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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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<TITLE>"Neue Rheinische Zeitung" - Der magyarische Kampf</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me06_160.htm"><FONT SIZE=2>Eine Neujahrsgratulation</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="../me_nrz49.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me06_177.htm"><FONT SIZE=2>Die Schweizer Presse</FONT></A></P>
<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 6, S. 165-173<BR>
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959</SMALL><P></P>
<FONT SIZE=5><P>Der magyarische Kampf</P>
</FONT><FONT SIZE=2><P>["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 194 vom 13. Januar 1849]</P>
</FONT><P><B><A NAME="S165">&lt;165&gt;</A> </B>*<I>K&ouml;ln</I>, im Januar. W&auml;hrend in Italien bereits der erste Gegenschlag gegen die Kontrerevolution des letzten Sommers und Herbstes eintritt &lt;Siehe <A HREF="me06_077.htm">"Die revolution&auml;re Bewegung in Italien"</A>&gt;, wird in den ungarischen Ebenen der letzte Unterdr&uuml;ckungskampf gegen die unmittelbar aus der Februarrevolution hervorgegangene Bewegung vollendet. Die neue italienische Bewegung ist das Vorspiel der Bewegung von 1849, der Krieg gegen die Magyaren das Nachspiel der Bewegung von 1848. Wahrscheinlich wird sich dies Nachspiel noch in das neue Drama hin&uuml;berziehen, das sich in der Stille vorbereitet.</P>
<P>Heroisch, wie die ersten rasch aufeinanderfolgenden Szenen der 48er Revolutionstrag&ouml;die, wie der Fall von Paris und Wien, wohltuend heroisch nach den teils matten, teils kleinlichen Zwischenszenen zwischen Juni und Oktober, ist auch das Nachspiel. Der letzte Akt von 1848 spielt hin&uuml;ber in den ersten von 1849 durch den <I>Terrorismus</I>.</P>
<P>Zum ersten Mal in der revolution&auml;ren Bewegung von 1848, zum ersten Mal seit 1793, wagt es eine von der kontrerevolution&auml;ren &Uuml;bermacht umzingelte Nation, der feigen kontrerevolution&auml;ren Wut die revolution&auml;re Leidenschaft, der terreur blanche die terreur rouge &lt;dem wei&szlig;en Terror den roten Terror&gt; entgegenzustellen. Zum ersten Male seit langer Zelt finden wir einen wirklich revolution&auml;ren Charakter, einen Mann, der den Handschuh des Verzweiflungskampfes im Namen seines Volkes aufzunehmen wagt, der f&uuml;r seine Nation Danton und Carnot in einer Person ist - <I>Ludwig Kossuth</I>.</P>
<P>Die &Uuml;bermacht ist furchtbar. Ganz &Ouml;sterreich, voran 16 Millionen fanatisierte Slawen, gegen 4 Millionen Magyaren.</P>
<P><B><A NAME="S166">&lt;166&gt;</A></B> Der Aufstand in Masse, die nationale Waffenfabrikation, die Assignaten, der kurze Proze&szlig; mit jedem, der die revolution&auml;re Bewegung hemmt, die Revolution in Permanenz, kurz alle Hauptz&uuml;ge des glorreichen Jahres 1793 finden wir wieder in dem von Kossuth bewaffneten, organisierten, enthusiasmierten Ungarn. Diese revolution&auml;re Organisation, die sozusagen binnen 24 Stunden fertig sein mu&szlig; bei Strafe des Untergangs, sie fehlte in Wien, sonst w&auml;re Windischgr&auml;tz nie hineingekommen. Wir wollen sehen, ob er nach Ungarn hineinkommt, trotz dieser revolution&auml;ren Organisation.</P>
<P>Sehen wir uns den Kampf und die k&auml;mpfenden Parteien n&auml;her an.</P>
<P>Die &ouml;sterreichische Monarchie ging hervor aus dem Versuch, Deutschland in derselben Weise zu einer einzigen Monarchie zu vereinigen, wie die franz[&ouml;sischen] K&ouml;nige bis auf Ludwig XI. dies in Frankreich durchf&uuml;hrten. Der Versuch scheiterte an der erb&auml;rmlichen Lokalborniertheit der Deutschen wie der &Ouml;sterreicher und an dem entsprechenden kleinkr&auml;merhaften Geiste des Hauses Habsburg. Anstatt ganz Deutschlands erhielten die Habsburger nur diejenigen s&uuml;ddeutschen L&auml;nder, die im direkten Kampfe mit vereinzelten Slawenst&auml;mmen lagen oder in denen ein deutscher Feudaladel und eine deutsche B&uuml;rgerschaft vereint unterjochte Slawenst&auml;mme beherrschten. In beiden F&auml;llen hatten die Deutschen jeder Provinz Unterst&uuml;tzung von au&szlig;en n&ouml;tig. Diese Unterst&uuml;tzung ward ihnen durch die Assoziation gegen die Slawen, und diese Assoziation kam zustande durch die Vereinigung der fraglichen Provinzen unter dem habsburgischen Zepter.</P>
