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<TITLE>"Neue Rheinische Zeitung" - [Drei Staatsprozesse gegen die "Neue Rheinische Zeitung"]</TITLE>
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<P ALIGN="CENTER"><A HREF="me06_056.htm"><FONT SIZE=2>Drigalski der Gesetzgeber, Bürger und Kommunist</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="../me_nrz48.htm"><FONT SIZE=2>Inhalt</FONT></A><FONT SIZE=2> | </FONT><A HREF="me06_064.htm"><FONT SIZE=2>Die Persönlichkeiten des Bundesrats</FONT></A></P>
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<SMALL>Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 6, S. 62-63<BR>
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Dietz Verlag, Berlin/DDR 1959</SMALL></P>
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<FONT SIZE=5><P>[Drei Staatsprozesse gegen die "Neue Rheinische Zeitung"]</P>
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</FONT><FONT SIZE=2><P>["Neue Rheinische Zeitung" Nr. 153 vom 26. November 1848, Zweite Ausgabe]</P>
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</FONT><B><P><A NAME="S62"><62></A></B> *<I>Köln</I>, 24. November. Es sind in diesem Augenblicke drei Staatsprozesse gegen die <I>"Neue Rheinische Zeitung" </I>anhängig - wir rechnen die gerichtlichen Verfolgungen gegen <I>Engels</I>, <I>Dronke</I>, <I>Wolff und Marx </I>wegen angeblicher "unzeitungmäßiger" politischer Vergehen nicht ein. Man versichert aus gut unterrichteter Quelle, daß wenigstens noch ein Dutzend Inquisitionen gegen das <B>"Schandblatt"</B> - offizieller Ausdruck des ci-devant-procurators <ehemaligen Prokurators> und wirklichen Oberprokurators <I>Hecker </I>(c'est du Hecker tout pur) <(das ist Hecker unverfälscht)> - eingeleitet worden.</P>
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<I><P>Erstes Verbrechen. </I>Gewaltsamer Angriff auf die jungfräuliche <I>"Delikatesse" </I>von sechs k[öni]gl[ich]-preußischen Gendarmen und des Königs des Kölnischen Parquets, des Herrn Oberprokurators <I>Zweiffel </I><Siehe Band 5, S. 166-168><I> </I>- Volksrepräsentanten in partibus infidelium, tagt einstweilen weder zu Berlin noch zu Brandenburg, sondern zu <I>Köln </I>am Rhein. Am Rhein! am Rhein! da wachsen unsre Reben! Auch wir ziehen den Rhein der Spree vor und das Hotel Disch dem Hotel Mielentz.</P>
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<P>Va pour la délicatesse des gens d'armes! <Soweit das Zartgefühl der Gendarmen!> Was die "Delikatesse" des Herrn <I>Zweiffel </I>angeht, so ist sie für uns ein "non me tangere!" <"Rührmichnichtan!" Wir waren sittlich entrüstet über jene undelikaten Mißtrauensvota, wodurch seine Wahlmänner ihn zum Rückzuge bewogen haben sollen. Als wahre Ehrenwächter der jungfräulichen <I>"Delikatesse" </I>des Herrn <I>Zweiffel</I> ersuchen wir ihn, die Erklärung des Herrn <I>Weinhagen </I>von Cleve <I>öffentlich zurückzuweisen</I>. Herr <I>Weinhagen </I>erklärt in der "Neuen Rheinischen Zeitung" mit Namensunterschrift, er habe für die "Ehre und Delikatesse des Herrn Zweiffel verletzende Tatsachen mit- <A NAME="S63"><B><63></A></B> zuteilen. Er könne diese Tatsachen selbst <I>beweisen</I>, müsse aber von ihrer Veröffentlichung abstehen, solange Herr Zweiffel zu dem Paragraphen des Code pénal seine Zuflucht nehme, wonach jede, selbst die gegründetste Denunziation als <I>Verleumdung</I> verfolgt wird, wenn sie nicht durch richterliches Urteil oder authentische Urkunden bewiesen werden kann. Wir appellieren also an die "Ehre und Delikatesse" des Herrn <I>Zweiffel</I>!</P>
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<I><P>Zweites Verbrechen. </I>Der einfache Hecker und der zwiespältige Hecker <Siehe Band 5, S. 440-444>.</P>
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<I><P>Drittes Verbrechen. </I>Dies Verbrechen, welches sich im Jahre 1848 ereignet hat, wird auf Ansinnen des <I>Reichsministeriums </I>verfolgt. Das <I>Verbrechen Schnapphahnski</I>! Das <I>Feuilleton als Verbrecher</I>!</P>
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<P>Das Reichsministerium soll in seiner Anklageschrift die <I>"Neue Rheinische Zeitung" </I>als die schlechteste Zeitung in der "schlechten Presse" anerkannt haben. Wir unsererseits erklären die Reichsgewalt für die komischste Gewalt aller komischen Gewalten.</P>
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<FONT SIZE=2><P>Geschrieben von Karl Marx.</P>
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