz einnehmen. Es reicht nicht aus, sie f&uuml;r zwei Seiten eines Ganzen zu erkl&auml;ren.</P>
<P>Das Privateigentum als Privateigentum, als Reichtum, ist gezwungen, <EM>sich </EM>selbst und damit seinen Gegensatz, das Proletariat, im <EM>Bestehen </EM>zu erhalten. Es ist die <EM>positive </EM>Seite des Gegensatzes, das in sich selbst befriedigte Privateigentum.</P>
<P>Das Proletariat ist umgekehrt als Proletariat gezwungen, sich selbst und damit seinen bedingenden Gegensatz, der es zum Proletariat macht, das Privateigentum, aufzuheben. Es ist die <EM>negative</EM> Seite des Gegensatzes, seine Unruhe in sich, das aufgel&ouml;ste und sich aufl&ouml;sende Privateigentum.</P>
<P>Die besitzende Klasse und die Klasse des Proletariats stellen dieselbe menschliche Selbstentfremdung dar. Aber die erste Klasse f&uuml;hlt sich in dieser Selbstentfremdung wohl und best&auml;tigt, wei&szlig; die Entfremdung als <EM>ihre eigne Macht </EM>und besitzt in ihr den <EM>Schein </EM>einer menschlichen Existenz; die zweite f&uuml;hlt sich in der Entfremdung vernichtet, erblickt in ihr ihre Ohnmacht und die Wirklichkeit einer unmenschlichen Existenz. Sie ist, um einen Ausdruck von Hegel zu gebrauchen, in der Verworfenheit die <EM>Emp&ouml;rung </EM>&uuml;ber diese Verworfenheit, eine Emp&ouml;rung, zu der sie notwendig durch den Widerspruch ihrer menschlichen <EM>Natur </EM>mit ihrer Lebenssituation, welche die offenherzige, entschiedene, umfassende Verneinung dieser Natur ist, getrieben wird.</P>
<P>Innerhalb des Gegensatzes ist der Privateigent&uuml;mer also die <EM>konservative, </EM>der Proletarier die <EM>destruktive </EM>Partei. Von jenem geht die Aktion des Erhaltens des Gegensatzes, von diesem die Aktion seiner Vernichtung aus.</P>
<P>Das Privateigentum treibt allerdings sich selbst in seiner national&ouml;konomischen Bewegung zu seiner eignen Aufl&ouml;sung fort, aber nur durch eine von ihm unabh&auml;ngige, bewu&szlig;tlose, wider seinen Willen stattfindende, durch die Natur der Sache bedingte Entwicklung, nur indem es das Proletariat <EM>als </EM>Proletariat erzeugt, das seines geistigen und physischen Elends bewu&szlig;te Elend, die ihrer Entmenschung bewu&szlig;te und darum sich selbst aufhebende Entmenschung. Das Proletariat vollzieht das Urteil, welches das Privateigentum durch die Erzeugung des Proletariats &uuml;ber sich selbst verh&auml;ngt, wie es das Urteil vollzieht, welches die Lohnarbeit &uuml;ber sich selbst verh&auml;ngt, indem sie den fremden, Reichtum und das eigne Elend erzeugt. Wenn das <A name="S38"></A><STRONG>&lt;38&gt;</STRONG> Proletariat siegt, so ist es dadurch keineswegs zur absoluten Seite der Gesellschaft geworden, denn es siegt nur, indem es sich selbst und sein Gegenteil aufhebt. Alsdann ist ebensowohl das Proletariat wie sein bedingender Gegensatz, das Privateigentum, verschwunden.</P>
<P>Wenn die sozialistischen Schriftsteller dem Proletariat diese weltgeschichtliche Rolle zuschreiben, so geschieht dies keineswegs, wie die kritische Kritik zu glauben vorgibt, weil sie die Proletarier f&uuml;r <EM>G&ouml;tter </EM>halten. Vielmehr umgekehrt. Weil die Abstraktion von aller Menschlichkeit, selbst von dem <EM>Schein </EM>der Menschlichkeit, im ausgebildeten Proletariat praktisch vollendet ist, weil in den Lebensbedingungen des Proletariats alle Lebensbedingungen der heutigen Gesellschaft in ihrer unmenschlichsten Spitze zusammengefa&szlig;t sind, weil der Mensch in ihm sich selbst verloren, aber zugleich nicht nur das theoretische Bewu&szlig;tsein dieses Verlustes gewonnen hat, sondern auch unmittelbar durch die nicht mehr abzuweisende, nicht mehr zu besch&ouml;nigende, absolut gebieterische <EM>Not </EM>- den praktischen Ausdruck der <EM>Notwendigkeit </EM>- zur Emp&ouml;rung gegen diese Unmenschlichkeit gezwungen ist, darum kann und mu&szlig; das Proletariat sich selbst befreien. Es kann sich aber nicht selbst befreien, ohne seine eigenen Lebensbedingungen aufzuheben. Es kann seine eigenen Lebensbedingungen nicht aufheben, ohne <EM>alle </EM>unmenschlichen Lebensbedingungen der heutigen Gesellschaft, die sich in seiner Situation zusammenfassen, aufzuheben. Es macht nicht vergebens die harte, aber st&auml;hlende Schule <EM>der Arbeit </EM>durch. Es handelt sich nicht darum, was dieser oder jener Proletarier oder selbst das ganze Proletariat als Ziel sich einstweilen <EM>vorstellt</EM>. Es handelt sich darum, <EM>was </EM>es ist und was es diesem <EM>Sein </EM>gem&auml;&szlig; geschichtlich zu tun gezwungen sein wird. Sein Ziel und seine geschichtliche Aktion ist in seiner eignen Lebenssituation wie in der ganzen Organisation der heutigen b&uuml;rgerlichen Gesellschaft sinnf&auml;llig, unwiderruflich vorgezeichnet. Es bedarf hier nicht der Ausf&uuml;hrung, da&szlig; ein gro&szlig;er Teil des englischen und franz&ouml;sischen Proletariats sich seiner geschichtlichen Aufgabe schon <EM>bewu&szlig;t </EM>ist und best&auml;ndig daran arbeitet, dies Bewu&szlig;tsein zur vollst&auml;ndigen Klarheit herauszubilden.</P>
<P>"Die kritische Kritik" darf dies um so weniger anerkennen, als sie sich selbst zum ausschlie&szlig;lich sch&ouml;pferischen Element der Geschichte proklamiert hat. Ihr geh&ouml;ren die geschichtlichen Gegens&auml;tze, ihr die T&auml;tigkeit, sie aufzuheben. Sie erl&auml;&szlig;t daher durch ihre Inkarnation Edgar folgende <EM>Bekanntmachung:</P>
</EM><SMALL><P>"Bildung und Bildungslosigkeit, Besitz und Besitzlosigkeit, diese <EM>Gegens&auml;tze</EM> m&uuml;ssen, wenn sie nicht <EM>entweiht </EM>werden sollen, <EM>ganz und </EM>gar der Kritik <EM>anheimfallen."</P>
</EM></SMALL><STRONG><P>&lt;39&gt; </STRONG>Besitz und Besitzlosigkeit haben die metaphysische Weihe kritisch spekulativer Gegens&auml;tze erhalten. Nur die Hand der kritischen Kritik kann sie daher antasten, ohne ein Sakrilegium zu begehn. Kapitalisten und Arbeiter haben sich in ihr wechselseitiges Verh&auml;ltnis nicht einzumischen.</P>
<P>Herr Edgar, weit entfernt zu ahnen, da&szlig; man seine kritische Auffassung des Gegensatzes antasten, da&szlig; man dies Heiligtum entweihen k&ouml;nne, l&auml;&szlig;t seinen Gegner eine Einwendung machen, die nur er selbst sich machen konnte.</P>
<SMALL><P>"Ist es denn m&ouml;glich", fragt der imagin&auml;re Gegner der kritischen Kritik, "sich anderer Begriffe als der schon bestehenden, Freiheit, Gleichheit usw., zu bedienen? Ich antworte" - man merke auf, was Herr Edgar antwortet -, "da&szlig; die griechische, die lateinische Sprache untergingen, als der Gedankenkreis ersch&ouml;pft war, dem sie zum Ausdruck dienten."</P>
</SMALL><P>Es ist nun klar, warum die kritische Kritik keinen einzigen Gedanken in <EM>deutscher </EM>Sprache gibt. Die Sprache ihrer Gedanken ist noch nicht gekommen, so sehr Herr Reichardt durch seine kritische Behandlung der Fremdw&ouml;rter, Herr Faucher durch seine Behandlung der englischen und Herr Edgar durch seine Behandlung der franz&ouml;sischen Sprache die <EM>neue kritische </EM>Sprache vorbereitet haben.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4d">Charakterisierende &Uuml;bersetzung Nr. II</A></P></H4>
<P>Der kritische Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Die Ackerbauer teilten den Erdboden unter sich; die Gleichheit heiligte nur den Besitz; bei dieser Gelegenheit heiligte sie das Eigentum."</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon l&auml;&szlig;t sogleich mit der Teilung des Erdbodens das Grundeigentum entstehen. Er bewerkstelligt den &Uuml;bergang vom Besitz zum Eigentum durch die Redensart "bei dieser Gelegenheit".</P>
