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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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No EOL
19 KiB
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<TITLE>Karl Marx - Die Steuern in Indien</TITLE>
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<FONT SIZE=2><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/Friedrich Engels - Werke, (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 12, Berlin/DDR 1961. S. 512-517.</P>
</FONT><H2>Karl Marx</H2>
<H1>[Die Steuern in Indien]</H1>
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben am 29. Juni 1858.<BR>
Aus dem Englischen.</P>
</FONT><P><HR></P>
<FONT SIZE=2><P>["New-York Daily Tribune" Nr. 5383 vom 23. Juli 1858, Leitartikel]</P>
</FONT><B><P><A NAME="S512">&lt;512&gt;</A></B> Dem Vernehmen der Londoner Bl&auml;tter nach haben sich neuerlich indische Wertpapiere und Eisenbahnobligationen auf der Londoner B&ouml;rse durch fallende Tendenz ausgezeichnet, was durchaus kein Zeugnis f&uuml;r die Echtheit der zuversichtlichen Ansichten ist, die John Bull &uuml;ber die Lage im indischen Guerillakrieg zu &auml;u&szlig;ern beliebt, sondern vielmehr ein hartn&auml;ckiges Mi&szlig;trauen in die Elastizit&auml;t der indischen Finanzressourcen andeutet. &Uuml;ber diese Ressourcen existieren zwei gegens&auml;tzliche Meinungen. Einerseits wird best&auml;tigt, da&szlig; die Steuern in Indien beschwerlicher und dr&uuml;ckender sind als in irgendeinem anderen Lande auf der Welt, da&szlig; in der Regel in den meisten Pr&auml;sidentschaften, und vor allem in jenen, die am l&auml;ngsten unter britischer Herrschaft stehen, die Bauern, das hei&szlig;t, die gro&szlig;e Masse des indischen Volkes, sich in einem Zustand unverminderter Pauperisierung und Niedergeschlagenheit befinden, da&szlig; folglich die indischen Steuern bis zur &auml;u&szlig;ersten Grenze angespannt worden und daher die indischen Finanzen rettungslos zerr&uuml;ttet sind. Das ist ein recht best&uuml;rzendes Urteil zu einer Zeit, da nach Herrn Gladstones Worten sich allein die au&szlig;erordentlichen Indienausgaben in den n&auml;chsten Jahren auf etwa 20.000.000 Pfd.St. j&auml;hrlich belaufen werden. Andererseits wird versichert - diese Versicherung wird durch eine Reihe statistischer Erl&auml;uterungen belegt -, da&szlig; Indien das am geringsten besteuerte Land der Welt sei, da&szlig;, wenn die Ausgaben weiterhin erh&ouml;ht w&uuml;rden, auch die Eink&uuml;nfte erh&ouml;ht werden k&ouml;nnten und da&szlig; man sich v&ouml;llig t&auml;usche, wenn man annimmt, die indische Bev&ouml;lkerung werde keine neuen Steuern ertragen. Herr Bright, der als der eifrigste und einflu&szlig;reichste Vertreter der "best&uuml;rzenden" Lehre angesehen werden kann, machte anl&auml;&szlig;lich der zweiten Lesung der Gesetzesvorlage &uuml;ber die neue Indienregierung folgende Ausf&uuml;hrungen:</P>
<B><FONT SIZE=2><P><A NAME="S513">&lt;513&gt;</A></B> "Die Indienregierung ben&ouml;tigt zur Verwaltung Indiens mehr Geld, als aus der Bev&ouml;lkerung Indiens herauszupressen war, obwohl die Regierung keinerlei Skrupel hatte bei der Steuerauflage oder hinsichtlich der Art, in der die Steuern eingezogen wurden. Die Verwaltung Indiens kostete mehr als 30.000.000 Pfd.St., denn das waren die Gesamteinnahmen, und es gab stets ein Defizit, das mit Anleihen zu hohem Zinsfu&szlig; ausgeglichen werden mu&szlig;te. Die indische Schuld betr&auml;gt jetzt 60.000.000 Pfd.St. und steigt noch an, w&auml;hrend der Kredit der Regierung im Sinken begriffen ist, teils, weil sie ihre Gl&auml;ubiger bei ein oder zwei Gelegenheiten nicht sehr ehrlich behandelt hat und teils wegen der mi&szlig;lichen Ereignisse, die sich vor kurzem in Indien zugetragen