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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Friedrich Engels/Karl Kautsky - Juristen Sozialismus</TITLE>
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<META name="description" content="Juristen Sozialismus">
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<TD ALIGN="center" width="199" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="http://www.mlwerke.de/index.shtml"><FONT size="2" color="#006600">MLWerke</A></FONT></TD>
<TD ALIGN="center" width="200" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A href="../default.htm"><FONT size=2 color="#006600">Marx/Engels - Werke</A></TD>
<TD ALIGN="center" width="199" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="../me_ak86.htm"><FONT size=2 color="#006600">Artikel und Korrespondenzen 1886</A></TD>
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<TD valign="top"><SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: </SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 21, 5. Auflage 1975, unver&auml;nderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 491-509.</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Korrektur:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>1</SMALL></TD>
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<TD><SMALL>Erstellt:</SMALL></TD>
<TD><SMALL>&nbsp;&nbsp;</SMALL></TD>
<TD><SMALL>20.03.1999</SMALL></TD>
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<H2>Friedrich Engels/Karl Kautsky</H2>
<H1>Juristen-Sozialismus</H1>
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben November bis Anfang Dezember 1886. <BR>
Nach: "Die Neue Zeit", Heft 2, Jahrgang 1887.</P>
</FONT><P><HR size="1"></P>
<B><P><A NAME="S491">|491|</A></B> Die Weltanschauung des Mittelalters war wesentlich theologisch. Die Einheit der europ&auml;ischen Welt, die nach innen tats&auml;chlich nicht bestand, wurde gegen au&szlig;en, gegen den sarazenischen allgemeinen Feind, hergestellt durch das Christentum. Die Einheit der westeurop&auml;ischen Welt, die eine Gruppe von in steter Wechselbeziehung sich entwickelnden V&ouml;lkern bildete, wurde zusammengefa&szlig;t im Katholizismus. Diese theologische Zusammenfassung war nicht nur ideell. Sie bestand wirklich, nicht nur im Papst, ihrem monarchischen Mittelpunkt, sondern vor allem in der feudal und hierarchisch organisierten Kirche, die in jedem Land als Besitzerin von etwa einem Drittel des Bodens eine gewaltige Machtstellung in der feudalen Organisation innehatte. Die Kirche mit ihrem feudalen Grundbesitz war das reale Band zwischen den verschiedenen L&auml;ndern, die feudale Organi- <A NAME="S492"><B>|492|</A></B> sation der Kirche gab der weltlich-feudalen Staatsordnung die religi&ouml;se Weihe. Die Geistlichkeit war zudem die einzige gebildete Klasse. Es war also selbstverst&auml;ndlich, da&szlig; das Dogma der Kirche Ausgangspunkt und Basis alles Denkens war. Juristerei, Naturwissenschaft, Philosophie, alles wurde darnach erledigt, ob der Inhalt mit den Lehren der Kirche stimmte oder nicht.</P>
<P>Aber im Scho&szlig;e der Feudalit&auml;t entwickelte sich die Macht des B&uuml;rgertums. Eine neue Klasse trat auf gegen die gro&szlig;en Grundbesitzer. Die St&auml;dteb&uuml;rger waren vor allem und ausschlie&szlig;lich Warenproduzenten und Warenh&auml;ndler, w&auml;hrend die feudale Produktionsweise wesentlich auf dem Selbstverbrauch der innerhalb eines beschr&auml;nkten Kreises erzeugten Produkte - teils durch die Produzenten, teils durch die feudalen Tributerheber - beruhte. Die katholische, auf den Feudalismus zugeschnittene Weltanschauung konnte dieser neuen Klasse und ihren Produktions- und Austauschbedingungen nicht mehr gen&uuml;gen. Dennoch blieb auch sie noch l&auml;ngere Zeit in den Banden der allm&auml;chtigen Theologie befangen. Die s&auml;mtlichen Reformationen und die sich daran kn&uuml;pfenden, unter religi&ouml;ser Firma gef&uuml;hrten K&auml;mpfe, vom 13. bis ins 17. Jahrhundert, sind nach ihrer theoretischen Seite nichts als wiederholte Versuche des B&uuml;rgertums, der St&auml;dteplebejer und der im Anschlu&szlig; an beide rebellisch gewordenen Bauern, die alte, theologische Weltanschauung den ver&auml;nderten &ouml;konomischen Bedingungen und der Lebenslage der neuen Klasse anzupassen. Aber es ging nicht. Die religi&ouml;se Fahne flatterte zum letzten Mal in England im 17. Jahrhundert, und kaum f&uuml;nfzig Jahre sp&auml;ter trat in Frankreich die neue Weltanschauung ungeschminkt auf, die die klassische der Bourgeoisie werden sollte, <I>die juristische Weltanschauung</I>.</P>
<P>Sie war eine Verweltlichung der theologischen. An die Stelle des Dogmas, des g&ouml;ttlichen Rechts trat das menschliche Recht, an die der Kirche der Staat. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verh&auml;ltnisse, die man sich fr&uuml;her, weil von der Kirche sanktioniert, als durch die Kirche und das Dogma geschaffen vorgestellt hatte, stellte man sich jetzt vor als auf das Recht begr&uuml;ndet und durch den Staat geschaffen. Weil der Austausch von Waren auf gesellschaftlichem Ma&szlig;stab und in seiner vollen Ausbildung, namentlich durch Vorschu&szlig;- und Kreditgeben, verwickelte gegenseitige Vertragsverh&auml;ltnisse erzeugt und damit allgemein g&uuml;ltige Regeln erfordert, die nur durch die Gemeinschaft gegeben werden k&ouml;nnen - staatlich festgesetzte Rechtsnormen -, deshalb bildete man sich ein, da&szlig; diese Rechtsnormen nicht aus den &ouml;konomischen Tatsachen entspr&auml;ngen, sondern aus der formellen Festsetzung durch den Staat. Und weil die Konkurrenz, die Grundverkehrsform freier Warenproduzenten, die gr&ouml;&szlig;te Gleichmacherin ist, wurde Gleichheit vor dem Gesetz der Hauptschlachtruf der Bourgeoisie. Die Tatsache, da&szlig; der Kampf dieser neu aufstrebenden Klasse gegen die Feudalherrn und die sie damals sch&uuml;tzende absolute Monarchie, wie jeder <A NAME="S493"><B>|493|</A></B> Klassenkampf, ein politischer Kampf, ein Kampf um den Besitz des Staates sein, um <I>Rechtsforderungen</I> gef&uuml;hrt werden mu&szlig;te, trug dazu bei, die juristische Weltanschauung zu befestigen.</P>
<P>Aber die Bourgeoisie erzeugte ihren negativen Doppelg&auml;nger, das Proletariat, und mit ihm einen neuen Klassenkampf, der schon ausbrach, ehe die Bourgeoisie sich die politische Macht vollst&auml;ndig erobert hatte. Wie ihrerzeit die Bourgeoisie im Kampf gegen den Adel die theologische Weltanschauung noch eine Zeitlang aus &Uuml;berlieferung mitgeschleppt hatte, so &uuml;bernahm das Proletariat anfangs vom Gegner die juristische Anschauungsweise und suchte hierin Waffen gegen die Bourgeoisie. Die ersten proletarischen Parteibildungen wie ihre theoretischen Vertreter blieben durchaus auf dem juristischen "Rechtsboden", nur da&szlig; sie sich einen anderen Rechtsboden zusammenkonstruierten, als der der Bourgeoisie war. Einerseits wurde die Forderung der Gleichheit dahin ausgedehnt, da&szlig; die rechtliche Gleichheit durch die gesellschaftliche zu erg&auml;nzen sei; anderseits wurde aus den S&auml;tzen Adam Smiths, da&szlig; die Arbeit die Quelle alles Reichtums, das Produkt der Arbeit aber vom Arbeiter geteilt werden m&uuml;sse mit dem Grundbesitzer und dem Kapitalisten, der Schlu&szlig; gezogen, da&szlig; diese Teilung unrecht sei und entweder abgeschafft oder doch zugunsten der Arbeiter modifiziert werden m&uuml;sse. Das Gef&uuml;hl aber, da&szlig; diese Belassung der Frage auf dem blo&szlig;en juristischen "Rechtsboden" keineswegs eine Beseitigung der durch die b&uuml;rgerlich-kapitalistische, und namentlich durch die modern-gro&szlig;industrielle Produktionsweise geschaffenen &Uuml;belst&auml;nde m&ouml;glich mache, f&uuml;hrte schon die bedeutendsten K&ouml;pfe unter den fr&uuml;heren Sozialisten - Saint-Simon, Fourier und Owen - dahin, das juristisch-politische Gebiet ganz zu verlassen und allen politischen Kampf f&uuml;r unfruchtbar zu erkl&auml;ren.</P>
