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2022-08-25 20:29:11 +02:00

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31 KiB
HTML

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<HEAD>
<TITLE>Die Frage des Sozialismus in einem Lande</TITLE>
</HEAD>
<BODY BGCOLOR="#ffff80">
<H2>
J. W. Stalin: Zu den Fragen des Leninismus
</H2>
<H3>
Kapitel 6
</H3>
<H2>
Die Frage des Sozialismus in einem Lande
</H2>
<P>
<HR>
<P>
In der Schrift "&Uuml;ber die Grundlagen des Leninismus" (April 1924, erste
Ausgabe) kommen zwei Formulierungen zur Frage des Sieges des Sozialismus
in <I>einem</I> Lande vor. Die erste Formulierung lautet:
<H5>
"Fr&uuml;her hielt man den Sieg der Revolution <I>in einem</I> Lande f&uuml;r
unm&ouml;glich, da man annahm, da&szlig; zum Siege &uuml;ber die Bourgeoisie
eine gemeinsame Aktion der Proletarier aller fortgeschrittenen L&auml;nder
oder jedenfalls der Mehrzahl dieser L&auml;nder erforderlich sei. Jetzt
entspricht dieser Standpunkt nicht mehr der Wirklichkeit. Jetzt mu&szlig;
man von der M&ouml;glichkeit eines solchen Sieges ausgehen, denn der
ungleichm&auml;&szlig;ige und sprunghafte Charakter der Entwicklung der
verschiedenen kapitalistischen L&auml;nder unter den Verh&auml;ltnissen des
Imperialismus, die Entwicklung der katastrophalen Widerspr&uuml;che innerhalb
des Imperialismus, die unausweichlich zu Kriegen f&uuml;hren, das Anwachsen
der revolution&auml;ren Bewegung in allen L&auml;ndern der Welt - alles das
macht den Sieg des Proletariats in einzelnen L&auml;ndern nicht nur
m&ouml;glich, sondern auch notwendig." (Siehe "&Uuml;ber die Grundlagen des
Leninismus".)
</H5>
<P>
Dieser Leitsatz ist v&ouml;llig richtig und bedarf keines Kommentars. Er
ist gegen die Theorie der Sozialdemokraten gerichtet, die die Machtergreifung
durch das Proletariat in <I>einem</I> Lande, ohne die gleichzeitige siegreiche
Revolution in anderen L&auml;ndern, f&uuml;r eine Utopie halten.
<P>
Aber die Schrift "&Uuml;ber die Grundlagen des Leninismus" enth&auml;lt noch
eine zweite Formulierung. Es hei&szlig;t dort:
<H5>
"Aber die Macht der Bourgeoisie st&uuml;rzen und die Macht des Proletariats
in <I>einem</I> Lande aufrichten, hei&szlig;t noch nicht, den vollen Sieg
des Sozialismus zu sichern. Die Hauptaufgabe des Sozialismus - die Organisierung
der sozialistischen Produktion - steht noch bevor. Kann man diese Aufgabe
l&ouml;sen, kann man den endg&uuml;ltigen Sieg des Sozialismus in
<I>einem</I> Lande erreichen, ohne die gemeinsamen Anstrengungen der Proletarier
mehrerer fortgeschrittener L&auml;nder? Nein, das kann man nicht. Zum Sturze
der Bourgeoisie gen&uuml;gen die Anstrengungen <I>eines</I> Landes - davon
zeugt die Geschichte unserer Revolution. Zum endg&uuml;ltigen Sieg des
Sozialismus, zur Organisierung der sozialistischen Produktion gen&uuml;gen
nicht die Anstrengungen <I>eines</I> Landes, zumal eines Bauernlandes wie
Ru&szlig;land, dazu sind die Anstrengungen der Proletarier mehrerer
fortgeschrittener L&auml;nder notwendig." (Siehe "&Uuml;ber die Grundlagen
des Leninismus", erste Ausgabe.)
</H5>
<P>
Diese zweite Formulierung war gegen die Behauptung der Kritiker des Leninismus,
gegen die Trotzkisten gerichtet, die erkl&auml;rten, die Diktatur des
Proletariats in <I>einem</I> Lande k&ouml;nne sich nicht "gegen das konservative
Europa behaupten", wenn der Sieg in anderen L&auml;ndern ausbleibt.
<P>
Insofern - aber nur insofern - war diese Formulierung damals (April 1924)
ausreichend, und sie hat zweifellos einen gewissen Dienst geleistet.
<P>
In der Folge aber, als die Kritik am Leninismus auf diesem Gebiete in der
Partei schon &uuml;berwunden war und als eine neue Frage auftauchte, die
Frage nach der M&ouml;glichkeit der Errichtung der vollendeten sozialistischen
Gesellschaft mit den Kr&auml;ften unseres Landes, ohne Hilfe von au&szlig;en,
da erwies sich diese zweite Formulierung bereits als offenkundig ungen&uuml;gend
und deshalb unrichtig.
<P>
Worin besteht der Mangel dieser Formulierung?
