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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<title>Karl Marx/Friedrich Engels - Ansprache der Zentralbehoerde an den Bund vom Maerz
1850</title>
</head>
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<p><font size="2">Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz
Verlag, Berlin. Band 7, 5. Auflage 1973, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1960,
Berlin/DDR. S. 244-254.</font></p>
<h2>Karl Marx/Friedrich Engels</h2>
<h1>Ansprache der Zentralbeh&ouml;rde an den Bund vom M&auml;rz</h1>
<p><font size="2">1850 als Rundschreiben verbreitet.</font></p>
<p><font size="2">Nach der Ver&ouml;ffentlichung von Friedrich Engels<br>
in der Neuausgabe der Schrift<br>
"Enth&uuml;llungen &uuml;ber den Kommunisten-Proze&szlig; zu K&ouml;ln"<br>
von Karl Marx, Hottingen-Z&uuml;rich 1885.</font></p>
<hr>
<p><i>Die Zentralbeh&ouml;rde an den Bund</i></p>
<p>Br&uuml;der!</p>
<p><b><a name="S244">&lt;244&gt;</a></b> In den beiden Revolutionsjahren 1848/49 hat sich der
Bund in doppelter Weise bew&auml;hrt; einmal dadurch, da&szlig; seine Mitglieder an allen Orten
energisch in die Bewegung eingriffen, da&szlig; sie in der Presse, auf den Barrikaden und
Schlachtfeldern voranstanden in den Reihen der allein entschieden revolution&auml;ren Klasse des
Proletariats. Der Bund hat sich ferner dadurch bew&auml;hrt, da&szlig; seine Auffassung der
Bewegung, wie sie in den Rundschreiben der Kongresse und der Zentralbeh&ouml;rde von 1847 und im
"Kommunistischen Manifeste" niedergelegt war, als die einzig richtige sich erwiesen hat,
da&szlig; die in jenen Aktenst&uuml;cken ausgesprochenen Erwartungen sich vollst&auml;ndig
erf&uuml;llten und die fr&uuml;her vom Bunde nur im geheimen propagierte Auffassung der heutigen
Gesellschaftszust&auml;nde jetzt im Munde der V&ouml;lker ist und auf den M&auml;rkten
&ouml;ffentlich gepredigt wird. Zu gleicher Zeit wurde die fr&uuml;here feste Organisation des
Bundes bedeutend gelockert. Ein gro&szlig;er Teil der Mitglieder, in der revolution&auml;ren
Bewegung direkt beteiligt, glaubte die Zeit der geheimen Gesellschaften vor&uuml;ber und das
&ouml;ffentliche Wirken allein hinreichend. Die einzelnen Kreise und Gemeinden lie&szlig;en ihre
Verbindungen mit der Zentralbeh&ouml;rde erschlaffen und allm&auml;hlich einschl&auml;fern.
W&auml;hrend also die demokratische Partei, die Partei der Kleinb&uuml;rgerschaft, sich in
Deutschland immer mehr organisierte, verlor die Arbeiterpartei ihren einzigen festen Halt, blieb
h&ouml;chstens in einzelnen Lokalit&auml;ten zu lokalen Zwecken organisiert und geriet dadurch in
der allgemeinen Bewegung vollst&auml;ndig unter die Herrschaft und Leitung der
kleinb&uuml;rgerlichen Demokraten. Diesem Zustande mu&szlig; ein Ende gemacht, die
Selbst&auml;ndigkeit der Arbeiter mu&szlig; hergestellt werden. Die Zentralbeh&ouml;rde begriff
diese Notwendigkeit und schickte deshalb schon im Winter 1848/49 einen Emiss&auml;r, Joseph Moll,
zur Reorganisation des Bundes <a name="S245"><b>&lt;245&gt;</b></a> nach Deutschland. Die Mission
Molls blieb indes ohne nachhaltige Wirkung, teils weil die deutschen Arbeiter damals noch nicht
Erfahrungen genug gemacht hatten, teils weil die Insurrektion vom vorigen Mai sie unterbrochen.