<P>So entstand Deutsch-&Ouml;sterreich. Man braucht nur im ersten besten Kompendium nachzulesen, wie die &ouml;sterreichische Monarchie zustande kam, wie sie sich wieder trennte und abermals zustande kam, alles im Kampfe gegen die Slawen, um zu sehen, wie richtig diese Darstellung ist.</P>
<P>An Deutsch-&Ouml;sterreich st&ouml;&szlig;t Ungarn. In Ungarn f&uuml;hrten die Magyaren denselben Kampf wie die Deutschen in Deutsch-&Ouml;sterreich. Der zwischen slawischen Barbaren vorgeschobene deutsche Keil im Erzherzogtume &Ouml;sterreich und Steiermark bot dem ebenfalls zwischen slawischen Barbaren vorgeschobenen magyarischen Keil an der Leitha die Hand. Wie im S&uuml;den und Norden, in B&ouml;hmen, M&auml;hren, K&auml;rnten und Krain der deutsche Adel slawische St&auml;mme beherrschte, germanisierte und damit in die europ&auml;ische Bewegung hineinri&szlig;, so beherrschte im S&uuml;den und Norden, in Kroatien, Slawonien und den Karpatenl&auml;ndern magyarischer Adel ebenfalls slawische St&auml;mme. Die Interessen beider waren dieselben, die Gegner beider waren nat&uuml;rliche Verb&uuml;ndete. Die Allianz der Magyaren und der &ouml;sterreichischen Deutschen war eine Notwendigkeit. Es fehlte nur noch eine gro&szlig;e Tatsache, ein gewaltiger Angriff auf beide, um diese Allianz unaufl&ouml;slich zu machen. Diese Tatsache <A NAME="S167"></A><B>&lt;167&gt;</B> kam mit der Eroberung des byzantinischen Reichs durch die T&uuml;rken. Die T&uuml;rken bedrohten Ungarn und in zweiter Instanz Wien, und Ungarn kam auf Jahrhunderte unaufl&ouml;slich an das Haus Habsburg.</P>
<P>Aber die gemeinsamen Gegner beider wurden allm&auml;hlich schwach. Das t&uuml;rkische Reich verfiel in Ohnmacht, und die Slawen verloren die Kraft, sich gegen die Magyaren und Deutschen zu erheben. Ja, ein Teil des in den slawischen L&auml;ndern herrschenden deutschen und magyarischen Adels nahm slawische Nationalit&auml;t an, und damit wurden die slawischen Nationen selbst an der Erhaltung einer Monarchie interessiert, die den Adel mehr und gegen die sich entwickelnde deutsche und magyarische B&uuml;rgerschaft zu sch&uuml;tzen hatte. Die nationalen Gegens&auml;tze verschwanden, und das Haus Habsburg nahm eine andere Politik an. Dasselbe Haus Habsburg, das sich auf den Schultern der deutschen Spie&szlig;b&uuml;rgerschaft auf den deutschen Kaiserthron geschwungen hatte, wurde entschiedener als irgendeine andere Dynastie der Vertreter des Feudaladels gegen&uuml;ber der B&uuml;rgerschaft.</P>
<P>In diesem Sinne beteiligte sich &Ouml;streich an der Teilung Polens. Die gro&szlig;en galizischen Starosten und Woiwoden, die Potockis, Lubomirskis und Czartoryskis verrieten Polen an &Ouml;streich und wurden die treuesten St&uuml;tzen des Hauses Habsburg, das ihnen daf&uuml;r ihren Besitz gegen die Angriffe des niedern Adels und der B&uuml;rgerschaft garantierte.</P>
<P>Aber die B&uuml;rgerschaft der St&auml;dte gewann immer mehr Reichtum und Einflu&szlig;, und der mit der Industrie fortschreitende Ackerbau gab den Bauern eine ver&auml;nderte Stellung gegen die Grundherren. Die Bewegung der B&uuml;rger und Bauern gegen den Adel wurde immer drohender. Und da die Bewegung der Bauern, die &uuml;berall die Tr&auml;ger der nationalen und lokalen Borniertheit sind, notwendig eine lokale und nationale ist, so tauchten mit ihr zugleich die alten nationalen K&auml;mpfe wieder auf.</P>
