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<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
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<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
<TITLE>Ergaenzung und Nachtrag zum III. Buche des &quot;Kapitals&quot;</TITLE>
s
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<BODY BGCOLOR="#fffffc">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me25_892.htm"><FONT SIZE=2>52. Kapitel. Die Klassen</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me25_000.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 25, &quot;Das Kapital&quot;, Bd. III, S. 897 - 919<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983</FONT></P>
<P ALIGN="CENTER"><Font Size="+1">Friedrich Engels</FONT><BR>
<Font Size="+2">Erg&auml;nzung und Nachtrag zum III. Buche des &quot;Kapitals&quot;</FONT></P>
<FONT SIZE=2><P>Die vorliegende Arbeit von Engels wurde nach dem Erscheinen des dritten Bandes des &quot;Kapitals&quot; geschrieben. Wie aus Engels' Brief an Kautsky vom 21. Mai 1895 hervorgeht, sollten die Erg&auml;nzungen und Nachtr&auml;ge zum dritten Band des &quot;Kapitals&quot; in Form von zwei Artikeln in der &quot;Neuen Zeit&quot; erscheinen. Der erste Artikel, &quot;Wertgesetz und Profitrate&quot;, entstand als Entgegnung auf Behauptungen in der b&uuml;rgerlichen &ouml;konomischen Literatur &uuml;ber einen angeblichen Widerspruch zwischen dem ersten und dem dritten Band des &quot;Kapitals&quot;. Die Arbeit wurde kurz nach dem Tod von Engels in der &quot;Neuen Zeit&quot; Nr. 1 und 2. 1895/96, S. 6-11 und 37-44 ver&ouml;ffentlicht. In italienischer &Uuml;bersetzung erschien sie geringf&uuml;gig gek&uuml;rzt in &quot;Critica Sociale&quot; Nr. 21-24 vom 1. und 16. November sowie 1. und 16 Dezember 1895. In dem zweiten Artikel wollte Engels die bedeutend ver&auml;nderte Rolle der B&ouml;rse seit 1865 untersuchen. Er kam jedoch nicht mehr dazu, ihn zu schreiben; es existiert lediglich eine Disposition, die sieben Punkte enth&auml;lt. Dieses Manuskript ist betitelt: &quot;Die B&ouml;rse. Nachtr&auml;gliche Anmerkungen zum 3. Band des 'Kapital'&quot;.</P>
</FONT><P ALIGN="CENTER"><HR></P>
<B><P><A NAME="S897">&lt;897&gt;</A></B> Das dritte Buch des &quot;Kapital&quot;, seitdem es der &ouml;ffentlichen Beurteilung unterliegt, erf&auml;hrt bereits mehrfache und verschiedenartige Deutungen. Das war nicht anders zu erwarten. Bei der Herausgabe kam es mir vor allem darauf an, einen m&ouml;glichst authentischen Text herzustellen, die von Marx neugewonnenen Resultate m&ouml;glichst in Marx' eignen Worten vorzuf&uuml;hren, mich selbst nur einzumischen, wo es absolut unvermeidlich war, und auch da dem Leser keinen Zweifel dar&uuml;ber zu lassen, wer zu ihm spricht. Man hat das getadelt, man hat gemeint, ich h&auml;tte das mir vorliegende Material in ein systematisch ausgearbeitetes Buch umwandeln sollen, en faire un livre, wie die Franzosen sagen, mit andern Worten: die Authentizit&auml;t des Textes der Bequemlichkeit des Lesers opfern. So hatte ich meine Aufgabe aber nicht aufgefa&szlig;t. Zu einer solchen Umarbeitung fehlte mir alle Berechtigung; ein Mann wie Marx hat den Anspruch, selbst geh&ouml;rt zu werden, seine wissenschaftlichen Entdeckungen in der vollen Echtheit seiner eignen Darstellung der Nachwelt zu &uuml;berliefern. Ferner fehlte mir alle Lust dazu, mich derart, wie ich das ansehn mu&szlig;te, an dem Nachla&szlig; eines so &uuml;berlegnen Mannes zu vergreifen, es h&auml;tte mich Treubruch ged&uuml;nkt. Und drittens w&auml;re es rein nutzlos gewesen. F&uuml;r die Leute, die nicht lesen k&ouml;nnen oder wollen, die schon beim ersten Buch sich mehr M&uuml;he gegeben, es falsch zu verstehn, als n&ouml;tig war, es richtig zu verstehn - f&uuml;r diese Leute sich irgendwie in Unkosten setzen, ist &uuml;berhaupt zwecklos. F&uuml;r diejenigen aber, denen es um wirkliches Verst&auml;ndnis zu tun ist, war grade die Urschrift selbst das Wichtigste; f&uuml;r sie h&auml;tte meine Umarbeitung h&ouml;chstens den Wert eines Kommentars gehabt, und obendrein des Kommentars zu etwas Unver&ouml;ffentlichtem und Unzug&auml;nglichem. Bei der ersten Kontroverse mu&szlig;te der Urtext ja doch herbeigezogen werden, und bei der zweiten und dritten wurde seine Herausgabe in extenso unumg&auml;nglich.</P>
<B><P><A NAME="S898">&lt;898&gt;</A></B> Solche Kontroversen sind nun selbstverst&auml;ndlich bei einem Werk, das soviel Neues und dies nur in rasch hingeworfner und teilweise l&uuml;ckenhafter erster Bearbeitung bringt. Und hier kann mein Eingreifen allerdings von Nutzen sein, um Schwierigkeiten des Verst&auml;ndnisses zu beseitigen, um wichtige Gesichtspunkte, deren Bedeutung im Text nicht schlagend genug hervortritt, mehr in den Vordergrund zu r&uuml;cken und um einzelne wichtigere Erg&auml;nzungen des 1865 geschriebnen Textes auf den Stand der Dinge von 1895 nachzutragen. In der Tat liegen bereits zwei Punkte vor, &uuml;ber die eine kurze Auseinandersetzung mir n&ouml;tig scheint.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="I">1. Wertgesetz und Profitrate</A></P>
</I><P>Es war zu erwarten, da&szlig; die L&ouml;sung des scheinbaren Widerspruchs zwischen diesen beiden Faktoren ebensosehr nach wie vor der Ver&ouml;ffentlichung des Marxschen Textes zu Debatten f&uuml;hren werde. Gar mancher hatte sich auf ein vollst&auml;ndiges Wunder gefa&szlig;t gemacht und findet sich entt&auml;uscht, weil er statt des erwarteten Hokuspokus eine einfach-rationelle, prosaisch-n&uuml;chterne Vermittlung des Gegensatzes vor sich sieht. Am freudigsten entt&auml;uscht ist nat&uuml;rlich der bekannte illustre Loria. Der hat endlich den archimedischen Hebelpunkt gefunden, von dem aus sogar ein Wichtelm&auml;nnchen seines Kalibers den festgef&uuml;gten Marxschen Riesenbau in die Luft heben und zersprengen kann. Was, ruft er entr&uuml;stet aus, das soll eine L&ouml;sung sein? Das ist ja eine pure Mystifikation! Die &Ouml;konomen, wenn sie von Wert sprechen, so sprechen sie von dem Wert, der tats&auml;chlich im Austausch sich feststellt.</P>
<FONT SIZE=2><P>&quot;Aber sich mit einem Wert besch&auml;ftigen, zu dem die Waren weder verkauft werden noch je verkauft <I>werden </I>k&ouml;nnen (n&egrave; possono vendersi mai), das hat kein &Ouml;konom, der eine Spur von Verstand besitzt, je getan, noch wird er es tun ... Wenn Marx behauptet, der Wert, zu dem die Waren <I>nie </I>verkauft werden, sei bestimmt im Verh&auml;ltnis der in ihnen enthaltnen Arbeit, was tut er da anders, als in verkehrter Form den Satz der orthodoxen &Ouml;konomen wiederholen: da&szlig; der Wert, zu dem die Waren verkauft werden, <I>nicht </I>im Verh&auml;ltnis steht zu der auf sie verwandten Arbeit? ... Es hilft auch nichts, wenn Marx sagt, trotz der Abweichung der Einzelpreise von den Einzelwerten falle der Totalpreis der s&auml;mtlichen Waren stets zusammen mit ihrem Totalwert oder mit der in der Totalmenge der Waren enthaltnen Arbeitsquantit&auml;t. Denn da der Wert nichts andres ist als das Verh&auml;ltnis, worin eine Ware mit einer andren sich austauscht, ist schon die blo&szlig;e Vorstellung eines Totalwerts eine Absurdit&auml;t, ein Unsinn ... eine contradictio in adjecto.&quot;</P>
</FONT><B><P><A NAME="S901">&lt;901&gt;</A></B> Gleich am Anfang des Werks sage Marx, der Austausch k&ouml;nne zwei Waren nur gleichsetzen kraft eines in ihnen enthaltnen gleichartigen und gleich gro&szlig;en Elements, n&auml;mlich der in ihnen enthaltnen gleich gro&szlig;en Arbeitsmenge. Und jetzt verleugne er sich selbst aufs feierlichste, indem er versichere, die Waren tauschten sich aus in einem ganz andern Verh&auml;ltnis als in dem der in ihnen enthaltnen Arbeitsmenge.</P>