haben. Ich habe mich auf das Gesamteinkommen bezogen; doch da dieses die Opiumsteuer mit einschlie&szlig;t, die wohl kaum eine Steuer f&uuml;r die indische Bev&ouml;lkerung ist, m&ouml;chte ich die wirklich auf ihr lastende Steuer mit 25.000.000 Pfd.St. annehmen. Diese 25.000.000 Pfd. St. d&uuml;rfen wir nicht mit den 60.000.000 Pfd.St. vergleichen, die in unserem Land aufgebracht werden. Das Haus m&ouml;ge sich daran erinnern, da&szlig; es in Indien m&ouml;glich ist, zw&ouml;lf Tage Arbeit f&uuml;r dieselbe Menge Gold oder Silber zu kaufen, die man in England als Bezahlung f&uuml;r einen Arbeitstag erh&auml;lt. Jene 25.000.000 Pfd.St., zum Kauf der Arbeit in Indien aufgewendet, w&uuml;rden so viel Kaufkraft besitzen, wie eine Ausgabe von 300.000.000 Pfd.St. in England. Man kann mir die Frage stellen, wieviel die Arbeit eines Inders wert ist. Nun gut, wenn die Arbeit eines Inders nur den Wert von 2 d. pro Tag besitzt, ist es klar, da&szlig; wir nicht von ihm erwarten k&ouml;nnen, da&szlig; er so viel Steuern zahlt, als wenn seine Arbeit 2 sh. wert w&auml;re. Die Bev&ouml;lkerung Gro&szlig;britanniens und Irlands z&auml;hlt 30.000.000 Menschen; in Indien gibt es 150.000.000 Einwohner. Hier bei uns bringen wir 60.000.000 Pfd.St. an Steuer auf, in Indien haben wir, wenn wir nach der Tagesarbeit des indischen Volkes rechnen, 300.000.000 Pfd.St. an Steuereinnahmen oder eine f&uuml;nfmal gr&ouml;&szlig;ere Steuersumme, als im Mutterland erhoben wird. Angesichts der Tatsache, da&szlig; die indische Bev&ouml;lkerung f&uuml;nfmal gr&ouml;&szlig;er ist als die des britischen Empire, k&ouml;nnte jemand sagen, da&szlig; die Besteuerung pro Kopf in Indien und England etwa die gleiche ist und da&szlig; man daher von keiner gro&szlig;en H&auml;rte sprechen kann. Aber in England gibt es einen unsch&auml;tzbaren Bestand an Maschinen und Dampfkraft, an Transportmitteln und an allem, was Kapital und Erfindergeist dem Flei&szlig; eines Volkes an Hilfe leisten kann. In Indien gibt es nichts dergleichen. Sie haben in ganz Indien kaum eine anst&auml;ndige Stra&szlig;e."</P>
</FONT><P>Es mu&szlig; nun zugegeben werden, da&szlig; etwas nicht stimmt an dieser Methode, die indischen Steuern mit den britischen Steuern zu vergleichen. Da ist auf der einen Seite die indische Bev&ouml;lkerung, f&uuml;nfmal so gro&szlig; wie die britische, und auf der anderen Seite die indische Besteuerung, die halb so hoch ist wie die britische. Indische Arbeit aber, sagt Herr Bright, stellt den Gegenwert von nur einem Zw&ouml;lftel britischer Arbeit dar. Folglich k&auml;men 30.000.000 Pfd.St. Steuern in Indien 300.000.000 Pfd.St. Steuern in Gro&szlig;britannien gleich statt der 60.000.000 Pfd.St., die dort wirklich erhoben <A NAME="S514"><B>&lt;514&gt;</A></B> werden. Was ist also die Schlu&szlig;folgerung, zu der er h&auml;tte kommen m&uuml;ssen? Da&szlig; das indische Volk im Vergleich mit seiner zahlenm&auml;&szlig;igen St&auml;rke <I>dieselbe </I>Steuer zahlt wie die Bev&ouml;lkerung von Gro&szlig;britannien, wenn man die verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ige Armut des indischen Volkes ber&uuml;cksichtigt und annimmt, da&szlig; 30.000.000 Pfd.St. f&uuml;r die 150.000.000 Inder so schwer wiegen wie 60.000.000 Pfd.St. f&uuml;r 30.000.000 Briten. Wenn dies seine Voraussetzung, dann ist es nat&uuml;rlich ein Trugschlu&szlig;, sich umzuwenden und zu sagen, ein armes Volk k&ouml;nne nicht so viel zahlen wie ein reiches, weil ja die relative Armut der indischen Bev&ouml;lkerung bereits bei der Feststellung in Rechnung gestellt worden ist, da&szlig; der Inder genausoviel bezahle wie der Brite. Tats&auml;chlich m&uuml;&szlig;te eine andere Frage gestellt werden. Man m&uuml;&szlig;te fragen, ob von einem