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<title>Leo Trotzki: Die Wendung der Komintern und die Lage in
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Deutschland</title>
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</tr>
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</table>
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<hr size="1">
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<h2>Leo Trotzki</h2>
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<h1><!-- #BeginEditable "Titel" -->Die Wendung der Komintern und
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die Lage in Deutschland<!-- #EndEditable --></h1>
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<p>26. September 1930</p>
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<hr size="1">
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<!-- #BeginEditable "Text" -->
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<h4>1. Die Ursachen der letzten Wendung</h4>
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<p>Taktische Wendungen, selbst große, sind in unserer Epoche
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ganz unvermeidlich. Sie werden von jähen Wandlungen der
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objektiven Lage hervorgerufen (durch das Fehlen stabiler
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internationaler Beziehungen, scharfe und unregelmäßige
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Schwankungen der Konjunktur, heftige Reflexe der ökonomischen
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Schwankungen in der Politik, Spontaneität der Massen, die sich
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in einer ausweglosen Situation sehen usw,). Das aufmerksame
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Verfolgen jeder Veränderung der objektiven Lage ist
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gegenwärtig eine weitaus wichtigere und gleichzeitig
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schwierigere Aufgabe als vor dem Kriege, in der Epoche der
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»organischen« Entwicklung des Kapitalismus. Die
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Parteiführung ist in der Lage eines Chauffeurs, der sein Auto
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in scharfen Kurven den Berg hinaufsteuert. Jede Wendung zur Unzeit
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oder ein falscher Gang bringen Mitfahrer und Wagen in
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größte Gefahren, sogar in Todesgefahr.</p>
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<p>Die Führung der Komintern hat uns in letzter Zeit manche
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Beispiele von sehr schroffen Wendungen gegeben. Die letzte Wendung
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haben wir in den letzten Monaten beobachten können. Wodurch
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werden die Wendungen der Komintern seit dem Tode Lenins
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hervorgerufen? Durch Veränderungen der objektiven Lage? Nein.
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Man kann mit Bestimmtheit behaupten, daß es schon seit 1923
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keine einzige taktische Wendung gegeben hat, die von der Komintern
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rechtzeitig, unter dem Einfluß richtig eingeschätzter
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Veränderungen der objektiven Lage vorgenommen worden
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wäre. Im Gegenteil: jede Wendung war Resultat der
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unerträglichen Verschärfung der Widersprüche
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zwischen der Linie der Komintern und der objektiven Lage. Dasselbe
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können wir auch dieses Mal beobachten.</p>
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<p>Das IX. EKKI-Plenum, der VI. Weltkongreß und besonders das
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X. Plenum nehmen Kurs auf einen jähen und geradlinigen
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revolutionären Aufschwung (»Dritte Periode«). Ein
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solcher Aufschwung war damals aufgrund der objektiven
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Gesamtsituation, die durch die ungeheuren Niederlagen in England
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und China, die Schwächung der kommunistischen Parteien in
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aller Welt und besonders den Aufstieg von Handel und Industrie, der
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die wichtigsten kapitalistischen Länder erfaßt hatte,
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völlig ausgeschlossen. Die taktische Wendung der Komintern
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lief somit seit Februar 1928 der realen historischen
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Entwicklungstendenz gänzlich zuwider. Aus diesem Widerspruch
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heraus kam es zu putschistischen Tendenzen, zur weiteren Isolierung
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der Parteien von den Massen, zur Schwächung der Organisationen
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usw. Erst nachdem dies bedrohlichen Charakter angenommen hatte,
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machte die Führung der Komintern im Februar 1930 eine neue
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Wendung nach rechts und zurück hinter die Taktik der
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»dritten Periode«.</p>
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<p>Die Ironie des Schicksals, die gegenüber jeder Politik, die
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den Ereignissen hinterher hinkt, unbarmherzig ist, will es,
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daß die neue taktische Wendung der Komintern zeitlich mit
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einer neuerlichen Veränderung der objektiven Lage
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zusammenfällt. Die unerhörte Verschärfung der
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internationalen Krise eröffnet zweifellos eine Perspektive auf
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Radikalisierung der Klassen und soziale Erschütterungen.
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Gerade unter solchen Bedingungen könnte und müßte
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man eine Wendung nach links machen, d.h. in kühnem Tempo auf
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die Bahn eines revolutionären Aufschwungs einlenken. Das
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wäre richtig und notwendig, wenn die Führung der
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Komintern in den letzten drei Jahren die Periode des
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wirtschaftlichen Aufschwungs und der revolutionären Ebbe dazu
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genutzt hätte, die Position der Partei in den
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Massenorganisationen, vor allem in den Gewerkschaften, zu festigen.
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Unter diesen Bedingungen könnte und müßte der
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Chauffeur im Jahre 1930 den Wagen vom zweiten auf den dritten Gang
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umschalten oder sich wenigstens dazu bereithalten. In Wirklichkeit
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ist es genau umgekehrt abgelaufen. Um nicht abzustürzen,
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mußte der Chauffeur vom zu früh eingeschalteten dritten
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Gang auf den zweiten herunterschalten und - unter Bedingungen, die
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bei einer richtigen Strategie eine Beschleunigung des Tempos
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verlangen, die Geschwindigkeit drosseln.</p>
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<p>Das ist der schreiende Widerspruch zwischen der taktischen
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Notwendigkeit und der strategischen Perspektive, ein Widerspruch,
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in dem sich gegenwärtig, infolge der Fehler ihrer
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Führungen, die kommunistischen Parteien einer ganzen Reihe von
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Ländern befinden.</p>
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<p>Am klarsten und gefährlichsten zeigt sich dieser
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Widerspruch in Deutschland. Hier haben die letzten Wahlen ein
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äußerst eigenartiges Kräfteverhältnis
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aufgedeckt, das nicht nur aus den beiden Stabilisierungsperioden
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der deutschen Nachkriegszeit resultiert, sondern auch aus den drei
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Perioden der Komintern-Fehler.</p>
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<h4>2. Der parlamentarische Sieg der Kommunistischen Partei im
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Lichte der revolutionären Aufgaben</h4>
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<p>Gegenwärtig stellt die offizielle Presse der Komintern das
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Ergebnis der deutschen Wahlen als einen grandiosen Sieg des
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Kommunismus hin, der die Losung »Sowjet-Deutschland«
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auf die Tagesordnung bringt. Die bürokratischen Optimisten
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wollen den Sinn des Kräfteverhältnisses, das sich in der
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Wahlstatistik offenbart hat, nicht verstehen. Sie betrachten das
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Anwachsen der kommunistischen Stimmenzahl ganz unabhängig von
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den revolutionären Aufgaben, die die Situation stellt, und den
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daraus erwachsenden Schwierigkeiten.</p>
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<p>Die Kommunistische Partei bekam 4.600.000 Stimmen gegenüber
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3.300.000 im Jahre 1928. Der Zuwachs von 1.300.000 Stimmen ist vom
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Standpunkt der »normalen« Parlamentsmechanik, selbst
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wenn man das Anwachsen der Gesamtwählerzahl
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berücksichtigt, ein ungeheurer. Aber der Stimmengewinn der
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Partei verblaßt vollkommen vor dem Sprung des Faschismus von
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800.000 Stimmen auf 6.400.000 Stimmen. Keine geringere Bedeutung
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für die Bewertung der Wahlen besitzt die Tatsache, daß
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die Sozialdemokratie, trotz bedeutender Verluste, ihren
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Grundbestand gehalten und noch immer eine bedeutend höhere
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Anzahl von Arbeiterstimmen als die Kommunistische Partei bekommen
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hat.</p>
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<p>Wenn man sich fragt, welche Kombination internationaler und
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nationaler Bedingungen geeignet wäre, die Arbeiterklasse am
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stärksten zum Kommunismus zu drängen, so könnte man
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keine günstigeren Bedingungen für eine solche Wendung
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anführen als die gegenwärtige Lage in Deutschland: die
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Schlinge des Youngplans, der Zerfall der herrschenden Gruppen, die
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Krise des Parlamentarismus und die erschreckende Selbstentlarvung
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der regierenden Sozialdemokratie. Unterm Aspekt dieser konkreten
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historischen Bedingungen bleibt das spezifische Gewicht der
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deutschen Kommunistischen Partei im öffentlichen Leben des
