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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>Rosa Luxemburg - Einf&uuml;hrung in die National&ouml;konomie - IV. 5</TITLE>
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<!--Hier war ein unzureichend terminierter Kommentar -->
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="lu05_751.htm"><FONT SIZE=2>IV. 4</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_en.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_762.htm"><FONT SIZE=2>IV. 6</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>Rosa Luxemburg - Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut f&uuml;r Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. "Einf&uuml;hrung in die National&ouml;konomie", S. 757-762.</P>
<P>1. Korrektur<BR>
Erstellt am 06.01.1999.</FONT> </P>
<FONT SIZE=4><P ALIGN="CENTER">IV. 5</P>
</FONT><B><P><A NAME="S757">|757|</A></B> Wir haben bis jetzt untersucht, welche Lebenshaltung die kapitalistische Warenwirtschaft der Arbeiterklasse und ihren verschiedenen Schichten sichert. Aber wir wissen noch nichts Genaues vom Verh&auml;ltnis dieser Lebenshaltung der Arbeiter zum gesellschaftlichen Reichtum im ganzen. Denn die Arbeiter k&ouml;nnen zum Beispiel in einem Falle mehr Lebensmittel, reichlichere Nahrung, bessere Kleidung als fr&uuml;her haben, wenn aber der Reichtum der anderen Klassen noch viel schneller gewachsen ist, so ist der <I>Anteil </I>der Arbeiter am gesellschaftlichen Produkt kleiner geworden. Die <A NAME="S758"><B>|758|</A></B> Lebenshaltung der Arbeiter an sich, absolut genommen, kann also steigen, w&auml;hrend ihr Anteil, relativ <I>zu </I>anderen Klassen genommen, sinken kann. Die Lebenshaltung jedes Menschen und jeder Klasse kann aber nur dann richtig beurteilt werden, wenn man sie an den Verh&auml;ltnissen der gegebenen Zeit und der anderen Schichten derselben Gesellschaft einsch&auml;tzt. Der F&uuml;rst eines primitiven, halbwilden oder barbarischen Negerstammes in Afrika hat eine niedrigere Lebenshaltung, das hei&szlig;t einfachere Wohnung, schlechtere Kleidung, rohere Nahrung, als ein durchschnittlicher Fabrikarbeiter in Deutschland. Aber dieser F&uuml;rst lebt doch im Vergleich mit den Mitteln und Anforderungen seines Stammes "f&uuml;rstlich", wenn der Fabrikarbeiter in Deutschland, verglichen mit dem Luxus der reichen Bourgeoisie und den Bed&uuml;rfnissen der heutigen Zeit, recht armselig lebt. Um also die Stellung der Arbeiter in der heutigen Gesellschaft richtig zu beurteilen, ist es notwendig, nicht nur den absoluten Lohn, das hei&szlig;t die Gr&ouml;&szlig;e des Arbeitslohnes an sich, sondern auch den relativen Lohn, das hei&szlig;t den Anteil, den der Lohn des Arbeiters am ganzen Produkt seiner Arbeit ausmacht, zu untersuchen. Wir haben in unserem Beispiel fr&uuml;her angenommen, der Arbeiter m&uuml;sse bei elfst&uuml;ndigem Arbeitstag die ersten sechs Stunden seinen Lohn, das hei&szlig;t seine Lebensmittel, abarbeiten und dann f&uuml;nf Stunden umsonst f&uuml;r den Kapitalisten Mehrwert schaffen. In diesem Beispiel haben wir also vorausgesetzt, da&szlig; die Herstellung von Lebensmitteln