<P>Beide Auffassungen waren gleich ungen&uuml;gend, die durch die wirtschaftliche Lage geschaffenen Emanzipationsbestrebungen der Arbeiterklasse entsprechend auszudr&uuml;cken und vollst&auml;ndig zusammenzufassen. Die Forderung der Gleichheit nicht minder wie die des vollen Arbeitsertrages verliefen sich in unl&ouml;sliche Widerspr&uuml;che, sobald sie juristisch im einzelnen formuliert werden sollten, und lie&szlig;en den Kern der Sache, die Umgestaltung der Produktionsweise, mehr oder weniger unber&uuml;hrt. Die Zur&uuml;ckweisung des politischen Kampfes durch die gro&szlig;en Utopisten war gleichzeitig eine Zur&uuml;ckweisung des Klassenkampfes, also der einzig m&ouml;glichen Bet&auml;tigungsweise der Klasse, in deren Interesse sie auftraten. Beide Anschauungen abstrahierten von dem geschichtlichen Hintergrund, dem sie ihr Dasein verdankten; beide appellierten an das Gef&uuml;hl; die einen an das Rechtsgef&uuml;hl, die anderen an das Menschlichkeitsgef&uuml;hl. Beide kleideten ihre Forderungen in die Form frommer W&uuml;nsche, von denen nicht zu sagen war, weshalb sie gerade jetzt durchgef&uuml;hrt werden sollten und nicht tausend Jahre fr&uuml;her oder sp&auml;ter.</P>
<B><P><A NAME="S494">|494|</A></B> Die Arbeiterklasse, die durch die Verwandlung der feudalen Produktionsweise in die kapitalistische alles Eigentums an den Produktionsmitteln entkleidet wurde und durch den Mechanismus der kapitalistischen Produktionsweise stets in diesem erblichen Zustand der Eigentumslosigkeit wieder erzeugt wird, kann in der juristischen Illusion der Bourgeoisie ihre Lebenslage nicht ersch&ouml;pfend zum Ausdruck bringen. Sie kann diese Lebenslage nur vollst&auml;ndig selbst erkennen, wenn sie die Dinge ohne juristisch gef&auml;rbte Brille in ihrer Wirklichkeit anschaut. Hierzu aber verhalf ihr Marx mit seiner materialistischen Geschichtsauffassung, mit dem Nachweis, da&szlig; alle juristischen, politischen, philosophischen, religi&ouml;sen etc. Vorstellungen der Menschen in letzter Instanz aus ihren wirtschaftlichen Lebensbedingungen, aus ihrer Weise zu produzieren und die Produkte auszutauschen, abgeleitet sind. Hiermit war die der Lebens- und Kampfeslage des Proletariats entsprechende Weltanschauung gegeben; der Eigentumslosigkeit der Arbeiter konnte nur die Illusionslosigkeit ihrer K&ouml;pfe entsprechen. Und diese proletarische Weltanschauung macht jetzt die Reise um die Welt.</P>
<P>Begreiflich dauert der Kampf der beiden Weltanschauungen fort; nicht nur zwischen Proletariat und Bourgeoisie, sondern auch zwischen frei denkenden und noch von alter Tradition beherrschten Arbeitern. Im ganzen wird hier die alte Auffassung verteidigt durch gew&ouml;hnliche Politiker mit den landl&auml;ufigen Argumenten. Nun gibt es aber auch sogenannte wissenschaftliche Juristen, die aus der Juristerei einen eigenen Beruf machen.<A NAME="ZF1"><A HREF="me21_491.htm#F1"><SMALL><SUP>(1)</SUP></SMALL></A></A></P>
<P>Bisher hatten sich diese Herrn zu vornehm gehalten, sich mit der theoretischen Seite der Arbeiterbewegung einzulassen. Wir m&uuml;ssen es also gro&szlig;en Dank wissen, wenn endlich einmal ein wirklicher Professor der Rechte, Herr Dr. Anton Menger, sich herabl&auml;&szlig;t, die Geschichte des Sozialismus vom "rechtsphilosophischen" Standpunkt "dogmatisch n&auml;her zu beleuchten".<A NAME="ZF2"><A HREF="me21_491.htm#F2"><SMALL><SUP>(2)</SUP></SMALL></A></A></P>
<B><P><A NAME="S495">|495|</A></B> In der Tat, die Sozialisten sind bisher auf dem Holzweg gewesen. Sie haben gerade das vernachl&auml;ssigt, worauf es ankam.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Erst wenn die sozialistischen Ideen aus den endlosen <I>volkswirtschaftlichen</I> und philanthropischen Er&ouml;rterungen ... losgesch&auml;lt und in n&uuml;chterne Rechtsbegriffe verwandelt sind" (S. III), erst wenn die ganze "national&ouml;konomische Verbr&auml;mung" (S. 37) beseitigt ist, kann die "juristische Bearbeitung des Sozialismus ... die wichtigste Aufgabe der Rechtsphilosophie unserer Zeit" [S. III]</P>
</FONT><P>in die Hand genommen werden.</P>
<P>Nun handelt es sich in den "sozialistischen Ideen" gerade um volkswirtschaftliche Verh&auml;ltnisse, vor allem um das Verh&auml;ltnis zwischen Lohnarbeit und Kapital, und da sind volkswirtschaftliche Er&ouml;rterungen, so scheint es, doch wohl etwas mehr als blo&szlig;e loszusch&auml;lende "Verbr&auml;mungen". Auch ist die &Ouml;konomie eine sogenannte Wissenschaft und obendrein ein wenig wissenschaftlicher als die Rechtsphilosophie, weil sie sich mit Tatsachen besch&auml;ftigt, nicht, wie die letztere, mit blo&szlig;en Vorstellungen. Aber das ist dem Juristen von Fach total gleichg&uuml;ltig. Die &ouml;konomischen Untersuchungen stehen ihm auf derselben Stufe, wie die philanthropischen Deklamationen. Fiat justitia, pereat mundus. |Dem Gesetz mu&szlig; entsprochen werden, mag dar&uuml;ber auch die Welt zugrunde gehen.|</P>
<P>Ferner sind die "national&ouml;konomischen Verbr&auml;mungen" bei Marx - und diese liegen unserem Juristen am schwersten im Magen - nicht blo&szlig; &ouml;konomische Untersuchungen. Sie sind wesentlich historisch. Sie weisen den Gang der gesellschaftlichen Entwicklung nach, von der feudalen Produktionsweise des Mittelalters bis auf die heutige entwickelte kapitalistische, den Untergang fr&uuml;herer Klassen und Klassengegens&auml;tze und die Bildung neuer Klassen mit neuen Interessengegens&auml;tzen, die sich unter anderem auch in neuen Rechtsforderungen &auml;u&szlig;ern. Davon scheint auch unserem Juristen eine leise Ahnung aufzud&auml;mmern, wenn er S. 37 entdeckt, da&szlig; die heutige</P>
<FONT SIZE=2><P>"Rechtsphilosophie ... im wesentlichen nichts ist, als ein Abbild des historisch &uuml;berlieferten Rechtszustandes", die man als "die <I>b&uuml;rgerliche Rechtsphilosophie</I> bezeichnen" k&ouml;nnte und der sich "in dem Sozialismus eine <I>Rechtsphilosophie der besitzlosen Volksklassen</I> an die Seite gestellt" hat.</P>
</FONT><P>Aber wenn dem so ist, was ist die Ursache davon? Woher kommen denn die "B&uuml;rger" und die "besitzlosen Volksklassen", die jede f&uuml;r sich eine besondere, ihrer Klassenlage entsprechende Rechtsphilosophie besitzen? Aus dem Recht oder aus der &ouml;konomischen Entwicklung? Und sagt uns Marx etwas anderes, als da&szlig; die Rechtsanschauungen der einzelnen gro&szlig;en Gesellschaftsklassen sich nach ihrer jedesmaligen Klassenlage richten? Wie kommt Menger unter die Marxisten?</P>
<P>Doch das ist nur ein Versehen, eine unfreiwillige Anerkennung der Macht der neuen Theorie, die dem strengen Juristen entschl&uuml;pft ist und <A NAME="S496"><B>|496|</A></B> die wir deshalb auch nur registrieren. Im Gegenteil, wo unser Mann des Rechts auf seinem eigenen Rechtsboden steht, ist er ein Ver&auml;chter der &ouml;konomischen Geschichte. Das sinkende R&ouml;merreich ist sein Lieblingsbeispiel.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Noch nie waren die Produktionsmittel so zentralisiert", erz&auml;hlt er uns, "wie zu der Zeit, da die H&auml;lfte der afrikanischen Provinz sich im Eigentum von sechs Personen befand ... niemals waren die Leiden der arbeitenden Klassen gr&ouml;&szlig;er, als in der Zeit, wo fast jeder produktive Arbeiter ein Sklave war. Es fehlte damals auch nicht - namentlich bei den Kirchenv&auml;tern - an heftigen Kritiker, des bestehenden Gesellschaftszustandes, die sich mit den besten sozialistischen Schriften der Gegenwart messen k&ouml;nnen, dennoch folgte auf den Sturz des westr&ouml;mischen Reiches nicht etwa der Sozialismus, sondern - die mittelalterliche Rechtsordnung" (S. 108). Und warum geschah dies? Weil "der Nation nicht ein klares, von aller &Uuml;berschwenglichkeit freies Bild des k&uuml;nftigen Zustandes vorschwebte".</P>
