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<TITLE>Lenin: Die Differenzen in der europ&auml;ischen Arbeiterbewegung</TITLE>
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<a name="top">&nbsp;</a>
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<TD ALIGN="center" width="49%" height=20 valign=middle><A HREF="../default.htm"><SMALL>W. I. Lenin</SMALL></A></TD>
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</div>
<center><H1>Die Differenzen in der europ&auml;ischen
Arbeiterbewegung </H1></center><br>&#160;<br><hr>
<h3><p>Gedruckt nachzulesen in: Lenin Werke, Band 16, Seite 353-360;
Dietz Verlag Berlin, 1977</p>
<p>W.I. Lenin</p>
<p>Die Differenzen in der europ&auml;ischen Arbeiterbewegung (1)</p></h3>
<p></p>
<p>Die grundlegenden taktischen Diffenenzen in der modernen Arbeiterbewegung Europas und
Amerikas laufen auf den Kampf gegen zwei gr&ouml;&szlig;ere Richtungen hinaus, die vom
Marxismus, der faktisch zur herrschenden Theorie in dieser Bewegung geworden ist, abweichen.
Diese zwei Richtungen sind der Revisionismus (Opportunismus, Reformismus) und der Anarchismus
(Anarchosyndikalismus, Anarchosozialismus). Diese beiden Abweichungen von der in der
Arbeiterbewegung herrschenden marxistischen Theorie und marxistischen Taktik sind
w&auml;hrend der mehr als f&uuml;nfzigj&auml;hrigen Geschichte der proletarischen
Massenbewegung in verschiedenen Formen und verschiedenen Schattierungen in allen zivilisierten
L&auml;ndern zu beobachten.</p>
<p>
Schon diese Tatsache allein erhellt, da&szlig; sich diese Abweichungen weder aus
Zuf&auml;lligkeiten noch aus Irrt&uuml;mern einzelner Personen oder Gruppen, noch selbst aus
dem Einflu&szlig; nationaler Besonderheiten oder Traditionen usw. erkl&auml;ren lassen. Es
mu&szlig; tiefer liegende Ursachen geben, die in der Wirtschaftsordnung und im Charakter der
Entwicklung aller kapitalistischen L&auml;nder wurzeln und diese Abweichungen st&auml;ndig
erzeugen. </p>
<p>
Die im vorigen Jahr erschienene kleine Schrift des holl&auml;ndischen Marxisten Anton Pannekoek
"Die taktischen Differenzen in der Arbeiterbewegung" (Hamburg, Erdmann Dubber, 1909) stellt
einen interessanten Versuch dar, diese Ursachen wissenschaftlich zu erforschen. Wir wollen in den
weiteren Ausf&uuml;hrungen den Leser mit Pannekoeks Schlu&szlig;folgerungen bekannt machen,
die man als durchaus richtig anerkennen mu&szlig;.</p>
<p>
Eine der tiefsten Ursachen, die periodisch taktische Differenzen erzeugen, ist die Tatsache des
Wachstums der Arbeiterbewegung selbst. Mi&szlig;t man diese Bewegung nicht mit dem Ma&szlig;
irgendeines phantastischen Ideals, sondern betrachtet sie als praktische Bewegung
gew&ouml;hnlicher Menschen, dann wird klar, da&szlig; die Gewinnung immer neuer "Rekruten",
die Einbeziehung neuer Schichten der werkt&auml;tigen Masse unvermeidlich von Schwankungen
in Theorie und Taktik, von Wiederholungen alter Fehler, von einer zeitweiligen R&uuml;ckkehr zu
veralteten Anschauungen und veralteten Methoden usw. begleitet sein mu&szlig;. Auf die
"Ausbildung" der Rekruten verwendet die Arbeiterbewegung jedes Landes periodisch
gr&ouml;&szlig;ere oder kleinere Mengen von Energie, Aufmerksamkeit und Zeit.</p>
