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<title>Karl Marx:Theorien über den Mehrwert. Kap. 17, Art. 1-14</title>
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<!--
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</tr>
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</table>
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<hr size="1">
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<p><font size=-1>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx/ Friedrich Engels - Werke.
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|
(Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band </font><font size=-2>26.2</font><font size=-1>.
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|
Berlin/DDR. S. 471-535.</font>
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<h2>
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Karl Marx</h2>
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<h1>
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Theorien über den Mehrwert</h1>
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<h3>
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Kapitel 17, Artikel 1 bis 14</h3>
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<hr size="1">
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<center>
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|
<h3>
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|
[SIEBZEHNTES KAPITEL]</h3></center>
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|
<center>
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|
<h4>
|
|
Ric[ardos] Akkumulationstheorie<br>
|
|
Kritik derselben (Entwicklung der Krisen aus der<br>
|
|
Grundform des Kapitals)</h4></center>
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<center><a NAME="17.1"></a><i>. Smiths und Ricardos Fehler, das konstante
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|
Kapital nicht in Betracht zu ziehen.</i>
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|
<br><i>Reproduktion der verschiedenen Teile des konstanten Kapitals</i>]</center>
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<p>Wir stellen zunächst R[icardo]s durch das ganze Werk sehr zerstreuten
|
|
Sätze zusammen.
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<p class="zitat">" ... alle Produkte eines Landes werden kosumiert; aber
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es macht den größen Unterschied, den man denken kann, ob sie
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konsumiert werden durch <i>solche, die einen andren Wert reproduzieren,
|
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oder durch solche, die ihn nicht reproduzieren</i>. Wenn wir sagen, daß
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|
<i>Revenue erspart</i> und <i>zum Kapital geschlagen</i> wird, so meinen
|
|
wir, daß der <i>Teil der Revenue</i>, von dem <i>es heißt,
|
|
er sei zum Kapital geschlagen, durch produktive statt durch unproduktive
|
|
Arbeiter verzehrt</i> wird." (Hier derselbe Unterschied wie bei A. Smith.)
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|
"Es gibt keinen größern Irrtum, als z unterstellen, daß
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|
<i>Kapital durch Nichtkonsum vermehrt wird</i>. Steige der Preis der Arbeit
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so hoch, daß trotz des Zuwachses von Kapital nicht mehr Arbeit angewandt
|
|
werden könnte, so würde ich sagen, daß solcher <i>Zuwachs
|
|
von Kapital immer noch unproduktiv konsumiert wird</i>." (p.163, Note.)
|
|
<p>Hier also nur, ob consumed durch Arbeiter oder nicht. Wie A. Smith etc.
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|
Es handelt sich aber zugleich um die <i>industrial consumption</i> der
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|
Waren, die konstantes Kapital bilden, als Arbeitswerkzeuge oder Arbeitsmaterial
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konsumiert werden oder auch so konsumiert werden, daß sie durh diese
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|
Konsumption in Arbeitswerkzeuge und Arbeitsmaterial verwandelt werden.
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Von vornherein falsch, d.h. einseitig die Auffassung, als ob accumulation
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of capital gleich conversion of revenue into wages[1] wäre, gleich
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|
accumulation of variable capital. Die ganze Frage von der Akkumulation
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wird damit falsch behandelt.
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|
<p>[1] Verwandlung von Revenue in Löhne
|
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<p>{472}
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<br>Vor allem ist es nötig, klar zu sein üdie <i>Reproduktion
|
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des konstanten Kapitals</i>. Wir betrachten hier die <i>jährliche</i>
|
|
Reproduktion oder das Jahr als Zeitmaß des Reproduktionsprozesses.
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<p>Ein großer Teil des konstanten Kapitals - <i>das capital fixe</i>
|
|
- geht in den jährlichen Arbeitsprozeß ein, ohne in den jährlichen
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Verwertungsprozeß einzugehn. Es wird nicht konsumiert. Es braucht
|
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also nicht reproduziert zu werden. Es wird dadurch <i>erhalten</i> - und
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mit seinem Gebrauchswert auch sein Tauschwert -, daß es üaupt
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in den Produktionsprozeß eingeht und in Kontakt mit der lebendigen
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Arbeit bleibt. Je größer dieser Teil des Kapitals in einem Lande
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dies Jahr ist, um so größer ist verhältnismäßig
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die bloß formelle Reproduktion (Erhaltung) desselben das nächste
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Jahr, vorausgesetzt, daß der Produktionsprozeß auch nur auf
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derselben Stufenleiter erneuert, fortgesetzt, in Fluß erhalten wird.
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Die Reparaturen und dergleichen, die nötig sind, um das fixe Kapital
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zu erhalten, rechnen wir zu seinen ursprünglichen Arbeitskosten. Es
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hat dies mit der Erhaltung im obenerwähnten Sinn nichts gemein.
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<p>Ein zweiter Teil des konstanten Kapitals wird in der Produktion der
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Waren jährlich konsumiert und muß daher auch reproduziert werden.
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Dazu gehört der ganze Teil des fixen Kapitals, der jährlich in
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den Verwertungsprozeß eingeht, und der ganze Teil desselben, der
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aus zirkulierendem Kapital besteht, Rohmaterial und matières instrumentales[1].
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<p>Was nun diesen zweiten Teil des konstanten Kapitals betrifft, so ist
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zu unterscheiden:
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<p>||695| Ein großer Teil von dem, was als konstantes Kapitall -
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als Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial - in einer Produktionssphäre
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<i>erscheint</i>, ist das <i>gleichzeitige</i> Produkt in einer parallelen
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Produktionssphäre. Z.B. das Garn gehört zum konstanten Kapital
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des Webers; es ist das Produkt des Spinners, das vielleicht den Tag vorher
|
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noch im Werden war. Wenn wir hier von <i>gleichzeitig</i> sprechen, so
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meinen wir während <i>desselben</i> Jahres produziert. Dieselben Waren,
|
|
in verschiednen Phasen, durchlaufen während desselben Jahres verschiedne
|
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Produktionssphären. Aus der einen gehn sie als Produkt hervor, in
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die andre gehn sie als konstantes Kapital bidende Ware ein. Und als konstantes
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Kapital werden alle während des Jahrs konsumiert; sei es nun, daß
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wie beim capital fixe nur ihr Wert eingeht in die Ware oder daß auch
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ihr Gebrauchswert in dieselbe eingeht, wie beim zirkulierenden Kapital.
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Während die in der einen Produktionssphäre produzierte Ware in
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die andre Produktionssphäre eingeht, um hier als konstantes Kapital
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konsumiert zu
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|
<p>[1] Hilfsstoffe
|
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<p>{473}
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|
<br>werden - neben dieser <i>Reihenfolge</i> von Produktionssphären,
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sorin dieselbe Ware eintritt, werden <i>gleichzeitig</i> nebeneinander
|
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ihre verschiednen Elemente oder die verschiednen Phasen derselben produziert.
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Sie wird während desselben Jahrs forwährend in der einen Sphäre
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als konstantes Kapital konsumiert und in der andern parallelen als Ware
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produziert. Dieselben Waren, die als konstantes Kapital während des
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Jahrs so konsumiert werden, werden derart auch beständig während
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desselben Jahrs prosuziert. Die Maschine nutzt sich in der Sphäre
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<i>A</i> ab. Sie wird gleichzeitig in der Sphäre <i>B</i> produziert.
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|
Das konstante Kapital, das in den Produktionssphären, die die Lebensmittel
|
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produzieren, während des Jahrs konsumiert wird, wird <i>gleichzeitig</i>
|
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in andern Produktionssphären produziert, so daß es <i>während</i>
|
|
des Jahrs oder <i>am Ende des Jahrs</i> neu ersetzt ist in natura. Beide,
|
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sowohl die Lebensmittel wie dieser Teil des konstanten Kapitals, sind Produkte
|
|
der neuen, während des Jahrs tätigen Arbeit.
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|
<p>Ich habe früher gezeigt[1], wie der <i>Wertteil</i> des Produkts
|
|
der Produktionssphären, worin die Lebensmittel produziert werden,
|
|
der Wertteil, der das konstante Kapital dieser Produktionssphären
|
|
ersetzt, die Revenue für die <i>Produzenten</i> dieses konstanten
|
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Kapitals bildet.
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|
<p>Nun aber existiert ferner ein Teil des konstanten Kapitals, der <i>jährlich
|
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konsumiert</i> wird, ohne als Bestandteil in die Produktionssphären
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einzugehn, die Lebensmittel (konsumable Waren) produzieren. Er kann also
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auch nicht aus diesen Sph¨ren ersetzt werden. Wir meinen den Teil des
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konstanten Kapitals - der Arbeitswerkzeuge, [des] Rohmaterials und matières
|
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instrumentales -, der in der Bildung, Produktion des konstanten Kapitals,
|
|
der Maschinerie, Rohmaterialien und matières instrumentales selbst
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industriell konsumiert wird. Dieser Teil, wie wir gesehn haben[2], wird
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<i>in natura</i> ersetzt, entweder direkt aus dem Produkt dieser Produktionssphären
|
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selbst (wie bei Samen, Vieh, Kohle zum Teil) oder durch Austausch eines
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Teils der Produkte der verschiednen Produktionssphären, die konstantes
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|
Kapitals bilden. Es findet hier Austausch von Kapital gegen kapital statt.
|
|
<p>Durch die Existenz und die Konsumtion dieses Teils des konstanten Kapitals
|
|
wird nicht nur die Masse der Produkte vermehrt, sondern auch der <i>Wert</i>
|
|
des jährlichen Produkts. Der <i>Wertteil</i> des <i>jährlichen</i>
|
|
Produkts, der gleich dem Wert dieses Teils des konsumierten konstanten
|
|
Kapitals, kauft zurück in natura oder zieht zurück aus dem jährlichen
|
|
Produkt den Teil desselben, der das konsumierte konstante Kapital in natura
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ersetzen muß.[1] Siehe 1. Teil dieses Bandes, S.96-109 und 206-214
|
|
- [2] siehe 1. Teil dieses Bandes, S.109-121, 158-168 und 214-222{474}
|
|
<br>Z.B. der Wertteil der Aussaat, den der Samen[1] bildet, bestimmt den
|
|
Wertteil der Ernte[2] (und damit das Quantum Korn), der als konstantes
|
|
Kapital der Erde, der Produktion zurückgegeben werden muß. Ohne
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die während des Jahrs neuzugefügte Arbeit würde dieser Teil
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nicht reproduziert; aber er ist in der Tat <i>produziert</i> durch die
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vorjährige oder vergangne Arbeit und - soweit sich die Produktivität
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der Arbeit nicht ändert - ist der <i>Wert</i>, den er dem jährlichen
|
|
Produkt zusetzt, das Resultat nicht der diesjährigen, sondern der
|
|
vorjährigen Arbeit. Je größr das <i>proportionell</i> angewandte
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|
konstante Kapital in einem Land ist, um so größser Teil des
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konstanten Kapitals sein, der in der Produktion des konstanten Kapitals
|
|
konsumiert wird und der sich nicht nur in einer größProduktenmasse
|
|
ausdrückt, sondern auch den Wert dieser Produktenmasse erhöht.
|
|
Dieser <i>Wert</i> ist also nicht nur das Resultat der gegenwärtigen
|
|
Jahresarbeit, sondern ebensosehr das Resultat vorjähriger, vergangner
|
|
Arbeit, obgleich er <i>ohne</i> die immediate annual labour[3] ebensowenig
|
|
wieder erscheinen würde wie das Produkt, worin er eingeht. Wächst
|
|
dieser Teil, so wächst nicht nur die jährliche Produktenmasse,
|
|
sondern der<i> Wert</i> derselben, selbst wenn die annual labour dieselbe
|
|
bliebe. Dies Wachsen ist eine Form der <i>Akkumulation des Kapitals</i>,
|
|
die es wesentlich ist zu verstehn. Und nichts kann diesem Verständnis
|
|
ferner liegen als R[icardo]s Satz:
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|
<p>"Die Arbeit von einer Million Menschen in den Manufakturen wird stets
|
|
den gleichen Wert, aber nicht immer den gleichen Reichtum produzieren."
|
|
(l.c. p.320.)
|
|
<p>Diese Million of men - der Arbeitstag als gegeben vorausgesetzt - wird
|
|
nach der Produktivität der Arbeit nicht nur sehr verschiedne Warenmasse
|
|
produzieren, sondern der Wert dieser Masse wird sehr verschieden sein,
|
|
je nachdem sie mit viel oder wenig konstantem Kapital produziert, ihr also
|
|
viel oder wenig aus <i>vorjähriger, vergangner</i> Arbeit herstammender
|
|
Wert zugesetzt ist.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.2"></a>[<i>2. Wert des konstanten Kapitals und Wert des Produkts</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Wir nehmen hier überall zunächst an, wo wir von der Reproduktion
|
|
des konstanten Kapitals sprechen - der Vereinfachung halber -, daß
|
|
die Produktivität der Arbeit und folglich die Produktionsweise dieselben
|
|
bleiben. Was als konstantes Kapital zu ersetzen ist - bei geegebner Produktionsleiter
|
|
- ist ein bestimmtes Quantum in natura. Bleibt die Produktivität dieselbe,
|
|
so
|
|
<p>[1] In der Handschrift: der den Samen - [2] in der Handschrift: Aussaat
|
|
- [3] unmittelbare Jahresarbeit
|
|
<p>{475}
|
|
<br>bleibt auch der ||696| Wert dieses Quantums konstant. Treten Wechsel
|
|
in der Produktivität der Arbeit ein, wodurch dasselbe Quantum teurer
|
|
oder wohlfeiler, mit mehr oder weniger Arbeit neu reproduziert werden kann,
|
|
so treten ebenso Wechsel im Wert des konstanten Kapitals ein, die das surplus
|
|
produce nach Abzug des konstanten Kapitals affizieren.
|
|
<p>Z.B., es seien 20 qrs. [Weisen] à 3 <i>l</i>. = 60 <i>l</i>.
|
|
zur Aussaat erheischt. Wird das qr. mit 1/3 Arbeit weniger reproduziert,
|
|
so konstet ein qr. nur noch 2 <i>l</i>. Von dem Produkt sind nach wie vor
|
|
20 qrs. für Aussaat abzuziehn; aber der Wertteil, den sie vom ganzen
|
|
Produkt ausmachen, nur noch 40 <i>l</i>. Zum Ersatz desselben capital constant
|
|
dann geringrer Wertteil und geringrer Naturalteil des Gesamtprodukts nötig,
|
|
obgleih 20 qrs. nach wie vor als Samen der Erde zurückgegeben werden
|
|
müssen.
|
|
<p>Wäre das jährlich konsumierte konstante Kapital bei einer
|
|
Nation 10 Mill., bei der andren nur 1 Mill. und die jährliche Arbeit
|
|
von 1 Mill. Menschen = 100 Mill. <i>l</i>., so wäre der Wert des Produkts
|
|
bei der ersten Nation = 110 und bei der andern nur = 101 Millionen. Dabei
|
|
wäre es nicht nur möglich, sondern sicher, daß die einzelne
|
|
Ware bei Nation I wohlfeiler wäre als bei Nation II, weil letztre
|
|
eine viel geringre Warenmasse mit derselben Arbeit produzieren wüe,
|
|
viel geringer als die Differenz von 10 und 1. Ein größrer Wertteil
|
|
des Produkts geht zwar bei Nation I, verglichen mit II, ab, um das Kapital
|
|
zu ersetzen, und also auch größrer Teil vom Gesamtprodukt. Aber
|
|
das Gesamtprodukt ist auch viel größer.
|
|
<p>Bei Fabrikwaren ist es bekannt, daß 1 Mill. [Arbeiter] in England
|
|
nicht nur ein viel größres Produkt, sondern Produkt von viel
|
|
größrem Wert produziert als in Rußland z.B., obgleich
|
|
die einzelne Ware viel wohlfeiler. Bei der Agrikultur jedoch scheint nicht
|
|
dasselbe Verhältnis zwischen kapitalistisch entwickelten und relativ
|
|
unentwickelten Nationen zu bestehn. Das Produkt der zurückgebliebnen
|
|
Nation wohlfeiler als das der kapitalistisch entwickelten. Dem <i>Geldpreis</i>
|
|
nach. Und dennoch scheint das Produkt der entwickelten Nation das Produkt
|
|
von viel weniger Arbeit (während des Jahres) als das der zurückgebliebnen.
|
|
In England z.B. weniger als 1/3 mit Agrikultur beschäftigt, in Rußland
|
|
4/5; dort 5/15, hier 12/15. Diese Zahlen sind nicht <i>à la lettre</i>[1]
|
|
zu nehmen. In England z.B. sind Masse Menschen in der <i>not agricultural
|
|
industry</i>, im Maschinenbau, Handel, Transportwesen etc. mit der Produktion
|
|
und Herbeischaffung von Elementen der agrucultural production beschäftigt,
|
|
die in Rußland nicht damit beschäftigt sind. Mann kann also
|
|
das Verhältnis der in der Agrikultur beschäftigten Personen
|
|
<p>[1] <i>buchstäblich</i>
|
|
<p>{476}
|
|
<br>nicht direkt bestimmen nach der immediately upon agruculture employed
|
|
individuals[1]. In Ländern kapitalistischer Produktion nehmen <i>mittelbar</i>
|
|
viele an dieser agricutural Produktion teil, die in unentwickelteren Ländern
|
|
unmittelbar unter sie subsumiert sind. Die Differenz scheint aber größer
|
|
als sie ist. Für die gesamte Zivilisation des Landes diese Differenz
|
|
aber sehr wichtig, selbst soweit si bloß darin besteht, daß
|
|
ein großer Teil der an der Agrikultur beteiligten Produzenten nicht
|
|
direkt an ihr teilnehmen und dem Idiotismus des Landlebens entrissen sind,
|
|
zur industriellen Bevölkerung gehören.
|
|
<p>Dies als d'abord à part[2]. Ferner davon abgesehn, daß
|
|
die meisten agricultural peoples[3] gezwungen sind, ihr Produkt <i>unter</i>
|
|
seinem Wert zu verkaufen, während in Ländern entwickelter kapitalistischer
|
|
Produktion das agricultural produce auf seinen Wert steigt. Jedenfalls
|
|
geht in den Wert des Produkts des English agriculturist ein Wertteil von
|
|
konstantem Kapital ein, der in den Wert des Produkts des Russian agriculturist
|
|
nicht eingeht. Gesetzt, dieser Wertteil sei gleich der Tagesarbeit von
|
|
10 Mann. Und gesetzt, ein englischer Arbeiter setze dies konstante Kapital
|
|
in Bewegung. Ich spreche von dem Teil des konstanten Kapitals des agricultural
|
|
produce, der nicht durch neue Arbeit ersetzt wird, wie z.B. dies bei den
|
|
Ackerbaugeräten der Fall. Sind 5 russische Arbeiter erheischt, um
|
|
dasselbe Produkt zu produzieren, was 1 Engläder vermittelst des konstanten
|
|
Kapitals produziert, und wäre das konstante Kapital, das der Russe
|
|
verwendet, gleich 1, so wäre das englische Produkt = 10 + 1 = 11 Arbeitstagen
|
|
und das des Russen = 5 + 1 = 6. Ist der russische Boden soviel fruchtbarer
|
|
als der englische, daß er ohne Anwendung des konstanten Kapitals
|
|
oder mit einem 10 × kleinen konstanten Kapital soviel Korn produziert,
|
|
wie der Engländer mit 10mal größrem, so verhalten sich
|
|
die <i>Werte</i> derselben Quanta englischen und russischen Korns wie 11
|
|
: 6. Würde der qr. russischen Korns zu 2 <i>l</i>. verkauft, so der
|
|
englische zu 3 2/3 <i>l</i>., denn 2 : 3 2/3 = 6 : 11. Der Geldpreis und
|
|
der Wert des englischen Korns wäre also viel höer als der des
|
|
russischen, aber dennoch würde das englische mit weniger Arbeit produziert,
|
|
da die <i>vergangne</i> Arbeit, die sowohl in der Masse als dem Wert des
|
|
Produkts wieder erscheint, keinen Zusatz von neuer Arbeit kostet. Dies
|
|
wäre immer der Fall, wenn der Engländer weniger immediate labour
|
|
anwendet als der Russe, aber das größre konstante konstante
|
|
Kapital, das er anwendet - und das ihm <i>nichts</i> kostet, obgleich es
|
|
gekostet hat und bezahlt werden muß -, nicht in dem
|
|
<p>[1] [Zahl] der unmittelbar in der Landwirtschaft beschäftigten
|
|
Personen - [2] zunächst abzusehen - [3] Agrikulturvölker
|
|
<p>{477}
|
|
<br>Grade die Produktivität der Arbeit erhöhte, daß dadurch
|
|
die natürliche Fruchtbarkeit des russischen Bodens kompensiert würde.
|
|
Die Geldpreise des agricultural produce können also höher stehn
|
|
in Ländern kapitalistischer Produktion als in ||697| unentwickeltern,
|
|
obgleich es in der Tat weniger Arbeit kostet. Es enthält mehr immediate
|
|
+ past labour[1], aber diese past labour kostet nichts. Das Produkt wäre
|
|
wohlfeiler, wenn nicht die Differenz der natürlichen Fruchtbarkeit
|
|
dazwischenkäme. Damit wären auch die höheren Geldpreise
|
|
des Arbeitslohns erklärt.
|
|
<p>Wir haben bisher bloß von der Reproduktion des vorhandnen Kapitals
|
|
gesprochen. Der Arbeiter ersetzt sein Salair mit einem surplus produce
|
|
oder surplus value, das den Profit (Rente eingeschlossen) des Kapitalisten
|
|
bildet. Er ersetzt den Teil des jährlichen Produkts, der ihm von neuem
|
|
als Salair dient. Der Kapitalist hat seinen Profit während des Jahrs
|
|
aufgegessen, aber der Arbeiter hat einen Produktteil geschaffen, der von
|
|
neuem als Profit aufgegessen werden kann. Der Teil des konstanten Kapitals,
|
|
der konsumiert ist in der Produktion der Lebensmittel, wird ersetzt durch
|
|
während des Jahrs durch neue Arbeit produziertes konstantes Kapital.
|
|
Die Produzenten dieses neuen Teils des konstanten Kapitals realisieren
|
|
ihre Revenue (Profit und Salair) in dem Teil der Lebensmittel, der gleich
|
|
dem Wertteil des in ihrer Produktion konsumierten konstanten Kapitals.
|
|
Endlich, das konstante Kapital, das konsumiert wird in der Produktion des
|
|
konstanten Kapitals, in der Produktion von Maschinerie, Rohmaterial und
|
|
matière instrumentale, wird in natura oder durch Kapitalaustausch
|
|
ersetzt aus dem Gesamtprodukt der verschiednen Produktionssphären,
|
|
die das konstante Kapital produzieren.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.3"></a>[<i>3. Notwendige Bedingungen für die Akkumulation
|
|
des Kapitals. <br>
|
|
Amortisation des fixen Kapitals <br>
|
|
und ihre Rolle im Prozeß der Akkumulation</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Wie verhält es sich aber nun mit der <i>Vermehrung</i> des Kapitals,
|
|
seiner <i>Akkumulation</i> als unterschieden von der Reproduktion, der
|
|
<i>Verwandlung von Revenue</i> in Kapital?
|
|
<p>Um die Frage zu vereinfachen vorausgesetzt, daß die Produktivität
|
|
der Arbeit dieselbe bleibt, keine changes[2] in der Produktionswise vorgehn,
|
|
also dasselbe Quantum Arbeit erheischt bleibt, um dasselbe Quantum Ware
|
|
zu
|
|
<p>[1] unmittelbare + vergangene Arbeit - [2] Wechsel
|
|
<p>{478}
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<br>produzieren, daß also die <i>Vermehrung</i> des Kapitals dieselbe
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Arbeit kostet wie die vorjährige Produktion von Kapital von demselben
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anount[1].
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<p>Ein Teil des Mehrwerts muß in Kapital verwandelt werden, statt
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als Revenue aufgegessen zu werden. Er muß teils in konstantes, teils
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in variables Kapital verwandelt werden. Und die Proportion, worin er sich
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in diese zwei verschiednen Teile des Kapitals teilt, hät von der vorausgesetzten
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organischen Konstitution des Kapitals ab, da die Produktionsweise unverändert
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bleibt und auch der proportionelle Wert beider Teile. Je höher die
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Produktion entwickelt ist, um so größer wird der Teil des Mehrwerts,
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der in konstantes Kapital verwandelt wird, sein, verglichen mit dem Teil
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des Mehrwerts, der in variables Kapital verwandelt wird.
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<p>Zunächst ist also ein Teil des Mehrwerts (und des ihm in Lebensmitteln
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entsprechenden surplus produce) in varialbes Kapitals zu verwandeln; d.h.,
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neue Arbeit ist damit zu kaufen. Dies nur möglich, wenn die Zahl der
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Arbeitszeit, während der sie arbeiten, verlängert wird. Das letztre,
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wenn z.B. ein Teil der Arbeiterbevölkerung nur halb oder 2/3 beschäftigt
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war oder für kürzre oder längre Perioden auch durch absolute
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Verlängerung des Arbeitstags, die dann aber bezahlt werden muß.
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Dies jedoch nicht als konstantes Mittel der Akkumulation anzusehn. Die
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Arbeiterbevölkerung kann zunehmen, wenn vorhin unproduktive Arbeiter
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in produktive verwandelt werden oder Teile der Bevölkerung, die früher
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nicht arbeiteten, wie Weiber und Kinder, Paupers, in den Produktionsprozeß
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gezogen werden. Letztren Punkt lassen wir hier weg. Endlich durch absolutes
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Wachstum der Arbeiterbevölkerung mit dem Wachstum der allgemeinen
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Bevölkerung. Soll die Akkumulation ein stetiger, fortlaufender Prozeß
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sein, so dies absolute Wachstum der Bevölkerung (obgleich sie relativ
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gegen das ngewandte Kapital abnimmt) Bedingung. <i>Vermehrung der Bevölkerung</i>
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erscheint als Grundlage der Akkumulation als eines stetigen Prozesses.
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Dies setzt voraus ein average[2] Salair, das beständiges Wachstum
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der Arbeiterbevölkerung, nicht nur Reproduktion derselben, erlaubt.
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Für plötzliche Fälle sorgt die kapitalistische Produktion
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schon dadurch, daß sie einen Teil der Arbeiterbevölkerung überarbeitet
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und den andren als Reservearmee halb oder [ganz] verpaupert in petto hält.
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<p>Allein wie verhält es sich mit dem andren Teil des Mehrwerts, der
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in konstantes Kapital zu verwandeln ist? Um die Frage zu vereinfachen,
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abstrahieren wir vom auswärtigen Handel und betrachten eine abgeschloßne
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Nation. Nehmen wir ein Beispiel. Der Mehrwert, den ein Leinweber
|
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<p>[1] Größe - [2] durchschnittliches
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<p>{479}
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<br>erzeugt hat, sei = 10000 <i>l</i>., wovon er one half[1] in Kapital
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verwandeln will, also 5000 <i>l</i>. Davon sei nach der organischen Zusammensetzung
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der mechanischen Weberei 1/5 in Arbeitslohn auszulegen. Wir abstrahieren
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hier vom Umschlag des Kapitals, wonach ihm vielleicht eine Summe für
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5 Wochen genüt, nach der er verkauft und so aus der Zirkulation das
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Kapital für Salair zurückerhält. Wir nehmen an, er müsse
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1000 <i>l</i>. für Arbeitslohn (für 20 Mann) in Reserve halten
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beim banker[2] und nach und nach während des Jahrs verausgaben in
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wages[3]. Dann sind 4000 <i>l</i>. in konstantes Kapital zu verwandeln.
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Er muß erstens Garn kaufen, soviel als 20 Mann verweben[4] können
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wärend des Jahrs. (Wir abstrahieren immer vom Umschlag des zirkulierenden
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Teils des Kapitals.) Ferner die Webstühle seiner Fabrik vermehren,
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ditto vielleicht neue Dampfmaschine zusetzen oder die alte vergröß
|
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etc. Aber um sie zu kaufen, muß er Garn vorfinden auf dem Markt,
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Webstühle etc. Er muß seine 4000 <i>l</i>. in Garn, Webstühle,
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Kohlen usw. verwandeln, ||698| d.h. letztre kaufen. Um sie zu kaufen, müssen
|
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sie aber da sein. Da wir vorausgesetzt, daß die Reproduktion des
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alten Kapitals unter den alten Bedingungen stattgefunden hat, so hat der
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Garnspinner sein ganzes Kapital verausgabt, um das das Jahr zuvor von den
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Webern erheischte Quantum Garn zu liefern. Wie soll er also die additional
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demand by an additional supply of yarn[5] befriedigen?