</FONT><P>Herr Menger meint, zur Zeit des sinkenden R&ouml;merreiches seien die <I>&ouml;konomischen</I> Vorbedingungen des modernen Sozialismus vorhanden gewesen, nur dessen juristische Formulierung fehlte. Deswegen kam an Stelle des Sozialismus der Feudalismus, und die materialistische Geschichtsauffassung ist ad absurdum gef&uuml;hrt!</P>
<P>Was die Juristen des sinkenden r&ouml;mischen Reiches so sch&ouml;n in ein System gebracht hatten, das war nicht das <I>feudale</I>, sondern das r&ouml;mische Recht, das Recht einer Gesellschaft von Warenproduzenten. Da nach Herrn Mengers Voraussetzung die juristische Vorstellung die treibende Kraft der Geschichte ist, so stellt er hier an die r&ouml;mischen Juristen die ungeheuerliche Forderung, sie h&auml;tten statt des Rechtssystems der bestehenden r&ouml;mischen Gesellschaft das gerade Gegenteil, n&auml;mlich "ein klares, von aller &Uuml;berschwenglichkeit freies Bild" eines phantastischen Gesellschaftszustandes liefern sollen. Das also ist die Mengersche Rechtsphilosophie, angewandt auf das <I>r&ouml;mische</I> Recht! Geradezu horrend ist aber die Behauptung Mengers, da&szlig; noch nie die &ouml;konomischen Bedingungen dem Sozialismus so g&uuml;nstig waren, als zur r&ouml;mischen Kaiserzeit. Die Sozialisten, die Menger widerlegen will, sehen die B&uuml;rgschaft f&uuml;r den Erfolg des Sozialismus in der Entwicklung der Produktion selbst: Auf der einen Seite wird durch die Entwicklung des maschinellen Gro&szlig;betriebs in Industrie und Landwirtschaft die Produktion immer mehr zu einer gesellschaftlichen und die Produktivit&auml;t der Arbeit eine enorme; dies dr&auml;ngt zur Aufhebung der Klassenunterschiede und zur &Uuml;berf&uuml;hrung der Warenproduktion in Privatbetrieben in die direkte Produktion f&uuml;r und durch die Gesellschaft. Auf der anderen Seite erzeugt die moderne Produktionsweise die Klasse, welche in immer steigendem Ma&szlig;e die Macht und das Interesse erh&auml;lt, diese Entwicklung tats&auml;chlich zu machen, ein freies, arbeitendes Proletariat.</P>
<P>Nun vergleiche man damit die Zust&auml;nde des kaiserlichen Rom, wo von maschineller Gro&szlig;produktion weder in Industrie noch in Landwirtschaft die Rede war. Allerdings finden wir eine Konzentration des <I>Grundbesitzes</I>, <A NAME="S497"><B>|497|</A></B> aber man mu&szlig; Jurist sein, um das f&uuml;r gleichbedeutend mit der Entwicklung gesellschaftlich betriebener Arbeit in Gro&szlig;betrieben zu halten. Wenn wir Herrn Menger drei Beispiele von Grundbesitz vorlegen: einen irischen Landlord, der 50.000 Acres besitzt, die von 5.000 P&auml;chtern in kleinen Betrieben von durchschnittlich 10 Acres bewirtschaftet werden; einen schottischen Landlord, der 50.000 Acres in Jagdgr&uuml;nde verwandelt hat, und eine amerikanische Riesenfarm von 10.000 Acres, in der in gro&szlig;industrieller Weise Weizen gebaut wird, so wird er erkl&auml;ren, da&szlig; in den beiden ersten F&auml;llen die Konzentration der Produktionsmittel f&uuml;nfmal soweit vorgeschritten sei, wie in dem letzteren.</P>
<P>Die Entwicklung der r&ouml;mischen Landwirtschaft der Kaiserzeit f&uuml;hrte auf der einen Seite zur Ausdehnung der Weidewirtschaft &uuml;ber ungeheure Strecken und zur Entv&ouml;lkerung des Landes, auf der anderen Seite zur Zerschlagung der G&uuml;ter in kleine Pachten, welche an Kolonen abgegeben wurden, also zu Zwergbetrieben h&ouml;riger Kleinbauern, der Vorl&auml;ufer der sp&auml;teren Leibeigenen, also zu einer Produktionsweise, in der die Produktionsweise des Mittelalters schon im Keim enthalten war. Und unter anderem schon darum, wertester Herr Menger, folgte auf die R&ouml;merwelt "die mittelalterliche Rechtsordnung". Wohl gab es zeitweise in einzelnen Provinzen auch landwirtschaftliche Gro&szlig;betriebe, aber nicht Maschinenproduktion mit freien Arbeitern, sondern <I>Plantagenwirtschaft</I> mit Sklaven, Barbaren der verschiedensten Nationalit&auml;ten, die sich oft untereinander nicht verstanden. Diesen gegen&uuml;ber standen die freien Proletarier, aber nicht <I>arbeitende</I>, sondern Lumpenproletarier. Auf der Arbeit der Proletarier beruht heute in immer steigendem Ma&szlig;e die Gesellschaft, sie werden f&uuml;r deren Bestand immer unentbehrlicher; die r&ouml;mischen Lumpenproletarier waren Parasiten, nicht nur ohne Nutzen, sondern sogar von Schaden f&uuml;r die Gesellschaft und daher ohne durchgreifende Macht.</P>
<P>Herrn Menger aber erscheinen die Produktionsweise und das Volk noch nie so reif zum Sozialismus gewesen zu sein, als zur Kaiserzeit! Man sieht, welchen Vorteil es hat, wenn man sich von &ouml;konomischen "Verbr&auml;mungen" m&ouml;glichst ferne h&auml;lt.</P>
<P>Die Kirchenv&auml;ter wollen wir ihm schenken, da er verschweigt, worin deren "Kritiken des bestehenden Gesellschaftszustandes" sich "mit den besten sozialistischen Schriften der Gegenwart messen k&ouml;nnen". Den Kirchenv&auml;tern verdanken wir manche interessante Mitteilung aus der versinkenden r&ouml;mischen Gesellschaft, aber auf eine Kritik derselben lie&szlig;en sie sich in der Regel nicht ein, sie begn&uuml;gten sich damit, sie einfach zu verdonnern und zwar in Ausdr&uuml;cken von einer Heftigkeit, der gegen&uuml;ber die heftigste Sprache moderner Sozialisten und selbst das Gezeter der Anarchisten zahm erscheint. Meint Herr Menger diese "&Uuml;berlegenheit"?</P>
<P>Mit derselben Verachtung der geschichtlichen Tatsachen, die wir eben bemerkt, sagt Menger auf S. 2, da&szlig; die privilegierten Klassen ihr Einkom- <A NAME="S498"><B>|498|</A></B> men <I>ohne pers&ouml;nliche Gegenleistung an die Gesellschaft</I> empfangen. Da&szlig; die herrschenden Klassen im aufsteigenden Ast ihrer Entwicklung sehr bestimmte soziale Funktionen zu verrichten haben und gerade deswegen zu herrschenden werden, ist ihm also g&auml;nzlich unbekannt. W&auml;hrend die Sozialisten die zeitweilige geschichtliche Berechtigung dieser Klassen anerkennen, erkl&auml;rt Menger hier ihre Aneignung des Mehrprodukts f&uuml;r einen Diebstahl. Da kann es ihn denn nur wundern, wenn er S. 122, 123 findet, da&szlig; diese Klassen t&auml;glich mehr die <I>Macht</I> verlieren, ihr Recht auf dies Einkommen zu sch&uuml;tzen. Da&szlig; diese Macht in der Aus&uuml;bung sozialer Funktionen besteht und mit dem Untergang dieser Funktionen in der weiteren Entwicklung verschwindet, ist diesem gro&szlig;en Denker ein reines R&auml;tsel.</P>
<P>Genug. Der Herr Professor gibt sich nun dran, den Sozialismus rechtsphilosophisch zu behandeln, das hei&szlig;t, ihn auf ein paar kurze Rechtsformeln zur&uuml;ckzuf&uuml;hren, auf sozialistische "Grundrechte", eine neue Ausgabe der Menschenrechte f&uuml;rs 19. Jahrhundert. Solche Grundrechte haben zwar nur</P>
<FONT SIZE=2><P>"geringe praktische Wirksamkeit", sind aber "auf dem wissenschaftlichen Gebiet nicht ohne Nutzen" als <I>"Schlagworte"</I> (S. 5, 6).</P>
</FONT><P>Also so weit sind wir bereits heruntergekommen, da&szlig; wir es nur noch mit <I>Schlagworten</I> zu tun haben. Erst wird der geschichtliche Zusammenhang und Inhalt der gewaltigen Bewegung beseitigt, um einer blo&szlig;en "Rechtsphilosophie" Platz zu machen, und dann reduziert sich diese Rechtsphilosophie auf Schlagworte, die eingestandenerma&szlig;en praktisch keinen Heller wert sind! Das lohnte in der Tat die M&uuml;he.</P>