Menschen, der, sagen wir, 12 Cents am Tag verdient, mit Recht erwartet werden kann, da&szlig; er ebenso leicht 1 Cent zahlt, wie ein anderer, der 12 Dollar pro Tag verdient, 1 Dollar zahlt? Beide w&uuml;rden dem Verh&auml;ltnis nach den gleichen Anteil ihres Einkommens aufbringen, doch w&uuml;rde die Steuer in v&ouml;llig unterschiedlichen Proportionen auf ihre jeweiligen Bed&uuml;rfnisse einwirken. In dieser Weise hat allerdings Herr Bright die Frage noch nicht gestellt, und h&auml;tte er das getan, dann w&uuml;rde der Vergleich zwischen der Steuerlast, die vom britischen Lohnarbeiter getragen wird und der Steuersumme, die der britische Kapitalist aufbringt, vielleicht mehr &uuml;berrascht haben als der Vergleich zwischen indischer und britischer Besteuerung. Au&szlig;erdem gibt er selbst zu, da&szlig; von den 30.000.000 Pfd.St. der indischen Steuern die 5.000.000 Pfd.St., die die Opiumsteuer ausmachen, abgezogen werden m&uuml;ssen, da diese eigentlich keine das indische Volk bedr&uuml;ckende Steuer, sondern vielmehr ein Ausfuhrzoll ist, der dem chinesischen Verbrauch auferlegt wird. Und von den Apologeten der englisch-indischen Verwaltung werden wir daran erinnert, da&szlig; 16.000.000 Pfd.St. der Eink&uuml;nfte aus der Landsteuer oder Pacht herr&uuml;hren, die seit undenklichen Zeiten dem Staat in seiner Eigenschaft als oberster Grundherr geh&ouml;rt und niemals einen Teil des b&auml;uerlichen Privatverm&ouml;gens gebildet habe und die ebensowenig zur eigentlichen Steuer geh&ouml;re, wie die von den britischen Farmern an die britische Aristokratie gezahlte Pacht als zur britischen Steuer geh&ouml;rig betrachtet werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, w&uuml;rde die indische Besteuerung folgenden Stand haben:</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=1 WIDTH=343>
<TR><TD WIDTH="59%" VALIGN="TOP">
<P>Aufgebrachte Gesamtsumme</TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">30.000.000 Pfd.St.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="59%" VALIGN="TOP">
<P>Abzug f&uuml;r Opiumsteuer</TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">5.000.000 Pfd.St.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="59%" VALIGN="TOP">
<P>Abzug f&uuml;r Bodenpacht</TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">16.000.000 Pfd.St.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="59%" VALIGN="TOP" HEIGHT=1><P></P></TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP" BGCOLOR="#000000" HEIGHT=1><P></P></TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="59%" VALIGN="TOP">
<P>Eigentliche Steuer</TD>
<TD WIDTH="41%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">9.000.000 Pfd.St.</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<B><P><A NAME="S515">&lt;515&gt;</A></B> Es mu&szlig; weiterhin einger&auml;umt werden, da&szlig; von diesen 9.000.000 Pfd.St. wiederum einige wichtige Posten wie der Postdienst, die Stempel- und Zollgeb&uuml;hren in sehr geringem Ma&szlig;e auf der Masse der Bev&ouml;lkerung lasten. Dementsprechend versucht Herr Hendricks in einer unl&auml;ngst der britischen Gesellschaft f&uuml;r Statistik vorgelegten Arbeit &uuml;ber die Finanzen Indiens aus Parlaments- und anderen amtlichen Dokumenten zu beweisen, da&szlig; gegenw&auml;rtig nicht mehr als ein F&uuml;nftel der gesamten Eink&uuml;nfte, die das indische Volk zahlt, durch Besteuerung, d.h. aus dem Realeinkommen des Volkes erhoben wird, da&szlig; in Bengalen nur 27 Prozent, im Pandschab nur 23 Prozent, in Madras nur 21 Prozent, in den Nordwestprovinzen nur 17 Prozent und in Bombay nur 16 Prozent der gesamten Eink&uuml;nfte aus der eigentlichen Steuer herr&uuml;hren.</P>