<FONT SIZE=2><P>&quot;Wann gab es je eine so vollst&auml;ndige Reduktion ad absurdum, einen gr&ouml;&szlig;eren theoretischen Bankerott? Wann ist jemals ein wissenschaftlicher Selbstmord mit gr&ouml;&szlig;erem Pomp und mit mehr Feierlichkeit begangen worden? &quot;(&quot;Nuova Antologia&quot;, 1. Febr. 1895, p. 477, 478, 479.)</P>
</FONT><P>Man sieht, unser Loria ist &uuml;bergl&uuml;cklich. Hat er nicht recht gehabt, Marx als seinesgleichen, als ordin&auml;ren Scharlatan zu traktieren? Da seht ihr's - Marx mokiert sich &uuml;ber sein Publikum ganz wie Loria, er lebt von Mystifikationen ganz wie der kleinste italienische Professor der &Ouml;konomie. Aber w&auml;hrend Dulcamara sich das erlauben darf, weil er sein Handwerk versteht, verf&auml;llt der plumpe Nordl&auml;nder Marx in lauter Ungeschicklichkeiten, macht Unsinn und Absurdit&auml;t, so da&szlig; ihm schlie&szlig;lich nichts &uuml;brigbleibt als feierlicher Selbstmord.</P>
<P>Sparen wir uns f&uuml;r sp&auml;ter die Behauptung auf, da&szlig; die Waren nie zu den durch die Arbeit bestimmten Werten verkauft worden sind noch je dazu verkauft werden k&ouml;nnen. Halten wir uns hier nur an die Versicherung des Herrn Loria, da&szlig;</P>
<FONT SIZE=2><P>&quot;der Wert nichts andres ist als das Verh&auml;ltnis, worin eine Ware mit einer andern sich austauscht, und da&szlig; hiernach schon die blo&szlig;e Vorstellung eines Totalwerts dar Waren eine Absurdit&auml;t, ein Unsinn etc. ist&quot;.</P>
</FONT><P>Das Verh&auml;ltnis, worin zwei Waren sich austauschen, ihr Wert, ist also etwas rein Zuf&auml;lliges, den Waren von au&szlig;en Angeflogenes, das heute so, morgen so sein kann. Ob ein Meterzentner Weizen sich gegen ein Gramm oder gegen ein Kilogramm Gold austauscht, h&auml;ngt nicht im mindesten von Bedingungen ab, die diesem Weizen oder Gold inh&auml;rent sind, sondern von ihnen beiden total fremden Umst&auml;nden. Denn sonst m&uuml;&szlig;ten diese Bedingungen sich auch im Austausch geltend machen, ihn im ganzen und gro&szlig;en beherrschen und auch abgesehn vom Austausch eine selbst&auml;ndige Existenz haben, so da&szlig; von einem Gesamtwert der Waren die Rede sein k&ouml;nnte. Das ist Unsinn, sagt der illustre Loria. In welchem Verh&auml;ltnis immer zwei Waren sich austauschen m&ouml;gen, das ist ihr Wert, und damit holla. Der Wert ist also identisch mit dem Preis, und jede Ware hat so viel Werte, als sie Preise erzielen kann. Und der Preis wird bestimmt durch <A NAME="S902"><B>&lt;902&gt;</B></A> Nachfrage und Angebot, und wer noch weiter fragt, der ist ein Narr, wenn er auf Antwort wartet.</P>
<P>Die Sache hat aber doch einen kleinen Haken. Im Normalzustand decken sich Nachfrage und Angebot. Teilen wir also s&auml;mtliche in der Welt vorhandne Waren in zwei H&auml;lften, in die Gruppe der Nachfrage und die gleich gro&szlig;e des Angebots. Nehmen wir an, jede repr&auml;sentiere einen Preis von 1.000 Milliarden Mark, Franken, Pfund Sterling oder was immer. Das macht zusammen nach Adam Riese einen Preis oder Wert von 2.000 Milliarden. Unsinn, absurd, sagt Herr Loria. Die beiden Gruppen m&ouml;gen zusammen einen Preis von 2.000 Milliarden repr&auml;sentieren. Aber mit dem Wert ist das anders. Sagen wir Preis, so sind 1.000 + 1.000 = 2000. Sagen wir aber Wert, so sind 1.000 + 1.000 = 0. Wenigstens in diesem Fall, wo es sich um die Gesamtheit der Waren handelt. Denn hier ist die Ware eines jeden von beiden nur 1.000 Milliarden wert, weil jeder von beiden diese Summe f&uuml;r die Ware des andern geben will und kann. Vereinigen wir aber die Gesamtheit der Waren beider in der Hand eines dritten, so hat der erste keinen Wert mehr in der Hand, der andre auch nicht und der dritte erst recht nicht - am End hat keiner nix. Und wir bewundern abermals die &Uuml;berlegenheit, womit unser s&uuml;dl&auml;ndischer Cagliostro den Wertbegriff derma&szlig;en verm&ouml;belt hat, da&szlig; aber auch nicht die geringste Spur mehr von ihm &uuml;briggeblieben ist. Es ist dies die Vollendung der Vulg&auml;r&ouml;konomie!<A NAME="Z1"><A HREF="me25_897.htm#M1">(1)</A></A></P>
<B><P><A NAME="S903">&lt;903&gt;</A></B> In Brauns &quot;Archiv f&uuml;r soziale Gesetzgebung&quot;, VII, Heft 4, gibt Werner Sombart eine in ihrer Gesamtheit vortreffliche Darstellung der Umrisse des Marxschen Systems. Es ist das erstemal, da&szlig; ein deutscher Universit&auml;tsprofessor es fertigbringt, im ganzen und gro&szlig;en in Marx' Schriften das zu sehn, was Marx wirklich gesagt hat, da&szlig; er erkl&auml;rt, die Kritik des Marxschen Systems k&ouml;nne nicht in einer Widerlegung bestehn &quot;mit der mag sich der politische Streber befassen&quot; -, sondern nur in einer Weiterentwicklung. Auch Sombart, wie sich versteht, besch&auml;ftigt sich mit unsrem Thema. Er untersucht die Frage, welche Bedeutung der Wert im Marxschen System hat, und kommt zu folgenden Resultaten: Der Wert tritt in dem Austauschverh&auml;ltnis der kapitalistisch produzierten Waren nicht in die Erscheinung; er lebt nicht im Bewu&szlig;tsein der kapitalistischen Produktionsagenten; er ist keine empirische, sondern eine gedankliche, eine logische Tatsache; der Wertbegriff in materieller Bestimmtheit bei Marx ist nichts andres als der &ouml;konomische Ausdruck f&uuml;r die Tatsache der gesell- <A NAME="S904"><B>&lt;904&gt;</A></B> schaftlichen Produktivkraft der Arbeit als Grundlage des wirtschaftlichen Daseins; das Wertgesetz beherrscht die wirtschaftlichen Vorg&auml;nge in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung in letzter Instanz und hat f&uuml;r diese Wirtschaftsordnung ganz allgemein den Inhalt: Der Wert der Waren ist die spezifisch historische Form, in der sich die in letzter Instanz alle wirtschaftlichen Vorg&auml;nge beherrschende Produktivkraft der Arbeit bestimmend durchsetzt. - Soweit Sombart; es l&auml;&szlig;t sich gegen diese Auffassung der Bedeutung des Wertgesetzes f&uuml;r die kapitalistische Produktionsform nicht sagen, da&szlig; sie unrichtig ist. Wohl aber scheint sie mir zu weit gefa&szlig;t, einer engeren, pr&auml;ziseren Fassung f&auml;hig; sie ersch&ouml;pft nach meiner Ansicht keineswegs die ganze Bedeutung des Wertgesetzes f&uuml;r die von diesem Gesetz beherrschten &ouml;konomischen Entwicklungsstufen der Gesellschaft.</P>
<P>In Brauns "Sozialpolitischem Zentralblatt" vom 25. Februar 1895, Nr. 22, findet sich ein ebenfalls vortrefflicher Artikel &uuml;ber den 3. Band des "Kapital" von Conrad Schmidt. Besonders hervorzuheben ist hier der Nachweis, wie die Marxsche Ableitung des Durchschnittsprofits vom Mehrwert zum erstenmal eine Antwort auf die von der bisherigen &Ouml;konomie nicht einmal aufgeworfne Frage gibt, wie denn die H&ouml;he dieser Durchschnittsprofitrate bestimmt werde und wie es komme, da&szlig; sie sage 10 oder 15% ist und nicht 50 oder 100%. Seitdem wir wissen, da&szlig; der vom industriellen Kapitalisten in erster Hand angeeignete Mehrwert die einzige und ausschlie&szlig;liche Quelle ist, aus der Profit und Grundrente flie&szlig;en, l&ouml;st sich diese Frage von selbst. Dieser Teil des Schmidtschen Aufsatzes k&ouml;nnte direkt f&uuml;r &Ouml;konomen &agrave; la Loria geschrieben sein, w&auml;re es nicht vergebliche M&uuml;he, denen die Augen zu &ouml;ffnen, die nicht sehn wollen.</P>
<P>Auch Schmidt hat seine formellen Bedenken bez&uuml;glich des Wertgesetzes. Er nennt es eine wissenschaftliche, zur Erkl&auml;rung des tats&auml;chlichen Austauschprozesses aufgestellte <I>Hypothese</I>, die sich auch den ihr scheinbar ganz widersprechenden Erscheinungen der Konkurrenzpreise gegen&uuml;ber als der notwendige theoretische Ausgangspunkt, als lichtbringend und unumg&auml;nglich bew&auml;hrt; ohne das Wertgesetz h&ouml;rt auch nach seiner Ansicht jede theoretische Einsicht in das &ouml;konomische Getriebe der kapitalistischen Wirklichkeit auf. Und in einem Privatbrief, den er mir anzuf&uuml;hren gestattet, erkl&auml;rt Schmidt das Wertgesetz innerhalb der kapitalistischen Produktionsform gradezu f&uuml;r eine, wenn auch theoretisch notwendige, Fiktion. - Diese Auffassung trifft aber nach meiner Ansicht durchaus nicht zu. Das Wertgesetz hat f&uuml;r die kapitalistische Produktion eine weit gr&ouml;&szlig;ere und bestimmtere Bedeutung als die einer blo&szlig;en Hypothese, geschweige einer wenn auch notwendigen Fiktion.</P>