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Landes trotz der Eroberung von 1.300.000 Stimmen
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unverhältnismäßig gering.</p>
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<p>Die Schwäche der kommunistischen Position, die unmittelbar
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mit der Politik und dem Regime der Komintern zusammenhängt,
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tritt noch schlagender zutage, wenn wir das aktuelle soziale
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Gewicht der Kommunistischen Partei zu den konkreten und
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unaufschiebbaren Aufgaben in Beziehung setzen, die ihr durch die
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gegenwärtigen historischen Bedingungen gestellt werden.</p>
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<p>Gewiß, die Kommunistische Partei hat einen solchen Zuwachs
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selbst nicht erwartet. Doch das beweist, daß unter den
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Schlägen der Fehler und Niederlagen die Führung der
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Kommunistischen Partei nicht mehr gewöhnt ist, große
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Ziele und Perspektiven zu haben. Wenn sie gestern noch ihre eigenen
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Möglichkeiten unterschätzt hat, so unterschätzt sie
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heute wiederum die Schwierigkeiten. So verstärkt die eine
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Gefahr die andere.</p>
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<p>Aber die wichtigste Fähigkeit einer wirklich
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revolutionären Partei ist, der Wirklichkeit ins Auge sehen zu
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können.</p>
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<h4>3. Die Schwankungen der Großbourgeoisie</h4>
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<p>Bei jeder Wendung der Geschichte, bei jeder sozialen Krise
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muß man immer wieder die Frage der gegenseitigen Beziehungen
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der drei Klassen der gegenwärtigen Gesellschaft
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überprüfen: der vom Finanzkapital geführten
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Großbourgeoisie, der zwischen den beiden Hauptlagern
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schwankenden Kleinbourgeoisie und des Proletariats.</p>
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<p>Die Großbourgeoisie, eine kleine Minderheit der Nation,
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kann ihre Macht nicht halten, wenn sie sich nicht auf die
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Kleinbourgeoisie in Stadt und Land, d.h. auf die Reste des alten
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und auf die Masse des neuen Mittelstandes stützen kann. Sie
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hält ihre Herrschaft gegenwärtig wesentlich mit Hilfe
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zweier Organisationen aufrecht, die politisch einander
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entgegengesetzt sind, historisch aber einander ergänzen:
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Sozialdemokratie und Faschismus. In der Sozialdemokratie führt
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die Kleinbourgeoisie, die dem Finanzkapital folgt, Millionen von
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Arbeitern hinter sich.</p>
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<p>Gegenwärtig schwankt die deutsche Großbourgeoisie und
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ist zersplittert. Ihre Zwiespältigkeit besteht in der Frage,
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welche der beiden Heilmethoden sie in der gegenwärtigen
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sozialen Krise anwenden soll. Die sozialdemokratische Therapie
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stößt einen Teil der Großbourgeoisie wegen der
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Unbestimmtheit ihrer Ergebnisse und des Risikos allzugroßer
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Unkosten zurück (Steuer, soziale Gesetzgebung, Arbeitslohn
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usw.). Der chirurgische Eingriff der Faschisten erscheint dem
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anderen Teil als der Lage nicht entsprechend und allzu riskant. Mit
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anderen Worten: die Finanzbourgeoisie als ganze schwankt in der
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Einschätzung der Lage und sieht noch keinen hinreichenden
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Grund, das Eintreten ihrer »dritten Periode« zu
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verkünden, in der die Sozialdemokratie gänzlich durch den
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Faschismus ersetzt wird und bei dieser Gelegenheit - zum Lohn
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für die von ihr geleisteten Dienste - einem allgemeinen Pogrom
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zum Opfer fällt. Das Hin-und-her-Schwanken der
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Großbourgeoisie zwischen Sozialdemokratie und Faschismus bei
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gleichzeitiger Schwächung ihrer wichtigsten Parteien ist das
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eindeutige Symptom einer vorrevolutionären Situation. Bei
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Eintritt einer wirklich revolutionären Situation würden
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diese Schwankungen natürlich sofort aufhören.</p>
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<h4>4. Das Kleinbürgertum und der Faschismus</h4>
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<p>Um aus der sozialen Krise eine proletarische Revolution werden
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zu lassen, ist es - abgesehen von anderen Bedingungen - nötig,
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daß ein entscheidender Teil der kleinbürgerlichen
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Klassen sich auf die Seite des Proletatiats stellt. Das gibt dem
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Proletariat die Möglichkeit, sich als Führer an die
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Spitze der Nation zu stellen. Die letzten Wahlen zeigen - und darin
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liegt ihre wichtige symptomatische Bedeutung - eine
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entgegengesetzte Tendenz. Unter den Schlägen der Krise
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tendierte das Kleinbürgertum nicht zur proletarischen
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Revolution, sondern zur äußersten imperialistischen
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Reaktion und zog dabei bedeutende Schichten des Proletariats
|
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mit.</p>
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<p>Das gigantische Anwachsen des Nationalsozialismus ist Ausdruck
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zweier Tatsachen: der tiefen sozialen Krise, die die
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kleinbürgerlichen Massen aus dem Gleichgewicht bringt, und des
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|
Fehlens einer revolutionären Partei, welche schon heute in den
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Augen der Volksmassen der berufene revolutionäre Führer
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wäre. Wenn die Kommunistische Partei die Partei der
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revolutionären Hoffnungen ist, so ist der Faschismus als
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Massenbewegung die Partei der konterrevolutionären
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Verzweiflung. Wenn die revolutionäre Hoffnung die gesamte
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proletarische Masse ergreift, so zieht sie unfehlbar bedeutende und
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stets anwachsende Schichten des Kleinbürgertums hinter sich
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her auf den Weg der Revolution. Gerade auf diesem Gebiet zeigen die
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Wahlen ein ganz entgegengesetztes Bild: die
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konterrevolutionäre Verzweiflung hat die kleinbürgerliche
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Masse mit solcher Gewalt erfaßt, daß sie bedeutende
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Schichten des Proletariats mit sich zog.</p>
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<p>Wie kann man das erklären? In der Vergangenheit sahen wir
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ein starkes Anwachsen des Faschismus (In Italien, in Deutschland)
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als Ergebnis einer verpaßten revolutionären Situation,
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am Ende einer revolutionären Krise, in deren Verlauf die
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proletarische Avantgarde sich unfähig gezeigt hatte, an die
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Spitze der Nation zu treten, und das Schicksal aller Klassen, auch
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der Kleinbourgeoisie, zu ändern. Gerade das verlieh dem
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|
Faschismus in Italien besondere Kraft. Doch in Deutschland handelt
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es sich gegenwärtig nicht um den Ausgang einer
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revolutionären Krise, sondern um deren Herannahen. Daraus
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ziehen die führenden Parteibeamten als Optimisten von Amts
|
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wegen die Folgerung, daß der Faschismus unfehlbar zu einer
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raschen Niederlage verurteilt ist, da er »zu spät«
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kommt ('Die Rote Fahne'). Diese Leute wollen nichts lernen. Der
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Faschismus kommt »zu spät« in bezug auf die alten
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revolutionären Krisen. Doch er kommt noch früh genug - im
|
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Morgengrauen - zur neuen revolutionären Krise. Der Umstand,
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daß der Faschismus eine derart mächtige Ausgangsposition
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bereits am Vorabend der revolutionären Periode und nicht erst
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an deren Ende einnehmen konnte, bezeugt nicht eine Schwäche
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des Faschismus, sondern des Kommunismus. Das Kleinbürgertum
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verläßt sich gar nicht erst auf die Fähigkeiten der
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|
Kommunistischen Partei, sein Schicksal zu verbessern. Es
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stützt sich auf die Erfahrungen der Vergangenheit, erinnert
|
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sich an die Lehren von 1923, an die ultralinken Bocksprünge
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von Maslow und Thälmann, an die opportunistische
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Kraftlosigkeit desselben Thälmann, an das Geschwätz von
|
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der »dritten Periode« usw. Schließlich - und das
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ist das wichtigste - nährt sich ihr Mißtrauen
|
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gegenüber der proletarischen Revolution vom Mißtrauen
|
|
der Millionen sozialdemokratischer Arbeiter gegenüber der
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|
Kommunistischen Partei. Selbst ein Kleinbürgertum, das durch
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die Ereignisse völlig vom konservativen Weg abgekommen ist,
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kann sich nur dann auf die Seite der sozialen Revolution schlagen,
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wenn die Mehrheit der Arbeiter für die soziale Revolution ist.