<P>Die folgende vergleichende &Uuml;bersicht &uuml;ber den durchschnittlichen Steuerbetrag, den jeder Bewohner Indiens und des Vereinigten K&ouml;nigreiches 1855-1856 aufgebracht hat, ist nach Herrn Hendricks Bericht zusammengestellt</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=1 WIDTH=501>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP" COLSPAN=3>
<P ALIGN="RIGHT">Eink&uuml;nfte</TD>
<TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP" COLSPAN=3>
<P ALIGN="RIGHT">Eigentliche</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP"><P></P></TD>
<TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP" COLSPAN=3>
<P ALIGN="RIGHT">pro Kopf</TD>
<TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP" COLSPAN=3>
<P ALIGN="RIGHT">Steuer</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP"><P></P></TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Pfd.St.</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">sh.</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">d.</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Pfd.St.</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">sh.</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">d.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P>Bengalen</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">5</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">4</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P>Nordwestprovinzen</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">5</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">7</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P>Madras</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">4</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">7</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P>Bombay</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">8</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">4</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P>Pandschab</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">9</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="33%" VALIGN="TOP">
<P>Vereinigtes K&ouml;nigreich</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">10</TD>
<TD WIDTH="11%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>F&uuml;r ein anderes Jahr gab General Briggs folgende Einsch&auml;tzung des Durchschnittsbetrages, den jeder einzelne f&uuml;r das nationale Steuereinkommen aufbringt:</P>
<P ALIGN="CENTER"><CENTER><TABLE CELLSPACING=0 BORDER=0 CELLPADDING=1 WIDTH=279>
<TR><TD WIDTH="60%" VALIGN="TOP">
<P></TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">Pfd.St.</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">sh.</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">d.</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="60%" VALIGN="TOP">
<P>In England 1852</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">19</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="60%" VALIGN="TOP">
<P>In Frankreich</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">1</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">12</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">0</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="60%" VALIGN="TOP">
<P>In Preu&szlig;en</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">19</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
</TR>
<TR><TD WIDTH="60%" VALIGN="TOP">
<P>In Indien 1854</TD>
<TD WIDTH="20%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">-</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<P ALIGN="RIGHT">3</TD>
<TD WIDTH="10%" VALIGN="TOP">
<FONT SIZE="-1"><SUP><P ALIGN="RIGHT">1</FONT></SUP>/<FONT SIZE="-2">2</FONT></TD>
</TR>
</TABLE>
</CENTER></P>