f&uuml;r den Arbeiter sechs Stunden Arbeit kostet. Wir haben auch gesehen, da&szlig; der Kapitalist mit allen Mitteln die Lebenshaltung des Arbeiters herabzudr&uuml;cken sucht, um m&ouml;glichst die unbezahlte Arbeit, den Mehrwert, zu vergr&ouml;&szlig;ern. Nehmen wir aber an, die Lebenshaltung des Arbeiters &auml;ndere sich nicht, das hei&szlig;t, er sei in der Lage, sich immer die selbe Menge Nahrung, Kleidung, W&auml;sche, M&ouml;bel etc. zu verschaffen. Nehmen wir also an, der Lohn gehe absolut genommen nicht herunter. Wenn jedoch die Herstellung aller dieser Lebensmittel durch Fortschritte in der Produktion billiger geworden ist und jetzt zum Beispiel weniger Zeit erfordert, so wird jetzt der Arbeiter k&uuml;rzere Zeit brauchen, um seinen Lohn abzuarbeiten. Nehmen wir an, die Menge Nahrung, Kleidung, M&ouml;bel usw., die der Arbeiter t&auml;glich braucht, erfordere nun nicht mehr sechs Stunden Arbeit, sondern nur noch f&uuml;nf. Dann wird der Arbeiter bei seinem elfst&uuml;ndigen Arbeitstag nicht sechs, sondern blo&szlig; f&uuml;nf Stunden f&uuml;r die Ersetzung seines Lohnes arbeiten, und es bleiben ihm ganze sechs Stunden f&uuml;r die unbezahlte Arbeit, zur Schaffung des Mehrwerts f&uuml;r den Kapitalisten. Der Anteil des Arbeiters an seinem Produkt ist um ein Sechstel geringer geworden, der Anteil des Kapitalisten um ein F&uuml;nftel <A NAME="S759"><B>|759|</A></B> gewachsen. Dabei ist aber der absolute Lohn gar nicht gesunken. Ja es kann sogar vorkommen, da&szlig; die Lebenshaltung der Arbeiter erh&ouml;ht wird, das hei&szlig;t, die absoluten L&ouml;hne steigen, sagen wir um 10 Prozent, und zwar nicht blo&szlig; die Geldl&ouml;hne, sondern auch die reellen Lebensmittel der Arbeiter. Wenn aber die Produktivit&auml;t der Arbeit in derselben Zeit oder bald darauf um 15 Prozent steigt, dann ist der Anteil der Arbeiter am Produkt, das hei&szlig;t ihr relativer Lohn, tats&auml;chlich gesunken, trotzdem der absolute Lohn gestiegen ist. Der Anteil des Arbeiters am Produkt h&auml;ngt also von der Produktivit&auml;t der Arbeit ab. Mit je weniger Arbeit seine Lebensmittel hergestellt werden, um so geringer sein relativer Lohn. Werden die Hemden, die er tr&auml;gt, die Stiefel, die M&uuml;tzen durch Fortschritte der Fabrikation mit weniger Arbeit hergestellt als fr&uuml;her, so mag er sich dieselbe Menge Hemden, Stiefel und M&uuml;tzen mit seinem Lohn verschaffen k&ouml;nnen, er bekommt gleichwohl jetzt einen geringeren Teil des gesellschaftlichen Reichtums, der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Aber in den t&auml;glichen Gebrauch des Arbeiters gehen in gewissen Mengen alle m&ouml;glichen Produkte und Rohstoffe ein. Denn nicht blo&szlig; die Hemdenfabrikation verbilligt die Lebenshaltung des Arbeiters, sondern auch die Baumwollfabrikation, die f&uuml;r die Hemden Stoff liefert, und die Maschinenindustrie, die die N&auml;hmaschinen liefert, und die Garnindustrie, die das Garn verschafft. Ebenso verbilligen die Lebensmittel des Arbeiters nicht blo&szlig; die Fortschritte in der B&auml;ckerei, sondern auch die amerikanische Landwirtschaft, die das Getreide massenhaft liefert, und