<P>
Ihr Mangel besteht darin, da&szlig; sie zwei verschiedene Fragen zu einer
Frage zusammenzieht: die Frage der <I>M&ouml;glichkeit</I> der Errichtung
des Sozialismus mit den Kr&auml;ften <I>eines</I> Landes, worauf eine bejahende
Antwort gegeben werden mu&szlig;, und die Frage, ob sich ein Land, in dem
die Diktatur des Proletariats errichtet ist, als <I>v&ouml;llig gesichert</I>
gegen eine Intervention und folglich gegen die Restauration der alten Ordnung
betrachtet werden kann ohne die siegreiche Revolution in einer Reihe anderer
L&auml;nder, worauf eine verneinende Antwort gegeben werden mu&szlig;. Ich
spreche schon gar nicht davon, da&szlig; diese Formulierung zu dem Gedanken
Anla&szlig; geben kann, da&szlig; die Organisierung der sozialistischen
Gesellschaft mit den Kr&auml;ften <I>eines</I> Landes unm&ouml;glich sei,
was nat&uuml;rlich unrichtig ist.
<P>
Aus diesem Grunde habe ich diese Formulierung in meiner Schrift "Die
Oktoberrevolution und die Taktik der russischen Kommunisten" (Dezember 1924)
abge&auml;ndert und richtiggestellt, indem ich diese Frage in zwei Fragen
zerlegte: in die Frage der <I>vollen Garantie gegen die Restauration der
b&uuml;rgerlichen Zust&auml;nde</I> und in die Frage der <I>M&ouml;glichkeit
der Errichtung der vollendeten sozialistischen Gesellschaft</I> in
<I>einem</I> Lande. Das wurde erreicht, erstens, durch Auslegung des "vollen
Sieges des Sozialismus" als "volle Garantie gegen die Wiederherstellung der
alten Ordnung", die nur durch die "gemeinsamen Anstrengungen der Proletarier
mehrerer L&auml;nder" erreicht werden kann, und zweitens dadurch, da&szlig;
auf Grund der Leninschen Schrift "&Uuml;ber das Genossenschaftswesen" die
unbestreitbare Wahrheit ausgesprochen wurde, da&szlig; wir alles Notwendige
zur Errichtung der vollendeten sozialistischen Gesellschaft besitzen ("Die
Oktoberrevolution und die Taktik der russischen Kommunisten").
<P>
Diese neue Formulierung wurde denn auch der bekannten Resolution der XIV.
Parteikonferenz "&Uuml;ber die Aufgaben der Komintern und der KPR (B)" zugrunde
gelegt, die die Frage des Sieges des Sozialismus in <I>einem</I> Lande in
Verbindung mit der Stabilisierung des Kapitalismus behandelt (April 1925)
und die Errichtung des Sozialismus mit den Kr&auml;ften unseres Landes f&uuml;r
m&ouml;glich und notwendig h&auml;lt.
<P>
Sie diente auch als Grundlage f&uuml;r meine Schrift "Zu den Ergebnissen
der Arbeiten der XIV. Parteikonferenz", die unmittelbar nach der XIV.
Parteikonferenz, im Mai 1925, erschien.
<P>
&Uuml;ber die Behandlung der Frage des Sieges des Sozialismus in <I>einem</I>
Lande wird in dieser Schrift gesagt:
<H5>
"Unser Land weist zwei Gruppen von Gegens&auml;tzen auf. Die eine Gruppe
von Gegens&auml;tzen - das sind die inneren Gegens&auml;tze, die zwischen
dem Proletariat und der Bauernschaft bestehen (gemeint ist hier die Errichtung
des Sozialismus in einem Lande. J. St.). Die andere Gruppe von Gegens&auml;tzen
- das sind die &auml;u&szlig;eren Gegens&auml;tze, die zwischen unserem Lande,
als dem Land des Sozialismus, und allen &uuml;brigen L&auml;ndern, als den
L&auml;ndern des Kapitalismus, vorhanden sind (gemeint ist hier der
endg&uuml;ltige Sieg des Sozialismus. J. St.) ..."
</H5>
<H5>
"Wer die erste Gruppe von Gegens&auml;tzen, die durchaus mit den Kr&auml;ften
<I>eines</I> Landes &uuml;berwunden werden k&ouml;nnen, mit der zweiten Gruppe
von Gegens&auml;tzen verwechselt, die zu ihrer L&ouml;sung die Anstrengungen
der Proletarier mehrerer L&auml;nder erfordern, der begeht den gr&ouml;bsten
Fehler gegen den Leninismus, der ist entweder ein Wirrkopf oder ein
unverbesserlicher Opportunist." (Siehe "Zu den Ergebnissen der Arbeiten der
XIV. Parteikonferenz".)
</H5>
<P>
&Uuml;ber die Frage des <I>Sieges</I> des Sozialismus in unserem Lande wird
in der Schrift gesagt:
<H5>
"Wir k&ouml;nnen den Sozialismus errichten, und wir werden ihn zusammen mit
der Bauernschaft, unter der F&uuml;hrung der Arbeiterklasse aufbauen", ...
denn "unter der Diktatur des Proletariats sind bei uns ... alle Vorbedingungen
gegeben, die notwendig sind, um die vollendete sozialistische Gesellschaft
zu errichten, wobei alle und jede inneren Schwierigkeiten &uuml;berwunden
werden, denn wir k&ouml;nnen und m&uuml;ssen sie durch unsere eigenen
Kr&auml;fte &uuml;berwinden." (Ebenda.)
