emacs.d/clones/www.mlwerke.de/lu/lu05/lu05_209.htm
2022-08-25 20:29:11 +02:00

56 lines
50 KiB
HTML

<!DOCTYPE HTML PUBLIC "-//W3C//DTD HTML 3.2//EN">
<HTML>
<HEAD>
<TITLE>Rosa Luxemburg - Die Akkumulation des Kapitals, 17. Kapitel</TITLE>
<META HTTP-EQUIV="Content-Type" CONTENT="text/html; charset=ISO-8859-1">
</HEAD>
<BODY LINK="#0000ff" VLINK="#800080" BGCOLOR="#ffffaf">
<P ALIGN="CENTER"><A HREF="lu05_196.htm"><FONT SIZE=2>16. Kapitel</FONT></A><FONT SIZE=1> | </FONT><A HREF="lu05_005.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="lu05_225.htm"><FONT SIZE=2>18. Kapitel</FONT></A></P>
<FONT SIZE=2><P>Rosa Luxemburg - Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut f&uuml;r Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. "Die Akkumulation des Kapitals", S. 209-225.</P>
<P>1. Korrektur.<BR>
Erstellt am 20.10.1998</P>
<HR>
</FONT><FONT SIZE=5><P ALIGN="CENTER">Siebzehntes Kapitel</P>
<I><P ALIGN="CENTER">Rodbertus' Analyse der Reproduktion</P>
</I></FONT><B><P><A NAME="S209">&lt;209&gt;</A></B> Was soll es vor allem bedeuten, da&szlig; die Verringerung des Anteils der Arbeiter "sofort" &Uuml;berproduktion und Handelskrisen hervorrufen m&uuml;sse? Diese Auffassung wird nur begreiflich., wenn man voraussetzt, da&szlig; Rodbertus sich das "Nationalprodukt" aus zwei Teilen bestehend vorstellt, aus dem Anteil der Arbeiter und dem Anteil der Kapitalisten, also v + m, wobei sich etwa der eine Teil gegen den anderen austauscht. In der Tat spricht Rodbertus stellenweise beinahe in diesem Sinne, so, wenn er im "Ersten socialen Briefe" sagt: "Die Armut der arbeitenden Klassen l&auml;&szlig;t niemals zu, da&szlig; ihr Einkommen ein Bett f&uuml;r die anschwellende Produktion abgebe. Das &Uuml;berma&szlig; von Produkten. das in den H&auml;nden der Arbeiter nicht blo&szlig; deren Lage verbessern, sondern zugleich ein Gewicht abgeben w&uuml;rde, um den Wert des bei den Unternehmern verbleibenden Restes zu steigern und diesen damit die Bedingung der Fortsetzung ihrer <A NAME="S210"><B>&lt;210&gt;</A></B> Betriebe in dem bisherigen Umfange zu gew&auml;hren, dr&uuml;ckt auf seiten der Unternehmer den Wert des ganzen Produkts so tief, da&szlig; jene Bedingung verschwindet, und &uuml;berl&auml;&szlig;t im besten Falle die Arbeiter ihrem gewohnten Mangel.<A NAME="ZF1"><A HREF="lu05_209.htm#F1">(1)</A></A> Das "Gewicht", das in den H&auml;nden der Arbeiter "den Wert" des bei den Unternehmern "verbleibenden Restes" steigert, kann hier nur Nachfrage bedeuten. Damit w&auml;ren wir gl&uuml;cklich angelangt in dem famosen "Ort" v. Kirchmanns, wo die Arbeiter mit den Kapitalisten einen Austausch ihrer L&ouml;hne gegen das Mehrprodukt ausf&uuml;hren und wo die Krisen deshalb entstehen, weil das variable Kapital klein und der Mehrwert gro&szlig; ist. Diese seltsame Vorstellung ist schon oben besprochen worden. An anderen Stellen gibt jedoch Rodbertus eine abweichende Auffassung zum besten. Im "Vierten socialen Brief" deutet er seine Theorie so, da&szlig; die st&auml;ndige Verschiebung im Verh&auml;ltnis der Nachfrage, die durch den Anteil der Arbeiterklasse dargestellt, und derjenigen, die durch den Anteil der Kapitalistenklasse bewirkt wird, eine chronische Disproportion zwischen Produktion und Konsumtion hervorrufen m&uuml;sse: "Aber wie, wenn sich nun die Unternehmer zwar immerfort in den Grenzen jener Anteile zu halten suchen, aber diese Anteile selbst sich bei der gro&szlig;en Mehrzahl der Gesellschaft, den Arbeitern, nach und nach mit unvermerkter, aber unwiderstehlicher Gewalt immerfort verkleinerten? Wenn sie sich bei diesen Klassen immerfort in demselben Ma&szlig;e verkleinerten, als sich deren Produktivit&auml;t vergr&ouml;&szlig;erte?" "Ob deshalb nicht die Kapitalisten, w&auml;hrend sie nur nach der bisherigen Gro&szlig;e der Anteile die Produktion einrichten und einrichten <I>mu&szlig;ten</I>, um den Reichtum allgemein zu machen, dennoch immerfort &uuml;ber die bisherigen Anteile hinaus produzieren und also eine stete Nichtbefriedigung, die sich zu einer Absatzstockung ... steigert, veranlassen?"<A NAME="ZF2"><A HREF="lu05_209.htm#F2">(2)</A></A></P>
<P>Demnach haben wir uns die Krisen folgenderma&szlig;en zu erkl&auml;ren: Das Nationalprodukt besteht aus einer Anzahl "ordin&auml;rer Waren", wie v. Kirchmann sagt, f&uuml;r die Arbeiter und feinerer Waren f&uuml;r die Kapitalisten. Die Menge jener wird durch die Summe der L&ouml;hne, dieser durch den Gesamtmehrwert dargestellt. Richten sich die Kapitalisten bei ihrer Produktion danach ein und schreitet dabei die Produktivit&auml;t fort, so mu&szlig; sich schon im n&auml;chsten Augenblick ein Mi&szlig;verh&auml;ltnis herausstellen. Denn der Anteil der Arbeiter von heute ist nicht mehr der von gestern, sondern geringer; bildete gestern die Nachfrage nach "ordin&auml;ren Waren", sagen wir, sechs Siebentel des Nationalprodukts, so bildet sie heute nur noch f&uuml;nf <A NAME="S211"><B>&lt;211&gt;</A></B> Siebentel, und die Unternehmer, die sich auf sechs Siebentel "ordin&auml;rer Waren" eingerichtet haben, werden zu ihrer schmerzlichen &Uuml;berraschung konstatieren m&uuml;ssen, da&szlig; sie um ein Siebentel deren zuviel hergestellt haben. Wollen sie aber, durch diese Erfahrung gewitzigt, morgen ihre Produktion so einrichten, da&szlig; sie nur f&uuml;nf Siebentel des gesamten Wertes des Nationalprodukts in ordin&auml;ren Waren herstellen, so laufen sie damit nur einer neuen Entt&auml;uschung in die Arme, denn &uuml;bermorgen wird der Lohnanteil am Nationalprodukt sicher nur noch vier Siebentel darstellen usw.</P>