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<p>Ebenso verhä es sich mit dem Maschinenfabrikanten, der die Webstühle
|
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etc. liefert. Er hat bloß neue Webstühle genug produziert, um
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den Konsum, der on an average[6] in der Weberei vorgeht, zu decken. Aber
|
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der akkumulationslustige Weber bestellt für 3000 <i>l</i>. Garn und
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für 1000 <i>l</i>. Webstühle, Kohlen (da es sich mit dem Kohlenfabrikanten
|
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ebenso verhält) etc. Oder in fact[7] er gibt dem Spinner 3000 <i>l</i>.,
|
|
dem Maschinenbauer und Kohlenmann etc. 1000 <i>l</i>., damit diese ihm
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dies Geld in Garn, Webstühle und Kohle verwandeln. Er müßen,
|
|
bis dieser Prozeß vorbei, ehe er mit seiner Akkumulation - seiner
|
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Produktion von neuer Leinwand - beginnen könnte. Dies Unterbrechung
|
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I.
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<p>Aber nun befindet sich der Spinner mit den 3000 <i>l</i>. in derselben
|
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Lage, wie der Weber mit den 4000, nur daß er seinen Profit gleich
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abzieht. Er kann eine additional number of spinners[8] finden, aber er
|
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braucht Flachs, Spindeln, Kohlen etc. Ebenso der Kohlenmann neue Maschinerie
|
|
oder Werkzeuge, außer den neuen Arbeitern. Und der Maschinenfabrikant,
|
|
der
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<p>[1] eine Hälfte - [2] Bankier - [3] Lönen - [4] in der Handschrift:
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verspinnen - [5] vergrößerte Nachfrage durch ein zusätzliches
|
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Angebot von Garn - [6] im Durchschnitt - [7] tatsächlich - [8] zusätzliche
|
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Anzahl Spinner
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<p>{480}
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|
<br>die neuen Webstühle, Spindeln etc. liefern soll, außer den
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|
additional labourers[1], Eisen etc. Am schlimmsten aber ist's mit dem Flachsbauer,
|
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der erst nächstes Jahr die additional quantity of flax[2] liefern
|
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kann etc.
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<p>Damit der Weber also ohne Weitläufigkeiten und Unterbrechungen
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jedes Jahr einen Teil seines Profits in konstantes Kapital verwandeln kann
|
|
- und die Akkumulation ein stetiger Prozeß sei - , ist es nötig,
|
|
daß er an additional quantity of yarn[3], Webstühlen etc. auf
|
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dem Markt vorfindet. Er der Spinner, der Kohlenmann etc. brauchen bloß
|
|
mehr Arbeiter anzuwenden, wenn sie Flachs, Spindeln, Maschinen auf dem
|
|
Mark vorfinden.
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<p>Ein Teil des konstanten Kapitals, der jährlich als abgenutzt berechnet
|
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wird und als déchet[4] eingeht in den Wert des Produkts, wird in
|
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der Tat <i>nicht</i> abgenutzt. Nimm z.B. Maschine, die 12 Jahre daure
|
|
und 12000 <i>l</i>. koste, so der average déchet[5], jedes Jahr
|
|
zu berechnen, = 1000 <i>l</i>. Am Ende der 12 Jahre ist dann, da jährlich
|
|
in das Produkt 1000 <i>l</i>. eingehen, der Wert von 12000 <i>l</i>. reproduziert,
|
|
und eine neue Maschine derselben Art kann zu diesem Preis gekauft werden.
|
|
Die Reparaturen und Flickereien, die während der 12 Jahre nötig
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sind, rechnen wir zu den Produktionskosten der Maschine und haben mit unsrer
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Frage nichts zu tun. In der Tat aber ist die Wirklichkeit von jener Durchschnittsrechnung
|
|
verschieden. Die Maschine ist vielleicht im zweiten Jahr besser im Gang
|
|
als im ersten. Und dennoch ist sie nach 12 Jahren nicht mehr nutzbar. Es
|
|
geht wie mit einer Bestie, die 10 Jahre on an average[6] zu leben hat,
|
|
deshalb aber doch nicht um 1/10 in jedem Jahr abstirbt, obgleich sie nach
|
|
Ende der 10 Jahre durch ein neues Individuum ersetzt sein muß. Natürlich,
|
|
im Lauf <i>desselben</i> Jahrs tritt eine bestimmte Zahl Maschinerie etc.
|
|
stets in dies Stadium, wo sie dann wirklich durch neue Maschinen ersetzt
|
|
werden müssen. Jedes Jahr ist also bestimmtes Quantum der alten Maschinerie
|
|
etc. wirklich, in natura, durch neue zu ersetzen. Und dem entspricht die
|
|
yearly average production of machinery[7] etc. Der Wert, um sie zu zahlen,
|
|
ist aus den Waren, je nach ihrer Reproduktionszeit (der Maschinen), ready[8]
|
|
liegend. Aber das fact bleibt, daß ein großer Wertteil des
|
|
jährlichen Produkts, des Werts, der jährlich für dasselbe
|
|
gezahlt wird, zwar nötig ist, um nach 12 Jahren z.B. die alte Maschinerie
|
|
zu ersetzen, aber durchaus nicht wirklich erheischt wird, um 1/12 jährlich
|
|
in natura zu ersetzen, was, in fact, selbst untubar wäre. Dieser Fonds
|
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mag zum Teil vernutzt werden, um Arbeitslohn oder
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<p>[1] zusätzlichen Arbeitern - [2] zusätzliche Menge Flachs
|
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- [3] eine zusätzliche Menge an Garn - [4] Verschleiß - [5]
|
|
durchschnittliche Verschleiß - [6] im Durchschnitt - [7] jährliche
|
|
Durchschnittsproduktion an Maschinerie - [8] bereit
|
|
<p>{481}
|
|
<br>Rohmaterial damit zu kaufen, bevor die Ware verkauft oder bezahlt ist,
|
|
die beständig in Zirkulation geworfen wird, aber nicht sofort aus
|
|
der Zirkulation zurückkehrt. Dies kann jedoch nicht während des
|
|
ganzen Jahrs der Fall sein, da die im Jahr umgeschlagnen Waren vollständig
|
|
ihren Wert realisieren, also sowohl den in ihnen enthaltnen Arbeitslohn,
|
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Rohmaterial, aufgenutzte Maschinerie und surplus value zahlen, realisieren
|
|
müssen. Wo also viel konstantes Kapital, also auch viel capital fixe
|
|
angewandt wird, existiert in diesem Wertteil des Produkts, der den déchet
|
|
des fixen Kapitals ersetzt, ein <i>Akkumulationsfonds</i>, der von seiten
|
|
dessen, der ihn anwendet, zur Anlage von neuem capital fixe (oder auch
|
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zirkulierendem Kapital) benutzt werden kann, ohne daß für diesen
|
|
Teil der Akkumulation irgendein Abzug von der surplus value stattfindet.
|
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(Sieh MacCulloch.) Dieser Akkumulationsfonds befindet sich nicht auf Produktionsstufen
|
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und bei Nationen, wo kein großes capital fixe existiert. Dies ist
|
|
ein wichtiger Punkt. Es ist ein Fonds zur beständigen Anbringung von
|
|
Verbeßrungen, Ausdehnungen etc.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
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<h4>
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<a NAME="17.4"></a>[<i>4. Wechselseitige Abhängigkeit der Produktionszweige <br>
|
|
im Prozeß der Akkumulation. <br>
|
|
Unmittelbare Verwandlung<br>
|
|
eines Teils des Mehrwerts in konstantes Kapital<br>
|
|
in der Landwirtschaft und im Maschinenbau</i>]</h4></center>
|
|
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|
<p><br>
|
|
<p>Aber worauf wir hier kommen wollen, ist folgendes. Wäre das in
|
|
dem Maschinenbau angewandte Gesamtkapital auch nur groß genug, um
|
|
den jährlichen déchet der Maschinerie zu ersetzen, so würde
|
|
es viel mehr Maschinerie produzieren als jährlich bedurft wird, da
|
|
der déchet zum Teil nur idealiter existiert und realiter erst nach
|
|
einer gewissen Reihe von Jahren in natura zu ersetzen ist. Das so angewandte
|
|
Kapital liefert also jährlich eine Masse Maschinerie, die für
|
|
neue Kapitalanlagen vorhanden ist und diese neuen Kapitalanlagen antizipiert.
|
|
Z.B. während dieses Jahrs beginnt der Maschinenbauer seine Fabrik.
|
|
Er liefere für 12000 <i>l</i>. Maschinerie während des Jahrs.
|
|
So hätte er während der 11 folgenden Jahre bei bloßer Reproduktion
|
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der von ihm produzietten Maschinerie nur für 1000 <i>l</i>. zu produzieren,
|
|
und selbst diese jährliche Produktion würde nicht jährlich
|
|
konsumiert. Noch weniger, wenn er sein ganzes Kapital anwendet. Damit dies
|
|
im Gange bleibe und sich bloß fortwährend ||699| jährlich
|
|
reproduziete, ist neue fort-
|
|
<p>{482}
|
|
<br>währende Erweiterung der Fabrikation, die diese Maschinen braucht,
|
|
nötig (Noch mehr, wenn er selbst akkumuliert.)
|
|
<p>Hier ist also, <i>selbst wenn in dieser Produktionssphäre das in
|
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ihr investierte Kapital nur reproduziert wird</i>, beständige Akkumulation
|
|
in den übrigen Produktionssphären nötig. Diese beständige
|
|
Akkumulation findet dadurch aber auch beständig eines ihrer Elemente
|
|
auf dem Markt vorrätig. Hier in einer Produktionssphäre ein beständiger
|
|
Warenvorrat für Akkumulation, neue additionelle industrielle Konsumtion
|
|
für andre Sphären, selbst wenn in dieser Sphäre bloß
|
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das vorhandne Kapital reproduziert wird.
|
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<p>Mit den 5000 <i>l</i>. Profit oder Mehrwert, die in Kapital verwandelt
|
|
werden z.B. vom Weber, sind 2 Fälle möglich, immer vorausgesetzt,
|
|
daß er auf dem Markt <i>die Arbeit vorfindet</i>, die er mit 1000
|
|
von diesen 5000 <i>l</i>. kaufen muß um das Kapital von 5000 <i>l</i>.
|
|
den Bedingungen seiner Produktionssphäre gemäß in Kapital
|
|
zu verwandeln. Dieser Teil [des kapitalisierten Mehrwerts] verwandelt sich
|
|
in variables Kapital und wird in wages[1] ausgelegt. Um diese Arbeit aber
|
|
anzuwenden, bedarf er Garn, additional machinery[2] {außer bei Verlängerung
|
|
des Arbeitstags; in diesem Fall wird nur die Maschinerie schneller abgenutzt,
|
|
ihre Reproduktionszeit verkürzt, aber zugleich mehr surplus value
|
|
produziert; und wenn der Wert der Maschinerie in kürzerer Zeit auf
|
|
die produzierten Waren verteilt werden muß, so werden aber ungleich
|
|
mehr Waren produziert, so daß trotz dieser schnellren Abnutzung ein
|
|
kleinrer Teil Maschinenwert in den Wert oder Preis der einzelnen Ware eingeht.
|
|
Unmittelbar <i>neues</i> Kapital ist in diesem Fall für die Maschinerie
|
|
selbst nicht auszulegen. Der Wert der Maschinerie nur etwas schneller zu
|
|
ersetzen. <i>Aber</i> die matières instrumentales erheischen in
|
|
diesem Fall the advance of additional capital[3]} und additional matières
|
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instrumentales. Entweder findet der Weber diese seine Produktionsbedingungen
|
|
auf dem Markt vor. Dann unterscheidet sich der Ankauf dieser Waren von
|
|
dem andrer Waren nur dadurch, daß er Waren für die <i>industrielle
|
|
Konsumtion</i> kauft, statt für die <i>individuelle</i> Konsumtion.
|
|
Oder er findet sie nicht auf dem Markt vor, dann muß er sie bestellen
|
|
(wie z.B. bei Maschinen, die neuer Konstruktion), ganz wie wenn er Artikel
|
|
für die Privatkonsumtion bestellen muß, die er nicht auf dem
|
|
Markt vorfindet. Mußte das Rohmaterial (Flachs) erst auf Kommando
|
|
produziert werden, {etwa wie Indigo, Jute etc. von den indischen Ryots
|
|
auf Ordre und Vorschuß englischer Kaufleute}, so wäre die Akkumulation
|
|
des Leinwebers für dies Jahr in seinem eignen Geschäft unmöglich.
|
|
Andrerseits unterstelle, der Spinner verwandle
|
|
<p>[1] Lohn - [2] zusätzlicher Maschinerie - [3] die Auslage zusätzlichen
|
|
Kapitals
|
|
<p>{483}
|
|
<br>die 5000 <i>l</i>. in Kapital und der Weber akkumuliere nicht, so wird
|
|
das Gepinst, obgleich alle seine Produktionsbedingungen auf dem Markt vorrätig
|
|
waren, unverkaufbar sein, und die 5000 <i>l</i>. sind in fact in Garn,
|
|
aber nicht in Kapital verwandelt.
|
|
<p>(Der <i>Kredit</i>, von dem wir hier nicht weiter zu sprechen haben,
|
|
vermittelt, daß das akkumulierte Kapital nicht grade in der Sphäre
|
|
angewandt wird, wo es erzeugt ist, sondern da, wo es am meisten Chance
|
|
hat, verwertet zu werden. Indes wird jeder Kapitalist vorziehn, seine Akkumulation
|
|
möglichst in seinem eignen trade[1} anzulegen. Legt er sie in andern
|
|
an, so wird er moneyed capitalist[2] und bezieht statt Profit nur Zins,
|
|
er müßte sich denn auf Spekulation werfen. Wir sprechen hier
|
|
aber von der average accumulation[3] und nur beispielsweise als in besonderem
|
|
trade angelegt.)
|
|
<p>Hätte anderseits der Flachsbauer seine Produktion erweitert, d.h.
|
|
akkumuliert, und Spinner und Weber und Maschinenbauer etc. nicht, so hätte
|
|
er überflüssigen Flachs auf dem Lager und würde wahrscheinlich
|
|
das nächste Jahr weniger produzieren.
|
|
<p>{Wir sehn hier von der individuellen Konsumtion einstweilen ganz ab
|
|
und betrachten bloß den Zusammenhang der Produzenten untereinander.
|
|
Existiert dieser, so bilden sie erstens wechselseitig Markt für die
|
|
Kapitalien, die sich wechselseitig zu remplacieren haben; für einen
|
|
Teil der Lebensmittel bilden die neu beschäftigten oder besser beschäftigten
|
|
Arbeiter Markt; und da der Mehrwert im folgenden Jahr wächst, können
|
|
die Kapitalisten wachsenden Teil der Revenue verzehren, bilden also auch
|
|
to a certain extent[4] Markt füreinander. Damit kann immer noch großer
|
|
Teil des Produkts des Jahrs unverkäuflich bleiben.}
|
|
<p>Die Frage ist jetzt so zu formulieren: <i>Allgemeine Akkumulation vorausgesetzt</i>,
|
|
d.h. vorausgesetzt, daß in allen trades das Kapital mehr oder minder
|
|
akkumuliert, was in fact Bedingung der kapitalistischen Produktion und
|
|
ebensosehr der Trieb des Kapitalisten als Kapitalisten, wie es der Trieb
|
|
des Schatzbildners, Geld aufzuhäufen (aber auch notwendig ist, damit
|
|
die kapitalistische Produktion vorangehe) - was sind die <i>Bedingungen</i>
|
|
dieser allgemeinen Akkumulation, worin löst sie sich auf? Oder, da
|
|
uns der Leinweber den Kapitalisten überhaupt repräsentieren kann,
|
|
welches sind die <i>Bedingungen</i>, damit er ungestört die 5000 <i>l</i>.
|
|
Mehrwert in Kapital rückverwandeln kann und den Akkumulationsprozeß
|
|
jahraus, jahrein stetig fortsetzen kann? Die 5000 <i>l</i>. akkumulieren
|
|
heißt nichts, als dies Geld, diese
|
|
<p>[1] Gewerbezweig - [2] Geldkapitalist - [3] durchschnittlichen Akkumulation
|
|
- [4] bis zu einem gewissen Grad
|
|
<p>{484}
|
|
<br>Wertsumme in Kapital verwandeln. <i>Die Bedingungen für die Akkumulation
|
|
des Kapitals also ganz dieselben, wie für seine ursprüngliche
|
|
Produktion oder Reproduktion überhaupt</i>.
|
|
<p>Diese Bedingungen aber waren, daß mit einem Teil des Geldes Arbeit
|
|
gekauft wurde, mit dem andern Waren (Rohmaterial und Maschinerie etc.),
|
|
die von dieser Arbeit <i>industriell konsumiert</i> werden konnten. {Manche
|
|
Waren können nur industriell konsumiert werden, wie Maschinerie, Rohmaterial,
|
|
Halbfabrikate etc. Andre, wie Häuser, Pferde, Weizen, Korn (aus denen
|
|
Branntwein oder Stärke etc. gemacht wird) etc., können industriell.
|
|
und individuell konsumiert werden.} Um diese Waren kaufen zu können
|
|
müssen sie sich auf dem ||700| <i>Markt</i> als Waren befinden - auf
|
|
dem Zwischenstadium zwischen der vollendeten Produktion und der noch nicht
|
|
begonnenen Konsumtion, in der Hand der Verkäufer, im Stadium der Zirkulation
|
|
- oder upon notice[1] beschaffbar sein (herstellbar, wie beim Bau neuer
|
|
Fabriken etc.). Sie waren das - dies wurde vorausgesetzt bei der Produktion
|
|
und Reproduktion des Kapitals, wegen der in der kapitalistischen Produktion
|
|
durchgeführten Teilung der Arbeit auf gesellschaftlicher Stufenleiter
|
|
(distribution of labour and capital between the different trades[2]), wegen
|
|
der <i>gleichzeitig</i> auf der ganzen Oberfläche vorgehenden <i>parallelen</i>
|
|
Produktion, Reproduktion. Dies war die Bedingung des Markts, der Produktion
|
|
und der Reproduktion des Kapitals. Je größer das Kapital, je
|
|
entwickelter die Produktivität der Arbeit, überhaupt die Stufenleiter
|
|
der kapitalistischen Produktion, <i>um so größer auch die Masse
|
|
der Waren, die sich in dem Übergang aus der Produktion in die Konsumtion</i>
|
|
(individuelle und industrielle), <i>in Zirkulation, auf dem Markt befinden</i>,
|
|
und um so größer die Sicherheit für jedes besondre Kapital,
|
|
seine Reproduktionsbedingungen fertig auf dem Markt vorzufinden. Dies um
|
|
so mehr der Fall, da dem Wesen der kapitalistischen Produktion gemäß
|
|
jedes besondre Kapital 1. auf einer Stufenleiter arbeitet die bedingt ist
|
|
nicht durch individuelle Nachfrage (Bestellung etc., Privatbedarf), sondern
|
|
durch das Streben, möglichst viel Arbeit und daher Surplusarbeit zu
|
|
realisieren und die größtmöglichste Masse Waren mit gegebnem
|
|
Kapital zu liefern; 2. jedes einzelne Kapital den größtmöglichsten
|
|
Platz auf dem Markt einzunehmen und seine Mitbewerber zu verdrängen
|
|
sucht, auszuschließen. <i>Konkurrenz der Kapitalien</i>.
|
|
<p>{Je mehr sich die Kommunikationsmittel entwickeln, um so mehr kann der
|
|
Vorrat auf dem Markt abnehmen.}
|
|
<p>[1] auf Bestellung - [2] Verteilung von Arbeit und Kapital unter den
|
|
verschiedenen Gewerbezweigen
|
|
<p>{485}
|
|
|
|
<p class="zitat">"Wo Produktion und Konsumtion verhältnismäßig
|
|
groß sind, wird natürlicherweise zu einem gegebenen Moment ein
|
|
<i>verhältnismäßig großer Überschuß</i>
|
|
auf dem Markt in dem Zwischenstadium auf dem Weg vom Produzenten zum Konsumenten
|
|
sein, außer wenn die Schnelligkeit, mit der die Dinge verkauft wetden,
|
|
so zunimmt, da sie den sonst eintretenden Folgen vermehrter Produktion
|
|
entgegenwirkt." (p. 6, 7 "<i>An Inquiry into those Principles, respecting
|
|
the Nature of Demand and the Necessity of Consumption, lately advocated
|
|
by Mr. Malthus etc.", Lond. 1821</i>.)
|
|
<p>Die Akkumulation von neuem Kapital kann also nur unter denselben Bedingungen
|
|
vor sich gehn wie die Reproduktion des schon vorhandnen Kapitals.
|
|
<p>{Wir gehn hier gar nicht ein auf den Fall, daß mehr Kapital akkumuliert
|
|
ist, als in der Produktion unterzubringen, z.B. in der Form von Geld, [das]
|
|
brach bei Bankiers liegt. Daher das Ausleihen ins Ausland etc., kurz die
|
|
Investierungsspekulation. Ebensowenig betrachten wir den Fall, wo es unmöglich,
|
|
die Masse der produzierten Waren zu verkaufen, Krisen etc. Dies gehört
|
|
in den Abschnitt der Konkurrenz. Wir haben hier nur die Formen des Kapitals
|
|
in den verschiednen Phasen seines Prozesses zu untersuchen, wobei immer
|
|
unterstellt, daß die Waren zu ihrem Wert verkauft werden.}
|
|
<p>Der Weber kann die 5000 <i>l</i>. Mehrwert rückverwandeln in Kapital,
|
|
wenn er außer Arbeit für die 1000 <i>l</i>. Garn etc. auf dem
|
|
Markt ready[1] vorfindet oder auf Bestellung haben kann; dazu muß
|
|
also ein surplus produce produziert sein von den Waren, die in sein konstantes
|
|
Kapital eingehn, namentlich von denen, die längre Produktionszeit
|
|
zu ihrer Herstellung bedürfen und nicht rasch oder gar nicht innerhalb
|
|
des Jahrs vermehrt werden können, wie das Rohmaterial, der Flachs
|
|
z.B.
|
|
<p>{Es kommt hier - was aber <i>nur eine Form der Vermittlung ist</i>,
|
|
daher nicht hierher, sondern in die Betrachtung der Konkurrenz der Kapitalien
|
|
gehört, das Kaufmannskapital ins Spiel, das in Warenhäusern Vorräte
|
|
für wachsende Konsumtion, individuelle oder industrielle, ready[2]
|
|
hält.}
|
|
<p>Wie die Produktion und Reproduktion des vorhandnen Kapitals in einer
|
|
<i>Sphäre</i> voraussetzt <i>parallele</i> Produktion und Reproduktion
|
|
in andren Sphären, so die Akkumulation oder Bildung of additional
|
|
capital in one trade, <i>gleichzeitige oder parallele</i> Bildung of additional
|
|
production in the other trades. Es muß also gleichzeitig die Stufenleiter
|
|
der Produktion in allen Sphären, die konstantes Kapital liefern, wachsen
|
|
(entsprechend dem durch die Nachfrage bestimmten average Anteil, den jede
|
|
besondre Sphäre am allgemeinen Wachstum der Produktion nimmt), und
|
|
alle Sphären
|
|
<p>[1] fertig - [2] bereit - [3] von zusätzlichem Kapital in einem
|
|
Gewerbezweig - [4] von zusätzlicher Produktion in den anderen Gewerbezweigen
|
|
<p>{486}
|
|
<br>liefern konstantes Kapital, die nicht das für die individuelle
|
|
Konsumtion finished produce[1] bereiten. Das Wichtigste bleibt dabei die
|
|
Vermehrung der Maschinerie (Werkzeuge), <i>Rohmaterial</i>, matières
|
|
instrumentales, da alle andern Industrien, mögen sie Halb- oder Ganzfabrikate
|
|
liefern, in die sie eingehn, wenn diese Bedingungen da sind, nur mehr Arbeit
|
|
in Bewegung zu setzen haben.
|
|
<p>Es scheint also in allen Sphären beständige <i>Surplusproduktion</i>
|
|
nötig, damit Akkumulation [möglich] sei.
|
|
<p>Dies noch etwas näher zu bestimmen.
|
|
<p>Dann die zweite wesentliche Frage:
|
|
<p>Der <i>Mehrwert</i>, hier Teil des <i>Profits</i> (Rente eingeschlossen;
|
|
will der Landlord akkumulieren, Rente in Kapital verwandeln, so ist es
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immer der <i>industrielle Kapitalist</i>, der den Mehrwert in die Hände
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bekommt, selbst wenn der Arbeiter einen Teil seiner Revenue in Kapital
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verwandelt), der in Kapital rückverwandelt wird, besteht bloß
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aus <i>neuzugesetzter Arbeit</i> während ||701| des letzten Jahrs.
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Es fragt sich, ob dieses neue Kapital ganz in Arbeitslohn verausgabt wird,
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nur gegen neue Arbeit ausgetauscht wird?
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<p>Was dafür spricht: Aller Wert entspringt ursprünglich aus
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der Arbeit. Alles konstante Kapital ist ursprünglich so gut Produkt
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der Arbeit als das variable Kapital. Und hier scheinen wir wieder der unmittelbaren
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Entstehung des Kapitals aus Arbeit beizuwohnen.
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<p>Was dagegen spricht: Soll die additionelle Kapitalbildung unter schlechteren
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Produktionsbedingungen vor sich gehn als die Reproduktion des alten Kapitals?
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Auf eine tiefere Stufe der Produktionsweise zurückgegangen werden?
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Dies müßte aber der Fall sein, wenn der neue Wert bloß
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in immediate labour verausgabt, die also auch <i>ohne capital fixe</i>
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etc. dies selbst erst zu produzieren hätte, ganz wie ursprünglich
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die Arbeit ihr konstantes Kapital erst selbst zu erzeugen hat. Dies ist
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reiner nonsense. Dies aber <i>Ric[ardo]s etc. Voraussetzung</i>. Darauf
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näher einzugehn.
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<p>Die erste Frage ist die:
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<p>Kann ein Teil des Mehrwerts in Kapital verwandelt werden dadurch, daß
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der Kapitalist, statt denselben oder vielmehr das surplus produce, worin
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er sich darstellt, zu <i>verkaufen</i>, ihn vielmehr <i>direkt</i> als
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Kapital verwendet? Die Bejahung dieser Frage schlösse schon ein, daß
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die ganze Summe des in Kapital zu verwandelnden Mehrwerts <i>nicht</i>
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in variables Kapital verwandelt oder nicht in Arbeitslohn ausgelegt wird.
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<p>Bei dem Teil des agricultural produce, der aus Korn oder Vieh besteht,
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<p>[1] fertige Produkt - [2] unmittelbarer Arbeit
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<p>{487}
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<br>ist dies von vornherein klar. Ein Teil des Korns, der zu dem Teil der
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Ernte gehört, der das surplus produce oder die surplus value für
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den farmer darstellt (ebenso Teil des Viehs), statt verkauft zu werden,
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kann sofort wieder als Produkionsbedingung dienen, als Samen oder Lastvieh.
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Ebenso verhält es sich mit dem Teil der auf dem Land selbst produzierten
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Düngungsmittel, die zugleich als Waren im commerce zirkulieren, d.h.
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verkauft werden können. Diesen Teil des ihm als surplus value, als
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Profit [zu]fallenden surplus produce kann der farmer sofort wieder in Produktionsbedingung
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innerhalb seiner eignen Produktionssphäre, daher <i>unmittelbar</i>
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in Kapital verwandeln. Dieser Teil wird nicht in wages verausgabt, nicht
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in variables Kapital verwandelt. Er wird der individuellen Konsumtion entzogen,
|
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ohne <i>produktiv</i> im Sinne Smiths und Ric[ardo]s konsumiert zu werden.
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Er wird <i>industriell</i> konsumiert, aber als Rohstoff, nicht als Lebensmittel,
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weder von produktiven noch unproduktiven Arbeitern. Das Korn aber dient
|
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nicht nur als Lebensmittel für produktive Arbeiter etc., sondern auch
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als matière instrumentale für Vieh, als Rohmaterial für
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Branntwein, Stärke etc. Das Vieh seinerseits (Mast- oder Lastvieh)
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dient nicht nur als Lebensmittel, sondern liefert Rohstoffe für eine
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Masse Industrien durch Fell, Haut, Fett, Knochen, Horn etc. und bewegende
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Kraft teils für die Agrikultur selbst, teils für die Transportindustrie.