</H5>
<P>
&Uuml;ber die Frage des <I>endg&uuml;ltigen Sieges</I> des Sozialismus
hei&szlig;t es dort:
<H5>
"Der endg&uuml;ltige Sieg des Sozialismus ist die volle Garantie gegen
Interventions- und folglich auch gegen Restaurationsversuche, denn ein
einigerma&szlig;en ernsthafter Restaurationsversuch kann nur mit ernster
Unterst&uuml;tzung von au&szlig;en, nur mit Unterst&uuml;tzung des
internationalen Kapitals erfolgen. Deshalb ist die Unterst&uuml;tzung unserer
Revolution durch die Arbeiter aller L&auml;nder, und noch mehr der Sieg dieser
Arbeiter zum mindesten in einigen L&auml;ndern die unerl&auml;&szlig;liche
Vorbedingung f&uuml;r die volle Sicherung des ersten siegreichen Landes gegen
Interventions- und Restaurationsversuche, die unerl&auml;&szlig;liche
Vorbedingung f&uuml;r den endg&uuml;ltigen Sieg des Sozialismus." (Ebenda.)
</H5>
<P>
Das ist wohl klar.
<P>
Bekanntlich wird diese Frage in meiner Schrift "Fragen und Antworten" (Juni
1925) und in dem politischen Bericht des ZK auf dem XIV. Parteitag der KPdSU
(B) (Dezember 1925) in dem gleichen Sinne behandelt.
<P>
Das sind die Tatsachen.
<P>
Diese Tatsachen sind, wie ich glaube, allen und jedem bekannt, darunter auch
Sinowjew.
<P>
H&auml;lt es Sinowjew jetzt, fast zwei Jahre nach dem ideologischen Kampfe
in der Partei und nach der auf der XIV. Parteikonferenz angenommenen Resolution
(April 1925), f&uuml;r m&ouml;glich, in seinem Schlu&szlig;wort auf dem XIV.
Parteitag (Dezember 1925) die alte, vollst&auml;ndig ungen&uuml;gende Formel
aus Stalins Schrift, die im April 1924 verfa&szlig;t wurde, als Grundlage
f&uuml;r die L&ouml;sung der schon gel&ouml;sten Frage des Sieges des Sozialismus
in <I>einem</I> Lande hervorzuholen, so zeigt diese sonderbare Manier Sinowjews
nur, da&szlig; er sich in dieser Frage vollst&auml;ndig verwirrt hat.
<P>
Die Partei r&uuml;ckw&auml;rtszerren, nachdem sie vorw&auml;rtsgeschritten
ist, die Resolution der XIV. Parteikonferenz umgehen, nachdem sie vom Plenum
des ZK best&auml;tigt worden ist, das hei&szlig;t, sich hoffnungslos in
Widerspr&uuml;che verstricken, an die Sache des Aufbaus des Sozialismus nicht
glauben, den Weg Lenins verlassen und die eigene Niederlage dokumentieren.
<P>
Was bedeutet die <I>M&ouml;glichkeit</I> des Sieges des Sozialismus
<I>einem</I> Lande?
<P>
Das bedeutet die M&ouml;glichkeit, die Gegens&auml;tze zwischen Proletariat
und Bauernschaft mit den inneren Kr&auml;ften unseres Landes zu &uuml;berwinden,
die M&ouml;glichkeit, da&szlig; das Proletariat die Macht ergreifen und diese
Macht zur Errichtung der vollendeten sozialistischen Gesellschaft in unserem
Lande ausnutzen kann, gest&uuml;tzt auf die Sympathien und die
Unterst&uuml;tzung der Proletarier der anderen L&auml;nder, aber ohne
vorhergehenden Sieg der proletarischen Revolution in anderen L&auml;ndern.
<P>
Ohne diese M&ouml;glichkeit ist der Aufbau des Sozialismus ein Aufbau ohne
Perspektive, ein Aufbau ohne die &Uuml;berzeugung, da&szlig; man den Sozialismus
errichten wird. Man kann den Sozialismus nicht aufbauen, wenn man nicht
&uuml;berzeugt ist, da&szlig; es m&ouml;glich ist, ihn zu errichten, wenn
man nicht &uuml;berzeugt ist, da&szlig; die technische
R&uuml;ckst&auml;ndigkeit unseres Landes kein <I>un&uuml;berwindliches</I>
Hindernis f&uuml;r die Errichtung der vollendeten sozialistischen Gesellschaft
ist. Die Verneinung dieser M&ouml;glichkeit bedeutet Unglauben an die Sache
des Aufbaus des Sozialismus, Abkehr vom Leninismus.
<P>
Was bedeutet die <I>Unm&ouml;glichkeit</I> des vollen, endg&uuml;ltigen Sieges
des Sozialismus in <I>einem</I> Lande ohne den Sieg der Revolution in anderen
L&auml;ndern?
<P>
Das bedeutet die Unm&ouml;glichkeit einer vollen Garantie gegen die Intervention
und folglich auch gegen die Restauration der b&uuml;rgerlichen Ordnung, wenn
die Revolution nicht wenigstens in einer Reihe von L&auml;ndern gesiegt hat.