<P>Der Herr Professor entdeckt nun, da&szlig; der <I>ganze Sozialismus</I> sich juristisch auf drei solcher Schlagworte zur&uuml;ckf&uuml;hren l&auml;&szlig;t, auf drei Grundrechte. Diese sind:</P>
<P>1. das Recht auf den vollen Arbeitsertrag,<BR>
2. das Recht auf die Existenz,<BR>
3. das Recht auf Arbeit.</P>
<P>Das Recht auf Arbeit ist nur eine provisorische Forderung, "die erste unbeholfene Formel, worin sich die revolution&auml;ren Anspr&uuml;che des Proletariats zusammenfassen" (Marx) und geh&ouml;rt also nicht hierher. Dagegen ist die Forderung der <I>Gleichheit</I> vergessen, die den ganzen franz&ouml;sischen revolution&auml;ren Sozialismus beherrschte, von Babeuf bis Cabet und Proudhon, die aber Herr Menger schwerlich juristisch wird formulieren k&ouml;nnen, trotzdem oder vielleicht gerade weil sie die juristischste von allen den erw&auml;hnten ist. Bleiben als Quintessenz nur die mageren S&auml;tze 1 und 2, die sich noch dazu widersprechen, was Menger auf S. 27 endlich entdeckt, was aber keineswegs verhindert, da&szlig; jedes sozialistische System sich dann bewegen mu&szlig; (S. 6). Es ist aber handgreiflich, da&szlig; die Einzw&auml;ngung der <A NAME="S499"><B>|499|</A></B> verschiedensten sozialistischen Doktrinen der verschiedensten L&auml;nder und Entwicklungsstufen in diese zwei "Schlagworte" die ganze Darstellung f&auml;lschen mu&szlig;. Die Eigent&uuml;mlichkeit jeder einzelnen Doktrin, die gerade ihre geschichtliche Bedeutung ausmacht, wird hier nicht nur als nebens&auml;chlich beiseite geworfen, sondern, weil vom Schlagwort abweichend und ihm widersprechend, geradezu als einfach falsch verworfen.</P>
<P>In der vorliegenden Schrift wird nur Nr. 1, das Recht auf den vollen Arbeitsertrag, behandelt.</P>
<P>Das Recht des Arbeiters auf den vollen Arbeitsertrag, d.h. jedes einzelnen Arbeiters auf <I>seinen</I> speziellen Arbeitsertrag ist in dieser Bestimmtheit nur Proudhonsche Lehre. Ganz verschieden davon ist die Forderung, da&szlig; die Produktionsmittel und Produkte der arbeitenden Gesamtheit geh&ouml;ren sollen. Diese Forderung ist kommunistisch und geht, wie .Menger S. 48 entdeckt, &uuml;ber die Forderung Nr. 1 hinaus, was ihn in nicht geringe Verlegenheit setzt. Er mu&szlig; daher die Kommunisten bald unter Nr. 2 rangieren, bald das Grundrecht Nr. 1 so lange zerren und wenden, bis er sie darunter bringen kann. Dies geschieht S. 7. Hier wird vorausgesetzt, da&szlig; nach Abschaffung der Warenproduktion diese dennoch fortbesteht. Es scheint Herrn Menger ganz nat&uuml;rlich, da&szlig; auch in einer sozialistischen Gesellschaft <I>Tauschwerte</I>, also Waren zum Verkauf produziert werden, und da&szlig; die <I>Preise der Arbeit</I> fortbestehen, da&szlig; also die Arbeitskraft nach wie vor als Ware verkauft wird. Die einzige Frage, um die es sich ihm dabei handelt, ist die, ob die historisch &uuml;berlieferten Preise der Arbeit in der sozialistischen Gesellschaft mit einem Aufschlag aufrechterhalten bleiben, oder ob "eine v&ouml;llig neue Bestimmung der Arbeitspreise" eintreten soll. Letztere w&uuml;rde nach seiner Ansicht die Gesellschaft noch mehr ersch&uuml;ttern als die Einf&uuml;hrung der sozialistischen Gesellschaftsordnung selbst! Diese Begriffsverwirrung ist begreiflich, da unser Gelehrter S. 94 von einer <I>sozialistischen Werttheorie</I> spricht, sich also nach bekannten Mustern einbildet, die Marxsche Werttheorie solle den Verteilungsma&szlig;stab der k&uuml;nftigen Gesellschaft abgeben. Ja, S. 56 wird erz&auml;hlt, der volle Arbeitsertrag sei gar nichts Bestimmtes, da er nach wenigstens <I>drei</I> verschiedenen Ma&szlig;st&auml;ben berechnet werden k&ouml;nne, und endlich S. 161, 162 erfahren wir, da&szlig; er das "nat&uuml;rliche Verteilungsprinzip" und nur m&ouml;glich sei in einer Gesellschaft mit Gemeineigentum, aber mit Sondernutzung, also einer Gesellschaft, die heute von keinem einzigen Sozialisten als Endziel hingestellt wird! Ein treffliches Grundrecht! Und ein trefflicher Rechtsphilosoph der Arbeiterklasse!</P>
<P>Hiermit hat es sich Menger leicht gemacht, die Geschichte des Sozialismus "kritisch" darzustellen. Drei Worte nenn' ich Euch inhaltsschwer, und wenn sie auch nicht gehen von Mund zu Munde, so sind sie doch vollst&auml;ndig gen&uuml;gend f&uuml;r das Maturit&auml;tsexamen, das hier mit den Sozialisten angestellt wird. Also her, Saint-Simon, her, Proudhon, her, Marx, und wie ihr alle hei&szlig;t: Schw&ouml;rt ihr auf Nr. 1, oder Nr. 2, oder Nr. 3? Herein in <A NAME="S500"><B>|500|</A></B> mein Prokrustesbett, und was dar&uuml;ber hinaus reicht, hau' ich ab als national&ouml;konomische und philanthropische Verbr&auml;mungen!</P>
<P>Es kommt hier nur darauf an, bei wem sich diese drei dem Sozialismus von Menger aufoktroyierten Grundrechte zuerst vorfinden; wer zuerst eine dieser Formeln aufstellt, der ist der gro&szlig;e Mann. Da&szlig; es dabei ohne l&auml;cherliche B&ouml;cke nicht abgeht, trotz des gelehrt tuenden Apparats, ist begreiflich. So glaubt er, da&szlig; bei den Saint-Simonisten die oisifs die besitzenden und die travailleurs die arbeitenden Klassen bedeuten (S. 67) und zwar im Titel der saint-simonistischen Schrift: "Les oisifs et les travailleurs. - Fermages, loyers, int&eacute;r&ecirc;ts, salaires" (die M&uuml;&szlig;igg&auml;nger und die Arbeiter. - Pacht, Miete, Zins, Lohn), wo ihn schon die Abwesenheit des <I>Profits</I> eines Besseren belehren sollte. Auf derselben Seite zitiert Menger selbst eine entscheidende Stelle aus dem "Globe", dem Organ des Saint-Simonismus, in der neben den Gelehrten und K&uuml;nstlern die industriels, d.h. die <I>Fabrikanten</I> im Gegensatz zu den oisifs als Wohlt&auml;ter der Menschheit gepriesen werden, und wo nur die Abschaffung des Tributs an die oisifs verlangt wird, das hei&szlig;t, an die <I>Rentiers</I>, diejenigen, welche Pacht, Miete, Zins beziehen. Der <I>Profit</I> ist in dieser Aufz&auml;hlung abermals ausgeschlossen. Der Fabrikant nimmt im saint-simonistischen System eine hervorragende Stellung ein als m&auml;chtiger und wohlbezahlter gesellschaftlicher Agent, und Herr Menger t&auml;te wohl daran, diese Stellung n&auml;her zu studieren, ehe er sie fernerhin rechtsphilosophisch verarbeitet.</P>
<P>Auf Seite 73 h&ouml;ren wir, Proudhon habe in den "Contradictions &eacute;conomiques", "<I>allerdings ziemlich dunkel</I>, eine neue L&ouml;sung des sozialen Problems" bei beibehaltener Warenproduktion und Konkurrenz versprochen. Was dem Herrn Professor 1886 noch <I>ziemlich dunkel,</I> hat Marx schon 1847 durchschaut, als etwas Altes nachgewiesen und Proudhon den Bankrott vorhersagen gekonnt, den dieser 1849 erlebte.</P>
<P>Doch genug. Alles was wir bisher behandelt, ist ja nur Nebensache f&uuml;r Herrn Menger und auch f&uuml;r sein Publikum. H&auml;tte er nur eine Geschichte des Rechts Nr. 1 geschrieben, seine Schrift w&auml;re spurlos vor&uuml;bergegangen. Diese Geschichte ist blo&szlig; Vorwand der Schrift, ihr Zweck ist der, Marx <I>herunterzurei&szlig;en</I>. Und nur, weil sie von Marx handelt, wird sie gelesen. Es geht schon seit langem nicht mehr so leicht, ihn zu kritisieren, seitdem das Verst&auml;ndnis seines Systems in weitere Kreise gedrungen ist und der Kritiker nicht mehr auf die Unwissenheit des Publikums spekulieren kann. Nur eines bleibt noch &uuml;brig: Um Marx herunterzusetzen, schiebt man seine Leistungen anderen Sozialisten zu, um die sich kein Mensch k&uuml;mmert, die vom Schauplatz verschwunden sind, die keine politische und wissenschaftliche Bedeutung mehr haben. Auf diese Weise hofft man, mit dem Begr&uuml;nder der proletarischen Weltanschauung und dieser selbst fertig zu werden. Herr Menger hat es unternommen. Man ist nicht Professor f&uuml;r die Katze. Man will auch etwas leisten.</P>