<P>Diese originelle Theorie ruft sofort eine Menge gelinder Zweifel wach. Wenn unsere Handelskrisen lediglich daher r&uuml;hren, da&szlig; die " Lohnquote" der Arbeiterklasse, das variable Kapital, einen immer geringeren Teil des Gesamtwerts des Nationalprodukts ausmacht, dann birgt ja das fatale Gesetz in sich selbst auch die Heilung des von ihm angerichteten &Uuml;bels, da doch die &Uuml;berproduktion einen immer geringeren Teil des Gesamtprodukts betrifft. Rodbertus liebt zwar die Ausdr&uuml;cke von "&uuml;bergro&szlig;er Mehrzahl" der Konsumenten, von der "gro&szlig;en Volksmasse" der Konsumenten, deren Anteil immer mehr sinke, doch kommt es nicht auf die Zahl der Kopfe bei der Nachfrage an, sondern auf den durch sie dargestellten Wert. Und dieser Wert bildet nach Rodbertus selbst einen immer geringf&uuml;gigeren Teil des Gesamtprodukts. Die &ouml;konomische Basis der Krisen wird damit immer schmaler, und es bleibt nur die Frage, wie es kommt, da&szlig; die Krisen trotzdem, wie Rodbertus feststellt, erstens allgemein und zweitens immer heftiger sind. Bildet ferner die "Lohnquote" den einen Teil des Nationalprodukts, so der Mehrwert, nach Rodbertus, den anderen. Was an Kaufkraft der Arbeiterklasse abgeht, w&auml;chst als Kaufkraft der Kapitalistenklasse an, wird v immer geringer, so m daf&uuml;r immer gr&ouml;&szlig;er. Nach dem eigenen kruden Schema von Rodberrus kann dadurch im ganzen die Kaufkraft der Gesellschaft nicht alteriert werden. Sagt er doch selbst: "Ich wei&szlig; wohl, da&szlig; schlie&szlig;lich dasjenige, um welches der Anteil der Arbeiter f&auml;llt, den Anteilen der Rentenbezieher (bei Rodbertus "Rente" gleich Mehrwert - <I>R. L.</I>) zuw&auml;chst, da&szlig; also auf die Dauer und im ganzen die Kaufkraft sich gleichbleibt. Aber in bezug auf das zu Markt gebrachte Produkt ist schon immer die Krisis erfolgt, ehe jener Zuwachs sich geltend machen kann."<A NAME="ZF3"><A HREF="lu05_209.htm#F3">(3)</A></A> Es kann sich also h&ouml;chstens darum handeln, da&szlig; in demselben Ma&szlig;e wie in "ordin&auml;ren Waren" st&auml;ndig ein Zuviel, in feineren Waren f&uuml;r die Kapitalisten st&auml;ndig ein Zuwenig sich herausstellt. Rodbertus kommt hier unversehens auf eigent&uuml;mlichen Pfaden zu der von ihm so hitzig bek&auml;mpften Theorie Say-Ricardos: der &Uuml;berproduktion auf der <A NAME="S212"><B>&lt;212&gt;</A></B> einen Seite entspr&auml;che stets die Unterproduktion auf der anderen. Und da die Wertanteile der Arbeiterklasse und der Kapitalisten sich st&auml;ndig zuungunsten der ersteren verschieben, so w&uuml;rden unsere Handelskrisen im ganzen immer mehr den Charakter von periodischer Unterproduktion an Stelle von &Uuml;berproduktion annehmen! Doch lassen wir diese R&auml;tsel. Was aus alledem einleuchtet, ist, da&szlig; Rodbertus sich das Nationalprodukt dem Werte nach als lediglich zusammengesetzt aus zwei Teilen, aus v und m, denkt, darin also ganz die Auffassung und &Uuml;berlieferung der klassischen Schule teilt, die er mit solcher Erbitterung bek&auml;mpft, versch&ouml;nert noch um die Vorstellung. da&szlig; der ganze Mehrwert von den Kapitalisten konsumiert wird. Er spricht dies an mehreren Stellen mit d&uuml;rren Worten aus, so im "Vierten socialen Brief": "Demgem&auml;&szlig; mu&szlig; man gerade, um zuv&ouml;rderst das Prinzip der Rente (des Mehrwerts - <I>R. L.</I>) &uuml;berhaupt, <I>das Prinzip der Teilung des Arbeitsprodukts in Lohn und Rente</I>, zu finden, von den Gr&uuml;nden abstrahieren, welche die Scheidung der Rente &uuml;berhaupt in Grundrente und Kapitalrente veranlassen."<A NAME="ZF4"><A HREF="lu05_209.htm#F4">(4)</A></A> Und im "Dritten [socialen] Brief": "Grundrente, Kapitalgewinn und Arbeitslohn, wiederhole ich, sind Einkommen. Grundbesitzer, Kapitalisten und Arbeiter wollen davon leben, d.h. ihre unmittelbaren menschlichen Bed&uuml;rfnisse damit befriedigen. Die G&uuml;ter, die im Einkommen bezogen werden, m&uuml;ssen also dazu brauchbar sein."<A NAME="ZF5"><A HREF="lu05_209.htm#F5">(5)</A></A> Krasser ist die Verf&auml;lschung der kapitalistischen Wirtschaft in eine nur f&uuml;r die Zwecke der direkten Konsumtion bestimmte Produktion nirgends formuliert worden, und darin hat Rodbertus unzweifelhaft die Palme der " Priorit&auml;t" - nicht sowohl vor Marx wie vor allen Vulg&auml;r&ouml;konomen. Um ja keinen Zweifel &uuml;ber diese seine Konfusion bei dem Leser zu lassen, stellt er in demselben Briefe etwas weiter den kapitalistischen Mehrwert als &ouml;konomische Kategorie direkt mit dem Einkommen des antiken Sklavenhalters in eine Reihe: "Mit dem ersten Zustand (der Sklaverei - <I>R. L.</I>) ist die einfachste Naturalwirtschaft verbunden; es wird der Teil des Arbeitsprodukts, der dem Einkommen der Arbeiter oder Sklaven entzogen ist und das Eigentum des Herrn oder Besitzers ausmacht, ungeteilt als eine Rente dem einen Grund-, Kapital-, Arbeiter- und Arbeitsproduktbesitzer zufallen; es werden selbst nicht dem Begriffe nach Grundrente und Kapitalgewinn zu unterscheiden sein. - Mit dem zweiten Zustande ist die komplizierteste Geldwirtschaft gegeben; es wird der Teil des Arbeitsprodukts, der dem Einkommen jetzt der freien Arbeiter entzogen ist und auf den Grund- und Kapitalbesitz f&auml;llt, sich <A NAME="S213"><B>&lt;213&gt;</A></B> zwischen den Besitzern des Rohprodukts uni den Besitzern des Fabrikationsprodukts weiter teilen; es wird endlich die eine Rente des fr&uuml;heren Zustandes in Grundrente und Kapitalgewinn auseinanderfallen und zu scheiden sein."<A NAME="ZF6"><A HREF="lu05_209.htm#F6">(6)</A></A> Den hervorstechendsten &ouml;konomischen Unterschied zwischen der Ausbeutung unter der Herrschaft der Sklaverei und der modernen kapitalistischen Ausbeutung erblickt Rodbertus - in der Spaltung des "dem Einkommen" der Arbeiter "entzogenen" Mehrwerts in Grundrente und Kapitalgewinn. Nicht die spezifische historische Form der Teilung des Mehrwerts zwischen Arbeit und Kapital, sondern die f&uuml;r den Produktionsproze&szlig; gleichg&uuml;ltige Teilung des Mehrwerts unter seine verschiedenen Nutznie&szlig;er ist die entscheidende Tatsache der kapitalistischen Produktionsweise! Sonst bleibt der kapitalistische Mehrwert als Ganzes dasselbe, was "die eine Rente" des Sklavenhalters war: ein privater Konsumtionsfonds des Ausbeuters!</P>
<P>Freilich widerspricht sich Rodbertus auch wieder an anderen Stellen und erinnert sich an das konstante Kapital sowie die Notwendigkeit seiner Erneuerung im Reproduktionsproze&szlig;. Er nimmt also statt der Zweiteilung des Gesamtprodukts in v + m die Dreiteilung in c + v + m an. In seinem "Dritten [socialen] Brief" f&uuml;hrt er &uuml;ber die Reproduktionsformen der Sklavenwirtschaft aus: "Weil der Herr darauf halten wird, da&szlig; ein Teil der Sklavenarbeit darauf verwandt werde, die Felder, Herden und Werkzeuge in der Landwirtschaft und Fabrikation in gleichem Zustande zu erhalten oder auch zu verbessern, so wird das, was heute 'Kapitalersatz' genannt wird, sich so vollziehen, da&szlig; ein Teil des nationalen Produkts der Wirtschaft immer gleich unmittelbar und ohne Dazwischenkunft des Tausches und selbst des Tauschwerts zur Instandhaltung des Verm&ouml;gens verwandt wird."<A NAME="ZF7"><A HREF="lu05_209.htm#F7">(7)</A></A> Und zur kapitalistischen Reproduktion &uuml;bergehend: "Es wird also jetzt ein <I>Wertteil</I> des Arbeitsprodukts zur Instandhaltung des Verm&ouml;gens oder als 'Kapitalersatz' verwandt oder berechnet; es wird ein <I>Wertteil</I> des Arbeitsprodukts in dem Geldlohn der Arbeiter zum Unterhalt derselben verwandt, und es bleibt endlich ein <I>Wertteil</I> desselben in den H&auml;nden der Grund-, Kapital- und Arbeitsproduktbesitzer als deren Einkommen oder als Rente zur&uuml;ck."<A NAME="ZF8"><A HREF="lu05_209.htm#F8">(8)</A></A></P>