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Gerade diese wichtigste Bedingung fehlt in Deutschland noch. Und
|
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das ist kein Zufall.</p>
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<p>Die Programmerklärung der deutschen Kommunistischen Partei
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vor den Wahlen war voll und ganz dem Faschismus als dem Hauptfeind
|
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gewidmet. Aber der Faschismus ist als Sieger aus den Wahlen
|
|
hervorgegangen, indem er nicht nur Millionen halbproletarischer
|
|
Elemente, sondern auch Hunderttausende von Industriearbeitern
|
|
angezogen hat. Darum hat trotz des parlamentarischen Sieges der
|
|
Partei die proletarische Revolution als Ganzes bei diesen Wahlen
|
|
eine ernste Niederlage erlitten, natürlich nur eine Niederlage
|
|
von vorläufigem, warnendem, nicht entscheidendem Charakter.
|
|
Aber diese Niederlage kann eine entscheidende werden und wird
|
|
unweigerlich eine entscheidende werden, wenn die Kommunistische
|
|
Partei es nicht versteht, ihren partiellen, parlamentarischen Sieg
|
|
im Zusammenhang mit der »vorläufigen« Niederlage
|
|
der Revolution im ganzen zu sehen und daraus alle notwendigen
|
|
Folgerungen zu ziehen.</p>
|
|
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|
<p>Der Faschismus ist in Deutschland zu einer wirklichen Gefahr
|
|
geworden; er ist Ausdruck der akuten Ausweglosigkeit des
|
|
bürgerlichen Regimes, der konservativen Rolle der
|
|
Sozialdemokratie und der akkumulierten Schwäche der
|
|
Kommunistischen Partei im Kampf gegen dieses Regime. Wer das
|
|
leugnet, ist blind oder ein Schwätzer.</p>
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<p>Im Jahre 1923 hat Brandler trotz all unserer Warnungen die
|
|
Kräfte des Faschismus ungeheuerlich überschätzt. Aus
|
|
dieser falschen Einschätzung des Kräfteverhältnisses
|
|
erwuchs eine abwartende, ausweichende, defensive und feige Politik.
|
|
Das hat die Revolution zugrundegerichtet. Solche Ereignisse
|
|
hinterlassen ihre Spuren im Bewußtsein aller Klassen des
|
|
Volkes. Die Überschätzung des Faschismus durch die
|
|
kommunistische Führung schuf eine der Vorbedingungen für
|
|
dessen weitere reale Verstärkung. Der entgegengesetzte Fehler,
|
|
die Unterschätzung des Faschismus durch die gegenwärtige
|
|
Führung der Kommunistischen Partei, kann die Revolution in
|
|
eine noch schwerere Katastrophe führen, die viele Jahre lang
|
|
nicht wieder gutzumachen ist.</p>
|
|
|
|
<p>Die Gefahr wird besonders akut im Zusammenhang mit der Frage des
|
|
Entwicklungstempos, das nicht allein von uns abhängt. Der
|
|
malariaartige Charakter der politischen Fieberkurve, der sich bei
|
|
den Wahlen zeigte, spricht dafür, daß das
|
|
Entwicklungstempo der nationalen Krise sehr rapid sein kann. Mit
|
|
anderen Worten: die Ereignisse können schon in nächster
|
|
Zeit in Deutschland den alten, tragischen Widerspruch zwischen
|
|
einer reifen revolutionären Situation und der Schwäche
|
|
und strategischen Unzulänglichkeit der revolutionären
|
|
Partei auf höherem historischen Niveau entstehen lassen. Man
|
|
muß das klar, offen und vor allen Dingen rechtzeitig
|
|
aussprechen.</p>
|
|
|
|
<h4>5. Die Kommunistische Partei und die Arbeiterklasse</h4>
|
|
|
|
<br>
|
|
<br>
|
|
|
|
|
|
<p>Es wäre ein ungeheuerlicher Fehler, sich damit zu
|
|
trösten, daß die bolschewistische Partei 1917, nach der
|
|
Ankunft Lenins, als sie sich gerade erst zur Eroberung der Macht
|
|
rüstete, weniger als 80.000 Mitglieder zählte und sogar
|
|
in Petrograd nicht mehr als ein Drittel der Arbeiter und noch viel
|
|
weniger Soldaten hinter sich führte. Die Lage in Rußland
|
|
war eine ganz andere. Die revolutionären Parteien traten erst
|
|
im März aus der Illegalität hervor, nach einer beinahe
|
|
dreijährigen Unterbrechung selbst jenes erstickten politischen
|
|
Lebens, das vor dem Krieg existiert hatte. Die Arbeiterklasse hatte
|
|
sich im Laufe des Krieges zu 40 Prozent erneuert. Die
|
|
überwiegende Mehrheit des Proletariats kannte die Bolschewiki
|
|
gar nicht, sie hatte nicht einmal von ihnen gehört. Die
|
|
Stimmabgabe für die Menschewiki und die
|
|
Sozialrevolutionäre zwischen März und Juni war einfach
|
|
nur ein Ausdruck der ersten schwankenden Schritte nach dem
|
|
Erwachen. Diese Stimmabgabe brachte nicht einmal den Schatten einer
|
|
Enttäuschung über die Bolschewiki oder eines
|
|
aufgespeicherten Mißtrauens ihnen gegenüber zum
|
|
Ausdruck. Solches Mißtrauen kann nur infolge der Fehler der
|
|
Partei, die die Masse am eigenen Leibe erfahren hat, entstehen.
|
|
Jeder Tag der revolutionären Erfahrungen von 1917 stieß
|
|
aber die Massen von den Versöhnlern weg auf die Seite der
|
|
Bolschewiki. Daraus folgte das stürmische, unaufhaltsame
|
|
Wachsen der Partei und besonders ihres Einflusses.</p>
|
|
|
|
<p>Die Lage in Deutschland ist in dieser wie in anderer Beziehung
|
|
von Grund aus andersartig. Die deutsche Kommunistische Partei ist
|
|
nicht erst gestern oder vorgestern auf die offene Szene getreten.
|
|
1923 stand die Mehrheit der Arbeiterklasse offen oder halboffen auf
|
|
Seiten der Kommunistischen Partei. 1924 erhielt die Partei - bei
|
|
fallender revolutionärer Flut - 3.600.000 Stimmen, - ein
|
|
höherer Prozentsatz der Arbeiterklasse als heute für sie
|
|
stimmt. Das heißt, daß sowohl die Arbeiter, die bei der
|
|
Sozialdemokratie geblieben sind, als auch jene, welche diesmal
|
|
für die Nationalsozialisten gestimmt haben, nicht aus
|
|
Unkenntnis so gehandelt haben, weil sie erst gestern erwacht sind
|
|
oder noch nicht erfahren haben, was die Kommunistische Partei ist,
|
|
sondern weil sie auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre nicht
|
|
mehr an die Kommunistische Partei glauben.</p>
|
|
|
|
<p>Wir dürfen nicht vergessen, daß im Februar 1928 das
|
|
IX. EKKI-Plenum das Signal zu einem verstärkten,
|
|
außerordentlichen, unversöhnlichen Kampf gegen die
|
|
»Sozialfaschisten« gegeben hat. Die deutsche
|
|
Sozialdemokratie befand sich seither fast die ganze Zeit an der
|
|
Macht, wobei sie bei jedem ihrer Schritte ihre verräterische
|
|
und schädliche Rolle vor den Massen offenbarte. Das alles
|
|
wurde zuletzt von einer grandiosen wirtschaftlichen Krise
|
|
gekrönt. Es ist schwer, sich günstigere Umstände
|
|
für die Schwächung der Sozialdemokratie zu denken.
|
|
Trotzdem hat sie im Grunde ihre Positionen behauptet. Wie kann man
|
|
diese erstaunliche Tatsache erklären? Nur dadurch, daß
|
|
die Führung der Kommunistischen Partei durch ihre gesamte
|
|
Politik die Sozialdemokratie von links unterstützt hat.</p>
|
|
|
|
<p>Daß fünf bis sechs Millionen Arbeiter und
|
|
Arbeiterinnen für die Sozialdemokratie gestimmt haben,
|
|
heißt keineswegs, daß sie ihr dadurch ihr volles und
|
|
unbegrenztes Vertrauen ausgedrückt haben. Man darf diese
|
|
sozialdemokratischen Arbeiter nicht für Blinde halten; sie
|
|
sind nicht naiv in bezug auf ihre Führer, aber sie sehen in
|
|
der gegenwärtigen Lage keinen anderen Ausweg. Wir sprechen
|
|
natürlich nicht von der Arbeiter-Aristokratie und
|
|
-Bürokratie, sondern von den einfachen Arbeitern. Die Politik
|
|
der Kommunistischen Partei flößt ihnen kein Vertrauen
|
|
ein, nicht, weil die Kommunistische Partei eine revolutionäre
|
|
Partei ist, sondern weil sie nicht an ihre Fähigkeit glauben,
|
|
den revolutionären Sieg zu erringen, und ihren Kopf nicht
|
|
umsonst riskieren wollen. Solche Arbeiter drücken, wenn sie
|
|
schweren Herzens für die Sozialdemokratie stimmen, nicht ihr
|
|
Vertrauen zu dieser aus, sondern ihr Mißtrauen gegenüber
|
|
der Kommunistischen Partei. Darin liegt der ungeheure Unterschied
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der gegenwärtigen Lage der deutschen Kommunisten zur Lage der
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russischen Bolschewiki im Jahre 1917.</p>
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<p>Doch damit allein sind die Schwierigkeiten nicht erschöpft.