<B><P><A NAME="S905">&lt;905&gt;</A></B> Bei Sombart sowohl wie bei Schmidt - den illustren Loria ziehe ich nur herbei als erheiternde vulg&auml;r&ouml;konomische Folie - wird nicht genug ber&uuml;cksichtigt, da&szlig; es sich hier nicht nur um einen rein logischen Proze&szlig; handelt, sondern um einen historischen Proze&szlig; und dessen erkl&auml;rende R&uuml;ckspiegelung im Gedanken, die logische Verfolgung seiner inneren Zusammenh&auml;nge.</P>
<P>Die entscheidende Stelle findet sich bei Marx III, I, p. 154 &lt;Siehe vorl. Band, <A HREF="me25_182.htm#S184">S. 184/185</A>&gt;: "Die ganze Schwierigkeit kommt dadurch hinein, da&szlig; die Waren nicht einfach als <I>Waren </I>ausgetauscht werden, sondern als <I>Produkte </I>von <I>Kapitalen</I>, die im Verh&auml;ltnis zu ihrer Gr&ouml;&szlig;e, oder bei gleicher Gr&ouml;&szlig;e, gleiche Teilnahme an der Gesamtmasse des Mehrwerts beanspruchen." Zur Illustration dieses Unterschieds wird nun unterstellt, die Arbeiter seien im Besitz ihrer Produktionsmittel, arbeiteten im Durchschnitt gleich lange Zeit und mit gleicher Intensit&auml;t und tauschten ihre Waren direkt miteinander aus. Dann h&auml;tten zwei Arbeiter in einem Tage ihrem Produkt gleich viel Neuwert durch ihre Arbeit zugesetzt, aber das Produkt eines jeden h&auml;tte verschiednen Wert je nach der in den Produktionsmitteln fr&uuml;her schon verk&ouml;rperten Arbeit. Dieser letztere Wertteil w&uuml;rde das konstante Kapital der kapitalistischen Wirtschaft repr&auml;sentieren, der auf die Lebensmittel des Arbeiters verwandte Teil des neu zugesetzten Werts das variable Kapital, der dann noch &uuml;brige Teil des Neuwerts den Mehrwert, der hier also dem Arbeiter geh&ouml;rte. Beide Arbeiter erhielten also, nach Abzug des Ersatzes f&uuml;r den von ihnen nur vorgeschossenen "konstanten" Wertteil, gleiche Werte; das Verh&auml;ltnis des den Mehrwert repr&auml;sentierenden Teils zu dem Wert der Produktionsmittel - was der kapitalistischen Profitrate entspr&auml;che - w&auml;re aber bei beiden verschieden. Da aber jeder von ihnen den Wert der Produktionsmittel im Austausch ersetzt erh&auml;lt, w&auml;re dies ein v&ouml;llig gleichg&uuml;ltiger Umstand. "Der Austausch von Waren zu ihren Werten oder ann&auml;hernd zu ihren Werten, erfordert also eine viel <I>niedrigere Stufe </I>als der Austausch zu Produktionspreisen, wozu eine bestimmte H&ouml;he kapitalistischer Entwicklung n&ouml;tig ist ... Abgesehn von der Beherrschung der Preise und der Preisbewegung durch das Wertgesetz, ist es also durchaus sachgem&auml;&szlig;, die Werte der Waren nicht nur <I>theoretisch</I>, sondern auch <I>historisch </I>als das prius der Produktionspreise zu betrachten. Es gilt dies f&uuml;r Zust&auml;nde, wo <I>dem Arbeiter die Produktionsmittel geh&ouml;ren</I>, und dieser Zustand findet sich, in der alten wie in der modernen Welt, beim selbstarbeitenden grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker. Es stimmt dies auch mit unsrer fr&uuml;her aus- <A NAME="S906"><B>&lt;906&gt;</A></B> gesprochnen Ansicht, da&szlig; die Entwicklung der Produkte zu Waren entspringt durch den Austausch zwischen verschiednen Gemeinwesen, nicht zwischen den Gliedern einer und derselben Gemeinde. Wie f&uuml;r diesen urspr&uuml;nglichen Zustand, so gilt es f&uuml;r die sp&auml;teren Zust&auml;nde, die auf Sklaverei und Leiheigenschaft gegr&uuml;ndet sind, und f&uuml;r die Zunftorganisation des Handwerks, solange die in jedem Produktionszweig festgelegten Produktionsmittel nur mit Schwierigkeit aus der einen Sph&auml;re in die andre &uuml;bertragbar sind und die verschiednen Sph&auml;ren sich daher zueinander verhalten wie fremde L&auml;nder oder kommunistische Gemeinwesen." (Marx, III, I, p. 155, 156. &lt;Vgl. vorl. Band, <A HREF="me25_182.htm#S186">S. 186/197</A>&gt;)</P>
<P>W&auml;re Marx dazu gekommen, das dritte Buch nochmals durchzuarbeiten, er h&auml;tte ohne Zweifel diese Stelle bedeutend weiter ausgef&uuml;hrt. So wie sie da steht, gibt sie nur den skizzierten Umri&szlig; von dem, was &uuml;ber den Fragepunkt zu sagen ist. Gehen wir also etwas n&auml;her darauf ein.</P>
<P>Wir alle wissen, da&szlig; in den Anf&auml;ngen der Gesellschaft die Produkte von den Produzenten selbst verbraucht werden und da&szlig; diese Produzenten in mehr oder minder kommunistisch organisierten Gemeinden naturw&uuml;chsig organisiert sind; da&szlig; der Austausch des &Uuml;berschusses dieser Produkte mit Fremden, der die Verwandlung der Produkte in Waren einleitet, sp&auml;teren Datums ist, zuerst nur zwischen einzelnen stammesfremden Gemeinden stattfindet, sp&auml;ter aber auch innerhalb der Gemeinde zur Geltung kommt und wesentlich zu deren Aufl&ouml;sung in gr&ouml;&szlig;ere oder kleinere Familiengruppen beitr&auml;gt. Aber selbst nach dieser Aufl&ouml;sung bleiben die austauschenden Familienh&auml;upter arbeitende Bauern, die fast ihren ganzen Bedarf mit Hilfe ihrer Familie auf dem eignen Hof produzieren und nur einen geringen Teil der ben&ouml;tigten Gegenst&auml;nde gegen &uuml;bersch&uuml;ssiges eignes Produkt von au&szlig;en eintauschen. Die Familie treibt nicht blo&szlig; Ackerbau und Viehzucht, sie verarbeitet auch deren Produkte zu fertigen Verbrauchsartikeln, mahlt stellenweise noch selbst mit der Handm&uuml;hle, b&auml;ckt Brot, spinnt, f&auml;rbt, verweht Flachs und Wolle, gerbt Leder, errichtet und repariert h&ouml;lzerne Geb&auml;ude, stellt Werkzeuge und Ger&auml;te her, schreinert und schmiedet nicht selten; so da&szlig; die Familie oder Familiengruppe in der Hauptsache sich selbst gen&uuml;gt.</P>
<P>Das Wenige nun, was eine solche Familie von andern einzutauschen oder zu kaufen hat, bestand selbst bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland vorwiegend aus Gegenst&auml;nden handwerksm&auml;&szlig;iger Produktion, also aus solchen Dingen, deren Herstellungsart dem Bauer keineswegs fremd <A NAME="S907"><B>&lt;907&gt;</A></B> war und die er nur deshalb nicht selbst produzierte, weil ihm entweder der Rohstoff nicht zug&auml;nglich oder der gekaufte Artikel viel besser oder sehr viel wohlfeiler war. Dem Bauer des Mittelalters war also die f&uuml;r die Herstellung der von ihm eingetauschten Gegenst&auml;nde erforderliche Arbeitszeit ziemlich genau bekannt. Der Schmied, der Wagner des Dorfs arbeiteten ja unter seinen Augen; ebenso der Schneider und Schuhmacher, der noch zu meiner Jugendzeit bei unsern rheinischen Bauern der Reihe nach einkehrte und die selbstverfertigten Stoffe zu Kleidern und Schuhen verarbeitete. Der Bauer sowohl wie die Leute, von denen er kaufte, waren selbst Arbeiter, die ausgetauschten Artikel waren die eignen Produkte eines jeden. Was hatten sie bei der Herstellung dieser Produkte aufgewandt? Arbeit und nur Arbeit: f&uuml;r den Ersatz der Werkzeuge, f&uuml;r Erzeugung des Rohstoffs, f&uuml;r seine Verarbeitung haben sie nichts ausgegeben als ihre eigne Arbeitskraft; wie also k&ouml;nnen sie diese ihre Produkte mit denen andrer arbeitenden Produzenten austauschen anders als im Verh&auml;ltnis der darauf verwandten Arbeit? Da war nicht nur die auf diese Produkte verwandte Arbeitszeit der einzige geeignete Ma&szlig;stab f&uuml;r die quantitative Bestimmung der auszutauschenden Gr&ouml;&szlig;en; da war &uuml;berhaupt kein andrer m&ouml;glich. Oder glaubt man, der Bauer und der Handwerker seien so dumm gewesen, das Produkt zehnst&uuml;ndiger Arbeit des einen f&uuml;r das einer einzigen Arbeitsstunde des andern hinzugeben? F&uuml;r die ganze Periode der b&auml;uerlichen Naturalwirtschaft ist kein andrer Austausch m&ouml;glich als derjenige, wo die ausgetauschten Warenquanta die Tendenz haben, sich mehr und mehr nach den in ihnen verk&ouml;rperten Arbeitsmengen abzumessen. Von dem Augenblick an, wo das Geld in diese Wirtschaftsweise eindringt, wird die Tendenz der Anpassung an das Wertgesetz (in der Marxschen Formulierung, nota bene!) einerseits noch ausgesprochener, andrerseits aber wird sie auch schon durch die Eingriffe des Wucherkapitals und der fiskalischen Aussaugung durchbrochen, die Perioden, f&uuml;r die die Preise im Durchschnitt sich den Werten bis auf eine zu vernachl&auml;ssigende Gr&ouml;&szlig;e n&auml;hern, werden schon l&auml;nger.</P>