<P>Aus diesen Aufstellungen ziehen die Apologeten der britischen Verwaltung den Schlu&szlig;, da&szlig; es in ganz Europa kein einziges Land gibt, wo die Bev&ouml;lkerung so gering besteuert wird, wie in Indien, selbst wenn man die relative Armut seiner Bev&ouml;lkerung in Rechnung setzt. So scheint es, da&szlig; sich <A NAME="S516"><B>&lt;516&gt;</A></B> nicht nur die Meinungen hinsichtlich der indischen Besteuerung widersprechen, sondern da&szlig; auch die Tatsachen selbst, auf deren Grundlage sie sich angeblich gebildet haben, widerspruchsvoll sind. Einerseits m&uuml;ssen wir zugeben, da&szlig; die nominelle H&ouml;he der indischen Steuer verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig niedrig ist; andererseits aber k&ouml;nnen wir einen Beweis nach dem anderen aus Parlamentsdokumenten wie aus den Arbeiten der gr&ouml;&szlig;ten Autorit&auml;ten &uuml;ber indische Angelegenheiten erbringen, die s&auml;mtlich unbestreitbar beweisen, da&szlig; diese scheinbar geringe Besteuerung die Masse des indischen Volkes zu Boden dr&uuml;ckt und da&szlig; die Engl&auml;nder, um diese Steuer einzuziehen, zu solchen Infamien greifen m&uuml;ssen, wie es z.B. die Folter ist. Aber bedarf es noch irgendeines anderen Beweises au&szlig;er dem st&auml;ndigen und schnellen Anwachsen der indischen Schulden und der Anh&auml;ufung der indischen Defizite? Es wird sicher nicht bestritten werden, da&szlig; die Indienregierung wachsende Schulden und Defizite bevorzugt, weil sie davor zur&uuml;ckschreckt, die Ressourcen der Bev&ouml;lkerung zu stark in Anspruch zu nehmen. Sie st&uuml;rzt sich in Schulden, weil sie keinen anderen Weg sieht, um zurechtzukommen. 1805 belief sich die indische Schuld auf 25.626.631 Pfd.St.; 1829 erreichte sie etwa 34.000.000 Pfd.St.; 1850 betrug sie 47.151.018 Pfd.St.; und im Augenblick betr&auml;gt sie etwa 60.000.000 Pfd.St. &Uuml;brigens lassen wir die in England aufgenommene ostindische Schuld au&szlig;er Rechnung, die ebenfalls zu Lasten der ostindischen Eink&uuml;nfte geht.</P>
<P>Das j&auml;hrliche Defizit, das sich 1805 auf etwa zweieinhalb Millionen Pfund Sterling belief, hatte unter Lord Dalhousies Verwaltung den Durchschnitt von f&uuml;nf Millionen Pfund Sterling erreicht. Herr George Campbell vom bengalischen Zivildienst, der in seiner Gesinnung stark f&uuml;r die englisch-indische Verwaltung eingenommen war, sah sich 1852 gezwungen, folgendes einzugestehen:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Obwohl keine orientalischen Eroberer jemals einen so vollkommenen Aufstieg erreicht, so ruhig, so allgemein und so unangefochten Indien in Besitz genommen haben wie wir es getan, so haben sich doch alle an den Steuereink&uuml;nften des Landes bereichert, und viele haben aus ihrem &Uuml;berflu&szlig; betr&auml;chtliche Summen in Arbeiten an &ouml;ffentlichen Einrichtungen angelegt ... Uns ist es versagt, das zu tun ... Die Menge der ganzen Last ist keineswegs vermindert" (unter der englischen Herrschaft), <I>"doch haben wir keinen &Uuml;berschu&szlig;."</P>
</I></FONT><P>Wenn man die Last der Steuer einsch&auml;tzt, so kann ihr nomineller Betrag nicht schwerer ins Gewicht fallen als die Methode ihrer Aufbringung und die Art ihrer Anwendung. Die Methode der Aufbringung ist in Indien verabscheuenswert und vergeudet z.B. auf dem Gebiet der Bodensteuer vielleicht <A NAME="S517"><B>&lt;517&gt;</A></B> mehr Ertr&auml;ge, als sie einbringt. &Uuml;ber die Verwendung der Steuern gen&uuml;gt es zu sagen, da&szlig; kein Teil von ihr dem Volk in Form von gesellschaftlich-n&uuml;tzlichen Einrichtungen zur&uuml;ckgegeben wird, die in den L&auml;ndern Asiens n&ouml;tiger als anderswo sind, und da&szlig;, wie Herr Bright mit Recht bemerkte, nirgendwo der herrschenden Klasse eine so &uuml;berm&auml;&szlig;ige Provision einger&auml;umt wird wie in Indien.</P>
</BODY>
</HTML>