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Innerhalb der Kommunistischen Partei selbst, besonders unter den
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Sympathisierenden oder auch den nur für sie stimmenden
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Arbeitern, gibt es sehr viel verhaltenes Mißtrauen gegen die
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Führung der Partei. Daraus erwächst die
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»Disproportion« zwischen dem allgemeinen Einfluß
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der Partei und ihrem wirklichen Bestand, vor allem in den
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Gewerkschaften. In Deutschland existiert zweifellos eine solche
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Disproportion. Offiziell erklärt man diese Disproportion
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damit, daß die Partei es nicht versteht, ihren Einfluß
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organisatorisch zu »erfassen«. Hier wird die Masse als
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ein rein passives Material betrachtet, dessen Eintritt oder
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Nichteintritt in die Partei ausschließlich davon
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abhängt, ob der betreffende Parteisekretär es versteht,
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jeden einzelnen Arbeiter beim Kragen zu packen. Die Bürokraten
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können nicht begreifen, daß die Arbeiter ihre eigenen
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Gedanken, eigene Erfahrung, eigenen Willen und ihre eigene aktive
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oder passive Politik gegenüber der Partei besitzen. Die
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Arbeiter stimmen für die Partei, für deren Fahne,
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für die Oktoberrevolution, für ihre eigene
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zukünftige Revolution. Doch wenn sie sich weigern, in die
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Kommunistische Partei einzutreten oder ihr im Gewerkschaftskampf zu
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folgen, sagen sie damit, daß sie kein Vertrauen zur
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Tagespolitik der Partei haben. Diese »Disproportion«
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ist daher letztlich ein Ausdruck des Mißtrauens der Massen
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gegenüber der gegenwärtigen Führung der Komintern.
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Dieses Mißtrauen ist entstanden und befestigt worden durch
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die Fehler, Niederlagen, Fälschungen und den direkten Betrug
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der Massen in den Jahren 1913 bis 1930; es ist eines der
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größten Hindernisse auf dem Weg der proletarischen
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Revolution.</p>
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<p>Ohne Selbstvertrauen wird die Partei niemals die Klasse
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führen können. Ohne das Proletariat zu führen, wird
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es ihr nicht gelingen, die kleinbürgerlichen Massen vom
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Faschismus loszureißen. Das eine ist mit dem anderen
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unlösbar verbunden.</p>
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<h4>6. Zurück zur »zweiten« Periode oder neuerlich
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der »dritten« entgegen?</h4>
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<br>
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<br>
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<p>Wollte man die offizielle Terminologie des Zentrismus benutzen,
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so müßte man das Problem folgendermaßen
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formulieren: Die Führung der Komintern hat den nationalen
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Sektionen die Taktik der »dritten« Periode, d.h. die
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Taktik des unmittelbaren revolutionären Aufschwungs gerade zu
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einem Zeitpunkt (1928) aufgedrängt, der besonders deutlich die
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Züge der »zweiten« Periode trug: Stabilisierung
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der Bourgeoisie, Fallen der revolutionären Flut. Die daraus
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folgende Wendung von 1930 bedeutet den Verzicht auf die Taktik der
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»dritten« Periode zugunsten der Taktik der
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»zweiten« Periode. Diese Wendung hat sich aber ihren
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Weg über den bürokratischen Apparat erst zu einem
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Zeitpunkt gebahnt, als - wenigstens in Deutschland - wichtige
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Anzeichen schon eindeutig den wirklichen Anbruch der
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»dritten« Periode signalisierten. Geht daraus nicht die
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Notwendigkeit einer neuen taktischen Wendung, - zugunsten der eben
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erst aufgegebenen Taktik der »dritten« Periode
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hervor?</p>
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<p>Wir verwenden diese Terminologie, um die Problemstellung selbst
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für jene Kreise, deren Bewußtsein durch die Methodologie
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und Terminologie der zentristischen Bürokratie verkleistert
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ist, deutlicher zu machen. Wir haben keineswegs vor, uns diese
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Terminologie, hinter der die Kombination des Stalinschen
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Bürokratismus und der Bucharinschen Metaphysik steckt, zu
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eigen zu machen. Wir lehnen die apokalyptische Vorstellung von der
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»dritten« Periode als einer letzten ab: die Anzahl der
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Perioden bis zum Sieg des Proletariats hängt ab vom
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Kräfteverhältnis und von der Veränderung der
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Situation; all das kann nur durch die Tat erwiesen werden. Wir
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lehnen das Prinzip des strategischen Schematismus mit seiner
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Numerierung der Perioden ab, denn es gibt keine abstrakte, von
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vornherein festgelegte Taktik für eine »zweite«
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und eine »dritte« Periode. Gewiß, man kann ohne
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bewaffneten Aufstand nicht zum Sieg und zur Eroberung der Macht
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kommen. Aber wie kommt man zum bewaffneten Aufstand? Mit welchen
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Methoden, in welchem Tempo soll man die Massen mobilisieren? Das
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hängt nicht nur von der allgemeinen objektiven Lage ab,
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sondern vor allen Dingen von dem Zustand, in dem sich das
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Proletariat beim Eintritt der sozialen Krise befindet, von den
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Verhältnissen zwischen Partei und Klasse, zwischen dem
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Proletariat und dem Kleinbürgertum usw. Der Zustand des
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Proletariats am Vorabend der »dritten« Periode
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hängt seinerseits von der Taktik ab, die die Partei in der
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vorhergehenden Periode eingeschlagen hat.</p>
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<p>Eine normale und natürliche Veränderung der Taktik,
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wie sie der gegenwärtigen Veränderung der Lage in
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Deutschland entspräche, müßte in einer
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Beschleunigung des Tempos, einer Verschärfung der Kampfparolen
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und Methoden bestehen.</p>
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<p>Aber diese taktische Wendung wäre nur dann normal und
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natürlich gewesen, wenn das politische Tempo und die
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Kampfparolen von gestern den Bedingungen der vorhergehenden Periode
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entsprochen hätten. Davon aber kann keine Rede sein! Der
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scharfe Widerspruch zwischen der ultralinken Politik und der
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stabilisierten Lage war das Motiv der taktischen Wendung. Im
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Augenblick, als die Veränderung der objektiven Lage parallel
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zu der ungünstigen allgemeinen Umgruppierung der politischen
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Kräfte dem Kommunismus einen großen Stimmengewinn
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brachte, war dann die Partei strategisch und taktisch mehr
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desorientiert, verwirrt und unklar als je zuvor.</p>
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<p>Um die Widersprüche zu erklären, in die sich die
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deutsche KP ebenso wie die meisten anderen Sektionen der Komintern
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verstrickt hat, nur noch viel tiefer, wollen wir einen ganz
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einfachen Vergleich ziehen. Um einen Sprung über eine Barriere
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auszuführen, muß man vorher einen Anlauf nehmen. Je
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höher die Barriere ist, um so wichtiger ist es, diesen Anlauf
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rechtzeitig zu beginnen, nicht zu spät und nicht zu früh,
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damit man sich dem Hindernis mit der nötigen Energie
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nähern kann. Die deutsche Kommunistische Partei hat aber seit
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Februar 1928, besonders seit Juli 1929 nichts anderes getan, als
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Anlauf zu nehmen. Es ist doch deshalb nicht verwunderlich,
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daß der Partei der Atem auszugehen beginnt und sie kaum noch
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die Füße voreinander setzen kann. Endlich hat die
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Komintern »Kürzer treten« befohlen. Kaum aber hat
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die außer Atem geratene Partei begonnen, einen normalen
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Schritt anzunehmen, als vor ihr die Silhouette keiner erdachten,
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sondern einer wirklichen Barriere sichtbar wird, die einen
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revolutionären Sprung nötig machen kann. Genügt die
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Entfernung noch für einen Anlauf? Soll man auf die Wendung
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verzichten und eine Kehrtwendung machen? Das sind die taktischen
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und strategischen Fragen, die sich nun in ihrer ganzen Schärfe
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der deutschen Partei stellen.</p>
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<p>Damit die führenden Parteikader die richtige Antwort auf