<P>Hier haben wir ausdr&uuml;cklich die Dreiteilung in konstantes Kapital, variables Kapital und Mehrwert, und ebenso formuliert er nochmals ausdr&uuml;cklich in diesem "Dritten [socialen] Brief als Eigent&uuml;mlichkeit seiner <A NAME="S214"><B>&lt;214&gt;</A></B> "neuen" Theorie. "Nachdem also diese Theorie, bei hinreichender Produktivit&auml;t der Arbeit, denjenigen Teil des Produktwerts, der vom Kapitalersatz zum Einkommen &uuml;brigbleibt, infolge des Grund- und Kapitaleigentums unter Arbeiter und Besitzer als Lohn und Rente hat sich teilen lassen" usw.<A NAME="ZF9"><A HREF="lu05_209.htm#F9">(9)</A></A> Rodbertus hat hier anscheinend einen entschiedenen Schritt in der Wertanalyse des Gesamtprodukts &uuml;ber die klassische Schule hinaus gemacht, ja, er kritisiert etwas weiter direkt das "Dogma" von Smith, und es bleibt nur, sich zu wundern, da&szlig; die gelehrten Bewunderer Rodbertus', die Herren Wagner, Dietzel, Diehl u. Co., verabs&auml;umt haben, die " Priorit&auml;t" ihres Lieblings vor Marx in einem so wichtigen Punkte der &ouml;konomischen Theorie mir Beschlag zu belegen. - In Wirklichkeit sieht es mit der Priorit&auml;t hier genauso windig aus wie in der Werttheorie &uuml;berhaupt. Auch dort, wo Rodbertus anscheinend zu einer richtigen Einsicht gelangt, stellt sich dies im n&auml;chsten Augenblick als ein Mi&szlig;verst&auml;ndnis oder mindestens eine Schiefheit heraus. Wie wenig Rodbertus tats&auml;chlich mit der Dreiteilung des Nationalprodukts anzufangen wu&szlig;te, zu der er sich vorw&auml;rtsgetastet hatte, beweist gerade am besten seine Kritik an dem Smithschen Dogma, die w&ouml;rtlich so lautet: "Sie wissen, da&szlig; alle National&ouml;konomen schon seit Ad. Smith den Wert des Produkts in Arbeitslohn, Grundrente und Kapitalgewinn zerfallen lassen und da&szlig; also die Idee, das Einkommen der verschiedenen Klassen und namentlich auch die Rententeile auf eine Teilung des Produkts zu gr&uuml;nden, nicht neu ist. Allein sofort geraten die National&ouml;konomen auf Abwege. Alle - selbst nicht mit Ausnahme der Ricardoschen Schule - begehen <I>zuv&ouml;rderst</I> den Fehler, nicht das ganze Produkt, das vollendete Gut, das ganze Nationalprodukt als Einheit aufzufassen, an der Arbeiter, Grundbesitzer und Kapitalisten partizipieren, sondern die Teilung des Rohprodukts als eine besondere Teilung, an der drei Teilnehmer, und die Teilung des Fabrikationsprodukts wieder als eine besondere Teilung aufzufassen, an der nur zwei Teilnehmer partizipieren. So sehen diese Systeme schon das blo&szlig;e Rohprodukt und das blo&szlig;e Fabrikationsprodukt jedes f&uuml;r sich als ein besonderes Einkommensgut an. - Sie begehen dann <I>zweitens</I> - hier indessen mit Ausnahme Ricardos und auch Smith' - den Fehler, da&szlig; sie die nat&uuml;rliche Tatsache, da&szlig; die Arbeit ohne Mitwirkung der Materie, also ohne den Boden, kein Gut produzieren kann, f&uuml;r eine wirtschaftliche und die gesellschaftliche Tatsache, da&szlig; in Teilung der Arbeit das Kapital im heutigen Sinne dazu gebraucht wird, f&uuml;r eine urspr&uuml;ngliche halten. So fingieren sie ein wirtschaftliches Grundverh&auml;ltnis, auf welches sie, bei dem geteilten Besitz <A NAME="S215"><B>&lt;215&gt;</A></B> des Bodens, des Kapitals und der Arbeit in der Gesellschaft, auch die Anteile dieser verschiedenen Besitzer in der Weise zur&uuml;ckf&uuml;hren, da&szlig; die Grundrente aus der Mitwirkung des Bodens, den der Grundbesitzer zur Produktion hergebe, der Kapitalgewinn aus der Mitwirkung des Kapitals, das der Kapitalist dazu verwende, und der Lohn endlich aus der Mitwirkung der Arbeit entspringe. Die Saysche Schule, welche diesen Irrtum am feinsten ausgesponnen hat, schafft sich sogar den Begriff eines dem Produktanteil jener verschiedenen Besitzer entsprechenden Produktivdienstes des Bodens, des Kapitals und der Arbeit, um aus solchem Produktivdienst wieder den Produktanteil zu erkl&auml;ren. - Hieran schlie&szlig;t sich endlich <I>drittens</I> sogar die Ungereimtheit, da&szlig;, w&auml;hrend doch Arbeitslohn und Rententeile aus dem Werte des Produkts abgeleitet werden, doch wieder der Wert des Produkts aus Arbeitslohn und Rententeilen abgeleitet und so wechselseitig das eine auf das andere basiert wird. Bei manchen tritt diese Ungereimtheit so zutage, da&szlig; in zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Kapiteln 'Der Einflu&szlig; der Renten auf die Produktionspreise' und 'Der Einflu&szlig; der Produktionspreise auf die Renten' zu setzen gesucht wird."<A NAME="ZF10"><A HREF="lu05_209.htm#F10">(10)</A></A></P>
<P>Bei diesen ausgezeichneten kritischen Bemerkungen, deren letzte namentlich fein ist und in gewissem Sinne die betreffende Kritik im zweiten Bande des Marxschen "Kapitals" vorwegnimmt, akzeptiert Rodbertus ruhig den Hauptschnitzer der klassischen Schule und ihrer vulg&auml;ren Nachtreter: die v&ouml;llige Vernachl&auml;ssigung des Wertteils des Gesamtprodukts, der zum Ersatz des konstanten Kapitals der Gesellschaft notwendig ist. Diese Konfusion war es denn auch, die ihm erleichterte, sich in seinen wunderlichen Kampf gegen die "fallende Lohnquote" zu verbei&szlig;en.</P>
<P>Der Wert des gesellschaftlichen Gesamtprodukts zerf&auml;llt unter kapitalistischen Produktionsformen in drei Teile, von denen der eine dem Wert des konstanten Kapitals, der andere der Lohnsumme, d.h. dem variablen Kapital und der dritte dem Gesamtmehrwert der Kapitalistenklasse entspricht. Nun wird innerhalb dieser Wertzusammensetzung der dem variablen Kapital entsprechende Wertteil relativ immer geringer, und das aus zwei Gr&uuml;nden. Erstens verschiebt sich innerhalb c + v + m das Verh&auml;ltnis von c zu (v + m), d.h. des konstanten Kapitals zum Neuwert, in der Richtung, da&szlig; c relativ immer gr&ouml;&szlig;er, (v + m) immer kleiner wird. Dies ist ein einfacher Ausdruck der steigenden Produktivit&auml;t der menschlichen Arbeit, der absolute Geltung hat f&uuml;r alle &ouml;konomisch fortschreitenden Gesellschaften, unabh&auml;ngig von ihren historischen Formen, und der <A NAME="S216"><B>&lt;216&gt;</A></B> nur bedeutet, da&szlig; die lebendige Arbeit imstande wird, immer mehr Produktionsmittel in immer k&uuml;rzerer Zeit zu Gebrauchsgegenst&auml;nden zu verarbeiten. Da (v + m) im Verh&auml;ltnis