die Fortschritte im Eisenbahn und Dampfschiffverkehr, die das Getreide von Amerika nach Europa schaffen usw. So f&uuml;hrt jeder Fortschritt der Industrie, jede Steigerung der Produktivit&auml;t der menschlichen Arbeit dazu, da&szlig; der Lebensunterhalt der Arbeiter immer weniger Arbeit kostet. Der Arbeiter mu&szlig; also einen immer geringeren Teil seines Arbeitstages f&uuml;r die Ersetzung seines Lohnes verwenden, und immer gr&ouml;&szlig;er wird der Teil, worin er unbezahlte Arbeit, Mehrwert f&uuml;r den Kapitalisten schafft.</P>
<P>Aber der st&auml;ndige, unaufh&ouml;rliche Fortschritt der Technik ist eine Notwendigkeit, eine Lebensbedingung f&uuml;r die Kapitalisten. Die Konkurrenz zwischen den einzelnen Unternehmern zwingt jeden von ihnen dazu, seine Produkte m&ouml;glichst billig, das hei&szlig;t mir m&ouml;glichster Ersparnis der menschlichen Arbeit, herzustellen. Und hat irgendein Kapitalist in seiner Fabrik ein neues, verbessertes Verfahren eingef&uuml;hrt, so zwingt dieselbe Konkurrenz alle anderen Unternehmer derselben Branche, gleichfalls die Technik zu verbessern, um sich nicht aus dem Felde, das hei&szlig;t vom Warenmarkt schlagen zu lassen. Dies dr&uuml;ckt sich nach au&szlig;en hin sichtbar [aus] in der <A NAME="S760"><B>|760|</A></B> allgemeinen Einf&uuml;hrung des Maschinenbetriebs an Stelle des Handbetriebes und der immer rascheren Einf&uuml;hrung neuer, verbesserter Maschinen an Stelle der alten. Technische Erfindungen auf allen Gebieten der Produktion sind das t&auml;gliche Brot geworden. So ist die technische Umw&auml;lzung der gesamten Industrie, sowohl in der eigentlichen Produktion wie in den Verkehrsmitteln, eine unaufh&ouml;rliche Erscheinung, ein Lebensgesetz der kapitalistischen Warenproduktion. Und jeder Fortschritt in der Produktivit&auml;t der Arbeit &auml;u&szlig;ert sich in der Verringerung der Menge Arbeit, die zur Erhaltung des Arbeiters n&ouml;tig ist. Das hei&szlig;t: Die kapitalistische Produktion kann keinen Schritt vorw&auml;rts machen, ohne den Anteil der Arbeiter am gesellschaftlichen Produkt zu verringern. Mit jeder neuen Erfindung der Technik, mit jeder Verbesserung der Maschinen, mit jeder neuen Anwendung von Dampf und Elektrizit&auml;t in der Produktion und im Verkehr wird der Anteil des Arbeiters am Produkt kleiner und der Anteil der Kapitalisten gr&ouml;&szlig;er. Der relative Lohn f&auml;llt immer tiefer und tiefer, unaufhaltsam und ununterbrochen, der Mehrwert, das hei&szlig;t der unbezahlte, aus dem Arbeiter erpre&szlig;te Reichtum der Kapitalisten, w&auml;chst ebenso unaufhaltsam und st&auml;ndig immer h&ouml;her und h&ouml;her.</P>
<P>Wir sehen auch hier wieder einen schlagenden Unterschied zwischen der kapitalistischen Warenproduktion und allen fr&uuml;heren Wirtschaftsformen der Gesellschaft. In der primitiven kommunistischen Gesellschaft wird, wie wir wissen, das Produkt direkt nach der Produktion zwischen alle Arbeitenden, das hei&szlig;t alle Mitglieder, denn es gibt noch so gut wie keine Nichtarbeiter, gleichm&auml;&szlig;ig verteilt. Unter den H&ouml;rigkeitsverh&auml;ltnissen ist nicht Gleichheit, sondern Ausbeutung der