Moll selbst griff zur Muskete, trat in die badisch-pf&auml;lzische Armee und fiel am 29. Juni in
dem Treffen an der Murg. Der Bund verlor in ihm eines seiner &auml;ltesten, t&auml;tigsten und
zuverl&auml;ssigsten Mitglieder, das bei allen Kongressen und Zentralbeh&ouml;rden t&auml;tig
gewesen war und schon fr&uuml;her eine Reihe von Missionsreisen mit gro&szlig;em Erfolg
ausgef&uuml;hrt hatte. Nach der Niederlage der revolution&auml;ren Parteien Deutschlands und
Frankreichs im Juli 1849 haben sich fast alle Mitglieder der Zentralbeh&ouml;rde in London wieder
zusammengefunden, sich mit neuen revolution&auml;ren Kr&auml;ften erg&auml;nzt und mit erneutem
Eifer die Reorganisation des Bundes betrieben.</p>
<p>Die Reorganisation kann nur durch einen Emiss&auml;r erfolgen, und die Zentralbeh&ouml;rde
h&auml;lt f&uuml;r h&ouml;chst wichtig, da&szlig; der Emiss&auml;r gerade in diesem Augenblicke
abgeht, wo eine neue Revolution bevorsteht, wo die Arbeiterpartei also m&ouml;glichst
organisiert, m&ouml;glichst einstimmig und m&ouml;glichst selbst&auml;ndig auftreten mu&szlig;,
wenn sie nicht wieder wie 1848 von der Bourgeoisie exploitiert und ins Schlepptau genommen werden
soll.</p>
<p>Wir sagten Euch, Br&uuml;der, schon im Jahre 1848, da&szlig; die deutschen liberalen Bourgeois
bald zur Herrschaft kommen und ihre neuerrungene Macht sofort gegen die Arbeiter kehren
w&uuml;rden. Ihr habt gesehen, wie dies in Erf&uuml;llung gegangen ist. In der Tat waren es die
Bourgeois, die nach der M&auml;rzbewegung 1848 sofort Besitz von der Staatsgewalt ergriffen und
diese Macht dazu benutzten, die Arbeiter, ihre Bundesgenossen im Kampfe, sogleich in die
fr&uuml;here unterdr&uuml;ckte Stellung zur&uuml;ckzudr&auml;ngen. Konnte die Bourgeoisie dies
nicht durchf&uuml;hren, ohne sich mit der im M&auml;rz beseitigten feudalen Partei zu verbinden,
ohne schlie&szlig;lich sogar dieser feudalen absolutistischen Partei die Herrschaft wieder
abzutreten, so hat sie sich doch Bedingungen gesichert, die ihr auf die Dauer durch die
Finanzverlegenheiten der Regierung die Herrschaft in die H&auml;nde spielen und alle ihre
Interessen sicherstellen w&uuml;rden, w&auml;re es m&ouml;glich, da&szlig; die revolution&auml;re
Bewegung schon jetzt in eine sogenannte friedliche Entwicklung verliefe. Die Bourgeoisie
w&uuml;rde sogar, um ihre Herrschaft zu sichern, nicht einmal n&ouml;tig haben, sich durch
Gewaltma&szlig;regeln gegen das Volk verha&szlig;t zu machen. da alle diese Gewaltschritte schon
durch die feudale Kontrerevolution vollf&uuml;hrt sind. Die Entwicklung wird aber diesen
friedlichen Gang nicht nehmen. Die Revolution, welche sie beschleunigen wird, steht im Gegenteil
nahe bevor, sei es, da&szlig; sie hervorgerufen wird durch eine selbst&auml;ndige Erhebung des
franz&ouml;sischen Proletariats oder durch die Invasion der Heiligen Allianz gegen das
revolution&auml;re Babel.</p>
<p><b><a name="S246">&lt;246&gt;</a></b> Und die Rolle, die die deutschen liberalen Bourgeois
1848 gegen&uuml;ber dem Volke gespielt haben, diese so verr&auml;terische Rolle, wird in der
bevorstehenden Revolution &uuml;bernommen von den demokratischen Kleinb&uuml;rgern, die jetzt in
der Opposition dieselbe Stellung einnehmen wie die liberalen Bourgeois vor 1848. Diese Partei,
die demokratische, die den Arbeitern weit gef&auml;hrlicher ist als die fr&uuml;here liberale,
besteht aus drei Elementen.</p>
<p>I. Aus den fortgeschrittensten Teilen der gro&szlig;en Bourgeoisie, die den sofortigen
vollst&auml;ndigen Sturz des Feudalismus und Absolutismus als Ziel verfolgen. Diese Fraktion wird
vertreten durch die ehemaligen Berliner Vereinbarer, durch die Steuerverweigerer.</p>
<p>II. Aus den demokratisch-konstitutionellen Kleinb&uuml;rgern, deren Hauptzweck w&auml;hrend
der bisherigen Bewegung die Herstellung eines mehr oder minder demokratischen Bundesstaats war,
wie er von ihren Vertretern, der Linken der Frankfurter Versammlung und sp&auml;ter dem
Stuttgarter Parlament, und von ihnen selbst in der Reichsverfassungskampagne angestrebt
wurde.</p>
<p>III. Aus den republikanischen Kleinb&uuml;rgern, deren Ideal eine deutsche