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diese Frage finden, müssen sie die Möglichkeit haben, den
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nächsten Wegabschnitt im Zusammenhang mit der gesamten
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Strategie der letzten Jahre und deren Folgen, die sich in den
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letzten Wahlen gezeigt haben, analysieren zu können. Wenn es
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indessen der Bürokratie gelingt, die Stimme der Selbstkritik
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mit Siegesgeschrei zu ersticken, so würde das Proletariat
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unfehlbar in eine noch schrecklichere Katastrophe geführt
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werden als die von 1923.</p>
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<h4>7. Die möglichen Varianten der weiteren Entwicklung</h4>
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<br>
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<br>
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<p>Die revolutionäre Situation, in der die Eroberung der Macht
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sich dem Proletariat als unmittelbares Problem stellt, setzt sich
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aus objektiven und subjektiven Elementen zusammen, die miteinander
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verbunden und in bedeutendem Maße voneinander abhängig
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sind. Doch diese wechselseitige Bedingtheit ist relativ. Das Gesetz
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der ungleichmäßigen Entwicklung erstreckt sich auch auf
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die Faktoren der revolutionären Situation. Die unzureichende
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Entwicklung eines der Faktoren kann dazu führen, daß
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diese revolutionäre Situation überhaupt nicht zum
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Ausbruch kommt, sondern im Sande verläuft, oder, wenn sie zum
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Ausbruch kommt, mit einer Niederlage der revolutionären Klasse
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endet. Wie ist in dieser Hinsicht die aktuelle Lage in
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Deutschland?</p>
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<p>1. Eine tiefe nationale Krise (die Wirtschaftslage, die
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internationale Situation) ist ohne Zweifel vorhanden. Auf dem
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normalen Wege des bürgerlich-parlamentarischen Regimes zeigt
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sich kein Ausweg.</p>
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<p>2. Die politische Krise der herrschenden Klasse und ihres
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Regierungssystems ist zweifellos gegeben. Das ist keine Krise des
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Parlamentarismus, sondern eine Krise der Klassenherrschaft.</p>
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<p>3. Die revolutionäre Klasse ist durch tiefe innere
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Widersprüche zersplittert. Die Verstärkung der
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revolutionären Partei auf Kosten der reformistischen befindet
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sich noch im Anfangsstadium und geht in einem Tempo vor sich, das
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der gegenwärtigen Tiefe der Krise bei weitem nicht
|
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entspricht.</p>
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<p>4. Das Kleinbürgertum hat schon bei Beginn der Krise eine
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Haltung eingenommen, die das gegenwärtige System der
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Herrschaft des Kapitals bedroht, aber gleichzeitig eine
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tödliche Feindschaft gegenüber der proletarischen
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Revolution ausdrückt.</p>
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<p>Mit anderen Worten: die wichtigsten objektiven Vorbedingungen
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der proletarischen Revolution sind gegeben. Vorhanden ist eine
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ihrer politischen Vorbedingungen (der Zustand der regierenden
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Klasse); die andere (der Zustand des Proletariats) hat sich erst
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zugunsten der Revolution zu verändern begonnen und kann sich -
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ein Erbe der Vergangenheit - nicht rasch verändern. Die dritte
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politische Vorbedingung endlich (der Zustand des
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Kleinbürgertums) entwickelt sich nicht zugunsten der
|
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proletarischen Revolution, sondern zugunsten der bürgerlichen
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Konterrevolution. Eine günstige Änderung dieser letzten
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Vorbedingung kann nur durch eine radikale Änderung im
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Proletariat selbst erzielt werden, nämlich durch die
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politische Liquidierung der Sozialdemokratie.</p>
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<p>Wir haben somit eine höchst widerspruchsvolle Lage. Einer
|
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ihrer Faktoren stellt die proletarische Revolution auf die
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Tagesordnung, die übrigen schließen dagegen die
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Möglichkeit eines Sieges der proletarischen Revolution
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für die nächste Periode, d.h. ohne vorherige tiefe
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Veränderung des politischen Kräfteverhältnisses
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aus.</p>
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<p>Theoretisch sind für die weitere Entwicklung der jetzigen
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Lage in Deutschland mehrere Varianten denkbar, die sowohl von
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objektiven Gründen, zu denen auch die Politik der
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Klassenfeinde gehört, wie auch von der Haltung der
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Kommunistischen Partei selbst abhängig sind.</p>
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<p>Wir zeichnen hier ein Schema von vier möglichen
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Entwicklungsvarianten auf:</p>
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<p>1. Die Kommunistische Partei geht, erschrocken vor ihrer eigenen
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Strategie der »dritten Periode«, tastend, mit
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äußerster Vorsicht, unter Vermeidung aller gewagten
|
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Schritte vor und verpaßt kampflos die revolutionäre
|
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Situation. Das wäre eine neue Auflage der Politik Brandlers
|
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von 1921-1923. In diese Richtung, die den Druck der
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Sozialdemokratie widerspiegelt, werden die Brandlerianer und
|
|
Halb-Brandlerianer in und außerhalb der Partei sie
|
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stoßen.</p>
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<p>2. Unter dem Einfluß des Wahlerfolges wird die Partei
|
|
vielmehr eine neue, schroffe Wendung nach links machen, zum
|
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direkten Kampf um die Macht, und wird als Partei der aktiven
|
|
Minderheit eine katastrophale Niederlage erleiden. In diese
|
|
Richtung stoßen sie der Faschismus, die Schreier, die
|
|
Dummköpfe, die weniger Nachdenkenden, weniger Informierten und
|
|
all diejenigen, die von der Agitation des Apparats betäubt
|
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sind, schließlich Verzweiflung und Ungeduld eines Teils der
|
|
Arbeiterklasse, besonders der arbeitslosen Jugend.</p>
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|
<p>3. Weiter ist es möglich, daß die Führung, auf
|
|
nichts verzichtend, versuchen wird, empirisch die mittlere Linie
|
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zwischen beiden Varianten zu finden; sie wird dabei eine Reihe
|
|
neuer Fehler begehen und das Mißtrauen des Proletariats und
|
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der halbproletarischen Massen nur so langsam zu überwinden
|
|
beginnen, daß unterdessen die objektiven Bedingungen bereits
|
|
in einem der Revolution ungünstigen Sinne verändert sein
|
|
werden und eine neue Stabilisierungsphase eintritt. Zu dieser
|
|
eklektischen Politik, die das Hinter-den-Ereignissen-Herhinken mit
|
|
einer Portion Abenteurertum kombiniert, drängt die deutsche
|
|
Partei hauptsächlich die Moskauer Stalin-Führung, die
|
|
eine klare Stellungnahme fürchtet und sich von vornherein ein
|
|
Alibi schafft, nämlich die Möglichkeit, die Verantwortung
|
|
auf die »Ausführenden« abzuwälzen, - nach
|
|
rechts oder nach links, je nach den Ergebnissen. Das ist die uns
|
|
wohlbekannte Politik, die die welthistorischen Interessen des
|
|
Proletariats dem »Prestige« der bürokratischen
|
|
Spitze opfert. Theoretische Voraussetzungen eines solchen Kurses
|
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finden sich schon in der »Prawda« vom 16.
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|
September.</p>
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<p>4. Endlich die günstigste, oder richtiger gesagt, die
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einzig günstigste Möglichkeit: die deutsche Partei legt
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sich mit Hilfe ihrer besten, bewußtesten Elemente klar
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Rechenschaft ab über alle Widersprüche der
|
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gegenwärtigen Situation. Es gelingt der Partei, durch eine
|
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richtige, kühne, biegsame Politik noch im Rahmen der jetzigen
|
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Situation die Mehrheit des Proletariats zu vereinigen und eine
|
|
Frontänderung der halbproletarischen und der am meisten
|
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geknechteten kleinbürgerlichen Massen zu erzwingen. Die
|
|
proletarische Avantgarde, die Führerin des werktätigen
|
|
und geknechteten Volkes erringt den Sieg. Der Partei zu helfen,
|
|
diesen Weg einzuschlagen, ist die Aufgabe der
|
|
Bolschewiki-Leninisten (Linke Opposition).</p>
|
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<p>Es wäre fruchtlos, raten zu wollen, welche dieser
|
|
MögIichkeiten in der nächsten Periode die meisten Chancen
|
|
zur Verwirklichung besitzt. Derartige Fragen werden nicht durch
|
|
Rätselraten, sondern durch Kampf gelöst.</p>
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<p>Eines der wichtigsten Elemente dieses Kampfes ist der
|
|
unversöhnliche, ideologische Kampf gegen die zentristische
|
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Führung der Komintern. Aus Moskau hat man bereits das Signal
|
|
zur bürokratischen Prestigepolitik gegeben, die die Fehler von
|
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gestern deckt und durch ihr Lügengeschrei über den neuen
|
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Triumph der Parteilinie die Fehler von morgen vorbereitet. Indem
|
|
die »Prawda« den Sieg der Partei ungeheuerlich
|
|
übertreibt und die Schwierigkeiten ungeheuerlich verkleinert,
|
|
wobei sie sogar die Erfolge der Faschisten als einen positiven
|
|
Faktor der proletatischen Revolution auslegt, macht sie einen
|
|
kleinen Vorbehalt: »Die Erfolge der Partei dürfen ihr
|
|
nicht zu Kopf steigen.« Die falsche Politik der
|
|
Stalin-Führung bleibt sich auch hier gleich. Die Analyse der
|
|
Lage wird im Geist eines unkritischen Ultralinkstums gegeben. Die
|
|
Partei wird dadurch bewußt auf den Weg des Abenteurertums
|
|
gestoßen. Stalin schafft sich von vornherein ein Alibi mit
|
|
Hilfe der rituellen Phrase vom »zu Kopf steigen«.