zum Gesamtwert des Produkts sinkt, so sinkt damit auch v als Wertteil des Gesamtprodukts. Sich dagegen str&auml;uben, diesem Sinken Einhalt tun wollen hei&szlig;t mit anderen Worten, sich dem Fortschritt der Produktivit&auml;t der Arbeit in seinen allgemeinen Wirkungen widersetzen. Sodann tritt auch innerhalb (v + m) eine Verschiebung ein in der Richtung, da&szlig; v relativ immer kleiner, m relativ immer gr&ouml;&szlig;er wird, d.h. da&szlig; von dem geschaffenen Neuwert ein immer kleinerer Teil auf L&ouml;hne entf&auml;llt, ein immer gr&ouml;&szlig;erer als Mehrwert angeeignet wird. Dies ist der spezifisch kapitalistische Ausdruck der fortschreitenden Produktivit&auml;t der Arbeit, der aber innerhalb der kapitalistischen Bedingungen der Produktion ebenso absolute Geltung hat wie jenes erste Gesetz. Durch staatliche Mittel nun verbieten wollen, da&szlig; v immer geringer im Verh&auml;ltnis zu m wird, hei&szlig;t verbieten wollen, da&szlig; sich die fortschreitende Produktivit&auml;t der Arbeit, die die Herstellungskosten aller Waren verringert, auch auf die grundlegende Ware Arbeitskraft beziehe, hei&szlig;t diese eine Ware von den &ouml;konomischen Wirkungen der technischen Fortschritte ausnehmen wollen. Aber noch mehr: Die "fallende Lohnquote" ist nur ein anderer Ausdruck f&uuml;r steigende Mehrwertrate, die das st&auml;rkste und wirksamste Mittel darstellt, den Fall der Profitrate aufzuhalten, und deshalb das treibende Motiv der kapitalistischen Produktion &uuml;berhaupt wie namentlich des technischen Fortschritts innerhalb dieser Produktion darstellt. Die "fallende Lohnquote" auf dem Wege der Gesetzgebung beseitigen hei&szlig;t also soviel, wie das Existenzmotiv der kapitalistischen Wirtschaft ausschalten, ihr Lebensprinzip unterbinden wollen. Man stelle sich aber die Sache konkret vor. Der einzelne Kapitalist wie die kapitalistische Gesellschaft im ganzen kennt ja &uuml;berhaupt den Wert der Produkte als eine Summe gesellschaftlich notwendiger Arbeit nicht und ist gar nicht imstande, ihn so zu fassen. Der Kapitalist kennt ihn nur in der abgeleiteten und durch die Konkurrenz auf den Kopf gestellten Form der Produktionskosten. W&auml;hrend der Wert des Produkts in die Wertteile c + v + m zerf&auml;llt, setzen sich die Produktionskosten im Bewu&szlig;tsein des Kapitalisten umgekehrt aus c + v + m zusammen Und zwar stellen sich ihm auch diese in der verschobenen und abgeleiteten Form dar 1. als Verschlei&szlig; seines fixen Kapitals, 2. als seine Auslagen an zirkulierendem Kapital einschlie&szlig;lich der Auslagen f&uuml;r L&ouml;hne der Arbeiter, 3. als die "&uuml;bliche", d.h. durchschnittliche Profitrate auf sein gesamtes Kapital. Wie soll nun der Kapitalist, sagen wir, durch ein Gesetz im Rodbertusschen Sinne gezwun- <A NAME="S217"><B>&lt;217&gt;</A></B> gen, eine "feste Lohnquote" gegen&uuml;ber dem gesamten Produktwert einhalten? Der Einfall ist genauso geistreich, wie wenn man durch Gesetz fixieren wollte, bei der Herstellung aller Waren d&uuml;rfe der Rohstoff nie mehr oder weniger als ein Drittel des Gesamtpreises der Waren ausmachen. Es ist klar, da&szlig; die Hauptidee Rodbertus', auf die er stolz war und baute wie auf eine neue archimedische Entdeckung und mit der er die kapitalistische Produktion radikal kurieren wollte, von allen Standpunkten der kapitalistischen Produktionsweise ein barer, bl&uuml;hender Unsinn ist, zu dem man aber auch nur aus jener Konfusion &uuml;ber die Werttheorie heraus gelangen konnte, die bei Rodbertus in dem unvergleichlichen Satze kulminiert, "das Produkt m&uuml;sse jetzt (in der kapitalistischen Gesellschaft - <I>R. L.</I>) so Tauschwert haben, wie es in der antiken Wirtschaft Gebrauchswert haben mu&szlig;te".<A NAME="ZF11"><A HREF="lu05_209.htm#F11">(11)</A></A> In der antiken Gesellschaft mu&szlig;ten Brot und Fleisch gegessen werden, damit man von ihnen leben konnte, jetzt aber wird man schon satt, wenn man den Preis von Fleisch und Brot wei&szlig;! Was jedoch am deutlichsten aus der fixen Idee der "fixen Lohnquote" bei Rodbertus herausschaut, ist seine v&ouml;llige Unf&auml;higkeit, die kapitalistische Akkumulation zu begreifen.</P>
<P>Man hat schon aus den fr&uuml;heren Zitaten entnehmen k&ouml;nnen, da&szlig; er, im Einklang mit der verkehrten Vorstellung, der Zweck der kapitalistischen Produktion sei die Herstellung von Konsumgegenst&auml;nden zur Befriedigung "menschlicher Bed&uuml;rfnisse", ausschlie&szlig;lich die einfache Reproduktion im Auge hat. Spricht er doch immer nur vom "Ersatz des Kapitals" und von der Notwendigkeit, die Kapitalisten zu bef&auml;higen, "ihre Betriebe in dem bisherigen Umfange" fortzusetzen. Seine Hauptidee wendet sich aber direkt gegen die Akkumulation des Kapitals. Die Mehrwertrate fixieren, ihr Wachstum verhindern hei&szlig;t die Akkumulation des Kapitals lahmlegen. In der Tat war f&uuml;r Sismondi wie f&uuml;r v. Kirchmann die Frage des Gleichgewichts zwischen Produktion und Konsumtion eine Frage der Akkumulation, d.h. der erweiterten kapitalistischen Reproduktion. Beide leiteten die St&ouml;rungen in dem Gleichgewicht der Reproduktion von der Akkumulation her, deren M&ouml;glichkeit beide verneinten. Nur da&szlig; der eine als Mittel dagegen die D&auml;mpfung der Produktivkr&auml;fte &uuml;berhaupt, w&auml;hrend der andere ihre steigende Verwendung in der Luxusproduktion, das restlose Verzehren des Mehrwerts empfahl. Rodbertus geht auch hier seine eigenen Wege. W&auml;hrend jene mit mehr oder weniger Erfolg die <I>Erscheinung</I> der kapitalistischen Akkumulation zu fassen suchten, k&auml;mpft Rodbertus gegen den <I>Begriff</I>.</P>
<B><P><A NAME="S218">&lt;218&gt;</A></B> "Die National&ouml;konomen haben seit A. Smith einander nachgesprochen und es als allgemeine und absolute Wahrheit aufgestellt, da&szlig; das Kapital nur durch Sparen und Ansammeln entstehe."<A NAME="ZF12"><A HREF="lu05_209.htm#F12">(12)</A></A> Gegen diese "Verirrung" zieht nun Rodbertus wohlger&uuml;stet zu Felde, und er weist auf 60 Druckseiten haarklein nach, da&szlig; Kapital nicht durch Sparen, sondern durch Arbeit entsteht, da&szlig; der "Irrtum" der National&ouml;konomen in bezug auf das "Sparen" daher r&uuml;hre, weil sie die irrt&uuml;mliche Auffassung h&auml;tten, die Produktivit&auml;t hafte dem Kapital an, dieser Irrtum endlich von einem anderen Irrtum: da&szlig; Kapital - Kapital sei.</P>