<p>
Weiter. Die Entwicklung des Kapitalismus geht in den verschiedenen L&auml;ndern und auf den
verschiedenen Gebieten der Volkswirtschaft nicht gleich schnell vor sich. Die Arbeiterklasse und ihre
Ideologen machen sich den Marxismus am leichtesten, schnellsten, vollst&auml;ndigsten und
dauerhaftesten unter den Bedingungen der st&auml;rksten Entwicklung der Gro&szlig;industrie zu
eigen. R&uuml;ckst&auml;ndige oder in ihrer Entwicklung zur&uuml;ckbleibende
&ouml;konomische Verh&auml;ltnisse f&uuml;hren stets dazu, da&szlig; Anh&auml;nger der
Arbeiterbewegung auftauchen, die sich lediglich einige Seiten des Marxismus, lediglich einzelne
Teile der neuen Weltanschauung oder einzelne Losungen und Forderungen zu eigen machen, ohne
imstande zu sein, mit allen Traditionen der b&uuml;rgerlichen Weltanschauung im allgemeinen und
der b&uuml;rgerlich-demokratischen Weltanschauung im besonderen entschieden zu brechen.</p>
<p>
Eine st&auml;ndige Quelle der Differenzen bildet ferner der dialektische Charakter der
gesellschaftlichen Entwicklung, die sich in Widerspr&uuml;chen und durch Widerspr&uuml;che
vollzieht. Der Kapitalismus ist fortschrittlich, denn er vernichtet die alten Produktionsweisen und
entwickelt die Produktivkr&auml;fte, zugleich aber hemmt er auf einer bestimmten
Entwicklungsstufe das Wachstum der Produktivkr&auml;fte. Er entwickelt, organisiert und
diszipliniert die Arbeiter - und er unterdr&uuml;ckt, unterjocht, f&uuml;hrt zu Degeneration, Elend
usw. Der Kapitalismus erzeugt selbst seinen Totengr&auml;ber, schafft selbst die Elemente der neuen
Ordnung, aber diese einzelnen Elemente &auml;ndern ohnen einen "Sprung" nichts an der
allgemeinen Sachlage, r&uuml;hren nicht an die Herrschaft des Kapitals. </p>
<p>
Der Marxismus als Theorie des dialektischen Materialismus vermag diese Widerspr&uuml;che des
lebendigen Lebens, der lebendigen Geschichte des Kapitalismus und der Arbeiterbewegung zu
erfassen. Aber es versteht sich von selbst, da&szlig; die Massen aus dem Leben und nicht aus
B&uuml;chern lernen, und darum pflegen einzelne Personen oder Gruppen bald diesen, bald jenen
Zug der kapitalistischen Entwicklung, bald die eine, bald die andere "Lehre" dieser Entwicklung
aufzubauschen und sie zu einer einseitigen Theorie, zu einem einseitigen System der Taktik zu
erheben.</p>
<p>
B&uuml;rgerliche Ideologen, Liberale und Demokraten, die den Marxismus und die moderne
Arbeiterbewegung nicht verstehen, fallen st&auml;ndig hilflos von einem Extrem ins andere. Bald
suchen sie alles daraus zu erkl&auml;ren, da&szlig; b&ouml;se Menschen eine Klasse gegen die
andere "aufhetzen", bald tr&ouml;sten sie sich damit, da&szlig; die Arbeiterpartei eine "friedliche
Reformpartei" sei. </p>
<p>
Als direktes Produkt dieser b&uuml;rgerlichen Weltanschauung und ihres Einflusses sind sowohl der
Anarchosyndikalismus als auch der Reformismus zu betrachten; sie klammern sich an eine Seite der
Arbeiterbewegung, erheben die Einseitigkeit zur Theorie und erkl&auml;ren Tendenzen oder
Z&uuml;ge dieser Bewegung, die eine spezifische Besonderheit dieser oder jener Periode, dieser oder