F&ouml;derativrepublik nach Art der Schweiz ist und die sich jetzt rot und sozial-demokratisch
nennen, weil sie den frommen Wunsch hegen, den Druck des gro&szlig;en Kapitals auf das kleine,
des gro&szlig;en Bourgeois auf den Kleinb&uuml;rger abzuschaffen. Die Vertreter dieser Fraktion
waren die Mitglieder der demokratischen Kongresse und Komitees, die Leiter der demokratischen
Vereine, die Redakteure der demokratischen Zeitungen.</p>
<p>Alle diese Fraktionen nennen sich jetzt nach ihrer Niederlage Republikaner oder Rote, grade
wie sich jetzt in Frankreich die republikanischen Kleinb&uuml;rger Sozialisten nennen. Wo, wie in
W&uuml;rttemberg, Bayern etc., sie noch Gelegenheit finden, ihre Zwecke auf konstitutionellem
Wege zu verfolgen, ergreifen sie die Gelegenheit, ihre alten Phrasen beizubehalten und durch die
Tat zu beweisen. da&szlig; sie sich nicht im mindesten ge&auml;ndert haben. Es versteht sich
&uuml;brigens, da&szlig; der ver&auml;nderte Name dieser Partei gegen&uuml;ber den Arbeitern
nicht das mindeste &auml;ndert, sondern blo&szlig; beweist, da&szlig; sie nun gegen die mit dem
Absolutismus vereinigte Bourgeoisie Front machen und sich aufs Proletariat st&uuml;tzen
mu&szlig;.</p>
<p>Die kleinb&uuml;rgerlich-demokratische Partei in Deutschland ist sehr m&auml;chtig, sie
umfa&szlig;t nicht nur die gro&szlig;e Mehrheit der b&uuml;rgerlichen Einwohner der St&auml;dte,
die kleinen industriellen Kaufleute und die Gewerksmeister, sie z&auml;hlt in ihrem Gefolge die
Bauern und das Landproletariat, solange dies noch nicht in dem selbst&auml;ndigen Proletariat der
St&auml;dte eine St&uuml;tze gefunden hat.</p>
<p>Das Verh&auml;ltnis der revolution&auml;ren Arbeiterpartei zur kleinb&uuml;rgerlichen
Demokratie ist dies: Sie geht mit ihr zusammen gegen die Fraktion, deren <a name=
"S247"><b>&lt;247&gt;</b></a> Sturz sie bezweckt; sie tritt ihnen gegen&uuml;ber in allem,
wodurch sie sich f&uuml;r sich selbst festsetzen wollen.</p>
<p>Die demokratischen Kleinb&uuml;rger, weit entfernt, f&uuml;r die revolution&auml;ren
Proletarier die ganze Gesellschaft umw&auml;lzen zu wollen, erstreben eine &Auml;nderung der
gesellschaftlichen Zust&auml;nde, wodurch ihnen die bestehende Gesellschaft m&ouml;glichst
ertr&auml;glich und bequem gemacht wird. Sie verlangen daher vor allem Verminderung der
Staatsausgaben durch Beschr&auml;nkung der B&uuml;rokratie und Verlegung der Hauptsteuer auf die
gro&szlig;en Grundbesitzer und Bourgeois. Sie verlangen ferner die Beseitigung des Drucks des
gro&szlig;en Kapitals auf das kleine durch &ouml;ffentliche Kreditinstitute und Gesetze gegen den
Wucher, wodurch es ihnen und den Bauern m&ouml;glich wird, Vorsch&uuml;sse von dem Staat statt
von den Kapitalisten zu g&uuml;nstigen Bedingungen zu erhalten; ferner Durchf&uuml;hrung der
b&uuml;rgerlichen Eigentumsverh&auml;ltnisse auf dem Lande durch vollst&auml;ndige Beseitigung
des Feudalismus. Um dieses alles durchzuf&uuml;hren, bed&uuml;rfen sie einer demokratischen, sei
es konstitutionellen oder republikanischen, Staatsverfassung, die ihnen und ihren Bundesgenossen,
den Bauern, die Majorit&auml;t gibt, und einer demokratischen Gemeindeverfassung, die die direkte
Kontrolle &uuml;ber das Gemeindeeigentum und eine Reihe von Funktionen in ihre Hand gibt, die
jetzt von den B&uuml;rokraten ausge&uuml;bt werden.</p>
<p>Der Herrschaft und raschen Vermehrung des Kapitals soll ferner teils durch Beschr&auml;nkung
des Erbrechts, teils durch &Uuml;berweisung m&ouml;glichst vieler Arbeiten an den Staat
entgegengearbeitet werden. Was die Arbeiter angeht, so steht vor allem fest, da&szlig; sie
Lohnarbeiter bleiben sollen wie bisher, nur w&uuml;nschen die demokratischen Kleinb&uuml;rger den
Arbeitern besseren Lohn und eine gesichertere Existenz und hoffen dies durch teilweise
Besch&auml;ftigung von seiten des Staates und durch Wohlt&auml;tigkeitsma&szlig;regeln zu
erreichen, kurz, sie hoffen die Arbeiter durch mehr oder minder versteckte Almosen zu bestechen
und ihre revolution&auml;re Kraft durch momentane Ertr&auml;glichmachung ihrer Lage zu brechen.