<P>v. Kirchmann seinerseits verstand sehr gut, was hinter dem kapitalistischen "Sparen" steckt. Er f&uuml;hrt ganz h&uuml;bsch aus: "Kapitalansammlung besteht bekanntlich nicht in dem blo&szlig;en Anh&auml;ufen von Vorr&auml;ten oder in dem Sammeln von Metall- und Geldvorr&auml;ten, die dann in den Kellern des Eigent&uuml;mers ungen&uuml;tzt liegenbleiben, sondern wer sparen will, tut es, um selbst oder durch andere seine ersparte Summe als Kapital wieder nutzbar anzuwenden, um davon Revenuen zu ziehen. Diese Revenuen sind nur m&ouml;glich, wenn diese Kapitale zu neuen Unternehmungen verwendet werden, die durch ihre Produkte imstande sind, jene verlangten Zinsen abzuwerfen. Der eine baut ein Schiff, der andere baut eine Scheune, der dritte kultiviert damit eine &ouml;de Heide, der vierte l&auml;&szlig;t sich eine neue Spinnmaschine kommen, der f&uuml;nfte kauft mehr Leder und nimmt mehr Gesellen an, um seine Schuhmacherprofession zu erweitern usw. Erst in dieser Anwendung kann das gesparte Kapital Zinsen (soll hei&szlig;en: Profit - <I>R. L.</I>) tragen, was der Endzweck alles Sparens ist.<A NAME="ZF13">"<A HREF="lu05_209.htm#F13">(13)</A></A> Was v. Kirchmann hier mit unbeholfenen Worten, aber im ganzen richtig schildert, ist nichts anderes als der Proze&szlig; der Kapitalisierung des Mehrwerts, der kapitalistischen Akkumulation, die ja den ganzen Sinn des von der klassischen &Ouml;konomie "seit A. Smith" mit richtigem Instinkt bef&uuml;rworteten "Sparens" ausmacht. v. Kirchmann ist denn von seinem Standpunkt ganz konsequent, wenn er, da nach seiner Auffassung - wie bei Sismondi - die Krisen sich direkt aus der Akkumulation ergeben, gegen die Akkumulation, gegen das "Sparen" zu Felde zieht. Rodbertus ist auch hier der "gr&uuml;ndlichere" Mann. Er hat zu seinem Ungl&uuml;ck aus der Ricardoschen Werttheorie die Einsicht gewonnen, da&szlig; Arbeit die einzige Quelle des Werts, also auch des Kapitals ist. Und diese elementare Weisheit gen&uuml;gt ihm vollst&auml;ndig, um ihn f&uuml;r alle komplizierten Verh&auml;ltnisse der Kapitalproduktion und der Kapitalbewegungen v&ouml;llig blind zu machen. Da Kapital durch Arbeit entsteht, so ist <A NAME="S219"><B>&lt;219&gt;</A></B> Kapitalakkumulation, d.h. "Sparen", Kapitalisierung des Mehrwertes - blo&szlig;er Humbug.</P>
<P>Um diesen verworrenen Kn&auml;uel von Irrt&uuml;mern "der National&ouml;konomen seit A. Smith" zu entwirren, nimmt er sich, wie sich von selbst versteht, einen "isolierten Wert" vor und weist in einer langen Vivisektion an dem ungl&uuml;cklichen Wurm alles nach, was er braucht. So findet er hier schon das "Kapital", d.h. nat&uuml;rlich den ber&uuml;hmten "ersten Stock", womit die National&ouml;konomie "seit A. Smith" die Fr&uuml;chte ihrer Kapitaltheorie vom Baume der Erkenntnis schl&auml;gt. Entsteht der Stock etwa aus "Sparen"? fragt Rodbertus. Und da jeder normale Mensch versteht, da&szlig; aus "Sparen" kein Stock entstehen kann, sondern da&szlig; sich Robinson den Stock aus Holz verfertigen mu&szlig;, so ist auch schon bewiesen, da&szlig; die "Spartheorie" ganz falsch sei. Weiter: Der "isolierte Wert" schl&auml;gt sich mit dem Stock eine Frucht vom Baume, diese Frucht ist sein "Einkommen". "Wenn Kapital die Quelle von Einkommen w&auml;re, so m&uuml;&szlig;te sich dies Verh&auml;ltnis schon an diesem urspr&uuml;nglichen und einfachsten Vorgange nachweisen lassen. Aber kann man, ohne den Dingen und Begriffen Gewalt anzutun, den Stecken die <I>Quelle</I> des Einkommens oder eines Teils des Einkommens nennen, das in der herabgeschlagenen Frucht besteht, dieses Einkommen ganz oder zum Teil auf den Stecken als seine <I>Ursache</I> zur&uuml;ckf&uuml;hren. ganz oder zum Teil als <I>Produkt des Steckens</I> betrachten?"<A NAME="ZF14"><A HREF="lu05_209.htm#F14">(14)</A></A> Sicher nicht. Und da die Frucht das Produkt nicht "des Steckens", womit sie abgeschlagen, sondern des Baumes, auf dem sie gewachsen, so hat Rodbertus auch schon bewiesen, da&szlig; alle National&ouml;konomen "seit A. Smith" sich gr&uuml;ndlich irrten, wenn sie behaupteten. das Einkommen r&uuml;hre vom Kapital her. Nachdem so an der "Wirtschaft" Robinsons alle Grundbegriffe der National&ouml;konomie klargelegt sind, &uuml;bertr&auml;gt Rodbertus die so gewonnene Erkenntnis zuerst auf eine fingierte Gesellschaft "ohne Kapital- und Grundeigentum", d.h. mit kommunistischem Besitz, sodann auf die Gesellschaft "mit Kapital- und Grundeigentum", d.h. auf die heutige Gesellschaft - und siehe da: Alle Gesetze der Robinsonwirtschaft bew&auml;hren sich Punkt f&uuml;r Punkt auch in diesen beiden Gesellschaftsformen. Hier stellt Rodbertus eine Theorie vom Kapital und Einkommen auf, die seiner utopischen Phantasie die Krone aufsetzt. Da er entdeckt hat, da&szlig; bei Robinson "das Kapital" schlicht und einfach die Produktionsmittel sind, so identifiziert er auch in der kapitalistischen Wirtschaft Kapital mit Produktionsmitteln, und hat er so das Kapital mit einer Handbewegung auf konstantes Kapital reduziert, so protestiert er im Namen der Gerechtigkeit und der Moral dagegen, da&szlig; die Existenzmittel <A NAME="S220"><B>&lt;220&gt;</A></B> der Arbeiter, ihre L&ouml;hne, auch als Kapital betrachtet werden. Gegen den <I>Begriff</I> des variablen Kapitals k&auml;mpft er hitzig, denn dieser Begriff sei an allem Unheil schuld! "M&ouml;chten doch die National&ouml;konomen", fleht er, "mir hier Aufmerksamkeit schenken und unbefangen pr&uuml;fen, ob sie oder ich recht haben! Hier liegt der Knotenpunkt aller Irrt&uuml;mer des herrschenden Systems &uuml;ber das Kapital, hier der letzte Grund der theoretischen wie praktischen Ungerechtigkeit gegen die arbeitenden Klassen."<A NAME="ZF15"><A HREF="lu05_209.htm#F15">(15)</A></A> Die "Gerechtigkeit" fordert n&auml;mlich, da&szlig; man die "realen Lohng&uuml;ter" der Arbeiter nicht zum Kapital, sondern zur Kategorie Einkommen rechne. Rodbertus wei&szlig; zwar sehr wohl, da&szlig; f&uuml;r den Kapitalisten die von ihm "vorgestreckten" L&ouml;hne ein Teil seines Kapitals sind, ganz so wie der andere in toten Produktionsmitteln vorgestreckte Teil. Allein das bezieht sich nach Rodbertus nur auf das Einzelkapital. Sobald er das gesellschaftliche Gesamtprodukt und die Gesamtreproduktion ins Auge fa&szlig;t, erkl&auml;rt er die kapitalistischen Kategorien der Produktion f&uuml;r ein Trugbild, eine boshafte L&uuml;ge und eine "Ungerechtigkeit". "Etwas ganz anderes als das Kapital <I>an sich</I>, die Kapital<I>gegenst&auml;nde</I>, das Kapital <I>vom Standpunkt der Nation</I>, ist das <I>Privatkapital</I>, das Kapital<I>verm&ouml;gen</I>, das Kapital<I>eigentum</I>, das, was gew&ouml;hnlich heute unter 'Kapital' verstanden wird."