<P>Der wirkliche Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Der Ackerbau begr&uuml;ndete den <EM>Grundbesitz ... </EM>es war nicht genug, dem Arbeiter die Frucht seiner Arbeit zu sichern, wenn man ihm nicht zu gleicher Zeit das Instrument der Produktion sicherte. Um den Schw&auml;cheren vor dem &Uuml;bergriff des St&auml;rkern zu bewahren ... f&uuml;hlte man die Notwendigkeit, zwischen den Besitzern best&auml;ndige Grenzlinien zu ziehen."</P>
</SMALL><P>Also bei dieser Gelegenheit heiligte die Gleichheit zun&auml;chst den <EM>Besitz.</P>
</EM><SMALL><P>"J&auml;hrlich sah man mit der Zunahme der Bev&ouml;lkerung die Habsucht und die Gier der Kolonisten wachsen; man glaubte den Ehrgeiz durch neue un&uuml;berwindliche <STRONG>&lt;40&gt;</STRONG> Schranken brechen zu m&uuml;ssen. So wurde der Boden zum Eigentum, durch das Bed&uuml;rfnis der Gleichheit ... ohne Zweifel war die Teilung nie geographisch gleich ... aber das Prinzip blieb nichtsdestoweniger dasselbe; die Gleichheit hatte den Besitz geheiligt, die Gleichheit heiligte das Eigentum."</P>
</SMALL><P>Bei dem kritischen Proudhon</P>
<SMALL><P>"&uuml;bersahen die alten Begr&uuml;nder des Eigentums &uuml;ber der Sorge f&uuml;r ihr Bed&uuml;rfnis, da&szlig; dem Eigentumsrecht zugleich das Recht zu ent&auml;u&szlig;ern, zu verkaufen, verschenken, erwerben und verlieren entsprach, was die Gleichheit, von der sie ausgingen, zerst&ouml;rte".</P>
</SMALL><P>Bei dem wirklichen Proudhon &uuml;bersahen die Begr&uuml;nder des Eigentums diesen seinen Entwicklungsgang nicht in der Sorge f&uuml;r ihr Bed&uuml;rfnis. Sie hatten ihn vielmehr nicht vorhergesehen, aber selbst wenn sie ihn h&auml;tten vorhersehn k&ouml;nnen, selbst dann w&uuml;rde das gegenw&auml;rtige Bed&uuml;rfnis den Sieg davongetragen haben. Der wirkliche Proudhon ist ferner zu massenhaft, um dem <EM>"Eigentumsrecht" </EM>das Recht zu ent&auml;u&szlig;ern, verkaufen etc., d.h. um der Gattung ihre Arten entgegenzustellen. Er stellt das "Recht, sein Erbteil zu <EM>erhalten", </EM>dem "Recht, es zu <EM>ent&auml;u&szlig;ern </EM>etc." entgegen, was einen wirklichen Gegensatz und Fortschritt bildet.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4e">Kritische Randglosse Nr. III</P></H4>
<SMALL><P></A>"Worauf st&uuml;tzt nun Proudhon seinen Beweis f&uuml;r die Unm&ouml;glichkeit des Eigentums? Das &uuml;bersteigt allen Glauben: auf dasselbe Prinzip der Gleichheit!"</P>
</SMALL><P>Zur Erweckung des Glaubens des Herrn Edgar h&auml;tte eine kurze Reflexion ausgereicht. Es kann Herrn Edgar nicht unbekannt sein, da&szlig; Herr Bruno Bauer allen seinen Entwicklungen das "<EM>unendliche </EM>Selbstbewu&szlig;tsein" zugrunde legte und dies Prinzip als das sch&ouml;pferische Prinzip auch der dem unendlichen Selbstbewu&szlig;tsein durch ihre unendliche Bewu&szlig;tlosigkeit scheinbar gradezu widersprechenden Evangelien auffa&szlig;te. In derselben Weise fa&szlig;t Proudhon die Gleichheit als das sch&ouml;pferische Prinzip des ihr gradezu widersprechenden Privateigentums. Wenn Herr Edgar einen Augenblick die franz&ouml;sische <EM>Gleichheit </EM>mit dem deutschen Selbstbewu&szlig;tsein vergleicht, wird er finden, da&szlig; das letztere Prinzip <EM>deutsch, </EM>d.h. im abstrakten Denken, ausdr&uuml;ckt, was das erstere <EM>franz&ouml;sisch, </EM>d.h. in der Sprache der Politik und der denkenden Anschauung, sagt. Das Selbstbewu&szlig;tsein ist die Gleichheit des Menschen mit sich selbst im reinen Denken. Die Gleichheit ist das Bewu&szlig;tsein des Menschen von sich selbst im Element der Praxis, d.h. also das Bewu&szlig;tsein des Menschen vom andern Menschen als dem ihm Gleichen und <STRONG>&lt;41&gt; </STRONG>das Verhalten des Menschen zum andern Menschen als dem ihm Gleichen. Die Gleichheit ist der franz&ouml;sische Ausdruck f&uuml;r die menschliche Wesenseinheit, f&uuml;r das Gattungsbewu&szlig;tsein und Gattungsverhalten des Menschen, f&uuml;r die praktische Identit&auml;t des Menschen mit dem Menschen, d. h. also f&uuml;r die gesellschaftliche oder menschliche Beziehung des Menschen zum Menschen. Wie daher die destruktive Kritik in Deutschland, ehe sie in <EM>Feuerbach </EM>zur Anschauung des <EM>wirklichen Menschen </EM>fortgegangen war, alles Bestimmte und Bestehende durch das Prinzip des <EM>Selbstbewu&szlig;tseins </EM>aufzul&ouml;sen suchte, so die destruktive Kritik in Frankreich durch das Prinzip der <EM>Gleichheit,</P>
</EM><SMALL><P>"Proudhon eifert gegen die Philosophie, was wir ihm an und f&uuml;r sich nicht verdenken k&ouml;nnen. Warum aber eifert er? Die Philosophie, meint er, sei bis jetzt noch nicht praktisch genug gewesen sie habe sich auf das hohe Pferd der <EM>Spekulation </EM>gesetzt, und da seien ihr die <EM>Menschen </EM>gar zu klein vorgekommen. Ich meine, da&szlig; die Philosophie &uuml;berpraktisch ist, d.h. sie war bisher nichts als der abstrakte Ausdruck der bestehenden Zust&auml;nde, sie war stets in den Voraussetzungen derselben, die sie als absolute hinnahm, befangen."</P>
</SMALL><P>Die Meinung, da&szlig; die Philosophie der abstrakte Ausdruck der bestehenden Zust&auml;nde sei, geh&ouml;rt urspr&uuml;nglich nicht Herrn Edgar, sondern <EM>Feuerbach, </EM>der die Philosophie zuerst als spekulative und mystische Empirie bezeichnete und nachwies. Indessen wei&szlig; Herr Edgar dieser Meinung eine originelle, kritische Wendung zu geben. Schlie&szlig;t Feuerbach n&auml;mlich, da&szlig; die Philosophie aus dem Himmel der Spekulation in die Tiefe des menschlichen Elendes herabzusteigen habe, so belehrt uns Herr Edgar dagegen, da&szlig; die Philosophie &uuml;berpraktisch ist. Es scheint aber vielmehr, da&szlig; die Philosophie, eben weil sie nur der transzendente, abstrakte Ausdruck der vorhandnen Zust&auml;nde war, wegen ihrer Transzendenz und Abstraktion, wegen ihres <EM>imagin&auml;ren Unterschieds </EM>von der Welt die vorhandenen Zust&auml;nde und die wirklichen Menschen tief unter sich gelassen zu haben w&auml;hnen mu&szlig;te; da&szlig; sie andrerseits, weil sie sich nicht <EM>wirklich </EM>von der Welt unterschied, kein <EM>wirkliches</EM> <EM>Urteil </EM>&uuml;ber sie f&auml;llen, keine reale Unterscheidungskraft gegen sie geltend machen, also nicht <EM>praktisch </EM>eingreifen konnte, sondern h&ouml;chstens mit einer Praxis in abstracto sich begn&uuml;gen mu&szlig;te. &Uuml;berpraktisch war die Philosophie nur in dem Sinne, da&szlig; sie &uuml;ber der Praxis schwebte. Von der unendlichen Kleinheit, in welcher die wirklichen Menschen der Spekulation erscheinen, legt die kritische Kritik, der die Menschheit in eine geistlose Masse zusammenf&auml;llt, das eklatanteste Zeugnis ab. Die alte Spekulation stimmt hierin mit ihr &uuml;berein. Man lese z. B. folgenden Satz aus Hegels "Rechtsphilosophie":</P>
<STRONG><SMALL><P>&lt;42&gt;</STRONG> "Auf dem Standpunkt der Bed&uuml;rfnisse ist es das Konkretum der Vorstellung, das man <EM>Mensch </EM>nennt; es ist also hier und <EM>auch eigentlich nur </EM>hier vorn Menschen in diesem Sinne die Rede."</P>
</SMALL><P>Wenn die Spekulation sonst von dem Menschen redet, so meint sie nicht das <EM>Konkretum, </EM>sondern das <EM>Abstraktum, </EM>die <EM>Idee, </EM>den <EM>Geist </EM>etc. Von der Weise, wie die Philosophie die vorhandnen Zust&auml;nde ausdr&uuml;ckt, gab Herr Faucher in bezug auf die vorhandnen englischen Zust&auml;nde und Herr Edgar in bezug auf die vorhandnen Zust&auml;nde der franz&ouml;sischen Sprache ergreifende Exempel.</P>