jener Bedingungen des Wirkens der Arbeiterklasse darstellen, f&uuml;r einander
ausschlie&szlig;end. Das wirkliche Leben aber, die wirkliche Geschichte schlie&szlig;t diese
verschiedenen Tendenzen in sich ein, &auml;hnlich wie das Leben und die Entwicklung in der Natur
sowohl langsame Evolution als auch j&auml;he Spr&uuml;nge, Abbrechen der Allm&auml;hlichkeit
in sich einschlie&szlig;en.</p>
<p>
Die Revisionisten halten alle Betrachtungen &uuml;ber "Spr&uuml;nge" und &uuml;ber den
prinzipiellen Gegensatz der Arbeiterbewegung zur ganzen alten Gesellschaft f&uuml;r Phrasen. Sie
halten Reformen f&uuml;r eine teilweise Verwirklichung des Sozialismus. Der Anarchosyndikalist
lehnt die "Kleinarbeit", insbesondere Ausnutzung der Parlamentstrib&uuml;ne, ab. In Wirklichkeit
l&auml;uft diese Taktik darauf hinaus, die "gro&szlig;en Tage" abzuwarten, ohne zu verstehen, die
Kr&auml;fte zu sammeln, die die gro&szlig;en Ereignisse hervorbringen.</p>
<p>
Die einen wie die anderen hemmen die wichtigste, die dringenste Arbeit: den Zusammenschlu&szlig;
der Arbeiter zu gro&szlig;en, starken, gut funktionierenden Organisationen, die imstande sind, unter
allen Bedingungen gut zu funktionieren, die vom Geist des Klassenkampfes durchdrungen sind, klar
ihre Ziele erkennen und in wahrhaft marxistischer Weltanschauung erzogen werden.</p>
<p>
Hier erlauben wir uns eine kleine Abschweifung und bemerken in Parenthese, um eventuellen
Mi&szlig;verst&auml;ndnissen vorzubeugeu, da&szlig; Pannekoek seine Analyse
ausschlie&szlig;lich mit Beispielen aus der westeurop&auml;ischen Geschichte, besonders der
Geschichte Deutschlands und Frankreichs, illustriert, ohne im geringsten an Ru&szlig;land zu
denken. Wenn es mitunter scheint, als spiele er auf Ru&szlig;land an, so kommt dies nur daher,
da&szlig; die Grundtendenzen, die bestimmte Abweichungen von der marxistischen Taktik erzeugen,
auch bei uns in Erscheinung treten, ungeachtet der gewaltigen Unterschiede, die in Kultur und
Lebensformen sowie in Geschichte und Wirtschaft zwischen Ru&szlig;land und dem Westen
bestehen.</p>
<p>
Eine au&szlig;erordentlich wichtige Ursache, die unter den Teilnehmern der Arbeiterbewegung
Differenzen erzeugt, sind schlie&szlig;lich die Ver&auml;nderungen in der Taktik der herrschenden
Klassen im allgemeinen und der Bourgeoisie im besonderen. W&auml;re die Taktik der Bourgeoisie
immer die gleiche oder zumindest gleichartig, so w&uuml;rde die Arbeiterklasse rasch lernen, sie mit
einer ebenso gleichbleibenden oder gleichartigen Taktik zu beantworten. In Wirklichkeit bildet die
Bourgeoisie in allen L&auml;ndern unvermeidlich zwei Systeme des Regierens heraus, zwei
Methoden des Kampfes f&uuml;r ihre Interessen und f&uuml;r die Verteidigung ihrer Herrschaft,
wobei diese zwei Methoden bald einander abl&ouml;sen, bald sich miteinander in verschiedenartigen
Kombinationen verflechten.</p>
<p>
Die erste Methode ist die Methode der Gewalt, die Methode der Verweigerung jeglicher
Zugest&auml;ndnisse an die Arbeiterbewegung, die Methode der Aufrechterhaltung aller alten und
&uuml;berlebten Institutionen, die Methode der unnachgiebigen Ablehnung von Reformen. Darin
besteht das Wesen der konservativen Politik, die in Westeuropa immer mehr aufh&ouml;rt, die