<P>Das gleiche gilt f&uuml;r den Austausch zwischen Bauernprodukten und denen der st&auml;dtischen Handwerker. Anfangs findet dieser direkt statt, ohne Vermittlung des Kaufmanns, an den Markttagen der St&auml;dte, wo der Bauer verkauft und seine Eink&auml;ufe macht. Auch hier sind nicht nur dem Bauer die Arbeitsbedingungen des Handwerkers bekannt, sondern dem Handwerker auch die des Bauern. Denn er ist selbst noch ein St&uuml;ck Bauer, er hat nicht nur K&uuml;chen- und Obstgarten, sondern auch sehr oft ein St&uuml;ckchen Feld, eine oder zwei K&uuml;he, Schweine, Federvieh usw. Die Leute im Mittelalter <A NAME="S908"><B>&lt;908&gt;</A></B> waren so imstande, jeder dem andern die Produktionskosten an Rohstoff, Hilfsstoff, Arbeitszeit mit ziemlicher Genauigkeit nachzurechnen - wenigstens, was Artikel t&auml;glichen allgemeinen Gebrauchs betraf.</P>
<P>Wie war aber f&uuml;r diesen Austausch nach dem Ma&szlig;stab des Arbeitsquantums dies letztere, wenn auch nur indirekt und relativ, zu berechnen f&uuml;r Produkte, die eine l&auml;ngere, in unregelm&auml;&szlig;igen Zwischenr&auml;umen unterbrochne, in ihrem Ertrag unsichre Arbeit erheischten, z.B. Korn oder Vieh? Und das obendrein bei Leuten, die nicht rechnen konnten? Offenbar nur durch einen langwierigen, oft im Dunkeln hin und her tastenden Proze&szlig; der Ann&auml;herung im Zickzack, wobei man, wie sonst auch, erst durch den Schaden klug wurde. Aber die Notwendigkeit f&uuml;r jeden, im ganzen und gro&szlig;en auf seine Kosten zu kommen, half immer wieder in die korrekte Richtung, und die geringe Anzahl der in den Verkehr kommenden Arten von Gegenst&auml;nden, sowie die oft w&auml;hrend Jahrhunderten stabile Art ihrer Produktion, erleichterte die Erreichung des Ziels. Und da&szlig; es keineswegs so lange dauerte, bis die relative Wertgr&ouml;&szlig;e dieser Produkte ziemlich ann&auml;hernd festgestellt war, beweist allein die Tatsache, da&szlig; die Ware, bei der dies wegen der langen Produktionszeit des einzelnen St&uuml;cks am schwierigsten scheint, das Vieh, die erste ziemlich allgemein anerkannte Geldware wurde. Um dies fertigzubringen, mu&szlig;te der Wert des Viehs, sein Austauschverh&auml;ltnis zu einer ganzen Reihe von andern Waren, schon eine relativ ungew&ouml;hnliche, auf dem Gebiet zahlreicher St&auml;mme widerspruchslos anerkannte Feststellung erlangt haben. Und die Leute von damals waren sicher gescheit genug - die Viehz&uuml;chter sowohl wie ihre Kunden -, um nicht die von ihnen aufgewandte Arbeitszeit im Austausch ohne &Auml;quivalent wegzuschenken. Im Gegenteil: je n&auml;her die Leute dem Urzustand der Warenproduktion stehn - Russen und Orientalen z.B. -, desto mehr Zeit verschwenden sie noch heute, um durch langes, z&auml;hes Schachern den vollen Entgelt ihrer auf ein Produkt verwandten Arbeitszeit herauszuschlagen.</P>
<P>Ausgehend von dieser Wertbestimmung durch die Arbeitszeit, entwickelte sich nun die ganze Warenproduktion und mit ihr die mannigfachen Beziehungen, in denen die verschiednen Seiten des Wertgesetzes sich geltend machen, wie sie im ersten Abschnitt des ersten Buchs des "Kapital" dargelegt sind; also namentlich die Bedingungen, unter denen allein die Arbeit wertbildend ist. Und zwar sind dies Bedingungen, die sich durchsetzen, ohne den Beteiligten zum Bewu&szlig;tsein zu kommen, und die selbst erst durch m&uuml;hsame theoretische Untersuchung aus der allt&auml;glichen Praxis abstrahiert werden k&ouml;nnen, die also nach Art von Naturgesetzen wirken, wie dies Marx auch als notwendig aus der Natur der Warenproduktion <A NAME="S909"><B>&lt;909&gt;</A></B> folgend nachgewiesen hat. Der wichtigste und einschneidendste Fortschritt war der &Uuml;bergang zum Metallgeld, der aber auch die Folge hatte, da&szlig; nun die Wertbestimmung durch die Arbeitszeit nicht l&auml;nger auf der Oberfl&auml;che des Warenaustausches sichtbar erschien. Das Geld wurde f&uuml;r die praktische Auffassung der entscheidende Wertmesser, und dies um so mehr, je mannigfaltiger die in den Handel kommenden Waren wurden, je mehr sie entlegnen L&auml;ndern entstammten, je weniger also die zu ihrer Herstellung n&ouml;tige Arbeitszeit sich kontrollieren lie&szlig;. Kam doch das Geld anf&auml;nglich selbst meist aus der Fremde; auch als Edelmetall im Lande gewonnen wurde, war der Bauer und Handwerker teils nicht imstande, die darauf verwandte Arbeit ann&auml;hernd abzusch&auml;tzen, teils war ihm selbst schon das Bewu&szlig;tsein von der wertmessenden Eigenschaft der Arbeit durch die Gewohnheit des Geldrechnens ziemlich verdunkelt; das Geld begann in der Volksvorstellung den absoluten Wert zu repr&auml;sentieren.</P>
<P>Mit einem Wort: das Marxsche Wertgesetz gilt allgemein, soweit &uuml;berhaupt &ouml;konomische Gesetze gelten, f&uuml;r die ganze Periode der einfachen Warenproduktion, also bis zur Zeit, wo diese durch den Eintritt der kapitalistischen Produktionsform eine Modifikation erf&auml;hrt. Bis dahin gravitieren die Preise nach den durch das Marxsche Gesetz bestimmten Werten hin und oszillieren um diese Werte, so da&szlig;, je voller die einfache Warenproduktion zur Entfaltung kommt, desto mehr die Durchschnittspreise l&auml;ngerer, nicht durch &auml;u&szlig;re gewaltsame St&ouml;rungen unterbrochener Perioden innerhalb der Vernachl&auml;ssigungsgrenzen mit den Werten zusammenfallen. Das Marxsche Wertgesetz hat also &ouml;konomisch-allgemeine G&uuml;ltigkeit f&uuml;r eine Zeitdauer, die vom Anfang des die Produkte in Waren verwandelnden Austausches bis ins f&uuml;nfzehnte Jahrhundert unsrer Zeitrechnung dauert. Der Warenaustausch aber datiert von einer Zeit, die vor aller geschriebnen Geschichte liegt, die in &Auml;gypten auf mindestens drittehalbtausend, vielleicht f&uuml;nftausend, in Babylonien auf viertausend, vielleicht sechstausend Jahre vor unsrer Zeitrechnung zur&uuml;ckf&uuml;hrt; das Wertgesetz hat also geherrscht w&auml;hrend einer Periode von f&uuml;nf bis sieben Jahrtausenden. Und nun bewundre man die Gr&uuml;ndlichkeit des Herrn Loria, der den w&auml;hrend dieser Zeit allgemein und direkt g&uuml;ltigen Wert einen Wert nennt, zu dem die Waren nie verkauft werden oder verkauft werden k&ouml;nnen und mit dem kein &Ouml;konom sich je besch&auml;ftigen wird, der einen Funken gesunden Verstand hat!</P>