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<p>Bei allen Industrien, wo die <i>Reproduktionszeit</i> sich über
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ein Jahr erstreckt, wie bei großem Teil des Viehs, Holzes usw., die
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aber zugleich fortwährend reproduziert werden müssen, d.h. Anwendung
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bestimmten Quantums von Arbeit erfordern, fallen Akkumulation und Reproduktion
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soweit zusammen, als die <i>neuzugefügte</i> Arbeit, die nicht nur
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bezahlte, sondern auch unbezahlte Arbeit darstellt, aufgehäuft werden
|
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muß in natura, bis das Produkt verkauffähig ist. (Es ist hier
|
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nicht die Rede vom Aufhäufen des nach der allgemeinen Profitrate jährlich
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zugefügten Profits - dies keine <i>wirkliche</i> Akkumulation, sondern
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nur Weise der Berechnung - , sondem von dem Aufhäufen der Gesamtarbeit,
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die sich während mehrer Jahre wiederholt, wo also nicht nur bezahlte,
|
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sondern auch unbezahlte Arbeit aufgehäuft wird in natura und sofort
|
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wieder in Kapital verwandelt wird. Die Aufhäufung des Profits in solchen
|
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Fällen dagegen unabhängig von dem Quantum der neuzugefügten
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Arbeit.)
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<p>Ebenso verhält es sich mit den <i>Handelspflanzen</i> (ob sie ein
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Rohmaterial oder matières instrumentales liefern). Ihr Samen, der
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Teil derselben, der wieder als Dünger verwandt werden kann etc., stellt
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einen Teil des Gesamtprodukts vor. Wäre er <i>unverkäuflich</i>,
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so würde das nichts daran ändern, daß, sobald er wieder
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als Produktionsbedingung eingeht, er einen Teil des
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<p>{488}
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<br>Gesamtwerts bildet und als ||702| solcher konstantes Kapital für
|
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die neue Produktion bildet.
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<p>Hiermit schon eine Hauptsache erledigt - Rohmaterial und Lebensmittel
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(food), soweit sie eigentliches agricultural produce sind. Hier fällt
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also Akkumulation <i>direkt</i> mit Reproduktion auf größrer
|
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Stufenleiter zusammen, so daß ein Teil des surplus produce direkt
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in seiner eignen Produktionssphäre, <i>ohne gegen Arbeitslohn oler
|
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andre Waren ausgetauscht zu werden</i>, wieder als Produktionsmittel dient.
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<p>Die zweite Hauptsache ist die <i>Maschinerie</i>. Nicht die Maschine,
|
|
die Waren produziert, sondern die maschinenproduzierende Maschine, das
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<i>capital constant</i> der maschinenproduzierenden Maschinerie. Diese
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gegeben ist nichts als Arbeit nötig, um das Rohmaterial der extraktiven
|
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Industrie Eisen etc., für Gefäße und Maschinen zu liefern.
|
|
Und mit letztren sind die Maschinen zur Bearbeitung des Rohmaterials selbst
|
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geliefert. Die Schwierigkeit, worum es sich hier handelt, ist, nicht in
|
|
einen circle vicieux der Voraussetzungen zu geraten. Nämlich, um mehr
|
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Maschinerie zu produzieren mehr Material nötig (Eisen etc., Kohlen
|
|
etc.), und um dieses zu produzieren ist mehr Maschinerie nötig. Ob
|
|
wir annehmen, daß maschinenbauende Industrielle und maschinenfabrizierende
|
|
(mit den maschinenhuenden Maschinen) dieselbe Klasse oder nicht, ändert
|
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nichts an der Sache. Soviel klar. Ein Teil des surplus produce stellt sich
|
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in maschinenbauenden Maschinen dar (wenigstens hängt es vom Maschinenfabrikanten
|
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ab, es darin darzustellen). Diese brauchen nicht verkauft zu werden, sondern
|
|
können in natura wieder in die Neuproduktion als konstantes Kapital
|
|
eingehn. Hier also zweite Kategorie des surplus produce, das direkt (oder
|
|
durch Tausch in derselben Produktionssphäre vermittelt) als konstantes
|
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Kapital in die Neuproduktion (Akkumulation) eingeht, ohne durchgegangen
|
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zu sein durch den Prozeß einer frühern Verwandlung in variables
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Kapital.
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<p>Die Frage, ob ein Teil der <i>surplus value</i> direkt in konstantes
|
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Kapital verwandelt werden kann, löst sich zunächst in die Frage
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auf, ob ein Teil des <i>surplus produce</i>- worin sich die surplus value
|
|
darstellt - direkt wieder als Produktionsbedingung in seine eigne Produktionssphäre
|
|
eingehn kann, ohne vorher veräußert zu werden.
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|
<p>Allgemeines Gesetz das:
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<p>Wo ein Teil des Produkts, also auch des <i>surplus produce</i> (d.h.
|
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des Gebrauchswerts, worin sich die surplus value darstellt) direkt, ohne
|
|
Vermittlung, als Produktionsbedingung wieder in die Produktionssphäre
|
|
eingehn kann, aus der es hervorgegangen ist - als Arbeitsmittel oder Arbeitsmaterial
|
|
- kann und muß die Akkumulation innerhalb dieser Produktionssphäre
|
|
sich
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<p>{489}
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|
<br>so darstellen, daß ein Teil des surplus produce, statt verkauft
|
|
zu werden, direkt (oder durch Austausch mit andern Spezialisten in derselben
|
|
Produktionssphäre, die ähnlich akkumulieren) als Bedingung der
|
|
Reproduktion wieder einverleibt wird, so daß Akkumulation und Reproduktion
|
|
auf größrer Stufenleiter hier <i>direkt</i> zusammenfallen.
|
|
Sie müssen überall zusammenfallen, aber nicht in dieser direkten
|
|
Weise.
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|
<p>Dies trifft auch zu bei einem Teil der matières instrumentales.
|
|
Z.B. das Kohlenprodukt des Jahrs. Ein Teil des surplus produce kann benutzt
|
|
werden, um selbst wieder Kohlen zu produzieren, kann also von seinen Produzenten
|
|
direkt, ohne irgendeine Vermittlung, als konstantes Kapital für Produktion
|
|
auf größrer Stufenleiter vernutzt werden.
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|
<p>Es gibt in den Industriebezirken Maschinenbauer, die ganze Fabriken
|
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bauen für die Fabrikanten. Gesetzt, 1/10 sei surplus produce oder
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unbezahlte Arbeit. Ob dies 1/10 des surplus produce in Fabrikgebäuden
|
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sich darstellt, die für Dritte gebaut und an sie verkauft sind oder
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|
in einem Fabrikgebäude, das der Produzent für sich bauen läßt,
|
|
an sich selbst verkauft, ändert offenbar nichts an der Sache. Es handelt
|
|
sich hier nur um die Art des Gebrauchswerts, worin die Surplusarbeit sich
|
|
darstellt, ob sie wieder als Produktionsbedingung in die Produktionssphäre
|
|
||703| des Kapitalisten eingehn kann, dem das surplus produce gehört.
|
|
Hier wieder ein Beispiel von der Wichtigkeit der Bestimmung des <i>Gebrauchswerts
|
|
für die ökonomischen Formbestimmungen</i>.
|
|
<p>Hier haben wir also schon einen bedeutenden Teil des surplus produce,
|
|
hinc[1] der surplus value, der direkt in konstantes Kapital verwandelt
|
|
werden kann und muß, um <i>akkumuliert</i> zu werden als <i>Kapital</i>
|
|
und ohne den überhaupt keine Akkumulation des Kapitals stattfinden
|
|
kann.
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|
<p>Wir haben <i>zweitens</i> gesehn, daß, wo die kapitalistische
|
|
Produktion entwickelt ist, also die Produktivität der Arbeit, also
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das konstante Kapital, also namentlich auch der Teil des konstanten Kapitals,
|
|
der aus fixem Kapital besteht, die <i>bloße Reproduktion des fixen
|
|
Kapitals in allen Sphären</i>, und parallel auch die Reproduktion
|
|
des vorhandnen Kapitals, das fixes Kapital produziert, einen Akkumulationsfonds
|
|
bildet, d.h. Maschinerie, konstantes Kapital für Produktion auf erweiterter
|
|
Stufenleiter liefert.
|
|
<p><i>Drittens:</i> Bleibt die Frage: Kann ein Teil des <i>surplus produce</i>
|
|
durch (vermittelten) Austausch zwischen dem Produzenten z.B. der Maschinerie,
|
|
Arbeitswerkzeuge etc. und dem von Rohmaterial, Eisen, Kohle, Metallen,
|
|
Holz usw., also durch Austausch verschiedner Bestandteile des konstanten
|
|
Kapitals in Kapital (konstantes Kapital) rückverwandelt werden? Kauft
|
|
z.B.
|
|
<p>[1] daher
|
|
<p>{490}
|
|
<br>der Fabrikant von Eisen, Kohle, Holz etc. Maschinerie oder Werkzeuge
|
|
vom Maschinenbauer und der Maschinenbauer Metall, Holz, Kohle etc. von
|
|
dem Urproduzenten, so ersetzen sie durch Austausch der wechselseitigen
|
|
Bestandteile ihres capital constant dasselbe oder bilden neues. Die Frage
|
|
hier, wieweit dies mit dem <i>surplus produce</i> der Fall?
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.5"></a>[<i>5. Verwandlung des kapitalisierten Mehrwerts<br>
|
|
in konstantes und variables Kapital</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Wir hatten früher gesehn[1], daß bei der einfachen Reproduktion
|
|
des <i>vorausgesetzten</i> Kapitals der in der Reproduktion des <i>konstanten
|
|
Kapitals</i> abgenutzte Teil des konstanten Kapitals ersetzt wird entweder
|
|
direkt in natura oder durch Austausch zwischen den Produzenten des konstanten
|
|
Kapitals, ein Austausch von Kapital gegen Kapital, und nicht aber von Revenue
|
|
gegen Revenue, noch von Revenue gegen Kapital. Ferner das konstante Kapital,
|
|
das abgenutzt wird oder industriell konsumiert wird in der Produktion von
|
|
konsumablen Artikeln - Artikeln, die in die individuelle Konsumtion eingehn
|
|
- , wird ersetzt durch neue Produkte derselben Art, die das Resultat <i>neuzugefügter</i>
|
|
Arbeit sind, also sich in Revenue (Salair und Profit) auflösen. Danach
|
|
stellte der Teil der Produktenmasse in den Sphären die konsumable
|
|
Artikel produzieren, der gleich dem Wertteil derselben, der ihr konstantes
|
|
Kapital ersetzt, die Revenue der Produzenten des konstanten Kapitals vor,
|
|
während umgekehrt der Teil der Produktenmasse in den Sphären,
|
|
die konstantes Kapital produzieren, der neuzugesetzte Arbeit darstellt
|
|
und daher die Revenue der Produzenten dieses konshnten Kapitals bildet,
|
|
das konstante Kapital (Ersatzkapital) für die Produzenten der Lebensmittel
|
|
darstellt. Es unterstellt dies also, daß die Produzenten des konstanten
|
|
Kapitals ihr surplus produce (d.h. hier den Überschuß ihres
|
|
Produkts über den Teil desselben, der gleich <i>ihrem</i> konstanten
|
|
Kapital) gegen Lebensmittel austauschen, individuell seinen Wert konsumieren.
|
|
Indes ist dies surplus produce
|
|
<p>1. = Salair (oder dem reproduzierten fund[2] für das Salair), und
|
|
dieser Teil muß (von seiten des Kapitalisten) der Ausgabe in wages,
|
|
also für die individuelle Konsumtion bestimmt bleiben (und das Minimum
|
|
des Salairs vorausgesetzt, kann auch der Arbeiter die so erhaltnen wages
|
|
nur in Lebensmitteln realisieren);
|
|
<p>[1] Siehe 1. Teil dieses Bandes, S.109-121, 158-168 und 214-222 - [2]
|
|
Fonds
|
|
<p>{491}
|
|
<br>2. = dem Profit des Kapitalisten (Rente eingeschlossen). Dieser Teil
|
|
kann, wenn er groß genug ist, zum Teil individuell konsumiert werden,
|
|
zum Teil industriell. Und in diesem letztren Fall findet Austausch ihrer
|
|
Produkte zwischen den Produzenten von konstantem Kapital statt, der aber
|
|
nicht mehr Austausch des Produktenteils ist, der ihr wechselseitig zu ersetzendes
|
|
capital constant vorstellt, sondern Teil des surplus produce, Revenue (<i>neuzugesetzte</i>
|
|
Arbeit), die direkt in konstantes Kapital verwandelt, wodurch dann die
|
|
Masse des konstanten Kapitals vermehrt und die Stufenleiter, auf der reproduziert
|
|
wird, erweitert wird.
|
|
<p>Also auch in diesem Fall wird ein Teil des vorhandnen surplus produce,
|
|
der während des Jahrs neuzugefügten Arbeit, direkt in konstantes
|
|
Kapital verwandelt, ohne vorher in variables Kapital verwandelt worden
|
|
zu sein. Also auch hier zeigt sich wieder, daß die industrielle Konsumtion
|
|
des surplus produce - oder die Akkumulation - keineswegs damit identisch
|
|
ist, daß das ganze surplus produce in wages an produktive Arbeiter
|
|
verausgabt wird.
|
|
<p>Man kann sich denken: Der Maschinenfabrikant verkauft seine Ware (Teil)
|
|
an den Produienten z.B. von Gewebe. Dieser zahlt ihm Geld. Mit diesem Geld
|
|
kauft er Eisen, Kohle etc. statt Lebensmittel. Indes, den allgemeinen Prozeß
|
|
betrachtet, ist klar, daß die Produzenten von Lebensmitteln keine
|
|
Ersatz-Maschinerie oder Ersatz-Rohmaterial kaufen können, wenn die
|
|
Produzenten des Ersatzes [an] konstantem Kapital ihnen nicht ihre Lebensmittel
|
|
abkaufen, wenn diese Zirkulation also nicht wesentlich Austausch zwischen
|
|
Lebensmitteln und konstantem Kapital ist. Durch das Auseinanderfallen der
|
|
Akte des Kaufens und Verkaufens können natürlich sehr wesentliche
|
|
Störungen und Verwicklungen in diese Ausgleichungsprozesse kommen.
|
|
<p>||704| Kann ein Land nicht selbst die Masse Maschinerie liefern, die
|
|
ihm Akkumulation des Kapitals erlaubt, so kauft es sie im Ausland. Ditto,
|
|
wenn es selbst nicht die nötige Masse Lebensmittel (für wages)
|
|
und Rohmaterial liefern kann. Hier, sobald der internationale Handel dazwischenkommt,
|
|
wird es sonnenklar, daß ein Teil des surplus produce des Landes -
|
|
soweit es zur Akkumulation bestimmt ist - sich nicht in Arbeitslohn, sondern
|
|
direkt in konstantes Kapital verwandelt. Aber dann bleibt die Vorstellung,
|
|
daß drüben im Ausland das so ausgelegte Geld ganz in Arbeitslohn
|
|
verausgabt wird. Wir haben gesehn, daß, selbst vom auswärtigen
|
|
Handel abstrahiert, dies nicht der Fall ist und nicht der Fall sein kann.
|
|
<p>In welchem Verhältnis das surplus produce sich zwischen variablem
|
|
und konstantem Kapital teilt, hängt von der Durchschnittskomposition
|
|
des
|
|
<p>{492}
|
|
<br>Kapitals ab, und je entwickelter die kapitalistische Produktion, um
|
|
so kleiner wird <i>relativ</i> der direkt in Arbeitslohn ausgelegte Teil
|
|
sein. Die Vorstellung, daß das surplus produce, weil es bloßes
|
|
Produkt der während des Jahrs neu zugefügten Arbeit, nun auch
|
|
bloß in variables Kapital verwandelt, nur in Arbeitslohn ausgelegt
|
|
wird, entspricht überhaupt der falschen Vorstellung, daß, weil
|
|
das Produkt bloß Resultat oder Materiatur der Arbeit, sein Wert sich
|
|
bloß in Revenue - Salair, Profit und Rente - auflöst, diese
|
|
falsche Vorstellung Smiths und Ricardos.
|
|
<p>Ein großer Teil des konstanten Kapitals, nämlich das fixe
|
|
Kapital, kann aus solchem bestehn, das direkt im Produktionsprozeß
|
|
zur Erzeugung von Lebensmitteln, Rohstoffen etc. eingeht oder entweder
|
|
zur Abkürzung des Zirkulationsprozesses dient, wie Eisenbahnen, Straßen,
|
|
Schiffbarmachung; Telegraphen etc., oder zum Aufbewahren und [zur] Vorratsbildung
|
|
von Waren, wie Docks, Lagerhäuser etc., oder aber erst nach langer
|
|
Reproduktionszeit die Fruchtbarkeit vergrößert, wie Nivellierungsarbeiten,
|
|
Abzugskanäle etc. Je nachdem ein größrer oder kleinrer
|
|
Teil des surplus produce auf eine dieser Arten capital fixe verwandt wird,
|
|
werden die unmittelbaren nächsten Folgen für die Reproduktion
|
|
von Lebensmitteln etc. sehr verschieden sein.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.6"></a>[<i>6. Problem der Krisen (Einleitende Bemerkungen).<br>
|
|
Zerstörung von Kapital durch Krisen</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Die <i>Surplusproduktion</i> des konstanten Kapitals vorausgesetzt -
|
|
d.h. größre Produktion als zum Ersatz des alten Kapitals, also
|
|
auch zur Produktion der alten Quantität Lebensmittel nötig -
|
|
, hat die Surplusproduktion oder Akkumulation in den Sphären, die
|
|
Maschinerie, Rohstoffe etc. verarbeiten, keine weitre Schwierigkeit. Ist
|
|
die nötige Surplusarbeit vorhanden, so finden sie dann auf dem Markt
|
|
alle Mittel zu neuer Kapitalbildung, zur Verwandlung ihres Surplusgelds
|
|
in neues Kapital vor.
|
|
<p>Aber der ganze Prozeß der Akkumulation löst sich zunächst
|
|
in <i>Surplusproduktion</i> auf, die einerseits dem natürlichen Wachstum
|
|
der Bevölkerung entspricht, anderseits eine immanente Basis zu den
|
|
Erscheinungen bildet, die sich in den <i>Krisen</i> zeigen. Das Maß
|
|
dieser Surplusproduktion ist das <i>Kapital</i> selbst, die vorhandne Stufenleiter
|
|
der Produktionsbedingungen und der maßlose Bereicherungs-, Kapitalisationstrieb
|
|
der Kapitalisten, keineswegs die <i>Konsumtion</i>, die von vornherein
|
|
gebrochen ist, da der größte Teil
|
|
<p>{493}
|
|
<br>der Bevölkerung, die Arbeiterbevölkerung, nur innerhalb sehr
|
|
enger Grenzen ihre Konsumtion erweitern kann, anderseits im selben Maße,
|
|
wie der Kapitalismus sich entwickelt, die Nachfrage nach Arbeit <i>relativ</i>
|
|
abnimmt, obgleich sie <i>absolut</i> wächst. Es kömmt hinzu,
|
|
daß die Ausgleichungen alle <i>zufällige</i> und die Proportion
|
|
in der Anwendung der Kapitalien in den besondren Sphären zwar durch
|
|
einen beständigen Prozeß sich ausgleicht, die Beständigkeit
|
|
dieses Prozesses selbst aber ebensosehr die beständige Disproportion
|
|
voraussezt, die er beständig, oft gewaltsam auszugleichen hat.
|
|
<p>Wir haben hier bloß die Formen zu betrachten, die das Kapital
|
|
in seinen verschiednen Fortentwicklungen durchmacht. Es sind also die reellen
|
|
Verhältnisse nicht entwickelt, innerhalb deren der wirkliche Produktionsprozeß
|
|
vorgeht. Es wird immer unterstellt, daß die Ware zu ihrem Wert verkauft
|
|
wird. Die Konkurrenz der Kapitalien wird nicht betrachtet, ebensowenig
|
|
das Kreditwesen, ebensowenig die wirkliche Konstitution der Gesellschaft,
|
|
die keineswegs bloß aus den Klassen der Arbeiter und industriellen
|
|
Kapitalisten besteht, wo also Konsumenten und Produzenten nicht identisch,
|
|
die erstere Kategorie (deren Revenuen zum Teil sekundäre, vom Profit
|
|
und Salair abgeleitete, keine primitiven sind) der Konsumenten viel weiter
|
|
ist als die zweite, und daher die Art, wie sie ihre Revenue spendet, und
|
|
der Umfang der letztren sehr große Modifikationen im ökonomischen
|
|
Haushalt und speziell im Zirkulations- und Reproduktionsprozesse des Kapitals
|
|
hervorbringt. Indes, wie wir schon bei Betrachtung des Gelds fanden, sowohl
|
|
soweit es (the money) überhaupt von der Naturalform der Ware verschiedne
|
|
Form, als in seiner Form als Zahlungsmittel, daß es die Möglichkeit
|
|
von Krisen einschließt, so ergibt sich das noch mehr bei der Betrachtung
|
|
der allgemeinen Natur des Kapitals, ohne daß noch die weiteren realen
|
|
Verhältnisse entwickelt, die alle Voraussetzungen des wirklichen Produktionsprozesses
|
|
bilden.
|
|
<p>||XIII-705| Die von Ric[ardo] adoptierte (eigentlich [James] Mill gehörige)
|
|
Ansicht des faden Say (worauf wir bei Besprechung dieses Jammermenschen
|
|
zurückkommen), daß keine <i>Überproduktion</i> möglich
|
|
oder wenigstens no <i>general glut of the market</i>[1], beruht auf dem
|
|
Satz, daß <i>Produkte gegen Produkte</i> ausgetauscht werden oder,
|
|
wie Mill es hatte, auf dem "metaphysischen Gleichgewicht der Verkäufer
|
|
und Käufer", [was] weiter entwickelt [wurde zu] der nur durch die
|
|
Produktion selbst bestimmten Nachfrage oder auch der Identität von
|
|
demand und offer[2]. Derselbe Satz
|
|
<p>[1] keine <i>allgemeine Überfüllung des Marktes</i> - [2]
|
|
Nachfrage und Angebot
|
|
<p>{494}
|
|
<br>auch in der namentlich von Ric[ardol beliebten Form, daß any
|
|
amount of capital[1] in jedem Land kann be employed productively[2].
|
|
|
|
<p class="zitat">"Say", sagt Ric[ardo], ch. XXI "<i>Effects</i> of Accumulation
|
|
on profits and interest", "hat ... in durchaus zufriedenstellender Weise
|
|
gezeigt, daß es keine Kapitalsumme gibt, die nicht in einem Lande
|
|
verwendet werden kann, da die <i>Nachfrage nur durch die Produktion beschränkt
|
|
wird. Niemand produziert, außer mit der Absicht zu konsumieren</i>
|
|
oder <i>zu verkaufen, und er verkauft niemals, außer</i> um <i>eine
|
|
andere Ware zu kaufen</i>, die ihm entweder nützlich sein kann oder
|
|
zur künftigen Produktion beizutragen vermag. Durch Produzieren wird
|
|
er also notwendigerweise entweder Konsument seiner eigenen Ware oder Käufer
|
|
und Konsument der Waren jemandes anderen. Man kann nicht annehmen, daß
|
|
er für längere Zeit über die Waren falsch unterrichtet sein
|
|
wird, die er mit größtem Vorteil produzieren kann, um das ins
|
|
Auge gefaßte Ziel zu erreichen, nämlich den <i>Besitz anderer
|
|
Waren</i>. Es ist daher nicht wahrscheinlich, daß er <i>dauernd</i>"
|
|
(es handelt sich hier überhaupt nicht um das ewige Leben) "eine Ware
|
|
produzieren wird, für die es keine Nachfrage gibt." (p. 339, 340.)
|
|
<p>Ricardo, der überall konsequent zu sein bestrebt, findet, daß
|
|
seine Autorität Say ihm hier einen Possen spielt. Er bemerkt in einer
|
|
Note zu der oben zitierten Stelle:
|
|
|
|
<p class="zitat">"Steht das Folgende völlig im Einklang mit Say's
|
|
Prinzip? "In je größerem Maße verfügbare Kapitalien
|
|
im Verhältnis zum Umfang ihrer Anlagemöglichkeit überschüssig
|
|
sind, desto mehr wird die Zinsrate für Kapitalausleihungen sinken."
|
|
(<i>Say</i>, vol. II, p. 108.) Wenn Kapital beliebigen Umfangs in einem
|
|
Land angelegt werden kann, wie kann man sagen, daß es im Vergleich
|
|
mit den dafür vorhandenen Anlagemöglichkeiten überschüssig
|
|
sei." (l.c. p. 340, Note.)
|
|
<p>Da Ric[ardo] sich auf Say beruft, werden wir später Says Sätze
|
|
bei diesem Humbug selbst kritikieren.
|
|
<p>Hier vorläufig nur: Bei der Reproduktion, ganz wie bei der accumulation
|
|
of capital, handelt es sich nicht nur darum, <i>dieselbe</i> Masse Gebrauchswerte,
|
|
aus denen das Kapital besteht, auf ihrer alten Stufenleiter oder auf einer
|
|
erweiterten (bei der Akkumulation) zu ersetzen, sondern den <i>Wert</i>
|
|
des vorgeschoßnen Kapitals mit der gewöhnlichen Profitrate (Mehrwert)
|
|
zu ersetzen. Sind also durch irgendeinen Umstand oder Kombination von Umständen
|
|
die Marktpreise der Waren (aller oder der meisten, was ganz gleichgültig
|
|
ist) tief unter ihre Kostenpreise gefallen, so wird einerseits die Reproduktion
|
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des Kapitals möglichst kontrahiert. Noch mehr aber stockt die Akkumulation.
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In der Form von Geld (Gold oder Noten) aufgehäufte surplus value würde
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nur mit Verlust in Kapital verwandelt. Sie liegt daher
|
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<p>[1] jede Menge Kapital - [2] produktiv angewandt werden
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<p>{495}
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<br>brach als Schatz in den Banken oder auch in der Form von Kreditgeld,
|
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was gar nichts an der Sache selbst ändert. Dieselbe Stockung könnte
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aus umgekehrten Ursachen eintreten, wenn die <i>realen Voraussetzungen</i>
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der Reproduktion fehlten (wie bei Getreideteurung oder weil nicht genug
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konstantes Kapital in natura aufgehäuft worden). Es tritt eine Stockung
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in der Reproduktion ein, darum in dem Fluß der Zirkulation. Kauf
|
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und Verkauf setzen sich gegeneinander fest, und unbeschäftigtes Kapital
|
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erscheint in der Form von brachliegendem Geld. Dasselbe Phänomen (und
|
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dies geht meist den Krisen vorher) kann eintreten, wenn die Produktion
|
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des Surpluskapitals sehr rasch vorgeht und seine Rückverwandlung in
|
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produktives Kapital die Nachfrage nach allen Elementen desselben so steigert,
|
|
daß die wirkliche Produktion nicht Schritt halten kann, daher die
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Preise aller Waren, die in die Bildung des Kapitals eingehn, steigen. In
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diesem Fall sinkt der Zinsfuß sehr, so sehr der Profit steigen mag,
|
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und dies Sinken des Zinsfußes führt dann zu gewagtesten spekulativen
|
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Unternehmungen. Die Stockung der Reproduktion führt zur Abnahme des
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variablen Kapitals, [zum] Fallen des Arbeitslohns und Fallen der angewandten
|
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Masse Arbeit. Diese ihrer seits reagiert von neuem auf die Preise und führt
|
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neuen Fall derselben herbei.
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<p>Es ist nie zu vergessen, daß es sich bei der kapitalistischen
|
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Produktion nicht direkt um Gebrauchswert, sondern um Tauschwert handelt
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und speziell um Vermehrung des Surpluswerts. Dies ist das treibende Motiv
|
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der kapitalistischen Produktion, und es ist eine schöne Auffassung,
|
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die, um die Widersprüche der kapitalistischen Produktion wegzuräsonieren,
|
|
von der Basis derselben abstrahiert und sie zu einer Produktion macht,
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die auf unmittelbare Konsumtion der Produzenten gerichtet ist.
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|
<p>Ferner: Da der Zirkulationsprozeß des Kapitals kein Tagesleben
|
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führt, sich vielmehr über längere Epochen erstreckt, bevor
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die Rückkehr des Kapitals zu sich stattfindet, da diese Epoche aber
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zusammenfällt mit der Epoche, worin sich die Marktpreise ||706| zu
|
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den Kostenpreisen ausgleichen, da während dieser Epoche große
|
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Umwälzungen und changes im <i>Markt</i> vorgehn, da große changes
|
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in der Produktivität der Arbeit, daher auch im <i>realen Wert</i>
|
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der Waren vorgehn, so ist sehr klar, daß vom Ausgangspunkt - dem
|
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vorausgesetzten Kapital - bis zu seiner Rückkehr nach einer dieser
|
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Epochen große Katastrophen stattfinden und Elemente der Krise sich
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|
anhäufen und entwickeln müssen, die mit der armseligen Phrase,
|
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daß Produkte gegen Produkte sich austauschen, in keiner Weise beseitigt
|
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werden. Das <i>Vergleichen</i> des Werts in einer Epoche mit dem Wert derselben
|
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Waren in einer spätren Epoche, was Herr Bailey für eine scholastische
|
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<p>{496}
|
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<br>Einbildung hält, bildet vielmehr das Grundprinzip des Zirkulationsprozesses
|
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des Kapitals.