<P>In dieser Lage der Dinge machte Metternich sein Meisterst&uuml;ck. Mit Ausnahme der allerm&auml;chtigsten Feudalbarone nahm er dem &uuml;brigen Adel allen Einflu&szlig; auf die Staatsleitung. Der Bourgeoisie nahm er ihre Kraft, indem er die m&auml;chtigsten Finanzbarone f&uuml;r sich gewann - er mu&szlig;te es wohl, die Finanzen zwangen ihn dazu. So gest&uuml;tzt auf die hohe Feudalit&auml;t und die hohe Finanz, sowie auf die B&uuml;rokratie und die Armee, erreichte er am vollst&auml;ndigsten von allen seinen Rivalen das Ideal der absoluten Monarchie. Die B&uuml;rger und Bauern jeder Nation hielt er durch den Adel derselben Nation und die Bauern jeder andern Nation, den Adel jeder Nation durch die Furcht vor den B&uuml;rgern und Bauern ihrer Nation im Zaume. Die verschiedenen Klasseninteressen, Nationalborniertheiten und Lokalvorurteile, so kompliziert sie waren, hielten sich gegenseitig vollst&auml;ndig im Schach und erlaubten dem alten Gauner <A NAME="S168"></A><B>&lt;168&gt;</B> Metternich die freieste Bewegung. Wie weit er es in dieser V&ouml;lkeraneinanderhetzung gebracht, beweisen die galizischen Mordszenen, wo Metternich die demokratische, im Interesse der Bauern begonnene polnische Bewegung durch die religi&ouml;s und national fanatisierten ruthenischen Bauern selbst unterdr&uuml;ckte.</P>
<P>Das Jahr 1848 brachte zuerst die furchtbarste Verwirrung nach &Ouml;streich, indem es alle diese verschiedenen, bisher durch Metternich einander knechtenden St&auml;mme einen Moment freilie&szlig;. Deutsche, Magyaren, Tschechen, Polen, M&auml;hren, Slowaken, Kroaten, Ruthenen, Rum&auml;nen, Illyrier, Serben gerieten untereinander in Konflikt, w&auml;hrend in jeder dieser Nationen die einzelnen Klassen sich ebenfalls bek&auml;mpften. Aber bald kam Ordnung in diesen Wirrwarr. Die Streitenden teilten sich in zwei gro&szlig;e Heerlager; auf der einen Seite der Revolution die Deutschen, Polen und Magyaren; auf der Seite die Kontrerevolution die &uuml;brigen, die s&auml;mtlichen Slawen mit Ausnahme der Polen, der Rum&auml;nen und die siebenb&uuml;rgischen Sachsen.</P>
<P>Woher k&ouml;mmt diese Scheidung nach Nationen, welche Tatsachen liegen ihr zugrunde?</P>
<P>Diese Scheidung entspricht der ganzen bisherigen Geschichte der fraglichen St&auml;mme. Sie ist der Anfang der Entscheidung &uuml;ber das Leben oder den Tod aller dieser gro&szlig;en und kleinen Nationen.</P>
<P>Die ganze fr&uuml;here Geschichte &Ouml;streichs beweist es bis auf diesen Tag, und das Jahr 1848 hat es best&auml;tigt. Unter allen den Nationen und Nati&ouml;nchen &Ouml;streichs sind nur drei, die die Tr&auml;ger des Fortschritts waren, die aktiv in die Geschichte eingegriffen haben, die noch jetzt lebensf&auml;hig sind - die <I>Deutschen, </I>die <I>Polen, </I>die <I>Magyaren</I>. Daher sind sie jetzt revolution&auml;r.</P>
<P>Alle andern gro&szlig;en und kleinen St&auml;mme und V&ouml;lker haben zun&auml;chst die Mission, im revolution&auml;ren Weltsturm unterzugehen. Daher sind sie jetzt kontrerevolution&auml;r.</P>
<P>Was die <I>Polen </I>betrifft, so verweisen wir auf unsern Artikel &uuml;ber die Polendebatte in Frankfurt &lt;Siehe <A href="../me05/me05_319.htm">Band 5, S. 319-363</A>&gt;. Um ihren revolution&auml;ren Geist zu b&auml;ndigen, appelliert, schon Metternich an die Ruthenen, einen durch etwas verschiedenen Dialekt und namentlich durch die griechische Religion sich von den Polen unterscheidenden Stamm, der von jeher zu Polen geh&ouml;rt hatte und erst durch Metternich erfuhr, da&szlig; die Polen seine Unterdr&uuml;cker seien. Als ob nicht im alten Polen die Polen selbst, ebensogut wie die Ruthenen, unterdr&uuml;ckt worden seien, als ob unter &ouml;streichischer Herrschaft Metternich nicht ihr gemeinsamer Unterdr&uuml;cker gewesen sei!</P>
<P><B><A NAME="S169">&lt;169&gt;</A></B> Soviel &uuml;ber Polen und Ruthenen, die durch Geschichte und geographische Lage &uuml;brigens so sehr vom eigentlichen &Ouml;sterreich getrennt sind, da&szlig; wir vor allen Dingen sie beseitigen mu&szlig;ten, um mit dem &uuml;brigen V&ouml;lkerwirrwarr ins reine zu kommen.</P>
<P>Bemerken wir indes vorher noch, da&szlig; es bei den Polen gro&szlig;e politische Einsicht und echt revolution&auml;ren Sinn verr&auml;t, wenn sie jetzt im Bunde mit ihren alten Feinden, den Deutschen und Magyaren, gegen die panslawistische Kontrerevolution auftreten. Ein slawisches Volk, dem die Freiheit lieber ist als das Slawentum, beweist allein dadurch seine Lebensf&auml;higkeit, sichert sich schon dadurch seine Zukunft.</P>
<P>Nun zum eigentlichen &Ouml;sterreich.</P>