Die hier zusammengefa&szlig;ten Forderungen der kleinb&uuml;rgerlichen Demokratie werden nicht
von allen Fraktionen derselben zugleich vertreten und schweben in ihrer Gesamtheit den wenigsten
Leuten derselben als bestimmtes Ziel vor. Je weiter einzelne Leute oder Fraktionen unter ihnen
gehen, desto mehr werden sie von diesen Forderungen zu den ihrigen machen, und die wenigen, die
in Vorstehendem ihr eigenes Programm sehen, w&uuml;rden glauben, damit aber auch das
&Auml;u&szlig;erste aufgestellt zu haben, was von der Revolution zu verlangen ist, Diese
Forderungen k&ouml;nnen der Partei des Proletariats aber keineswegs gen&uuml;gen. W&auml;hrend
die demokratischen Kleinb&uuml;rger die Revolution m&ouml;glichst rasch und unter
Durchf&uuml;hrung h&ouml;chstens der obigen Anspr&uuml;che zum Abschlusse bringen wollen, ist es
unser Interesse und unsere <a name="S248"><b>&lt;248&gt;</b></a> Aufgabe, die Revolution
permanent zu machen, so lange, bis alle mehr oder weniger besitzenden Klassen von der Herrschaft
verdr&auml;ngt sind, die Staatsgewalt vom Proletariat erobert und die Assoziation der Proletarier
nicht nur in einem Lande, sondern in allen herrschenden L&auml;ndern der ganzen Welt so weit
vorgeschritten ist, da&szlig; die Konkurrenz der Proletarier in diesen L&auml;ndern
aufgeh&ouml;rt hat und da&szlig; wenigstens die entscheidenden produktiven Kr&auml;fte in den
H&auml;nden der Proletarier konzentriert sind. Es kann sich f&uuml;r uns nicht um
Ver&auml;nderung des Privateigentums handeln, sondern nur um seine Vernichtung, nicht um
Vertuschung der Klassengegens&auml;tze, sondern um Aufhebung der Klassen, nicht um Verbesserung
der bestehenden Gesellschaft, sondern um Gr&uuml;ndung einer neuen. Da&szlig; die
kleinb&uuml;rgerliche Demokratie w&auml;hrend der weiteren Entwicklung der Revolution f&uuml;r
einen Augenblick den &uuml;berwiegenden Einflu&szlig; in Deutschland erhalten wird, unterliegt
keinem Zweifel. Es fragt sich also, was die Stellung des Proletariats und speziell des Bundes ihr
gegen&uuml;ber sein wird:</p>
<p>1. w&auml;hrend der Fortdauer der jetzigen Verh&auml;ltnisse, wo die kleinb&uuml;rgerlichen
Demokraten ebenfalls unterdr&uuml;ckt sind;</p>
<p>2. im n&auml;chsten revolution&auml;ren Kampfe, der ihnen das &Uuml;bergewicht geben wird;</p>
<p>3. nach diesem Kampf, w&auml;hrend der Zeit des &Uuml;bergewichts &uuml;ber die
gest&uuml;rzten Klassen und das Proletariat..</p>
<p>1. Im gegenw&auml;rtigen Augenblicke, wo die demokratischen Kleinb&uuml;rger &uuml;berall
unterdr&uuml;ckt sind, predigen sie dem Proletariat im allgemeinen Einigung und Vers&ouml;hnung,
sie bieten ihm die Hand und streben nach der Herstellung einer gro&szlig;en Oppositionspartei,
die alle Schattierungen in der demokratischen Partei umfa&szlig;t, das hei&szlig;t, sie streben
danach, die Arbeiter in eine Parteiorganisation zu verwickeln, in der die allgemein
sozial-demokratischen Phrasen vorherrschend sind, hinter welchen ihre besonderen Interessen sich
verstecken und in der die bestimmten Forderungen des Proletariats um des liebe Friedens willen
nicht vorgebracht werden d&uuml;rfen. Eine solche Vereinigung w&uuml;rde allein zu ihrem Vorteile
und ganz zum Nachteile des Proletariats ausfallen. Das Proletariat w&uuml;rde seine ganze
selbst&auml;ndige, m&uuml;hsam erkaufte Stellung verlieren und wieder zum Anh&auml;ngsel der
offiziellen b&uuml;rgerlichen Demokratie herabsinken. Diese Vereinigung mu&szlig; also auf das
entschiedenste zur&uuml;ckgewiesen werden. Statt sich abermals dazu herabzulassen, den
b&uuml;rgerlichen Demokraten als beifallklatschender Chor zu dienen, m&uuml;ssen die Arbeiter,
vor allem der Bund, dahin wirken, neben den offiziellen Demokraten eine selbst&auml;ndige geheime
und &ouml;ffentliche Organisation der Arbeiter- <a name="S249"><b>&lt;249&gt;</b></a> partei
herzustellen und jede Gemeinde zum Mittelpunkt und Kern von Arbeitervereinen zu machen, in denen
die Stellung und Interessen des Proletariats unabh&auml;ngig von b&uuml;rgerlichen
Einfl&uuml;ssen diskutiert werden. Wie wenig es den b&uuml;rgerlichen Demokraten mit einer