|
|
Gerade diese kurzsichtige und unehrliche Politik kann der deutschen
|
|
Revolution den Untergang bringen.</p>
|
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<h4>8. Wo ist der Ausweg?</h4>
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<br>
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<br>
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<p>Wir haben weiter oben ohne jede Einschränkung und
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Schönfärberei eine - ganz auf die subjektive Sphäre
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der Politik bezogene - Analyse der Schwierigkeiten und Gefahren
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gegeben, die in erster Linie aus den Fehlern und Verbrechen der
|
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Epigonen-Führung entstanden sind und heute die
|
|
revolutionäre Situation, die sich vor unseren Augen bildet,
|
|
offensichtlich umzustoßen drohen. Die Funktionäre werden
|
|
entweder vor unserer Analyse die Augen verschließen, oder sie
|
|
werden ihren Vorrat an Beschimpfungen erneuern. Aber es geht hier
|
|
nicht um die hoffnungslosen Bürokraten, sondern um das
|
|
Schicksal des deutschen Proletariats. Es gibt in der Partei,
|
|
einschließlich des Apparats, genügend Leute, die
|
|
beobachten und denken, und die morgen durch die zugespitzte Lage
|
|
gezwungen werden, mit doppeltem Eifer nachzudenken. An sie wenden
|
|
wir uns, mit unserer Analyse und unseren
|
|
Schlußfolgerungen.</p>
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|
|
<p>Jede kritische Lage birgt in sich viel Unvorhersehbares.
|
|
Stimmungen, Ansichten, feindselige und freundschaftliche
|
|
Kräfte bilden sich erst im Verlaufe der Krise selbst heraus.
|
|
Man kann sie nicht mathematisch vorausberechnen. Man muß sie
|
|
im Prozeß des Kampfes, durch den Kampf bestimmen und auf
|
|
Grund dieser lebendigen Erfahrung die erforderlichen Korrekturen
|
|
der eigenen Politik vornehmen.</p>
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<p>Kann man die Stärke des konservativen Widerstandes der
|
|
sozialdemokratischen Arbeiter im voraus berechnen? Nein! Diese
|
|
Kraft erscheint im Licht der Ereignisse der letzten Jahre als
|
|
gigantisch. Doch das Wesen der Sache besteht gerade darin,
|
|
daß der Zusammenhalt der Sozialdemokratie am allermeisten
|
|
durch die falsche Politik der KP begünstigt wurde, die in der
|
|
unsinnigen Theorie vom Sozialfaschismus ihren höchsten
|
|
Ausdruck fand. Um die wirkliche Widerstandsfähigkeit der
|
|
sozialdemokratischen Reihen berechnen zu können, braucht man
|
|
ein anderes Meßgerät: eine richtige kommunistische
|
|
Taktik. Unter dieser Bedingung - und das ist keine geringe
|
|
Bedingung - kann sich in verhältnismäßig kurzer
|
|
Frist herausstellen, bis zu welchem Grade die Sozialdemokratie im
|
|
Innern zersetzt ist.</p>
|
|
|
|
<p>In anderer Form gilt das oben Gesagte auch für den
|
|
Faschismus. Er ist - unter anderen Bedingungen - auf der Hefe der
|
|
Sinowjew-Stalinschen Strategie aufgegangen. Wie stark ist seine
|
|
Angriffskraft, seine Widerstandsfähigkeit? Hat er seinen
|
|
Höhepunkt schon erreicht, wie uns das die Berufsoptimisten
|
|
versichern, oder steht er erst am Anfang? Das läßt sich
|
|
nicht mechanisch voraussagen. Das kann man nur praktisch ausmachen.
|
|
Gerade in bezug auf den Faschismus, diese scharfe Waffe in
|
|
Händen des Klassenfeindes, kann eine falsche Politik der
|
|
Kommunistischen Partei in kürzester Frist zu fatalen
|
|
Ergebnissen führen. Andererseits kann eine richtige Politik
|
|
die Positionen des Faschismus untergraben, wenn auch freilich nicht
|
|
in kurzer Frist.</p>
|
|
|
|
<p>Die revolutionäre Partei ist während der Krise des
|
|
Regimes im außerparlamentarischen Massenkampf stärker
|
|
als im Rahmen des Parlamentarismus. Aber wiederum nur unter der
|
|
Bedingung, daß die Partei die Lage richtig einschätzt
|
|
und es versteht, die vitalen Bedürfnisse der Massen mit der
|
|
Aufgabe der Machteroberung praktisch zu verbinden. Alles hängt
|
|
jetzt davon ab.</p>
|
|
|
|
<p>Es wäre deshalb der größte Fehler, wenn man in
|
|
der gegenwärtigen Lage Deutschlands nur Schwierigkeiten und
|
|
Gefahren sehen wollte. Diese Situation eröffnet auch ungeheure
|
|
Möglichkeiten unter der Bedingung, daß man sie
|
|
vollständig begreift und richtig ausnutzt.</p>
|
|
|
|
<p>Was ist dazu notwendig? 1. Die erzwungene Wendung nach
|
|
»rechts« im gleichen Augenblick, wo sich die Situation
|
|
nach »links« hin entwickelt, verlangt eine besonders
|
|
aufmerksame, gewissenhafte und verständnisvolle Beobachtung
|
|
der weiteren Veränderung aller Faktoren der Lage.</p>
|
|
|
|
<p>Man muß die abstrakte Gegenüberstellung der Methoden
|
|
der zweiten und dritten Periode über Bord werfen. Man
|
|
muß die Situation so nehmen, wie sie ist, mit all ihren
|
|
Widersprüchen und der lebendigen Dynamik ihrer Entwicklung.
|
|
Man muß sich aufmerksam den realen Veränderungen der
|
|
Lage anpassen und in der Richtung ihrer wirklichen Entwicklung auf
|
|
sie einwirken, nicht nach dem Schema von Molotow und Kuusinen.</p>
|
|
|
|
<p>Sich in der Situation orientieren zu können, ist der
|
|
wichtigste und schwierigste Teil der Aufgabe. Mit
|
|
bürokratischen Methoden ist diese Aufgabe nicht zu lösen.
|
|
Die Statistik, so wichtig sie an sich ist, genügt für
|
|
diesen Zweck nicht. Man muß tagtäglich mit den
|
|
großen Massen des Proletariats und den Arbeitenden
|
|
überhaupt Kontakt halten. Man muß nicht nur lebendige
|
|
und mitreißende Losungen ausgeben, sondern auch darauf
|
|
achten, welchen Widerhall sie in den Massen finden. Das kann man
|
|
nur durch eine aktive Partei erreichen, die überallhin
|
|
zehntausende von Fühlhörnern ausstreckt, Beobachtungen
|
|
sammelt, über alle Fragen diskutiert und ihre kollektive
|
|
Ansicht aktiv herausarbeitet.</p>
|
|
|
|
<p>2. Untrennbar damit verbunden ist die Frage des Parteiregimes.
|
|
Menschen, die von Moskau ohne Rücksicht auf das Vertrauen oder
|
|
Mißtrauen der Partei ernannt werden, vermögen nicht, die
|
|
Massen zum Sturm auf die kapitalistische Gesellschaft zu
|
|
führen. Je künstlicher das gegenwärtige Regime ist,
|
|
desto tiefer wird seine Krise in den Tagen und Stunden der
|
|
Entscheidung sein. Die wichtigste und unaufschiebbarste von allen
|
|
»Wendungen« betrifft die Änderung des
|
|
Parteiregimes. Das ist eine Frage auf Leben und Tod.</p>
|
|
|
|
<p>3. Die Änderung des Regimes ist Voraussetzung und Resultat
|
|
des Kurswechsels. Das eine ist ohne das andere undenkbar. Die
|
|
Partei muß sich von der Atmosphäre der
|
|
gewohnheitsmäßigen Lügen, des Verschweigens
|
|
wirklicher Übel, der Verherrlichung fiktiver Werte, mit einem
|
|
Worte von der verderblichen Atmosphäre des Stalinismus
|
|
befreien, die nicht durch ideologischen und politischen
|
|
Einfluß, sondern durch die materielle Abhängigkeit des
|
|
Apparats und die darauf basierenden Kommandomethoden
|
|
zustandekommt.</p>
|
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|
<p>Eine der wichtigsten Vorbedingungen der Befreiung der Partei aus
|
|
der bürokratischen Gefangenschaft bildet die umfassende
|
|
Revision der »Generallinie« der deutschen Leitung seit
|
|
1923, ja selbst seit den Märztagen von 1921. Die Linke
|
|
Opposition hat in einer Reihe von Dokumenten und theoretischen
|
|
Arbeiten ihre Einschätzung sämtlicher Etappen der
|
|
unglückseligen Politik der Komintern veröffentlicht.