<P>Bisher haben wir nicht vom Kaufmann gesprochen. Wir konnten uns die Ber&uuml;cksichtigung seiner Intervention aufsparen bis jetzt, wo wir zur Verwandlung der einfachen in kapitalistische Warenproduktion &uuml;bergehn. <A NAME="S910"><B>&lt;910&gt;</A></B> Der Kaufmann war das revolution&auml;re Element in dieser Gesellschaft, wo alles sonst stabil war, stabil sozusagen durch Erblichkeit; wo der Bauer nicht nur seine Hufe, sondern auch seine Stellung als freier Eigent&uuml;mer, freier oder h&ouml;riger Zinsbauer oder Leibeigner, der st&auml;dtische Handwerker sein Handwerk und seine z&uuml;nftigen Privilegien erblich und fast unver&auml;u&szlig;erlich &uuml;berkam und jeder von ihnen obendrein seine Kundschaft, seinen Absatzmarkt, ebensosehr wie sein von Jugend auf f&uuml;r den ererbten Beruf ausgebildetes Geschick. In diese Welt trat nun der Kaufmann, von dem ihre Umw&auml;lzung ausgehn sollte. Aber nicht als bewu&szlig;ter Revolution&auml;r; im Gegenteil, als Fleisch von ihrem Fleisch, Bein von ihrem Bein. Der Kaufmann des Mittelalters war durchaus kein Individualist, er war wesentlich Genossenschafter wie alle seine Zeitgenossen. Auf dem Lande herrschte die dem urw&uuml;chsigen Kommunismus entsprossene Markgenossenschaft. Jeder Bauer hatte urspr&uuml;nglich eine gleich gro&szlig;e Hufe, mit gleich gro&szlig;en St&uuml;cken Boden von jeder Qualit&auml;t, und einen entsprechenden gleich gro&szlig;en Anteil an den Rechten in der gemeinen Mark. Seitdem die Markgenossenschaft eine geschlossene geworden war und keine neuen Hufen mehr ausgeteilt wurden, traten durch Erbschaft etc. Unterteilungen der Hufen ein und dementsprechende Unterteilungen der Markberechtigung; aber die Vollhufe blieb die Einheit, so da&szlig; es Halb-, Viertels-, Achtelshufen mit halber, Viertels- und Achtelsberechtigung in der gemeinen Mark gab. Nach dem Vorbild der Markgenossenschaft richteten sich alle sp&auml;teren Erwerbsgenossenschaften, vor allem die Z&uuml;nfte in den St&auml;dten, deren Ordnung nichts war als die Anwendung der Markverfassung auf ein Handwerksprivilegium statt auf ein begrenztes Landgebiet. Der Mittelpunkt der ganzen Organisation war die gleiche Beteiligung jedes Genossen an den der Gesamtheit gesicherten Vorrechten und Nutzungen, wie sich dies noch schlagend in dem Privilegium der Elberfelder und Barmer "Garnnahrung" von 1527 ausspricht. (Thun, "Industrie am Niederrhein", II, 164ff.) Dasselbe gilt von den Gewerken der Bergwerke, wo auch jede Kux gleichen Anteil hatte und auch, wie die Hufe des Markgenossen, samt ihren Rechten und Pflichten teilbar war. Und dasselbe gilt in nicht mindrem Grad von den kaufm&auml;nnischen Genossenschaften, die den &uuml;berseeischen Handel ins Leben riefen. Die Venetianer und die Genuesen im Hafen von Alexandrien oder Konstantinopel, jede "Nation" in ihrem eignen Fondaco - Wohnhaus, Wirtshaus, Lagerhaus, Ausstellungs- und Verkaufsraum nebst Zentralb&uuml;ro - bildeten vollst&auml;ndige Handelsgenossenschaften, sie waren abgeschlossen gegen Konkurrenten und Kunden, sie verkauften zu unter sich festgestellten Preisen, ihre Waren hatten bestimmte, durch &ouml;ffentliche Unter- <A NAME="S911"><B>&lt;911&gt;</A></B> suchung und oft Abstempelung garantierte Qualit&auml;t, sie beschlossen gemeinsam &uuml;ber die den Eingebornen f&uuml;r ihre Produkte zu zahlenden Preise etc. Nicht anders verfuhren die Hanseaten auf der deutschen Br&uuml;cke (Tydske Bryggen) zu Bergen in Norwegen und ebenso ihre holl&auml;ndischen und englischen Konkurrenten. Wehe dem, der unter dem Preis verkauft oder &uuml;ber dem Preis eingekauft h&auml;tte! Der Boykott, der ihn traf, bedeutete damals den unbedingten Ruin, ungerechnet die direkten Strafen, die die Genossenschaft &uuml;ber den Schuldigen verh&auml;ngte. Es wurden aber auch noch engere Genossenschaften zu bestimmten Zwecken gegr&uuml;ndet, dergleichen die Maona von Genua, die langj&auml;hrige Beherrscherin der Alaungruben von Phok&auml;a in Kleinasien sowie der Insel Chios, im 14. und 15. Jahrhundert, ferner die gro&szlig;e Ravensberger Handelsgesellschaft, die seit Ende des 14. Jahrhunderts nach Italien und Spanien Gesch&auml;fte machte und dort Niederlassungen gr&uuml;ndete, und die deutsche Gesellschaft der Augsburger Fugger, Welser, V&ouml;hlin, H&ouml;chstetter etc. und der N&uuml;rnberger Hirschvogel und andre, die mit einem Kapital von 66.000 Dukaten und drei Schiffen sich an der portugiesischen Expedition nach Indien 1505/06 beteiligte und dabei einen Reingewinn von 150, nach andern 175 Prozent herausschlug, (Heyd, "Levantehandel", II, 524) und eine ganze Reihe andrer Gesellschaften "Monopolia", &uuml;ber die Luther sich so erz&uuml;rnt.</P>
<P>Hier sto&szlig;en wir zum erstenmal auf einen Profit und eine Profitrate. Und zwar ist das Bestreben der Kaufleute absichtlich und bewu&szlig;t darauf gerichtet, diese Profitrate f&uuml;r alle Beteiligten gleichzumachen. Die Venetianer in der Levante, die Hanseaten im Norden zahlten jeder dieselben Preise f&uuml;r seine Waren wie seine Nachbarn, sie kosteten ihm dieselben Transportkosten, er erhielt daf&uuml;r dieselben Preise und kaufte ebenfalls R&uuml;ckfracht ein zu denselben Preisen wie jeder andre Kaufmann seiner "Nation". Die Profitrate war also f&uuml;r alle gleich. Bei den gro&szlig;en Handelsgesellschaften versteht sich die Verteilung des Gewinns pro rata des eingescho&szlig;nen Kapitalanteils genauso von selbst wie die Beteiligung an den Markrechten pro rata des berechtigten Hufenanteils oder an dem Bergwerksgewinn pro rata des Kuxenanteils. Die gleiche Profitrate, die in ihrer vollen Entwicklung eins der Endergebnisse der kapitalistischen Produktion ist, erweist sich hier also in ihrer einfachsten Form als einer der Punkte, wovon das Kapital historisch ausgegangen, ja sogar als ein direkter Ableger der Markgenossenschaft, die wieder ein direkter Ableger des Urkommunismus ist.</P>
<P>Diese urspr&uuml;ngliche Profitrate war notwendig sehr hoch. Das Gesch&auml;ft war sehr riskant, nicht nur wegen des stark grassierenden Seeraubs; auch die konkurrierenden Nationen erlaubten sich manchmal allerlei Gewalt- <A NAME="S912"><B>&lt;912&gt;</A></B> t&auml;tigkeiten, wenn sich Gelegenheit bot; endlich beruhte der Absatz und die Absatzbedingungen auf Privilegien fremder F&uuml;rsten, die oft genug gebrochen oder widerrufen wurden. Der Gewinn mu&szlig;te also eine hohe Assekuranzpr&auml;mie einschlie&szlig;en. Dann war der Umsatz langsam, die Abwicklung der Gesch&auml;fte langwierig, und in den besten Zeiten, die allerdings selten von langer Dauer, war das Gesch&auml;ft ein Monopolhandel mit Monopolprofit. Da&szlig; die Profitrate im Durchschnitt sehr hoch war, beweisen auch die damals g&uuml;ltigen sehr hohen Zinsraten, die doch immer im ganzen niedriger sein mu&szlig;ten als der Prozentsatz des &uuml;blichen Handelsgewinns.</P>
<P>Diese durch das genossenschaftliche Zusammenwirken erwirkte hohe, f&uuml;r alle Beteiligten gleiche Profitrate hatte aber nur lokale Geltung innerhalb der Genossenschaft, also hier der "Nation". Venetianer, Genuesen, Hanseaten, Holl&auml;nder hatten, jede Nation f&uuml;r sich und wohl auch mehr oder weniger anfangs f&uuml;r jedes einzelne Absatzgebiet, eine besondre Profitrate. Die Ausgleichung dieser verschiednen Genossenschafts-Profitraten setzte sich durch auf dem entgegengesetzten Weg, durch die Konkurrenz. Zun&auml;chst die Profitraten der verschiednen M&auml;rkte f&uuml;r eine und dieselbe Nation. Bot Alexandrien mehr Gewinn f&uuml;r venetianische Waren als Cypern, Konstantinopel oder Trapezunt, so werden die Venetianer f&uuml;r Alexandrien mehr Kapital in Bewegung gesetzt und dies dem Verkehr mit den andern M&auml;rkten entzogen haben. Dann mu&szlig;te die allm&auml;hliche Ausgleichung der Profitraten zwischen den einzelnen, nach denselben M&auml;rkten dieselben oder &auml;hnliche Waren ausf&uuml;hrenden Nationen an die Reihe kommen, wobei sehr h&auml;ufig einzelne dieser Nationen erdr&uuml;ckt wurden und vom Schauplatz verschwanden. Dieser Proze&szlig; wurde aber fortw&auml;hrend von politischen Ereignissen unterbrochen, wie denn der ganze Levantehandel infolge der mongolischen und t&uuml;rkischen Invasionen an dieser Ursache zugrunde ging und die gro&szlig;en geographisch-kommerziellen Entdeckungen seit 1492 diesen Untergang nur beschleunigten und dann endg&uuml;ltig machten.</P>