Politik der Grundbesitzerklassen zu sein, die immer mehr zu einer der Spielarten der allgemeinen
b&uuml;rgerlichen Politik wird. Die zweite Methode ist die Methode des "Liberalismus", der Schritte
in Richtung auf die Entfaltung politischer Rechte, in der Richtung auf Reformen,
Zugest&auml;ndnisse usw.</p>
<p>
Nicht aus b&ouml;ser Absicht einzelner Personen und nicht zuf&auml;llig geht die Bourgeoisie von
der einen Methode zur anderen &uuml;ber, sondern infolge der radikalen Widerspr&uuml;che ihrer
eigenen Lage. Die normale kapitalistische Gesellschaft kann sich nicht erfolgreich entwickeln ohne
ein gefestigtes Repr&auml;sentativsystem, ohne gewisse politische Rechte der Bev&ouml;lkerung,
die selbstverst&auml;ndlich verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig hohe Anspr&uuml;che in
"kultureller" Hinsicht stellt. Diese Anspr&uuml;che auf ein bestimmtes Minimum an Kultur werden
erzeugt durch die Verh&auml;ltnisse der kapitalistischen Produktionsweise selbst mit ihrer hohen
Technik, ihrer Kompliziertheit, Elastizit&auml;t, Beweglichkeit, mit der raschen Entwicklung der
Weltkonkurrenz usw.</p>
<p>
Schwankungen in der Taktik der Bourgeoisie, &Uuml;berg&auml;nge vom System der
Gewaltanwendung zum System von Scheinzugest&auml;ndnissen sind infolgedessen charakteristisch
f&uuml;r die Geschichte aller europ&auml;ischen L&auml;nder im letzten halben Jahrhundert,
wobei die verschiedenen L&auml;nder in bestimmten Perioden vorwiegend die eine oder die andere
Methode entwickelten. So war zum Beispiel in den sechziger und siebziger Jahren des neunzehnten
Jahrhunderts England das klassische Land der "liberalen" b&uuml;rgerlichen Politik, das
Deutschland der siebziger und achtziger Jahre hielt sich an die Methode der Gewalt usf.</p>
<p>
Als diese Methode in Deutschland herrschte, war der einseitige Widerhall auf dieses
b&uuml;rgerliche Regierungssystem das Anwachsen des Anarchosyndikalismus oder, wie er damals
genannt wurde, des Anarchismus in der Arbeiterbewegung (die "Jungen" zu Beginn der neunziger
(2), Johann Most zu Beginn der achtziger Jahre (3)). Als 1890 eine Wendung zu
"Zugest&auml;ndnissen" eintrat, erwies sich - wie immer - diese Wendung als noch
gef&auml;hrlicher f&uuml;r die Arbeiterbewegung, da sie den ebenso einseitigen Widerhall auf das
b&uuml;rgerliche "Reformertum" hervorrief: den Opportunismus in der Arbeiterbewegung. "Das
positive, reale Ziel der liberalen Politik der Bourgeoisie", sagt Pannekoek, "ist die Irref&uuml;hrung
der Arbeiter, ist das Hineintragen von Spaltung in ihre Mitte, ist das Verwandeln ihrer Politik in ein
ohnm&auml;chtiges Anh&auml;ngsel des ohnm&auml;chtigen, stets ohnm&auml;chtigen und
ephemeren (4) Scheinreformertums."</p>
<p>
Nicht selten erreicht die Bourgeoisie f&uuml;r eine gewisse Zeit ihr Ziel mit Hilfe der "liberalen"
Politik, die - wie Pannekoek richtig bemerkt - eine "schlauere" Politik darstellt. Ein Teil der Arbeiter,
ein Teil ihrer Vertreter l&auml;&szlig;t sich mitunter durch Scheinzugest&auml;ndnisse
t&auml;uschen. Die Revisionisten erkl&auml;ren die Lehre vom Klassenkampf f&uuml;r "veraltet"