<SMALL><P>"So ist auch Proudhon praktisch, indem er, den Begriff der Gleichheit den Beweisen f&uuml;r das Eigentum zugrunde liegen findend, aus demselben Begriff gegen das Eigentum doziert."</P>
</SMALL><P>Proudhon tut hier ganz dasselbe, was die deutschen Kritiker tun, welche aus der Vorstellung des Menschen, den sie den Beweisen f&uuml;r das Dasein Gottes zugrunde liegen finden, grade gegen das Dasein Gottes dozieren.</P>
<SMALL><P>"Sind die Konsequenzen des Prinzips der Gleichheit st&auml;rker als sie selbst, wie will ihm Proudhon zu seiner pl&ouml;tzlichen St&auml;rke verhelfen?"</P>
</SMALL><P>Allen religi&ouml;sen Vorstellungen liegt nach Herrn B[runo] Bauer das Selbstbewu&szlig;tsein zugrunde. Es ist nach ihm das sch&ouml;pferische Prinzip der Evangelien. Warum waren nun die Konsequenzen des Prinzips des Selbstbewu&szlig;tseins st&auml;rker als es selbst? Weil, antwortet man zu deutsch, zwar das Selbstbewu&szlig;tsein das sch&ouml;pferische Prinzip der religi&ouml;sen Vorstellungen ist, aber als au&szlig;er sich gekommenes, sich selbst widersprechendes, ent&auml;u&szlig;ertes und entfremdetes Selbstbewu&szlig;tsein. Das zu sich selbst gekommene, das sich selbst verstehende, das sein Wesen erfassende Selbstbewu&szlig;tsein ist daher die Macht &uuml;ber die Gesch&ouml;pfe seiner Selbstent&auml;u&szlig;erung. Ganz in demselben Fall befindet sich Proudhon, nat&uuml;rlich mit dem Unterschied, da&szlig; er franz&ouml;sisch und da&szlig; wir deutsch sprechen, da&szlig; er daher auf eine franz&ouml;sische Weise ausdr&uuml;ckt, was wir auf eine deutsche Weise ausdr&uuml;cken.</P>
<P>Proudhon wirft sich selbst die Frage auf, warum die Gleichheit, obgleich sie als sch&ouml;pferisches Vernunftprinzip der Stiftung des Eigentums und als letzter Vernunftgrund allen Beweisen f&uuml;r das Eigentum zugrunde liegt, dennoch nicht existiere, sondern vielmehr ihre Negation, das Privateigentum? Er betrachtet daher die Tatsache des Eigentums in sich selbst. Er beweist, "da&szlig; in Wahrheit das Eigentum als Institution und Prinzip <EM>unm&ouml;glich </EM>ist" (p. 34), d.h., da&szlig; es <EM>sich selbst widerspricht </EM>und in allen Punkten aufhebt, da&szlig; es, deutsch ausgedr&uuml;ckt, das Dasein der ent&auml;u&szlig;erten, sich selbst wider- <STRONG>&lt;43&gt;</STRONG> sprechenden, der sich selbst entfremdeten Gleichheit ist. Die wirklichen franz&ouml;sischen Zust&auml;nde wie die Erkenntnis dieser Entfremdung deuten dem Proudhon mit Recht auf die wirkliche Aufhebung derselben hin.</P>
<P>Proudhon f&uuml;hlt das Bed&uuml;rfnis, in seiner Negation des Privateigentums die Existenz des Privateigentums zugleich <EM>historisch </EM>zu rechtfertigen. Wie alle ersten Entwicklungen dieser Art ist auch seine Entwicklung pragmatisch, d.h. er unterstellt, da&szlig; die vergangnen Geschlechter mit Bewu&szlig;tsein und Reflexion in ihren Institutionen die Gleichheit, die ihm das menschliche Wesen repr&auml;sentiert, verwirklichen wollten.</P>
<SMALL><P>"Wir kommen immer wieder darauf zur&uuml;ck ... Proudhon schreibt im Interesse der Proletarier."</P>
</SMALL><P>Er schreibt nicht aus dem Interesse der selbstgen&uuml;gsamen Kritik, aus keinem abstrakten, selbstgemachten Interesse, sondern aus einem massenhaften, wirklichen, historischen Interesse, aus einem Interesse, das es weiter als zur <EM>Kritik, </EM>n&auml;mlich zur <EM>Krise </EM>bringen wird. Proudhon schreibt nicht nur im Interesse der Proletarier; er selbst ist Proletarier, Ouvrier &lt;Arbeiter&gt;. Sein Werk ist ein wissenschaftliches Manifest des franz&ouml;sischen Proletariats und hat daher eine ganz andre historische Bedeutung als das literarische Machwerk irgendeines kritischen Kritikers.</P>
<SMALL><P>"Proudhon schreibt im Interesse derer, die nichts haben; Haben und Nichtshaben sind ihm absolute Kategorien. Das Haben ist ihm das H&ouml;chste, weil ihm zugleich das Nichthaben als h&ouml;chster Gegenstand des Nachdenkens dasteht. Jeder Mensch soll haben, aber gleich viel wie der andre, meint Proudhon. Man bedenke aber, da&szlig; mir an dem, was ich habe, nur das interessant ist, was ich ausschlie&szlig;lich, was ich mehr habe als der andre. Bei der Gleichheit wird mir das Haben und die Gleichheit selber etwas Gleichg&uuml;ltiges."</P>
</SMALL><P>Nach Herrn Edgar sind <EM>Haben </EM>und <EM>Nichthaben </EM>f&uuml;r Proudhon absolute <EM>Kategorien. </EM>Die kritische Kritik erblickt &uuml;berall nur Kategorien. So sind nach Herrn Edgar Haben und Nichthaben, Arbeitslohn, Besoldung, Not und Bed&uuml;rfnis, Arbeit f&uuml;r das Bed&uuml;rfnis nichts anders als Kategorien.</P>
<P>Wenn die Gesellschaft sich nur von den <EM>Kategorien </EM>des Habens und Nichthabens zu befreien h&auml;tte, wie leicht w&uuml;rde ihr jeder selbst noch schw&auml;chere Dialektiker als Herr Edgar die "&Uuml;berwindung" und "Aufhebung" dieser Kategorien machen! Herr Edgar unterstellt dies auch als eine solche Kleinigkeit, da&szlig; er es nicht einmal der M&uuml;he wert achtet, dem Proudhon gegen&uuml;ber sogar nur eine <EM>Erkl&auml;rung </EM>der Kategorien des Habens und Nichthabens zu <STRONG>&lt;44&gt;</STRONG> gehen. Da aber das Nichthaben nicht blo&szlig; eine Kategorie, sondern eine ganz trostlose Wirklichkeit ist, da der Mensch, der nichts hat, heutzutage nichts ist, da er, wie von der Existenz &uuml;berhaupt, so noch mehr von einer menschlichen Existenz abgeschnitten ist, da der Zustand des Nichthabens der Zustand der v&ouml;lligen Trennung des Menschen von seiner Gegenst&auml;ndlichkeit ist, so scheint das Nichthaben durchaus berechtigt, als h&ouml;chster Gegenstand des Nachdenkens f&uuml;r Proudhon dazustehn, um so mehr, je weniger man vor ihm und den sozialistischen Schriftstellern &uuml;berhaupt &uuml;ber diesen Gegenstand nachgedacht hatte. Das Nichthaben ist der verzweifeltste <EM>Spiritualismus, </EM>eine v&ouml;llige Unwirklichkeit des Menschen, eine v&ouml;llige Wirklichkeit des Unmenschen, ein sehr positives Haben, ein Haben von Hunger, von K&auml;lte, von Krankheiten, von Verbrechen, von Erniedrigung, von Hebetismus, von aller Unmenschlichkeit und Widernat&uuml;rlichkeit. Jeder Gegenstand aber, der zum erstenmal mit dem vollen Bewu&szlig;tsein seiner Wichtigkeit zum Gegenstand des Nachdenkens gemacht wird, steht als <EM>h&ouml;chster Gegenstand des Nachdenkens </EM>da.</P>
<P>Da&szlig; Proudhon das Nichthaben und die alte Weise des Habens aufheben will, ist ganz identisch damit, da&szlig; er das praktisch entfremdete Verh&auml;ltnis des Menschen zu seinem <EM>gegenst&auml;ndlichen Wesen, </EM>da&szlig; er den <EM>national&ouml;konomischen </EM>Ausdruck der menschlichen Selbstentfremdung aufheben will. Weil aber seine Kritik der National&ouml;konomie noch in den Voraussetzungen der National&ouml;konomie befangen ist, so wird die Wiederaneignung der gegenst&auml;ndlichen Welt selbst noch unter der national&ouml;konomischen Form des <EM>Besitzes </EM>gefa&szlig;t.</P>
<P>Proudhon stellt n&auml;mlich nicht, wie die kritische Kritik ihn tun l&auml;&szlig;t, dem Nichthaben das Haben, sondern der alten Weise des Habens, dem <EM>Privateigentum, </EM>den <EM>Besitz </EM>gegen&uuml;ber. Den Besitz erkl&auml;rt er f&uuml;r eine <EM>"gesellschaftliche Funktion". </EM>In einer Funktion aber ist <EM>es </EM>nicht das "Interessante", den andern "auszuschlie&szlig;en", sondern meine eignen Wesenskr&auml;fte zu bet&auml;tigen und zu verwirklichen.</P>