<P>Die nun erfolgende pl&ouml;tzliche Ausdehnung des Absatzgebiets und damit zusammenh&auml;ngende Umw&auml;lzung der Verkehrslinien brachte zun&auml;chst keine wesentliche &Auml;nderung in der Art des Handelsbetriebs. Auch nach Indien und Amerika handelten zun&auml;chst vorwiegend noch Genossenschaften. Aber erstens standen hinter diesen Genossenschaften gr&ouml;&szlig;ere Nationen. An die Stelle der levantehandelnden Katalonier trat im Amerikahandel das ganze gro&szlig;e vereinigte Spanien; neben ihm zwei gro&szlig;e L&auml;nder wie England und Frankreich; und selbst Holland und Portugal, die kleinsten, waren immer noch mindestens ebenso gro&szlig; und stark wie Venedig, die gr&ouml;&szlig;te und st&auml;rkste Handelsnation der vorigen Periode. Das gab dem fahrenden Kaufmann, <A NAME="S913"><B>&lt;913&gt;</A></B> dem merchant adventurer des 16. und 17. Jahrhunderts einen R&uuml;ckhalt, der die ihre Glieder auch mit den Waffen sch&uuml;tzende Genossenschaft mehr und mehr &uuml;berfl&uuml;ssig, ihre Kosten daher direkt l&auml;stig machte. Dann entwickelte sich jetzt der Reichtum in einzelner Hand bedeutend schneller, so da&szlig; bald vereinzelte Kaufleute ebensoviel Fonds auf eine Unternehmung wenden konnten wie fr&uuml;her eine ganze Gesellschaft. Die Handelsgesellschaften, wo sie noch fortbestanden, verwandelten sich meist in bewaffnete Korporationen, die unter dem Schutz und der Oberhoheit des Mutterlandes neuentdeckte ganze L&auml;nder eroberten und monopolistisch ausbeuteten. Je mehr aber in den neuen Gebieten Kolonien vorwiegend auch von Staats wegen angelegt wurden, desto mehr trat der genossenschaftliche Handel vor dem des einzelnen Kaufmanns zur&uuml;ck, und damit wurde die Ausgleichung der Profitrate mehr und mehr ausschlie&szlig;liche Sache der Konkurrenz.</P>
<P>Bisher haben wir eine Profitrate kennengelernt nur f&uuml;r das Handelskapital. Denn nur Handels- und Wucherkapital hatte es bisher gegeben, das industrielle Kapital sollte sich eben erst entwickeln. Die Produktion war noch vorwiegend in den H&auml;nden von Arbeitern, die im Besitz ihrer eignen Produktionsmittel waren, deren Arbeit also keinem Kapital einen Mehrwert abwarf. Mu&szlig;ten sie einen Teil des Produkts ohne Entgelt an Dritte abtreten, dann in der Form des Tributs an Feudalherren. Das Kaufmannskapital konnte seinen Profit daher, wenigstens anfangs, nur aus den ausl&auml;ndischen K&auml;ufern inl&auml;ndischer oder den inl&auml;ndischen K&auml;ufern ausl&auml;ndischer Produkte herausschlagen; erst gegen Ende dieser Periode - f&uuml;r Italien also mit dem Niedergang des Levantehandels - mochte die ausw&auml;rtige Konkurrenz und der erschwerte Absatz den handwerksm&auml;&szlig;igen Produzenten von Ausfuhrwaren zwingen, dem Exportkaufmann die Ware unter ihrem Wert abzulassen. Und so finden wir hier die Erscheinung, da&szlig; im inl&auml;ndischen Detailverkehr der einzelnen Produzenten untereinander die Waren durchschnittlich zu ihren Werten verkauft werden, im internationalen Handel aber, aus angegebnen Gr&uuml;nden, der Regel nach nicht. Ganz im Gegensatz zur heutigen Welt, wo die Produktionspreise im internationalen und Gro&szlig;handel Geltung haben, w&auml;hrend im st&auml;dtischen Kleinhandel die Preisbildung durch ganz andre Profitraten reguliert wird. So da&szlig; z.B. heute das Fleisch eines Ochsen einen gr&ouml;&szlig;eren Preisaufschlag erf&auml;hrt auf dem Wege vom Londoner Engrosh&auml;ndler bis zum einzelnen Londoner Konsumenten als vom Engrosh&auml;ndler in Chicago, inklusive Transport, bis zum Londoner Engrosh&auml;ndler.</P>
<P>Das Werkzeug, das diese Umw&auml;lzung in der Preisbildung allm&auml;hlich zustande brachte, war das industrielle Kapital. Bereits im Mittelalter hatten <A NAME="S914"><B>&lt;914&gt;</A></B> sich Ans&auml;tze dazu gebildet, und zwar auf drei Gebieten: Reederei, Bergwerk, Textilindustrie. Reederei auf dem von den italienischen und hanseatischen Seerepubliken betriebnen Ma&szlig;stab war unm&ouml;glich ohne Matrosen, d.h. Lohnarbeiter (deren Lohnverh&auml;ltnis unter genossenschaftlichen Formen mit Gewinnbeteiligung versteckt sein mochte), und f&uuml;r die Galeeren jener Zeit auch ohne Ruderer, Lohnarbeiter oder Sklaven. Die Gewerken der Erzgruben, urspr&uuml;nglich genossenschaftliche Arbeiter, hatten sich in fast allen F&auml;llen bereits in Aktiengesellschaften zur Ausbeutung des Betriebs vermittelst Lohnarbeiter verwandelt. Und in der Textilindustrie hatte der Kaufmann angefangen, die kleinen Webermeister direkt in seinen Dienst zu stellen, indem er ihnen das Garn lieferte und gegen fixen Lohn f&uuml;r seine Rechnung in Gewebe verwandeln lie&szlig;, kurz, indem er aus einem blo&szlig;en K&auml;ufer ein sogenannter <I>Verleger </I>wurde.</P>
<P>Hier haben wir die ersten Anf&auml;nge kapitalistischer Mehrwertsbildung vor uns. Die bergm&auml;nnischen Gewerken k&ouml;nnen wir als geschlossene Monopol-Korporationen au&szlig;er acht lassen. Von den Reedern liegt es auf der Hand, da&szlig; ihre Profite mindestens die landes&uuml;blichen sein mu&szlig;ten, mit Extrazuschlag f&uuml;r Assekuranz, Verschlei&szlig; der Schiffe etc. Wie aber lag die Sache mit den Textilverlegern, die zuerst direkt f&uuml;r kapitalistische Rechnung hergestellte Waren auf den Markt und mit den f&uuml;r Handwerkers Rechnung hergestellten Waren derselben Art in Konkurrenz brachten?</P>
<P>Die Profitrate des Handelskapitals war vorgefunden. Sie war auch schon, wenigstens f&uuml;r die betreffende Lokalit&auml;t, zu einer ann&auml;hernden Durchschnittsrate ausgeglichen. Was konnte nun den Kaufmann bewegen, das Extragesch&auml;ft des Verlegers auf sich zu nehmen? Nur eins: die Aussicht auf gr&ouml;&szlig;eren Profit bei gleichem Verkaufspreis mit den andern. Und diese Aussicht hatte er. Indem er den Kleinmeister in seinen Dienst nahm, durchbrach er die hergebrachten Schranken der Produktion, innerhalb deren der Produzent sein fertiges Produkt verkaufte und nichts andres. Der kaufm&auml;nnische Kapitalist kaufte die Arbeitskraft, die einstweilen noch ihr Produktionsinstrument besa&szlig;, aber schon nicht mehr den Rohstoff. Indem er so dem Weber regelm&auml;&szlig;ige Besch&auml;ftigung sicherte, konnte er dagegen den Lohn des Webers derart dr&uuml;cken, da&szlig; ein Teil der geleisteten Arbeitszeit unbezahlt blieb. Der Verleger wurde so Aneigner von Mehrwert &uuml;ber seinen bisherigen Handelsgewinn hinaus. Allerdings mu&szlig;te er daf&uuml;r auch ein zus&auml;tzliches Kapital anwenden, um Garn etc. zu kaufen und in der Hand des Webers zu belassen, bis das St&uuml;ck fertig war, f&uuml;r das er fr&uuml;her erst beim Einkauf den ganzen Preis zu zahlen hatte. Aber erstens hatte er in den meisten F&auml;llen auch schon Extrakapital gebraucht zu Vorsch&uuml;ssen an den <A NAME="S915"><B>&lt;915&gt;</A></B> Weber, den in der Regel nur die Schuldknechtschaft dahin brachte, da&szlig; er sich den neuen Produktionsbedingungen unterwarf. Und zweitens, auch abgesehn davon, stellt sich die Rechnung nach folgendem Schema:</P>