<A NAME="ZF16"><A HREF="lu05_209.htm#F16">(16)</A></A> Die Einzelkapitalisten produzieren kapitalistisch, die Gesamtgesellschaft aber genauso wie Robinson, d.h. als ein Gesamteigent&uuml;mer, kommunistisch: "Da&szlig; jetzt das gesamte Nationalprodukt auf allen verschiedenen Produktionsstufen zu gr&ouml;&szlig;eren oder kleineren Teilen einzelnen Privatpersonen, die zu den eigentlichen Produzenten gar nicht zu rechnen sind, zu eigen geh&ouml;rt, da&szlig; die eigentlichen Produzenten dies ganze Nationalprodukt immerfort nur im Dienste dieser wenigen Eigent&uuml;mer herstellen ohne Miteigent&uuml;mer an <A NAME="S221"><B>&lt;221&gt;</A></B> ihrem eigenen Produkt zu sein, macht von diesem allgemeinen und nationalen Standpunkt aus keinen Unterschied." Freilich ergeben sich daraus gewisse Besonderheiten der Verh&auml;ltnisse auch f&uuml;r die Gesellschaft im ganzen, n&auml;mlich erstens "der Tausch" als Vermittler und zweitens die ungleiche Verteilung des Produkts. "Allein sowenig alle diese Wirkungen verhindern, da&szlig; nach wie vor die Bewegung der Nationalproduktion und die Gestaltung des Nationalprodukts im allgemeinen dieselbe bleibt (wie unter der Herrschaft des Kommunismus), sowenig alterieren sie auch vom nationalen Standpunkt aus in irgendeiner Beziehung den bisher aufgestellten Gegensatz von Kapital und Einkommen." Sismondi m&uuml;hte sich gleich Smith und vielen anderen im Schwei&szlig;e seines Angesichts ab, um den Begriff von Kapital und Einkommen aus den Widerspr&uuml;chen der kapitalistischen Produktion zu entwirren; Rodbertus macht sich die Sache leichter: er sieht f&uuml;r die Gesellschaft im ganzen von allen Formbestimmtheiten der kapitalistischen Produktion einfach ab und nennt "Kapital" die Produktionsmittel und "Einkommen" die Konsumtionsmittel - basta! "Das Grund- und Kapitaleigentum hat nur in bezug auf die verkehrenden Individuen einen wesentlichen Einflu&szlig;. Fa&szlig;t man also die Nation als eine Einheit auf, so verschwinden seine Wirkungen auf die Individuen."<A NAME="ZF17"><A HREF="lu05_209.htm#F17">(17)</A></A> Man sieht, Rodbertus zeigt, sobald er an das eigentliche Problem, an das kapitalistische Gesamtprodukt und seine Bewegung, herantritt, die typische Geringsch&auml;tzung des Utopisten f&uuml;r historische Besonderheiten der Produktion, und auf ihn pa&szlig;t wie angegossen die Bemerkung, die Marx &uuml;ber Proudhon macht, da&szlig;, sobald er von der Gesellschaft im ganzen spricht, er so tut, als ob sie aufh&ouml;rte, kapitalistisch zu sein. Andererseits sieht man am Beispiel Rodbertus' wieder, wie hilflos die gesamte National&ouml;konomie vor Marx in ihren Bem&uuml;hungen herumtappte, sachliche Gesichtspunkte des Arbeitsprozesses mit Wertstandpunkten der kapitalistischen Produktion, Bewegungsformen des Einzelkapitals mit denen des gesellschaftlichen Gesamtkapitals in Einklang zu bringen. Diese Bem&uuml;hungen pendeln gew&ouml;hnlich zwischen zwei Extremen: der vulg&auml;ren Auffassung &agrave; la Say, MacCulloch, f&uuml;r die &uuml;berhaupt nur Gesichtspunkte des Einzelkapitals existieren, und der utopischen Auffassung &agrave; la Proudhon, Rodbertus, f&uuml;r die nur Standpunkte des Arbeitsprozesses existieren. Da lernt man erst sch&auml;tzen, welches enorme Licht &uuml;ber die ganze Sache durch das Schema der einfachen Reproduktion von Marx verbreitet worden ist, wo alle jene Stand- <A NAME="S222"><B>&lt;222&gt;</A></B> punkte in ihrem Einklang wie in ihrem Widerspruch zusammengefa&szlig;t und wo der heillose Wirrwarr zahlloser B&auml;nde in zwei Zahlenreihen von verbl&uuml;ffender Einfachheit aufgel&ouml;st ist.</P>
<P>Da&szlig; bei einer solchen Auffassung von Kapital und Einkommen die kapitalistische Aneignung unerkl&auml;rlich wird, versteht sich von selbst. Rodbertus erkl&auml;rt sie denn auch einfach f&uuml;r "Raub" und verklagt sie vor dem Forum des Eigentumsrechts, dessen schn&ouml;de Verletzung sie darstelle. "Wenn also ... diese pers&ouml;nliche Freiheit (der Arbeiter), die rechtlich das Eigentum am Wert des Arbeitsprodukts involviert, infolge des vom Grund- und Kapitaleigentum &uuml;ber die Arbeiter ge&uuml;bten Zwanges in der Praxis wieder zur Ent&auml;u&szlig;erung jenes Eigentumsanspruchs f&uuml;hrt - so ist es, als ob eine instinktive Scheu, da&szlig; die Geschichte ihre strengen, unerbittlichen Syllogismen daraus ziehen k&ouml;nne, die Besitzer von dem Gest&auml;ndnis dieses gro&szlig;en und allgemeinen Unrechts abhielte."<A NAME="ZF18"><A HREF="lu05_209.htm#F18">(18)</A></A> "Daher ist endlich diese (Rodbertussche) Theorie in allen ihren Einzelheiten ein durchg&auml;ngiger Beweis, da&szlig; jene Lobredner der heutigen Eigentumsverh&auml;ltnisse, die sich doch wieder nicht entbrechen k&ouml;nnen, das Eigentum auf die Arbeit zu gr&uuml;nden, mit ihrem eigenen Prinzip im vollst&auml;ndigsten Widerspruch stehen. Sie beweist, da&szlig; die heutigen Eigentumsverh&auml;ltnisse gerade auf einer allgemeinen Verletzung dieses Prinzips beruhen und da&szlig; jene gro&szlig;en individuellen Verm&ouml;gen. die sich heute in der Gesellschaft anh&auml;ufen ..., mit jedem neugeborenen Arbeiter den schon von alters her sich in der Gesellschaft anh&auml;ufenden Raub vergr&ouml;&szlig;ern."<A NAME="ZF19"><A HREF="lu05_209.htm#F19">(19)</A></A> Und ist der Mehrwert so zum "Raub" erkl&auml;rt worden, so erscheint die steigende Mehrwertrate als "ein merkw&uuml;rdiger Fehler in der heutigen national&ouml;konomischen Organisation".<A NAME="ZF20"><A HREF="lu05_209.htm#ZF20">(20)</A></A> Proudhon hat in seinem ersten Pamphlet wenigstens den paradoxen und rohen, aber revolution&auml;r klingenden Satz Brissots ausgesponnen: Eigentum ist Diebstahl. Rodbertus beweist, da&szlig; das Kapital ein Diebstahl am Eigentum sei. Man vergleiche damit im ersten Bande des Marxschen "Kapitals" das Kapitel &uuml;ber den Umschlag der Eigentumsgesetze in Gesetze der kapitalistischen Aneignung, das ein Meisterst&uuml;ck historischer Dialektik bietet, und man wird wieder einmal die "Priorit&auml;t" Rodbertus' konstatieren k&ouml;nnen. Jedenfalls hat sich Rodbertus durch seine Deklamationen gegen die kapitalistische Aneignung vom Standpunkte des "Eigentumrecht" das Verst&auml;ndnis f&uuml;r die Entstehung des Mehrwerts aus Kapital ebenso versperrt, wie er sich fr&uuml;her durch seine Deklamationen gegen das "Sparen" das Verst&auml;ndnis f&uuml;r die Entstehung des Kapitals aus <A NAME="S223"><B>&lt;223&gt;</A></B> Mehrwert versperrt hatte. So gehen Rodbertus alle Voraussetzungen f&uuml;r das Begreifen der kapitalistischen Akkumulation ab, und er bringt es fertig, darin sogar vor v. Kirchmann den k&uuml;rzeren zu ziehen.</P>