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<p>Wenn von <i>Zerstörung von Kapital</i> durch Krisen die Rede ist,
|
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so ist zweierlei zu unterscheiden.
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<p>Insofern der Reproduktionsprozeß stockt, der Arbeitsprozeß
|
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beschränkt wird oder stellenweise ganz stillgesetzt, wird <i>wirkliches</i>
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Kapital vernichtet. Die Maschinerie, die nicht gebraucht wird, ist nicht
|
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Kapital. Die Arbeit, die nicht exploitiert wird, ist soviel [wie] verlorne
|
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Produktion. Rohmaterial, das unbenutzt daliegt, ist kein Kapital. Gebäulichkeiten,
|
|
die entweder unbenutzt bleiben (ebenso wie neugebaute Maschinerie) oder
|
|
unvollendet bleiben, Waren, die verfaulen im Warenlager, alles dies ist
|
|
Zerstörung von Kapital. Alles das beschränkt sich auf Stockung
|
|
des Reproduktionsprozesses und darauf, daß die <i>vorhandnen</i>
|
|
Produktionsbedingungen nicht wirklich als Produktionsbedingungen wirken,
|
|
in Wirksamkeit gesetzt werden. Ihr Gebrauchswert und ihr Tauschwert geht
|
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dabei zum Teufel.
|
|
<p>Zweitens aber meint <i>Zerstörung des Kapitals</i> durch Krisen
|
|
Depreziation von <i>Wertmassen</i>, die sie hindert, später wieder
|
|
ihren Reproduktionsprozeß als Kapital auf derselben Stufenleiter
|
|
zu erneuern. Es ist der ruinierende Fall der Warenpreise. Damit werden
|
|
keine Gebrauchswerte zerstört. Was der eine verliert, gewinnt der
|
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andre. Als Kapitalien wirkende Wertmassen werden verhindert, in derselben
|
|
Hand sich als <i>Kapital</i> zu erneuern. Die alten Kapitalisten machen
|
|
bankrutt. War der Wert ihrer Waren, aus deren Verkauf sie ihr Kapital reproduzieren,
|
|
= 12000 <i>l</i>., wovon etwa 2000 <i>l</i>. Profit, und sinken sie zu
|
|
6000 <i>l</i>., so kann dieser Kapitalist weder seine kontrahierten Obligationen
|
|
zahlen, noch, wenn er selbst keine hätte, mit den 6000 <i>l</i>. das
|
|
Geschäft auf demselben Maßstab wieder beginnen, da die Warenpreise
|
|
wieder auf ihre Kostenpreise steigen. Es ist so Kapital für 6000 <i>l</i>.
|
|
vernichtet, obgleich der Käufer dieser Waren, da er sie zu der Hälfte
|
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ihres Kostenpreises erstanden, bei wieder auflebendem Geschäft sehr
|
|
gut vorangehn und selbst profitiert haben kann. Ein großer Teil des
|
|
nominellen Kapitals der Gesellschaft, i.e. des <i>Tauschwerts</i> des existierenden
|
|
Kapitals, ist ein für alle mal vernichtet, obgleich grade diese Vernichtung,
|
|
da sie den Gebrauchswert nicht trifft, die neue Reproduktion sehr fördern
|
|
mag. Es ist dies zugleich Epoche, wo das monied interest[1] auf Kosten
|
|
des industrial interest[1] sich bereichert. Was nun den Fall von bloß
|
|
fiktivem Kapital, Staatspapieren, Aktien etc. betrifft - so - soweit er
|
|
es nicht zum Bankrutt des Staats und der Aktiengesellschaft treibt, soweit
|
|
dadurch nicht überhaupt die Reproduktion
|
|
<p>[1] die Geldleute - [2] der Industrieleute
|
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<p>{497}
|
|
<br>gehemmt wird, insofern dadurch der Kredit industrieller Kapitalisten,
|
|
die solche Papiere halten, erschüttert wird - , ist es bloß
|
|
Übertragung des Reichtums von einer Hand in die andre und wird im
|
|
ganzen günstig auf die Reproduktion wirken, sofern die Parvenüs,
|
|
in deren Hand diese Aktien oder Papiere wohlfeil fallen, meist unternehmender
|
|
sind als die alten Besitzer.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.7"></a>[<i>7. Abgeschmackte Leugnung der Überproduktion
|
|
von Waren<br>
|
|
bei gleichzeitiger Anerkennung des Überflusses an Kapital</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Ric[ardo] ist immer, soweit er selbst weiß, konsequent. Bei ihm
|
|
ist also der Satz, daß keine <i>Überproduktion</i> (von Waren)
|
|
möglich, identisch mit dem Satz, daß keine plethora[1] oder
|
|
superabundance of capital[2] möglich.[*]
|
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|
|
<p class="zitat">"Es kann also nicht sein, daß in einem Land eine
|
|
Summe Kapital akkumuliert worden ist, die nicht produktiv angelegt werden
|
|
kann, solange nicht die Löhne infolge der Erhöhung der notwendigen
|
|
Konsumartikel so hoch steigen und daher so wenig für den Kapitalprofit
|
|
übrigbleibt, daß der Anreiz zur Akkumulation aufhört. (l.c.
|
|
p. 340). "Daraus ergibt sich ..., daß es keine Grenze der Nachfrage
|
|
gibt und keine Schranke für die Verwendung von Kapital, solange es
|
|
einen Profit abwirft, und daß es keinen anderen hinreichenden Grund
|
|
für einen <i>Fall des Profits</i> als eine Erhöhung der Löhne
|
|
gibt, gleichgültig, <i>wie reichlich auch immer Kapital vorhanden
|
|
sein mag</i>. Man kann weiter hinzufügen, daß die allein wirksame
|
|
und dauernde Ursache für die Erhöhung der Löhne in der wachsenden
|
|
Schwierigkeit besteht, Nahrungsmittel und lebenswichtige Konsumartikel
|
|
||707| für die steigende Zahl der Arbeiter zu beschaffen." (l.c. p.
|
|
347, 348.)
|
|
<p>Was würde Ric[ardo] dann gesagt haben zu der Stupidität seiner
|
|
Nachfolger, die die Überproduktion in einer Form (als general glut
|
|
of commodities in the market[3]) leugnen und sie in der andren Form als
|
|
surproduction of capital[4], plethora of capital, superabundance of capital
|
|
nicht nur zugeben, sondern zu einem wesentlichen Punkt ihrer Doktrinen
|
|
machen? Kein einziger zurechnungsfähiger Ökonom der nachricardoschen
|
|
Periode leugnet die plethora of capital. Alle erklären vielmehr die
|
|
Krisen daraus (soweit nicht aus Kreditgeschichten). Also alle geben die
|
|
Über-
|
|
<p>[*] Man muß hier unterscheiden. Wenn Smith den Fall der Profitrate
|
|
aus superabundance of capital, accumulation of capital erklärt, so
|
|
handelt es sich um <i>permanente</i> Wirkung und dies falsch. Dagegen transitorisch
|
|
superabundance of capital, Überproduktion, Krise ist was andres. Permanente
|
|
Krisen gibt es nicht.
|
|
<p>[1] Überfluß - [2] Überfülle von Kapital - [3]
|
|
allgemeine Überfülle von Waren auf dem Markte - [4] Überproduktion
|
|
von Kapital, Überfluß an Kapital, Überfülle von Kapital
|
|
<p>{498}
|
|
<br>produktion in einer Form zu, leugnen sie aber in der andren. Es bleibt
|
|
also nur die Frage, wie sich die beiden Formen der Überproduktion
|
|
zueinander verhalten, die Form, worin sie geleugnet wird, zu der Form,
|
|
worin sie versichert wird?
|
|
<p>Ric[ardo] selbst kannte eigentlich von Krisen nichts, von allgemeinen,
|
|
aus dem Produktionsprozeß selbst hervorgehenden Weltmarktskrisen.
|
|
Die Krisen von 1800 -1815 konnte er erklären aus Getreideteurung infolge
|
|
des Mißwachses von Ernten, aus Depreziation des Papiergelds, aus
|
|
Depreziation der Kolonialwaren etc., weil infolge der Kontinentalsperre
|
|
der Markt gewaltsam, aus politischen, nicht ökonomischen Gründen,
|
|
kontrahiert war. Die Krisen nach 1815 konnte er sich ebenfalls erklären,
|
|
teils aus einem Mißjahr, von Getreidenot, teils aus dem Fall der
|
|
Kornpreise, weil die Ursachen aufgehört hatten zu wirken, die nach
|
|
seiner eignen Theorie während des Kriegs und der Absperrung Englands
|
|
vom Kontinent die Getreidepreise in die Höhe treiben mußten,
|
|
teils aus dem Übergang vom Krieg zum Frieden und den daher entspringenden
|
|
"sudden changes in the channels of trade[1]". (Siehe in seinen "Principles",
|
|
ch. XIX: "On sudden Changes in the Channels of Trade".)
|
|
<p>Die spätren historischen Phänomene, speziell die fast regelmäßige
|
|
Periodizität der Weltmarktkrisen erlaubte den Nachfolgern Ricardos
|
|
nicht mehr, die Tatsachen zu leugnen oder sie als zufällige facts
|
|
zu interpretieren. Statt dessen erfanden sie - abgesehn von denen, die
|
|
alles aus dem Kredit erklären, um dann zu erklären, sie selbst
|
|
werden die superabundance of capital voraussetzen müssen - den schönen
|
|
Unterschied zwischen <i>plethora of capital</i> und <i>overproduction</i>.
|
|
Gegen die letztere hielten sie die Phrasen und guten Gründe von Ric[ardo]
|
|
und Smith bei, während sie aus der ersteren ihnen sonst unerklärliche
|
|
Phänomene zu deduzieren suchen. Einzelne Krisen erklärt Wilson
|
|
z.B. aus der plethora von fixem Kapital, andre aus der plethora von zirkulierendem
|
|
Kapital. Die plethora des Kapitals selbst wird von den besten Ökonomen
|
|
(wie Fullarton) behauptet und ist schon so stehendes Vorurteil geworden,
|
|
daß die Phrase sich selbst in dem Kompendium des gelehrten Herrn
|
|
Roscher als selbstverständlich wiederfindet.
|
|
<p>Es fragt sich also, was ist plethora of capital, und wodurch unterscheidet
|
|
sich dieses Ding von overproduction?
|
|
<p>(Allerdings erheischt die Gerechtigkeit, zu bemerken, daß andre
|
|
Ökonomen, wie Ure, Corbet etc. die overproduction für den <i>regulären
|
|
Zustand der großen Industrie</i> erklären, soweit das Inland
|
|
in Betracht kommt. Also nur
|
|
<p>[1] "plötzlichen Veränderungen der Handelswege"
|
|
<p>{499}
|
|
<br>zu Krisen führt under certain circumstances[1], wo sich auch der
|
|
auswärtige Markt kontrahiert.)
|
|
<p>Nach denselben Ökonomen ist Kapital = Geld oder Waren. Überproduktion
|
|
vom Kapital also = Überproduktion von Geld oder Waren. Und doch sollen
|
|
beide Phänomene nichts miteinander gemein haben. Sogar nicht einmal
|
|
Überproduktion von Geld, da dies bei ihnen Ware ist, so daß
|
|
sich das ganze Phänomen in Überproduktion von Waren auflöst,
|
|
die sie unter einer Benennung zugeben und unter der andren leugnen. Wird
|
|
ferner gesagt, es sei fixes Kapital überproduziert oder zirkulierendes,
|
|
so liegt das zugrunde, daß die Waren nicht mehr in dieser einfachen
|
|
Bestimmung, sondern in ihrer Bestimmung als Kapital hier in Betracht kommen.
|
|
Damit ist aber andrerseits wieder zugegeben, daß bei der kapitalistischen
|
|
||708| Produktion und ihren Phänomenen - f.i. overproduction - es
|
|
sich nicht nur um das einfache Verhältnis handelt, worin das Produkt
|
|
als <i>Ware</i> erscheint, bestimmt ist, sondern um gesellschaftliche Bestimmungen
|
|
desselben, wodurch es <i>mehr</i> und noch etwas andres als Ware ist.
|
|
<p>Überhaupt: Soweit in der Phrase <i>plethora of capital</i> statt
|
|
<i>Überproduktion von Waren</i> nicht bloß eine ausflüchtige
|
|
Redensart liegt oder die gewissenlose Gedankenlosigkeit, die dasselbe Phänomen
|
|
als vorhanden und notwendig zugibt, sobald es a heißt, es aber leugnet,
|
|
sobald es b genannt wird, in der Tat also nur Skrupel und Bedenken über
|
|
die <i>Namengebung</i> des Phänomens, nicht über das Phänomen
|
|
selbst hat oder auch dieser Schwierigkeit, das Phänomen zu erklären,
|
|
dadurch ausweichen will, daß man es in einer Form (Namen) leugnet,
|
|
worin es ihren Vorurteilen widerspricht, und nur in einer Form zugibt,
|
|
wobei nichts gedacht wird - von diesen Seiten abgesehn, liegt in dem Übergang
|
|
von der Phrase "<i>Überproduktion von Waren</i>" zu der Phrase "<i>plethora
|
|
of capital</i>" in der Tat ein <i>Fortschritt</i>. Worin besteht der? Darin,
|
|
daß die Produzenten sich nicht als bloße Warenbesitzer, sondern
|
|
als Kapitalisten gegenüberstehn.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.8"></a>[<i>8. Leugnung der allgemeinen Überproduktion
|
|
durch Ricardo.<br>
|
|
Möglichkeit der Krise ergibt sich aus den inneren Gegensätzen<br>
|
|
der Ware und des Geldes</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Noch einige Sätze des Ricardo:
|
|
|
|
<p class="zitat">"Man wird ... verleitet anzunehmen, daß Adam Smith
|
|
glaubt, wir stehen <i>unter irgendeinem Zwang</i>" (das ist in der Tat
|
|
der Fall), "<i>einen Überschuß</i> an Getreide, Woll-
|
|
<p>[1] unter gewissen Umständen
|
|
|
|
<p class="zitat">{500}
|
|
<br>und Eisenwaren <i>zu erzeugen</i> und daß das Kapital, welches
|
|
sie produzierte, nicht anders angelegt werden kann. Es ist aber immer eine
|
|
Sache des Beliebens, wie ein Kapital angelegt werden soll, und es kann
|
|
daher niemals <i>für einen längeren Zeitraum</i> ein Überschuß
|
|
an irgendeiner Ware existieren. Wenn es ihn gäbe, so würde sie
|
|
unter ihren natürlichen Preis sinken und Kapital würde in eine
|
|
andere profitablere Anlage überführt." (p. 341, 342, Note.)
|
|
<br>"<i>Produkte werden stets gekauft durch Produkte oder durch Dienste;
|
|
Geld ist nur das Medium, wodurch der Austausch bewirkt wird.</i>"
|
|
<p>(D.h., Geld ist bloßes Zirkulationsmittel, und der Tauschwert
|
|
selbst ist bloß verschwindende Form des Austauschs von products gegen
|
|
product - was falsch ist.)
|
|
|
|
<p class="zitat">"Es kann zuviel von einer bestimmten Ware produziert werden,
|
|
von der dann ein solches Überangebot auf dem Markt vorhanden sein
|
|
mag, daß das aufgewendete Kapital nicht zurückerstattet wird.
|
|
<i>Das kann jedoch nicht in bezug auf alle Waren der Fall sein</i>." (l.c.
|
|
p. 341, 342.) "Ob <i>diese erhöhte Produktion und die daraus entstehende
|
|
Nachfrage</i> den Profit senken werden oder nicht, hängt ausschließlich
|
|
von der Erhöhung der Löhne ab, und die Erhöhung der Löhne,
|
|
ausgenommen für kurze Zeit, von der Leichtigkeit der Produktion der
|
|
Nahrungsmittel und notwendigen Konsumartikel des Arbeiters." (l.c. p. 343.)
|
|
"Wenn Kaufleute ihr Kapital im auswärtigen Handel oder im Zwischenhandel
|
|
anlegen, so geschieht dies immer aus freien Stücken und niemals aus
|
|
Zwang. Es geschieht, weil in diesen Zweigen ihr Profit um einiges größer
|
|
als im Binnenhandel sein wird." (p. 344.)
|
|
<p>Was die Krisen angeht, so haben mit Recht alle Schriftsteller, die die
|
|
wirkliche Bewegung der Preise darstellen, oder alle Praktiker, die in gegebnen
|
|
Momenten der Krise schreiben, die angeblich theoretische Salbaderei ignoriert
|
|
und sich damit begnügt, daß das in der abstrakten Theorie -
|
|
nämlich daß keine gluts of market[1] etc. möglich - wahr,
|
|
in der Praxis aber falsch sei. Die regelmäßige Wiederholung
|
|
der Krisen hat in der Tat das Saysche etc. Gekohl zu einer Phraseologie
|
|
herabgesetzt, die nur noch in times of prosperity is used, but is thrown
|
|
to the winds in times of crisis[2].
|
|
<p>||709| In den Weltmarktkrisen bringen es die Widersprüche und Gegensätze
|
|
der bürgerlichen Produktion zum Eklat. Statt nun zu untersuchen, worin
|
|
die widerstreitenden Elemente bestehn, die in der Katastrophe eklatieren,
|
|
begnügen sich die Apologeten damit, die Katastrophe selbst zu leugnen
|
|
und ihrer gesetzmäßigen Periodizität gegenüber darauf
|
|
zu beharren,
|
|
<p>[1] Überfüllungen des Marktes - [2] Zeiten der Prosperität
|
|
verwandt, aber in Zeiten der Krisen preisgegeben wird
|
|
<p>{501}
|
|
<br>daß die Produktion, wenn sie sich nach den Schulbüchern
|
|
richtete, es nie zur Krise bringen würde. Die Apologetik besteht dann
|
|
in der Fälschung der einfachsten ökonomischen Verhältnisse
|
|
und speziell darin, dem Gegensatz gegenüber die Einheit festzuhalten.
|
|
<p>Wenn z.B. Kauf und Verkauf - oder die Bewegung der Metamorphose der
|
|
Ware - die Einheit zweier Prozesse oder vielmehr den Verlauf eines Prozesses
|
|
durch zwei entgegengesetzte Phasen darstellt, also wesentlich die Einheit
|
|
beider Phasen ist, so ist sie ebenso wesentlich die Trennung derselben
|
|
und ihre Verselbständigung gegeneinander. Da sie nun doch zusammengehören,
|
|
so kann die Verselbständigung der zusammengehörigen Momente nur
|
|
gewaltsam <i>erscheinen</i>, als zerstörender Prozeß. Es ist
|
|
grade die <i>Krise</i>, worin ihre Einheit sich betätigt, die Einheit
|
|
der Unterschiedenen. Die Selbständigkeit, die die zueinander gehörigen
|
|
und sich ergänzenden Momente gegeneinander annehmen, wird gewaltsam
|
|
vernichtet. Die Krise manifestiert also die Einheit der gegeneinander verselbständigten
|
|
Momente. Es fände keine Krise statt ohne diese innere Einheit der
|
|
scheinbar gegeneinander Gleichgültigen. Aber nein, sagt der apologetische
|
|
Ökonomist. Weil die Einheit stattfindet, kann <i>keine</i> Krise stattfinden.
|
|
Was wieder nichts heißt, als daß die Einheit Entgegengesetzter
|
|
den Gegensatz ausschließt.
|
|
<p>Um nachzuweisen, daß die kapitalistische Produktion nicht zu allgemeinen
|
|
Krisen führen kann, werden alle Bedingungen und Formbestimmungen,
|
|
alle Prinzipien und differentiae specificae[1], kurz, die <i>kapitalistische
|
|
Produktion</i> selbst geleugnet, und wird in der Tat nachgewiesen, daß,
|
|
wenn die kapitalistische Produktionsweise, statt eine spezifisch entwickelte,
|
|
eigentümliche Form der gesellschaftlichen Produktion zu sein, eine
|
|
hinter ihren rohsten Anfängen liegende Produktionsweise wäre,
|
|
die ihr eigentümlichen Gegensätze, Widersprüche und daher
|
|
auch deren Eklat in den Krisen nicht existieren würden.
|
|
|
|
<p class="zitat">"Produkte", heißt es bei Ric[ardo] nach Say, "werden
|
|
stets gekauft durch Produkte oder durch Dienste; Geld ist nur das Medium,
|
|
wodurch der Austausch bewirkt wird."
|
|
<p>Hier wird also erstens <i>Ware</i>, in der der Gegensatz von Tauschwert
|
|
und Gebrauchswert existiert, in bloßes Produkt (Gebrauchswert) und
|
|
daher der Austausch von Waren in bloßen Tauschhandel von Produkten,
|
|
bloßen Gebrauchswerten, verwandelt. Es wird nicht nur hinter die
|
|
kapitalistische
|
|
<p>[1] spezifischen Unterschiede
|
|
<p>{502}
|
|
<br>Produktion, sondern sogar hinter die bloße Warenproduktion zurückgegangen,
|
|
und das verwickeltste Phänomen der kapitalistischen Produktion - die
|
|
Weltmarktkrise - dadurch weggeleugnet, daß die erste Bedingung der
|
|
kapitalistischen Produktion, nämlich daß das Produkt Ware sein,
|
|
sich daher als Geld darstellen und den Prozeß der Metamorphose durchmachen
|
|
muß, weggeleugnet wird. Statt von Lohnarbeit zu sprechen, wird von
|
|
"services" gesprochen, ein Wort, worin die spezifische Bestimmtheit der
|
|
Lohnarbeit und ihres Gebrauchs - nämlich den Wert der Waren, wogegen
|
|
sie ausgetauscht wird, zu vergrößern, Surpluswert zu erzeugen
|
|
- wieder weggelassen wird und dadurch das spezifische Verhältnis,
|
|
wodurch sich Geld und Ware in Kapital verwandeln. "<i>Service</i>" ist
|
|
die Arbeit bloß als <i>Gebrauchswert</i> gefaßt (eine Nebensache
|
|
in der kapitalistischen Produktion), ganz wie in dem Wort "Produkt" das
|
|
Wesen der <i>Ware</i> und der in ihr liegende Widerspruch unterdrückt
|
|
wird. <i>Geld</i> wird dann auch konsequent als bloßer Vermittler
|
|
des Produktenaustauschs gefaßt, nicht als eine wesentliche und notwendige
|
|
Existenzform der Ware, die sich als Tauschwert - allgemeine gesellschaftliche
|
|
Arbeit - darstellen muß. Indem durch die Verwandlung der Ware in
|
|
bloßen Gebrauchswert (Produkt) das Wesen des ||710| Tauschwerts weggestrichen
|
|
wird, kann ebenso leicht das <i>Geld</i> als eine wesentliche und im Prozeß
|
|
der Metamorphose gegen die ursprüngliche Form der Ware <i>selbständige</i>
|
|
Gestalt derselben geleugnet werden oder muß vielmehr geleugnet werden.
|
|
<p>Hier werden also die Krisen dadurch wegräsoniert, daß die
|
|
ersten Voraussetzungen der kapitalistischen Produktion, das Dasein des
|
|
Produkts als Ware, die Verdopplung der Ware in Ware und Geld, die daraus
|
|
hervorgehenden Momente der Trennung im Warenaustausch, endlich die Beziehung
|
|
zwischen Geld oder Ware zur Lohnarbeit vergessen oder geleugnet werden.
|
|
<p>Nicht besser sind übrigens die Ökonomen (wie J. St. Mill z.B.),
|
|
die die Krisen aus diesen einfachen, in der Metamorphose der Waren enthaltnen
|
|
<i>Möglichkeiten</i> der Krise - wie der Trennung von Kauf und Verkauf
|
|
- erklären wollen. Diese Bestimmungen, die die Möglichkeit der
|
|
Krise erklären, erklären noch lange nicht ihre Wirklichkeit,
|
|
noch nicht, <i>warum</i> die Phasen des Prozesses in solchen Konflikt treten,
|
|
daß nur durch eine Krise, durch einen gewaltsamen Prozeß, ihre
|
|
innre Einheit sich geltend machen kann. Diese <i>Trennung</i> erscheint
|
|
in der Krise; es ist die Elementarform derselben. Die Krise aus dieser
|
|
ihrer Elementarform <i>erklären</i> heißt die Existenz der Krise
|
|
dadurch erklären, daß man ihr Dasein in seiner abstraktesten
|
|
Form ausspricht, also die Krise durch die Krise erklären.
|
|
<br>
|
|
|
|
<p class="zitat">{503}
|
|
<br>"Kein Mann", sagt Ric[ardo][1], "produziert, außer in der Absicht
|
|
zu konsumieren <i>oder</i> zu <i>verkaufen</i> und er verkauft niemals,
|
|
außer mit der Absicht, irgendeine andre Ware zu kaufen, die unmittelbar
|
|
nützlich für ihn sein mag oder zu <i>künftiger Produktion</i>
|
|
beitragen mag. Indem er produziert, wird er also notwendig entweder der
|
|
Konsument seiner eignen Güter" (goods) "oder der Käufer und Konsument
|
|
der Waren irgendeiner andren Person. Man kann nicht unterstellen, daß
|
|
er für <i>längre Zeit</i> nicht unterrichtet sein wird über
|
|
die Waren, die er am vorteilhaftesten produzieren kann, um den von ihm
|
|
verfolgten Zweck zu erreichen, nämlich den <i>Besitz anderer Güter</i>,
|
|
und <i>daher</i> ist es nicht wahrscheinlich, daß er <i>fortwährend</i>''
|
|
(continually) "eine Ware produzieren wird, für die keine Nachfrage
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vorhanden ist." l.c. p. 339/340.
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<p>Es ist dies kindisches Geschwätz eines Say, aber nicht Ric[ardo]s
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würdig. Zunächst produziert kein Kapitalist, um sein Produkt
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zu konsumieren. Und wenn wir von der kapitalistischen Produktion sprechen,
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heißt es mit Recht: "Kein Mann produziert in der Absicht, sein Produkt
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zu konsumieren", selbst wenn er Teile seines Produkts wieder zur industriellen
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Konsumtion verwendet. Aber hier handelt es sich um die Privatkonsumtion.
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Vorhin wurde vergessen, daß das Produkt Ware ist. Jetzt wird sogar
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die gesellschaftliche Teilung der Arbeit vergessen. In Zuständen,
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wo Männer für sich selbst produzieren, gibt es in der Tat keine
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Krisen, aber auch keine kapitalistische Produktion. Wir haben auch nie
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gehört, daß die Alten mit ihrer Sklavenproduktion jemals Krisen
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kannten, obgleich einzelne Produzenten, auch unter den Alten, bankrutt
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machten. Der erste Teil der Alternative ist Unsinn. Ebenso der zweite.
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Ein Mann, der produziert hat, hat nicht die Wahl, ob er verkaufen will
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oder nicht. Er muß <i>verkaufen</i>. In den Krisen tritt nun grade
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der Umstand ein, daß er nicht verkaufen kann oder nur unter dem Kostenpreis
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oder gar mit positivem Verlust verkaufen muß. Was nützt es ihm
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und uns also, daß er produziert hat, um zu verkaufen. Es handelt
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sich grade darum zu wissen, was diese seine gute Absicht durchkreuzt.
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<p>Ferner:
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<p class="zitat">"Es <i>verkauft</i> niemand, außer mit der Absicht,
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irgendeine andre Ware zu <i>kaufen</i>, die unmittelbar nützlich für
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ihn sein mag oder zu künftiger Produktion beitragen mag."
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<p>Welche gemütliche Verkündung der bürgerlichen Verhältnisse!
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Ric[ardo] vergißt sogar, daß jemand <i>verkaufen</i> kann,
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um zu <i>zahlen</i>, und daß diese Zwangsverkäufe eine sehr
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bedeutende Rolle in den Krisen spielen. Die nächste Absicht des Kapitalisten
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beim Verkaufen ist, seine Ware oder vielmehr sein Warenkapital wieder in
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<i>Geldkapital</i> zu verwandeln und seinen Gewinn damit zu <i>realisieren</i>.
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Der Konsum - die Revenue - ist dabei durch-
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<p>[1] Siehe vorl. Band, S.494
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<p>{504}
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<br>aus nicht Leitpunkt für diesen Prozeß, was sie allerdings
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für den ist, der bloß <i>Waren</i> verkauft, um sie in Lebensmittel
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zu verwandeln. Dies ist aber nicht die kapitalistische Produktion, bei
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der die Revenue als Resultat, nicht als bestimmender Zweck erscheint. Es
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<i>verkauft</i> jedermann zunächst, um zu verkaufen, d.h. um Ware
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in Geld zu verwandeln.