Die Verneinung dieses unbestreitbaren Leitsatzes bedeutet Abkehr vom
Internationalismus, Abkehr vom Leninismus.
<H5>
"Wir leben", sagt Lenin, "nicht nur in einem Staat, sondern <I>in einem
Staatensystem</I>, und die Existenz der Sowjetrepublik neben den
imperialistischen Staaten ist auf die Dauer undenkbar. Am Ende wird entweder
das eine oder das andere siegen. Aber bis dieses Ende eintritt, ist eine
Reihe furchtbarster Zusammenst&ouml;&szlig;e zwischen der Sowjetrepublik
und den b&uuml;rgerlichen Staaten unvermeidlich. Das hei&szlig;t, da&szlig;
die herrschende Klasse, das Proletariat, wenn es herrschen will und herrschen
wird, dies auch durch seine milit&auml;rische Organisation beweisen mu&szlig;."
(Lenin, Bericht auf dem VIII. Parteitag, S&auml;mtl. Werke, Bd. XXIV. S.
122 russ.)
</H5>
<H5>
"Wir haben", sagt Lenin an anderer Stelle, "ein im h&ouml;chsten Grade
schwankendes, aber immerhin unzweifelhaftes, unbestreitbares gewisses
Gleichgewicht vor uns. Ob es von langer Dauer sein wird, wei&szlig; ich nicht,
und ich glaube, da&szlig; man das nicht wissen kann. Und deshalb ist unsererseits
die gr&ouml;&szlig;te Vorsicht am Platze. Und das erste Gebot unserer Politik,
die erste Lehre, die sich aus unserer Regierungst&auml;tigkeit w&auml;hrend
eines Jahres ergibt, eine Lehre, die sich alle Arbeiter und Bauern zu eigen
machen m&uuml;ssen, ist die: auf der Hut sein, daran denken, da&szlig; wir
von Leuten, Klassen, Regierungen umgeben sind, die offen den gr&ouml;&szlig;ten
Ha&szlig; gegen uns bekunden. Man mu&szlig; daran denken, da&szlig; wir stets
nur um ein Haar von einem &Uuml;berfall entfernt sind." (Rede Lenins auf
dem IX. Allrussischen Sowjetkongre&szlig;, S&auml;mtl. Werke, Bd. XXVII,
S. 117 russ.)
</H5>
<P>
Das ist wohl klar.
<P>
Wie steht es bei Sinowjew bez&uuml;glich der Frage des Sieges des Sozialismus
in <I>einem</I> Lande?
<P>
Man h&ouml;re:
<H5>
"Unter dem endg&uuml;ltigen Sieg des Sozialismus ist mindestens zu verstehen:
1. die Aufhebung der Klassen und folglich 2. die Abschaffung der Diktatur
einer Klasse, im gegebenen Falle der Diktatur des Proletariats ..." "Um noch
genauer klarzustellen", sagt Sinowjew weiter, "wie die Frage bei uns in der
UdSSR im Jahre 1925 steht, mu&szlig; man zweierlei unterscheiden: 1. die
gesicherte <I>M&ouml;glichkeit</I>, den Sozialismus aufzubauen, ist
nat&uuml;rlich auch im Rahmen <I>eines</I> Landes durchaus vorstellbar, und
2. die endg&uuml;ltige Errichtung und Festigung des Sozialismus, das hei&szlig;t
die Verwirklichung der sozialistischen Ordnung, der sozialistischen
Gesellschaft."
</H5>
<P>
Was kann das alles bedeuten?
<P>
Nichts anderes, als da&szlig; Sinowjew unter dem endg&uuml;ltigen Sieg des
Sozialismus in <I>einem</I> Lande nicht die Garantie gegen Intervention und
Restauration versteht, sondern die M&ouml;glichkeit der Errichtung der
sozialistischen Gesellschaft. Unter dem Sieg des Sozialismus in <I>einem</I>
Lande aber versteht Sinowjew einen Aufbau des Sozialismus, der nicht zur
Errichtung des Sozialismus f&uuml;hren kann und f&uuml;hren soll. Ein Aufbau
aufs Geratewohl, ohne Perspektive, ein Aufbau des Sozialismus, bei dem man
nicht die M&ouml;glichkeit hat, die sozialistische Gesellschaft zu errichten
- das ist die Position Sinowjews.
<P>
Am Sozialismus bauen, <I>ohne die M&ouml;glichkeit</I> zu haben, ihn wirklich
aufzubauen, <I>mit dem Bewu&szlig;tsein</I> bauen, <I>da&szlig; man ihn doch
nicht aufbauen wird</I> - bis zu solchen Ungereimtheiten hat sich Sinowjew
verstiegen.
<P>
Aber das ist doch ein Hohn auf die Frage und keine L&ouml;sung der Frage!
