emacs.d/clones/www.mlwerke.de/me/me05/me05_032.htm
2022-08-25 20:29:11 +02:00

58 lines
3.6 KiB
HTML

<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<html>
<head>
<meta name="generator" content="HTML Tidy for Windows (vers 1st August 2002), see www.w3.org">
<meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=ISO-8859-1">
<title>"Neue Rheinische Zeitung" - Das Ministerium Camphausen</title>
<link rel=stylesheet type="text/css" href="http://www.mlwerke.de/css/artikel.css">
</head>
<body>
<p align="center"><a href="me05_029.htm"><font size="2">Lebens- und Sterbensfragen</font></a>
<font size="2">|</font> <a href="../me_nrz48.htm"><font size="2">Inhalt</font></a> <font size=
"2">|</font> <a href="me05_034.htm"><font size="2">Die Kriegskom&ouml;die</font></a></p>
<small>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 5, S. 32-33<br>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1971</small> <br>
<br>
<h1>Das Ministerium Camphausen</font></p>
<p><font size="2">["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 4 vom 4. Juni 1848]</font></p>
<p><b><a name="S32">&lt;32&gt;</a></b> **<i>K&ouml;ln</i>, 3. Juni. Es ist bekannt, da&szlig;
der franz&ouml;sischen Nationalversammlung von 1789 eine Versammlung der Notabeln vorherging,
eine Versammlung, welche <i>st&auml;ndisch</i> zusammengesetzt war wie der preu&szlig;ische
Vereinigte Landtag. In dem Dekrete, worin der Minister Necker die Nationalversammlung
zusammenberief, bezog er sich auf das von den Notabeln ausgesprochene Verlangen nach
Zusammenberufung der Generalst&auml;nde. Der Minister Necker hatte so einen bedeutenden
Vorsprung vor dem Minister Camphausen. Er brauchte nicht die Erst&uuml;rmung der Bastille und
den Sturz der absoluten Monarchie abzuwarten, um nachtr&auml;glich auf doktrin&auml;re Weise
das Alte an das Neue zu kn&uuml;pfen, um so m&uuml;hsam den <i>Schein</i> zu wahren, als sei
Frankreich durch die gesetzlichen Mittel der alten Konstitution zur neuen konstituierenden
Versammlung gelangt. Er hatte noch andere Vorz&uuml;ge. Er war Minister von Frankreich und
nicht Minister von Lothringen und vom Elsa&szlig;, w&auml;hrend Herr Camphausen nicht Minister
von Deutschland, sondern Minister von Preu&szlig;en ist. Und mit allen diesen Vorz&uuml;gen ist
es dem Minister Necker nicht gelungen, aus einer revolution&auml;ren Bewegung eine stille
Reform zu machen. Nicht mit Rosen&ouml;l war die gro&szlig;e Krankheit zu heilen. Noch weniger
wird Herr Camphausen den Charakter der Bewegung ver&auml;ndern durch eine k&uuml;nstliche
Theorie, die eine grade Linie zieht zwischen seinem Ministerium und den alten Zust&auml;nden
der preu&szlig;ischen Monarchie. Die M&auml;rzrevolution, die deutsche revolution&auml;re
Bewegung &uuml;berhaupt lassen sich durch keinen Kunstgriff in mehr oder minder erhebliche
<i>Zwischenvorf&auml;lle</i> verwandeln. Wurde Ludwig Philipp zum K&ouml;nig der Franzosen
erw&auml;hlt, <i>weil</i> er Bourbon war? Wurde er erw&auml;hlt, <i>obschon</i> er Bourbon war?
Man erinnert sich, da&szlig; diese Frage kurz nach der Julirevolution die Parteien entzweite.
<a name="S33"><b>&lt;33&gt;</b></a> Was bewies die Frage selbst? Da&szlig; die Revolution in
Frage gestellt war, da&szlig; das Interesse der Revolution nicht das Interesse der zur
Herrschaft gelangten Klasse und ihrer politischen Vertreter war.</p>
<p>Dieselbe Bedeutung hat die Erkl&auml;rung des Herrn Camphausen, sein Ministerium sei nicht
<i>durch</i> die M&auml;rzrevolution, sondern <i>nach</i> der M&auml;rzrevolution zur Welt
gekommen.</p>
<p><font size="2">Geschrieben von Karl Marx.</font></p>
</body>
</html>