<P>&Ouml;sterreich, s&uuml;dlich von Sudeten und Karpaten, das obere Elbtal und das mittlere Donaugebiet, bildet ein im fr&uuml;heren Mittelalter ausschlie&szlig;lich von Slawen bewohntes Land. Diese Slawen geh&ouml;ren nach Sprache und Sitten demselben Stamm an wie die Slawen der T&uuml;rkei, die Serben, Bosniaken, Bulgaren und thrazischen und mazedonischen Slawen, dem Stamme der, im Gegensatz gegen Polen und Russen, sogenannten S&uuml;dslawen. Au&szlig;er diesen verwandten slawischen St&auml;mmen war das ungeheure Gebiet vom Schwarzen Meer bis zum B&ouml;hmerwald und den Tiroler Alpen nur noch im S&uuml;den des Balkan von einzelnen Griechen, im Unterdonaugebiet von zersprengten, romanisch redenden Walachen bewohnt.</P>
<P>Zwischen diese kompakte slawische Masse schoben sich von Westen die Deutschen, von Osten die Magyaren keilf&ouml;rmig ein. Das deutsche Element eroberte den westlichen Teil von B&ouml;hmen und drang zu beiden Seiten der Donau bis &uuml;ber die Leitha vor. Das Erzherzogtum &Ouml;streich, ein Teil von M&auml;hren, der gr&ouml;&szlig;te Teil von Steiermark wurden germanisiert und trennte so die Tschechen und M&auml;hren von den K&auml;rntnern und Krainern. Ebenso wurde Siebenb&uuml;rgen und das mittlere Ungarn bis an die deutsche Grenze ganz von Slawen gereinigt und von den Magyaren besetzt, die hier die Slowaken und einige ruthenische Gegenden (im Norden) von den Serben, Kroaten und Slawoniern trennten und sich alle diese V&ouml;lker unterwarfen. Die T&uuml;rken endlich unterjochten, nach dem Vorgange der Byzantiner, die Slawen s&uuml;dlich von Donau und Save, und die historische Rolle der S&uuml;dslawen war f&uuml;r immer ausgespielt.</P>
<P>Der letzte Versuch der S&uuml;dslawen, selbst&auml;ndig in die Geschichte einzugreifen, war der Hussitenkrieg, ein tschechisch-nationaler Bauernkrieg religi&ouml;ser Fahne gegen deutschen Adel und deutsche kaiserliche Oberherrschaft. Der Versuch scheiterte, und die Tschechen blieben seitdem ununterbrochen ans Schlepptau des deutschen Reichs gefesselt.</P>
<P><B><A NAME="S170">&lt;170&gt;</A></B> Dagegen &uuml;bernahmen ihre Besieger, die Deutschen und Magyaren, die geschichtliche Initiative in den Donaugegenden. Ohne die Deutschen und namentlich ohne die Magyaren w&auml;ren die S&uuml;dslawen t&uuml;rkisch geworden, wie ein Teil es wirklich wurde - ja mohammedanisch, wie die slawischen Bosniaken noch heute sind. Und das ist ein Dienst, den die &ouml;sterreichischen S&uuml;dslawen selbst mit der Vertauschung ihrer Nationalit&auml;t gegen die deutsche oder magyarische nicht zu teuer bezahlen.</P>
<P>Die t&uuml;rkische Invasion des 15. und 16. Jahrhunderts war die zweite Auflage der arabischen aus dem 8. Jahrhundert. Der Sieg Karl Martells ward unter den Mauern Wiens und in den ungarischen Ebenen aber und abermals erfochten. Wie damals bei Poitiers, wie nachher bei Wahlstatt beim Mongoleneinfall, war hier wieder die ganze europ&auml;ische Entwicklung bedroht. Und wo es galt, diese zu retten, da sollte es auf ein paar l&auml;ngst zerfallene, ohnm&auml;chtig gewordene Nationalit&auml;ten ankommen, wie die &ouml;sterreichischen Slawen, die obendrein ja mitgerettet wurden?</P>
<P>Wie nach au&szlig;en, so nach innen. Die treibende Klasse, die Tr&auml;gerin der Bewegung, die B&uuml;rgerschaft, war &uuml;berall deutsch oder magyarisch. Die Slawen haben es schwer, die S&uuml;dslawen aber nur ganz stellenweise zu einer nationalen B&uuml;rgerschaft bringen k&ouml;nnen. Und mit der B&uuml;rgerschaft war die industrielle Macht, war das Kapital in deutschen resp. magyarischen H&auml;nden, entwickelte sich deutsche Bildung, kamen die Slawen auch intellektuell unter die Botm&auml;&szlig;igkeit der Deutschen, selbst bis nach Kroatien hinein. Dasselbe geschah, nur sp&auml;ter und deshalb in geringerem Ma&szlig;e in Ungarn, wo die Magyaren gemeinsam mit den Deutschen die intellektuelle und kommerzielle Leitung &uuml;bernahmen. Die ungarischen Deutschen sind aber, trotz der beibehaltenen deutschen Sprache, nach Gesinnung, Charakter und Sitte echte Magyaren geworden. Nur die neueingef&uuml;hrten Bauernkolonisten, die Juden und die Sachsen in Siebenb&uuml;rgen, machen eine Ausnahme und steifen sich auf die Beibehaltung einer absurden Nationalit&auml;t mitten in fremdem Lande.</P>