oder schlagen eine Politik ein, die in der Praxis die Abkehr vom Klassenkampf bedeutet. Die
Zickzackwege der b&uuml;rgerlichen Taktik haben eine St&auml;rkung des Revisionismus in der
Arbeiterbewegung zur Folge und steigern nicht selten die Differenzen innerhalb der
Arbeiterbewegung bis zur direkten Spaltung.</p>
<p>
Alle Ursachen der genannten Art erzeugen innerhalb der Arbeiterbewegung, innerhalb der
proletarischen Reihen Differenzen &uuml;ber die Taktik. Zwischen dem Proletariat und den
Schichten des Kleinb&uuml;rgertums einschlie&szlig;lich der Bauernschaft, die mit dem Proletariat
in Ber&uuml;hrung kommen, gibt es aber keine chinesische Mauer und kann es auch keine geben. Es
ist begreiflich, da&szlig; der &Uuml;bergang einzelner Personen, Gruppen und Schichten vom
Kleinb&uuml;rgertum zum Proletariat seinerseits Schwankungen in der Taktik des Proletariats
hervorrufen mu&szlig;.</p>
<p>
Die Erfahrung der Arbeiterbewegung der verschiedenen L&auml;nder hilft, an Hand konkreter
Fragen der Praxis Klarheit &uuml;ber das Wesen der marxistischen Taktik zu schaffen; sie hilft den
j&uuml;ngeren L&auml;ndern, die wahre Klassenbedeutung der Abweichungen vom Marxismus
klarer zu unterscheiden und diese Abweichungen erfolgreicher zu bek&auml;mpfen.</p>
<p>
"Swesda" Nr. 1,
16. Dezember 1910.</p>
<p>
Unterschrift: W. Iljin.
</p>
<p>
Fu&szlig;noten:</p>
<p>
1 Der Artikel "Die Differenzen in der europ&auml;ischen Arbeiterbewegung" erschien in Nr. 1 der
"Swesda", in der Rubrik "Briefe aus dem Ausland". "Swesda" (Der Stern) - legale bolschewistische
Zeitung, Vorl&auml;uferin der "Prawda"; erschien in Petersburg vom 16. (29.) Dezember 1910 bis
zu ihrem Verbot am 22. April (5. Mai) 1912. Die von Lenin geleitete legale "Swesda" war ein
bolschewistisches Kampforgan, das das Programm der illegalen Partei verfocht. Von 96 Nummern
der "Swesda" und der "Newskaja Swesda" wurden 39 beschlagnahmt, 10 mit Strafen belegt. Die
Auflage einzelner Nummern erreichte 50.000 bis 60.000 Exemplare.</p>
<p>
2 Als Reaktion auf die opportunistische Haltung einiger Mitglieder der sozialdemokratischen
Reichstagsfraktion entstand nach dem Sieg der deutschen Sozialdemokratie &uuml;ber das
Sozialistengesetz in der sozialdemokratischen Partei eine kleinb&uuml;rgerliche,
linksopportunistische Gruppe, die "Jungen". Ihre Wortf&uuml;hrer waren in der Hauptsache junge
Literaten und Studenten. Sie lehnten den parlamentarischen Kampf der Partei ab. Friedrich Engels
nannte die "Jungen" Helden der revolution&auml;ren Phrase, die "intrigieren und kl&uuml;ngeln"
und dadurch die Partei desorganisieren. Auf dem Erfurter Parteitag 1891 wurden die "Jungen" aus
der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen.</p>
<p>
3 Most, Johann - Sozialdemokrat, sp&auml;ter Anarchist. Nach dem Erla&szlig; des
Sozialistengesetzes 1878 emigrierte er nach England. 1880 wurde er auf dem Wydener
Kongre&szlig; wegen seiner ultralinken, parteifeindlichen Haltung aus der sozialdemokratischen
Partei ausgeschlossen. Er emigrierte 1882 in die USA und betrieb dort anarchistische
Propaganda.</p>
<p>
4 (lt Duden: nur einen Tag dauernd, vor&uuml;bergehend)</p>
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