<P>
Noch eine Stelle aus dem Schlu&szlig;wort Sinowjews auf dem XIV. Parteitag:
<H5>
"Man sehe nur, wie weit sich z.B. Genosse Jakowljew auf der letzten Kursker
Gouvernements-Parteikonferenz verstiegen hat: 'K&ouml;nnen wir', fragt er,
'in <I>einem</I> Lande, wo uns von allen Seiten kapitalistische Feinde umgeben,
k&ouml;nnen wir unter solchen Verh&auml;ltnissen in <I>einem</I> Lande den
Sozialismus errichten?' Und er antwortet: 'Auf Grund des Gesagten haben wir
das Recht zu behaupten, da&szlig; wir nicht nur am Sozialismus bauen, sondern
da&szlig; wir, obwohl wir einstweilen allein sind, obwohl wir einstweilen
das einzige Sowjetland der Welt, der einzige Sowjetstaat sind, den Sozialismus
wirklich aufbauen werden.' (Kurskaja Prawda Nr. 279 vom 8. Dezember 1925.)
<I>Ist das eine leninistische Fragestellung, riecht das nicht nach nationaler
Beschr&auml;nktheit?</I>"
</H5>
<P>
Somit hei&szlig;t es nach Sinowjew, auf dem Standpunkte der nationalen
Beschr&auml;nktheit stehen, wenn man die M&ouml;glichkeit der Errichtung
des Sozialismus in <I>einem</I> Lande anerkennt, und auf dem Standpunkte
des Internationalismus stehen, wenn man diese M&ouml;glichkeit verneint.
<P>
Wenn das aber stimmt, lohnt es sich dann &uuml;berhaupt, den Kampf f&uuml;r
den Sieg &uuml;ber die kapitalistischen Elemente unserer Wirtschaft zu
f&uuml;hren? Folgt nicht daraus, da&szlig; ein solcher Sieg unm&ouml;glich
ist?
<P>
<I>Kapitulation vor den kapitalistischen Elementen unserer Wirtschaft</I>
- dahin f&uuml;hrt die innere Logik der Argumentation Sinowjews.
<P>
Und diese Ungereimtheit, die mit dem Leninismus nichts gemein hat, wird uns
von Sinowjew als "Internationalismus", als "hundertprozentiger Leninismus"
aufgetischt!
<P>
Ich behaupte, da&szlig; Sinowjew in der so wichtigen Frage des Aufbaus des
Sozialismus sich vom Leninismus abkehrt und zum Standpunkt des Menschewiks
Suchanow hinabsinkt.
<P>
Wenden wir uns Lenin zu. Lenin sagte &uuml;ber den Sieg des Sozialismus in
<I>einem</I> Lande noch vor der Oktoberrevolution, im August 1915:
<H5>
"Die Ungleichm&auml;&szlig;igkeit der &ouml;konomischen und politischen
Entwicklung ist ein unabdingbares Gesetz des Kapitalismus. Hieraus folgt,
da&szlig; der Sieg des Sozialismus urspr&uuml;nglich in wenigen kapitalistischen
L&auml;ndern oder sogar in einem einzeln genommenen Lande m&ouml;glich ist.
Das siegreiche Proletariat dieses Landes w&uuml;rde sich nach Enteignung
der Kapitalisten und <I>nach Organisierung der sozialistischen Produktion
im eigenen Lande</I> (von mir hervorgehoben. J. St.) der &uuml;brigen,
kapitalistischen Welt <I>entgegenstellen</I> und w&uuml;rde die
unterdr&uuml;ckten Klassen der anderen L&auml;nder auf seine Seite ziehen,
in ihnen den Aufstand gegen die Kapitalisten entfachen und im Notfall sogar
mit Waffengewalt gegen die Ausbeuterklassen und ihre Staaten vorgehen." (Lenin,
Ausgew. Werke, Bd. 5, S. 134 / 135.)
</H5>
<P>
Was bedeuten die von uns hervorgehobenen Worte Lenins: "nach Organisierung
der sozialistischen Produktion im eigenen Lande"? Das bedeutet, da&szlig;
das Proletariat des siegreichen Landes die sozialistische Produktion im eigenen
Lande nach der Machtergreifung organisieren <I>kann</I> und <I>mu&szlig;</I>.
Und was bedeutet "die Organisierung der sozialistischen Produktion"? Das
bedeutet, die sozialistische Gesellschaft errichten. Es er&uuml;brigt sich
nachzuweisen, da&szlig; diese klare und bestimmte These Lenins keines weiteren
Kommentars bedarf. Andernfalls w&auml;re es nicht verst&auml;ndlich, warum
Lenin im Oktober 1917 zur Machtergreifung durch das Proletariat aufrief.
<P>
Man sieht, da&szlig; sich dieser klare Leitsatz Lenins von dem verworrenen
und antileninistischen "Leitsatz" Sinowjews, wonach wir am Sozialismus "im
Rahmen <I>eines</I> Landes" bauen k&ouml;nnen, da&szlig; es aber
<I>unm&ouml;glich</I> ist, ihn aufzubauen, unterscheidet wie Himmel und Erde.
<P>
Das sagte Lenin im Jahre 1915, vor der Machtergreifung durch das Proletariat.
Aber vielleicht haben sich seine Ansichten nach den Erfahrungen der
Machtergreifung, nach 1917, ge&auml;ndert? Wenden wir uns der Schrift Lenins
"&Uuml;ber das Genossenschaftswesen" zu, die im Jahre 1923 verfa&szlig;t
wurde.