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<p>||711| Während der Krise mag der Mann sehr zufrieden sein, wenn
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er <i>verkauft</i> hat, ohne ans Kaufen zunächst zu denken. Allerdings,
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soll der realisierte Wert nun wieder als Kapital wirken, so muß er
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den Prozeß der Reproduktion durchmachen, also wieder gegen Arbeit
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und Waren sich austauschen. Aber die Krise ist grade der Moment der Störung
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und Unterbrechung des Reproduktionsprozesses. Und diese Störung kann
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nicht dadurch erklärt werden, daß sie in Zeiten, wo keine Krise
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herrscht, nicht stattfindet. Es unterliegt keinem Zweifel, daß niemand
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"will continually produce a commodity for which there is no demand[1]"
|
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(p. 339, 340), aber von so abgeschmackter Hypothese spricht auch niemand.
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Auch hat sie überhaupt nichts mit der Sache zu tun. "The possession
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of other goods"[2] ist zunächst nicht der Zweck der kapitalistischen
|
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Produktion, sondern die Appropriation of value, of money, of abstract wealth[3].
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|
<p>Bei Ric[ardo] liegt hier auch der früher von mir beleuchtete James
|
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Millsche Satz von dem "metaphysischen Gleichgewicht der Käufe und
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Verkäufe" zugrunde - ein Gleichgewicht, das <i>nur</i> die Einheit,
|
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aber nicht die Trennung in den Prozessen des Kaufs und Verkaufs sieht.
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Daher auch Ric[ardo]s Behauptung (nach James Mill):
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<p class="zitat">"Es kann zuviel von einer <i>bestimmten</i> Ware produziert
|
|
werden, von der dann ein solches Überangebot auf dem Markt vorhanden
|
|
sein mag, daß das aufgewendete Kapital nicht zurückerstattet
|
|
wird. Das kann jedoch nicht in bezug auf <i>alle</i> Waren der Fall sein."
|
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(p. 341, 342.)
|
|
<p>Das Geld ist nicht nur "the medium by which the exchange is effected"[4]
|
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(p. 341), sondern zugleich the medium by which the exchange of produce
|
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with produce becomes dissolved into two acts, independent of each other,
|
|
and distant from each other, in time and space[5]. Diese falsche Auffassung
|
|
des Geldes beruht aber bei Ric[ardo] darauf, daß er überhaupt
|
|
nur die <i>quantitative Bestimmung</i> des Tauschwerts im Auge hat, nämlich
|
|
daß er = bestimmtem Quantum Arbeitszeit, dagegen die <i>qualitative</i>
|
|
Bestimmung
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|
<p>[1] "fortwährend eine Ware produzieren wird, für die keine
|
|
Nachfrage vorhanden ist" - [2] "Der Besitz anderer Waren" - [3] von Wert,
|
|
von Geld, von abstraktem Reichtum - [4] "das Medium, wodurch der Austausch
|
|
bewirkt wird" - [5] das Medium, wodurch der Austausch von Produkt gegen
|
|
Produkt in zwei voneinander unabhängige, zeitlich und räumlich
|
|
getrennte Akte zerfällt
|
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<p>{505}
|
|
<br>vergißt, daß die individuelle Arbeit nur durch ihre Entäußerung
|
|
(alienation) als <i>abstrakt allgemeine gesellschaftliche</i> Arbeit sich
|
|
darstellen muß.[*]
|
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<p>Daß nur <i>besondre</i>, nicht <i>alle</i> Arten Waren "a glut
|
|
in the market"[1] bilden können, die Überproduktion daher immer
|
|
nur partiell sein kann, ist ein armseliger Ausweg. Zunächst, wenn
|
|
bloß die Natur der Ware betrachtet wird, steht dem nichts entgegen,
|
|
daß <i>alle Waren</i> im Überfluß auf dem Markt vorhanden
|
|
sind und daher alle unter ihren Preis fallen. Es handelt sich hier eben
|
|
nur um das Moment der Krise. Nämlich alle Waren, außer dem <i>Geld</i>,
|
|
[können im Überfluß da sein]. Die Notwendigkeit existiert
|
|
für <i>die</i> Ware, sich als Geld darzustellen, heißt nur:
|
|
die Notwendigkeit existiert für <i>alle</i> Waren. Und so gut die
|
|
Schwierigkeit für eine einzelne Ware existiert, diese Metamorphose
|
|
durchzumachen, kann sie für alle existieren. Die allgemeine Natur
|
|
der Metamorphose der Waren - die das Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf
|
|
ebenso einschließt wie ihre Einheit, statt die <i>Möglichkeit</i>
|
|
eines general glut[2] auszuschließen - ist vielmehr die Möglichkeit
|
|
eines general glut.
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|
<p>Weiter liegt nun allerdings im Hintergrund des R[icardo]schen und ähnlichen
|
|
Räsonnements nicht nur das Verhältnis von <i>Kauf und Verkauf</i>,
|
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sondern von <i>Nachfrage und Zufuhr</i>, das wir erst zu entwickeln haben
|
|
bei Betrachtung der Konkurrenz der Kapitalien. Wie Mill sagt, ist Kauf
|
|
Verkauf etc., so ist Nachfrage Zufuhr und Zufuhr Nachfrage, aber ebenso
|
|
fallen sie auseinander und können sich gegeneinander verselbständigen.
|
|
Die Zufuhr von allen Waren kann im gegebnen Augenblick größer
|
|
sein als die Nachfrage von allen Waren, indem die Nachfrage nach der <i>allgemeinen
|
|
Ware</i>, dem Geld, dem Tauschwert, größer ist als die Nachfrage
|
|
nach allen besondren Waren oder indem das Moment, die Ware als Geld darzustellen,
|
|
ihren Tauschwert zu realisieren, überwiegt über das Moment, die
|
|
Ware in Gebrauchswert rückzuverwandeln.
|
|
<p>Wird das Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr weiter und konkreter
|
|
gefaßt, so kömmt das von <i>Produktion</i> und <i>Konsumtion
|
|
</i>hinein. Es müßte hier wieder die an sich seiende und sich
|
|
eben in der Krise gewaltsam durchsetzende <i>Einheit</i> dieser beiden
|
|
Momente festgehalten werden gegen die
|
|
<p>[*] ||718| (Daß Ricardo das Geld bloß als <i>Zirkulationsmittel</i>
|
|
[betrachtet], ist dasselbe, daß er den <i>Tauschwert</i> bloß
|
|
als verschwindende Form, überhaupt als etwas bloß Formelles
|
|
an der bürgerlichen oder kapitalistischen Produktion [ansieht], weshalb
|
|
ihm diese auch nicht gilt als spezifisch bestimmte Produktionsweise, sondern
|
|
als die Produktionsweise schlechthin.)|718||
|
|
<p>[1] "Überangebot auf dem Markt" - [2] allgemeinen Überangebotes
|
|
<p>{506}
|
|
<br>ebenso existierende und die bürgerliche Produktion sogar charakterisierende
|
|
<i>Trennung</i> und <i>Gegensatz</i> derselben.
|
|
<p>Was den Gegensatz partieller und universeller Überproduktion angeht,
|
|
soweit es sich nämlich bloß darum handelt, die erstere zu behaupten,
|
|
um der letztren zu entfliehn, so ist darüber folgendes zu bemerken:
|
|
<p><i>Erstens:</i> Geht den Krisen meist eine allgemeine inflation of prices[1]
|
|
vorher in allen der kapitalistischen Produktion angehörigen Artikeln.
|
|
Sie nehmen daher alle an dem nachfolgenden crash teil und sind alle zu
|
|
den Preisen, die sie vor dem crash[2] hatten, overburdening the market[3].
|
|
Der Markt kann eine Warenmasse absorbieren zu fallenden, unter ihren Kostenpreisen
|
|
gefallnen Preisen, die er zu ihren früheren Marktpreisen nicht absorbieren
|
|
könnte. Die Übermasse der Waren ist immer relativ; d.h. Übermasse
|
|
bei gewissen Preisen. Die Preise, zu denen die Waren dann absorbiert werden,
|
|
ruinierend für den Produzenten oder Kaufmann.
|
|
<p>||712| <i>Zweitens:</i>
|
|
<p>Damit eine Krise (also auch die Überproduktion) allgemein sei,
|
|
genügt es, daß sie die leitenden Handelsartikel ergreife.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.9"></a>[<i>9. Ricardos falsche Ansicht <br>
|
|
von dem Verhältnis zwischen Produktion und Konsumtion <br>
|
|
unter den Bedingungen des Kapitalismus</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Wir wollen näher hören, wie Ric[ardo] a general glut of the
|
|
market[4] wegzuräsonieren sucht:
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|
|
<p class="zitat">"Es kann zuviel von einer bestimmten Ware produziert werden,
|
|
von der dann ein solches Überangebot auf dem Markt vorhanden sein
|
|
mag, daß das aufgewendete Kapital nicht zurückerstattet wird.
|
|
Das kann jedoch nicht in bezug auf alle Waren der Fall sein. Die Nachfrage
|
|
nach Getreide ist beschränkt durch die Münder, die es essen sollen,
|
|
die nach Schuhen und Röcken durch die Personen, die sie tragen sollen.
|
|
Obwohl aber eine Gemeinschaft oder ein Teil einer Gemeinschaft so viel
|
|
Getreide, Hüte und Schuhe haben kann, wie sie zu konsumieren imstande
|
|
und willens ist, <i>kann man nicht dasselbe von jeder anderen Ware sagen,
|
|
die auf natürlichem oder künstlichem Wege produziert wird</i>.
|
|
Einige würden mehr Wein konsumieren, wenn sie die Möglichkeit
|
|
hätten, sich ihn zu beschaffen. Andere, die genug Wein haben, werden
|
|
wünschen, sich mehr Möbel anzuschaffen oder deren Qualität
|
|
zu bessern. Wieder andere hingegen möchten ihr Grundstück verschönern
|
|
oder ihre Häuser vergrößern. Der Wunsch, einiges davon
|
|
zu
|
|
<p>[1] Preissteigerung - [2] Krach - [3] Überlastung des Marktes -
|
|
[4] ein allgemeines Überangebot auf dem Markt
|
|
|
|
<p class="zitat">{507}
|
|
<br>tun, findet sich in jedermanns Herzen. <i>Nichts als die Mittel dazu
|
|
sind notwendig, und nichts anderes kann die Mittel aufbringen als eine
|
|
Erhöhung der Produktion.</i>" (l.c. p. 341, 342.)
|
|
<br>
|
|
<br>
|
|
<p>Kann es ein kindischeres Räsonnement geben? Es lautet so. Von einer
|
|
besondren Ware mag mehr produziert werden, als davon konsumiert werden
|
|
kann. Aber das kann nicht von <i>allen</i> Waren zugleich gelten. Weil
|
|
die Bedürfnisse, die durch Waren befriedigt werden, keine Grenzen
|
|
haben und alle diese Bedürfnisse zugleich nicht befriedigt sind. Im
|
|
Gegenteil. Die Befriedigung eines Bedürfnisses macht ein andres sozusagen
|
|
latent. Es ist also nichts erheischt als die Mittel, um diese Bedürfnisse
|
|
zu befriedigen, und diese Mittel können nur verschafft werden durch
|
|
eine Vermehrung der Produktion. Also ist keine allgemeine Überproduktion
|
|
möglich.
|
|
<p>Wozu all das? In Momenten der Überproduktion ist ein großer
|
|
Teil der Nation (speziell die Arbeiterklasse) weniger als je mit Getreide,
|
|
Schuhen etc. versehen, von Wein und furniture[1] gar nicht zu sprechen.
|
|
Wenn Überproduktion erst eintreten könnte, nachdem alle Mitglieder
|
|
der Nation auch nur die nötigsten Bedürfnisse befriedigt hätten,
|
|
hätte in der bisherigen Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft
|
|
nicht nur nie eine allgemeine, sondern selbst nie partielle Überproduktion
|
|
eintreten können. Wenn z.B. the market is glutted by shoes or calicoes
|
|
or wines or colonial produce[2], heißt das, daß nicht vielleicht
|
|
4/6 der Nation ihr Bedürfnis nach Schuhen, calicoes etc. übersättigt
|
|
haben? Was hat die Überproduktion überhaupt mit den absoluten
|
|
Bedürfnissen zu tun? Sie hat es nur mit den zahlungsfähigen Bedürfnissen
|
|
zu tun. Es handelt sich nicht um absolute Überproduktion - Überproduktion
|
|
an und für sich im Verhältnis zu der absoluten Bedürftigkeit
|
|
oder dem Wunsch nach dem Besitz der Waren. In diesem Sinn existiert weder
|
|
partielle noch allgemeine Überproduktion. Und bilden sie gar keinen
|
|
Gegensatz zueinander.
|
|
<p>Aber, wird Ric[ardo] sagen, when there is a lot of people, who want
|
|
shoes and calicoes, why do they not procure themselves the means of obtaining
|
|
them by producing something wherewith to buy shoes and calicoes[3]? Wäre
|
|
es nicht noch einfacher zu sagen: Warum produzieren sie sich nicht Schuhe
|
|
und calicoes? Und was noch sonderbarer bei der Überproduktion ist,
|
|
die eigentlichen Produzenten der very commodities which glut the market[4]
|
|
- die Arbeiter - stand in want of them[5]. Hier kann nicht gesagt werden,
|
|
daß
|
|
<p>[1] Möben - [2] der Markt mit Schuhen oder Kaliko oder Weinen oder
|
|
Kolonialprodukten überfüllt ist - [3] wenn es eine Menge Menschen
|
|
gibt, die Schule und Kaliko brauchen, warum erwerben sie nicht die Mittel,
|
|
sie zu erlangen, indem sie etwas produzieren, wofür sie Schuhe und
|
|
Kaliko kaufen können - [4] selben Waren, die den Markt überfüllen
|
|
- [5] leiden Mangel daran
|
|
<p>{508}
|
|
<br>sie die Dinge produzieren sollten, um sie obtain[1], denn sie haben
|
|
sie produziert und haben sie doch nicht. Es kann auch nicht gesagt werden,
|
|
daß die bestimmte Ware gluts the market[2], weil kein Bedürfnis
|
|
für sie vorhanden ist. Wenn also selbst die <i>partielle</i> Überproduktion
|
|
nicht daher zu erklären, daß die Waren, which glut the market,
|
|
das Bedürfnis danach übersättigen, so kann die <i>universelle</i>
|
|
Überproduktion nicht dadurch wegerklärt werden, daß für
|
|
viele der Waren, die auf dem Markt sind, Bedürfnisse, unbefriedigte
|
|
Bedürfnisse existieren.
|
|
<p>Bleiben wir beim Beispiel des Kalikowebers[3]. Solange die Reproduktion
|
|
ununterbrochen fortging - also auch die Phase dieser Reproduktion, worin
|
|
das als Ware, verkäufliche Ware existierende Produkt, das Kaliko zu
|
|
seinem Wert sich in Geld rückverwandelte - , so lange konsumierten
|
|
auch, wollen wir sagen, die Arbeiter, die das Kaliko produzieren, einen
|
|
Teil davon, und mit der Erweiterung der Reproduktion - das ist der Akkumulation
|
|
- verzehrten sie progressiv davon, oder es wurden auch mehr Arbeiter bei
|
|
der Produktion des Kalikos beschäftigt, die zugleich zum Teil seine
|
|
Konsumenten.
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.10"></a>[<i>10. Verwandlung der Möglichkeit der Krise
|
|
zur Wirklichkeit.<br>
|
|
Die Krise als Erscheinung aller Widersprüche<br>
|
|
der bürgerlichen Ökonomie</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Eh wir nun einen Schritt weitergehn, dies:
|
|
<p>Das Auseinanderfallen des Produktionsprozesses (unmittelbaren) und Zirkulationsprozesses
|
|
ist wieder und weiter entwickelt die <i>Möglichkeit</i> der Krise,
|
|
die sich bei der <i>bloßen Metamorphose</i> der Ware zeigte. Sobald
|
|
sie nicht flüssig ineinander übergehn, ||713| sondern sich gegeneinander
|
|
verselbständigen, ist die Krise da.
|
|
<p>Bei der Metamorphose der Ware stellt sich die Möglichkeit der Krise
|
|
so dar.
|
|
<p>Erstens die Ware, die real als Gebrauchswert, ideell, im Preise, als
|
|
Tauschwert existiert, muß in Geld verwandelt werden. W--G. Ist diese
|
|
Schwierigkeit gelöst, der Verkauf, so hat der Kauf, G--W, keine Schwierigkeit
|
|
mehr, da Geld gegen alles unmittelbar austauschbar. Der Gebrauchswert der
|
|
Ware, die Nützlichkeit der in ihr enthaltnen Arbeit, muß vorausgesetzt
|
|
werden, sonst ist sie überhaupt nicht Ware. Es ist ferner vorausgesetzt,
|
|
daß der individuelle Wert der Ware = ihrem gesellschaftlichen Wert,
|
|
d.h., daß die in ihr materialisierte Arbeitszeit = der zur Hervorbringung
|
|
dieser Ware gesellschaftlich <i>notwendigen</i> Arbeitszeit. Die Möglich-
|
|
<p>[1] zu erlangen - [2] den Markt überfüllt - [3] siehe vorl.
|
|
Band, S.478-480
|
|
<p>{509}
|
|
<br>keit der Krise, soweit sie in der einfachen Form der Metamorphose sich
|
|
zeigt, geht also nur daraus hervor, daß die Formunterschiede - die
|
|
Phasen - , die sie in ihrer Bewegung durchläuft, erstens notwendig
|
|
sich ergänzende Formen und Phasen sind, zweitens trotz dieser innren
|
|
notwendigen Zusammengehörigkeit gleichgültig gegeneinander existierende,
|
|
in Zeit und Raum auseinanderfallende, voneinander trennbare und getrennte,
|
|
unabhängige Teile des Prozesses und Formen. Sie liegt also allein
|
|
in der Trennung von Verkauf und Kauf. Es ist nur in der Form der Ware,
|
|
daß die Ware hier die Schwierigkeit durchzumachen hat. Sobald sie
|
|
die Form des Geldes besitzt, ist sie darüber weg. Weiter aber löst
|
|
sich auch dies auf in das Auseinanderfallen von Verkauf und Kauf. Wenn
|
|
die Ware nicht in der Form des Gelds aus der Zirkulation sich zurückziehn
|
|
oder ihre Rückverwandlung in Ware aufschieben könnte - wie beim
|
|
unmittelbaren Tauschhandel - , wenn Kauf und Verkauf zusammenfielen, fiele
|
|
die <i>Möglichkeit</i> der Krise unter den gemachten Voraussetzungen
|
|
weg. Denn es ist vorausgesetzt, daß die Ware <i>Gebrauchswert</i>
|
|
ist für andre Warenbesitzer. In der Form des unmittelbaren Tauschhandels
|
|
die Ware nur damit nicht austauschbar, wenn sie kein Gebrauchswert oder
|
|
auch wenn keine andren Gebrauchswerte auf der andren Seite, um gegen sie
|
|
auszutauschen. Also nur unter den beiden Bedingungen: Wenn entweder von
|
|
der einen Seite <i>Nutzloses</i> produziert wäre oder auf der andren
|
|
Seite nichts <i>Nützliches</i>, um es als Äquivalent gegen den
|
|
ersten Gebrauchswert auszutauschen. In beiden Fällen fände aber
|
|
überhaupt kein Austausch statt. <i>Soweit aber Austausch stattfände</i>,
|
|
fielen seine Momente nicht auseinander. Der Käufer wäre Verkäufer,
|
|
der Verkäufer Käufer. Das <i>kritische</i> Moment, was aus der
|
|
Form des Austauschs - soweit er Zirkulation ist - hervorgeht, fiele also
|
|
weg, und wenn wir sagen, daß die einfache Form der Metamorphose die
|
|
Möglichkeit der Krise einschließt, so sagen wir nur, daß
|
|
in dieser Form selbst die Möglichkeit der Zerreißung und des
|
|
Auseinanderfallens wesentlich sich ergänzender Momente liegt.
|
|
<p>Aber dies betrifft auch den Inhalt. Beim unmittelbaren Tauschhandel
|
|
ist das Gros der Produktion von seiten des Produzenten auf Befriedigung
|
|
seines Selbstbedürfnisses oder bei etwas weitrer Entwicklung der Teilung
|
|
der Arbeit, auf Befriedigung ihm bekannter Bedürfnisse seiner Co-Produzenten
|
|
gerichtet. Was als Ware auszutauschen ist, ist Überfluß, und
|
|
es bleibt unwesentlich, ob dieser Überfluß ausgetauscht wird
|
|
oder nicht. Bei der <i>Warenproduktion</i> ist das Verwandeln des Produkts
|
|
in Geld, der Verkauf, conditio sine qua [non][1]. Die unmittelbare Produktion
|
|
für das eigne Bedürfnis fällt
|
|
<p>[1] eine unerläßliche Bedingung
|
|
<p>{510}
|
|
<br>fort. Mit dem Nichtverkauf ist hier Krise da. Die Schwierigkeit, die
|
|
<i>Ware</i> - das besondre Produkt individueller Arbeit - in Geld, ihr
|
|
Gegenteil, abstrakt allgemeine, gesellschaftliche Arbeit zu verwandeln,
|
|
liegt darin, daß <i>Geld</i> nicht als besondres Produkt individueller
|
|
Arbeit erscheint, daß der, der verkauft hat, also die Ware in der
|
|
Form des Gelds besitzt, nicht gezwungen ist, sofort wieder zu kaufen, das
|
|
Geld wieder in besondres Produkt individueller Arbeit zu verwandeln. Im
|
|
Tauschhandel ist dieser Gegensatz nicht. Es kann darin keiner Verkäufer
|
|
sein, ohne Käufer zu sein, und Käufer sein, ohne Verkäufer
|
|
zu sein. Die Schwierigkeit des Verkäufers - unter der Voraussetzung,
|
|
daß seine Ware Gebrauchswert hat - stammt bloß von der Leichtigkeit
|
|
des Käufers, die Rückverwandlung des Gelds in Ware aufzuschieben.
|
|
Die Schwierigkeit, die Ware in Geld zu verwandeln, zu verkaufen, stammt
|
|
bloß daher, daß die Ware in Geld, das Geld aber nicht unmittelbar
|
|
in Ware verwandelt werden muß, also V<i>erkauf </i>und <i>Kauf</i>
|
|
auseinanderfallen können. Wir haben gesagt, daß diese <i>Form</i>
|
|
die <i>Möglichkeit</i> der <i>Krise</i> einschließt, d.h. die
|
|
Möglichkeit, daß Momente, die zueinander gehören, die untrennbar
|
|
sind, sich zertrennen und daher gewaltsam vereint werden, ihre Zusammengehörigkeit
|
|
durch die Gewalt, die ihrer wechselseitigen Selbständigkeit ||714|
|
|
angetan wird, durchgesetzt wird. Und weiter ist <i>Krise</i>nichts als
|
|
die gewaltsame Geltendmachung der Einheit von Phasen des Produktionsprozesses,
|
|
die sich gegeneinander verselbständigt haben.
|
|
<p>Allgemeine, abstrakte Möglichkeit der Krise - heißt nichts
|
|
als die <i>abstrakteste Form</i> der Krise, ohne Inhalt, ohne inhaltsvolles
|
|
Motiv derselben. Verkauf und Kauf können auseinanderfallen. Sie sind
|
|
also <i>Krise</i> potentia und ihr Zusammenfallen bleibt immer kritisches
|
|
Moment für die Ware. Sie können aber flüssig ineinander
|
|
übergehen. Bleibt also, daß <i>abstrakteste Form der Krise</i>
|
|
(und daher formelle Möglichkeit der Krise) die <i>Metamorphose der
|
|
Ware</i> selbst ist, worin nur als entwickelte Bewegung der in der Einheit
|
|
der Ware eingeschloßne Widerspruch von Tauschwert und Gebrauchswert,
|
|
weiter von Geld und Ware enthalten ist. Wodurch aber diese Möglichkeit
|
|
der Krise zur Krise wird, ist nicht in dieser Form selbst enthalten; es
|
|
ist nur darin enthalten, daß <i>die Form</i> für eine Krise
|
|
da ist.
|
|
<p>Und dies ist bei der Betrachtung der bürgerlichen Ökonomie
|
|
das Wichtige. Die Weltmarktkrisen müssen als die reale Zusammenfassung
|
|
und gewaltsame Ausgleichung aller Widersprüche der bürgerlichen
|
|
Ökonomie gefaßt werden. Die einzelnen Momente, die sich also
|
|
in diesen Krisen zusammenfassen, müssen also in jeder Sphäre
|
|
der bürgerlichen Ökonomie hervortreten und entwickelt werden,
|
|
und je weiter wir in ihr vordringen, müssen einerseits neue Bestimmungen
|
|
dieses Widerstreits entwickelt
|
|
<p>{511}
|
|
<br>anderseits die abstrakteren Formen desselben als wiederkehrend und
|
|
enthalten in den konkreteren nachgewiesen werden.
|
|
<p>Man kann also sagen: Die Krise in ihrer ersten Form ist die Metamorphose
|
|
der Ware selbst, das Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf.
|
|
<p>Die Krise in ihrer zweiten Form ist die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel,
|
|
wo das Geld in 2 verschiednen zeitlich getrennten Momenten in zwei verschiednen
|
|
Funktionen figuriert. Diese beiden Formen sind noch ganz abstrakt, obgleich
|
|
die zweite konkreter als die erste.
|
|
<p>Zunächst also bei Betrachtung des <i>Reproduktionsprozesses</i>
|
|
des Kapitals (der mit seiner Zirkulationzusammenfällt) ist nachzuweisen,
|
|
daß jene obigen Formen sich einfach wiederholen oder vielmehr hier
|
|
erst einen Inhalt bekommen, eine Grundlage, auf der sie sich manifestieren
|
|
können.
|
|
<p>Betrachten wir die Bewegung, die das Kapital durchmacht, von dem Augenblick,
|
|
wo es als Ware den Produktionsprozeß verläßt, um wieder
|
|
als Ware aus ihm hervorzugehn. Abstrahieren wir hier von allen weitren
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inhaltlichen Bestimmungen, so hat das gesamte Warenkapital und jede einzelne
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Ware, woraus es besteht, den Prozeß W - G - W durchzumachen, die
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Metamorphose der Ware. Die allgemeine Möglichkeit der Krise, die in
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dieser Form enthalten ist - das Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf
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- ist also in der Bewegung des Kapitals enthalten, soweit es <i>auch</i>
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Ware ist und nichts als Ware ist. Aus dem Zusammenhang der Metamorphosen
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der Waren miteinander ergibt sich überdem, daß die eine Ware
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sich in Geld verwandelt, weil sich die andre aus der Form des Gelds in
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Ware rückverwandelt. Also das Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf
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erscheint hier weiter so, daß der Verwandlung des andren Kapitals
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aus der Form Ware in die Form Geld die Rückverwandlung des andren
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Kapitals aus der Form Geld in die Form Ware entsprechen muß, die
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erste Metamorphose des einen Kapitals der zweiten des andren, das Verlassen
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des Produktionsprozesses des einen Kapitals, der Rückkehr in den Produktionsprozeß
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des andren. Diese Ineinanderverwachsung und Verschlingung der Reproduktions-
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oder Zirkulationsprozesse verschiedner Kapitalien ist einerseits durch
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die Teilung der Arbeit notwendig, anderseits zufällig, und so erweitert
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sich schon die Inhaltsbestimmung der Krise.
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<p>Zweitens aber, was die aus der Form des Gelds als Zahlungsmittel entspringende
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Möglichkeit der Krise betrifft, so zeigt sich beim Kapital schon viel
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realere Grundlage für die Verwirklichung dieser Möglichkeit.
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Z.B., der Weber hat zu zahlen das ganze capital constant, dessen Elemente
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von Spinner, Flachtsbauer, Maschinenfabrikant, Eisen- und Holzfabrikant,
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Kohlenproduzent usw. geliefert wurden. Soweit die letzten, die konstantes
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<p>{512}
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<br>Kapital produzieren, das nur in die Produktion des' konstanten Kapitals
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eingeht, ohne in die schließliche Ware, das Gewebe einzugehn, so
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ersetzen sie sich durch Austausch von Kapital ihre Produktionsbedingungen.
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Der ||715| Weber nun verkaufe für 1000 <i>l</i>. das Gewebe an den
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<i>Kaufmann</i>, aber auf einen Wechsel, so daß das Geld als <i>Zahlungsmittel</i>
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figuriert. Der Weber[1] seinerseits verkaufe den Wechsel an den <i>Bankier</i>,
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bei dem er meinetwegen eine Schuld damit zahlt oder der ihm auch den Wechsel
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diskontiert. Der Flachsbauer hat dem Spinner auf einen Wechsel verkauft,
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der Spinner dem Weber, ditto der Maschinenfabrikant dem Weber, ditto der
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Eisen- und Holzfabrikant dem Maschinenfabrikant, ditto der Kohlenproduzent
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dem Spinner, Weber, Maschinenfabrikant, Eisen- und Holzproduzent. Außerdem
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haben Eisen-, Kohlen, Holz-, Flachsmann sich einander mit Wechsel bezahlt.