<P>Und wenn die Magyaren in der Zivilisation etwas hinter den Deutsch&ouml;sterreichern zur&uuml;ckgeblieben waren, so haben sie in der neueren Zeit durch ihre politische T&auml;tigkeit dies gl&auml;nzend nachgeholt. Von 1830-1848 existierte in Ungarn allein mehr politisches Leben als in ganz Deutschland, wurden die feudalen Formen der alten ungarischen Verfassung im demokratischen Interesse besser ausgebeutet als die modernen Formen der s&uuml;ddeutschen Konstitutionen. Und wer stand hier an der Spitze der Bewegung? Die Magyaren. Wer unterst&uuml;tzte die &ouml;sterreichische Reaktion? Die Kroaten und Slawonier.</P>
<P>Dieser magyarischen Bewegung sowie der wiedererwachenden politischen <A NAME="S171"></A><B>&lt;171&gt;</B> Bewegung in Deutschland gegen&uuml;ber stifteten die &ouml;sterreichischen Slawen einen Sonderbund: den <I>Panslawismus</I>.</P>
<P>Der Panslawismus ist entstanden nicht in Ru&szlig;land oder in Polen, sondern in Prag und in Agram. Der Panslawismus ist die Allianz aller kleinen slawischen Nationen und Nati&ouml;nchen &Ouml;sterreichs und in zweiter Linie der T&uuml;rkei zum Kampf gegen die &ouml;sterreichischen Deutschen, die Magyaren und eventuell die T&uuml;rken. Die T&uuml;rken kommen nur zuf&auml;llig herein und k&ouml;nnen, als ebenfalls ganz heruntergekommene Nation, ganz au&szlig;er Frage bleiben. Der Panslawismus ist, seiner Grundtendenz nach, gegen die revolution&auml;ren Elemente &Ouml;sterreichs gerichtet und daher von vornherein reaktion&auml;r.</P>
<P>Der Panslawismus bewies diese reaktion&auml;re Tendenz sofort durch einen doppelten Verrat: indem er die einzige slawische Nation, die bis jetzt revolution&auml;r auftrat, die <I>Polen</I>, seinen kleinlichen Nationalberniertheiten opferte und sich und Polen <I>an den russischen Zaren verkaufte</I>.</P>
<P>Der direkte Zweck des Panslawismus ist die Herstellung eines slawischen Reichs vom Erzgebirge und den Karpaten bis ans Schwarze, &Auml;g&auml;ische und Adriatische Meer unter russischer Botm&auml;&szlig;igkeit, eines Reichs, das au&szlig;er der deutschen, italienischen, magyarischen, walachischen, t&uuml;rkischen, griechischen und albanesischen Sprache noch ungef&auml;hr ein Dutzend slawischer Sprachen und Hauptdialekte umfassen w&uuml;rde. Das ganze zusammengehalten nicht durch die Elemente, die bisher &Ouml;streich zusammenhielten und entwickelten, sondern durch die abstrakte Eigenschaft des Slawentums und die sogenannte slawische Sprache, die allerdings der Mehrzahl der Einwohner gemeinsam. Aber wo existiert dies Slawentum als in den K&ouml;pfen einiger Ideologen, wo die "slawische Sprache" als in der Phantasie der Herren Palacky, Gaj und Konsorten und ann&auml;hernd in der altslawischen Litanei der russischen Kirche, die kein Slawe mehr versteht? In der Wirklichkeit haben alle diese V&ouml;lker die verschiedensten Zivilisationsstufen, von der (durch <I>Deutsche</I>) auf einen ziemlich hohen Grad entwickelten modernen Industrie und Bildung B&ouml;hmens bis herab zu der fast nomadischen Barbarei der Kroaten und Bulgaren, und in der Wirklichkeit haben alle diese Nationen daher die entgegengesetztesten Interessen. In der Wirklichkeit besteht die slawische Sprache dieser zehn bis zw&ouml;lf Nationen aus ebensoviel meist einander unverst&auml;ndlichen Dialekten, die sich sogar auf verschiedene Hauptst&auml;mme (tschechisch, illyrisch, serbisch, bulgarisch) reduzieren lassen, die durch die g&auml;nzliche Vernachl&auml;ssigung aller Literatur und die Roheit der meisten V&ouml;lker zu reinem Patois geworden sind und die mit wenig Ausnahmen stets eine fremde nichtslawische Sprache als Schriftsprache &uuml;ber sich hatten. Die panslawistische Einheit ist also entweder eine reine Schw&auml;rmerei oder aber - <I>die russische Knute</I>.</P>