<P>Es ist Proudhon nicht gelungen, diesem Gedanken eine entsprechende Ausf&uuml;hrung zu geben. Die Vorstellung des <EM>"gleichen </EM>Besitzes" ist der national&ouml;konomische, also selbst noch entfremdete Ausdruck daf&uuml;r, da&szlig; der <EM>Gegenstand </EM>als <EM>Sein f&uuml;r </EM>den <EM>Menschen, </EM>als <EM>gegenst&auml;ndliches Sein des Menschen, </EM>zugleich das <EM>Dasein des Menschen f&uuml;r den andern Menschen, </EM>seine <EM>menschliche Beziehung zum andern Menschen, </EM>das <EM>gesellschaftliche Verhalten des Menschen zum Menschen </EM>ist. Proudhon hebt die national&ouml;konomische Entfremdung <EM>innerhalb </EM>der national&ouml;konomischen Entfremdung auf.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4f">Charakterisierende &Uuml;bersetzung Nr. III</A></P></H4>
<STRONG><P>&lt;45&gt; </STRONG>Der kritische Proudhon besitzt auch einen <EM>kritischen Eigent&uuml;mer, </EM>nach dessen</P>
<EM><SMALL><P>"eigenem </EM>Gest&auml;ndnis die, welche f&uuml;r ihn arbeiten mu&szlig;ten, verloren, was er sich aneignete".</P>
</SMALL><P>Der massenhafte Proudlion spricht zum massenhaften Eigent&uuml;mer:</P>
<SMALL><P>"Du hast gearbeitet! Solltest du nie andre f&uuml;r dich haben arbeiten lassen? Wie haben sie also, w&auml;hrend sie f&uuml;r dich arbeiteten, verloren, was du zu erwerben gewu&szlig;t hast, w&auml;hrend du nicht f&uuml;r sie arbeitetest?"</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon l&auml;&szlig;t den Say unter "richesse naturelle" &lt;"nat&uuml;rlichen Reichtum"&gt; "nat&uuml;rliche<EM> Besitzt&uuml;mer" </EM>verstehen, obgleich Say, um jeden Irrtum abzuschneiden, im Epitom&eacute; &lt;Auszug&gt; zu seinem "Trait&eacute; d'&eacute;conomie politique" &lt;"Darstellung der National&ouml;konomie"&gt; ausdr&uuml;cklich erkl&auml;rt, da&szlig; er unter richesse weder Eigentum hoch Besitztum, sondern eine "Summe von Werten" versteht. Nat&uuml;rlich, wie der kritische Proudhon durch Herrn Edgar reformiert wird, so reformiert er seinerseits wieder den Say. So "folgert" nach ihm Say "sogleich auf ein Recht", sich "ein Feld als Eigentum zu nehmen", weil die L&auml;ndereien leichter anzueignen sind als Luft und Wasser. Say, weit entfernt, aus der gr&ouml;&szlig;ern M&ouml;glichkeit der Aneignung des Grund und Bodens auf ein Eigentumsrecht an demselben zu folgern, sagt vielmehr ausdr&uuml;cklich: "Les <EM>droits </EM>des propri&eacute;taires de terres - remontent &agrave; une <EM>spoliation,"</EM> &lt;"Die <EM>Rechte</EM> der Grundbesitzer gehen auf einen <EM>Raub</EM> zur&uuml;ck"&gt;<EM> </EM>("Trait&eacute; d'&eacute;conomie politique", &eacute;dition III, t. 1., p. 136, Nota.) Deswegen bedarf es nach Say des "concours de la l&eacute;gislation" &lt;"Mitwirkung der Gesetzgebung"&gt; und des "droit positif" &lt;"positiven Rechts"&gt; zur Gr&uuml;ndung des <EM>Rechts </EM>am Grundeigentum. Der wirkliche Proudhon l&auml;&szlig;t den Say nicht "sogleich" aus der leichtern Aneignung des Grund und Bodens das Recht des Grundeigentums <EM>folgern, </EM>er wirft ihm vor, da&szlig; er die M&ouml;glichkeit <EM>statt </EM>des Rechts gelten lasse und die Frage nach der M&ouml;glichkeit mit der Frage nach dem Recht <EM>verwechsle</EM>:</P>
<P>"Say prend la possibilit&eacute; <EM>pour </EM>le droit. On ne demande pas pourquoi la terre a &eacute;t&eacute; plut&ocirc;t appropri&eacute;e que la mer et les airs; on veut savoir, en vertu de quel <EM>droit </EM>l'homme s'est appropri&eacute; cette richesse."</P>
<P>&lt;"Say nimmt die M&ouml;glichkeit <EM>f&uuml;r</EM> das Recht. Man fragt nicht, warum die Erde eher angeeignet worden ist als das Meer und die L&uuml;fte; man will wissen, kraft welchen <EM>Rechts</EM> sich der Mensch diesen Reichtum angeeignet hat."&gt;</P>
<STRONG><P>&lt;46&gt; </STRONG>Der kritische Proudhon f&auml;hrt fort:</P>
<SMALL><P>"Hierzu ist <EM>nur</EM> zu bemerken, da&szlig; mit Aneignung eines St&uuml;ck Landes auch die &uuml;brigen Elemente, Luft, Wasser, Feuer, angeeignet werden: Terra, aqus, aere et igne interdicti sumus &lt;Von Erde, Wasser, Luft und Feuer sind wir ausgeschlossen&gt;."</P>
</SMALL><P>Weit entfernt, da&szlig; der wirkliche Proudhon <EM>"nur" </EM>dies bemerkt hat, sagt er vielmehr, da&szlig; er nebenbei (en passant) auf die Appropriation von Luft und Wasser "aufmerksam" macht. Bei dem kritischen Proudhon findet sich die r&ouml;mische Bannformel auf eine unbegreifliche Weise ein. Er vergi&szlig;t zu sagen, wer die "wir" sind, die interdiziert sind. Der wirkliche Proudhon redet die Nichteigent&uuml;mer an:</P>
<SMALL><P>"Proletarier ..., das Eigentum <EM>exkommuniziert </EM>uns, terra etc interdicti sumus."</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon polemisiert gegen Charles Comte wie folgt:</P>
<SMALL><P>"Charles Comte meint, der Mensch bed&uuml;rfe, um zu leben, der Luft, der Nahrung, der Kleidung. Einige dieser Dinge, wie Luft und Wasser, seien unersch&ouml;pflich, bleiben also immer Gemeineigentum, andere seien in geringerer Masse vorhanden und w&uuml;rden Privateigentum. Charles Comte beweist also von den Begriffen der Begrenztheit und Unbegrenztheit aus; er w&auml;re vielleicht zu einem andern Resultat gekommen, wenn er die Begriffe der Entbehrlichkeit und Unentbehrlichkeit zu Hauptkategorien gemacht h&auml;tte."</P>
</SMALL><P>Welch kindische Polemik des kritischen Proudhon! Er mutet dem Charles Comte zu, die Kategorien, von denen aus er beweist, aufzugeben und zu andern Kategorien &uuml;berzuspringen, um nicht zu seinen eignen Resultaten, sondern <EM>"vielleicht" </EM>zu den Resultaten des kritischen Proudhon zu kommen.</P>
<P>Der wirkliche Proudhon stellt keine &auml;hnlichen Zumutungen an Charles Comte; er findet ihn nicht ab mit einem "Vielleicht", er schl&auml;gt ihn mit seinen eignen Kategorien.</P>
<P>Charles Comte, sagt Proudhon, geht aus von der Unentbehrlichkeit der Luft, der Nahrung und f&uuml;r gewisse Klimate der Kleidung, nicht um zu leben, sondern um nicht aufzuh&ouml;ren zu leben. Um sich zu erhalten, bedarf der Mensch daher (nach Charles Comte) unaufh&ouml;rlich der Aneignung von Sachen verschiedener Art. Diese Sachen existieren nicht alle in demselben Verh&auml;ltnis.</P>
<SMALL><P>"Das Licht der Himmelsk&ouml;rper, Luft, Wasser sind in so gro&szlig;er Quantit&auml;t vorhanden, da&szlig; der Mensch sie nicht merklich vermehren oder vermindern kann; jeder kann sich daher so viel von ihnen aneignen, als seine Bed&uuml;rfnisse erheischen, <EM>ohne in etwas dem Genusse der andern zu schaden</EM>."</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;47&gt;</STRONG> Proudhon geht nun von Comtes eignen Bestimmungen aus. Zun&auml;chst beweist er ihm, da&szlig; die Erde ebenfalls ein Gegenstand des ersten Bed&uuml;rfnisses ist, dessen Nutznie&szlig;ung also jedem freistehen mu&szlig;, innerhalb der Klausel des Comte n&auml;mlich: <EM>"Ohne dem Genusse des andern zu schaden"</EM>. Warum ist die Erde also zum Privateigentum geworden? Charles Comte antwortet, weil sie <EM>nicht unbegrenzt </EM>ist. Er mu&szlig;te aber im Gegenteil schlie&szlig;en: Weil sie <EM>begrenzt </EM>ist, kann sie nicht angeeignet werden. Aus der Aneignung von Luft und Wasser geht f&uuml;r keinen ein Schaden hervor, weil immer genug davon &uuml;brigbleibt, weil sie unbegrenzt sind. Die willk&uuml;rliche Aneignung der Erde dagegen schadet dem Genu&szlig; des andern, eben weil die Erde <EM>begrenzt </EM>ist. Ihr Genu&szlig; mu&szlig; also im <EM>allgemeinen </EM>Interesse geregelt werden. Die Beweisf&uuml;hrung von Charles Comte beweist gegen seine These.</P>