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Zahlt nun der Kaufmann nicht, so kann der Weber[2] seinen Wechsel dem Bankier
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nicht zahlen.
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<p>Der Flachsbauer hat auf den Spinner gezogen, Maschinenfabrikant auf
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Weber und Spinner. Spinner kann nicht zahlen, weil Weber nicht zahlen [kann],
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beide zahlen dem Maschinenfabrikanten nicht, dieser dem Eisen-, Holz-,
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Kohlenmann nicht. Und alle diese wieder, die den Wert ihrer Ware nicht
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realisieren, können den Teil nicht ersetzen, der das capital constant
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ersetzt. So entsteht allgemeine Krise. Es ist dies durchaus nichts als
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die beim Geld als Zahlungsmittel entwickelte <i>Möglichkeit der Krise</i>,
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aber wir sehn hier, in der kapitalistischen Produktion, schon einen Zusammenhang
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der wechselseitigen Schuldforderungen und Obligationen, der Käufe
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und Verkäufe, wo die Möglichkeit sich zur Wirklichkeit entwickeln
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kann.
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<p><i>Unter allen Umständen:</i> Wenn Kauf und Verkauf sich nicht
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gegeneinander festsetzen und daher nicht gewaltsam ausgeglichen werden
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müssen - anderseits, wenn das Geld als Zahlungsmittel so funktioniert,
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daß die Forderungen sich aufheben, also nicht der in Geld ais Zahlungsmittei
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an sich vorhandne Widerspruch sich verwirklicht - , diese beiden abstrakten
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Formen der Krise also nicht realiter als solche erscheinen, existiert keine
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Krise. Es kann keine Krise existieren, ohne daß Kauf und Verkauf
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sich voneinander trennen und in Widerspruch treten oder daß die im
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Geld als Zahlungsmittel enthaltnen Widersprüche erscheinen, ohne daß
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also die Krise zugleich in der einfachen Form - dem Widerspruch von Kauf
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und Verkauf, dem Widerspruch des Gelds als Zahlungsmittel - henortritt.
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Aber dies sind auch bloße <i>Formen</i> - allgemeine Möglichkeiten
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der Krisen, daher auch Formen,
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<p>[1] In der Handschrift: Kaufmann - [2] in der Handschrift: Zahlt nun
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der Weber dem Kaufmann nicht, so kann dieser
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<p>{513}
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<br>abstrakte Formen der wirklichen Krise. In ihnen erscheint das Dasein
|
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der Krise als in ihren einfachsten Formen und insofern in ihrem einfachsten
|
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Inhalt, als diese Form selbst ihr einfachster Inhalt ist. Aber es ist noch
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kein <i>begründeter</i> Inhalt. Die einfache Geldzirkulation und selbst
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die Zirkulation des Gelds als Zahlungsmittel - und beide kommen lange <i>vor</i>
|
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der kapitalistischen Produktion vor, ohne daß Krisen vorkämen
|
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- sind möglich und wirklich ohne Krisen. Warum also diese Formen ihre
|
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kritische Seite herauskehren, warum der in ihnen potentia enthaltne Widerspruch
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actu als solcher erscheint, ist aus diesen Formen allein nicht zu erklären.
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<p>Daher sieht man die enorme Fadaise der Ökonomen, die, nachdem sie
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das Phänomen der Überproduktion und der Krisen nicht mehr wegräsonieren
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konnten, sich damit beruhigen, daß in jenen Formen die Möglichkeit
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gegeben, daß <i>Krisen</i> eintreten, es also <i>zufällig</i>
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ist, daß sie nicht eintreten und damit ihr Eintreten selbst als bloßer
|
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<i>Zufall</i> erscheint.
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<p>Die in der Warenzirkulation, weiter in der Geldzirkulation entwickelten
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Widersprüche - damit Möglichkeiten der Krise - reproduzieren
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sich von selbst im Kapital, indem in der Tat nur auf Grundlage des Kapitals
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entwickelte Warenzirkulation und Geldzirkulation stattfindet.
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<p>Es handelt sich aber nun [darum], die weitere Entwicklung der potentia
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Krisis - die reale Krisis kann nur aus der realen Bewegung der kapitalistischen
|
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Produktion, Konkurrenz und Kredit, dargestellt werden - zu verfolgen, soweit
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sie aus den Formbestimmungen des Kapitals hervorgeht, die ihm als Kapital
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<i>eigentümlich</i> und nicht in seinem bloßen Dasein als Ware
|
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und Geld eingeschlossen sind.
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<p>||716| Der bloße <i>Produktionsprozeß</i> (unmittelbare)
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des Kapitals kann an sich hier nichts Neues zufügen. Damit er überhaupt
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existiert, sind seine Bedingungen unterstellt. Daher in dem ersten Abschnitt
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über das Kapital - den <i>unmittelbaren</i> Produktionsprozeß
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- kein neues Element der Krise hinzukömmt. <i>An sich</i> ist es in
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ihm enthalten, weil der Produktionsprozeß Aneignung und daher Produktion
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von Mehrwert. Aber in dem Produktionsprozeß selbst kann dies nicht
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erscheinen, weil in ihm nicht die Rede von der <i>Realisierung</i> des
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nicht nur reproduzierten Werts, sondern Mehrwerts.
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<p>Hervortreten kann die Sache erst im <i>Zirkulationsprozeß</i>,
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der an und für sich zugleich <i>Reproduktionsprozeß</i>.
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<p>Es ist hier ferner zu bemerken, daß wir den Zirkulationsprozeß
|
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oder Reproduktionsprozeß darstellen müssen, <i>bevor</i> wir
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das fertige Kapital - <i>Kapital und Profit</i> - dargestellt haben, da
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wir darzustellen haben, nicht nur wie das Kapital produziert, sondern wie
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das Kapital produziert wird. Die wirkliche Bewegung aber geht aus von dem
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vorhandnen Kapital - die
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<p>{514}
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<br>wirkliche Bewegung heißt die auf Grundlage der entwickelten,
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von sich selbst beginnenden, sich selbst voraussetzenden kapitalistischen
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Produktion. Der Reproduktionsprozeß und die in ihm weiter entwickelten
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Anlagen der Krisen werden daher unter dieser Rubrik selbst nur unvollständig
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dargestellt und bedürfen ihrer Ergänzung in dem Kapitel "<i>Kapital
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und Profit</i>".
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<p>Der Gesamt-Zirkulationsprozeß oder der Gesamt-Reproduktionsprozeß
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des Kapitals ist die Einheit seiner Produktionsphase und seiner Zirkulationsphase,
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ein Prozeß, der durch die beiden Prozesse als seine Phasen verläuft.
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|
Darin liegt eine weiter entwickelte Möglichkeit oder abstrakte Form
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der Krise. Die Ökonomen, die die Krise wegleugnen, halten daher nur
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an der Einheit dieser beiden Phasen fest. Wären sie nur getrennt,
|
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ohne eins zu sein, so wäre grade keine gewaltsame Herstellung ihrer
|
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Einheit möglich, keine Krise. Wären sie nur eins, ohne getrennt
|
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zu sein, so wäre keine gewaltsame T rennung möglich, was wieder
|
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die Krise ist. Sie ist die gewaltsame Herstellung der Einheit zwischen
|
|
verselbständigten und die gewaltsame Verselbständigung von Momenten,
|
|
die wesentlich eins sind. ||716|
|
|
<p>
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|
<hr>
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<center>
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<h4>
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<a NAME="17.11"></a>[<i>11. Über die Formen der Krise</i>]</h4></center>
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|
<p><br>
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<p>||770a| Zu p. 716.
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<p>Also:
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<p>1. Die allgemeine <i>Möglichkeit</i> der Krisen in dem Prozeß
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der <i>Metamorphose des Kapitals</i> selbst gegeben und zwar doppelt, soweit
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das Geld als <i>Zirkulationsmittel</i> fungiert - Auseinanderfallen <i>von
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Kauf und Verkauf</i>. Soweit es als <i>Zahlungsmittel</i> fungiert, wo
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es in zwei verschiedenen Momenten wirkt, als <i>Maß der Werte</i>
|
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und als <i>Realisierung des Werts</i>. Diese beiden Momente fallen auseinander.
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Hat der Wert changiert <i>in dem Intervalle</i>, ist die Ware im Moment
|
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ihres Verkaufs nicht <i>wert</i>, was sie <i>wert</i> war im Moment, wo
|
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das Geld als Maß der Werte und daher der gegenseitigen Obligationen
|
|
funktionierte, kann aus dem <i>Erlös der Ware</i> die Obligation nicht
|
|
erfüllt werden und daher die ganze Reihe der Transaktionen nicht saldiert
|
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werden, die rückgängig von dieser einen abhängen. Kann die
|
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Ware auch nur in <i>einem bestimmten Zeitraum</i> nicht verkauft werden,
|
|
selbst wenn ihr Wert nicht changierte, so kann das <i>Geld</i> nicht als
|
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<i>Zahlungsmittel</i> funktionieren, da es in <i>bestimmter, vorausgesetzter
|
|
Frist</i> als solches funktionieren muß. Da dieselbe Geldsumme aber
|
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hier für eine Reihe von wechselseitigen Transaktionen und Obligationen
|
|
funktioniert, tritt hier <i>Zahlungsunfähigkeit</i> nicht nur in einem,
|
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sondern vielen Punkten ein, daher Krise.
|
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<p>{515}
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|
<br>Dieses sind die <i>formellen Möglichkeiten</i> der Krise. Die
|
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erstere möglich ohne die letztere - d.h. Krisen ohne Kredit, ohne
|
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daß das Geld als Zahlungsmittel funktioniert. Aber die zweite nicht
|
|
möglich, <i>ohne die erstre</i>, d.h., daß Kauf und Verkauf
|
|
auseinanderfallen. Aber im letzteren Fall die Krise nicht nur, weil Ware
|
|
unverkäuflich, sondern weil sie nicht in <i>bestimmtem Zeitraum</i>
|
|
verkäuflich, und die Krise entsteht und leitet ihren Charakter her
|
|
nicht nur von der <i>Unverkäuflichkeit</i> der Ware, sondern der <i>Nichtrealisierung
|
|
einer ganzen Reihe von Zahlungen</i>, die auf dem Verkauf dieser bestimmten
|
|
Ware in dieser bestimmten Frist beruhn. Dies die <i>eigentliche Form der
|
|
Geldkrisen</i>.
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|
<p>Tritt also <i>Krise</i> ein, weil Kauf und Verkauf auseinanderfallen,
|
|
so entwickelt sie sich als <i>Geldkrise</i>, sobald das Geld als Zahlungsmittel
|
|
entwickelt ist, und diese <i>zweite Form</i> der Krisen versteht sich dann
|
|
von selbst, sobald die <i>erste eintritt</i>. In der Untersuchung, warum
|
|
die allgemeine <i>Möglichkeit der Krise</i> zur <i>Wirklichkeit</i>
|
|
wird, der Untersuchung der <i>Bedingungen</i> der Krise ist es also gänzlich
|
|
überflüssig, sich um die <i>Form</i> der Krisen, die aus der
|
|
Entwicklung des Geldes als <i>Zahlungsmittel</i> entspringen, zu bekümmern.
|
|
Grade deswegen lieben es die Ökonomen, diese <i>selbstverständliche</i>
|
|
Form als <i>Ursache</i> der Krisen vorzuschützen. (Soweit die Entwicklung
|
|
des Geldes als Zahlungsmittel mit der Entwicklung des Kredits zusammenhängt
|
|
und des <i>overcredit</i>[1], sind allerdings die Ursachen des letztren
|
|
zu entwickeln, was hier noch nicht am Platze.)
|
|
<p>2. Soweit Krisen aus <i>Preisveränderungen</i> und <i>Preisrevolutionen</i>
|
|
hervorgehen, die mit den <i>Wertveränderungen</i> der Waren nicht
|
|
zusammenfallen, können sie natürlich nicht entwickelt werden
|
|
bei Betrachtung des Kapitals im allgemeinen, wo den <i>Werten</i> der Waren
|
|
<i>identische</i> Preise vorausgesetzt werden.
|
|
<p>3. Die <i>allgemeine Möglichkeit</i> der Krisen ist die formelle
|
|
<i>Metamorphose</i> des Kapitals selbst, das zeitliche und räumliche
|
|
Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf. Aber dies ist nie die <i>Ursache</i>
|
|
der Krise. Denn es ist nichts als die <i>allgemeinste Form </i>der <i>Krise</i>,
|
|
also die Krise selbst in <i>ihrem allgemeinsten Ausdruck</i>. Man kann
|
|
aber nicht sagen, daß die <i>abstrakte Form der Krise</i> die Ursache
|
|
der Krise sei. Fragt man nach ihrer Ursache, so will man eben wissen, warum
|
|
ihre <i>abstrakte</i> Form, die Form ihrer Möglichkeit, aus der Möglichkeit
|
|
zur <i>Wirklichkeit</i> wird.
|
|
<p>4. Die <i>allgemeinen Bedingungen</i> der Krisen, soweit sie unabhängig
|
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von <i>Preisschwankungen</i> (ob diese nun mit dem Kreditwesen zusammenhängen
|
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<p>[1] Überkredits
|
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<p>{516}
|
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<br>oder nicht) - als verschieden von Wertschwankungen - müssen aus
|
|
den allgemeinen Bedingungen der kapitalistischen Produktion zu entwickeln
|
|
sein. |770a||
|
|
<p>||716| (<i>Krise</i> kann hervorgehn: 1. bei der <i>Rückverwandlung
|
|
in produktives Kapital;</i> 2. durch <i>Wertveränderungen</i> in den
|
|
Elementen des produktiven Kapitals, namentlich des <i>Rohstoffs</i>, z.B.
|
|
wenn die Masse der Baumwollernte vermindert. Ihr <i>Wert</i> steigt damit.
|
|
Wir haben es hier noch nicht mit Preisen, sondern Werten zu tun.) |716||
|
|
<p>||770a| <i>Erstes Moment. Rückverwandlung von Geld in Kapital</i>.
|
|
Eine bestimmte Stufe der <i>Produktion oder Reproduktion</i> vorausgesetzt.
|
|
Das capital fixe kann hier als gegeben, gleichbleibend, nicht in den <i>Verwertungsprozeß</i>
|
|
eingegangen, betrachtet werden. Da die Reprodukion des Rohstoffs nicht
|
|
allein von der darauf verwandten Arbeit abhängt, sondern von ihrer
|
|
an <i>Naturbedingungen</i> geknüpften Produktivität, so kann
|
|
die Masse selbst, ||XlV-771a| <i>die Masse</i> des Produkts <i>derselben</i>
|
|
Arbeitsquantität fallen. (Mit <i>bad seasons</i>)[1]. Der <i>Wert
|
|
des Rohmaterials steigt also</i>, seine <i>Masse</i> fällt oder das
|
|
<i>Verhältnis</i>, worin sich das Geld in die <i>verschiednen Bestandteile</i>
|
|
des Kapitals rückverwandeln müßte, um die Produktion auf
|
|
der alten Stuf[enleiter] fortzusetzen, ist derangiert. Es muß mehr
|
|
in <i>Rohstoff</i> verausgabt werden, bleibt weniger für <i>Arbeit</i>
|
|
und kann nicht dieselbe Masse Arbeit wie bisher absorbiert werden. Erstens
|
|
<i>physisch nicht</i>, weil Ausfall im Rohstoff. <i>Zweitens</i>, weil
|
|
größrer <i>Wertteil des Produkts</i> in Rohstoff verwandelt
|
|
werden muß, also geringrer in <i>variables Kapital</i> verwandelt
|
|
werden kann. Die Reproduktion kann nicht auf derselben Stufenleiter <i>wiederholt</i>
|
|
werden. Ein Teil des <i>capital fixe</i> steht still, ein Teil Arbeiter
|
|
aufs Pflaster geworfen. Die <i>Profitrate</i> fällt, weil der Wert
|
|
des konstanten Kapitals gegen das variable gestiegen und weniger variables
|
|
Kapital angewandt wird. Die fixen Abgaben - Zins, Rente - die antizipiert
|
|
auf <i>gleichbleibende</i> Rate des Profits und Exploitation der Arbeit,
|
|
bleiben dieselben, können zum Teil <i>nicht bezahlt werden</i>. Daher
|
|
<i>Krise</i>. Arbeitskrise und Kapitalskrise. Es ist dies also <i>Störung
|
|
des Reproduktionsprozesses</i> durch Werterhöhung des einen aus dem
|
|
Wert des Produkts zu ersetzenden Teils des konstanten Kapitals. Es findet
|
|
ferner, obgleich die <i>Profitrate</i> abnimmt, <i>Verteuerung des Produkts</i>
|
|
statt. Geht dieses Produkt als Produktionsmittel in andre Produktionssphären
|
|
ein, so bewirkt seine Verteuerung hier dasselbe derangement in der <i>Reproduktion</i>.
|
|
Geht es als Lebensmittel in die allgemeine Konsumtion, so entweder zugleich
|
|
in <i>die der Arbeiter</i>oder <i>nicht</i>. Wenn das erstre, so fällt
|
|
es in den Wirkungen zusammen
|
|
<p>[1] schlechten Jahreszeiten - [2] dieselbe Störung
|
|
<p>{517}
|
|
<br>mit derangement im <i>variablen Kapital</i>, wovon später die
|
|
Rede. Soweit es aber überhaupt in die <i>allgemeine Konsumtion</i>
|
|
eingeht, <i>kann</i> damit (wenn nicht die Konsumtion davon fällt)
|
|
die <i>Nachfrage</i> nach andren Produkten vermindert, daher <i>ihre Rückverwandlung</i>
|
|
in Geld zu ihrem Wert entsprechenden Umfang verhindert werden und so die
|
|
<i>andre Seite</i> ihrer Reproduktion, nicht die <i>Rückverwandlung
|
|
von Geld</i> in produktives Kapital, sondern die <i>Rückverwandlung</i>
|
|
von Ware in Geld gestört werden. Jedenfalls nimmt die <i>Masse des
|
|
Profits</i> und die <i>Masse des Arbeitslohns</i> in diesem Zweig ab und
|
|
damit ein <i>Teil der notwendigen returns</i>[1] für den Verkauf von
|
|
Waren andrer Produktionszweige.
|
|
<p>Diese <i>inadequacy</i> [2] des <i>Rohmaterials</i> kann aber auch eintreten
|
|
ohne <i>Einfluß</i> der seasons oder der <i>naturwüchsigen Produktivität</i>
|
|
der Arbeit, die das Rohmaterial liefert. Ist nämlich ein <i>ungebührlicher
|
|
Teil des Surpluswerts, des Surpluskapitals</i> in Maschinerie etc. in diesem
|
|
Zweig ausgelegt, so, obgleich das Material hinreichend wäre für
|
|
die <i>alte Produktionsleiter</i>, unzureichend für die <i>neue</i>.
|
|
Dies geht also hervor aus <i>disproportionate</i> Verwandlung des surplus
|
|
capital in seine verschiednen Elemente. Es ist ein case[3] von <i>Surplusproduktion
|
|
von fixem Kapital</i> und bringt ganz dieselben Phänomene hervor wie
|
|
im ersten Fall. Sieh letzte Seite.) |XIV-771a||
|
|
<p>||XIV-861a|[ ... ][4]
|
|
<p>Oder sie[5] beruhen auf <i>Überproduktion von fixem Kapital</i>
|
|
und daher verhältnismäßige Unterproduktion von zirkulierendem.
|
|
<p>Da das <i>fixe Kapital</i>, wie das <i>zirkulierende</i>, aus Waren
|
|
besteht, so nichts lächerlicher, als daß dieselben Ökonomen
|
|
die <i>Überproduktion von Waren</i> leugnen, die die <i>Überproduktion
|
|
von fixem Kapital</i> zugeben.
|
|
<p>[1] <i>Einnahmen</i> - [2] <i>Unzulänglichkeit</i> - [3] Fall -
|
|
[4] im Manuskript ist von dieser Seite 861a die linke obere Ecke abgerissen.
|
|
Infolgedessen sind von den ersten neun Zeilen des Textes nur die rechten
|
|
Enden von sechs Zeilen erhalten geblieben, die nicht die Möglichkeit
|
|
geben, den Text vollständig wieder herzustellen, aber erlauben zu
|
|
mutmaßen, daß Marx hier von Krisen spricht, die "aus [der]
|
|
<i>Wertrevolution</i> des variablen Kapitals" entstehen. Die "Verteuerung
|
|
der <i>notwendigen Lebensmittel</i> durch" eine schlechte Ernte zum Beispiel
|
|
hervorgerufen, führt zur Steigerung der Kosten für die Arbeiter,
|
|
die "vom variablen Kapital in Bewegung gesetzt werden." "Zugleich [führt]
|
|
diese Steigerung" dazu, daß die Nachfrage nach "<i>allen anderen
|
|
Waren</i> fällt, aller der Waren, die nicht in den Konsum" der Arbeiter
|
|
eingehen. Darum ist unmöglich "ihre Verkäuflichkeit zu ihrem
|
|
Wert; die erste <i>Phase</i> ihrer Reproduktion", die Verwandlung der Ware
|
|
in Geld wird gestört. Folglich führt die Verteuerung der Lebensmittel
|
|
zur "Krise in andren Zweigen" der Produktion.
|
|
<br>In den beiden letzten Zeilen des beschädigten Teils der Seite
|
|
ist der Gedanke enthalten, der diese ganze Überlegung zusammenfaßt,
|
|
daß Krisen im Ergebnis der Verteuerung von Rohstoffen entstehen können,
|
|
"sei es, daß diese Rohstoffe als Material in das konstante [Kapital]
|
|
oder als Lebensmittel" in den Konsum der Arbeiter eingehen - [5] die Krisen
|
|
<p>{518}
|
|
<br>5. <i>Krisen, die aus Störungen der ersten Phase der Reproduktion
|
|
hervorgehn;</i> also gestörte Verwandlung der Waren in Geld oder <i>Störung
|
|
des Verkaufs</i>. Bei den Krisen der ersten Art geht die Krise aus Störungen
|
|
im <i>Rücklauf</i> der Elemente des produktiven Kapitals hervor. |XIV-861a||
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.12"></a>[<i>12. Widersprüche zwischen der Produktion und
|
|
Konsumtion<br>
|
|
unter den Bedingungen les Kapitalismus.<br>
|
|
Umwandlung der Überproduktion leitender Konsumtionsartikel<br>
|
|
in die allgemeine Überproduktion</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>||XIII-716| Bevor wir nun auf die neuen Formen der Krise eingehn, knüpfen
|
|
wir wieder an Ric[ardo] und das obige Beispiel an.|716||
|
|
<p>||716| Solange der Weber reproduziert und akkumuliert, kaufen auch seine
|
|
Arbeiter einen Teil seines Produkts, legen einen Teil ihres Arbeitslohns
|
|
in Kaliko aus. Weil er produziert, haben sie die means[1], Teil seines
|
|
Produkts zu kaufen, geben ihm also teilweise die means, es zu verkaufen.
|
|
Kaufen - als demand[2] auftreten - kann der Arbeiter nur Waren, die in
|
|
die individuelle Konsumtion eingehn, da er nicht selbst seine Arbeit verwertet,
|
|
also auch nicht selbst die Bedingungen ihrer Verwirklichung - Arbeitsmittel
|
|
und Arbeitsmaterial - besitzt. Dies schließt also schon den größten
|
|
Teil der Produzenten (die Arbeiter selbst, wo die Produktion kapitalistisch
|
|
entwickelt) als Konsumenten aus, als Käufer. Sie kaufen kein Rohmaterial
|
|
und keine Arbeitsmittel, sie kaufen nur Lebensmittel (unmittelbar in die
|
|
individual consumtion eingehende Waren). Daher nichts lächerlicher
|
|
als von Identität von Produzenten und Konsumenten zu sprechen, da
|
|
für eine außerordentlich große Masse von trades[3] - für
|
|
alle, die nicht unmittelbare Konsumtionsartikel liefern - die Masse der
|
|
bei der Produktion Beteiligten absolut von dem <i>Kauf</i> ihrer eignen
|
|
Produkte ausgeschlossen sind. Sie sind nie <i>unmittelbar</i> Konsumenten
|
|
oder Käufer dieses großen Teils ihrer eignen Produkte, obgleich
|
|
sie Teil des Werts derselben zahlen in den Konsumtionsartikeln, die sie
|
|
kaufen. Es zeigt sich hier auch die Zweideutigkeit des Wortes Konsument
|
|
und die Falschheit, dasselbe mit dem Wort Käufer zu identifizieren.
|
|
Industriell sind es grade die Arbeiter, die Maschinerie und Rohmaterial
|
|
konsumieren, vernutzen im Arbeitsprozeß. Aber sie vernutzen sie nicht
|
|
für sich. Sind daher auch nicht <i>Käufer</i> derselben. Für
|
|
sie sind sie keine
|
|
<p>[1] Mittel - [2] Nachfrage - [3] Gewerbezweigen
|
|
<p>{519}
|
|
<br>Gebrauchswerte, keine Waren, sondern objektive Bedingungen eines Prozesses,
|
|
von dem sie selbst die subjektiven Bedingungen sind.
|
|
<p>||717| Aber es kann gesagt werden, daß ihr employer[1] sie repräsentiert
|
|
im Ankauf von Arbeitsmitteln und Arbeitsmaterial. Aber er repräsentiert
|
|
sie unter andren Bedingungen, als sie sich selbst repräsentieren würden.
|
|
Auf dem Markt nämlich. Er muß eine Masse Waren verkaufen, die
|
|
Mehrwert, unbezahlte Arbeit darstellt. Sie hätten nur eine Masse Waren
|
|
zu verkaufen, die den in der Produktion - im Wert der Arbeitsmittel, des
|
|
Arbeitsmaterials und des Arbeitslohns - vorgeschoßnen Wert reproduzierte.
|
|
Er bedarf daher eines weitren Markts, als sie bedürfen würden.
|
|
Dann aber hängt es von ihm und nicht von ihnen ab, ob er die Marktbedingungen
|
|
günstig genug hält, die Reproduktion zu beginnen.
|
|
<p>Sie sind also Produzenten, ohne Konsumenten zu sein - selbst wenn der
|
|
Reproduktionsprozeß nicht gestört wird - für alle Artikel,
|
|
die nicht individuell, sondern industriell konsumiert werden müssen.
|
|
<p>Also nichts abgeschmackter, um die Krisen wegzuleugnen, als die Behauptung,
|
|
daß Konsumenten (Käufer) und Produzenten (Verkäufer) in
|
|
der kapitalistischen Produktion identisch. Sie fallen ganz auseinander.
|
|
Nur soweit der Reproduktionsprozeß vorgeht, kann diese Identität
|
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für einen aus 3000 Produzenten, d.h. für den Kapitalisten behauptet
|
|
werden. Es ist ebenso umgekehrt falsch, daß die Konsumenten Produzenten.
|
|
Der landlord (die Grundrente) produziert nicht, und doch konsumiert er.
|
|
Ebenso verhält es sich mit dem ganzen monied interest[2].
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|
<p>Die apologetischen Phrasen, um die Krise wegzuleugnen, sofern wichtig,
|
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als sie immer das Gegenteil von dem beweisen, was sie beweisen wollen.
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Sie - um die Krise wegzuleugnen - behaupten Einheit, wo Gegensatz existiert
|
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und Widerspruch. Also soweit wichtig, als gesagt werden kann: Sie beweisen
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daß, wenn in der Tat die von ihnen wegphantasierten Widersprüche
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nicht existierten, auch keine Krise existieren würde. In der Tat aber
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existiert die Krise, weil jene Widersprüche existieren. Jeder Grund,
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den sie gegen die Krise angeben, ist ein wegphantasierter Widerspruch,
|
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also ein realer Widerspruch, also ein Grund der Krise. Das Wegphantasierenwollen
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der Widersprüche ist zugleich das Aussprechen wirklich vorhandner
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Widersprüche, die dem frommen Wunsch nach nicht existieren <i>sollen</i>.
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<p>Was die Arbeiter in der Tat produzieren, ist Mehrwert. Solange sie ihn
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produzieren, haben sie zu konsumieren. Sobald das aufhört, hört
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ihre Konsumtion, weil ihre Produktion, auf. Keineswegs aber haben sie zu
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konsu-
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<p>[1] Anwender - [2] Geldkapital
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<p>{520}-mieren, weil sie ein Äquivalent für ihre Konsumtion
|
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produzieren. Vielmehr, sobald sie bloß solches Äquivalent produzieren,
|
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hört ihre Konsumtion auf, haben sie kein Äquivalent zu konsumieren.
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Entweder wird ihre Arbeit stillgesetzt oder verkürzt oder unter allen
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Umständen ihr Arbeitslohn herabgesetzt. In letztrem Fall - wenn die
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Produktionsstufe dieselbe bleibt - konsumieren sie keinÄquivalent
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für ihre Produktion. Aber diese means[1] fehlen ihnen dann nicht,
|
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weil sie nicht genug produzieren, sondern weil sie zu wenig von ihrem Produkt
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angeeignet erhalten.