Allianz ernst ist, in der die Proletarier ihnen mit gleicher Macht und gleichen Rechten zur Seite
stehen, zeigen zum Beispiel die Breslauer Demokraten, die in ihrem Organ, der "Neuen
Oder-Zeitung", die selbst&auml;ndig organisierten Arbeiter, die sie Sozialisten titulieren, aufs
w&uuml;tendste verfolgen. F&uuml;r den Fall eines Kampfes gegen einen gemeinsamen Gegner braucht
es keiner besonderen Vereinigung. Sobald ein solcher Gegner direkt zu bek&auml;mpfen ist, fallen
die Interessen beider Parteien f&uuml;r den Moment zusammen. und wie bisher wird sich auch in
Zukunft diese nur f&uuml;r den Augenblick berechnete Verbindung von selbst herstellen. Es
versteht sich, da&szlig; bei den bevorstehenden blutigen Konflikten, wie bei allen fr&uuml;heren,
die Arbeiter durch ihren Mut, ihre Entschiedenheit und Aufopferung haupts&auml;chlich den Sieg
werden zu erk&auml;mpfen haben. Wie bisher werden auch in diesem Kampfe die Kleinb&uuml;rger in
Masse sich solange wie m&ouml;glich zaudernd, unschl&uuml;ssig und unt&auml;tig verhalten, um
dann, sobald der Sieg entschieden ist, ihn f&uuml;r sich in Beschlag zu nehmen, die Arbeiter zur
Ruhe und Heimkehr an ihre Arbeit aufzufordern, sogenannte Exzesse zu verh&uuml;ten und das
Proletariat von den Fr&uuml;chten des Sieges auszuschlie&szlig;en. Es liegt nicht in der Macht
der Arbeiter, den kleinb&uuml;rgerlichen Demokraten dies zu verwehren, aber es liegt in ihrer
Macht, ihnen das Aufkommen gegen&uuml;ber dem bewaffneten Proletariat zu erschweren und ihnen
solche Bedingungen zu diktieren, da&szlig; die Herrschaft der b&uuml;rgerlichen Demokraten von
vornherein den Keim des Unterganges in sich tr&auml;gt und ihre sp&auml;tere Verdr&auml;ngung
durch die Herrschaft des Proletariats bedeutend erleichtert wird. Die Arbeiter m&uuml;ssen vor
allen Dingen w&auml;hrend des Konfliktes und unmittelbar nach dem Kampfe, soviel nur irgend
m&ouml;glich, der b&uuml;rgerlichen Abwiegelung entgegenwirken und die Demokraten zur
Ausf&uuml;hrung ihrer jetzigen terroristischen Phrasen zwingen. Sie m&uuml;ssen dahin arbeiten,
da&szlig; die unmittelbare revolution&auml;re Aufregung nicht sogleich nach dem Siege wieder
unterdr&uuml;ckt wird. Sie m&uuml;ssen sie im Gegenteil solange wie m&ouml;glich
aufrechterhalten. Weit entfernt, den sogenannten Exzessen, den Exempeln der Volksrache an
verha&szlig;ten Individuen oder &ouml;ffentlichen Geb&auml;uden, an die sich nur geh&auml;ssige
Erinnerungen kn&uuml;pfen, entgegenzutreten, mu&szlig; man diese Exempel nicht nur dulden,
sondern ihre Leitung selbst in die Hand nehmen. W&auml;hrend des Kampfes und nach dem Kampf
m&uuml;ssen die Arbeiter neben den Forderungen der b&uuml;rgerlichen Demokraten ihre eigenen
Forderungen bei jeder Gelegenheit aufstellen. Sie m&uuml;ssen Garantien f&uuml;r die Arbeiter
verlangen, sobald die demo- <a name="S250"><b>&lt;250&gt;</b></a> kratischen B&uuml;rger sich
anschicken, die Regierung in die Hand zu nehmen. Sie m&uuml;ssen sich diese Garantien
n&ouml;tigenfalls erzwingen und &uuml;berhaupt daf&uuml;r sorgen, das die neuen Regierer sich zu
allen nur m&ouml;glichen Konzessionen und Versprechungen verpflichten - das sicherste Mittel, sie
zu kompromittieren. Sie m&uuml;ssen &uuml;berhaupt den Siegesrausch und die Begeisterung f&uuml;r
den neuen Zustand, der nach jedem siegreichen Stra&szlig;enkampf eintritt, in jeder Weise durch
ruhige und kaltbl&uuml;tige Auffassung der Zust&auml;nde und durch unverhohlenes Mi&szlig;trauen
gegen die neue Regierung so sehr wie m&ouml;glich zur&uuml;ckhalten. Sie m&uuml;ssen neben den
neuen offiziellen Regierungen zugleich eigene revolution&auml;re Arbeiterregierungen, sei es in
der Form von Gemeindevorst&auml;nden, Gemeinder&auml;ten, sei es durch Arbeiterklubs oder
Arbeiterkomitees, errichten, so da&szlig; die b&uuml;rgerlichen demokratischen Regierungen nicht
nur sogleich den R&uuml;ckhalt an den Arbeitern verlieren, sondern sich von vornherein von
Beh&ouml;rden &uuml;berwacht und bedroht sehen, hinter denen die ganze Masse der Arbeiter steht.
