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<TITLE>Josef W. Stalin: Zu den Fragen des Leninismus: 3. Die Frage der "permanenten"
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Revolution</TITLE>
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J. W. Stalin: Zu den Fragen des Leninismus
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Kapitel 3
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Die Frage der "permanenten" Revolution
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In der Schrift "Über die Grundlagen des Leninismus" wird die "Theorie
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der permanenten Revolution" als "Theorie" der Unterschätzung der Rolle
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der Bauernschaft bewertet. Dort heißt es:
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"Lenin kämpfte also gegen die Anhänger der 'permanenten' Revolution
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nicht wegen der Frage der Permanenz, denn Lenin selbst stand auf dem Standpunkt
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der ununterbrochenen Revolution, sondern weil sie die Rolle der Bauernschaft
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unterschätzten, die eine gewaltige Reserve des Proletariats bildet."
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Diese Charakteristik der russischen "Permanenzler" galt bis in die letzte
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Zeit hinein als allgemein anerkannt. Dennoch kann sie, obwohl im allgemeinen
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richtig, nicht als erschöpfend betrachtet werden. Die Diskussion von
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1924 einerseits und eine sorgfältige Analyse der Werke Lenins andererseits
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zeigten, daß der Fehler der russischen "Permanenzler" nicht nur in
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der Unterschätzung der Rolle der Bauernschaft bestand, sondern auch
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in der Unterschätzung der Kräfte und der Fähigkeiten des
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Proletariats, die Bauernschaft zu führen, im Unglauben an die Idee der
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Hegemonie des Proletariats.
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Deshalb habe ich in meiner Broschüre "Die Oktoberrevolution und die
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Taktik der russischen Kommunisten" (Dezember 1924) diese Charakteristik erweitert
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und sie durch eine andere, vollständigere ersetzt. Darüber wird
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in dieser Broschüre gesagt:
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"Bisher wurde gewöhnlich EINE Seite der Theorie der 'permanenten Revolution'
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betont - der Unglaube an die revolutionären Möglichkeiten der
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Bauernbewegung. Jetzt muß, der Gerechtigkeit halber, diese Seite durch
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eine ANDERE Seite ergänzt werden - durch den Unglauben an die Kräfte
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und Fähigkeiten des Proletariats Rußlands."
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Das bedeutet natürlich nicht, daß der Leninismus gegen die Idee
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der permanenten Revolution, ohne Gänsefüßchen, wie sie von
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Marx in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts verkündet wurde,
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war oder ist. Im Gegenteil. Lenin war der einzige Marxist, der die Idee der
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permanenten Revolution richtig verstanden und entwickelt hat. Lenin unterscheidet
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sich in dieser Frage von den "Permanenzlern" darin, daß die "Permanenzler"
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die Marxsche Idee der permanenten Revolution entstellten, indem sie sie in
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eine leblose Bücherweisheit verwandelten, während Lenin sie in
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ihrer reinen Gestalt nahm und zu einer der Grundlagen seiner Theorie der
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Revolution machte. Man muß bedenken, daß die Idee des
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Hinüberwachsens der bürgerlich-demokratischen Revolution in die
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sozialistische Revolution, wie wie von Lenin bereits im Jahre 1905 entwickelt
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wurde, eine der Formen der Verkörperung der Marxschen Theorie der
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permanenten Revolution ist. Darüber schrieb Lenin bereits im Jahre 1905:
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"Von der demokratischen Revolution werden wir sofort, und zwar nach Maßgabe
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unserer Kraft, der Kraft des klassenbewußten und organisierten
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Proletariats, den Übergang zur sozialistischen Revolution beginnen.
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WIR SIND FÜR DIE UNUNTERBROCHENE REVOLUTION. Wir werden nicht auf halben
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Wege stehenbleiben ...
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Ohne in Abenteurertum zu verfallen, ohne unserem wissenschaftlichen Gewissen
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untreu zu werden, ohne nach billiger Popularität zu haschen, können
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wir sagen und sagen wir NUR DAS EINE: wir werden mit allen Kräften der
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gesamten Bauernschaft helfen, die demokratische Revolution zu vollbringen,
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DAMIT es uns, der Partei des Proletariats, UM SO LEICHTER MÖGLICH SEI,
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möglichst rasch zu einer neuen und höheren Aufgabe, zur sozialistischen
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Revolution, überzugehen." (Lenin, Ausgew. Werke, Band 3, Seite 138.)
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Und sechzehn Jahre später, nach der Eroberung der Macht durch das
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Proletariat, schreibt Lenin über dieses Thema:
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"Die Kautsky, Hilferding, Martow, Tschernow, Hillquit, Longuet, MacDonald,
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Turati und sonstigen Helden des 'zweieinhalbten' Marxismus vermochten nicht,
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... das Wechselverhältnis zwischen der bürgerlich-demokratischen
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und der proletarisch-sozialistischen Revolution zu verstehen. DIE ERSTE
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WÄCHST IN DIE ZWEITE HINÜBER (1). Die zweite löst im Vorbeigehen
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die Frage der ersten. Die zweite verankert das Werk der ersten. Der Kampf,
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und nur der Kampf entscheidet, wie weit es der zweiten gelingt, über
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die erste hinauszuwachsen." (Lenin, Ausgew. Werke, Bd. 6, S. 514.)
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Ich verweise besonders auf das erste Zitat, das dem Artikel Lenins "Die Stellung
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der Sozialdemokratie zur Bauernbewegung" entnommen ist, der am 1. (14.) September
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1905 veröffentlicht wurde. Ich betone das zur Kenntnisnahme für
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diejenigen, die noch immer behaupten, Lenin sei erst nach dem Ausbruch des
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imperialistischen Krieges, ungefähr im Jahre 1916, zur Idee des
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Hinüberwachsens der bürgerlich-demokratischen Revolution in die
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sozialistische Revolution, zur Idee der permanenten Revolution gelangt. Dieses
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Zitat läßt keinen Zweifel darüber, daß diese Leute
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in einem tiefen Irrtum befangen sind.
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Fußnoten:
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1. Von mir hervorgehoben. J. St.
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... weiter zu Kapitel 4: <A HREF="st_138.htm">Die proletarische Revolution
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und die Diktatur des Proletariats</A>
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