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<p>Wird also das Verhältnis auf das von Konsumenten und Produzenten
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einfach reduziert, so wird vergessen, daß die produzierenden Lohnarbeiter
|
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und der produzierende Kapitalist zwei Produzenten ganz verschiedner Art
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sind, abgesehn von den Konsumenten, die überhaupt nicht produzieren.
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Es wird wieder der <i>Gegensatz</i> weggeleugnet dadurch, daß von
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einem wirklich in der Produktion vorhandnen Gegensatz abstrahiert wird.
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Das bloße Verhältnis von Lohnarbeiter und Kapitalist schließt
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ein:
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<p>1. daß der größte Teil der Produzenten (die Arbeiter)
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Nichtkonsumenten (Nichtkäufer) eines sehr großen Teils ihres
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Produkts sind, nämlich der Arbeitsmittel und des Arbeitsmaterials;
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|
<p>2. daß der größte Teil der Produzenten, die Arbeiter,
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nur ein Äquivalent für ihr Produkt konsumieren können, solang
|
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sie mehr als dies Äquivalent - die surplus value[2] oder das surplus
|
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produce[3] - produzieren. Sie müssen stets <i>Überproduzenten</i>
|
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sein, über ihr Bedürfnis hinaus produzieren, um innerhalb der
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||718| Schranken ihres Bedürfnisses Konsumenten oder Käufer sein
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zu können.
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<p><i>Bei dieser</i> Klasse der Produzenten tritt also die Einheit zwischen
|
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Produktion und Konsumtion jedenfalls als falsch prima facie[4] hervor.
|
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<p>Wenn Ric[ardo] sagt, die einzige Grenze der <i>demand</i> ist die Produktion
|
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selbst, und diese ist durch das Kapital beschränkt[5], so heißt
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das in der Tat, wenn die falschen Voraussetzungen abgeschält werden,
|
|
weiter nichts, als die kapitalistische Produktion findet ihr Maß
|
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nur am Kapital, wobei unter Kapital aber zugleich das dem Kapital als eine
|
|
seiner Produktionsbedingungen inkorporierte (von ihm gekaufte) Arbeitsvermögen
|
|
mit einbegriffen ist. Es fragt sich eben, ob das Kapital als solches auch
|
|
die Grenze für die Konsumtion ist. Jedenfalls ist sie es negativ,
|
|
d.h. es kann nicht mehr konsumiert werden als produziert wird. Aber die
|
|
Frage, ob sie es positiv, ob soviel konsumiert werden kann und muß
|
|
- auf Grundlage der kapitalistischen Produk-
|
|
<p>[1] Mittel - [2] den Mehrwert - [3] Mehrprodukt - [4] auf den ersten
|
|
Blick - [5] siehe vorl. Band, S.494 und 497
|
|
<p>{521}
|
|
<br>tion - als produziert wird. Der Satz Ric[ardo]s richtig analysiert,
|
|
sagt gerade das Gegenteil von dem, was er sagen soll - nämlich, daß
|
|
die Produktion nicht mit Rücksicht auf bestehende Schranken der Konsumtion
|
|
geschieht sondern nur durch das Kapital selbst beschränkt ist. Und
|
|
dies ist allerdings charakteristisch für diese Produktionsweise.
|
|
<p>Also nach der Voraussetzung ist der Markt z.B. glutted[1] mit cottons
|
|
(Baumwollgeweben), so daß sie zum Teil unverkäuflich, ganz unverkäuflich
|
|
oder tief unter ihrem Preise nur verkäuflich. (Wir wollen zunächst<i>
|
|
Wert</i> sagen, da wir es bei der Betrachtung der Zirkulation oder des
|
|
Reproduktionsprozesses noch mit dem Wert, noch nicht mit dem Kostenpreis
|
|
und noch weniger mit dem Marktpreis zu tun haben.)
|
|
<p>Es versteht sich übrigens bei der ganzen Betrachtung von selbst:
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Es soll nicht geleugnet werden, daß in einzelnen Sphären überproduziert
|
|
und <i>darum</i> in andren zu wenig produziert [werden] kann; partielle
|
|
Krisen also aus <i>disproportionate production</i> (die proportionate production
|
|
ist aber immer nur das Resultat der disproportionate production auf Grundlage
|
|
der Konkurrenz) entspringen können und eine allgemeine Form dieser
|
|
disproportionate production mag Überproduktion von fixem oder andrerseits
|
|
Überproduktion von zirkulierendem Kapital sein.[*] Wie es Bedingung
|
|
für die Waren, daß sie zu ihrem Wert verkauft werden, daß
|
|
nur die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit in ihnen enthalten, so
|
|
für eine ganze Produktionssphäre des Kapitals, daß von
|
|
der Gesamtarbeitszeit der Gesellschaft nur der notwendige Teil auf diese
|
|
besondre Sphäre verwandt sei, nur die Arbeitszeit, die zur Befriedigung
|
|
des gesellschaftlichen Bedürfnisses (demand) erheischt. Wenn mehr,
|
|
so mag zwar jede einzelne Ware nur die notwendige Arbeitszeit enthalten;
|
|
die Summe enthält mehr als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit,
|
|
ganz wie die einzelne Ware zwar Gebrauchswert hat, die Summe aber, unter
|
|
den gegebnen Voraussetzungen, einen Teil ihres Gebrauchswerts verliert.
|
|
<p>Indes sprechen wir hier nicht von der Krise, soweit sie aus disproportionate
|
|
production, d.h. disproportion zwischen der Verteilung der gesellschaftlichen
|
|
Arbeit unter die einzelnen Produktionssphären beruht. Davon kann nur
|
|
die Rede sein, soweit von der Konkurrenz der Kapitalien die Rede
|
|
<p>[*] ||720| (Als die Spinnmaschinen erfunden waren, fand Überproduktion
|
|
von Garn im Verhältnis zu den Webereien statt. Dies Mißverhältnis
|
|
aufgehoben, sobald mechanic looms[2] in der Weberei eingeführt.) |720||
|
|
<p>[1] überfüllt - [2] mechanische Webstühle
|
|
<p>{522}
|
|
<br>ist. Da ist schon gesagt worden[1], daß Steigen oder Sinken des
|
|
Marktwerts infolge dieser disproportion transfer und withdrawal of capital
|
|
from one trade to the other[2], migration of capital of one trade to the
|
|
other zur Folge hat. Indes, in dieser Ausgleichung selbst ist schon vorhanden,
|
|
daß sie das Gegenteil der Ausgleichung voraussetzt und also Krise
|
|
einschließen kann, die Krise selbst eine Form der Ausgleichung sein
|
|
kann. Diese Art Krise gibt aber Ric[ardo] etc. zu.
|
|
<p>Wir haben beim Produktionsprozeß gesehn, daß das ganze Streben
|
|
der kapitalistischen Produktion, möglichst viel Surplusarbeit zu akkaparieren,
|
|
also möglichst viel unmittelbare Arbeitszeit mit gegebnem Kapital
|
|
zu materialisieren, sei es nun durch Verlängrung der Arbeitszeit,
|
|
sei es durch Abkürzung der notwendigen Arbeitszeit, durch Entwicklung
|
|
der Produktivkräfte der Arbeit, Anwendung von Kooperation, Teilung
|
|
der Arbeit, Maschinerie etc., kurz, Produzieren auf großer Stufenleiter,
|
|
also masenhaftes Produzieren. In dem Wesen der kapitalistischen Produktion
|
|
liegt also Produktion ohne Rücksicht auf die Schranke des Markts.
|
|
<p>Bei der Reproduktion wird zunächst vorausgesetzt, daß die
|
|
Produktionsweise dieselbe bleibt, und dies bleibt sie eine Zeitlang bei
|
|
Erweiterung der Produktion. Die Masse der produzierten Waren hier vermehrt,
|
|
weil mehr Kapital angewandt, nicht weil es produktiver angewandt. Aber
|
|
die bloße quantitative Vermehrung des ||719| Kapitals schließt
|
|
zugleich ein, daß die Produktivkraft desselben vermehrt wird. Wenn
|
|
seine quantitative Vermehrung Folge der Entwicklung der Produktivkraft,
|
|
so entwickelt sich diese wieder umgekehrt auf der Voraussetzung einer weitern,
|
|
erweiterten kapitalistischen Grundlage. Es findet hier Wechselwirkung statt.
|
|
Die Reproduktion auf weitrer Basis, die Akkumulation, wenn sie ursprünglich
|
|
nur als quantitative Erweiterung der Produktion - mit mehr Kapital unter
|
|
denselben Produktionsbedingungen - , stellt sich daher auf gewissem Punkt
|
|
immer auch qualitativ dar als größre Fruchtbarkeit der Bedingungen,
|
|
worunter die Reproduktion vorgeht. Daher Vermehrung der Produktenmasse
|
|
nicht nur im einfachen Verhältnis, wie das Kapital in der erweiterten
|
|
Reproduktion - der Akkumulation - angewachsen ist.
|
|
<p>Also zu unsrem Kaliko-Beispiel zurück.
|
|
<p>Die Stockung im Markt, which is glutted with calicoes[3], stört
|
|
die Reproduktion des Webers. Diese Störung trifft zunächst seine
|
|
Arbeiter. Diese sind also in mindrem Verhältnis oder gar nicht mehr
|
|
Konsumenten seiner
|
|
<p>[1] Siehe vorl. Band, S.204-208 - [2] dieses Mißverhältnisses
|
|
Übertragung und Zurückziehung von Kapital aus einem Gewerbezweig
|
|
in den anderen, Wanderung von Kapital eines Gewerbezweiges in einen anderen
|
|
- [3] der überfüllt ist mit Kaliko
|
|
<p>{523}
|
|
<br>Ware - der cottons[1] - und andrer Waren, die in ihren Konsum eingingen.
|
|
Sie haben allerdings Bedürfnis nach cottons, können sie aber
|
|
nicht kaufen, weil sie nicht die means[2] haben, und sie haben nicht die
|
|
means, weil sie nicht fortproduzieren können, und sie können
|
|
nicht fortproduzieren, weil zuviel produziert worden, too many cottons
|
|
glut the market[3]. Es kann ihnen weder der Rat Ric[ardo]s[4] helfen "to
|
|
increase their production"[5], noch "to produce something else"[6]. Sie
|
|
stellen jetzt Teil der momentanen Überpopulation vor, Surplusproduktion
|
|
of labourers[7], in diesem case cotton producers[8], weil surplus production
|
|
of cottons upon the market[9].
|
|
<p>Aber außer den Arbeitern, die direkt von dem in der Cottonweberei
|
|
angelegten Kapital beschäftigt sind, werden eine Masse andrer Produzenten
|
|
durch diese Stockung in der Reproduktion des cotton getroffen. Spinners,
|
|
cotton-dealers (or cotton cultivators), mechanics (producers of spindles
|
|
and looms etc.), iron-, coal producers[10] etc. Alle diese wären ditto
|
|
in ihrer Reproduktion gestört, da die Reproduktion der cottons Bedingung
|
|
für ihre eigne Reproduktion. Dies fände statt, selbst wenn sie
|
|
in ihren eignen Sphären nicht <i>überproduziert</i> hätten,
|
|
d.h. nicht über das Maß hinaus, das die flottgehende Cottonindustrie
|
|
bedingte und rechtfertigte. Alle diese Industrien haben nun das gemein,
|
|
daß sie ihre Revenue (Salair und Profit, soweit letztrer als Revenue
|
|
verzehrt, nicht akkumuliert wird) nicht in ihrem eignen Produkt, sondern
|
|
in dem Produkt der Sphären konsumieren, die Konsumtionsartikel produzieren,
|
|
u.a. auch calicoes. So fällt der Konsum und die Nachfrage nach calicoes,
|
|
eben weil sich deren zu viel auf dem Markt befinden. Aber auch die aller
|
|
andren Waren, in denen als Konsumtionsartikel die Revenue dieser <i>mittelbaren</i>
|
|
Produzenten des cotton verausgabt wird. Ihre means, calico und andre Konsumtionsartikel
|
|
zu kaufen, beschränken, kontrahieren sich, weil zu viel calicoes auf
|
|
dem Markt sind. Es trifft dies auch die andren Waren (Konsumtionsartikel).
|
|
Sie sind jetzt plötzlich <i>relativ</i> überproduziert, weil
|
|
die Mittel, sie zu kaufen und damit die Nachfragenach ihnen sich kontrahiert
|
|
hat. Selbst wenn in diesen Sphären nicht überproduziert wurde,
|
|
ist jetzt in ihnen überproduziert.
|
|
<p>Sind es nun nicht nur calicoes, sondern linens, silks, und woollens[11],
|
|
worin Überproduktion stattgefunden, so begreift man, wie die Überproduktion
|
|
<p>[1] Baumwollwaren - [2] Mittel - [3] allzu viele Baumwollwaren den Markt
|
|
überfüllen - [4] siehe vorl. Band, S.494, 503 und 506/507 - [5]
|
|
"ihre Produktion zu erweitern" - [6] "etwas anderes zu produzieren" - [7]
|
|
der Arbeiter - [8] Fall Baumwollproduzenten - [9] Überproduktion von
|
|
Baumwollwaren auf dem Markt - [10] Spinner, Baumwollhändler (oder
|
|
Baumwollpflanzer), Mechaniker (Produzenten von Spindeln und Webstühlen
|
|
etc.), Eisen-, Kohlenproduzenten - [11] Leinen, Seide und Wollwaren
|
|
<p>{524}
|
|
<br>in diesen wenigen, aber leitenden Artikeln eine mehr oder minder allgemeine
|
|
(<i>relative</i>) Überproduktion auf dem ganzen Markt hervorruft.
|
|
Auf der einen Seite Übermasse aller Reproduktionsbedingungen und Übermasse
|
|
aller Sorten unverkaufter Waren auf dem Markt. Auf der andren Seite bankrotte
|
|
Kapitalisten und von allem entblößte, darbende Arbeitermassen.
|
|
<p>Dies Argument, however, cuts two ways[1]. Wenn es leicht begreifbar,
|
|
wie die Überprouktion in einigen leitenden Konsumtionsartikeln eine
|
|
mehr oder weniger allgemeine Überproduktion nach sich ziehn muß
|
|
- das Phänomen derselben - , so ist damit noch keineswegs begriffen,
|
|
wie die Überprodin diesen Artikeln stattfinden kann. Denn das Phänomen
|
|
der allgemeinen Überproduktion ist hergeleitet aus der Abhängigkeit
|
|
der in diesen Industrien nicht nur unmittelbar beschäftigten Arbeiter,
|
|
sondern aller Industriezweige, die die Vorstufen ihres Produkts, ihr capital
|
|
constant in verschiednen Phasen produzieren. Für letztre ist die Überproduktion
|
|
Wirkung. Aber woher kommt sie in den ersten? Denn die letztren go on[2],
|
|
solange die erstren on[3] gehn, und mit diesem On-gehn scheint ein allgemeines
|
|
Wachsen der Revenue, also auch ihres eignen Konsums gesichert. |719||
|
|
<p>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
|
|
<a NAME="17.13"></a>[<i>13. Zurückbleiben des Marktes hinter der steigenden
|
|
Produktion.<br>
|
|
Ricardos Auffassung von der unbeschränkten Nachfrage<br>
|
|
und der unbeschränkten Kapitalanwendung</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>||720| Wollte man antworten, daß die stets sich erweiternde Produktion
|
|
{die sich aus doppelten Gründen jährlich erweitert; erstens,
|
|
weil das in der Produktion angelegte Kapital beständig wächst;
|
|
zweitens, weil es beständig produktiver angewandt wird; während
|
|
der Reproduktion und Akkumulation häufen sich beständig kleine
|
|
Verbesserungen an, die schließlich die ganze Stufenleiter der Produktion
|
|
verändert haben. Es findet eine Aufhäufung der Verbesserungen
|
|
statt, eine sich aufhäufende Entwicklung der Produktivkräfte}
|
|
eines stets erweiterten Markts bedarf und daß die Produktion sich
|
|
rascher erweitert als der Markt, so hat man das Phänomen, das zu erklären
|
|
ist, nur anders ausgesprochen, statt in seiner abstrakten, in seiner realen
|
|
Gestalt. Der Markt erweitert sich langsamer als die Produktion, oder im
|
|
Zyklus, den das Kapital während seiner Reproduktion durchläuft
|
|
- ein Zyklus, in dem es sich nicht einfach reproduziert, sondern auf erweiterter
|
|
Stufenleiter, nicht einen Zirkel beschreibt, sondern eine Spirale - , tritt
|
|
ein
|
|
<p>[1] zielt jedoch nach zwei Seiten - [2] produzieren weiter - [3] weiter
|
|
<p>{525}
|
|
<br>Augenblick ein, wo der Markt zu eng für die Produktion erscheint.
|
|
Dies ist am Schluß des Zyklus. D.h. aber bloß: Der Markt ist
|
|
glutted[1]. Die Überproduktion ist manifest. Hätte die Erweiterung
|
|
des Markts Schritt gehalten mit der Erweiterung der Produktion, there would
|
|
be no glut of markets, no overproduction[2].
|
|
<p>Indessen, mit dem bloßen Zugeständnis, daß der Markt
|
|
mit der Produktion sich erweitern muß, wäre anderseits auch
|
|
schon wieder die Möglichkeit einer Überproduktion zugegeben,
|
|
indem der Markt äußerlich geographisch umschrieben ist, der
|
|
inländische Markt als beschränkt erscheint gegen einen Markt,
|
|
der inländisch und ausländisch ist, der letzte wieder gegen den
|
|
Weltmarkt, der aber in jedem Augenblick wieder beschränkt ist, an
|
|
sich der Erweiterung fähig. Ist daher zugegeben, daß der Markt
|
|
sich erweitern muß, soll keine Überproduktion stattfinden, so
|
|
ist auch zugegeben, daß Überproduktion stattfinden kann, denn
|
|
es ist dann möglich, da Markt und Produktion zwei gegeneinander gleichgültige
|
|
[Momente sind], daß die Erweiterung des einen der Erweiterung der
|
|
andren <i>nicht</i> entspricht, daß die Schranken des Marks sich
|
|
nicht rasch genug für die Produktion ausdehnen oder daß neue
|
|
Märkte - neue Ausdehnungen des Markts - von der Produktion rasch überholt
|
|
werden können, so daß der erweiterte Markt nun ebensosehr als
|
|
eine Schranke erscheint wie früher der engere.
|
|
<p>Ric[ardo] leugnet daher konsequent die Notwendigkeit <i>einer Erweiterung
|
|
des Markts</i> mit Erweiterung der Produktion und Wachstum des Kapitals.
|
|
Alles Kapital, das in einem Lande vorhanden ist, kann auch vorteilhaft
|
|
in diesem Lande verwandt werden. Er polemisiert daher gegen A. Smith, der
|
|
einerseits <i>seine</i> (Ric[ardo]s) Ansicht aufgestellt und mit seinem
|
|
gewöhnlichen vernünftigen Instinkt ihr auch widersprochen hat.
|
|
Smith kennt noch nicht das Phänomen der Überproduktion, Krisen
|
|
aus Überproduktion. Was er kannte, sind bloße Kredit- und Geldkrisen,
|
|
die mit dem Kredit- und Banksystem sich von selbst einfinden. In der Tat
|
|
sieht er in der Akkumulation des Kapitals unbedingte Vermehrung des allgemeinen
|
|
Volksreichtums und Wohlstands. Andrerseits faßt er die bloße
|
|
Entwicklung des innren Markts zum auswärtigen, Kolonial und Weltmarkt,
|
|
auf als Beweis einer sozusagen relativen (an sich seienden) Überproduktion
|
|
auf dem innren Markt. Es ist wert, R[icardo]s Polemik gegen ihn hierher
|
|
zu setzen:
|
|
|
|
<p class="zitat">"Wenn Kaufleute ihr Kapital im auswärtigen Handel
|
|
oder im Zwischenhandel anlegen, so geschieht dies immer aus freien Stücken
|
|
und niemals aus Zwang. Es geschieht, weil in diesen Zweigen ihr Profit
|
|
um einiges größer als im Binnenhandel sein wird. Adam
|
|
<p>[1] überfüllt - [2] so gäbe es keine Überfüllung
|
|
des Marktes, keine Überproduktion
|
|
|
|
<p class="zitat">{526}
|
|
<br>Smith hat richtig festgestellt, "das Verlangen nach Nahrungsmitteln
|
|
bei jedem Menschen durch das beschränkte Fassungsvermögen des
|
|
menschlichen Magens begrenzt ist".
|
|
<p>{A. Smith irrt sich hier sehr, da er die Luxusartikel der Agrikultur
|
|
ausschließt},
|
|
|
|
<p class="zitat">"das Verlangen nach Annehmlichkeiten und Verschönerung
|
|
der Gebäude, nach Kleidung, Equipagen und Wohnmöbeln aber ohne
|
|
Ende und bestimmte Grenze zu sein scheint". Die <i>Natur</i> hat also (fährt
|
|
Ric[ardo] fort) "notwendigerweise <i>die Höhe des Kapitals begrenzt,
|
|
das</i> zu irgendeiner <i>Zeit mit Profit in der Landwirtschaft angelegt
|
|
werden kann</i>."
|
|
<p>{Darum gibt es wohl Völker, die agricultural produce ausführen?
|
|
Als könne man nicht der nature zum Trotz alles mögliche Kapital
|
|
in agriculture versenken, um in England z.B. Melonen, Feigen, Trauben etc.,
|
|
Blumen etc. zu produzieren und Geflügel und Wild etc. Und als ob die
|
|
Rohstoffe der Industrie nicht durch agricultural capital produziert würden?
|
|
(Sieh z.B. das Kapital das die Römer allein in künstliche Fischzucht
|
|
steckten.)},
|
|
|
|
<p class="zitat">"<i>sie hat aber</i>" (als ob die Natur überhaupt
|
|
etwas mit der Sache zu tun habe) "<i>der Höhe des Kapitals</i>, das
|
|
bei der Beschaffung "der Annehmlichkeiten und Verschönerungen" des
|
|
Lebens angelegt werden kann, <i>keine Grenzen gezogen</i>. Die Beschaffung
|
|
dieser Genüsse in <i>größter Reichhaltigkeit</i> ist <i>das
|
|
erstrebte Ziel</i>, und nur weil der auswärtige Handel oder der Zwischenhandel
|
|
es besser erreicht, befaßt man sich damit eher als mit der Herstellung
|
|
der verlangten Manufakturwaren oder eines Ersatzes für sie im Inland.
|
|
Wenn uns jedoch besondere Umstände an der Anlage von Kapital im auswärtigen
|
|
Handel oder im Zwischenhandel hindern, so werden wir es im Inland anlegen,
|
|
wenngleich mit geringerem Vorteil. <i>Solange keine Grenze</i> für
|
|
das Verlangen nach "Annehmlichkeiten, Verschönerung der Gebäude,
|
|
Kleidung, Equipagen und ||721| Wohnmöbeln" besteht, <i>kann es keine
|
|
Schranke für das Kapital geben, das in ihrer Produktion angelegt werden
|
|
kann</i>, ausgenommen jene, welche unsere Fähigkeit begrenzt, <i>die
|
|
Arbeiter, die sie produzieren sollen, zu erhalten</i>.
|
|
|
|
<p class="zitat">Adam Smith spricht jedoch vom Zwischenhandel, als ob er
|
|
nicht aus freien Stücken, sondern aus Notwendigkeit betrieben würde,
|
|
als ob das darin tätige Kapital unbeschäftigt bliebe, wenn es
|
|
nicht so angelegt würde, als <i>ob zuviel Kapital im Binnenhandel
|
|
vorhanden sein könnte</i>, falls es nicht auf eine bestimmte Höhe
|
|
beschränkt bleibt. Er sagt: "Sobald das Kapital irgendeines Landes
|
|
in einem solchen Maße erhöht wird, <i>daß es nicht in
|
|
vollem Umfang zur Belieferung der Konsumtion</i> und <i>zum Unterhalt der
|
|
produktiven Arbeit dieses bestimmten Landes verwendet werden kann</i>""
|
|
{diese Stelle des Zitats druckt Ric[ardol selbst gesperrt}, ""so wendet
|
|
sich der <i>überschießende Teil</i> von selbst natürlicherweise
|
|
dem Zwischenhandel zu und wird dazu verwendet, dieselben Dienste anderen
|
|
Ländern zu erweisen". ... Ließe sich aber dieser Teil der produktiven
|
|
Arbeit Großbritanniens nicht für die Herstellung einer anderen
|
|
Gattung von Waren
|
|
|
|
<p class="zitat">{527}
|
|
<br>verwenden, mit denen etwas, das im Inland stärker gefragt ist,
|
|
gekauft wird? Und falls das nicht ginge, könnten wir diese produktive
|
|
Arbeit, wenngleich mit weniger Vorteil, nicht verwenden, um diese Waren,
|
|
zumindest aber einen Ersatz für sie, im Inland zu erzeugen? Wenn wir
|
|
Samt wünschen, könnten wir nicht versuchen, Samt herzustellen,
|
|
und falls wir keinen Erfolg hätten, könnten wir nicht mehr Tuch
|
|
oder etwas anderes, das für uns begehrenswert ist, erzeugen?
|
|
<p>Wir erzeugen Waren und kaufen mit ihnen andere im Ausland, weil wir
|
|
eine <i>größere Menge</i> erhalten" {der qualitative Unterschied
|
|
existiert nicht!}, "als wir im Inland herstellen können. Wenn man
|
|
uns diesen Handel wegnimmt, werden wir sofort wiederum für uns selbst
|
|
fabrizieren. Die Meinung von Adam Smith jedoch weicht von allen seinen
|
|
allgemeinen Lehren über dieses Thema ab. "Wenn"" {zitiert Ric[ardo]
|
|
nun aus Smith} ""ein anderes Land uns mit einer Ware billiger beliefern
|
|
kann als wir selbst sie herstellen können, so ist es günstiger,
|
|
sie von ihm mit Hilfe eines Teiles der Produktion unseres eigenen Gewerbefleißes
|
|
zu kaufen, den wir auf eine Art anwenden, bei der wir einen Vorteil besitzen.
|
|
<i>Die allgemeine gewerbliche Tätigkeit des Landes, die immer im Verhältnis
|
|
zum angewendeten Kapital steht</i>"" in sehr verschiedener Proportion {(Ric[ardo]
|
|
sperrt den letztangeführten Satz wieder),} ""wird dadurch nicht eingeschränkt,
|
|
sondern es bleibt ihr nur überlassen, den Weg zu finden, auf dem sie
|
|
mit dem größten Vorteil betrieben werden kann."
|
|
<p>Wiederum: "diejenigen, die über mehr Nahrungsmittel verfügen
|
|
als sie selbst konsumieren können, sind stets bereit, den <i>Überschuß</i>
|
|
oder, was dasselbe ist, dessen Preis gegen Annehmlichkeiten anderer Art
|
|
<i>einzutauschen</i>. Was nach Befriedigung der begrenzten Bedürfmisse
|
|
verbleibt, wird zur Befriedigung <i>jener Wünsche</i> verwendet, <i>die
|
|
nicht zufriedengestellt werden können und die absolut grenzenlos zu
|
|
sein scheinen</i>. Um Nahrungsmittel zu erhalten, bemühen sich die
|
|
Armen, jene Launen der Reichen zu befriedigen, und, um sie noch sicherer
|
|
zu bekommen, überbieten sie sich gegenseitig in der Billigkeit und
|
|
Qualität ihrer Arbeit. Die Zahl der Arbeiter steigt mit der größeren
|
|
Menge an Nahrungsmitteln oder mit der zunehmenden Verbesserung und Bebauung
|
|
des Bodens, und da die Art ihrer Tätigkeit die feinste Arbeitsteilung
|
|
zuläßt, erhöht sich die Menge, die sie aufarbeiten können,
|
|
in einem weit größeren Maße als ihre Zahl. Darauf entspringt
|
|
eine Nachfrage nach jeder Art von Material, das durch den menschlichen
|
|
Erfindergeist nützlich oder zur Verschönerung verwendet werden
|
|
kann, für Gebäude, Kleidung, Equipagen oder Wohnmöbeln und
|
|
nach den im Erdinnern befindlichen Versteinerungen und Mineralen, nach
|
|
Edelmetallen und Edelsteinen."
|
|
<p>Aus diesen Eingeständnissen ergibt sich, daß <i>es keine
|
|
Grenze der Nachfrage gibt und keine Schranke für die Verwendung uon
|
|
Kapital, solange es einen Profit abwirft</i>, und daß es keinen anderen
|
|
hinreichenden Grund für einen Fall des Profits als eine Erhöhung
|
|
der Löhne gibt, gleichgültig, <i>wie reichlich auch immer Kapital
|
|
vorhanden sein mag</i>. Man kann weiter hinzufügen, daß die
|
|
allein wirksame und dauernde Ursache für die Erhöhung der Löhne
|
|
in der wachsenden Schwierigkeit besteht, Nahrungsmittel und lebenswichtige
|
|
Konsumartikel für die steigende Zahl der Arbeiter zu beschaten. (l.c.,
|
|
p. 344--48.)