Mit einem Worte: Vom ersten Augenblicke des Sieges an mu&szlig; sich das Mi&szlig;trauen nicht
mehr gegen die besiegte reaktion&auml;re Partei, sondern gegen ihre bisherigen Bundesgenossen,
gegen die Partei richten, die den gemeinsamen Sieg allein exploitieren will.</p>
<p>2. Um aber dieser Partei, deren Verrat an den Arbeitern mit der ersten Stunde des Sieges
anfangen wird, energisch und drohend entgegentreten zu k&ouml;nnen, m&uuml;ssen die Arbeiter
bewaffnet und organisiert sein. Die Bewaffnung des ganzen Proletariats mit Flinten, B&uuml;chsen,
Gesch&uuml;tzen und Munition mu&szlig; sofort durchgesetzt, der Wiederbelebung der alten, gegen
die Arbeiter gerichteten B&uuml;rgerwehr mu&szlig; entgegengetreten werden. Wo dies letztere aber
nicht durchzusetzen ist, m&uuml;ssen die Arbeiter versuchen, sich selbst&auml;ndig als
proletarische Garde, mit selbstgew&auml;hlten Chefs und eigenem selbstgew&auml;hlten Generalstabe
zu organisieren und unter den Befehl, nicht der Staatsgewalt, sondern der von den Arbeitern
durchgesetzten revolution&auml;ren Gemeinder&auml;te zu treten. Wo Arbeiter f&uuml;r
Staatsrechnung besch&auml;ftigt werden, m&uuml;ssen sie ihre Bewaffnung und Organisation in ein
besonderes Korps mit selbstgew&auml;hlten Chefs oder als Teil der proletarischen Garde
durchsetzen. Die Waffen und die Munition d&uuml;rfen unter keinem Vorwand aus den H&auml;nden
gegeben, jeder Entwaffnungsversuch mu&szlig; n&ouml;tigenfalls mit Gewalt vereitelt werden.
Vernichtung des Einflusses der b&uuml;rgerlichen Demokraten auf die Arbeiter, sofortige
selbst&auml;ndige und bewaffnete Organisation der Arbeiter und Durchsetzung m&ouml;glichst
erschwerender und kompromittierender Bedingungen f&uuml;r die augenblickliche unvermeidliche
Herrschaft der b&uuml;rgerlichen Demokratie, das sind die Hauptpunkte, die das Proletariat und
somit der Bund w&auml;hrend und nach dem bevorstehenden Aufstand im Auge zu behalten hat.</p>
<p><b><a name="S251">&lt;251&gt;</a></b> 3. Sobald die neuen Regierungen sich einigerma&szlig;en
befestigt haben, wird ihr Kampf gegen die Arbeiter sofort beginnen. Um hier den demokratischen
Kleinb&uuml;rgern mit Macht entgegentreten zu k&ouml;nnen, ist es vor allem n&ouml;tig, da&szlig;
die Arbeiter in Klubs selbst&auml;ndig organisiert und zentralisiert sind. Die
Zentralbeh&ouml;rde wird sich, sobald dies irgend m&ouml;glich ist, nach dem Sturze der
bestehenden Regierungen nach Deutschland begeben, sofort einen Kongre&szlig; berufen und diesem
die n&ouml;tigen Vorlagen wegen der Zentralisation der Arbeiterklubs unter einer im Hauptsitze
der Bewegung etablierten Direktion machen. Die rasche Organisation, wenigstens einer
provinziellen Verbindung der Arbeiterklubs ist einer der wichtigsten Punkte zur St&auml;rkung und
Entwicklung der Arbeiterpartei; die n&auml;chste Folge des Sturzes der bestehenden Regierungen
wird die Wahl einer Nationalvertretung sein. Das Proletariat mu&szlig; hier daf&uuml;r
sorgen:</p>
<p>I. da&szlig; durch keinerlei Schikanen von Lokalbeh&ouml;rden und Regierungskommissarien eine
Anzahl Arbeiter unter irgendeinem Vorwand ausgeschlossen wird;</p>
<p>II. da&szlig; &uuml;berall neben den b&uuml;rgerlichen demokratischen Kandidaten
Arbeiterkandidaten aufgestellt werden, die m&ouml;glichst aus Bundesmitgliedern bestehen
m&uuml;ssen und deren Wahl mit allen m&ouml;glichen Mitteln zu betreiben ist. Selbst da, wo gar
keine Aussicht zu ihrer Durchf&uuml;hrung vorhanden ist, m&uuml;ssen die Arbeiter ihre eigenen
Kandidaten aufstellen, um ihre Selbst&auml;ndigkeit zu bewahren, ihre Kr&auml;fte zu z&auml;hlen,
ihre revolution&auml;re Stellung und Parteistandpunkte vor die &Ouml;ffentlichkeit zu bringen.