<SMALL><P>"Charles Comte, so deduziert Proudhon" (n&auml;mlich der kritische Proudhon), "geht von der Ansicht aus, da&szlig; eine Nation Eigent&uuml;merin eines Landes sein kann, w&auml;hrend man doch, wenn das Eigentum das Recht zu brauchen und zu mi&szlig;brauchen mit sich f&uuml;hrt - jus utendi et abutendi re sua &lt;das Recht, das Seinige zu gebrauchen und zu mi&szlig;brauchen (<EM>auch</EM>: verbrauchen)&gt; - auch einer Nation nicht das Recht, ein Land zu brauchen und zu mi&szlig;brauchen, zusprechen kann."</P>
</SMALL><P>Der wirkliche Proudhon spricht nicht von dem jus utendi et abutendi, was das Eigentumsrecht <EM>"mit sich f&uuml;hre". </EM>Er ist zu massenhaft, um von dem Eigentumsrecht zu sprechen, welches das Eigentumsrecht mit sich f&uuml;hrt. Das jus utendi et abutendi re sua ist n&auml;mlich das Eigentumsrecht selbst. Proudhon spricht daher direkt einem Volk das Eigentumsrecht auf sein Territorium ab. Denen, welche dies &uuml;bertrieben finden, erwidert er, da&szlig; von dem eingebildeten Recht des Nationaleigentums zu allen Epochen die Oberherrlichkeit, Tribute, Regalien, Fronden etc. hergeleitet wurden.</P>
<P>Der wirkliche Proudhon deduziert gegen Charles Comte wie folgt: Comte will entwickeln, wie das Eigentum entsteht, und beginnt damit, eine Nation als Eigent&uuml;merin vorauszusetzen, er f&auml;llt in die petitio principii &lt;Beweisfehler durch Verwendung eines noch unbewiesenen Satzes als Beweisgrund&gt;. Er l&auml;&szlig;t den Staat L&auml;ndereien verkaufen, er l&auml;&szlig;t einen Industriellen diese G&uuml;ter kaufen, d.h. er unterstellt die Eigentumsverh&auml;ltnisse, die er beweisen will.</P>
<P>Der kritische Proudhon wirft das franz&ouml;sische <EM>Dezimalsystem </EM>&uuml;ber den Haufen Er beh&auml;lt den Franc bei, setzt aber an die Stelle des <EM>Centime </EM>den <EM>"Dreier"</EM>.</P>
<SMALL><P>"Wenn ich, setzt Proudhon" (der kritische Proudhon) "hinzu, ein St&uuml;ck Land abtrete, so beraube ich mich nicht blo&szlig; einer Ernte, sondern ich entziehe meinen Kindern und Kindeskindern ein bleibend Gut. Der Boden hat nicht blo&szlig; heute einen Wert, er hat auch einen F&auml;higkeits- und Zukunftswert."</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;48&gt;</STRONG> Der wirkliche Proudhon spricht nicht davon, da&szlig; der Boden nicht blo&szlig; heute, sondern auch morgen einen Wert hat; er stellt den vollen, gegenw&auml;rtigen Wert dem F&auml;higkeits- und Zukunftswert entgegen, der von meiner Geschicklichkeit, den Boden zu verwerten, abh&auml;ngt. Er sagt: </P>
<SMALL><P>"Zerst&ouml;rt die Erde, oder was f&uuml;r euch dasselbe ist, verkauft sie: ihr ent&auml;u&szlig;ert euch nicht nur einer, zweier oder mehrerer Ernten, sondern ihr vernichtet alle Produkte, welche ihr davon ziehen konntet, ihr, eure Kinder und Kindeskinder."</P>
</SMALL><P>Es handelt sich f&uuml;r Proudhon nicht darum, den Gegensatz zwischen einer Ernte und dem bleibenden Gut hervorzuheben - auch das Geld, das ich f&uuml;r den Acker l&ouml;se, kann als Kapital zu einem "bleibenden Gute" werden -, sondern von dem Gegensatz des gegenw&auml;rtigen Werts und des Werts, den der Boden durch eine fortdauernde Bebauung erhalten kann.</P>
<SMALL><P>"Der neue Wert, sagt Charles Comte, den ich einer Sache durch meine Arbeit beilege, ist mein Eigentum. Proudhon" (der kritische Proudhon) "will ihn auf folgende Weise widerlegen: Da m&uuml;&szlig;te also der Mensch aufh&ouml;ren, Eigent&uuml;mer zu sein, sowie er zu arbeiten aufh&ouml;rt. Das Eigentum des Produkts kann nimmermehr das Eigentum des zugrunde liegenden Stoffes mit sich f&uuml;hren."&#9;</P>
</SMALL><P>Der wirkliche Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Der Arbeiter mag sich die Produkte seiner Arbeit aneignen, aber ich begreife<EM> </EM>nicht, da&szlig; das Eigentum der Produkte das der Materie nach sich zieht. Der Fischer, der an demselben Ufer mehr Fische als die &uuml;brigen Fischer zu fangen wei&szlig;, wird er durch diese Geschicklichkeit Eigent&uuml;mer des Striches, worin er fischt? Wurde die<EM> </EM>Geschicklichkeit eines J&auml;gers jemals als ein Eigentumstitel auf das Wild eines Kantons betrachtet? &Auml;hnlich verh&auml;lt es sich mit dem Ackerbauer. Um den <EM>Besitz </EM>in <EM>Eigentum </EM>zu verwandeln, ist <EM>noch </EM>eine <EM>andere Bedingung </EM>n&ouml;tig als die blo&szlig;e Arbeit, sonst w&uuml;rde der Mensch aufh&ouml;ren, Eigent&uuml;mer zu sein, sobald er aufh&ouml;ren w&uuml;rde, Arbeiter zu sein."</P>
</SMALL><P>Cessante causa cessat effectus. &lt;Wenn die Ursache aufh&ouml;rt, h&ouml;rt die Wirkung auf.&gt; Wenn der Eigent&uuml;mer nur als Arbeiter Eigent&uuml;mer ist, so h&ouml;rt er auf, Eigent&uuml;mer zu sein, sobald er aufh&ouml;rt, Arbeiter zu sein.</P>
<SMALL><P>"Nach dem <EM>Gesetz </EM>ist es daher die <EM>Verj&auml;hrung, </EM>welche das Eigentum schafft; die <EM>Arbeit </EM>ist nur das sinnf&auml;llige Zeichen, der materielle Akt, wodurch die Okkupation sich <EM>kundtut."</P>
</EM><P>"Das System der Aneignung durch die Arbeit", f&auml;hrt Proudhon fort, <EM>"widerspricht </EM>also dem <EM>Gesetz; </EM>und wenn die Anh&auml;nger dieses Systems sich desselben zu bedienen vorsch&uuml;tzen, um die Gesetze zu erkl&auml;ren, so <EM>widersprechen </EM>sie sich <EM>selbst."</P>
</EM></SMALL><P>Wenn ferner nach dieser Meinung z. B. die Urbarmachung des Landes "das vollst&auml;ndige Eigentum desselben schafft", so ist das eine petitio prin- <STRONG>&lt;49&gt;</STRONG> cipii. Faktisch ist es, da&szlig; eine neue produktive F&auml;higkeit der Materie geschaffen ist. Zu beweisen w&auml;re eben, da&szlig; damit das Eigentum der Materie selbst geschaffen ist. Die Materie selbst hat der Mensch nicht geschaffen. Er schafft sogar jede produktive F&auml;higkeit der Materie nur unter der Voraussetzung der Materie.</P>
<P>Der kritische Proudhon macht den <EM>Gracchus Babeuf </EM>zum Parteig&auml;nger der <EM>Freiheit, </EM>bei dem massenhaften Proudhon ist es ein Parteig&auml;nger der <EM>Gleichheit </EM>(partisan de l'&eacute;galit&eacute;).</P>
<P>Der <EM>kritische Proudhon, </EM>der das Honorar <EM>Homers </EM>f&uuml;r die Iliade taxieren soll, sagt.</P>
<SMALL><P>"Das Honorar, welches ich dem Homer gebe, und das, was er <EM>mir leistet, </EM>soll gleich sein. Wie ist der Wert seiner Leistung zu bestimmen?"</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon ist zu sehr &uuml;ber die national&ouml;konomischen Kleinigkeiten erhaben, um zu wissen, da&szlig; der <EM>Wert </EM>einer Sache und das, was sie einem andern <EM>leistet, </EM>sehr verschiedne Dinge sind. Der wirkliche Proudhon sagt:</P>
<SMALL><P>"Das Honorar des Dichters soll gleich sein seinem <EM>Produkt, </EM>welches ist also der Wert dieses Produkts?"</P>
</SMALL><P>Der wirkliche Proudhon unterstellt, da&szlig; die Iliade einen unendlichen Preis (oder Tauschwert, prix), der kritische, da&szlig; sie einen unendlichen <EM>Wert </EM>habe. Der wirkliche Proudhon stellt den Wert der Iliade, <EM>ihren </EM>Wert im <EM>national&ouml;konomischen </EM>Sinne (valeur intrins&egrave;que), ihrem Tauschwert (valeur &eacute;changeable), der kritische Proudhon ihrem "innern Wert", n&auml;mlich ihrem Wert als Gedicht, den "Wert f&uuml;r den Umtausch" entgegen.</P>