<P>Summa: Rodbertus will unumschr&auml;nkte Erweiterung der Produktion, aber ohne alles "Sparen", d.h. ohne kapitalistische Akkumulation! Er will unumschr&auml;nkte Steigerung der Produktivkr&auml;fte - aber eine feste Mehrwertrate durch Staatsgesetz! Mit einem Wort, er zeigt v&ouml;llige Verst&auml;ndnislosigkeit f&uuml;r die eigentlichen Grundlagen der kapitalistischen Produktion, die er reformieren will, wie f&uuml;r die wichtigsten Ergebnisse der klassischen National&ouml;konomie, gegen die er kritisch zu Felde zieht.</P>
<P>Deshalb sagt Professor Diehl nat&uuml;rlich, Rodbertus habe in der theoretischen National&ouml;konomie durch seine "neue Einkommenstheorie" und durch die Unterscheidung der logischen und historischen Kategorien des Kapital (jenes bewu&szlig;te "Kapital an sich" im Gegensatz zum Einzelkapital) bahnbrechend gewirkt. Und deshalb nennt ihn nat&uuml;rlich Professor Adolph Wagner "den Ricardo des &ouml;konomischen Sozialismus", um so die eigene Unschuld in bezug auf Ricardo, Rodbertus wie den Sozialismus mit einem Schlage zu dokumentieren. Lexis aber findet gar, da&szlig; Rodbertus "seinem britischen Rivalen" an Kraft des abstrakten Denkens mindestens gleichk&auml;me; ihn aber in der "Virtuosit&auml;t der Aufdeckung des tiefsten Zusammenhanges der Erscheinungen", in der "Lebendigkeit der Phantasie" und vor allem - in seinem "ethischen Standpunkt gegen&uuml;ber dem Wirtschaftsleben" weitaus &uuml;bertr&auml;fe. Das hingegen, was Rodbertus wirklich in der theoretischen &Ouml;konomie au&szlig;er seiner Kritik der Grundrente von Ricardo geleistet hat: seine stellenweise ganz klare Unterscheidung von Mehrwert und Profit, seine Behandlung des Mehrwerts als Ganzes im bewu&szlig;ten Unterschied von dessen Teilerscheinungen, seine teilweise vortreffliche Kritik des Smithschen Dogmas &uuml;ber die Wertzusammensetzung der Waren, seine scharfe Formulierung der Periodizit&auml;t der Krisen und die Analyse ihrer Erscheinungsformen - wertvolle Ans&auml;tze, um die Analyse &uuml;ber Smith-Ricardo hinauszuf&uuml;hren, die freilich an der Konfusion in den Grundbegriffen scheitern mu&szlig;te -, das alles sind den offiziellen Bewunderern Rodbertus' meistens b&ouml;hmische D&ouml;rfer. Franz Mehring hat schon auf das merkw&uuml;rdige Los Rodbertus' hingewiesen, f&uuml;r seine angeblichen national&ouml;konomischen Gro&szlig;taten in den Himmel gehoben, wegen seiner wirklichen politischen Verdienste hingegen von denselben Leuten "wie ein dumme Junge" behandelt zu werden. In unserem Fall handelt es sich <A NAME="S224"><B>&lt;224&gt;</A></B> aber nicht einmal um den Gegensatz seiner &ouml;konomischen und politischen Leistungen: Auf dem Gebiete der theoretischen National&ouml;konomie selbst haben ihm seine Lobhudler ein gro&szlig;es Denkmal auf dem Sandfelde errichtet, wo er mit dem hoffnungslosen Eifer eines Utopisten grub, w&auml;hrend sie zugleich die paar bescheidenen Beete mit Unkraut haben &uuml;berwuchern und in Vergessenheit geraten lassen, in denen er einige fruchtbare Setzlinge hinterlassen hatte.<A NAME="ZF21"><A HREF="lu05_209.htm#ZF21">(21)</A></A></P>
<P>Im ganzen kann man nicht behaupten, da&szlig; das Problem der Akkumulation seit der ersten Kontroverse, in preu&szlig;isch-pommerscher Behandlung, vorw&auml;rtsgekommen w&auml;re. Wenn die &ouml;konomische Harmonielehre inzwischen von der H&ouml;he Ricardos auf Bastiat-Schulze heruntergekommen war, so hat auch die soziale Kritik dementsprechend den Abrutsch von Sismondi auf Rodbertus vollzogen. Und wenn die Kritik Sismondis im Jahre 1819 eine geschichtliche Tat war, so waren die Reformideen Rodbertus' <A NAME="S225"><B>&lt;225&gt;</A></B> schon bei ihrem ersten Auftreten, zumal aber in seinen sp&auml;teren Wiederholungen ein kl&auml;glicher R&uuml;ckschritt.</P>
<P>In der Polemik zwischen Sismondi und Say-Ricardo bewies die eine Seite die Unm&ouml;glichkeit der Akkumulation infolge der Krisen und warnte vor der Entfaltung der Produktivkr&auml;fte. Die andere Seite bewies die Unm&ouml;glichkeit der Krisen und bef&uuml;rwortete die schrankenlose Entfaltung der Akkumulation. Jede war trotz der Verkehrtheit des Ausgangspunkts in ihrer Art konsequent. v. Kirchmann und Rodbertus gehen beide, wie auch nicht anders m&ouml;glich war, von der Tatsache der Krisen aus. Trotzdem aber jetzt, nach der geschichtlichen Erfahrung eines halben Jahrhunderts, die Krisen sich gerade durch ihre Periodizit&auml;t nur als <I>Bewegungsform</I> der kapitalistischen Reproduktion deutlich erwiesen hatten, wurde auch hier das Problem der erweiterten Reproduktion des Gesamtkapitals, der Akkumulation, mit dem Problem der Krisen v&ouml;llig identifiziert und dadurch auf das tote Gleis des Suchens nach einem Mittel gegen Krisen geschoben. Die eine Seite sieht dabei das Mittel in dem restlosen Verzehren des Mehrwerts durch die Kapitalisten, d.h. im Verzicht auf die Akkumulation, die andere - in einer gesetzlichen Fixierung der Mehrwertrate, d.h. gleichfalls im Verzicht auf die Akkumulation. Die Spezialschrulle Rodbertus' beruht hierbei darauf, da&szlig; er ohne kapitalistische Akkumulation eine schrankenlose kapitalistische Steigerung der Produktivkr&auml;fte und des Reichtums erhofft und bef&uuml;rwortet. Zu einer Zeit, wo der hohe Reifegrad der kapitalistischen Produktion bald ihre grundlegende Analyse durch Marx erm&ouml;glichen sollte, artete der letzte Versuch der b&uuml;rgerlichen &Ouml;konomie, allein mit dem Problem der Reproduktion fertig zu werden, in eine abgeschmackte kindische Utopie aus.</P>
<P><HR></P>
<P>Fu&szlig;noten von Rosa Luxemburg</P>