<H5>
"In der Tat", sagt Lenin, "die Verf&uuml;gungsgewalt des Staates &uuml;ber
alle gro&szlig;en Produktionsmittel, die Staatsmacht in den H&auml;nden des
Proletariats, das B&uuml;ndnis dieses Proletariats mit den vielen Millionen
Klein- und Zwergbauern, die Sicherung der F&uuml;hrerstellung dieses Proletariats
gegen&uuml;ber der Bauernschaft uws. - ist das nicht alles, was notwendig
ist, um aus den Genossenschaften, allein aus den Genossenschaften, die wir
fr&uuml;her geringsch&auml;tzig als Kr&auml;merei behandelt haben und die
wir in gewisser Hinsicht jetzt, unter der N&Ouml;P, genau so zu behandeln
berechtigt sind, <I>ist das nicht alles, was notwendig ist, um die vollendete
sozialistische Gesellschaft zu errichten? Das ist noch nicht die Errichtung
der sozialistischen Gesellschaft, aber es ist alles, was zu dieser Errichtung
notwendig und hinreichend ist.</I>" (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 9, S. 437.)
</H5>
<P>
Mit anderen Worten: wir k&ouml;nnen und m&uuml;ssen die vollendete sozialistische
Gesellschaft errichten, denn wir haben alles, was zu dieser Errichtung notwendig
und hinreichend ist.
<P>
Ich glaube, klarer kann man sich kaum ausdr&uuml;cken.
<P>
Man vergleiche diesen klassischen Leitsatz Lenins mit der antileninistischen
Erwiderung Sinowjews an Jakowljew, und man wird begreifen, da&szlig; Jakowljew
nur die Worte Lenins &uuml;ber die M&ouml;glichkeit der Errichtung des
Sozialismus in <I>einem</I> Lande wiederholt hat, w&auml;hrend Sinowjew,
der sich gegen diesen Leitsatz wendet und Jakowljew gei&szlig;elt, von Lenin
abger&uuml;ckt ist und sich auf den Standpunkt des Menschewiks Suchanow gestellt
hat, auf den Standpunkt, da&szlig; die Errichtung des Sozialismus in unserem
Lande infolge seiner technischen R&uuml;ckst&auml;ndigkeit unm&ouml;glich
sei.
<P>
Unbekannt bleibt nur, wozu wir denn im Oktober 1917 die Macht ergriffen haben,
wenn wir nicht darauf rechneten, den Sozialismus zu errichten?
<P>
<I>Man h&auml;tte im Oktober 1917 nicht die Macht ergreifen sollen</I> -
das ist die Schlu&szlig;folgerung, zu der die innere Logik der Argumentation
Sinowjews f&uuml;hrt.
<P>
Ich behaupte ferner, da&szlig; Sinowjew in der so wichtigen Frage des Sieges
des Sozialismus <I>gegen</I> bestimmte Beschl&uuml;sse unserer Partei zu
Felde zieht, die in der bekannten Resolution der XIV. Parteikonferenz "&Uuml;ber
die Aufgaben der Komintern und der KPR (B) im Zusammenhang mit der Erweiterten
Plenartagung des EKKI" festgelegt worden sind.
<P>
Wenden wir uns dieser Resolution zu. Dort wird &uuml;ber den Sieg des Sozialismus
in <I>einem</I> Lande gesagt:
<H5>
"Das Bestehen zweier diametral entgegengesetzter gesellschaftlicher Systeme
ruft die st&auml;ndige Gefahr der kapitalistischen Blockade, anderer Formen
des &ouml;konomischen Druckes, der bewaffneten Intervention und der Restauration
hervor. Die einzige Garantie f&uuml;r den <I>endg&uuml;ltigen Sieg des
Sozialismus</I>, das hei&szlig;t die <I>Garantie gegen die Restauration</I>
ist folglich die siegreiche sozialistische Revolution in einer Reihe von
L&auml;ndern ..." "Der Leninismus lehrt, da&szlig; der
<I>endg&uuml;ltige</I> Sieg des Sozialismus <I>im Sinne der vollen Garantie
gegen eine Restauration</I> der b&uuml;rgerlichen Verh&auml;ltnisse nur im
internationalen Ma&szlig;stab m&ouml;glich ist ..." "Daraus folgt
<I>keineswegs</I>, da&szlig; die Errichtung der <I>vollendeten sozialistischen
Gesellschaft</I> in einem so r&uuml;ckst&auml;ndigen Lande wie Ru&szlig;land
ohne 'staatliche Hilfe' (Trotzki) der in technischer und &ouml;konomischer
Hinsicht entwickelteren L&auml;nder unm&ouml;glich sei." (Siehe Resolution.)
</H5>
<P>
Man sieht, die Resolution behandelt den endg&uuml;ltigen Sieg des Sozialismus
im Sinne der Garantie gegen die Intervention und die Restauration - <I>in
vollem Gegensatz</I> zur Auffassung Sinowjews in seinem Buche "Leninismus".