<P>Der wirkliche Proudhon:</P>
<SMALL><P>"Zwischen einer materiellen Belohnung und dem Talent existiert kein gemeinschaftliches Ma&szlig;. In <EM>dieser </EM>Beziehung ist die Lage aller Produzenten gleich. Folglich ist jede Vergleichung unter ihnen und jede Verm&ouml;gensklassifikation unm&ouml;glich." ("Entre une r&eacute;compense mat&eacute;rielle et le talent il n'existe pas de commune mesure; sous ce rapport la condition de tous les producteurs est &eacute;gale; cons&eacute;quemment toute comparaison entre eux et toute distinction de fortunes est impossible.")</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon:</P>
<EM><SMALL><P>Relativerweise </EM>ist das Verh&auml;ltnis der Produzenten gleich. Das Talent ... kann nicht materiell aufgewogen werden ... Jede Vergleichung der Produzenten untereinander, jede <EM>&auml;u&szlig;erliche Auszeichnung </EM>ist unm&ouml;glich."</P>
</SMALL><P>Bei dem kritischen Proudhon mu&szlig;</P>
<SMALL><P>"der Mann der Wissenschaft sich <EM>gleichf&uuml;hlen </EM>in der Gesellschaft, weil sein Talent und seine Einsicht <EM>nur </EM>ein Produkt der gesellschaftlichen Einsicht sind".</P>
</SMALL><STRONG><P>&lt;50&gt;</STRONG> Der wirkliche Proudhon spricht nirgends von den Gef&uuml;hlen des Talents. Er sagt, das Talent m&uuml;sse sich beugen unter das gesellschaftliche Niveau. Er behauptet ebensowenig, da&szlig; der Mann von Talent <EM>nur </EM>ein Produkt der Gesellschaft sei, er behauptet vielmehr:</P>
<SMALL><P>"Der Mann von Talent hat dazu beigetragen, in sich selbst ein n&uuml;tzliches Werkzeug zu produzieren ... es gibt in ihm einen freien Arbeiter und ein akkumuliertes gesellschaftliches Kapital."</P>
</SMALL><P>Der kritische Proudhon f&auml;hrt fort:</P>
<SMALL><P>"Er mu&szlig; &uuml;berdies der Gesellschaft dankbar sein daf&uuml;r, da&szlig; sie ihn, damit er der Wissenschaft obliegen k&ouml;nne, von den &uuml;brigen Arbeiten entbindet."</P>
</SMALL><P>Der wirkliche Proudhon nimmt nirgends zu der Dankbarkeit des Mannes von Talent seine Zuflucht. Er sagt:</P>
<SMALL><P>"Der K&uuml;nstler, der Gelehrte, der Poet empfangen ihre gerechte Belohnung dadurch allein, da&szlig; die Gesellschaft ihnen erlaubt, sich ausschlie&szlig;lich der Wissenschaft und der Kunst hinzugeben."</P>
</SMALL><P>Schlie&szlig;lich bringt der kritische Proudhon das Wunder zuwege, da&szlig; eine Gesellschaft von 150 Arbeitern einen <EM>"Marschall"</EM>, also wohl auch eine <EM>Armee</EM> erhalten kann. Bei dem wirklichen Proudhon ist der Marschall ein - <EM>"Hufschmied"</EM> (mar&eacute;chal).</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4g">Kritische Randglosse Nr. IV</A></P></H4>
<SMALL><P>"Wenn er" (Proudhon) "einmal den Begriff des Sal&auml;rs beibeh&auml;lt, wenn er einmal in der Gesellschaft eine Einrichtung sieht, die uns zu arbeiten gibt und uns daf&uuml;r bezahlt, so kann er die Zeit um so weniger als das Ma&szlig; f&uuml;r die Bezahlung annehmen, als er kurz vorher, dem Hugo Grotius beistimmend, durchf&uuml;hrt, da&szlig; die Zeit in Beziehung auf die Geltung eines Gegenstandes gleichg&uuml;ltig sei."</P>
</SMALL><P>Hier ist der einzige Punkt, wo die kritische Kritik den Versuch macht, ihre Aufgabe zu l&ouml;sen und dem Proudhon nachzuweisen, da&szlig; er vom national&ouml;konomischen Standpunkt aus falsch gegen die National&ouml;konomie operiert. Hier <EM>blamiert </EM>sie sich in wahrhaft kritischer Weise.</P>
<P>Proudhon hatte mit Hugo Grotius &uuml;bereinstimmend entwickelt, die Verj&auml;hrung sei kein Titel, um den <EM>Besitz </EM>in Eigentum, um ein "Rechtsprinzip" in ein anderes zu verwandeln, so wenig wie die Zeit die Wahrheit, da&szlig; die Winkel eines Dreiecks gleich zwei rechten sind, in die Wahrheit, da&szlig; sie gleich drei rechten sind, verwandeln kann.</P>
<STRONG><SMALL><P>&lt;51&gt; </STRONG>"Ihr werdet es nie zustande bringen", ruft Proudhon aus; "da&szlig; die Zeitdauer, die durch sich selbst nichts schafft, nichts wechselt, nichts modifiziert, den <EM>Nutznie&szlig;er </EM>in einen <EM>Eigent&uuml;mer verwandeln </EM>kann."</P>
</SMALL><P>Herr Edgar schlie&szlig;t: Weil Proudhon sagte, die blo&szlig;e Zeitdauer k&ouml;nne ein Rechtsprinzip nicht in ein anderes <EM>verwandeln, </EM>sie k&ouml;nne &uuml;berhaupt f&uuml;r sich nichts wechseln, nichts modifizieren, darum begeht er eine Inkonsequenz, wenn er die <EM>Arbeitszeit </EM>zum Ma&szlig; des national&ouml;konomischen <EM>Wertes </EM>des Arbeitsprodukts macht. Es gelingt Herrn Edgar, diese kritisch-kritische Bemerkung zustande zu bringen dadurch, da&szlig; er "valeur" &lt;"Wert"&gt; mit "Geltung" &uuml;bersetzt und so auf die Geltung eines Rechtsprinzips wie auf den kommerziellen Wert eines Arbeitsprodukts in demselben Sinne anwenden kann. Es gelingt ihm, indem er die leere Zeitdauer mit der erf&uuml;llten Arbeitszeit identifiziert. Wenn Proudhon gesagt h&auml;tte, die Zeit k&ouml;nne eine M&uuml;cke nicht in einen Elefanten verwandeln, so k&ouml;nnte die kritische Kritik mit demselben Recht schlie&szlig;en: Also darf er die Arbeitszeit nicht zum Ma&szlig; des Arbeitslohnes machen.</P>
<P>Da&szlig; die <EM>Arbeitszeit, </EM>welche die Produktion eines Gegenstandes <EM>kostet, </EM>zu den <EM>Produktionskosten </EM>des Gegenstandes geh&ouml;rt, da&szlig; die <EM>Produktionskosten </EM>eines Gegenstandes das sind, was er <EM>kostet, </EM>wof&uuml;r er also, von den Einfl&uuml;ssen der <EM>Konkurrenz </EM>abstrahiert, <EM>verkauft </EM>werden kann, dieser Einsicht mu&szlig; selbst die kritische Kritik sich bem&auml;chtigen k&ouml;nnen. Bei den National&ouml;konomen geh&ouml;rt au&szlig;er der Arbeitszeit und dem Material der Arbeit zu den Produktionskosten auch noch die Rente des Grundeigent&uuml;mers, wie Zinsen und Gewinn des Kapitalisten. Letztere fallen bei Proudhon fort, weil das Privateigentum bei ihm fortf&auml;llt. Es bleiben also nur noch die Arbeitszeit und die Auslagen &uuml;brig. Proudhon, indem er die Arbeitszeit, das unmittelbare Dasein der menschlichen T&auml;tigkeit als T&auml;tigkeit, zum Ma&szlig; des Arbeitslohnes und der Wertbestimmung des Produkts macht, macht die menschliche Seite zum Entscheidenden, wo in der alten National&ouml;konomie die sachliche Macht des Kapitals und des Grundeigentums entschied, d.h. Proudhon setzt in noch national&ouml;konomischer, darum widerspruchsvoller Weise den Menschen wieder in seine Rechte ein. Wie richtig er vom Standpunkt der National&ouml;konomie aus verf&auml;hrt, mag man daraus ersehn, da&szlig; der Stifter der neuen National&ouml;konomie, <EM>Adam Smith, </EM>gleich auf den ersten Seiten seines Werks "An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" entwickelt, da&szlig; <EM>vor </EM>der Erfindung des Privateigentums, also unter der Voraussetzung der <EM>Nichtexistenz des Privateigentums, die Arbeitszeit </EM>das Ma&szlig; <STRONG>&lt;52&gt;</STRONG> <EM>des Arbeitslohns </EM>und des von ihm noch nicht unterschiedenen <EM>Wertes des Arbeitsprodukts </EM>war.</P>
<P>Die kritische Kritik unterstelle aber selbst einen Augenblick, Proudhon sei nicht von der Voraussetzung des Arbeitslohnes ausgegangen. Glaubt sie, da&szlig; <EM>jemals die Zeit, </EM>welche die Produktion eines Gegenstands erfordert, nicht ein wesentliches Moment in der <EM>"Geltung" </EM>des Gegenstandes sein, glaubt sie, da&szlig; die Zeit ihre <EM>Kostbarkeit </EM>verlieren werde?</P>