<B><P><A NAME="S501">|501|</A></B> Die Sache macht sich sehr einfach.</P>
<P>Die gegenw&auml;rtige Gesellschaftsordnung gibt dem Grundeigent&uuml;mer und Kapitalisten ein "Recht" auf einen Teil - den gr&ouml;&szlig;ten - des vom Arbeiter erzeugten Produkts. Grundrecht Nr. 1 sagt, da&szlig; dies Recht ein Unrecht ist und dem Arbeiter der ganze Arbeitsertrag geb&uuml;hre. Damit ist der ganze Inhalt des Sozialismus erledigt, soweit nicht Grundrecht Nr. 2 in Frage kommt. Wer also zuerst gesagt hat, da&szlig; das heutige Recht der Inhaber der Erde und anderer Produktionsmittel auf einen Teil des Arbeitsertrages ein <I>Unrecht</I> ist, der ist der gro&szlig;e Mann, der <I>Gr&uuml;nder des "wissenschaftlichen"</I> <I>Sozialismus</I>! Und das waren <I>Godwin, Hall</I> und <I>Thompson</I>. Nach Weglassung s&auml;mtlicher endlosen volkswirtschaftlichen Verbr&auml;mungen findet Menger bei Marx als juristischen R&uuml;ckstand nur diese selbe Behauptung. Folglich hat Marx die alten Engl&auml;nder, namentlich Thompson, abgeschrieben und seine Quelle sorgf&auml;ltig verschwiegen. Der Beweis ist erbracht.</P>
<P>Wir geben jeden Versuch auf, dem verbohrten Juristen begreiflich zu machen, <I>da&szlig; Marx nirgends die Forderung des "Rechts auf den vollen Arbeitsertrag" stellt,</I> da&szlig; er in seinen theoretischen Schriften &uuml;berhaupt keine Rechtsforderung irgendeiner Art aufstellt. Selbst unserem Juristen d&auml;mmert eine entfernte Ahnung davon auf, wenn er Marx vorwirft, nirgends "eine gr&uuml;ndliche Darlegung des Rechts auf den vollen Arbeitsertrag" (S. 98) zu geben.</P>
<P>In den theoretischen Untersuchungen von Marx kommt das juristische Recht, das immer nur die &ouml;konomischen Bedingungen einer bestimmten Gesellschaft widerspiegelt, nur in ganz sekund&auml;rer Weise in Betracht; dagegen in erster Linie die geschichtliche Berechtigung, die gewisse Zust&auml;nde, Aneignungsweisen, Gesellschaftsklassen f&uuml;r bestimmte Epochen haben, und deren Untersuchung jeden in erster Linie interessiert, der in der Geschichte einen zusammenh&auml;ngenden, wenn auch oft durchkreuzten Entwicklungsgang sieht, nicht aber, wie das 18. Jahrhundert, einen blo&szlig;en Wust von Torheit und Brutalit&auml;t. Marx begreift die geschichtliche Unvermeidlichkeit, also Berechtigung der antiken Sklavenhalter, der mittelalterlichen Feudalherren usw., als Hebel der menschlichen Entwicklung f&uuml;r eine beschr&auml;nkte Geschichtsperiode; er erkennt damit auch die zeitweilige geschichtliche Berechtigung der Ausbeutung, der Aneignung des Arbeitsprodukts durch andere an; er beweist aber auch gleichzeitig, da&szlig; diese historische Berechtigung jetzt nicht nur verschwunden ist, sondern da&szlig; die Fortdauer der Ausbeutung in irgendwelcher Form, statt die gesellschaftliche Entwicklung zu f&ouml;rdern, sie t&auml;glich mehr hemmt und in immer heftigere Kollisionen verwickelt. Und der Versuch Mengers, diese epochemachenden geschichtlichen Untersuchungen in sein schmales, juristisches Prokrustesbett zu zw&auml;ngen, beweist nur seine eigene totale Unf&auml;higkeit, Dinge zu begreifen, die &uuml;ber den allerengsten juristischen Horizont hinausgehen. Sein Grundrecht Nr. 1 existiert f&uuml;r Marx in dieser Formulierung absolut nicht.</P>
<B><P><A NAME="S502">|502|</A></B> Aber jetzt kommt's!</P>
<P>Herr Menger hat bei Thompson das Wort <I>Mehrwert</I>, surplus value, entdeckt. Kein Zweifel, Thompson ist also der Entdecker des Mehrwerts, Marx nur ein elender Plagiator:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Man wird in diesen Ansichten Thompsons sofort den Gedankengang, ja sogar die Ausdrucksweise erkennen, die sich sp&auml;ter bei so vielen Sozialisten, namentlich auch bei <I>Marx</I> und <I>Rodbertus</I> wiederfinden" (S. 53).</P>
</FONT><P>Thompson ist also unleugbar der "hervorragendste Begr&uuml;nder des wissenschaftlichen Sozialismus "(S. 49). Und worin besteht dieser wissenschaftliche Sozialismus?</P>
<FONT SIZE=2><P>Die Ansicht, "da&szlig; Grundrente und Kapitalgewinn Abz&uuml;ge sind, welche die Grund- und Kapitaleigent&uuml;mer von dem vollen Arbeitsertrag machen, ist keineswegs <I>dem Sozialismus eigent&uuml;mlich</I>, da manche Vertreter der b&uuml;rgerlichen National&ouml;konomie, z.B. Adam Smith, <I>von der gleichen Meinung ausgehen</I>. Thompson und seine Nachfolger sind nur <I>insofern originell</I>, da&szlig; sie Grundrente und Kapitalgewinn als <I>unrechtm&auml;&szlig;ige</I> Abz&uuml;ge betrachten, welche mit dem Recht des Arbeiters auf den vollen Arbeitsertrag im Widerspruch stehen" (S. 53, 54).</P>
</FONT><P>Der wissenschaftliche Sozialismus besteht also nicht darin, eine &ouml;konomische Tatsache zu entdecken, das hatten nach Menger die &Ouml;konomen vor ihm schon besorgt, sondern einfach darin, sie f&uuml;r <I>unrechtm&auml;&szlig;ig</I> zu erkl&auml;ren. Das ist Herrn Mengers Ansicht davon. Wenn die Sozialisten es sich in der Tat so leicht gemacht h&auml;tten, so h&auml;tten sie l&auml;ngst einpacken k&ouml;nnen und Herrn Mengers rechtsphilosophische Blamage w&auml;re ihm erspart worden. Aber so geht es, wenn man eine weltgeschichtliche Bewegung auf juristische Schlagworte reduziert, die man in der Westentasche unterbringen kann.</P>
<P>Aber der dem Thompson gestohlene Mehrwert? Damit verh&auml;lt es sich wie folgt:</P>
<P>Thompson untersucht in seiner "Inquiry into the Principles of Distribution of Wealth" etc. Kap. 1, Sekt. 15,</P>
<FONT SIZE=2><P>"welchen Verh&auml;ltnisteil ihres Arbeitsprodukts sollen die Arbeiter" ("ought", w&ouml;rtlich "schuldig sein", also "sollen von Rechts wegen") "die Arbeiter bezahlen f&uuml;r den, Kapital genannten, Artikel an die Besitzer desselben, genannt Kapitalisten"? Die Kapitalisten sagen, da&szlig; "ohne dies Kapital, ohne Maschinerie, Rohstoffe etc. die blo&szlig;e Arbeit unproduktiv sein w&uuml;rde, und da&szlig; es deshalb nur gerecht ist, da&szlig; der Arbeiter f&uuml;r dessen Ben&uuml;tzung etwas bezahlt". Und Thompson f&auml;hrt fort: - "Zweifellos mu&szlig; der Arbeiter f&uuml;r den Gebrauch desselben etwas bezahlen, wenn er so ungl&uuml;cklich ist, es nicht selbst zu besitzen; die Frage ist, wieviel vom Produkt seiner Arbeit f&uuml;r diese Ben&uuml;tzung abgezogen werden sollte (ought)" (S. 128 der Pareschen Ausgabe von 1850).</P>
</FONT><P>Dies sieht schon gar nicht nach dem "Recht auf den vollen Arbeitsertrag" aus. Im Gegenteil, Thompson findet es ganz in der Ordnung, da&szlig; der Arbeiter einen Teil seines Arbeitsertrags f&uuml;r die Ben&uuml;tzung des geborgten Kapitals abtritt. Es fragt sich f&uuml;r ihn nur, wieviel? Und da gibt es "zwei <A NAME="S503"><B>|503|</A></B> Ma&szlig;st&auml;be, den des Arbeiters und den des Kapitalisten". Und was ist der Ma&szlig;stab des Arbeiters?</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Zahlung einer Summe, die den Verschlei&szlig; des Kapitals ersetzt, seinen Wert, wenn es ganz konsumiert wird, und dazu eine solche <I>zus&auml;tzliche Verg&uuml;tung</I> an seinen Eigent&uuml;mer und Verwalter (Superintendent), wie sie diesen in <I>gleichem Komfort</I> mit den wirklich arbeitenden (more actively employed) produktiven Arbeitern unterhalten w&uuml;rde!"</P>
</FONT><P>Das ist nach Thompson die Forderung des <I>Arbeiters</I>, und wer hierin nicht sofort "den Gedankengang, ja sogar die Ausdrucksweise" von "Marx wiederfindet", der f&auml;llt bei Herrn Menger im rechtsphilosophischen Examen ohne Barmherzigkeit durch.</P>
