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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<title>"Neue Rheinische Zeitung" - Antwort des Koenigs von Preussen an die Deputierten der
Nationalversammlung</title>
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<p align="center"><a href="me05_428.htm"><font size="2">Die "Frankfurter Oberpostamts-Zeitung"
und die Wiener Revolution</font></a> <font size="2">|</font> <a href="../me_nrz48.htm"><font
size="2">Inhalt</font></a> <font size="2">|</font> <a href="me05_431.htm"><font size=
"2">Antwort Friedrich Wilhelm IV. an die Deputation der B&uuml;rgerwehr</font></a></p>
<small>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 5, S. 430<br>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959</small><br>
<br>
<h1>Antwort des K&ouml;nigs von Preu&szlig;en an die Deputation der
Nationalversammlung</font></p>
<p><font size="2">["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 120 vom 19. Oktober 1848]</font></p>
<p><b><a name="S430">&lt;430&gt;</a></b> *<i>K&ouml;ln</i>, 18. Oktober. Der K&ouml;nig ist
jedenfalls konsequent. Se. Majest&auml;t widerspricht sich nie. Zu der Deputation der
Frankfurter Nationalversammlung sagte er bei Gelegenheit des K&ouml;lner Dombaufestes:</p>
<p><font size="2">"Die Bedeutsamkeit Ihrer Versammlung verstehe ich sehr wohl, meine Herren.
Ich sehe sehr wohl ein, wie wichtig Ihre Versammlung ist!" - die Stimme Sr. Majest&auml;t nahm
hier einen sehr ernsten, schneidenden Ton an - "Vergessen Sie aber auch nicht, da&szlig; es
noch F&uuml;rsten in Deutschland gibt" - hier legte Se. Majest&auml;t die Hand aufs Herz und
sprach mit ungemeinem Nachdruck - "und vergessen Sie nicht, da&szlig; Ich dazu
geh&ouml;re!"</font></p>
<p>Eine &auml;hnliche Antwort erhielt auch die Deputation der Berliner Versammlung, als sie am
15. Oktober im Schlosse Bellevue Sr. Majest&auml;t die Gratulationsvisite machte. Der
K&ouml;nig sprach:</p>
<p><font size="2">"Wir sind im Begriffe, einen Bau aufzuf&uuml;hren, welcher Jahrhunderte
w&auml;hren soll. Aber, meine Herren, ich mache Sie auf eins aufmerksam. Wir besitzen noch eine
gewi&szlig; von vielen Seiten beneidete angestammte Obrigkeit <i>von Gottes Gnaden</i>" - diese
Worte sprach der K&ouml;nig mit gro&szlig;em Nachdruck - "welche noch mit voller Macht
ausgestattet ist. Sie ist das Fundament, auf welchem einzig und allein jenes Geb&auml;ude
aufgef&uuml;hrt werden kann, wenn es so von Dauer sein soll, wie ich erw&auml;hnte."</font></p>
<p>Der K&ouml;nig ist konsequent. Er w&uuml;rde immer konsequent gewesen sein, wenn nicht
leider die M&auml;rztage jenes verh&auml;ngnisvolle St&uuml;ck Papier zwischen Se.
Majest&auml;t und das Volk geschoben h&auml;tten.</p>
<p>Se. Majest&auml;t scheinen wieder in diesem Augenblicke, wie vor den M&auml;rztagen, an die
<i>"eisernen F&uuml;&szlig;e"</i> des Slawentums zu glauben. Das Volk zu Wien ist vielleicht
der Zaubrer, der das Eisen in Ton verwandeln wird.</p>
<p><font size="2">Geschrieben von Karl Mars,</font></p>
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