|
|
<p>{528}
|
|
<br>
|
|
<hr>
|
|
<center>
|
|
<h4>
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|
<a NAME="17.14"></a>[<i>14. Der Widerspruch<br>
|
|
zwischen der unaufhaltsamen Entwicklung der Produktivkräfte<br>
|
|
und der Beschränktheit des Konsums als Basis der Überproduktion.<br>
|
|
Der apologetische Charakter der Theorie von der Unmöglichkeit<br>
|
|
der allgemeinen Überproduktion</i>]</h4></center>
|
|
|
|
<p><br>
|
|
<p>Das Wort <i>overproduction</i> führt an sich in Irrtum. Solange
|
|
die dringendsten Bedürfnisse eines großen Teils der Gesellschaft
|
|
nicht befriedigt sind oder <i>nur</i> seine unmittelbarsten Bedürfnisse,
|
|
kann natürlich von einer <i>Überproduktion von Produkten</i>
|
|
- in dem Sinn, daß die Masse der Produkte überflüssig wäre
|
|
im Verhältnis zu den Bedürfnissen für sie - absolut nicht
|
|
die Rede sein. Es muß umgekehrt gesagt werden, daß auf Grundlage
|
|
der kapitalistischen Produktion in diesem Sinn beständig <i>unterproduziert</i>
|
|
wird. Die Schranke der Produktion ist der Profit der Kapitalisten, keineswegs
|
|
das Bedürfnis der Produzenten. Aber Überproduktion von Produkten
|
|
und Überproduktion von <i>Waren</i> sind zwei ganz verschiedne Dinge.
|
|
Wenn Ric[ardo] meint, daß die Form der <i>Ware</i> gleichgültig
|
|
für das Produkt sei, weiter, daß die <i>Warenzirkulation</i>
|
|
nur formell verschieden vom Tauschhandel, der Tauschwert hier nur verschwindende
|
|
Form des Stoffwechsels, das Geld daher bloß formelles Zirkulationsmittel
|
|
sei - so kömmt das in der Tat auf seine Voraussetzung hinaus, daß
|
|
die bürgerliche Produktionsweise die absolute, daher auch Produktionsweise
|
|
ohne nähere spezifische Bestimmung sei, das Bestimmte an ihr mithin
|
|
nur formell sei. Es darf also auch nicht von ihm zugegeben werden, daß
|
|
die bürgerliche Produktionsweise Schranke für die freie Entwicklung
|
|
der Produktivkräfte einschließe, eine Schrabke, die in den Krisen
|
|
und unter anderm in der <i>Überproduktion</i> - dem Grundphänomen
|
|
der Krisen - zutage tritt.
|
|
<p>||722| Ricardo sah aus den von ihm zitierten, gebilligten und daher
|
|
nachgesagten Sätzen Smiths, daß die maßlosen "desires"[1]
|
|
nach allerhand Gebrauchswerten stets befriedigt werden auf Grundlage eines
|
|
Zustandes, worin die Masse der Produzenten auf "food"[2] und "necessaries"[3],
|
|
auf das Notwendige mehr oder minder beschränkt bleibt, daß diese
|
|
größte Masse der Produzenten also von dem Konsum des Reichtums
|
|
- soweit er über den Kreis der necessaries hinausgeht - mehr oder
|
|
weniger ausgeschlossen bleibt.
|
|
<p>Allerdings ist letztres und in noch höhrem Grade bei der antiken,
|
|
auf Sklaverei gerichteten Produktion der Fall. Aber die Alten dachten auch
|
|
nicht
|
|
<p>[1] "Wünsche" - [2] "Nahrungusmittel" - [3] "lebenswichtige Güter"
|
|
<p>{529}
|
|
<br>daran, das surplus produce in Kapital zu verwandeln. Wenigstens nur
|
|
in geringem Grade. (Das ausgedehnte Vorkommen der eigentlichen Schatzbildung
|
|
bei ihnen zeigt, wieviel surplus produce ganz brach lag.) Einen großen
|
|
Teil des surplus produce verwandelten sie in unproduktive Ausgaben für
|
|
Kunstwerke, religiöse Werke, travaux publics[1]. Noch weniger war
|
|
ihre Produktion auf Entfesselung und Entfaltung der materiellen Produktivkräfte
|
|
Teilung der Arbeit, Maschinerie, Anwendung von Naturkräften und Wissenschaft
|
|
auf die Privatproduktion - gerichtet. Sie kamen in der Tat im großen
|
|
und ganzen nie über Handwerksarbeit heraus. Der Reichtum, den sie
|
|
für Privatkonsumtion schafften, war daher relativ klein und erscheint
|
|
nur groß, weil in wenigen Händen aufgehäuft, die übrigens
|
|
nichts damit zu machen wußten. Gab es darum keine <i>Überproduktion</i>,
|
|
so gab es <i>Überkonsumtion</i> der Reichen bei den Alten, die in
|
|
den letzten Zeiten Roms und Griechenlands in verrückte Verschwendung
|
|
ausschlägt. Die wenigen Handelsvölker in ihrer Mitte lebten z.T.
|
|
auf Kosten aller dieser essentiellement[2] armen Nationen. Es ist die unbedingte
|
|
Entwicklung der Produktivkräfte und daher die Massenproduktion auf
|
|
Grundlage der in den Kreis der necessaries eingeschloßnen Produzentenmasse
|
|
einerseits, der Schranke durch den Profit der Kapitalisten anderseits,
|
|
die die Grundlage der modernen Überproduktion.
|
|
<p>Alle Schwierigkeiten, die Ric[ardo] etc. gegen Überproduktion etc.
|
|
aufwerfen, beruhn darauf, daß sie die bürgerliche Produktion
|
|
als eine Produktionsweise betrachten, worin entweder kein Unterschied von
|
|
Kauf und Verkauf existiert - unmittelbarer Tauschhandel - oder als <i>gesellschaftliche</i>
|
|
Produktion, so daß die Gesellschaft, wie nach einem Plan, ihre Produktionsmittel
|
|
und Produktivkräfte verteilt in dem Grad und Maß wie nötig
|
|
zur Befriedigung ihrer verschiednen Bedürfnisse, so daß auf
|
|
jede Produktionssphäre das zur Befriedigung des Bedürfnisses,
|
|
dem sie entspricht, erheischte <i>Quotum</i> des gesellschaftlichen Kapitals
|
|
falle. Diese Fiktion entspringt überhaupt aus der Unfähigkeit,
|
|
die spezifische Form der bürgerlichen Produktion aufzufassen und letztre
|
|
wiederum aus dem Versenktsein in die bürgerliche Produktion als die
|
|
Produktion schlechthin. Ganz wie ein Kerl, der an eine bestimmte Religion
|
|
glaubt, in ihr die Religion schlechthin sieht und außerhalb derselben
|
|
nur <i>falsche</i> Religionen.
|
|
<p>Umgekehrt wäre vielmehr zu fragen: Wie, auf Grundlage der kapitalistischen
|
|
Produktion, wo jeder für sich arbeitet und die besondre Arbeit zugleich
|
|
als ihr Gegenteil. abstrakt allgemeine Arbeit, und in dieser Form gesellschaftliche
|
|
Arbeit sich darstellen muß, die notwendige Ausgleichung
|
|
<p>[1] öffntliche Arbeiten - [2] im wesentlichen
|
|
<p>{530}
|
|
<br>und Zusammengehörigkeit der verschiednen Produktionssphären,
|
|
das Maß und die Proportion zwischen denselben, anders als durch beständige
|
|
Aufhebung einer beständigen Disharmonie möglich sein soll? Dies
|
|
ist noch zugegeben, wenn von den Ausgleichungen der Konkurrenz gesprochen
|
|
wird, denn diese Ausgleichungen setzen stets voraus, daß etwas auszugleichen
|
|
ist, also die Harmonie stets nur ein Resultat der Bewegung der Aufhebung
|
|
der existierenden Disharmonie ist.
|
|
<p>Deswegen gibt Ric[ardo] auch das glut[1] für einzelne Waren zu.
|
|
Das <i>Unmögliche</i> soll nur in a simultaneous, general glut of
|
|
the market[2] bestehn. Die Möglichkeit[3] der Überproduktion
|
|
wird daher nicht für irgendeine besondre Produktionssphäre geleugnet.
|
|
Die Unmöglichkeit der allgemeinen Überproduktion[4] soll in der
|
|
<i>Gleichzeitigkeit</i> dieser Erscheinungen für <i>alle</i> Produktionssphären
|
|
und daher general glut of the market bestehn (ein Ausdruck, der immer cum
|
|
grano salis[5] zu nehmen ist, da in Momenten allgemeiner Überproduktion
|
|
die Überproduktion in einigen Sphären stets nur <i>Resultat,
|
|
Folge</i> der Überproduktion in den leitenden Handelsartikeln ist;
|
|
[sie ist] stets nur <i>relativ</i>, Überproduktion, weil Überproduktion
|
|
in andren Sphären existiert).
|
|
<p>Die Apologetik dreht dies grade ins Umgekehrte um. Überproduktion
|
|
in den leitenden Handelsartikeln, in denen allein die aktive Überproduktion
|
|
sich zeigt - es sind dies überhaupt Artikel, die nur massenhaft und
|
|
fabrikmäßig (auch in der Agrikultur) produziert werden können,
|
|
weil Überprodukion existiert in den Artikeln, worin relative oder
|
|
passive Überproduktion sich zeigt. Es existiert danach bloß
|
|
Überproduktion, weil die Überproduktion nicht universell ist.
|
|
Die <i>Relativität</i> der Überproduktion - daß die wirkliche
|
|
Überproduktion in einigen Sphären die in andern herbeiführt
|
|
- wird so ausgesprochen: Es gibt keine <i>universelle</i> Überproduktion,
|
|
weil, wenn die Überproduktion universell wäre, alle Produktionssphären
|
|
dasselbe Verhältnis gegeneinander behielten; also <i>universelle</i>
|
|
Überproduktion gleich proportionate production, was die Überproduktion
|
|
ausschließt. Und dies soll gegen die universelle Überproduktion
|
|
||723| sprechen. Weil nämlich eine <i>universelle Überproduktion</i>
|
|
in dem absoluten Sinn keine Überproduktion wäre, sondern nur
|
|
mehr als gewöhnliche Entwicklung der Produktivkraft in allen Produktionssphären,
|
|
soll die <i>wirkliche Überproduktion</i>, die eben nicht diese nicht
|
|
seiende, sich selbst aufhebende Überproduktion ist, <i>nicht</i> existieren.
|
|
Obgleich sie nur existiert, weil sie dies nicht ist.
|
|
<p>[1] die Überfüllung - [2] einer gleichzeitigen, allgemeinen
|
|
Überfüllung des Marktes - [3] in der Handschrift: Unmöglichkeit
|
|
- [4] in der Handschrift statt dieser Passage: Sie - [5] nicht ganz wörtlich
|
|
<p>{531}
|
|
<br>Sieht man dieser elenden Sophistik genauer zu, so kömmt sie darauf
|
|
hinaus: Z.B. es findet Überproduktion statt in Eisen, Baumwollstoffen,
|
|
linens silks, woollens[1] etc., so kann z.B. nicht gesagt werden, daß
|
|
zu wenig Kohlen produziert worden sind und daher jene Überproduktion
|
|
stattfindet; denn jene Überproduktion von Eisen etc. schließt
|
|
ganz so eine Überproduktion von Kohle ein, wie etwa Überproduktion
|
|
von Gewebe die von Garn. Möglich wäre Überproduktion von
|
|
Garn gegen Gewebe, Eisen gegen Maschinerie etc. Dies wäre immer relative
|
|
Überproduktion von konstantem Kapital. Es kann also nicht von der
|
|
Unterproduktion[2] der Artikel die Rede sein, deren Überproduktion
|
|
eingeschlossen ist, weil sie als Element, Rohstoff, matière instrumentale[3]
|
|
oder Produktionsmittel eingehn in die Artikel (die "particular commodity
|
|
of which too much may be produced, of which there may be such a glut in
|
|
the market, as not to repay the capital expended on it"[4]), deren positive
|
|
Überproduktion eben das fact to be explained[5] ist. Sondern es ist
|
|
von andren Artikeln die Rede, welche Produktionssphären direkt angehören,
|
|
die weder subsumiert unter die leitenden Handelsartikel, die overproduced
|
|
sind nach der Voraussetzung, noch solchen Sphären, in denen, weil
|
|
sie die <i>vermittelnde Produktion</i> für diese Sphären bilden,
|
|
die Produktion wenigstens so weit gegangen sein muß, wie in den Schlußphasen
|
|
des Produkts - obgleich nichts dem im Wege steht, daß sie selbst
|
|
weitergegangen und innerhalb der Überproduktion daher eine Überproduktion
|
|
stattgefunden hat. Z.B., obgleich so viel Kohle produziert worden sein
|
|
muß, um alle die Industrien in Gang zu haben, worin Kohle als notwendige
|
|
Produktionsbedingung eingeht, also die <i>Überproduktion</i> der Kohle
|
|
eingeschlossen ist in die <i>Überproduktion</i> von Eisen, Garn etc.
|
|
(obgleich die Kohle nur proportionate produziert war zur Produktion von
|
|
Eisen und Garn), so ist es <i>auch</i> möglich, daß mehr Kohle
|
|
produziert wurde, als selbst die Überproduktion in Eisen, Garn etc.
|
|
erheischte. Dies ist nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich.
|
|
Denn <i>die Produktion von Kohle und Garn</i> und jeder andren Produktionssphäre,
|
|
die nur Bedingung oder Vorphase des in einer andern Sphäre zu vollendenden
|
|
Produkts liefert, richtet sich nicht nach der unmittelbaren Nachfrage,
|
|
nach der unmittelbaren Produktion oder Reproduktion, sondern nach dem <i>Grad,
|
|
Maß, Verhältnis</i> (Proportion), worin diese go on extending[6].
|
|
Und daß in dieser Berechnung das Ziel überschossen
|
|
<p>[1] Leinen, Seide, Wollwaren - [2] in der Handschrift: Überproduktion
|
|
- [3] Hilfsstoff - [4] "bestimmten Ware, von der zuviel produziert, von
|
|
der dann ein solches Überangebot auf dem Markt vorhanden sein mag,
|
|
daß das aufgewendete Kapital nicht zurückerstattet wird" (siehe
|
|
vorl. Band, S.500, 504 und 506) - [5] die zu erklärende Tatsache -
|
|
[6] fortfahren, sich auszudehnen
|
|
<p>{532}
|
|
<br>werden kann, ist self-evident[1]. Also in den andren Artikeln, wie
|
|
z.B. Pianofortes, Edelsteinen etc., ist nicht genug produziert worden,
|
|
<i>unterproduziert</i> worden. {Es gibt allerdings auch Überproduktionen,
|
|
wo die Überproduktion in den nicht leitenden Artikeln nicht Folge
|
|
ist, sondern wo umgekehrt die <i>Unterproduktion</i> Ursache der Überproduktion
|
|
ist, wie z.B. wenn Getreidemißwachs oder Baumwollmißwachs etc.}
|
|
<p>Die Abgeschmacktheit dieser Phrase tritt recht hervor, wenn sie, wie
|
|
Say und andre nach ihm getan haben, international angestrichen wird. Also
|
|
z.B. England hat nicht <i>überproduziert</i>, sondern Italien hat
|
|
<i>unterproduziert</i>. Hätte Italien 1. Kapital genug, um das englische
|
|
Kapital zu ersetzen, was nach Italien in der Form von Waren exportiert
|
|
worden ist; 2. dies sein Kapital so angelegt, daß es die eigentümlichen
|
|
Artikel produzierte, die das englische Kapital bedarf, teils um sich selbst,
|
|
teils die aus ihm fließende Revenue zu ersetzen, so fände keine
|
|
Überproduktion statt. Also existierte nicht das Faktum der wirklichen
|
|
- mit Relation auf die <i>wirkliche</i> Produktion in Italien - existierenden
|
|
<i>Überproduktion in England</i>, sondern nur das Faktum der i<i>maginären
|
|
Unterproduktion</i> in I<i>talien</i>, imaginär, weil sie ein ||724|
|
|
Kapital in Italien voraussetzt und eine Entwicklung der Produktivkraft,
|
|
die dort nicht existiert, und weil sie zweitens die gleiche utopische Voraussetzung
|
|
macht, daß dies <i>nicht</i> in Italien existierende Kapital grade
|
|
so verwandt worden ist, wie es nötig wäre, damit English supply
|
|
and Italien demand[2], englische und italienische Produktion sich ergänzten,
|
|
d.h. in andren Worten nichts [anderes als]: Es fände keine Überproduktion
|
|
statt, wenn Nachfrage und Zufuhr sich entsprächen, wenn das Kapital
|
|
so verhältnismäßig in allen Produktionssphären verteilt
|
|
wäre, daß die Produktion des einen Artikels die Konsumtion des
|
|
andern, also seine eigne Konsumtion einschlösse. Es gäbe keine
|
|
Überproduktion, wenn es keine Überproduktion gäbe. Da aber
|
|
die kapitalistische Produktion sich nur in gewissen Sphären, unter
|
|
gegebnen Bedingungen, Zügel schießen lassen kann, so wäre
|
|
überhaupt keine kapitalistische Produktion möglich, wenn sie
|
|
in allen Sphären <i>gleichzeitig</i> und <i>gleichmäßig</i>
|
|
sich entwickeln müßte. Weil Überproduktion in diesen Sphären
|
|
absolut stattfindet findet sie relativ auch in den Sphären statt,
|
|
wo nicht überproduziert worden ist.
|
|
<p>Also heißt diese Erklärung der Überproduktion auf der
|
|
einen Seite durch die Unterproduktion auf der andren nichts [andres als]:
|
|
Wenn proportionelle Produkion stattfände, fände keine Überproduktion
|
|
statt. Ditto, wenn Nachfrage und Zufuhr sich entsprächen. Ditto, wenn
|
|
alle Sphären
|
|
<p>[1] selbstverständlich - [2] englisches Angebot und italienische
|
|
Nachfrage
|
|
<p>{533}
|
|
<br>gleiche Möglichkeiten der kapitalistischen Produktion und ihrer
|
|
Erweiterung - Teilung der Arbeit, Maschinerie, Ausfuhr in entfernte Märkte
|
|
etc., massenhafte Produktion - einschlössen, wenn alle Länder,
|
|
die miteinander handeln, gleiche Fähigkeit der Produktion (und zwar
|
|
verschiedner und sich ergänzender Produktion) besäßen.
|
|
Also findet Überproduktion statt, weil alle diese frommen Wünsche
|
|
nicht stattfinden. Oder noch abstrakter: Es fände keine Überproduktion
|
|
auf der einen Seite statt, wenn Überproduktion auf allen Seiten gleichmäßig
|
|
stattfände. Das Kapital ist aber nicht groß genug, um universell
|
|
überzuproduzieren, und daher findet partielle[1] Überproduktion
|
|
statt.
|
|
<p>Näher betrachtet die Phantasie:
|
|
<p>Es wird zugegeben, daß in jedem <i>besondren trade</i> überproduziert
|
|
werden kann. Der einzige Umstand, der Überproduktion in <i>allen</i>
|
|
gleichzeitig verhindern könnte, ist der Angabe nach, daß Ware
|
|
gegen Ware sich austauscht - i.e. recourse to the supposed[2] Bedingungen
|
|
of barter[3]. Aber diese Ausflucht ist grade dadurch abgeschnitten, daß
|
|
der trade nicht barter ist und daher der Verkäufer einer Ware nicht
|
|
notwendig at the same timc the buyer of another[4]. Diese ganze Ausflucht
|
|
beruht also darauf, von dem <i>Geld</i> zu abstrahieren und davon zu abstrahieren,
|
|
daß es sich nicht von Produktenaustausch handelt, sondern von Warenzirkulation,
|
|
für die das Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf wesentlich.
|
|
<p>{Die Zirkulation des Kapitals schließt in sich <i>Möglichkeiten</i>
|
|
der Störungen ein. Es handelt sich z.B. bei der Rückverwandlung
|
|
des Geldes in seine Produktionsbedingungen nicht nur darum, das Geld wieder
|
|
in dieselben (der Art nach) Gebrauchswerte zu verwandeln, sondern zur Wiederholung
|
|
des Reproduktionsprozesses essentiell[5], daß diese Gbrauchswerte
|
|
wieder zu ihrem alten Wert (drunter ist natürlich noch besser) zu
|
|
haben sind. Der sehr bedeutende Teil dieser Reproduktionselemente, der
|
|
aus Rohstoffen besteht, kann aber aus doppelten Gründen steigen: <i>Erstens</i>
|
|
wenn die Produktionsinstrumente in raschrer Proportion vermehrt werden
|
|
als Rohstoffe for the given time[6] beschafft werden können. <i>Zweitens</i>
|
|
infolge des variablen Charakters der seasons[7]. Die Witterung spielt daher
|
|
(das Wetter), wie Tooke richtig bemerkt, so große Rolle in der modernen
|
|
Industrie. (Dasselbe gilt mit Bezug auf den Arbeitslohn für die Lebensmittel.)
|
|
Die Rückverwandlung von Geld in Ware kann also auf Schwierigkeiten
|
|
stoßen und Möglichkeiten der Krise schaffen, ganz so gut wie
|
|
die Verwandlung der
|
|
<p>[1] In der Handschrift: universelle - [2] d.h. Zuflucht zu den vorausgesetzten
|
|
- [3] des Tauschhandels - [4] zur gleichen Zeit der Käufer einer anderen
|
|
- [5] wesentlich - [6] für den gegebenen Zeitraum - [7] Jahreszeiten
|
|
<p>{534}
|
|
<br>Ware in Geld. Soweit die einfache Zirkulation, nicht die Zirkulation
|
|
des Kapitals, betrachtet wird, finden diese Schwierigkeiten nicht statt.}
|
|
(Es gibt noch eine Masse Momente, Bedingungen, Möglichkeiten der Krise,
|
|
die erst bei der Betrachtung der konkretern Verhältnisse, namentlich
|
|
der Konkurrenz der Kapitalien und des Kredits betrachtet werden können.)
|
|
<p>||XIII-725| <i>Die Überproduktion von Waren</i> wird geleugnet,
|
|
dagegen zugegeben die <i>Überproduktion von Kapital</i>. Das Kapital
|
|
besteht nun selbst aus Waren oder, soweit es aus Geld besteht, muß
|
|
es in Waren d'une manière ou d'une autre[1] rückverwandelt
|
|
werden, um als Kapital funktionieren zu können. Was heißt also
|
|
<i>Überproduktion uon Kapital?</i> Überproduktion der Wertmassen,
|
|
die bestimmt sind, Mehrwert zu erzeugen (oder dem stofflichen Inhalt nach
|
|
betrachtet, Überproduktion von Waren, die zur Reproduktion bestimmt
|
|
werden) - also <i>Reproduktion auf zu großer Stufenleiter</i>, was
|
|
dasselbe ist wie Überproduktion schlechthin.
|
|
<p>Näher bestimmt, heißt dies weiter nichts als daß zuviel
|
|
prodiziert wird zum Zweck der <i>Bereicherung</i> oder ein zu großer
|
|
Teil des Produkts bestimmt ist, nicht als Revenue verzehrt zu werden, sondern
|
|
<i>mehr Geld zu machen</i> (akkumuliert zu werden), nicht die Privatbedürfnisse
|
|
ihres Besitzers zu befriedigen, sondern ihm den abstrakten gesellschaftlichen
|
|
Reichtum, Geld und mehr Macht über fremde Arbeit, Kapital zu schaffen
|
|
- oder diese Macht zu vergrößern. Dies wird auf der einen Seite
|
|
gesagt. (Ric[ardo] leugnet es.[2]) Und auf der andren, womit wird die Überprodukion
|
|
der Waren erklärt? Daß die Produktion ist not diversified enough[3],
|
|
daß bestimmte Gegenstände des Konsums nicht massenhaft genug
|
|
produziert worden sind. Daß es sich hier nicht um den industriellen
|
|
Konsum handeln kann, klar, denn der Fabrikant, der in Leinwand überproduziert,
|
|
steigert dadurch notwendig seine Nachfrage nach Garn, Maschinerie, Arbeit
|
|
etc. Es handelt sich also um den Privatkonsum. Es ist zuviel Leinwand produziert
|
|
worden, aber vielleicht zu wenig Apfelsinen. Vorhin wurde das Geld geleugnet,
|
|
um die Scheidung zwischen Kauf und Verkauf [als nicht existierend] darzustellen.
|
|
Hier wird das Kapital geleugnet, um die Kapitalisten in Leute zu verwandeln,
|
|
die die einfache Operation W - G - W vollziehn und für den individuellen
|
|
Konsum, nicht <i>als</i> Kapitalisten, mit dem Zweck der Bereicherung produzieren,
|
|
mit dem Zweck, den Mehrwert zum Teil in Kapital zurückzuverwandeln.
|
|
Aber die Phrase, daß <i>zuviel Kapital</i> da ist, heißt ja
|
|
nichts als daß zu wenig als <i>Revenue</i> verzehrt wird und verzehrt
|
|
werden kann unter den
|
|
<p>[1] auf die eine oder andere Weise - [2] vgl. vorl. Band, S.497/498
|
|
- [3] nicht verschiedenartig genug
|
|
<p>{535}
|
|
<br>gegebnen Bedingungen. (<i>Sismondi</i>.) Warum stellt denn der Leinwandproduzent
|
|
an den Kornproduzent die Forderung, daß dieser mehr Leinwand oder
|
|
dieser an jenen, daß er mehr Korn konsumiere? Warum realisiert der
|
|
Leinwandproduzent[1] selbst nicht einen größren Teil seiner
|
|
Revenue (Mehrwerts) in Leinwand und der farmer in Korn? Bei jedem einzelnen
|
|
wird zugegeben werden, daß ihr Bedürfnis des Kapitalisierens
|
|
(abgesehn von der Schranke des Bedürfnisses) diesem im Weg steht.
|
|
Bei allen zusammengenommen nicht.
|
|
<p>(Wir abstrahieren hier ganz von dem Element der Krisen, das daraus entspringt,
|
|
daß die Waren wohlfeiler reproduziert werden, als sie produziert
|
|
wurden. Hence[2] Entwertung der auf dem Markt befindlichen Waren.)
|
|
<p>Alle Widersprüche der bürgerlichen Produktion kommen in den
|
|
allgemeinen Weltmarktkrisen kollektiv zum Eklat, in den besondren Krisen
|
|
(dem Inhalt und der Ausdehnung nach <i>besonderen</i> nur zerstreut, isoliert,
|
|
einseitig.
|
|
<p>Die <i>Überproduktion</i> speziell hat das allgemeine Produktionsgesetz
|
|
des Kapitals zur Bedingung, zu produzieren im Maß der Produktivkräfte
|
|
(d.h. der Möglichkeit, mit gegebner Masse Kapital größtmöglichste
|
|
Masse Arbeit auszubeuten) ohne Rücksicht auf die vorhandnen Schranken
|
|
des Markts oder der zahlungsfähigen Bedürfnisse, und dies durch
|
|
beständige Erweiterung der Reproduktion und Akkumulation, daher beständige
|
|
Rückverwandlung von Revenue in Kapital auszuführen, während
|
|
||726| andrerseits die Masse der Produzenten auf das average[3] Maß
|
|
von Bedürfnissen beschränkt bleibt und der Anlage der kapitalistischen
|
|
Produktion nach beschränkt bleiben muß.
|
|
<br>
|
|
<hr size="1" width="200" align="left">
|
|
<p><font size=-1>Pfad: »../me/me</font><font size=-2>26</font><font size=-1>«</font>
|
|
<br>
|
|
<hr size="1">
|
|
<table BORDER=0 CELLSPACING=0 CELLPADDING=0 WIDTH="100%" >
|
|
<tr>
|
|
<td ALIGN=CENTER VALIGN=CENTER WIDTH="32%" HEIGHT="20"><a href="http://www.mlwerke.de/index.shtml">MLWerke</a></td>
|
|
|
|
<td ALIGN=CENTER>|</td>
|
|
|
|
<td ALIGN=CENTER VALIGN=CENTER WIDTH="32%" HEIGHT="20"><a href="me26b000.htm">Inhalt</a></td>
|
|
|
|
<td ALIGN=CENTER>|</td>
|
|
|
|
<td ALIGN=CENTER VALIGN=CENTER WIDTH="32%" HEIGHT="20"><a href="../default.htm">Marx/Engels</a></td>
|
|
</tr>
|
|
</table>
|
|
|
|
</body>
|
|
</html>
|