<P>Aber der Mehrwert, - wo bleibt der Mehrwert? Geduld, lieber Leser, gleich geht's los.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Der Ma&szlig;stab des Kapitalisten w&uuml;rde der <I>zus&auml;tzliche Wert</I> sein, den dieselbe Quantit&auml;t Arbeit <I>infolge der Ben&uuml;tzung von Maschinerie</I> oder anderem Kapital <I>produziert</I>; so da&szlig; <I>dieser ganze Mehrwert</I> genossen w&uuml;rde vom Kapitalisten, von wegen seiner &uuml;berlegenen Intelligenz und Geschicklichkeit, verm&ouml;ge deren er sein Kapital aufgeh&auml;uft und den Arbeitern es oder seinen Gebrauch vorgeschossen hat" (Thompson, S. 128).</P>
</FONT><P>Diese Stelle, buchst&auml;blich genommen, ist rein unverst&auml;ndlich. Ohne Produktionsmittel ist keine Produktion m&ouml;glich. Die Produktionsmittel sind aber hier unterstellt in der Form von Kapital, d.h. im Besitz von Kapitalisten. Produziert also der Arbeiter ohne "Ben&uuml;tzung der Maschinerie oder anderem Kapital", so versucht er das Unm&ouml;gliche, produziert eben gar nichts. Produziert er aber mit Benutzung von Kapital, so w&auml;re sein <I>ganzes </I>Produkt das, was hier Mehrwert hei&szlig;t. Sehen wir also weiter. Und da l&auml;&szlig;t Thompson denselben Kapitalisten auf S. 130 sagen:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Vor der Erfindung der Maschinerie, vor der Errichtung der Werkst&auml;tten und Fabriken, was war da der Betrag des Produkts, den die ununterst&uuml;tzten Kr&auml;fte des Arbeiters hervorbrachten? Wie hoch dieser auch immer war, er soll diesen auch fernerhin genie&szlig;en ... aber der Errichter der Geb&auml;ude oder der Maschinerie, oder dem, der diese durch freiwilligen Tausch erworben hat, ihm soll der ganze <I>Mehrwert</I> der fabrizierten Waren zufallen als Belohnung", usw.</P>
</FONT><P>Thompsons Kapitalist spricht hier nur die allt&auml;gliche Illusion des Fabrikanten aus, da&szlig; die Arbeitsstunde des mit Hilfe von Maschinerie usw. produzierenden Arbeiters einen gr&ouml;&szlig;eren <I>Wert</I> produziere als vor der Erfindung der Maschinerie die Arbeitsstunde des einfachen Handarbeiters. Diese Einbildung wird gen&auml;hrt durch den <I>au&szlig;erordentlichen</I> "Mehrwert", den der Kapitalist einstreicht, der mit einer neuerfundenen und von ihm und vielleicht noch ein paar anderen Kapitalisten monopolisierten Maschine in ein bisher der Handarbeit geh&ouml;rendes Gebiet einbricht. Der Preis des Handprodukts bestimmt hier den Marktpreis des gesamten Produkts dieses Industriegebiets; das Maschinenprodukt kostet vielleicht nur den vierten <A NAME="S504"><B>|504|</A></B> Teil der Arbeit, l&auml;&szlig;t also dem Fabrikanten einen "Mehrwert" von 300 Prozent seines Kostenpreises.</P>
<P>Nat&uuml;rlich macht die Verallgemeinerung der neuen Maschine dieser Art "Mehrwert" bald ein Ende; aber dann sieht der Kapitalist, da&szlig; in dem Ma&szlig;, wie das Maschinenprodukt den Marktpreis bestimmt, und dieser Preis mehr und mehr auf den wirklichen Wert des Maschinenprodukts herabsinkt, der Preis des Handprodukts ebenfalls sinkt und damit unter seinen fr&uuml;heren Wert herabgedr&uuml;ckt wird, da&szlig; also die Maschinenarbeit gegen&uuml;ber der Handarbeit immer noch einen gewissen "Mehrwert" produziert. Diese ganz gew&ouml;hnliche Selbstt&auml;uschung legt Thompson hier seinem Fabrikanten in den Mund. Wie wenig er selbst sie aber teilt, sagt er unmittelbar vorher, auf S. 127, ausdr&uuml;cklich:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die Rohstoffe, die Geb&auml;ude, der Arbeitslohn, sie alle k&ouml;nnen ihrem eigenen Wert nichts hinzuf&uuml;gen; der <I>zus&auml;tzliche Wert</I> kommt her von der Arbeit allein."</P>
</FONT><P>Wobei wir unsere Leser um Entschuldigung bitten, wenn wir zu Nutz und Frommen ausschlie&szlig;lich des Herrn Menger hier noch extra feststellen, da&szlig; auch dieser "zus&auml;tzliche Wert" Thompsons keineswegs der Marxsche Mehrwert ist, sondern der <I>ganze</I>, dem Rohstoff durch die Arbeit zugesetzte Wert, also die Summe vom Wert der Arbeitskraft und Mehrwert im Marxschen Sinne.</P>
<P>Jetzt erst, nach dieser unumg&auml;nglichen "volkswirtschaftlichen Verbr&auml;mung", k&ouml;nnen wir die K&uuml;hnheit des Herrn Menger vollst&auml;ndig w&uuml;rdigen, mit der er S. 53 sagt:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Nach der Ansicht Thompsons ... betrachten die Kapitalisten ... <I>jene</I> Differenz zwischen <I>der Lebensnotdurft des Arbeiters</I> und dem wirklichen Ertrag ihrer durch Maschinen und andere Kapitalaufwendungen produktiver gewordenen Arbeit als einen Mehrwert (surplus value, additional value), der den Grund- und Kapitaleigent&uuml;mern zuzufallen hat."</P>
</FONT><P>Das soll die deutsche "freie" Wiedergabe der von uns oben angef&uuml;hrten Stelle Thompsons S. 128 sein. Bei Thompsons Kapitalisten ist aber einzig die Rede von der Differenz zwischen dem Produkt derselben Arbeitsmenge (the same quantity of labour), je nachdem sie mit Ben&uuml;tzung von Kapital und ohne Ben&uuml;tzung von Kapital arbeitet, der Differenz zwischen dem Produkt einer gleichen Menge von Handarbeit und .Maschinenarbeit. Die "Lebensnotdurft des Arbeiters" kann Herr Menger nur hineinschmuggeln, indem er Thompson direkt f&auml;lscht.</P>
<P>Konstatieren wir also: Der "Mehrwert" des Thompsonschen Kapitalisten ist nicht der "Mehrwert" oder "zus&auml;tzliche Wert" Thompsons; noch viel weniger ist einer der beiden der "Mehrwert" des Herrn Menger; und am allerwenigsten ist einer von allen dreien der "Mehrwert" von Marx.</P>
<P>Das geniert Herrn Menger aber nicht im mindesten. Er f&auml;hrt fort S. 53:</P>
<B><FONT SIZE=2><P><A NAME="S505">|505|</A></B> "Grundrente und Kapitalgewinn sind deshalb nichts anderes als Abz&uuml;ge, welche der Grund- und Kapitaleigent&uuml;mer verm&ouml;ge seiner gesetzlichen Machtstellung von dem vollen Arbeitsertr&auml;ge zum Nachteile des Arbeiters zu machen in der Lage ist" - ein Satz, der seinem ganzen Inhalt nach schon in Adam Smith enthalten ist - und ruft dann triumphierend aus: "Man wird in diesen Ansichten <I>Thompsons</I> sofort den Gedankengang, ja sogar die Ausdrucksweise wiedererkennen, die sich sp&auml;ter bei so vielen Sozialisten, namentlich auch bei Marx und Rodbertus wiederfindet."</P>
</FONT><P>Mit anderen Worten: Herr Menger hat bei Thompson das Wort surplus value (auch additional value), Mehrwert, entdeckt, wobei er nur vermittelst einer direkten Unterschiebung verheimlichen kann, da&szlig; surplus value oder additional value bei Thompson in zwei unter sich total verschiedenen Bedeutungen vorkommt, die beide wieder total verschieden sind von dem Sinn, worin Marx das Wort Mehrwert gebraucht.</P>
<P>Das ist der ganze Inhalt seiner gewaltigen Entdeckung! Welch kl&auml;gliches Ergebnis gegen&uuml;ber der pomphaften Ank&uuml;ndigung der Vorrede:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Ich werde in dieser Schrift den <I>Nachweis f&uuml;hren</I>, da&szlig; <I>Marx</I> und <I>Rodbertus</I> ihre wichtigsten sozialistischen Theorien &auml;lteren englischen und franz&ouml;sischen Theoretikern entlehnt haben, ohne die Quellen ihrer Ansichten zu nennen."</P>
</FONT><P>Wie traurig hinkt jetzt der Vergleich einher, der diesem Satz vorhergeht:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn jemand drei&szlig;ig Jahre nach dem Erscheinen von Adam Smiths Werk &uuml;ber den Nationalreichtum die Lehre von der Arbeitsteilung wieder 'entdeckt' h&auml;tte oder wenn heute ein Schriftsteller die Entwicklungstheorie Darwins als sein geistiges Eigentum vortragen wollte, so w&uuml;rde man ihn f&uuml;r einen <I>Ignoranten</I> oder f&uuml;r einen <I>Scharlatan </I>halten. Nur auf dem Gebiete der Sozialwissenschaft, welche eben einer geschichtlichen Tradition noch fast v&ouml;llig entbehrt, sind erfolgreiche Versuche dieser Art denkbar."</P>