Arbeitenden durch Nichtarbeitende ma&szlig;gebend. Aber es wird nicht der Anteil des Arbeitenden, des Fronbauern, an der Frucht seiner Arbeit bestimmt, sondern es wird, umgekehrt, der Anteil des Ausbeuters, des Fronherrn, genau fixiert als bestimmte Fronden und Abgaben, die er vom Bauern zu bekommen hat. Was danach &uuml;brigbleibt an Arbeitszeit und an Produkt, ist Anteil des Bauern, so da&szlig; dieser in normalen Verh&auml;ltnissen, vor der &auml;u&szlig;ersten Ausartung der Leibeigenschaft, in gewissem Umfang die M&ouml;glichkeit hat, durch Anspannen seiner Arbeitskr&auml;fte seinen eigenen Anteil zu vergr&ouml;&szlig;ern. Freilich wird dieser Anteil des Bauern durch die wachsenden Forderungen des Adels und der Geistlichkeit an Abgaben und Fronden mit dem Fortgang des Mittelalters immer geringer. Aber es sind stets bestimmte, wenn auch noch so willk&uuml;rlich festgesetzte Normen, sichtbare, von Menschen - und seien diese Menschen auch Unmenschen - festgesetzte Normen, die den Anteil des Fronbauern wie seines feudalen Aussaugers am <A NAME="S761"><B>|761|</A></B> Produkt bestimmen. Deshalb sieht und f&uuml;hlt der mittelalterliche Fronbauer und der Leibeigene ganz genau, wenn ihm gr&ouml;&szlig;ere Lasten auferlegt und sein eigener Anteil verk&uuml;mmert wird. Und daher ist ein Kampf gegen diese Verringerung des Anteils m&ouml;glich, und er bricht auch tats&auml;chlich, wo dies nur &auml;u&szlig;erlich m&ouml;glich, als ein offener Kampf des ausgebeuteten Bauern gegen die Verk&uuml;rzung seines Anteils an seinem Arbeitsprodukt aus. Unter bestimmten Bedingungen wird dieser Kampf auch von Erfolg gekr&ouml;nt: Die Freiheit des st&auml;dtischen B&uuml;rgertums ist nicht anders entstanden als dadurch, da&szlig; sich die anf&auml;nglich h&ouml;rigen Handwerker allm&auml;hlich von den mannigfachen Fronden, Kurmeden, Besthaupt, Gewandrecht und wie die tausend Schr&ouml;pfmittel der Feudalzeit hie&szlig;en, eines nach dem anderen entledigten, bis sie sich den Rest - die politischen Rechte - im offenen Kampf eroberten.</P>
<P>Bei dem Lohnsystem existieren keine gesetzlichen oder gewohnheitsrechtlichen oder auch nur gewaltartigen, willk&uuml;rlichen Bestimmungen &uuml;ber den Anteil des Arbeiters an seinem Produkt. Dieser Anteil wird bestimmt durch den jeweiligen Grad der Produktivit&auml;t der Arbeit, durch den Stand der Technik und nicht irgendeine Willk&uuml;r der Ausbeuter, sondern der Fortschritt der Technik ist es, der den Anteil des Arbeiters unaufh&ouml;rlich unbarmherzig herabdr&uuml;ckt. Es ist dies also eine ganz unsichtbare Macht, eine einfache mechanische Wirkung der Konkurrenz und der Warenproduktion, die dem Arbeiter eine immer gr&ouml;&szlig;ere Portion seines Produkts entrei&szlig;t und eine immer kleinere &uuml;brigl&auml;&szlig;t, eine Macht, die still, unmerklich, hinter dem R&uuml;cken der Arbeiter ihre Wirkung vollzieht und gegen die deshalb der Kampf ganz unm&ouml;glich ist, Die pers&ouml;nliche Rolle des Ausbeuters ist noch sichtbar, wo es sich um den absoluten Lohn, das hei&szlig;t die reelle Lebenshaltung handelt. Eine Lohnverringerung, die eine Herabdr&uuml;ckung der