<P><B><A NAME="S172">&lt;172&gt;</A></B> Und welche Nationen sollen an die Spitze dieses gro&szlig;en Slawenreiches treten? Gerade dieselben, die seit tausend Jahren zersprengt, zersplittert, von andern, nichtslawischen V&ouml;lkern ihre Zufuhr an lebens- und entwicklungsf&auml;higen Elementen <I>aufgedr&auml;ngt </I>bekamen, die durch die siegreichen Waffen nichtslawischer V&ouml;lker vor dem Untergange in t&uuml;rkischer Barbarei gerettet wurden, kleine, &uuml;berall voneinander getrennte, ohnm&auml;chtige, ihrer Nationalkraft beraubte St&auml;mme von ein paar Tausend bis zu nicht zwei Millionen! So schwach sind sie geworden, da&szlig; z.B. der Stamm, der im Mittelalter der kr&auml;ftigste und furchtbarste war, die Bulgaren, jetzt in der T&uuml;rkei nur noch wegen ihrer Sanftmut und Schwachherzigkeit bekannt sind und ihren Ruhm darin setzen, sich dobre chrisztian, guter Christ, zu nennen! Wo ist ein einziger dieser St&auml;mme, die Tschechen und Serben nicht ausgenommen, der eine nationale geschichtliche Tradition besitzt, die im Volke lebt und &uuml;ber kleinsten Lokalk&auml;mpfe hinausgeht?</P>
<P>Die Zeit des Panslawismus war im 8. und 9. Jahrhundert, als die S&uuml;dslawen noch ganz Ungarn und Ostreich innehatten und Byzanz bedrohten. Konnten sie da der deutschen und magyarischen Invasion nicht widerstehen, konnten sie die Unabh&auml;ngigkeit nicht gewinnen und ein haltbares Reich bilden, selbst als ihre beiden Feinde, die Magyaren und Deutschen, sich gegenseitig zerfleischten, wie wollen sie es jetzt, nach tausendj&auml;hriger Unterjochung und Entnationalisierung?</P>
<P>Es ist kein Land in Europa, das nicht in irgendeinem Winkel eine oder mehrere V&ouml;lkerruinen besitzt, &Uuml;berbleibsel einer fr&uuml;heren Bewohnerschaft, zur&uuml;ckgedr&auml;ngt und unterjocht von der Nation, welche sp&auml;ter Tr&auml;gerin der geschichtlichen Entwicklung wurde. Diese Reste einer von dem Gang der Geschichte, wie Hegel sagt, unbarmherzig zertretenen Nation, diese <I>V&ouml;lkerabf&auml;lle </I>werden jedesmal und bleiben bis zu ihrer g&auml;nzlichen Vertilgung oder Entnationalisierung die fanatischen Tr&auml;ger der Kontrerevolution, wie ihre ganze Existenz &uuml;berhaupt schon ein Protest gegen eine gro&szlig;e geschichtliche Revolution ist.</P>
<P>So in Schottland die G&auml;len, die St&uuml;tzen der Stuarts von 1640 bis 1745.</P>
<P>So in Frankreich die Bretonen, die St&uuml;tzen der Bourbonen von 1792 bis 1800.</P>
<P>So in Spanien die Basken, die St&uuml;tzen des Don Carlos.</P>
<P>So in &Ouml;streich die panslawistischen <I>S&uuml;dslawen, </I>die weiter nichts sind als der <I>V&ouml;lkerabfall </I>einer h&ouml;chst verworrenen <I>tausendj&auml;hrigen Entwicklung</I>. Da&szlig; dieser ebenfalls h&ouml;chst verworrene V&ouml;lkerabfall sein Heil nur in der Umkehr der ganzen europ&auml;ischen Bewegung sieht, die f&uuml;r ihn nicht von Westen nach Osten, sondern von Osten nach Westen gehen sollte, da&szlig; die befreiende Waffe, <A NAME="S173"></A><B>&lt;173&gt;</B> das Band der Einheit f&uuml;r ihn die russische <I>Knute </I>ist - das ist das Nat&uuml;rlichste von der Welt.</P>
<P>Die S&uuml;dslawen hatten also ihren reaktion&auml;ren Charakter schon vor 1848 deutlich ausgesprochen. Das Jahr 1848 hat ihn offen an den Tag gelegt.</P>
<P>Als der Februarsturm losbrach, wer machte die &ouml;streichische Revolution? Wien oder Prag? Budapest oder Agram? Die Deutschen und Magyaren oder die Slawen?</P>
<P>Es ist wahr: Unter den gebildeteren S&uuml;dslawen existierte eine kleine demokratische Partei, die zwar ihre Nationalit&auml;t nicht aufgeben, aber sie doch zur Verf&uuml;gung der Freiheit stellen wollte. Diese Illusion, der es gelang, auch unter den westeurop&auml;ischen Demokraten Sympathien zu erwecken, Sympathien, die vollst&auml;ndig berechtigt waren, solange die slawischen Demokraten gegen den gemeinsamen Feind mitk&auml;mpften - diese Illusion wurde gebrochen durch das Bombardement von Prag. Von diesem Ereignis an stellten sich s&auml;mtliche s&uuml;dslawischen St&auml;mme, nach dem Vorgang der Kroaten, zur Verf&uuml;gung der &ouml;sterreichischen Reaktion. Diejenigen Chefs der s&uuml;dslawischen Bewegung, welche noch ferner von Gleichberechtigung der Nationen, von demokratischem &Ouml;sterreich usw. fabeln, sind entweder vernagelte Schw&auml;rmer, wie z.B. viele Zeitungsschreiber, oder Schurken, wie Jellachich. Ihre demokratischen Beteuerungen bedeuten nichts mehr als die demokratischen Beteuerungen der &ouml;sterreichischen offiziellen Kontrerevolution. Genug, in der Praxis f&auml;ngt die Wiederherstellung der s&uuml;dslawischen Nationalit&auml;t mit dem brutalsten W&uuml;ten gegen die &ouml;sterreichische und rnagyarische Revolution an, mit einem ersten gro&szlig;en Liebesdienst, den sie dem russischen Zar erweisen.</P>