</FONT><P>Wir wollen hier absehen davon, da&szlig; Menger immer noch glaubt, Adam Smith habe die Teilung der Arbeit "entdeckt", w&auml;hrend schon Petty diesen Punkt achtzig Jahre vor Smith vollst&auml;ndig entwickelt hatte. Das in bezug auf Darwin von Menger Gesagte dreht sich aber jetzt einigerma&szlig;en um. Der ionische Philosoph Anaximander stellte bereits im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung die Ansicht auf, da&szlig; der Mensch sich aus einem Fisch entwickelt habe, und wie bekannt, ist dies auch die Ansicht der heutigen evolutionistischen Naturwissenschaft. Wenn nun jemand auftreten wollte und erkl&auml;ren, hier sei bereits der Gedankengang und sogar die Ausdrucksweise Darwins zu erkennen, und Darwin sei nichts als ein Plagiator des Anaximander, habe aber sorgf&auml;ltig seine Quelle verheimlicht, so w&uuml;rde er in bezug auf Darwin und Anaximander gerade so verfahren, wie Herr Menger in bezug auf Marx und Thompson wirklich verf&auml;hrt. Der Herr Professor hat recht: "Nur auf dem Gebiete der Sozialwissenschaften" darf man auf jene Unwissenheit rechnen, welche "erfolgreiche Versuche dieser Art denkbar" macht.</P>
<B><P><A NAME="S506">|506|</A></B> Da er aber auf das W&ouml;rtchen "Mehrwert" solchen Nachdruck legt, einerlei, welcher Begriff damit verbunden wird, sei dem gro&szlig;en Kenner der sozialistischen und &ouml;konomischen Literatur das Geheimnis verraten, das nicht nur bei Ricardo schon das Wort surplus produce |Mehrprodukt| vorkommt (im Kapitel &uuml;ber den Arbeitslohn), sondern da&szlig; auch neben dem von Sismondi gebrauchten mieux-value |Mehrwert| der Ausdruck plus-value f&uuml;r jeden Wertaufschlag, der dem Warenbesitzer nichts kostet, in Frankreich seit Menschengedenken im gew&ouml;hnlichen Gesch&auml;ftsleben gang und g&auml;be ist. Hiernach d&uuml;rfte es fraglich erscheinen, ob die von Menger vollzogene Entdeckung der Entdeckung des Mehrwerts durch Thompson oder vielmehr durch den Thompsonschen Kapitalisten auch nur in der Rechtsphilosophie Geltung erhalten wird.</P>
<P>Herr Menger ist aber noch lange nicht mit Marx fertig. Man h&ouml;re:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Es ist charakteristisch, da&szlig; Marx und Engels dieses <I>Fundamentalwerk</I> des englischen Sozialismus" (n&auml;mlich Thompson) "seit vierzig Jahren <I>falsch zitieren</I>" (S. 50).</P>
</FONT><P>Nicht genug, da&szlig; Marx diese seine geheime Egeria seit vierzig Jahren totschweigt, er mu&szlig; sie auch noch falsch zitieren! Und nicht nur einmal, sondern seit vierzig Jahren. Und nicht nur Marx, sondern auch Engels! Welcher geh&auml;ufte Vorbedacht der Verruchtheit! Armer Lujo Brentano, der Du seit zwanzig Jahren vergeblich auf der Suche bist nach einem einzigen falschen Zitat von Marx und Dir auf dieser Hetzjagd nicht nur selbst die Finger verbrannt, sondern auch Deinen leichtgl&auml;ubigen Freund Sedley-Taylor in Cambridge ins Ungl&uuml;ck gebracht hast - h&auml;nge Dich, Lujo, da&szlig; Du das nicht erfunden hast. Und worin besteht diese horrende, vierzig Jahre lang hartn&auml;ckig fortgesetzte und obendrein "charakteristische" F&auml;lschung, die des ferneren durch die b&ouml;swillige ebenfalls vierzigj&auml;hrige Mitwirkung von Engels den Charakter eines dolosen Komplotts annimmt?</P>
<I><FONT SIZE=2><P>"... falsch zitieren, indem sie das erste Erscheinen desselben in das Jahr 1827 setzen!"</P>
</I></FONT><P>Und das Buch war schon 1824 erschienen!</P>
<P>"Charakteristisch" in der Tat - f&uuml;r Herrn Menger. Das ist jedoch bei weitem nicht das einzige - aufgepa&szlig;t, Lujo! - nicht das einzige falsche Zitat von Marx und Engels, die das falsche Zitieren gewerbsm&auml;&szlig;ig - vielleicht auch im Umherziehen? - zu betreiben scheinen. In der "Mis&egrave;re de la philosophie", die 1847 erschien, hat Marx <I>Hodgskin</I> mit <I>Hopkins</I> verwechselt, und vierzig Jahre nachher (unter vierzig Jahren tun es diese boshaften Menschen nun einmal nicht) verbricht Engels dasselbe in der Vorrede zur deutschen &Uuml;bersetzung der "Mis&egrave;re". Bei diesem seinen Feingef&uuml;hl f&uuml;r Druck- und Schreibfehler ist es in der Tat ein Verlust f&uuml;r die Menschheit, da&szlig; der Herr Professor nicht Korrektor in einer Druckerei geworden ist. Doch nein, wir m&uuml;ssen dies Kompliment wieder zur&uuml;cknehmen. Herr <A NAME="S507"><B>|507|</A></B> Menger ist auch zum Korrektor nicht zu gebrauchen, denn auch er schreibt falsch ab, zitiert also falsch. Dies passiert ihm nicht nur mit englischen, sondern auch mit deutschen Titeln. So weist er z.B. auf "Engels' &Uuml;bersetzung dieser Schrift", n&auml;mlich der "Mis&egrave;re", hin. Engels hat laut Titelblatt der Schrift die &Uuml;bersetzung nicht gemacht. Die Stelle von Marx mit Hopkins zitiert Engels in der betreffenden Vorrede <I>w&ouml;rtlich</I>, er war also verpflichtet, den Irrtum mitzuzitieren, wenn er Marx nicht falsch zitieren wollte. Aber diese Leute k&ouml;nnen es einmal Herrn Menger nicht recht machen.</P>
<P>Doch genug mit dem Kleinigkeitskram, in dem unser Rechtsphilosoph sich mit solchem Behagen umhertreibt. Es ist "charakteristisch" f&uuml;r den Mann und seine ganze Sorte, da&szlig; er, der diese ganze Literatur &uuml;berhaupt nur aus Marx kennengelernt hat - er zitiert keinen einzigen englischen, nicht schon von Marx zitierten Schriftsteller, au&szlig;er etwa Hall und weltbekannten Leuten wie Godwin, den Schwiegervater Shelleys -, da&szlig; er sich verpflichtet f&uuml;hlt, nachzuweisen, da&szlig; er zwei oder drei B&uuml;cher mehr kennt als Marx "vor vierzig Jahren", im Jahre 1847. Wer mit den Titeln allein der von Marx angef&uuml;hrten Werke in der Tasche und mit den jetzigen Hilfsquellen und Bequemlichkeiten des Britischen Museums keine andere Entdeckung in dieser Branche zu machen versteht, als da&szlig; Thompsons "Distribution" 1824 erschienen ist und nicht 1827, der braucht mit bibliographischer Gelehrsamkeit wahrhaftig nicht zu renommieren.</P>
<P>Was von manchem anderen Sozialreformer unserer Zeit, das gilt auch von Herrn Menger: Gro&szlig;e Worte und nichtige - wenn &uuml;berhaupt welche - Taten. Der Nachweis wird versprochen, da&szlig; Marx ein Plagiator, und bewiesen, da&szlig; ein <I>Wort</I>, der "Mehrwert", schon vor Marx, wenn auch in anderem Sinne gebraucht worden!</P>
<P>So geht es auch mit dem juristischen Sozialismus des Herrn Menger. Im Vorwort erkl&auml;rt Herr Menger, da&szlig; er in der</P>
<FONT SIZE=2><P>"juristischen Bearbeitung des Sozialismus" die "wichtigste Aufgabe der Rechtsphilosophie <I>unserer Zeit</I>" erblicke. "Ihre richtige L&ouml;sung wird wesentlich dazu beitragen, da&szlig; sich die unerl&auml;&szlig;lichen Ab&auml;nderungen unserer Rechtsordnung im Wege einer friedlichen Reform vollziehen. Erst wenn die sozialistischen Ideen in n&uuml;chterne Rechtsbegriffe verwandelt sind, werden die praktischen Staatsm&auml;nner zu erkennen imstande sein, wie weit die geltende Rechtsordnung im Interesse der leidenden Volksmasse umzubilden ist."</P>
</FONT><P>Er will sich an diese Umwandlung machen durch Darstellung des Sozialismus als eines Rechtssystems.</P>
<P>Und worauf l&auml;uft diese juristische Bearbeitung des Sozialismus hinaus? In den "Schlu&szlig;bemerkungen" hei&szlig;t es:</P>