<P><A NAME="F1">(1)</A> l.c., Bd. III, S. 176. <A HREF="lu05_209.htm#ZF1">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F2">(2)</A> l.c., Bd. I, S. 53 u. 57. <A HREF="lu05_209.htm#ZF2">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F3">(3)</A> l.c., Bd. I, S. 206. <A HREF="lu05_209.htm#ZF3">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F4">(4)</A> l.c., Bd. I, S. 19. <A HREF="lu05_209.htm#ZF4">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F5">(5)</A> l.c., Bd. II, S. 110. <A HREF="lu05_209.htm#ZF5">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F6">(6)</A> l.c., Bd. II, S. 144. <A HREF="lu05_209.htm#ZF6">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F7">(7)</A> l.c., Bd. II, S. 146. <A HREF="lu05_209.htm#ZF7">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F8">(8)</A> l.c., Bd. II, S. 155. <A HREF="lu05_209.htm#ZF8">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F9">(9)</A> l.c., Bd. II, S. 233. <A HREF="lu05_209.htm#ZF9">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F10">(10)</A> l.c., Bd. II, S. 226. <A HREF="lu05_209.htm#ZF10">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F11">(11)</A> l.c., Bd. II, S. 156. <A HREF="lu05_209.htm#ZF11">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F12">(12)</A> l.c., Bd. I, S. 240. <A HREF="lu05_209.htm#ZF12">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F13">(13)</A> l.c., Bd. II, S. 25. <A HREF="lu05_209.htm#ZF13">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F14">(14)</A> l.c., Bd. I, S. 250. <A HREF="lu05_209.htm#ZF14">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F15">(15)</A> l.c., Bd. I, S. 295. Auch hier k&auml;ute Rodbertus sein Leben lang nur die Ideen wieder, die er schon 1842 in seinem "Zur Erkenntni&szlig; [unserer staatswirthschaftlichen Zust&auml;nde]" ausgesprochen hatte: "Indessen ist man f&uuml;r den heutigen Zustand selbst so weit gegangen, nicht blo&szlig; den Arbeitslohn, sondern selbst Renten und Profit zu den Kosten des Guts zu rechnen. Diese Ansicht verdient daher eine ausf&uuml;hrliche Widerlegung. Ihr liegt zweierlei zum Grunde: a) eine schiefe Vorstellung von Kapital, in welcher man den Arbeitslohn in gleicher Weise zum Kapital rechnet wie Material und Werkzeuge, w&auml;hrend er doch nur mit Renten und Profit auf gleicher Linie steht; b) eine Verwechselung der Kosten des Guts mit den Auslagen des Unternehmers oder den Kosten des Betriebs." (Zur Erkenntni&szlig;, Neubrandenburg und Friedland 1842, S. 14.) <A HREF="lu05_209.htm#ZF15">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F16">(16)</A> l.c., Bd. I, S. 304. Genauso bereits in "Zur Erkenntni&szlig; [unserer staatswirthschaftlichen Zust&auml;nde]": "Man mu&szlig; ... das Kapital im engeren oder eigentlichen Sinne von dem Kapital im weiteren Sinne oder Unternehmungsfonds unterscheiden. Jener umfa&szlig;t den wirklichen Vorrat von Werkzeugen und Material, dieser den ganzen nach den heutigen Verh&auml;ltnissen der Teilung der Arbeit zur Unternehmung eines Betriebes notwendigen Fonds. - Jener ist das zur Produktion absolut notwendige Kapital, dieser hat nur durch die heutigen Verh&auml;ltnisse eine solche relative Notwendigkeit. Jener Teil ist daher das Kaital im engeren und eigentlichen Sinne allein, und nur mit ihm f&auml;llt der Begriff des Nationalkapitals zusammen." (l.c.; S. 23 u. 24.) <A HREF="lu05_209.htm#ZF16">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F17">(17)</A> l.c., Bd. I, S. 292. <A HREF="lu05_209.htm#ZF17">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F18">(18)</A> l.c., Bd. II, S. 136. <A HREF="lu05_209.htm#ZF18">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F19">(19)</A> l.c., Bd. II, S. 225. <A HREF="lu05_209.htm#ZF19">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F20">(20)</A> l.c., Bd. I, S. 61. <A HREF="lu05_209.htm#ZF20">&lt;=</A></P>
<P><A NAME="F21">(21)</A> &Uuml;brigens ist ihm das schlimmste Denkmal von seinen postumen Herausgebern gesetzt worden. Diese gelehrten Herren, Professor Wagner, Dr. Kozak, Moritz Wirth und wie sie alle hei&szlig;en, die sich in den Vorreden zu seinen Nachla&szlig;b&auml;nden wie ein Haufen ungeb&auml;rdiger Diener im Vorzimmer zanken, ihren pers&ouml;nlichen Tratsch und ihre Eifers&uuml;chteleien austragen und einander coram publico beschimpfen, haben dabei nicht einmal die elementarste Sorgfalt und Piet&auml;t aufgebracht, um das Entstehungsdatum der einzelnen vorgefundenen Manuskripte Rodbertus' festzustellen. Sie haben sich z.B. erst von Mehring belehren lassen m&uuml;ssen, da&szlig; das &auml;lteste aufgefundene Manuskript von Rodbertus nicht aus dem Jahre 1837, wie Professor Wagner souver&auml;n beschlossen hatte, sondern fr&uuml;hestens aus dem Jahre 1839 stammen k&ouml;nne, sintemalen darin gleich in den ersten Zeilen von geschichtlichen Ereignissen aus der Chartistenbewegung die Rede ist, die in das Jahr 1839 geh&ouml;ren, was zu wissen f&uuml;r einen Professur der National&ouml;konomie sozusagen Pflicht war. Professor Wagner, der in den Vorreden zu Rodbertus mit seiner Wichtigtuerei und seiner schrecklich "besetzten Zeit" alle Augenblicke l&auml;stig wird und der &uuml;berhaupt nur mit seinen "Fachkollegen" &uuml;ber die K&ouml;pfe des &uuml;brigen Menschenp&ouml;bel spricht, hat die elegante Lektion Mehrings vor versammelten Fachkollegen als gro&szlig;er Mann schweigend hingenommen. Professor Diehl aber hat ebenso schweigend im "Handw&ouml;rterbuch der Staatswissenschaften" das Datum 1837 einfach auf 1839 korrigiert, ohne auch nur mit einer Silbe den Lesern zu verraten, wann und von wem ihm die Erleuchtung ward.</P>
<P>Die Krone bildet jedoch die wohl "f&uuml;rs Volk" bestimmte "neue wohlfeile Ausgabe" bei Puttkammer und M&uuml;hlbrecht aus dem Jahre 1899, die einige der sich zankenden Herren Herausgeber friedlich vereinigt, ihren Zank aber in den Vorreden mit aufgenommen hat, eine Ausgabe, wo z.B. aus dem fr&uuml;heren wagnerschen Band II nunmehr Band I gemacht worden ist, man aber Wagner trotzdem in der Einleitung zu Band III ruhig weiter von "Band II" fortw&auml;hrend reden l&auml;&szlig;t, wo der "Erste sociale Brief" in Band III, der zweit und dritte in Band II und der vierte in Band I geraten ist, wo &uuml;berhaupt die Reihenfolge der "Socialen Briefe", "Kontroversen", Teile "Zur Beleuchtung [der Socialen Frage]" und B&auml;nde, chronologische und logische Zusammenh&auml;nge, Datum der Herausgaben und Datum der Entstehung der Schriften ein undurchdringlicheres Chaos darstellen als die Schichtungen der Erdrinde nach mehrmaligen vulkanischen Ausbr&uuml;chen und wo - im Jahre 1899 - wohl aus Piet&auml;t f&uuml;r Professor Wagner das Datum der &auml;ltesten Schrift Rodbertus' auf 1837 beibehalten worden ist, trotzdem Mehrings Belehrung bereits 1894 erfolgt war! Man vergleiche damit des Marxschen Nachla&szlig; in den Ausgaben von Mehring und Kautsky bei Dietz, und man wird sehen, wie sich in scheinbar so &auml;u&szlig;erlichen Dingen tiefere Zusammenh&auml;nge spiegeln. <I>So</I> wird das wissenschaftliche Erbe der Meister des klassenbewu&szlig;ten Proletariats gepflegt und <I>so</I> wird von des offiziellen Gelehrten der Bourgeoisie das Erbe eines Mannes vertr&ouml;delt, der nach ihrer eigenen interessierten Legende ein erstklassiges Genie war! Suum cuique - war der Wahlspruch Rodbertus'. <A HREF="lu05_209.htm#ZF21">&lt;=</A></P></BODY>
</HTML>