<P>Die &ouml;sterreichische Kamarilla fand, au&szlig;er dem hohen Adel, der B&uuml;rokratie und der Soldateska, nur Unterst&uuml;tzung bei den Slawen. Die Slawen haben den Fall Italiens entschieden, die Slawen haben Wien gest&uuml;rmt, die Slawen sind es, die jetzt &uuml;ber die Magyaren von allen Seiten herfallen. An ihrer Spitze als Wortf&uuml;hrer die Tschechen unter Palacky, als Schwertf&uuml;hrer die Kroaten unter Jellachich.</P>
<P>Das ist der Dank daf&uuml;r, da&szlig; die deutsche demokratische Presse im Juni &uuml;berall mit den tschechischen Demokraten sympathisierte, als sie von Windischgr&auml;tz niederkart&auml;tscht wurden, von demselben Windischgr&auml;tz, der jetzt ihr Held ist.</P>
<P>Resumieren wir:</P>
<P>In &Ouml;sterreich, abgesehen von Polen und Italien, haben die Deutschen und die Magyaren im Jahre 1848, wie seit tausend Jahren schon, die geschichtliche Initiative &uuml;bernommen. Sie vertreten die <I>Revolution</I>.</P>
<P><B>&lt;174&gt;</B> Die S&uuml;dslawen, seit tausend Jahren von Deutschen und Magyaren ins Schlepptau genommen, haben sich 1848 nur darum zur Herstellung ihrer nationalen Selbst&auml;ndigkeit erhoben, um dadurch zugleich die deutsch-magyarische Revolution zu unterdr&uuml;cken. Sie vertreten die <I>Kontrerevolution</I>. Ihnen haben sich zwei ebenfalls l&auml;ngst verkommene Nationen ohne alle geschichtliche Aktionskraft angeschlossen: die Sachsen und Rum&auml;nen Siebenb&uuml;rgens.</P>
<P>Das Haus Habsburg, das seine Macht durch die Vereinigung der Deutschen und Magyaren im Kampf gegen die S&uuml;dslawen begr&uuml;ndete, fristet die letzten Momente seiner Existenz jetzt durch die Vereinigung der S&uuml;dslawen im Kampf gegen die Deutschen und Magyaren.</P>
<P>Das ist die politische Seite der Frage. Nun zur milit&auml;rischen.</P>
<P>Das von den Magyaren ausschlie&szlig;lich bewohnte Gebiet macht noch nicht den dritten Teil von ganz Ungarn und Siebenb&uuml;rgen aus. Von Pre&szlig;burg an, n&ouml;rdlich von der Donau und Thei&szlig;, bis an den R&uuml;cken der Karpaten hin, wohnen mehrere Millionen Slowaken und einige Ruthenen. Im S&uuml;den, zwischen Save, Donau und Drau, wohnen Kroaten und Slawonier; weiter &ouml;stlich, l&auml;ngs der Donau, eine serbische Kolonie von &uuml;ber einer halben Million. Diese beiden slawischen Striche werden verbunden durch die Walachen und Sachsen Siebenb&uuml;rgens.</P>
<P>Von drei Seiten her sind die Magyaren also von nat&uuml;rlichen Feinden umringt. Die Slowaken, die die Gebirgsp&auml;sse innehaben, w&uuml;rden bei ihren zum Parteig&auml;ngerkriege vortrefflichen Gegenden gef&auml;hrliche Gegner sein, wenn sie weniger gleichg&uuml;ltig gestimmt w&auml;ren.</P>
<P>So aber haben die Magyaren von Norden her blo&szlig; die Angriffe der aus Galizien und M&auml;hren hereingebrochenen Armeen auszuhalten. Im Osten dagegen standen die Rum&auml;nen und Sachsen in Masse auf und schlossen sich an das dortige &ouml;streich[ische] Armeekorps an. Ihre Stellung ist vortreffliche teils wegen der gebirgigen Natur des Landes, teils weil sie die meisten St&auml;dte und Festungen innehaben.</P>
<P>Im S&uuml;den endlich sind die Serben des Banats, von deutschen Kolonisten, von Walachen und ebenfalls von einem &ouml;streichischen Korps unterst&uuml;tzt, durch den ungeheuren Morast von Alibunar gedeckt und fast unangreifbar.</P>
<P>Die Kroaten sind durch Drau und Donau gedeckt, und da ihnen ein starkes &ouml;streich[isches] Heeer mit allen H&uuml;lfsmitteln zu Gebote steht, so r&uuml;ckten sie schon vor dem Oktober auf magyarisches Gebiet vor und halten jetzt ihre Verteidigungslinie an der untern Drau mit leichter M&uuml;he.</P>