Sie d&uuml;rfen sich hierbei nicht durch die Redensarten der Demokraten bestechen lassen, wie
z.B., dadurch spalte man die demokratische Partei und gebe der Reaktion die M&ouml;glichkeit zum
Siege. Bei allen solchen Phrasen kommt es schlie&szlig;lich darauf hinaus, da&szlig; das
Proletariat geprellt werden soll. Die Fortschritte, die die proletarische Partei durch ein
solches unabh&auml;ngiges Auftreten machen mu&szlig;, sind unendlich wichtiger als der Nachteil,
den die Gegenwart einiger Reaktion&auml;re in der Vertretung erzeugen k&ouml;nnte. Tritt die
Demokratie von vornherein entschieden und terroristisch gegen die Reaktion auf, so ist deren
Einflu&szlig; bei den Wahlen schon im voraus vernichtet.</p>
<p>Der erste Punkt, bei dem die b&uuml;rgerlichen Demokraten mit den Arbeitern in Konflikt kommen
werden, wird die Aufhebung des Feudalismus sein; wie in der ersten franz&ouml;sischen Revolution
werden die Kleinb&uuml;rger die feudalen L&auml;ndereien den Bauern als freies Eigentum geben,
das hei&szlig;t das Landproletariat bestehenlassen und eine kleinb&uuml;rgerliche Bauernklasse
bilden wollen, die denselben Kreislauf der Verarmung und Verschuldung durch macht, worin jetzt
der franz&ouml;sische Bauer noch begriffen ist.</p>
<p><b><a name="S252">&lt;252&gt;</a></b> Die Arbeiter m&uuml;ssen diesem Plane im Interesse des
Landproletariats und in ihrem eigenen Interesse entgegentreten. Sie m&uuml;ssen verlangen,
da&szlig; das konfiszierte Feudaleigentum Staatsgut bleibt und zu Arbeiterkolonien verwandt wird,
die das assoziierte Landproletariat mit allen Vorteilen des gro&szlig;en Ackerbaues bearbeitet
und wodurch das Prinzip des gemeinsamen Eigentums sogleich eine feste Grundlage mitten in den
wankenden b&uuml;rgerlichen Eigentumsverh&auml;ltnissen erlangt. Wie die Demokraten mit den
Bauern, m&uuml;ssen sich die Arbeiter mit dem Landproletariat verbinden. Die Demokraten werden
ferner entweder direkt auf die F&ouml;derativrepublik hinarbeiten oder wenigstens, wenn sie die
eine und unteilbare Republik nicht umgehen k&ouml;nnen, die Zentralregierung durch
m&ouml;glichste Selbst&auml;ndigkeit und Unabh&auml;ngigkeit der Gemeinden und Provinzen zu
l&auml;hmen suchen. Die Arbeiter m&uuml;ssen diesem Plane gegen&uuml;ber nicht nur auf die eine
und unteilbare deutsche Republik, sondern auch in ihr auf die entschiedenste Zentralisation der
Gewalt in die H&auml;nde der Staatsmacht hinwirken. Sie d&uuml;rfen sich durch das demokratische
Gerede von Freiheit der Gemeinden, von Selbstregierung usw. nicht irremachen lassen. In einem
Lande wie Deutschland, wo noch so viele Reste des Mittelalters zu beseitigen sind, wo so vieler
lokaler und provinzialer Eigensinn zu brechen ist, darf es unter keinen Umst&auml;nden geduldet
werden, da&szlig; jedes Dorf, jede Stadt, jede Provinz der revolution&auml;ren T&auml;tigkeit,
die in ihrer ganzen Kraft nur vom Zentrum ausgehen kann, ein neues Hindernis in den Weg lege. -
Es darf nicht geduldet werden, da&szlig; der jetzige Zustand sich erneuere, wodurch die Deutschen
um ein und denselben Fortschritt in jeder Stadt, in jeder Provinz sich besonders schlagen
m&uuml;ssen. Am allerwenigsten darf geduldet werden, da&szlig; eine Form des Eigentums, die noch
hinter dem modernen Privateigentum steht und sich &uuml;berall notwendig in dies aufl&ouml;st,
das Gemeindeeigentum und die daraus hervorgehenden Streitigkeiten zwischen armen und reichen
Gemeinden sowie das neben dem Staatsb&uuml;rgerrecht bestehende Gemeindeb&uuml;rgerrecht mit
seinen Schikanen gegen die Arbeiter, sich durch eine sogenannte freie Gemeindeverfassung
verewige. Wie in Frankreich 1793 ist heute in Deutschland die Durchf&uuml;hrung der strengsten
Zentralisation die Aufgabe der wirklich revolution&auml;ren Partei. <a name="Z1"></a><a href=
"me07_244.htm#M1">(1)</a></p>
<p><b><a name="S253">&lt;253&gt;</a></b> Wir haben gesehn, wie die Demokraten bei der
n&auml;chsten Bewegung zur Herrschaft kommen, wie sie gen&ouml;tigt sein werden, mehr oder
weniger sozialistische Ma&szlig;regeln vorzuschlagen. Man wird fragen, welche Ma&szlig;regeln die
Arbeiter dagegen vorschlagen sollen. Die Arbeiter k&ouml;nnen nat&uuml;rlich im Anfange der