|
|
Diese Kritik muß die Partei sich zu eigen machen; es wird
|
|
nicht gelingen, ihr auszuweichen oder sie zu verschweigen. Die
|
|
Partei wird sich niemals auf das Niveau ihrer großen Aufgaben
|
|
erheben, wenn sie nicht ganz offen ihr Heute im Lichte ihrer
|
|
Vergangenheit analysiert.</p>
|
|
|
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<p>4. Die Kommunistische Partei hat sich trotz ausnehmend
|
|
günstiger Bedingungen als zu schwach erwiesen, das Gebilde der
|
|
Sozialdemokratie mit Hilfe der Formel des
|
|
»Sozialfaschismus« zu erschüttern; der wirkliche
|
|
Faschismus bedroht dies Gebäude jetzt nicht mit den Formeln
|
|
des Wortradikalismus, sondern mit den chemischen Formeln von
|
|
Sprengstoffen. Mag die Feststellung, daß die Sozialdemokratie
|
|
durch ihre gesamte Politik das Aufblühen des Faschismus
|
|
vorbereitet, noch so richtig sein, so ist es nicht weniger richtig,
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daß der Faschismus vor allem für die Sozialdemokratie
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selbst eine tödliche Drohung darstellt, deren ganze
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Herrlichkelt untrennbar mit den
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parlamentarisch-demokratisch-pazifistischen Regierungsformen
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verknüpft ist.</p>
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<p>Zweifellos werden die Führer der Sozialdemokratie und eine
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dünne Schicht der Arbeiter-Aristokratie den Sieg des
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Proletariats vorziehen. Doch gerade das Herannahen einer solchen
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Entscheidung bedeutet für die sozialdemokratische Führung
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außerordentliche Schwierigkeiten in den eigenen Reihen. Die
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Politik der Einheitsfront der Arbeiter gegen den Faschismus ist ein
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Erfordernis der gesamten Situation; sie eröffnet der
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Komrnunistischen Partei ungeheure Möglichkeiten. Die Bedingung
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des Erfolges ist das Fallenlassen von Theorie und Praxis des
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»Sozialfaschismus«, deren Schädlichkeit unter den
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gegenwärtigen Bedingungen katastrophal wird.</p>
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<p>Die soziale Krise muß unfehlbar tiefe Risse innerhalb der
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Sozialdemokratie hervorrufen. Die Radikalisierung der Massen wird
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auch die sozialdemokratischen Arbeiter erfassen, lange bevor sie
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aufhören, Sozialdemokraten zu sein. Wir werden unfehlbar
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gezwungen sein, mit verschiedenen sozialdemokratischen
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Organisationen und Fraktionen Abmachungen gegen den Faschismus zu
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treffen, wobei wir den Führern vor den Augen der Massen
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bestimmte Bedingungen stellen werden. Nur erschrockene
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Opportunisten, die gestrigen Bundesgenossen von Purcell und Cook,
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von Tschiang Kai-scheck und Wang Tsching-wei, können sich im
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voraus durch eine formelle Verpflichtung gegen derartige
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Abmachungen festlegen. Man muß von der leeren,
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bürokratischen Phrase der Einheitsfront zur Politik der
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Einheitsfront zurückkehren, wie sie von Lenin formuliert und
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von den Bolschewiki beständig angewandt worden ist, besonders
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im Jahre 1917.</p>
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<p>5. Das Problem der Arbeitslosigkeit ist einer der wichtigsten
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Bestandteile der politischen Krise. Der Kampf gegen die
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kapitalistische Rationalisierung und für den 7-Stunden-Tag
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bleibt ganz und gar aktuell. Doch nur die Parole einer umfassenden
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und planmäßigen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion kann
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diesen Kampf auf die Höhe der revolutionären Aufgaben
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bringen. In der Programmerklärung zu den Wahlen erklärt
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das ZK der deutschen Partei, daß die Kommunisten nach der
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Machtergreifung eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der UdSSR
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herstellen werden. Das versteht sich von selbst. Doch man kann die
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politischen Aufgaben des heutigen Tages nicht durch eine
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historische Perspektive lösen. Man muß die Arbeiter, in
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erster Linie die Arbeitslosen, schon heute unter der Parole einer
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breiten wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Sowjetrepublik
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mobilisieren. Das staatliche Plan-Komitee der UdSSR muß unter
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Teilnahme der deutschen Kommunisten und Gewerkschaftler einen Plan
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zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit ausarbeiten, der, von der
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jetzigen Arbeitslosigkeit ausgehend, zu einer umfassenden
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Kooperation aller wesentlichen Wirtschaftszweige führen
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muß. Die Aufgabe besteht nicht darin, daß man
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verspricht, nach der Machtergreifung die Wirtschaft umzubauen,
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sondern darin, daß man die Macht ergreift. Die Aufgabe
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besteht nicht darin, daß man eine Zusammenarbeit
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Sowjet-Deutschlands und der UdSSR verspricht, sondern darin,
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daß man heute die Arbeitermassen für diese
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Zusammenarbeit gewinnt, daß man die Idee dieser Kooperation
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eng mit der Krise und der Arbeitslosigkeit verknüpft und sie
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im weiteren Verlauf zu einem gigantischen Plan des sozialistischen
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Umbaues beider Länder entwickelt.</p>
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<p>6. Die politische Krise in Deutschland stellt das Versailler
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Regime in Frage. Das ZK der deutschen Kommunistischen Partei
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erklärt, daß das deutsche Proletariat nach der
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Machtergreifung, den Vertrag von Versailles zerreißen wird.
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Ist das alles? Die Aufhebung des Versailler Vertrages als
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höchste Errungenschaft der proletarischen Revolution! Was aber
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wird man an seine Stelle setzen? Darüber wird kein Wort
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gesagt. Eine solche nur negative Zielsetzung gleicht die Partei dem
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Nationalsozialismus an. Die Vereinigten Sowjetstaaten Europas, das
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ist die einzig richtige Losung, die einen Ausweg aus der
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Zerstückelung Europas zeigt, die nicht nur Deutschland,
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sondern ganz Europa mit völligem wirtschaftlichen und
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kulturellen Niedergang bedroht.</p>
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<p>Die Losung der proletarischen Vereinigung Europas bildet
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gleichzeitig eine sehr wichtige Waffe im Kampf gegen den
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niederträchtigen faschistischen Chauvinismus, gegen die
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Frankreichhetze usw. Am unrichtigsten und gefährlichsten ist
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eine Politik, die in der passiven Anpassung an den Feind besteht.
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Den Losungen der nationalen Verzweiflung, der nationalen
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Besessenheit muß man die Parolen des internationalen Auswegs
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entgegenstellen. Aber dazu ist es nötig, daß man die
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eigene Partei vom Gift des nationalen Sozialismus reinigt, dessen
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wichtigstes Element die Theorie vom Sozialismus in einem Lande
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ist.</p>
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<p>Um alles oben Gesagte auf eine einfache Formel zu bringen,
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stellen wir die Frage folgendermaßen: Soll die Taktik der
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Kommunistischen Partei in der nächsten Periode im Zeichen der
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Verteidigung oder des Angriffs geführt werden? Wir antworten:
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Im Zeichen der Verteidigung.</p>
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<p>Wenn es heute infolge eines Angriffs der Kommunistischen Partei
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zum Zusammenstoß käme, so würde die proletarische
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Avantgarde - unter den Bedingungen der furchtsamen Neutralität
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der Mehrheit der Arbeiterklasse und der direkten Unterstützung
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des Faschismus seitens der Mehrheit des Kleinbürgertums - sich
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an dem Block von Staat und Faschismus den Kopf einrennen. Die
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Position der Verteidigung einnehmen heißt: sich der Mehrheit
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der deutschen Arbeiterklasse zu nähern und mit den
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sozialdemokratischen und parteilosen Arbeitern eine Einheitsfront
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gegen die faschistische Gefahr zu bilden.</p>
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<p>Diese Gefahr zu leugnen, zu verkleinern oder leichtsinnig zu
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behandeln, wäre das größte Verbrechen, das man
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jetzt an der proletarischen Revolution in Deutschland begehen
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könnte.</p>
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<p>Was wird die Kommunistische Partei »verteidigen«?