<P>Und von der vierten Seite endlich, von &Ouml;streich her, r&uuml;cken jetzt Windischgr&auml;tz und Jellachich in geschlossener Kolonne vor. Die Magyaren sind von allen Seiten umzingelt, von einer enormen &Uuml;bermacht umzingelt.</P>
<P><B><A NAME="S175">&lt;175&gt;</A></B> Der Kampf erinnert an den Kampf gegen Frankreich im Jahre 1793. Nur mit dem Unterschied, da&szlig; dem d&uuml;nnbev&ouml;lkerten und nur halbzivilisierten Magyarenlande bei weitem nicht die H&uuml;lfsmittel zu Gebete stehen wie damals der franz&ouml;sischen Republik.</P>
<P>Die in Ungarn fabrizierten Waffen und Munitionen m&uuml;ssen notwendig von sehr schlechter Beschaffenheit sein; die Fabrikation besonders der Artillerie kann unm&ouml;glich rasch vonstatten gehen. Das Land ist lange nicht so gro&szlig; als Frankreich und jeder Zoll verlornes Terrain ist daher ein viel gr&ouml;&szlig;erer Verlust. Es bleibt den Magyaren nichts als ihr revolution&auml;rer Enthusiasmus, ihre Tapferkeit und die energische, schnelle Organisation, die ihnen Kossuth geben konnte.</P>
<P>Aber darum hat &Ouml;streich noch nicht gewonnen.</P>
<FONT SIZE=2><P>"Wenn wir die Kaiserlichen nicht an der Leitha schlagen, so schlagen wir sie an der Rabnitz; wenn nicht an der Rabnitz, schlagen wir sie bei Pesth; wenn nicht bei Pesth, so schlagen wir sie an der Thei&szlig;, aber wir schlagen sie jedenfalls."</P>
</FONT><P>So sagte Kossuth, und er tut sein m&ouml;glichstes, um Wort zu halten.</P>
<P>Selbst mit dem Falle Budapests bleibt den Magyaren noch die gro&szlig;e niederungarische Heide, ein Terrain, das f&uuml;r einen Kavallerie-Parteig&auml;ngerkrieg wie gemacht ist und das zahlreiche fast uneinnehmbare Punkte zwischen den S&uuml;mpfen bietet, wo die Magyaren sich festsetzen k&ouml;nnen. Und die Magyaren, die fast alle beritten sind, besitzen alle Eigenschaften, um diesen Krieg zu f&uuml;hren. Wagt sich die kaiserliche Armee in diese w&uuml;ste Gegend hinein, wo sie all ihren Proviant aus Galizien oder &Ouml;streich beziehen mu&szlig;, weil sie nichts, gar nichts vorfindet, so ist nicht abzusehen, wie sie sich halten will. In geschlossenen Korps richtet sie nichts aus, und l&ouml;st sie sich in fliegende Scharen auf, so ist sie verloren. Ihre Schwerf&auml;lligkeit w&uuml;rde sie den raschen magyarischen Reiterscharen unrettbar in die H&auml;nde liefern, selbst ohne M&ouml;glichkeit der Verfolgung, da, wo sie siegen sollte; und jeder versprengte Kaiserliche f&auml;nde in jedem Bauern, jedem Hirten einen Todfeind. Der Krieg in diesen Steppen gleicht dem algierischen Kriege, und die plumpe &ouml;streichische Armee w&uuml;rde Jahre gebrauchen, um ihn zu beenden. Und die Magyaren sind gerettet, wenn sie sich nur ein paar Monate halten.</P>
<P>Die Sache der Magyaren steht lange nicht so schlecht, als der bezahlte schwarzgelbe Enthusiasmus glauben machen m&ouml;chte. Sie sind noch nicht besiegt. Fallen sie aber, so fallen sie r&uuml;hmlich als die letzten Helden der Revolution von 1848, und nur auf kurze Zelt. Dann wird einen Augenblick die slawische Kontrerevolution mit ihrer ganzen Barbarei die &ouml;streich[ische] Monarchie &uuml;berfluten, und die Kamarilla wird sehen, was sie an ihren Bundes- <A NAME="S176"></A><B>&lt;176&gt;</B> genossen hat. Aber bei dem ersten siegreichen Aufstand des franz&ouml;sischen Proletariats, den Louis-Napoleon mit aller Gewalt heraufzubeschw&ouml;ren bem&uuml;ht ist, werden die &ouml;streichischen Deutschen und Magyaren frei werden und an den slawischen Barbaren blutige Rache nehmen. Der allgemeine Krieg, der dann ausbricht, wird diesen slawischen Sonderbund zersprengen und alle diese kleinen stierk&ouml;pfigen Nationen bis auf ihren Namen vernichten.</P>
<P>Der n&auml;chste Weltkrieg wird nicht nur reaktion&auml;re Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktion&auml;re V&ouml;lker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein Fortschritt.</P>
<FONT SIZE=2><P>Geschrieben von Friedrich Engels.</P>
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