<P>In bezug auf die unmittelbar materielle Produktion wird die Entscheidung, ob ein Gegenstand produziert werden soll oder nicht, d.h. die Entscheidung &uuml;ber den <EM>Wert </EM>des Gegenstandes, wesentlich von der Arbeitszeit abh&auml;ngen, die seine Produktion kostet. Denn von der Zeit h&auml;ngt es ab, ob die Gesellschaft die Zeit hat, sich menschlich auszubilden.</P>
<P>Und selbst was die <EM>geistige </EM>Produktion betrifft, mu&szlig; ich nicht, wenn ich anders verst&auml;ndig verfahre, bei dem Umfang, der Anlage und dem Plan eines geistigen Werks die Zeit, die zu seiner Produktion erforderlich ist, in Anschlag bringen? Ich setze mich sonst wenigstens der Gefahr aus, da&szlig; mein Gegenstand in der Idee nie zu einem Gegenstand in der Wirklichkeit wird, also nur den Wert eines imagin&auml;ren Gegenstandes, d.h. <EM>einen imagin&auml;ren Wert </EM>sich erwerben kann.</P>
<P>Die Kritik der National&ouml;konomie auf national&ouml;konomischem Standpunkte erkennt alle Wesensbestimmungen der menschlichen T&auml;tigkeit an, aber nur in entfremdeter, ent&auml;u&szlig;erter Form, wie sie hier z.B. die Bedeutung der Zeit f&uuml;r die <EM>menschliche Arbeit </EM>in ihre Bedeutung f&uuml;r den <EM>Arbeitslohn, </EM>f&uuml;r die Lohnarbeit verwandelt.</P>
<P>Herr Edgar f&auml;hrt fort:</P>
<SMALL><P>"Damit nun das Talent gezwungen werde, jenes Ma&szlig; anzunehmen, <EM>mi&szlig;braucht </EM>Proudhon den Begriff des <EM>freien Handels </EM>und behauptet, der Gesellschaft und ihren einzelnen Mitgliedern stehe ja das Recht zu, die Erzeugnisse des Talents zur&uuml;ckzuweisen."</P>
</SMALL><P>Dem Talent, das auf national&ouml;konomischem Grund und Boden bei den <EM>Fourieristen </EM>und <EM>Saint-Simonisten </EM>&uuml;bertriebene <EM>Hororarforderungen </EM>macht und seine Einbildung von seinem unendlichen Wert als Ma&szlig; an den <EM>Tauschwert </EM>seiner Produkte anlegt, antwortet Proudhon ganz so, wie die National&ouml;konomie jeder Pr&auml;tention eines Preises, der sich weit &uuml;ber den sogenannten nat&uuml;rlichen Preis, d.h. &uuml;ber die Produktionskosten des dargebotenen Gegenstands erheben will, antwortet - durch den freien Handel. Nur <EM>mi&szlig;braucht </EM>Proudhon nicht dieses Verh&auml;ltnis im Sinn der National&ouml;konomie, er unterstellt vielmehr als wirklich, was bei den National&ouml;konomen nur nominell und illusorisch ist, <EM>die Freiheit </EM>der kontrahierenden Teile.</P>
<H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4h">Charakterisierende &Uuml;bersetzung Nr. IV</P></H4>
<STRONG><P></A>&lt;53&gt;</STRONG>Der kritische Proudhon reformiert schlie&szlig;lich die <EM>franz&ouml;sische Gesellschaft</EM>, indem er ebensosehr die franz&ouml;sischen Proletarier als die franz&ouml;sische Bourgeoisie umschafft.</P>
<P>Den franz&ouml;sischen Proletariern spricht er die <EM>"Kraft" </EM>ab, weil der wirkliche Proudhon ihnen den Mangel an <EM>Tugend </EM>(vertu) vorwirft. Er macht ihre <EM>Geschicklichkeit </EM>zur Arbeit zu einer problematischen Geschicklichkeit - "ihr seid <EM>vielleicht </EM>zur Arbeit geschickt" - , weil der wirkliche Proudhon ihr Geschick zur Arbeit unbedingt anerkennt <EM>(prompts </EM>au travail vous etes &lt;<EM>behend</EM> bei der Arbeit seid ihr&gt; etc.). Er verwandelt die franz&ouml;sischen Bourgeois in <EM>geistlose </EM>B&uuml;rger, wo der wirkliche Proudhon die unedlen bourgeois (bourgeois ignobles) den gebrandmarkten Edlen (nobles fl&eacute;tris) entgegenstellt. Er verwandelt den Bourgeois aus einem juste-milieu-B&uuml;rger (bourgeois juste-milieu) in "unsere <EM>guten </EM>B&uuml;rger", wof&uuml;r sich die franz&ouml;sische Bourgeoisie bei ihm bedanken mag. Wo der wirkliche Proudhon daher den "b&ouml;sen Willen" (la malveillance de nos bourgeois) der franz&ouml;sischen Bourgeois "wachsen" l&auml;&szlig;t, l&auml;&szlig;t er konsequenterweise die <EM>"Sorglosigkeit </EM>unserer B&uuml;rger" wachsen. Der Bourgeois des wirklichen Proudhon ist so wenig sorglos, da&szlig; er sich selbst zuruft: "N'ayons pas peur! N'ayons pas peur!" &lt;"La&szlig;t uns keine Furcht haben! La&szlig;t uns keine Furcht haben!"&gt; So spricht einer, der sich die Furcht und die Sorge wegr&auml;sonieren will.</P>
<P>Die kritische Kritik hat in der Sch&ouml;pfung des kritischen Proudhon durch die &Uuml;bersetzung des wirklichen Proudhon der Masse offenbart, was eine kritisch vollendete &Uuml;bersetzung ist. Sie hat eine Anweisung gegeben zu der "&Uuml;bersetzung, wie sie sein soll". Sie bek&auml;mpft daher mit Recht die schlechten, massenhaften &Uuml;bersetzungen:</P>
<SMALL><P>"Das deutsche Publikum will die buchh&auml;ndlerische Ware zu einem Spottpreise, der Verleger will also eine billige &Uuml;bersetzung, der &Uuml;bersetzer will bei seiner Arbeit nicht verhungern, er kann sie sogar nicht mit reiflicher Bed&auml;chtigkeit" (mit aller Ruhe des Erkennens) "machen, weil der Verleger durch schnelle Lieferung der &Uuml;bersetzungen Konkurrenten den Rang ablaufen mu&szlig;; ja sogar der &Uuml;bersetzer mu&szlig; die Konkurrenz f&uuml;rchten, mu&szlig; f&uuml;rchten, da&szlig; ein anderer sich erbiete, die Ware billiger und schneller herzustellen - und so diktiert er sein Manuskript irgendeinem armen Schreiber frisch drauflos - und zwar diktiert er so schnell wie m&ouml;glich. damit er nicht den nach Stunden gezahlten Schreiberlohn umsonst gebe - &uuml;berfroh, wenn er am n&auml;chsten Tag den mahnenden Setzer geh&ouml;rig befriedigen kann. &Uuml;brigens sind die <STRONG>&lt;54&gt;</STRONG> &Uuml;bersetzungen, mit denen man uns &uuml;berflutet, nur ein Ausruck der jetzigen <EM>Impotenz </EM>der deutschen Literatur" etc. (Heft VIII, p. 54, "Allgemeine Literatur-Zeitung".)</P>
</SMALL><H4><P ALIGN="CENTER"><A NAME="IV4i">Kritische Randglosse Nr. V</A></P></H4>
<SMALL><P>"Dem Beweise f&uuml;r die Unm&ouml;glichkeit des Eigentums, welchen Proudhon daraus&#9;f&uuml;hrt, da&szlig; die Menschheit sich besonders durch das Zinsen- und Profitsystem und durch die Unverh&auml;ltnism&auml;&szlig;igkeit der Konsumtion zur Produktion aufzehre, fehlt das Gegenst&uuml;ck, die Aufweisung n&auml;mlich, da&szlig; das Privateigentum &lt;In der "Allgemeinen Literatur-Zeitung": wie das Eigentum&gt; historisch m&ouml;glich sei."</P>
</SMALL><P>Die kritische Kritik besitzt den gl&uuml;cklichen Instinkt, auf Proudhons Entwicklungen &uuml;ber das Zinsen- und Profitsystem usw., d.h. auf die bedeutendsten Entwickelungen Proudhons, nicht einzugehn. An diesem Punkte kann n&auml;mlich die Kritik Proudhons auch selbst zum Schein nicht mehr geliefert werden ohne ganz positive Kenntnisse &uuml;ber die Bewegung des Privateigentums. Die kritische Kritik sucht sich f&uuml;r ihre Ohnmacht durch die Bemerkung zu entsch&auml;digen, da&szlig; Proudhon nicht den Beweis f&uuml;r die historische M&ouml;glichkeit des Eigentums geliefert hat. Warum verlangt die nichts als Worte gebende Kritik, da&szlig; andere ihr <EM>alles </EM>geben?</P>
<SMALL><P>"Proudhon beweist die Unm&ouml;glichkeit des Eigentums daraus, da&szlig; der Arbeiter sein Produkt aus dem Lohn seiner Arbeit nicht wiederkaufen k&ouml;nne. Proudhon gibt den ersch&ouml;pfenden Grund hief&uuml;r an, indem er das Wesen des Kapitals herbeiholt. Der Arbeiter kann sein Produkt nicht wiederkaufen, weil es stets ein gemeinschaftliches, er selbst aber nichts als ein einzelner bezahlter Mensch ist."</P>