<P>
Man sieht, die Resolution erkennt an, da&szlig; die Errichtung der vollendeten
sozialistischen Gesellschaft in einem so r&uuml;ckst&auml;ndigen Lande wie
Ru&szlig;land ohne 'staatliche Hilfe' der in technischer und &ouml;konomischer
Hinsicht entwickelteren L&auml;nder m&ouml;glich ist - <I>in vollem
Gegensatz</I> zu der gegenteiligen Behauptung Sinowjews in seiner Erwiderung
an Jakowljew im Schlu&szlig;wort auf dem XIV. Parteitag.
<P>
Wie soll man das anders nennen als einen Kampf Sinowjews <I>gegen</I> die
Resolutionen der XIV. Parteikonferenz?
<P>
Freilich sind Parteiresolutionen manchmal nicht ohne M&auml;ngel. Es kommt
vor, da&szlig; Parteiresolutionen Fehler enthalten. Allgemein gesprochen
w&auml;re die Annahme zul&auml;ssig, da&szlig; auch die Resolution der XIV.
Parteikonferenz einige Fehler enthalte. Es ist m&ouml;glich, da&szlig; Sinowjew
diese Resolution f&uuml;r fehlerhaft h&auml;lt. Dann aber mu&szlig; man das
klar und offen aussprechen, wie es einem Bolschewik ziemt. Das tut jedoch
Sinowjew aus irgendeinem Grunde nicht. Er zog es vor, einen anderen Weg zu
w&auml;hlen und die Resolutionen der XIV. Parteikonferenz aus dem Hinterhalt
anzugreifen, ohne diese Resolution zu erw&auml;hnen und ohne irgendeine offene
Kritik an der Resolution zu &uuml;ben. Sinowjew glaubt offenbar, da&szlig;
man auf diesem Wege am besten zum Ziele kommt. Sein Ziel aber ist das eine:
die Resolution zu "verbessern" und Lenin "ein klein wenig" zu korrigieren.
Es er&uuml;brigt sich wohl nachzuweisen, da&szlig; Sinowjew sich in seinen
Berechnungen get&auml;uscht hat.
<P>
Woher kommt der Fehler Sinowjews? Wo steckt die Wurzel dieses Fehlers?
<P>
Die Wurzel dieses Fehlers liegt meines Erachtens in der &Uuml;berzeugung
Sinowjews, da&szlig; die technische R&uuml;ckst&auml;ndigkeit unseres Landes
ein <I>un&uuml;berwindliches</I> Hindernis f&uuml;r die Errichtung der
vollendeten sozialistischen Gesellschaft sei, da&szlig; das Proletariat infolge
der technischen R&uuml;ckst&auml;ndigkeit unseres Landes den Sozialismus
nicht errichten k&ouml;nne. Sinowjew und Kamenew versuchten einmal, mit diesem
Argument in einer der Sitzungen des Zentralkomitees der Partei vor der
Aprilkonferenz der Partei aufzutreten. Aber sie holten sich eine Abfuhr und
waren gezwungen, den R&uuml;ckzug anzutreten, indem sie sich <I>formell</I>
dem entgegengesetzten Standpunkt, dem Standpunkt der Mehrheit des
Zentralkomitees, unterordneten. Obwohl sich aber Sinowjew formell diesem
Standpunkt untergeordnet hatte, setzte er den Kampf gegen denselben die ganze
Zeit fort. &Uuml;ber diesen "Zwischenfall" im ZK der KPdSU (B) sagt das Moskauer
Komitee unserer Partei in seiner "Antwort" auf den Brief der Leningrader
Gouvernements-Parteikonferenz:
<H5>
"Noch vor kurzem haben Kamenew und Sinowjew im Politb&uuml;ro den Standpunkt
vertreten, da&szlig; wir infolge unserer technischen und &ouml;konomischen
R&uuml;ckst&auml;ndigkeit nicht imstande sein w&uuml;rden, mit den inneren
Schwierigkeiten fertig zu werden, es sei denn, da&szlig; uns die internationale
Revolution rette. Wir aber, zusammen mit der Mehrheit des Zentralkomitees,
meinen, da&szlig; wir den Sozialismus bauen k&ouml;nnen, da&szlig; wir ihn
bauen und den Aufbau zu Ende f&uuml;hren werden, ungeachtet unserer technischen
R&uuml;ckst&auml;ndigkeit und ihr zum Trotz. <BR>
Wir meinen, da&szlig; dieser Aufbau selbstverst&auml;ndlich viel langsamer
vor sich gehen wird, als es bei einem Sieg im Weltma&szlig;stabe der Fall
w&auml;re, aber dennoch schreiten wir vorw&auml;rts und werden
vorw&auml;rtsschreiten. Ebenso sind wir der Ansicht, da&szlig; der Standpunkt
Kamenews und Sinowjews den Unglauben an die inneren Kr&auml;fte unserer
Arbeiterklasse und der ihr folgenden Bauernmassen zum Ausdruck bringt. Wir
sind der Ansicht, da&szlig; dieser Standpunkt eine Abkehr von der Leninschen
Position bedeutet." (Siehe 'Antwort'.)