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Die Weimarer Verfassung? Nein, diese Aufgabe überlassen wir
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Brandler. Die Kommunistische Partei muß zur Verteidigung
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jener materiellen und geistigen Positionen aufrufen, die das
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Proletariat in Deutschland bereits errungen hat. Es geht
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unmittelbar um das Schicksal seiner politischen Organisationen,
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seiner Gewerkschaften, seiner Zeitungen und Druckereien, seiner
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Heime, Bibliotheken usw. Der kommunistische Arbeiter muß zum
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sozialdemokratischen Arbeiter sagen: »Die Politik unserer
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Parteien ist unversöhnlich; aber wenn die Faschisten heute
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nacht kommen, um die Räume Deiner Organisation zu
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zerstören, so werde ich Dir mit der Waffe in der Hand zu Hilfe
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kommen. Versprichst Du, ebenfalls zu helfen, wenn die Gefahr meine
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Organisation bedroht?« Das ist die Quintessenz der Politik
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der jetzigen Periode. Die gesamte Agitation muß in diesem
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Stil geführt werden.</p>
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<p>Je entschlossener, ernsthafter und überlegter wir diese
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Agitation führen werden - ohne Geschrei und Prahlerei, wovon
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die Arbeiter so rasch genug haben -, je sachlicher die
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organisatorischen Verteidigungsmaßnahmen sein werden, die wir
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in jedem Betriebe, in jedem Arbeiterviertel und Bezirk vorschlagen,
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um so geringer ist die Gefahr, daß der Angriff der Faschisten
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uns überraschen wird, umso größer ist die
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Gewißheit, daß dieser Angriff die Arbeiterreihen
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zusammenschweißen und nicht spalten wird.</p>
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<p>Gerade die Faschisten werden aufgrund ihres schwindelnden
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Erfolges und der kleinbürgerlichen, undisziplinierten Masse
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ihrer Armee in nächster Zeit dazu tendieren, sich in die
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Offensive zu stürzen. Hier mit ihnen jetzt zu konkurrieren,
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wäre nicht nur hoffnungslos, sondern würde eine
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tödliche Gefahr bedeuten. Im Gegenteil, je mehr die Faschisten
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den sozialdemokratischen Arbeitern und den werktätigen Massen
|
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überhaupt als Angreifer erscheinen und wir als Verteidiger, um
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so größer werden unsere Chancen sein, nicht nur den
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Angriff der Faschisten niederzuschlagen, sondern auch unsererseits
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zu einem erfolgreichen Angriff überzugehen. Die Abwehr
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muß wachsam, aktiv und kühn sein. Der Stab muß das
|
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gesamte Schlachtfeld übersehen und alle Veränderungen im
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Auge behalten, um nicht den Augenblick zu verpassen, in dem man das
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Signal zum Gegenangriff geben muß.</p>
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<p>Es gibt Strategen, die stets und unter allen Umständen
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für die Verteidigung sind. Zu ihnen gehören z.B. die
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Brandlerianer. Doch es wäre die reinste Kinderei, sich dadurch
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in Verlegenheit bringen zu lassen, daß die Brandlerianer auch
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heute von Verteidigung reden; sie tun das immer. Die Brandlerianer
|
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sind eins der Sprachrohre der Sozialdemokratie. Unsere Aufgabe
|
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besteht darin, die sozialdemokratischen Arbeiter, nachdem wir uns
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ihnen auf der Grundlage der Verteidigung genähert haben, zum
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entscheidenden Angriff zu führen. Die Brandlerianer sind dazu
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absolut unfähig. In dem Augenblick, wo die
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Kräfteverhältnisse sich radikal zugunsten der
|
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proletarischen Revolution ändern, werden die Brandlerianer
|
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abermals Ballast und Bremse der Revolution sein. Die Politik der
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Verteidigung, die auf eine Annäherung an die
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sozialdemokratischen Massen abgestellt ist, bedeutet darum auf
|
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keinen Fall eine Milderung unserer Differenz zum Stab der
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Brandlerianer, hinter dem keine Massen stehen und auch niemals
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stehen werden.</p>
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<p>Im Zusammenhang mit der oben gegebenen Einschätzung der
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Kräftegruppierungen und der Aufgaben der proletarischen
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Avantgarde erhalten die Methoden des physischen Kampfes, wie sie
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die stalinistische Bürokratie in Deutschland und anderen
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Ländern gegen die Bolschewiki-Leninisten anwendet, eine ganz
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besondere Bedeutung. Das ist ein direkter Hilfsdienst für die
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sozialdemokratische Polizei und für die Sturmabteilungen des
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Faschismus. Diese Methoden, die von Grund auf den Traditionen der
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proletarischen Bewegung widersprechen, entsprechen umso mehr dem
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Geist der kleinbürgerlichen Funktionäre, die von oben
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sichere Gehälter bekommen und Furcht haben, sie bei
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Herstellung von innerparteilicher Demokratie zu verlieren. Gegen
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dies schamlose Verhalten der Stalinisten ist eine breite
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Aufklärungsarbeit erforderlich, die möglichst konkret die
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Rolle der unfähigen Beamten des Parteiapparats entlarvt. Die
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Erfahrungen in der UdSSR und in anderen Ländern zeigen,
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daß gerade jene Herrschaften, die vor ihren Vorgesetzten
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eigene Fehler und Verbrechen wie die Veruntreuung öffentlicher
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Gelder, Mißbrauch der Amtsgewalt oder einfach völlige
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Unfähigkeit zu verbergen haben, mit größter
|
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Heftigkeit gegen die Linke Opposition kämpfen. Es ist ganz
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klar, daß die Entlarvung der Gewalttätigkeiten des
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Stalinschen Apparates gegen die Bolschewiki-Leninisten um so
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erfolgreicher sein wird, je breiter wir unsere allgemeine Agitation
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auf der Grundlage der oben geschilderten Aufgaben entfalten.</p>
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<p>Wir haben die Frage der taktischen Wendung der Komintern ganz
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ausschließlich im Licht der deutschen Situation betrachtet,
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denn einmal rückt die deutsche Krise jetzt die deutsche
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Kommunistische Parrei wiederum ins Zentrum der Aufmerksamkeit der
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internationalen proletarischen Avantgarde, und zum andern treten im
|
|
Licht dieser Krise alle Probleme mit besonderer Schärfe
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hervor. Es wäre nicht schwer, zu zeigen, daß das hier
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Gesagte mehr oder weniger auch auf andere Länder zutrifft.</p>
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<p>In Frankreich trugen nach dem Kriege alle Formen des
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Klassenkampfes einen ungleich weniger scharfen und entscheidenden
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Charakter als in Deutschland. Im allgemeinen ist aber die
|
|
Entwicklungstendenz dieselbe, ganz abgesehen von der unmittelbaren
|
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Abhängigkeit des Schicksals Frankreichs vom Schicksal
|
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Deutschlands. Die politischen Wendungen der Komintern haben
|
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jedenfalls universellen Charakter. Die französische KP, die
|
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Molotow bereits 1928 zur ersten Kandidatin der Machtergreifung
|
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ernannte, führte in den letzten beiden Jahren eine vollkommen
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selbstmörderische Politik. Sie hat insbesondere den
|
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wirtschaftlichen Aufschwung verpaßt. Die taktische Wendung
|
|
wurde in Frankreich gerade in jenem Augenblick verkündet, als
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|
die wirtschaftliche Belebung offensichtlich von einer Krise
|
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abgelöst wurde. Somit stehen die gleichen Widersprüche,
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|
Schwierigkeiten und Aufgaben, von denen wir im Hinblick auf
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|
Deutschland gesprochen haben, auch in Frankreich auf der
|
|
Tagesordnung.</p>
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<p>Die Wendung der Komintern, die mit einer Veränderung der
|
|
objektiven Lage zusammenfällt, stellt der linken
|
|
kommunistischen Opposition neue, äußerst wichtige
|
|
Aufgaben. Ihre Kräfte sind nicht groß. Doch jede
|
|
Bewegung wächst mit ihren Aufgaben. Werden diese klar erkannt,
|
|
ist eine der entscheidendsten Vorbedingungen des Sieges
|
|
erfüllt. <!-- #EndEditable -->
|
|
</p>
|
|
|
|
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|
|
<p><small>Pfad: «../tr/»<br>
|
|
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|
|
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|
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|
|
|
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