<P>Gesetzt, unser Kaufmann betriebe sein Exportgesch&auml;ft mit 30.000 Kapital, Dukaten, Zechinen, Pfund Sterling oder was immer. Davon seien 10.000 im Einkauf von inl&auml;ndischen Waren t&auml;tig, w&auml;hrend 20.000 in den &uuml;berseeischen Absatzm&auml;rkten gebraucht werden. Das Kapital schlage einmal in zwei Jahren um, Jahresumschlag = 15.000. Unser Kaufmann will nun f&uuml;r eigne Rechnung weben lassen, Verleger werden. Wieviel Kapital mu&szlig; er da zuschie&szlig;en? Nehmen wir an, die Produktionszeit des St&uuml;ckes Zeug, wie er dergleichen verkauft, sei durchschnittlich zwei Monate, was sicher sehr hoch ist. Nehmen wir ferner an, er m&uuml;sse alles bar zahlen. So mu&szlig; er Kapital genug zuschie&szlig;en, um seinen Webern Garn f&uuml;r zwei Monate zu liefern. Da er im Jahr 15.000 umschl&auml;gt, kauft er in zwei Monaten Zeug f&uuml;r 2.500. Sagen wir, da&szlig; 2.000 davon Garnwert und 500 Webelohn darstellen, so braucht unser Kaufmann ein Zuschu&szlig;kapital von 2.000. Wir nehmen an, der Mehrwert, den er sich durch die neue Methode vom Weber aneignet, betrage nur 5% vom Wert des Zeugs, was die sicher sehr bescheidne Mehrwertsrate von 25% ausmacht (2.000<SMALL>c</SMALL> + 500<SMALL>v</SMALL> + 125<SMALL>m</SMALL>; m<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>125</SUP></FONT>/<SMALL>500</SMALL> = 25%, p<> = <FONT SIZE="-1"><SUP>125</SUP></FONT>/<SMALL>2.500</SMALL> = 5%). Dann macht unser Mann auf seinen Jahresumschlag von 15.000 einen Extraprofit von 750, hat also sein Zuschu&szlig;kapital in 2<FONT SIZE="-1"><SUP>2</SUP></FONT>/<SMALL>3</SMALL> Jahren schon wieder herausgeschlagen.</P>
<P>Um aber seinen Absatz und damit seinen Umschlag zu beschleunigen und dadurch mit demselben Kapital in k&uuml;rzerer Zeit denselben, in derselben Zeit wie bisher also gr&ouml;&szlig;eren Profit zu machen, wird er einen kleinen Teil seines Mehrwerts dem K&auml;ufer schenken, wird billiger verkaufen als seine Konkurrenten. Diese werden sich allm&auml;hlich auch in Verleger verwandeln, und dann reduziert sich der Extraprofit f&uuml;r alle auf den gew&ouml;hnlichen Profit, oder gar einen niedrigeren, f&uuml;r das bei allen erh&ouml;hte Kapital. Die Gleichheit der Profitrate ist wiederhergestellt, wenn auch m&ouml;glicherweise auf andrem Niveau, dadurch, da&szlig; ein Teil des im Inland gemachten Mehrwerts an die ausw&auml;rtigen K&auml;ufer abgetreten ist.</P>
<P>Der n&auml;chste Schritt in der Unterwerfung der Industrie unter das Kapital geschieht durch die Einf&uuml;hrung der Manufaktur. Auch diese bef&auml;higt den Manufakturisten, der im 17. und 18. Jahrhundert - in Deutschland noch bis 1850 fast allgemein und stellenweise noch heute - meist noch sein eigner Exportkaufmann ist, wohlfeiler zu produzieren als sein altfr&auml;nkischer Konkurrent, der Handwerker. Derselbe Proze&szlig; wiederholt sich; der vom <A NAME="S916"><B>&lt;916&gt;</A></B> Manufakturkapitalisten angeeignete Mehrwert erlaubt ihm resp. dem Exportkaufmann, der mit ihm teilt, wohlfeiler zu verkaufen als seine Konkurrenten, bis zur Verallgemeinerung der neuen Produktionsweise, wo dann wieder Ausgleichung eintritt. Die schon vorgefundne Handelsprofitrate, selbst wenn sie nur lokal nivelliert ist, bleibt das Prokrustesbett, worin der &uuml;bersch&uuml;ssige industrielle Mehrwert ohne Barmherzigkeit abgehackt wird.</P>
<P>Hat die Manufaktur schon durch Verwohlfeilerung der Produkte sich emporgeschwungen, so noch weit mehr die gro&szlig;e Industrie, die mit ihren immer wieder erneuerten Revolutionen der Produktion die Herstellungskosten der Waren niedriger und niedriger herabdr&uuml;ckt und alle fr&uuml;heren Produktionsweisen unerbittlich beseitigt. Sie ist es auch, die dadurch den inneren Markt endg&uuml;ltig f&uuml;r das Kapital erobert, der Kleinproduktion und Naturalwirtschaft der sich selbst gen&uuml;genden Bauernfamilie ein Ende macht, den direkten Austausch zwischen den Kleinproduzenten beseitigt, die ganze Nation in den Dienst des Kapitals stellt. Sie gleicht ebenfalls die Profitraten der verschiednen kaufm&auml;nnischen und industriellen Gesch&auml;ftszweige zu <I>einer </I>allgemeinen Profitrate aus und sichert endlich der Industrie den ihr geb&uuml;hrenden Machtposten bei dieser Ausgleichung, indem sie den gr&ouml;&szlig;ten Teil der Hindernisse beseitigt, die bisher der &Uuml;bertragung von Kapital aus einem Zweig in einen andern im Wege standen. Damit vollzieht sich f&uuml;r den gesamten Austausch im gro&szlig;en die Verwandlung der Werte in Produktionspreise. Diese Verwandlung geht also nach objektiven Gesetzen vor sich, ohne Bewu&szlig;tsein oder Absicht der Beteiligten. Da&szlig; die Konkurrenz die &uuml;ber die allgemeine Rate &uuml;bersch&uuml;ssigen Profite auf das allgemeine Niveau reduziert und so dem ersten industriellen Aneigner den den Durchschnitt &uuml;berschreitenden Mehrwert wieder entzieht, bietet theoretisch durchaus keine Schwierigkeit. In der Praxis aber um so mehr, denn die Produktionssph&auml;ren mit &uuml;bersch&uuml;ssigem Mehrwert, also mit hohem variablem bei niedrigem konstantem Kapital, also mit niedriger Kapitalzusammensetzung, sind grade ihrer Natur nach diejenigen, die dem kapitalistischen Betrieb am sp&auml;testen und am unvollst&auml;ndigsten unterworfen werden; vor allem der Ackerbau. Was dagegen die Erh&ouml;hung der Produktionspreise &uuml;ber die Warenwerte angeht, die erforderlich ist, um den in den Produkten der Sph&auml;ren hoher Kapitalzusammensetzung enthaltnen, untersch&uuml;ssigen Mehrwert auf das Niveau der Durchschnittsprofitrate zu erheben, so sieht das theoretisch &auml;u&szlig;erst schwierig aus, macht sich aber, wie wir gesehn haben, in der Praxis am leichtesten und ehesten. Denn die Waren dieser Klasse, wenn sie zuerst kapitalistisch produziert werden und in den kapitalistischen Handel kommen, treten in Konkurrenz mit Waren gleicher Art, die nach <A NAME="S917"><B>&lt;917&gt;</A></B> vorkapitalistischen Methoden fabriziert, also teurer sind. Der kapitalistische Produzent kann also selbst bei Verzicht auf einen Teil des Mehrwerts immer noch die f&uuml;r seine Lokalit&auml;t g&uuml;ltige Profitrate herausschlagen, die urspr&uuml;nglich keine direkte Beziehung zum Mehrwert hatte, weil sie aus dem Handelskapital entstanden war schon lange, ehe &uuml;berhaupt kapitalistisch produziert, also eine industrielle Profitrate m&ouml;glich war.</P>
<I><P ALIGN="CENTER"><A NAME="II">II. Die B&ouml;rse</A></P>
</I><P>1. Aus dem 3. Bd., 5. Abschnitt, besonders Kapitel [27], geht hervor, welche Stellung die B&ouml;rse in der kapitalistischen Produktion &uuml;berhaupt einnimmt. Nun ist aber seit 1865, wo das Buch verfa&szlig;t, eine Ver&auml;nderung eingetreten, die der B&ouml;rse heute eine um ein Bedeutendes gesteigerte und noch stets wachsende Rolle zuweist und die bei der ferneren Entwicklung die Tendenz hat, die gesamte Produktion, industrielle wie agrikulturelle, und den gesamten Verkehr, Kommunikationsmittel wie Austauschfunktion, in den H&auml;nden von B&ouml;rsianern zu konzentrieren, so da&szlig; die B&ouml;rse die hervorragendste Vertreterin der kapitalistischen Produktion selbst wird.</P>
<P>2. 1865 war die B&ouml;rse noch ein <I>sekund&auml;res </I>Element im kapitalistischen System. Die Staatspapiere repr&auml;sentierten die Hauptmasse der B&ouml;rsenwerte, und auch ihre Masse war noch relativ gering. Daneben die Aktienbanken, die auf dem Kontinent und in Amerika vorherrschend, in England sich eben erst zur Verschluckung der aristokratischen Privatbanken anschickten. Aber in Masse noch relativ unbedeutend. 3. Die Eisenbahnaktien auch noch relativ schwach gegen jetzt. Direkt produktive Etablissements aber nur wenig in Aktienform. Damals war noch "das Auge des Meisters" ein un&uuml;berwundener Aberglaube - und wie die Banken, am meisten in den <I>&auml;rmeren </I>L&auml;ndern, in Deutschland, &Ouml;sterreich, Amerika etc.</P>
<P>Damals also die B&ouml;rse noch ein Ort, wo die Kapitalisten sich ihre akkumulierten Kapitalien untereinander abnahmen und der die Arbeiter direkt nur anging als neues Beweisst&uuml;ck der demoralisierenden allgemeinen Wirkung der kapitalistischen Wirtschaft und Best&auml;tigung des kalvinistischen Satzes, da&szlig; die Gnadenwahl alias der Zufall schon in diesem Leben &uuml;ber Seligkeit und Verdammnis, &uuml;ber Reichtum, d.h. Genu&szlig; und Macht, und &uuml;ber Armut, d.h. Entbehrung und Knechtschaft, entscheidet.</P>