Bewegung noch keine direkt kommunistischen Ma&szlig;regeln vorschlagen. Sie k&ouml;nnen aber:</p>
<p>1. die Demokraten dazu zwingen, nach m&ouml;glichst vielen Seiten hin in die bisherige
Gesellschaftsordnung einzugreifen, ihren regelm&auml;&szlig;igen Gang zu st&ouml;ren und sich
selbst zu kompromittieren sowie m&ouml;glichst viele Produktivkr&auml;fte, Transportmittel,
Fabriken, Eisenbahnen usw. in den H&auml;nden des Staates zu konzentrieren.</p>
<p>2. Sie m&uuml;ssen die Vorschl&auml;ge der Demokraten, die jedenfalls nicht revolution&auml;r,
sondern blo&szlig; reformierend auftreten werden, auf die Spitze treiben und sie in direkte
Angriffe auf das Privateigentum verwandeln, so zum Beispiel, wenn die Kleinb&uuml;rger
vorschlagen, die Eisenbahnen und Fabriken anzukaufen, so m&uuml;ssen die Arbeiter fordern,
da&szlig; diese Eisenbahnen und Fabriken als Eigentum von Reaktion&auml;ren vom Staate einfach
und ohne Entsch&auml;digung konfisziert werden. Wenn die Demokraten die proportionelle Steuer
vorschlagen, fordern die Arbeiter progressive; wenn die Demokraten selbst eine
gem&auml;&szlig;igte progressive beantragen, bestehen die Arbeiter auf einer Steuer, deren
S&auml;tze so rasch steigen, da&szlig; das gro&szlig;e Kapital dabei zugrunde geht; wenn die
Demokraten die Regulierung der Staatsschulden verlangen, verlangen die Arbeiter den
Staatsbankerott. Die Forderungen der Arbeiter werden sich also &uuml;berall nach den Konzessionen
und Ma&szlig;regeln der Demokraten richten m&uuml;ssen.</p>
<p>Wenn die deutschen Arbeiter nicht zur Herrschaft und Durchf&uuml;hrung ihrer Klasseninteressen
kommen k&ouml;nnen, ohne eine l&auml;ngere revolution&auml;re <a name=
"S254"><b>&lt;254&gt;</b></a> Entwicklung ganz durchzumachen, so haben sie diesmal wenigstens die
Gewi&szlig;heit, da&szlig; der erste Akt dieses bevorstehenden revolution&auml;ren Schauspiels
mit dem direkten Siege ihrer eigenen Klasse in Frankreich zusammenf&auml;llt und dadurch sehr
beschleunigt wird.</p>
<p>Aber sie selbst m&uuml;ssen das meiste zu ihrem endlichen Siege dadurch tun, da&szlig; sie
sich &uuml;ber ihre Klasseninteressen aufkl&auml;ren, ihre selbst&auml;ndige Parteistellung
sobald wie m&ouml;glich einnehmen, sich durch die heuchlerischen Phrasen der demokratischen
Kleinb&uuml;rger keinen Augenblick an der unabh&auml;ngigen Organisation der Partei des
Proletariats irremachen lassen. Ihr Schlachtruf mu&szlig; sein: Die Revolution in Permanenz.</p>
<p>London, im M&auml;rz 1850</p>
<hr>
<p><a name="M1">(1) [<i>Anmerkung</i> von <i>Engels zur Ausgabe von 1885.</i>]</a></p>
<p>Es ist heute zu erinnern, da&szlig; diese Stelle auf einem
Mi&szlig;verst&auml;ndnis beruht. Damals galt es - dank den bonapartistischen und liberalen
Geschichtsf&auml;lschern - als ausgemacht da&szlig; die franz&ouml;sische zentralisierte
Verwaltungsmaschine durch die gro&szlig;e Revolution eingef&uuml;hrt und namentlich vom Konvent
als unumg&auml;ngliche und entscheidende Waffe bei Besiegung der royalistischen und
f&ouml;deralistischen Reaktion und des ausw&auml;rtigen Feindes gehandhabt worden sei. Es ist
jetzt aber eine bekannte Tatsache, da&szlig; w&auml;hrend der ganzen Revolution bis zum 18.
Brumaire die gesamte Verwaltung der Departements, Arrondissements und Gemeinden aus von den
Verwalteten selbst gew&auml;hlten Beh&ouml;rden bestand, die innerhalb der allgemeinen
Staatsgesetze sich mit vollkommener Freiheit bewegten; da&szlig; diese der amerikanischen
&auml;hnliche, provinzielle und lokale Selbstregierung grade der allerst&auml;rkste Hebel der
Revolution wurde, und zwar in dem Ma&szlig;, da&szlig; Napoleon unmittelbar nach seinem
Staatsstreich vom 18. Brumaire sich beeilte, sie durch die noch bestehende
Pr&auml;fektenwirtschaft zu ersetzen, die also ein reines Reaktionswerkzeug von Anfang an war.
Ebensowenig aber, wie lokale und provinziale Selbstregierung der politischen, nationalen
Zentralisation widerspricht, ebensowenig ist sie notwendig verkn&uuml;pft mit jener bornierten
kantonalen oder kommunalen Selbstsucht, die uns in der Schweiz so widerlich entgegentritt und die
1849 alle s&uuml;ddeutschen F&ouml;derativrepublikaner in Deutschland zur Regel machen wollten.
<a href="me07_244.htm#Z1">&lt;=</a></p>
</body>
</html>