<FONT SIZE=2><P>"Das unterliegt wohl keinem Zweifel, da&szlig; die Ausbildung eines Rechtssystems, welches von diesen fundamentalen Rechtsideen" (Grundrecht Nr. 1 und 2) "v&ouml;llig beherrscht wird, <I>einer fernen Zukunft angeh&ouml;rt</I>" (S. 163).</P>
</FONT><B><P><A NAME="S508">|508|</A></B> Was im Vorwort als die wichtigste Aufgabe "unserer Zeit" erscheint, wird zum Schlu&szlig; einer "fernen Zukunft" zugeschoben.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Die notwendigen &Auml;nderungen" (der geltenden Rechtsordnung) "werden im Wege einer langen historischen Entwicklung erfolgen, &auml;hnlich wie unsere heutige Gesellschaftsordnung das Feudalsystem im Laufe der Jahrhunderte so zersetzt und zerst&ouml;rt hat, <I>bis es schlie&szlig;lich nur eines Ansto&szlig;es bedurfte, um dasselbe vollst&auml;ndig zu beseitigen</I>" (S. 164),</P>
</FONT><P>Sehr sch&ouml;n gesagt, aber wo bleibt da die Rechtsphilosophie, wenn die "historische Entwicklung" der Gesellschaft die notwendigen &Auml;nderungen bewirkt? In der Vorrede sind es die Juristen, welche der gesellschaftlichen Entwicklung ihren Weg vorschreiben; jetzt, wo der Jurist daran ist, beim Worte genommen zu werden, verliert er die Courage und stammelt etwas von historischer Entwicklung, die alles von selbst macht.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Strebt nun aber unsere soziale Entwicklung der Verwirklichung des Rechts auf den vollen Arbeitsertrag oder des Rechts auf Arbeit entgegen?"</P>
</FONT><P>Herr Menger erkl&auml;rt, das nicht zu wissen. So schn&ouml;de gibt er jetzt seine sozialistischen "Grundrechte" preis. Aber wenn diese Grundrechte nicht imstande sind, einen Hund vom Ofen zu locken, wenn sie nicht die soziale Entwicklung bestimmen und verwirklichen, sondern durch sie bestimmt und verwirklicht werden, wozu dann diese M&uuml;he, den ganzen Sozialismus auf die Grundrechte zu reduzieren ? Wozu die M&uuml;he, den Sozialismus seiner &ouml;konomischen und historischen "Verbr&auml;mungen" zu entkleiden, wenn wir hinterdrein erfahren m&uuml;ssen, da&szlig; die "Verbr&auml;mungen" seinen wirklichen Inhalt ausmachen? Warum uns erst zum Schlusse mitteilen, da&szlig; die ganze Untersuchung gar keinen Zweck hat, da man das Ziel der sozialistischen Bewegung nicht durch die Verwandlung der sozialistischen Ideen in n&uuml;chterne Rechtsbegriffe, sondern nur durch das Studium der sozialen Entwicklung und ihrer treibenden Ursachen erkennen kann?</P>
<P>Herrn Mengers Weisheit l&auml;uft schlie&szlig;lich darauf hinaus, da&szlig; er erkl&auml;rt, welche Richtung die soziale Entwicklung nehmen werde, k&ouml;nne er nicht sagen, aber eines sei sicher, man solle "die Gebrechen unserer heutigen sozialen Ordnung nicht <I>k&uuml;nstlich</I> steigern" (S. 166), und er empfiehlt zur Erm&ouml;glichung der weiteren Erhaltung dieser "Gebrechen" den <I>- Freihandel </I>und die Vermeidung weiteren <I>Schuldenmachens</I> seitens des Staats und der Gemeinden!</P>
<P>Diese Ratschl&auml;ge sind das ganze greifbare Resultat der mit so viel L&auml;rm und Selbstanpreisung auftretenden Rechtsphilosophie von Menger! Schade, da&szlig; uns der Herr Professor nicht das Geheimnis verr&auml;t, wie die modernen Staaten und Kommunen ohne die "Kontrahierung von Staats- und Kommunalschulden" fertig werden sollen. Sollte er dies Geheimnis besitzen, so m&ouml;ge er es ja nicht f&uuml;r sich behalten. Es w&uuml;rde ihm den Weg "nach oben" in den Ministersessel noch schneller bahnen, als seine "rechtsphilosophischen" Leistungen bewirken k&ouml;nnen.</P>
<B><P><A NAME="S509">|509|</A></B> Welche Aufnahme immer diese an "ma&szlig;gebender Stelle" finden m&ouml;gen, auf jeden Fall glauben wir versichern zu d&uuml;rfen, da&szlig; die Sozialisten der Gegenwart und Zukunft Herrn Menger seine gesamten Grundrechte schenken oder auf jeden Versuch verzichten, ihm diesen seinen "vollen Arbeitsertrag" streitig zu machen.</P>
<P>Damit ist nat&uuml;rlich nicht gesagt, da&szlig; die Sozialisten darauf verzichten, <I>bestimmte Rechtsforderungen</I> zu stellen. Eine aktive sozialistische Partei ist ohne solche unm&ouml;glich, wie &uuml;berhaupt jede politische Partei. Die aus den gemeinsamen Interessen einer Klasse hervorgehenden Anspr&uuml;che k&ouml;nnen nur dadurch verwirklicht werden, da&szlig; diese Klasse die politische Macht erobert und ihren Anspr&uuml;chen allgemeine Geltung in Form von Gesetzen verschafft. Jede k&auml;mpfende Klasse mu&szlig; also ihre Anspr&uuml;che in der Gestalt von <I>Rechtsforderungen</I> in einem Programm formulieren. Aber die Anspr&uuml;che jeder Klasse wechseln im Laufe der gesellschaftlichen und politischen Umgestaltungen, sie sind in jedem Lande verschieden, je nach seinen Eigent&uuml;mlichkeiten und dem H&ouml;hegrad seiner sozialen Entwicklung. Daher sind denn auch die Rechtsforderungen der einzelnen Parteien, bei aller &Uuml;bereinstimmung im Endziele, nicht zu jeder Zeit und bei jedem Volk v&ouml;llig die gleichen. Sie sind ein wandelbares Element und werden von Zeit zu Zeit revidiert, wie man das bei den sozialistischen Parteien der verschiedenen L&auml;nder beobachten kann. Bei solchen Revisionen sind es die <I>tats&auml;chlichen Verh&auml;ltnisse</I>, die in Rechnung gezogen werden; dagegen ist es noch keiner der bestehenden sozialistischen Parteien eingefallen, aus ihrem Programm eine neue Rechtsphilosophie zu machen, und es d&uuml;rfte ihr auch in der Zukunft nicht einfallen. Wenigstens, was Herr Menger auf diesem Gebiete fertiggebracht hat, vermag nur abschreckend zu wirken.</P>
<P>Das ist die einzige brauchbare Seite an seinem Schriftchen.</P>
<P><HR size="1"></P>
<P>Fu&szlig;noten</P>
<SMALL><SUP><P><A NAME="F1">(1)</A></SUP></SMALL> Vergleiche &uuml;ber diese den Artikel von<I> Fr. Engels</I> &uuml;ber <A HREF="me21_291.htm#S301">"Ludwig Feuerbach"</A> in der "Neuen Zeit" IV, S. 206: "Bei den Politikern von Profession, bei den Theoretikern des Staatsrechts und den Juristen des Privatrechts geht der Zusammenhang mit den &ouml;konomischen Tatsachen erst recht verloren. Weil in jedem einzelnen Falle die &ouml;konomischen Tatsachen die Form juristischer Motive annehmen m&uuml;ssen, um in Gesetzesform sanktioniert zu werden, und weil dabei auch selbstverst&auml;ndlich R&uuml;cksicht zu nehmen ist auf das schon geltende Rechtssystem, deswegen soll nun die juristische Form alles sein und der &ouml;konomische Inhalt nichts. Staatsrecht und Privatrecht werden als selbst&auml;ndige Gebiete behandelt, die ihre unabh&auml;ngige geschichtliche Entwicklung haben, die in sich selbst einer systematischen Darstellung f&auml;hig sind und ihrer bed&uuml;rfen, durch konsequente Ausrottung aller inneren Widerspr&uuml;che." <A HREF="me21_491.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<SMALL><SUP><P><A NAME="F2">(2)</A></SUP></SMALL> Dr. Anton Menger, "Das Recht auf den vollen Arbeitsertrag in geschichtlicher Darstellung", Stuttgart, Cotta, 1886, X, S. 171. <A HREF="me21_491.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<HR size="1"><P>
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<TD ALIGN="center" width="199" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="http://www.mlwerke.de/index.shtml"><FONT size="2" color="#006600">MLWerke</A></FONT></TD>
<TD ALIGN="center" width="200" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A href="../default.htm"><FONT size=2 color="#006600">Marx/Engels - Werke</A></TD>
<TD ALIGN="center" width="199" height=20 valign=middle bgcolor="#99CC99"><A HREF="../me_ak86.htm"><FONT size=2 color="#006600">Artikel und Korrespondenzen 1886</A></TD>
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