<P>3. Jetzt anders. Die Akkumulation ist seit der Krise von 1866 mit einer stets wachsenden Schnelligkeit vorgegangen, und zwar so, da&szlig; in keinem Industrieland, am wenigsten England, die Ausdehnung der Produktion mit <A NAME="S918"><B>&lt;918&gt;</A></B> der der Akkumulation Schritt halten, die Akkumulation des einzelnen Kapitalisten in der Vergr&ouml;&szlig;erung seines eigenen Gesch&auml;fts volle Verwendung finden konnte; englische Baumwollindustrie schon 1845, Eisenbahnschwindel. Mit dieser Akkumulation aber stieg auch die Masse der Rentiers, der Leute, die die regelm&auml;&szlig;ige Anspannung im Gesch&auml;ft satt waren, die also blo&szlig; sich am&uuml;sieren wollten oder doch nur gelinde Besch&auml;ftigung als Direktoren oder Aufsichtsr&auml;te von Kompanien treiben. Und drittens wurden, um die Anlage der so als Geldkapital flottierenden Masse zu erleichtern, nun &uuml;berall, wo es noch nicht geschehn, neue gesetzliche Formen der Gesellschaften mit beschr&auml;nkter Haftbarkeit hergestellt, und die Verpflichtung der bisher unbeschr&auml;nkt haftenden Aktion&auml;re auch <20> &lt;mehr oder minder&gt; reduziert (Aktien-Gesellschaften in Deutschland 1890. 40% der Zeichnung!).</P>
<P>4. Hiernach allm&auml;hliche Verwandlung der Industrie in Aktienunternehmungen. Ein Zweig nach dem andern verf&auml;llt dem Schicksal. Zuerst Eisen, wo Riesenanlagen jetzt n&ouml;tig (vorher Bergwerke, wo diese nicht schon verkuxt). Dann chemische Industrie ditto. Maschinenfabriken. Auf dem Kontinent Textilindustrie, in England blo&szlig; noch in einigen Gegenden von Lancashire (Spinnerei Oldham, Weberei Burnley etc., Schneider-Kooperation, diese aber nur Vorstufe, um bei der n&auml;chsten Krisis wieder an die masters &lt;Meister&gt; zu fallen), Brauereien (vor ein paar Jahren die amerik. an engl. Kapital[isten] verschachert, dann Guinness, Bass, Allsopp). Dann die Trusts, die Riesenunternehmungen mit gemeinsamer Leitung schaffen (wie die United Alkali). Die gew&ouml;hnliche Einzelfirma + &amp; + &lt;mehr und mehr&gt; nur Vorstufe, um das Gesch&auml;ft dahin zu bringen, wo es gro&szlig; genug, um "gegr&uuml;ndet" zu werden.</P>
<P>Dasselbe vom Handel. Leafs, Parsons, Morleys, Morrison, Dillon, alle gegr&uuml;ndet. Ebenso jetzt schon Detailh&auml;user, und zwar nicht nur unter dem Schein der Kooperation &agrave; la "Stores".</P>
<P>Dasselbe von Banken und andern Kreditinstituten auch in England. Unmassen neuer, alle Aktien delimited &lt;mit beschr&auml;nkter Haftung&gt;. Sogar alte Banken wie Glyns etc. verwandeln sich mit 7 Privat-Aktion&auml;ren in Limited.</P>
<P>5. Auf dem Gebiet des Ackerbaues dasselbe. Die enorm ausgedehnten Banken besonders in Deutschland (unter allerlei b&uuml;rokratischen Namen) mehr und mehr Tr&auml;ger der Hypothek, mit ihren Aktien wird das wirkliche Obereigentum &uuml;ber den Grundbesitz der B&ouml;rse &uuml;berliefert, und dies noch mehr bei Verfall der G&uuml;ter an die Gl&auml;ubiger. Hier wirkt die agrikulturelle Revolution der Steppenkultur gewaltsam; gehts so fort, die Zeit abzusehn, wo auch Englands und Frankreichs Boden verb&ouml;rset.</P>
<B><P><A NAME="S919">&lt;919&gt;</A></B> 6. Nun aber die ausw&auml;rtigen Anlagen alle in Aktien. Um nur von England zu sprechen: amerik. Eisenbahnen, Nord und S&uuml;d (die Stock-List nachschlagen), Goldberger etc.</P>
<P>7. Dann die Kolonisation. Diese ist heute rein Sukkursale der B&ouml;rse, in derem Interesse die europ&auml;ischen M&auml;chte vor ein paar Jahren Afrika geteilt, die Franzosen Tunis und Tonkin erobert haben. Afrika direkt an Kompanien verpachtet (Niger, S&uuml;dafrika, Deutsch-S&uuml;dwest- und Ostafrika) und Maschonaland und Natalland f&uuml;r die B&ouml;rse von Rhodes in Besitz genommen.</P>
<P>Nach der Handschrift.</P>
<HR>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<P><A NAME="M1">(1)</A> Derselbe durch seinen Ruhm bekannte Herr (um mit Heine zu reden) hat sich etwas sp&auml;ter auch gem&uuml;&szlig;igt gesehn, auf meine Vorrede zum III. Band zu antworten - nachdem n&auml;mlich dieselbe im ersten Heft der "Rassegna" von 1895 italienisch erschienen war. Die Antwort steht in der "Riforma Sociale" vom 25. Februar 1895. Nachdem er mich zuerst mit den bei ihm unvermeidlichen und ebendeshalb doppelt widerlichen Lobhudeleien &uuml;bersch&uuml;ttet, erkl&auml;rt er, es sei ihm nicht eingefallen, Marx' Verdienste um die materialistische Geschichtsauffassung f&uuml;r sich eskamotieren zu wollen. Er habe sie schon 1885 anerkannt, n&auml;mlich ganz beil&auml;ufig in einem Revueartikel. Daf&uuml;r aber verschweigt er dies um so hartn&auml;ckiger da, wohin es geh&ouml;rt, n&auml;mlich in seinem betreffenden Buch, wo Marx erst p. 129 genannt wird, und zwar blo&szlig; bei Gelegenheit des kleinen Grundeigentums in Frankreich. Und jetzt erkl&auml;rt er k&uuml;hnlich, Marx sei gar nicht der Urheber dieser Theorie; wenn nicht bereits Aristoteles sie angedeutet, so habe Harrington sie doch schon 1656 unzweifelhaft proklamiert, und sie sei entwickelt worden von einer Plejade von Geschichtschreibern, Politikern, Juristen und &Ouml;konomen lange vor Marx. Was alles in der franz&ouml;sischen Ausgabe des Loriaschen Werkes zu lesen. Kurz, der vollendete Plagiator. Nachdem ich ihm fernere Gro&szlig;prahlerei mit Entlehnungen von Marx unm&ouml;glich gemacht, behauptet er kecklich, Marx schm&uuml;cke sich auch mit fremden Federn, genauso wie er selbst. - Von meinen andern Angriffen nimmt er noch den auf, da&szlig; nach Loria Marx nie vorgehabt habe, einen 2. oder gar 3. Band des "Kapital" zu schreiben. "Und jetzt antwortet Engels triumphierend, indem er mir den 2. und 3. Band entgegenwirft ... vortrefflich! Und ich freue mich so sehr &uuml;ber diese B&auml;nde, denen ich so viel intellektuelle Gen&uuml;sse verdanke, da&szlig; nie mir ein Sieg so lieb war, wie heute diese Niederlage mir lieb ist - wenn es in der Tat eine Niederlage ist. Aber ist sie es in der Tat? Ist es wirklich wahr, da&szlig; Marx geschrieben hat, mit der Absicht der Ver&ouml;ffentlichung, dieses Gemenge von zusammenhangslosen Noten, die Engels mit piet&auml;tvoller Freundschaft zusammengestellt hat? Ist es wirklich erlaubt anzunehmen, da&szlig; Marx ... diesen Schriftseiten die Kr&ouml;nung seines Werks und seines Systems anvertraut hat? Ist es in der Tat gewi&szlig;, da&szlig; Marx jenes Kapitel &uuml;ber die Durchschnittsprofitrate ver&ouml;ffentlicht haben w&uuml;rde, worin die seit so viel Jahren versprochne L&ouml;sung sich reduzierte auf die trostloseste Mystifikation, auf das vulg&auml;rste Phrasenspiel? Es ist mindestens erlaubt, daran zu zweifeln ... Das beweist, so scheint mir, da&szlig; Marx nach Herausgabe seines prachtvollen (splendido) Buchs nicht vorhatte, ihm einen Nachfolger zu geben, oder doch seinen Erben, und au&szlig;erhalb seiner eignen Verantwortlichkeit, die Vollendung des Riesenwerks &uuml;berlassen wollte."</P>
<P>So steht's geschrieben, p. 267. Heine konnte von seinem deutschen Philisterpublikum nicht ver&auml;chtlicher sprechen als in den Worten: Der Autor gew&ouml;hnt sich zuletzt an sein Publikum, als w&auml;re es ein vern&uuml;nftiges Wesen. F&uuml;r was mu&szlig; erst der illustre Loria sein Publikum ansehn?</P>
<P>Zum Schlu&szlig; eine neue Tracht Lobspr&uuml;che, die auf mich Ungl&uuml;cklichen herniederrasselt. Dabei vergleicht sich unser Sganarell mit Bileam, der gekommen sei zu fluchen, aber dessen Lippen wider Willen "Worte des Segens und der Liebe" hervorsprudelten. Der gute Bileam zeichnete sich namentlich dadurch aus, da&szlig; er einen Esel ritt, der gescheiter war als sein Herr. Diesmal hat Bileam offenbar seinen Esel zu Hause gelassen.<A HREF="me25_897.htm#Z1">&lt;=</A></P></BODY>
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