</H5>
<P>
Dieses Dokument erschien in der Presse w&auml;hrend der ersten Sitzungen
des XIV. Parteitages. Sinowjew hatte nat&uuml;rlich die M&ouml;glichkeit,
noch auf dem Parteitag gegen dieses Dokument Stellung zu nehmen. Es ist
bezeichnend, da&szlig; Sinowjew und Kamenew keine Argumente gegen diese schwere
Beschuldigung fanden, die vom Moskauer Komitee unserer Partei gegen sie erhoben
wurde. Ist das ein Zufall? Ich glaube, da&szlig; es kein Zufall ist. Die
Beschuldigung hat offenbar ins Schwarze getroffen. Sinowjew und Kamenew haben
auf diese Beschuldigung darum mit Schweigen "geantwortet", weil sie nichts
hatten, was sie dagegen ins Treffen f&uuml;hren konnten.
<P>
Die neue Opposition ist gekr&auml;nkt, da&szlig; man Sinowjew des Unglaubens
an den Sieg des sozialistischen Aufbaus in unserem Lande beschuldigt. Aber
wenn Sinowjew, nachdem die Frage des Sieges des Sozialismus ein <I>einem</I>
Lande ein volles Jahr diskutiert wurde, nachdem der Standpunkt Sinowjews
vom Politb&uuml;ro des Zentralkomitees (April 1925) abgelehnt wurde, nachdem
sich schon eine bestimmte Meinung der Partei &uuml;ber diese Frage herausgebildet
hatte, die in der bekannten Resolution der XIV. Parteikonferenz (April 1925)
niedergelegt worden ist, wenn Sinowjew sich nach alledem entschlie&szlig;t,
in seinem Buch "Leninismus" (September 1925) gegen den Standpunkt der Partei
aufzutreten, wenn er dann dieses Auftreten auf dem XIV. Parteitag wiederholt
- wie soll man das alles, diese Verstocktheit, diese Hartn&auml;ckigkeit
bei der Verteidigung seines Fehlers, anders erkl&auml;ren als damit, da&szlig;
Sinowjew angesteckt, hoffnungslos angesteckt ist mit dem Unglauben an den
Sieg des sozialistischen Aufbaus in unserem Lande?
<P>
Sinowjew beliebt, diesen seinen Unglauben als Internationalismus hinzustellen.
Aber seit wann wird bei uns die Abkehr vom Leninismus in der Kardinalfrage
des Leninismus als Internationalismus hingestellt?
<P>
Wird es nicht richtiger sein zu sagen, da&szlig; nicht die Partei, sondern
Sinowjew sich hier gegen den Internationalismus und die internationale Revolution
vers&uuml;ndigt? Denn was ist unser Land, das Land "des Sozialismus im Aufbau",
anderes als die Basis der Weltrevolution? Kann es aber die wirkliche Basis
der Weltrevolution sein, wenn es nicht f&auml;hig ist, die sozialistische
Gesellschaft zu errichten? Kann es das gewaltige Anziehungszentrum f&uuml;r
die Arbeiter aller L&auml;nder, das es jetzt zweifellos ist, bleiben, wenn
es unf&auml;hig ist, im eigenen Lande den Sieg &uuml;ber die kapitalistischen
Elemente unserer Wirtschaft, den Sieg des sozialistischen Aufbaus zu erringen?
Ich glaube, nein. Folgt aber daraus nicht, da&szlig; der Unglaube an den
Sieg des sozialistischen Aufbaus, die Propagierung dieses Unglaubens zur
Diskreditierung unseres Landes als der Basis der Weltrevolution f&uuml;hrt,
die Diskreditierung unseres Landes f&uuml;hrt aber zur Schw&auml;chung der
revolution&auml;ren Weltbewegung.
<P>
Wodurch suchten die Herren Sozialdemokraten die Arbeiter von uns abzuschrecken?
Durch die Propaganda, da&szlig; "bei den Russen nichts herauskommen wird".
Womit schlagen wir jetzt die Sozialdemokraten, indem ganze Scharen von
Arbeiterdelegationen zu uns str&ouml;men und dadurch die Positionen des
Kommunismus in der ganzen Welt gest&auml;rkt werden? Mit unseren Erfolgen
beim Aufbau des Sozialismus. Ist es aber nunmehr nicht klar, da&szlig; derjenige,
der den Unglauben an unsere Erfolge beim Aufbau des Sozialismus propagiert,
indirekt den Sozialdemokraten hilft, die Schwungkraft der internationalen
revolution&auml;ren Bewegung schw&auml;cht und sich unvermeidlich vom
Internationalismus abwendet? ...
<P>
Man sieht, da&szlig; es mit dem "Internationalismus" Sinowjews durchaus nicht
besser bestellt ist als mit seinem "hundertprozentigen Leninismus" in der
Frage des Aufbaus des Sozialismus in <I>einem</I> Lande.
<P>
Deshalb hat der XIV. Parteitag richtig gehandelt, als er die Ansichten der
neuen Opposition als "Unglauben an den Aufbau des Sozialismus" und als
"Entstellung des Leninismus" kennzeichnete.
<P>
<HR>
<H4>
... weiter zu Kapitel 7: <A HREF="st_176.htm">Der Kampf f&uuml;r den Sieg
des sozialistischen Aufbaus</A>
</H4>
<P>
<HR>
</BODY>
</HTML>