</SMALL><P>Herr Edgar h&auml;tte im Gegensatz zur Proudhonschen Deduktion sich noch ersch&ouml;pfender dahin &auml;u&szlig;ern k&ouml;nnen, da&szlig; der Arbeiter sein Produkt nicht wiederkaufen <EM>kann</EM>, weil er es &uuml;berhaupt <EM>wiederkaufen</EM> mu&szlig;. In der Bestimmung des Kaufens ist es schon enthalten, da&szlig; er sich zu seinem Produkt als einem ihm abhanden gekommenen, entfremdeten Gegenstand verh&auml;lt. Der ersch&ouml;pfende Grund des Herrn Edgar ersch&ouml;pft unter anderen nicht, warum der Kapitalist, der selbst <EM>nichts</EM> als ein <EM>einzelner</EM> Mensch und dazu ein durch den Profit und die Zinsen <EM>bezahlter</EM> Mensch ist, nicht nur das Produkt der Arbeit, sondern noch mehr als dieses Produkt wiederkaufen kann. Um dies zu erkl&auml;ren, wird Herr Edgar das Verh&auml;ltnis von Arbeit und Kapital erkl&auml;ren, d.h. das Wesen des Kapitals herbeiholen m&uuml;ssen.</P>
<P>Die angef&uuml;hrte kritische Stelle zeigt in der sinnf&auml;lligsten Weise, wie die kritische Kritik das, was sie soeben aus einem Schriftsteller gelernt hat, sogleich benutzt, um es als selbsterfundene Weisheit gegen denselben Schrift- <STRONG>&lt;55&gt;</STRONG> steller mit einer kritischen Wendung geltend zu machen. Aus Proudhon selbst hat n&auml;mlich die kritische Kritik den von Proudhon nicht angegeben und von Herrn Edgar angegebenen Grund gesch&ouml;pft. Proudhon sagt:</P>
<SMALL><P>"Divide et impera ... trennt die Arbeiter voneinander, und es ist sehr m&ouml;glich da&szlig; der Taglohn, der jedem Einzelnen gezahlt wird, den Wert jeden individuellen Produkts &uuml;bersteigt; aber das ist es nicht. worum es sich handelt ... Wenn ihr alle individuellen Kr&auml;fte gezahlt habt, so habt ihr noch nicht die Kollektivkraft gezahlt."</P>
</SMALL><P>Proudhon machte <EM>zuerst </EM>darauf aufmerksam, da&szlig; die Summe der Sal&auml;re der einzelnen Arbeiter, selbst wenn jede individuelle Arbeit vollst&auml;ndig bezahlt w&uuml;rde, nicht die Kollektivkraft zahlt, welche sich in ihrem Produkt vergegenst&auml;ndigt, da&szlig; also der Arbeiter nicht als ein <EM>Teil </EM>der <EM>gemeinschaftlichen Arbeitskraft </EM>bezahlt wird, was Herr Edgar dahin travestiert, da&szlig; der Arbeiter <EM>nichts </EM>als ein einzelner, bezahlter Mensch ist. Die kritische Kritik macht also <EM>einen allgemeinen </EM>Gedanken Proudhons gegen die weitere <EM>konkrete </EM>Entwicklung geltend, die derselbe Proudhon demselben Gedanken gibt. Sie bem&auml;chtigt sich dieses Gedankens in kritischer Weise und spricht in folgendem Satze das Geheimnis des <EM>kritischen Sozialismus </EM>aus:</P>
<SMALL><P>"Der heutige Arbeiter <EM>denkt </EM>nur an sich, d.h. er l&auml;&szlig;t sich f&uuml;r seine Person bezahlen. Er <EM>selber </EM>ist es, der die ungeheure und unerme&szlig;liche Kraft, welche aus seinem Zusammenwirken mit andern Kr&auml;ften entsteht, nicht in Anschlag bringt."</P>
</SMALL><P>Der kritischen Kritik zufolge liegt das ganze &Uuml;bel nur am <EM>"Denken"</EM> der Arbeiter. Nun haben zwar die englischen und franz&ouml;sischen Arbeiter Assoziationen gebildet, in welchen nicht nur ihre unmittelbaren Bed&uuml;rfnisse als <EM>Arbeiter, </EM>sondern ihre Bed&uuml;rfnisse als <EM>Menschen </EM>den Gegenstand ihrer wechselseitigen Belehrung bilden, worin sie &uuml;berdem ein sehr gr&uuml;ndliches und umfassendes Bewu&szlig;tsein &uuml;ber die "ungeheure" und "unerme&szlig;bare" Kraft &auml;u&szlig;ern, welche aus ihrem Zusammenwirken entsteht. Aber diese <EM>massenhaften, </EM>kommunistischen Arbeiter, welche in den Ateliers &lt;Werkst&auml;tten&gt; von Manchester und Lyon z.B. t&auml;tig sind, glauben nicht durch "reines <EM>Denken" </EM>ihre Industrieherren und ihre eigne praktische Erniedrigung wegr&auml;sonieren zu k&ouml;nnen. Sie empfinden sehr schmerzlich den <EM>Unterschied </EM>zwischen <EM>Sein </EM>und <EM>Denken, </EM>zwischen <EM>Bewu&szlig;tsein </EM>und <EM>Leben</EM>. Sie wissen, da&szlig; Eigentum, Kapital, Geld, Lohnarbeit u. dgl. durchaus keine ideellen Hirngespinste, sondern sehr praktische, sehr gegenst&auml;ndliche Erzeugnisse ihrer Selbstentfremdung sind, die also auch auf eine praktische, gegenst&auml;ndliche Weise aufgehoben werden <STRONG>&lt;56&gt;</STRONG> m&uuml;ssen, damit nicht nur im <EM>Denken, </EM>im <EM>Bewu&szlig;tsein, </EM>sondern im massenhaften <EM>Sein, </EM>im Leben der Mensch zum Menschen werde. Die kritische Kritik belehrt sie dagegen, da&szlig; sie in der Wirklichkeit aufh&ouml;ren, Lohnarbeiter zu sein, wenn sie den Gedanken der Lohnarbeit im Gedanken aufheben, wenn sie im Gedanken aufh&ouml;ren, sich als Lohnarbeiter zu gelten, und dieser &uuml;berschwenglichen Einbildung gem&auml;&szlig; sich nicht mehr f&uuml;r ihre Person bezahlen lassen. Als absolute Idealisten, als &auml;therische Wesen k&ouml;nnen sie hinterher auch nat&uuml;rlich vom &Auml;ther des reinen Gedankens leben. Die kritische Kritik belehrt sie, da&szlig; sie das wirkliche Kapital aufheben, wenn sie die Kategorie des Kapitals im <EM>Denken </EM>&uuml;berw&auml;ltigen, da&szlig; sie sich <EM>wirklich </EM>ver&auml;ndern und zu wirklichen Menschen machen, wenn sie ihr <EM>"abstraktes Ich" </EM>im Bewu&szlig;tsein ver&auml;ndern und jede <EM>wirkliche </EM>Ver&auml;nderung ihres wirklichen Daseins, der wirklichen Bedingungen ihres Daseins, d.h. also ihres <EM>wirklichen Ichs, </EM>als eine unkritische Operation verschm&auml;hen. <EM>Der "Geist", </EM>der in der Wirklichkeit nur Kategorien erblickt, reduziert nat&uuml;rlich auch alle menschliche T&auml;tigkeit und Praxis auf den dialektischen Denkproze&szlig; der kritischen Kritik. Eben das unterscheidet <EM>ihren </EM>Sozialismus von dem <EM>massenhaften </EM>Sozialismus und Kommunismus.</P>
<P>Nach seinen gro&szlig;en Entwicklungen mu&szlig; Herr Edgar nat&uuml;rlich der Kritik Proudhons "das Bewu&szlig;tsein absprechen".</P>
<SMALL><P>"Proudhon will aber auch praktisch sein." "Er glaubt eben erkannt zu haben." "Und doch", ruft die Ruhe des Erkennens triumphierend aus, "wir m&uuml;ssen ihm auch jetzt noch die <EM>Ruhe des </EM>Erkennens absprechen." "Wir nehmen einige Stellen, um zu zeigen, wie wenig er seine Stellung zur Gesellschaft durchdacht hat."</P>
</SMALL><P>Wir werden sp&auml;ter noch einige Stellen aus den Werken der kritischen Kritik nehmen (siehe die Armenbank und die Musterwirtschaft), um zu zeigen, wie sie die allerersten national&ouml;konomischen Verh&auml;ltnisse noch nicht kennengelernt, viel weniger durchdacht hat und also mit dem ihr eigent&uuml;mlichen kritischen Takt sich dazu berufen f&uuml;hlte, den Proudhon ihrer Beurteilung zu unterwerfen.</P>
<P>Nachdem nun der kritischen Kritik als der Ruhe des Erkennens <EM>die massenhaften "Gegens&auml;tze anheimgefallen" </EM>sind, nachdem sie aller Wirklichkeit unter der Form von Kategorien sich bem&auml;chtigt und alle menschliche T&auml;tigkeit in die spekulative Dialektik aufgel&ouml;st hat, werden wir sie aus der spekulativen Dialektik die Welt wiedererzeugen sehn. Es versteht sich, da&szlig; die Wunder der kritisch spekulativen Weltsch&ouml;pfung, sollen sie anders nicht "entweiht" werden, der profanen Masse nur unter der Form von <EM>Mysterien </EM>mitgeteilt werden k&ouml;nnen. Die kritische Kritik tritt daher in der Inkarnation Wischnu-Szeliga als <EM>Geheimniskr&auml;mer </EM>auf.</P>
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