reellen Lebenshaltung der Arbeiter herbeif&uuml;hrt, ist ein sichtbares Attentat der Kapitalisten gegen die Arbeiter und wird von diesen, wo die Gewerkschaft ihre Wirkung erstreckt, in der Regel mit sofortigem Kampf beantwortet, in g&uuml;nstigen F&auml;llen auch abgewehrt. Hingegen das Sinken des relativen Lohns wird anscheinend ohne die geringste pers&ouml;nliche Teilnahme des Kapitalisten bewirkt, und dagegen haben die Arbeiter innerhalb des Lohnsystems, das hei&szlig;t auf dem Boden der Warenproduktion, gar keine M&ouml;glichkeit des Kampfes und der Abwehr. Gegen die technischen Fortschritte der Produktion, gegen Erfindungen, Maschineneinf&uuml;hrung, gegen Dampf und Elektrizit&auml;t, gegen Verbesserungen der Verkehrsmittel k&ouml;nnen die Arbeiter nicht ank&auml;mpfen. Die Wirkung aller dieser Fortschritte auf den relativen Lohn der Arbeiter ergibt sich aber ganz <B>|762|</B> mechanisch aus der Warenproduktion und aus dem Warencharakter der Arbeitskraft. Deshalb sind die m&auml;chtigsten Gewerkschaften ganz ohnm&auml;chtig gegen diese Tendenz des relativen Lohns zum rapiden Sinken. Der Kampf gegen das Sinken des relativen Lohns bedeutet deshalb auch den Kampf gegen den Warencharakter der Arbeitskraft, das hei&szlig;t gegen die kapitalistische Produktion im ganzen. Der Kampf gegen den Fall des relativen Lohns ist also nicht mehr ein Kampf auf dem Boden der Warenwirtschaft, sondern ein revolution&auml;rer, umst&uuml;rzlerischer Anlauf gegen den Bestand dieser Wirtschaft, er ist die sozialistische Bewegung des Proletariats.</P>
<P>Daher die Sympathien der Kapitalistenklasse f&uuml;r die anf&auml;nglich grimmig bek&auml;mpften Gewerkschaften, nachdem der sozialistische Kampf begonnen und insofern sich die Gewerkschaften dem Sozialismus entgegenstellen lassen. In Frankreich waren alle K&auml;mpfe der Arbeiter um die Erringung des Koalitionsrechts bis zu den siebziger Jahren vergeblich, und die Gewerkschaften wurden mit drakonischen Strafen verfolgt. Bald jedoch, nachdem der Kommuneaufstand die gesamte Bourgeoisie in eine wahnsinnige Angst vor dem roten Gespenst versetzt hatte, begann ein pl&ouml;tzlicher schroffer Umschwung der &ouml;ffentlichen Meinung. Das Leiborgan des Pr&auml;sidenten Gambetta, die "R&eacute;publique Fran&ccedil;aise", und die ganze herrschende Partei der "satten Republikaner" f&auml;ngt an, die Gewerkschaftsbewegung zu beg&ouml;nnern, ja eifrig zu propagieren. Den englischen Arbeitern wurden in den Anf&auml;ngen des 19. Jahrhunderts die enthaltsamen deutschen Arbeiter als Muster vorgehalten, heute wird umgekehrt der englische Arbeiter, und zwar nicht der enthaltsame, sondern der "begehrliche", beefsteakessende Tradeunionist, dem deutschen Arbeiter als Musterknabe zur Nachahmung empfohlen. So wahr ist es, da&szlig; der Bourgeoisie auch der erbittertste Kampf um die Erh&ouml;hung des absoluten Lohns der Arbeiter als eine harmlose Kleinigkeit erscheint gegen&uuml;ber dem Attentat auf das Allerheiligste - auf das mechanische Gesetz des Kapitalismus zum st&auml;ndigen Herabdr&uuml;cken des relativen Arbeitslohns.</P>
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